Dokumentation Methoden - Tech Manual - Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein
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Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................ 5 Dokumentation 1. Das Konzept ...................................................... 6 Die Problemlage und das Projekt „#Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz“ 2. Die Ergebnisse ................................................. 7 Zusammenfassung von Entwicklungen und Beobachtungen 3. Zum Tech Manual ................................................. 11 Tech Manual 4. Grundlagen Bild und Medien ........................................ 12 5. Kamera, Licht und Ton .............................................. 21 6. iPads & ihre Programme .............................................. 24 7. Was ist wofür geeignet? .............................................. 26 8. Zubehör, Dateiformate & Anschlüsse .................................. 28 9. Hinweise zum Filmen .................................................... 30 10. Programme .......................................................... 32 11. Weitergabe von Daten .............................................. 36 12. Methoden zu Medien ................................................. 37 Methoden 13. Methoden zu Hate Speech ........................................... 49 Literatur und Links ................................................. 63 4 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
Vorwort Mit diesem Reader halten sie die Abschlussdoku- Mitarbeit, ihren Erfahrungsaustausch mit uns und mentation meines ersten Projektes „#Dislike – Kon- ihre Anregungen wäre die Durchführung des Projekts Dokumentation trapunkte gegen Hass im Netz“ in den Händen, das nicht möglich gewesen. Das Projekt wäre auch ohne aus den Schlussfolgerungen der vielen Jahre medien- die Unterstützung meiner Kolleg*innen im Haus und pädagogischer Arbeit der Jugendbildungsstätte Kurt der Unterstützung der Kooperationspartner*innen, Löwenstein erwuchs, die sich der kritischen Haltung die sich für das Projekt auf die unterschiedlichsten gegenüber Äußerungen von Medien und Menschen Weisen eingesetzt haben, nicht möglich gewesen. in Medien, Vorurteilsbewusstsein und Selbstwirksam- keit von jungen Menschen verschreibt. Da sich die Digitalisierung weiter entwickelt und die auftretenden Phänomene mit den technischen Das Internet beherbergt unvorstellbar viele und gesellschaftlichen Änderungen sich stets im Möglichkeiten von Austausch, Wissenstransfer und Wandel befinden, gibt es nach wie vor viel zu tun. Ich Vernetzung. Dabei ist es selbst nur Werkzeug, das hoffe, mit dem Projekt einen Beitrag zur demokra- von den Menschen, die es nutzen, geformt wird. Es tischen Hegemonie im Netz beigetragen zu haben gibt uns mittlerweile die Möglichkeit innerhalb von und die vielen jungen Erwachsenen, die uns im Pro- Sekunden eine Kommunikation zu einer Person auf jekt begegnet sind, dazu angeregt zu haben, ihre der anderen Seite der Welt herzustellen und uns Meinung im Netz und in dieser Gesellschaft auszu- mit ihr zu verbinden. Leider haben sich wie so oft sprechen, sich gegen Diskriminierung und für Vielfalt in der Geschichte einige dieses Werkzeug zu Nutze einzusetzen. gemacht, um mit manipulativen und abwertenden Mitteln ihre Ziele umzusetzen oder eben auch inner- Marc Rüdiger halb von Sekunden einer anderen Person auf der Welt Beleidigungen zukommen zu lassen. Neben Fake News und Populismus ist Hate Speech ein Phänomen des Internets der letzten Jahre geworden, das nach wie vor existiert, aber sich gewandelt hat. Es ist perfider geworden und hat das Netz in seiner Nutzung gewandelt. Verschwörungs- theorien, Falschmeldungen und menschenverach- tende Äußerungen in geschlossenen Netzgruppen tun ihr Übriges, um Hetze und Diskriminierungen im Internet zu erleichtern und zu befördern. Wir wollen mit diesem Reader daher nicht nur unsere Ergebnisse kurz dokumentieren, sondern vor allem viele unterschiedliche Handlungsoptionen, Methoden und Anleitungen mitgeben, die wir nicht nur im Projekt, sondern innerhalb der gesamten medienpädagogischen Arbeit über die letzten Jahre gesammelt, aber nie veröffentlicht haben. Mein Dank gilt vor allem dem Bundesministe- rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Hate Speech als die Gefahr erkannt hat, die es ist und ohne dessen Förderung im Rahmen des Pro- gramms „Demokratie leben!“ die Durchführung des gesamten Projekts nicht möglich geworden wäre. Mein Dank gilt auch der Regiestelle in Schleife für ihre Unterstützung bei der Projektumsetzung. Danken möchte ich auch der Bundeszentrale für politische Bildung, die das Projekt zusätzlich finanzi- ell unterstützt hat. Besonderer Dank gilt den zahlreichen Honorardozent*innen der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein, die sich an der Umsetzung des Projekts und an der Erstellung und der Weiterentwicklung von Konzepten und Methoden beteiligten. Ohne ihre #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 5
1. Das Konzept 1.Das Konzept tie und gesittete Diskussionen. Die meisten Lösungen richteten sich oft an Unternehmen und Firmen, bei Dokumentation denen es um die Moderation der Beiträge ging. Unser Problemlage Augenmerk richtete sich allerdings auf Menschen Wir starten in das Programm mit der gleichen zwischen 16 und 27 Jahre, die laut der Ergebnisse Feststellung wie die Shell Studie 2015, dass Jugend- der im Juni 2016 veröffentlichten Forsa-Umfrage liche täglich mit Hassrede konfrontiert sind, aber „Ethik im Netz - Hate Speech“ tagtäglich mit Hate nicht damit umgehen können. Ihnen fehlte sowohl Speech in Kontakt kamen. Für junge Menschen sind das notwendige Wissen, um mit fremdenfeindlichen die Meinungen in Medien prägend und radikalisie- Aussagen umgehen, sie widerlegen oder moderie- rende Meinungen können vor allem für Jugendliche ren zu können. Die damals erarbeiteten Vorschläge und junge Erwachsene, die aus sogenannten sozial zur Bearbeitung, die im Internet Verbreitung fanden, benachteiligten Familien kommen, sehr attraktiv sein richteten sich meist an Unternehmen und Internet- und zu einem Mitläufereffekt führen, der die Gruppe foren mit einem erwachsenen Publikum. Wir sahen von demokratie- und menschenfeindlichen Personen aber junge Menschen, deren Meinung noch nicht in unserer Gesellschaft vergrößert. fest gefügt ist, als Hauptgruppe an, die stillschwei- gend solche Äußerungen mitbekommt und deren Das Projekt „#Dislike“ und der Meinung sich mitunter von den diskriminierenden digitale „App-Othekerschrank gegen Äußerungen beeinflussen lassen. Hassrede“ Mit dem Projekt „#Dislike – Kontrapunkte gegen Soziale Netzwerke und Kommentarsektionen von Hass im Netz“ war es unser Ziel, Jugendlichen und Internetseiten wurden im Laufe der Jahre mit diskri- jungen Erwachsenen Kompetenzen zu vermitteln, um minierenden Aussagen durchzogen, besonders wenn sich der Verbreitung und Etablierung von „Hasskul- es um politische Zusammenhänge ging. Rechtex- tur“ im Netz entgegenzustellen. Die Teilnehmenden treme Rhetorik hat dabei öffentliche Diskussionen sollten befähigt werden, fremdenfeindliche Ver- beeinflusst und damit beigetragen zu einer Radikali- schwörungstheorien, rechtspopulistische Aussagen sierung der öffentlichen Meinung. Vor allem die unwi- und weitere Ausformungen gruppenbezogener Men- dersprochenen Aussagen menschenfeindlicher Ideo- schenfeindlichkeit zu erkennen, ihnen argumentativ logien und rechtspopulistischer Äußerungen haben entgegenzutreten, um anschließend selbstwirksam das Phänomen Hate Speech befeuert. Hate Speech Kontrapunkte gegen Hass im Netz zu setzen. („Hassrede“) als virtuelle Ausdrucksform von Ideolo- Wir richteten unsere Arbeit hierbei besonders an gien der Ungleichwertigkeit, bzw. als Ausdrucksform Auszubildende in pädagogischen Berufen, die sich gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit reichen selbst noch in einer Übergangsphase von Jugend- über extrem rechte und rechtspopulistische Gruppen lichkeit zur Verantwortung für die Erziehung einer hinaus und erreichen große Bevölkerungskreise, wie zukünftigen Generation befanden. Wir wollten ihnen Untersuchungen, u.a. der Monitorbericht der Ama- Inhalte und Werkzeuge an die Hand geben, um im deu-Antonio-Stiftung von 2016, zeigen. Abwertende pädagogischen Bereich als Multiplikator*innen wir- Narrative über ganze Bevölkerungsgruppen wurden ken zu können und mit ihnen gemeinsam Mittel zu etabliert, der Umgangston in Medien und Alltag finden, die ihnen zeitlich und stilistisch angemessen verschärft, wodurch menschenverachtende Sprüche zunehmend gesellschaftsfähig geworden sind. Durch das Netz verbreitet sich Hate Speech schnell und ist schnell umgesetzt. Grund dafür ist das Fehlen eines sozialen Kontextes, der uns eine lebendige Person mit Emotionen auf der anderen Seite des Internets erahnen lässt. Anonymität, Unsichtbarkeit im Netz und das Ausblenden persönlicher Hintergründe bil- den die Grundlage für die zunehmende Eskalation. Die geschlossenen Gruppen des Internets schaffen selbstreferentielle Räume, in denen die Gegen- meinung für eine demokratische Diskussion fehlt. Dissoziative Wahrnehmung von gesellschaftlichen Verhältnissen entstehen und befeuern damit men- schenverachtende Einstellungen. Die textbasierten Austauschplattformen wurden zu einem Hin-und-Her zwischen organisierten Grup- pen wie Reconquista Germanica und #ichbinhier, die einen für Populismus, die anderen für Demokra- 6 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
2. Die Ergebnisse 2. Die Ergebnisse erscheinen, um den menschenverachtenden Äuße- rungen etwas zu entgegnen. Den Veranstaltungen Dokumentation wollten wir einen präventiven Charakter für die Im Laufe der Projektlaufzeit haben sich einige zukünftige Gesellschaftsentwicklung zu geben, bei Rahmenbedingungen verändert wie bspw. die Ein- dem die zeitnahe Orientierung an aktuellen Aus- führung des Netzwerkdurchsetzungsgesetz oder die drucksformen des Internets wichtig war und nach wie EU-Urheberrechtsreform und ob diese zu einer Ver- vor ist, um die Zielgruppe Jugendliche und junge besserung geführt haben soll hier nicht geklärt wer- Erwachsene zu erreichen. den. Was sich allerdings daraus aus unseren Semi- naren, Projekttagen und Wissenstransfers ergeben Die Zielgruppe haben wir hierbei in Offlinesemi- hat, soll hier zusammengefasst werden. Die Über- naren sehr gezielt zu schulen versucht, aber auch im schriften richten sich hierbei nach DigComp 2.1., Onlineumfeld voran zu bringen. Dabei ging es nicht dem Digitalen Kompetenzrahmen für Bürger*innen nur um die eigene Mediennutzung und Informations- der EU, da wir uns auch während der Projekts immer flut, sondern auch um Selbstbestimmung und Ver- darauf fokussiert haben, unsere Teilnehmenden zu antwortungsbewusstsein im Internet. Hierfür gingen digital souveränen Menschen zu machen. wir auf soziale Medien, Messenger und Algorithmen ein, klärten die Funktion, Daten, Privatsphäre und Information und Datenbildung die möglichen Gefahren. Ausgehend von eigenen Den meisten jungen Menschen ist bewusst, dass Erfahrungen haben wir Hassrede als Phänomen auf- es zu viele Informationen gibt, die sie in ihrem Leben gezeigt, Lösungsansätze wie Counter-Speech vorge- und in ihrem Alltag nutzen können oder benötigen stellt und diese geübt. und nicht gleichzeitig im Kopf behalten können. Der Wandel vom Informationsspeicher hin zur Werk- Ein weiterer Kerninhalt des Projektes war die Ent- zeugverwendung ist auch während unserer Seminare wicklung der Website www.dislike-projekt.de, auf der deutlich zu merken gewesen. Auffällig war hierbei Handwerkzeuge und Materialien Jugendlichen als jedoch, dass trotz der Kenntnisse über das Internet Tool zur Verfügung stehen, die von den Teilnehmen- als ultimatives Werkzeug zur Informationsbeschaf- den des Projektes erstellt wurden. Hierbei ging es fung wenig Quellenkritik geübt wurde. Viele Infor- nicht nur um Meinungsäußerungen und Hasskom- mationen wurden ohne Hinterfragen oder eigene mentare, sondern auch um Sensibilisierung für Dis- Bewertung übernommen. Wichtig war daher, deut- kriminierung und die Auswirkung von Hate Speech in lich zu machen, dass es für jede Aussage immer Form von Vlogs, Erklärfilmen und vielen Memes. Die Belege im Netz zu finden sind, egal ob es sich hierbei ironischen Antwortmöglichkeiten von Memes sind um Falschmeldungen oder Verschwörungen handelt. schnell und jugendgerecht, zielen dabei nicht immer Wenn nun angeblich bei den sogenannten „Digital darauf ab, sachlich auf Hasskommentare zu antwor- Natives“ der Computer und das Internet nicht mehr ten, sollen aber eben diese als solche markieren und wegzudenken sind, fehlt vielen sowohl das technische darauf hinweisen, dass Hass als Meinung nicht in Verständnis als auch die Implikationen, die mit solch der Gesellschaft akzeptiert wird. einem großen Netzwerk einhergehen. Wir konnten mit Aufklärungen, wie Populismus, Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren zu einem hin- terfragenden Verhalten beitragen und mit der Erläu- U*U (·.·) (≥o≤) (;-;) (>*******
2. Die Ergebnisse sehr schnelllebig und müssen immer wieder zeitnah erneuert werden. Dokumentation Wir haben zunehmend beobachtet, dass junge Menschen keine E-Mailadressen mehr besitzen, son- dern alles mit ihrem Smartphone und der dazugehö- rigen Nummer erledigen, besonders wenn sie nicht über die finanziellen Mittel für Computer verfügen. Dies führt jedoch dazu, dass bestimmte Wissens- und Kollaborationsmöglichkeiten nicht nutzbar sind oder vermieden werden. Auch unser E-Learning-Konzept musste ent- sprechend dieser Feststellung überarbeitet werden. E-Learning/M-Learning (Mobile Learning) richtet sich nach der Ansicht, dass wir zu 70 % durch Erfahrung in der Anwendung, 20 % durch soziale Interaktio- nen und nur 10 % durch formale Lernformate ler- nen. Um den Lernerfolg beim interaktiven Lernen zu steigern, wird auf visuelle und auditive Formate, Wissensabfragen, Micro-Learning (Informationen in kleinen Häppchen) und Storytelling gesetzt. Gängig ist wie üblich die Aufteilung in Theorie (Input), Praxis und Auswertung. Am besten gepaart mit Kommu- nikationsmöglichkeiten für den sozialen Austausch. Die Inputs funktionieren in verschiedenen Formaten: Videos, Artikel, Präsentationen, Audio, Animation Kommunikation und Kollaboration und Spiele sind allesamt möglich. Die praktischen Die Welt ist vernetzt und mittels Smartphones Übungen kommen in Form von Aufgabenstellungen, können wir mit Personen am anderen Ende der Welt Recherchearbeiten und Spielen. Die Auswertungen in Kontakt treten. Allerdings findet Kommunikation erfolgen durch Abfragen, Zuordnungen oder Mul- meist in begrenzten Netzwerken statt. Die Strukturen tiple Choice-Tests. Durch den notwendigen Umfang von sozialen Netzwerken bestärken dies nochmals. für eine E-Learning-Plattform konnten wir leider nur Die Wahl der sozialen Netzwerke führt bei Jüngeren Konzepte erstellen, aber den Ansprüchen der Ziel- nun zu Netzwerken mit einer visuellen Ausprägung. gruppe entsprechend , solch eine Plattform nicht bis Textbasierte Social Media, bei denen es auch oft zum Ende des Projektes umsetzen, wir wollen diese zu Diskussionen kommt wie Facebook oder Twitter, Konzepte aber in unserer zukünftigen Arbeit einset- werden mittlerweile meist gemieden, was zu einer zen. hohen Fluktuation führte. Nach SnapChat ist derzeit Instagram die angesagte Plattform und viele unserer Digitale Inhaltserstellung Methoden, die wir auf Facebook zugeschnitten hat- Mit dem Web 2.0 gab es das Versprechen der ten, mussten der Situation angepasst werden. Viele kreativen Beteiligung im Internet, da der Empfänger Social Media Plattformen funktionieren ohnehin auch zum Sender werden konnte. Allerdings werden nach ihrem eigenen Prinzipen, mit eigenen Algorith- Inhalte immer noch vorwiegend konsumiert. Krea- men und einem bestimmten Augenmerk. tivität fehlt häufig auf Grund fehlender Langeweile. Es herrscht durchaus Kenntnis über Medienproduk- Sehr viel genutzt wird WhatsApp oder Telegram. tion und viele Teilnehmende hatten auch vor den Für verschiedene Zwecke werden Gruppen ange- Seminarbesuchen bei uns bereits Erfahrungen mit legt, aber in vielen herrscht keine Kommunikations- bestimmten Medien wie Film oder Audio, immerhin disziplin oder sie erfüllen nicht ihren intendierten bieten die eigenen Geräte auch einfache Zugänge Zweck, es sei denn dieser ist Unterhaltung. Gruppen, hierfür. Eine Vertiefung des Wissens mit nötigem Auf- in denen sich für Schule oder Ausbildungsrelevan- wand führt schnell zu einer Ablehnungshaltung. Viele tes gegenseitig unterstützt werden soll, bleiben leider waren überrascht wie aufwändig Vlogs oder andere still während Spaßgruppen zur Fundgrube diverser Formate sein können, die sie tagtäglich auf YouTube Netzinhalte werden. Auch hier konnten wir zu einem konsumieren. ressourcenbewussten Umgang anleiten. Wir haben im Bereich der Kommunikation Tutorials werden genutzt und sind Ersatz für Memes thematisiert und/oder genutzt. Die schnellle- anderweitigen Wissenstransfer. Diese Möglichkeiten bigen, auf Bilder fokussierten Mitteilungen erfreuen selbst zu schaffen, kam vielen erst nicht in den Sinn. sich nach wie vor großer Beliebtheit, sind jedoch Uns ist jedoch aufgefallen, dass die Beschäftigung 8 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
2. Die Ergebnisse mit einem Thema und die Aufarbeitung zur starken Möglichkeiten fehlt jedoch vielen jungen Menschen, Verinnerlichung führte. Entsprechend der Ziele der die nicht gezielt darin geschult werden. Dokumentation Projektarbeit erfüllen diese also ihre Ziele, jedenfalls wenn alle wirklich an dem Projekt teilnehmen. Für die Zukunft Wir haben festgestellt, dass ein Gegenhalten Sicherheit eben nur eine Reaktion ist und sich Reaktionen immer Wenn es um die Datensicherheit und die eigene zeitverzögert auf etwas einstellen müssen. Statt eines Privatsphäre geht, gibt es mittlerweile hauptsächlich Kontern braucht es vor allem positive Narrative und zwei Haltungen, die uns begegnen: Entweder ist es demokratische Werte, die sich auch unter Jüngeren den Betroffenen egal oder sie haben ein sehr starkes verbreiten. Hierbei muss deutlich werden, dass der Bewusstsein und kontrollieren sehr bewusst ihre Ein- digitale Raum eine Erweiterung des zivilen Handelns stellungen in den sozialen Netzwerken. darstellt. In Bezug auf psychische Sicherheit ist festzustel- Viele junge Menschen benötigen tiefer gehendes len, dass sich viele aus den textbasierten und damit Wissen über die Funktion, Möglichkeiten und Gefah- Diskussionen befördernden Netzwerken zurückgezo- ren des Digitalen, um damit souverän umgehen zu gen haben, statt für demokratische Werte einzuste- können. hen oder Unbeteiligte zu schützen. Viele haben uns geschildert, dass sie die organisierten Bemerkungen Wir brauchen ein breiteres Bewusstsein in der und die gute Schulung der Diskussionsmanipulato- Gesellschaft für die Auswirkungen der menschenver- ren bemerken und dass Gefühl haben, nichts dage- achtenden Äußerungen, weitere Ansätze für die On- gen ausrichten zu können. Problem dabei ist, dass und Offlinearbeit im pädagogischen Bereich und sie nun mehr Angst haben ihre Meinung im Netz zu einen besseren Umgang miteinander. Je mehr cou- äußern, weil sie die Reaktionen der anderen Teilneh- ragierte Menschen sich den Diskriminierungen und menden im Netz fürchten. der Menschenverachtung im Internet wie auch im analogen Miteinander verweigern oder ihnen trot- Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz hat tatsäch- zen, desto mehr setzen sie ein Zeichen für die demo- lich dazu geführt, dass Hassrede nach und nach kratische Kultur gegen die scheinbare Mehrheit, die verschwindet oder eben nur noch in geschlossenen durch rechtspopulistische extrem rechte Organisati- Gruppen verbleibt. Persönliche Anfeindungen blei- onen im Netz erzeugt wird und bieten denjenigen, ben jedoch und die Schädigung betroffener Perso- die unentschlossen die Diskussionen mitverfolgen nen ebenfalls. oder das Gefühl haben, sie wären mit ihrer Gegen- meinung allein, eine Anschlussmöglichkeit. Wir konnten in unseren Seminaren ein Bewusst- Uns ist es daher wichtig, auch in Zukunft Hass- sein für den diskriminierenden Ton, die Möglich- rede als gesamtgesellschaftliches Problem konkret keiten von Counter-Speech und die Notwendigkeit anzusprechen und junge Menschen, die zunehmend von Gegenstimmen in öffentlichen Diskussionen mit sozialen Netzwerken verbunden sind, dabei zu vermitteln, allerdings wurde auch von den jungen unterstützen, selbst gegen den Hass vorgehen zu Erwachsenen selbst bemerkt, dass es eine viel brei- können. tere Schulung von mehr Personen bräuchte, die mit einer digitalen Zivilcourage im Netz unterwegs sind. Problemlösung # DIS Im Bereich der Problemlösung finden wir eben- falls zwei Lager. Die einen nutzen trotz aller Informa- tionen und Wissensstände, die viele junge Menschen bereits besitzen, diese Ressourcen nicht umfassend, LIKE um ihre Probleme zu lösen. Sie kennen das Netz und nutzen es Unterhaltung oder zur Kommunikation in Freundesgruppen, aber nicht zum Lösen ihrer Pro- bleme. Die anderen nutzen Tutorials auf YouTube, gleiches gilt für Hausaufgabenhilfen oder andere Alltagsproblemen, bei denen sie die Möglichkeit nutzen, dass bereits jemand anderes vor dem glei- chen Problem stand wie sie und seinen Lösungsweg veröffentlicht hat. Viele haben den Umgang mit dem Internet als problemlösendes Werkzeug schlicht nicht gelernt. Auch diese Fähigkeit wird „Digital Natives“ oft zugesprochen, die vollständige Ergründung der #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 9
Tech Manual 3.Zum Tech Manual Smartphones und Tablets haben es Stocken bringen. Dafür wollen wir mittlerweile für fast alle technisch praktische Hinweise geben, worauf es möglich gemacht, in guter Qualität zu achten gilt, damit ein kompletter Fotos, Videos und Audioaufnahmen zu Film zum Schluss nicht unbrauchbar produzieren. Der Sprung zum Umgang wird. mit altbewährten Kameras und Tonauf- nahmegeräten ist für viele jedoch eine Für die Bearbeitung des aufgenomme- große Hürde. Uns ist es daher wich- nen Materials sollen genau so Grund- tig, das nötige Grundwissen über die lagen im Umgang mit den Programmen Medienproduktion, insbesondere Filme vermittelt werden, damit diese an die zu vermitteln, die als Grundlage für Teilnehmer*innen weitergegeben wer- Tech Manual die Anleitung von Teilnehmer*innen den können. dienen können. Viele der in modernen Medien verwendeten Stilmittel sind in In unseren Seminaren haben wir der Produktion einerseits aufwändig, es mit medienaffinen Gruppen zu fallen uns anderseits gar nicht mehr tun, die tagtäglich Medien mit auf. Es ist daher für das Verständ- einem leichtgläubigen Blick konsu- nis, zum Hinterfragen und zur eigenen mieren. Sie selbst in die Lage der Anwendung also notwendig, diese Mit- Medienproduzent*innen zu bringen, tel zu kennen. hilft ihnen in der Medienkompetenz, lässt sie die Medien hinterfragen Der Bestand der Technik in Jugend- und ist neben der Möglichkeit der bildungsstätten gibt die Möglichkeit Interessenvertretung bei vielen Aus- für unterschiedliche Einsatzgebiete. zubildenden für uns auch wichtiger Diese zu kennen und mit den techni- Bestandteil ihrer Berufsvorberei- schen Tücken und Möglichkeiten der tung. Gerätschaften vertraut zu sein, sind ein nächster Schwerpunkt. Dafür sollen sie selbst ausprobie- ren, ihre Ergebnisse verbessern wol- Bei der konkreten Umsetzung gibt es len und anhand ihrer Fehler und unse- immer wieder Probleme, die das Fil- rer Vorschläge lernen. men erschweren, damit die Stimmung drücken und die Produktionsphase ins #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 11
Tech Manual Regie: Entscheidet in den Fällen, in denen sich die Gruppe uneins ist. Überprüft die Aufnahmen mit der Kameraperson zusammen, damit das nicht die komplette Gruppe macht. Segnet am Ende alles ab. Aufnahmeleitung: Sorgt für Ruhe am Set und notiert sich die Einstel- lungsnummern der Einstellungen, die im Schnitt verwendet werden sol- len. Entscheidet über den sinnvollen Ablauf der Aufnahmen. Sorgt dafür, dass das Team im Zeitplan bleibt. Tech Manual Drehbuch: Für Entwicklung des Story- boards, daher für Inhalt mitverantwort- lich. Kamera: Bedient die Kamera und über- prüft das Bild mit der Regie nach den Auf- 4. Grundlagen Bild und Medien nahmen. Ton: Nimmt Ton auf und überprüft die Tonauf- Film nahme. Wir sind mit der Art, wie Film und Fernsehen der- zeit funktionieren, derart vertraut, dass uns selbst Musik: Recherchiert passende CC-Musik für den kleinste Abweichungen auffallen. Jugendliche sind Film. meist das Unterhaltungsfernsehen gewöhnt, dass mit vielen schnellen Schnitten sich sehr auf actionrei- Schnitt: Schneidet Film und entscheidet mit Regie che Handlung konzentriert. Das ist eine erstaunlich über Besonderheiten beim Schnitt. große Menge Arbeit bei der Umsetzung und benötigt viel Planung. Darsteller*in: Steht vor der Kamera. Ein häufiger und wichtiger Verstehensprozess ist daher, dass die eigenständige Annäherung an die Themenwahl selbst konsumierten Formate sehr aufwändig ist und Das Setting bei den Medienprodukten sollte damit auch ein gewisser Respekt für die Leistungen frei gewählt werden dürfen, aber sich den- der Medienmacher*innen entsteht. noch am Seminarthema orientieren. Horror- Die Möglichkeiten der filmischen Mittel gestatten filme sind nicht immer das geeignetste Genre es, den Film so zu gestalten, dass die Zuschauer*innen für die Bearbeitung unserer Seminarthemen. nachvollziehen können, was die Filmemacher*innen Die Teilnehmer*innen können sich gerne paro- sich gedacht haben. Dazu sind gewisse Formen der distisch diverser Filmelemente unterschiedlicher medialen Manipulation notwendig. Um den Inhalt Genres bedienen, dabei sowohl am Semin- zu verstehen, braucht es geeignete Bilder und Zeit. arthema bleiben wie auch dem pädagogischen Anhand der Kameraposition und -bewegung, dem Leitbild des Hauses getreu bleiben. Bildaufbau und anderen gestalterischen Mitteln lässt sich das Bild so gestalten, dass der richtige Eindruck „Kill your Darlings“ entsteht. Beim Film und vielen anderen Medien gibt es Dabei gilt es von der ersten Idee bis zur Nachbe- Szenen, Dialoge und Ideen, die krampfhaft ver- arbeitung einiges zu beachten: folgt werden, obwohl sie entweder nicht in die Geschichte oder in unser pädagogisches Leitbild Aufgabenverteilung passen, zu kompliziert oder aufwendig sind. Bei Personen, die sich etwas nicht zutrauen, sollten solchen Elementen ist es wichtig, frühzeitig dar- besonders motiviert werden, sich auszuprobieren auf hinzuweisen, dass sie möglicherweise später und eine Aufgabe zu übernehmen. Je nach Grup- dem Schnitt oder der Planung zum Opfer fallen. pengröße gibt es Überschneidungen bei den Aufga- Da diese Elemente gern zu den Lieblingen der ben, zudem kann es zu Wechseln kommen, sodass Ideen zählen, nennt man das Loswerden auch alle sich an den verschiedenen Techniken ausprobie- „Kill your darling“ und gehört zum medienschaf- ren können. fenden Bereich dazu. Typische Aufgaben beim Film sind: 12 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
Tech Manual Ohne Idee keine Umsetzung: Bevor die Technik ausgehändigt wird, ist es wich- tig, die Idee und Konzeption zu überprüfen. Ohne Storyboard sollte keine Gruppe anfangen, etwas zu drehen, da sonst später möglicherweise Fehler auf- tauchen, die für die Gruppe den Film ruinieren. Beim Schreiben des Storyboards ist es wichtig, sich die Geschichte bereits in Bildern vorzustellen, also nicht konzeptionell zu bleiben („eine Person geht in den Laden“), sondern direkt mit Vorstellun- gen zu arbeiten („ganz lässig schwingt Tom die Tür vom heruntergekommenen Laden auf“). Je bildlicher die verwendeten Worte, desto besser. Aus den Bil- dern lassen sich auch eher die benötigten Drehorte, Tech Manual Requisiten und Schauspieler*innen ableiten. Nicht alle Details können geplant werden, aber es hilft, nicht erst beim Dreh festzustellen, was alles gebraucht wird (auch für unsere Planung). Grundsätzlich sollte anhand der Szenen deutlich werden, wo und wann es spielt und wer die handeln- den Rollen sind. Der Film sollte lieber zu kurz als zu lang sein: Qualität besteht bei Filmen nicht in der Länge. Es müssen nicht überragend viele Szenen sein, sondern gut durchdachte. Ebenfalls für den Schnitt ist es hilf- reich, wenn nicht zu viel Filmmaterial entsteht, da es erst mal angesehen werden muss. So empfiehlt es sich sowohl für die Übungen als auch den fertigen Film eine Limitierung von 3-5 Minuten zu geben. Dialoge auf Realismus prüfen: Viele der Dialoge wirken sehr gekünstelt, weil ent- weder zu sehr überlegt wird wie filmische Dialoge sein sollen oder Filmdialoge geklaut werden. Beides ist keine gute Idee. Dialoge funktionieren am bes- ten, wenn sie nach der Devise „Show, don‘t tell“ nur indirekt wiedergeben, was in der Figur vor sich geht. #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 13
Tech Manual Perspektiven Für gewöhnlich wird zwischen drei Perspektiven unterschieden: Normal-, Vogel- und Froschperspektive. Beim Film findet sich auch noch die Untersicht, Aufsicht, Top Shot, Amerikanisch, Schrägsicht und Egoper- spektive/Point of View. Für die bildliche Verdeut- lichung und unsere Arbeit reichen die ersten drei Perspektiven meist aus, da die anderen Perspektiven auch nur als seltenes Mittel eingesetzt werden sollten. Wichtig ist die Verwendung der Perspektiven, um einen gewissen Eindruck vom Gezeigten zu erzeu- gen. Je tiefer die Kamera rückt, desto gewichtiger und größer wirkt das Gezeigte (Froschperspektive), Tech Manual während eine höhere Kamera das Gezeigte unwich- tiger erscheinen lässt (Vogelpersepktive). Einstellungsgrößen Je näher wir an den Gesichtern der Personen dran sind, desto stärker liegt der Fokus auf den Emo- tionen. Je weiter weg wir sind, desto mehr liegt der Fokus auf den Handlungsort. Supertotale (Weite/Panorama): Die Landschaft und Umgebung sind im Fokus. Menschen wirken klein und unbedeutend. Die Tiefe oder Weite des Raumes soll erfahrbar gemacht werden. Totale: Es wird die Landschaft oder das Gebäude gezeigt, die als Handlungsorte dienen, oft auch mit mehreren Personen. Gibt einen Überblick und räumliche Orientierung. Die Einstellung sollte länger dauern, damit der Ort auch tatsächlich wahr- genommen werden kann. Halbtotale: Zeigt die eigentliche Szene und Personen im Ganzen. Gut zu nutzen, um in Einstel- lungen Gruppen zu etablieren. „Amputationseinstellung“: Die Einstel- lung, die es 100%-ig gilt zu vermeiden. Hierbei wird unterhalb des Knies oder unterhalb des Haaransat- zes abgeschnitten, obwohl die restliche Person kom- plett zu sehen ist. Halbnahaufnahme: Personen vom Kopf bis zu den Knien. Ebenfalls als Gruppeneinstellung, z.B. Zweier oder Dreier zu verwenden. Amerikanische: Wurde vor alledem in Wes- tern verwendet, um auch den Holster zu zeigen. Hauptsächlich für Anspielung oder Showdown zu verwenden. 14 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
Tech Manual Nahaufnahme: Personen von Kopf bis Dokumentation zu Schultern, maximal Bauchnabel. Die Per- son steht jetzt deutlich im Mittelpunkt. Großaufnahme: Gesicht oder Objekt füllen das Bild aus, rückt Emotionen in den Vordergrund oder steigert die Bedeutung eines Gegenstandes. Detail: Nur ein Ausschnitt wird gezeigt, z.B. Augen, aber auch gern Hände. Vermittelt Intimität vermitteln, bei Gegenständen wird hierüber Informa- tion vermittelt. Tech Manual Länge der Einstellungen • Bei Action: kurze Stücke, etwa 1-3 Sekunden. • Normal: ein Schnitt sollte hierbei etwa alle 5 Bildaufteilung: Der Wunsch nach einem Sekunden erfolgen. harmonischen Bild hat zu den unterschiedlichsten • Bei vielen Details: 8-10 Sekunden, alles dar- mathematischen Berechnungen geführt. Beson- über wirkt bereits als Standbild (Ausgenommen hier- ders bekannt ist der Goldene Schnitt. Mittlerweile von sind z.B. Interviews, bei denen Aussagen länger ist unklar, ob diese natürliche Harmonie tatsächlich sind) natürlich ist oder anerzogen. Trotzdem oder gerade deshalb gilt bei der Bildaufteilung mittlerweile fol- gende Regel: Soll das Bild harmonisch sein und der Fokus auf einer Sache liegen, wird es 1:1 geteilt. Bei den meisten Einstellungen gilt dies aber als zu har- monisch, mit anderen Worten: langweilig. Soll eine gewisse Spannung entstehen, wird 1:2 geteilt. Diese Drittel-Regel lehnt sich an den golde- nen Schnitt an und viele Kameras haben ein ein- stellbares Overlay hierfür. Werden 2/3 Landschaft gezeigt, rückt diese (auch von der Bedeutung) in den Vordergrund. Wird 2/3 Himmel gezeigt, kann das je nach Wetter sehr eindrucksvoll aussehen. Hilfreich ist es auch, auf Ebenen zu achten. Ein Vordergrund wie ein Baum, ein Strauch, Zweige oder versetzte Personen geben einen dreidimensionalen Eindruck wieder. Ebenso Linien und Flächen, die den Raum gestalten, z.B. Zäune und Geländer bilden Linien, die „in die Tiefe führen“ und somit das Bild räumlicher machen. Leicht zu merken mit „Vorder- grund macht Bild gesund“ Establishing Shot: Zu Beginn einer Szene Gitter, Säulen, Torbögen können ebenfalls als wird häufig der Handlungsort (falls im Bild, auch die Rahmen verwendet werden. Häufig bilden sie so wichtigsten handelnden Personen) gezeigt, um den einen schmückenden, räumlichen Rahmen, der Zuschauer*innen ein besseres Gefühl von der Szene sogar einen gewissen Eindruck vermitteln kann (His- zu vermitteln, meist in der Totale. torizität, Romantik, Heimlichtuerei). One Shots: Es gibt Filme, in denen werden alle Aufnahmen ohne sichtbaren Schnitt an einem Stück aneinandergereiht. Ein solcher One Shot ist eine gewagte Plansequenz, die bei jedem kleinsten Fehler neu gedreht werden muss. Schnitte und Unterbre- chungen werden an möglichst dunklen Bildern plat- ziert, damit die Sequenz unterbrochen werden kann. #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 15
Tech Manual Schuss & Gegenschuss: Entsprechend der Drittelaufteilung wird bei Dialogen mit zwei Perso- nen gern so gearbeitet, dass sie aus spiegelgleichen Winkeln gefilmt und auf die entsprechenden Drittel gesetzt werden. Overshoulder: Wird so (über die Schulter) gefilmt, dass die Person noch am Bildrand zu sehen ist, wird dies Overshoulder genannt. Achsensprung Wenn sich eine Person auf etwas zubewegt, hin- schaut oder im Gespräch ist, entsteht so eine Hand- lungsachse (eine gedachte Linie). An der Handlungs- Tech Manual achse kann die Kamera sich 180° zum Geschehen drehen. Wenn sie auf die andere Seite springt, kann das einen merkwürdigen, distanzierten Eindruck machen und es wirkt extrem irritierend. Anfänglich kann beim Dreh so etwas passieren und es wirkt merkwürdig im Schnitt. Wenn man Achsensprünge nicht kennt, mag es verwunderlich wirken und man weiß nicht, warum. Beim Interview gilt: je weiter wir im 90°-Winkel zum Geschehen stehen, desto distanzierter sind wir. Beleuchtung: In den größeren Filmen wird mit einem gleichmäßigen, nahezu schleierhaften Licht gearbeitet, wofür eine Menge Softboxen nötig sind, die Darsteller*innen dadurch aber auch „traumhaft“ aussehen. Wenn diese Lichttechnik nicht vorhanden ist, kommt es auch gern zur Verwendung des natür- lich vorhandenen Lichtes oder Lichtquellen (availa- ble light). Dabei muss beachtet werden, dass dieses jedoch auch gleichmäßig ist und sich nicht ständig ändert (z.B. plötzlicher Wolkenbruch). Für beson- ders kontrastreiche Bilder muss bei Sonnenaufgang oder -untergang gedreht werden. Gleichmäßiges Licht gibt es bei trübem Wetter, im Schatten oder in geschlossenen Räumen bei künstlichem Licht (Studio). Wenn eine Person ausgeleuchtet wird, gibt es meist ein Führungslicht. Dies beleuchtet die Person von Musik: Für die Filmmusik sollte mindestens schräg vorn. Da sie dadurch aber häufig einen eine Person schon während des Drehs beginnen, auf Schlagschatten bekommt, wird ein Aufhelllicht/Füll- Creative Commons-Musikseiten nach passenden licht verwendet, um den Schatten des Führungslichts Stücken zu suchen, um später Zeit zu ersparen. aufzuhellen. Dieses Licht muss nicht so stark sein wie das Führungslicht. Je dunkler der Schatten vom Füh- Schnitt: Bei all dem Aufnahmedurcheinan- rungslicht, desto mysteriöser wirkt die Person. Ohne der ist es bei uns häufig der Schnitt, der unter dem Schatten wirkt das Bild allerdings auch platt. Zeitdruck leidet und eigentlich einen großen Teil Mit Hilfe eines Spitzlichts kann die Person von der Filmproduktion ausmacht. Einige Schnittarten hinten beleuchtet werden. Das hebt die Person vom müssen beim Dreh im Kopf behalten werden, da Hintergrund ab. die benötigten Einstellungen dafür gedreht werden Die Lichtquellen müssen keineswegs Scheinwer- müssen. Beim Schneiden kann sogar ein völlig neuer fer sein, sondern können auch Fenster oder Lam- Film entstehen, je nachdem wie mit dem Material pen sein. Bei Scheinwerfern hilft es, das Blenden umgegangen wird. Wenn sich eine Person aus der der Darsteller*innen zu vermeiden, indem mit dem Gruppe findet, die sich für den Schnitt verantwortlich Scheinwerfer die Decke angeleuchtet wird. zeigt, ist es gut, diese frühzeitig einzuweisen und ihr Gibt es ein Fülllicht in der Kameraachse, bekommt entstandene Einstellungen aus einer Seminareinheit die Person Lichtreflexe in den Augen , ein sogenann- bereits zu geben, sodass nicht erst zum Schluss (und tes Augenlicht. damit viel zu spät) geschnitten werden muss. 16 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
Tech Manual Tech Manual Schnittarten: Parallelschnitt: Zwei oder mehrere Harter Schnitt: Klassische Pause zwischen Handlungen werden so aneinander geschnitten, zwei Einstellungen. dass sie Gleichzeitigkeit suggerieren. Gern in immer abwechselnden Einstellungen. (Auf- und Ab-)Blende: Übergang von oder zu weißem oder schwarzen Bild. Auch als effek- Match Cut: Wenn die Teilnehmer*innen beson- treicher Übergang wie bei Star Wars möglich. Sollte ders pfiffig sind, bekommen sie einen Matchcut hin, extrem sparsam eingesetzt werden, auch wenn die bei dem es einen Übergang von zwei gleichen Bil- Programme sehr viele davon hergeben. Weißblen- dern gibt, z.B. wir sehen eine Person, die ein Buch den werden häufig bei kurzen Zeitsprüngen verwen- aus dem Regal nimmt und aus dem Bild geht. Dann det, um Jump Cuts zu vermeiden (z.B. bei Interviews), nur ein Buch, das auf den Tisch gelegt wird (aber es Schwarzblenden wie andere Blenden um einen län- ist schon eine neue Szene). Dann die Person in der geren Zeitraum, der übersprungen wird, anzudeuten. neuen Szene, die das Buch liest. Wichtig ist hier eine Bewegung in eine gemeinsame Richtung. Überblende: Ein Bild blendet in das nächste über. Ebenfalls sehr sparsam verwenden. Wird Wenn eine Person schneidet, hat sie häufig einen genutzt, um Raum oder Zeit zu überbrücken, obwohl Wiederholungseffekt. Das heißt, sie denkt, eine Ein- beide Szenen in einer Verbindung stehen. stellung wäre lang genug, weil sie schon alles gese- hen und verstanden hat. Klar, sie hat die Einstel- Jump Cuts: Hier werden aus einer kontinuier- lung wahrscheinlich schon so einige Male gesehen. lichen Einstellung Teile herausgeschnitten, um eine Daher sollte immer eine zweite Person beurteilen, ob Zeitraffer zu bewirken. Erzeugt ebenfalls Hektik. die Einstellung wirklich lang genug war, um alles zu Kann (absichtlich) verwirrend sein, wenn Personen erfassen. den Ort im Raum wechseln. Blickschnitt: Wir sehen eine Person, die etwas betrachtet. Der Schnitt springt dann auf ein Bild, bei dem wir oft annehmen, das zu sehen, was die Person sieht. Assoziativer Schnitt: Aneinanderrei- hung mehrerer Einstellung, die inhaltlich miteinander zu tun haben, um einen emotionalen Effekt auszulö- sen. #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 17
Tech Manual nimmt, dafür aber umso genauer ausgerichtet wer- den muss. Headsets können hilf- reich sein, da sie ein Mikrofon mit einer ent- sprechenden Charakte- ristik verbaut haben und bei Bewegungen nicht die Distanz zum Mund erhöhen. Sollte aber mal jemand laut werden, führt es garantiert zu Übersteu- Tech Manual erungen. IRigs können auch für Aufnahmen genutzt wer- den, indem sie direkt an einen Mac angeschlossen werden. Das hat den Vor- Radio/Podcast teil, dass das akustische Signal gleich am finalen Ort Podcast entstand als Wortmischung aus iPods gespeichert wird, allerdings limitiert es die Aufnahme und Broadcast und bezeichnet eigentlich ein regel- auf ein Mikrofon. mäßiges Format, das als Weiterentwicklung von Gesprächssendungen im Radio angesehen werden Mischpulte sind bei Aufnahmen mit mehreren Mik- kann. Beim Radio wie auch dem Podcast ist die rofonen wichtig, da es ein Endsignal gibt, das aufge- große Herausforderung, dass die visuelle Kompo- nommen werden kann. Hierbei haben die Kanäle alle nente nicht vorhanden ist. Alle Information, die sonst einen Equalizer, der es erlaubt, das Klangbild anzu- visuell erfasst wird, muss in Stimme und Geräuschen passen (was meist nicht nötig ist). Die Kanäle besitzen vermittelt werden. oft einen Gain, eine Verstärkung, die allerdings auch Hintergrundrauschen erzeugen kann. Vorsicht damit. Bei der Aufnahme ist besonders wichtig, welches Bei Kondensatormikrofonen erstmal schauen, ob Mikrofon verwendet wird. Denn es überträgt die es Phantomspannung braucht und nicht gleich den Schallwellen in ein elektrisches Signal. Gain (die Empfindlichkeit) voll aufdrehen. Dynamische Mikrofone (typische Gesangsmikro- fone) nehmen nur auf, was sich nah am Mikrofon befindet. Sie sind unempfindlich gegen Hintergrund- geräusche, aber leise und feine Geräusche sowie Stimmen gehen unter. Kondensatormikrofone nehmen Stimmen realisti- scher auf und erfassen auch Nuancen. Das macht sie allerdings anfällig für Umgebungsgeräusche. Außerdem benötigen sie eine Phantomspannung von 48V, die über eine Batterie oder ein Mischpult eingespeist werden muss. Kommen mehrere Mikrofone gleichzeitig zum Einsatz, kann es zum Übersprechen kommen. Ein Mikrofon nimmt dann auch auf, was eigentlich nur im anderen landen soll. Mikrofoncharakteristik: Mikrofone haben einen bestimmten Aufnahmebe- reich, in dem sie besonders gut aufnehmen. Es gibt kugelförmige Charakteristika, die alles rundherum aufnahmen, was besonders gut für Raumaufnahmen ist. Bei der „Niere“ handelt es sich um eine typi- sche Sprechaufnahmecharakteristik. Richtmikrofone haben eine sehr eng gefasste „Niere“, was auf der einen Seite Nebengeräusche so gut wie nicht auf- 18 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
Tech Manual Creative Commons Die meisten Medien stehen unter dem Urheber- schutz und dürfen ohne eine schriftliche Genehmi- gung nicht in anderen Medien verwendet werden. Es ist also nicht möglich, das aktuelle Charthits in den Videos auftauchen, weil schon die öffentliche Vorführung eines solchen Mediums abgabepflichtig wäre. Ausgenommen von dieser Regelung sind viele Medien unter der Creative Commons-Lizenz, die frei in anderen Medien verwendet werden dürfen. Zu beachten gilt es hier, die genauen Freigaben zu beachten (darf das Medium in einem anderen Medium auftauchen, verändert werden, etc.) Tech Manual Zugriff auf die große Suchplatfform JAMANDO gibt es über den Bildungsstättenaccount. Bei Tonaufnahmen ist die Umgebung von gro- Weitere Internetseiten mit CC-Musik: ßer Bedeutung. Je kleiner der Raum, desto geringer Freemusicarchive.org der Hall. Aber auch kleine Räume können hallen. http://www.hartwigmedia.de/ Je voller der Raum ist, desto geringer wird der Hall. https://www.free-intro-music.com/ Glatte Oberflächen erzeugen viel Hall und unebene http://www.linorise.com/ weniger. Bei Interviews ist daher auch das Bücherre- gal ein beliebter Hintergrund, weil es ein natürlicher Raum mit unebenen Oberflächen (Bücherrücken) ist. Fotografie Wenn die Mikrofone in Kontakt mit etwas stehen, Grundunterschieden wird zwischen der analogen erzeugt jede Bewegung daran ein Geräusch. Auf und digitalen Fotografie. Während die analoge Foto- einem Tisch ergibt das eine Art Klopfen. Einige Mik- grafie auf Filme zurückgreift und diese erst entwickelt rofone kommen daher mit einer „Spinne“, einer Vor- werden müssen, speichern digitale Kameras alle richtung, die diese Bewegungen abdämpfen soll. Daten auf einem Speicher. Bei den uns zur Verfügung stehenden Kameras gibt es allerdings zwei Speicher- Achtung bei der Verwendung von möglichkeiten. Die Bilder können unter SYSTEM > Musik! Creative Commons! FORMAT entweder in RAW, JPG oder Raw und JPG Viele haben beim ersten Mal hören Probleme mit (gleichzeitig) gespeichert werden. RAW-Daten ent- ihrer Stimme. Wenn es eine direkte Wiedergabe des sprechen einem negativ müssen mit Programmen wie Aufgenommenen gibt (Monitor), dann sollte dar- Lightroom oder Photoshop erst bearbeitet werden, auf geachtet werden, dass die Verzögerung (Latenz) bevor sie weiter genutzt werden können. Für die ein- möglichst klein ist, weil diese ansonsten sehr störend fache Benutzung reicht das JPG-Format völlig aus. ist. Das wird erreicht, indem das Signal direkt an die Vor der Benutzung sollte diese Einstellung überprüft Kopfhörer geht und nicht erst durch viele digitale werden, da die reine Verwendung von RAW-Dateien Schaltstellen (z.B. Computer) geht. den Seminarprozess sehr verlangsamen kann, wenn kein Fokus auf Bildbearbeitung liegt. Haltung: Wenn für die Fotos keine Stative benutzt werden und eine kurze Belichtungszeit ein- gestellt ist, bietet es sich an, die Kamera so nah wie möglich am Körper zu halten, um Verwackelungen vorzubeugen. #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 19
Tech Manual Geräte und Technik Bedienungsanleitungen für alle Geräte befinden sich in der Technikabteilung, im jeweiligen Register- fach unterm Schreibtisch. Wichtige Hinweise: Alle Schnittrechner und die beiden Lenovos sind mit Schnittprogramm Adobe Premiere und dem Gra- fikprogramm Photoshop ausgestattet. Mit Apple-TV könnt Ihr alle Inhalte von den IPad und Macs ohne Kabel bei der Präsentation streamen (siehe AppleTV). Tech Manual Solltet Ihr etwas nicht finden oder nicht wissen wie es funktioniert, wendet Euch bitte an Frank. Alle Geräte müssen ordentlich behandelt werden. Das heißt keine Funktion funktioniert mit Gewalt, sondern es steht ein Mechanismus dahinter (Wer möchte, bekommt von Frank eine Einweisung). Alle Geräte sind nach dem Betrieb auszuschal- ten (Computer herunterfahren) und alle Daten vom Seminar zu löschen. Sicherungen der Seminarer- gebnisse sind mit dem jeweiligen Hauptamtlichen zu besprechen. Updates für die Geräte bzw. Treiber oder Pro- gramme werden nicht oder nur nach Absprache mit Frank installiert. Jegliche Beschädigungen und Defekte sind nach dem Seminar für alle Geräte aus dem Technikraum bei Sabrina oder den Freiwilligen und für alle ande- ren Geräte bei Frank zu melden. Bitte mit einer Haft- notiz die genaue Problematik auf dem betroffenen Gerät vermerken. WLAN der IPads immer ausschalten, wenn es nicht benötigt wird. Beim Laden der IPads als erstes das Ladekabel anstecken, dann das Gerät ausschalten, da es sich anders herum automatisch wieder anschaltet. 20 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
Tech Manual 5. Kamera, Licht und Ton WICHTIG Automatik: Natürlich gibt es immer die Mög- lichkeit, die Kamera alle Werte automatisch auswäh- len zu lassen, allerdings entfällt damit der ganze Reiz für den Kameramenschen und die Kamera wählt auch nicht immer das geeignetste Bild für die Auf- nahme. Display: Mit Hilfe der Taste wird zwischen den Displays gewechselt (Achtung, die Kameras verste- Tech Manual hen auch den Sucher als Display!), oft wird neben dem Umschalten auch beim zweiten Drücken zusätz- liche Information auf dem Display angezeigt, die fürs Filmen sehr hilfreich ist. REC-Button: Es reicht, den Knopf zum Start der Aufnahme kurz zu drücken und später erneut zum Beenden. Bildrate: Wir nehmen in 25 Bildern pro Sekunde auf, da unser Stromnetz 50Hz besitzt. Bei Speicherkarten: Wenn die Speicherkarten einer Abweichung sehen wir ein Bildflackern, beson- eingelegt sind, wird im Display eine Restzeit oder die ders bei der Verwendung von Lampen. 25p ist besser Anzahl der Restbilder angezeigt. !Achtung: Karten für digitale Medien, da progressiv Vollbilder berech- niemals während des Kamerabetriebs herausneh- net werden. 25i für „Interlaced“ wurde für Kabelfern- men oder Kamera während Aufnahme oder Wieder- sehen gebraucht und erzeugt häufig Bildfehler. gabe abrupt ausschalten, es kann zur Beschädigung der Speicherkarten kommen. Vor dem Aufnehmen überprüfen, ob alle Spei- cherkarten geleert sind. EXPERT*INNENWISSEN Auflösung: Mittlerweile wird am häufigsten das HD-Format 1920x1080 Pixel verwendet. Die kleinere HD-Auflösung ist 1280x720 Pixel. 720p erlaubt es, mehr Bilder pro Sekunde aufzunehmen (z.B. für Zeitlupenaufnahmen), aber die Umwand- lung in das größere Format wird immer zu einem Qualitätsverlust. Belichtungszeit/Verschlusszeit: Je höher die Belichtungszeit, desto heller natürlich das Bild. Aber auch schärfer. Der Standard bei Filmka- meras ist 1/50, bei einem niedrigeren Wert werden die Bewegungen unscharf und verschwimmen (was aber auch ein gewollter Effekt sein kann). Neonröhren können ein Flackern verursachen, welches über die Verschlusszeit verhindert werden Blende: Über die Blende wir die Bildhelligkeit kann. eingestellt. Je offener die Blende ist (kleinere Zahl), desto heller ist das Bild und geringer die Schärfen- tiefe. #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 21
Tech Manual Tech Manual Brennweite: Die Brennweite wird in Mil- Kamerahandling: Der Haupt- limetern angegeben, da sie die Entfernung zwi- schalter besitzt meist drei Einstellungen. schen Aufnahmeebene und Objektiv-Hauptebene OFF – Kamera ist aus angibt. Durch die veränderten Bauweisen von Lin- ON/STANDBY – Die Kamera sen, Objektiven und Aufnahmechips werden alle ist an oder im Standby-Modus. Angaben immer ins Kleinbildformat umgerechnet. MEDIA – Wiedergabe-Modus zum Anzeigen der Auf- Damit gilt im Allgemeinen: Je größer die Brennweite, nahmen. desto enger wird der Bildwinkel und somit auch der Bildausschnitt. Ein 50-mm-Objektiv gilt als Normal- ND-Filter: Der neutrale Dichte-Filter senkt als objektiv, es entspricht ungefähr dem menschlichen Graufilter die allgemeine Helligkeit des Bildes. Wenn Auge (46°). Unterhalb von 50mm werden Objektive sich die Blende bei der Kamera nicht weiter schlie- als Weitwinkelobjektive bezeichnet. Über 50mm als ßen lässt oder schließen soll, kann mit dem ND-Filter Teleobjektive. der Kamera eine „Sonnenbrille“ aufgesetzt werden. Durch Zoomen bei Kameras wird auch die Brenn- weite verändert, wodurch auch Verzerrungen ent- stehen können, daher lieber näher ans Objekt ran Sensorempfindlichkeit/ISO: Die Sen- gehen, wenn möglich. sorempfindlichkeit bestimmt über die Menge des einfallenden Lichts. Je höher der Wert, desto emp- Dateiformat: Bezeichnet einen Container, in findlicher und heller wird das Bild, allerdings auch dem Daten aufgezeichnet werden. anfälliger für Grain (weiße Bildpunkte/Rauschen). (Siehe 3.5 Dateiformate) Tiefenschärfe: Als Tiefenschärfe Fokus: Der Fokus stellt das Bild scharf. In den bezeichnet man die Ausdehnung des schar- meisten Fällen wird dies der Kamera im automati- fen Bereichs im Bild. Sie hängt dabei von der schen Modus überlassen. Wenn sich ein Objekt Blende, der Brennweite und Sensorgröße ab. durch das Bild bewegt, kann es sein, dass die Auto- Je kleiner die Blendenöffnung ist (hoher Blenden- matik der Kamera das Objekt nicht schnell genug wert, z.B. f16), desto größer ist der Schärfebereich. scharf stellt. Mit dem manuellen Fokus (MF) kann Das wird vor alledem für Landschaftsaufnahmen das per Hand übernommen werden. Auch Kunstef- gemacht. Umso größer die Blende (kleiner Blenden- fekte und -blenden lassen sich mit dem manuellen wert, z.B. f2.8), desto kleiner ist der Schärfebereich. Fokus erzeugen. Umso kürzer die Brennweite (kleiner Wert, z.B. 25mm), desto größer ist der Schärfebereich. Ums länger die Gain: Bei Videokameras wird nicht mit der Sen- Brennweite, desto kürzer ist der Schärfebereich. Je sorempfindlichkeit gearbeitet, sondern mit einer Ver- kleiner der Bildsensor, desto mehr Tiefenschärfe. stärkung des Videosignals. Diese Verstärkung wird in Tiefenschärfe entspricht einem Fokus, d.h. die Auf- dB gemessen und sollte einen Wert von 9dB nicht merksamkeit der betrachtenden Person lässt sich überschreiten, da es ansonsten zu einem Rauschen durch den scharfen Bereich des Bildes lenken. kommen kann. 22 #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz
Tech Manual Time Code (TC): Free Run speichert auch automatisch berechnet, um so ein neutrales Bild zu nicht gebrauchte Zeit. TC ist sehr hilfreich bei der erzeugen. Verwendung mehrerer Kameras, um sie für den Schnitt auf die gleiche Zeit einzustellen. Zebra: Einige Kameras besitzen eine Hilfs- funktion, bei der ein bestimmter Belichtungsbe- Toneinstellungen: Beim automatischen reich mit einem Streifenmuster (Zebra) angezeigt Aufnahmepegel schneidet die Kamera Spitzen her- wird, das hilft Überbelichtungen zu vermeiden. aus, wenn es zu laut wird. Ist es allgemein sehr leise, Normalwert: TOP: 95% BOTTOM: 70%, damit verstärkt sie das Tonsignal, was zu einem Rauschen jegliche Überbelichtungen vermieden werden. führen kann. Beim manuellen Aufnahmepegel kann Diese Hilfsfunktion kann auch verwendet werden, um das Rauschen verhindert werden, es sollte dann bei in Interviews einen optimalen Wert zu bekommen, plötzlichen lauten Geräuschquellen auf die Über- hierfür gelten die Einstellungen TOP: 75% BOTTOM: steuerung geachtet werden. Wird der Ton in der Post- 70%. Die Belichtung auf der Zielperson sollte knapp produktion verstärkt/lauter gemacht, kommt es meist unter dem Einblenden des Zebras liegen, um ein Tech Manual auch zu einem Rauschen. neutrales Bild zu garantieren. Weißabgleich: Licht besitzt je nach Licht- quelle (Tages- oder Kunstlicht) eine unterschiedliche Farbtemperatur. Während unser Auge diese Unter- schiede schnell umrechnet, sehen wir bei der Kamera die Farbtemperatur am Bild (z.B. durch Grün- oder Blaustiche) und müssen diese entsprechend ein- stellen. Hierfür kann der Weißabgleich eingestellt werden. Entweder durch Lichtpresets (5600K Tages- licht, 3200K Kunstlicht) oder durch einen manuellen Weißabgleich. Dafür sollte ein weißes Blatt möglichst bildfüllend in der entsprechenden Lichtumgebung von der Kamera aufgenommen werden. Die Kame- ras besitzen eine Funktion namens AWB (Auto White Balancing), mit der die Kamera die Farbtemperatur #Dislike - Kontrapunkte gegen Hass im Netz 23
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