Dorfspiegel Frühling 2018 - Neugestaltung des Friedhofs Jubiläum Fürstensteig Kulturkommission - Triesenberg

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Dorfspiegel Frühling 2018 - Neugestaltung des Friedhofs Jubiläum Fürstensteig Kulturkommission - Triesenberg
Dorfspiegel
  Frühling 2018

  Neugestaltung des Friedhofs
     Jubiläum Fürstensteig
      Kulturkommission
         Werner Hilbe
   Trinken als sozialer Zwang

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Dorfspiegel Frühling 2018 - Neugestaltung des Friedhofs Jubiläum Fürstensteig Kulturkommission - Triesenberg
«Die finanziellen Mittel
             sinnvoll einsetzen –
          Investitionen priorisieren»

Geschätzte Einwohnerinnen und Einwohner        Konzeptideen vor. Der Friedhof soll ein Hort     lichen Änderungen bei der Abfallentsor-
Der Gemeinderat stellt zurzeit die Weichen     der Ruhe bleiben. Deshalb wird die Umge-         gung. Wir berichten über die Aufgaben der
für die künftige Entwicklung unserer Berg-     staltung mit viel Feingefühl angegangen.         Kulturkommission und stellen deren Mit-
gemeinde. Als Schwerpunkt wird die Dorf-           In den Rathaus-Nachrichten berichten         glieder vor.
zentrumsentwicklung forciert. Die unbe-        wir über die Neuregelung der Förderung                 Es gibt wohl kaum jemanden, der
friedigende Situation der Feuerwehr wird       von Projekten im Kulturbereich durch die         ­Werner Hilbe nicht kennt. Im Personen­
gelöst. Varianten für die Sanierung des        Kulturkommission oder die Stiftung Hei-           porträt stellen wir den ehemaligen Boden-
Berg­restaurants Sücka werden ebenso ge-       mat- und Familiengeschichte Triesenberg.          leger vor, der seit einiger Zeit erfolgreich im
prüft und deren Potenzial abgeschätzt. Wie     Wir stellen zudem die verschiedenen Vari-         Seeblick in Steg wirtet. Auf den Jugendsei-
weiter mit der IPAG-Liegenschaft und dem       anten vor, die gemäss Entwicklungskonzept         ten beschäftigt sich Theresa Hilbe mit dem
schon lange diskutierten Bodentausch mit       für das Berggasthaus Sücka möglich wären.         Thema «Alkoholkonsum als sozialer Zwang»
der Bürgergenossenschaft Triesen? Auch         Die Vergabe der Arbeiten für die Sanierung        und macht auf Risiken und Probleme für
diese Frage beschäftigt uns derzeit. Zudem     der Steinortstrasse, der gut besuchte Ge-         ­Jugendliche aufmerksam.
wird für den Unterhalt der Strassen, Mau-      werbe- und Unternehmeranlass und die                   In der Rubrik «Ünschi Gschicht» berich-
ern und Werkleitungen viel Geld benötigt.      Präsentation     der    Machbarkeitsstudie         ten wir über den Bau des Dreischwestern-
Die Finanzierung all dieser Projekte und de-   «Wohnen: barrierefrei, sicher, sozial.» inklu-     wegs mit dem Fürstensteig vor 120 Jahren.
ren Priorisierung wird somit eine der gros­    sive Bedürfnisabklärung sind weitere The-          Er ist der wohl berühmteste Wanderweg
sen Herausforderungen für unsere Gemein-       men, über die wir berichten.                       Liechtensteins und wird bis heute jedes
de in der nahen Zukunft darstellen.                Impressionen der Wintersaison in Mal-          Jahr von Tausenden von Alpinisten began-
    Das Verhältnis zwischen den Erd- und       bun und von den verschiedenen Fasnachts-           gen.
Urnenbestattungen hat sich stark verän-        veranstaltungen, Berichte über die Jagdsai-            Ich hoffe, die bunte Mischung aus Rat-
dert. Die traditionellen Erdbestattungen       son 2017 und die Auftaktveranstaltung zu           haus-Nachrichten und Berichten über das
sind zurückgegangen und die Urnenbestat-       den Feierlichkeiten «250 Jahre Pfarrei Trie-       vielseitige Dorfgeschehen findet bei euch
tungen haben enorm zugenommen. Der             senberg» sind in der Rubrik «Dorfleben» zu         Anklang. Ich wünsche euch viel Vergnügen
Gemeinderat hat deshalb eine Friedhofs-        finden. Im Dorfspiegel-Quiz publizieren wir        bei der Lektüre dieser Dorfspiegel-Ausgabe
kommission bestellt, die unter dem Vorsitz     ein weiteres Bild, mit dem wir euer Wissen         und einen schönen Frühling.
der diplomierten Landschaftsarchitektin        rund um die Triesenberger Flurnamen tes-
Diana Heeb-Fehr Vorschläge für die Umge-       ten. Schickt uns eure Lösungen, denn mit-        Christoph Beck
staltung des Friedhofareals und eine neue      machen lohnt sich.                               Gemeindevorsteher
Friedhofs- und Bestattungsordnung ausar-           Unserem Leitbild haben wir wiederum
beiten wird. Im Blickpunkt stellen wir die     einen Artikel gewidmet und im Umwelt­
Mitglieder dieser Kommission und erste         bereich befassen wir uns mit den wesent­
Dorfspiegel Frühling 2018 - Neugestaltung des Friedhofs Jubiläum Fürstensteig Kulturkommission - Triesenberg
Informationsmagazin der Gemeinde Triesenberg
Frühling 2018, Nr. 147

4                         36                            42   46   52

 4   Im Blickpunkt: Neugestaltung des Friedhofs
10   Rathaus-Nachrichten
24   Aus dem Dorfgeschehen
33   Personalwesen
33   Quiz
36   Ünschi Gschicht: Jubiläum Fürstensteig
42   Kommissionen: Zwischen Herkunft und Zukunft
46   Porträt: Werner Hilbe
52   Für d Bäärger Jugend: Trinken als sozialer Zwang
55   Aus dem Leben
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Or t
     der Ruhe
       und
    Besinnung

4     Im   Blickpunkt
       Aus dem Dorfgeschehen
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Neugestaltung des Friedhofs

     «Es ist ein wichtiges Anliegen der Gemeinde Triesenberg,
     dass der Friedhof als geweihte Ruhestätte der Verstorbenen
     jederzeit in würdiger Weise unterhalten und gepflegt ist
     und dass alles vermieden wird, was die Pietät gegenüber
     Toten beeinträchtigen könnte.» Diese Aussage ist Artikel 1
     der Friedhofs- und Bestattungsordnung entnommen, die
     seit 2006 in Triesenberg angewendet wird und nun an die
     neuen Gegebenheiten angepasst werden soll.
     von Egon Gstöhl

     Für diese Aufgabe und die Begleitung der in den         Ende letzten Jahres vorgestellt worden. Das Grund­
     nächsten Jahren geplanten Umgestaltung des              lagenpapier wird nun durch die Friedhofskommission
     Friedhofs hat der Gemeinderat Ende Februar eine         beraten und weiterentwickelt, damit in einem ersten
     achtköpfige Friedhofskommission eingesetzt, die von     Schritt eine neue Friedhofs- und Bestattungsordnung
     Diana Heeb-Fehr geleitet wird.                          ausgearbeitet werden kann. Der Entwurf sollte bis
                                                             Ende dieses Jahres vorliegen. Sobald der Gemeinderat
     Immer mehr Urnenbestattungen                            grünes Licht gegeben hat, wird in einem zweiten
     Seit dem Inkrafttreten der Friedhofs- und Bestat-       Schritt die Umgestaltung des Friedhofs an die Hand
     tungsordnung hat sich das Verhältnis zwischen den       genommen. Dabei sollen auch Besonderheiten
     Erd- und Urnenbestattungen stark verändert. Waren       berücksichtigt werden, wie die Lage des Friedhofs
     es damals noch fast gleich viele traditionelle Erdbe-   mitten im Dorf, neben Orten des Lebens, Arbeitens
     stattungen, sind diese stark zurückgegangen, wäh-       und Feierns. So wird der Friedhof nicht nur als letzte
     rend die Urnenbestattungen enorm zugenommen             Ruhestätte für die Verstorbenen betrachtet, sondern
     haben. Diese Veränderung in der Bestattungsform hat     zugleich als Ort der Ruhe, der Begegnung und Besin-
     grosse Auswirkungen auf die Friedhofsgestaltung,        nung für die Bevölkerung. «Darauf wollen wir bei der
     weil der Anteil klassischer Gräber immer mehr           Neukonzeption mit einer einfühlsamen Gestaltung,
     zurückgeht und in den Grabreihen Lücken entstehen.      mit der Bepflanzung und weiteren Elementen einge-
     Auf der anderen Seite wird mehr Platz für Urnenni-      hen», freut sich Diana Heeb-Fehr auf die spannende
     schen und Urnengräber benötigt. Die vom Gemeinde-       Aufgabe der Friedhofskommission.
     rat bestellte Friedhofskommission wird sich aufgrund
     der veränderten Bestattungskultur mit diesen Fragen     Traditioneller Friedhof
     auseinandersetzen und Vorschläge für die Umgestal-      Der Triesenberger Friedhof ist als Kirchfriedhof
     tung des Friedhofareals sowie einen Entwurf für eine    unmittelbar neben der Kirche angelegt. Er ist in zwei
     neue Friedhofs- und Bestattungsordnung ausarbeiten.     Grabfelder eingeteilt – mit dem Kreuz in der Mitte.
                                                             Geplant ist seit 2005, einen Kreuzweg anzulegen,
     Konzeptionelle Grundlagen                               sodass vier Grabfelder entstehen. Die heutige Gestal-
     Erste Konzeptideen der diplomierten Landschaftsar-      tung des Friedhofs ist klar und die Gräber sind schön
     chitektin Diana Heeb-Fehr sind dem Gemeinderat          geschmückt. Es fehlen jedoch grössere Bäume und

                                                                                                                      5
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           Säulen-Eiben

         Säulen-Eiben

                                             Linde                Blumenbeet

         Gemeinschaftsgrab
         mit Bepflanzung

                                                                                  Obstwiese mit
                                                                                  geschwungener
                                                                                  Parkbank
                                                     Mohnwiese
                                                     mit Blumen

                                                                                    Apfelbaum

                             Kreuz

                                                                   Urnenwand-
                                                                   Erweiterung?

    Weisstanne               3 Zierkirschen

6                                    Im Blickpunkt
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«Bei der Neukonzeption                                                    ordnung auf 18 Jahre festgelegt. Dies bewirkt in den
                                                                          nächsten 5 bis 15 Jahren eine grosse Veränderung des
werden wir eine einfühl­same                                              Friedhofs, da viel Freifläche entsteht. Der angedachte
                                                                          Kreuzweg soll nun in ein neues Konzept einbezogen
Gestaltung, die B
                ­ epflanzung                                              werden, weil bis 2023 die dafür noch benötigten
                                                                          Flächen frei werden. Aber auch die meisten nordöst­
und weitere Elemente                                                      lichen und südöstlichen Gräber sind bis dahin nicht
                                                                          mehr belegt. Für den Kreuzweg und die Anlegung von
berücksichtigen.»                                                         vier Grabfeldern gibt es verschiedene Möglichkeiten.
                                                                          Alle bedingen jedoch eine Überarbeitung der heutigen
Diana Heeb-Fehr
                                                                          Friedhofsordnung.

                                                                          Friedhof für Angehörige aller Konfessionen
                                                                          Gemäss der geltenden Regelung dürfen Erdbestat­
                                                                          tungen in Triesenberg ausschliesslich auf dem Ge-
           Pflanzbeete, welche den Raum fassen und die Strenge            meindefriedhof bei der Pfarrkirche St. Josef erfolgen.
           der Mauern und Kiesfläche auflockern. Auch Sitzgele-           Bei Erdbestattungen ist nur die Verwendung von
           genheiten findet man nicht vor. Seit dem Jahr 2000             Weichholzsärgen gestattet. Ausgenommen sind
           gibt es Urnennischen und Urnengräber im östlichen              Zinn- und Hartholzsärge von im Ausland Verstor­
           Teil des Friedhofs. Die Gestaltung ist schlicht und            benen, die nach den gesetzlichen Bestimmungen des
           einheitlich. Bei durchschnittlich 22 Todesfällen pro           jeweiligen Landes in einem Zinn- oder Hartholzsarg
           Jahr in der Gemeinde Triesenberg werden zirka 18 bis           überführt werden. Bei Urnenbestattungen ist die
           20 Verstorbene in den Urnennischen beigesetzt. Nur 2           Asche in einer Urne zu sammeln. Auf Verlangen der
           bis 4 Gräber beziehungsweise Urnengräber werden                Angehörigen wird die Urne in einer Urnennische, in
           pro Jahr gebraucht. Die Grabesruhe ist laut Friedhofs-         einem Urnengrab, in einem bestehenden Leichengrab
                                                                          oder im Gemeinschaftsaschengrab auf dem Friedhof
                                                                          beigesetzt oder wird den Angehörigen zur privaten
           1: Eine Skizze mit möglichen gestalterischen Anpassungen auf   Beisetzung überlassen. Auf dem Triesenberger
           dem Friedhofsgelände.                                          Friedhof können Angehörige aller Konfessionen und
           2: In die Wand eingelassene Urnennischen stehen noch in aus-   Religionen sowie auch konfessionslose Verstorbene
           reichender Zahl zur Verfügung.                                 beigesetzt werden.

                                                                  Im Blickpunkt                                                    7
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    Mauernischen für Urnen und Urnengräber
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    Die Urnennischen und Urnengräber sind für die
    Beisetzung von Aschenurnen bestimmt. Die Beiset-
    zung von amtlich verschlossenen Urnen ist kirchlich
    und rechtlich der Leichenbestattung gleichgestellt.
    Die Gemeinde weist bei einem Todesfall eine Urnen­
    nische oder ein Urnengrab zu. Eine Aschenurne darf
    gemäss der Bestattungsordnung ausschliesslich in
    den dafür vorgesehenen Mauernischen, in einem
    Urnengrab oder in einem bestehenden Leichengrab,
    nicht aber in einem separaten, grossen Grab auf dem
    Friedhof beigesetzt werden.

    Grabesruhe von 18 Jahren
    Die allgemeine Grabesruhe auf dem Friedhof Triesen-
    berg beträgt für Erd- und Urnenbestattungen 18 Jahre.
    Urnennischen und Urnengräber werden somit für eine
    Dauer von 18 Jahren zugeteilt. Nach Benachrichtigung
    der Angehörigen wird die Asche danach dem dafür
    vorgesehenen Gemeinschaftsaschengrab beigegeben.

    1: Die Zahl der Erdbestattungen nimmt auch in Triesenberg
    kontinuierlich ab.
    2: Die Gedenkstätte für Eltern, die Kinder während der
    Schwangerschaft oder bei der Geburt verloren haben.
    3: Der Durchgang vom Friedhof zur Totenkapelle wirkt ohne
    Bepflanzung oder andere Gestaltungselemente recht trist.

8                                                            Im Blickpunkt
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Es ist den Angehörigen freigestellt, die Urnennische     schaftsgrab mit Rosen, Salbei und Wechselflor
oder das Urnengrab frühzeitig aufzugeben und die         bepflanzt werden. Welche Gestaltungsideen konkret
Asche in das Gemeinschaftsaschengrab zu geben.           umgesetzt werden, hängt von den Ergebnissen der
Grundsätzlich verständigt die Gemeinde bei Ablauf        Arbeit in der Friedhofskommission ab. Sie wird in den
der Grabesruhe die Angehörigen und ersucht sie,          nächsten Monaten zuhanden des Gemeinderats die
innert einer angemessenen Frist die Aschenurne aus       Entscheidungsgrundlagen und den Entwurf für eine
der Mauernische oder aus dem Urnengrab zu entfer-        neue Friedhofs- und Bestattungsordnung ausarbeiten,
nen und das Urnengrab abzuräumen. Für die Einhal-        die für die Umgestaltung des Friedhofs den Weg
tung der Friedhofs- und Bestattungsordnung ist der       weisen wird.
Mesmer zuständig. Er hat die Aufsicht über Gestal-
tung, Zustand und Unterhalt der gesamten Friedhof-
anlage.
                                                         Bestellung der Friedhofskommission
Erste Konzeptideen
Aus gestalterischer Sicht wäre es sinnvoll, einen Teil   Der Gemeinderat hat an der Sitzung vom 27. Februar
der bestehenden Gräber – wenn möglich – zu erhal-        2018 die Friedhofskommission in der folgenden
ten, auch wenn sie aufgrund der stark zurückgegan­       Zusammensetzung neu bestellt:
genen Erdbestattungen eigentlich nicht mehr be­
nötigt würden. Gemäss einer ersten Konzeptskizze         – Diana Heeb-Fehr (Vorsitz)
könnte der Friedhof künftig in vier Grabfelder mit je    – Thomas Nigg, Gemeinderat
41 Gräbern eingeteilt werden. Insgesamt ergäbe dies      – Jonny Sele, Gemeinderat
164 Gräber, also im Vergleich zu den derzeitigen 292     – Doris Sele, Vertreterin Pfarreirat
Gräbern deutlich weniger. Das würde es ermöglichen,      – Gertrud Vogt, Vertreterin Frauenverein
mehr bepflanzte Grünflächen zu integrieren. So wäre      – Edgar Frommelt, Vertreter Bau- und
es vorstellbar, die frei werdende Fläche im Süden des      Raumplanungskommission
Friedhofs mit einer Blumenwiese mit Mohn und             – Pfarrer Georg Hirsch
einem neuen Brunnen zu gestalten. Die Urnennischen       – Mesmer Marco Schädler
könnten mit neuen Säulen-Eiben und das Gemein-

                                                 Im Blickpunkt                                                   9
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Berggasthaus Sücka

                                                                                           Alpwirtschaftssystem aufgeben und die
                                                                                           gemeinsame Sennerei einführen mussten.

                                                                                           Molken- und Luftkuranstalt
                                                                                           In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
                                                                                           waren Molkenkuren sehr verbreitet. Bei die-
                                                                                           sen Kuren ging es um den Genuss von Ma-
                                                                                           germilch. Solche Molkenkuren in frischer,
                                                                                           sauerstoffreicher Alpenluft seien bei Blut-
                                                                                           armut, bei verbrauchten Nerven, zur Förde-
                                                                                           rung des Stoffwechsels und zur Vorbeu-
                                                                                           gung gegen verschiedene Leiden nützlich
                                                                                           gewesen. Es galt für nerven- und lungen-
                                                                                           schwache Gäste als heilsam, direkt über
                                                                                           dem Kuhstall zu schlafen und die duftge-
                                                                                           schwängerte Luft einzuatmen. Gaflei und
                                                                                           Sücka galten damals als beliebte Molken-
                                                                                           und Luftkuranstalten. Soviel zur Geschichte
                                                                                           des heutigen Berggasthauses.

                                                                                           Entwicklungskonzept erarbeitet
                                                                                           Wie weiter mit dem baufälligen Berggast-
                                                                                           haus Sücka? Um diese Frage beantworten
                                                                                           zu können, beauftragte der Gemeinderat
                                                                                           die Schweizer Hochschule für Angewandte
                                                                                           Wissenschaften ZHAW mit der Erarbeitung
                                                                                           eines Entwicklungskonzepts. Als Grundlage
                                                                                           wurden mit einer detaillierten Ist-Analyse
                                                                                           die Stärken und Schwächen ermittelt. Das
                                                                                           Ergebnis und die möglichen Lösungswege
                                                                                           für die Zukunft wurden dem Gemeinderat
                                                                                           im Dezember präsentiert.

                                                                                           Verschiedene bauliche Varianten möglich
                                                                                           An der Sitzung vom 27. Februar hat sich der
                                                                                           Gemeinderat nochmals mit den drei mög­
                                                                                           lichen Varianten befasst.

                                                                                           Variante 1: Sanierung mit Ergänzungs­bauten
                                                                                           Die Schlafgeschosse im Ober- und Dachge-
                                                                                           schoss können nur mit sehr viel Aufwand
                                                                                           an die heutigen Anforderungen angepasst
                                                                                           werden. Ein Ersatzbau ist hier aus finanziel-
                                                                                           ler und konstruktiver Sicht zu empfehlen.
                                                                                           Im Erdgeschoss sind der Anbau, die Küche
                                                                                           und die Fassade grundsätzlich in Ordnung.
                                                                                           Diese werden belassen und nur «pinselsa-
                                                                                           niert», das heisst, sie werden nur oberfläch-
Es steht ausser Frage: Das Berggasthaus     völkerung von grosser Bedeutung. Der Er-       lich saniert. Die restlichen Räume werden
Sücka ist baufällig. Während vieler Jahre   werb der Alpe für 336‘310 fl (Gulden) des      von Grund auf saniert, da statische Nach-
wurden nur punktuell Renovations- und Er-   Landesfürsten ist eng verknüpft mit der        besserungen und neue Oberflächen not-
neuerungsarbeiten durchgeführt, und dies    Einführung der neuen Alpbewirtschaftung,       wendig sind. Das Kellergeschoss wird bis
ohne, dass den Arbeiten ein Gesamtkonzept   der Gemeinschaftssennerei oder dem             auf den nördlichen Nebenraum ebenfalls
zugrunde lag.                               «Zämaschütta», wie es genannt wurde.           «pinselsaniert».
                                            Fürst Johann II. knüpfte nämlich den Ver-
Der Kauf der Gemeindealpe Sücka 1887 war    kauf seiner Alpe Sücka an die Bedingung,       1: Postkarte von 1915 – Gaflei und Sücka galten
für die damals vorwiegend bäuerliche Be-    dass die Triesenberger Bauern ihr bisheriges   als beliebte Molken- und Luftkuranstalten.

10                                                     Rathaus-Nachrichten
Die Kostenschätzung für diese Variante:        Suche nach privaten Investoren                Forschungsgruppe der ZHAW wird deshalb
– Gebäudesanierung und Teilersatzbau           Als Alternative käme eine Finanzierung        beauftragt, diese Alternative zu prüfen, da
  2.1 bis 2.6 Millionen Franken                durch private Geldgeber in Frage. Der Ge-     sie solche Projekte bereits erfolgreich reali-
– Terrassenerweiterung                         meinderat könnte sich vorstellen, dass er     siert haben. Es bleibt noch etwas Zeit. Bis
  ca. 80‘000 Franken                           interessierten Investoren ein langfristiges   spätestens in zwei bis drei Jahren, wenn
– Aussichtsplattformen                         Baurecht einräumt, damit diese die bau­       eine Neuverpachtung des Berggasthauses
  ca. 235‘000 Franken                          lichen Massnahmen finanzieren und das         notwendig wird, muss aber eine tragbare
                                               Berggasthaus später betreiben können. Die     Lösung gefunden werden.
Variante 2: Abbruch und Neubau
Der Bestand wird komplett abgerissen und
durch Neubauten ersetzt. Mit dieser Vari-       1
ante würden sich neue Möglichkeiten er-
öffnen und das Berggasthaus könnte funk-
tional und konstruktiv wesentlich verbes-
sert werden. Beispielweise würden heutige
Normen erfüllt, man würde Empfehlungen
sowie Ansprüchen gerecht, die funktiona-
len Abläufe würden verbessert, die Lage
und damit Aussicht der Gasträume und Ter-
rasse würden optimiert usw.

Die Kostenschätzung für diese Variante:
– Abbruch und Neubau
  2.9 bis 3.6 Millionen Franken
– Aussichtsplattformen
  ca. 235‘000 Franken

Variante 3: Abbruch und Rekultivierung
Der Bestand wird komplett abgerissen und
rekultiviert. Es wären keine Übernach­
tungen mehr möglich. Allenfalls könnte ne-
ben dem Verkauf von Produkten aus der
Alp­wirtschaft der Ausschank von Geträn-
ken erfolgen.

Die Kostenschätzung für diese Variante:
– Abbruch und Rekultivierung
  ca. 70‘000 Franken

Die notwendigen Finanzen fehlen
An der Sitzung vom 27. Februar hat sich der
Gemeinderat nochmals mit dem Thema be-
fasst. Neben den grossen wertsichernden
Aufwendungen für den Unterhalt von
Stras­sen, der Wasser- und Abwasserversor-
gung sowie der zahlreichen Gemeindege-
bäude stehen weitere grosse Investitionen
an. Unter anderem muss das Kontaktge-
bäude saniert werden und es gilt für Feuer-
wehr, Samariter, Jugendtreff und Kinder-
garten adäquate Lösungen zu finden. Daher
sind sich die Gemeinderäte darin einig, dass
ein Umbau oder gar ein Neubau für die Ge-
meinde aus heutiger Sicht finanziell nicht
tragbar wäre.

                                                         Rathaus-Nachrichten                                                            11
Gewerbe- und Unternehmeranlass 2018
 1

Der dritte Gewerbe- und Unternehmer­
anlass fand am 20. Februar 2018 im ehe­
                                                    «Das Glasfaser­                           vergangenen Jahr. Mit dem Erwerb der Lie-
                                                                                              genschaft ergäbe sich für die Gemeinde in
maligen IPAG-Gebäude statt. Die Besichti-
gung der Produktionshallen sowie die Fach-
                                                    netzwerk ist die                          Sachen Gewerbezone eine neue Ausgangs-
                                                                                              lage, da sich dieser Standort für die weitere
referate zum Thema «Kommunikationsnetz             digitale Autobahn                          gewerbliche Nutzung bestens eigne. Bis
der Zukunft» standen dabei im Mittelpunkt.                                                    zum Vorliegen eines Gesamtkonzepts für
                                                   der Zukunft, ohne                          die künftige Nutzung könne das beste­
Gemeinderat Matthias Beck konnte beim
dritten Gewerbe- und Unternehmeranlass             Geschwindigkeits­                          hende Gebäude von Betrieben bereits jetzt
                                                                                              genutzt werden, auch wenn davon auszu-
rund 70 Teilnehmende begrüssen. Er zeigte
sich erfreut, dass das Interesse von Jahr zu
                                                    begrenzung und                            gehen sei, dass sich später bauliche Verän-
                                                                                              derungen ergeben würden. Für spätere Aus-
Jahr steige. «Neben der Vermittlung von In-           ohne Stau.»                             baupläne wäre zudem der Erwerb der ge-
formationen zu aktuellen Themen, wie bei-                                                     gen Süden angrenzenden Fläche interes-
spielsweise heute zum Ausbau des Glasfa-                        André Beck                    sant, die sich im Besitz der Bürgergenossen-
sernetzwerks, steht vor allem der Aus-                                                        schaft Triesen befinde, so der Vorsteher
tausch der Unternehmer mit Gemeinderä-                                                        weiter.
ten und auch untereinander im Zentrum»,         Kauf der IPAG-Liegenschaft
betonte Matthias Beck. Er gab einen Über-       Gemeindevorsteher Christoph Beck infor-       Die digitale Autobahn
blick über den geplanten Ablauf und             mierte über den Kauf der beiden Grundstü-     Jörg Lüchinger und Gemeinderat Fabio
wünschte allen einen gleichermassen infor-      cke inklusive des Wohnhauses und der Pro-     Gassner informierten danach als Vertreter
mativen wie auch gemütlichen Abend.             duktionshallen für 4.7 Millionen Franken im   der Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW)

12                                                        Rathaus-Nachrichten
2

über den aktuellen Ausbaustand des Glas-
fasernetzes in Liechtenstein und zeigten
auf, wo Liechtenstein im Vergleich mit den
Nachbarländern steht. Der Ausbau sollte in
Triesenberg bis zum Jahr 2021 grösstenteils
abgeschlossen sein. Auf der Website der
LKW kann der geplante Termin für die eige-
ne Liegenschaft abgefragt werden.

Die drei Jungunternehmer André Beck,
­Simon Kaiser und Simon Beck bieten Bera-
 tung und Dienstleistungen im Bereich In-
 formationstechnologie und Kommunikati-
 on an. Sie nahmen die Gelegenheit wahr,
 einerseits die Vorteile der digitalen Auto-
 bahn sowie die damit verbundenen zukünf-
 tigen Chancen für Unternehmen aufzuzei-
 gen und andererseits das Dienstleistungs-
 angebot ihrer Firma vestra ICT vorzustellen.
 Sie forderten die Unternehmer auf, beim
 Austausch von Komponenten im IT-Bereich
 schon jetzt darauf zu achten, dass die neue       3
 Infrastruktur für das Kommunikationsnetz
 der Zukunft ausgelegt sei.

Gemütlicher Ausklang bei angeregten
Diskussionen
Gemeindevorsteher Christoph Beck be-
dankte sich anschliessend bei den Referen-
ten für die interessanten Ausführungen
und lud alle Anwesenden ein, gemeinsam
mit Liegenschaftsverwalter Toni Gassner
die ehemaligen Produktionshallen zu be-
sichtigen. Beim von der Gemeinde offerier-
ten Aperitif boten Marc Schädler und An-
na-Lena Beck feine regionale Produkte vom
Lama- und Alpakahof Triesenberg an. Die
Referenten und die anwesenden Gemein-
deräte waren dabei gesuchte Gesprächs-
partner.

1: Der dritte Gewerbe- und Unternehmeranlass
war gut besucht. Die Referenten stehend im
Hintergrund von links: Simon Beck, Simon Kaiser,
Gemeinderat Fabio Gassner, André Beck,
Jörg Lüchinger und am Rednerpult Gemeinde­
vorsteher Christoph Beck.
2: Marc Schädler, Anna-Lena Beck und das Team
vom Lama- und Alpakahof boten feines Raclette
sowie regionale Produkte vom eigenen Hof an.
3: Die im Süden angrenzende, im Plan blau um-
rahmte Fläche der Bürgergenossenschaft Triesen
wäre für spätere Ausbaupläne interessant.

                                                       Rathaus-Nachrichten   13
Kulturangebot sowie Heimat- und Familiengeschichte fördern
                                                  1
«Das breit gefächerte kulturelle Angebot
und die kulturellen Einrichtungen in Trie-
senberg sind verbindende Elemente im
Dorfleben.» So lautet ein Ziel im Leitbild der
Gemeinde. Durch das Engagement der
Ortsvereine wird ein breites sportliches und
kulturelles Freizeitangebot für alle Einwoh-
nerinnen und Einwohner gewährleistet.
Deshalb fördert die Gemeinde die Ortsver-
eine durch gratis zur Verfügung gestellte
Infrastruktur, wie beispielsweise die Sport-
anlage Leitawis, das Vereinshaus oder den
Dorfsaal, und deren Unterhalt. Je nach
Grös­se, Jugendförderung und Veranstal-
tungen erhalten die Vereine zudem auch
direkte finanzielle Zuwendungen.

Reglement für Vereine und freischaffende
Künstler
Projekte und Veranstaltungen von frei-
schaffenden Künstlern sowie Vereinen, die
nicht dem Reglement zur Vereinsförderung
unterstehen, sind ebenfalls ein wesent­
licher Bestandteil des kulturellen Angebots.
Auf Antrag der Kulturkommission hat der
Gemeinderat im Dezember 2016 ein Regle-
ment verabschiedet, das die Vergabe der
Fördermittel nach klaren Vorgaben und Kri-
terien regelt. Für 2018 wurde nun auch ein
entsprechendes Konto mit Mitteln in der
Höhe von 35‘000 Franken für die Förderung
vom Gemeinderat bewilligt. Die entspre-
chenden Anträge werden von der Kultur-
kommission gesammelt und gemäss Regle-
ment beurteilt. Basierend auf den Empfeh-
lungen der Kulturkommission entscheidet
der Gemeinderat definitiv über die Zusage
von Unterstützungsleistungen. Das ent-
sprechende Reglement ist auf der Website
der Gemeinde abrufbar, und die Mitglieder
der Kulturkommission geben gerne Aus-
kunft.

Stiftung Heimat- und Familiengeschichte
Triesenberg
Im Jahr 2004 erwarb die Gemeinde die Fa-
milienchronik Triesenberg, die von Pfarrer
Engelbert Bucher geschaffen und von
­Alexander Sele digitalisiert wurde. Unter       Brauchtums und der Förderung des kultu-        mensänderung die Genehmigung der über-
 anderem aus Datenschutzgründen errich-          rellen Lebens in Triesenberg sorgen die Mit-   arbeiteten Statuten beantragt. Dabei wur-
 tete die Gemeinde in der Folge eine Stif-       glieder des Vereins im Auftrag der Stiftung    de der Zweck der Stiftung mit der Förde-
 tung und widmete ihr den gesamten Da-           für die Verwaltung, Bearbeitung und Veröf-     rung von Ideen und Projekten im Bereich
 tenbestand. Die «Stiftung Heimat- und Fa-       fentlichung der Familienchronik.
 miliengeschichte Triesenberg», wie sie heu-
 te heisst, gründete ihrerseits 2005 den         Namensänderung und Neuausrichtung              1: Die Kulturvereine bereichern das Dorfleben
 «Verein Ahnenforschung und Familien­            Die Stiftung ist im Jahr 2016 an den Ge-       mit ihren Veranstaltungen und bewahren unser
 chronik Triesenberg». Neben der Pflege des      meinderat gelangt und hat neben einer Na-      Brauchtum.

14                                                          Rathaus-Nachrichten
der auf die Gemeinde Triesenberg zuge-          klar definierten Vorgaben erfolgen kann,
schnittenen Heimat- und Familiengeschich-       hat der Stiftungsrat ein entsprechendes
te sowie dem Erwerb von Filmen, Fotoma-         Reglement verabschiedet. Der Stiftungsrat
terial, Büchern und anderen Werken sowie        entscheidet über die Vergabe der Förder-
von Rechten in diesem Bereich erweitert.        mittel und arbeitet dazu eng mit der Kultur­
Neben der Entschädigung des Vereins für         stiftung Liechtenstein zusammen. Er setzt
seine Tätigkeit sollen auch dafür von der       sich aktuell wie folgt zusammen: Roland
Gemeinde und Dritten zur Verfügung ge-          Beck (Präsident), Benjamin Eberle, Josef
stellte finanzielle Mittel eingesetzt werden.   Eberle, Emanuel Schädler und Walter
Damit die Vergabe der Fördermittel nach         Schädler.

                                                  Triesenbergs Wohnbevölkerung

Die Einwohnerzahl unserer kleinen Bergge-
meinde ist von 2’729 im Jahr 2001 auf 2’573            Triesenberger Bürger
                                                                                                           andere Liechtensteiner
im Jahr 2009 gesunken. Seitdem ist sie wie-                           57.2 %
                                                                                                           Bürger
der leicht gestiegen. Per 31. Dezember 2017
                                                                                                           21.4 %
zählte Triesenberg 2’644 Einwohnerinnen
und Einwohner. Gegenüber 2016 (2’698)
sind das 54 Personen weniger. Bei der stän-
digen Wohnbevölkerung wurden auch die
Kurzaufenthalter eingerechnet. 567 Perso-
nen oder 21.4 Prozent sind ausländische
Staatsbürger, und von den 2’077 in Triesen-                                                                    Ausländer
berg wohnhaften Liechtensteinern sind                                                                          21.4 %
1’512 Triesenberger.

                                                    Weiterführung der Flexicards

Das Angebot der Schweizerischen Bundes-         Tageskartenstatistik 2005 bis 2017             Franken und bei gleichbleibender Ausla­s­
bahnen (SBB), die «Tageskarte Gemeinde»,                                                       tung kann die Gemeinde auf der Einnah-
erfreut sich bei Einwohnerinnen und Ein-                                                       menseite mit rund 35’500 Franken rechnen.
wohnern grosser Beliebtheit. Diese Zugbil-      Jahr      Anzahl Karten    Auslastung in %     Die Differenz von 6’700 Franken steuert die
lette (Flexicards) werden von den SBB an                                                       Gemeinde zur Förderung des öffentlichen
öffentlich-rechtliche Körperschaften wie        2017            3               84.38          Verkehrs bei.
Gemeinden ausgegeben. Die Gemeinde              2016            3               80.43
Triesenberg hat drei solcher Karten im An-      2015            3                79.7
gebot und gibt diese gegen Vorbestellung        2014            3                75.6
für 40 Franken an die Triesenberger Ein-        2013            3                77.8
wohnerinnen und Einwohner ab. Die Aus-          2012            3               84.0
lastung der Triesenberger Flexicards ist im     2011            3                81.4
vergangenen Jahr von 80.4 auf 84.4 Prozent      2010            3                79.6
gestiegen. Der Gemeinderat hat deshalb          2009            3                81.8
die Weiterführung der Aktion «Tageskarte        2008            3                85.9
Gemeinde» mit drei Flexicards bis zum           2007            2                92.7
31. Dezember 2018 beschlossen. Die Kosten       2006            2                88.1
für die drei Flexicards betragen 42’200         2005            2                89.3

                                                           Rathaus-Nachrichten                                                         15
Studie zur Dorfzentrumsentwicklung
 1

Müssen wir das Pflegewohnheim erwei-            raum in Gemeinden engagieren. Die Studie       auch die Erweiterung der Parkhalle, zusätz-
tern? Brauchen wir Alterswohnungen? Brau-       wurde von der auf strategische Gemeinde-       liche Lagerräume und ein vergrössertes
chen wir zusätzliche Dienstleistungsange-       und Unternehmensentwicklung speziali-          Verkaufslokal des Lebensmittelgeschäfts
bote, beispielsweise eine Zahnarztpraxis?       sierten SANO AG aus Eschen in Zusammen-        sowie Räumlichkeiten für beispielsweise
Braucht das Lebensmittelgeschäft Denner         arbeit mit der Eidgenössischen Technischen     eine weitere Arztpraxis berücksichtigt.
mehr Platz und Lagerräume?                      Hochschule Zürich (ETH) durchgeführt.
                                                    Das Ergebnis wurde der Bevölkerung am      Bedürfnis erheben und Grundlagen
Für die künftige Entwicklung unseres schö-      Mittwoch, 7. Februar, im Theodulsaal vor-      schaffen
nen Dorfzentrums sind noch viele Fragen         gestellt. In ihrem Impulsreferat ging Dr.      Manfred Batliner und Rainer Gopp beton-
offen. Als Grundlage für das weitere Vorge-     phil. Marie Glaser, die Leiterin ETH Wohnfo-   ten bei ihren Ausführungen, dass die vorlie-
hen der vom Gemeinderat eingesetzten            rum in Zürich, auf die allgemeinen Heraus-     gende Machbarkeitsstudie keine «fertige»
Arbeitsgruppe hat sich die Gemeinde an          forderungen für ältere Menschen hinsicht-      Planung sei, sondern lediglich ein Vorpro-
der Machbarkeitsstudie beteiligt. Mit der       lich des Wohnens ein und zeigte Lösungs-       jekt darstelle. Dieses könne als detaillierte
Studie wurde geprüft , ob der Bedarf an Al-     möglichkeiten mittels verschiedener Bei-       Beschreibung für einen allfälligen Architek-
terswohnungen im Dorfzentrum vorhan-            spiele aus der Schweiz und aus Vorarlberg      turwettbewerb dienen. Auch seien wich­
den ist und wie solche Wohnungen auf den        auf. Danach stellten Manfred Batliner und
gemeindeeigenen Parzellen Nr. 2020 und          Rainer Gopp die eigentliche Machbarkeits-
2021 realisiert werden könnten.                 studie vor. Kurzweilig und anhand von kon-
                                                kreten Alltagssituationen präsentierten sie    1: Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass auf der Par-
«Wohnen: barrierefrei, sozial, sicher»          die Vorteile der unterschiedlich grossen       zelle der ehemaligen Bäckerei Schädler Nr. 2020
Neben Triesenberg beteiligten sich auch         barrierefreien Wohnungen für ältere Men-       und der angrenzenden Parzelle Nr. 2021 viele
Triesen, Vaduz und Schellenberg an der          schen. Der Bedarf an solchen Wohnungen         Bedürfnisse der Bevölkerung abgedeckt werden
Machbarkeitsstudie. Unterstützung erhiel-       wird in Zukunft steigen. Anfänglich könn-      könnten.
ten die Gemeinden von der Maiores Stif-         ten diese Wohnungen auch an Alleinste-         2: Das Impulsreferat von Dr. phil. Marie Glaser
tung und der Caritatis Stiftung, die sich für   hende oder junge Familien vermietet wer-       mit den Beispielen aus der Schweiz und aus Vor-
die Schaffung von altersgerechtem Wohn-         den. In der vorliegenden Studie wurden         arlberg war sehr interessant.

16                                                         Rathaus-Nachrichten
2

                      tige Punkte wie Finanzierungsfragen, Ei-
                      gentümerschaft und Organisationsfragen
                      noch nicht geklärt. Das exakte Dienstleis-
                      tungsangebot im Haus und der technische
                      Ausbau müssten ebenfalls im Detail festge-
                      legt werden. Um den künftigen Bedarf bes-
                      ser abschätzen zu können, wurde eine tele-
                      fonische Befragung bei in Triesenberg
                      wohnhaften Personen über 55 Jahre durch-
                      geführt. Das Ergebnis wurde am Dienstag,
                      27. März 2018, wiederum im Theodulsaal,
                      vorgestellt.

                      Auf den Grundlagen aufbauen
                      Die vom Gemeinderat eingesetzte Arbeits-
                      gruppe kann nun basierend auf der vorlie-
                      genden Machbarkeitsstudie und der telefo-
                      nischen Befragung der über 55-Jährigen
                      ihre Arbeit weiterführen. Unter Einbezug
                      der Bevölkerung gilt es, die einleitend er-
                      wähnten Fragen möglichst umfassend zu
                      beantworten und Lösungen für die Weiter-
                      entwicklung des gesamten Dorfzentrums
                      zu finden.

                      Finanzielle Herausforderungen
                      Auch in anderen Bereichen wie beispiels-
                      weise beim Kontaktgebäude und beim
                      Berggasthaus Sücka besteht Handlungs­
                      bedarf. Die Finanzierung der verschiedenen
                      Projekte stellt deshalb eine der grossen He-
                      rausforderungen für die Gemeinde dar. Die-
                      se gilt es zu meistern, damit das Ziel «Trie-
                      senberg ist finanziell gesund» des Leitbilds
                      «Triesenberg läba. erläba.» eingehalten
                      werden kann. Der Gemeinderat wird die
                      Projekte detailliert bewerten und gewich-
                      ten müssen, um sie dann auf einer Zeitach-
                      se nach Prioritäten geordnet aufzureihen.

Rathaus-Nachrichten                                             17
Steinortstrasse wird saniert

Die Belagsflächen der Steinortstrasse müs-
sen dringend saniert werden. Im Zuge der
Strassensanierung sollen auch die mehr als
40 Jahre alten Werkleitungen und die Stras­
senbeleuchtung erneuert werden.

Durch nachträgliche Leitungseinbauten
und die Reparatur von Wasserschäden
weist die Steinortstrasse viele Flickstellen
auf. Spinnenartige Belagsrisse deuten auf
eine mangelhafte Fundationsschicht hin
und die Strassenentwässerung funktioniert
nur noch teilweise.

Strassenbau
Die Belagsflächen müssen deshalb auf der
ganzen Länge von 170 Metern dringend er-
neuert werden. Die projektierte Strassen-
breite verändert sich aufgrund der dichten
Bebauung nur geringfügig. Landerwerb zur
Optimierung der Linienführung ist nur auf
den beiden Grundstücken Nr. 2680 und Nr.
2743 sinnvoll. Der Strassenaufbau und die
Randabschlüsse werden gleich ausgeführt,
wie dies bereits bei bisher sanierten Ge-
meindestrassen der Fall war.                   alte und auch sehr unterschiedliche Materi-   senbeleuchtung erneuert und durch zeit­
                                               alien im Einsatz und die Installationen da-   gemässe LED-Kandelaber des Typs Luma für
Kanalisation fit für die Zukunft machen        durch reparaturanfällig. Um die Situation     Strassenlampen ersetzt.
Die Kanalisation wurde in den Jahren 1970      zu bereinigen, wird die ganze Wasserlei-          Voraussichtlich werden die Bauarbeiten
bis 1972 gebaut. Die Abwasserleitung er-       tung nach dem heutigen Stand der Technik      an der Steinortstrasse im April aufgenom-
füllt die Ansprüche des heutigen Siedlungs-    erneuert. Die Wasserversorgung erfolgt        men. Sie sollten bis im Oktober dieses Jah-
ausbaus zwar noch grösstenteils. Sie wird      über die Druckzone Lavadina.                  res beendet sein. Die beteiligten Unterneh-
aber den Anforderungen einer künftigen                                                       men werden sich bemühen, die Beeinträch-
Weiterentwicklung des Siedlungsgebiets         Strassenbeleuchtung                           tigungen für die Anwohner so gering wie
nicht genügen können. Zudem verläuft sie       Wie bei allen grossen Sanierungsprojekten     möglich zu halten.
weitgehend durch Privatgrund, was bei Sa-      von Gemeindestrassen wird die alte Stras­
nierungs- oder Unterhaltsarbeiten proble-
matisch ist. Im Zuge der Strassensanierung
erfolgt deshalb ein Neubau dieser Leitun-
gen.                                           Projektgenehmigung und Arbeitsvergaben

Einheitliche Wasserversorgung                  Der Gemeinderat hat das Projekt zur Sanierung der Steinortstrasse auf Empfehlung der
Bis 2013 wurde die Wasserversorgung der        Baukommission und des Leiters Tief bau in der Sitzung vom 27. Februar genehmigt, den
Gebäude im Steinord von der Brunnenge-         Kredit in der Höhe von rund 840‘000 Franken bewilligt und die Aufträge vergeben.
nossenschaft Steinort-Lavadina gewähr-
leistet. Die Gemeinde unterhielt parallel      Projektkosten (Gemeindeanteil)
dazu ein eigenes Wassernetz, um anliegen-      Arbeitsgattung                   Unternehmer                   Vergabesumme
de Gebiete mit Trinkwasser zu versorgen.       Baumeister                       Bühler Bauunternehmung AG        411’258.55
Inzwischen hat die Gemeinde das Versor-        Belags- und Pflästerungsarbeiten Bühler Bauunternehmung AG        162’282.65
gungsnetz der Brunnengenossenschaft            Rohrbauarbeiten, Wasserleitung   Arge Bühler/Lampert                91’124.55
übernommen. Es macht daher keinen Sinn,        Strassenbeleuchtung              Liechtensteinische Kraftwerke     27’715.15
zwei Wassernetze nebeneinander zu be-          Bauleitung Ingenieur             Hoch & Gassner AG                 53’967.00
treiben. Zudem sind die Häuser sehr unter-     Drittleistungen40’000.00
schiedlich angeschlossen. Es sind teilweise    Landerwerb Gemeinde                                                10’000.00
                                               Fünf Prozent Reserve                                               38’000.00
Im orange eingefärbten Bereich wird der        Total834’347.90
Strassenbelag erneuert.

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Sportanlage Leitawis

Im Januar 2016 hat der Gemeinderat die
­Sanierung und Erweiterung der Sportanla-
 ge Leitawis beschlossen und bereits im
 Herbst 2017 konnte ein wichtiger Meilen-
 stein gefeiert werden. Die Infrastruktur für
 den Fussballclub wurde fertiggestellt und
 im Rahmen des Dorffests vom 15. und 16.
 September offiziell übergeben. In der
 Herbstsaison konnten dann alle Junioren
 und Aktiven von der zeitgemässen Infra-
 struktur, dem erneuerten Hauptspielfeld
 mit den grösseren Sicherheitsabständen
 und den zusätzlichen Garderoben profi­
 tieren. Die Abläufe im funktionell ausge-
 statten Kiosk haben sich eingespielt und so
 fühlen sich Zuschauer und Aktive im ge-
 samten Tribünenbereich oder im gemüt­
 lichen Guido-Stübli wohl. Auch der Unter-
 halt von Gebäude und Spielfeld ist einfa-
 cher geworden und so sind auch die verant-
 wortlichen Reinigungskräfte und der Platz-     platz erstellt, die Tennisplätze grunderneu-   hauses bereits Form annehmen. Im Herbst
 wart zufrieden.                                ert und ein neues Clubhaus mit Garderoben      wird im Rahmen des Familien- und Sport-
                                                und WC-Anlage für den Tennisclub erstellt      tags der Gemeinde der Abschluss der Sanie-
Im Herbst fliegen die gelben Bälle wieder       werden, laufen auf Hochtouren. Wir haben       rung und Erweiterung unserer multifunkti-
Die Arbeiten zur Fertigstellung der zweiten     ein paar Bilder gemacht, auf denen zu se-      onalen Sportanlage gebührend gefeiert.
Etappe, bei der ein neuer Multifunktions-       hen ist, dass die Konturen des neuen Club-     Eine entsprechende Einladung folgt.

                                                           Rathaus-Nachrichten                                                        19
Triesenberg läba. erläba. – Leben und Wohnen

Triesenberg hat gemeinsam mit der Bevöl-         Einwohnerinnen und Einwohner fühlen sich          rungen bei Veranstaltungen, die durch den
kerung ein neues Leitbild geschaffen. Der        sicher; die Einkaufsmöglichkeiten in Trie-        Vorsteher bewilligt wurden. Für die Aufklä-
Bereich Leben und Wohnen in Triesenberg          senberg decken den täglichen Bedarf ab;           rung von Verbrechen, Unglücken, Einbrü-
steht dabei an erster Stelle.                    die Schulqualität in Triesenberg ist über-        chen oder Diebstählen ist die Landespolizei
                                                 durchschnittlich gut.                             zuständig.
Fühlen Sie sich wohl in Triesenberg? Ist Trie-                                                         Die Schulwegsicherung beschäftigt vie-
senberg Ihr Zuhause, wo Sie immer wieder         Die Gemeinde sorgt für Unfallverhütung            le, seien es Eltern, Grosseltern, Lehrperso-
gerne zurückkehren? Haben Sie in der Ge-         und Schulwegsicherheit                            nen oder Autofahrerinnen und -fahrer. Aber
meinde Freunde und ein soziales Netz, viel-      Triesenberg ist ein sicherer Ort. Bis vor eini-   auch in der Gemeindeverwaltung ist dies
leicht sogar in Vereinen? Finden Sie in Trie-    gen Jahren standen noch alle Haustüren            ein zentrales Thema, dem grosse Bedeu-
senberg die Dinge, die Sie für Ihr tägliches     offen und die Nachbarn konnten zu jeder           tung beigemessen wird. Es werden regel-
Leben brauchen? Fühlen Sie sich als Teil der     Tageszeit kommen und gehen. Die Türen             mässig Abklärungen vorgenommen und,
Gemeinde, vielleicht sogar als «Bäärgerin»       sind heute meistens abgeschlossen, sicher         wenn nötig, Änderungen umgesetzt, be-
oder «Bäärger»?                                  ist das Leben in Triesenberg dennoch. Die         richtet Gemeindepolizist Jochen Bühler:
    Dass die Einwohnerinnen und Einwoh-          Anzahl der Einbrüche ist gering – verglichen      «Eine wichtige Massnahme ist es, die Schul-
ner Triesenbergs diese Fragen positiv be-        mit den Talgemeinden.                             wege zusammenzuführen. Also von Rota-
antworten können, ist Teil der Entwick-              Auf dem Gemeindegebiet sorgt Ge-              boda her zum Beispiel über die Bodastrasse
lungsstrategie «Triesenberg läba. erläba.».      meindepolizist Jochen Bühler für Ruhe, Ord-       und von Sütigerwis/Wangerberg her über
Die Visionen im Bereich Leben und Wohnen         nung und Sicherheit. Wichtige Aufgaben in         die Treppe im Rossboda oder die Hagstras­
sind nämlich: «Triesenberg ist der attrak-       seinem Bereich sind die Unfallverhütung           se.» Auch Lotsendienste seien immer wie-
tivste Wohnort in Liechtenstein.» und «Die       und die Schulwegsicherung sowie Sicher-           der ein Thema; man habe dies geprüft und
Einwohnerinnen und Einwohner identifizie-        heitsdienste, die Überwachung des Ver-            vergleiche die Situation auch mit anderen
ren sich mit der Gemeinde.»                      kehrs und der Parkplätze, beispielsweise bei      Gemeinden. Aktuell mache es in Triesen-
    Zu diesen Visionen wurden konkrete           Grossanlässen oder zu Stosszeiten in Mal-         berg wenig Sinn, da die Frequenz an Schüle-
Ziele ausgearbeitet. Einige davon sind: Die      bun. Er erteilt auch Polizeistundenverlänge-      rinnen und Schülern an gefährlichen Que-

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Schulen und Lehrpersonen: «Grundsätzlich
                                                                                                bin ich sehr zufrieden mit den Lehrperso-
                                                                                                nen und dem Schulangebot. Die Bildung ist
                                                                                                unsere wichtigste Ressource. Damit wir die
                                                                                                hohe Qualität erhalten können, sind Neue-
                                                                                                rungen und Anpassungen immer nötig. Wir
                                                                                                begleiten dabei die Diskussionen auf Lan-
                                                                                                desebene und setzen um, was Sinn macht.
                                                                                                Der Einsatz von neuen Medien ist dabei be-
                                                                                                stimmt ein Thema in naher Zukunft.»

                                                                                                Leitbild

                                                                                                Triesenberg hat gemeinsam mit der
                                                                                                ­Bevölkerung ein neues Leitbild geschaf-
                                                                                                 fen. Der Slogan dazu lautet «Triesen-
                                                                                                 berg läba. erläba.». Ein Leitbild soll mit
                                                                                                 Leben gefüllt und von Menschen gestal­
                                                                                                 tet und geprägt werden, sonst bleibt es
                                                                                                 ein Papier­t iger. Was bedeutet dies für
                                                                                                 das Leitbild von Triesenberg? In dieser
rungen zu gering sei. «Ziel ist es, die beste-   ges Anliegen. Das zeigt sich auch im En-        neuen Serie machen wir uns auf die Spur
henden Schulwege durch Sicherheitsmass-          gagement der Gemeinde, die beispielswei-        nach den Menschen und Inhalten zu den
nahmen zu verbessern und optimale Wege           se im Februar einen Gewerbe- und Unter-         einzelnen Visionen.
zu schaffen, das heisst, die Wege der Schü-      nehmeranlass organisierte. «Die kleinen
lerinnen und Schüler, wo immer möglich,          und mittleren Unternehmen bringen Leben        Das Leitbild ist eine Entwicklungsstrate-
vom Verkehr zu trennen», erklärt der Ge-         ins Dorf und sorgen für die Nahversorgung      gie und soll dem Gemeinderat über viele
meindepolizist. Er selbst fährt sporadisch       der Bevölkerung, aber natürlich auch für       Jahre hinweg – mit Fokus 2030 – Ziele
die Schulwege ab, ist bei der Schule präsent     Steuereinnahmen», erklärt der Vorsteher.       für eine gesunde Weiterentwicklung der
und spricht die Verkehrsteilnehmer, die          So werde man auch in Zukunft dafür sor-        Gemeinde vorgeben. Es ist in verschie-
Schülerinnen und Schüler und die Auto-           gen, dass für die KMU gute Rahmenbedin-        dene Bereiche und Ebenen unterteilt. Die
fahrerinnen und -fahrer auf ihr Verhalten        gungen geschaffen würden, sei es durch         Ebenen «Visionen» und «Ziele» definieren
an, um die Sicherheit zu gewährleisten und       die nötige Infrastruktur, Auftragsvergaben     die Richtung, in die sich die Gemeinde
zu verbessern.                                   durch die Gemeinde oder das Schaffen           in den verschiedenen Bereichen bewe-
                                                 neuer Gewerbeflächen im Baurecht.              gen will und an denen sich deshalb die
Das Gewerbe sorgt für Einkaufsmöglichkei-                                                       Entscheidungen orientieren werden.
ten und Leben im Dorf                            Schule und Lehrpersonen sorgen für die

                                                                                                           ?
In den letzten Jahren hat sich in Triesenberg    wichtigste Ressource
einiges verändert, was die Einkaufsmög-          Schulen sind ein wichtiger Teil der Dorfge-
lichkeiten anbelangt. Sah es eine Zeit lang      meinschaft. Eine Schule sorgt für Zusam-
so aus, als ob das «Lädalisterben» nicht auf-    mengehörigkeitsgefühl und Identität. Trie-
zuhalten wäre, öffneten in den letzten Jah-      senberger Kinder besuchen in der Regel ei-
ren wieder ein paar Geschäfte ihre Tore. Es      nen der drei Kindergärten (Täscherloch,
gibt Einkaufsmöglichkeiten für den täg­          Obergufer A und B) während zwei Jahren.
lichen Bedarf wie Lebensmittelläden, eine        Danach treten die Kinder in die Primarschu-
Metzgerei und eine Bäckerei/Konditorei,          le ein. Das moderne Schulhaus im Obergu-
eine Papeterie und die Post. Auch einige         fer ist mit atelierartigen Klassenzimmern
Spezialgeschäfte gibt es: zum Beispiel für       und Spezialräumen ausgestattet und ver-        Einiges in Triesenberg ist spitze – bei
Langlauf- oder Bike-Ausrüstungen, für den        fügt neben Proberäumen für die Musik-          anderem gibt es noch Entwicklungsmög-
Hausbau und die Inneneinrichtung.                schule auch über eine Dreifachturnhalle.       lichkeiten. Sicherheit, Einkaufsmöglich-
     Triesenbergs KMU-Betriebe sind zahl-            In Triesenberg sind die Schulen und Kin-   keiten, Schulqualität – wo sehen Sie noch
reich und sorgen unter anderem für dieses        dergärten von hoher Qualität, und die Lehr-    Potenzial? Was müsste konkret angegan-
vielfältige Angebot. Diesen kleinen und          personen zeigen hohes Engagement. Dies         gen werden? Was wünschen Sie sich in
mittleren Betrieben eine Zukunft zu geben,       gilt es zu erhalten. Auch Vorsteher Chris-     Zukunft in Triesenberg? Schreiben Sie
ist für Vorsteher Christoph Beck ein wichti-     toph Beck schätzt die gute Qualität der        uns: dorfspiegel@triesenberg.li.

                                                            Rathaus-Nachrichten                                                           21
Anträge für zwei Bodentauschgeschäfte offiziell eingereicht

         Nicht erst seit dem Bodentausch mit der               Teilfläche der Parzelle Nr. 310 von der Bür-          paar Beispiele zu nennen. Für alle diese Nut-
         Bürgergenossenschaft Triesen und dem                  gergenossenschaft Triesen für bauliche                zungen müsste eine Anpassung des Zonen-
         Verschieben der Gemeindegrenze für den                Veränderungen ideal.                                  plans erfolgen und die Waldparzelle ent-
         Bau des zusätzlichen Trainingsplatzes auf                                                                   sprechend zugeteilt werden. Dadurch wür-
         der Sportanlage Leitawis im Jahr 2002 ist             Waldparzelle beim Dorfeingang                         de sich der Wert der Parzelle um ein Vielfa-
         der Erwerb der südöstlich angrenzenden                Die Waldparzelle Nr. 502 der Bürgergenos-             ches erhöhen, was beim Bodentausch wie-
         Parzelle Nr. 502 durch die Gemeinde ein               senschaft Triesen hat eine Grösse von                 derum berücksichtigt werden muss. Der
                                                                        2
         Thema. Seit 2012 stand man deshalb regel-             19’642 m . Sie liegt beim Ortseingang von             Nutzen dieser Parzelle für die Siedlungsent-
         mässig in Kontakt mit der Bürgergenossen-             Triesenberg und grenzt an das Sport-                  wicklung unserer Gemeinde ist in einem
         schaft und überprüfte verschiedene Vari-              platzareal der Gemeinde. Mit dem Erwerb               langfristigen Zeitraum zu sehen.
         anten für einen gegenseitigen Boden-                  der Parzelle käme die Gemeinde Triesen-
         tausch. Davon unabhängig haben sich für               berg in den Besitz einer ausgedehnten zu-             Gewerbestandort IPAG-Liegenschaft
         die Gemeinde neue Optionen durch den                  sammenhängenden Fläche, die nur eine                  Um das Potenzial der IPAG-Liegenschaft
         Kauf der IPAG-Liegenschaft im vergange-               geringe Steigung aufweist.                            bestmöglich zu nutzen, wäre der Erwerb
         nen Jahr eröffnet, um dem Triesenberger                   Die Nutzungsmöglichkeiten reichen von             einer Teilfläche von 3’400 m2 der Parzelle Nr.
         Gewerbe zu helfen, seine Bedürfnisse abzu-            einem Ausbau des Freizeitangebots, über               310 von der Bürgergenossenschaft Triesen
         decken. Die bisher schon gewerblich ge-               den Bau von preisgünstigem Wohnraum bis               optimal. Die bestehende Halle könnte da-
         nutzte Fläche eignet sich bestens als Ge-             hin zum Ausscheiden einer Gewerbezone                 durch bereits jetzt genutzt werden und von
         werbestandort, liegt ausserhalb des Wohn-             mit ausreichend Platz für Räumlichkeiten              der neu erworbenen Fläche aus, die nörd-
         gebiets und verfügt auch über viel Entwick-           und Produktionsstätten unserer Gewerbe-               lich an die IPAG Liegenschaft grenzt, könn-
         lungspotenzial. Hier wäre der Erwerb einer            treibenden und Unternehmer, um nur ein                ten sukzessive bauliche Veränderungen er-

         Tauschgeschäft 1 - 19›642 m2 : 157›136 m2 - Verhältnis 1:8

HÄFT 1                                                   TAUSCHGESCHÄFT 1

BGT                                                      Tauschobjekt
                                                         Gemeinde Triesenberg
02
he                                                       Wald beim Guggerboda
2
                                                         Achtfache Fläche der
                                                         Parzelle Nr. 502., somit
                                                         insgesamt 157’136 m2

                                     502

                                                         Der markierte Flächenabtrag ist
                                                         skizzenhaft. Er entspricht der exakten
                                                         Tauschfläche nur annähernd.

         Tauschgeschäft 1, Parzelle Nr. 502 – Sportplatz­areal. Tauschobjekt der Bürgergenossenschaft Triesen: Waldparzelle Nr. 502 mit einer Fläche von 19›642 m2
         (links). Tauschobjekt der Gemeinde Triesenberg: Die achtfache Fläche der Parzelle Nr. 502 Wald beim Guggerboda, also insgesamt 157›136 m2; Tauschverhält-
         nis 1:8 (rechts).

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2
       folgen. Der Erwerb dieser Teilfläche von der           Grösse von insgesamt 157’136 m mit der                 chende Waldfläche anderswo wieder auf-
       Bürgergenossenschaft Triesen wäre für die              Waldparzelle Nr. 502 der Bürgergenossen-               forsten.
       Gemeinde wünschenswert und würde be-                   schaft Triesen mit einer Fläche von
                                                                       2
       reits kurzfristig zu Verbesserungen der Rah-           19’642 m . Das vorgeschlagene Tauschver-               Weiteres Vorgehen
       menbedingungen für das Gewerbe führen.                 hältnis wäre somit 1:8.                                Wird ein Tauschgeschäft oder werden bei-
                                                                                                                     de Tauschgeschäfte durch die Genossen-
       Formelle Anträge an die Bürgergenossen-                Tauschgeschäft 2 – Teilfläche Parzelle Nr.             schaftsversammlung der Bürgergenossen-
       schaft Triesen                                         310 – IPAG-Liegenschaft                                schaft am 7. Juni 2018 genehmigt, könnten
       Der Gemeinderat hat beschlossen, die offi-             Die Gemeinde Triesenberg tauscht die                   die Triesenberger und Triesner Stimmbür-
       ziellen Anträge für diese beiden Tauschge-             Landwirtschaftsfläche beim Guggerboda                  gerinnen und Stimmbürger noch im Herbst
                                                                                                          2
       schäfte formell anlässlich der General­                mit einer Grösse von insgesamt 8’660 m                 umfassend über die von der Bürgergenos-
       versammlung der Bürgergenossenschaft                   mit einer Teilfläche der Parzelle Nr. 310 der          senschaft Triesen bereits genehmigten
       vom 7. Juni 2018 einzureichen. Die mit dem             Bürgergenossenschaft        Triesen      von           Tauschgeschäfte informiert werden und an
                                                                       2
       Vorstand      der    Bürgergenossenschaft              3’400 m . Das vorgeschlagene Tauschver-                der Urne darüber abstimmen. Würde ein
       definie­r ten Tauschgeschäfte sehen wie                hältnis wäre somit 1:2.                                Tauschgeschäft oder würden beide Tausch-
       folgt aus.                                                 Bei beiden Tauschgeschäften ist zu er-             geschäfte durch die Genossenschaftsver-
                                                              wähnen, dass die von der Bürgergenossen-               sammlung wie auch von den Triesenberger
       Tauschgeschäft 1 – Parzelle Nr. 502 –                  schaft Triesen eingetauschten Flächen in               und Triesner Stimmbürgerinnen und Stimm-
       Sportplatzareal                                        der Waldzone liegen. Würde der Wald bei                bürgern genehmigt, könnten die Tauschge-
       Die Gemeinde Triesenberg tauscht die                   einer Nutzungsänderung gerodet, müsste                 schäfte durchgeführt und die Gemeinde-
       Waldfläche beim Guggerboda mit einer                   die Gemeinde Triesenberg die entspre­                  grenzen entsprechend angepasst werden.

       Tauschgeschäft 2 - 3›400 m2 : 8›660 m2 - Verhältnis 1:2

                                                 TAUSCHGESCHÄFT 2

                                                 Tauschobjekt
                                                 Gemeinde Triesenberg
e
                                                 Parzelle Nr. 4121
                                                 mit einer Fläche
                                                 von ca. 8’660 m2

kten

       Tauschgeschäft 2, Teilfläche Parzelle Nr. 310 – IPAG-Liegenschaft. Tauschobjekt der Bürgergenossenschaft Triesen: Teilfläche der Parzelle Nr. 310 mit einer
       Fläche von ca. 3'400 m2 (links). Tauschobjekt der Gemeinde Triesenberg: Parzelle Nr. 4121 mit einer Fläche von ca. 8'660 m2; Tauschverhältnis 1:2 (rechts).

                                                                           Rathaus-Nachrichten                                                                       23
«Es ist ein Kampf gegen Windmühlen»

Das Wild richtet grosse Schäden in den         Knospen der Jungpflanzen ab und schält die      Wildes aus Vorarlberg macht uns zu schaf-
Schutzwäldern Triesenbergs an. Was tun?        Rinde der Jungbäume. Beides verunmög-           fen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.
Ein Gespräch mit Jagdaufseher Christian        licht die Waldverjüngung.                       Die hiesigen Jäger erlegen zwar viel Wild,
Beck, Jagdleiter Edmund Beck und Gemein-                                                       aber ein paar Wochen später wandert wie-
deförster sowie Jäger Thomas Zyndel.           Welche Baumarten sind besonders gefähr-         der neues ein. In Vorarlberg ist die Jagd ein
                                               det?                                            Industriezweig, mit dem viel Geld verdient
Thomas, in welchem Zustand ist der             Thomas Zyndel: Das Rotwild frisst am liebs-     wird. Dementsprechend schwierig ist es,
Gemeindewald Triesenberg?                      ten Weisstannen. Ohne Schutz geht bei die-      dort etwas zu ändern.
Thomas Zyndel: Der Ist-Zustand ist mässig.     ser Baumart nichts mehr. Fichte, Lärche,            Christian Beck: An einem Jagdvortrag
Probleme zeigen sich in den Schutzwäl-         Esche, Bergahorn und Vogelbeere sind            des Wildbiologen Hubert Zeiler hiess es ein-
dern, insbesondere im Gebiet «vorderer         ebenso betroffen, wenngleich in einem ge-       mal: Ihr könnt Rotwild erlegen, so viel ihr
Bergwald – Sternenberg – Matteltigraba».       ringeren Ausmass. Naturnahe Mischwälder         wollt. Es nützt alles nichts, solange im Nen-
Hier fehlt stellenweise eine standortge-       wären das Ziel. Sie sind weniger anfällig ge-   zinger Himmel eine Wildfütterung steht,
rechte Waldverjüngung und damit bis zu         gen Schädlinge, und die Artenvielfalt ist       die besser eingerichtet ist als so mancher
zwei Baumgenerationen. In den vergange-        höher. Speziell die Weisstanne wäre in un-
nen Jahren wurden im Schutzwald zwar           serem Schutzwald wichtig. Sie bildet eine
Hochsitze angebracht sowie Schussschnei-       Pfahlwurzel und ist daher sehr sturmsicher.     Die Interviewten
sen und Wildschutzmassnahmen umge-             Sie besiedelt auch feuchtere Böden.             1: Christian Beck, Jagdaufseher in Triesenberg.
setzt. Aber der Aufwand, den die Jäger be-                                                     2: Edmund Beck, Jagdleiter der Jagdgesellschaft
treiben müssen, ist sehr gross. Das Gebiet     Wie kann die Waldverjüngung sicherge-           Triesenberg.
ist zudem schwer zugänglich.                   stellt werden?                                  3: Thomas Zyndel, Gemeindeförster in Triesenberg
                                               Thomas Zyndel: In erster Linie mit Wildbe-      und Jäger (Kanton GR).
Welche Schäden richtet das Wild an?            ständen, die dem Lebensraum angepasst           4+5: «Das Wild frisst Knospen der Jungpflanzen
Thomas Zyndel: Das Hauptproblem ist der        sind. Aktuell sind die Bestände zu hoch. Die    ab und schält die Rinde der Jungbäume. Beides
Verbiss, das Fegen und Schälen der Bäume       Bejagung ist zeitaufwändig und anspruchs-       verunmöglicht die Wald­verjüngung», sagt
durch Reh, Hirsch und Gams. Das Wild frisst    voll. Auch der hohe Zuwanderungsgrad des        Gemeinde­förster Thomas Zyndel.

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