Dorfspiegel Sommer 2019 - Gemeinderechnung 2018 Ein geschichtlicher Abstecher in die Vergangenheit - Triesenberg (LI)

 
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Dorfspiegel Sommer 2019 - Gemeinderechnung 2018 Ein geschichtlicher Abstecher in die Vergangenheit - Triesenberg (LI)
Dorfspiegel
           Sommer 2019

            Gemeinderechnung 2018
Ein geschichtlicher Abstecher in die Vergangenheit
             des Dorfzentrums (Teil 2)
                  Gemeinderat
              Jungautor Anton Beck
Dorfspiegel Sommer 2019 - Gemeinderechnung 2018 Ein geschichtlicher Abstecher in die Vergangenheit - Triesenberg (LI)
«Ich wünsche euch
                   und euren Familien
                  schöne und erholsame
                     Sommerferien.»

Geschätzte Einwohnerinnen und Einwohner      Fremdfinanzierung für die Sanierung und           schichtliche Entwicklung des Triesenberger
Seit den Gemeindewahlen am 24. März          Erweiterung der Sportanlage Leitawis zu-         Dorfzentrums. Im zweiten Teil seiner um-
2019 sind mehr als drei Monate vergangen.    rückbezahlt werden muss. Deshalb werden          fangreichen Recherche geht er vor allem
Die Mitglieder des neuen Gemeinderats        wir auch künftig sehr haushälterisch mit         auf die Zeit von 1930 bis heute ein. Hinsicht-
wurden vereidigt und der Vize-Vorsteher      den vorhandenen Mitteln umgehen müs-             lich der Dorfzentrumsentwicklung bin ich
sowie Delegierte für verschiedene Gremien    sen. Es ist klar ersichtlich, dass der Finanz-   gespannt, welche Ideen uns die Archi-
bestimmt. Zudem wurden die Aufgaben an       ausgleich zwischen Land und Gemeinden            tektenteams präsentieren werden, die am
Arbeitsgruppen oder Kommissionen zuge-       dringend neu geregelt werden muss. Da            Studienauftrag teilgenommen haben. Im
teilt. In der Sommerausgabe stellen wir      dies nicht von heute auf morgen geschehen        Herbst werden wir euch hierzu ausführlich
euch die Mitglieder des Gemeinderats kurz    wird, braucht es für Triesenberg eine rasche     informieren und dann gemeinsam das wei-
vor und in einem Interview erläutern         Lösung, damit die Gemeinde ihre vielseiti-       tere Vorgehen bestimmen können.
Vizevorsteher Reto Eberle und ich, wie wir   gen Verpflichtungen im Dienst der Allge-              Der Sommer steht vor der Tür und viele
uns die Zusammenarbeit vorstellen und        meinheit wahrnehmen kann. Aufgrund der           nehmen sich eine Auszeit. Egal, ob es euch
welche Themen in der aktuellen Legislatur-   Finanzstärke des Landes und der meisten          in den hohen Norden oder in südliche Gefil-
periode im Vordergrund stehen.               anderen Gemeinden muss dies einfach              de zieht, ob ihr Urlaub am Meer oder in den
    Im «Blickpunkt» erläutern wir die Ge-    möglich sein.                                    heimischen Bergen plant: Ich wünsche
meinderechnung 2018. Der Fehlbetrag im           Für unsere Rettungsorganisationen soll       euch und euren Familien schöne und erhol-
Jahr 2017 konnte fast zur Gänze wieder       ein Neubau errichtet werden. In den «Rat-        same Sommerferien.
wettgemacht werden. Trotzdem wird es für     haus-Nachrichten» zeigen wir, wo die neue
die Gemeinde langfristig immer schwieri-     Heimat der Feuerwehr und der Samariter
ger, einen ausgeglichenen Haushalt zu er-    gebaut werden soll. In der letzten Ausgabe
reichen, weil in den kommenden Jahren        des «Dorfspiegels» berichtete Hubert Sele        Christoph Beck
zusätzlich zu den normalen Ausgaben die      in der Rubrik «Ünschi Gschicht» über die ge-     Gemeindevorsteher
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Informationsmagazin der Gemeinde Triesenberg
Sommer 2019, Nr.152

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 4   Im Blickpunkt: Gemeinderechnung 2018
10   Rathaus-Nachrichten
18   Personalwesen
18   Aus dem Dorfgeschehen
32   Dialekt-Dorfspiegel-Quiz
34   Ünschi Gschicht: Ein geschichtlicher Abstecher in die
     Vergangenheit des Dorfzentrums (Teil 2)
40   Gemeinderat: Das Führungs- und Vollzugsorgan der Gemeinde
46   Porträt: Jungautor Anton Beck
52   Für d Bäärger Jugend: E-Bikes im Trend
55   Aus dem Leben
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Fehlbetrag vom Vorjahr
      fast wettgemacht

4          Im   Blickpunkt
            Aus dem Dorfgeschehen
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Gemeinderechnung 2018

    Die Gemeinde Triesenberg verbuchte im vergangenen
    Jahr einen Überschuss von rund 550'000 Franken. Damit
    konnte der Fehlbetrag von 2017 fast zur Gänze wieder
    wettgemacht werden. Trotz dieser erfreulichen Entwick-
    lung bleibt die Erreichung eines langfristig ausgeglichenen
    Haushalts nach wie vor eine Gratwanderung, die für die
    Gemeinde zunehmend schwieriger wird.
    von Egon Gstöhl

    Das besser als erwartet ausgefallene Jahresergebnis   kompensiert werden. Massgeblich dazu beigetragen
    2018 entbindet die Gemeinde nicht davon, auch         haben geringere Ausgaben beim Personal- und
    künftig sehr haushälterisch mit den vorhandenen       Sachaufwand. Unter dem Strich resultierte in der
    Mitteln umzugehen. Dies alleine schon deshalb, weil   Gesamtrechnung ein Überschuss, der so nicht geplant
    in den kommenden drei Jahren zusätzlich zu den        war. Das Budget 2018 ging sogar von einem kleinen
    normalen Ausgaben auch noch 2.4 Millionen Franken     Fehlbetrag aus, obwohl sich die budgetierten Netto-
    der Fremdfinanzierung für die Sanierung und Erweite-   investitionen von 2.9 Millionen Franken auf sehr
    rung der Sportanlage Leitawis zurückbezahlt werden    tiefem Niveau bewegten und nicht einmal die Hälfte
    müssen.                                               des Vorjahresvolumens ausmachten.

    Überschuss trotz negativem Finanzergebnis             Gemeinde hat weniger investiert
    Das schlechte Börsenjahr führte 2018 zu einem         Der erzielte Überschuss in der Gesamtrechnung 2018
    negativen Finanzergebnis in der Grössenordnung von    hängt unter anderem damit zusammen, dass aus
    580‘000 Franken. Durch das im Vergleich zum Budget    zeitlichen und anderen Gründen nicht alle Investiti-
    deutlich bessere Ergebnis aus der betrieblichen       onsprojekte im geplanten Ausmass verwirklicht
    Tätigkeit konnte dieser Effekt aber mehr als nur      werden konnten. Die geringeren Nettoinvestitionen

                                                                                                                 5
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von 2.6 Millionen entlasteten die Gesamtrechnung          restlichen 2 Millionen Franken fremdfinanziert. Bei der
                mit rund 300'000 Franken. Zudem hat das bessere           Sportanlage Leitawis liegt der Anteil der Fremdfinan-
                Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit dazu beigetra-   zierung bei 2.6 Millionen Franken, wovon die noch
                gen, dass die Rechnung 2018 insgesamt sogar um rund       offenen 2.4 Millionen in den nächsten drei Jahren
                0.6 Millionen Franken besser ausfiel als budgetiert.       zurückbezahlt werden müssen: je eine Million in den
                Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass der            Jahren 2019 und 2020 sowie 0.4 Millionen im Jahr
                finanzielle Handlungsspielraum der Gemeinde sehr           2021. «Der Rückzahlungsplan ist in der Finanzplanung
                eingeengt ist und es ohne Erhöhung des Finanzaus-         entsprechend berücksichtigt. Die Geldabflüsse
                gleichs kaum möglich sein wird, den Gemeindehaus-         werden aber natürlich Auswirkungen auf den Bestand
                halt langfristig im Lot zu halten. Die Gemeinde hat       an liquiden Mitteln haben», ist sich Gemeindevorste-
                diesbezüglich gute Argumente und führt schon seit         her Christoph Beck im Klaren.
                einiger Zeit auf Landesebene Gespräche zur nachhal-
                tigen Verbesserung der Finanzsituation.                   Abnahme des Finanzvermögens
                                                                          Das Finanzvermögen der Gemeinde hat sich 2018 um
                Strukturelle Probleme                                     1.3 Millionen Franken verringert und beträgt noch
                Nach wie vor leidet der Finanzhaushalt unter struktu-     40.1 Millionen Franken. Darin enthalten sind flüssige
                rellen Problemen, wenn man einerseits die Topografie       Mittel von 2.2 Millionen, 4.3 Millionen an Forderungen
                und Grösse des Gemeindegebiets sowie den Aufwand          und fast 33.6 Millionen Franken in Form von Anlagen.
                für das landesweite Ferien- und Naherholungsgebiet        Es handelt sich dabei zum einen um Geldanlagen von
                und andererseits den sinkenden Finanzausgleich            8.6 Millionen und um 24.9 Millionen Franken, die in
                betrachtet. Die Gemeinde hat unter anderem auch           Grundstücken und Gebäuden angelegt sind. «Mit Blick
                deshalb beim Kauf der IPAG-Liegenschaft und für die       auf die Entwicklung des Finanzvermögens und der
                Sanierung und Erweiterung der Sportanlage Leitawis        flüssigen Mittel müssen wir die Liquidität gut im Auge
                neue Finanzierungsmodelle angewendet. So wurden           behalten und nach wie vor sehr haushälterisch mit
                für den Kauf der IPAG-Liegenschaft 2.7 Millionen          unserem Geld umgehen», verweist der Gemeindevor-
                Franken aus dem Finanzvermögen verwendet und die          steher darauf, dass es dafür eine umsichtige Planung

                Jahresrechnung

           25

                                         Gewinn
                                    Erfolgsrechnung
           20                           0.75 Mio.

                                    Abschreibungen
                                       2.41 Mio.

           15
Mio. CHF

                      Ertrag            Aufwand
           10
                 Erfolgsrechnung    Erfolgsrechnung
                    19.87 Mio.         16.71 Mio.

                                                                                                                        Gewinn
           5                                                                  Einnahmen                             Jahresergebnis
                                                                         Investitionsrechnung                          0.56 Mio.
                                                                               0.04 Mio.
                                                              Brutto-             Netto-              Selbst-            Netto-
                                                           investitionen      investitionen        finanzierung       investitionen
                                                             2.65 Mio.          2.61 Mio.            3.16 Mio.          2.61 Mio.
           0
                           Erfolgsrechnung                        Investitionsrechnung                       Finanzierung

   6                                                             Im Blickpunkt
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und eine Etappierung der verschiedenen anstehenden      eine solche Massnahme auch nicht ausschliessen, falls
                 Investitionsprojekte braucht.                           es zu keiner Anpassung des Finanzausgleichs durch
                                                                         das Land Liechtenstein kommt», sagt Vorsteher
                 Mehr Steuereinnahmen, weniger Finanzausgleich           Christoph Beck.
                 Mit dem 2018 erwirtschafteten Überschuss konnte
                 der Fehlbetrag aus dem Vorjahr nahezu ausgeglichen      Infrastrukturen im Fokus
                 werden. Dies, obwohl die betrieblichen Erträge um       «Trotz unseres beschränkten finanziellen Spielraums
                 rund eine halbe Million Franken unter denjenigen des    konnten wir auch im vergangenen Jahr wieder einige
                 Vorjahres lagen. Zwar sind die Einnahmen aus der        wichtige Infrastrukturprojekte umsetzen. Ich denke
                 Vermögens- und Erwerbssteuer gegenüber 2017 um          dabei vor allem an die Arbeiten an der Steinortstrasse,
                 200‘000 Franken angestiegen. Aber der Finanzaus-        die Renovation der Kapelle Masescha oder an die
                 gleich und auch der sonstige betriebliche Ertrag        Sanierung und Erweiterung der Sportanlage Leitawis,
                 gingen um je 300‘000 Franken zurück. Insgesamt          die den Löwenanteil im letztjährigen Investitionshaus-
                 beliefen sich die Erträge auf 19.9 Millionen Franken,   halt ausmachte. Um einen Investitionsstau zu vermei-
                 wovon der Finanzausgleich 8.6 Millionen und die         den, müssen solche Projekte auch künftig sorgfältig
                 Vermögens- und Erwerbssteuern 6.5 Millionen             geplant und nach ihrer Dringlichkeit terminiert
                 Franken ausmachten. Die Ertragssteuer der Unterneh-     werden», so der Gemeindevorsteher. Insgesamt
                 men trug mit rund 350‘000 Franken nur marginal zum      beliefen sich die Nettoinvestitionen der Gemeinde im
                 Steueraufkommen der Gemeinde bei. «Dies zeigt           vergangenen Jahr auf 2.6 Millionen Franken. Dies sind
                 einmal mehr, wie stark Triesenberg als Berggemeinde     3.2 Millionen weniger als im Vorjahr. Mit 1.3 Millionen
                 ohne eigene Industrie und mit wenigen Dienstleis-       Franken oder knapp 50 Prozent floss der grösste Teil
                 tungs- und Gewerbebetrieben auf den Finanzaus-          des Investitionshaushalts in Hochbauten. 800‘000
                 gleich angewiesen ist. Eine Anhebung des Gemeinde-      Franken oder 31.5 Prozent wurden für Tiefbauten
                 steuerzuschlages von derzeit 150 Prozent möchten wir    aufgewendet. Bei den restlichen Investitionen im
                 nach Möglichkeit vermeiden. Aber angesichts der         Umfang von rund 500‘000 Franken handelte es sich
                 anstehenden grossen Investitionsprojekte können wir     um Mobilien und Investitionsbeiträge.

                 Gemeindehaushalt

           35

           30

           25

           20

           15
Mio. CHF

           10

            5

           0

           -5

                2009       2010        2011        2012         2013       2014        2015         2016         2017        2018

                       Gesamteinnahmen            Gesamtausgaben           Überschuss /Fehlbetrag

                                                                 Im Blickpunkt                                                      7
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Ertragsstruktur
                                                            2% (CHF 446’274)
                                                 Sonstiger betrieblicher Ertrag

                                     12% (CHF 2’259’591)
                           Entgelte und Rückerstattungen

                              4% (CHF 698’530)                                                             34% (CHF 6'465'049 )
                             Vermögenserträge                                                              Vermögens- und Erwerbssteuer

                                                                                                            2% (CHF 352’219)
                             46% (CHF 8’558’8665)                                                           Ertragssteuer
                                  Finanzausgleich                                                      0% (CHF 29’950)
                                                                                                       Übrige Steuererträge

                     Entwicklung Ertrag Erfolgsrechnung

               14

               12

               10

               8
    Mio. CHF

               6

               4

               2

               0

                    2009       2010        2011           2012         2013        2014         2015     2016        2017      2018

                           Vermögens- und Erwerbssteuer                       Ertragssteuer
                           Grundstückgewinnsteuer                             Finanzausgleich

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Dorfspiegel Sommer 2019 - Gemeinderechnung 2018 Ein geschichtlicher Abstecher in die Vergangenheit - Triesenberg (LI)
Schlechtes Finanzergebnis                                 Bereich der Institutionen flossen weitere 0.2 Millionen
In der Erfolgsrechnung 2018 schliesst die Gemeinde        Franken an die Liechtensteiner Familienhilfe und rund
Triesenberg besser ab als erwartet. Einem betrieb-        0.1 Millionen an verschiedene Vereine und Institutio-
lichen Ertrag von rund 18.8 Millionen Franken stehen      nen. Auf einen beträchtlichen Teil der Gemeindeaus-
betriebliche Aufwände von 17.4 Millionen, einschliess-    gaben im Umfang von rund 3.7 Millionen Franken hat
lich Abschreibungen, gegenüber. Der Finanzertrag          die Gemeinde keinen Einfluss, was die Steuerung der
betrug jedoch lediglich 0.9 Millionen Franken und         Gesamtausgabenentwicklung entsprechend er-
liegt damit um eine Million unter dem Vorjahres-          schwert. Darunter fallen beispielsweise die Gehälter
ergebnis. Der Finanzaufwand beziffert sich auf rund       für das Lehrpersonal, der Gemeindeanteil an die
1.5 Millionen Franken (Vorjahr: 1.2 Millionen). Daraus    Sonderschule, die Ergänzungsleistungen zur AHV und
ergibt sich ein negatives Finanzergebnis von rund         IV, die LAK-Betriebsbeiträge, die Beiträge an die
580'000 Franken. Gemessen am Plus von über                gesetzliche Sozialhilfe, die Familienhilfe und die
700'000 Franken im Vorjahr macht dies einen Rück-         offene Jugendarbeit. Umso mehr konzentriert sich die
gang von 1.3 Millionen Franken aus.                       Gemeinde auf die Optimierung und auf Einsparungen
                                                          bei den im eigenen Einflussbereich liegenden Ausga-
19.3 Millionen ausgegeben                                 ben.
Die Gesamtausgaben der Gemeinde lagen 2018 mit
19.3 Millionen um rund 2.6 Millionen Franken tiefer als
im Vorjahr, was im Wesentlichen auf die deutlich
geringeren Investitionen zurückzuführen ist. Die
grösste Ausgabenkategorie war der Sachaufwand mit
knapp 6.2 Millionen Franken – wobei vor allem der
bauliche Unterhalt durch Dritte mit 2.3 Millionen
Franken sowie die Dienstleistungen und Honorare           Die Investitionsprojekte (in CHF)
mit 1.9 Millionen Franken ins Gewicht fallen. An
zweiter Stelle stehen die Personalkosten von gesamt-      Hochbau
haft 4.5 Millionen Franken, gefolgt von den Beitrags-     Sanierung und Erweiterung
leistungen an Private, Land und Verbände, die rund        Sportanlage Leitawis                         1'288'241
3.9 Millionen Franken ausmachen und um 0.3 Millio-
nen Franken angestiegen sind.                             Tief bau
                                                          Engistrasse                                     81'292
Beitragsleistungen der Gemeinde                           Steinortstrasse                                751'295
Wie im Budget vorgesehen, machen die Beiträge an          Investitionsbeiträge
das Land 1.2 Millionen Franken aus. Es handelt sich       LAK-Investitionsbeitrag                       400'593
dabei vornehmlich um den Gemeindeanteil für               Beitrag Abwasserzweckverband                   17'190
Gehaltszahlungen an den Primarschulen und Kinder-         Beitrag Projekt Sonderschulen                   7'620
gärten. Im gleichen Ausmass wie im Vorjahr wurden
                                                          Mobilien
an private Institutionen und Haushalte Beiträge von
                                                          Tanklöschfahrzeug Feuerwehr                     42'068
insgesamt 2.1 Millionen Franken ausbezahlt. Die
grösste Position der Beitragsleistungen an das Land       Maschinen und Einrichtungen
mit 0.7 Millionen stellen die Ergänzungsleistungen zur    Abfallbeseitigung                               37'836
AHV und IV dar, die je zur Hälfte vom Land und der
                                                          Forstwirtschaft
Gemeinde getragen werden. Förderbeiträge für
                                                          Kauf von Waldparzellen                          19'000
Energiesparmassnahmen wurden im Geschäftsjahr in
der Höhe von rund 0.2 Millionen ausbezahlt. Im            Bruttoinvestitionen                          2'645'135

                                                  Im Blickpunkt                                                    9
Dorfspiegel Sommer 2019 - Gemeinderechnung 2018 Ein geschichtlicher Abstecher in die Vergangenheit - Triesenberg (LI)
Strassensanierung im Kleinsteg

Die Strassen im Kleinsteg wurden in den        Meter auf der ganzen Länge (Belagsbreite     und für die Verkehrsteilnehmer optimiert.
1970er-Jahren letztmals saniert. Die Alpge-    3.2 Meter). So wird ein Sicherheitsabstand   Die Entwässerung der Strasse wird durch
nossenschaft Kleinsteg plant deshalb, die      zu den Hütten gewährleistet, um einerseits   eine Belagsrigole – eine Wasserrinne mit
Strasse im nördlichen Gebiet von der Brücke    Schäden an den Gebäuden zu vermeiden         Belag – erfolgen und dann über Schächte
beim Stausee bis zum Grundstück Nr. 147        und andererseits Freiraum für die Schnee-    abgeleitet. Die Sanierung ist mit den Zielen
(Hüttennummer 95) in drei Etappen in Stand     ablage zu schaffen. Im Zuge der Sanierung    und Vorgaben des Richtplans Steg abge-
zu stellen.                                    wird zudem die Linienführung begradigt       stimmt.
    Nach der Umsetzung der ersten Etappe
im letzten Jahr wird aktuell am Teilstück
vom Parkplatz bei der Kapelle bis zur Brücke
(ehemals Hotel Steg) gearbeitet. Bei dieser    Projektkostenübersicht
Ausbauetappe sind im Unterschied zum
                                               Arbeitsgattung                                                Unternehmer      Vergabe-
letzten Jahr Werkleitungen der Gemeinde
                                                                                                                               summe
betroffen. Die Strasse ist allgemein in ei-
                                                                                                                                (CHF)
nem schlechten Zustand und die Strassen-
                                               Bauleitung                                 Ingenieurbüro Frommelt, Vaduz         49'500
entwässerung funktioniert schlecht. Zu-
                                               Baumeisterarbeiten               Bühler Bauunternehmung AG, Triesenberg         247'270
dem ist die Strasse auf einigen Abschnitten
                                               Strassenbau/Belagsarbeiten*    Bühler Bauunternehmung AG, Triesenberg           61'826
sehr schmal.
                                               Rohrbau/Wasserleitung                             Arge Bühler/Lampert        88'926
                                               Drittleistungen                                                                  10'000
Ausbau auf eine konstante Strassenbreite
                                               Reserve                                                                          10'000
Damit die Strasse heutigen Normen für Er-
                                               Total                                                                           467'522
schliessungsstrassen entspricht, plant die
Alpgenossenschaft Kleinsteg einen Ausbau       * Ein Drittel der Gesamtkosten für den Strassenbau und die Belagsarbeiten.
auf eine konstante Strassenbreite von 3.5

10                                                       Rathaus-Nachrichten
Werkleitungen auf den neuesten Stand brin-      Kosten werden aufgeteilt                      Alpgenossenschaften Klein- und Grosssteg.
gen                                             Die Alpgenossenschaft Kleinsteg hat das       Die restlichen Kosten teilen sich die jeweili-
Die Wasserleitung aus dem Jahr 1975 hat in      Ingenieurbüro Frommelt AG, Vaduz, mit der     ge Alpgenossenschaft und die Hüttenbesit-
den letzten Jahren öfters Probleme bereitet     Projektierung und Umsetzung betraut. Für      zer unter sich auf. Im vorliegenden Fall
und ist sehr schadensanfällig. Die neue         die Realisierung wurde eine öffentliche       übernehmen die Alpgenossenschaft Klein-
Wasserleitung wird in PE (Polyethylen) DN       Ausschreibung nach ÖAWG mit Begehung          steg und die Hüttenbesitzer somit jeweils
160 ausgeführt und entspricht dem heuti-        durchgeführt. Dabei wurden der Werklei-       rund 61'800 Franken. Der Gemeinderat hat
gen Stand der Technik. Grundsätzlich er-        tungsbau und der Strassenbau getrennt         sich im April 2019 mit dem Projekt befasst.
folgt die Wasserversorgung über einen Ab-       ausgeschrieben. Die Kosten für die Gemein-    Er erachtet die zweite Etappe der Stras-
gabeschacht beim Zollhaus. Das Wasser           de Triesenberg für die zweite Etappe der      sensanierung im Kleinsteg als sinnvoll und
wird aus der Transportleitung der Gemein-       Strassensanierung im Kleinsteg belaufen       genehmigt hierfür einen Verpflichtungs-
de Vaduz bezogen. Eine Analyse des beauf-       sich auf insgesamt rund 470'000 Franken.      kredit von rund 470'000 Franken. Gemäss
tragten Ingenieurbüros zeigt, dass eine Sa-     Darin enthalten sind rund 61'800 Franken      dem Vorschlag des Leiters Tiefbau hat der
nierung der Schmutzabwasserleitung aus          für den eigentlichen Strassenbau. Gemäss      Gemeinderat zudem die entsprechenden
dem Jahr 1975 keinen Sinn macht. Zudem          einem Gemeinderatsbeschluss aus dem           Aufträge vergeben. Im Budget 2019 der Ge-
besitzen einige der Hütten keinen eigenen       Jahr 2013 übernimmt die Gemeinde Triesen-     meinde sind 400'000 Franken für das Pro-
Hausanschluss, sodass eine neue Leitung         berg ein Drittel der Kosten für die Erstel-   jekt vorgesehen.
mit dem gleichen Durchmesser in PP (Po-         lung und Sanierung von Erschliessungs-
lypropylen) DN 250 verlegt wird.                strassen für die Bauzone im Gebiet der

                                               Neuer Deckbelag für Chalberrütistrasse

Die Lebensdauer einer Strasse ist einerseits
von deren Nutzung und andererseits auch
stark von deren Unterhalt abhängig. Der
oberste, drei Zentimeter dicke Deckbelag
wird auch als Verschleissschicht bezeich-
net. Darunter liegen die Tragschicht und
zuunterst die Fundation. Die Deckschicht
hat im Normalfall eine Lebensdauer von
rund 25 Jahren. Der durch die Abnutzung
und Witterungseinflüsse wie Frost an vie-
len Stellen schadhafte Deckbelag der
Chalberrütistrasse wurde vor 28 Jahren ein-
gebaut und muss erneuert werden. Die
Werkleitungen unter der Chalberrütistrasse
hingegen befinden sich in einem guten Zu-
stand. An der Wasserleitung und den
weiteren Werkleitungen konnten keine
Schäden festgestellt werden. Die Verant-
wortlichen im Tiefbaubereich der Gemein-
de erachten daher den Einbau eines neuen
Deckbelags als sinnvoll und sind überzeugt,
dass so die Lebensdauer der Strasse im Wei-
ler Wangerberg verlängert werden kann.

Belagseinbau beschlossen
Der Gemeinderat hat sich in der Sitzung
vom 7. Mai 2019 mit dem Antrag des Leiters      60'000 Franken an die Firma Bühler Bauun-     Gemeinde wird über den Baubeginn und
Tiefbau befasst und beschlossen, eine neue      ternehmung AG, Triesenberg, vergeben.         die Dauer der Arbeiten im Gemeindekanal,
Deckschicht einbauen zu lassen. Gleichzei-      Der Belagseinbau soll noch in diesem Jahr     auf ihrer Website und in den sozialen Medi-
tig wurde der Auftrag zur Neuerstellung         erfolgen. Derzeit sind die Verantwortlichen   en informieren.
des Deckbelags gemäss Offerte für rund          dabei, die Detailplanung zu erstellen. Die

                                                          Rathaus-Nachrichten                                                            11
Lösungen für Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe

Wie soll das IPAG-Areal künftig für die Be-
                                               1
dürfnisse von Gewerbe- und Dienstleis-
tungsbetrieben erweitert und entwickelt
werden? Mit welchen Massnahmen kann
dabei die Wohnqualität im Weiler Sütiger-
wis sichergestellt werden? Der Gemeinderat
hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich
mit diesen Fragen beschäftigen wird.
    Nach der Schliessung der IPAG Kunst-
stoffverarbeitungs-AG im Jahr 2017 hat die
Gemeinde im Frühjahr 2018 die Gewerbelie-
genschaft mit dem Fabrikgebäude sowie
die angrenzende Liegenschaft mit dem
Wohnhaus gekauft. Nach dem positiven
Abstimmungsergebnis im Oktober 2018
konnte zudem die südlich angrenzende
Waldparzelle von der Bürgergenossen-
schaft Triesen gegen Flächen im Gebiet
Guggerboda eingetauscht werden. Für die        2
Gemeinde haben sich damit neue Optionen
ergeben, Lösungen für die Bedürfnisse der
Triesenberger Gewerbe- und Dienstleis-
tungsbetriebe zu finden.

Wohnhaus und Fabrikgebäude vermietet
Für das Wohnhaus konnten Mieter gefun-
den werden. Zudem ist das ehemalige
IPAG-Fabrikgebäude praktisch vollständig
an Triesenberger Gewerbe- und Dienstleis-
tungsbetriebe vermietet. Erfreulich ist vor
allem, dass mit der Trilix Engineering AG
und der Holzhandwerk Rohrer Anstalt zwei
jungen Unternehmen eine Halle angeboten
werden konnte, die ihre Betriebe ansonsten
wohl in einer Talgemeinde hätten ansiedeln
müssen. Das Interesse an gut erschlosse-
nen Produktions- oder Lagerhallen ist also    zung der Pläne zur Schaffung von mehr         Wohnqualität erhalten
durchaus gegeben. Um das Fabrikgebäude        Raum für die Gewerbe- und Dienstleis-         Das kleine Waldstück hinter dem Fabrikge-
vermieten zu können, musste die Gemein-       tungsbetriebe in der Gemeinde. Die Umset-     bäude bildet eine natürliche Grenze zum
de allerdings einige Investitionen für Um-    zung könnte etappiert erfolgen und das        Weiler Sütigerwis und ist somit für die dor-
bauten und Erneuerungen oder Reparatu-        Raumangebot entsprechend den künftigen        tige Wohnqualität wichtig. Die im Vorfeld
ren tätigen.                                  Bedürfnissen nach und nach erweitert wer-     der Abstimmung geäusserten Bedenken
    Mit dem Erwerb der IPAG-Liegenschaft      den. Der Gemeinderat hat eine Arbeits-        der Anwohnerinnen und Anwohner werden
konnte sofort Raum für Gewerbe- und           gruppe eingesetzt, die möglichst breit ab-    bei der Planung von baulichen Verände-
Dienstleistungsbetriebe geschaffen wer-       gestützte Ideen sammelt und ein Konzept       rungen zur Weiterentwicklung des Areals
den. Die südlich angrenzende Waldparzelle     für realistische Lösungswege erarbeiten       berücksichtigt. Es gilt, tragfähige Lösungen
ermöglicht nun eine sukzessive Weiterent-     soll. Der Arbeitsgruppe gehören Vorsteher     für alle Beteiligten zu finden.
wicklung, bei der die Interessen aktueller    Christoph Beck, Vizevorsteher Reto Eberle
Mieter und künftiger Interessenten berück-    und die Gemeinderäte Stephan Gassner,
sichtigt werden können. Langfristig wird      Thomas Lampert sowie Gemeinderätin
das 1960 erstellte Fabrikgebäude aber ab-     Corina Vogt-Beck an. Die Erfahrungen mit
gebrochen werden und neuen Ideen Platz        der Vermietung der ehemaligen Gewerbe-
machen müssen.                                liegenschaft IPAG sind hierfür eine wert-     1: Das Fabrikgebäude konnte mittlerweile prak-
                                              volle Grundlage. Auch die Problematik von     tisch vollständig vermietet werden.
Arbeitsgruppe eingesetzt                      allgemein fehlenden Lagerplätzen für Trie-    2: Im Bild der hintere, ältere Teil des 1960 errich-
Das Entwicklungspotenzial des Areals ist      senberger Baumeister soll in die Überlegun-   teten Fabrikgebäudes. Auch dieser Teil konnte als
gross. Es ermöglicht eine baldige Umset-      gen einbezogen werden.                        Lagerraum vermietet werden.

12                                                      Rathaus-Nachrichten
Neubau für Rettungsorganisationen

Der Standort des Neubaus für die Rettungs-         mentation ist der Gemeinderat gefolgt und    gemeinsam mit der Forstgruppe ein Kon-
organisationen ist fixiert. Der bestehende         hat die beiden erwähnten Standorte fixiert.   zept erarbeitet werden, das optimale Ar-
Holzschopf der Forstgruppe muss weichen.                                                        beitsabläufe garantiert, die Sicherheit in
    Schon seit geraumer Zeit ist klar: Für         Weiteres Vorgehen                            Bezug auf den Verkehr gewährleistet und
die Rettungsorganisationen, die sich aktuell       Die Arbeitsgruppe wurde vom Gemeinde-        sich ortsplanerisch gut in das Gelände ein-
im Kontakt-Gebäude im Obergufer mit                rat beauftragt, die notwendigen ortsplane-   fügt. Parallel dazu wird man sich unter Be-
grossen Platzproblemen konfrontiert se-            rischen Massnahmen in die Wege zu leiten,    rücksichtigung der weiteren Entwicklung
hen, muss ein Neubau erstellt werden. Spe-         das definitive Raumprogramm zu fixieren        der Schule auch über die künftige Nutzung
ziell für die Feuerwehr sind die Probleme          und das Projekt zum Bau der neuen Heimat     des Kontaktgebäudes Gedanken machen
mit der Parkierung, das hohe Verkehrs-             für die Rettungsorganisationen voranzu-      müssen.
aufkommen, das komplizierte Manövrieren            treiben. Für den neuen Holzschopf soll
mit Fahrzeugen und Gerätschaften sowie
die gefährliche Zu- und Ausfahrt zum De-
pot langfristig nicht tragbar.                      1

Standort fixiert
Nachdem der Gemeinderat im Februar letz-
ten Jahres diesen Beschluss gefasst hat,
war eine Arbeitsgruppe damit beschäftigt,
den besten Standort für den Neubau zu
evaluieren. Neben verschiedenen Standor-
ten rund um den Werkhof im Guferwald
wurden weitere Standorte in die Über-
legungen miteinbezogen. So auch das
IPAG-Areal oder der Platz südlich unterhalb
der Sportanlage Leitawis, wo sich die Mate-
rialaufbereitungsanlage der Bühler Bau-
unternehmung AG, Triesenberg, befindet.
Der von der Arbeitsgruppe sowie Vertre-
tern der Feuerwehr und des Samariter-
vereins favorisierte Standort beim beste-
henden Holzschopf der Forstgruppe im
Guferwald wurde dem Gemeinderat in der
Sitzung vom 12. März 2019 vorgestellt. Die
verkehrstechnische Lage dieses Standorts
ist für einen Einsatz im Alpgebiet und dem
rheintalseitigen Gemeindegebiet optimal.
Dass der bestehende Holzschopf der Forst-
gruppe dem Neubau weichen und gegen-                2
über des heutigen Holzlagerplatzes neu
gebaut werden muss, hat unter dem Strich
auch Vorteile. Die lange, gerade Strecke vor-
bei am Werkhof verleitet den Autofahrer,
schnell zu fahren. Beim Neubau auf der an-
deren Strassenseite kann die mangelhafte
verkehrstechnische Sicherheit verbessert
und ein arbeitstechnisch zweckmässiger
Holzschopf erstellt werden. Dieser Argu-

1: Gelb eingezeichnet sind die Standorte der
beiden Gebäude und der Strassenbereich, der in
Bezug auf die Verkehrssicherheit überprüft wird.
2: Links der bestehende Holzschopf der dem
Neubau für die Rettungsorganisationen weichen
muss. Rechts die Einfahrt zum Holzlagerplatz,
wo der neue Holzschopf aufgestellt wird.

                                                             Rathaus-Nachrichten                                                        13
Strassentunnel Gnalp-Steg umfassend saniert
 1

Eine neue Fahrbahn und die Erhöhung der       drei Kategorien eingeteilt», erklärt Rony     des Schweizerischen Ingenieur- und Archi-
Sicherheit standen bei der Sanierung des      Bargetze, Leiter Infrastruktur Betrieb des    tektenvereins (SIA) und der in Fachkreisen
Strassentunnels Gnalp-Steg im Vorder-         Amts für Bau und Infrastruktur. Diese Kate-   etablierten Bündner Tunnelrichtlinie, wel-
grund. Ein Rückblick auf die umgesetzten      gorien bestehen aus empfohlenen Mass-         che die speziellen Randbedingungen für
Massnahmen.                                   nahmen (Kategorie 1), quantitativ zu unter-   Tunnel im alpinen Hochgebirge mit wenig
    1947 wurde der Strassentunnel Gnalp-      suchenden Massnahmen (Kategorie 2) und        Verkehr berücksichtigt, sowie europäischen
Steg eröffnet. Im Jahr 1961 wurde der Be-     Massnahmen, auf deren Realisierung ohne       Empfehlungen und Richtlinien beurteilt
tonbelag eingebaut. Die erste grundlegen-     weitere Prüfung (Kategorie 3) verzichtet      und umgesetzt.
de Sanierung erfolgte in den Jahren 1989      werden kann. «Die Massnahmen der Kate-
bis 1994. Zudem wurde ein paralleler Werk-    gorie 1 wurden allesamt umgesetzt», sagt      Fahrbahnabsenkung erhöht Tunnelsicher-
leitungsstollen gebaut. 2014 hat die Regie-   Rony Bargetze. Nach genauer Prüfung so-       heit nicht
rung des Fürstentums Liechtenstein als        wie Abwägung der Wirksamkeit und der          Auch eine Absenkung der Fahrbahn zwi-
Eigentümerin des Strassentunnels eine si-     Kosten habe die Regierung im Dezember         schen 40 und 80 Zentimeter wurde im Vor-
cherheitsrelevante Überprüfung in Auftrag     2015 beschlossen, vorläufig auf die Umset-     feld der Sanierungsmassnahmen diskutiert.
gegeben.                                      zung der Massnahmen der Kategorie 2 zu        «Wir haben das sehr genau geprüft», sagt
                                              verzichten, so Rony Bargetze. Fluchtstollen   Rony Bargetze. Die Mehrkosten einer Ab-
Diverse Mängel festgestellt                   fielen in die Kategorie 2 und wurden nicht     senkung hätten zwischen CHF 3.3 Millionen
Der 72-jährige Tunnel wurde nach den da-      umgesetzt.                                    und CHF 4.6 Millionen betragen. «Die Mass-
maligen Vorstellungen dimensioniert, er-                                                    nahme hätte aber die Tunnelsicherheit
stellt und ausgerüstet. Die Analyse zeigte    Kurzer Alpentunnel mit wenig Verkehr          nicht erhöht», erklärt der Fachbereichslei-
auf, dass der Strassentunnel Gnalp-Steg       Der Strassentunnel Gnalp-Steg ist in vielen   ter.
die geforderten baulichen, technischen und    Punkten nicht mit einem Autobahn- oder             Die Meinungen hinsichtlich der Tunnel-
organisatorischen Massnahmen nicht voll-      Nationalstrassentunnel vergleichbar. Einer-   sanierung gehen derweil in der Bevölke-
ständig erfüllt. Zum einen hatte der Beton-   seits aufgrund der Länge, andererseits we-    rung weit auseinander. «Es wird diskutiert,
belag das Ende seines Lebenszyklus er-        gen der Verkehrsbelastung. Die baulichen      warum der Tunnel nicht verbreitert wurde»,
reicht. Zum anderen wurden sicherheits-       und sicherheitsrelevanten Sanierungs-
technische Mängel evaluiert. «Nach einer      massnahmen für den 740 Meter langen,
sorgfältigen Prüfung wurden diverse Mass-     geraden Strassentunnel wurden anhand
nahmen gelistet, hinsichtlich ihrer Wirk-     von Richtlinien des Schweizerischen Bun-      1: Blick in den sanierten Tunnel auf Gnalp.
samkeit und der Kosten bewertet und in        desamts für Strassen (ASTRA), Normalien       2: Das Tunnelportal talseitig nach der Sanierung.

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sagt Rony Bargetze. «Man müsste den Tun-       reits im Jahr 2017. Ein Jahr später wurden die
nel für längere Zeit – mindestens ein Jahr –   baulichen Arbeiten ausgeführt. In der letz-      Umgesetzte Sanierungs- und
sperren. Das wäre insbesondere für den         ten Phase (April bis Mai 2019) wurde die         Sicherheitsmassnahmen des
Bergtourismus kaum vertretbar», erklärt        sicherheitstechnische Ertüchtigung des           Strassentunnels Gnalp-Steg
der Vertreter der Bauherrschaft.               Strassentunnels Gnalp-Steg umgesetzt und         im Überblick
     Weil die Fahrbahn nur 4.5 Meter breit     termingerecht abgeschlossen.
ist, werden lediglich Personenwagen im Ge-         Nachdem eine Petition zur Tunnelsanie-       −   Neuer Asphalt-Fahrbahnbelag
genverkehr geführt. Bei der Durchfahrt von     rung eingereicht worden war, befasste sich       −   Neue Kanalisation
Bussen und Lastwagen wird der Verkehr          der Landtag des Fürstentums Liechtenstein        −   Werkleitungstrasse für Kabelanlagen
über Ampeln im Richtungsverkehr geregelt.      im Mai 2019 erneut mit dem Projekt. In der       −   Neue Tunnelbeleuchtung inkl. optische
Im Zusammenhang mit der Belagserneue-          Petition wird unter anderem kritisiert, dass         Leiteinrichtung
rung wurde ebenfalls eine der sechs Detek-     gewisse Sicherheitsmassnahmen ungenü-            −   SOS-Nischen mit Notfallausrüstung
torschlaufen ersetzt. Zusätzlich wurden die    gend seien oder nicht umgesetzt wurden,              (d.h. Notruftelefon und Feuerlöscher)
beiden Portalampeln und die Steuerungs-        wie dies beispielsweise im Massnahmenbe-             alle 150 Meter
software erneuert. «Die Feinjustierung zwi-    richt vorgeschlagen wird. Nachdem die ein-       −   Unterbrechungsfreie Stromversorgung
schen Detektorschlaufen und Software           zelnen Sicherheitsmassnahmen gemein-                 (USV)
bereitet der Lieferfirma noch Probleme. Der     sam wirken, entsteht – je nach Kombina-          −   Tunnelfunk (inkl. UKW- und
Vorgang ist zeitintensiv, da nach jedem        tion – eine unterschiedliche rechnerische            DAB+-Empfang)
Eingriff in die Grundeinstellungen das         Gesamtsicherheit. Falls diese weiter verbes-     −   Löschwasserversorgung
Verhalten der Lichtsignalanlage beobachtet     sert werden soll, gibt es unterschiedliche       −   Fluchtwegsignalisation
und ausgewertet werden muss», sagt             Ansätze. Die Regierung prüft derzeit mögli-      −   Neue Signalisation und Markierung
Marco Büchel, Projektleiter des mit der        che Massnahmen zur weiteren Steigerung           −   Neue Ampel
Tunnelsanierung beauftragten Ingenieur-        der Sicherheit. Spätestens im Rahmen der         −   Alarmierung und Tunnelsteuerung
büros Sprenger & Steiner.                      Budgetdebatte wird sich der Landtag so-
                                               dann erneut mit dem Tunnel beziehungs-
Tunnelsicherheit im Fokus                      weise dessen Sicherheit befassen können.
Die bautechnische und sicherheitsrelevan-
te Sanierung des Strassentunnels Gnalp-
Steg wurde in drei Phasen umgesetzt. Die
Planungsarbeiten in Phase 1 erfolgten be-

                                                          Rathaus-Nachrichten                                                           15
Tankstelle für Elektroautos

Der Markt für Personenwagen in der Schweiz     Standort das Parkfeld neben dem Behinder-     nen Elektromobilitätsprovider. Wie in den
und in Liechtenstein hat mit 72'065 Neuzu-     tenparkplatz in unmittelbarer Nähe des        anderen Gemeinden wurde eine Vertrags-
lassungen im ersten Quartal 2019 das Vor-      Treppenaufgangs und des Lifts in der Park-    laufzeit von fünf Jahren mit den LKW ver-
jahresniveau erreicht. Ein positives Zeichen   garage der Gemeindeverwaltung ausge-          einbart. Die Freischaltung des Ladevor-
setzen dabei Elektroautos, die erstmals ei-    wählt. Die Ladestation ist mit einer          gangs bei den Ladestationen der LKW ist
nen zweistelligen Marktanteil von 10.2 Pro-    Typ-2-Steckdose ausgerüstet. Diese Steck-     mithilfe einer Chipkarte (RFID) eines
zent erreichen.                                dosenform wurde 2017 von der Europä-          Electro-Mobility-Service-Providers sehr ein-
    Dieser Trend macht auch vor Triesen-       ischen Union als Standard festgelegt. Es      fach. Die Anmeldung bei den verschiede-
berg nicht halt. Die Liechtensteinischen       können damit alle gängigen Elektroautos       nen Anbietern ist kostenlos und unkompli-
Kraftwerke (LKW) bauen in Liechtenstein        geladen werden. Wie dies bei Verwal-          ziert. Diese Chipkarten ermöglichen nicht
eine engmaschige Ladeinfrastruktur auf,        tungen, Restaurants oder Einkaufszentren      nur den Zugang zu den LKW-Ladestationen,
um die Elektromobilität zu fördern. Sie ha-    üblich ist, hat man sich für einen Ladesta-   sondern zu mehr als 50'000 Ladepunkten in
ben bereits in mehreren Gemeinden La-          tionstyp entschieden, der auf längere Lade-   ganz Europa. Die Kosten für die Ladungen
destationen installiert und arbeiten hier      zeiten ausgelegt ist. So dauert beispiels-    bei den Stationen sind auf den Portalen
eng mit den Vorarlberger Kraftwerken als       weise die Vollladung eines BMW i3 etwa        oder den Smartphone-Apps der Anbieter
erfahrenen, strategischen Partner zusam-       drei bis vier Stunden.                        ersichtlich. Es sind zudem spontane Ladun-
men. Damit ist auch die überregionale Ver-                                                   gen ohne einen Vertrag mit einem
netzung gewährleistet. Auf Initiative der      Betrieb der Ladestation                       Electro-Mobility-Service-Provider möglich.
Kommission für Natur und Umwelt wurde          Die Gemeinde übernimmt 6'415 Franken der      Mit dem Smartphone und der entspre-
beschlossen, in Zusammenarbeit mit den         Gesamtkosten, die rund 9'000 Franken für      chenden Intercharge App kann man vor Ort
LKW ebenfalls eine solche Ladestation in       die Planung und Installation betragen. Be-    den QR-Code für eine Ladung autorisieren.
Triesenberg zu installieren.                   trieben wird die Ladestation von den LKW,     Die Ladepreise richten sich nach dem Ange-
                                               die damit für sämtliche Lizenzgebühren,       bot des jeweiligen Providers. Weitere Infor-
Details zur Ladestation                        Unterhalts- und Betriebskosten aufkom-        mationen: www.intercharge.eu.
Damit das Laden der Elektroautos auch im       men. Die Abrechnung der Ladestation er-
Winter problemlos möglich ist, wurde als       folgt über Zugangskarten der verschiede-

                                                                                             Zahlen und Fakten
                                                                                             Standort:
                                                                                             Parkgarage Gemeindeverwaltung
                                                                                             Triesenberg
                                                                                             Ladestation:
                                                                                             Typ-2-Steckdose
                                                                                             Leistung:
                                                                                             maximal 22 kW
                                                                                             Erlaubte Ladedauer:
                                                                                             maximal zwei Stunden
                                                                                             Freischaltung:
                                                                                             Chipkarte (RFID) eines Electro-
                                                                                             Mobility-Service-Providers
                                                                                             Anmeldung bei Provider:
                                                                                             kostenlos
                                                                                             Vernetzung:
                                                                                             50'000 Ladepunkte europaweit

                                                                                             Um vielen Nutzern das Aufladen ihrer Elektro-
                                                                                             fahrzeuge zu ermöglichen, wurde die Parkdauer
                                                                                             bei der neuen Ladestation auf maximal zwei
                                                                                             Stunden beschränkt.

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Triesenberg läba. erläba. – unser Walserdorf

Die Gemeinde Triesenberg hat gemeinsam
mit interessierten Einwohnerinnen und Ein-
wohnern das Leitbild «Triesenberg läba. er-
läba.» erarbeitet. Die Triesenberger sind
stolz darauf, direkte Nachkommen der Wal-
ser zu sein. Brauchtum, Traditionen und der
Walserdialekt werden deshalb gepflegt und
erhalten. Das ehrgeizige Ziel im Leitbild lau-
tet: «Die Bevölkerung in Triesenberg spricht
Walserdialekt.»
    Der strukturelle Wandel in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts hat auch unse-
re Berggemeinde nachhaltig verändert:
Wurden 1955 noch 142 landwirtschaftliche
Betriebe gezählt, waren es 2017 noch 17
Landwirtschaftsbetriebe, davon 14 haupt-
beruflich. Ein Grossteil der Erwerbstätigen
pendelt heute täglich zu ihren Arbeitsplät-
zen in Industrie- und Dienstleistungsbetrie-
ben im Tal. Diese Öffnung macht sich auch
in unserem täglichen Sprachgebrauch be-
merkbar. Unser Walserdialekt nähert sich
schrittweise den Talmundarten an.

Sprache ist nichts Statisches
Natürlich wandeln sich alle Sprachen dau-
ernd und das ist auch gut so. Eine Sprache
ohne Veränderung ist eine tote Sprache.
Jeder Mensch nimmt seine Muttersprache
nur unvollständig auf und entwickelt sie         auf «Bäärgerisch», um mit diesem Allein-
weiter. Wir kürzen, vereinfachen oder            stellungsmerkmal grössere Aufmerksam-           Die Triesenberger Wörter-
schaffen neue Wortschöpfungen. Einen             keit zu erregen. Das kommt allgemein sehr       sammlung online
grossen Einfluss haben die Musikszene, die        gut an und das Dialekt-Quiz im «Dorfspie-
                                                                                                 www.ahnenforschung.li/app_ahnenfor-
sozialen Netzwerke und die Informations-         gel» hat inzwischen eine grosse Fan-
                                                                                                 schung/Projects/ProjektWoerterbuch
technologie, die stark englischsprachig ge-      gemeinde.
prägt sind. Die ältere Generation wird sich          Nicht zuletzt widersetzen sich viele jun-
keinen «heissen Hund» am Imbissstand be-         ge Triesenbergerinnen und Triesenberger
stellen und der Begriff «Sägassa» wird nach      den einleitend erwähnten Trends – bewusst
und nach in Vergessenheit geraten, wenn          oder unbewusst – und tragen dazu bei, dass      sich der Verein etwas einfallen lassen. In
wir alle nur noch den Pendelmäher benut-         der Triesenberger Dialekt auch in Zukunft       einem sechsseitigen Faltblatt wurden die
zen. Die Gemeinde Triesenberg legt gros-         noch lange zu hören sein wird.                  wichtigsten Regeln für die Dialektschreib-
sen Wert auf die Pflege und die Dokumen-                                                          weise zusammengefasst. «D Bäärger Schriib-
tation des Walserdialekts. 2009 wurde die        Wörtersammlung online abrufbar                  regla» in gedruckter Form können beim
Triesenberger Wörtersammlung in Buch-            Der Verein Ahnenforschung und Familien-         Verein bezogen werden und liegen bei der
form herausgegeben und im Gemeindear-            chronik Triesenberg hat sich ebenfalls der      Gemeindeverwaltung auf. Zusätzlich findet
chiv werden viele Audio- und Videoaufnah-        Förderung und Bewahrung des Triesenber-         man sie in elektronischer Form auf der
men aus vergangenen Zeiten aufbewahrt.           ger Dialekts verschrieben. Auf der Website      Website beim Zugang zur Datenbank der
                                                 des Vereins steht neu als nützliches Hilfs-     Triesenberger Wörtersammlung. Mit die-
Alleinstellungsmerkmal «Bäärgerisch»             mittel die komplette Triesenberger Wörter-      sen Massnahmen sollen in Vergessenheit
Unser unverkennbarer Walserdialekt wird          sammlung von Herbert Hilbe zur Verfü-           geratene Dialektausdrücke wieder ver-
dennoch nicht so bald aussterben. Bei der        gung. Der Benutzer kann die Datenbank           mehrt den Weg zurück in den täglichen
Erarbeitung des Leitbilds «Triesenberg läba.     nach dem Begriff auf Hochdeutsch oder           Sprachgebrauch finden.
erläba.» hat sich gezeigt, dass die Einwoh-      dem Dialektausdruck durchsuchen. Apro-
nerinnen und Einwohner stolz auf ihre            pos Dialektausdruck: Vielfach wissen wir
Mundart sind und diese erhalten wollen.          genau, wie ein Dialektwort ausgesprochen        Die Triesenberger Wörtersammlung und die
Die Gemeinde verwendet deshalb in allen          wird, bei der Schreibweise gehen die Mei-       Richtlinie für die Mundart-Schreibweise sind in
Kommunikationskanälen bewusst Sprüche            nungen aber weit auseinander. Hier hat          gedruckter und elektronischer Form verfügbar.

                                                            Rathaus-Nachrichten                                                                    17
Personalwesen

Dienstjubiläum
                                                                                               1                2                3
– 25 Jahre 2. Mai                              – 5 Jahre 8. Juli
   Karl-Heinz Sele (1), Hauswart Primar-         Flavia Gstöhl-Schädler (3), Reinigung
   schule Obergufer und Mehrzweck-               Primarschule Obergufer
   gebäude Kontakt
– 20 Jahre 1. Juli                             Wir danken den Jubilarinnen und Jubilaren
   Cornelia Schädler (2), Fachsekretärin       für ihre Treue zur Gemeinde und wün-
   Land-, Alp- und Forstwirtschaft /           schen ihnen weiterhin viel Freude bei ihrer
   Bildung / Kirche / Vereinswesen             Tätigkeit.

                                               Erstes «Erzählcafé» in Triesenberg

Die Initiative soll den generationsübergrei-       Wer anderen über seine Erfahrungen,        lige, interessante Zusammenkunft, die bei
fenden Dialog fördern und die Dorfgemein-      Erlebnisse und Anekdoten aus dem Leben         Kuchen und Kaffee ihren Ausklang fand.
schaft stärken.                                erzählt, trägt dazu bei, dass diese nicht in   Das nächste Treffen findet am Freitag, 11.
    Früher hat man seine Eltern oder Gross-    Vergessenheit geraten, sondern an die          Oktober 2019, 14 Uhr, zum Thema «Die Rolle
eltern gefragt, wenn man etwas nicht           nächste Generation weitergegeben wer-          der Frau und des Mannes – heute und frü-
wusste. Heute wird rasch das Smartphone        den. Gerade im Alter hat das Erinnern eine     her» statt. Weitere Infos folgen zu gege-
gezückt und die Antwort im Internet ge-        grössere Bedeutung. Für jüngere Erzähler       bener Zeit im Gemeindekanal und in
funden – oder auch nicht. Der Gedanken-        und Zuhörer sind das Wissen und die Erin-      Facebook. Das «Erzählcafé» wird von der
austausch zwischen Generationen geht da-       nerungen der älteren Generation eine ech-      Initiantin Silke Knöbl in Zusammenarbeit
bei oftmals verloren, obwohl Seniorinnen       te Bereicherung. Nicht zuletzt macht ein       mit der Kommission für Familie, Alter und
und Senioren über grosse Erfahrung und         Gedankenaustausch übers Leben in gemüt-        Gesundheit organisiert. Ab 2020 soll es re-
Lebensweisheit verfügen.                       licher Runde auch Freude.                      gelmässig und idealerweise generations-
                                                                                              übergreifend stattfinden.
Wissensquellen anzapfen                        Nächstes «Erzählcafé» im Oktober
Daraus entstand die Idee eines «Erzähl-        Die Initiative wurde 2018 bei einem Senio-
cafés» im Dorf – moderierte Treffen, bei       rentreff in Triesenberg vorgestellt – und
denen die Lebensgeschichten der Teilneh-       kam gut an. Im laufenden Jahr werden vor-      Die Teilnehmenden des ersten «Erzählcafés»
menden im Vordergrund stehen. Bei den          erst zwei Treffen organisiert und getestet.    in der gemütlichen Lounge des «Gwirbi Cowor-
regelmässig stattfindenden Erzählrunden         Beim ersten «Erzählcafé» am Freitag, 12.       king Triesenberg» im alten Rathaus: v. l. Albert
soll es um das respektvolle Zuhören und Er-    April 2019, haben sich die Teilnehmenden       Lampert, Theres Schädler, Verena Schädler,
zählen und nicht um Diskussion und Infra-      über «Muas, Brod, Ribl? Ernährung früher       Maria Foser, Maria Schädler, Alfons Schädler
gestellung gehen.                              und heute» ausgetauscht. Eine kurzwei-         und Monika Eberle.

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Zwiebelturm-Open-Air 2019

Die Bands «Landvogt», «Soundaholic» und             1
«Rääs» sorgten am Samstag, 16. Juni 2019,
für ausgelassene Stimmung beim Zwiebel-
turm-Open-Air.
    Mit rockigen Eigenkompositionen und
Coversongs eröffnete die Gruppe «Land-
vogt» das Open Air. Die erste Gruppe hat es
bekanntlich immer etwas schwerer. Das
Zelt füllte sich nur langsam und die Zu-
schauer brauchten etwas Zeit, um sich auf-
zuwärmen. Zudem war die Akustik im Zelt
auf dem Dorfplatz für den gitarren- und
schlagzeuglastigen Sound eher nachteilig.
Spätestens beim Song «Personal Jesus» von
«Depeche Mode» wurde dann aber ge-
klatscht und mitgesungen. Als zweite Band
sorgte «Soundaholic» mit Coversongs von
Eric Clapton, Pink, Sheryl Crow, Brandi
Carlile, Dixie Chicks bis hin zu ZZ Top für
ausgezeichnete Stimmung. Hier passte ein-           2
fach alles. Die Abstimmung zwischen
Schlagzeug, Gitarren, Bass und Gesang war
perfekt. Die Stimmen der Sängerinnen be-
ziehungsweise Sänger passten gut zu den
jeweiligen Songs. Groovige Gitarren- und
Bass-Solos wechselten sich ab und der
Schlagzeuger hielt sich dezent im Hinter-
grund. Der berühmte Funken sprang spä-
testens beim Rock- und dann beim Mund-
art-Medley auf das Publikum über. Die wohl
bekannteste Mundart-Band Liechtensteins
«Rääs» trat danach als Headliner auf. Die
Jungs um Frontmann Oli Frick hatten leich-
tes Spiel. Ihre melodiösen Eigenkompositio-
nen kennt nicht nur der grösste Fan der
Gruppe. So ist es nicht verwunderlich, dass
die einzelnen Titel begeistert vom Publikum
mitgesungen wurden. Der Zuschauerauf-
marsch beim diesjährigen Zwiebelturm-               3
Open-Air war zwar nicht ganz so gross wie
beim Jubiläumskonzert im letzten Jahr. Wer
aber vor Ort war, der bereute seine Teilnah-
me nicht. Schliesslich summte so mancher
einen «Ohrwurm» auf dem Nachhauseweg
vor sich hin.

1: «Soundaholic» sind praktisch ein Familienbe-
trieb. Im Vordergrund von links: Mario, Sara und
Nora Bokstaller, Claudia und Kurt Schäpper sowie
Daniel Spreiter. Im Hintergrund Schlagzeuger
David Schlegel.
2: Die Band «Landvogt» von links: Herbert Ming,
Ritschi Wenaweser und Peter Nigg.
3: Musik zum Mitsingen: die Eigenkompositionen
von «Rääs». Von links nach rechts: Daniel Tribel-
horn, Marcel Kaufmann, Frontmann Oli Frick,
Ralph Vogt und Wolfgang Vetsch.

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Neue Arbeitsplätze im Dorf
 1

Die Idee ist während des Leitbild-Work-       die Projektfortschritte informiert wurde.      halben oder ganzen Tag in der Woche am
shops der Gemeinde Triesenberg entstan-       Im Januar 2019 fand die Eröffnungsparty        Bäärg bleiben. Möglich ist das, weil die
den: Ein Coworking Space – also ein Ge-       statt und schon während der Testphase          Digitalisierung in vielen Berufen längst
meinschaftsbüro mit festen oder flexiblen     gab es regen Zuspruch; schliesslich soll das   ortsunabhängiges Arbeiten erlaubt. Und
Arbeitsplätzen zum Mieten – soll innovative   alte Rathaus auch ein Treffpunkt im Dorf       weil immer mehr Arbeitgeber offen für
Arbeitsmodelle in der Region fördern und                                                     neue Arbeitsmodelle sind, beispielsweise
das Dorfzentrum beleben.                                                                     für Homeoffice-Tage. Nicht immer ist es
    Inzwischen wurde die Idee in Form des                                                    aber praktikabel, von zu Hause aus zu arbei-
«Gwirbi Coworking Triesenberg» im alten         «Gwirbi: jemand,                             ten – dann ist ein Coworking Space im
Rathaus Realität. Das siebenköpfige Initian-                                                  Wohnort eine willkommene Alternative
ten-Team hat die Ärmel hochgekrempelt         der gute Arbeit leistet,                       (siehe «Bäärger Tester-Stimmen»).
und innerhalb weniger Monate den «Proto-
typ» entwickelt. Dies in vielen ehrenamt-        jemand, der hart                            Jetzt geht’s ans Weiterentwickeln
lichen Arbeitsstunden, mit Sachspenden
von Sponsoren sowie mit Unterstützung
                                                    arbeitet.»                               Auch (Jung-)Unternehmer aus dem Tal und
                                                                                             der Region, berufstätige Mütter und Väter,
des Gemeinderates, der regelmässig über              Quelle: Triesenberger Wörtersammlung    digitale Nomaden und Studierende zieht
                                                                                             es zum Arbeiten in den ersten Coworking

                                              werden, wo Leute zusammenkommen, sich
                                              austauschen und gemeinsam neue Projek-         1: Das «Gwirbi Coworking Triesenberg» bietet
Infos und Reservation                         te umsetzen.                                   Arbeitsplätze im Dorf und füllt das alte Rathaus
                                                                                             mit Leben.
Website und Video:
                                              «Arbeite dort, wo du wohnst»                   2: Das Referat von Dr. Otto C. Frommelt, Amts-
www.gwirbi.li
                                              Bereits mehrere Triesenberger Arbeitneh-       leiter der Motorfahrzeugkontrolle (MFK) des
Facebook, Instagram und LinkedIn:             mer haben das «Gwirbi Coworking Triesen-       Fürstentums Liechtenstein, über selbstfahrende
gwirbicoworking                               berg» als Arbeitsort ausprobiert. Sie wollen   Autos in Liechtenstein stiess auf grosses Inter-
                                              künftig, anstatt täglich zu pendeln, einen     esse.

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                                                                                             Daniel Bühler, Kundenberater AXA:
                                                                                             Ich bin über Facebook aufs Gwirbi aufmerk-
                                                                                             sam geworden und fand es spontan eine
                                                                                             super Idee, einen halben Tag pro Woche von
                                                                                             hier aus zu arbeiten. Ich wohne in der Nähe
                                                                                             und kann zu Fuss kommen. Gerade für ad-
                                                                                             ministrative Arbeiten finde ich es ideal, weil
                                                                                             ich abseits des Tagesgeschäfts konzentriert
                                                                                             arbeiten und Kundentermine am Bäärg
                                                                                             wahrnehmen kann.

                                                                                             Marc Schädler, Mitinhaber Lama-
                                                                                             & Alpakahof Triesenberg:
                                                                                             Ich habe die Zeit im Gwirbi für Prüfungsvor-
                                                                                             bereitungen genutzt, konnte aber nur
                                                                                             abends kommen. Das war für die Betreiber
                                                                                             überhaupt kein Problem und alles wurde
                                                                                             tiptop organisiert. Mir hat es sehr gut gefal-
                                                                                             len, alle sind sehr freundlich und die Atmo-
                                                                                             sphäre ist sehr entspannt – genau richtig
                                                                                             zum Arbeiten.

                                                                                             Manuel Beck, Outdooradventures.li:
                                                                                             Ich komme zum Arbeiten ins Gwirbi, weil
                                                                                             ich im Homeoffice nicht die nötige Ruhe
                                                                                             habe. Hier lenkt mich nichts ab und ich
                                                                                             schaffe viel in kurzer Zeit. Dass ich in der
                                                                                             Nähe wohne, ist zusätzlich sehr praktisch.
                                                                                             Ich werde sicher noch oft hier anzutreffen
                                                                                             sein.

                                                                                             Renate Feger, Unicef Schweiz und
                                                                                             Liechtenstein:
                                                                                             Ich brauche für meine Arbeit nur meinen
                                                                                             Laptop und mein Handy. Hauptsächlich für
                                                                                             die Vor- und Nachbereitung von Bespre-
                                                                                             chungen – das kann ich überall machen.
                                                                                             Ich bin aber kein Homeoffice-Typ, weil ich
                                                                                             Arbeit und Privates lieber trenne. Im Hei-
Space im Berggebiet. Das Angebot soll auch   das Sitzungszimmer im zweiten Stock wird
                                                                                             matdorf ums Eck zu arbeiten, ist aber ge-
Ferien- und Businessgäste ansprechen, die    vermehrt gebucht: Unternehmen aus der
                                                                                             rade mit Familie ideal. Ich bin froh, dass
etwas fürs Geschäft erledigen müssen.        Region nutzen es für Besprechungen und
                                                                                             mir eine Bekannte vom Gwirbi erzählt hat.
Mit ersten potenziellen Fixmietern aus dem   Teamworkshops. Und an den kostenlosen
Dorf gibt es bereits Gespräche. Einer der    Abendveranstaltungen wird dort über The-
nächsten Schritte wird etwa das Einrichten   men wie Online Marketing oder Autono-
eines Buchungs- und Zutrittssystems sein –   mes Fahren in Liechtenstein informiert.
quasi das Herzstück eines Coworking          Auch eine Lesung des Triesenberger              Unterstütze das
Space. In Workshops und in regelmässig       Jungautors Anton Beck wurde schon aus-          «Gwirbi Coworking Triesenberg»
stattfindenden Sitzungen entwickelt das       gerichtet; für solche Anlässe bietet sich die
                                                                                             Kontoverbindung:
Kernteam das Projekt weiter. All das wird    Lounge an. Ideen und Rückmeldungen
                                                                                             Gwirbi Coworking Triesenberg
auch weiterhin in enger Abstimmung mit       zum Projekt sind willkommen – neue Be-
                                                                                             Landstrasse 1
dem neuen Gemeinderat erfolgen.              sucher, Mieter, Sponsoren und Gönner
                                                                                             9497 Triesenberg
                                             auch. Denn arbeiten, informieren und aus-
                                                                                             IBAN LI08 880 0555 6212 7200 1
Ehrwürdige Gemäuer neu belebt                tauschen sollen im «Gwirbi Coworking
Nicht nur im Gemeinschaftsbüro im Erdge-     Triesenberg» auch künftig Hand in Hand          Vielen Dank!
schoss herrscht geschäftiges Treiben. Auch   gehen.

                                                      Aus dem Dorfgeschehen                                                             21
Der Umwelt zuliebe

Seit zwei Jahren organisieren die Kommis-
sion für Natur und Umwelt, die Jugendkom-     1
mission und der Jugendtreff «Pipoltr» ge-
meinsam den «Bäärger Umwäälttag».
    Die Begrüssung übernahm dieses Jahr
Vorsteher Christoph Beck, da der Vorsitzen-
de der Kommission für Natur und Umwelt,
Fabio Gassner, und Anuschka Schädler, wel-
che die Leitung der Jugendkommission in
den vergangenen vier Jahren innehatte,
dem neuen Gemeinderat nicht mehr ange-
hören. Der Vorsteher bedankte sich im Na-
men der Gemeinde bei den beiden für ihren
grossen Einsatz. «In beiden Kommissionen
wurde in der vergangenen Legislaturperio-
de hervorragende Arbeit geleistet. Der Um-
welttag ist ein gutes Beispiel dafür, wie
man gemeinsam Ideen und Projekte für
Mensch und Natur erfolgreich umsetzen
kann», führte der Vorsteher aus.

Erfolgreiche «Umwäält-Putzati»
Die Organisatoren konnten trotz der kalten
Temperaturen zufrieden sein. Mehr als 40

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