Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin

 
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Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
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D 8293 F

           2/2004            Christliches Medienmagazin
           Zweites Quartal

                                                          Kirchenrat Dan
                                                          Peter: Gemeinden
                                                          in die Medien

Der Film von Mel Gibson

Die „Passion“-
                                                          Matthias Roth:
                                                          Mit Musik in die
                                                          Medien

Kontroverse
                                                          Im Israelreport:
                                                          So manipulieren
                                                          Medien
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Editorial

                    Liebe Leser,                                                         Inhalt
                                                                                         Titelthema:
                      der Telefonanruf kam überraschend: der leitende Redakteur
                                                                                         „Die Passion Christi“ in der Diskussion          4
                      der bekannten WDR-Talksendung „Hart aber Fair“ war
                                                                                         Die „Passion“ und die zwei Amerikas              5
                      mitten in den Vorbereitungen für die kommende Ausgabe der          Evangelistische Herausforderung                  7
                      Diskussionsrunde und fragte bei mir an, ob ich als Teilnehmer      Das Evangelium nach Gibson                       8
                      zur nächsten Sendung kommen würde. Das Thema: „Die geile
                      Gesellschaft“. „Es geht um Sex in den Medien, um Reizüber-         pro Spezial:
flutung. Sie als Christ können dazu doch bestimmt einiges sagen“, sagte mir der          Öffentlichkeitsarbeit
Redakteur des Westdeutschen Rundfunks und lud mich ins Studio nach Köln. Sein            Öffentlichkeitsarbeit: Den Glauben
Angebot habe ich sehr gerne angenommen – und die vielen Reaktionen von pro-              auf den Marktplatz bringen                     10
Lesern und Freunden haben uns bestärkt, uns auch weiterhin in Zeitungen und              Interview: Dan Peter: Christen
Zeitschriften, im Radio und eben auch im Fernsehen für das Evangelium einzu-             müssen in die Medien                           12
setzen. Es ist schön, wenn wir als Christen solche Möglichkeiten erhalten und vor        Christ & Medien: Zeitungsleser leben.
einem Millionenpublikum Stellung zum Glauben beziehen können!                            Und zum Leben gehört Gott.            14
                                                                                         Aktuell: Impulstour „EINS“                     17
Und um genau dies geht es in der aktuellen Ausgabe der pro, die Sie in den               Fernsehen: So kommt der Gottes-
Händen halten: Um Öffentlichkeitsarbeit für den Glauben. Christen sollen in die          dienst ins Fernsehen                           18
Medien, die auch für das Evangelium das Tor zur Öffentlichkeit sein können. In           Aktuell: Sinnenpark Ostergarten
vielen Artikeln lesen Sie anhand konkreter Beispiele, wie Öffentlichkeitsarbeit          sorgt für Schlagzeilen                         20
aussehen kann. Wir wollen Ihnen damit Mut machen, die Medien als Möglich-                Service: Der Gemeindebrief als
keit der Mission anzusehen. Unsere Christliche Medien-Akademie (CMA) bietet              Informationsquelle                             22
Ihnen auch hier ganz praktische Hilfe. Zahlreiche Seminare sind eigens für die           Sich per Leserbrief einmischen                 23
Öffentlichkeitsarbeit konzipiert. Informieren Sie sich unverbindlich oder bestellen      Gemeinde: Von der Moderation                           3
Sie unser CMA-Programm. Per Telefon unter (06441) 915 151 oder im Internet               und Veranstaltungsleitung                      24
unter www.cma-medienakademie.de.                                                         Die neue Vielfalt im Gottesdienst              26
                                                                                         Internet: Homepage der Gemeinde                28
Ein aktueller Anknüpfungspunkt für Mission durch Öffentlichkeitsarbeit ist der
                                                                                         Musik: Ein Pfarrer erreicht die
aktuell in den Kinos laufende Film des US-Regisseurs Mel Gibson, „Die Passion
                                                                                         Herzen der Menschen                            30
Christi“. Der Film ist nicht unumstritten, bringt aber Jesus Christus wie nie zu-
vor ins Gespräch der Medien und Gesellschaft. Hier haben Christen eine besondere
                                                                                         Impressum
Chance: durch spezielle Veranstaltungen in der Gemeinde, durch Podiumsdiskus-            Herausgeber:
sionen oder Vorträge können Christen wie Nicht-Christen auf das Evangelium               Christlicher Medienverbund KEP
                                                                                         Christliche Medien-Akademie (CMA)
hingewiesen werden.                                                                      Postfach 18 69, D-35528 Wetzlar
Uns interessiert Ihre Meinung zu dem Film!                                               Telefon: (0 64 41) 9 15-151
                                                                                         Telefax: (0 64 41) 9 15-157
Bitte schreiben Sie uns!
Herzlichst, Ihr                                                                          Vorsitzende:      Margarete Kupsch-Loh
                                                                                         Stellvertreter:   Ulrich Effing
                                                                                         Geschäftsführer:  Wolfgang Baake
                                                                                         pro-Redaktion:    Andreas Dippel (Leitung),
                                                                                                           Elisabeth Hausen, Ellen
                                                          Titelfoto:                                       Nieswiodek-Martin, Dana Nowak,
Wolfgang Baake                                      Constantin-Film                                        Egmond Prill, Norbert Schäfer,
                                                                                                           Jörg Zander
                                                                                         E-Mail Redaktion: pro@kep.de; editor@israelnetz.de
Der aktuelle Buchtipp                                                                    Anzeigen:
                                                                                                           (Leserbriefe, Kontakt)
                                                                                                           Christoph Görlach
                                                                                                           Telefon: (0 64 41) 9 15-167
Dietrich Bauer,                             lungen, insbesondere unser Umgang mit
                                                                                                           Telefax: (0 64 41) 9 15-157
„Besser Wirtschaften.                       dem Geld zu Aussagen der Bibel stehen.                         E-Mail: anzeigen@kep.de
Finanzstrategien auf biblischer Basis“      Wer einmal anfängt, in dem in flüssigem      Internet:         www.kep.de; www.israelnetz.de;
                                                                                                           www.cma-medienakademie.de
Hänssler Verlag 2003,                       Stil geschrieben Buch zu lesen, wird bald                      www.the-good-news.org
ISBN 3-7751-4029-8                          entdecken, wie viel die Bibel mit Geld       Newsletter:       kep@kep.de; info@israelnetz.de
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                                                                                                           www.israelnetz.de)
Der bis zu seinem Ruhestand Ende 2000       beginnt jeder der zehn Abschnitte mit        Satz/Layout:      MedienDesign, Brigitte Dannert
tätige Bankdirektor und Vorstand der        der Auslegung eines neutestamentlichen       Druck:            Brühlsche Universitätsdruckerei
                                                                                                           Gießen
Evangelischen Kreditgenossenschaft Kas-     Textes. Der Verfasser geht auf die Treue     Bankverbindung: Volksbank Wetzlar-Weilburg
sel, frühere Oberkirchenrat der Evangeli-   in Geldgeschäften ebenso ein wie auf die                       Kto.-Nr. 1013 181, BLZ: 515 602 31
schen Landeskirche in Württemberg und       Steuerehrlichkeit, auf das haushalterische   Dauer-Beihefter: Der Israelreport

Leiter des Finanzdezernats zeigt in zehn    Spenden, auf weitsichtige Lebensvorsorge     pro-Abonnenten-Verwaltung: Einzel- und
                                                                                         Mehrfachbestellungen, Änderungen der Adresse:
Abschnitten, in welch spannungsvoller       und haushalterische Zukunftsvorsorge.        Anja Günther, Telefon: (0 64 41) 9 15-151,Telefax:
Beziehung unsere wirtschaftlichen Hand-                                 Gerhard Röckle   (0 64 41) 9 15-157; E-Mail: office@kep.de
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Titelthema

       Die „Passion“-Kontroverse
       Selten war Jesus Christus so präsent in Medien und Gesellschaft
       Kaum ein Kinofilm hat in den vergangenen Jahren bereits vor dem Kinostart für so viel Aufsehen und Diskussionen
       gesorgt wie „Die Passion Christi“. Haben noch vor dem Kinostart des Filmes zunächst die Medien in Kommentaren
       und Artikeln heiß um Sinn und Inhalt des Streifens diskutiert, ist jetzt auch unter Christen die Diskussion um den Film
       entbrannt. Ist er ein noch nie da gewesenes Mittel zur Evangelisation, Botschafter des „Wortes der Gnade“ – oder ein
       Film, der selbst hartgesottene Christen entsetzt? „Die Passion Christi“ polarisiert.

        Wolfgang Baake                               noch wesentlich mehr zu sagen. Zwar          klar: dem Film und der Botschaft, den
                                                      ist das Leiden und der Tod Jesu für den      Bildern und Eindrücken, kann sich kaum
       Nach dem Kinostart im Februar über-            katholischen als auch den evangelischen      ein Zuschauer entziehen. Was bleibt,
       schlugen sich zunächst die Medien in           Glauben zentraler Inhalt, doch stellen       sind nicht nur Diskussionen um übermä-
       den USA mit Lob – aber auch Kritik.            gerade die Evangelisten und Apostel die      ßige Gewaltdarstellungen, sondern auch
       Genauso geteilt ist das Echo auf „Die          Auferstehung als Sieg Jesu über den Tod      das Gespräch zwischen Christen und
       Passion Christi“ in Deutschland: Wäh-          und die Sünde in den Mittelpunkt der         Nicht-Christen über die Botschaft Jesu
       rend christliche Journalisten den Film als     Theologie.                                   Christi. Denn neben dem unvergleich-
       „evangelistisches Werk“ und „Schock-                                                                    lichen Leiden Jesu gehören
       therapie für Christen“ bezeichnen, blickt                                                               auch die Auferstehung, die
       der überwiegende Teil der Medien auf die                                                                Aussagen der Bergpredigt,
4      „Gewaltszenen“ und „blutigen Phantasi-                                                                  die Heilung der Kranken, die
       en“ des US-Schauspielers und Regisseurs                                                                 Zuwendung zu Ausgestoße-
       Mel Gibson. Der Film wird in einer Rei-                                                                 nen, die Liebe zu den Men-
       he mit Gibsons bisherigen Produktionen                                                                  schen zur Botschaft Jesu. Die
       aufgeführt: „Mad Max“, „Braveheart“                                                                     Vermittlung der umfassenden
       oder „Der Patriot“ diagnostizieren dem                                                                  biblischen Botschaft an die
       Regisseur einen Hang zu gewalt- und                                                                     Welt ist Aufgabe der Christen
       blutrünstigen Szenen.                                                                                   und der Film „Die Passion
                                                                                                               Christi“ kann als Grundlage
       Dabei war jedoch die Grenze zur schnö-                                                                  zur Evangelisation durchaus
       den Lästerei schnell überschritten. Das                                                                 genutzt werden.
       Magazin „Der Spiegel“ etwa titelte:
       „Doku-Soap im Garten Gottes“ und                                                                         Selten jedenfalls war Jesus
       bescheinigte dem Film einen „Overkill                                                                    Christus so präsent in den
       an Brutalität“. Der „Rheinische Merkur“                                                                  Medien, in Gesellschaft und
       bezeichnete den Streifen als „Evangelium                                                                 Kirche wie seit dem Kinostart
       mit der Peitsche“, die „Welt am Sonntag“                                                                 von Gibsons Film. Bei aller
       schrieb von einem „Dornenkronen-Mas-                                                                     angebrachter und unange-
       saker“ und einem „Horrorfilm“. Das                                                                       brachter Kritik dürfen nicht
       evangelische Magazin „Chrismon“ warn-                                                                    die Chancen verpasst werden,
       te gar seine Leser vor dem Film: „Der                                                                    die der Streifen für mehr
       erste und wichtigste Ratschlag: Sparen                                                                   Evangelium mit sich bringt.
       Sie sich das Geld für den Filmbesuch.          Bevor jedoch die Kontroverse um die          Denn vielleicht fällt das Urteil über „Die
       Wer diesen Film von Mel Gibson nicht           Brutalität und Gewaltdarstellung los-        Passion Christi“ bei vielen Besuchern
       anschauen will, verpasst nicht viel.“ Und      brach, entbrannte eine Diskussion um an-     ähnlich aus wie bei dem Autor der Ta-
       die Wochenzeitung „Die Zeit“ titelt:           geblich antisemitische Inhalte des Filmes.   geszeitung „Hamburger Abendblatt“,
       „Nur Blut, Schmerzen und Hass: Mel             Der jüdische Verband „Anti Defamation        der sich in seinem Artikel über den Film
       Gibsons unchristlicher Christus-Film“.         League“ warf Gibson vor, alte antisemi-      selbst als „aufgeklärten Heiden“ bezeich-
                                                      tische Klischees zu verbreiten. Mit dieser   nete: „Entscheidender ist, dass am Ende
       Bei all dieser Kritik sind sich viele Chris-   Diskussion rückte der Film in den Mit-       Liebe und Güte die Botschaft des Films
       ten mittlerweile einig: Die dargestellten      telpunkt der Berichterstatter, lockte die    sind, dass der Film zum Nachdenken
       letzten zwölf Stunden in Jesu Leben            Zuschauer in Scharen in die Kinos und        und Diskutieren anregt und dass sogar
       mögen sich eng an die Berichte in den          bescherte dem Streifen Rekordeinnahmen       der ‘ungläubige’ Autor mit einem be-
       Evangelien anlehnen – doch Matthäus,           und -besucherzahlen. Trotz aller Kontro-     wegten, positiven Gefühl den Kinosaal
       Markus, Lukas und Johannes haben               versen um „Die Passion Christi“ wird         verlässt.“ 
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Titelthema

                         Die „Passion“ und die zwei Amerikas
                         „Was euch jetzt gezeigt wird, ist die Wahrheit“
                         Kann der Film „Die Passion Christi“ unsere Gesellschaft verändern? Hat die Botschaft des Kinostreifens das Poten-
                         tial, Menschen aufzurütteln, sie auf die Botschaft der Bibel hinzuweisen? Nicht nur in den Vereinigten Staaten, welt-
                         weit liegen die Werte am Boden, wird dem Christentum immer weniger Beachtung geschenkt. Das könnte der Film
                         des US-Regisseurs und Schauspielers Mel Gibson ändern. pro-Kolumnist Uwe Siemon-Netto, lutherischer Theologe
                         und Journalist, gibt Einblick in die aktuellen Debatten der amerikanischen Gesellschaft und einen Ausblick auf die
                         erhoffte Veränderung – durch einen Kinofilm, der Furore macht.

                         Seit Mel Gibsons Film „Die Passion                                                      Mitglieder meiner früheren Gemeinde
                         Christi“ in den USA angelaufen ist, beo-                                                in New York es immer taten, nachdem
                         bachte ich ein amerikanisches Kontrast-                                                 wir an Karfreitag Bachs „Johannespas-
                         programm. Einerseits sehe ich im Kino                                                   sion“ als Gottesdienstliturgie gefeiert
                         mit unverbrämter Klarheit, was Christus                                                 und gemeinsam den letzten Vers des
                         erlitten hat. Andererseits vermittelt mir                                               Schlusschorals gesungen hatten, den
                         das Fernsehen von früh bis spät, wo-                                                    Aufschrei: „Herr J-e-s-u Christ, erhöre
                         für er leiden musste – eine verkorkste                                                  mich, erhöre mich! / Ich will dich preisen
                         Menschheit.                                                                             ewiglich.“

                                                                     Am Set: Regisseur Mel Gibson (rechts) und                                                 5
                         Ich habe mir die „Passion“ schon zwei-                                                  Und dann ist da das andere Amerika, das
                                                                     Jesus-Darsteller Jim Caviezel
                         mal angeschaut und verharrte hernach                                                    Amerika der Schlangen schwuler Braut-
                         lange im Foyer eines Washingtoner           „Die Erschrockenen muss man mit dem         paare vor dem Rathaus von San Francis-
                         Lichtspieltheaters, in dem Gibsons Werk     Wort der Gnade aufrichten“, sagte Lu-       co. Oder auch das Amerika der Bürger-
                         auf drei Leinwänden zugleich läuft. Da      ther. Hier ist’s geschehen. Das Wort der    meister von Portland in Oregon, New
                         waren Schwarze, Gelbe und Weiße, da         Gnade erreichte uns mit blutiger Gewalt     Paltz (Neu-Pfalz) und Ithaka im Staate
                         waren Kinder – jawohl: ganz kleine Kin-     vom Kreuz.                                  New York, die jetzt ebenfalls dem Gesetz
                         der! – Studenten, elegante Zeitgenossen,                                                die Stirn bieten und als Hohepriester der
                         Bettler und Greise.                         Dies also ist das eine Amerika – das Ame-   postmodernen Toleranz-Religion Män-
                                                                     rika von Evangelikalen und Katholiken,      ner mit Männer und Frauen mit Frauen
                         Sie alle saßen nach der Vorstellung mit     von bis dato laschen Christen, vielen       vermählen. Dies ist das Amerika des Jus-
                         weit aufgerissenen, erschrockenen Augen     Juden und anderen Mitbürgern. Lange,        tizministers von New York und sozialak-
                         lange in ihren Sesseln. Ich benutze das     lange nach der Schluss-Szene erheben sie    tivistischer Richter, die sich hochmütig
                         Wort „erschrocken“ bewusst. Es war          sich und gehen schweigend nach Hause        über demokratisch beschlossenes Recht
                         eine Lieblingsvokabel der Reformatoren.     – nachdenklich, aufgewühlt, so wie die      und Naturrecht hinwegsetzen und diesen
                                                                                                                 Aberwitz billigen.

                                                                                                                 Morgens nach dem Aufwachen und
                                                                                                                 nachts vor dem Zubettgehen flimmern
                                                                                                                 mir die Bilder aus diesen beiden Ameri-
                                                                                                                 kas im raschen Wechsel ins Schlafzim-
                                                                                                                 mer, wo mein Fernseher steht. Dies sind
                                                                                                                 die wichtigsten Themen – wichtiger fast
                                                                                                                 als der Krieg im Irak und der US-Wahl-
                                                                                                                 kampf. Was sich hier abspielt, ist ein ein-
                                                                                                                 zigartiges theologisches Drama: Hier der
                                                                                                                 Tanz der Wahnsinnigen auf dem Vulkan;
                                                                                                                 hier die dekadente Gesellschaft, die sich
                                                                                                                 wie in der Endphase des Römerreiches
                                                                                                                 benimmt; hier die Verblendeten, die es
Fotos: Constantin-Film

                                                                                                                 für eine Verwirklichung des Menschen-
                                                                                                                 rechtes halten, dass Amerika pro 1.000

                                                                                                                 Filmszene: Maria Magdalena (Monica
                                                                                                                 Bellucci) streckt die Hand nach Jesus aus
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Titelthema

                                                                                                                       das Geschöpft verehrt und ihm gedient
                                                                                                                       haben statt dem Schöpfer, der gelobt ist
                                                                                                                       in Ewigkeit.“ (Römer 1, 24-25) Hier sind
                                                                                                                       plappernde Medienmenschen, denen es
                                                                                                                       gar nicht in den Sinn kommt, dass die
                                                                                                                       Horrorbotschaften aus der Kirche Sa-
                                                                                                                       tans Werk am Leibe Christi reflektieren
                                                                                                                       könnten: der Jubel um den Schwulen,
                                                                                                                       der zum anglikanischen Bischof ge-
                                                                                                                       weiht wurde; die Kunde, dass sich in
                                                                                                                       den letzten 50 Jahren 4.292 katholische
                                                                                                                       Priester – vorwiegend Homosexuelle
                                                                                                                       – an 10.667 Kindern vergangen haben.
                                                                                                                       Hier sind Schriftgelehrte, evangelische
                                                                                                                       wie katholische, die ich zum Thema Gib-
     Fotos: Constantin-Film

                                                                                                                       son interviewte. Sie hatten „Die Passion
                                                                                                                       Christi“ nicht gesehen. Aber haben alle
                                                                                                                       eine Meinung – eine schlechte. Zum
                                                                                                                       Schluss brüllte ich Theologen, zum Teil
                                                                                                                       Freunde, übers Telefon an: „Glaubt ihr
                              Unter dem Martyrium der römischen Sol-       Lenno die größte Einschaltquote seiner      nicht, dass es Zeit ist, die Amerikaner
                              daten: Jesus auf dem Weg nach Golgatha       Karriere bescheren, wenn er Mel Gibson      und Europäer zu schütteln, bis sie wieder
                                                                           interviewt. Hier sind diese Erschrocke-     zu Sinnen kommen?“ „Hmmmm“ ant-
                              Frauen dreimal so viele Ungeborene meu-      nen – auch sie Sünder wie wir alle -, die   worteten sie. „Ja. Hmmmmm. Vielleicht.
6
                              chelt wie Deutschland – 40 Millionen, seit   sich sorgen, dass Gott den USA den Rü-      Nein, aber doch nicht so.“ Wie denn
                              das Oberste Gericht des Landes dies vor      cken zugewandt haben könnte. In diesem      sonst, ihr Brüder? Was habt ihr denn in
                              31 Jahren für rechtens erklärt hat.          anderen Amerika kursiert zur Zeit das       euren illustren Karrieren getan, den Leu-
                                                                           Paulus-Wort: „Darum hat Gott sie in den     ten vor Augen zu führen, wie teuer Gott
                              Und da sind die anderen, die im tiefsten     Begierden ihrer Herzen hingegeben in        ihr Heil erkauft hat?
                              Innern wissen, dass hier etwas furcht-       die Unreinheit, so dass ihre Leiber durch
                              bar schief gegangen ist. Hier sind die       sie selbst geschändet werden, sie, die      Hier – lasst uns dieses Thema getrost ein-
                              Menschen, die dem Talkshow-Star Jay          Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und        deutschen – ist die lamentable Bischöfin

                              Maria (Maia Morgenstern) vor dem
                              Gekreuzigten
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Titelthema

Jepsen, die neckisch empfahl, das Kreuz      was das Kreuz bedeutet. „Ach“, stöhnen        bloßlegten. Es ist notwendig, dass uns
von den Kirchtürmen durch das Symbol         die Vornehmen, „musste dies so brutal         dies klar wird.
der Krippe zu ersetzen, obwohl sich auf      geschehen?“ Jawohl, so brutal musste es
den Kirchturmspitzen eher Wetterhähne        sein – brutal wie Matthias Grünewalds         Das eine Amerika sieht weg, begutachtet
drehen. Das sei doch „viel netter, nicht     Isenheimer Altar aus dem Jahr 1515, der       lieber das Treiben einer gottlosen Gesell-
wahr?“ Eine Lutheranerin sagte so etwas      ebenfalls Ströme von Blut zeigt. Auch da-     schaft. In der Kinoreihe vor mir saß das
– die hochdotierte Leiterin einer Kirche,    mals, unmittelbar vor der Reformation,        andere Amerika: eine schwarze Familie,
deren Gründer uns einschärfte: „Chris-       drohten die Deutschen wieder zu verhei-       Vater, Mutter, drei kleine Kinder. „Ihr
tus selbst gibt seinen Christen das Kreuz;   den, mussten sie in deutlichster Bilder-      werdet gleich etwas Furchtbares sehen“,
derhalben sollen sie es annehmen als ein     sprache erfahren, dass Christus keinen        hörte ich den Vater sagen, „aber ihr dürft
gewisses Zeichen, dass sie Gottes Kinder     Scheintod erlitt, wie der Islam behauptet,    jetzt die Hände nicht über die Augen
und im Reich Christi sind.“                  sondern eine unsägliche Marter über sich      halten, denn was euch jetzt gezeigt wird,
                                             ergehen ließ – vor der Kreuzigung Hiebe       das ist Wahrheit.“ Als das Licht wieder
Und da ist Mel Gibson, der mit dem           mit Peitschen, deren Riemen mit Metall-       anging, verließen sie mit feuchten Augen
wirksamsten Mittel unserer Zeit – der        kugeln versehen waren, die Muskelstücke       den Saal – erschrocken, ja; verbogen?
Kamera – den Erschrockenen erläutert,        aus Jesu Leib rissen und die Knochen          Nein. Gott sei Dank! 

Große evangelistische Herausforderung
„Die Passion Christi“ als Sprungbrett für die Öffentlichkeitsarbeit

Wie kann der Film „Die Passion Chris-        neutralen Ort wie ein Restaurant oder         besucher. Geben Sie den Menschen nach
ti“ für die Öffentlichkeitsarbeit einer      eine lokale Buchhandlung. Ermutigen Sie       dem Kinobesuch den „Text zur Passion“.
Gemeinde genutzt werden? Und wel-            Ihre Gemeindemitglieder, ihre kirchen-        Das ist eine Zusammenfassung aus allen
che Chancen bietet der Kinofilm für          fernen Freunde dazu einzuladen.               Evangelien und der Apostelgeschichte.
die Evangelisation? Eine gute Vorbe-                                                       Rüsten Sie Gemeindeglieder mit Einla-
reitung der Gemeinde ist wichtig, um         Öffentlichkeitsarbeit                         dungskarten aus, mit denen sie Freunde
für diese einzigartige Gelegenheit,          Machen Sie die filmbezogenen Veranstal-       zur „Passion“ und zu einem der themen-
Menschen auf Jesus hinzuweisen,              tungen in der Lokalpresse bekannt. Sen-       bezogenen Ereignisse in Ihre Kirche ein-
gut gerüstet zu sein, meint Peter J.         den Sie Leserbriefe, schreiben Sie über die   laden können. 
Ischka von der Internationalen Bibel-        geplanten Aktivitäten der Kirche. Damit
gesellschaft Deutschland. Und gibt           tragen Sie dazu bei, dass die Gemeinde        Von mehreren Organisationen gibt
hier praktische Tipps.                       besser in der Öffentlichkeit wahrgenom-       es spezielle Publikationen, die für
                                             men wird. Machen Sie die geeigneten Pu-       die Nacharbeit für Gemeinden,
Gebet ist das Fundament, auf das jede        blikationen für die Nacharbeit verfügbar.     Kleingruppen oder im persönlichen
Evangelisation aufgebaut werden soll.        Nach dem Filmbesuch haben die Men-            Kontakt gut geeignet sind.
Bilden Sie Gebetsgruppen speziell für        schen Fragen. Der Film ist so intensiv,       www.ibsdirekt.de
diese Herausforderung. Gebet für die         jeder Besucher wird irgendwie auf             www.marburger-medien.de
Menschen, die diesen Film sehen. Gebet       dieses Erlebnis reagieren. Kirchenfer-                                          Anzeige

für Kirchen und deren Mitglieder, dass       ne Menschen brauchen Hilfe, um die
sie diese Chance erkennen, die für das       tiefen Eindrücke gut verarbeiten zu
Evangelium und unser Land darin ver-         können. Da ist die Gemeinde gefragt.
borgen ist.                                  Aktionen direkt am oder im Kino:
                                             Fragen Sie die Kinogeschäftsführung,
Die ganz persönliche Ebene                   ob Sie das Publikum vor oder nach der
Wählen Sie sorgfältig Nachbarn, Freunde      Veranstaltung ansprechen dürfen. Erklä-
und Arbeitskollegen aus, von denen Sie       ren Sie die grundlegende Bedeutung der
glauben, dass Gott sie durch diesen Film     „Passion“ und weisen Sie auf Folgever-
erreichen kann. Und suchen sie Gebets-       anstaltungen in den Kirchen in der Stadt
partner um für verschiedene Bereiche         hin, die in den nächsten Wochen stattfin-
kontinuierlich zu beten.                     den. Dazu geeignet ist das Buch „Der Text
                                             zur Passion“.
Laden Sie eine Gruppe von verschiedenen
Experten für eine Podiumsdiskussion ein,     Bibeltext zur Passion
die kompetent über den Film und die Bi-      Kaufen Sie NT-Teilausgaben oder Evan-
bel reden können. Wählen Sie dafür einen     gelien und verteilen Sie diese an Kino-
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Titelthema

       Das Evangelium nach Gibson
       Überschreitet „Die Passion Christi“ die Grenze des Mitleidens?

       Es ist eine der kürzesten und gleichzeitig weitreichends-
       ten Formen einer Frage: Warum? Sie zielte in der mehr
       als 2.000-jährigen Geschichte des Christentums ab auf
       das Leiden und den Tod Jesu, die in den Evangelien
       geschildert werden. Millionen Menschen stellten die
       Frage: Warum musste Jesus das erleiden? Die biblische
       Antwort: Um die Schuld der Menschen zu tragen, sie zu
       erlösen. Nach dem Betrachten des Filmes „Die Passion
       Christi“ stellen sich Zuschauer die Frage erneut – nur
       zielt die Frage in eine andere Richtung: Warum musste
       Mel Gibson diesen Film drehen?

        Andreas Dippel                             – und reißen ganze
                                                    Fleischstücke aus
       Mit dem Beschluss von Pilatus geht           dem Rücken des
       das Gemetzel los: Man möge diesen            Geschundenen.
8
       Jesus abführen und ihn geißeln. Danach       „...17, 18, 19,...“
       sollten die Anklagen der Hohenpriester       zählt der römische
       und des jüdischen Volkes beglichen sein,     Hauptmann auch
       meint Pilatus. Also wird Jesus abgeführt,    bei dieser Tortur.
       in einem römischen Prätorium mit Ei-
       senfesseln an einen Steinblock gefesselt.    Diese Sequenzen
       Sein Rücken streckt sich den Peinigern       haben Hunderttau-
       entgegen. An einem Holztisch sitzt ein       sende     Zuschauer
       römischer Hauptmann, um den Gefes-           seit dem Kinostart
       selten stehen sadistisch lachende Sol-       des Filmes „Die

                                                                                                                                              Foto: Constantin-Film
       daten in voller Montur. Und beginnen,        Passion      Christi“
       mit spitzen Holzstöcken auf den Rücken       in den deutschen
       des Gefesselten einzudreschen, in die        Kinos        gesehen.
       Haut graben sich tiefe Furchen. „...20,      Und auch Chris-
       21, 22,...“ zählt der Hauptmann hinter       ten      diskutieren: Gibsons Vision für den Film: „Ich wollte ein Kunstwerk schaffen.“
       seinem Holztisch, und bei jeder Zahl         Muss man diesen
       zischen die Stöcke auf den geschundenen      Film sehen? Denn im Laufe der Szenen tails haben die Evangelisten verzichtet,
       Jesus nieder. Der Zuschauer leidet mit,      schwindet langsam das Mitleid mit dem mehr musste nicht gesagt werden. Das
       windet sich bei jedem Hieb, will, dass die   auf brutalstmögliche Weise gefolterten reichte. Bis Mel Gibson kam. Aus diesen
       Szene bald ein Ende hat und Jesus end-       Jesus (dargestellt von Jim Caviezel), bei Versen drehte der gläubige Katholik einen
       lich am Kreuz sterben kann. Doch das         vielen stellt sich purer Ekel ein. Doch es kompletten Film, in dem die letzten zwölf
       Ziel ist in weiter Ferne. Zunächst muss      sei nötig, durch solche Bilder aufgewühlt Stunden Jesu vor seinem Tod ausführlich
       Jesus noch viel mehr erleiden.               zu werden, lautet eine Meinung zum dargestellt werden. Die Vorbereitungen
                                                    Film. Aber: Rüttelt die Bibel denn nicht für „Die Passion Christi“ dauerten mehr
       Der Hauptmann gibt seinen Folter-            selbst auf? Muss denn das Wort Gottes als zwölf Jahre. Gibson begann damals, die
       knechten den Befehl, zu drastischeren        durch einen Film machtvoll unterstützt Schriften und Ereignisse der Passionsge-
       Mitteln zu greifen – Peitschen aus Le-       werden? Was der US-Schauspieler und schichte zu recherchieren. Anlass war nach
       derriemen, an deren Enden Metallstücke       Regisseur Mel Gibson auf die Leinwand eigenen Aussagen eine „spirituelle Krise“
       mit Widerhaken befestigt sind. Bevor die     gebracht hat, ist die Ausweitung von nur Gibsons, die dazu führte, dass er seinen
       Tortur fortgesetzt wird, lässt einer der     wenigen Versen aus den Evangelien, die Glauben neu überprüfte und bewertete.
       Römer seine Peitsche in den Holztisch        das Leiden Jesu Christi für die Mensch- Vor allem aber begann er über das Wesen
       fahren und reißt grobe Splitter aus der      heit beschreiben. Es ist die ausführlichste von Leid, Schmerz, Vergebung und Er-
       Tischplatte. Jetzt weiß der Zuschauer,       Darstellung der „Geißelung“ Jesu, wie lösung nachzusinnen. Und brachte seine
       was folgt. Wieder peitschen die Riemen       die Evangelien das Leiden Jesu in einem persönliche Erfahrung auf die Leinwand:
       durch die Luft, prasseln auf Jesus nieder    Wort zusammenfassen. Auf weitere De- „Meine Vision für den Film war es, ein
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Titelthema

Kunstwerk zu schaffen, das Bestand ha-         geschickt lancierten Kampagne schaffte           gleichbare Argumentation legte auch der
ben würde und das Publikum, welchen            es Gibson denn auch, sein Projekt, das er        Regisseur Steven Spielberg seinem Film
Hintergrund es auch immer haben möge,          mit 30 Millionen Dollar aus seinem Pri-          „Der Soldat James Ryan“ zugrunde: Hier
ernsthaft zum Nachdenken anzuregen“,           vatvermögen finanzierte, ins Gespräch zu         sollte den Zuschauern aus der Perspekti-
sagt Mel Gibson.                               bringen. Seine Kampagne bestand darin,           ve der Soldaten die Realität des Krieges
                                               den Film weit vor Kinostart einem aus-           unmittelbar nahe gebracht werden. In
Doch längst nicht alle Zuschauer teilen        gewählten Publikum vorzuführen: Gibson           den Kinosesseln flogen den Besuchern
diese „Vision“ des Hollywood-Stars. Und        lud meist bekannte Persönlichkeiten aus          förmlich die Granaten und Kugeln um
zweifeln, ob die enorme und zum Teil           Kirche und evangelikalem Spektrum zu             die Ohren. Was als Anti-Kriegs-Film
übertriebene Brutalität im Film gerecht-       Privatvorführungen ein. Und schaffte es          gedacht war, wurde schnell von Kritikern
fertigt ist. Übertrieben, weil im Film Jesus   so, eine Mischung aus Spekulationen und          und Kinogängern aller Altersgruppen
am Kreuz zu allem Überfluss auch noch das      überaus enthusiastischen und positiven           als Kriegs-Film der schlimmsten Sorte
Schultergelenk ausgerenkt wird: nachdem        Kommentaren seines sauber ausgewählten           bezeichnet. Von Spielberg vielleicht
bereits die linke Hand am Kreuzbalken          Publikums in den Medien zu platzieren.           gut gemeint, schlugen seine Absichten
festgenagelt ist, bindet ihm ein römischer     Selbst Papst Johannes Paul II. spannte           schlichtweg ins Gegenteil um. Schülern
Soldat einen Strick ums Handgelenk und         Gibson für einige Wochen vor seinen Kar-         und Jugendlichen jedenfalls kann der
zieht so lange daran, bis die Schulter mit     ren: „So war es“, soll das Oberhaupt der         Film nicht als warnendes Exempel gegen
einem lauten „Knack“ bricht. Erst dann         Katholischen Kirche nach einer Privatvor-        Krieg vorgesetzt werden. Ähnlich ist
wird der Nagel durch die Handfläche
getrieben. Übertrieben, weil der „Spötter“
am Kreuz in der „Vision“ des Gibson für
seine Lästerung unmittelbar bestraft wird:
ein Rabe lässt sich über ihm nieder und
pickt dem mit-gekreuzigten Verbrecher
                                                                                                                                           9
das rechte Auge aus. Die Szene wird nicht
etwa nur angedeutet, nein, Gibson lässt
auch hier das Blut ausgiebig spritzen – und
zeigt die Rabenszene gleich aus zwei Ka-
meraperspektiven.

Immer wieder führten Kritiker des Filmes
die bisherigen Werke Gibsons zu Felde
und bemühten sich, darauf hinzuweisen,
dass der Regisseur schon häufig die scho-
nungslose Darstellung von Gewalt zum
Zentrum seiner Kinowerke gemacht hat.
Ganz Unrecht haben sie damit nicht.
Allein die Filme „Braveheart“ oder „Der
Patriot“ sind Beispiele für Gibson-Strei-      www.sharethepassionofthechrist.com – Karten, Schmucknägel oder Tassen im Internet
fen, die Kinobesucher schockierten. In
dieser Tradition stehe auch „Die Passion       führung im Dezember vergangenen Jahres           es auch bei „Die Passion Christi“. Die
Christi“, Gibson habe eine „Passion für        gesagt haben. Doch mittlerweile stellte          Hoffnungen auf das „Bibel-Epos“, wie
Blut“, heißt es in Berichten.                  sich heraus: Das hatte der Papst wohl nie        ein evangelisches Nachrichtenmagazin
                                               gesagt, seine Kardinäle im Vatikan demen-        den Film fälschlicherweise bezeichnete,
Dass der konservative Katholik seinen Film     tierten die von Gibson verbreiteten Worte        sind bei vielen Christen in Enttäuschung
der Öffentlichkeit zunächst als persönli-      vehement. Dass zudem der Streifen un-            umgeschlagen. Nicht zuletzt, weil auch
ches Projekt verkauft und gleichzeitig eine    mittelbar vor Ostern in die Kinos kommt,         hartgesottene Christen nach dem Ki-
eigene Merchandising-Kampagne lostritt,        ist ebenfalls kein Zufall. Es ist die Zeit für   nogang den Gedanken nicht loswerden:
wird Gibson ebenfalls übel genommen.           „Passion“.                                       „Das Leben Jesu und seine Botschaft
Im Internet bietet seine Firma Tassen und                                                       bestand doch aus so viel mehr als aus
Mousepads mit Bildern des gemarterten          Wer nun die übertriebene Darstellung             Leid und Folter.“ Und wer den Film
Christus feil, seine Fans können auch          von Gewalt in Gibsons „Passion“ kriti-           gesehen hat, wird die Bilder so schnell
Originalnachbildungen der Nägel kaufen,        siert, beißt schnell auf Granit. Denn als        nicht mehr vergessen können. Zumindest
die dann an Lederbändchen um den Hals          Rechtfertigung für diese schonungslose           ein Problem stellt sich nicht: Über die
getragen werden sollen. Dahinter steckt        Darstellung von Leid und Brutalität in           Auswirkungen des Films auf Kinder und
ein gesunder Wirtschaftssinn und die           einem Kinofilm dient Gibson natürlich            Jugendliche muss sich niemand Gedan-
Erkenntnis, die alle Hollywood-Filme zu        die „reale Vorlage“, in diesem Fall die          ken machen. Denn „Die Passion Christi“
Kassenschlagern macht: ein Film muss           Evanglien. Doch ist die Bibel ein „Dreh-         ist von der Freiwilligen Selbstkontrolle
ins Gespräch gebracht werden. Mit einer        buch“ für einen Kinofilm? Eine ver-              (FSK) erst ab 16 Jahren freigegeben. 
Die "Passion"- Kontroverse - Der Film von Mel Gibson - Christliches Medienmagazin - pro Medienmagazin
Öffentlichkeitsarbeit

        Jesus will Öffentlichkeitsarbeit
        Warum wir den Glauben auf den Marktplatz bringen sollen

        „Wer Gutes tut und darüber redet, kommt in die Zeitung. Wer Gutes tut und nicht darüber redet, kommt in den
        Himmel.“ So lautet ein zwar locker formulierter, aber doch treffend auf den Punkt gebrachter Spruch. Der Satz fasst
        zusammen, zu was es gute Angebote von Gemeinden bringen – sichtbar für die Öffentlichkeit und nicht sichtbar
        für die Zukunft. pro-Autor Egmond Prill ist der Frage nachgegangen, wie Christen und Gemeinden ihren Glauben
        öffentlich machen können und meint: „Wir Christen wollen beides: in die Zeitung und in den Himmel kommen.“ Wie
        zumindest die Öffentlichkeitsarbeit wirksam werden kann, lesen Sie hier.

         Egmond Prill                                 keitsarbeit geschieht ständig und überall   Inhalt ist die biblische Botschaft von
                                                       da, wo wenigstens zwei Menschen zu-         der Befreiung der Menschen. Durch
        Für viele Christen ist der ganze Bereich       sammentreffen. Informationen werden         den Glauben an Jesus Christus werden
        der Werbung, des Marktes und der Ver-          ausgetauscht. Auch Schweigen und            Menschen frei von der Sünde, frei von
        marktung im Zusammenhang mit dem               Nichtstun bedeutet Öffentlichkeitsar-       der Sucht und damit frei für ein neues
        Glauben eine anrüchige Angelegenheit.          beit, denn beides wird ebenfalls wahrge-    Leben. Das muss der Welt gesagt und
        Es werden Macht und Manipulation               nommen. Wer nicht sagt, was er tut, lässt   gezeigt werden.

                                                                                                              Der auferstandene Christus
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                                                                                                              erklärt: „Darum geht hin
                                                                                                              und macht zu Jüngern alle
                                                                                                              Völker.“ Damit ist Öffent-
                                                                                                              lichkeitsarbeit nicht in unser
                                                                                                              Belieben gestellt oder dem
                                                                                                              Hobby einzelner Leute über-
                                                                                                              lassen, sondern entspricht
                                                                                                              einem biblischen Auftrag.
                                                                                                              Das Evangelium wird nicht
                                                                                                              auf geheimnisvolle Weise un-
                                                                                                              terirdisch verbreitet und auch
                                                                                                              nicht überirdisch ausgestreut,
                                                                                                              sondern Menschen anver-
                                                                                                              traut.    An „Christi statt“,
                                                                                                              so erklärt Paulus, sind die
                                                                                                              Christen auf Achse. Er ging
                                                                                                              in Synagogen und auf den
                                                                                                              Marktplatz von Athen. Nach
                                                                                                              den Informationen im Johan-
        Beispiel für erfolgreiche Öffentlichkeitsar-   Raum für Spekulationen. Eine christliche    nes-Evangelium begann Jesus mit zwei
        beit: Ein Bericht über das „Christival“ auf    Jugendgruppe, die nicht öffentlich über     öffentlichen Aktionen seinen Weg: Die
        der Titelseite                                 ihre Arbeit Auskunft gibt, gibt Anstöße     Hochzeit in Kana – aus Kannen voller
                                                       für schräge Vermutungen. Wer seine          Waschwasser wird schmackhafter Wein.
        vermutet. PR-Arbeit („Publik Relations“,       Türen für Einblicke verschließt, wird       Die Reinigung des Tempels in Jerusalem
        Öffentlichkeitsarbeit) scheint sich aus        gerade Tür und Tor für Gerüchte öffnen.     – mit Gewalt wirft Jesus die Händler und
        Gründen der Wahrhaftigkeit für Chris-          Gerüchte aber sind immer negativ.           Geldwechsler aus dem Heiligtum. Das
        ten zu verbieten. Dazu kommt die pro-                                                      waren Schlagzeilen! Jedenfalls wurde
        testantische Tradition, wonach sich das        Warum Öffentlichkeitsar-                    das gesehen und wahrgenommen – in
        Wort allein in eigener Kraft durchsetzen
        könne. Die göttliche Schrift brauche kei-
                                                       beit in den Gemeinden?                      ganz Israel war Jesus mit einem Schlag
                                                                                                   bekannt.
        ne menschlichen Werbe-Aktionen. Glau-          Für christliche Verbände, Gemeinden
        be gehört ins stille Kämmerlein, sagen         und die Kirche ganz allgemein gibt es       Dabei sieht Jesus immer den Einzel-
        noch zu viele Gruppen und Gemeinden.           einen besonderen Auftrag zur Öffent-        nen. Er spricht mit Nikodemus. Er holt
        Doch eins liegt auf der Hand: „Man kann        lichkeitsarbeit. Christen haben für die     Zachäus vom Baum herab und heilt den
        nicht nicht kommunizieren.“ Öffentlich-        Gesellschaft eine wichtige Information:     Blinden vor Jericho. Aber Jesus wendet
Öffentlichkeitsarbeit

sich auch an die Menge: „Ihr seid das        Wer macht
Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf
einem Berge liegt, nicht verborgen sein.     Öffentlichkeitsarbeit?
Man zündet auch nicht ein Licht an und
setzt es unter einen Scheffel, sondern auf   Jeder im Verein oder der Gemeinde ist
einen Leuchter; so leuchtet es allen, die    Träger von Öffentlichkeitsarbeit. Außen-
im Hause sind.“ (Matthäus 5,14f) Jeder       stehende merken schnell, ob sich jemand
Christ ist Träger von Öffentlichkeitsar-     mit dem Verband, Werk oder der Ge-
beit. Jeder Nachfolger des Herrn steht       meinde identifiziert. Nur gut informierte      Die Christliche Medien-Akademie
für die Sache des Herrn. Unser Leben ist     Mitarbeiter können die Arbeit nach au-         ist Partner von Kirchen, Verbänden
eine laufende Plakattafel für andere.        ßen positiv vertreten. Motivation ist das      und Gemeinden!
                                             Stichwort: denn wer motiviert oder mo-         Tagesseminare und
Wie geschieht                                tiviert wird, wird nach außen wirken und       Wochenendseminare (FR+SA)
Öffentlichkeitsarbeit?                       andere interessieren; und er wird nach
                                             innen wirken und andere inspirieren!
                                                                                             Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                              „Wie kommen wir in die Zeitung?“
„Ein Hund beißt einen Mann – das ist                                                         Gemeindebrief
keine Nachricht. Ein Mann beißt einen        Eine gute Öffentlichkeitsarbeit beginnt         Internet-Gestaltung
Hund – das ist schon eine Nachricht.“        innerhalb unserer Gemeinde. Mitglieder           Einheitliches Erscheinungsbild
Vereinfacht dargestellt, aber sachlich       und Freunde werden über Anliegen und            Werbung und Schaukasten
auf den Punkt gebracht! Nicht alles, was     Ziele, über Veranstaltungen und auch            Gemeindeberatung
geschieht, hat Nachrichtenwert. Eine         Probleme informiert. Es müssen nicht
Nachricht ist die Mitteilung über einen      alle alles wissen, aber alle müssen jeweils    Wir kommen in Ihre Gemeinde
besonderen allgemein interessanten und       soviel wissen, dass sie positiv nach außen     und beraten Sie vor Ort. Wir
                                                                                            schauen die Schaukästen an,
aktuellen Sachverhalt. Diese Mittei-         wirken können. Andere schauen zuerst
                                                                                            beurteilen den Gemeindebrief und             11
lungen müssen dann gut geordnet und          auf uns und dann in die Zeitung, um zu         geben Hinweise zur Verstärkung
formuliert gezielt weitergegeben werden.     erfahren, wer wir sind. Beim Blick in die      der Öffentlichkeitsarbeit.
Dabei umfasst eine funktionierende           Zeitung sollen die Mitmenschen weitere
Öffentlichkeitsarbeit mehr als nur die       Informationen erhalten. Deshalb geben                          Der direkte Draht:
Abfassung einer verständlichen Presse-       wir der Stadtzeitung oder dem Regional-                        Fon: 06441/915-151
mitteilung.                                  blatt unsere Pressemitteilungen.                               Fax: 06441/915-157
                                                                                                            www.cma-
                                                                                                            medienakademie.de
Solche Presse-Mitteilungen sind in der       Das übernehmen besondere Pressebe-
                                                                                                            E-Mail: info@kep.de
Veröffentlichung kostenlos. Kosten-          auftragte und Leute mit dem Händchen
pflichtig sind nur Anzeigen. Beides ist      für Öffentlichkeitsarbeit. Doch wer ist       Im breiten Spektrum der Informations-
möglich. Es ist möglich, vorab auf Ver-      dafür begabt? Wer in der Gemeinde             gesellschaft sind wir Christen oft nur
anstaltungen hinzuweisen und natürlich       oder der örtlichen Allianz einen Draht        eine Stimme unter vielen. Aber unsere
nachher zu berichten, was war. Darüber       zum öffentlichen Leben hat. Wer kon-          Stimmen werden gehört, wenn wir en-
hinaus ist zu prüfen, wen wollen wir         taktfreudig ist und keine Scheu vor den       gagiert, echt, originell, professionell und
überhaupt erreichen? Was oft vergessen       Medien hat. Solche Pressebeauftragten         aktuell reden. Dabei ist eins noch an-
wird, sind die Medien innerhalb der Kir-     halten einen intensiven Kontakt zur           zumerken: Öffentlichkeitsarbeit ersetzt
che und des eigenen Vereins. Deshalb ist     Lokalpresse, zum Rundfunk und zum             nicht Mission, bereitet aber den Boden
immer auch zu bedenken: Was geht ins         Bürger-Fernsehen.                             für die Saat des Evangeliums. Wichtig
Gemeindeblatt, die Kirchenzeitung, die                                                     ist, dass die Arbeit kontinuierlich läuft.
evangelischen Nachrichtenblätter oder        Mehr Evangelium                               Lieber kleine Schritte tun, in aller Treue.
den Kirchenfunk?
                                             in den Medien                                 Aber diese Schritte zu wagen, entspricht
                                                                                           unserem Auftrag: Geht hin und sagt es
Öffentlichkeitsarbeit beginnt zu Hause.      Jesus bringt den Grundsatz moderner           allen weiter! 
Wie gut und wie rasch werden Mitarbeiter     Öffentlichkeitsarbeit auf den Punkt: „So                                        Anzeige
und Mitglieder informiert? Wie zuverläs-     lasst euer Licht leuchten vor den Leu-
sig werden Informationen weitergegeben       ten, damit sie eure guten Werke sehen           Wünschen Sie sich einen
und wie freundlich werden Veranstal-         und euren Vater im Himmel preisen.“             gläubigen Ehepartner?
tungshinweise angekündigt? Wie aussa-        (Matthäus 5,16). Öffentlichkeitsarbeit
gekräftig ist das Informationsbrett? Wie     ist Chefsache. Der Auftrag kommt di-                  Christlicher
aktuell ist die Krankentafel? Wie anspre-    rekt von Jesus und kein Handbuch für
                                                                                               Partnerschaftsdienst
chend ist der Schaukasten? All das sind      Öffentlichkeitsarbeit kann es treffender
wichtige Fragen der Öffentlichkeitsarbeit,   sagen. Dafür habe ich den Begriff „missi-                  cpd
die sich Gemeinden regelmäßig stellen        onarische Öffentlichkeitsarbeit“ geprägt.       Telefon (07231) 472162
müssen, um wirksam in ihrer Umgebung         Das heißt: Zeugnis geben in Liebe und                   (Info 29)
wahrgenommen zu werden.                      Wahrheit, Gutes tun und darüber reden.
Interview

        „Christen müssen in die Medien!“
        Kirchenrat Dan Peter: Öffentlichkeitsarbeit ist für Gemeinden Pflicht
        Wie kann eine Gemeinde in der heutigen Mediengesellschaft präsent sein und bleiben? Wie können Christen die
        biblische Botschaft durch die Medien vermitteln? Und was macht eine gute Öffentlichkeitsarbeit aus? Kirchenrat
        Dan Peter hat zu diesen Fragen viel zu sagen. Denn der 1960 in Tübingen geborene Theologe ist Referatsleiter für
        „Publizistik und Gemeinde“ im Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Er beschäftigt sich
        intensiv mit Medien, Kirchengemeinden und Öffentlichkeitsarbeit. Sein Motto: „Für viele Menschen ist das wahr,
        was über Medien verbreitet wird. Deshalb muss auch die Kirche in den Medien präsent sein, um wahrgenommen zu
        werden.“ Die Fragen stellte pro-Redaktionsmitglied Andreas Dippel.

        pro: Öffentlichkeitsarbeit für Gemeinden         eine neue Lebenshaltung. Heute prägen          gegeben hat für alle zur Erlösung.“ (1.
        ist für viele Christen noch immer ein unbe-      die Medien Einstellungen und Meinun-           Tim 2,4.6) Es geht letztlich um die Er-
        schriebenes Blatt. Hat denn die biblische Bot-   gen der Menschen, da muss das Evange-          kenntnis der Wahrheit und um Erlösung.
        schaft überhaupt Öffentlichkeitsarbeit nötig?    lium ganz dringend mit gehört werden.          Der Wahrheit fühlt sich übrigens auch
        Peter: Eindeutig ja. Zunächst ist das            Ich sehe auch eine „passive“ Auskunfts-        jeder redliche Journalist verpflichtet,
        Evangelium grundsätzlich auf umfas-                                                             von der Erlösung können nur Erlöste
        sende Kommunikation seiner Inhalte,                                                             glaubhaft reden, schreiben oder sonstwie
        auf Weitersagen und Verbreitung in                                                              publizieren.
        aller Öffentlichkeit angelegt. Daher hat
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        der christliche Glaube stets die Medien-                                                        pro: Aus diesen Gründen soll der Glaube in
        entwicklung und Bildung gefördert und                                                           die Medien? Und was kann Christliches in
        umgekehrt die Medienentwicklung der                                                             den Medien bewirken?
        Glaubensverbreitung entscheidende Im-                                                           Peter: Zunächst einmal ganz wichtig:
        pulse geliefert. Denken Sie nur an die                                                          Über Gottesdienste im Fernsehen oder
        Schreibstuben der Mönche oder den                                                               über Verkündigung im Radio werden
        Buchdruck zur Zeit der Reformation.                                                             Menschen im Wohnzimmer, im Auto
                                                                                                        oder im Bett erreicht, also dort, wo sie
        Die christliche Präsenz in den verschie-                                                        privat und häufig auch viel offener und
        densten Medien kann ich aber auch                                                               entspannter als bei kirchlichen Veran-
        durch Bibelverse belegen. Wie sonst                                                             staltungen sind. Verkündigung mitten
        sollen wir alle Welt erreichen? Wir ha-                                                         im Musikbett täglicher Unterhaltungs-
        ben eine Sendung durch unseren Herrn,                                                           sendungen spricht ungeheuer viele Men-
        um es in einem Wortspiel auszudrücken.                                                          schen an, auch solche, die kaum Gemein-
        Wir sollen aktiv auf andere Menschen                                                            deveranstaltungen besuchen. Besonders
        zugehen mit der christlichen Botschaft,                                                         der Hörfunk zielt direkt ins Herz, fast
        die Einladung zum Glauben ausspre-               Referatsleiter für Publizistik und Gemeinde:   wie eine persönliche Ansprache oder die
        chen, sie zu Christi Jüngern machen. Seit        Kirchenrat Dan Peter                           Freundin am Telefon.
        Pfingsten suchen Christen die Straßen,
        Märkte und Versammlungsplätze dieser             pflicht gegenüber unseren Mitmenschen          Aber Christen haben auch einen prophe-
        Welt auf, um die frohe Botschaft von             sowie den Auftrag, eine gesellschaftliche      tischen Auftrag, sollen die Gesellschaft
        Christus weiterzusagen. Heute finden             „Wächterfunktion“ wahrzunehmen: Im             deuten und kritisieren oder den Schwa-
        wir die wichtigsten Gesprächsforen in            ersten Petrusbrief heißt es: „Lasst Chris-     chen helfen, ihnen Stimme verleihen.
        den Massenmedien oder im Internet.               tus den Mittelpunkt Eures Lebens sein.         Gerade dieser Aspekt unseres Auftrags
                                                         Seid immer dazu bereit, denen Rede             erlaubt es uns nicht, die Mediengesell-
        pro: Es gibt viele Bücher, Ratgeber und Infor-   und Antwort zu stehen, die Euch nach           schaft generell zu „verteufeln“. Wir
        mationsmaterialien zum Thema Öffentlich-         der Begründung Eures Glaubens, nach            sollen ihre Mechanismen erkennen und
        keitsarbeit. Sagt die Bibel denn auch etwas      der Hoffnung in Euch fragen. Tut dies          durchsichtig zu machen.
        zur Öffentlichkeitsarbeit?                       in offener Freundlichkeit und vergesst
        Peter: Zum Beispiel der so genannte              nicht Eure Verantwortung vor Gott.“ (1.        Das verbindet sich dann mit dem seel-
        Missionsbefehl in Matthäus 28. Hier ha-          Petrus 3,15). Beinahe nahtlos setzt der        sorgerlichen Auftrag: Menschen in ihren
        ben wir auch einen geistlichen Bildungs-         Timotheusbrief diesen Gedanken fort:           Lebensabläufen, Orientierungen, Verhal-
        auftrag erhalten. Christen sollen andere         „...welcher will, dass allen Menschen          tensweisen, Denkmustern, Lebenszielen
        „lehren“. Da geht es allerdings nicht            geholfen werde und sie zur Erkenntnis          ernst nehmen und annehmen, sie befreien
        allein um Glaubenswissen, sondern um             der Wahrheit kommen ... der sich selbst        von falschen Fixierungen und Orientie-
Interview

rungen. Christen sollen in der Vollmacht     Außerdem: Eine Kirche, die nicht auf         Christen daher mehr Sendungs- und
Gottes trösten, helfen, heilen und segnen.   Mediengesellschaft und Medienwelt ein-       mehr Selbstbewusstsein, aber auch mehr
                                             geht, manövriert sich selbst ins Abseits,    Transzendenz und mehr Transparenz,
pro: Dem Fernseher hören wesentlich mehr     wird kaum mehr wahrgenommen. Wir             das Himmlische und Christus sollen
Menschen zu als dem Pfarrer in der Kirche,   leben nun mal in einer Kommunikati-          mehr durchscheinen, um in der Medien-
immer mehr Menschen gestalten auch den       ons- oder Mediengesellschaft: Medien         welt bestehen zu können.
Sonntagmorgen nach dem Inhalt des Fern-      sind das bestimmende Paradigma unseres
sehprogramms – und verzichten auf den        Lebens, so wie es früher in einer Agrar-     pro: In Kirchengemeinden gibt es schon eine
Kirchgang. Haben die Medien die Rolle der    oder Industriegesellschaft der Arbeitsall-   Vielzahl an Aufgaben. Warum auch noch
Kirche übernommen?                           tag oder Wind und Wetter waren.              Energie und Zeit für Pressearbeit aufwenden?
Peter: In gewisser Hinsicht schon. Denn                                                   Peter: Tageszeitungen werden gelesen,
Medien ritualisieren den Alltag, sie geben   Es gibt für mich aber noch einen ande-       zumindest bei den über 35-Jährigen.
Tag, Woche, Jahr den Rhythmus, auch          ren Grund: Obwohl Medien ja zunächst         Außerdem spielen die aktuellen Entwick-
Sinn und Inhalt. Medien üben gewisser-       neutrale Träger und Vermittler von           lungen bei der Presse den Kirchenge-
maßen öffentliche Seelsorge und Beichte      Botschaften oder anderen Inhalten sind,      meinden in die Tasche: viele Zeitungen
aus, der Applaus der Studiogäste wird zur    verfolgen ihre Macher immer Ziele, und       setzen auf stärkere Lokalberichterstat-
Absolution. Gerade im Bügelfernsehen         wenn es nur das simple Ziel der Aufmerk-     tung, verkleinern ihre Redaktionen auf-
nachmittags wird pausenlos gemahnt,          samkeit und Akzeptanz aus Gründen der        grund des wirtschaftlichen Drucks und
getröstet, ermutigt und verdammt. Öf-        Rentabilität ist. Uns Christen aber geht     freuen sich auf Berichte über kirchliche
fentliche Medien ersetzen daher zuneh-       es um die Menschen. Hoffentlich! Da-         Veranstaltungen, die immer einen guten
mend Kirche und Gesellschaft, Familie        her müssen wir in diesen Wettbewerb          Platz in der Zeitung bekommen. Da
und Sozialbeziehungen.                       einsteigen. Wir haben etwas Gutes und        hat sich etwas verändert in den letzten
                                                                                          Jahren.
Reality Shows inszenieren Wirklichkeit,
doch oft unter Laborbedingungen, bie-             „Christen brauchen                      Zur Öffentlichkeitsarbeit gehören ja
                                                                                                                                          13
ten den Zusehern Lebensmuster an. Bei            mehr Sendungs- und                       nicht nur die Berichte in der Zeitung und
täglicher Ausstrahlung von Sendungen                                                      in der Regel schon gar nicht Sendungen
entwickeln sich Beziehungen zwischen             Selbstbewusstsein.“                      im Fernsehen. Zunächst einmal muss
Zuschauern und Medienakteuren, eine                                                       überlegt werden, wo Öffentlichkeit er-
Art Gemeinde vor dem Bildschirm, sei         Wertvolles, das allen zusteht, das uns zur   reicht werden kann, wie sich vor Ort und
es beim Dschungelcamp spät in der            Weitergabe, nicht zum exklusiven Besitz,     in der Region Publizistik entwickelt hat,
Nacht oder seit Jahren sonntags bei der      anvertraut ist. Mit mehr Medienpräsenz       wo Präsenz möglich und wünschenswert
Lindenstraße. Medien gestalten Freizeit,     können wir das Ziel der Verkündigung         wäre. Bei jedem Gottesdienst, auch bei
gaukeln Gemeinschaft und Interesse am        erreichen.                                   Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und
Einzelnen vor, geben vor, den Wunsch                                                      bei jedem geistlichen Konzert wird Öf-
nach Anerkennung und Glück stillen zu        pro: Sind Christen und Gemeinden für die     fentlichkeit erreicht, auch wenn es vielen
können – und sie tragen immer intensi-       Mediengesellschaft gut gerüstet?             nicht bewusst ist. Gerade die besonderen
ver zur Werteorientierung bei. In Be-        Peter: Christen und Kirchengemeinden         Gottesdienste sollten auch unter diesem
ratungssendungen und „Kuppelshows“           stehen der professionell arbeitenden         Aspekt bedacht und vorbereitet werden. 
wird mittlerweile massiv in Lebensent-       Medienwelt nicht hilflos und unterent-                                             Anzeige
scheidungen eingegriffen, werden Bezie-      wickelt gegenüber, wie viele meinen.
hungen gestiftet.                            Sie erkennen nur nicht ihre spezifischen
                                             Stärken in diesem „Wettbewerb“. Im
pro: Medien nehmen in unserer Gesellschaft   Gegensatz zum aktuellen Bemühen vie-
einen immer höheren Stellenwert ein. Ist     ler Sender um Nähe und Eventgestaltung
auch das ein Grund, warum Kirchen und        sind Christen und Gemeinden in den
Gemeinden in Medien verstärkt präsent sein   entscheidenden Kriterien längst Profis.
sollten?                                     Obwohl Nähe, Echtheit und Sorgfalt
Peter: Für mich hat die Präsenz der          für alle Medien die Grundpfeiler einer
Kirche in den Medien und die mediale         Medienstrategie und Medienethik bil-
Unterstützung und Bearbeitung von            den, sind diese im säkularen Bereich viel
Glaubensthemen über Medien auch da-          zu selten anzutreffen. Christus hat aber
mit zu tun, dass für viele Menschen nur      genau das gelebt und seinen Nachfolgern
noch wahr ist, was über Medien verbrei-      ans Herz gelegt. Das gilt dann umso
tet wird. Ganz nebenbei bemerkt: Gute        mehr für Christen, die Glaubensinhalte
Lautsprecheranlagen und Großbildlein-        über die Medien vermitteln möchten.
wände schaffen in manchen Kirchen            Wenn sie darin konsequent sind, sind
eine ganz neue Aufmerksamkeit für die        sie allen anderen eine Nasenlänge voraus
Botschaft, weil diese plötzlich näher ist.   in der Glaubwürdigkeit. Ich wünsche
Christ & Medien

        Zeitungsleser leben. Und zum Leben gehört Gott.
        Wie Artikel über christliche Themen in die Presse kommen
        Wer einen Beitrag über das Gemeindefest, einen besonderen Gottesdienst oder die jährliche Vorstandssitzung des
        Verbandes in die Zeitung bringen möchte, kommt an diesen Menschen nicht vorbei: den Redakteuren. Sie entschei-
        den, welcher Artikel in die Zeitung kommt. Dieter Lemmer, Redaktionsleiter der großen Tageszeitung „Gießener
        Anzeiger“, gibt Tipps, wie so manche Hürde leicht genommen werden kann.

        „Das hat mir wirklich Kraft für den           ist etwas Besonderes und doch Alltag, so
        Tag gegeben“, sagt Lina V. und legt ein       wie das Leben in einer Tageszeitung und
        ehrliches Dankeschön nach. Nein, die          die Tageszeitung auf dem Frühstücks-
        82-Jährige hatte sich nicht beim Pfarrer      tisch. Doch das ist ein anderes Kapitel.
        für die Sonntagspredigt bedankt. Sie          Wir wollten schließlich heute erörtern,
        plauderte vielmehr mit einem Redakteur        wie wir etwas von unserem Glauben an
        ihrer Tageszeitung. Auch er hatte, aller-     andere weiterreichen können – und zwar
        dings schon am Vortag, etwas Außerge-         über die Zeitung.
        wöhnliches vollbracht. Etwas, das viele
        seiner Kollegen mit einem Lächeln des         Redakteure im Blickfeld
        Mitleids quittieren werden. Und würde
        er selbst nicht am längeren Hebel sitzen,     Wer seine Gedanken oder die darüber
        hätte er sich in einer der vielen täglichen   bereits formulierten Zeilen gedruckt
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        Konferenzen für seinen Bericht mit dem        sehen möchte, der kommt nicht an jenen

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        öffentlichen Bekenntnis zu Gott auch          vorbei, die Zeitung machen. Die Zei-
        noch eine Rüge eingehandelt.                  tungsmacher. Nein, nicht die Drucker.
                                                      Die sind zwar auch wichtig, so wie die
        Gott in der Tageszeitung? Gedruckte           Austräger, die Damen und Herren der
        Zeilen, die belegen, dass es ihn gibt, dass   Anzeigenabteilung, die Sekretariate, die    Erfahrener Lokalredakteur: Dieter Lemmer
        er unter uns ist, ganz konkret, Tag für       Buchhaltung und alle anderen selbst-        vom „Gießener Anzeiger“
        Tag und egal, an welchem Ort? Kann das        verständlich auch. Aber ob und wie ihr
        denn seriös sein? Wo bleibt die Ausgewo-      Bericht in der Zeitung erscheint, darüber   schen aus Fleisch und Blut, ausgestattet
        genheit, wo sind die anderen Religionen,      entscheidet nach wie vor die Redaktion.     mit modernster Technik und dem festen
        die anderen Götter?                                                                       Willen, Tag für Tag etwas zu produzieren,
                                                      So eine Redaktion ist ein recht leben-      was die Menschheit an keinem einzigen
        Zum Glück gibt es Leserinnen wie Lina         diges Ding. Schließlich gehören zu ihr      Tag mehr missen möchte. Dafür strengen
        V. Und glücklicherweise haben auch            Redakteure, Reporter, Fotografen, Vo-       sie ihre Gehirne an, legen sich ins Zeug
        viele andere den Wunsch, in ihrer Tages-      lontäre, Ressortleiter, Chefredakteure      und hauen in die Tasten. Und am Ende,
        zeitung etwas von Gott zu lesen. Denn         – und Schreibtische, Bildschirme und        nein, natürlich nicht am Ende, vielmehr
        schließlich gehört Gott in diese Welt, er     auch Kaffeetassen. Es sind also Men-        ganz oben, über jeder Seite, jedem Bericht

         So kommen Ihre Artikel in die Zeitung!                               Bieten Sie der Redaktion ein besonderes Erlebnis an.
                                                                             Einen Blick hinter die Kulissen, ein Interview mit der
          Genug der steinigen Wege, versuchen Sie es mit                    ältesten Besucherin, ein kurzes Hintergrundgespräch mit
         einem Schlüssel zum Erfolg. Begeistern Sie die Redakti-             dem Referenten („Und natürlich wird ihre Konkurrenz
         on, also die Redakteure, Reporter, Fotografen, Volontäre,           davon nichts erfahren...“)
         Ressortleiter und Chefredakteure.                                    Aber machen Sie es der Redaktion bei Bedarf auch
          Schicken Sie statt einer langweiligen Einladung zum               leicht („Wir haben da schon einen kurzen Text für Ihren
         Gemeindefest ein tolles Foto an die Redaktion, auf dem              Fotografen vorbereitet“).
         Ihr Vorbereitungsteam schon einmal die 15,8 Meter lange
         Kuchentheke auf einem 30-Tonnen schweren Tieflader                  Und wenn das alles keine Früchte trägt? Dann werden
         aufgebaut hat.                                                      sich sicherlich auch in Ihrer Gemeinde Menschen wie
          Personalisieren Sie Ihre selbstgeschriebenen Berichte             Lina V. finden, die Redakteure und vielleicht auch den
         über das Ereignis. Schreiben Sie von Frieda Mayer, die              einen oder anderen Chefredakteur davon zu überzeugen
         im nächsten Jahr 100 wird und die diesmal als 1.000.                wissen, dass viele Zeitungen zwar über die Welt berich-
         Besucherin begrüßt wurde.                                           ten, aber besser Gott und die Welt als Themen bieten.
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