Dynamisch Differdingen erfindet sich neu - NACHHALTIG WACHSEN - Ville de Differdange

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Dynamisch Differdingen erfindet sich neu - NACHHALTIG WACHSEN - Ville de Differdange
Beilage zur
                                                                        revue 21/2021
                                                                          27.05.2021

Dynamisch                             Differdingen erfindet sich neu

NACHHALTIG WACHSEN    TOURISMUS           LASAUVAGE     ÉCOLE DE MUSIQUE
Die Bürgermeisterin   Industrieerbe       Rénovation    Lieu en
im Interview          im Grünen           de l’église   effervescence
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DIFFERDANGE             3

                                           Eine Stadt
Stefan Kunzmann
Chefredakteur
                                           blüht auf
Als die revue im Jahr 2014 nach Dif-       Brassel-Rausch im revue-Interview        die zahlreichen kulturellen und touristi-
ferdingen zog, betrat sie kein Neuland     nennt, und für ein qualitatives und      schen Angebote sowie Sportstätten.
oder schwamm nicht auf irgendeiner         nachhaltiges Wachstum zu sorgen,
Eisscholle im Nordmeer, sondern fand       bedeutet unter anderem, für die nöti-        Differdingen ist eben „eine Stadt, die
in der „Cité du Fer“ des luxemburgi-       gen Infrastrukturen im Schulwesen und    mitreißt“, wie Schöffin Laura Pregno
schen Südwestens ein neues Zuhause.        in anderen Bereichen zu sorgen. Dazu     sagt; eine Stadt, wo auch Jugendliche
Die Redaktion ließ sich schließlich dau-   gehören Betreuungsangebote für Kinder    „ihren Platz in der Gesellschaft finden“,
erhaft in direkter Nachbarschaft zum       ebenso wie Einrichtungen für Jugendli-   so Paulo Aguiar, der für die Jugend-
Stahlwerk von ArcelorMittal nieder,        che und Senioren, die Musikschule und    politik der Gemeinde verantwortlich
in der ehrwürdigen Villa Hadir an der                                               ist; eine Stadt, die zudem von Natur
Hauptverkehrsader der drittgrößten                                                  umgeben ist, wie Robert Mangen im
Stadt des Landes, der Rue Emile Mark.      Differdingen                             Interview betont; und eine Stadt, die
                                                                                    das Patrimonium, ihr kulturelles Erbe
   Damals stand noch der Hadir-Turm.       ist eine Stadt                           erhält und für zeitgenössische Kul-
Mittlerweile ist er verschwunden und                                                tur nutzt, wie das Beispiel der Kirche
vielen aber dennoch in Erinnerung.         der Ankunft                              Sainte Barbe in Lasauvage zeigt; eine
Dass seither viel geschehen ist, lässt                                              Stadt, die einen historischen Stadtkern
sich leicht erkennen an dem Wandel         in mehrfacher                            hat und mehrere Grünbereiche, die
des Stadtbildes, an den zahlreichen                                                 Luft und Raum bieten für eine kurze
Bauvorhaben und an den neuen Errun-        Hinsicht.                                Auszeit im Alltag.
genschaften. In unmittelbarer Nähe zur
revue siedelten sich Institutionen und                                                 Mit dem Strukturwandel von der
Unternehmen an, Schulen und Hoch-                                                   Industrie- zur „Kreativstadt“, wie es
schulen, entstanden Gebäude, ein Ein-                                               Ulveling nennt, verbindet sich die zen-
kaufszentrum und sogar ein ganzes                                                   trale Frage, wie sich eine Stadtentwick-
Wohnviertel.                                                                        lung im 21. Jahrhundert, die sowohl
                                                                                    umweltorientiert als auch in sozialer
   Doch nicht nur hier, wo der entste-                                              Hinsicht nachhaltig ist, gestalten lässt.
hende Gravity Tower die Stadt überra-                                               Differdingen ist in mehrfacher Hin-
gen soll: Ganz Differdingen ist gewach-                                             sicht eine „Arrival City“ – ein Begriff,
sen und weiter im Wachsen. „La Cité                                                 der auf den kanadischen Journalisten
du Fer se développe résolument“,                                                    Doug Saunders zurückzuführen ist,
betont der erste Schöffe Tom Ulveling                                               der vor zehn Jahren ein gleichnamiges
und weist darauf hin, dass die Stadt                                                Buch geschrieben hat: und zwar min-
vor gut zehn Jahren noch etwas über                                                 destens im Sinne der „Ankunft“ von
20.000 Einwohner hatte und mittler-                                                 vielen Menschen aus zahlreichen Nati-
weile an die 28.000. Und dass es nun                                                onen, aber auch aus anderen Gegenden
an der Gemeinde liegt, eine Lebens-                                                 des Landes, die sich Differdingen als
qualität zu bieten, damit sich ihre Bür-                                            Wohnort und neue Heimat, als Arbeits-
ger wohlfühlen und damit sie das zum                                                ort und Wohlfühlort aussuchten, und
Leben haben, was sie benötigen.                                                     im Sinne der „Ankunft“ der Stadt in der
                                                                                    Gegenwart und in der Zukunft, ohne
  „Der Stadt Luft und Raum geben“,                                                  dabei ihre große Tradition und Vergan-
wie es Bürgermeisterin Christiane                                                   genheit zu vergessen.
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4     DIFFERDANGE

„Der Stadt Luft
und Raum geben“
Sie ist die erste Frau an der Spitze Differdingens. Bürgermeisterin
Christiane Brassel-Rausch erklärt im revue-Interview, wie mit dem
rapiden Wachstum umzugehen ist und was die Stadt braucht –
und was Politik mit Theater verbindet.

Frau Bürgermeisterin, fehlt Ihnen            um das Kulturelle zu kümmern,        Nein, nein. Das ist wie vom Him-
die Schauspielerei nicht manchmal?           weil ich hier in Differdingen auch   mel gefallen. Aber manchmal sucht
                                             in anderen Ressorts sehr viel zu     sich das Leben so seinen Weg. Bei
    Ab und zu habe ich noch verein-          tun hatte.                           der Schauspielerei war es nicht
    zelt Auftritte. Für die Künstler ist                                          anders. Ich hatte Lehramt studiert
    es eine schwierige Zeit, obwohl sie    Von der Bühne des Theaters auf         und wollte unterrichten. Irgend-
    der luxemburgische Staat unter-        die politische Bühne: Hätten Sie       wann musste ich mich aus Zeit-
    stützt. Ich hatte zuletzt während      sich jemals vorstellen können,         gründen entscheiden zwischen
    der Pandemie nicht viel Zeit, mich     Bürgermeisterin zu werden?             Schule und Theater.
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DIFFERDANGE              5

Losgelassen hat Sie das Theater              Seit damals hat sich Differdingen                 Land. Dass man zweimal am Tag die
bis heute nicht. Trotzdem haben              enorm gewandelt. Wie sehen Sie                    Straße oder den Hof kehren musste
Sie alle drei Dinge unter einen Hut          die Veränderungen?                                und die Wäsche verrußt war, galt
gebracht: den Unterricht, die                                                                  als Nebensache. Hauptsache, man
Schauspielerei und die Erziehung                 Die Stadt ist sehr schnell gewach-            konnte sein Brot verdienen. Ich
von zwei Kindern.                                sen. Ich glaube, wir brauchen jetzt           kann mich noch durchaus gut daran
                                                 ein etwas langsameres Wachstum.               erinnern, wie es früher hier zum
   Theater macht man ja, weil man es             Zum einen zu Gunsten der Bür-                 Stau kam, als die ganzen Fahrräder
   gerne möchte und auch kann. Man               ger, aber auch weil die Verwaltung            und Mopeds beim Schichtwechsel
   geht nicht wegen des Geldes zum               und die einzelnen Strukturen erst             aus dem Arbed-Werk fuhren. Und
   Theater. Ich habe mich schließlich            einmal mitwachsen müssen. Häu-                auch heute ist die Stadt entschlos-
   für das Theater entschieden. Sozu-            serbauen und Wachsen ist nicht                sen, Arbeitsplätze zu schaffen, halt
   sagen gegen das Geld und für die              mein erstes Ziel. Die Stadt braucht           andere – wie man im Creative Hub
   Kunst und meine Leidenschaft.                 erstmal Zeit, um sich darauf einstel-         1535° sehen kann.
                                                 len zu können. Auch im Sinne der
Wie kam es dann zum politischen                  Lebensqualität.                           Mehr Fahrräder wäre heute ein
Engagement insbesondere in der                                                             anzustrebendes Ziel, oder?
Differdinger Gemeindepolitik?                Vorher war die Stadt vor allem von
                                             der Stahlindustrie und dem hiesigen               Genau. Nur gab es damals noch
   Mein politisches Engagement gibt          Stahlwerk geprägt?                                nicht so viele Autos.
   es schon lange. Nach Differdingen
   hat mich die Liebe verschlagen.               Worauf schließlich der Reichtum           Eine Fahrradstruktur ist hier heute
   Eigentlich komme ich aus Esch.                der Stadt und des Landes gründet.         kaum vorhanden.
   Aber meine Großeltern haben hier              Es gibt unterschiedliche Qualitä-
   gelebt. Politik hat in meiner Fami-           ten, die wichtig sind. Darunter vor           Wir sind uns aber bewusst, dass
   lie immer eine Rolle gespielt. Ich            allem zwei: Das eine, die Luft und            wir diese brauchen. Wir haben
   zähle mich zu einer Generation,               die Umwelt, ist die ökologische               zwar eine Fahrradinfrastruktur
   die zwar noch vom Krieg geprägt               Qualität; außerdem die menschli-              geschaffen, aber kaum einer fährt,
   wurde, aber im Frieden aufwuchs.              che Dimension. Die Menschen, die              weil es zu gefährlich ist. Seit Juli
   Mein Vater und ich haben uns oft              hier lebten, waren damals froh, dass          2019 haben wir mit Suzie God-
   über politische Themen gestritten:            sie im Stahlwerk arbeiten konnten             art das Projekt „De Velo an der
   er eher bürgerlich-freidenkerisch             und eine volle Lohntüte erhielten.            Schoul“. Jetzt hat jede Schule Fahr-
   und ich eher links. Bis meine Mut-            Dafür kamen sie aus dem ganzen                räder. So bringen wir die Kinder
   ter mir empfahl, dass ich ihn am
   besten nicht auf die Politik anspre-
   chen sollte. 1992 bin ich schließlich
   erstmals auf der ersten grünen Liste                             Politik hat in meiner Familie
   bei den Gemeindewahlen in Differ-
   dingen angetreten.                                                immer eine Rolle gespielt.

         Christiane Brassel-Rausch
         Die 1958 geborene heutige Bürgermeisterin von Differdingen     ihrer Theaterleidenschaft. und spielte auch in zahlreichen
         wuchs zusammen mit ihrer Schwester in Esch auf, wo             Filmen mit. In der Kommunalpolitik war sie bereits Anfang
         sie das Lycée des Filles und Lycée des Garçons besuchte        der 90er Jahre aktiv, als sie zum ersten Mal bei den
         und wo die Familie eine Bäckerei besaß. Zu Differdingen        Gemeindewahlen kandidierte. Nach den letzten Wahlen
         hatte sie einen besonderen Bezug, weil ihre Großeltern         2017 zog sie als Fünftgewählte in den Gemeinderat ein.
         hier in der Nähe des Rathauses lebten. Nach dem Abitur         Am 1. September ersetzte sie vorübergehend die Schöffin
         studierte sie in Frankreich, Österreich und Spanien die        Laura Pregno, die in den Elternurlaub ging. Kurz darauf
         Fächer Romanistik mit Schwerpunkt Spanisch sowie               trat Christiane Brassel-Rausch die Nachfolge von Roberto
         Slawistik und Theaterwissenschaften. Nach zehn Jahren          Traversini auf dem Chefposten an. Von nun an beschränkte
         kehrte sie zurück und unterrichtete am Lycée Vaubun            sie ihre Bühnentätigkeit auf Lesungen. Doch die Erfahrung
         sowie am Lycée des arts et métiers. Unterdessen spielte sie    am Theater wird sie auch auf der politischen Bühne nutzen
         Theater. Schließlich gab sie 2001 ihren Lehrerberuf auf. Die   können. Wenn man ihr Büro betritt, dann sieht man auf der
         Mutter von zwei adoptierten Kindern aus Peru kümmerte          Fensterbank zwei Holzstatuen stehen: die von Don Quijote
         sich fortan verstärkt um ihre Familie und widmete sich         und Sancho Panza.
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6     DIFFERDANGE

    vielleicht eher auf den Geschmack,                                                  Die meiste Zeit davon in der
    und der Ausbau der Fahrradwege                                                      Pandemie.
    ist uns ein sehr wichtiges Anliegen,       Man hatte mir
    dessen Ausbau sich in einer Stadt                                                      Man hatte mir damals gesagt, ich
    halt schwieriger gestaltet. Aber wir      gesagt, ich sei                              sei ins kalte Wasser gestoßen wor-
    kümmern uns drum.                                                                      den. Dann denke ich, dass Paulette
                                                 ins kalte                                 Lenert, die kurz vor der Pandemie
Das Stadtbild wird sich weiter                                                             das Amt der Gesundheitsministe-
gewaltig verändern.                          Wasser gestoßen                               rin übernahm, vielmehr ins eiskalte
                                                                                           Wasser gestoßen wurde.
    Umso wichtiger ist es, dass das alte        worden.
    Zentrum bestehen bleibt. Wir müs-                                                   Aber als Bürgermeisterin befindet
    sen der Stadt Raum geben – und                                                      man sich in einer exponierten Rolle.
    Luft. Im Sinne der Qualität.
                                               alle Dienstleistungen. Es ist ein Vor-      Alle befanden sich in einer außer-
Wo ist ihr Lieblingsort hier in                teil, in diesem Zentrum zu leben.           ordentlichen Situation. Wir hier
Differdingen?                                  Andererseits hat das Zentrum auch           in der Gemeinde arbeiteten von
                                               Nachteile wie den Autoverkehr.              Anfang an in A- und B-Wochen. Das
    Im Zentrum. Ich mag die kurzen                                                         Homeoffice hatten wir auf einen Tag
    Wege. Gleich innerhalb von zehn         Sind Ihre Ziele für die Legislatur-            festgelegt, dann auf zwei. Erst jetzt
    Minuten ist man in der Natur, im        periode noch umzusetzen oder                   kehren wir allmählich zur Norma-
    Wald. Diesen Luxus dürfen wir           verhindert dies die Pandemie?                  lität zurück. Aber noch immer mit
    nicht aufgeben!                                                                        der gebotenen Vorsicht. Denn ich
                                               Ich kann Anstöße geben. Mehr                glaube, wir sind noch nicht über
Befürchten Sie nicht, dass manche              erlaube ich mir auch nicht. Dazu            den Berg. Ich fand, dass wir gut auf-
Menschen mit dem Wachstum nicht                ist die Zeit zu kurz. Ich weiß noch         gestellt waren. Das Zusammenspiel
mithalten können und die Kluft zwi-            genau, wie es war, als die Nachricht        von Maison Relais und Schulen hat
schen Arm und Reich größer wird?               vom Rücktritt von Roberto Traver-           gut funktioniert. Wir waren schon
                                               sini kam. Ich habe zusammen mit             im Vorfeld der Pandemie auf dieser
    Die Spaltung besteht schon. Das            meinem Mann eine ganze Nacht                Schiene, wie wir die Zusammenar-
    Zentrum ist eher arm. Über Jahre           durch diskutiert und überlegt, ob           beit verbessern konnten.
    wurde es zu sehr sich selbst überlas-      ich soll oder nicht. Und jetzt bin ich
    sen. Ich lebe im Zentrum. Ich habe         fast anderthalb Jahre im Amt. Das        Interview: Stefan Kunzmann
    dort alles, was ich brauche, habe          ist doch verrückt.                       Fotos: Philippe Reuter
Dynamisch Differdingen erfindet sich neu - NACHHALTIG WACHSEN - Ville de Differdange
Dynamisch Differdingen erfindet sich neu - NACHHALTIG WACHSEN - Ville de Differdange
8    DIFFERDANGE

Une ville nouvelle
Differdange est en plein milieu d’un changement structurel.
En tant que ville industrielle traditionnelle, elle connaît non
seulement un boom sans précédent, mais elle est aussi en
train de se transformer pour devenir une ville moderne. Un
changement que le premier échevin Tom Ulveling, qui a grandi
dans la ville, a accompagné dès les prémices.

Cet essor est perceptible ne serait-ce      et dans d’autres domaines. «Bien sûr,        aux plus offrants. Il y a en fait deux
qu’à travers les nombreux chantiers         nous nous interrogeons sur ce dont les       tours, l’une compte 20 étages, l’autre 16.
de construction qui parsèment la loca-      citoyens ont besoin, affirme Ulveling. Il    Elles sont érigées non loin de l’endroit
lité, en particulier celui en plein coeur   faut des écoles, mais il faut aussi agran-   où s’élevait autrefois la tour Hadir, l’un
de l’agglomération, là où se construit      dir les infrastructures sportives. Il faut   des bâtiments phares de la ville qui, il y
actuellement la Gravity Tower à côté du     également tenir compte des besoins en        a quelques années, a dû céder la place à
centre commercial Opkorn. Les chiffres      matière de loisirs; nous voulons créer       des constructions nouvelles, embléma-
sont là également pour prouver que la       une qualité de vie permettant aux gens       tiques des temps nouveaux.
«Cité du Fer » se développe résolument.     de se sentir bien.»
«Il y a dix ans, nous étions encore envi-                                                    Mais Differdange est bien plus qu’une
ron 20.000 habitants, explique le pre-         Mais revenons au nouveau cœur de          ville en plein essor d’un point de vue
mier échevin Tom Ulveling, aujourd’hui      la ville, à quelques pas de la gare et à     économique et démographique. À
nous sommes environ 28.000.»                quelques centaines de mètres du vieux        proximité immédiate du plateau du funi-
                                            centre historique. Ici, grâce au projet      culaire, entre Differdange, Fousbann et
    Là où les entreprises s’installent,     Gravity Tower, la municipalité souhaite      Oberkorn, s’étend le parc de la Chiers,
les gens s’installent également, faisant    avant tout créer un ensemble de loge-        lequel constitue, avec le parc Gerlache
émerger de nouvelles zones résiden-         ments à des prix abordables. Cela dit,       au centre, l’un des nouveaux poumons
tielles, et avec elles le besoin de nou-    les appartements aux étages supérieurs       verts de la ville, un lieu de détente pour
velles infrastructures dans l’éducation     sont destinés à être vendus aux enchères     tous ceux qui vivent et travaillent dans
                                                                                         la région. Naturellement, c’est également
                                                                                         dans ce nouveau coeur de la ville que
                                                                                         se concentrent les établissements liés à
                                                                                         l’enseignement. Au sujet des bâtiments
                                                                                         scolaires, Ulveling déclare: «Nous avons
                                                                                         quelques bâtiments qui ont déjà un
                                                                                         certain âge et qui doivent être rénovés.
                                                                                         Nous sommes en train d’entreprendre
                                                                                         ces rénovations, une après l’autre.
                                                                                         Mais nous avons également besoin de
                                                                                         nouvelles structures, car les classes

                                                                                         La ville établit
                                                                                         un nouveau
                                                                                         record en matière
                                                                                         d’investissements.
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DIFFERDANGE   9
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10     DIFFERDANGE

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                                                                                             millions d’euros. L’objectif est de rassem-
                                                                                             bler les services techniques à Niederkorn.
                                                                                             Nos services techniques emploient 180
                                                                                             personnes, sans compter le personnel de
                                                                                             nettoyage. Nous n’avions plus d’espaces
                                                                                             de stockage, ou alors ils étaient répartis
                                                                                             entre plusieurs sites. Nous allons tout
                                                                                             réunir dans le nouveau centre. Le troi-
                                                                                             sième grand projet concerne l’école Bock
                                                                                             à Oberkorn.»

                                                                                             La commune
                                                                                             table sur la
                                                                                             création de 1.100
s’agrandissent. La moyenne de 13 ou 14        s’élève à 40 millions d’euros. Nous pré-       places de parking.
étudiants par classe nous force à créer de    voyons aussi de rénover l’école des filles
nouveaux espaces.»                            de Niederkorn et d’y créer quatre classes
                                              supplémentaires.»                                 Lorsqu’on lui demande si Differdange
    Selon une étude, le besoin en instal-                                                    a été dépassée par le développement,
lations scolaires dans le centre de Dif-         La ville établit un nouveau record en       Ulveling répond: «En ce qui concerne
ferdange devrait diminuer, tandis qu’à        matière d’investissements. «Nous avons         les écoles, oui. Nous construisons éga-
Niederkorn, où certains projets ont été       actuellement trois projets d’envergure,        lement pour l’État l’École internationale
lancés, l’offre devrait être augmentée.       pour un investissement total de plus de        (IDE), avec une école primaire et un
«On assiste donc en quelque sorte à un        120 millions d’euros, explique le premier      lycée. Pour le moment, nous n’avons
déplacement d’un quartier vers un autre,      échevin. D’une part, il y a l’agrandisse-      même pas d’espace pour garer les véhi-
constate Tom Ulveling. La tendance va         ment de l’hôtel de ville. Jusqu’à présent,     cules du service technique sur le site.
clairement vers le développement de           nous étions obligés de répartir diffé-         Outre l’IDE, nous construisons aussi
la périphérie, comme Niederkorn et            rentes entités sur plusieurs sites. À l’ave-   le nouveau bâtiment de la police pour
Fousbann, ou encore Oberkorn. L’école         nir, nous voulons tout ramener sous un         l’État, dont nous avons posé récem-
Mathendahl à Niederkorn sera partiel-         même toit. Il en va de même pour les ser-      ment la première pierre. Ici aussi, il
lement achevée en septembre, avec dix         vices techniques afin de permettre à nos       s’agit d’un projet qui met la pression sur
salles de classe supplémentaires. Ce sera     ouvriers de travailler dans des conditions     notre personnel. Un autre grand projet
ensuite le tour de l’école Bock à Obe-        optimales. La construction du nouveau          concerne le hall sportif à Oberkorn, qui
rkorn, à laquelle seront ajoutés des salles   bâtiment des services techniques était         est en cours de rénovation complète, à
de classe et un hall sportif. Le projet       estimée à environ 70 millions d’euros,         côté de LUNEX.»
DIFFERDANGE   11

    Ulveling est bien conscient du pro-
blème «que, si d’une part beaucoup
a été construit, pas une seule place
de parking n’a été créée. Ainsi, nous
avons entre 180 à 240 enseignants qui
n’ont pas de place de stationnement,
c’est pourquoi nous sommes en train
de planifier un parking à plusieurs
étages sur le Funiculaire.» À moyen
terme, la commune table sur la créa-
tion de 1.100 places de parking. Dans
une première phase, 600 devront être
construites. Il est un fait que la vie cita-
dine se déplace progressivement vers le
plateau du funiculaire et l’Auchan qui
s’y trouve, ce qui constitue un défi pour
l’administration communale. «Certains
magasins sont vides, dit Ulveling. Il
s’agit là d’un gros problème que nous
devons résoudre. Mais on est à peine à
500 mètres de distance.» Tom Ulveling
garde en mémoire un autre dévelop-
pement: «Quand j’étais enfant, toute
la ville vivait au rythme de l’aciérie.
12    DIFFERDANGE

         Trois questions à...

         Tom Ulveling,
         premier échevin

         Quels sont pour vous les défis constructifs des
         investissements de Differdange ?

             Ce sont trois grands projets qui totalisent plus de
             120 millions d’euros : l’agrandissement de l’hôtel
             de ville, le regroupement des services techniques
             et l’agrandissement de l’école Bock. Nous devons
             nous efforcer de financer les projets sans vider les
             caisses.

         Comment décririez-vous les changements interve-
         nus dans la ville ces dernières années?

             Nous sommes en train de passer du statut de ville
             industrielle à celui de ville créative. Nous avons dû
             agir et investir. Par exemple, nous nous sommes
             battus pour obtenir le lycée. Ou encore, nous avons
             eu l’idée de créer un centre d’industries créatives,
             le 1535° Creative Hub, où les locaux sont loués à 8            Tom Ulveling, premier échevin, dentiste de profession, est
             euros le mètre carré pour soutenir la création.                responsable des bâtiments publics, du CID, des affaires
                                                                            culturelles, des villes partenaires, des festivités, des terrains
         Quelle est la particularité de Differdange ?                       de jeux et de la capitale européenne de la culture 2022.

             Nous avons une aciérie au milieu de la ville et une
             grande ceinture verte autour d’elle. Differdange
             était autrefois considérée comme une ville pleine
             de poussière. Il ne reste plus rien de cette image.
             Cela vaut la peine de venir à Differdange et de s’y
             détendre.

À cette époque, entre 7.000 et 8.000
personnes y travaillaient. Aujourd’hui,
c’est moins d’un dixième.»

   Le changement structurel d’une
ville industrielle vers une ville de
services et d’université a déjà eu lieu.
En plus de LUNEX, l’Université de
Miami, qui attire chaque année des
étudiants étrangers, contribue à créer
une atmosphère internationale. «Cela       de formation Arbed. Pour l’instant,            Center au coeur de la ville. Ce sera, à
nous apporte le mélange souhaité et        le bâtiment est occupé par le Luxem-           moyen terme, un pôle d’attraction qui
une nouvelle dynamique», déclare le        bourg Science Center. Sans oublier             devrait attirer beaucoup de gens dans
premier échevin. La Fondation Émile        les institutions culturelles. «Ici aussi,      notre ville.»
Metz de Dommeldange, qui recherche         nous devons maintenir le cap, dit-il,
un deuxième site, pourrait prochai-        pour offrir aux gens une véritable             Texte: Stefan Kunzmann
nement s’installer à Differdange           qualité de vie. Nous soutenons aussi           Traduction: Paulo Lobo
pour ensuite utiliser l’ancien centre      la création d’un nouveau Science               Photos: Ville de Differdange, Philippe Reuter
14    DIFFERDANGE

„Eine Stadt,
die mitreißt“
In vielen Städten drohen die Zentren zu veröden. In Differdingen
wirken die Schöffin Laura Pregno und City Manager Martin Kracheel
diesem Trend entgegen. Sie wollen die Stadt attraktiv für alle
Bevölkerungsschichten halten.

Seit Jahren ein Dauerproblem in vie-                                                  City Manager Martin Kracheel
len Ländern weltweit: Während an                                                   erklärt, wie das klassische Differdinger
den Rändern der Städte immer mehr                                                  Stadtzentrum und die alteingesesse-
Wohn- und Einkaufsflächen entstan-                                                 nen Geschäfte am Leben erhalten wer-
den, haben die klassischen Stadtzen-                                               den können und zugleich neue Läden
tren Schwierigkeiten. Der frühere                                                  angesiedelt werden sollen. Dazu habe
niederländische EU-Kommissar Frits                                                 die Gemeinde Immobilien im Zent-
Bolkestein hat es einst auf den Nenner                                             rum gekauft und stelle sie zu günstigen
gebracht und gewarnt: „Aus unseren                                                 Mieten Interessierten zur Verfügung.
Städten, die einmal für ihren Wohl-                                                „Es geht darum, strategische Punkte zu
stand berühmt waren, werden Zonen                                                  finden“, sagt er und fügt hinzu: „Alter-
der Armut werden.“ Von einer Ver-                                                  nativ dazu stellen wir Kontakte her.“
ödung der Stadtkerne ist die Rede, von
einem sogenannten „Donut-Effekt“.                                                     Martin Kracheel weiß: „Die Nachfrage
Auch die drittgrößte Stadt Luxemburgs                                              nach Räumen ist höher als das Angebot
war und ist davon betroffen. Diesem                                                der Stadt.“ In seinem Büro im Maison
Trend will die Differdinger Gemeinde                                               Emile Mark zeigt er auf eine Einkaufsta-
entgegenwirken.                                                                    sche mit der Aufschrift „Ech kafe lokal“
                                         Martin Kracheel                           und erklärt, wie das von ihm ins Leben
   Der Problematik ist sich die Schöf-                                             gerufene „ökonomische Begleitkomitee“
fin Laura Pregno bewusst. Sie ist für                                              den Einzelhändlern zuhört und gleich-
die Ressorts Umwelt, Verkehr, Energie,                                             zeitig an neuen Initiativen arbeitet. Mar-
Handel, Stadtplanung und Stadtent-       das neue Zentrum mit dem alten Zent-      tin Kracheel verweist auf verschiedene
wicklung zuständig. „Die Stadtkerne      rum verbinden.“                           Aktionen, die in diese Richtung gehen,
veröden, davon bleibt Differdin-                                                   wie zum Beispiel „Les Vitrines de Differ-
gen nicht verschont“, sagt die grüne        Dass in Differdingen Traditions-       dange“. Hier gehe es darum, die leeren
Kommunalpolitikerin.                     geschäfte schlossen wie in anderen,       Geschäftsvitrinen von Differdingen, die
                                         benachbarten Städten auch, erklärt die    in privater Hand sind, bis zur nächsten
   „Wir erleben gewissermaßen eine       Schöffin damit: „Einige Geschäftsinha-    Vermietung zwischenzeitlich zu gestal-
Verdoppelung des Zentrums mit dem        ber gingen in Pension. Die kommende       ten. Von seinem Fenster aus blickt er
Plateau Funiculaire, das ein neues       Generation wollte den Betrieb nicht       auf ein Kindermodegeschäft. „Wir haben
pulsierendes Differdingen darstellt.“    übernehmen. Es kam also nichts nach.“     dafür die Basisrenovierung gemacht“,
Nur: Wie ist es möglich, das Neue zu     Als eine Reaktion darauf habe die Stadt   erklärt er. „Das Geschäft läuft, den
fördern und das Alte zu erhalten? „Wir   eine Anlaufstelle geschaffen „für all     Umständen entsprechend, gut.“
versuchen, beides zusammenzuhalten“,     jene, die etwas aufbauen wollen“. Ein
sagt sie unumwunden. „Die Rue Emile      Vorteil sei, so Laura Pregno, dass die       Der City Manager stellt fest: „Das
Mark ist eine Schnittstelle, die aber    Geschäftsmieten in Differdingen noch      Kaufkraftpotenzial ist im Schnitt
zugleich kompliziert ist. Wir wollen     relativ moderat seien.                    schwächer als in anderen Gemeinden
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         Drei Fragen an...

         Laura Pregno,
         Schöffin in Differdingen

         Was bedeutet für Sie Differdingen?

            Meine Großeltern haben hier gewohnt. Wir sind
            aber auch als Jugendliche hierhergekommen. Ich
            hatte also schon von klein auf eine enge Beziehung
            zu Differdingen.

         Wie würden Sie Differdingen beschreiben?

            Es ist eine Stadt, in der man sich wohlfühlt –
            und die einen mitreißt. Sie bietet dem Einzelnen
            Möglichkeiten, sich aktiv zu beteiligen. Ich wollte      und den Menschen eher geblieben. Corona hat
            immer mitgestalten. Und das ist hier möglich: mit        den Menschen bewusst gemacht, sich mehr dafür
            den vielen Vereinen und Veranstaltungen. Und es          zu interessieren, was in ihrem Viertel oder in ihrer
            ist ein Spiegelbild der Luxemburger Gesellschaft.        Gemeinde stattfindet. Es liegt an uns, sie zu moti-
            Das zeigt sich auch hier im Schöffenrat.                 vieren, mehr in ihrem Ort zu bleiben. Dafür gibt es
                                                                     auch mehrere Initiativen. Mit konkreten Aktionen
         Was braucht Differdingen?                                   kann man das schaffen. Die Bereitschaft ist vorhan-
                                                                     den. Und die Voraussetzungen besitzen wir auch.
            Mehr Attraktionen für verschiedene Nutzer und            Die Karten sind gut gemischt. Die Stadt pulsiert.
            Bedürfnisse. Wir haben zwar viele Betriebe. Bei mehr     Und man spürt, dass da etwas entsteht. Die Politik
            als 27.000 Einwohnern ist noch Luft nach oben. In        soll die Weichen stellen. Die Ideen sollen aber auch
            den Ortsteilen ist der Kontakt zwischen dem Handel       von den Bürgern kommen.

Luxemburgs, aber durchaus vorhan-         Laura Pregno. Sie sieht den Park als      müssen den Verkehr anders gestal-
den.“ Ein anderes Beispiel nennt er mit   grüne Lunge im Differdinger Zentrum.      ten. Dem Fahrradfahrer und Fußgän-
einem Pop-up-Store, der eine Mischung     Er soll der Naherholung dienen. Und       ger mehr Platz einräumen.“ Es gelte,
aus Kommerz und Kultur anbietet. Die      nochmals auf die Rue Emile Mark ange-     Nischen zu finden. „Ziel ist es, dass die
Differdinger Einwohner sollen in die      sprochen, sieht Laura Pregno ebenso       Leute hierher zum Bummeln kommen
Gestaltung ihrer Stadt miteinbezogen      Handlungsbedarf: „Es ist ein Nadelöhr,    und den ganzen Nachmittag hier ver-
werden: Gerade das Bürgerbeteili-         wo sich alles durchdrückt. Es ist been-   bringen – und nicht extra in die Haupt-
gungsprojekt „DiffMix“ sei ein Projekt    gend. Die Straße zu entlasten ist nicht   stadt müssen.
im Rahmen von Esch 2022, das von          möglich. Es gibt nur zwei Straßen, die
den Bürgern ausgewählte Orte mit den      aus Differdingen herausführen. Wir        Text: Stefan Kunzmann   Fotos: Philippe Reuter
Mitteln der Kunst verwandelt. „Bürger
von Differdingen sollen die Möglich-
keit haben, Einfluss auf die Gestaltung
ihrer Umgebung zu nehmen und ent-
scheiden, welche Plätze verändert wer-
den sollen“, erklärt Martin Kracheel.
„Es soll nicht von oben herab verord-
net sein, sondern über die Beteiligung
funktionieren.“ Die Einwohner würden
nicht nur befragt, sondern mit in den
Gestaltungsprozess einbezogen.

   Der Parc Gerlache zum Beispiel
spiele dabei eine große Rolle, sagt
16       DIFFERDANGE

Raum für alle
Das Stadtzentrum in Differdingen soll wieder zu einem Ort
des Miteinanders werden. Mit dem kürzlich gestarteten
Streetwork-Projekt collecDIFF sollen Grenzen überwunden
und Brücken gebaut werden.

Abgedunkelte Fenster und spartanisch                   schöne Ort ist über die Jahre hinweg zu               Wochenende. „Ältere Einwohner trauen
eingerichtet: Noch wirkt das Gebäude                   einem Platz geworden, den viele lieber                sich kaum mehr in den Park, weil sie
in der Avenue de la Liberté, Num-                      meiden”, erklärt Patrick Salvi, Präsident             schlichtweg Angst haben”, so Robert
mer 55, eher unscheinbar. Hinter den                   des Office Social. Bei einer Umfrage in               Mangen, Schöffe (CSV).
Kulissen aber passiert eine Menge.                     Differdingen hatte sich herausgestellt,
Anfang des Monats haben Streetworker                   dass viele Einwohner ein großes Gefühl                   Auch andere Orte in Differdingen,
der Caritas hier ihr Lager aufgeschla-                 der Unsicherheit und Angst mit dem                    etwa die Place des Alliés am Fous-
gen. Ihre Mission: Den Kampf gegen                     Park verbinden. Die Gründe: regelmä-                  bann oder der Parc Edmond Dune
die zunehmende Orientierungslosig-                     ßige Ansammlungen der unterschied-                    würden zunehmend Zeugen dieser
keit aufnehmen.                                        lichsten Gruppen. Damit einhergehend:                 Orientierungslosigkeit. Das muss sich
                                                       laute Partys, Vandalismus und Drogen-                 ändern, hatte der Gemeinderat befun-
   Im Zentrum des Geschehens: der                      verkauf und -konsum. Polizeieinsätze                  den und rief einen Appel à projets
Parc Gerlache. „Dieser eigentlich                      sind keine Seltenheit, vor allem am                   aus. Der Vorschlag der Caritas gefiel

Saverio Rella und David Mallinger (vlnr) sind als Streetworker bei collecDIFF aktiv, weitere Mitarbeiter sollen bald eingestellt werden.
Patrick Salvi (r) ist Präsident des Office Social und betreut das Projekt hinter den Kulissen.
DIFFERDANGE       17

                                                                         Ältere Einwohner
                                                                       trauen sich kaum mehr
                                                                       in den Park.
                                                                       Robert Mangen, Schöffe (CSV)

den Verantwortlichen. Streetworker         und treten mit denen, die das wollen,     junge Familien ausweiten. Alleinerzie-
sollen die Situation analysieren und       in Kontakt. Nur so finden wir heraus,     henden Haushalten etwa Unterstüt-
gemeinsam mit den Jugendlichen nach        was sie wollen und brauchen”, erklärt     zung und Beratung anzubieten, und
Lösungen suchen. Die Methode der           David Mallinger, Sozialarbeiter und       über die bestehenden Angebote zu
Wahl: Prävention. Informieren, bera-       Leiter des Projekts.                      informieren etwa, könne eine weitere
ten, eine Hand reichen. „Wir wollen                                                  Dienstleistung der Abteilung sein.
diejenigen, die nicht wissen wohin mit        „Die jungen Leute sollen ja auch
sich, Alternativen anbieten und vor        feiern und laut sein dürfen, aber dazu      Kurz: Die Streetworker agieren als
dem Abrutschen bewahren“, so Patrick       braucht es einen gewissen Rahmen          Vermittler zwischen den Zielgrup-
Salvi. „Und natürlich wäre es auch         und einen geeigneten Ort”, so Patrick     pen und der Stadtverwaltung. „Nicht
eine Option gewesen, wegzusehen            Salvi. Wie dieser aussehen soll, das      zuletzt wollen wir den Stadtkern auch
und weiterhin nur auf repressive Maß-      hänge von den Bedürfnissen der            wieder zu einem attraktiven Ort für
nahmen zu setzen. Dadurch würde            Zielgruppe ab. Der Grund: Die jun-        Passanten und die Geschäftsleute
sich aber nichts ändern, sondern nur       gen Leute sollen diesen, ihren, Raum      machen. So sollen auch diese ihre
eine Verlagerung der Probleme mit          mitgestalten. „Es macht ja keinen         Bedenken und Bedürfnisse, ebenso
sich bringen”, betont er. Repressive       Sinn, ihnen Schach anzubieten, wenn       wie die Einwohner aus den entspre-
Maßnahmen allein, durch Polizeiein-        ihnen der Sinne eher nach Tanz steht”,    chenden Vierteln, einbringen kön-
sätze, verbessere die Situation nicht –    pflichtet Jean-Paul Reuter, Leiter des    nen”, so Jean-Paul Reuter, Leiter des
da sind sich alle einig.                   Office Social, ihm bei.                   Office Social.

   Es gehe auch nicht darum, Sünden-          Musik, Theater, Selbstverteidi-           Zwei weitere Sozialarbeiter werden
böcke zu suchen. Viele der jüngeren        gung, Sport – als mögliche Projekte       das Team ab Juli unterstützen, bis
Leute haben einfach keine Perspekti-       kommt vieles in Frage, letztendlich       dahin wird wohl auch das Lokal fer-
ven, wissen nicht, was sie mit sich und    bleibt dies aber eine Entscheidung        tig eingerichtet sein. Zwei Jahre wird
ihrer freien Zeit anfangen sollen. Doch    derjenigen, um die es geht. Eine vage     das Pilotprojekt zunächst dauern, die
was brauchen, was wollen die jungen        Richtung sehen die Streetworker aber      Koordinatoren sind optimistisch: coll-
Leute? Dies herauszufinden, ist die        bereits jetzt: Da die jungen Leute sich   ecDIFF wird auch nach dieser Test-
erste Baustelle des Streetwork-Teams.      gerne in der Gemeinschaft aufhalten,      phase weiterlaufen. Differdingen hat
Ihre Arbeit fokussiert sich anfangs erst   werden es wohl Projekte sein, die an      genügend Raum zu bieten – für alle.
einmal auf die Kontaktaufnahme. „Es        Gruppen gerichtet sind, so David Mal-
reicht nicht, darauf zu warten, dass die   linger. In einer weiteren Phase könne     Text: Cheryl Cadamuro
Leute zu uns kommen. Wir gehen raus        sich diese Streetwork-Arbeit auch auf     Fotos: Philippe Reuter
18     DIFFERDANGE

À vos marques,
prêts, partez!
Les vertus du sport en matière de santé physique et
mentale ne sont plus à prouver. Encore faut-il que la
pratique d’un sport soit accessible à tous.

Rendre le sport accessible à tous est           Le yoga et le Pilates font déjà par-    sur notre santé. Et cela à tout âge. C’est
l’une des missions principales du ser-       tie des activités favorites. Surtout que   un point très important.»
vice de sport de la ville de Differdange.    le choix non négligeable de pratiques
Pour ce faire, la ville n’a pas lésiné sur   sportives proposé permet d’organiser          Mais l’accessibilité à l’activité phy-
les moyens et elle peut désormais pré-       des séances destinées aux seniors ou       sique n’est pas toujours évidente pour
tendre, sans vantardise aucune, que          aux enfants par exemple. Ainsi nos         tous, surtout lorsqu’il existe des bar-
vous n’aurez plus aucune excuse pour         chères têtes blondes peuvent partici-      rières d’ordre sociales ou même psy-
vous soustraire à l’activité physique.       per, dès l’âge de quatre ans, à un cours   chologiques. L’initiative «Sport pour
L’initiative «Sport pour tous» se veut       de capoeira, qui leur est entièrement      tous» n’a pas pour but d’évaluer les
claire et nette, avec comme unique           dédié. Côté adultes, ceux qui préfèrent    performances de ses participants, au
priorité, remettre les habitants de          les activités en extérieur trouveront      contraire. «On n’est pas du tout dans
Differdange, mais aussi le reste de la       satisfaction en participant à une séance   la compétition», rassure Maria. «Le but
population luxembourgeoise au sport,         de Bootcamp. «Il est avéré depuis long-    c’est bien évidemment de donner envie
en proposant un large éventail de pra-       temps que le sport a des effets béné-      aux gens de faire du sport en toute
tiques sportives mais surtout, et avant      fiques sur notre condition physique et     simplicité et à un prix abordable. On
tout, en propageant l’envie de faire du
sport pour combattre efficacement la
sédentarité, qui reste malheureusement       Le yoga et les pilates font déjà partie
la cause de nombreux maux. «Nous
proposons actuellement 19 activités          des activités favorites.
sportives différentes, réparties dans 44
cours différents», révèle Maria Agos-
tino, chef de département du service
des sports de la ville de Differdange.

   Au programme, yoga, gym, Pilates,
sophrologie, Jombolo, qi gong, capoeira
et pleins d’autres activités ludiques et
amusantes. Les différentes pratiques
sont bien évidemment encadrées par
des moniteurs de sport professionnels.
Onze en tout. Le tout réparti sur cinq
salles, situées dans le Hall O, le Centre
Gym Oberkorn, l’École Fousbann,
l’École Prince Henri et l’École LMA Jen-
ker. «Notre objectif n’est pas de concur-
rencer les clubs de sports existants. Au
contraire, nous créons de la diversité en
proposant des activités sportives nou-
velles ou du moins différentes.»
DIFFERDANGE   19
20      DIFFERDANGE

                                                                                                Le but c’est
                                                                                              que ça leur
                                                                                              plaise aussi.
                                                                                              Nous proposons,
                                                                                              les enfants
                                                                                              disposent.
                                                                                              Maria Agostino

propose des cours tout au long de la          très appréciée des jeunes. Le but c’est         transport, qui permettront aux jeunes
journée afin que tout le monde puisse         que ça leur plaise aussi. Nous propo-           des différentes maisons relais de pou-
trouver un créneau qui lui convient. Un       sons, les enfants disposent.»                   voir se déplacer dans un club de sport
autre point important, c’est la décou-                                                        de leur choix et de revenir ensuite de
verte de pratiques sportives qu’on ne             Selon les informations dont dispose         façon simple et en toute sécurité. Voilà
connaît peut-être pas encore et qu’on a       Maria Agostino, on constate réguliè-            une initiative qui risque bien d’être
envie d’essayer.»                             rement un manque d’activité chez ces            couronnée de succès.
                                              jeunes, qui sont généralement deman-
    La question de l’accessibilité au sport   deurs, mais dont les parents n’ont pas          Texte: Jérôme Beck    Photos: Philippe Reuter,
se pose également chez les jeunes et          la possibilité de les emmener au sport,         Ville de Differdange (Service des Sports)
surtout ceux qui passent leur journée         tout simplement parce qu’ils sont au
dans les différentes maisons relais. En       travail par exemple. C’est pour cela
collaboration avec la LUNEX (Univer-          que dans une deuxième phase, dont                      Plus d’informations et les
sité du Sport de Differdange), le service     la date n’est pas encore connue pour                   inscriptions aux différentes
des Sports de la ville de Differdange         l’instant, la ville de Differdange espère              sessions de sport:
prévoit, dès la rentrée prochaine, d’y        pouvoir organiser des moyens de                        www.differdange.lu
faire entrer littéralement le sport. «On
peut qualifier cette mission de méde-
cine préventive », explique Maria Agos-
tino. Il est primordial de donner accès
aux activités sportives, à ces jeunes, qui
malheureusement n’ont pas la possibi-
lité de se rendre dans un club ou une
salle de sport. Encourager les enfants
des maisons relais à manger sain et à
bouger c’est une chose, leur en donner
la possibilité s’en est une autre.

    «Dans une première phase, nous
allons organiser des cours de sport avec
l’aide d’associations locales, auxquels                 Notez que les inscriptions aux différentes activités sportives se font par
les enfants des maisons relais pourront                 session. Première session de septembre à décembre. Deuxième session
participer s’ils le souhaitent. Tout par-               de janvier à mai. Pendant la période estivale, du 4 juillet au 12 septembre,
ticulièrement pendant cette période de                  la ville de Differdange propose tous les dimanches des activités sportives
pandémie, il est important de se bou-                   gratuites en extérieur. Au programme, entre autres, du Nordic Walking,
ger et de ne pas se laisser aller à ne rien             du yoga, des Pilates, du qi gong ou encore un Bootcamp. Vous pouvez
faire. Et puis surtout, la possibilité de               consulter le programme complet sur internet.
se dépenser via une activité sportive est

                                                                                                                                               Binsfeld_
DIFFERDANGE               21

                                               www.topoptic.lu
                                                                                        52, rue J.F. Kennedy
                                                                                           L-4599 Differdange
                                                                                                  Tél.: 58 29 38
                                                                                                      topoptic@pt.lu

                    44a, Avenue Charlotte - L-4530 Differdange • Tél.: +352 58 83 31 • Fax: +352 58 92 22
                                                          Mobil: +352 621 156 055
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Binsfeld_210x139_REVUE2021.indd 1                                                                                                       08/04/2021 14:57
22     DIFFERDANGE

Pour l’amour
du détail
L’église Sainte-Barbe à Lasauvage se trouve depuis un an en
pleine rénovation. La fin des travaux est prévue pour l’automne
prochain. La remise en état s’est faite principalement dans
l’optique de redonner à l’église son apparence initiale.

Lasauvage, cet ancien village minier,           La commune de Differdange, pro-             salle multifonctionnelle.» La remise
entouré par la frontière française, se      priétaire du bâtiment, s’est donné              dans son état d’origine comprend entre
caractérise au niveau de l’apparence        les moyens financiers pour rénover              autres la démolition de la sacristie qui
par deux aspects majeurs. Première-         l’édifice et les travaux ont commencé           a été construite dans les années cin-
ment par ses rangées de maisons ouvri-      début 2020. «On travaille depuis 2012           quante, pour reconstruire une réplique
ères situées dans la rue principale et la   sur ce projet de rénovation», lance             de la sacristie d’origine.
place Saintignon et deuxièmement par        Manuel Lopes, architecte de la ville de
l’église Sainte-Barbe, qui comme beau-      Differdange. «Au moment où il était                Pour planifier et réaliser un chan-
coup de gens l’affirment, compte parmi      clair que la ville serait le nouveau prop-      tier d’une telle envergure, tout com-
les plus belles du Grand-Duché. Const-      riétaire et que l’église serait utilisée dans   mence par une recherche. «Le but de
ruite vers 1894 par le comte Ferdinand      le futur pour y organiser entre autres          cette recherche a été de trouver des
de Saintignon, l’église de style néogo-     des concerts, des expositions et des            documents qui témoignent du passé
thique a été classée monument natio-        lectures publiques, les choses se sont          de l’église et surtout de son état ini-
nal en 2017 et fut la première église au    concrétisées. Avec cette rénovation, on         tial. Dans ce contexte, il faut savoir
Luxembourg à avoir été désacralisée à       essaie de remettre l’église dans son état       que l’église a déjà été rénovée plusi-
la suite de la séparation de l’Église et    d’origine, tout en intégrant les techno-        eurs fois depuis sa construction. Les
l’État en 2019.                             logies aujourd’hui nécessaires à une            recherches vous permettent de faire
DIFFERDANGE                23

                                                                                                   Pour planifier
                                                                                                   et réaliser un
                                                                                                  chantier d’une
                                                                                                 telle envergure,
                                                                                                 tout commence
                                                                                                          par une
                                                                                                       recherche.

évoluer l’état de vos connaissances sur       une dérogation auprès des instances         place parce qu’un tel chantier génère
le bâtiment. L’église est construite sur      compétentes, parce que la priorité          plus d’imprévus que la construction
un terrain instable et elle s’est affais-     absolue était de garder les portes ori-     d’un nouveau bâtiment. Et même si
sée. On a constaté que cet affaissement       ginales, qu’on a bien sûr retapées»,        vous dessinez beaucoup de plans avec
date de l’époque de la construction du        explique l’architecte. La rénovation de     les petits détails, il y aura toujours des
bâtiment et qu’ils ont voulu éliminer         la «Bäerbelekierch» touche quasiment        travaux qui ne pourront pas être effec-
la différence de niveau avec des joints       tout le bâtiment. Ça va de la toiture en    tués comme initialement prévu sur les
d’une épaisseur différente. Ça se voit        passant par les fenêtres jusqu’à la dalle   plans. Sur un tel chantier, il faut des
à l’œil nu, si vous regardez la façade»,      au sol. «On peut dire qu’on a quasi-        travailleurs et des sociétés passionnés
souligne Manuel Lopes.                        ment un bâtiment neuf, même si on a         par ce genre de travail. Des gens qui
                                              préservé l’apparence de l’église.»          aiment ce qu’ils font et qui recherchent
   La reconversion en lieu public est                                                     la perfection jusque dans le moindre
liée à certaines contraintes. Par exem-          Si tout se passe comme prévu, les tra-   détail.» Une vérité qui compte pour
ple, la porte principale doit normale-        vaux vont se terminer en automne. «Ce       tous les métiers.
ment se laisser ouvrir vers l’extérieur, ce   qui est très particulier pour un chan-
qui n’est pas le cas pour les anciennes       tier comme celui-ci, c’est que beau-        Texte: Hubert Morang   Photos: Philippe
portes de l’église. «On a dû demander         coup de détails doivent être réglés sur     Reuter, Commune de Differdange
24   DIFFERDANGE

Neues Leben
für altes Eisen
Differdingen mausert sich. Von der Arbeiter- und Industriestadt
zum Ausflugsziel für Wanderer und Radfahrer ist es ein weiter Weg.
Doch mit dem Fond-de-Gras und Lasauvage ist die Stadt auf einem
guten Weg – ohne dabei die Geschichte zu vernachlässigen.

         Es ist Sonntag, die Sonne scheint und die Reihe an   alte Paare – der Parkplatz direkt am Eingang macht
         Autos, die einem auf dem Weg durch das satte Grün    das Ausflugsziel auch für weniger gehfreudige Aus-
         am Titelberg entgegenkommt, zeigt, hier versteckt    flügler erreichbar – erkunden die Vergangenheit von
         sich etwas. Mitten im Wald, in einer Talsenke am     Differdingen inmitten des idyllischen Grüns. Res-
         Ende der Straße ist der Minettpark gut besucht:      taurant und Café neben dem Museum laden zum
         Familien, Radfahrer, Jogger, Wanderer, junge und     Verweilen ein.
DIFFERDANGE    25

   Umrahmt von Wald, zwischen Erdbeerblüten              machen, welche Bedeutung der Tagebau für Differ-
und allerhand Wildkräutern, lugen die stählernen         dingen hatte. Man vergisst über die Stahlindustrie
Überreste einer fast vergessenen Zeit hervor. Moos       immer wieder, wie wichtig die Minen waren.”
überwuchert die Bahngleise, die frühjahrsgrünen
Äste hängen tief, als wolle der Wald eine Ära verges-       Um dieses kulturelle Erbe erlebbar zu machen, ent-
sen machen und zeigen, jetzt fängt etwas Neues an.       steht im Minettpark Fond-de-Gras ein Erlebniszent-
Schritt für Schritt erobert sich die Natur diesen Ort    rum. Schon seit einigen Jahren können Neugierige
zurück, den sich in einem früheren Eroberungszug         auf verschiedene Arten das Industrieerbe erkunden.
der Mensch zu eigen machte. Aus dem Fond-de-             Vor zehn Jahren wurde die Minengrube im Fond-de-
Gras hat Differdingen viel Nutzen und einen großen       Gras wieder instandgesetzt. Knapp hundert Meter
Teil seiner Identität geschöpft. Jahrzehntelang prägte   können Besucher auf den Spuren der Minenarbeiter
der Tagebau die Wirtschaft und Gesellschaft der          durch den Untergrund tapsen, in der Grube klärt eine
Südgemeinde.                                             Dauerausstellung über die Arbeit in den Minen auf.
                                                         Geführte Besichtigungen werden angeboten. In der
   Das möchte die Gemeinde Differdingen in Erinne-       historischen Eisenbahn, die den Fond-de-Gras mit
rung rufen. „Dieses Erbe droht, in Vergessenheit zu      dem Bahnhof in Petingen verbindet, kann man dem
geraten”, sagt Lynn Bintener vom Service Culturel der    Weg des Eisenerzes folgen, dampfend und pfeifend
Gemeinde. „Die Minenarbeiter waren wichtig, ohne         fährt sie Besucher durch den Wald.
sie hätte die Schmelz auch nicht funktioniert.” Den-
noch, die Ära Stahl ist präsent, im Gedächtnis wie
im Stadtbild. Noch immer sind die letzten Öfen am
Stadtrand in Betrieb. Die Minen hingegen muss man            Die Ära Stahl ist präsent, im
suchen. Genau das tut die Gemeinde Differdingen.
„Rund um Differdingen unter dem Boden sieht es              Gedächtnis wie im Stadtbild.
aus wie ein Schweizer Käse”, erklärt Bintener. Immer
wieder werden Mineneingänge und Tunnel entdeckt.             Noch immer sind die letzten
„Wir prüfen jetzt, was wir wieder in Stand setzen
können. Wir möchten die Leute darauf aufmerksam             Öfen am Stadtrand in Betrieb.
26   DIFFERDANGE

      Drei Fragen an...

      Robert Mangen,
      Schöffe für Tourismus

      Wie ist Ihre Zukunftsvision für den Tourismus
      in Differdingen?

        Differdingen war durch die Industrie bisher nicht
        richtig touristisch aktiv, doch es liegt sehr schön im
        Grünen. Jetzt, da all die Minen geschlossen sind
        und die große Eisenindustrie ein Ende gefunden
        hat, nimmt die Natur wieder Überhand. Davon
        können wir profitieren, um Differdingen touris-
        tisch attraktiv zu machen. Ich fände es schön, wenn
        die Leute irgendwann den Weg nach Differdingen
        finden. Wir möchten das Bild der Arbeiterstadt
        behalten, aber es mit der Zukunft verbinden. Man
        kann hier sehen, wie man früher gearbeitet hat
        und wie das heute ist. Alte Arbeitsstätten können
        wir heute für den Tourismus nutzen und vor allem
        Jugendlichen dieses Wissen vermitteln, sodass es
        nicht verloren geht. Das Ganze kann man auch mit
        der Natur verbinden. Differdingen ist von einem
        grünen Ring umgeben, die Natur kommt zurück                Attraktivität. Das ist eine langsame Entwicklung,
        an den Orten, die von den Menschen nicht mehr              die wie eine gute Frucht reifen muss. Wir bekom-
        genutzt werden. Eine ganz andere Pflanzen- und             men jetzt das UNESCO-Biosphäre-Label und
        Tierwelt kommt zum Vorschein. Wir können                   Esch2022 steht vor der Tür. Da steht mehr Energie
        einen sanften Tourismus anbieten. Es wäre schön,           zur Verfügung, wir wollen uns da einbinden.
        wenn wir im Süden ein Netz aus Wanderwegen
        aufbauen können, wie die Traumschleifen in               Wie planen Sie, den Stadtkern attraktiver
        Deutschland. So können die Leute eine Nacht Sta-         zu gestalten?
        tion machen, in einem der Minenhäuser in Lasau-
        vage zum Beispiel, und am nächsten Tag weiter.             Das Zentrum von Differdingen ist immer noch
        Das wird auch in Zukunft gefragt sein, auch vor            nicht so attraktiv. Aber wir sind dabei, das aufzu-
        dem Hintergrund der Pandemie.                              werten. Wir haben zum Teil sehr schöne Häuser,
                                                                   die lange vernachlässigt wurden. Seitdem ich in
      Hätte Differdingen das schon viel früher                     Differdingen bin, seit fast 30 Jahren, stehen die
      angehen sollen?                                              gleichen Häuser leer. Wir versuchen Investoren
                                                                   heranzukriegen, um die leerstehenden Gebäude
        Das ist etwas, das sich progressiv entwickelt. Dif-        wieder lebendig zu machen. Die Gemeinde ver-
        ferdingen war sehr lange als Arbeiterstadt bekannt,        sucht außerdem, sie aufzukaufen, zu renovieren
        jetzt muss langsam gedanklich bei den Leuten               und für andere Zwecke zu verwenden. Das ist
        ankommen, dass es in eine andere Richtung geht.            kostenintensiv, aber gibt keinen anderen Weg, um
        Auch ist es schon heute nicht mehr hundertpro-             den Stadtkern wieder zu beleben. Es gibt schon
        zentig nur Arbeiterstadt. Durch die École interna-         viele Hilfen um die Fassaden zu renovieren. Auch
        tionale, die Lyzeen und Schulen ändert sich das            die Geschäftswelt bauen wir auf. Wir überlegen,
        Stadtbild jetzt schon. Auch durch die Uni Belval           die Innenstadt autofrei zu gestalten, um bessere
        kommen andere Leute, andere Nationalitäten. Es             Lebensbedingungen zu schaffen. Das sind viele
        wird ein bisschen mehr Englisch in Differdingen            kleine Puzzlesteine. Ich bin immer sehr ungedul-
        gesprochen, was vor ein paar Jahren nicht der Fall         dig und Politik geht manchmal sehr langsam. Man
        war. Wir ziehen mit dem Viertel um das Plateau             muss Rücksicht nehmen auf verschiedene Leute,
        du Funiculaire weniger die Arbeiterbevölkerung             auch gesetzlich. Aber ich denke, wenn wir das
        an als mehr die Mitarbeiter der Uni und Schulen.           innerhalb von sieben Jahren durchziehen können,
        Auch das Science Center gibt der Stadt eine andere         haben wir etwas erreicht.
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