Ecke köpenicker nr. 1- feb/märz 2023 - Luisenstadt-Mitte.de
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nr. 1– feb /märz 2023
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Zeitung für das Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt Erscheint sechsmal im Jahr kostenlos.
Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung
Ch. Eckelt
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————— Leben mit Luise
Seite 3 Open-Air-Ausstellung zum Fördergebiet Eine Open-Air-Ausstellung
Seite 4 WBM baut an der Köpenicker Straße zieht eine Zwischenbilanz
Seite 5 Schulneubau Adalbertstraße des Sanierungsgeschehens
Seite 6 Köpi-Wagenplatz
Seit Anfang Februar hängt sie: die Open-Air-Ausstellung
Seite 7 Bauruine bald passé
»Leben mit Luise«, präsentiert vom Bezirksamt Mitte und
Seite 8 Vorplatz Heinrich-Heine-Straße erarbeitet vom Büro KoSP als Prozesssteuerer des Gebiets.
Seite 9 Bärenzwinger u.a.
Vor 12 Jahren wurde das Sanierungsgebiet »Nördliche Lui-
Seite 10 Historische Kolumne senstadt« förmlich festgesetzt – die Ausstellung am Zaun
Ch. Eckelt
Ch. Eckelt
von Vattenfall zieht nun eine Zwischenbilanz. Sie wird
Aus dem Bezirk Mitte: noch bis zum 31. März in der Köpenicker Straße / Ecke
Michaelkirchstraße zu sehen sein. So können sich die Pas-
• Seite 11 Bezirk kämpft gegen Leerstand
santen buchstäblich im Vorbeigehen über das Geschehen
• Seite 12 / 13 Kompakte Stadt der kurzen Wege im Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt informieren. tisiert eine Auswahl bereits umgesetzter und zukünftiger
Die Luisenstadt hat bekanntlich viele schöne Ecken. Aber wo wurde diese Ecke
Bezirksstadtrat Ephraim Gothe: »Ich freue mich, dass wir Projekte. Zudem gibt sie einen Einblick in die spannenden
aufgenommen? Wenn Sie den Ort wissen, schreiben Sie uns die Lösung und • Seite 14 Sie hatten die Wahl
an einem hochfrequentierten Ort eine 24/7-Open-Air-Aus- und vielseitigen Schichten der Luisenstadt von historisch
vergessen bitte auch nicht Ihre Post-Adresse! Denn unter allen richtigen Einsen-
stellung präsentieren können! Von besonderem Interesse und baukulturell wertvollen Bauwerken über einen ganz
dungen verlosen wir wieder einen Büchergutschein der Buchhandlung am Mo- Seite 15 Gebietsplan und Adressen
dürfte der zukünftige Spreeuferweg sein, die Arbeiten da- besonderen Spreeuferweg bis hin zu zukunftsorientierten
ritzplatz.
Seite 16 Eckensteher für haben gerade begonnen!« Stadträumen.
Schicken Sie uns Ihre Antwort per Post an: Ulrike Steglich c/o Ecke Köpenicker,
Im Rahmen der Ausstellung bedankt sich das Bezirksamt
Elisabethkirchstr. 21, 10115 Berlin oder per Mail an: ecke.koepenicker@gmx.net
Die Luisenstadt ist ein identitätsstiftender, zentrumsnaher Mitte bei allen Engagierten für die aktive Zusammenarbeit
Der Einsendeschluss ist der Montag, der 10. April. ——————————————————— I M P R E S S U M
—— Wohn- und Arbeitsort im Wachstum und in starkem Wan- und Umsetzung der Sanierungsziele in den letzten und
del – auf ihr lastete von Anfang an ein enormer Aufwer- kommenden Jahren.
Herausgeber: Bezirksamt Mitte von Berlin, tungsdruck. Die Festsetzung des Sanierungsgebiets war Zu sehen noch bis 31. März 2023 am Zaun des Vattenfall-
Stadtentwicklungsamt verbunden mit der Formulierung von konkreten Entwick- Stadtgartens vor dem Heizkraftwerk Mitte, Ecke Köpe
Redaktion: Christof Schaffelder, lungs- und Sanierungszielen in unterschiedlichen Berei- nicker Straße / Michaelkirchstraße, 10179 Berlin
Gehölzschnitt flächen verursacht größere Rück-
schnitte. Hierbei werde auch
Ulrike Steglich
Redaktionsadresse: »Ecke Köpenicker«,
chen. Die Ausstellung informiert über die zentralen Ent-
wicklungsziele und dessen Umsetzungsprozess und thema-
Die Ausstellung ist kostenlos und 24 Stunden am Tag öf-
fentlich zugänglich.
noch bis regelmäßig die Bestandsvegetation in
den Bereichen artenschutzrechtlich
c /o Ulrike Steglich, Elisabethkirchstraße 21,
10115 Berlin, Tel (030) 283 31 27,
geprüft, um auszuschließen, dass sich ecke.koepenicker@gmx.net
28. Februar dort aktuelle oder ältere Vogelnester Fotoredaktion:
Provisorischer Spreeuferweg in Bau
befinden oder andere Aktivitäten von Christoph Eckelt, eckelt@bildmitte.de
Brutvögeln stattfinden. Entwurf und Gestaltung: Derzeit baut die STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft
Noch bis zum 28. Februar dürfen Bäu- Im Zuge des Artenschutzes werden capa, Anke Fesel, www.capadesign.de mbH im Auftrag des Bezirksamtes Mitte den provisori-
me und andere Gehölze gefällt oder die Flächen abwechselnd geschnitten Druck: BVZ Berliner Zeitungsdruck GmbH, schen Spreeuferweg zwischen Schillingbrücke und Wilhel-
beschnitten werden, etwa im Zuge von und die Schnittmaßnahmen über www.berliner-zeitungsdruck.de mine-Gemberg-Weg. In Vorbereitung der Garten- und
Bauarbeiten oder zur Herstellung der mehrere Jahre verteilt ausgeführt. Das V.i.S.d.P.: Ulrike Steglich Landschaftsbaumaßnahmen finden noch bis Ende Februar
Verkehrssicherheit. Ab 1. März be Schnittgut wird teilweise gehäckselt Für den Inhalt der Zeitung zeichnet nicht der Pflege- und Fällarbeiten im Gehölzbestand am Spreeufer
ginnt dann die Nist- und Brutzeit, und verbleibt auf den Flächen. Herausgeber, sondern die Redaktion verant- statt. Es werden Bäume gefällt, die laut Baumgutachten auf
zum Schutz der Fauna dürfen dann wortlich. Grund von Schädigungen nicht standsicher und erhaltbar
bis Oktober keine Schnitt- oder Fäll- sind oder die den Wegebau sowie die denkmalgeschützte
maßnahmen mehr vorgenommen wer ehemalige Hinterlandmauer beeinträchtigen. Die Maßnah
den. men werden innerhalb der naturschutzrechtlichen Fällpe-
Das Straßen- und Grünflächenamt riode bis Ende Februar 2023 abgeschlossen. Die im land-
Mitte teilt daher vorsorglich mit, dass Elektronischer Versand schaftsplanerischen Entwurf vorgesehenen Ausgleichs-
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noch bis zum 28. Februar 2023 Sie möchten auf elektronischem Weg und Ersatzpflanzungen werden im Herbst 2023 im Zuge
Schnittmaßnahmen in Grünanlagen die aktuelle Zeitung als PDF erhalten? der Baumaßnahme realisiert.
durchgeführt werden. Bei den meis Schreiben Sie uns eine kurze E-Mail! Ecken im Web Die Planung des provisorischen Spreeuferweges (Planungs
ten Schnittmaßnahmen gehe es um Sämtliche Ausgaben der »Ecke Köpenicker« büro Gruppe F) integriert die historischen Fragmente der
Verkehrswegeschnitte oder um das sind als PDF archiviert und abrufbar unter: Berliner Mauer, berücksichtigt den Fortbestand von »Tee-
Absetzen von Einzelgehölzen auf ma- Die nächste Ausgabe www.luisenstadt-mitte.de sowie auf der peeland« und erhält so weit wie möglich den vorhandenen
ximal 2 /3 der Gesamthöhe. Das Ver- der Ecke Köpenicker erscheint Ende Website des Bürgervereins Luisenstadt: Baumbestand. Die Umsetzung der Planung schafft erstma-
jüngen und Zurücksetzen von Gehölz- April 2023. www.buergerverein-luisenstadt.de lig einen öffentlichen Spreeuferweg zwischen Schilling-
brücke und Michaelbrücke.
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———— LESER-ECKE WBM startet Suppe für alle!
Dutzende gesunder Bauvorhaben
Gemeinsam kochen und essen in der Nachbarschaft
Zusammen kochen und essen macht viel mehr Spaß als al-
Bäume gefällt Auf dem bisherigen Parkplatz an der
lein: Es verbindet, man kann sich gut dabei kennenlernen
und auch trotz Sprachbarrieren gut verständigen. Das
Köpenicker Straße entstehen neue Kreativmobil des Kreativhauses lädt am Dienstag, dem 21.
Februar wieder zum gemeinsamen Kochen und Essen im
Gerade von der Arbeit kommend und die Köpenicker Stra- Wohnungen
Heinrich-Heine-Viertel ein. Der mehrsprachige Aufruf
ße / Ecke Heinrich-Heine-Straße entlanggehend sehe ich,
(deutsch, polnisch, türkisch, russisch, ukrainisch) richtet
dass heute Dutzende gesunder Bäume auf dem ehemaligen Vor den Bestandsbauten Köpenicker Straße 104–114 soll
sich an alle, die Lust haben, zusammenzukommen, ge-
Parkplatz vor dem langen Wohnblock Köpenicker Straße neuer Wohnraum entstehen – dieses Vorhaben der WBM
meinsam Suppe zu kochen (ab 10 Uhr) und gemeinsam zu
104 ff. gefällt wurden. Was für ein riesiges Baumgrab vor ist seit 2017 in Vorbereitung. Nach einem langen Planungs-
essen (ab ca. 12.30 Uhr). Das Angebot findet regelmäßig
meinen Augen! Was für ein Frevel, gerade in der heutigen und Beteiligungsprozess geht es nun an die Realisierung:
alle zwei Wochen statt und ist kostenlos. Man trifft sich im
Zeit! Baustart soll noch in diesem Dezember, spätestens aber
Begegnungsraum der BEROLINA, Neue Jakobstraße 30.
Ch. Eckelt
Die gesunden Bäume mussten geplanten Wohnblöcken, Anfang 2024 sein. Zuvor müssen in diesem Jahr noch um-
»Suppe für alle« wird organisiert von der mobilen Stadttei-
die gebaut werden sollen, weichen, die dann sicher auch fangreiche Arbeiten an den unterirdischen Leitungssyste-
larbeit rund um die Leipziger Straße und im Heinrich-Hei-
den Mieterinnen und Mietern des langen Wohnblocks viel men vorgenommen werden. Und auf dem Grundstück
ne-Viertel mit Unterstützung der Berolina. Das Projekt
Licht nehmen werden. mussten daher noch in diesem Winter vor Beginn der Nist-
›Mobile Stadtteilarbeit‹ wird aus Mitteln der Europäischen
Ich bin traurig und verzweifelt. Mit den Bäumen ver- und Brutzeit mussten Bäume gefällt werden (siehe Skizze).
Neue Grundschule
Union gefördert.
schwinden nun weitere Rückzugsorte für Kleintiere und Das Bauvorhaben besteht aus einem dreigeschossigen
Vögel und wichtige Luftreiniger. Flachbau entlang der Köpenicker Straße 104–114 mit sechs
Das ist doch keine Politik für die Menschen in Berlin, die Innenhöfen und einem elfgeschossigen Hochhaus an der
Stadt überall derart zuzubauen.
Und dann komme ich auf meinem Weg nach Hause am
Köpenicker Straße Ecke Michaelkirchstraße. Insgesamt
sind 106 Wohneinheiten geplant, davon 58 gefördert, also endlich im Bau Luisenstadt-Stammtisch
Haben Sie Lust, Ihre Nachbarschaft kennenzulernen, nette
Discounter Aldi vorbei, wo heute Abend die Grünen ste- mietpreisgebunden.
hen und für ihre Partei werben. Von ihnen nur Schulter- Das Untergeschoss des Flachbaus soll Fahrradabstellmög- Bereits im Schuljahr 2024 / 2025 sollen Leute zu treffen und dabei Neuigkeiten und Informationen
über den Kiez auszutauschen? Der Luisenstadt-Stamm-
zucken und versuchte Erklärungen, die Fällungen zu recht- lichkeiten, Lagerräume und Mieterkeller aufnehmen; Kfz- hier die ersten Jahrgänge lernen tisch trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat um 18
fertigen … Tiefgaragen sind nicht vorgesehen. Im Erdgeschoss wird es
Uhr, das nächste Mal also am 14. März. Treffpunkt ist das
Räume für gewerbliche Nutzungen, also Läden und Dienst-
Restaurant AGORA in der Annenstraße 13. Eine vorherige
Traurige und besorgte Grüße leistungen geben, u.a. für einen Supermarkt und ein Fit-
Viele Jahre musste die Luisenstadt darauf warten – nun hat Anmeldung ist nicht erforderlich, Kontakt: rosie.kuehne@
von Dr. Annekatrin Thyrolf ness-Studio. Das erste und zweite Obergeschoss bleibt dem
der Neubau der Schule Adalbertstraße endlich begonnen. web.de. Wer den Newsletter des Luisenstadt-Stammtischs
Wohnen vorbehalten, insgesamt sind im Flachbau 78 Woh-
Sein Vorgänger, ein Plattenbau aus den 70er Jahren, war erhalten möchte, kann sich ebenfalls unter dieser E-Mail-
nungen geplant.
nach jahrelangem Leerstand so marode, dass er vor drei Adresse melden.
Im zwölfgeschossigen Punkthochhaus soll das Erdgeschoss
Jahren abgerissen wurde. Schon 2017 hatte das Bezirksamt
öffentlich zugänglich sein, hier werden Concierge, Gastro-
angesichts steigender Kinderzahlen im Gebiet und des da-
nomie und Dienstleistungen Platz finden.
mit verbundenen wachsenden Bedarfs an Schulplätzen be-
Für das erste bis vierte Obergeschoss sind Gewerbeeinhei- Mehr Straßenbäume gepflanzt als gefällt
schlossen, den Schulstandort zu reaktivieren. Hier entsteht
ten, also Büros vorgesehen. Im fünften bis achten Oberge-
nun eine neue 4-zügige modulare Grundschule mit gesta- Für das Jahr 2022 verzeichnet der Bezirk Mitte eine positi-
schoss wird es Raum für »Cluster-Wohnen« geben. Damit
pelter Doppelsporthalle im Rahmen der Berliner Schul- ve Bilanz bei den Straßenbäumen: 267 Fällungen stehen
sind Räume gemeint, die für unterschiedlichste Wohnge-
bauoffensive in der Regie der Senatsverwaltung für Stadt- insgesamt 410 Neupflanzungen gegenüber. Dabei setzt das
meinschaften geeignet sind, z.B. auch für Senioren-WGs.
entwicklung, Bauen und Wohnen. Das Gebäude wird nach Straßen- und Grünflächenamt auf Baumsorten, die mit den
Pro Etage soll es acht solcher Wohneinheiten geben, insge-
dem neuen Raum- und Funktionsprogramm in Compart- sich verändernden klimatischen Bedingungen gut zurecht-
samt also 32, verteilt auf vier Geschosse. Im 9. bis 11. Ober-
ment-Bauweise errichtet. 2018 war hierfür ein architekto- kommen.
geschoss sollen weitere 18 Wohnungen entstehen.
nischer Realisierungswettbewerb ausgelobt worden, den Straßenbäume in der Stadt sind extremen Bedingungen
Auf dem Dach des Flachbaus ist eine Photovoltaik-Anlage
das Berliner Architekturbüro »Bruno Fioretti Marquez ausgesetzt. Versiegelte Böden, Hitze, Trockenheit, Schäd-
geplant. Der Neubau wird durch eine rückwärtige Anlie-
Architekten« mit seinem Entwurf für sich entscheiden linge und Schadstoffe setzen ihnen zu. Der Klimawandel
gerstraße erschlossen, der Außenraum zwischen dem
konnte. Die modulare Bauweise lässt darauf hoffen, dass verstärkt den Stress zusätzlich. Dabei sind Bäume in der
Flachbau und dem Hochhaus wird platzartig und frei zu-
der Bau nach diversen Verzögerungen nun zügig vorangeht Stadt unentbehrlich, um dessen Folgen abzumildern. Sie
gänglich gestaltet und mit Sitzgelegenheiten und Gehölzen
und der geplante Eröffnungstermin zu Beginn des Schul- spenden Schatten, sorgen über ihre Verdunstung für Ab-
akzentuiert. Hier wird auch an die Maschinenfabrik von
jahres 2024 /2025 eingehalten werden kann. kühlung und sind wichtige Lebensräume für Tiere.
Otto Lilienthal erinnert. Dazu soll im Außenraum eine
Nach Abschluss der Bauarbeiten können dann endlich Bei den Nachpflanzungen setzt das Straßen- und Grünflä-
Holzterrasse in Form eines Flügels der Lilienthalschen
auch die geplanten Umbaumaßnahmen in der Adalbert- chenamt Mitte verstärkt auf Baumsorten, die mit den sich
Flugapparatur angelegt werden.
straße in Angriff genommen werden. Diese soll grund verändernden klimatischen Bedingungen gut zurechtkom-
Für die gefällten Bäume wird es Ersatzpflanzungen geben,
legend erneuert und verkehrsberuhigt umgebaut werden. men. Sorten wie Europäische Hopfenbuche, Hainbuche,
die jedoch nicht alle auf dem Grundstück Platz finden wer-
Für den Schulneubau hat das Bezirksamt Mitte Ende De- Feldahorn, Bergahorn, Stieleiche, Silberlinde und Ulme
den. Daher werden in Abstimmung mit dem Bezirk weitere
zember letzten Jahres ein »Kunst am Bau«-Wettbewerb sind besser an längere Hitze- und Trockenperioden ange-
Standorte für die Neupflanzungen ausgewählt werden. us
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ausgelobt. Ziel des Kunstwettbewerbs ist es, eine »eigen- passt. Hilfreich sind darüber hinaus auch Feuchtigkeitssen-
ständige und speziell für diesen Ort entwickelte Kunst am soren, die anzeigen, wann ein Baum gewässert werden
Mehr Informationen zum Bauvorhaben:
Bau zu realisieren«. Die Realisierung ist für das dritte muss. cs
www.wbm.de /neubau-berlin /mitte / koepenicker-strasse
Quartal 2024 vorgesehen. us
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Bebauungsplanentwurf vor, so dass eine Genehmigung ke
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nach § 34 BGB zu erteilen ist, wenn »sich das VorhabenInsin
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Das wird aus einer Antwort des Bezirksamts auf eine Große denen im Störfallbetrieb hantiert wird. In der Firma OTEK
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Anfrage der Linken in der BVV Mitte (Drucksache 0591/ die nal Eigenart der näheren Umgebung« einfügt. Gebaut wer- e werden Metalle mit der Hilfe elektrischen Stroms be-
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VI) ersichtlich, die am 20. Dezember 2022 veröffentlicht den soll tein e Wohnhaus mit halle Einzelhandelsflächen im Erdge- schichtet. In den galvanischen Verfahren werden die Ge-
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Entwicklung der Luisenstadt
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die die Abstandsregelung auslösen.
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mit hinfällig war. Nach einer Anhörung der Grundstücks- In Mitte sind Projektentwickler nicht ungewöhnlich, die Die hässlichen Bauruinen auf dem Grundstück Köpenicker genangaben hat sich die Ausdehnung des erforderlichen
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eigentümerin hatte es noch am 9. August 2022 mündlich lediglich ein Baurecht für ein Grundstück »entwickeln«, Straße 139–140 könnten Tresor-Club möglicherweise demnächst ver- Achtungsabstands verkleinert. Inzwischen gehört zumin-
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25
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eine »vorläufigen Einstellungsverfügung« erlassen und so- um es anschließend unbebaut weiter zu verkaufen (oder dialog 101
schwinden. Gegenwärtig wird überprüft, ob und wo auf dest ein Teil des Grundstückes Köpenicker Straße 139–140stra
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»Die Sach- und Rechtslage wurde danach intensiv mit dem Grundstücks im Grundbuch eingetragen ist). Durch die ra- derer Grundstücke Sam Engeldamm ist aber noch immer dieser Teilbereich zu Wohnzwecken bebaut werdenIBIS-könn-
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errichtet) war hier einmal ein Senio-
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hängig davon weiterhin ihre Gültigkeit.« nicht unter ihren Projekten auf. In einer Abstimmungsrun- ids Köpenicker Straße 147 (Kreuzberg) als gefährlicher Indu-
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de im Oktober versicherte die AG dem Bezirksamt aller- striebetrieb zu behandeln ist, der bestimmte bauliche Vor-
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Damit der Bärenzwinger langfristig als öffentlicher Ort für
Was wurde waltung allen Ernstes: »Der Präventionsbereich des Be-
Ch. Eckelt
zeitgenössische Kunst des Fachbereichs Kunst, Kultur und
zirksamtes Mitte von Berlin steht grundsätzlich im Kontakt
Geschichte erhalten bleibt, sind ein Raumnutzungskon-
mit Anrainern und Initiativen vor Ort. Ein entsprechender
eigentlich …
zept und denkmalgerechte Sanierungs- und Umbaumaß-
Wunsch wurde bisher nicht an das Bezirksamt herangetra-
nahmen am Bestandsgebäude sowie dessen Außenberei-
gen.« Und weiter: »Im Zuge von Leitungsverlegungen
chen notwendig. Im Zuge dessen werden die baulichen
wurden aber bereits einige Hochbeete zurückgebaut.
Weiterentwicklungspotenziale des Kulturdenkmals durch … aus den Umgestaltungsplänen Grundsätzlich wäre eine Veränderung der Aufstellung
ein Bauzustandsgutachten und eine Machbarkeitsstudie
ermittelt. us für den Vorplatz Heinrich-Heine- denkbar. Die Hochbeete sind aber massiv und zum Teil
noch mit Bewuchs. Es wird noch dieses Jahr ein Vor-Ort-
Straße 101? Termin zur Bewertung der Sitzung und der Verhältnismä-
ßigkeit eventuell erforderlicher baulicher Maßnahmen
angestrebt.« Sitzung? Welche Sitzung? Egal. Sicher ist:
Die Umgestaltung des Vorplatzes vor dem »Dialog 101« am
Neuer Flyer für das Fördergebiet Luisenstadt Der Aufzug wird noch eine ganze Weile auf sich warten
U-Bahn-Ausgang Heinrich-Heine-Straße lässt nun schon
lassen. Die Platzgestaltung auch. us
Die Luisenstadt hat einen neuen Flyer, der ab sofort im einige Jahre auf sich warten. Grund für die Verzögerung ist
Stadtteilladen dialog 101 kostenlos mitgenommen oder auf u.a., dass zunächst der U-Bahnhof barrierefrei umgebaut
der Homepage www.luisenstadt-mitte.de heruntergeladen und mit Aufzügen versehen werden sollte – erst nach Ab-
werden kann. Er enthält alle grundlegenden Informatio-
nen zum Fördergebiet, zu den inhaltlichen Schwerpunkten
schluss dieser Baumaßnahme sollte in logischer Abfolge
der Vorplatz, dessen Hochbeete gern auch als Drogenver- Vortrag zu Georg
Nähen im
sowie eine Übersicht über alle Projekte sowie Ansprech- steck genutzt wurden, neu gestaltet werden.
partnerinnen und -partner. Doch die Anwohner warten bis heute, dass sich an dem un- Wertheim
befriedigenden Zustand etwas ändert. Im Dezember be-
Bärenzwinger Energieberatung des Umweltladens Mitte
schäftigte sich sogar das Abgeordnetenhaus aufgrund einer
Anfrage des SPD-Abgeordneten Max Landero mit diesem
Thema. Die sehr wortreiche Beantwortung der Anfrage
Am Mittwoch, dem 22. März, spricht die Historikerin Dr.
Simone Ladwig-Winters in einem Vortrag mit Lichtbildern
über Georg Wertheim, eine Persönlichkeit der Luisenstadt.
Neben diversen Exkursionen im 1. Halbjahr 2023 bietet der durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Ver- Georg Wertheim, 1854 in Stralsund geboren, eröffnete
Im Februar lädt Artist in Residence Stephanie Imbeau je- Umweltladen Mitte – eine Einrichtung des Bezirksamts braucher- und Klimaschutz lässt sich kurz so zusammen- 1890 direkt am Moritzplatz sein erstes Berliner Geschäft
den Donnerstagnachmittag von 15 bis 18 Uhr zu gemeinsa- Mitte – auch weiterhin seine Energieberatung in Koopera- fassen: Die BVG weist darauf hin, dass »der Bau von Aufzü- – und das erste, das als Warenhaus bezeichnet wurde.
men Nähsessions ein. tion mit der Verbraucherzentrale an. Das Beratungsange- gen im Straßenland die Durchführung eines Planfeststel- Schon bald entwickelte er in Zusammenarbeit mit dem Ar-
Hauptziel ist dabei die langsame Herstellung einer textilen bot ist kostenlos und unabhängig von kommerziellen Inter- lungsverfahrens bzw. eines Plangenehmigungsverfahrens« chitekten Alfred Messel die Idee des großen Warenhauses
Haut für das große, von Stephanie Imbeau entworfene essen. Thematisch geht es dabei vor allem um Stromspa- voraussetzt. »Der Plangenehmigungsbeschluss für den weiter und konzipierte Gebäude, die ausschließlich dem
Hausgerüst, das sich im Außenbereich des Bärenzwingers ren, Heiztechnik, Wärmedämmung sowie Lüften und barrierefreien Ausbau des U-Bahnhofes Heinrich-Heine- Warenverkauf dienen sollten. 1892 wurde eine Filiale an
befindet. Im Laufe des Projekts werden auch an den ande- Vermeidung von Schimmelpilz. Auch Heizkostenabrech- Straße wurde am 09.08. 2022 durch die Planfeststellungs- der Leipziger Straße eröffnet, und 1894 begann der Verkauf
ren Häusern im Ausstellungsraum kleinere Handnäharbei- nungen werden geprüft. Die halbstündigen Einzelberatun- behörde erlassen. Auf Grundlage dieser Plangenehmigung in dem als erstes zu diesem Zweck geplanten und gebauten
ten durchgeführt, zu denen Interessierte ihre eigene Näh- gen finden nach wie vor telefonisch statt. Die Terminverga- hat die BVG nun mit der Ausführungsplanung und der Warenhaus an der Oranienstraße 53 /54, große Schaufens
maschine mitbringen oder mit Nadeln, die die Künstlerin be erfolgt unter der Telefonnummer 9018 – 22081. Auf koordinierten Leitungsplanung begonnen.« ter lockten die Kundschaft. Weitere Filialen folgten, auch
zur Verfügung stellt, nähen können. »Ich hoffe, dass diese Grund der aktuellen Entwicklungen ist die Nachfrage dau- Auf die Frage des SPD-Abgeordneten, ob nicht auch kurz- das bekannte Warenhaus am Leipziger Platz, das nach
Zeiten sowohl produktiv als auch gemütlich sein können, erhaft erhöht. fristig »die als Müllecken und Drogendepots missbrauch- mehrfachen Erweiterungen in einem Atemzug mit dem
zumindest in der Art von Nähkreisen, die eine Zeit bieten, Zu allen anderen Belangen des Umwelt- und Naturschut- ten Hochbeete (…) kurzfristig pragmatisch entfernt wer- Londoner Harrod’s und den Galeris Lafayette in Paris ge-
um mit anderen zu arbeiten, während man Geschichten zes wird telefonisch, per E-Mail oder nach Vereinbarung den und Anwohnende unter Koordinierung des KoSP z.B. nannt wurde. Am Moritzplatz öffnete 1913 ein moderner
und Ideen und die Zeit miteinander teilt.« Auskunft erteilt. Parklets o. ä. provisorisch nutzbare Stadtmöbel zur Verfü- Neubau seine Pforten. In den 1920er-Jahren finanzierte
Eine Anmeldung ist nicht nötig, einfach vorbeikommen! Alles Wichtige zum Umweltladen Mitte ist auf www.berlin. gung gestellt werden« könnten, antwortet die Senatsver- Wertheim sogar eine Streckenverlegung der neuen U-
Die Aktion findet im Rahmen der Ausstellung »Roaming de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/aemter/umwelt-und- Bahnlinie D über den Moritzplatz, um den Kunden einen
Winters« statt, die noch bis zum 26. Februar im Bären- naturschutzamt/umweltladen veröffentlicht. Zugang direkt vom U-Bahnsteig zu ermöglichen, was sich
zwinger zu sehen ist. Es ist die letzte von vier prozesshaften Das Exkursionsprogramm ist auch in den Bürgerämtern letztlich jedoch nicht realisieren ließ.
Ausstellungen im Rahmen des Programms EPHEMERIS im und Bibliotheken des Bezirks erhältlich. Eine Zusendung Georg Wertheim und seine Familie kannten als Juden anti-
Bärenzwinger. per Post oder E-Mail ist auf Anfrage möglich. semitische Angriffe. Da half es auch nicht, dass Wertheim
Kontakt: Umweltladen, Frau Wander, Karl-Marx-Allee 31, 1905 zum Protestanten konvertiert war. Doch nachdem die
Seit September 2017 wird der Bärenzwinger als kommuna- 10178 Berlin, (030) 901 82 20 81, umweltamt.uwl@ba-mit- Nazis 1933 an die Macht gelangt waren, wurde das Unter-
ler Kunst- und Kulturort durch das Amt für Weiterbildung te.berlin.de nehmen immer heftiger attackiert. Der Name verschwand,
und Kultur des Bezirks Mitte genutzt. Durch Ausstellun- das Unternehmen wurde »arisiert«. Georg Wertheim selbst
gen, Workshops und Veranstaltungen werden Bezüge zur musste ausscheiden und emigrieren. Das Warenhaus am
kulturellen Stadtentwicklung, Berlin-Geschichte und Ge- Moritzplatz wurde später im Krieg zerstört.
genwartskunst hergestellt und vermittelt. Kiezblock-Initiative »Nördliche Luisenstadt« Die Referentin des Abends, Dr. Simone Ladwig-Winters, ist
Das ursprünglich 1899 als Straßenreinigungsdepot und Be- Die Kiezblockinitiative »Nördliche Luisenstadt« setzt sich Expertin für deutsch- und jüdische Geschichte der Neu-
dürfnisanstalt vom Architekten Ludwig Hoffman erbaute für Verkehrsberuhigung im Kiez ein und trifft sich jeden zeit, Herausgeberin von »Anwalt ohne Recht. Das Schick-
Gebäude wurde 1938 /39 zum Bärenzwinger umgebaut. Bis 2. Montag im Monat, 18.30 Uhr, im Dialog 101, Heinrich- sal jüdischer Rechtsanwälte in Berlin nach 1933« und Auto-
zum Herbst 2015 beherbergte der Bärenzwinger im Köllni- Heine-Straße 101. rin von »Die Wertheims. Geschichte einer Familie«. us
Ch. Eckelt
schen Park für fast achtzig Jahre mehrere Generationen Kontakt und Info unter kiezblock-luisenstadt@gmx.de
von Braunbären, dem Berliner Wappentier. Mittwoch, 22.3., 20 Uhr in der Buchhandlung Moritzplatz im
Aufbau Haus, Prinzenstraße 85, 10969 Berlin
10 —— E C KE KÖP ENIC K ER AUS DE M BE ZI R K MI T TE —— 11
Der Bezirk stößt
Das Symphonieorchesters des Kulturbunds Deutscher Juden setz, sondern auch das Wohnungsaufsichtsgesetz anzuwen-
in Berlin mit dem Dirigenten Josef Rosenstock, wahrscheinlich den. Dann wird nicht nur der Bereich Zweckentfremdung
zwischen 1933 und 1935 von Arno Kikoler in der Kommandan- im Amt für Bürgerdienste aktiv, sondern auch das Stadtent-
tenstraße fotografiert.
an Grenzen wicklungsamt. »Bußgelder sollten von beiden Bereichen
[…] gemeinsam erlassen werden, um die Höhe des Bußgel-
des in die Höhe zu treiben.«
Im Theater wurden nicht nur Theaterstücke aufgeführt,
Kampf gegen Wohnungsleer-
Verfassungsgericht bestätigte Zweckentfremdungs
sondern außerdem Opern, Konzerte, Kleinkunst und Fil- stand mit Hilfe des Zweck gesetz
me, wahrscheinlich gab es auch Vorträge. Zugelassen wa-
ren zu den Vorstellungen nur Jüdinnen und Juden, sie mus-
entfremdungs-Gesetzes
Die Personalausstattung im Bereich Zweckentfremdung sei
sten einen besonderen Kulturbundausweis vorzeigen.
derzeit zudem angespannt. Von elf »Vollzeitäquivalentstel-
Am 2. November 1938 hatte das Erfolgsstück »Regen und
Der Bezirk Mitte nimmt den Kampf gegen illegalen Woh- len« (VZA) waren im Januar 2023 fünf unbesetzt und eine
Wind« von Merton Hodge Premiere. Das Stück wurde als
nungsleerstand sehr ernst. Allerdings stößt er dabei an nur in Teilzeit besetzt: »Eine befindet sich in der Aus-
»freundlich-harmlos« empfunden, die auftretenden Schau-
Grenzen: Insbesondere die lange Verfahrensdauer von Aus- schreibung, eine weitere Kollegin hat uns Ende 2022 ver-
spieler dagegen als großartig. Am 9. November gab ein At-
Archiv Hennig
einandersetzungen vor den Verwaltungsgerichten und die lassen, eine Kollegin hospitiert bei FM (Facility Manage-
tentat in Paris den Vorwand für die sogenannte »Kristall-
angespannte Personalsituation in den befassten Ämtern ment, Anm. d. Red.) und möchte die Abteilung verlassen,
nacht«. Die Nazis ermordeten hunderte Juden und zerstör-
erschweren die effektive Umsetzung des Berliner Gesetzes eine Kollegin befindet sich bis Ende 2023 in Elternzeit und
ten weit über 1000 Synagogen in Deutschland. Spätestens
gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum. Dennoch bit- eine Kollegin (Teilzeit) fällt aufgrund von Krankheit seit
damit begann der beispiellose Massenmord an den Juden.
tet der Bezirk die Bevölkerung um Hinweise auf Wohnungs- über einem Jahr aus.«
Gegenüber dem Ausland und besonders der USA wollte
leerstand oder anderweitige Zweckentfremdungen. Mittelfristig strebe das Bezirksamt, so führt Frau Remlinger
Die Todesfalle der Nazis Goebbels’ Propagandaministerium Normalität vortäuschen.
Der Jüdische Kulturbund sollte sein Theater wieder öffnen.
weiter aus, eine komplette Stellenbesetzung im Bereich
Fast jedes Verfahren landet vor Gericht Zweckentfremdung an. »Dadurch soll eine zeitnahe Bear-
Das Theater des Jüdischen Kulturbundes Doch die Schauspieler und Künstler waren in Konzentrati-
beitung und Beantwortung von Anfragen, Anträgen und
onslagern inhaftiert. Zur Irreführung der Welt wurden sie
Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte hat im vergan- Hinweisen sowie eine schnellstmögliche Umsetzung des
für die Aufführung freigelassen.
genen Juni das Bezirksamt Mitte dazu aufgefordert, einen Urteils des BVerfG bzw. OVG ermöglicht werden.« Das
Das Theater des Jüdischen Kulturbundes befand sich von Am 22. November 1938 um 20.14 Uhr fand vor wenigen
»Masterplan gegen Leerstand« zu vorzulegen. Das Gremi- Bundesverfassungsgericht hat im vergangenen Jahr eine
1935 bis 1941 zwischen der Stallschreiberstraße 43/44 und Zuschauern die sechste Vorstellung von »Regen und Wind«
um aus der Bezirksbürgermeisterin und den fünf Bezirks- Vorlage des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg
der Kommandantenstraße 57. Sein Name klingt, als müsste statt. Die Proben für die nächste Premiere, »Benjamin, wo-
stadträten bzw. -innen hat dem Bezirksparlament jetzt ge- zurückgewiesen, nach der das Berliner Zweckentfrem-
es ein wichtiges Zentrum für die Kultur der jüdischen Mit- hin?« von Hermann Sinsheimer, wurden am 9. November
antwortet. dungsgesetz verfassungswidrig sein sollte, und dabei die
bürgerinnen gewesen sein, in der sie Sicherheit vor der 1939 durch die Nazis abgebrochen.
In dem Beschluss vom 31. 1. 2023 versichert die Bezirks Rechtsauffassung des Bezirks Mitte bestätigt.
Verfolgung durch die Nazis fanden. Aber das täuscht. Das Theater des Jüdischen Kulturbundes war zu einer Falle
bürgermeisterin, dass Mitte den vorgegebenen gesetzli-
Es handelte sich um das alte Gebrüder-Herrnfeld-Theater der Gestapo geworden, genau das Gegenteil eines ge-
chen Rahmen so weit wie möglich ausnütze. »Dieser Weg Hinweise bitte mit genauen Angaben versehen
von 1906. Es wurde nach der Inflation 1923 ein Tochterun- schützten Ortes. Jedenfalls nutzten es die gewissenhaften
ist allerdings langwierig, da fast jedes Verfahren vor dem
ternehmen des Metropol-Theaters und hieß »Theater in Mörder, um Juden aufzuspüren, die sich vor ihrer Ermor-
Verwaltungsgericht Berlin und in zweiter Instanz vor dem Generell können Hinweise zu möglichem Leerstand oder
der Kommandantenstraße«. Anfang der 1930er Jahre mus- dung in Berlin versteckten.
Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg landet. Dies anderweitiger Zweckentfremdung von Wohnraum über
ste es schließen. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden in der
dauert aufgrund der stark belasteten Gerichte zwischen folgende Seite getätigt werden: ssl.stadtentwicklung.ber-
Der Kulturbund Deutscher Juden wurde im Sommer 1933 Kommandantenstraße über 50 Theaterstücke und Opern
2 und 6 Jahren und spielt leider gerade den Spekulanten in lin.de / wohnen / zweckentfremdung_wohnraum /formu-
gegründet und bekam seine Aufführungsstätte in den alten auf die Bühne gebracht. Dann verlor der Kulturbund sein
die Hände«, so teilt Stefanie Remlinger mit. Bei stark her- lar /adresswahl.shtml (man kann auch z.B. »Berlin Zweck-
Räumen als »Theater des Kulturbunds Deutscher Juden«. Theater. Es gab nun nur noch einfache Theaterstücke und
untergekommen Wohngebäuden habe es sich zudem als entfremdung melden« googeln). Die übermittelten Adres-
Zu den wichtigsten Initiatoren des Kulturbundes gehörten Filme im Saal der früheren Armin-Festsäle im Nachbar-
sinnvoll erwiesen, nicht nur das Zweckentfremdungsge- sen werden dann im Rahmen der bestehenden Kapazitäten
der Musikwissenschaftler, Arzt, Dirigent und Operninten- haus Nr. 58 /59.
überprüft. Dabei sind möglichst genaue Angaben zur Woh-
dant Kurt Singer, der Regisseur Kurt Baumann und der Die letzte Veranstaltung des Jüdischen Kulturbundes war
nungslage (Vorderhaus, linker oder rechter Seitenflügel,
Bühnen- und Kostümbildner Heinz Condell. Sie wollten eine »musikalische Stunde« am 3. Mai 1941. Am 11. Sep-
Quergebäude, etc.; Etage; links, Mitte oder rechts bei
Ch. Eckelt
jüdischen Kolleginnen und Kollegen helfen, die wegen des tember 1941 wurde der Jüdische Kulturbund auf Anord-
Blickrichtung vom letzten Treppenabsatz im Treppenhaus
»Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« nung der Gestapo »liquidiert«. Die meisten verbliebenen
aus) sowie – wenn möglich – auch die Nennung von Eigen-
entlassen worden waren. In der Satzung hieß es wörtlich, Mitwirkenden mussten zuerst Zwangsarbeit leisten und
tümern bzw. -innen oder Mietern bzw. -innen erforderlich.
der Kulturbund verfolge den Zweck, »die künstlerischen und wurden danach deportiert und ermordet. Gegen Kriegsen-
Eine Antwort kann jedoch aus datenschutz- und persön-
wissenschaftlichen Interessen der jüdischen Bevölkerung de brannte das Theater aus.
lichkeitsrechtlichen Gründen dem oder der Hinweisgeber/-
zu pflegen und für die Arbeitsbeschaffung zugunsten jüdi- In der Kommandantenstraße 57 steht heute auf dem Rasen
in nicht rückübermittelt werden. Stattdessen verweist die
scher Künstler und Wissenschaftler nutzbar zu machen«. vor dem Haus ein Denkmal, es sieht aus wie ein brutalisti-
Bezirksbürgermeisterin auf die regelmäßige Unterrichtung
Im April 1935 musste sich der Kulturbund Deutscher Juden scher Grabstein. Es ist ein Kunstwerk von Susanne Ahner
des zuständigen BVV-Ausschusses in nicht-öffentlicher Sit-
in Jüdischer Kulturbund umbenennen. Deutsche Juden von 1990 und wurde 2017 mit einem hellen Kieskreis kom-
zung. cs
sollte es nicht mehr geben. Schlimm war besonders, dass plettiert. Er soll den Lichtkegel eines Theaterscheinwerfers
nun alle Veranstaltungen von den Nazis kontrolliert wur- darstellen. Falko Hennig
den. Es durfte nur noch »jüdische« Kunst aufgeführt und
zu Gehör gebracht werden. Noch im Jahr davor hatte es in Der Autor lädt täglich zum Stadtspaziergang »Engel, Flieger
der Kommandantenstraße eine Premiere von »Was ihr & Genossen« (min. 5 Teilnehmer, 2h, € 12,–) durch die Luisen
wollt« mit Fritz Wisten, Mira Rosowsky und Ernst Lenart stadt und den schmalsten Park Berlins ein, täglich 15 Uhr,
gegeben. Nun war Shakespeare den Nazis nicht jüdisch ge- U-Bahnhof Heinrich-Heine-Str. Ecke Köpenicker, Anmeldung
nug. erforderlich (0176) 20 21 53 39.
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