The Royal Danish Orchestra - Per Nørgård Arnold Schönberg Carl Nielsen - September 2015

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The Royal Danish Orchestra - Per Nørgård Arnold Schönberg Carl Nielsen - September 2015
14. September 2015

The Royal Danish Orchestra
Per Nørgård
Arnold Schönberg
Carl Nielsen

Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker
The Royal Danish Orchestra - Per Nørgård Arnold Schönberg Carl Nielsen - September 2015
The Royal Danish Orchestra - Per Nørgård Arnold Schönberg Carl Nielsen - September 2015
Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker
The Royal Danish Orchestra - Per Nørgård Arnold Schönberg Carl Nielsen - September 2015
Bildnachweise

Titel: Ausschnitt aus dem Emblem des Royal Danish Orchestra. Kupferstich von 1583. Foto: Simon Lautrop

S. 9	Lampe in der Königlichen Oper, Kopenhagen, Entwurf: Olafur Eliasson.
       Foto: Niels Elgaard Larsen / Wikimedia Commons
S. 16	Per Nørgård © Morten Ernst Lassen
S. 17	Arnold Schönberg 1911–1915. Foto: Nora Perscheid © Arnold Schönberg Center, Wien
S. 18	Carl Nielsen © Det Kongelige Bibliotek Kopenhagen
S. 19	Magdalena Anna Hofmann © Promo
S. 20	Michael Boder © Alexander Vasiljev
S. 21 The Royal Danish Orchestra © Natascha Thiara Rydvald
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Musikfest Berlin 2015
Montag, 14. September, 20 Uhr

                 5     Konzertprogramm

                 6     Essay

                11     Erwartung – Libretto

                16     Komponisten

                19     Interpreten

                33     Musikfest Berlin 2015 im Radio und Internet

                34     Musikfest Berlin 2015 Programmübersicht

                36     Impressum

                Viele weitere Texte zum Musikfest Berlin lesen Sie im Blog der Berliner Festspiele:
                blog.berlinerfestspiele.de
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    Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon vor Beginn des Konzerts aus.

    Bitte beachten Sie, dass Mitschnitte und Fotografieren
    während des Konzerts nicht erlaubt sind.

    Das Konzert wird von Deutschlandradio Kultur mitgeschnitten.
    Sendung am 25. September 2015, 20:03 Uhr
    Deutschlandradio Kultur ist in Berlin über UKW 89,6 MHz, Kabel 97,50 MHz,
    digital und über Livestream auf www.dradio.de zu empfangen.
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Programm

                        Gastspiel: Kopenhagen
                        Unter der Schirmherrschaft
                        I.K.H. Prinzessin Benedikte zu Dänemark

                        Per Nørgård (* 1932)
                        Iris für Orchester (1966)

                        Arnold Schönberg (1874–1951)
                        Erwartung op.17 (1909)
                        Monodram in einem Akt
                        für Singstimme und großes Orchester
                        1. Szene: Am Rande des Waldes
                        2. Szene: Tiefstes Dunkel
                        3. Szene: Weg noch immer im Dunkel
                        4. Szene: Mondbeschienene breite Straße

                        Pause

                        Carl Nielsen (1865–1931)

                                                                                           5
                        Symphonie Nr. 5 op. 50 (1921/22)
                        1. Tempo giusto – Adagio
                        2. 	Allegro – Presto – Andante poco tranquillo –
                            Allegro (Tempo I)

Montag, 14. September   Magdalena Anna Hofmann                       Mezzosopran
20:00 Uhr
Philharmonie            The Royal Danish Orchestra
19:00 Uhr
                        Michael Boder Leitung
Einführung mit
Martin Wilkening

                        Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin
                        in Zusammenarbeit mit der Königlichen Dänischen Botschaft Berlin
                        anlässlich des Carl Nielsen-Jahres 2015.
                        Mit Unterstützung von Augustinus Fonden, Beckett-Fonden und
                        Knud Højgaards Fond
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Essay

    Von der Wirkung der Klänge

            Öffnung der Sinne

            Viele Stücke des dänischen Komponisten Per Nørgård tragen sprechende Titel. Deren
            Assoziationsräume sind manchmal mehr als nur ein Angebot für den Hörer. So ging der
           Titel von Per Nørgårds „Iris“ – das griechische Wort für den Regenbogen – als eine Art
            Werk-Phantasie der eigentlichen Komposition voraus. Das ist typisch für Nørgårds
            Arbeiten der sechziger Jahre, zu deren gleichsam intuitivem Ursprung er sagte: „Diese
           Titel haben schon eine Art Selbststeuerung in sich gehabt. ‚Iris‘, das Irisierende, war
            Wirklichkeit für mich, lange bevor ich auch nur einen Ton geschrieben hatte, und nach
           ‚Iris‘ kam ‚Luna‘, als eine Art Gegenstück zu ‚Iris‘: das Lunare, Milchige im Gegensatz
            zum Irisierenden, Glitzernden.“ Der 1934 geborene Nørgård ist in seiner Entwicklung
            einen Weg von beeindruckender Eigenständigkeit gegangen. Er hatte schon früh be­
            gonnen, die zeitbestimmenden seriellen Techniken seinen eigenen Vorstellungen einer
            durch beständige Metamorphosen sich organisch entwickelnden Musik anzuverwan-
            deln, und er näherte sich in den sechziger Jahren vor allem den neuartigen Ideen der
            Klangkomposition, für die weniger die Ausbildung abstrakter Strukturen als vielmehr
            die Erforschung akustisch-musikalischer Wahrnehmung Bedeutung gewinnt. So spielt
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            für „Iris“ vor allem das Verhältnis zwischen Klang und Linie eine Rolle. Die optische Ana-
            logie des Regenbogens liegt da nahe, nicht nur wegen dessen irisierender Farblichkeit,
            sondern schon allein aufgrund der unstofflichen und vorübergehenden Existenz des
            Regen­bogens, dessen Gestalt nicht physisch für sich existiert, sondern nur in der Wahr­­-
            nehmung.
            Die klangliche Basis von „Iris“ sind die vielfach geteilten Streicher. Sie bilden ein dichtes
            Netz ineinander verschlungener Klangfäden, aus deren Überschneidungen sich Frag-
            mente melodischer Linien andeuten. Aus dieser Grundvorstellung entwickelt Nørgård
            im Zusammenspiel mit den Bläsern eine überraschend eingängige Gesamtform. Den
            Anfangsteil beherrscht eine Atmosphäre der Unbestimmtheit, bis mit einem luftigen
            Glissando von zehn ersten Violinen ein Schleier aufreißt. Im Wechselgesang zwischen
            unbegleiteter Klarinette und Orchester tritt nun eine Art Urmelodie deutlich hervor, in
            einfachster Weise mit gleichmäßigen Vierteln rhythmisiert, pendelnd zwischen Terz-
            und Sekundintervallen. In diesem Dialog schält sich immer stärker der Zentralton A
            heraus. In der polyphonen Verdichtung der melodischen Elemente durch die Vielstim-
            migkeit des Orchesters erreicht das Stück seinen Höhepunkt. Danach kehrt es zum
            Anfang zurück, allerdings zunächst ohne Streicher, sondern nur mit den drei Flöten,
            deren Klangband aus gegeneinander verschobenen Überblasklängen schon zu Beginn
            den Streichersatz überlagerte. Eine kurze dramatische Steigerung der Hörner klingt wie
            eine Erinnerung an typische sinfonische Coda-Augenblicke vor dem Ausklang, der in
            eine breit wogende Klangfläche führt.
            Nørgård sucht in seiner Klangkomposition nicht nach einer Gestaltung, die beabsichtigt,
            die Wahrnehmung kunstvoll zu überlisten, sondern nach Möglichkeiten, mit der Musik
            Erfahrungsräume zu schaffen, in denen der Hörer über die Sinne sich selbst neu zu
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Essay

entdecken vermag. In einem Interview aus dem Jahr 1996 sagte er: „Ich meine, dass die
Musik vor allen anderen Kunstarten an der Grenze zum unphysisch Existierenden liegt,
dass sie ein Ausdruck für Prozesse ist, welche konstant in unserem Nervensystem, im
Körper, in unserem sozialen Umfeld usw. stattfinden. Da ich zuallererst versuche, von
einer versteinerten Wirklichkeitsdeutung wegzukommen, meine ich, dass es noch ein
kolossal weiter Weg ist, bis wir von uns sagen können, wir hätten ein echtes offenes
Weltbild. Und ich glaube, dass der Weg hin zu dieser Öffnung in hohem Maße über die
Sinne verläuft, weil dort jenes Denkwürdige geschieht: dass wir unsere Umgebung in
uns selbst hinein vermitteln und uns selbst in sie zurück.“

Die Sinne als Gegenspieler

Arnold Schönberg schrieb die Musik zur „Erwartung“, seinem ersten Bühnenwerk, im
Oktober 1909. Nach dem 2. Streichquartett, den Liedern auf Gedichte von Stefan George,
den Klavierstücken op. 11 und den Orchesterstücken op. 16 bildet das Monodram den
vorläufigen Höhepunkt seines gut ein Jahr zuvor begonnenen Weges in eine von tonalen
Bindungen befreite Musik. Mit etwa einer halben Stunde Dauer stellt es sich in beson-

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derem Maße der eigentlichen Herausforderung, die mit der Aufhebung der Tonalität
verbunden war: der Gestaltung größerer Formen, ohne die formbildende Kraft von tona-
len Spannungen und Kadenzierungen in Anspruch zu nehmen.
Für Schönberg war mit der „Erwartung“ auch ein vorläufiger Schlusspunkt erreicht. In
den folgenden zwei Jahren vollendete er lediglich die „Sechs kleinen Klavierstücke“
op. 19. Sein zweites Bühnenwerk, „Die glückliche Hand“, das er 1910 begann, brauchte
drei Jahre bis zur Fertigstellung. Dagegen muten die nur vierzehn Tage, die die Kompo-
sition der „Erwartung“ in Anspruch nahm, extrem kurz an, fast so, als ob es Schönberg
auch darum ging, sich der Dichte und Vielschichtigkeit des inneren Zeiterlebens, die
seine Partitur zeigt, auch im Schaffensprozess selbst anzunähern. Wie er schrieb, hatte
er in diesem Stück „ die Absicht, das, was sich in einer Sekunde seelischer höchster Erre-
gung abspielt, sozusagen mit der Zeitlupe, auf eine halbe Stunde ausgedehnt, darzu-
stellen“. Der Vergleich mit der Zeitlupe könnte irreführen, denn es geht hier keineswegs
um eine Verlangsamung der Zeitabläufe, sondern um die durch den sozusagen mikro-
skopischen Blick erschlossene Detailfülle, die den imaginären Raum des psychischen
Apparats bildet, aus dem heraus eine Sekunde zum gelebten Augenblick wird. Mit ersten
Kompositionsskizzen begann Schönberg anscheinend schon unmittelbar bei der Lektüre
des Textes, den ihm auf seine Anregung hin Marie Pappenheim geschrieben hatte, eine
literarisch ambitionierte Medizinstudentin aus dem Kreis um Karl Kraus. Am Rand des
Manuskripts notierte er einzelne Motive, Klänge und ungewöhnliche Vorstellungen zur
Instrumentation, etwa die einer präparierten „Harfe mit Papierstreifen“.
Die Sprache des Frauen-Monologs ist einerseits einfach und direkt, auch wenn die
Gedanken oftmals bruchstückhaft offen bleiben. Andererseits herrscht eine rätselhafte
Verunsicherung in der Wahrnehmung der Welt, durch die sich die Sprechende bewegt.
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Essay

     Beides lässt deutlich den Einfluss Maurice Maeterlincks spüren, dessen Drama „Pelleas
     und Melisande“ Schönberg einige Jahre zuvor als Vorlage für seine Symphonische
     Dichtung benutzt hatte. Noch mehr als dort erscheint der Wald in der „Erwartung“
     nicht nur als Schauplatz der Handlung oder eine Art Spiegel innerer Zustände, sondern
     geradezu als Gegenspieler: Der Gang, der die Frau auf der Suche nach ihrem Geliebten
     durch den nächtlichen Wald führt, ist wie ein Weg ins Unbewusste. Er trifft auf Wider-
     stände, erzeugt Ängste und lässt alte Wunden aufreißen. Woher kommt das Blut an den
     Händen der Frau? Hat ihr das Gestrüpp die Hände zerrissen, oder ist es das Blut vom
     Kopf des Geliebten, den sie schließlich tot hinter einer Bank gefunden zu haben glaubt?
     In Schönbergs zusätzlichen Bühnenanweisungen wird die Frage nach der Realität des
     Leichnams noch stärker verunklart: Sie sprechen ausdrücklich immer nur von dem
    „Gegenstand“, den die Frau berührt.
     Schönbergs Musik verhält sich zum Text nie stimmungsmalend, benutzt auch keine Art
     von Leitmotivik, sondern sie folgt konsequent, wie eine surrealistische écriture automa-
     tique, dem inneren Echo der Worte. Adorno bestimmte als „das eigentlich umstürzende
     Moment“ bei Schönberg in Werken wie der „Erwartung“ den „Funktionswechsel des
     musikalischen Ausdrucks. Es sind nicht Leidenschaften mehr fingiert, sondern im
     Medium der Musik unverstellt lebhafte Regungen des Unbewussten, Schocks, Traumata
     registriert. Sie greifen die Tabus der Form an, weil diese solche Regungen ihrer Zensur
     unterwerfen, sie rationalisieren und sie in Bilder transponieren.“ Am meisten gilt dies
     vielleicht für die mehrmals merkwürdig starr aus dem Fluss der verwobenen Gesten
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     herausragenden Ostinato-Stellen, wo sich die Besetzung durch eine innere Erregung in
     der Wiederholung festzuhaken scheint und plötzlich der Horror der real tickenden Zeit
     dem erlebenden Ich gegenüber tritt. Nur an einer einzigen Stelle verlässt die Singstimme
     den Sprechtonfall, im langsamen Tempo durchschreiten sechs Silben in großen Noten-
     werten einen Tonraum von fast zwei Oktaven. Dies geschieht zu den Worten „für mich
     ist kein Platz da“. Das ist der deutlichste Ausdruck der existentiellen Grundangst dieser
    „Erwartung“, der Verlust eines sicheren Ortes – eine Angst, für deren Repräsentation die
     angedeutete Geschichte selbst nur eine Einkleidung bedeutet.

    Der Sinn des Symphonischen

    Für die Zeit um 1920, als Carl Nielsen seine 5. Symphonie schrieb, war der Glaube an die
    Idee des Symphonischen fremd geworden. Das humanistische Pathos, die künstlerische
    Totalität eines Weltentwurfs und die Vorstellung einer Rede an die Menschheit, die von
    Beethoven bis Mahler bei allen Unterschieden den inneren Sinn der Gattung Symphonie
    bestimmt hatten, erschienen nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und den
    gesellschaftlichen Veränderungen ausgehöhlt und fremd. Gefragt waren kürzere For-
    men, kleinere Besetzungen und ein schärferer Ton. In dieser Hinsicht steht Nielsens
    Symphonie quer zu ihrer Zeit. Und doch erzählt sie auch von ihr. Es ist europäische Musik,
    die von der Peripherie her spricht, und zwar einer doppelten: Nielsen selbst hat Zeit sei-
    nes Lebens eine Identität betont, die sich weniger auf Nationales als auf Regionales
    bezieht, auf die ländliche Kultur der dänischen Insel Fünen, wo er aufgewachsen war.
    Der Pastoralton seiner Musik, die Evokation von Landschaftlichem, wie sie den Anfang
    der 5. Symphonie bestimmt, hat eine fast minimalistische Strenge. Die Farben dieses
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Essay

      Bildes erscheinen zunächst ungemischt: eine monotone Wellenbewegung zwischen klei-
      ner Terz und Grundton in den Bratschen und ein einträchtiger Zwiegesang der Fagotte,
      in einer anderen Tonart, aber auch in Terzen mit eingeschobenen Anklängen an soge-
      nannte Hornquinten. Solchem aufs wesentliche reduzierten Impressionismus werden
      im weiteren Verlauf nicht nur die zerstörerischen Energien gegenübergestellt, die Niel-
      sen hier entfesselt wie in keiner anderen seiner Symphonien. Denn viel stärker als solche
      Naturbilder prägt diese Musik insgesamt das Kunsthafte, das sich am deutlichsten in
      den großen fugierten Abschnitten des 2. Satzes zeigt.
     „Meine erste Sinfonie war namenlos. Aber dann kamen ‚Die vier Temperamente‘, ‚Espan-
      siva‘ und ‚Das Unauslöschliche‘, eigentlich nur unterschiedliche Namen für dasselbe,
      das einzige, was Musik ausdrücken kann, wenn alles gesagt und getan ist: die ruhenden
      Kräfte im Gegensatz zu den tätigen. Müsste ich einen Namen für diese, meine neue,
      fünfte Sinfonie finden, würde er etwas Ähnliches ausdrücken. Es ist mir nicht gelungen,
      jenes eine Wort zu fassen, das gleichzeitig charakteristisch und nicht zu prätentiös ist –
      also habe ich es gelassen.“ Nielsen konnte, wie hier in einem Zeitungsinterview kurz vor
      der Kopenhagener Uraufführung im Januar 1922, sicher sein, dass die Botschaft seiner
      neuen Symphonie, die er in zwei polar gegenüberstehende Sätze fasste, auch ohne Titel
      verstanden werden würde. In jenen Jahren gab die Erinnerung des Ersten Weltkriegs ein
      unmittelbar einleuchtendes Vorbild für die Sprengung des Zusammenhangs, die dem
      ersten Satz widerfährt. Als Ausdruck einer Bedrohung lässt sich das musikalische
      Geschehen jedoch in vielfältigen Kontexten verstehen.
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      Aus der umfangreichen Schlagzeuggruppe tritt in zunehmend negativer Semantik die
      kleine Trommel hervor, fast wie eine handelnde Figur, wie die Verkörperung des Bösen.
      Ihr Rhythmus nistet sich immer mehr in der Musik ein, bis er in offene Aggressivität
      umschlägt: Nielsen lässt dieses Instrument in einem etwas schnelleren Tempo als das
      Orchester spielen, so dass sich eine nicht synchronisierte Mehrschichtigkeit ergibt, die
      momentweise an Charles Ives erinnert. Die Partituranweisung dazu lautet: „Der Tromm-
      ler spielt in seinem eigenen Tempo, als ob er um jeden Preis die Musik behindern wollte.“
      Und schließlich lässt Nielsen den Trommelpart gegen die notierten Orchesterstimmen
      in eine völlig freie Kadenz auslaufen. Das ist allerdings weniger als avantgardistische
      Geste zu verstehen, denn als eine Möglichkeit, den Exzess und das Verschwinden dieser
      bösen Kraft gleichsam jenseits des Komponierten zu realisieren, als eine Handlung des
      Interpreten, demgegenüber das Komponierte seine Integrität behauptet.
     Auch den Gegenkräften, die im zweiten Satz dem symphonischen Topos des „Durch
      Nacht zum Licht“ den Weg bahnen, haftet noch etwas Zwielichtiges an. So führt die
      erste, halsbrecherisch losstürmende Fuge keineswegs zum Triumph, sondern sie zerfällt,
      löscht sich wie von selber aus, bevor schließlich ein zweiter gesanglicher Fugenteil die
      Musik zu einem glücklichen Ende führt. Diese Fugen erscheinen frei von aller demons-
      trativen Handwerklichkeit, sie weisen auf einen echten Gehalt, die Beschwörung eines
     Zusammenhangs, die sich nicht zuletzt als Gegenbild der chaotischen Polyphonie
      bestimmt, in die der erste Satz gerät. Darauf deutete schon Max Brod hin, Freund Kaf-
      kas und einer der ersten Nielsen-Verehrer außerhalb Dänemarks, als er, noch vor der
      5. Symphonie, N  ­ ielsens „legitimen Kontrapunkt“ pries.

     Martin Wilkening
Libretto

Erwartung

       1. Szene: Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald
       hoch und dunkel. Nur die ersten Stämme und der Anfang des breiten
       Weges noch hell. Eine Frau kommt; zart, weiß gekleidet. Teilweise entblät-
       terte rote Rosen am Kleid. Schmuck.

       (Zögernd): Hier hinein? ... Man sieht den Weg nicht ... Wie silbern die
       Stämme schimmern ... wie Birken (vertieft zu Boden schauend) Oh! Unser
       Garten ... Die Blumen für ihn sind sicher verwelkt ... Die Nacht ist so warm
       ... (In plötzlicher Angst): Ich fürchte mich ... (Horcht in den Wald, beklom-
        men): Was für schwere Luft herausschlägt ... wie ein Sturm, der steht ...
       (Ringt die Hände, sieht zurück): So grauenvoll ruhig und leer ... Aber hier
       ist es wenigstens hell ... (Sieht hinauf): Der Mond war früher so hell ...
       (Stille, kauert nieder, lauscht vor sich hin): Oh! Noch immer die Grille mit
       ihrem Liebeslied ... Nicht sprechen ... es ist so süß bei dir ... Der Mond ist
       in der Dämmerung ... (Auffahrend. Wendet sich gegen den Wald, zögert
       wieder, dann heftig): Feig bist du ... willst ihn nicht suchen? So stirb doch
       hier ... (Leise): Wie drohend die Stille ist ... (Sieht sich scheu um): Der Mond

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       ist voll Entsetzen ... Sieht der hinein? (Angstvoll): Ich allein ... in den dump-
       fen Schatten ... (Geht rasch in den Wald hinein; Mut fassend): Ich will sin-
       gen, dann hört er mich ...

       2. Szene: Verwandlung. Tiefstes Dunkel, breiter Weg, hohe dichte Bäume.
       Sie tastet vorwärts.

       Ist das noch der Weg? (Bückt sich, greift mit den Händen): Hier ist es eben
       ... (aufschreiend): Was? ... Laß los! (Zitternd auf, versucht ihre Hand zu
        betrachten): Eingeklemmt? ... Nein, es ist etwas gekrochen ... (Wild, greift
       sich ins Gesicht): Und hier auch ... Wer rührt mich an? ... Fort ... (Schlägt
        mit den Händen um sich): Fort, nur weiter ... um Gotteswillen ... (Geht
       weiter, mit vorgestreckten Armen): So, der Weg ist breit ... (Ruhig, nach-
       denklich): Es war so still hinter den Mauern des Gartens ... Keine Sensen
       mehr ... kein Rufen und Gehn ... Und die Stadt in hellem Nebel ... so sehn-
       süchtig schaute ich hinüber ... Und der Himmel so unermeßlich tief über
       dem Weg, den du immer zu mir gehst ... noch durchsichtiger und ferner ...
       die Abendfarben ... (Traurig): Aber du bist nicht gekommen. (Stehenblei-
        bend): Wer weint da? ... Sss ... (Rufend, sehr leise, ängstlich): Ist hier
       jemand? (Wartet. Lauter): Ist hier jemand? (Wieder lauschend): Nichts ...
       aber das war doch ... (Horcht wieder): Jetzt rauscht es oben ... Es schlägt
       von Ast zu Ast ... (Voll Entsetzen seitwärts flüchtend): Es kommt auf mich
       zu ... (Schrei eines Nachtvogels.) (Tobend): Nicht her! Laß mich ...
Libretto

     Herrgott, hilf mir ... (Stille, Hastig): Es war nichts ... Nur schnell, nur schnell
     ... (Beginnt zu laufen, fällt nieder): Oh, oh ... was ist das? ... Ein Körper ...
     (Greift): Nein, nur ein Stamm ...

     3. Szene: Verwandlung. Weg noch immer im Dunkel; seitlich vom Wege ein
     breiter, heller Streifen; das Mondlicht fällt auf eine Baumlichtung. Dort
     hohe Gräser, Farne, große gelbe Pilze. Die Frau kommt aus dem Dunkel.

     Da kommt ein Licht! ... (Atmet auf): Ach! nur der Mond ... Wie gut ... (Wie-
     der halb ängstlich): Dort tanzt etwas Schwarzes ... hundert Hände ...
     (Sofort beherrscht): Sei nicht dumm ... es ist der Schatten ... (Zärtlich
      nachdenkend): Oh! wie dein Schatten auf die weißen Wände fällt ... Aber
     so bald mußt du fort ... (Rauschen. Sie hält an, sieht um sich und lauscht
     einen Augenblick): Rufst du? (Wieder träumend): Und bis zum Abend ist
     es so lang ... (Leichter Windstoß. Sie sieht wieder hin): Aber der Schatten
     kriecht doch! ... Gelbe, breite Augen (Laut des Schauderns) So vorquellend
     ... wie an Stielen ... Wie es glotzt ... (Knarren im Gras. Entsetzt): Kein Tier,
     lieber Gott, kein Tier ... Ich habe solche Angst ... Liebster, mein Liebster, hilf
     mir ... (sie läuft weiter).
12

     4. Szene: Verwandlung. Mondbeschienene breite Straße, rechts aus dem
     Wald kommend. Wiesen und Felder (gelbe und grüne Streifen abwech-
     selnd). Etwas nach links verliert sich die Straße wieder im Dunkel hoher
     Baumgruppen. Erst ganz links sieht man die Straße frei liegen. Dort mün-
     det auch ein Weg, der von einem Haus herunterführt. In diesem alle Fens-
     ter mit dunklen Läden geschlossen. Ein Balkon aus weißem Stein.

     (Die Frau kommt langsam, erschöpft. Das Gewand ist zerrissen, die Haare
     verwirrt. Blutige Risse an Gesicht und Händen. Umschauend): Er ist auch
     nicht da ... Auf der ganzen langen Straße nichts Lebendiges ... kein Laut ...
     (Schauer; lauschend): Die weiten blassen Felder sind ohne Atem, wie
     erstorben ... kein Halm rührt sich ... (Sieht die Straße entlang): Noch
     immer die Stadt ... Und dieser fahle Mond ... Keine Wolke, nicht der Flügel-
     schatten eines Nachtvogels am Himmel ... diese grenzenlose Totenblässe
     ... (Sie bleibt schwankend stehen): Ich kann kaum weiter ... Und dort läßt
     man mich nicht ein ... Die fremde Frau wird mich fortjagen ... Wenn er
     krank ist ... (Sie hat sich in die Nähe der Baumgruppen geschleppt, unter
     denen es vollständig dunkel ist): Eine Bank ... ich muß ausruhen ... (Müde,
     unentschlossen, sehnsüchtig): Aber so lange habe ich ihn nicht gesehen ...
     (Sie kommt unter die Bäume, stößt mit den Füßen an etwas): Nein. Das
     ist nicht der Schatten der Bank (mit dem Fuß testend, erschrocken): Da
     ist jemand ... (Beugt sich nieder, horcht): Er atmet nicht ... (Sie tastet hin-
     unter): Feucht ... hier fließt etwas ... (Sie tritt aus dem Schatten ins
Libretto

Mondlicht): Es glänzt rot ... Ach, meine Hände sind wundgerissen ... Nein,
es ist noch naß, es ist von dort ... (Versucht mit entsetzlicher Anstrengung
den Gegenstand hervorzuzerren): Ich kann nicht ... (Bückt sich. Mit furcht-
 barem Schrei): Das ist er ... (sie sinkt nieder.) (Nach einigen Augenblicken
erhebt sie sich halb, so daß ihr Gesicht den Bäumen zugewendet ist. Ver-
wirrt): Das Mondlicht ... nein, dort ... Da ist der schreckliche Kopf ... das
Gespenst ... (Sieht unverwandt hin): Wenn es nur endlich verschwände ...
wie das im Wald ... Ein Baumschatten, ein lächerlicher Zweig ... Der Mond
ist tückisch ... weil er blutlos ist, malt er rotes Blut ... (Mit ausgestreckten
Fingern hinweisend, flüsternd): Aber es wird gleich zerfließen ... Nicht hin-
sehen ... Nicht darauf achten ... Es zergeht sicher ... wie das im Wald ...
(Sie wendet sich mit gezwungener Ruhe ab, der Straße zu): Ich will fort ...
ich muß ihn finden ... Es muß schon spät sein ... (Schweigen. Unbeweg-
 lichkeit. Sie wendet sich jäh um, aber nicht vollständig. Fast jauchzend):
Es ist nicht mehr da ... Ich wußte ... (Sie hat sich weiter gewendet, erblickt
 plötzlich wieder den Gegenstand): Es ist noch da ... Herrgott im Himmel
... (Ihr Oberkörper fällt nach vorne, sie scheint zusammenzusinken. Aber
sie kriecht mit gesenktem Haupt hin): Es ist lebendig ... (tastet): Es hat
Haut ... Augen ... Haare ... (Sie beugt sich ganz zur Seite, als wollte sie ihm
 ins Gesicht sehen): Seine Augen ... es hat seinen Mund ... Du ... du ... bist
 du es ... Ich habe dich so lange gesucht ... Im Walde und ... (an ihm zer-

                                                                                     13
 rend): Hörst du? Sprich doch ... Sieh mich an ... (Entsetzt, beugt sich ganz.
Atemlos): Herrgott, was ist ... (Schreiend, rennt ein Stück fort): Hilfe ...
(Von ferne zum Haus hinauf): Um Gottes willen ... rasch ... hört mich denn
niemand? ... er liegt da ... (schaut verzweifelt um sich.) (Eilig zurück unter
die Bäume): Wach auf ... Wach doch auf ... (flehend): Nicht tot sein, ...
mein Liebster ... Nur nicht tot sein ... ich liebe dich so. (Zärtlich, eindring-
 lich): Unser Zimmer ist halbhell ... alles wartet ... die Blumen duften so
stark. (Die Hände faltend, verzweifelnd): Was soll ich tun ... was soll ich
nur tun, daß er aufwacht? ... (Sie greift ins Dunkel hinein, faßt seine
Hand): Deine liebe Hand ... (zusammenzuckend, fragend): So kalt? ... (Sie
zieht die Hand an sich, küßt sie. Schüchtern schmeichelnd): Wird sie nicht
warm an meiner Brust? (Sie öffnet das Gewand): Mein Herz ist so heiß vom
Warten ... (Flehend, leise): Die Nacht ist bald vorbei ... Du wolltest doch
bei mir sein heute nacht. (Ausbrechend): Oh! es ist heller Tag ... Bleibst du
 am Tage bei mir? ... Die Sonne glüht auf uns ... deine Hände liegen auf mir
... deine Küsse ... mein bist du ... du ... Sieh mich doch an, Liebster, ich liege
neben dir ... So sieh mich doch an ... (Sie erhebt sich, sieht ihn an, erwa-
chend): Ah! wie starr ... Wie fürchterlich deine Augen sind ... (Laut auf-
weinend): Drei Tage warst du nicht bei mir ... Aber heute ... so sicher ... Der
Abend war so voll Frieden ... Ich schaute und wartete ... (ganz versunken):
über die Gartenmauer dir entgegen ... So niedrig ist sie ... Und dann winken
wir beide ... (Aufschreiend): Nein, nein ... es ist nicht wahr ... Wie kannst
 du tot sein? ... Überall lebtest du ... Eben noch im Wald ... deine Stimme
so nahe an meinem Ohr ... Immer, immer warst du bei mir ... dein Hauch
Libretto

     auf meiner Wange ... deine Hand auf meinem Haar ... (Angstvoll): Nicht
     wahr ... es ist nicht wahr? Dein Mund bog sich doch eben unter meinen
     Küssen ... (Wartend): Dein Blut tropft noch jetzt mit leisem Schlag ... Dein
     Blut ist noch lebendig ... (Sie beugt sich tief über ihn): Oh! der breite rote
     Streif ... Das Herz haben sie getroffen ... (Fast unhörbar): Ich will es küssen
     ... mit dem letzten Atem ... dich nie mehr loslassen (richtet sich halb auf):
     In deine Augen sehn ... Alles Licht kam ja aus deinen Augen ... mir schwin-
     delte, wenn ich dich ansah ... (In der Erinnerung lächelnd, geheimnisvoll,
     zärtlich): Nun küß ich mich an dir zu Tode. (Tiefes Schweigen. Sie sieht ihn
     unverwandt an. Nach einer Pause plötzlich): Aber so seltsam ist dein Auge
     (verwundert): Wohin schaust du? (Heftiger): Was suchst du denn? (Sieht
     sich um; nach dem Balkon): Steht dort jemand? (Wieder zurück, die Hand
     an der Stirn): Wie war das nur ... das letzte Mal? ... (Immer vertiefter): War
     das damals nicht auch in deinem Blick? (Angestrengt in der Erinnerung
     suchend): Nein, nur so zerstreut ... oder ... und plötzlich bezwangst du dich
     ... (Immer klarer werdend): Und drei Tage warst du nicht bei mir ... keine
     Zeit ... So oft hast du keine Zeit gehabt in diesen letzten Monaten ... (Jam-
      mernd, wie abwehrend): Nein, das ist doch nicht möglich ... das ist doch
     ... (in blitzartiger Erinnerung): Ah, jetzt erinnere ich mich ... der Seufzer im
     Halbschlaf ... wie ein Name ... du hast mir die Frage von den Lippen geküßt
     ... (Grübelnd): Aber warum versprach er mir, heute zu kommen? (In rasen-
14

     der Angst): Ich will das nicht. Nein, ich will nicht ... (Aufspringend): Warum
     hat man dich getötet? ... Hier vor dem Hause ... Hat dich jemand entdeckt?
     (Aufschreiend, wie sich anklammernd): Nein, nein ... mein einzig Geliebter
     ... das nicht ... (Zitternd): Oh, der Mond schwankt ... ich kann nicht sehen
     ... Schau mich doch an ... (rast plötzlich): Du siehst wieder dort hin! ...
     (Nach dem Balkon): Wo ist sie denn ... die Hexe, die Dirne ... die Frau mit
     den weißen Armen ... (höhnisch): Oh, du liebst sie ja, die weißen Arme ...
     wie du sie rot küßt ... (Mit geballten Fäusten): Oh, du ... du ... du Elender,
     du Lügner ... du ... Wie deine Augen mir ausweichen! ... Krümmst du dich
     vor Scham? ... (Stößt mit dem Fuß gegen ihn): Hast du sie umarmt? .. Ja?
     ... so zärtlich und gierig ... und ich wartete ... Wo ist sie hingelaufen, als du
     im Blute lagst? ... Ich will sie an den weißen Armen herschleifen ... so
     (Gebärde): so ... (schluchzt auf): Für mich ist kein Platz da ... Oh! nicht
     einmal die Gnade, bei dir sterben zu dürfen ... (Sinkt nieder, weinend): Wie
     lieb, wie lieb ich dich gehabt hab‘ ... Allen Dingen ferne lebte ich ... allem
     fremd (in Träumerei versinkend): Ich wußte nichts als dich ... dieses ganze
     Jahr ... seit du zum ersten Mal meine Hand nahmst ... oh, so warm ... nie
     früher liebte ich jemanden so ... Dein Lächeln und deine Reden ... ich hatte
     dich so lieb ... (Stille und Schluchzen. Dann leise sich aufrichtend): Mein
     Lieber ... mein einziger Liebling ... hast du sie oft geküßt? ... während ich
     vor Sehnsucht verging. (Flüsternd): Hast du sie sehr geliebt? (Flehend): Sag
     nicht: ja ... Du lächelst schmerzlich ... Vielleicht hast du auch gelitten ...
     vielleicht rief dein Herz nach ihr ... (Stiller, warm): Was kannst du dafür?
     ... Oh, ich fluchte dir ... aber dein Mitleid machte mich glücklich ... Ich
Libretto

glaubte ... war im Glück ... (Stille. Dämmerung links im Osten. Tief am
Himmel Wolken, von schwachem Schein durchleuchtet, gelblich schim-
 mernd wie Kerzenlicht. Sie steht auf): Liebster, Liebster, der Morgen
kommt! ... Was soll ich allein hier tun? ... In diesem endlosen Leben ... in
diesem Traum ohne Grenzen und Farben ... denn meine Grenze war der Ort,
an dem du warst ... und alle Farben der Welt brachen aus deinen Augen ...
Das Licht wird für alle kommen ... aber ich allein in meiner Nacht? ... Der
Morgen trennt uns ... immer der Morgen ... So schwer küßt du zum Abschied
... wieder ein ewiger Tag des Wartens ... Oh, du erwachst ja nicht mehr ...
Tausend Menschen ziehn vorüber ... ich erkenne dich nicht ... Alle leben,
ihre Augen flammen ... Wo bist du? ... (Leiser): Es ist so dunkel ... dein Kuß
wie ein Flammenzeichen in meiner Nacht ... meine Lippen brennen und
leuchten ... dir entgegen ... (in Entzücken aufschreiend, irgend etwas ent-
 gegen): Oh, du bist da ... ich suchte ...

                                                                                 15

Abdruck des Textes mit freundlicher Genehmigung der Universal-Edition.
Biografien / Komponisten

     Per Nørgård                                        scher Prozesse erzeugt wird. Ähnlich gewichtige
                                                        Anregungen empfing Nørgård später in größe-
     Per Nørgård, geboren 1932 in einem Vorort          ren zeitlichen Abständen auf Reisen nach Indo-
     Kopenhagens, ist ein Einzelgänger der neuen        nesien und Südasien, von der Begegnung mit
     Musik, der sich nicht auf eine bestimmte stilisti- den Arbeiten des schizophrenen Künstlers Adolf
     sche Position festlegen lässt. Als sehr produk­    Wölfli und durch die Auseinandersetzung mit
     tiver Komponist hat er in einem kaum überblick- den Schrecken des Ersten Weltkrieges. Daneben
     baren Schaffen zahlreiche avantgardistische        finden sich immer wieder Reflexe von Naturer-
     und traditionelle Stilmittel erprobt. Dabei bilden lebnissen in seiner Musik. Als Professor für
     allgemeine polare Vorstellungen wie die Dicho-     Komposition hat Per Nørgård in einer über
     tomie von Ordnung und Chaos oder Idyll und         30jährigen Lehrtätigkeit vor allem am Konser-
     Katastrophe Konstanten seines musikalischen        vatorium in Århus großen Einfluss auf die jün-
     Denkens.                                           geren Komponistengeneration genommen.
     Per Nørgård studierte bei dem dänischen Sym-
     phoniker Vagn Holmboe in Kopenhagen, bei
     dem er mit 17 Jahren anfing, Privatunterricht
     zu nehmen, und bei Nadia Boulanger in Paris.       Arnold Schönberg
     Nørgårds kompositorische Anfänge standen im
     Zeichen nordischer Komponisten, vor allem von Zusammen mit Igor Strawinsky ist Arnold
     Jean Sibelius und Carl Nielsen. Zu Beginn der      Schönberg (1874–1951) der bedeutendste und
     1960er Jahre kam Nørgård in engen Kontakt          einflussreichste Komponist der ersten Hälfte
16

     mit der europäischen Avantgarde, was sein          des 20. Jahrhunderts. Zwei grundlegende Ent-
     Schaffen grundlegend veränderte. Viele experi- wicklungen in der Musik sind untrennbar mit
     mentelle Werke dieser Zeit basieren auf der so     seinem Namen verbunden, die Aufgabe der
     genannten Unendlichkeitsreihe, deren Töne          Tonalität und der Gedanke einer der eigentli-
     durch die Wiederholung einfacher mathemati­-       chen Komposition vorangehenden Vorordnung
                                                        des musikalischen Materials. Fast nebenbei war
                                                        Arnold Schönberg auch der wichtigste Komposi-
                                                        tionslehrer seiner Epoche. Zu seinen zahlreichen
                                                        Schülern zählen Alban Berg und Anton Webern,
                                                        die durch den Unterricht bei Schönberg selbst
                                                        zu großen Komponisten wurden.
                                                        Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874
                                                        in Wien geboren. Er wuchs in bescheidenen
                                                        Verhältnissen auf und war im Wesentlichen
                                                        Autodidakt, der seine Kenntnisse aus Lexika,
                                                        von Klassenkameraden und aus dem Violinun-
                                                        terricht bezog. Erst 1895 lernte er mit Alexander
                                                        Zemlinsky einen professionellen Musiker und
                                                        Komponisten kennen, mit dem er sich rasch
                                                        anfreundete und der ihm Unterricht erteilte.
                                                        Zemlinsky prägte Schönberg vor allem auch
                                                        durch sein hohes Ethos von den Pflichten eines
                                                        Künstlers, das Schönberg selbst später an seine
                                                        Schüler weitergab. 1899 entstand mit dem
Biografien / Komponisten

                                                  1907 und 1909 in einem wahren Schaf­fens­­-
                                                   rausch komponierte, stieß er entscheidend in
                                                   die neue Musik vor. Kompositionen dieser Zeit
                                                  wie das Monodram „Erwartung“ und die „Fünf
                                                   Orchesterstücke“ wirken immer noch so frisch
                                                   und umstürzend neuartig, als seien sie gestern
                                                   entstanden.
                                                   Das Ende des Ersten Weltkriegs bedeutete eine
                                                  Zäsur für Schönberg. Hochfliegende Komposi­
                                                  tionspläne hatte er abbrechen müssen und er
                                                   empfand das Kriegsende als Zusammenbruch
                                                   der ihn tragenden Kultur. Einen künstlerischen
                                                   Neuanfang machte er im November 1918 mit
                                                   der Gründung des „Vereins für musikalische
                                                   Privataufführungen“, dem Urbild aller Avant-
                                                   garde-Ensembles unserer Zeit, der sich der
                                                   angemessenen Aufführung von Werken der
                                                   neuen Musik widmete. Zudem entdeckte
                                                  ­Schönberg zunehmend das Dirigieren für sich.
                                                  Auch wenn Aufführungen von Schönbergs
                                                   Musik im Konzertsaal in der Regel auf Ableh-

                                                                                                      17
                                                   nung stießen und oft Skandale hervorriefen,
                                                  wuchs seine künstlerische Reputation doch
Streichsextett „Verklärte Nacht“ die erste Kom-    ständig. 1925 wurde er schließlich als Professor
position, die Schönberg als vollwertig aner-      für Komposition an die Preußische Akademie
kannte, und schon dieses Werk zeigt mit seiner     der Künste nach Berlin berufen. Zu diesem Zeit-
unbedingten und bezwingenden Ausdrucks­-           punkt hatte er für sich bereits die Zwölfton­
kraft, seinem melodischen Reichtum, seiner         methode entwickelt, bei der eine bestimmte
Vorliebe für die Dissonanz als Ausdrucksträger     Reihenfolge der benutzten Töne schon vor dem
und seiner formalen Meisterschaft wesentliche      Komponieren selbst festgelegt wird, wodurch
Charakteristika von Schönbergs reifem Stil.        ein gewisser innerer Zusammenhalt der Musik
Bis zum Ersten Weltkrieg führte Schönberg ein      bei völliger Freiheit der Gestaltung garantiert
unruhiges Leben. Zwar erhielt er Anerkennung       ist. Diese Methode blieb in verschiedenen Aus-
und Unterstützung von berühmten Kollegen wie      formungen wesentliche Grundlage seines
Richard Strauss und Gustav Mahler, er war aber    weiteren Schaffens.
gezwungen, von verschiedenen musikalischen         Die Machtübernahme der Nationalsozialisten
Gelegenheitsarbeiten und kleineren Lehrauf­       trieb Schönberg, der bereits in den 1920er Jah-
trägen zu leben. Er zog deshalb häufig um und      ren antisemitischen Anwürfen ausgesetzt war,
wohnte abwechselnd in Berlin und in Wien.          im Mai 1933 in die Emigration. Nach einigen
Auch sein Privatleben verlief stürmisch. Unab-     Umwegen ließ er sich 1934 in Los Angeles nieder.
hängig von diesen ungünstigen Bedingungen          Die materiellen Bedingungen in Kalifornien
schuf Schönberg Werk um Werk und setzt dabei      waren für Schönberg sehr schwierig, vor allem,
eine musikalische Revolution in Gang. Unter        als er 1944 seine Professur für Komposition, die
seinem Ausdrucksbedürfnis zerriss ihm die          er 1936 angetreten hatte, aus Altersgründen
Tonalität und in den Werken, die er zwischen       abgeben musste. Trotz dieser bedrängten Situ­­-
Biografien / Komponisten

      ation schuf Schönberg noch hoch bedeutende        aufgenommen. In dieser Zeit nahm er weiterhin
     Werke wie das „Streichtrio“ und die Kantate        Geigenstunden und begann auch zu kompo­-
     „A Survivor from Warsaw“, mit der er auf den       nieren.
      Holocaust reagierte. Schönberg starb am           Ein Stipendium wohlhabender Bürger aus
     13. Juli 1951 in Los Angeles.                      Odense ermöglichte Nielsen den Besuch des
                                                        Konservatoriums in Kopenhagen, wo er von
                                                        1884 bis 1886 Violine studierte und Theorie­
                                                        unterricht bekam. Von 1889 an spielte Nielsen
     Carl Nielsen                                       als 2. Geiger in der Dänischen Hofkapelle, trat
                                                        aber nun auch als Komponist an die Öffentlich-
     Carl Nielsen (1865–1931) ist ein ausgeprägt in­-   keit. Die Uraufführung seiner 1. Symphonie im
     dividueller, unabhängiger Künstler, der sich in    Jahr 1894 machte ihn in ganz Dänemark
     großen Instrumentalwerken kühn und experi-         bekannt. 1905 konnte der zunehmend erfolg­
     mentell zeigt, aber auch schlichte Lieder in       reiche Komponist so schließlich seinen Posten
     volkstümlichem Ton geschaffen hat. Nielsen         in der Hofkapelle aufgeben. Ein wichtiges Ereig-
     stammt aus beengten, ja armseligen Verhält-        nis seiner künstlerischen Laufbahn war die
     nissen. Er wuchs in der Nähe von Odense auf        Premiere seiner zweiten Oper „Maskerade“ im
     der dänischen Insel Fünen als eines von zwölf      folgenden Jahr. Anfangs seines Librettos wegen
     Kindern eines Malers auf, der sich als Tage­       nicht unumstritten, setzte sich das Werk bald
     löhner verdingte, aber auch bei Festen und         durch und wurde zur „Nationaloper“ Däne-
     Tanz­gelegenheiten musizierte. Als Kind erhielt    marks. Von der Bürde des Orchesterdienstes
18

     Carl Nielsen Violinunterricht und lernte Kornett   befreit, konnte Nielsen sich nun freier dem
     zu spielen, trat gemeinsam mit seinem Vater        Komponieren widmen. Er fand aber bald auch
     auf und wurde mit vierzehn Jahren als Blech-       die Zeit, als Dirigent in Erscheinung zu treten.
     bläser in das Regimentsmusikkorps in Odense        Mit großen Symphonien und Instrumentalkon-
                                                        zerten rückte von den 1910er Jahren an die
                                                        Orchestermusik ins Zentrum seines Schaffens.
                                                        Einen weiteren Schwerpunkt bilden seine Lieder,
                                                        von denen viele in Dänemark musikalisches All-
                                                        gemeingut geworden sind. Carl Nielsen starb
                                                        am 3. Oktober 1931 in Kopenhagen.
Biografien / Interpreten

Magdalena Anna Hofmann                            Wien ab. Bereits vor ihrem Debüt als Sopranistin
                                                  trat sie an renommierten Opernhäusern wie
 In jüngerer Zeit trat Magdalena Anna Hofmann dem Teatro alla Scala in Mailand und bei be-
 u.a. in den Rollen der Senta in „Der Fliegende    deutenden Festivals in Bregenz und Wien auf.
 Holländer“ und der Carlotta in Schrekers „Die     Im Jahr 2011 debütierte sie beim Klosterneuburg
 Gezeichneten“ an der Opéra de Lyon auf sowie      Festival als Sopranistin als Contessa Almaviva in
 als „Frau“ in Arnold Schönbergs „Erwartung“     “Le nozze di Figaro”. Darauf folgte ihr Debüt als
 an der Neuen Oper Wien und als Ausländische       Kundry in einer Neuproduktion von Wagners
 Prinzessin in „Rusalka“ am Aalto Theater Essen. „Parsifal“ an der Rahvusooper, Tallinn.
Zu den Höhepunkten der Spielzeit 2015/16          Seitdem begeisterte Magdalena Anna Hofmann
 gehören die Rollen der Judith in von Rezniceks    mit zahlreichen Aufführungen, zu denen u.a.
„Holofernes“ und der Senta in „Der Fliegende      Schönbergs „Erwartung“ und Luigi Dallapicco-
 Holländer“ am Theater Bonn, der Senta am           las „Il prigioniero“ an der Opéra de Lyon, die
Aalto Theater Essen und der Elsa in einer kon-     Portia in Tschaikowskys „The Merchant of
 zertanten Fassung des „Lohengrin“ mit dem       Venice“ sowie Konzerte in Osaka, Porto, Stutt-
 Latvian National Symphony Orchestra. Außer-       gart und im Rahmen des Bad Urach Festivals
 dem wird sie in einem Konzert am Casa da          gehörten.
 Música in Porto Richard Wagners „Wesen-           Magdalena Anna Hofmann arbeitete bereits
 donck-Lieder“ und „Isoldes Liebestod“ singen.     mit Dirigenten wie Daniel Harding, Kirill
 Magdalena Anna Hofmann wurde in Warschau          Petrenko, Daniele Gatti, Bertrand de Billy,
 geboren und schloss ihre Gesangsausbildung in Michael Boder, Kazushi Ono, Hartmut Keil,

                                                                                                       19
                                                   Lothar Königs, Riccardo Frizza, Gaetano
                                                   ­d’Espinosa, Bernhard Kontarsky, Patrick
                                                  ­Summers und Vladimir Vedosejev sowie Regis-
                                                    seuren wie Keith Warner, Àlex Olle (La Fura dels
                                                   Baus), Nicola Raab, Peter Stein, Frank Castorf,
                                                   Stéphane Braunschweig, Valentina Carrasco,
                                                 John Fulljames, William Friedkin, Gerd Heinz,
                                                   Daniel Slater und Walter Sutcliffe.

                                                     Michael Boder
                                                     Michael Boder ist seit 2012 Chefdirigent des
                                                     Royal Danish Orchestra und Künstlerischer
                                                     Berater des Royal Danish Theatre. Zu den aktu-
                                                     ellen Opernproduktionen unter Leitung von
                                                     Michael Boder zählen am Royal Danish Theatre
                                                     Richard Wagners „Der fliegende Holländer“,
                                                    „Porgy and Bess“ von George Gershwin, Alban
                                                     Bergs „Lulu“ sowie „Le Grand Macabre“ von
                                                     György Ligeti. An der Wiener Staatsoper hat
                                                     Michael Boder „Ariadne auf Naxos“ von Richard
                                                     Strauss und „Cardillac“ von Paul Hindemith
Biografien / Komponisten

      dirigiert und am Theater an der Wien Igor            Schloss“ von Aribert Reimann an der Deutschen
      ­ trawinskys „The Rake’s Progress“ sowie die
      S                                                    Oper Berlin, „Ubu Rex“ von Krzysztof Penderecki
      Oper „Lazarus“ von Franz Schubert und „Die           und „Was Ihr wollt“ von Manfred Trojahn an der
      Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss.             Bayerischen Staatsoper, Luca Lombardis „Faust“
      Der Dirigent leitete zudem Produktionen am           am Theater Basel, „Der Riese vom Steinfeld“
      Opernhaus Zürich, an der Opéra de Rouen              von Friedrich Cerha an der Staatsoper Wien
      Haute-Normande und an La Monnaie in Brüssel.         sowie „Phaedra“ von Hans Werner Henze und
      In der kommenden Saison wird Michael Boder          „Faustus – the last night“ von Pascal Dusapin
     „Die Frau ohne Schatten“ und „Salome“ von             an der Staatsoper Berlin.
      Richard Strauss am Royal Danish Theatre diri-        Michael Boder ist darüber hinaus ein anerkann-
      gieren, zudem Strauss’ „Daphne“ an der Ham-          ter Dirigent von Orchestermusik und arbeitet
      burgischen Staatsoper sowie die Uraufführung         regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern
      von Georg Friedrich Haas’ „Morgen und Abend“         zusammen, mit dem Gulbenkian Orchester in
      am Royal Opera House Covent Garden in Lon-           Lissabon, mit dem Ensemble Modern, dem RSO
      don und die deutsche Erstaufführung dieses           Wien, den Wiener Symphonikern, dem Saitoki-
      Werks an der Deutschen Oper Berlin.                  nen Festival Orchestra, dem Tokyo Philharmonic
      Neben den Werken der Zweiten Wiener Schule           sowie mit dem Tokyo Symphony Orchestra.
      und den Opern von Richard Strauss und Richard        Nach dem Gastspiel beim Musikfest Berlin wer-
      Wagner ist Michael Boder ein Spezialist für zeit-    den Michael Boder und das Royal Danish Orche-
      genössisches Musiktheater: Er hat eine Vielzahl      stra die Werke ihres Berliner Konzerts auch in
      von Uraufführungen geleitet, darunter „Das           der Birmingham Symphony Hall vorstellen.
20

                                                          The Royal Danish Orchestra
                                                          Das Royal Danish Orchestra ist eines der ältes-
                                                          ten Orchester der Welt: Seit über 500 Jahren
                                                          prägt und repräsentiert es die Musiklandschaft
                                                          Dänemarks. Heutzutage ist der Klangkörper für
                                                          seinen einzigartigen Klang und seine besondere
                                                          Spielkultur bekannt. Sie wurden seit Generatio-
                                                          nen von Musikern entwickelt und weitergege-
                                                          ben. Das Royal Danish Orchestra hat mit vielen
                                                          bedeutenden Dirigenten und Komponisten
                                                          zusammengearbeitet, von Richard Strauss und
                                                          Igor Strawinsky bis zu Leonard Bernstein, Sergiu
                                                          Celibidache, Daniel Barenboim und in letzter
                                                          Zeit mit Michail Jurowski, Bertrand de Billy,
                                                          Hartmut Haenchen und Michael Schønwandt.
                                                          Seit 2012 spielt das Orchester unter der künstle-
                                                          rischen Leitung seines Chefdirigenten Michael
                                                          Boder.
                                                          Eine besondere Beziehung hat das Royal Danish
                                                          Orchestra zur Musik des dänischen Komponis­-
Biografien / Komponisten

                                                                                                   21
 ten Carl Nielsen, der viele Jahre lang Mitglied    Danish Theatre eine DVD mit einer Neuproduk-
 des Orchesters war und seine sechs Symphonien      tion von Carl Nielsens Oper „Saul and David“
 und zwei Opern speziell für das Royal Danish       herausbringen, das Royal Danish Orchestra
 Orchestra komponiert hat. In der heutigen          spielt hier unter der Leitung von Michael
Zeit gibt das Orchester regelmäßig Symphonie­       Schønwandt.
 konzerte und spielt bei Opern- und Ballettauf­
 führungen am Royal Danish Theatre in Kopen­
 hagen. Gastspiele führten das Orchester unter
 anderem in den Wiener Musikverein und zum
 Lincoln Center Festival in New York City. Einige
Tage nach seinem Auftritt beim Musikfest
 Berlin wird das Royal Danish Orchestra in der
 Birmingham Symphony Hall zu hören sein.
 Das Orchester kann daneben auf eine ganze
 Reihe von CD- und DVD-Veröffentlichungen
 zurückblicken, darunter den international ge­-
 feierten Kopenhagener „Ring“ und Wagners
„Tannhäuser“. Anlässlich des 150. Geburtstages
 von Carl Nielsen in diesem Jahr wird das Royal
Besetzungsliste

     The Royal Danish Orchestra

                     Director General                Morten Hesseldahl

                     Artistic Director               Sven Müller

                     Principal Conductor             Michael Boder

                     Administrative Director         Restofte Magnus
22

                     Orchestra Manager               Peter Andersen

                     Director of Touring             Annette Berner

                     Orchestra Pit Managers          Bente Errebo Nielsen, Jens Juul

                     Orchestra Pit Technicians      Johanna Lundgren, Søren Filtenborg
Besetzungsliste

Violine I      ars Bjørnkjær Concertmaster, Tobias Durholm Concertmaster,
              L
              Mikkel Futtrup Concertmaster, Emma Ramsey Steele Concertmaster,
              Anton Lasine, Anna Gwozdz, Tanja Savery, Tina Træholt,
              Sara Wallevik, Michala Kisselhegn, Patrik Mårtensson, Charlotte Rafn,
              Linda Aburto Hernandez, Signe Ane Andersen, Göran Rydström,
              Alina Komisarova

Violine II    Inkeri Vänskä, Therese Andersen, Anna Zelianodjevo, Bjarne Hansen,
              Ane Marie Öberg, Kenneth McFarlan, Kristoffer Lund Madsen,
              Grit Dirckinck-Holmfeld Westi, Vladimir Landa, Inge Husted Andersen,
              Vanessa Blander Hedegaard, Helena Højgaard Nielsen,
              Alexandra Schneider-Hansen, Ida Balslev

Viola          ert-Inge Andersson, Iben Teilmann, Sune Ranmo, Tomas Kvæde,
              G
              Lotte Wallevik, Anne Lindeskov, Nanna Rasmussen, Hidekazu Uno,
              Jens Balslev, Alexander Øllgaard, Ida Speyer Grøn, Anna Widlund

Violoncello   J oel Laakso, Kim Bak Dinitzen, Ingemar Brantelid, Kristian Nørby,
               Nina Reintoft, Emilie Eskær, Juliane Von Hahn, Therese Åstrand Radev,
               Anna Dorthea Wolff, Tobias Lautrup

                                                                                            23
Kontrabass    Mette Hanskov, Meherban Gillett, Nicholas Franco, Jonathan Colbert,
              Yonas Ben-Hamadou, Jeppe M. Sørensen, Leif Jensen, Ramsey Harvard

Flöte         Brit Halvorsen, Nikolaj Von Scholten, Marie Holzegel Otte, Ana Naranio

Oboe          Juliana Koch, Pelle Gravers Nielsen, Rixon Thomas, Mette Termansen

Klarinette    Lee Morgan, John Kruse, Tore O. Poulsen, Per Majland, Bertil Andersson

Fagott        Jacob Dam Fredens, Jørgen B. Nielsen, Sabine Weinschnek, Klaus Frederiksen

Horn           la Nilsson, Claudio Flückiger, Anna Lingdell,
              O
              Pall Sollstein, Johannes Undisz, Gustav Karlsson

Trompete       ikolaj Viltoft, Jonas Wiik, Morten Hetland, Bjarne K. Nielsen,
              N
              Lars Husum, Victor Koch Jensen

Posaune       Torbjörn Kroon, Kasper Thaarup, Jonas Karlsson, Lars Hastrup Hansen,
              Tobias Biørs, Lars Haugaard

Tuba          Lars Holmgaard

Pauke         Henrik Thrane

Schlagzeug    Per Jensen, Mads Drewsen, Marcus Wall, Matthias Friis-Hansen

Harfe         Nina Schlemm

Klavier       Leif Greibe
128 DAS MAGAZIN DER
                        BERLINER PHILHARMONIKER

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040 / 468 605 117       128-abo@berliner-philharmoniker.de   www.berliner-philharmoniker.de/128
Foto: André Løyning

                                                                                                                  Café Restaurant
                                    Ein Tag mit…
                                    Karl Ove Knausgård
                                    Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele in
                                    Kooperation mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und                                   HAT Gaststätten und Catering GmbH -
                                    Gerd Bucerius
                                                                                                                   Café Restaurant Manzini
                                    2. Oktober 2015, 19:30 Uhr
                                    Haus der Berliner Festspiele                                                   Ludwigkirchstr. 11
                                    www.berlinerfestspiele.de                                                      10719 Berlin-Wilmersdorf
                                    In Kooperation mit          Die Berliner Festspiele werden
                                                                                                                   Fon 030 88 578 20
                                                                gefördert durch

                                                                                                                   mail@manzini.de, www.manzini.de

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                                              Faust | Melnikov | Queyras
                                                         Robert Schumann                                               Schumann | Brahms | Dietrich
            Klavierkonzert & Klaviertrio Nr. 2
                                          Alexander Melnikov, Klavier                                                  Neue Bahnen
                                                Isabelle Faust, Violine                                                Als „ein geheimes Bündnis verwandter Geister“
                                      Jean-Guihen Queyras, Violoncello                                                 empfand Robert Schumann seine Freundschaft
                                         Freiburger Barockorchester                                                    zu Johannes Brahms. Auf zwei neuen CDs
                                                Pablo Heras-Casado                                                     haben Isabelle Faust, Alexander Melnikov und
                                                               HMC 902198                                              Jean-Guihen Queyras Kammermusik sowie das
                                                                                                                       berühmte Schumann’sche Klavierkonzert eingespielt.
                                                                                                                       Als geistesverwandte Musiker finden sie auf ihren
                                                                                                                       Originalinstrumenten einen ganz eigenen Ansatz, der
                                                                                                                       die ursprünglichen Feinheiten, die Transparenz und
                                                         Johannes Brahms
                                                                                                                       zugleich Leidenschaftlichkeit dieser Meisterwerke
                                        Violinsonaten op. 100 & 108
                                                                                                                       wieder neu zum Leben erweckt.
                                        Dietrich | Schumann | Brahms
                                                             FAE-Sonate
                                                    Isabelle Faust, Violine
                                               Alexander Melnikov, Klavier
                                                               HMC 902219

                                                                                                                                    harmoniamundi.com
                                                                                                                                     Auch auf Ihrem Smart- und iPhone
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                                                                                                                                                                                 Gestaltung: s-t-a-t-e.com
                              Schönberg

    Rundfunkchor Berlin
    Gijs Leenaars Dirigent                  Tickets unter
    19. September 2015                      Tel: 030/20298722
    Sa 22 Uhr                               tickets@rundfunkchor-berlin.de
    Passionskirche Berlin                   www.rundfunkchor-berlin.de

Di., 10.11.15 · 20 Uhr · Philharmonie*                           Fr., 29.1.16 · 20 Uhr · Kammermusiksaal                           Mo., 4.4.16 · 20 Uhr · Philharmonie*
Sol Gabetta Violoncello                                          Quadro Nuevo                                                      Anne-Sophie Mutter                  Violine
Orchestre de Paris · Paavo Järvi, Leitung                        Neues Programm: „Tango!“                                          Mutter’s Virtuosi – Stipendiaten der
Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1 a-moll                                                                                             „Anne-Sophie Mutter Stiftung e.V.“
Berlioz: Symphonie fantastique                                   Mi., 17.2.16 · 20 Uhr · Philharmonie*                             Bach: Doppelkonzert d-moll BWV 1043
                                                                 Lang Lang Klavier                                                 Previn: Nonett
                                             Sol Gabetta                                                    Khatia Buniatishvili

Mo., 14.12.15 · 20 Uhr · Kammermusiksaal*                                                                                          Vivaldi: Die vier Jahreszeiten op. 8
                                                                 National Symphony Orchestra Washington
Felix Klieser Horn                                               Christoph Eschenbach, Leitung                                     Di., 12.4.16 · 20 Uhr · Philharmonie*
Württembergisches Kammerorchester                                Grieg: Klavierkonzert a-moll
Haydn: Hornkonzert Nr. 1 D-Dur                                   Brahms: Symphonie Nr. 1 c-moll                                    Hélène Grimaud               Klavier
Schumann: Adagio und Allegro                                                                                                       Orchestra dell’Accademia Nazionale di
                                             Felix Klieser                                                  Enoch zu Guttenberg
sowie Werke von Purcell, Holst & Dvořák                         Mi., 24.2.16 · 20 Uhr · Philharmonie                              Santa Cecilia · Sir Antonio Pappano, Leitung

Fr., 18.12.15 · 20 Uhr · Kammermusiksaal                         Michael Bully Herbig                                              Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur
                                                                                                                                   Saint-Saëns: „Orgelsymphonie“
                                                                 „Karneval der Tiere“ · Russische
Christmas meets Cuba                                             Kammerphilharmonie St. Petersburg                                 Do., 14.4.16 · 20 Uhr · Kammermusiksaal*
Klazz Brothers & Cuba Percussion
                                                                 Do., 25.2.16 · 20 Uhr · Kammermusiksaal                           Sol Gabetta           Violoncello
                                                                 Khatia Buniatishvili Klavier
                                             Klazz Brothers                                                 Anne-Sophie Mutter
Mo., 18.1.16 · 20 Uhr · Philharmonie*                                                                                              Il Giardino Armonico · Giovanni Antonini, Leitung
Rudolf Buchbinder Klavier                                        Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung
                                                                                                                                   J.S. Bach, W.F. Bach, C.Ph.E. Bach & Telemann
Sächsische Staatskapelle Dresden                                 Strawinsky: Drei Sätze aus „Petruschka“                           So., 22.5.16 · 20 Uhr · Philharmonie*
Weber: Konzertstück f-moll                                       sowie Werke von Liszt
Mozart: Klavierkonzerte C-Dur & d-moll                                                                                             Daniil Trifonov        Klavier
                                                                 Di., 15.3.16 · 20 Uhr · Philharmonie       The Philharmonics
                                                                                                                                   Pittsburgh Symphony Orchestra
                                                                 Kodo
                                             Rudolf Buchbinder
Di., 19.1.16 · 20 Uhr · Philharmonie*                                                                                              Manfred Honeck, Leitung
                                                                          Die Trommelsensation aus Japan
Gustavo Dudamel Leitung                                          Neues Programm: „Mystery“
                                                                                                                                   Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-moll
                                                                                                                                   Tschaikowsky: Symphonie Nr. 6 „Pathétique“
Simón Bolívar Symphony Orchestra
of Venezuela                                                     Mi., 23.3.16 · 20 Uhr · Philharmonie                              Mo., 20.6.16 · 20 Uhr · Philharmonie
Strawinsky: Petruschka (1947)
Strawinsky: Le Sacre du Printemps                                Bach: Matthäus-Passion                                            Bobby McFerrin
                                             Gustavo Dudamel     Chorgemeinschaft Neubeuern                 Hélène Grimaud
                                                                                                                                   Von Samba bis Bossa Nova
Mo., 25.1.16 · 20 Uhr · Philharmonie                             Enoch zu Guttenberg, Leitung                                      mit brasilianischen Sängern, Instrumenta-
Daniil Trifonov        Klavier                                   Di., 5.4.16 · 20 Uhr · Kammermusiksaal
                                                                                                                                   listen und Tänzern
Bach/Brahms: Chaconne d-moll
Chopin: Zwölf Etüden op. 10                                      The Philharmonics
Rachmaninow: Sonate Nr. 1 d-moll                                 „Das gewisse Quäntchen Schmäh“
                                             Daniil Trifonov                                                Sol Gabetta

* in Zusammenarbeit mit der Konzert-Direktion Adler

                                                                                              Tickets      0800-633 66 20              Anruf kostenfrei
                                                                                              www.firstclassics-berlin.de | Alle Vorverkaufsstellen
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