Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.

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Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
D a s       M a g a z i n        d e r    S o l o t h u r n e r       W i r t s c h a f t

       PENSIONSKASSE:
       Eine Miliardenschuld,
       die den Kanton Solothurn
       über Jahrzehnte
       massiv belasten wird.
       AKTUELL:
       30 Millionen
       für notleidende
       Gemeinden.
       AUTOGEWERBE:
       Die Mobilität von
       morgen: Sowohl
       als auch …

       A u s g a b e             6   N o v e m b e r   2 0 1 3 ,   3 4 .   j a h r g a n g

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 1                                                                               17.10.13 16:43
Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
»Latte macchiato
                                                           bitte – frisch gemahlen,
                                                               nicht gekapselt.«

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Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
wirtschaftsflash | NOVEMBER 2013 |        inhalt | 3

                 Editorial                              PENSIONSKASSE
                                                        KANTON SOLOTHURN

                                                        Eine Miliardenschuld, die
                                                        den Kanton Solothurn über
                                                        Jahrzehnte massiv belasten
                                                        wird

                                                        6 Die öffentlich-rechtlichen Pen-
                                                        sionskassen sollen auf eine solide-
                                                        re Basis gestellt werden. Diese Forderung trifft auch die Pensionskasse Kanton
                Hans Kuhn
                Präsident Solothurner Handelskammer     Solothurn, welche seit jeher eine massive Unterdeckung ausweist. Die Tilgung der
                                                        PKSO-Schuld wird den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten.
                                                        Den Steuerzahlenden droht eine Verpflichtung im Umfang von mindestens
                Kanton mit Hausaufgaben!                1,1 Milliarden Franken.
                Die Solothurner Wirtschaft blickt
                nach einem erneuten Dämpfer Mitte
                                                        AKTUELL
                2012 wieder optimistischer in die
                Zukunft. Von einer durchgreifenden
                                                        4 Das Staatsbudget für das Jahr 2014 prophezeit zappendustere Aussichten.
                Erholung kann jedoch noch keine
                                                        Der Regierungsrat will den Steuersatz für Natürliche Personen erhöhen. Die Wirt-
                Rede sein. Zwar konnten Kosten
                                                        schaftsverbände lehnen dieses Ansinnen ab. Sie sagen: «Der Kanton Solothurn
                gesenkt, Produktportfolios gestrafft
                                                        hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem».
                und die Erschliessung neuer Märkte
                lanciert werden. Die Massnahmen
                greifen jedoch noch nicht überall.      12 Am 24. November haben die Stimmberechtigten über Vorlagen zu befinden,
                                                        die auch aus der KMU-Sicht Gift und Galle enthalten. Soll zum Beispiel der Preis
                In diesem Umfeld kommt stabilen
                                                        für die Autobahnvignette von 40 auf 100 Franken erhöht werden? Wie schwer
                wirtschaftspolitischen Rahmenbedin-
                                                        wiegen die Folgen, wenn die 1:12-Initiative angenommen wird?
                gungen eine hohe Bedeutung zu. Die
                dazu schön klingenden Wahlverspre-
                chen liegen uns noch in den Ohren.      16 47 Gemeinden sind dazu bestimmt, den Haushalt von 72 bedürftigen
                Und trotzdem wird mit dem Voran-        Gemeinden zu unterstützten. WIRTSCHAFTSflash präsentiert Daten und Fakten
                schlag 2014 bereits über eine Steuer-   zum innerkantonalen Finanzausgleich 2014. Und dazu die Listen der Steuer-
                erhöhung im Kanton Solothurn            paradiese und der Steuerhöllen.
                diskutiert.
                Das darf nicht sein! Auch beim          AUTOGEWERBE
                Kanton müssen zuerst die Hausauf-
                gaben gemacht werden. Wie die
                Entwicklung der Staatssteuern zeigt,
                                                        Die Mobilität von morgen:
                hat der Kanton Solothurn kein           Sowohl als auch …
                Einnahmen-, sondern ein Ausgaben-
                problem. Griffige Sparmassnahmen        18 Das Auto ist Kult, Statussymbol,
                sind eineinhalb Jahre nach dem          Mittel zum Zweck. Es dient primär
                missglückten Massnahmenpaket im         der schnellen Fortbewegung, auch
                Jahr 2012 längst überfällig.            mal der Bequemlichkeit. Im Kanton
                                                        Solothurn waren Ende August 2013
                Der Kanton Solothurn kann sich
                                                        209 000 zwei oder vierrädrige Fahrzeuge bei den Motorfahrzeugkontrollen
                eine Steuererhöhung nicht leisten.
                                                        eingelöst. Das Autogewerbe im Wandel der Zeit. Ein Report.
                Ziel muss sein, das strukturelle
                Defizit ohne weitere Einnahmen,
                sondern durch Ausgabenkürzungen         24 «Die Branche in der Schweiz ist gestärkt aus der Finanzkrise herausge-
                mittelfristig auszugleichen. Dazu       kommen», erklärt René M. Bobnar, Präsident der AGVS-Sektion Solothurn.
                braucht es den Mut, Leistungen des
                Staates kritisch zu hinterfragen.
                                                        MAGAZIN		Nachrichten, Neuheiten, Besonderheiten                        15, 30 – 32
                Die Solothurner Handelskammer und
                                                        WIRTSCHAF TS- «Meet & Greet». Das Programm der Wirtschafts-
                der Kantonal-Solothurnische Gewer-
                                                        FÖRDERUNG		 förderung, um Fachkräfte aus dem Ausland zu assimilieren. 28
                beverband werden sich am runden
                Tisch zum «Massnahmenplan 2014»         FOKUS Die Reize Optik AG glänzt mit einem starken Auftritt
                mit Vehemenz dafür einsetzen, dass      			im Jubiläumsjahr. 		                                                        34
                das zarte Pflänzchen der Konjunktur
                                                        SERVICE		Den Gebäudeunterhalt outsourcen? Der Spezialist
                im Kanton Solothurn nicht schon im
                                                        			 Peter Sonderegger definiert die Vor- und Nachteile.                        36
                Keim erstickt wird.
                                                        AGENDA		Impressum, Veranstaltungskalender, Inserenten                          38

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 3                                                                                                             17.10.13 16:43
Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
4|   Aktuell                        | NOVEMBER 2013 | wirtschaftsflash

         Das wahre Problem des Kantons Solothurn
         «Der Kanton Solothurn hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem», schreibt Hans Kuhn,
         Präsident der Solothurner Handelskammer, im Editorial dieser WIRTSCHAFTSflash-Ausgabe.
         Die Analyse der Erfolgsrechnung seit 2002 bestätigt, dass er mit seiner Ansicht ins Schwarze trifft.
         Paul Meier

         Davon träumt der Finanzdirektor jedes                                             wurde dem Kanton im Rahmen des                                                       2014 ein Budget mit zappendusteren
         Kantons: Zwischen 2002 und 2011                                                   Neuen Finanzausgleichs des Bundes und                                                Aussichten, dieses Mal mit einem
         flossen Jahr für Jahr wesentlich mehr                                             auch in Form von weiteren Ablastungen –                                              operativen Minus von 122,9 Millionen
         Mittel in die Staatskasse, als zur Deckung                                        der Verschiebung von Aufgaben – aufge-                                               Franken. Das strukturelle Defizit basiere,
         der Ausgaben nötig war. Dank dieser                                               zwungen. Andere Kostenentwicklungen                                                  schreibt er in seiner Botschaft, haupt-
         Überschüsse konnte der Kanton Solo-                                               sind hausgemacht. Das ungebremste                                                    sächlich auf geringeren SNB-Ausschüt-
         thurn ein Eigenkapital von 571,6 Millio-                                          Wachstum des Staatshaushaltes ist auch                                               tungen, Steuerausfällen bei den juris-
         nen Franken zusammentragen. Dann                                                  eine Konsequenz aus immer neuen                                                      tischen Personen seit 2012 und der
         kam die Kehrtwende. In der Staatsrech-                                            Forderungen von Parteien jedwelcher                                                  Steuersenkung bei den natürlichen
         nung für das Jahr 2012 musste erstmals                                            Couleur an das Gemeinwesen.                                                          Personen. Hinzu kämen aufgrund der
         seit langem wieder ein Aufwandüber-                                                                                                                                    neuen Spital- und Pflegekostenfinanzie-
         schuss ausgewiesen werden (111,4                                                  Die jährlichen Geschäftsberichte der                                                 rung Kostensprünge in den Bereichen
         Millionen Franken). Wer als Ursache für                                           Exekutive geben preis, dass der Teufel                                               Spitalversorgung und Soziales.
         diesen Verlust die vom Kantonsrat gegen                                           im Detail steckt. Da sind zum Beispiel
         den Willen der Regierung um vier auf                                              die Staatsbeiträge an verschiedenste                                                 Die Regierung beantragt dem Kantons-
         hundert Prozentpunkte beschlossene                                                Institutionen. Die Lektüre dieser Liste                                              rat eine Anhebung des Steuersatzes für
         Steuersenkung für Natürliche Personen                                             wäre pure Unterhaltung, ginge es nicht                                               Natürliche Personen um zwei auf 102
         sieht und mit lauten Parolen eine sofor-                                          um die in manchen Bereichen auch                                                     Prozentpunkte. Ein Schritt, der bei den
         tige Korrektur punkto Steuersatz fordert,                                         fragwürdige Weitergabe von Steuergel-                                                Wirtschaftsverbänden sauer aufstösst.
         greift zu kurz. Das Minus im Konto                                                dern. Ebenso viel Diskussionsstoff gäbe                                              Zum Vergleich: Im Jahr 2011 erzielte der
         «Steuererträge Natürliche Personen»                                               der Anstieg der Besoldungskosten. 2008                                               Kanton Solothurn Staatssteuern in Höhe
         beträgt im Vergleich zum Vorjahr ganze                                            wurden noch rund 307,5 Millionen                                                     von 772,6 Millionen, 2012 solche von
         19,7 Millionen Franken. 2011 wurden in                                            (notabene ohne Sozialversicherungsbei-                                               750,2 Millionen Franken. Für 2013
         diesem Segment 632,7 Millionen gene-                                              träge) für Löhne an das Staatspersonal                                               erwartet der Regierungsrat Einnahmen
         riert, 2012 immerhin 613 Millionen.                                               aufgewendet, 2012 stiegen diese Ausga-                                               von 737,2 Millionen, für 2014 787,1
                                                                                           ben auf 340,6 Millionen. Im Voranschlag                                              Millionen Franken. Selbst ohne die vor-
         Ungebremste Zunahme der Ausgaben                                                  für das laufende Jahr sind für diesen                                                gesehene Steuererhöhung (11,5 Millionen
         Der üppige Zufluss an Geld weckte auch                                            Posten 348,6, im Budget 2014 sogar                                                   Franken) wären das noch 775,6 Millionen.
         Begehrlichkeiten. In den letzten elf                                              367,3 Millionen Franken vorgesehen.                                                  Für die SOHK und den kgv ist das ein
         Jahren – von 2002 bis 2012 – nahmen                                               Der aussenstehende Beobachter schliesst                                              angemessener Ertrag. Der Kanton habe
         die Ausgaben des Kantons Solothurn um                                             daraus: Trotz Spardruck wuchert der                                                  kein Einnahmen-, sondern ein Ausgaben-
         563 Millionen oder 42 Prozent zu, von                                             Staatsapparat munter weiter.                                                         problem. Ziel müsse es sein, das struk-
         1,334 auf 1,897 Milliarden Franken. Aller-                                                                                                                             turelle Defizit durch Ausgabenkürzungen
         dings muss man sowohl dem Regierungs-                                             Tiefrote Zahlen auch für 2014                                                        mittelfristig auszugleichen. Und dazu
         rat als auch dem Parlament zugute hal-                                            Nach tiefroten Zahlen für 2013 präsen-                                               brauche es den Mut, Leistungen des
         ten: Ein Teil dieser Mehraufwendungen                                             tiert der Regierungsrat auch für das Jahr                                            Staates kritisch zu hinterfragen.
              1405.8
                       1334.2

                                1507.7
                                         1338.1

                                                  1407.9
                                                           1341.6

                                                                    1525.6
                                                                             1394.0

                                                                                      1605.9
                                                                                               1467.9

                                                                                                        1757.1
                                                                                                                 1512.2

                                                                                                                          1836.2
                                                                                                                                   1640.8

                                                                                                                                            1882.4
                                                                                                                                                     1662.9

                                                                                                                                                              1901.3
                                                                                                                                                                       1732.6

                                                                                                                                                                                 1918.2
                                                                                                                                                                                          1803.6

                                                                                                                                                                                                   1761.6
                                                                                                                                                                                                            1897.3

                                                                                                                                                                                                                     1851.5
                                                                                                                                                                                                                              1918.3

                                                                                                                                                                                                                                       1835.7
                                                                                                                                                                                                                                                1985.6

                R2002             R2003             R2004             R2005             R2006             R2007             R2008             R2009             R2010              R2011             R2012             V2013             V2014
                                                                                               Ertrag in Millionen Franken           Aufwand in Millionen Franken

         Der Vergleich der Erfolgsrechnung des Kantons Solothurn zwischen 2002 und 2011 beweist: Die Staatseinnahmen wuchsen stetig, gleichzeitig
         stiegen auch die Ausgaben in astronomische Höhen. Und die Voranschläge für 2013 und 2014 prophezeien zappendustere Aussichten.

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 4                                                                                                                                                                                                                           17.10.13 16:43
Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
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_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 5                                                                                                                17.10.13 16:43
Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
6|   Pensionskasse Kanton Solothurn | November 2013 | wirtschaftsflash

         Eine Miliardenschuld, die den
         Kanton Solothurn über Jahrzehnte
         massiv belasten wird
         Die Pensionskasse Kanton Solothurn (PKSO) weist seit je her eine massive Unterdeckung aus.
         Eine Änderung des BVG verlangt nun, dass die öffentlich-rechtlichen Pensionskassen auf eine
         solidere Basis gestellt werden. Die Tilgung dieser Miliardenschuld wird den Kanton Solothurn
         über Jahrzehnte massiv belasten. Die Wirtschaft fordert, dass die Versicherten verstärkt in die
         Pflicht genommen werden. Die zu einseitige Belastung der Steuerzahlenden ist nicht tragbar, vor
         allem wenn man bedenkt, dass die PKSO sehr grosszügige Leistungen erbringt.
         CHRISTIAN HUNZIKER UND DANIEL PROBST (TEX T)

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 6                                                                             17.10.13 16:43
Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
wirtschaftsflash | NOVEMBER 2013 |              Pensionskasse Kanton Solothurn | 7

              Der Deckungsgrad der kantonalen Pensionskassen

              Abb. 1 In keinem anderen Deutschschweizer Kanton weist die PK einen tieferen Deckungsgrad auf als im Kanton Solothurn. Der Deckungsgrad
              von 72,6 Prozent wird lediglich noch bei Kassen der seit jeher staatsgläubigeren lateinischen Schweiz unterboten (Stand am 31. Dezember 2012).
              Quelle: Avenir Suisse

              Die Bundesversammlung hat eine                   Franken an Schulden aufgebürdet                  Vergleich zeigt massive
              Änderung des BVG über die Finanzie-              werden soll, scheint die Gemüter im              Unterdeckung der PKSO
              rung der öffentlich-rechtlichen Vor-             Kanton nicht allzu sehr zu erhitzen.             Ist die Lage wirklich so dramatisch?
              sorgeeinrichtungen beschlossen. Da-              Die hitzigste Debatte wurde darum                Ein Vergleich der öffentlich-rechtlichen
              nach steht es den Kantonen frei, ihre            geführt, ob und wie stark die Gemein-            Pensionskassen (PK) zeigt, dass die
              Vorsorgeeinrichtung im System der                den sich an der Ausfinanzierung beteili-         PKSO tatsächlich in einer monumenta-
              Vollkapitalisierung oder der Teilkapitali-       gen müssen – eine aus der Sicht der              len Unterdeckung steckt. In keinem
              sierung (Mindestdeckungsgrad 80 Pro-             Wirtschaft und Steuerzahler wenig                anderen Deutschschweizer Kanton
              zent) zu führen. Im Kanton Solothurn             relevante Fragestellung.                         weist die PK einen tieferen Deckungs-
              wird derzeit über eine Reform beraten,                                                            grad auf als im Kanton Solothurn
              wie die PKSO in das System der Vollka-           Im Zentrum müsste vielmehr die Frage             (vgl. Abb. 1 und Abb. 2). Der Deck-
              pitalisierung zu überführen sei. Die             stehen, wie die Kostenverteilung zwi-            ungsgrad von 72,6 Prozent wird ledig-
              fehlende Kapitaldecke wird auf rund              schen den Versicherten und dem Arbeit-           lich noch bei Kassen der seit jeher
              1,1 Milliarden Schweizer Franken bezif-          geber – sprich: den Steuerzahlenden –            staatsgläubigeren lateinischen Schweiz
              fert. Der gegenwärtige Reformvorschlag           ausgestaltet sein sollte, denn beim der-         unterboten. Es geht aber auch anders:
              sieht vor, dass diese Schuld durch den           zeitigen Stand der Dinge werden die              Einige Kassen der Zentral- und Ost-
              Arbeitgeber und damit die Steuerzah-             Steuerzahlenden schon bald auf einem             schweiz sind schon heute gesund und
              lenden zu tragen sei.                            Schuldenberg sitzen, der über Genera-            weisen Deckungsgrade von über 100
                                                               tionen abgetragen werden muss. Die               Prozent bei technischen Zinssätzen von
              Fast dreimal so teuer wie                        für die Ausfinanzierung benötigten               3,0 und weniger Prozent aus.
              das Kantonalbanken-Debakel                       finanziellen Mittel sind (ohne Zinskosten)
              Der Umstand, dass schon in naher                 fast dreimal so hoch wie jene, welche            Der Vergleich der Kennzahlen führt uns
              Zukunft den Steuerzahlenden die un-              durch das Kantonalbanken-Debakel                 vor Augen, dass wir innerhalb der
              heimliche Summe von 1,1 Milliarden               entstanden sind.                                 Deutschschweiz die Sünderliste anführen.

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 7                                                                                                                                 17.10.13 16:43
Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
8|      Pensionskasse Kanton Solothurn | November 2013 | wirtschaftsflash

         Deckungsgrad und technische Zinssätze                                                           Dies und die Tatsache, dass mehr
         der kantonalen Pensionskassen                                                                   als eine Milliarde Franken oder anders
                                                                                                         ausgedrückt rund 4178 Franken pro
                                                                                                         Einwohner fehlen, macht deutlich: Die
                           Deckungsgrad     Leistungsprimat     Beitragsprimat     Technischer Zusatz
                                                                                                         Lage ist ernst.
            GE (CIA)              49.1%                   ■                                       3.5%
            NE                    57.1%                   ■                                       4.0%
                                                                                                         Wie konnte es nur soweit kommen?
                                                                                                         Wie ist es möglich, dass eine PK derart
            JU 1                  61.6%                   ■                                       4.0%
                                                                                                         in Schieflage gerät? Dazu gibt es wohl
            GE (CEH)             63.0%                    ■                                       3.5%
                                                                                                         verschiedene Gründe. Ein Grund hierfür
            TI 1                 64.3%                    ■                                       4.0%   ist der, dass die PKSO seit jeher zu
            VD                   64.4%                    ■                                       4.0%   wenig kapitalisiert war, denn unter der
            SO                    72.6%                                       ■                   3.0%   Prämisse, dass Staaten nicht Konkurs
            FR                    75.1%                   ■                                       4.3%   gehen können, war dies bis anhin
                                                                                                         erlaubt. Hinzu kommt, dass vor 1992 –
            BE 2                 78.8%                    ■                                       2.5%
                                                                                                         als die Kasse noch im Leistungs- und
            VS                    79.1%                                       ■                   3.5%
                                                                                                         nicht im Beitragsprimat geführt wurde –
            BL                    80.1%                   ■                                       4.0%   Leistungsversprechungen gewährt
            BE Lehrer 2           83.7%                   ■                                       3.5%   wurden, welche nicht genügend finan-
            ZH                    87.5%                                       ■                   4.0%   ziert waren. So wies die PKSO bereits
            TG                   90.6%                                        ■                   3.0%   per Ende 1992 eine Unterdeckung von
            NW                   90.7%                                        ■                   3.0%
                                                                                                         rund 512 Millionen Franken aus.
            SZ                    91.1%                                       ■                   3.0%
                                                                                                         Auch danach stieg die Unterdeckung
            SG 1                 94.5%                    ■                                       4.0%   weiter an. Zum einen, weil das fehlende
            AG                   96.5%                                        ■                   3.5%   Kapital auch keine Erträge abwerfen
            ZG                   96.2%                                        ■                   3.0%   konnte, zum anderen, weil die an den
            SG Lehrer             99.7%                   ■                                       4.0%   Kapitalmärkten zu erzielenden Renditen
            SH                    97.4%                                       ■                   3.5%
                                                                                                         nicht ausreichten, um die Verzinsung
                                                                                                         des Vorsorgekaptals und die Kosten der
            GR                   98.2%                                        ■                   3.0%
                                                                                                         steigenden Lebenserwartung zu decken.
            LU                   98.7%                                        ■                   3.0%
                                                                                                         Zwar konnte der Deckungsgrad zwischen
            BS                   99.4%                    ■                                       4.0%   1992 und 2006 dank noch günstigen
            GL                   100.1%                                       ■                   3.8%   Zinserträgen gesteigert werden, als
            UR                   100.3%                                       ■                   3.0%   Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise
            OW                   102.5%                                       ■                   3.0%   verschlechterte sich das Verhältnis dann
                                                                                                         wieder rasant (vgl. Abb. 4).
            AR                   102.7%                                       ■                   3.0%
            AI                   110.5%                                       ■                   2.8%
                                                                                                         Zur nachhaltigen Sanierung der
         Abb. 2 Der Vergleich ist unmissverständlich: Unter den Deutschschweizer Kantonen liegt          Kasse müssen alle beitragen
         Solothurn mit einem Deckungsgrad von 72.6 Prozent am Schluss der «Rangliste».                   Die komplette Ausfinanzierung der
         1
           Wechsel entschieden. 2 Wechsel geplant. Quelle: Avenir Suisse.
                                                                                                         Kasse ist richtig, dadurch sehen wir
                                                                                                         uns allerdings einer Deckungslücke
                 Aus- oder Teilfinanzierung?                                                             von 1,1 Milliarden Franken gegenüber.
                                                                                                         Damit stehen wir vor einer monumen-
                                                                                                         talen, historischen Herausforderung:
              Angesichts der drohenden Schuldenbelastung stellt sich die Frage, ob es
                                                                                                         Nur wenn alle Beteiligten bereit sind,
              eventuell nicht besser sei, auf eine Ausfinanzierung zu verzichten, und
                                                                                                         einen Beitrag zu leisten, ist es möglich,
              lediglich eine Teilkapitalisierung und einen Deckungsgrad von 80 Prozent
                                                                                                         für die PKSO eine langfristig stabile
              anzustreben.
                                                                                                         finanzielle Grundlage zu schaffen und
              Vordergründig scheint die Teilkapitalisierung günstiger, da die gesetzlich                 so für die Zukunft abgesichert zu sein.
              vorgeschriebene Finanzierungslücke kleiner ist. Dieser Eindruck aber trügt.
              Eine Kasse mit einem Deckungsgrad von 80 Prozent muss trotzdem die                         Der Kanton und die Gemeinden wer-
              Leistungen zu 100 Prozent erbringen. Diese werden aber nur zu 80 Prozent                   den nicht umhin kommen, einen Teil
              aus angespartem Kapital und zu 20 Prozent im Umlageverfahren erbracht.                     dieser Kosten zu decken, denn sie sind
              Das System der Teilkapitalisierung ist deshalb nicht günstiger, sondern                    als Arbeitgeber ebenfalls in der Pflicht.
              birgt vielmehr ein höheres demographisches Risiko als ein reines Kapital-                  Es darf aber nicht sein, dass die Steuer-
              deckungsverfahren bei einem Deckungsgrad von mindestens 100 Prozent.                       zahlenden diese Altlasten alleine tragen
                                                                                                         müssen.
              Der Steuerzahler spart, gesamtheitlich betrachtet, keinen Franken, im
              Gegenteil: Eine Kasse in Unterdeckung hat weniger Kapital, das an den
                                                                                                         Aktiv Versicherte werden
              Finanzmärkten investiert werden kann. Dadurch sind die Erträge des
                                                                                                         beim derzeitigen Reformentwurf
              «Dritten Beitragszahlers» (Kapitalerträge), samt Zinseszinsen, geringer
                                                                                                         verschont
              und müssen via laufende Beiträge kompensiert werden.
                                                                                                         Mit der Reduktion des Arbeitgeberbei-
                                                                                                         trages zum Teuerungsausgleich werden

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 8                                                                                                                       17.10.13 16:43
Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
wirtschaftsflash | NOVEMBER 2013 |               Pensionskasse Kanton Solothurn | 9

              die Berenteten indirekt in die Pflicht      Die Finanzierungslücke pro Versichertem
              genommen. Der volle Teuerungsaus-
              gleich ist künftig nicht mehr garantiert.
              Insgesamt stehen jedoch zusammen mit                                              GE                                                                                                     174
              den Beiträgen der Versicherten weiter-                                            VD                                                                                 139
              hin zwei Prozent der versicherten Löhne
                                                                                                 TI                                                                                137
              zur Verfügung, womit aktuell eine
              jährliche Teuerungsanpassung der Ren-                                             NE                                                                              129

              ten von knapp 0,6 Prozent finanziert                  Lateinische Schweiz                                                                                         127
              werden könnte. Die Berenteten haben                                               JU                                                               103
              also in der Vorlage ihren Anteil zu                                               FR                                                      80
              tragen, wenngleich auch betont werden
                                                                                                VS                                                 72
              muss, dass die bisherige Praxis, in
                                                                                                BL                                                 70
              welcher der Arbeitgeber zweieinhalb-
              mal so viel an den Teuerungsausgleich                                             SO                                             66
              beigetragen hat, sehr grosszügig war.                                             ZH                                            61
                                                                           Deutschschweiz                                           40
              Anders präsentiert sich hingegen die                                              BE                                  40
              Situation bei den aktiv Versicherten.
                                                                                                SG                             36
              Sie sollen gemäss vorliegendem Ent-
                                                                                                BS                           31
              wurf verschont werden. Es wird argu-
              mentiert, dass in der Vergangenheit                                               SZ                      22
              schon auf vieles verzichtet wurde. So                                             AG                     21
              wurde beispielsweise vom Leistungs-                                               TG                    19
              ins Beitragsprimat übergegangen und                                               NW                    19
              das Rentenalter 2012 auf 65 Jahre
                                                                                                SH                    17
              erhöht. Es sei nicht fair, dass die aktiv
                                                                                                GL                    17
              Versicherten zusätzlich belastet wer-
              den, um eine Altlast zu tilgen, die sie                                           ZG                9
              nicht verursacht hätten.                                                          GR            4
                                                                                                LU            3
              Hier gilt es zu entgegnen, dass es
                                                                                                UR
              tatsächlich nicht fair ist, dass die ge-
                                                                                                OW
              genwärtigen Generationen die Verfeh-
              lungen der Vergangenheit auszubügeln                                              AR
              haben. Dieses Argument gilt allerdings                                            AI
              genauso für die Steuerzahlenden. Das
              Fairness-Argument können wir also                                                         0         20         40          60        80        100        120     140       160        180

              nicht gelten lassen, weil dieses auf alle
              potenziellen Sanierer gleichermassen        Abb. 3 Um einen Deckungsgrad von 100 Prozent zu erreichen, müssten pro versicherter Person
              zutrifft. Zudem können wir auch das         66 000 Franken in die PKSO eingeschossen werden. Quelle: Avenir Suisse.
              Verzichts-Argument nicht so stehen
              lassen, denn für die meisten Beschäf-
              tigten der Privatwirtschaft sind Ren-
                                                          Entwicklung des Deckungsgrads über die Zeit
              tenalter 65 und Beitragsprimat schon
              lange Usus.
                                                                                         PKSO                 Öffentlich-rechtliche VE                           Privatrechtliche VE

              PKSO nach wie vor mit                         120%
              grosszügigen Leistungen
              Eine Zusammenstellung durch die               110%
              Pensionskassenexperten der Swisscanto,
              welche im Auftrag der Berner Regie-          100%
              rung einen Vergleich für die Deutsch-
              schweizer Pensionskassen durchgeführt          90%
              hat und am 3. Juni 2013 in der Berner
              Zeitung erschienen ist, zeigt: Über die        80%
              Altersvorsorge können sich das Staats-
                                                             70%
              personal und die Lehrerschaft im
              Kanton Solothurn wahrlich nicht bekla-
                                                             60%
              gen. Die Beiträge, die der Kanton
                                                                                                                             2000

                                                                                                                                                          2004

                                                                                                                                                                         2006

                                                                                                                                                                                       2008
                                                                                                                                                                                              2009
                                                                                                                                                                 2005
                                                                                                                                                   2003
                                                                                                                                            2002

                                                                                                                                                                                2007
                                                                                  1994

                                                                                                1996

                                                                                                              1998

                                                                                                                                     2001
                                                                                                                      1999
                                                                                         1995
                                                                    1992

                                                                                                       1997
                                                                           1993

                                                                                                                                                                                                     2010

                                                                                                                                                                                                                   2012
                                                                                                                                                                                                            2011

              Solothurn als Arbeitgeber in die PK
              einbezahlt, liegen deutlich über dem
              Durchschnitt der kantonalen Pensions-
              kassen in der Deutschschweiz (vgl.          Abb. 4 Der Deckungsgrad der PKSO liegt seit Jahren deutlich unter 100 Prozent. Die Finanzkrise
              Abb. 5). Bei einem Angestellten mit         2008 hat ihre Situation weiter verschärft. Quelle: Geschäftsberichte PKSO, Swisscanto.

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 9                                                                                                                                                                                            17.10.13 16:43
Eine Miliardenschuld, die den Kanton Solothurn über Jahrzehnte massiv belasten wird.
10 |     Pensionskasse Kanton Solothurn | NOVEMBER 2013 | wirtschaftsflash

         So grosszügig sind die kantonalen Pensionskassen ausgestattet                                                      dem maximalen AHV-rentenbildenden
                                                                                                                            Bruttolohn von 84 240 Franken zahlen
                                                So viel zahlen Arbeitgeber und -nehmer                                      Arbeitgeber und Arbeitnehmer-innen
                                                 insgesamt von 25 bis 65 ein in Franken                                     zwischen 25 und 65 insgesamt 510 000
                                                               (ohne Zinsen, d.h. die Rendite         Anteil Arbeitgeber    Franken in die PK ein, ein Wert, der
            Pensionskasse *                                          wird hier ausgeblendet)                   in Prozent   lediglich noch im Kanton Schaffhausen
            Credit Suisse **                                                        575 000                         69.9    übertroffen wird.
                                                                                                                            Dabei leistet der Arbeitgeber einen
            Schaffhausen                                                             515 000                          60
                                                                                                                            Anteil an die obligatorischen Beiträge
            Solothurn                                                               510 000                           58
                                                                                                                            von 58 Prozent, was deutlich über
            Schwyz                                                                  501 000                         58.4    dem gesetzlich verankerten Mindest-
            Luzern                                                                  500 000                         54.5    wert von 50 Prozent liegt. Andere
            Zug                                                                     491 000                           60    öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrich-
            Zürich                                                                  481 000                         60.2    tungen sind diesbezüglich deutlich
            Uri                                                                     478 000                         57.8
                                                                                                                            strenger. So liegt der Arbeitgeberanteil
                                                                                                                            einiger Kassen unter 55 Prozent.
            Bern: BLVK                                                              471 000                           58
            Bund (Publica)                                                          468 000                         62.6
                                                                                                                            Aufgrund der Notlage der PKSO und
            Bern: BPK                                                               466 000                           58    der Tatsache, dass diese ihren Versi-
            Stadt Zürich                                                            465 000                         62.2    cherten trotz Rentenalter 65 und
            Appenzell Ausserrhoden                                                  456 000                         50.8    Beitragsprimat noch immer sehr gute
            Baselland                                                               446 000                           60    Leistungen gewährt, ist aus unserer
            Aargau                                                                  443 000                         59.3
                                                                                                                            Sicht ein Opfer der aktiv Versicherten
                                                                                                                            durchaus legitim. Ein zeitlich be-
            Glarus                                                                  441 000                         57.5
                                                                                                                            schränkter Sanierungsbeitrag durch die
            Appenzell Innerrhoden                                                   436 000                         56.9
                                                                                                                            Arbeitnehmer, wie dies beispielsweise
            Nidwalden                                                               428 000                           50    die Berner oder die Schwyzer Lösung
            Thurgau                                                                 427 000                         55.6    vorsehen, wäre zumutbar.
            Graubünden                                                              404 000                           60
            Obwalden                                                                376 000                         55.1    Verzinsung mit 3,5 Prozent
            Gastrosocial **                                                         304 000                           50
                                                                                                                            ist reine Spekulation!
                                                                                                                            Die gegenwärtige Vorlage sieht vor,
         Abb. 5 Vergleich der Pensionskassen der Deutschschweizer Kantone, der Stadt Zürich und des Bundes sowie            dass der Arbeitgeber die übernomme-
         als Rahmen zwei Extrembeispiele: die Grossbank Credit Suisse und eine BVG-Minimumkasse (Wirteverband).             ne Schuld mit 3,5 Prozent verzinst. Dies
         Alle Berechnungen gelten für einen Angestellten mit dem maximalen AHV-rentenbildenden Bruttolohn
         von zurzeit 84 240 Franken (Pensum 100%).
                                                                                                                            entspreche dem aktuellen technischen
         * Bei allen öffentlichen Kassen wurde das geltende Reglement verwendet oder – wo bekannt – die                    Zinssatz von drei Prozent, plus 0,5
             Angaben gemäss den geplanten Umstellungen, so z.B. für die Berner Kassen die Angaben gemäss                    Prozentpunkte für Verwaltungskosten
             der Vorlage zum Primatwechsel ab 2015.
                                                                                                                            und Lebenserwartungssteigerungen.
         ** CS: Standardplan, Gastrosocial: Plan Uno Basis.
         Quelle: Swisscanto, entnommen aus Berner Zeitung BZ vom 03.06.2013.                                                Dieser Zins sei notwendig, damit die
                                                                                                                            Deckungslücke nicht wieder grösser
                                                                                                                            werde.
         Realistische Umwandlungssätze
                                                                                                                            Die Festlegung des Zinssatzes wird zwar
                           Generationentafel 2013            Periodentafel 2013          Schweizer Durchschnitt
                                                                                                                            auf den ersten Blick logisch erklärt, auf
                                                                                                                            den zweiten Blick wird aber klar, dass
                     7.2                                                                                                    dieser politisch festgelegt wurde, denn
                     7.0                                                                                                    wer kann voraussagen, dass der techni-
                     6.8                                                                                                    sche Zinssatz über die nächsten 40
                     6.6                                                                                                    Jahre konstant bleibt? Im heutigen
                     6.4                                                                                                    Zinsumfeld grenzen 3,5 Prozent an
                     6.2                                                                                                    Wucher, möglich ist aber auch, dass bei
                     6.0                                                                                                    drastisch steigendem Zinsniveau die
                     5.8
                                                                                                                            PKSO mit 3,5 Prozent zu wenig entschä-
                     5.6
                                                                                                                            digt wird. Der Zinssatz sollte sich daher
                     5.4
                                                                                                                            am Markt orientieren und laufend
                     5.2
                                                                                                                            angepasst werden, wobei die Möglich-
                     5.0
                                                                                                                            keit des vorzeitigen Zurückbezahlens
                     4.8
                                                                                                                            weiterhin offen bleiben sollte.
                             1.5          2.0          2.5            3.0          3.5          4.0           4.5

                            FRP 4: 2013: 3.0%     2012: 3.5%                               Technischer Zins in %
                                                                                                                            Pensionskasse dank
                            * 60% Witwen-, 20% Kinder- und Waisenrente, 50% Männer
                                                                                                                            realistischem Umwandlungssatz
                                                                                                                            nachhaltig sichern
                                                                                                                            Wir sollten uns nicht nur mit der Besei-
         Abb. 6 Pensionskassenexperten gehen davon aus, dass bei einem technischen Zinssatz von drei
         Prozent ein Umwandlungssatz unter sechs Prozent notwendig ist, um versprochene Leistungen                          tigung der derzeitigen Deckungslücke
         ohne Umlageverfahren decken zu können. Quelle: VZ 2010, Deprez 2012, Swisscanto 2013                               befassen, sondern auch die Kasse für

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wirtschaftsflash | November 2013 |     Pensionskasse Kanton Solothurn | 11

              die Zeit nach der Ausfinanzierung auf           Die Reformvorlage in Kürze
              gesunde Beine stellen. Denn es ist zwar
              richtig, dass die Staatsgarantie in ihrer
              expliziten Form nach der Ausfinanzie-           Der derzeitige Reformentwurf zielt auf eine volle Ausfinanzierung der PKSO
              rung nicht mehr besteht, für allfällige         (Deckungsgrad = 100 Prozent) ab. Er sieht vor, dass der Arbeitgeber – und
              weitere Sanierungen müsste der Steuer-          damit die Steuerzahlenden – den Fehlbetrag von rund 1,1 Milliarden Franken
              zahler aber weiterhin aufkommen,                komplett als Schuld übernehmen. Die Ausfinanzierung erfolgt jedoch nicht
              wenn auch nur paritätisch mit den               zwangsläufig mittels einer einmaligen Zahlung, sondern kann inform von
              Versicherten.                                   jährlich gleichbleibenden Tranchen (inklusive 3,5 Prozent Zins auf Rest-
                                                              schuld) über einen Zeitraum von 40 Jahren getilgt werden (Annuitäten zu je
              Dabei gilt es insbesondere den Um-              55,2 Millionen Franken). Anstelle von Annuitäten kann der Arbeitgeber
              wandlungssatz so festzulegen, dass              jedoch auch wahlweise die ihm zugewiesenen Schulden in einem kürzeren
              erneute Sanierungen nicht schon                 Zeitraum oder sofort tilgen.
              vorprogrammiert sind. Der Umwand-
              lungssatz wird derzeit zwar bis Anfang          Die Versicherten haben sich gemäss der Vorlage indirekt zu beteiligen,
              2016 schrittweise auf 6,14 Prozent              indem der Arbeitgeber durch eine Reduktion der zu leistenden Beiträge wie
              gesenkt, Pensionskassenexperten                 folgt entlastet werden soll:
              gehen hingegen davon aus, dass bei
              einem technischen Zinssatz von drei             ■	Der Arbeitgeberbeitrag zur Finanzierung der Teuerungszulagen wird von
              Prozent ein Umwandlungssatz unter                  3,5 auf ein Lohnprozent und damit auf den gleichen Beitrag wie jenen
              sechs Prozent notwendig ist, um ver-               der Arbeitnehmer gesenkt.
              sprochene Leistungen ohne Umlagever-
              fahren zu decken (vgl. dazu Abb. 6).            ■	Der Arbeitgeber kann im Falle einer vollständigen Ausfinanzierung der
              Wir sollten also im Rahmen der Aus-                Kasse auf «Überfinanzierungen» im Bereich der Finanzierung der Alters-
              finanzierung zeitgleich die Zukunft                gutschriften und Risikoleistungen verzichten und wird so um ein Lohn-
              absichern, um nicht denselben Fall wie             prozent entlastet.
              im Kanton Aargau erleben müssen, wo
              nach der Ausfinanzierung der PK im
              Jahr 2008 bereits wieder diskutiert
              wird, Steuergelder für die Abfederung
              notwendig gewordener Rentenkürz-
              ungen einzusetzen.                           1	Die Versicherten sind bei der Ausfi-   Als Folge der Fristverlängerung durch
                                                              nanzierung der PKSO weit stärker       den Bund haben wir noch bis Ende
              Ein Plädoyer für eine faire und                 als vorgesehen einzubeziehen.          2015 Zeit.
              nachhaltige Vollkapitalisierung              2	Der Zinssatz für die Schuld ist dem
              Basierend auf den obigen Ausführun-             Markt anzupassen.                      Lasst uns diese Zeit nutzen, um eine
              gen ziehen wir aus Sicht der Wirtschaft      3	Die Kasse muss auf nachhaltig          faire und nachhaltige Lösung aus-
              die folgenden Schlüsse:                         stabile Beine gestellt werden.         zuarbeiten.

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12 |   AKTUELL | NOVEMBER 2013 | wirtschaftsflash

         Übertriebene staatliche Eingriffe
         in die Wirtschaft
         Am 24. November 2013 stimmen die Schweizer Stimmberechtigten unter anderem über die Volks-
         initiative «1:12 – für gerechte Löhne» ab. Die Initiative verlangt, dass in einem Unternehmen der
         höchste bezahlte Lohn nicht mehr als das Zwölffache des tiefsten beträgt. Damit will sie die Löhne
         des obersten Kaders einschränken. Bundesrat und Parlament empfehlen, die Initiative abzulehnen.
         ANDREAS GASCHE

         Die Festsetzung der Löhne ist Sache         Betrieb, Unterhalt und Ausbau von          hohen oder einen höheren Steuerab-
         der Unternehmer und ihrer Mitarbei-         rund 400 Kilometer Strassen, die neu       zug geltend machen können wie
         tenden und nicht Aufgabe des Staates.       in das Nationalstrassennetz aufgenom-      Eltern, die ihre Kinder gegen Bezahlung
         Doch genau dieses Grundprinzip              men werden, finanzieren.                   durch Drittpersonen betreuen lassen.
         wollen die Jungsozialisten mit ihrer                                                   Der Bundesrat und die Bundesver-
         1:12-Initiative über Bord werfen. Künf-     Der Bundesrat und das Parlament            sammlung empfehlen, die Initiative
         tig soll der Staat die Löhne in den         empfehlen, dieser Änderung des             abzulehnen. Der Nationalrat hat
         Unternehmen diktieren. Die Sozialpart-      Nationalstrassenabgabegesetzes zu-         die Initiative mit 110 zu 72 Stimmen
         ner – also die Unternehmer und die          zustimmen. Der Nationalrat hat die         bei sieben Enthaltungen abgelehnt,
         Gewerkschaften als Vertreter der            Vorlage mit 102 zu 87 Stimmen              der Ständerat mit 26 zu 17 Stimmen
         Arbeitnehmer – werden übergangen.           ohne Enthaltungen gutgeheissen, der        bei 2 Enthaltungen.
         Ein Blick ins Ausland genügt, um die        Ständerat mit 37 zu 4 Stimmen bei
         negativen Folgen von übertriebenen          einer Enthaltung.                          Die Argumente der Befürworter:
         staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft                                               Im Jahr 2009 hat das eidgenössische
         und den Arbeitsmarkt zu sehen: Die          Vier Argumente dafür:                      Parlament Betreuungsabzüge und
         Arbeitslosigkeit ist hoch, die Löhne sind   ■	Für den Zusammenhalt der Schweiz,       damit Steuererleichterungen für jene
         tief, eine Sparrunde jagt die nächste          da die neu aufgenommenen National-      Familien beschlossen, die ihre Kinder
         und die Wirtschaft schrumpft. Ganz             strassen die Verbindungen zwischen      fremd und gegen Bezahlung betreuen
         Europa beneidet die Schweiz um die             regionalen Zentren und Tourismusge-     lassen. Das ist zu begrüssen. Familien,
         rekordtiefe Arbeitslosigkeit, die guten        bieten stärken.                         die ihre Kinder selber betreuen, wur-
         Löhne und unsere Firmen, die dank           ■	Für sichere Strassen, weil besser       den jedoch von diesem Steuerabzug
         dem Zusammenspiel von Grossunter-              ausgebaute Strassen die Sicherheit      ausgeschlossen. Ausgeschlossen sind
         nehmen und KMU weltweit erfolgreich            auf den Strassen erhöhen.               auch Eltern, die sich für die Eigenbe-
         sind. Warum sollten wir mit der Juso-       ■	Die Vignetten-Vorlage beinhaltet        treuung in Form einer Reduktion des
         Initiative ohne Grund unser Erfolgs-           wichtige Neubauprojekte, die den        Arbeitspensums entschieden haben,
         modell aufs Spiel setzen?                      Verkehr flüssiger machen.               oder Familien, welche eine Kinderbe-
                                                     ■	Für eine solide Strassenfinanzierung,   treuung durch Grosseltern oder
         Die Schweizer Wirtschaftsverbände              weil angesichts der starken Zunahme     Nachbarn eingerichtet haben. Die
         economiesuisse und der Schweizerische          des Strassenverkehrs die Kantone        Familien-Initiative will diese stossen-
         Gewerbeverband, die CVP, FDP, SVP,             zusehends Mühe haben, die nötigen       de Ungerechtigkeit beseitigen.
         glp, BDP sowie die Finanz- und Volks-          Ausbauten auf national wichtigen
         wirtschaftsdirektoren-Konferenzen              Strassenverbindungen zu finanzieren.    Die Gegner argumentieren,
         sagen nebst anderen Organisationen                                                     dass die SVP-Familieninitiative ein
         klar Nein zu dieser Vorlage.                Vier Argumente dagegen:                    steuertechnischer Unsinn und system-
                                                     ■	Nein zu einer Gebührenerhöhung          fremd sei. Das wäre ja genauso, wie
         Pro und Kontra                                 um 150 Prozent.                         wenn man bei seiner Steuererklärung
         Vignettenpreiserhöhung                      ■ Nein zu immer mehr Abgaben.              ein Generalabonnement abziehen
         Am gleichen Wochenende haben die            ■	Nein zu massiven Kostenfolgen           könnte, ohne dass wirklich eines ge-
         Schweizer Stimmberechtigten zur                für KMU.                                kauft wurde. Weiter würden mit
         Änderung des Bundesgesetzes über die        ■	Stopp der Abzockerei des Privat-        der Einführung des Pauschalabzuges
         Abgabe für die Benützung von National-         verkehrs!                               für Eltern, die ihre Kinder selber be-
         strassen (Nationalstrassenabgabe-                                                      treuen, geschätzte Steuerausfälle von
         gesetz, NSAG) Stellung zu nehmen. Die       Steuerabzüge auch für Eltern,              jährlich 1,4 Milliarden Franken anfallen.
         Vorlage sieht vor, den Preis der Auto-      die ihre Kinder selber betreuen?           Zum Vergleich: Heute betragen bei der
         bahnvignette von 40 auf 100 Franken         Die «Familieninitiative: Steuerabzüge      direkten Bundessteuer die Steueraus-
         pro Jahr zu erhöhen und eine Zweimo-        auch für Eltern, die ihre Kinder selber    fälle aufgrund des Fremdbetreuungs-
         natsvignette für 40 Franken zu schaf-       betreuen» fordert, dass Eltern, die ihre   abzuges rund 60 Millionen Schweizer
         fen. Die zusätzlichen Erträge sollen den    Kinder selber betreuen, den gleich         Franken.

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Sonderegger Facility Services.
                        Kontinuität erzeugt
                        wertbeständige Partnerschaften.

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                                           «Erfahrung und Mut
                                              ist für mich die
                                           ideale Kombination.
                                         Auch bei den Finanzen.»
                                               Anton Steiner

                                   1913–2013   100jahre.akb.ch

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 13                                    17.10.13 16:44
«Wir stehen KMU mit Rat und Tat zur Seite»

           Philipp Christen           Andreas Jordan               Samuel Hofer
           Firmenkundenberater        Leiter Firmenkunden          Firmenkundenberater
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           philipp.christen@bekb.ch   andreas.jordan@bekb.ch       samuel.hofer1@bekb.ch

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           Gurzelngasse 24, 4500 Solothurn

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                                      www.mobilia-solothurn.ch

                                      Zum Wohlfühlen.
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                                                                                                                                     anstatt neue zu verursachen

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               Tel. 058 357 12 12, Fax 058 357 12 13
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                                                                                                                                                          solothurn · olten · basel

_9307_Ausgabe_6_2013_v3.indd 14                                                                                                                                                                   17.10.13 16:44
wirtschaftsflash | November 2013 |           Magazin | 15

              Neu gründen oder übernehmen?                                                              Wie bitte?

              «Ich will mich selbständig machen:          bewusst zu werden, sich um alles             «Das Brutto-Jahresgehalt eines
              Neu gründen oder übernehmen?».              selber kümmern zu müssen und den             Regierungsmitgliedes beträgt
              So lautet der Titel eines Seminars,         richtigen Weg zum Kunden zu finden,          aktuell 265 611 Franken. Wir sind
              das einmal mehr stattfindet und             findet sich auf der anderen Seite.           der Auffassung, dass Sitzungs-
              sich an Interessierte richtet, die ein      Nebst einer Neugründung kann auch            gelder von maximal 700 Franken
              eigenes Unternehmen gründen                 die Übernahme einer Firma – mit              als Inkonvenienzentschädigung
              möchten. Am 16. November 2013               bestehenden Produkten und Kunden –           für die zusätzlich zu leistende
              wird am Tagungsort in Solothurn             eine Option sein. Auf gründungswillige       Arbeit angemessen sind.»
              Expertenwissen vermittelt über              Personen frühzeitig zuzugehen und
              «Aufbau einer Buchhaltung», «Vor-           sie mit Rat und Tat zu unterstützen, ist     Der Regierungsrat des Kantons
              sorge und Versicherungen», «Busi-           deshalb eine wichtige Aufgabe. Sie           Solothurn begründet in seiner
              nessplan und Finanzierung» sowie            trägt möglicherweise entscheidend            Antwort auf eine diesbezügliche
              «Ablauf einer Firmengründung».              dazu bei, Flops zu verhindern.               Interpellation der Fraktion SVP –
                                                                                                       von Dritten bezahlte – 700 Franken
              Gründerinnen und Gründer mit ihren          Aus ihrer täglichen Arbeit kennen die        Spesengelder pro Tag als Inkonveni-
              Jungunternehmen sind eine wichtige          Veranstaltungspartner des Halbtags-          enzentschädigung. Was unter dieser
              Zukunftskomponente unserer Gesell-          seminars – das Gründerzentrum Kanton         Art von Abgeltung zu verstehen ist:
              schaft und damit auch die Quelle von        Solothurn, die BDO AG, die Regiobank         «Eine Inkonvenienzentschädigung
              Innovationen, neuen Arbeitsplätzen          AG und die Zürich Versicherungen GA          ist die finanzielle Entschädigung für
              und Steuereinnahmen. Die berufliche         Daniel Scheidegger – den Informations-       einen materiellen Verlust, den
              Selbstständigkeit muss aber wohl            bedarf der gründungswilligen Perso-          jemand erfahren hat», erklärt das
              überlegt und vor allem gut vorbereitet      nen. Sie können deshalb auch gezielt         Online-Lexikon www.fremdwort.de.
              sein. Aus Spontanentscheidungen             auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden
              gehen nur selten langfristig erfolg-        eingehen. Zudem bietet der Anlass            Also, für welchen Verlust rechtfer-
              reiche Unternehmerinnen und Unter-          eine wertvolle Kontakt- und Netzwerk-        tigt die Regierung angesichts ihres
              nehmer sowie zufriedene Kunden              plattform.                                   doch ordentlichen Salärs zuzüglich
              hervor.                                                                                  einer pauschalen Spesenentschädi-
                                                          Weitere Informationen:                       gung von 10 000 Franken diese
              Eine erfolgsversprechende Geschäfts-        www.gzs.ch, oder Roland A. Simonet,          Sonderregelung («Lex Wanner») in
              idee ist nur die eine Seite der Medaille.   Gründerzentrum Kanton Solothurn,             eigener Sache? Der Laie staunt und
              Sich des einzugehenden Risikos              Telefon 032 626 24 20.                       der Fachmann wundert sich …

              Aktienkurse Solothurnischer Unternehmungen
                                                                           31.12.12         11.10.13              Veränderung
              AEK Energie AG, Solothurn                                  20 050.00        28 000.00             7950.00                39.7%
              Alpiq Holding AG                                               131.00          119.00               -12.00                -9.2%
              Clientis Bank Thal                                            250.00           300.00                50.00               20.0%
              Patiswiss AG, Gunzgen                                         255.00           298.00                43.00               16.9%
              Regiobank, Solothurn                                         3100.00          3081.00               -19.00                -0.6%
              Schaffner, Luterbach                                           231.00          240.00                 9.00                 3.9%
              Spar- und Leihkasse Bucheggberg, Lüterswil                   4750.00          4950.00              200.00                  4.2%
              Swiss Prime Site AG, Olten                                      76.35           70.25                 -6.10               -8.0%
              Von Roll Holding AG, Breitenbach                                 2.03             1.52               -0.51               -25.1%
              Mitgeteilt von der UBS AG, Solothurn

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16 |   AKtuell | NOVEMBER 2013 | wirtschaftsflash

         30 Millionen für notleidende Gemeinden
         47 Gemeinden sind dazu bestimmt, im nächsten Jahr den Haushalt von 72 bedürftigen Gemeinden
         zu verbessern. Insgesamt stehen für den Finanzausgleich des Kantons Solothurn 30 Millionen
         Franken zur Verfügung.
         PAUL MEIER (TEX T UND FOTO)

                                                                                                  Derendingen, Trimbach, Dulliken,
         Der Kanton Zürich muss im nächsten
                                                                                                  Gerlafingen, Mümliswil-Ramiswil und
         Jahr etwas über 367, der Kanton Zug
                                                                                                  Luterbach können mit Zuschüssen von
         279,5 Millionen zum Finanzausgleich
                                                                                                  mehr als einer Million Franken rechnen.
         der Kantone beitragen. Als grösster
                                                                                                  Aufschlussreich ist die Liste jener Ge-
         Profiteur bezieht der Kanton Bern mehr
                                                                                                  meinden, welche am meisten Geld pro
         als 1,2 Milliarden aus diesem Topf,
                                                                                                  Einwohner erhalten werden. Unter den
         präzise 1 231 698 000 Franken. Im
                                                                                                  «top ten» figurieren je fünf Gemeinden
         Vergleich dazu ist die Zahlung von netto
                                                                                                  aus den Bezirken Thal und Thierstein.
         208,121 Millionen, welche der Kanton
                                                                                                  Herbetswil belegt mit 790 Franken pro
         Solothurn 2014 erhalten wird, ein
                                                                                                  Kopf unangefochten die Ranglistenspit-
         Klacks. Die Liste, die den Geldfluss von
                                                                                                  ze. Auf der Seite der Gebergemeinden
         Kanton zu Kanton dokumentiert, ist ein
                                                                                                  stehen die beiden Steuerparadiese im
         Spiegelbild von arm und reich. Neun
                                                                                                  Unteren Leberberg mit Abgaben von
         Kantone erweisen sich als finanzstark,
                                                                                                  564 (Kammersrohr) und 426 Franken
         17 Kantone als finanzschwach. Ähnlich
                                                                                                  pro Einwohner (Feldbrunnen-St.Niklaus)
         verhält es sich mit dem Finanzausgleich
                                                                                                  zuvorderst.
         unter den Gemeinden des Kantons
         Solothurn: 47 Gemeinden sind dazu
                                                                                                  Ein Eigengoal im Anzug
         bestimmt, den Haushalt von 72 bedürf-
                                                                                                  Das Papier «Steuerungsgrössen im
         tigen Gemeinden zu verbessern. Zwei
                                                                                                  direkten Finanzausgleich für das Jahr
         Gemeinden gehen leer aus, sie haben
                                                                                                  2014» des Kantons Solothurn gibt auch
         nichts zu berappen und sie bekommen
                                                                                                  Auskunft über die aktuell gültigen
         auch nichts.
                                                                                                  Steuersätze der einzelnen Gemeinden.
                                                                                                  Der tiefste Steuersatz für Natürliche
         Grundlagen für die Abgaben in den
                                                                                                  Personen beträgt 60 Prozent (Kammers-
         Finanzausgleich beziehungsweise die
                                                                                                  rohr, Feldbrunnen), den höchsten
         Beiträge aus dem Finanzausgleich sind
                                                                                                  Ansatz, 150 Prozent, erhebt Mühledorf.
         die «Steuerungsgrössen», die vom Amt
                                                    Damit die Kirche im Dorf bleibt: Herbetswil   Die Bucheggberger Gemeinde Mühle-
         für Gemeinden jährlich ermittelt und       belegt mit einem Bezug von 790 Franken        dorf verlangt von Juristischen Personen
         dem Kantonsrat zur Genehmigung             pro Kopf auch 2014 unangefochten die Rang-
                                                    listenspitze.
                                                                                                  mit ebenfalls 150 Prozent dreimal so viel
         vorgelegt werden. Das Zahlenmaterial
                                                                                                  Steuern wie Feldbrunnen und Däniken
         dazu erscheint auf den ersten Blick als
                                                                                                  (je 50 Prozent).
         komplexe Materie. Was herauskommt,         Steuerbedarf mit 35 Prozent bewertet.
         verursacht bei den einen Finanzverwal-     Der Kanton will mit dieser differenzier-      Auf der politischen Traktandenliste
         tern ein Unbehagen, bei andern ein         ten Einstufung den Zentrumslasten             steht zurzeit eine Neuordnung des
         befreiendes Gefühl. Wer ausreichend        Rechnung tragen. Gleichwohl werden            Finanzausgleichs unter den Gemeinden.
         Geld hat, leistet einen Obolus an jene,    auch die drei Städte zur Kasse gebeten:       Anvisiert wird dabei unter anderem
         die auf Unterstützung von aussen           Olten als grösste Gebergemeinde muss          eine noch höhere Gewichtung der
         angewiesen sind. Der Finanzausgleich       im nächsten Jahr 2 519 300 Franken in         Steuerkraft. Das Vorhaben könnte sich
         unter den Gemeinden entspricht – so        den Finanzausgleich entrichten, Solo-         punkto Standortattraktivität des Kan-
         gesehen – einem Akt der Solidarität.       thurn 1 339 100, Grenchen 192 800.            tons Solothurn als Eigengoal erweisen,
                                                    Der Kanton schiesst 22,5 Millionen            denn selbst in finanzstarken Orten
         Millionenzuschüsse für                     Franken in den Topf ein, den beitrags-        kämpfen angesichts der von oben
         sechs Gemeinden                            pflichtigen Gemeinden werden 7,5              diktierten immensen Zuwachsraten bei
         Als gewichtigste Faktoren für die Er-      Millionen in Rechnung gestellt. Total         den Sozialausgaben und Bildungskos-
         mittlung der Beiträge und der Abgaben      stehen also auch 2014 rund 30 Millio-         ten die Gemeinderäte mehr denn je um
         gelten im Kanton Solothurn auch für        nen Franken für Ausgleichzahlungen            ausgeglichene Budgets. Ihre tiefen
         das Jahr 2014 die Steuerkraft (70 Pro-     zur Verfügung.                                Steuersätze sind keineswegs in Stein
         zent) und der Steuerbedarf (30 Prozent)                                                  gemeisselt. Da erscheint eine Mehrbe-
         im Durchschnitt der Jahre 2010 und 2011.   Fast die Hälfte dieser Summe, 14,859          lastung zugunsten jener Gemeinden,
         Grenchen, Olten und Solothurn be-          Millionen Franken, erhalten die zehn          die ihre Hausaufgaben auch mal ver-
         anspruchen eine Sonderregelung. Hier       finanzschwächsten Gemeinden des               nachlässigen, nicht gerade als Weisheit
         wird die Steuerkraft mit 65 Prozent, der   Kantons Solothurn. Sechs von ihnen,           letzter Schluss.

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wirtschaftsflash | NOVEMBER 2013 |                  AKTUELL | 17

              Olten bezahlt fast das Doppelte von Solothurn in den Finanzausgleich                                 Die günstigsten Gemeinden
                                                                                                                   Steuerfuss für Natürliche Personen
               Rang     Gemeinde                                     Abgabe total Fr.           pro Einwohner
                1       Olten                                                2 519 300                  146.87      Rang    Gemeinde                       Bezug
                2       Solothurn                                            1 339 100                   82.47       1      Feldbrunnen-St.Niklaus             60
                3       Däniken                                               415 900                   152.85              Kammersrohr                        60
                                                                                                                     3      Däniken                            77
                4       Feldbrunnen-St.Niklaus                                397 700                   426.26
                                                                                                                     4      Rickenbach                         85
                5       Bettlach                                              389 600                    80.50
                                                                                                                     5      Bettlach                           88
                6       Dornach                                               311 200                    49.15
                                                                                                                     6      Härkingen                          89
                7       Oensingen                                             239 200                    44.62
                                                                                                                     7      Dornach                            90
                8       Hägendorf                                             216 900                    47.05       8      Olten                              95
                9       Grenchen                                              192 800                    12.01       9      Erlinsbach                         98
               10       Selzach                                               186 700                    60.09      10      Boningen                           99
                                                                                                                            Eppenberg-Wöschnau                 99
              Mit 2,519 Millionen Franken muss die Stadt Olten im nächsten Jahr 1 180 000 Franken mehr an den
              Finanzausgleich des Kantons Solothurn beitragen als die Einwohnergemeinde der Stadt Solothurn.       Feldbrunnen und Kammersrohr liegen mit
              Der Grund für diese Quote ist Oltens hohes Staatssteueraufkommen in den Jahren 2010 und 2011.        einem Steuersatz von je 60 Prozent nach wie vor
                                                                                                                   an der Spitze der steuergünstigsten Gemeinden
                                                                                                                   des Kantons Solothurn (Daten für das Jahr 2013).
              Das Manna aus den Steuerparadiesen Kammersrohr und Feldbrunnen
                                                                                                                   Steuerfuss für Juristische Personen
               Rang     Gemeinde                                     Abgabe total Fr.        pro Einwohner Fr.
                1       Kammersrohr                                             22 000                  564.10      Rang    Gemeinde                       Bezug
                2       Feldbrunnen-St.Niklaus                                397 700                   426.26       1      Feldbrunnen-St.Niklaus             50
                3       Däniken                                               415 900                   152.85              Däniken                            50
                                                                                                                     3      Kammersrohr                        60
                4       Olten                                                2 519 300                  146.87
                                                                                                                     4      Lohn-Ammannsegg                    84
                5       Härkingen                                             161 800                   120.21
                                                                                                                     5      Rickenbach                         85
                6       Rickenbach                                              78 100                   87.56
                                                                                                                     6      Bettlach                           88
                7       Solothurn                                            1 339 100                   82.47
                                                                                                                     7      Härkingen                          89
                8       Bettlach                                              389 600                    80.50       8      Balm bei Günsberg                  90
                9       Neuendorf                                             134 000                    69.94              Dornach                            90
               10       Lüterkofen-Ichertswil                                   46 000                   62.84      10      Kappel bei Olten                   92

              Es war immer so und wird es auch bleiben: Die steuergünstigsten Gemeinden des Kantons So-            In Feldbrunnen, Däniken und selbst in Kappel
              lothurn werden auch 2014 am meisten zur Kasse gebeten. Kammersrohr (39 Einwohner) hat pro            bei Olten lässt es sich gut wirtschaften:
              Kopf 564 Franken, Feldbrunnen-St.Niklaus (933) 426 Franken in den Finanzausgleich abzuliefern.       Das sind die zehn Gemeinden mit den tiefsten
                                                                                                                   Steuersätzen für Juristische Personen.

              Sechs Gemeinden erhalten Zuschüsse von mehr als einer Million
               Rang     Gemeinde                                      Beitrag total Fr.      pro Einwohner Fr.
                                                                                                                   Die teuersten Gemeinden
                                                                                                                   Steuerfuss für Natürliche Personen
                1       Derendingen                                          2 432 700                  400.31
                2       Trimbach                                             2 300 200                  361.33      Rang    Gemeinde                       Bezug
                3       Dulliken                                             2 184 000                  464.98       1      Mühledorf                         150
                4       Gerlafingen                                          2 083 900                  429.76       2      Kleinlützel                       145
                                                                                                                     3      Messen                            140
                5       Mümliswil-Ramiswil                                   1 427 300                  567.97
                                                                                                                     4      Lommiswil                         138
                6       Luterbach                                            1 009 100                  303.49
                                                                                                                            Zullwil                           138
                7       Laupersdorf                                           989 100                   585.27
                                                                                                                     6      Erschwil                          137
                8       Welschenrohr                                          838 300                   747.81
                                                                                                                     7      Büren                             136
                9       Kleinlützel                                           811 500                   643.54       8      Schnottwil, Tscheppach,           135
               10       Matzendorf                                            782 900                   611.16              Bolken, Matzendorf, Kienberg

              Die Steuersätze für Natürliche Personen jener sechs Gemeinden, welche 2014 Zuschüsse von             Zwölf Gemeinden liegen mit ihren Steuerbe-
              über einer Million Franken erhalten werden, betragen aktuell 133 (Derendingen), 122 (Trim-           zügen für das Jahr 2013 zwischen 150 und 135
              bach), 123 (Dulliken), 125 (Gerlafingen), 128 (Mümliswil-Ramiswil) und 130 Prozent (Luterbach).      Prozent. Ihnen folgen weitere 19 Gemeinden
                                                                                                                   mit Steuersätzen von 134 bis 130 Prozent.

              Die «top ten» unter den Unterstützungsbedürftigen                                                    Steuerfuss für Juristische Personen

               Rang     Gemeinde                                      Beitrag total Fr.      pro Einwohner Fr.      Rang    Gemeinde                       Bezug
                1       Herbetswil                                            436 900                   790.05       1      Mühledorf                         150
                2       Beinwil                                               228 200                   760.67       2      Gretzenbach                       145
                3       Welschenrohr                                          838 300                   747.81              Kleinlützel                       145
                                                                                                                     4      Messen                            140
                4       Aedermannsdorf                                        374 100                   662.12
                                                                                                                     5      Zullwil                           138
                5       Kleinlützel                                           811 500                   643.54
                                                                                                                     6      Schnottwil                        135
                6       Zullwil                                               384 400                   623.01
                                                                                                                            Tscheppach                        135
                7       Meltingen                                             385 800                   617.28
                                                                                                                            Matzendorf                        135
                8       Matzendorf                                            782 900                   611.16
                                                                                                                            Kienberg                          135
                9       Bärschwil                                             508 800                   597.18
                                                                                                                    10      Seewen, Beinwil                   134
               10       Laupersdorf                                           989 100                   585.27
                                                                                                                   Das sind die «Steuerhöllen» für Wirtschaft und
              Das ist die Rangliste, auf die manches Gemeindeoberhaupt gerne verzichten würde. In den «top         Gewerbe: Hier werden Unternehmen mit
              ten» der Unterstützungsbedürftigen figurieren je fünf Gemeinden aus den Bezirken Thal und Thier-     Steuersätzen für Juristische Personen zwischen
              stein. Herbetswil erhebt von Natürlichen und ebenso von Juristischen Personen 133 Prozent Steuern.   150 und 134 Prozent zur Kasse gebeten.

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18 |   Autogewerbe | NOVEMBER 2013 | wirtschaftsflash

         Die Mobilität von morgen: Sowohl als auch ...
         Das Auto ist Kult, Statussymbol, Mittel zum Zweck. Es dient primär der schnellen Fortbewegung,
         auch mal der Bequemlichkeit. Kein anderes Fortbewegungsmittel wird ebenso glorifiziert wie ver-
         dammt. Tatsache ist, dass in der Schweiz jährlich über 200 000 Personenwagen neu im Verkehr zuge-
         lassen werden. Im Kanton Solothurn waren Ende August 2013 209 000 zwei oder vierrädrige Fahr-
         zeuge bei den Motorfahrzeugkontrollen eingelöst. Das Autogewerbe im Wandel der Zeit. Fürwahr.
         Ein Report.
         JOSEPH WEIBEL (TEX T), BERNHARD STRAHM (FOTOS)

         Die Schweizer mögen Autos aus               Flurbereinigung im Gange                     tät nie 100 Prozent erreichen. 2025
         Deutschland. Jeder zweite PW-Fahrer         Der Automobil-Industrie geht es nicht        werde etwa jedes zehnte verkaufte
         steht auf VW, Ford, Audi, BMW, Mer-         schlecht, aber auch nicht mehr so gut        Auto ein Batterie- oder Plug-In-Hybrid-
         cedes oder Opel. Die Auflistung ist         wie auch schon. Eine Flurbereinigung sei     fahrzeug sein. 2035 dürften gleich viele
         nicht zufällig, sondern das Rating der      immer noch im Gange, sagt Bobnar. Die        Elektrofahrzeuge wie Autos mit Ver-
         meistverkauften Fahrzeuge in der            Autohersteller stellen an ihre Marken-       brennungsmotor verkauft werden.
         Schweiz in den ersten acht Monaten          vertreter immer höhere Anforderungen
         dieses Jahres. Total 106 975 Fahrzeuge      und schreiben auch einen einheitlichen       Solothurn: 1200 Mitarbeitende,
         (52,5 Prozent) aus Deutschland wurden       Markenauftritt vor. Markenvertretungen       200 Lernende
         aufgrund einer Statistik von Auto           werden vielfach auf eine Frist von zwei      Der Auto Gewerbe Verband Schweiz
         Schweiz, der Vereinigung Schweizer          Jahren gekündigt und können vom              (AGVS), Sektion Solothurn, wurde 1928
         Automobil-Importeure, vom 1. Januar         Schweizer Generalvertreter wieder            gegründet. Er zählt heute 148 Mitglie-
         bis 31. August abgesetzt. An zweiter        erneuert werden – sofern sie die Vor-        der. Gut die Hälfte davon ist mit einer
         Stelle folgen Modelle aus Japan und         aussetzungen dazu erfüllen und die           Marke oder mit einem Servicepartner-
         Südkorea (46 000 Fahrzeuge). Noch auf       Investitionen tätigen, die ihnen der         vertrag organisiert. Die zweite Hälfte
         das Podest gereicht es den gallischen       jeweilige Importeur vorschreibt. Mit         vereint so genannt freie Garagen. Sie
         PW mit 24 202 Fahrzeugen, weit abge-        diesen Massnahmen erhoffen sich die          verpflichten sich aber ebenso den
         schlagen liegen Italien (8722) und          Autoimporteure, dass der eine oder           Vorgaben des AGVS. Die Mitglieder
         Schweden (5164).                            andere diese Investitionen nicht tätigt      der Solothurner Sektion beschäftigen
                                                     und sich damit die erwünschte Flurbe-        über 1200 Mitarbeitende und rund
         Qualität wird geschätzt                     reinigung von selbst ergibt. Tatsache ist:   200 Lernende in den drei Hauptberufen
         Für René M. Bobnar, Präsident des Auto      Es gibt immer noch viele Markenvertre-       Automobilassistent, Automobilfach-
         Gewerbe Verbands Schweiz (AGVS),            ter derselben Marke, die sich einen zu       mann und Automobilmechatroniker.
         Sektion Solothurn, sind solche Zahlen       kleinen geographischen Raum teilen           Die Branche verfügt über einen Gesamt-
         natürlich keine Überraschung. Der           müssen. «Allgemein hat es zu viele           arbeitsvertrag, welcher gegenwärtig
         Hägendorfer Garagist: «Die deutschen        Garagenbetriebe, Werkstätten und auch        überarbeitet wird und in den nächsten
         Marken geniessen in unserem Land seit       Handelsketten auf dem Markt, die alle        Wochen für allgemeinverbindlich erklärt
         Jahren eine hohe Reputation.» Er führt      vom bestehenden Kuchen ein Stück             werden soll.
         dies vor allem auf die relativ gute Wirt-   abschneiden wollen, doch der Kuchen
         schaftslage unseres nördlichen Nachbar-     wird auch in der Autobranche nicht           Hohe Anforderungen an Lernende
         landes zurück. Und man schätze auch         grösser, dafür die jeweiligen Stücke         Der AGVS Solothurn hat seine Struktu-
         den bekannt hohen Qualitätsstandard         kleiner», moniert Bobnar. Er macht für       ren im Zuge einer Professionalisierung
         der deutschen Automobilindustrie. Im        den Erfolg eines Betriebs nicht nur          überarbeitet und beschäftigt seit No-
         Vergleich zum Spitzenjahr 2012 sind         deren Markenvertretung abhängig,             vember 2012 einen hauptberuflichen
         aber die Zahlen 2013 generell rück-         sondern auch den Standort. Der rasante       Geschäftsführer. Die Sektion Solothurn
         läufig. Der Rückgang beträgt schweiz-       technische Fortschritt beim Autobau ist      betreibt ein eigenes Ausbildungszent-
         weit knapp zehn Prozent. In der             an der Branche natürlich auch nicht          rum, in dem die überbetrieblichen Kurse
         Vergleichsperiode wurden letztes Jahr       spurlos vorbeigegangen. Und die Tech-        und die Lehrabschlussprüfungen durch-
         224 360 PW verkauft, dieses Jahr            nisierung, beziehungsweise die künfti-       geführt werden. Die Lokalitäten befin-
         203 634. Verkauf und Bestand festigen       gen Herausforderungen an Effizienz,          den sich im Gerolag Center in Olten. Für
         sich. Zwischen 2007 und 2012 stieg der      Umweltverträglichkeit – bei möglichst        René M. Bobnar war dies eine unbe-
         Gesamtbestand aller immatrikulierten        gleichem Fahrkomfort – wird weiter           dingt notwendige Massnahme, wie er
         Fahrzeuge von 4,002 auf 4,299 Millio-       voranschreiten. Klar indes scheint, dass     im Interview mit WIRTSCHAFTSflash
         nen (plus 7,4 Prozent), und zwar in         der Vormarsch von E-Fahrzeugen, also         ausführt. Geschäftsführer der Solothur-
         kontinuierlichen Schritten – trotz der      elektrisch betriebenen, nicht so rasch       ner Sektion ist Thomas Jenni, ein Bran-
         Finanzkrise und der nachfolgenden           erfolgt. Gemäss der Studie von Ernst         cheninsider. Mit der Professionalisierung
         EU-Krise.                                   Basler + Partner wird die Elektromobili-     der Geschäftsstelle und auch der ver-

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