KONTAKTER 11 - 31 48 - Digitalagenturen: Kein Profil, aber volle Kassen - Experience-Marketing: W&V
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21. August 2019 – 59. Jahrgang 11 Digitalagenturen: Kein Profil, aber volle Kassen 17 2019 KONTAKTER 31 Experience-Marketing: Das echte Leben liegt im Trend 48 Sprachsuche: Große Chancen für die Kleinen Kontakter 17.19 1
Green Marketing Day 2019 Nachhaltigkeit glaub- würdig kommunizieren Purpose entwickeln und damit überzeugen Transformation zur ökologischen Lovebrand Zwischen Greenwashing und Öko-Image Mit Hintergrund- München, 30. Oktober 2019 geschichten begeistern NACHHALTIG. GLAUBWÜRDIG. GELIEBT. Das gute Gefühl kauft mit. Partner: Jetzt anmelden: shop.wuv.de/greenmarketing Kontakter 17.19 2
INHALT KONTAKTER 17.19 KONTAKTER 11 6 Digitalagenturen: Kein Profil, aber volle Kassen Die Online-Spezialisten machen beim Eigenmarketing eine schlechte Figur. Das können sie sich auch erlauben, denn sie sind gefragt wie nie zuvor. R ES SOURCE N 37 19 Etatwechsel 52 26 Branchenzahlen 67 34 Schreibtischwechsel Energieversorger 44 22 Kampagnenstarts 56 28 Kennzahlen 78 40 Produktspendings IN S IG HTS Kontakter 17.19 3
IN S IG HTS 31 16 Gute Erinnerungen Der Gegentrend zum Digitalen ist die Experience. Ein Zauberwort für Marken. 48 24 Voice-Search: Aller Anfang ist leicht Immer mehr Nutzer suchen mit Sprache. Bei Marketern ist das noch nicht angekommen. 53 63 32 Porträt Suchdialog arbeitet datengetrieben und hat trotzdem Sinn für Humor. Und quasi eine eigene Fernsehshow. 74 38 Serie: Mehr Effizienz in Agenturen (Teil 3) Wenn es um Geld geht, tun sich Kreative in Ver- handlungen meist schwerer als Einkaufsabteilungen. 84 43 Kurz & Knapp Ogilvy Consulting; Future Shopper Report 2019; Brinkert Metzelder Kontakter 17.19 4 RUB R IK E N
RUB R IK E N 64 Erstkontakt 20 10 Zahlen & Fakten 27 14 Pro & Contra 93 47 Ausblick Auf die Binnenalster schauen die Mitarbeiter von Shaken not Stirred. Wenn sie Zeit dazu finden. 95/96 48 Kontaktabschluss/Impressum KO NTA K T Fragen an die Redaktion Tel. 0 89/21 83-7009 chefredaktion@wuv.de Abonnenten-Service Tel. 0 61 23/92 38-2 03 wuv@vuservice.de Titelfoto/Inhalt: plainpicture/Silveri; Fotos: Noah Fecks/The Rock; Unternehmen 3 Kontakter 17.19 5
RUBRIK ERSTKONTAKT KONTAKTER 17.19 Endlich wieder ein neuer Hype: Podcasts beflügeln den Markt Wenn das keine Zahlen sind, die Freude machen: Der Markt für Pod- casts geht weiter durch die Decke. Schon heute nutzen um die 20 Millio- nen Menschen allein in Deutschland dieses Audioformat. Zudem werden Podcasts auch immer interessanter für Werbungtreibende. Laut einer Pro- EDITORIAL gnose des Beratungsunternehmens WARC soll sich der Werbeumsatz aus Peter Hammer der Vermarktung von Podcasts bis 2022 weltweit verdoppeln. Auf stolze 1,6 Milliarden Dollar. Kein Wunder, dass das Thema alle Akteure im Markt heißlaufen lässt. Nicht nur die Medienhäuser oder Streamingdienste wie Spotify. Auch in den Agenturen steht das Thema weit oben auf der Agenda – ob klein oder groß. Schließlich, so das Kalkül, sind die Investments überschaubar. Vor allem dann, wenn eh schon Content produziert wird. Doch die wenigsten Anbieter gehen so professionell vor wie die Hamburger Achtung, die im Juli mit dem eigenen Ableger Achtung Broadcast gestartet ist und sich personell entsprechend verstärkt hat. Denn bei aller Euphorie angesichts des „Mas- senphänomens“ Podcast: Erfolg werden letztlich nur Anbieter haben, die entsprechende Qualität liefern. Alle anderen dürften schon bald im bevor- stehenden Überangebot untergehen. Wiedervorlage Pro Event mit einem kollektiven Sabbatical für den Neuanfang Kontakter 17.19 6
Kontakter 17.18 Die Heidelberger Agentur Pro Event hat acht Wochen lang die Firma zugesperrt und ist mit dem Team in eine Art Klausur gegan- gen. Um sich in Teilen neu zu erfinden: in 20 disziplinübergreifen- den Workshops. Basis für die Workshops war eine Roadmap, die bis 2025 den Kurs der Agentur vorgibt. Der Aufwand war groß, die Herausforderung nicht weniger ambitioniert. Denn die alte Positio- nierung passte nicht mehr genau. Zuletzt hat Pro Event mehr und mehr strategische, aber auch ganzheitlichere Aufgaben übernommen. Und nicht mehr nur „Events“. Künftig will man „erfolgreiche und sinnhafte Beziehungen zwischen Unternehmen und ihren Märkten schaffen“, so Geschäftsführer Helge Thomas. Mithilfe von Live- wie digitaler Kommunikation. Zeitgleich wurde Hand angelegt an Strukturen (Stichwort Digitalisierung), die eigene IT, die interne Kommunikation und vieles andere mehr. Das Chaos blieb aus Ein gutes Jahr später sind nicht nur die To-dos, die während des Sabbaticals entwickelt wurden, abgearbeitet; die Agentur hat sich in Ottomisu umgenannt und ist samt neuer Website und Claim auf Kundensuche. Das von manchen Marktbegleitern prophezeite Chaos ist ausgeblieben. Keiner der Bestandskunden hat die Agentur verlassen. Im Gegenteil: Es kamen neue hinzu. So Stihl. Deren Ver- triebszentrale suchte nach einem Partner für ein Jubiläums-Event, googelte sich durchs Web und stieß auf Ottomisu. Generell, heißt es, werde man öfter mit rein strategischen Aufgaben bedacht und Kontakter 17.19 auch mit Jobs abseits der7 Live-Kommunikation. Seit Kurzem gibt es auch eine eigene Digitaleinheit, die von Jan-Peter Oppenheimer
triebszentrale suchte nach einem Partner für ein Jubiläums-Event, googelte sich durchs Web und stieß auf Ottomisu. Generell, heißt es, werde man öfter mit rein strategischen Aufgaben bedacht und auch mit Jobs abseits der Live-Kommunikation. Seit Kurzem gibt es auch eine eigene Digitaleinheit, die von Jan-Peter Oppenheimer aufgebaut wird. Nächster Schritt: die interne Organisation. Noch sei man sehr klassisch aufgestellt; künftig soll die Struktur vernetz- tes Arbeiten leichter machen. International The Athletic expandiert nach England Die vor zwei Jahren in den USA gegründete Sport-Website The Athletic ist ein ebenso überraschendes wie einzigartiges Erfolgsmodell. Angeblich lässt sich mit gutem Jour- nalismus in Zeiten kostenloser Inhalte im Web kein Geld mehr verdienen, doch nun beweist The Athletic das genaue Gegenteil. Die werbefreie Webseite verzeichnet heute weltweit inzwischen mehr als eine halbe Million zahlender Abonnenten und erwartet bis Jahresende eine Verdoppelung. The Athletic setzt in seinem Konzept auf erst- klassige, ausführliche und gut recherchierte Artikel, für die Journalisten in klassischen Medienhäusern keine Zeit mehr haben. Und nun expandiert die Site nach England. Was bedeutet das für … … den Sportjournalismus in Deutschland? Für seinen englischen Ableger warb The Athletic über die letzten Monate im großen Stil namhafte Sportjournalisten von englischen Zeitungen oder Websites ab. Viele bekannte Edelfedern werden die Premier-League-Fans künftig mit bestens ausrecherchierten Ge- schichten zu Clubs und Spielern unterhalten. Ob ein ähnliches Modell auch in Deutsch- land funktionieren würde? Im Gegensatz zu Deutsch ist Englisch eine Weltsprache und der Markt für Webseiten wie The Athletic ist naturgemäß um ein Vielfaches größer. Dass aber Menschen hierzulande nicht gewillt sind, für Qualität Geld zu bezahlen, ist ein Irrtum. Es müsste sich nur jemand trauen, bevor es The Athletic tut._st 4 Kontakter 17.19 8
Ist das noch „Werbung“? 2018 gewann Droga 5 den Mini-Electric- Etat. Jetzt feierte das erste gemeinsame Werk Premiere: beim Film- festival in Locarno. Knapp zwölf Minuten dauert „Nimic“, der die Geschichte eines Cellisten (Darsteller: Matt Dillon) erzählt. Ein surre- ales Stück Bewegtbild, das der renommierte Autorenfilmer Yorgos Lanthimos umgesetzt hat. Auf Basis einer Idee der Agentur. Mini als Marke tritt dabei nur einmal in Erscheinung: in den Credits. Und zu sehen ist der Kurzfilm nur auf einschlägigen Film-Events._ph Fotos: W&V/Thomas Dashuber; Unternehmen Ist das noch „Werbung“? 2018 gewann Droga 5 den Mini-Electric- Etat. Jetzt feierte das erste gemeinsame 5 Werk Premiere: beim Film- festival in Locarno. Knapp zwölf Minuten dauert „Nimic“, der die Geschichte eines Cellisten (Darsteller: Matt Dillon) erzählt. Ein surre- ales Stück Bewegtbild, das der renommierte Autorenfilmer Yorgos Lanthimos umgesetzt hat. Auf Basis einer Idee der Agentur. Mini als Kontakter 17.19 Marke tritt dabei nur einmal in Erscheinung: 10 in den Credits. Und zu sehen ist der Kurzfilm nur auf einschlägigen Film-Events._ph
TITEL KONTAKTER 17.19 Potent, aber profillos? 6 Kontakter 17.19 11
KONTAKTER 17.19 Wer sich durch das Ranking der größten deutschen Digitalagenturen kämpft, stößt immer wieder auf Namen, die selten in den Medien auftauchen. Im Gegenteil: Fast hat es den Anschein, als wären diese Agenturen umso unsichtbarer, je erfolgreicher sie sind. TEXT & INTERVIEW: Oliver Herwig D as war die Zeitenwende. Seit Juli 2019 sind erstmals Digitalunternehmen die sechs wertvollsten Konzerne der Welt: Apple, Amazon, Alphabet, Microsoft und Facebook, gefolgt von Alibaba. Fünf Amerikaner, ein Chinese. Das Internet ist Wachstumstreiber und neuer Standard der Weltwirtschaft. Wer es schafft, hier ein eigenes Ökosystem aufzubauen und gegen Angriffe zu verteidigen, besitzt eine Lizenz zum Gelddrucken – oder sollte man sagen: zum Mining von Crypto-Gold? Der Abstand zwischen Old und New Economy wächst. Einstige Top-Unternehmen aus Europa fallen zurück, weil sie zu lange analogen Geschäftsmodellen nachhingen. „Digitalisierung ist derzeit der wichtigste Megatrend“, zitiert die FAZ Hubert Barth, Deutschland-Chef der Unternehmensberatung Ernst & Young. Und: „Offenbar trauen die Anleger Digitalunternehmen derzeit deutlich größere Wachstumschancen zu. Und sie rech- nen damit, dass die Digitalkonzerne Strukturen in anderen Branchen auf brechen und ihrerseits die Regeln diktieren können.“ Schöner lässt sich Disruption nicht beschreiben. Und auch nicht der Umbruch unseres Denkens. Wenn also die digitale Transformation der Motor unserer Zukunft ist, sollte sich das auch in den Geschäftszahlen und im Auftritt der wichtigsten Digitalagenturen niederschlagen. 1,66 Milliarden Euro setzten Internetagenturen im jüngsten Kontakter 17.19 Ranking des Bundesverbandes 12 Digitale Wirtschaft (BVDW) um. Und steigerten den Umsatz durchschnittlich um 12,4 Pro-
Zukunft ist, sollte sich das auch in den Geschäftszahlen und im Auftritt der wichtigsten Digitalagenturen niederschlagen. 1,66 Milliarden Euro setzten Internetagenturen im jüngsten Ranking des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) um. Und steigerten den Umsatz durchschnittlich um 12,4 Pro- zent. Digitalagenturen sind erfolgreich, aber vergleichsweise wenig präsent. Viele der Namen tauchen selbst in der Fachpresse nur selten auf. Und wenn, verbindet man damit oft weder konkrete Aufgabenfelder noch kommen einem Einzelpersonen in den Sinn, die das „Gesicht“ sind. Auch haben Außenstehende kaum eine Vorstellung davon, wie groß und wirtschaftlich potent diese Firmen sind. Fast könnte man sagen: Je erfolg- reicher die Digitalagentur ist, desto unsichtbarer. Auf Profilie- rung jeglicher Art, möchte man meinen, können sie verzichten. Wirklich? Kunden satt auch ohne PR Auff ällig ist: Es gibt vergleichsweise wenig Pressemitteilungen und manche Agenturen leisten sich sogar den Luxus, die An- sprechpartner für die Presse so tief im System zu verstecken, dass man sich durch Tonnen von Claims und Klischees durch- arbeiten muss, bevor man auf die Verantwortlichen stößt – wenn es sie überhaupt noch gibt. Doch weshalb setzen so wenig Digitalagenturen auf sichtbare Presseabteilungen? Heinz Kierchhoff, Geschäftsführer der Team Neusta, antwortet: „Di- gitalagenturen haben eine technische DNA und beschäftigen sich eher mit dem Bau digitaler Lösungen als mit der eigenen Außendarstellung.“ Vorsprung durch Technik also? Vielleicht lässt sich das so formulieren: In einem Wachstumsmarkt, der händeringend nach Entwicklern sucht und Teams, die digitale Engines betreiben, warten und weiterentwickeln, ist es nicht unbedingt nötig, Präsenz zu zeigen, wie es klassische Werbe- häuser tun. Der Laden läuft, auch wenn man keine Eigenwer- bung betreibt. Kierchhoff bestätigt das. Digitalagenturen legten seit Jahren ein starkes Wachstum hin und seien daher sehr stark mit dem Auf bau von Fachkräften und einsatzbereiten Teams beschäftigt. „In Zeiten hoher Nachfrage scheint Pressearbeit eine geringere Aufmerksamkeit zu genießen.“ Ergo: Digital- agenturen müssen nicht offensiv mit Leistungen trommeln, der Markt spielt ihnen in die Hände. Fast könnte man meinen, es läuft zu gut. „Viele Agenturen müssen ihre Leistungen gar nicht bewerben, da sie angeworbene Kunden nicht gleich bedienen können“, sagt Kierchhoff, „die Kapazitäten sind größtenteils erschöpft.“ Presse-Kritik Kontakter 17.19 13 Indes: Gerade das Gerangel um Fachkräfte müsste Digital-
erschöpft.“ Presse-Kritik Indes: Gerade das Gerangel um Fachkräfte müsste Digital- schmieden eines Besseren belehren. Und dafür sorgen, dass sie sichtbar werden und als potenzielle Arbeitgeber attraktiv er- scheinen. Sich nur auf Mundpropaganda, die eigene Website und Kununu-Beurteilungen zu verlassen, das ist fahrlässig. Kierchhoff räumt ein, dass es um die aktive Pressearbeit bei vie- len Anbietern besser stehen könnte, von „Profillosigkeit“ aber will er nichts hören. „Es ist vielmehr so, dass Digitalagenturen besonders komplexe Dienstleistungen erbringen und daher von außen betrachtet vielleicht nicht so einfach eingeordnet werden können.“ Womöglich fehlt einfach technisches Wissen auf Seiten der Presse. Das vermutet BVDW-Vizepräsident Marco Zingler, Mitinhaber der Kölner Agentur Denkwerk: „Von wegen profil- los. Die riesige Nachfrage nach Digitalagenturen transportiert sich nur nicht in die Presse. Fast alle Agenturen wachsen. Und zwar mehr als der Gesamtagenturmarkt. Nur die Presse merkt es nicht so recht.“ Digitale Kluft Offenbar gibt es eine digitale Kluft. Selbst manche Auftrag geber verstünden nicht so recht, wie Marketing im Web funktioniert. Zingler zitiert einen Marketingleiter, der seinen Leuten ver- boten habe, mit Mitarbeitern der Digitalagentur zu reden. Die Begründung: „Wir sehen uns zuständig für das Visuelle, das interessiert uns. Wie das Ganze funktioniert, ist doch eure TITEL Aufgabe.“ Zinglers Schlussfolgerung klingt provokativ: „Viele 17.19 KONTAKTER möchten die Digitalisierung gar nicht verstehen, sie scheint so kompliziert zu sein. Die wollen gerne Bilder gucken.“ Das gelte in seinen Augen auch für klassische Werber. Die seien es „ge- wohnt, sich ein Megaphon vor den Mund zu halten und dort reinzuschreien. Heute geht es aber darum, dass man Marke durch Services im Internet spürbar macht. Das heißt, man muss 7 sich in die Bedürfnisse von Menschen hineinversetzen und ihnen Angebote machen, die sie annehmen können – oder eben nicht.“ Und dann setzt er hinzu: „Das hat nichts mit Media-Werbung zu tun. Marken haben das Monopol über die Kommunikation ihrer Marke längst verloren.“ Man möchte glauben, es ginge ein Bruch quer durch die Medienlandschaft. Hier die Klassiker, die auf große Kampagnen setzen und breite Ansprache. Dort Digitalagenturen, die gewis- sermaßen homöopathische Kommunikation betreiben. Ihre Kontakter 17.19 Kampagnen sind Akupunkturnadeln für genau definierte 14
Medienlandschaft. Hier die Klassiker, die auf große Kampagnen setzen und breite Ansprache. Dort Digitalagenturen, die gewis- sermaßen homöopathische Kommunikation betreiben. Ihre Kampagnen sind Akupunkturnadeln für genau definierte Zielgruppen, die technisch herausgefiltert und angesprochen werden. So einfach ist es natürlich in der Realität nicht. Aber dennoch glaubt Heinz Kierchhoff, dass die Nicht-Sichtbarkeit von Digitalagenturen ein gutes Stück weit technisch bedingt ist. Dazu kommt, dass sie bevorzugt als Entwickler auftreten, die Lösungen als Partner großer Technologiefirmen entwickeln oder gänzlich eigene Tools programmieren. Wer aber eine solche technologische Plattform schafft, pf legt und weiter- entwickelt, bindet seine Kunden automatisch über Jahre. Diese Agenturen, heißt es, müssten gar nicht lautstark auf Kundenfang gehen. Technischer Tarnkappenmodus Idealerweise wird Kommunikation vielf ältiger und zielgerichte- ter, sie läuft auf Mikro-Kanäle, unterstützt durch Automation, Big Data und weitgehende Personalisierung heraus. Der Fokus auf technischen Lösungen ist systemimmanent und „alternativ- los“. Sie „unterstützen stark bei der Synchronisierung der Kun- denerlebnisse auf allen Touchpoints, um zu einer ganzheitlichen Customer-Journey zu gelangen. Das geht ohne Software nicht in Echtzeit“, sagt Heinz Kierchhoff. Zugleich schlägt etwas zu, was man Tarnkappen-Modus nennen könnte. Weil die Kom- munikation immer minimalinvasiver, genauer und leiser ab- läuft, findet sie immer öfter unter der Wahrnehmungsschwelle der breiteren Öffentlichkeit statt. „Viele Kampagnen finden in den Bubbles bestimmter Zielgruppen statt und sind für Dritte gar nicht mehr wahrnehmbar“, sagt Kierchhoff. Neues Denken und neue Tools aber setzen voraus, dass man sich damit beschäftigt, sie nachvollziehen kann und will. „Es gibt wahnsinnig viele digitale Kanäle, die alle ihre Eigenheiten haben“, sagt Marco Zingler. Damit schließt sich der Kreis. Die ausdifferenzierte Medienwelt bevorzugt Spezialisten für beson- dere Bereiche. Damit wächst die Gefahr, dass selbst äußerst er- folgreiche Kampagnen und Ansprachen „außen“, also jenseits der Bubble, nicht mehr wahrgenommen werden. Wer kriegt Erfolg überhaupt mit? Denn jeder Kanal hat seine Spezialisten: „Keine Kommunikationsagentur ist in der Lage, eine volldigita- lisierte Marketingabteilung zu bedienen“, sagt Zingler. „Sie können eben nur einen Ausschnitt bedienen.“ Diese Ausschnitte werden höchst erfolgreich bespielt – während die Frauen und Männer dahinter unsichtbar in der digitalen Wolke bleiben. Kontakter 17.19 15
Internetagentur-Ranking 2018 U M S AT Z WACHS T U M N° AGEN T UR M I TAR BE I T E R in Mio. Euro z u 2 0 1 7 in % 1 Reply – Digital Experience 108,952 26,7 734 2 Plan-Net-Gruppe 98,074 1,7 963 3 PIA Group* 77,235 16,9 632 4 Valtech 73,504 27,6 462 5 Diva-e 72,965 9,2 627 6 Sinner Schrader 67,018 15,9 510 7 Mgm Technology Partner 55,057 10,3 400 8 C3 Creative Code and Content 53,141 11,8 507 9 Syzygy AG 45,851 16,2 358 10 Init AG 41,016 19,9 410 11 UDG United Digital Group 38,959 – 450 12 Fischer-Appelt 37 12,1 304 13 TWT Digital Group 35,335 0,7 351 14 Dept Germany Marketing Holding 32,438 – 297 15 Namics [Deutschland] 29,705 49 262 16 Sybit 23,651 34,9 156 17 Pilot Hamburg 23,092 –12,6 194 18 Intive 22,638 50,3 151 19 Arithnea 22,153 16,4 240 20 Ray Sono 21,22 5,1 186 21 Denkwerk 20,006 31,8 187 22 Ewerk 19,522 13,8 175 23 Experience One 18,6 – 165 24 Saint Elmo’s 18,529 9 177 25 Ressourcenmangel 17,86 – 194 Quelle: BVDW Kontakter 17.19 16
TITEL KONTAKTER 17.19 Team-Neusta-Geschäftsführer Heinz Kierchhoff zur Situation der Digitalagenturen in Deutschland „Digitale Produkte brauchen kontinuierliche Pflege und Wartung.“ Herr Kierchhoff, wo stehen deutsche Digitalagenturen im weltweiten Vergleich? Deutsche Digitalagenturen stehen mit ihren Marktbegleitern im Ausland durchaus auf Augenhöhe. Dennoch kommen viele Marktimpulse nach wie vor aus den USA: Deutsche Experten aus verschiedenen Branchen sind in den Staaten immer wieder auf der Suche nach Inspiration sowie Know-how und es entwickeln sich auf Veranstaltungen, wie beispielsweise der SXSW in Austin, Texas, deutsche Communities. Dies ermöglicht nationales und internatio- nales Networking ebenso wie den globalen Wissenstransfer. Zudem kommen viele Impulse von den Softwareherstellern aus den USA (Google, Microsoft, Adobe, Salesforce et cetera) und erreichen so Kontakter 17.19 die deutschen Digitalagenturen. Als Partner einiger dieser Anbieter 17
nales Networking ebenso wie den globalen Wissenstransfer. Zudem kommen viele Impulse von den Softwareherstellern aus den USA (Google, Microsoft, Adobe, Salesforce et cetera) und erreichen so die deutschen Digitalagenturen. Als Partner einiger dieser Anbieter steht Team Neusta im engen Austausch und nutzt natürlich auch deren Fachwissen, um unseren Kunden das bestmögliche Produkt liefern zu können. Hält der Konsolidierungs- und Internationalisierungstrend an? Konsolidierung und Internationalisierung sind zwei verschiedene Entwicklungen: Sicher wird die Konsolidierung weitergehen, so werden die Kleinen von den Größeren gekauft und die Größeren von den noch Größeren. Dabei bekommen die internationalen Deals die größte Aufmerksamkeit. Hier sieht man, dass die interna- tionalen Anbieter ihre Wertschöpfungskette erweitern. Interessant ist, dass zum Beispiel Player wie Accenture dabei auch klassische Agenturen kaufen. Das zeigt, dass man keine Marken ausschließlich mit Performancemarketing auf bauen kann. Der kreative Prozess des Brand-Building (online und off line), der die Marken bei den Kunden begehrlich machen soll, ist auch in einer CPX-getriebenen, getrackten sowie Conversion-optimierten Welt immer noch von hoher Bedeutung. Ich glaube nicht an Substitutionen wie „online ersetzt off line“ – es wird immer wichtig sein, national sowie inter- national Markenbegehrlichkeit in der Off line-Welt aufzubauen. In- ternationale Unternehmen vernetzen ihre Systeme, um konsistente Kundendaten in Echtzeit zu bekommen, hierbei werden IT-Silos aufgelöst oder vernetzt. Dies bedeutet auch für die Dienstleister und Zulieferer ein wachsendes internationales Geschäft. Aber: Der Markt für digitale Dienstleistungen in der DACH-Region ist nach wie vor groß und wächst weiter. Es gibt genügend Wachstums- potenzial für deutsche Digitalagenturen. Unterm Strich ist der Konsolidierungseffekt stärker als der Internationalisierungseffekt. Arbeiten Digitalagenturen mit einem besseren Geschäftsmodell als klassische (Print-)Agenturen? Digitalagenturen arbeiten in der Regel nach demselben Geschäfts- modell wie klassische Agenturen. Dies umfasst das Verkaufen von „Arbeitszeit“. Allerdings ergeben sich bei den Digitalagenturen be- sondere zusätzliche Monetarisierungschancen: Die Anforderungen sind im digitalen Markt deutlich komplexer, daher kann mit aus- führlicher, individueller Beratung und Anforderungsmanagement mehr verdient werden. Die Realisierung von digitalen Produkten ist komplex und diese Komplexität nimmt weiter zu. Die klassi- schen Agenturen haben viel geringere Chancen, im Nachgang die weitere Zusammenarbeit zu sichern. Wenn beispielsweise das 18/1-Plakat erstmal hängt oder der Katalog gedruckt ist, ist der Job zunächst vorbei. Hier haben die Digitalagenturen bessere Möglich- keiten: Digitale Produkte bedürfen der Kontakter kontinuierlichen Pf lege und 17.19 18 Wartung – daraus ergeben sich Chancen für IT, Wartung, Hosting,
18/1-Plakat erstmal hängt oder der Katalog gedruckt ist, ist der Job zunächst vorbei. Hier haben die Digitalagenturen bessere Möglich- keiten: Digitale Produkte bedürfen der kontinuierlichen Pf lege und Wartung – daraus ergeben sich Chancen für IT, Wartung, Hosting, Softwareentwicklung, aber auch Content-, Search- oder Data- Dienstleistungen. Welche Rolle spielt die digitale Transformation? Im Rahmen der digitalen Transformation ergeben sich zunehmend neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Kunde und Digital- agentur: Beide rücken auf Augenhöhe zusammen. Das klassische Auftraggeber-Auftragnehmer-Verhältnis löst sich auf und beide gehen eine strategische Partnerschaft ein, um Joint Ventures zu gründen, die dann als Digital Hub oder Digital Lab betrieben werden. Team Neusta ist diesen Weg bereits gegangen und die Erfahrung zeigt, dass durch die Zusammenführung von Fach- und Digitalkompetenz sehr fruchtbare Ventures entstehen. Das hat unter anderem auch zur Folge, dass eine Digitalagentur auch monetär am Erfolg beteiligt sein kann – eine Möglichkeit, die den klassischen Agenturen verwehrt bleibt. Fotos: mauritius images/Westend61/Petra Stockhausen; sagmalspaghetti 9 Kontakter 17.19 19
& KONTAKTER 17.19 ZAHLEN FAKTEN VON E-SPORTS BIS CHINA 10 Kontakter 17.19 20
ZAHLEN & FAKTEN KONTAKTER 17.19 70 Millionen Euro Umsatz machte der deutsche E-Sport-Markt im Jahr 2018. Damit ist Deutschland im Europavergleich die Nummer eins im Wachstumsmarkt des E-Sports. Quelle: https://www.sueddeutsche.de/spor t/ spor t-studie-deutschland-groesster-europaeischer- markt-fuer-e-spor t-dpa.urn-newsml-dpa- com-20090101-190808-99-391914 der aktuellen Dax-30-Unternehmen 22 bieten ihren Mitarbeitern Workshops zur Stressbewältigung und für Work-Life-Balance an. Quelle: https://w w w.businessinsider.de/umfrage-zeigt-angebote- da x-unternehmen-fuer-mitarbeiter-mit-depressionen-2019-7 81 Prozent der Teilnehmer der A X A Partnerschaftsstudie 2019 halten Freundschaft für wichtig in ihrem Leben. Partnerschaft liegt mit 73 Prozent dahinter, Erfolg im Beruf mit 51 Prozent noch weiter abgeschlagen. Quelle: https://w w w.a xa.de/presse/ a xa-par tnerschaf tsstudie-2019 Kontakter 17.19 21 3440
Euro netto im Monat machen einen deutschen 3440 Arbeiter – so er oder sie Single ist – zum Teil der 3440 einkommensstärksten zehn Prozent der Bevölkerung. Quelle: https://w w w.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/ beitrag/judith-niehues-ma ximilian-stockhausen-viele- deutsche-schaetzen-ihre-einkommensposition-falsch-ein.html Euro netto im Monat machen einen deutschen 94 Arbeiter – so er oder sie Single ist – zum Teil der Euro netto im Monat einkommensstärksten machender zehn Prozent einen deutschen Bevölkerung. Arbeiter – so er oder sie Single ist – zum Teil der Quelle: https://w w w.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/ einkommensstärkstenbeitrag/judith-niehues-ma zehn Prozent der Bevölkerung. ximilian-stockhausen-viele- deutsche-schaetzen-ihre-einkommensposition-falsch-ein.html Quelle: https://w w w.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/ beitrag/judith-niehues-ma ximilian-stockhausen-viele- 94 deutsche-schaetzen-ihre-einkommensposition-falsch-ein.html Prozent der Befragten einer Bitkom-Umfrage halten 94 Finanztipps von Freunden für vertrauenswürdig. Platz zwei teilen sich mit jeweils 59 Prozent Ver- gleichsportale und Verbraucherportale im Netz. Quelle: https://w w w.bitkom.org/Presse/ Prozent der Befragten einer Bitkom-Umfrage halten Presseinformation/Guter-Rat-Finanzfragen- kommt-von-Freunden-oder-online Finanztipps von Freunden für vertrauenswürdig. Platz Prozentzweider teilen sich miteiner Befragten jeweils 59 Prozent Ver- Bitkom-Umfrage halten gleichsportale und Verbraucherportale Finanztipps von Freunden für vertrauenswürdig. im Netz. Quelle: https://w w w.bitkom.org/Presse/ Platz zwei teilen sich mit jeweils 59 Prozent Ver- Presseinformation/Guter-Rat-Finanzfragen- 13 kommt-von-Freunden-oder-online gleichsportale und Verbraucherportale im Netz. Quelle: https://w w w.bitkom.org/Presse/ Presseinformation/Guter-Rat-Finanzfragen- Minuten hören Deutsche im Schnitt kommt-von-Freunden-oder-online pro Woche Podcasts. Der Durch- schnitt ergab sich bei einer Umfrage 13 mit mehr als 1000 Teilnehmern im Alter von über 16 Jahren. Minuten hören Deutsche im Schnitt Quelle: https://w w w.bitkom.org/Presse/ 13 pro Woche Podcasts. Der te-hoer Presseinformation/Jeder-Vier Durch-t-Podcasts schnitt ergab sich bei einer Umfrage mit mehrhören Minuten als 1000 Teilnehmern Deutsche im im Schnitt Alter von über 16 Jahren. pro Woche Podcasts. Der Durch- schnitt Quelle: ergab https://w sich bei einer Umfrage w w.bitkom.org/Presse/ Presseinformation/Jeder-Vier te-hoer t-Podcasts mit mehr als 1000 Teilnehmern im Alter von über 16 Jahren. Quelle: https://w w w.bitkom.org/Presse/ Presseinformation/Jeder-Vier te-hoer t-Podcasts 223 223 5 223 5 der US -amerikanischen Fortune-500-Unter- nehmen wurden von Einwanderern der der US -amerikanischen Mal höher als bisher – 5 ersten (101-Unter- Fortune-500 Unterneh- 1 Million statt 200 000 Dollar nehmen wurden zweiten men) oder von – ist die maximale (122 Unternehmen) Einwanderer n der Mal Belohnung, höher als bisher die Apple – Generation ersten der US gegründet. (101 Unter neh- -amerikanischen 1 Million aktuell statt 200f ür 000 das Aufdecken Dollar men) oder Quelle: zweiten Fortune-500-Unter- https://data. von Sicherheitslücken – ist die maximale in ihrer newamericaneconomy.org/ (122 Unter nehmen nehmen) wurden en/for von tune500-2019/ iPhone-Software Belohnung, die Apple auslobt. Generation gegründet. Einwanderern der aktuell f ür Quelle: das Aufdecken https://w Mal höher als bisher – w w.forbes.com/sites/ thomasbrewster/2019/08/08/apple-confirms-1- ersten (101Quelle: https://data. Unterneh- von Sicherheitslücken 1 Million statt 200 000inDollar ihrer million-reward-for-hackers-who-find-serious- newamericaneconomy.org/ men) odertune500-2019/ en/for zweiten iPhone-Software – ist die maximale auslobt. iphone-vulnerabilities/#1afa88413948 Quelle: https://w w w.forbes.com/sites/ (122 Unternehmen) Belohnung, die Apple thomasbrewster/2019/08/08/apple-confirms-1- Kontakter 17.19 million-reward-for-hackers-who-find-serious- Generation gegründet. 22 aktuell f ür das Aufdecken iphone-vulnerabilities/#1afa88413948 Quelle: https://data. von Sicherheitslücken in ihrer newamericaneconomy.org/
iphone-vulnerabilities/#1afa88413948 ~25 Prozent der wichtigen Entscheidungen von Führungs- kräften dienen laut einer Studie mit 950 anonym befrag- ten Teilnehmern nicht dem Wohl des Unternehmens, sondern dem Ansehen der Führungskraft. Quelle: ht tps://w w w.mpib-berlin.mpg.de/de/presse/2019/08/immer-schoen-absi- chern-haeufigkeit-und-ursachen-von-defensiven-entscheidungen 7 Plätze verbessert sich die Schweiz und belegt damit Platz eins der begehrtesten Länder für Arbeit und Leben in einer globalen Umfrage der Bank HSBC. 2018 lag die Schweiz auf Platz sieben, Singapur belegte zu dem Zeitpunkt Platz eins. Quelle: ht tps://w w w.expatexplorer.hsbc.com/sur vey/ 4:00 U hr morgens ist die beste Aufstehzeit f ür max ima le Produktivität. Die Angehörigen aus dieser Früh- RUBRIK & FAKTEN ZAHLEN aufstehergruppe haben mit 71 Prozent mehr Ver- KONTAKTER 17.19 trauen in ihre Produktivität als Teilnehmer einer Umfrage, die später zur täglichen Arbeit aufstehen. Quelle: ht tps://w w w.amerisleep.com/blog/making-the-most-of-the-morning/ 3 von Kindern zwischen 6 und 14 lesen regelmäßig Kinderzeitschriften. Mit 76 Prozent setzt sich der Aufwärtstrend (2018: 74 %, 11 weiter fort. 2017: 71 %) damit Quelle: https://w w w.tagesspiegel.de/gesellschaf t /medien/ kinder-medien-studie-2019-gute-bilanz-zwischen- analoger-und-digitaler-welt /24877154.html 4 Kontakter 17.19 23
65 Prozent der Teilnehmer einer Yougov-Umfrage halten den Einfluss von Influencern für zu groß. Quelle: https://yougov.de/news/2019/08/07/influencer-werbung-besonders- junge-menschen-werden/ Platz 70 belegt Deutschland im inter- nationalen Vergleich, wenn es um die Flächenabdeckung mit dem Mobilfunkstandard LTE geht. Quelle: https://w w w.faz.net/ak tuell/wir tschaf t/ diginomics/netzabdeckung-deutschland-im-4g- 44 mobilfunk-weltweit-auf-platz-70-16321069.html Prozent – von 8,6 auf 12,3 Millionen Einheiten – ist der weltweite Verkauf von Smart watches im 2. Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Mit 5,7 Millionen verkauften Apple Watches liegt Apple auf Platz eins in dem Marktsegment. Quelle: https://news.strategyanaly tics.com/press-release/devices/strat- egy-analy tics-global-smar twatch-shipments-jump-12-million- units-q2-2019 45 Prozent der Deutschen halten es aktuell f ür sicher, in die USA einzureisen. Quelle: https://yougov.de/opi/sur veys/results/#/sur vey/ 2b673b6a-b9b7-11e9-b316-9b6f0da55fbe Kontakter 17.19 24 von 100 möglichen Punkten einer internationalen Studie
100 zur Work-Life-Balance erreichte Helsinki und ist damit die lebenswer teste Stadt der Welt. München nimmt mit 100 98,32 Punkten Platz zwei der 40 untersuchten Städte ein. Quelle: https://w w w.getkisi.com/work-life-balance#table von 100 möglichen Punkten einer internationalen Studie zur Work-Life-Balance erreichte Helsinki und ist damit die lebenswer teste Stadt der Welt. München nimmt mit 98,32 Punkten Platz zwei der 40 untersuchten Städte ein. Quelle: https://w w w.getkisi.com/work-life-balance#table 35000 35000 Euro verdienen, laut einer Erhebung von gehalt.de, Euro verdienen, laut einer Erhebung von gehalt.de, Führungskräfte im Segment 50 plus im Schnitt mehr als Führungskräfte im Segment 50 plus im Schnitt mehr als Führungskräfte ohne Studienhintergrund. Führungskräfte ohne Studienhintergrund. Quelle: https://w w w.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/gehalt/ Quelle: https://w w w.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/gehalt/ untersuchung-von-gehalt-de-fast-doppelt-so-viel-geld-wie-sich-ein-studium- untersuchung-von-gehalt-de-fast-doppelt-so-viel-geld-wie-sich-ein-studium- ab-50-auf-ihr-gehalt-auswirk t_id_11021339.html ab-50-auf-ihr-gehalt-auswirk t_id_11021339.html 35 6,2 000 6,2 35000 Euro verdienen, laut einer Erhebung von gehalt.de, 4 Prozent 84 Prozent 84 Prozent Führungskräfte im Segment 50 plus im Schnitt mehr als Führungskräfte ohne Studienhintergrund. Minus Minus Prozent Quelle: https://w Jugendarbeitslosigkeit w w.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/gehalt/ Prozent Jugendarbeitslosigkeit untersuchung-von-gehalt-de-fast-doppelt-so-viel-geld-wie-sich-ein-studium- herrschtab-50-auf-ihr-gehalt-auswirk in Deutschland - das t_id_11021339.html herrscht in Deutschland - das Euro verdienen, laut Rekordtief bei den Arbeitenden einer Erhebung von gehalt.de, Rekordtief bei den Arbeitenden Führungskräfte im Segment 50zwischen plus im 15 und 24mehr Schnitt seit als zwischen 15 und 24 seit der Wiedervereinigung. Führungskräfte ohne Studienhintergrund. der Wiedervereinigung. Quelle: https://w w w.focus.de/perspek tiven/ Quelle: https://w w w.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/gehalt/ Quelle: https://w w w.focus.de/perspek tiven/ gute-nachrichten/gute-nachrichten-mann-holt- untersuchung-von-gehalt-de-fast-doppelt-so-viel-geld-wie-sich-ein-studium- gute-nachrichten/gute-nachrichten-mann-holt- gestohlenen-roller-mit-traenen-in-den-augen- ab-50-auf-ihr-gehalt-auswirk t_id_11021339.html gestohlenen-roller-mit-traenen-in-den-augen- bei-polizei-ab_id_11019950.html 6,2 bei-polizei-ab_id_11019950.html 84 Prozent Minus 6,2 Prozent Jugendarbeitslosigkeit herrscht in Deutschland - das im Vergleich zum ersten Halbjahr im Vergleich zum ersten Halbjahr Rekordtief bei den Arbeitenden 2018 betrug das Investment aus zwischen 15 und 24 seit 2018 betrug das Investment aus China in europäische Unternehmen der Wiedervereinigung. China in europäische Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 2019. Minus in der ersten Jahreshälfte 2019. ProzentQuelle: Jugendarbeitslosigkeit https://w w w.focus.de/perspek tiven/ Quelle: https://w w w.spiegel.de/wir tschaf t/ gute-nachrichten/gute-nachrichten-mann-holt- Quelle: https://w w w.spiegel.de/wir tschaf t/ unternehmen/china-investitionen-in-europa-brechen- herrscht in Deutschland - das gestohlenen-roller-mit-traenen-in-den-augen- unternehmen/china-investitionen-in-europa-brechen- im-ersten-halbjahr-ein-a-1281469.html Rekordtief bei denbei-polizei-ab_id_11019950.html Arbeitenden im-ersten-halbjahr-ein-a-1281469.html zwischen 15 und 24 seit der Wiedervereinigung. Quelle: https://w w w.focus.de/perspek tiven/ gute-nachrichten/gute-nachrichten-mann-holt- gestohlenen-roller-mit-traenen-in-den-augen- bei-polizei-ab_id_11019950.html Fotos: Helena-Kristiansson/ESLOne-Cologne; New Africa/stock.adobe.com/Fotolia; Eléonore H/stock.adobe.com; Elina/stock.adobe.com Fotos: Helena-Kristiansson/ESLOne-Cologne; New Africa/stock.adobe.com/Fotolia; Eléonore H/stock.adobe.com; Elina/stock.adobe.com Kontakter 17.19 1225 12 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 betrug das Investment aus
AK ADEMIE Masterclass 26./27. September in Hamburg oder 24./25. Oktober in München Content Marketing Masterclass Strategy, Story, Touchpoints Themenschwerpunkte SE SIE D IEN – Story-Entwicklung & Strategie – Storytelling für unterschiedliche Zielgruppen ABEI – Passendes Storytelling entlang der Costumer Journey JETZ . – 5 neuralgische Punkte des Storytellings T PLA – Kreativquellen und Ressourcen innerhalb und außerhalb SICH TZ von Unternehmen ERN! – Text: Praxisbeispiele, Erfolgskriterien und Texter-Regeln – Bild: Visuelles Storytelling – Audio: Schwerpunkt Podcast – Video: Strategie, Produktion und Distribution Referent Björn Eichstädt Petra Sammer Stefan Huber Dominik Hoffmann Meike Leopold Geschäftsführender Creative Strategist Gründer und Digital-Manager Expertin für digitale Gesellschafter für Kommunikation Geschäftsführer und Podcaster B2B-Kommunikation Storymaker StoryUp Jetzt anmelden: shop.wuv.de/content-is-king Kontakter 17.19 26
& KONTAKTER 17.19 PRO CONTRA BESSERE CHANCEN FÜR DEN NACHWUCHS? 14 Kontakter 17.19 27
KONTAKTER 17.19 Einreichungsgebühren Newcomern erlassen? Seit Jahren hat es den Anschein, als würden immer dieselben Einreichungsgebühren Agenturen an Wettbewerben teilnehmen. Gleichzeitig stagniert oder schrumpft die Zahl der Einreichungen. Ein möglicher Grund sind die Kosten. Sollte man daher Newcomer-Agenturen die Gebühren entweder Newcomern erlassen? komplett erlassen oder sie zumindest drastisch senken? Seit Jahren hat es den Anschein, als würden immer dieselben Agenturen an Wettbewerben teilnehmen. Gleichzeitig stagniert oder schrumpft die Zahl der Einreichungen. Ein möglicher Grund sind die PRO Kosten. Sollte man daher Newcomer-Agenturen die Gebühren entweder komplett erlassen oder sie zumindest drastisch senken? PRO Jens Agotz Gründer und Geschäftsführer von Strobinski in Berlin GENIE-RETTUNG Unbekannte Newcomer haben oft ein gravie- rendes Problem: Sie verfügenJens zwarAgotz über großartige Arbeiten, haben aber meist zu wenig KohleGründer fürunddie Geschäftsführer von Eigenvermarktung. Man erinnere Strobinski in Berlin 1 sich beispielsweise an Vincent van Gogh. Der musste sich erst mit einer Kugel ins Jenseits ballern, um Erfolg zu haben. Diese Tragödie würde man den jungen Kreativ-Genies GENIE-RETTUNG Unbekannte des 21. Jahrhunderts Newcomer mit haben oftNewcomer- ein gravie- Rabatten ersparen. rendes Problem: Sie verfügen zwar über großartige Arbeiten, haben aber meist zu wenig Kohle für die Eigenvermarktung. Man erinnere SCHULSANIERUNG Dievan sich beispielsweise an Vincent meisten Kontakter Gogh. 17.19Newcomer-Agenturen arbei- Der musste sich erst mit einer 1 28 ten für eher kleinere Kunden mit knappen Kugel ins Jenseits ballern, um Erfolg zu haben. Budgets – so zumwürde Diese Tragödie Bei-
Rabatten ten für eherersparen. kleinere Kunden mit knappen Budgets – so zum Bei- spiel Mittelständler oder junge Start-ups. Denen kann man schlecht SCHULSANIERUNG erklären, dass 73 Prozent des Die Honorars meisten Newcomer-Agenturen arbei- in Awards investiert werden 2 ten für (statt eher kleinere in Mitarbeiter, dieKunden mit knappen tolle Kampagnen Budgets Weil entwickeln). – so der zum Bei- Kunde spiel Mittelständler dann oder junge nämlich kopfschüttelnd Start-ups. geht. Denen kann Sich Werbung spart. man schlecht Wodurch die erklären, dass Wirtschaft 73 Prozent stagniert. des Honorarsversiegen. Steuereinnahmen in Awards investiert Und wenigerwerden Schu- 2 (statt in Mitarbeiter, die tolle Kampagnen entwickeln). Weil der Kunde len saniert werden. Also: Mehr Newcomer-Rabatte für unsere Kinder! dann nämlich kopfschüttelnd geht. Sich Werbung spart. Wodurch die Wirtschaft stagniert. Steuereinnahmen ÜBERLEBENSWILLE versiegen. Und weniger Entgegen anderslautenden Schu- Vermutungen len saniert sind werden. Also: Award-Shows nichtMehr Newcomer-Rabatte selbstmordgefährdet. für unsere Sie wollen überKinder! leben. Deshalb kapieren sie auch Folgendes: Newcomer-Agenturen können ÜBERLEBENSWILLE selbst Entgegen ausdrücken. ohne Awards ihre Kreativität anderslautenden Vermutungen Umgekehrt wird’s 3 sind Award-Shows schon schwieriger. nicht selbstmordgefährdet. Award-Shows Sie wollen können langfristig nichtüber leben. kreativer Deshalb Gradmesser kapieren sie wenn bleiben, auch Folgendes: Newcomer-Agenturen der Agentur-Nachwuchs fernbleibt.können Kurz: selbst ohne Awards Award-Shows ihreNewcomer-Rabatte brauchen Kreativität ausdrücken. mehrUmgekehrt wird’s als die Newcomer 3 schon Klingt selbst. schwieriger. Award-Shows paradox, ist aber so. können langfristig nicht kreativer Gradmesser bleiben, wenn der Agentur-Nachwuchs fernbleibt. Kurz: Award-Shows brauchen Newcomer-Rabatte mehr als die Newcomer selbst. Klingt paradox, ist aber so. CONTRA CONTRA Heinrich Paravicini ist ADC-Präsident und Miteigentümer von Mutabor in Hamburg Heinrich Paravicini ist ADC-Präsident GESCHÄFTSMODELL Zunächstund 17.19 Kontakter Miteigentümer von einmal: Geradewas Neu-Ein- Mutabor in 29Hamburg reicher angeht, hatten wir beim ADC im Wettbewerb 2019 ein deut-
Mutabor in Hamburg GESCHÄFTSMODELL Zunächst einmal: Gerade was Neu-Ein- reicher angeht, hatten wir beim ADC im Wettbewerb 2019 ein deut- liches Wachstum. Dann muss man das Thema Wettbewerbe differen- ziert betrachten. Die meisten der Veranstalter wie die Cannes Lions, der Red Dot oder andere verfolgen ein Geschäftsmodell mit Gewinn- erzielungsabsicht. Da ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Preise ein 1 Mittel zur Umsatzmaximierung sind – und schlimmer noch: Ein New- comer erlebt sein blaues Wunder, dass er im Falle eines Gewinns noch ein teures Winnerpackage buchen muss. Wenn man sich diese Prak- tiken anschaut ist es kaum verwunderlich, dass dort Newcomer selten auftauchen beziehungsweise ist die Frage nach einer Kostensenkung für Newcomer meiner Meinung nach sehr berechtigt. DECKUNG Was den ADC angeht, möchte ich darauf hinweisen, dass wir als Non-Profit-Organisation eben nicht solch ein Gewinn- ziel verfolgen, sondern dass alle Gebühren, die wir erheben, lediglich zur Deckung unserer Orga-Kosten für Wettbewerbs-Durchführung, Jurierung und Ausstellung dienen. Das Ziel des ADC ist einzig und 2 allein die Förderung kreativer Exzellenz. Aus diesem Grund veranstal- ten wir den ADC-Wettbewerb. Und dort behandeln wir alle gleich – vom Newcomer bis zur langjährigen Profi-Agentur – und sind dabei sehr transparent. Wir haben keine versteckten Kosten oder Winner- packages: unsere – im Vergleich ohnehin günstigen – Teilnahme- gebühren sind alles was, der Teilnehmer investiert. VORREITER Und dafür nimmt er am wichtigsten Kreativwett- bewerb im deutschsprachigen Europa teil, quasi der Leistungsschau 3 unserer Branche. Mein Fazit: Wenn alle es so handhaben würden wie der ADC, müsste man die obige Frage nicht stellen. Fotos: Unternehmen 15 Kontakter 17.19 30
INSIGHTS KONTAKTER 17.19 Gute Erinnerungen Ihren „Priceless“-Kunden schenkt Mastercard in New York außergewöhnliche Restaurant-Erlebnisse. 16 Kontakter 17.19 31
Jeder Trend hat den Gegentrend, den er verdient. So passt es, dass KONTAKTER 17.19 sich Verbraucher nach echten Erlebnissen, Jeder Trend hat echten denGesprächen, Gegentrend, Gerüchen den er verdient. oder haptischen So passt es, dass Erfahrungen sich Verbraucher sehnen, nachjeechten mehr die digitale Erlebnissen, Weltechten ihr Leben dominiert. Gesprächen, Experience Gerüchen oder heißthaptischen das Zauberwort, mit dem Marken Erfahrungen es anjedie sehnen, Spitze mehr die schaffen digitale Welt wollen. ihr Agenturen Leben dominiert. unterstützen Experience heißt sie dabei. das Zauberwort, mitFranziska TEXT: dem Marken es an die Spitze Mozart schaffen wollen. Agenturen unterstützen sie dabei. TEXT: Franziska Mozart M arken mit Experience in ihrer DNA inte- grieren Erlebnisse in jedes Detail ihres Auftritts. Markenerlebnisse stehen dann M im Mittelpunkt der Kommunikation und der PoS wird zum Point of Experience. arken mit Experience in ihrer DNA inte- Beispiel Rapha. Die Radsportmarke setzt grieren Erlebnisse in jedes Detail ihres diese Denkweise sehr konsequent um. Bei ihr sind die Shops keine Auftritts. Markenerlebnisse stehen dann Points of Sales, sondern „Clubhäuser“. Mit Café und den neuesten im Mittelpunkt der Kommunikation und Produkten. Das Unternehmen verkauft nicht nur Fahrradkleidung, der PoS wird zum Point of Experience. sondern sorgt auch dafür, dass es Anlässe gibt, die Trikots zu tragen. Beispiel Rapha. Die Radsportmarke setzt Seit diese2015 gibt es den Denkweise sehrRapha konsequent Cycling um.Club, dersind Bei ihr Radsportbegeisterte die Shops keine zusammenbringt und Fahrten Points of Sales, sondern organisiert. „Clubhäuser“. MitFür Café160 undEuro denJahresbei- neuesten trag kann man Produkten. DasTeil dieses weltweiten Unternehmen Radsport-Klubs verkauft werden, in- nicht nur Fahrradkleidung, klusive sondernVersicherung und einen sorgt auch dafür, dass esGratis-Kaffee Anlässe gibt, pro Tag im Clubhaus. die Trikots zu tragen. Die Vision der Marke ist groß: Sie will den Radsport zum populärs- Seit 2015 gibt es den Rapha Cycling Club, der Radsportbegeisterte ten Sport der Welt machen. Dirk Kaufmann, Pressesprecher von zusammenbringt und Fahrten organisiert. Für 160 Euro Jahresbei- Rapha Racing, erklärte im Rahmen der Munich Marketing Week: trag kann man Teil dieses weltweiten Radsport-Klubs werden, in- „Wir verkaufen keine Produkte, sondern wir verkaufen den Rad- klusive Versicherung und einen Gratis-Kaffee pro Tag im Clubhaus. sport als solches. Das Erlebnis steht über allem.“ Die Vision der Marke ist groß: Sie will den Radsport zum populärs- Das Sport ten ist dieder Besonderheit WeltKontakter machen. der Marke: 17.19 Dirk Sie erschafft Kaufmann, eine Community Pressesprecher von 32 mit echten Rapha Ereignissen Racing, erklärteund Begegnungen. im Rahmen „Experience“ der Munich - also Marketing Week:
„Wir verkaufen keine Produkte, sondern wir verkaufen den Rad- sport als solches. Das Erlebnis steht über allem.“ Das ist die Besonderheit der Marke: Sie erschafft eine Community mit echten Ereignissen und Begegnungen. „Experience“ - also Erfahrungen und Erlebnisse sind nicht nur Teil einer Marketing- Strategie, sondern ganz zentral in den Markenkern eingepf lanzt. Dauerhaftes Glück dank Erfahrungen Damit bedient sich Rapha eines Mechanismus, den Psychologen bereits untersucht haben. Thomas Gilovich etwa, Professor für Psychologie an der Cornell University, hat festgestellt, dass Erfah- rungen dauerhafter für Glück sorgen als materielle Güter. Außer- dem sorgen sie stärker für ein Gefühl der Dankbarkeit und greifen damit auf tiefere Ebenen des Bewusstseins zu. Gilovich erklärt die nachhaltigere Zufriedenheit, die von Erlebnissen hervorrufen wird, unter anderem damit, dass die Menschen dabei in ihrer Wahrneh- mung stärker bei sich selbst bleiben können. Außerdem haben sie bei Konzerten, Restaurantbesuchen oder Urlauben Kontakt zu anderen Menschen und erleben sich selbst als Teil eines sozialen Netzes. Bei gekauften Gegenständen und Besitz dagegen ist die Verlockung offenbar größer, soziale Vergleiche zu ziehen. Die können unzufrie- den machen und legen den Fokus auf das Trennende zwischen den Menschen. Es gibt immer jemanden mit einem größeren Auto, ei- »Wir verkaufen keine Produkte, sondern wir verkaufen den Radsport als solches. Das Erlebnis steht über allem.« Dirk Kaufmann, Pressesprecher von Rapha Racing nem teureren Sofa oder einer funkelnderen Kette. Meist gibt es zwar auch jemanden mit noch ausgefalleneren Urlaubsgeschichten, aber das hat offenbar weniger Einf luss auf die eigene Erinnerung an ein schönes Erlebnis. Experience wird zur Währung Marken nutzen diesen Mechanismus hinter dem Experience-Trend, um sich vor allem in die Herzen der Millennials zu werben. Die Generation, die Adblocker installiert hat, Fernsehspots weiterspult Kontakter 17.19 und selbst das größte, blinkende 33 Billboard übersehen kann, lässt sich immerhin von spannenden Erfahrungen begeistern. Sie geben ihr
Marken nutzen diesen Mechanismus hinter dem Experience-Trend, um sich vor allem in die Herzen der Millennials zu werben. Die Generation, die Adblocker installiert hat, Fernsehspots weiterspult und selbst das größte, blinkende Billboard übersehen kann, lässt sich immerhin von spannenden Erfahrungen begeistern. Sie geben ihr Geld für Musikfestivals, Reisen oder einzigartige Erlebnisse aus. Individualität steht an erster Stelle. Experiencemarketing gilt daher als Geheimwaffe, um die Millennials zu erreichen. Denn das Erleb- nis passt zu einem Lifestyle, in dem es weniger darum geht, Dinge zu besitzen, als Dinge zu benutzen. Stichwort Share-Economy. Wenn sich Status nicht mehr in teuren Uhren oder Ähnlichem misst, sondern in Likes und Followern, dann ist es eine vielverspre- chende Strategie, für ein „instagrammable Setting“ zu sorgen. „Über die sozialen Medien wird die Reichweite einer Experience verlängert“, erklärt Martin Schnaack, Gründer und Geschäftsführer der Agentur Avantgarde. Allerdings gehe es nicht nur um die Reichweite, sondern auch darum, durch das Teilen von Erlebnissen auf Social Media Status zu erzeugen: „,Schaut mal, ich war dort und ich habe ein besonderes Erlebnis gehabt.‘ Likes und Kommen- tare machen diesen Status messbar.“ INSIGHTS Mastercard hat diesen Trend schon vorweggenommen, KONTAKTER bevor sich 17.19 der Begriff Experiencemarketing überhaupt etabliert hat. McCann entwickelte die „Priceless“-Kampagne 1997 – und die Idee funktio- 17 Generation Z Was Millennials wichtig ist Experiencemarketing eignet sich vor allem, um die Genera- tion Z anzusprechen. Sie ist besonders erlebnisorientiert und will in erster Linie die Welt entdecken. N° 1 Reisen und die Welt sehen 57 Prozent N° 2 Immobilie kaufen 49 Prozent N° 3 Sich in der Gesellschaft oder Gemeinde engagieren 46 Prozent N° 4 Familie gründen und Kinder bekommen 39 Prozent Quelle: Deloitte Millennial Survey 2019 Kontakter 17.19 34
niert noch immer, wenn auch nicht mehr nur auf den üblichen Kanälen. Raja Rajamannar, der internationale Marketingchef von Mastercard, erklärte gegenüber der österreichischen Presseagentur APA, dass er nicht mehr an die klassischen Ansätze in der Werbung glaubt. Stattdessen sollten Marken versuchen, Konsumenten weit über das Produkt hinaus zu begeistern. Genau das macht Experi- encemarketing aus: Die Erfahrung und die Erlebnisse schlagen das Produkt selbst. „Experience“ wird zur eigenen Währung. Bei Mastercard stehen die unbezahlbaren Erlebnisse inzwischen nicht nur im Zentrum der eigenen Spots. Innerhalb des Bonuspro- gramms „Priceless“ schafft es der Finanzdienstleister, für die Kun- den einen Raum für genau solche Erfahrungen zu schaffen: mit speziellen Events, die nur Mastercard-Kunden buchen können. In New York hat das Unternehmen jetzt sogar ein eigenes Priceless- Restaurant eröffnet, in Zusammenarbeit mit der Agentur Spring. Mastercard bringt dort den Flair von außergewöhnliche Restaurants aus der ganzen Welt nach Manhattan. Teilweise bis ins Detail genau werden The Rock aus Sansibar, Teruzushi aus Japan und Lyaness aus London nachgebaut. Mit Ozean-Rauschen oder Live-Perfor- mance des Shushi-Kochs, je nachdem. „Mit Priceless erfinden wir die Erfahrung des Dinners neu“, sagt Raja Rajamannar von Mastercard und spricht von einem Fest für die Sinne, in dem die Gäste in die Umgebung der weltbekannten Restaurants eintauchen können. In dem Priceless-Restaurant sollen die Nutzer der Kreditkarte „unvergessliche Momente“ erleben kön- nen. So betont der Finanzdienstleister die Erlebnisdimension der Marke und entwickelt daraus sogar ein eigenes Geschäftsmodell – und ist damit prädestiniert, als Case in einem Lehrbuch für Experi- encemarketing vorzukommen. Kundenerlebnis auch im Web Auch wenn die Sehnsucht nach echten Erfahrungen einen Gegen- entwurf zur Online-Welt darstellt, spielt die digitale Transforma- tion doch eine große Rolle für Experience-orienterte Marken. Sie denken konsequent vom Kundenerlebnis aus. Die heute erfolg- »Es geht darum, immer vom Kundenerlebnis aus zu denken.« Matthias Schrader, Lead Accenture Interactive DACH Kontakter 17.19 35 den Alltag für die Verbraucher einfacher reichsten Marken haben
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