Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln

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Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
Einzigartige Wälder,
verborgene Schönheiten,
sportliche Aktivitäten
und kulturelle Entdeckungen
in 20 Kapiteln
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
EDITORIAL

       Fünf Milliarden Bäume stehen in Bayerns Wäldern.
  Die Zahl ist gewaltig. Beeindruckend. Und doch nur eine Zahl.
   Oder auch ein grüner Teppich, der über dem Freistaat liegt.
 Sobald man näher heranrückt, löst sich das Grün in vielerlei
    Schattierungen auf. In faszinierende Details. Waldgesell­
 schaften werden sichtbar, einzelne Baumarten und die Lebe­
   wesen, die in ihrem Schatten leben. All die Insekten, Vögel,
Säugetiere. Doch sieht man genauer hin, ist der Wald eben nicht
   nur Lebensraum. Holz wärmt nachhaltig und CO2 - neutral.
Wild liefert bestes Fleisch. Pilze, Beeren und sogar Fisch kommen
  aus dem Wald frisch auf den Tisch. Auch Hochgeistiges lässt
sich aus Bucheckern oder Eibe destillieren. Schließlich ist Wald
  ein Ort der Kultur, findet sich in Skulpturen, Aussichten und
 Sprache wieder. Hier wird der Mensch gesund an Körper, Geist
    und Seele. Wir laden Sie auf einen Waldspaziergang der
  besonderen Art ein. Genießen Sie, entdecken Sie und sehen
     Sie den Wald bei Ihrem nächsten Spaziergang vielleicht
                         mit anderen Augen.

                                       LEGENDE
          Unsere Tipps haben wir zur besseren Orientierung in sechs Kategorien
                    unterteilt, die Sie überall im Buch wiederfinden.

             ORT                      AKTIVITÄT                  UNSER TIPP

         WUSSTEN SIE                   IM NETZ                NATURSCHÖNHEIT
           SCHON

                                   Wald erleben                                  1
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
INHALT                                                                                                                       11 / Der Glücksbringer
                                                                                                                                                                         Vom Wandern im Wald
                                                             1 / Prima Panorama                                                                                          Seite 62
                                                             Die schönsten Aussichten
                                                             Seite 4
                                                                                                                                                                         12 / Wos host gsogt?
                                                                                                                                                                         Bayerische Mundart in der
                                                             2 / Faunafibel                                                                                              Forstwirtschaft
                                                             Eine Tierkunde für Waldgänger                                                                               Seite 76
                                                             Seite 14

                                                                                                                                                                         13 / Süßer Schwarm
                                                             3 / Mach mit, bleib fit!
                                [1]                                                                                                  [11]                                Honig aus dem Wald
                                                             Abwechslungsreiches Training im Wald                                                                        Seite 80
                                                             Seite 18

                                                                                                                                                                         14 / Krabbelstunde
[3]                                                          4 / Mit allen Wassern gewaschen                                                                             Gliederfüßer für
                                                             Von Quellen, Seen und Wasserfällen                                                                          Unerschrockene
                                                             Seite 24                                        [15]                                                        Seite 86
                                [2]
                                                             5 / Guter Fang
                                                                                                                             [14]                                        15 / Wilde Baumzucht
                                                             Eine Fischkunde für Gourmets                                                                                Das ABC der nachhaltigen
                                                             Seite 30                                                                                                    Waldbewirtschaftung
                                                                                                                                                                         Seite 90
                   [5]                               [6]     6 / Waldgeister                                                                                      [13]
                                                             Über guten Schnaps und
                                                             aromatischen Likör
                                                             Seite 34
                                                                                                    16 / Spurenelemente                     [17]                                        [18]
                                                       [7]                                          Von Baumpilzen und Hagelschlag
                                                                                                    Seite 98
    7 / Abenteuerland
    Der Wald als Erlebnispark                                                                       17 / Hereinspaziert
    Seite 40                                                                                        Denkmäler und Kunst im Wald
                                      [8]                                                           Seite 102
    8 / Gib mir den Korb!
    Eine kleine Pilzkunde                                                                           18 / Wie der Schnabel
    Seite 48                                                                                        gewachsen ist

                                                                                 [9]                Vogelgesang erkennen                                                      [20]
    9 / Hege und Pflege                                                                             Seite 108
    Über die Bedeutung der
    Jagd für die Wälder                                                                             19 / Holz in der Hütte
    Seite 52                                                                                        Brennholz schlagen
                                                                                                    Seite 112
    10 / Blätterrauschen
    Eine Blattkunde                                                                                 20 / Wildwuchs
    Seite 58                                                                                        Von der Bedeutung der                                                            [19]
                                                                                 [10]               Naturwaldreservate
                                                                                                    Seite 116

2                                                                                                                                                  Wald erleben                                      3
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
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                                                                               Panorama
                                                                               Die schönsten
                                                                               Aussichten

                                                                                      BERCHTESGADEN
                                                                                        HOCHTHRON
   Um die Nase weht ein frischer Wind, die Augen genießen
                                                                                    Hoch, höher, am höchsten: Der
die Weite: Eine Fülle von Aussichtspunkten in den bayerischen                     Berchtesgadener Hochthron ist mit
                                                                                    1972 Metern der höchste Gipfel
Staatswäldern bieten immer wieder neue Blickwinkel. Bei                          des Untersbergmassivs in den Berch­
einer Sicht von bis zu 150 Kilometern erlebt man den Wald aus                      tesgadener Alpen. Freie Sicht bis
                                                                                 zu den Chiemgauer Alpen, den öster­
der Vogelperspektive und entdeckt eine neue Welt: Baumwipfel                       reichischen Bergen des Salzkam­
verschwimmen zum grünen Meer, Flussläufe werden zu Wasser-                         merguts und des Tennengebirges!

schlangen. Nachweislich öffnet der freie Blick den Kopf für                        N 47 °41’42 . 8 ” E12°59 ’12 . 8 ”
neue Ideen. Also: auf in die Höhe, den Horizont erweitern!

4                                     Wald erleben              Wald erleben                                            5
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
BAUMWIPFELPFAD
                                        STEIGERWALD

                                     Das setzt dem Ganzen die Krone
                                  auf: Von der 42 Meter hohen obersten
                                      Ebene des Holzturms auf dem
                                  Weg über den Baumwipfelpfad erge­
                                    ben sich ganz neue Perspektiven
                                   auf den Steigerwald. Wo man sonst
                                     die Stämme hinaufblickt, lässt
                                    man hier den Blick über die Baum­
                                             spitzen hüpfen.

                                    N 49°5 0 ’ 5 4 .7 ” E10°28 ’ 02 . 6”

6   Wald erleben   Wald erleben                                            7
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
ZUR SCHÖNEN AUSSICHT

                                                            1    SCHWEDENSCHANZE                                          8    H A I D E L -T U R M
                                                           	Die ehemalige Zufluchtsstätte aus dem Dreißigjährigen       	Mit einem Blick bis zu den Alpen belohnt der Turm im
                                                             Krieg bietet einen Rundumblick über Rhön, Fränkische Alb,     Bayerischen Wald den Wanderer bei guter Sicht. Einen
                                                             den Steigerwald und das Schweinfurter Land. Zuflucht          Blick in die Geschichte gewährt ein Abstecher zum
                                                             für müde Wanderer gewährt heute die benachbarte Gast­         1962 aufgegebenen Dorf Leopoldsreut, wo Infotafeln
                                                             stätte. Beides ist gelegen auf dem Kamm der Haßberge.         neben Kirche und Schulhaus Zeugnis vom härtesten
                                                                                                                           Lebensraum in Bayern ablegen.
                                                            2    R ADSPITZTURM
                                                           	300 Meter beträgt der Höhenunterschied vom Gipfel der        9    MUPPBERG
                                                             Radspitze im Frankenwald bis ins Tal hinab, damit haben     	Die Wanderung zum Prinzregententurm durch ausge­
                                                             auch Gleitschirmflieger beste Bedingungen. Gut beobach­       dehnte Nadel- und Laubwälder am Muppberg, dem Haus­
                                                             ten lassen sich die bunten Schirme vom Aussichtsturm          berg der Stadt Neustadt bei Coburg, eignet sich für
                                                             mit zwei Plattformen.                                         die ganze Familie. Mit der Einkehr in der dazugehörigen
                                                                                                                           „Arnoldhütte“ kann man sich Zeit lassen: Der Rückweg
                                                            3    RIEDELHÖHE                                                über den „Reitweg“ ist abends beleuchtet.
                                                           	Einen weiten Blick ins Regental hat man von der Rie­
                                                             delhöhe aus. Ganz in der Nähe befindet sich auch der        10    RIEDBERGER HORN
                                                             „Wackelstein“, ein Fels, den zwei Leute spürbar ins         	Die Debatte um die Skischaukel hat das Riedberger
                                                             Wanken bringen können. Wanderstart ist in Marienthal          Horn weit übers Allgäu hinaus bekannt gemacht. Schadet
                                                             oder Hirschling.                                              nicht, denn der Blick von dem markanten Grasberg,
                                                                                                                           dem höchsten Punkt der Hörnergruppe, ist sommers wie
                                                            4    O B E R P FA L Z T U R M                                  winters eine Reise wert.
                                                           	Die Platte ist mit 945 Metern die höchste Erhebung des
                                                             Steinwalds in der nördlichen Oberpfalz. Nicht entgehen      11    S C H M AU S E N B U C K T U R M
                                                             lassen sollte man sich die Aussicht von dem nochmal         	Stadt und Wald auf engstem Raum: Vom Aussichtsturm
                                                             30 Meter höheren Turm. Bei guter Sicht schaut man übers       im Lorenzer Reichswald eröffnet sich ein besonderer
                                                             Fichtelgebirge, Egerland und Stiftland bis hin zum Ober­      Weitblick über das angrenzende Nürnberg. Umgeben ist
                                                             pfälzer Wald.                                                 der Turm von bis zu 300 Jahre alten Eichen, die ihrer
                                                                                                                           natürlichen Entwicklung überlassen werden.
                                                            5    R AU H E R K U L M
                                                           	Mitten in einer Vulkanlandschaft steht er – der Rauhe       12    BURGRUINE R ANDECK
                                                             Kulm in der Nähe von Bayreuth. Aus welcher Richtung man     	Hoch über dem schönen Altmühltal liegt die Burg­
                                                             auch kommt, der mächtige Berg vulkanischen Ursprungs          ruine Randeck malerisch auf einem Felsvorsprung ober­
                                                             ist schon aus weiter Ferne gut zu sehen. Ausbruchsgefahr      halb von Essing. Das einstige Raubritternest ist seit
                                                             besteht keine, sein Magma ist im Inneren erstarrt.            dem 19. Jahrhundert verfallen und schickt den Besucher
                                                                                                                           auf einen Rundgang durchs Mittelalter.
                                                            6    B U R G R U I N E H O H E N WA L D E C K
                                                           	Auf einem felsigen Bergsporn über dem Schliersee liegt      13    D R E I S T E L Z - AU S S I C H T S T U R M
                                                             die Burgruine Hohenwaldeck. Nur noch wenige Mauern          	Der Dreistelz ist mit 660 Metern der höchste von
                           GARMISCH-                         stehen von der Burg im Wald, weshalb man sie vom See          drei Kegelbergen in der südwestlichen Rhön. Dort steht
                        PARTENKIRCHEN                        aus nicht sehen kann. Umso beeindruckender ist dafür          ein neu renovierter Aussichtsturm mit langer Tra­dition:
                         TA N N E N H Ü T T E                die Aussicht von oben auf denselben.                          Bereits 1819 ließ König Ludwig I. einen Fußweg vom
                                                                                                                           Staatsbad auf den Gipfel des Dreistelz bauen und einen
                     Schon der Weg den Wank hinauf                                                                         Holzturm errichten. Die heutige Stahlkonstruktion
                                                            7    M O T T E N E R H AU B E
                   eröffnet Aussichten auf das Wetter­     	Über ihren Gipfel verläuft die Grenze von Bayern im Osten     stammt von 1895.
                   stein­gebirge. Auf rund 1 000 Metern      und Hessen im Westen. Ganz auf bayerischem Boden
                    oben ange­kommen, genießt man in         steht der Aussichtsturm. Und ganze 122 Stufen wollen bis    	Auf www.baysf.de/Ausflugsziele finden Sie zu fast allen
                   der ganz aus heimischem Tannenholz        ganz oben erklommen sein, bevor sich das Grenzgebiet          Vorschlägen Informationen zu Anfahrt, Streckenlänge
                      erbauten Hütte das Panorama            zu Füßen des Betrachters ausbreitet.                          und Einkehrmöglichkeiten.
                    bis hin zu Deutschlands höchster
                          Erhebung, der Zugspitze.

                     N 47°29 ’4 4 .0 ” E11°07 ’4 5 . 3 ”

8   Wald erleben                                                                                                  Wald erleben                                                        9
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
D IE B E S T E N R A S T P L ÄT Z E

 1    PAV I L L O N I M W E LT WA L D                                                           UNSER TIPP
	Nordamerika, Asien und Europa liegen dem Besucher
  des Weltwalds bei Freising zu Füßen. Im Kranzberger Forst                             Wie eine Aussichtsplattform ragen die
  entsteht das Bayerische Landesarboretum, eine Samm­                               ersten Höhen des Bayerischen Waldes über die
  lung von Bäumen aus aller Welt. Und wenn die Füße müde                              Donaulandschaft. Der Hirschenstein ist mit
  werden, lässt es sich im großen Pavillon prima rasten.                          1 095 Metern Höhe einer der höchsten Berge der
  www.weltwald.de                                                                Region und einer der schönsten Aussichtspunkte
                                                                                    im Vorderen Bayerischen Wald. Seit 1921 wird
 2    WA L D H AU S E I N S I E D E L                                           er gekrönt von einem sieben Meter hohen Turm. Bei
	Im Gramschatzer Wald nördlich von Würzburg gibt es viele                           klarer Wetterlage eröffnet sich von hier eine
  Laubbaumarten zu entdecken, bis hin zum seltenen Speier­                      fantastische Aussicht auf die Donauebene im Westen,
  ling. Wer mehr darüber wissen will, begibt sich dort ins Wald­                   bis hin zur Alpenkette im Süden. Der Blick nach
  erlebniszentrum. Nach gestilltem Informationsdurst geht                       Osten gewährt eine grandiose Aussicht auf den Bay­
  es dann ins Waldhaus Ein­siedel – in den Biergarten.                             erischen Wald. Interessantes für alle Weitseher
  www.waldhauseinsiedel.de                                                      bieten die Hinweise am Turmgeländer zu den in der
                                                                                   Ferne liegenden Objekten und deren Entfernung.
 3    MÜHLENGRUND AM BREITSEE                                                    Für den Anstieg auf den Gipfel vom Wanderknoten­
	Verwunschen liegt er mitten im Spessart, der erste Blick                            punkt Schuhfleck aus hat der Wanderer die
  offenbart nicht, dass der Breitsee in den 1930 er-Jahren für                                Wahl aus gleich vier Wegen.
  die Holztrift angelegt wurde. Dicke Baumstämme als Bänke
  laden zum Verweilen und zum Genießen der Ruhe an diesem
  idyllischen Fleckchen ein.

 4    H O F B AU E R N A L M
	Den Besuch der Hofbauernalm im Chiemgau kann man sich
  hart erarbeiten – oder ganz leicht machen: Der Anstieg von
  Mühlau aus dauert etwa zwei Stunden, Belohnung durch Aus­
  sicht auf Schluchten und Wasserfälle inklusive. Oder aber
                                                                                             WALDPICKNICK
  man kommt von oben, von der Bergstation der Kampenwand­
  bahn. Bewirtschaftet ist die Alm nur während der Almsaison.
                                                                                      Es hat seinen besonderen Zauber, sich bei
                                                                                 einer Wanderung im Wald und unter Bäumen einen
 5    PAV I L L O N A M P F R E N T S C H W E I H E R
                                                                                     Tisch auf dem Boden zu bereiten und dort zu
	Radeln auf historischen Pfaden: Der Bockl-Radweg ist die
                                                                                 speisen. Wir hätten da ein paar Tipps. Zunächst ein­
  längste Bahntrassen-Radtour Bayerns und erinnert an die in­
                                                                                    mal das Menü für den Wald: Ein Dip aus Wald­
  dustrielle Geschichte der Oberpfalz. Eine Rastmöglichkeit
                                                                                 kräutern mit Sauerrahm zum Beispiel. Dazu fertig
  unterwegs ist der Pavillon am Pfrentschweiher. An dieser Stelle
                                                                                  geschnittenes Gemüse zum Tunken. Ein Baguette
  erstreckte sich einst der größte Stausee des Mittelalters.
                                                                                oder ein frisches Brot, in das Waldpilze eingebacken
  1840 wurde er trockengelegt, aber der Name ist geblieben.
                                                                                     sind, passt wunderbar. Wildfleisch als Wurst,
  www.bocklweg.de
                                                                                 am Spieß gegart oder dünn geschnitten schmeckt
                                                                                draußen noch mal so gut. Und als Nachtisch Muffins
 6    S C H W E D E N H Ü T T E I M P Y R B AU M E R F O R S T
                                                                                  mit Brombeeren. Zum perfekten Picknick gehört
                                                                                                                                                              OTTOBEUREN
	Das „Tor zur Oberpfalz“ nennt sich Pyrbaum auch – und kann
                                                                                natürlich die passende Ausrüstung. Eine Decke sollte                        BUSCHELKAPELLE
  mit stolzen 70 Kilometern an Wanderwegen aufwarten. Rasten
                                                                                     nicht fehlen und am besten ein Geschirrtuch
  lässt es sich da zum Beispiel an der neu renovierten Schweden­                                                                                            Ein herrliches Fleckerl Erde
                                                                                als Tischtuchersatz. Servietten und Müllbeutel kom­
  hütte auf einer Lichtung im südlichen Pyrbaumer Forst.                                                                                               haben sich die Erbauer dieser denkmal­
                                                                                    plettieren das Ganze. Und schließlich: Sobald
                                                                                der letzte Wurstzipfel geschmaust, der letzte Tropfen                    geschützten Kapelle im Landkreis
 7    WA L D H AU S I M S T E I N WA L D
                                                                                   in der Kehle verschwunden ist und der Heimweg                       Unterallgäu ausgesucht. Der Ausblick
	Vom Waldwärterhaus zur Filmkulisse: Das Waldhaus im                                                                                                    auf die Region um Ottobeuren, auf
                                                                                 ruft, gilt es, keinen Müll zurückzulassen. Denn was
  Steinwald hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Frisch                                                                                             sanfte Hügel und Feld- und Wiesen­
                                                                                    mal hergeschleppt worden ist, kann man auch
  saniert beherbergt es nun ein Informationszentrum und                                                                                                   wege, beruhigt Geist und Seele.
                                                                                                wieder mit zurücknehmen.
  eine Gaststätte.
  www.waldhaus-steinwald.de                                                                                                                              N 47 °57 ’16 .0 ” E10°18 ’47. 8 ”

 10                                                              Wald erleben                                                           Wald erleben                                         11
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
FICHTELBERG

        360 Grad. Mehr geht nicht: Auf
      dem Gipfelturm der Kösseine, einem
     Bergmassiv im Hohen Fichtelgebirge,
        bietet sich bei entsprechender
     Witterung eine Rundumsicht vom Bay­
       erischen Wald über die Rhön, den
     Thüringer Wald bis hin zum Erzgebirge.

       N 49°59 ’19.0 ” E11°58 ’4 8 .0 ”

12                                            Wald erleben   Wald erleben   13
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
2
     20           Faunafibel                                                                                                                  Siebenschläfer
                                                                                                                                              Baumhöhlen sind bevorzugte Schlafplätze
                                                                                                                                              eines Siebenschläfers. Die findet er in

                  Eine Tierkunde für Waldgänger
                                                                                                                                              Gärten mit altem Baumbestand und natür­
                                                                                                                                              lich in Wäldern. Dort gibt es auch die nahr­
                                                                                                                                              hafte Kost aus Eicheln, Kastanien oder
                                                                                            [SIEBENSCHLÄFER]                                  Bucheckern, die dieser Bilch braucht, um
                                                                                                                                              sich Winterspeck anzufressen.
   Ein Nachmittag im Wald. Über dem Kopf rauschen die Blätter und unter den
Füßen raschelt das Laub. Plötzlich, da im Unterholz, in nächster Nähe: Ein braunes                                                            Baummarder
                                                                                                                                              Unter den Mardern ist er der perfekte
Etwas kreuzt blitzschnell den Weg und verschwindet hinter dem Brombeerstrauch.                                                                Waldbewohner. Baummarder können sehr
Was war das? Ein Siebenschläfer? Ein Marder? Oder „nur“ eine Maus? Um Sie auf                                                                 gut klettern und von Ast zu Ast springen.
                                                                                                                                              Sie leben bevorzugt in großen Waldgebie­
den nächsten Waldspaziergang vorzubereiten, stellen wir auf den folgenden Seiten                                                              ten mit vielen Strukturen und sind sehr
ein paar tierische Waldbewohner vor.                                                                                                          scheu. In der Dämmerung und nachts ma­
                                                                                                                                              chen sie sich auf die Suche nach Fress­
                                                                                                                                              barem. Der Speiseplan umfasst Vögel und
                                                                                                               [BAUMMARDER]                   Beeren genauso wie Insekten und sogar
                                                                                                                                              Eichhörnchen.

                                                                                                                                              Ringelnatter
                                                                                                                      [RINGELNATTER]          Feuchtgebiet-Komplexe aus kleinen und
                                                                                                                                              großen Teichen und Tümpeln, wie sie
                                                                                                                                              im Staatswald im Nordspessart angelegt
                                                                                                                                              wurden, sind ideal für diese Schlangen.
                                                                                                                                              Hier finden sie nicht nur trockene und son­
                                                                    [BECHSTEINFLEDERMAUS]                                                     nige Plätze, sondern auch Frösche und
                                                                                                                                              Kröten als Nahrung.
Beschsteinfledermaus
Diese Fledermaus ist besonders auf Wälder                                                                                                     Feldhase
mit viel Totholz, wie sie im Staatswald immer                                                                                                 Anders als es der Name vermuten lässt,
mehr werden, angewiesen. Hier findet sie                                                                                                      leben Feldhasen durchaus im Wald, nur
Höhlen für den Sommer und die Jungenauf­                                                                                                      kriegt man diese „Waldhasen“ dort selten
zucht und ein frostsicheres Versteck für                                                                                                      zu Gesicht. Grundsätzlich ziehen sie
den Winter. Die Art jagt Nachfalter und ande­                                                                                                 aber offene Landschaften, die durchaus
re Insekten im Tiefflug über dem Waldboden.                                                                                                   mit Hecken und kleinen Wäldchen durch­
Mitunter frisst sie auch eine Raupe von einem                                                                                                 zogen sein können, dichten Wäldern vor.
Blatt – mit ihren feinen Ohren hört sie selbst    [FEUERSALAMANDER]
deren Bewegungen.
                                                                                                                                              Rothirsch
                                                                                                                                              Hierzulande lebt Rotwild fast nur in
Feuersalamander                                                                                                                               Wäldern. Ursprünglich ist es allerdings
Während der Nachwuchs noch auf Tümpel,                                                                                                        ein Tier der Steppe. Abwechslung zwi­
Seen oder Teiche angewiesen ist, leben erwach­                                                                                                schen Dickungen und Lichtungen mögen
sene Lurche in Laubwäldern, meistens im                                                                                                       die Tiere gern. Man spricht beim Hir­
Verborgenen. Und das trotz ihrer auffäl­ligen                                                                                                 schen, dem männlichen Rotwild, mitunter
Färbung. Nur nachts und bei kühl-feuchter                                                                                                     auch vom König der Wälder. Zum einen,
Witterung kommen sie aus ihrem Versteck.                                                                                                      weil er zu den größten freilebenden Tieren
                                                                                                                                              bei uns zählt. Zum anderen, weil sein
                                                                                                                                              Geweih schon mal 15 Kilogramm wiegen
Rehbock
Rehe lassen sich häufig beobachten – sie                            [REHBOCK]                                       [ROTHIRSCH]               kann.
leben in der Feldmark genauso wie im Wald.
Hauptsache, es gibt Deckung und Äsung.
Dieses Schalenwild frisst dabei sehr punktuell:
hier eine Knospe, mal dort ein Blatt. Wäh­                                                    [FELDHASE]
rend sie im Sommer eher Einzelgänger sind,
schließen sich Rehe im Winter zu Gruppen,
den sogenannten Sprüngen, zusammen.

14                                                   Wald erleben                                                              Wald erleben                                            15
Einzigartige Wälder, verborgene Schönheiten, sportliche Aktivitäten und kulturelle Entdeckungen in 20 Kapiteln
Gamswild                                       Gelbbauchunke
                                                                        Seine Heimat sind die Alpen. Diese Ver­        Im Wald begegnet man diesen Amphibien
                                                                        wandten der Ziegen leben in den Wäldern        in kleinen Tümpeln, Pfützen oder sogar
                                                                        des Gebirges und oberhalb der Wald­            wassergefüllten Reifenspuren auf Rücke­
                                                                        grenze. Hier fressen sie Gräser, Moose und     gassen. Dort erwärmt sich das Wasser
                                                                        junge Triebe. Sie können geschickt klet­       schnell, der Nachwuchs kann sich zügig
                                                                        tern und mit Kälte, Schnee und Eis zurecht­    entwickeln und es gibt wenige Feinde.
                                                                        kommen. Selbst der Nachwuchs bewegt            Fühlt sich die Unke doch bedroht, geht sie
                                                                        sich geschickt in den Felsen.                  ins Hohlkreuz und lässt die Ränder ihres
                                                                                                                       gelben Bauches zur Warnung sehen.

                                                                        Fischadler                                                                                  WUSSTEN SIE SCHON
                                       [FISCHADLER]                     Trotz seines aquatischen Lebensraums           Wildkatze
                                                                        und seiner Kost aus allerhand Fisch braucht    Sie lebt in großen, dichten Wäldern              Viele Tiere des Waldes tragen
                                                                        der Fischadler Bäume zum Brüten. Seit          und meidet den Menschen. Mehrere Forst­      aktiv zum Erhalt ihrer Heimat bei. Sie
                                                                        einigen Jahren ist er auch wieder in Bayern    betriebe beteiligen sich aktiv am Wild­        verbreiten die Samen der Bäume.
                         [GAMSWILD]                                     zu sehen. Auch die Bayerischen Staats­         katzenmonitoring. Baldrianduft lockt dabei   Schon im Namen tragen Eichel- und
                                                                        forsten haben ihren Teil dazu beigetragen      die scheuen Katzen zu rauen Pflöcken,           Tannenhäher ihr Tun. Eichelhäher
                                                                        und etwa Altkiefern im Oberpfälzer Seen­       an denen sie sich reiben, Haare verlieren      sammeln bis zu 5 000 Eicheln pro
                                                                        gebiet Charlottenhofer Weiher mit Nisthil­     und einen Nachweis ihres Vorkommens              Saison. Sie verteilen Tausende
                                                                        fen vorbereitet.                               hinterlassen.                                von Eicheln bis zu fünf Kilo­meter von
                                           [UHU]                                                                                                                       ihrem Mutterbaum entfernt. Und
     [BIBER]                                                                                                                                                        viele davon werden ver­gessen. Das
                                                                        Biber                                          Wildschwein                                     Vergessen ist auch für die Zirbel­
                                                                        Es ist noch gar nicht lange her, da war        Wildschweine, auch Schwarzwild genannt,      kiefern im Gebirge wichtig, denn der
                                                                        der Biber in Bayern ausgestorben. Heute        sind typische Bewohner des Waldes. Vor           Tannenhäher versteckt bis zu
                                                                        gibt es ihn wieder. Er lebt in Gewässern       allem Laub- und Mischwälder bieten den       100 000 Samen im Herbst und trägt
                                                                        und ist Vegetarier. Mitunter macht sich der    Tieren reichlich Eicheln und Bucheckern.        so zum Erhalt der Baum­art ganz
                                                                        Nager unbeliebt, weil er Bäume fällt. Zum      Wo sie Gelegenheit haben, auf Feldern Nah­   entscheidend bei. Auch das Eichhörn­
                                                                        einen, um an Zweige, Rinde und Blätter zu      rung zu suchen, leben sie auch in reinen      chen sammelt viele Samen, ist flei­
                                                                        kommen. Und zum anderen, weil er Stäm­         Nadelwäldern. Die Zahl der Wildschweine      ßig und vergesslich. Andere Tiere wie
                                                                        me und Äste zum Bau seiner Dämme und           hat in den letzten Jahren immer mehr            Wildschweine oder auch Marder
                                                                        Behausungen braucht.                           zugenommen.                                  tragen Samen mit ihrem Kot von Ort
                                                                                                                                                                      zu Ort. Oder Samen von Pflanzen
                      [WALDMAUS]                      [GELBBAUCHUNKE]   Uhu                                            Kammmolch                                    bleiben im Fell der Tiere haften. Nicht
                                                                        Die größte Eulenart ist heute wieder           Auch diese Lurche brauchen Wasser als           zu vergessen auch die kleineren
                                                                        zahlreicher in unseren Wäldern vertreten.      Kinderstube. Doch das reicht nicht. Sie         Helfer: Waldmäuse sorgen dafür,
      [WILDKATZE]                                                       Bevorzugt brütet sie in Felsen oder alten      sind auch auf Lebensraum an Land ange­       dass etwa Heidelbeeren und Wald­erd­
                                                                        Greifvogelhorsten. Die Forstbetriebe der       wiesen. Die Bayerischen Staatsforsten          beeren an neuen Plätzen wachsen.
                                                                        Bayerischen Staatsforsten unterstützen         haben auch diese Art im Blick. Im Forst­      Und Ameisen verteilen etwa Samen
                                                                        Uhus, wo sie können. Zum Beispiel wur­         betrieb Wasserburg am Inn hat man in                      von Veilchen.
                                                                        den im Forstbetrieb Kelheim Brutfelsen         den letzten Jahren viele Kleingewässer neu
                                                                        freigeschnitten oder im Ebersberger Forst      angelegt. Zudem stellt man sicher, dass
                                                                        Nisthilfen angebracht.                         Kammmolche genug Verstecke haben, in­
                                                                                                                       dem reichlich Totholz, Stubben und Ast­
                    [WILDSCHWEIN]                                                                                      haufen vorhanden sind.
                                                                        Waldmaus
                                                                        Sie ist eine der häufigsten Säugetier­
                                                                        arten Europas und bewohnt Wälder genau­
                                                                        so wie Parks und Gärten. Genauso wenig                                                                  IM NETZ
                                                                        wählerisch ist sie bei der Wahl ihrer Nah­
                                                                        rung: Es gehören Insekten genauso da­                                                         Mehr zur Vielfalt der bayerischen
                                                                        zu wie Nüsse, Pilze, Beeren oder Wurzeln.                                                    Wildtiere und ihren Lebensräumen,
                                                                        Waldmäuse selbst sind wiederum eine                                                            aber auch zu Wildtieren in den
                                                                        beliebte Nahrung für alle Arten von Fleisch­                                                 Städten erfahren Sie im Wildtier­
                                                                        fressern.                                                                                      portal des Staatsministeriums
     [KAMMMOLCH]                                                                                                                                                     für Ernährung, Landwirtschaft und
                                                                                                                                                                                  Forsten.

                                                                                                                                                                    w w w.wildtierpor tal.bayern.de

16                          Wald erleben                                                                                           Wald erleben                                                           17
1    L I E G E S T Ü T Z R Ü C K WÄ R T S
3                                                                 	Stellen Sie sich mit dem Rücken zum Baum­
     20                                                             stamm. Stützen Sie sich mit den Armen auf dem
                                                                    Baumstamm ab und bilden mit dem Ober- und
                                                                    Unterkörper eine gerade Linie. Senken Sie nun

Mach mit, bleib fit!
                                                                    das Gesäß mithilfe der Arme zum Boden.

                                                                   2    BAL ANCIEREN
                                                                  	Beginnen Sie mit dem Balancieren auf einem

Abwechslungsreiches                                                 großen Stein. Steigern Sie die Anstrengung,
                                                                    indem Sie sich abwechselnd auf ein Bein stellen.
                                                                    Wippen Sie dabei leicht. Ein Stein, den Sie von

Training im Wald                                                    einer Hand zur anderen um den Körper führen,
                                                                    erhöht die Schwierigkeit.

   Moos statt Laufband, Vogelgezwitscher statt TV-
Gedudel, frische Luft statt Umkleidemuff – willkommen
im schönsten Kraftraum der Welt! Der Wald bietet unzäh­
                                                                                             IM NETZ
lige Möglichkeiten, sportlich aktiv zu werden. Der zarte
Laubduft, das Sonnenlicht im Spiel der Blätter stimulie-                       Sepp Wolf aus dem Forstbetrieb
                                                                           Ruhpolding der Bayerischen Staatsforsten
ren die Sinne und regen an sich zu bewegen! Fast scheint                      zeigt Ihnen auch im Video, wie Sie
es, als ob der Baumstamm am Boden einen flüsternd                            im Wald sportlich aktiv sein können:

motiviert: Spring drüber! Forstwirtschaftsmeister Sepp                              w w w. b ay s f. d e/v i d e o s
Wolf zeigt, wie’s geht.

18                                      Wald erleben       Wald erleben                                                19
Drei Fragen an
                                                                                                                                                                     KRISTIAN MEHRINGER
                                                                                                                                                    B I AT H L E T U N D L E I T E N D E R D I S Z I P L I N T R A I N E R
                                                                                    3     LIEGESTÜTZ BODEN
                                                                                                                                                             D E R D E U T S C H E N B I AT H L E T I N N E N
                                                                                  	Nehmen Sie die klassische Liege­
                                                                                    stützposition ein, wobei sie die Beine
                                                                                    in Höhe der Fußknöchel auf einen                                                Das ist schon eine ziemlich coole        wie auch Klimmzüge an Ästen. Ge­
                                                                                    Baumstamm legen. Das Gesicht zeigt                                              Szenerie. Aber dafür ein Auge zu ha­     rade junge Sportler, finde ich, können
                                                                                    dabei zum Boden. Der Körper soll
                                                                                    eine gerade Linie bilden. Die Hände                                             ben, ist für den Athleten im Wett­       sich hier richtig austoben. Ich per­
                                                                                    schulterbreit am Boden aufsetzen.                                               kampf eher schwierig. Man konzent­       sönlich laufe am liebsten durch den
                                                                                    Nun heben und senken Sie den Körper                                             riert sich nicht auf die Schönheit       Wald, das liefert auch dem Kopf
                                                                                    mithilfe der Arme.
                                                                                                                                                                    der Landschaft. Der Kopf ist bei der     einige Anregung.
                                                                                    4     L I E G E S T Ü T Z S TA M M                                              Strecke, beim Laufen oder beim
                                                                                  	Für die Liegestütze die Arme schulter­                                          Schießen. Im lockeren Training hin­      [3]
                                                                                    breit auf einen Baumstamm stellen                                               gegen ist das etwas anderes. Da          Was sollte man beachten?
                                                                                    und darauf achten, dass der Körper
                                                                                    eine gerade Linie bildet. Für Fort­
                                                                                                                                                                    genießt man das Umfeld. Für mich         Natürlich sollte man wie bei jedem
                                                                                    geschrittene: Arme eng zusammen­                                                persönlich hat der Wald ohnehin eine     Training auf seinen Körper hören und
                                                                                    stellen, oder weit auseinander.                                                 große Bedeutung. Ich habe schon          angemessen trainieren. Das bedeu­
                                                                                                                                                                    als Kind mit meinem Vater Holz ge­       tet für den Profisportler natürlich
                                                                                                                                 „Man kann im Wald alles
                                                                                                                                                                    macht, bin auch als Erwachsener          mehr Disziplin und mehr Struktur als
                                                                                                                              machen, was man drinnen trai­
                                                                                                                                                                    sehr naturverbunden geblieben und        für den Freizeitsportler. Auch beim
                                                                                                                                niert. Natürlich sollte man
                                                                                                                                                                    habe immer ein Auge auf den Wald.        Training draußen. Der Profi muss, der
                                                                                                                             wie bei jedem Training auf seinen
                                                                                                                              Körper hören, der Profisportler       Ich sehe schon, ob ein Wald gesund       andere kann. Für alle aber gilt, dass
                                                                                                                             genauso wie der Freizeitsportler.      ist. Zudem empfinde ich immer noch       man Rücksicht auf die Natur und
                                                                                                                               Für alle gilt aber: Rücksicht        Ehrfurcht, wenn ich auf Skiern allein    Umwelt nehmen sollte. Also nicht
                                                                                                                              nehmen auf die Natur und die          im Wald bin. Da merkt man erst,          blind durch den Wald stiefeln, Pflan­
                                                                                                                                         Umwelt.“                   wie klein man ist.                       zen zusammentreten oder gar
                                                                                                                                                                                                             irgendwelchen Müll im Wald zurück­
                                                                                                                                                                    [2]                                      lassen. Der Lohn ist dann nicht nur
                                                                                                                                                                    Sind Sie lieber im Studio oder           die eigene Fitness. Man kann auch
                                                                                                                                                                    im Wald?                                 Tiere in ihrem Lebensraum sehen.
                                                                                                                                                                    Lieber in der Natur. Man kann hier       Ich erinnere mich heute noch gern
                                                                                                                                                                    alles machen, was man drinnen            daran, als beim Training in Skan­
                                                                                                                             [1 ]                                   trainiert. Der Wald ist ein ungeheuer    dinavien ein Elch vorbeigekommen
                                                                                                                             Herr Mehringer, Biathlon ist ja        vielfältiger Trainingsraum, wenn man     ist. So etwas bleibt.
                                                                                                                             nicht unbedingt eine Sportart für      so will. Und das auch noch zu jeder
                                                                                                                             Stubenhocker. Aber hat man für         Jahreszeit und bei jedem Wetter. Wer
                                                                                                                             die Natur, den Wald ein Auge, wenn     sich bewegen will, kann radeln, berg­
                 G U T IM S AT T E L                                                 UNSER TIPP                              man trainiert oder gar im Wett­        wandern, Ski fahren oder rollern,
                                                                                                                             kampf ist?                             sogar paddeln ist letztendlich im Wald
      Wald lässt sich nicht nur zu Fuß erleben. Auch per                Der BaySF Bike Trail bei Kreuth am Tegernsee
  Pferd oder Fahrrad zwischen Bäumen unterwegs zu sein,              ist – wie sein Name sagt – den Bikern vorbe­halten.     Ehrlicherweise ist die Natur im        möglich. Ich kann sogar die Bäume
    ist ein Genuss. Dabei gilt es aber, drei Dinge zu beach­             Nach einer Auffahrt über die Forststraße geht       Wettkampf schon eher Kulisse. Sie      selbst einbauen; Bäume auszureißen
 ten: Erstens Rücksicht üben, vor allem gegenüber Fußgän­           es auf kurvigem Trail mehr als sieben Kilometer durch    gibt auch für den Zuschauer gute       gehört natürlich nicht dazu. Aber
   gern. Zweitens ist Radeln und Reiten nur auf geeigneten               leicht hügeliges, abwechslungsreiches Wald-
                                                                                                                             Bilder her. Die verschneiten Wälder,   die Geschicklichkeit lässt sich gut
 Wegen erlaubt. Das heißt, wenn sie mit Kies und Schotter                               gelände bergab.
     befestigt sind. Und drittens sollten Radler und Reiter                                                                  vielleicht sogar aus der Vogelper­     trainieren, Beugestützen an Stäm­
              jederzeit mit Hindernissen rechnen.                              w w w. b ay s f. d e/ b i ke t r a i l        spektive, dazwischen die Athleten …    men sind ebenfalls eine gute Übung

20                                                       Wald erleben                                                                                                          Wald erleben                                                     21
6    K N I E H E B E L AU F
                                                                                                                     	Legen Sie Äste in gleichen Abständen zu einer
                                                                                                                       Leiter auf den Boden. Laufen Sie die Leiter durch,
                                                                                                                       wobei Sie die Knie zum Körper hochziehen. Für
                                                                                                                       Fort­geschrittene: Machen Sie pro Feld drei Schritte.
                                                                                                                       Sie können sich auch einen Stein oder Ast in die
                                                                                                                       Hand nehmen und diesen während des Laufs um
                                                                                                                       den Körper kreisen.

                                                                                                                            WETTSTREIT UNTER BÄUMEN

                                                                                                                      1    Z U G S P I T Z U LT R AT R A I L
                                                                                                                     	Zum Glück muss man nicht die volle Distanz lau­
                                                                                                                       fen. Beim „Basetrail“ geht es „nur“ über 24,9 Kilo­
                                                                                                                       meter und 1 595 Höhenmeter. Wer sich den „Ultra­
                                                                                                                       trail“ der Veranstaltung zutraut, hat 101,9 Kilo­
 5   S C H R AU B E                                                                                                    meter bei 5 480 Höhenmetern zu bezwingen. Die
	Stützen Sie sich seitlich an                                                                                         Belohnung für den Alpenlauf, der unter ande­
  einem Baumstamm auf einem                                                                                            rem die Zugspitze umrundet, sind spektakuläre
  Arm ab. Der Körper bildet hier                                                                                       Ausblicke.
  eine gerade Linie. Strecken Sie                                                                                      www.zugspitz-ultratrail.com
  den freien Arm und das freie                                    UNSER TIPP
  Bein vom Körper. Drehen Sie                                                                                         2    JENNERSTIER
  sich anschließend in die Liege­       Wald und Sport passen wunderbar zusammen. Natürlich kann man einfach         	Der Jennerstier ist kein Rindvieh. Er ist ein
  stützposition und strecken Sie         nur laufen oder Bäume in sein Programm einbeziehen. In Bayerns Wäldern        Wettkampf im Skibergsteigen und wird einmal im
  jeweils die Beine abwechselnd       finden sich aber immer auch Trimm-dich-Pfade. Zum Beispiel die Fitnessinsel      Jahr am Jenner bei Berchtesgaden ausgetragen.
  nach oben. Drehen Sie sich            Leiters­hofen im Forstbetrieb Zusmarshausen: In dem Park dreht sich alles      Es gilt dabei 2 000 Höhenmeter im Aufstieg und
  wieder zur Seite und wiederholen   um Bewegung. Um das Training der Muskeln, ein starkes Herz und das eigene         1 400 Höhenmeter in der Abfahrt möglichst
  Sie die erste Übung. Anschlie­         Geschick. Gleiches gilt auch für den Motorikpark Ingling im Forstbetrieb      schnell zu überwinden.
  ßend drehen Sie sich mit dem       Neureichenau: Rund 50 Bewegungsvarianten bieten jungen wie älteren Aktiven        www.jennerstier.de
  Rücken zum Boden und stützen          Etwas. Schließlich gäbe es da noch den Vita Parcours Leerstetten im Forst­
  sich ebenfalls mit den Armen         betrieb Allersberg. Der Trimm-Dich-Pfad bietet neben bester Waldluft zahl­     3    SK ADI LOPPET
  ab. Strecken Sie nun abwech­                   reiche Stationen der Ertüchtigung, inklusive Beschreibung.          	Ein Glück, dass es im Bodenmaiser Skilanglauf­
  selnd ein Bein nach oben.                                                                                            gebiet recht zuverlässig Schnee gibt. So ist es
                                                                                                                       Kulisse für diesen Skimarathon, der über 24 und
                                                                                                                       42 Kilometer in klassischer Technik ausgetragen
                                                                                                                       wird. Für viele Skilang­läufer ist die Skadi Loppet
                                                                                                                       im März das gelungene Saisonende.
                                                                                                                       www.skadi-loppet.de

                                                                                                                      4    MB - RENNEN IN FR AMMERSBACH
                                                                                                                     	Über Stock und Stein. Durch Matsch, an Bäumen
                                                                                                                       vorbei. Und das möglichst schnell. Das Mountain­
                                                                                                                       bike-Rennen fordert von den Fahrern Einiges.
                                                                                                                       Gut 35 Kilometer und 1 000 Höhenmeter sind die
                                                                                                                       Eckdaten des Parcours.
                                                                                                                       www.enduro-one.com

                                                                                                                      5    L AMILUX CL ASSICS
                                                                                                                     	Radsport für alle! Deshalb gibt es bei diesem
                                                                                                                       Rennen in Hochfranken vier Streckenführungen,
                                                                                                                       je nach eigener Lust und Fitness. Von der Kin­
                                                                                                                       dertour bis zum Rennen über rund 90 Kilometer
                                                                                                                       ist für jeden etwas dabei.
                                                                                                                       www.lamilux.de

22                                           Wald erleben                                                                                                                    23
UNKEN
                                                                MUCKKLAUSE

                                                             Früher war die Staumauer vor
                                                         allem praktisch: 1792 erbaut, wurde
                                                           hier während der Schneeschmelze
4                                                        das Wasser gestaut, um Holzstämme

     20                                                     ins Tal zu transportieren. Heute
                                                         ein wunder­barer denkmalgeschützter
                                                              Ort, der die Sinne erfrischt.

Mit allen Wassern                                          N 47°38 ’4 4 . 8 ” E12°35’4 3 .1”

gewaschen
Von Quellen, Seen
und Wasserfällen

   Es tröpfelt und rieselt, es schäumt
und glitzert, es tobt und steht still –
das Wasser. Seine Wandlungsfähigkeit
beeindruckt seit Menschengedenken
und galt vielleicht deshalb bei den
griechischen Philosophen als Ursprung
allen Seins. Wie viele Gesichter und
Funktionen zwei Wasserstoffatome und
ein Sauerstoffatom haben können,
zeigt sich auch im Wald. Als Heilquelle
sorgt es für Wohlbefinden, es erfrischt
in Badegumpen, beeindruckt als wilder
Wasserfall und erfreut den Blick als
Tautropfen im Morgenlicht.

24                                        Wald erleben                                         Wald erleben   25
FEUCHTBIOTOPE

                                                                                                                                          	Paradiesische Zustände für Lebewesen aller Art bieten die
                                                    NÜRNBERG                                                                                kleinen und großen Gewässer, die nicht zum Baden geeignet
                                                   DÜRERQUELLE                                                                              sind. Einige Beispiele hier, mehr dazu online unter
                                                                                                                                            www.baysf.de/naturschutz
                                              Wasser als Ursprung allen Lebens.
                                             Kein Wunder, dass sich viele Mythen                                                           1    FEUCHTBIOTOP ENKENRIED
                                              darum ranken. Der Maler Albrecht
                                                                                                            BADESEEN
                                                                                                                                          	Was der Forstbetrieb Oberammergau geschaffen hat, lässt sich
                                             Dürer soll 1502 von diesem versteck­                                                           mit dem technischen Begriff „Feuchtbiotop“ nur unzureichend
                                               ten Ort im Sebalder Reichswald       	Immer wieder gibt es in den Staatsforsten             beschreiben, denn die 1 200 Quadratmeter große Wasserfläche
                                             zu seiner Federzeichnung „Quelle im      Weiher und Seen, die dazu einladen, an ihnen          ist ein Dorado für Lurche, Libellen und Vögel.
                                                Wald mit Antonius und Paulus“         zu spazieren, sich abzukühlen oder sogar
                                                    inspiriert worden sein.           eine Runde zu schwimmen. Wir hätten da ein
                                                                                                                                           2    R A D S C H L A G TA L
                                                                                      paar Vorschläge.                                    	Bäche durchziehen die Wälder des Forstbetriebs Zusmarshausen.
                                              N 49°33 ’42 .7 ” E11°0 6’ 58 .9 ”                                                             Damit aus einzelnen Bächen wieder ein Netz aus Biotopen wird,
                                                                                     1     FICHTELSEE IM FICHTELGEBIRGE
                                                                                                                                            hat der Forstbetrieb Fichten schlagen lassen und Feuchtbiotope
                                                                                    	Der große Stauweiher zwischen Ochsen­                 gestaltet.
                                                                                      kopf und Schneeberg lädt ein zum Baden und
                                                                                      Tretboot fahren. Mit etwas Glück kann man
                                                                                                                                           3    S TA M M B E C K E N M O O R E
                                                                                      sogar einen Biber bei der Arbeit beobachten.        	Viele Moore wurden bis in die letzten Jahrzehnte trockengelegt.
                                                                                                                                            Auch die Rosenheimer Stammbeckenmoore waren davon
                                                                                     2   	 D R E I S E E N G E B I E T Z W I S C H E N
                                                                                                                                            betroffen. Deshalb hat der Forstbetrieb Schliersee bereits in den
                                                                                            REIT IM WINKL UND RUHPOLDING
                                                                                                                                            1970er-Jahren mit der Renaturierung begonnen. Dazu gehört
                                                                                    	Geradezu malerisch fügen sich Weit-, Mitter-          neben der Wiedervernässung auch die naturnahe Bewirtschaftung
                                                                                      und Lödensee in die Landschaft der Chiem­             der Moorrandwälder.
                                                                                      gauer Alpen ein. Sie sind Relikte der Eiszeit.
                                                                                      Ihre seichten Ufer bieten auch kleinen Kin­
                                                                                                                                           4    VILSECKER MULDE
                                                                                      dern einen Platz zum Plantschen.                    	Auwälder und eine Palette an Feuchtgebieten finden sich hier
                                                                                                                                            im Forstbetrieb Schnaittenbach. Kein Wunder, dass sich zahl­
                                                                                     3     SINDERSBACHSEE
                                                                                                                                            reiche Arten wohl fühlen. Wer aufmerksam ist, kann einer Kreuz­
                                                                                    	Der künstlich angelegte See westlich                  otter, einem Biber oder sogar einem Fischadler begegnen.
                                                                                      von Gemünden wird vom gleichnamigen Fluss
                                                                                      durchquert und ist einer der wenigen Bade­
                                                                                      seen im Naturpark Spessart. Idyllisch an Wald
                                                                                      und Wiese gelegen, eignet er sich mit knapp
                                                                                      700 Metern Länge hervorragend, um lange
                                                                                      Bahnen zu schwimmen.

                                                                                     4     DECHSENDORFER WEIHER
                                                                                    	Er ist das größte von rund 60 Gewässern,
                                                                                                                                                                  WUSSTEN SIE SCHON
          LANGENAUTHAL                                                                die westlich von Erlangen liegen. Wasserratten
           HEILQUELLE                                                                 kommen hier voll auf ihre Kosten. Baden,
                                                                                                                                                  Jeder weiß, der Wald nimmt Wasser schnell auf, speichert
                                                                                      Surfen, Segeln – alles ist möglich. Zudem ist
                                                                                                                                                    es und gibt es langsam wieder ab. Dadurch bremst der
       Schon unsere Vorfahren wussten                                                 genug Platz zum Grillen oder um einfach in
                                                                                                                                                Wald den Oberflächenabfluss und hilft so Überschwemmungen
     vor 300 Jahren um die heilende Kraft                                             der Sonne zu liegen.
                                                                                                                                                  zu vermeiden. Das Wasser wird zudem gereinigt und steht
        der Max-Marien-Quelle, die aus
                                                                                                                                               auch uns als Trink­wasser zur Verfügung. Die Menge, die in einem
     den ausgedehnten Wäldern des Lan­
                                                                                                                                                 Quadrat­meter Wald vorrätig sein kann, ist unglaublich: bis zu
      genautals entspringt. Sie regt dank
                                                                                                                                               200 Liter sind das. Kein Wunder, dass die Hälfte aller bayerischen
          ihres hohen Kalziumgehalts
                                                                                                                                                     Wasser­schutzgebiete im Wald liegt. Die Bayerischen
     die Nierenfunktion an und ist deshalb
                                                                                                                                                 Staats­forsten schaffen mit einer naturnahen Bewirtschaftung
       eine von drei Quellen, die zur Kur
                                                                                                                                                                 der Wälder dafür die Grundlage.
          in Bad Steben genutzt wird.

      N 5 0°19 ’ 36 .0 ” E11°31’4 4 . 6”

26                                                                                                                                        Wald erleben                                                              27
BERCHTESGADEN
                                          FRILLENSEE

                                       Brrr. Der Frillensee gilt als der
                                   kälteste See Mitteleuropas. Und aahh!
                                      Ist er nicht auch wunderschön?
                                   Kristallklar, umsäumt von Moor und
                                    Wald. Da wird es einem dann zumin­
                                            dest warm ums Herz.

                                     N 47 °4 5’ 58 . 4” E12°49 ’ 02 . 3 ”

28   Wald erleben   Wald erleben                                            29
[BACHFORELLE]
                                                                                       Sie braucht vor allem
                                                                                       sau­berstes Wasser. Dann
                                                                                       bleibt sie gern in einem
                                                                                       Bach- oder Flussabschnitt.
                                                                                       Und die Einzelgängerin
                                                                                       verjagt Eindring­linge
                                                                                       sehr selbstbewusst aus
                                                                                       ihrem Revier.

5
     20

Guter Fang                                                                                                                                                               [WALLER]

Eine Fischkunde                                                                                                                                                          Ein Riese! Waller werden zwei,
                                                                                                                                                                         mitunter sogar drei Meter lang.
                                                                                                                                                                         Tagsüber ruhen sie unter über­

für Gourmets                                                                                                                                                             hängenden Ufern oder in Kolken.
                                                                                                                                                                         Ab der Dämmerung jagen und
                                                                                                                                                                         fressen sie mit ihrem riesigen Maul
                                                                                                                                                                                                               [HECHT]
                                                                                                                                                                                                               Ein typischer Ansitzjäger –
                                                                                                                                                                         Fische aller Art – oder auch mal      wie ein Torpedo schießt er aus
                                                                                                                                                                         eine Ente.                            seinem Versteck hervor und
   Peitzger, Giebel, Bitterling und
                                                                                                                                                                                                               schnappt sich seine Beute. Der
Schmerle. Noch nie gehört? So heißen                                                                                                                                                                           perfekte Jäger hat es neben
Fische, die neben den bekannteren       [KARPFEN]                                                                                                                                                              Fischen auch auf Frösche, Vögel
                                                                                                                                                                                                               und kleine Säugetiere abgesehen.
Arten wie Forelle, Karpfen und Saibling Ursprünglich stammen Karpfen aus Südost­
                                        europa. Heute sind sie weit verbreitet und beliebt
in den bayerischen Seen und Flüssen bei Anglern und als Speisefisch. Karpfen leben
                                        vorzugsweise in Seen, Teichen, Kanälen und lang-
leben. Die Fischbestände zu sichern     sam fließenden Flüssen.
gehört zu den weniger gängigen, aber
wichtigen Arbeiten des Försters. Denn [BACHSAIBLING]
in den Flüssen und Seen der bayeri­
                                        Der bereits 1884 aus Nordamerika eingeführte Bach­
schen Wälder schwimmen mehr gefähr­ saibling ist heute in den sehr sauberen und sauerstoff­
                                        reichen Gewässern Bayerns etabliert. Er jagt Larven
dete Arten als ungefährdete. Die hier   am Grund oder schnappt sich auch mal ein notgelande­
abgebildeten Fische sind nicht bedroht  tes Insekt von der Wasser­oberfläche.

und essbare Delikatessen.

                                                                                                                    [ZANDER]
                                                                                                                    Während der Hecht am Ufer jagt, treibt sich der
                                                                                                                    Zander auf der Suche nach Beute im Freiwasser her­
                                                                                                                    um. Er ist vorsichtig und geht kaum an den Haken.
                                                                                                                    Das größte in Deutschland gefangene Exemplar war
                                                                                                                    106 Zentimeter lang und 15 Kilogramm schwer.

30                                             Wald erleben                                                                                                                   Wald erleben                                                        31
Drei Fragen an
                                                                                                                                                                    HUBERT MEIER
                                                                          MÖGLICHKEITEN ZUM ANGELN                                                      BETRIEBSLEITER IM FORSTBETRIEB RODING
                                                              	In Bayerns Wäldern kann man Fische fangen. Die Gewässer
                                                                sind an Fischereivereine verpachtet, die Gastanglern Tages­
                                                                karten anbieten. Eine Auswahl:                                  [1 ]                                                                             zu unterlassen. Es wird nicht
                  UNSER TIPP                                                                                                    Herr Meier, wenn man an den                                                      gedüngt, Pflanzenschutzmittel ver­
                                                               1    I N O B E R B AY E R N
    Auch wenn Bayern weit vom Meer entfernt ist –             	Die Saalach im im Gebiet des Forstbetriebs Berchtesgaden
                                                                                                                                Arbeitsplatz eines Försters denkt,                                               wenden wir nicht, genauso wenig
  Bayern ist Fischland. Vor allem zwei Regionen sind            ist ein wunderbar klarer Gebirgsfluss. Hier können Angler       kommt man nicht unbedingt auf                                                    wie Medikamente gegen Fischkrank­
    für ihre schwimmenden Spezialitäten berühmt.                auf Bach- und Regen­bogen­forelle, Äsche und Saibling gehen.    Fisch. Wie handhaben Sie Wasser                                                  heiten, wir füttern auch nicht hinzu.
  Da ist die Oberpfalz mit ihren Karpfen. In Deutsch­           Mehr Information bietet der Fischereiverein Saalachtal.         im Wald?                                                                         Wir haben aber noch mehr Aufgaben,
     land gibt es 40 000 Hektar Karpfenteiche und               www.saalach-fischer.de
 die Hälfe davon liegt in Bayern mit dem Schwerpunkt                                                                            Auch Bäche, Seen und Teiche                                                      um die Gewässer gesund zu erhal­
   in den Landkreisen Tischenreuth und Schwandorf.             2    I N S C H WA B E N                                          gehören zu einem intakten Land­                                                  ten. So senken wir den Wasserstand
 So ein Karpfen kann mehr als 50 Jahre alt werden und         	Der Fischereiverein Nersingen hat den Blesshuhnweiher bei       schaftsbild, genauso wie der von                                                 in den Weihern regelmäßig ab, um
   20 Kilogramm auf die Waage bringen. In der Ober­             Leipheim gepachtet. Hier lassen sich Karpfen, Hecht, Zander,
 pfalz wird er mit 1 200 bis 1 500 Gramm nach drei bis                                                                          uns bewirtschaftete Wald. Im Forst­                                              die Vegetation in den Verlandungs­
                                                                Aal oder Wels fangen.
    vier Jahren gefangen und verkauft. Eine weitere             www.fischereiverein-nersingen.de                                betrieb Roding gibt es fast 60 ste­                                              bereichen zu fördern. Und wir
 Fischdelikatesse findet sich in Ober­bayern. Gerade                                                                            hende Gewässer und viele kleinere                                                bauen Wasserbau­steine ein, damit
  die klaren Gewässer bieten hervorragende Lebens­             3    I N D E R O B E R P FA L Z                                  naturbelassene Fließgewässer –                                                   Biber keinen Schaden anrichten.
 räume für Forellen und Saibling. Und auch die Zucht          	Versteckt im Wald liegt der Silbersee bei Treffelstein.
    hat hierzulande einen hohen Standard und eine               Hier leben Karpfen, Hechte und verschiedene Weißfischarten.
                                                                                                                                vom kleinen Feuchtbiotop mit weni­
                                                                                                                                                                         „Unsere Karpfen wachsen
   lange Tradition. Die 300 oberbayerischen Teich­              Er ist verpachtet an den Fischereiverein Wiesau.                gen hundert Quadratmetern bis                                                    [3]
       wirte widmen sich ihr fast ausschließlich.                                                                                                                        ohne Arznei, ohne Wachs­
                                                                www.fischereiverein-wiesau.de                                   zum Weiher mit 20 Hektar Wasser­                                                 Was schwimmt denn in Ihren
                                                                                                                                                                       tumsförderer und ohne Fütte­
                                                                                                                                fläche. Übrigens sind sämtliche                                                  Weihern?
                                                               4    IN UNTERFR ANKEN                                                                                      rung heran. Die sind ein
                                                              	Der Jägersee zwischen Röthenbach und Feucht entstand,           Weiher allseits von Wald umgeben,                                                Es gibt viele Fischarten. Neben
                                                                                                                                                                         echtes Natur­produkt – aus
                                                                als hier Bausand abgebaut wurde. Verpachtet ist er an den       sind also echte Waldweiher. Angler              dem Wald!“                       zum Teil gefährdeten Kleinfischen
                                                                Angelverein Altdorf.                                            stehen insbesondere an den größe­                                                wie Moderlieschen, Schmerle,
                                                                www.fischereiverein-altdorf.com
                                                                                                                                ren dieser Gewässer. Wir haben                                                   Steinbeißer, Bitterling und Schlamm­
                                                               5    IN MIT TELFR ANKEN                                          sie an Fischereivereine und auch an                                              peitzger kommen Weißfische wie
                                                              	An der Pegnitz gedeihen die Erlen prächtig. Und unter den       Privatpersonen verpachtet. Doch                                                  Rotauge, Rotfeder, Brachse und Gie­
         WUSSTEN SIE SCHON                                      Wurzeln, die in den Fluss reichen, fühlen sich Forellen wohl.   eben längst nicht alle. Um Interes­                                              bel vor. An Raubfischen schwimmen
                                                                Wer eine erwischen möchte, wendet sich an den Fischerei­
        Die Bayerischen Staatsforsten sind nicht                verein Hersbruck, der betreut verschiedene Abschnitte der       senkonflikte zwischen Nutzung und                                                hier Barsch und Hecht, aber auch
   nur für Bäume verantwortlich. Bäche, Seen, Teiche            Pegnitz.                                                        Naturschutz zu vermeiden, bewirt­                                                Zander und Waller. Zusätzlich in eini­
     und Tümpel, ja selbst feuchte Stellen im Wald              www.fischereivereinhersbruck.de                                 schaften wir besonders wertvolle                                                 gen Weihern auch Schleien und, lei­
  haben genauso einen hohen Stellenwert. Sie sind
                                                                                                                                Gewässer in Eigenregie.                                                          der nur noch vereinzelt, die auch als
   Heimat von Fischen, Lurchen, Insekten und ande­             6    IN OBERFR ANKEN
 ren Arten. Sie gilt es zu erhalten. Sämtliche Schutz-,       	Die Rodach fließt im Frankenwald – verpachtet sind Teilstücke                                                                                    „Bauernkarpfen“ bekannten Karau­
    Pflege- und Bewirtschaftungsmaß­nahmen sind                 an den Angelverein Rodachtal. Wer einen Erlaubnisschein hat,    [2]                                                                              schen. Selbst­verständlich ist auch
 darauf ausgerichtet. Klar ist, dass in diesen Bereichen        kann Bach- und Regenbogenforellen oder Aale angeln.             Wie bewahren die Bayerischen                                                     der beliebteste Speisefisch der Ober­
   weder gedüngt noch Gift eingesetzt werden darf.              www.angelverein-rodachtal.de
  Auch soll der Wald entlang der Ufer nicht genutzt                                                                             Staatsforsten diese Gewässer?                                                    pfalz, der Karpfen, in allen größeren
                                                                                                                                                                             Im Herbst ist die Zeit dafür,
    werden. Zudem gilt es, die Lebensfähigkeit der                                                                              Wenn es sein muss, auch mit der         Fisch­weiher abzulassen und abzu­        Gewässern vertreten.
 Gewässer zu erhalten, etwa indem der Wasserzulauf                                                                              Motorsäge. Zum Beispiel wenn               fischen. Jeder Weiher ist etwa
  gesichert wird. Durch die kluge Anlage von Rücke­                                                                                                                    alle fünf Jahre an der Reihe. In erster
                                                                                                                                es darum geht, Zuläufe frei von Be­
  wegen und Sedi­mentfängen wird beispielsweise der                                                                                                                    Linie dient das dazu, den Raub­fisch­
    Lebensraum der Flussperlmuschel geschützt.                                                                                  wuchs zu halten. Innerhalb eines               bestand zu regulieren.
      So wird der Förster zum Gewässerschützer.                                                                                 20 Meter breiten Streifens entlang
                                                                                                                                der Weiher fällen wir aber Bäume
                                                                                                                                nur aus Waldschutzgründen. Ansons­
                                                                                                                                ten gilt es natürlich, einfach Dinge

32                                                         Wald erleben                                                                                                          Wald erleben                                                       33
6
     20     Waldgeister
            Über guten Schnaps und
            aromatischen Likör

                                                                                                                               IM NETZ

                                                                                                                   Die ganze Geschichte über die
                                                                                                                 Bren­nerei von Arno Dirker lesen Sie
                                                                                                                   in der dritten Ausgabe unseres
                                                                                                                         Spessart-Magazins.

                                                                                                                 w w w. b ay s f. d e/p u b l i k a t i o n e n

   Was ist die Essenz des Waldes? Die Bäume                                                                                            Die Früchte des Speier­
oder die Tiere? Der besondere Duft oder das                                                                                            lings sehen einladend aus,
                                                                                                                                       essbar sind sie, auch wenn
unvergleichliche Licht? Bei der Antwort scheiden                                                                                       sie viel Gerbstoff enthalten.
sich die Geister. Und Geist ist das Stichwort: Ein                                                                                     Der Speierling gehört zu
                                                                                                                                       den seltensten Baumarten
verdichteter Auszug des Waldes, den man schme-                                                                                         in Deutschland und hat es
cken kann, ist Schnaps aus Waldfrüchten. Durch                                                                                         schon mal zum Baum des
                                                                                                                                       Jahres geschafft.
die Destilla­t ion entsteht aus Holunderbeeren,
Schlehen, Elsbeeren oder Wildobst die Essenz des           In Fässern aus Ahorn, Birnbaum
Waldes, pur und rein, getrennt von allem Über-          oder Kirsche reifen die Schnäpse. Meist
                                                           liefern die Früchte von Bäumen
flüssigen. Wie das geht, erklärt Arno Dirker im         die Aromen für den Geist, der später in
Folgenden. Tipp für Anfänger: Mit dem Likör­                    Flaschen abgefüllt wird.

herstellen beginnen, das ist weniger aufwendig.

34                                       Wald erleben                                             Wald erleben                                                    35
Zum Besonderen zählen die                                      Wie eine spitzer Zauberhut
                                                 handgefertigten Etiketten                                       sitzt der kupferne Deckel
                                                 der Geister und Brände von                                    über dem Kessel, bereit den
                                                 Arno Dirker.                                                         Alkohol aufzufangen.

                                                       WUSSTEN SIE SCHON

                                                         Neben Buche, Eiche, Ahorn oder
                                                        Kiefer wachsen Bäume, die etwas
                                                         für Kenner sind: Trauben­kirsche,
                                                       Elsbeere, Speierling. Seltene Baum­
                                                       arten nehmen weniger als 0,4 Pro­
                                                         zent der Waldfläche Bayerns ein.
                                                       Unser Ziel ist es, sie zu erhalten und
                                                           ihre Ausbreitung zu fördern.

 In bauchigen Flaschen lagern
die Brände, nachdem sie bereits
    einige Zeit im Fass ruhen
durften. Arno Dirkers Erfahrung
   und immer mal wieder eine
  prüfende Nase am Fass sind
            essenziell.

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Rezepttipp
            SCHNAPSBRENNEN –                                          GANZ OHNE ALKOHOL –
                SO GEHT’S                                            DER FR ANKENWALDDUDLER

       Die meisten Menschen nehmen Wald allenfalls
   als Kulisse wahr. Zum Spazieren, Radfahren, Reiten                               Z U TAT E N
       oder Joggen vielleicht. Dann gibt es diejenigen,              1 l Apfel-, Birnen- oder heller Traubensaft
  die in den Stämmen Rohstoff sehen. Für einen Tisch,                       Ein dicker Bund Giersch mit
      für ein Feuer. Dazu kommen noch ein paar Pilz­               Stängeln (am besten schon große Exemplare)
 sammler und unverbesserliche Romantiker. Schließlich               Blätter und /oder Blüten von aromatischen
       ist da noch Arno Dirker. Er entlockt dem Wald                     Kräutern wie Mädesüß, Schafgarbe,
 seine Seele, konzentriert die Aromen zu edlen Geträn­              Gundermann, Wiesenknopf, Holunder- und
     ken. Er bringt die Vielfalt aus dem Grünen auf die                  Wildrosenblüten, Süßdolde, Salbei,              HOLUNDERBEERLIKÖR                                                                      SCHLEHENWEIN
Zunge. Und in die Nase. Am Rande des Spessarts liegt               Thymian, Lavendel, Minze, Indianernessel …                                                   WUSSTEN SIE SCHON
   seine Brennerei, die in kurzer Zeit zu einer der erfolg­        für den typischen „Frankenwaldgeschmack“                                                         Der Staat nimmt es sehr genau,
reichsten in ganz Deutschland wurde. Edle Brände und              noch eine Handvoll Bärwurzblätter hinzufügen                      Z U TAT E N                wenn man sich mit dem Gedanken trägt,                   Z U TAT E N
Liköre stellt er in Handarbeit her. Dirker ist in der Natur                   Saft einer halben Zitrone                         1 500 g abgezupfte                selbst Alkohol zu erzeugen. Denn                   6 kg Schlehen
                                                                                                                                                              grundsätzlich ist das in Deutschland ver­
   aufge­wachsen und hat ein Auge für das Beson­dere,                             1 l Mineralwasser                              Holunderbeeren                                                                        6 l Wasser
                                                                                                                                                                boten. Es gibt aber Ausnahmen. Bier
 das draußen wächst. Denn der Wald ist voller Früchte.                                                                            750 ml Wasser               etwa kann jeder zum eigenen Verbrauch                  2,5 kg Zucker
     Da gedeihen Himbeeren, Brombeeren, Walderd­                                                                                 750 g Zucker und              und bis zu einer Menge von 200 Litern               40 g Hefenährsalz
 beeren, Wildkirschen, Preiselbeeren, Holunderbeeren,                            ZUBEREITUNG                                  4 1/2 EL Vanillezucker          brauen. Auch für Wein oder Likör gibt es           20 ml Antigeliermittel
                                                                                                                                                                Fallstricke. Das Herstellen von Obst­
   Mispeln … und natürlich der Speierling. Der zählt zu              Den Saft in eine Schüssel gießen. Den Bund             10 Tropfen Bittermandelöl         geistern oder anderen Schnäpsen bedarf            1 Kultur Reinzuchthefe
den seltensten Baumarten Deutschlands. Seine Früchte             Giersch an den Stängeln fassen und mehrmals ver­               750 ml Rum (54 %)                aber einer Genehmigung durch den
    sehen aus wie kleine Birnen und sind von warmem                  drehen, damit die Stängel geknickt sind und                                              Zoll. Am besten ist es, wenn man vor dem
                                                                                                                                                                      Brauen oder Brennen dort
 Rotbraun, wenn sie im Frühherbst reif sind. Die gewa­          der Saft austreten kann. Die restlichen Kräuter etwas                                                                                               ZUBEREITUNG
                                                                                                                                                                              nachfragt.
 schenen Früchte werden zu einem Obstbrei zerrieben              quetschen, zusammen mit dem Giersch in den Saft                 ZUBEREITUNG                                                                  Schlehen waschen und ohne
    und zusammen mit einer speziellen Hefe in Fässer          einlegen, zudecken und mindestens vier Stunden ziehen          Holunderbeeren mit Wasser                                                    die Steine zu beschädigen zu einem
gefüllt. Jetzt tun die Mikroorganismen ihr Werk. Sie zer­      lassen. Danach die Kräuter ausdrücken und entfernen,     aufkochen lassen, dann noch 20 Mi­                                                   Brei zerdrücken. Den Zucker in
   setzen den Zucker der Frucht, verarbeiten ihn weiter          den Zitronensaft und kaltes Mineralwasser zufügen.      nuten weiterkochen. Die restlichen                                               heißem Wasser auflösen, abkühlen
 zu Alkohol. Kühl ist es dabei, denn die Hefe arbeitet bei                           Kühl stellen.                      Zutaten unterrühren, bis der Zucker                                                lassen, das Hefenährsalz, die Hefe
  unter zehn Grad Zimmertemperatur. Sobald der Pro­                                                                       aufgelöst ist. Danach circa eine                                                und das Antigeliermittel hinzufügen.
zess abgeschlossen ist, geht es ans eigentliche Brennen.                      Von Christina Zehnter,                    halbe Stunde abkühlen lassen. An­                                                     Den Schlehenbrei hinzugeben
    Dazu wird der vergorene Brei im Wasserbad erhitzt                       Forstbetrieb Rothenkirchen                    schließend durch ein feines Sieb                                                und gut durchmischen. Alles in einen
   und immer wieder gerührt. Zunächst entfleucht der                                                                      gießen. Die Beeren in ein feinma­                                                 großen Gärbehälter füllen und mit
Methylalkohol. „Der Geruch ist markant und stechend“,                                                                   schiges Tuch geben und durch Aus­                                                  einem Gäraufsatz versehen. Nach
     sagt Dirker, während er auf das Thermometer am                                                                      winden des Tuches die Beeren aus­                                                  vier Wochen Lagerung an einem
Kessel schaut. Dann erst fließt das Ethanol. Dirker riecht,                                                             drücken, damit das gesamte Aroma                                                   kühlen Ort kann der Brei durch ein
     wann der richtige Moment ist. Das Ergebnis ist                                                                       der Beeren in den Likör kommt.                                                    Tuch gefiltert und der Schlehen­
ein Destillat mit 80 Prozent Alkohol. „Das muss jetzt min­                                                              Abschließend den Rum unterrühren,                                                 wein in kleine Flaschen abgefüllt wer­
     destens ein Jahr lang gelagert werden, damit der                                                                       in kleinere Flaschen abfüllen                                                    den. Eventuelle Trübstoffe kön­
Speierlingbrand harmonisch wird“, sagt Dirker. Um ihn                                                                     und einige Wochen kühl lagern.                                                   nen im Nachgang noch abgesiebt
trinkbar zu machen, wird er schließlich noch mit Wasser                                                                                                                                                                  werden.
    auf 43 Prozent Alkoholgehalt verdünnt. „Wichtig ist                                                                          Von Emil Hudler,
 auch hier, dass wir den fertigen Obstbrand noch einmal                                                                        Forsteinrichtung Süd                                                               Von Petra Demmel,
                   14 Tage ruhen lassen.“                                                                                                                                                                     Forstbetrieb Berchtesgaden

38                                                  Wald erleben                                                                                                         Wald erleben                                                        39
W E LT WA L D F R E I S I N G
                                                                                                                                                              Wie gut sich doch Kunst jenseits kahler,
                                                                                                                                                              weißer Museumswände macht: Im Wald
                                                                                                                                                              verschmelzen die Holzskul­pturen mit der
                                                                                                                                                              Natur und fügen sich in den 100 Hektar
                                                                                                                                                              großen „Weltwald“ im Kranzberger Forst
                                                                                                                                                              ebenso ein wie die rund 300 Baum- und
                                                                                                                                                              Straucharten aus Nordamerika, Asien und
                                                                                                                                                              Europa. Tulpenbäume, Libanon-Zedern
                                                                                                                                                              oder Japanische Schirmtannen – im Bayeri­
                                                                                                                                                              schen Landesarboretum schlägt die Welt
                                                                                                                                                              Wurzeln.
                                                                                                                                                              www.weltwald.de
7                                                                                               WILDSAU & CO.
     20
                                                                     1     R O T W I L D - S C H AU F Ü T T E R U N G I N VO R D E R R I S S
                                                                    	Den König der Berge live erleben: Von Ende Dezember

Abenteuerland                                                         bis Anfang Februar werden die scheuen Rothirsche zwei­
                                                                      mal wöchentlich im Wintergatter gefüttert.
                                                                      www.baysf.de/schliersee

Der Wald als                                                         2   	S C H WA R Z W I L D G E H E G E I M N Ü R N B E R G E R
                                                                           R E I C H S WA L D
                                                                    	Schwarzkittel hautnah: Die Aussichtsplattform im Schwarz­

Erlebnispark                                                          wildgehege bei Erlangen bietet eine herrliche Sicht über
                                                                      das Wildschweinareal. Besonders attraktiv ist das im Früh­
                                                                      jahr, wenn die Frischlinge miteinander toben.
                                                                      www.baysf.de/nuernberg
   Lieber Freizeitpark oder Waldspaziergang? Schwierige
                                                                     3     S AU S C H Ü T T I M E B E R S B E R G E R F O R S T
Entscheidung am Familientisch. Sicher ist: Freizeitpark ist wie     	In drei Schaugattern leben Rot-, Dam- und Schwarzwild.
                                                                      Die Besucher erleben die Tiere in ihrem natürlichen
Fastfood. Man fühlt sich voll, aber nicht gesättigt und ein wenig     Lebensraum. Für den Fall, dass die Tiere in weiter Ferne
unbefriedigt. Wer seiner Familie etwas Aufregendes und gleich­        ruhen, empfiehlt sich die Mitnahme eines Fernglases.
                                                                      www.baysf.de/wasserburg
zeitig Wohltuendes bieten will, wandert auf Walderlebnispfaden,
liebkost Tiere in einem der vielen Streichelgehege oder steigt       4     WILDGEHEGE HUFEISEN
                                                                    	Rund 120 Tiere verschiedener Wildarten leben in dem
auf Abenteuersuche durch eine Klamm – all das ist möglich in          Wildgehege im Veldensteiner Forst. Es ist mit einem
                                                                      kinderwagen- und rollstuhlgerechten Rundweg erschlos­
den bayerischen Wäldern. Wer möchte schon Mickey Mouse
                                                                      sen und das ganze Jahr zugänglich. Für kleine Besucher
die Hand schütteln, wenn Hirsche einem aus der Hand fressen?          gibt es einen Spielplatz.
                                                                      www.wildgehege-hufeisen.de

40                                      Wald erleben                                                                                           Wald erleben                                          41
OCHSENKOPF FICHTELBERG
                         Zuckerguss-Tannen und knirschender
                     Schnee. Will man mehr? Viel mehr! Rund
                        um den zweithöchsten Berg Frankens
                    kann man nicht nur winterwandern, es war­
                      ten 100 Kilometer Loipe, Abfahrtspisten
                     und Sprungschanzen. Im Sommer geht es
                      sportlich weiter: im Zipline-Park und auf
                                          Mountainbike-Trails.
                                     www.baysf.de/fichtelberg

                                                                                           AKTIV IM WALD

                                                                       1   K A N U T O U R AU F D E R L O I S A C H
                                                                   	Die Loisach ist ein Zufluss der Isar, sie fließt an
                                                                     sehr ursprüglichen Ufern entlang und in einer
                                                                     Schleife durch den malerischen Kochelsee. Wir
                                                                     empfehlen für eine längere Bootstour den Ab­
                                                                     schnitt von Farchant bis Schönmühl.
                                                                     www.baysf.de/badtoelz

                                                                       2   K L E T T E R WA L D G A R M I S C H
                                                                   	Grüne Mamba, Pepper Blue oder Alpenglühen:
                                                                     So heißen drei von 13 Parcours im Kletterwald am
                                                                     Fuße des Garmischer Hausbergs, dem Wank.
                                                                     Ab sechs Jahren kommen hier alle auf ihre Kosten.
                                                                     www.kletterwald-gap.de

                                                                       3   Z I P L I N E A M O C H S E N KO P F
                                                                   	Skifahren war gestern, Ziplinen ist angesagt!
                                                                     Perfekt gesichert geht es nach der Bergfahrt und
                                                                     kurzer Einweisung an 16 steilen Seilstrecken
                                                                     per Seilrolle in hohem Tempo entlang der Ski­ab­
                                                                     fahrt hinab. Nach zwei Kilometern Fahrt: Durch­
                                                                     atmen, Pause!
                                                                     www.ziplinepark.info

                                                                       4   L A N G L AU F Z E N T R U M S I L B E R H Ü T T E
                                                                   	Grenzüberschreitende Wintersportmöglichkeiten
                                                                     sind hier geboten: Rund 50 Kilometer klassische
                                                                     Loipe und neun Kilometer Skatingstrecke warten
                                                                     im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet auf den
                                                                     motivierten Langläufer. Und wer sich mal fühlen
                                                                     möchte wie Simon Schempp, der versucht sich
                                                                     an der Biathlon-Laseranlage.
                                                                     www.slz-silberhuette.org

42   Wald erleben                                       Wald erleben                                                            43
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