Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin

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Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
Hochschule Luzern
                        FEBRUAR 2013

Das Magazin

BETONBRÜCKEN
Gefahr durch
Ermüdung genauer
beurteilen

INTERVIEW
Moritz Leuenberger,
ehemaliger Bundesrat

SPIELSUCHT-PRÄVENTION
Sozialkonzepte der
Casinos bewähren sich

OPEN INNOVATION

Den Schwarm zum
Fliegen bringen
Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
EDITORIAL                                                              INHALT

Wir sind halt                                                                                                                                                                                    Das Potenzial der Masse
                                                                                                                                                                                                 wecken

heutzutag
alle älter als
                                                                                                                                                                                                 Sigrid Cariola, Chefredaktorin                                         Open Innovation: Vielfalt der Akteure bringt Schub          Seite 12

                                                                                                                                                                                                                                                                            CREATIVE LIVING LAB
                                                                                                                                                                                                 Liebe Leserin, lieber Leser                                            08 Workshop: ein Strauss an Innovationsmethoden
                                                                                                                                                                                                                                                                        11 Guerrilla Urbanism: das Potenzial von brachliegendem
                                                                                                                                                                                                         «Die Masse macht keine Fortschritte», bringt der                   öffentlichem Raum im Experiment erkunden

wie wir sind.
                                                                                                                                                                                                                                                                        12 Schwarmintelligenz: Open Innovation schont Ressourcen
                                                                                                                                                                                                 Dramatiker Christian Friedrich Hebbel sein Verständnis
                                                                                                                                                                                                                                                                            und beflügelt die Kreativität
                                                                                                                                                                                                 der Masse als träge, richtungslose Herde auf den
                                                                                                                                                                                                 Punkt. Mit dem Siegeszug sozialer Medien wird dieses
                                                                                                                                                                                                 Bild nun in sein Gegenteil verkehrt: Von der «Weisheit
                                                                                                                                                                                                 der Vielen», sogar von «Schwarmintelligenz» ist die
                                                                                                                                                                                                 Rede. Vielzitiertes Beispiel dafür ist das Online-Lexikon
                                                                                                                                                                                                 Wikipedia, an dem Tausende von Autoren mitwirken.
                                                                                                                                                                                                        ETH-Forscher zeigten, dass die Schätzung

                                                                                         Fotos: A lice Kolb ( Illustration), Jolanda Flubacher Der ungs, Marco Zanoni / Pixsil, Beat Brechbühl
                                                                                                                                                                                                 einer grossen Gruppe von Personen – etwa zur Bevölke-
                                                                                                                                                                                                 rungsdichte der Schweiz – in ihrem Durchschnitt näher                  Moritz Leuenberger      Seite 28 Sagenhaft                  Seite 38
KASIMIR UND KAROLINE                                                                                                                                                                             an der Wahrheit liegt als die beste Einzelschätzung.
VOLKSSTÜCK VON ÖDÖN VON HORVATH                                                                                                                                                                                                                                         04 SPEKTRUM
                                                                                                                                                                                                 Dieser Effekt stellt sich aber nur ein, wenn die Gruppe                06 NAMEN
Vom 1. Februar bis 7. April 2013                                                                                                                                                                 sehr heterogen zusammengesetzt ist und keiner weiss,                   18 BETONBRÜCKEN Materialermüdung besser verstehen
                                                                                                                                                                                                 was der andere denkt. Sobald diese Information zur Ver-                21 WARMWASSER Durchlauferhitzer für Grossverbraucher
                                                                                                                                                                                                 fügung stand, kippte die Schwarmintelligenz um in den                  24 ARBEITSPLATZ Das Büro von morgen ist vielseitig
                                                                                                                                                                                                                                                                        27 BEHINDERTE In Rechtsverfahren oft benachteiligt
Besuche die Vorstellung und profitiere jetzt von unseren                                                                                                                                          Opportunismus einer Schar Lemminge.
                                                                                                                                                                                                                                                                        28 INTERVIEW Moritz Leuenberger, ehemaliger Bundesrat
Super-Angeboten für Studierende:                                                                                                                                                                        In unserer Titelgeschichte (S. 12) erläutern Wis-               33 PLÄDOYER Chancen der Globalisierung nutzen
                                                                                                                                                                                                 senschaftler der Hochschule Luzern, unter welchen                      34 FORSCHUNG Träger und Mittelvergabe in der Schweiz
CHARTER-ABONNEMENT                                                                                                                                                                               Voraussetzungen ein Kollektiv nicht nur klug, sondern                  36 SPIELSUCHT Früherkennung ist wichtig
Für CHF 12.– ins Theater!                                                                                                                                                                        auch kreativ sein kann und wann dieses Ansinnen nur                    38 SAGENHAFT Studierende animieren alte Sagen
Das Charter-Abonnement mit 5 frei wählbaren Vorstellungen                                                                                                                                                                                                               40 UMFRAGE Warum auf Englisch studieren?
                                                                                                                                                                                                 eines bleibt: theoretische Schwärmerei.
für CHF 60.–. Egal ob Singen, Sprechen, Tanzen.                                                                                                                                                                                                                         42 SWISSNESS Ausländische Studierende erkunden die
                                                                                                                                                                                                                                                                            Schweizer Kultur
LAST-MINUTE-TICKET                                                                                                                                                                                                                                                      45 ALUMNI Organisationen schliessen sich zusammen

                                                                LUZERNER
Jeden Tag 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn die besten                                                                                                                                           Titelbild                                                              46 NACHRICHTEN/WETTBEWERB
Plätze für CHF 15.– !                                                                                                                                                                            Alice Kolb (24) absolvierte 2011 den Bachelor of Arts in visueller     48 AGENDA

                                                                THEATER…
                                                                                                                                                                                                 Kommunikation an der Hochschule Luzern – Design & Kunst.
                                                                                                                                                                                                 Heute studiert sie dort im Master in Art Teaching. www. alicekolb.ch   49 MEDIENECHO
SAME DAY – HALF PRICE                                                                                                                                                                                                                                                   50 ABSOLVENT Gregor Frei

Weniger spontan: Tickets am Vorstellungstag zum halben Preis.   www.luzernertheater.ch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Hochschule Luzern 1 | 2013   3
Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
SPEKTRUM

Profifussball als                                                                                                                                                                              Ein Bionik-Zentrum
Wirtschaftsfaktor                               Grosse Nähe von Studienfach und                                                                                                                für die Schweiz
Der Profifussball-Club FC Luzern löste           beruflicher Tätigkeit*                                                                                                                          Fallschirm, Schwimmflosse oder Klett-
in der Saison 2011 / 2012 eine Brutto-                                                                                                                                                         verschluss: Viele Erfindungen sind von
wertschöpfung von 27 Millionen Fran-                                                                                                                                                           der Tier- und Pflanzenwelt inspiriert.
ken aus, fast drei Viertel davon entfallen                                                                                                                                                     Um die Vorbilder aus der Natur besser
                                                                                                                  38%
auf den Kanton Luzern. Der grösste Teil                                                                                                                                                        zu erforschen und beispielsweise für
                                                                                                                  Abschluss in verwandten
entsteht durch die wirtschaftlichen                             49%                                               Studienfächern verlangt                                                      mechanische, chemische oder logisti-
Aktivitäten des Vereins, aber auch               Abschluss in meinem                                                                                                                           sche Innovationen zu nutzen, haben sich
                                                 Studienfach verlangt
Zusatzumsätze in Gastronomie und                                                                                                                                                               verschiedene Institutionen zusammen-
Hotellerie spielen eine Rolle. Die Wirt-                                                                                                                                                       geschlossen und das schweizweit erste
schaftsleistung des FC Luzern entspricht                                                                                                                                                       Bionik-Zentrum in Luzern gegründet.
in etwa der eines mittelständischen                                                                                                                                                            Ziel ist es, Firmen bei der Entwicklung
Unternehmens, so das Fazit einer Studie                                                                                                                                                        von Produkten und Verfahren zu fördern.
                                                                                                                   13%
der Hochschule Luzern. In einem zwei-                                                                              Kein Studienabschluss in                                                    Das Bionik-Zentrum Luzern wird getra-
ten Teil untersuchen die Experten den                                                                              spezifischem Fach verlangt                                                   gen von der Hochschule Luzern – Tech-
Aufwand und die Kosten für Sicherheits-                                                                                                                                                        nik & Architektur, der MCCS Micro           Mit vollem Einsatz arbeitet das einzige Schweizer Team am Wohnhaus der Zukunft.
massnahmen im Zusammenhang mit                                                                                                                                                                 Center Central Switzerland AG, dem
Fussballspielen.                                * Studie des Bundesamts für Statistik zur beruflichen Situation von Hochschulabsolventen (2011)                                                 Technopark Luzern, der Industrie- und
                                                                                                                                                                                               Handelskammer, der Wirtschaftsförde-
                                                                                                                                                                                                                                           Erstes Schweizer Team für Solar
                                                Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen der Hochschule Luzern sind
                                                häufig in einem ihrem Studium entsprechenden Beruf tätig. Rund
                                                                                                                                                                                               rung Luzern sowie vom Innovations-          Decathlon am Start
Wenn Mütter töten                               87 Prozent haben eine Stelle, bei der ein Abschluss in ihrem Studienfach
                                                                                                                                                                                               Transfer Zentralschweiz (ITZ). Finanzi-
                                                                                                                                                                                               elle Unterstützung erhält es vom Kanton     Die Hochschule Luzern – Technik & Ar-            in Europa durchgeführt. Die interdiszip-
Fälle von Kindstötung erregen Aufsehen          oder einem verwandten Studienfach vorausgesetzt wurde. Nur etwa                                                                                Luzern und vom Bund.                        chitektur hat sich für eine Teilnahme am         linären Teams haben den Auftrag, ein
und verstören. Erstmals untersucht eine         13 Prozent benötigten zwar einen Hochschulabschluss, aber nicht unbe-                                                                          www.bionikluzern.ch                         «Solar Decathlon Europe 2014 » qualifi-           architektonisch und technisch innova-
Studie das Thema Neonatizid in der              dingt in einem spezifischen Fach. www.bfs.admin.ch                                                                                                                                          ziert. Sie stellt unter 20 Hochschul-Equi-       tives Solarhaus mit hohem Wohnkomfort
Schweiz, den Kindsmord in den ersten 24                                                                                                                                                                                                    pen aus der ganzen Welt das einzige              zu entwickeln, das den kommenden sozi-
Stunden nach der Geburt. Paula Krüger                                                                                                                                                                                                      Schweizer Team, das am Haus der Zukunft          alen, ökologischen und ökonomischen
von der Hochschule Luzern wertete Straf-                                                                                                                                                                                                   arbeitet. Der vom US-Energiedepartement          Herausforderungen gewachsen ist. Die
prozessakten von 1980 bis 2010 aus zwölf                                                                                                                                                                                                   initiierte und international angesehene          Häuser werden im Sommer 2014 in
Kantonen aus und befragte rund 375 Per-       Gegen das Lädeli-Sterben                                                                                                                                                                     Wettbewerb wird seit 2003 alle zwei Jahre        Versailles aufgebaut und in zehn Diszip-
sonen, darunter Fachleute wie Sozialar-                                                                                                                                                                                                    in den USA und seit 2010 alternierend auch       linen verglichen und bewertet.
beitende. «Viele Neonatizide sind eine                                                                Luzern – Soziale Arbeit Strategien, wie
Folge der ‹negierten Schwangerschaft›,                                                                sich ihr Angebot und die Bedürfnisse der

                                                                                                                                                                                                                                                  80’000
die Frauen verschweigen oder verdrän-                                                                 Bevölkerung besser in Einklang bringen
gen, dass sie ein Kind bekommen», sagt                                                                lassen. Fragebogen-Aktionen sowie zahl-
sie. Das Umfeld zementiert diesen Zu-                                                                 reiche Gespräche zeigten: Die Anwohner
stand, indem es unglaubwürdige Erklä-                                                                 möchten die Dorfläden zwar erhalten,
rungen beispielsweise zur Gewichtszu-                                                                 lassen sich aber von den günstigeren Prei-   Fotos: iStockphoto / Marcelo Sanchez, zVg

nahme akzeptiert. Die Forscherin setzt                                                                sen und der grossen Auswahl in die Gross-
deshalb auf Aufklärung. «Wenn Freunde                                                                 verteiler der Umgebung locken. Mit der                                                                                               Franken beträgt das durchschnittliche Jahres-Bruttoeinkommen einer Bachelor-
und Angehörige den Konflikt erkennen,                                                                  Einführung einer Linie preiswerter Pro-                                                                                              Absolventin bzw. eines Bachelor-Absolventen der Hochschule Luzern.
können sie unter Umständen rechtzeitig                                                                dukte, mit einheimischen Spezialitäten                                                                                               Für eine Studie des Bundesamts für Statistik wurden Berufseinsteiger mit dem
                                              Die Hochschule Luzern entwickelt Strate-
einschreiten und die Tötung verhindern.»                                                              sowie saisonalen Aktionen konnten die
                                              gien, um Dorfläden zu erhalten.                                                                                                                                                               Abschlussjahrgang 2010 befragt, vom Wirtschaftsingenieur über die Sozial-
Wie viele Neugeborenentötungen in der                                                                 Dorfläden nun Gegensteuer geben. In Dis-
                                                                                                                                                                                                                                           arbeiterin bis zum Nachwuchsdesigner.
Schweiz passieren, lässt sich nicht sagen,    Die beiden Dorfläden in den Entlebucher                  kussion sind jetzt auch pendlerfreundli-
die Dunkelziffer ist sehr hoch. Durch-        Gemeinden Romoos und Doppleschwand                      che Öffnungszeiten am Abend sowie die                                                                                                Studie des Bundesamts für Statistik zur beruflichen Situation von Hochschulabsolventen (2011)
schnittlich wird ein Fall pro Jahr bekannt.   kämpften ums Überleben. Im Auftrag der                  engere Zusammenarbeit mit den übrigen                                                                                                www.bfs.admin.ch
                                                                                                                                                                                               Windsurf-Finne, die nach dem Vorbild der
www.hslu.ch/neonatizid                        Gemeinden entwickelte die Hochschule                    Gewerbebetrieben in den beiden Dörfern.                                                  Flossen von Buckelwalen entwickelt wurde.

4   Hochschule Luzern 1 | 2013                                                                                                                                                                                                                                                                              Hochschule Luzern 1 | 2013    5
Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
NAMEN

                                                                                                                                                                                    Nicht nur ein «Läutschi», auch ein «Laferi»    sei dies mit Kurzseminaren zum richti-       dahin kann ich die Zeit als Rüüdige
                                                                      Stephan Käppeli                                                                                               sei er seit jeher; so verwundert es nicht,     gen Auftreten im Job, CV-Checks, der         Lozärner so richtig auskosten.»
                                                                      Findet den gemein-                                                                                            dass er mit seiner Reisereportage die Säle     Kontaktmesse, bei der Absolventen und
                                                                                                                                                                                    füllt. Da bleibt vorerst keine Zeit für wei-   Unternehmen zusammenkommen, oder
                                                                      samen Nenner                                                                                                  tere Reisepläne, zumal Burch nun an der        Vorträgen von Alumni. Die Studieren-         Christof Sigerist
                                                                                                                                                                                    Hochschule Luzern «Business Engineering        den nutzen die Angebote rege: 2012 nah-      Entwickelte ein
                                                                                                                                                                                    Sustainable Energy Systems» studiert.          men sie rund 300 Beratungen in
                                                                                                                                                                                    Denn er interessiert sich nicht nur für        Anspruch. Von der Arbeit erholt sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                Trainingsset für
                                                                                                                                                                                    Reisen, Politik oder interkulturelle Kom-      Richter am liebsten beim Lesen von ös-       Hirnschlagpatienten
                                                                                                                                                                                    munikation, sondern auch für erneuerbare       terreichischen Krimis oder dann, wenn
                                                                                                                                                                                    Energien: «Wenn man in einer Millionen-        sie mit ihrem Mann über das gemein-
                                                                                                                                                                                    stadt wie Chengdu nur Elektroroller sieht      same Pensionsprojekt sinniert: Auswan-
                                                                                                                                                                                                                                   dern nach Indien.

                                                                      Geschichte ist eines der Hobbys von
                                                                      Stephan Käppeli (48). Sein Verständnis für                                                                                                                   Gian Walker
                                                                      Traditionen hilft dem Wirtschaftsdozen-                                                                                                                      Gekürt zum Rüüdige
                                                                      ten bei seiner Arbeit mit Gemeinden.
                                                                      «Wenn zusammengehen soll, was bisher
                                                                                                                                                                                                                                   Lozärner 2012
                                                                      nicht zusammenging, gilt es, mit Identi-                                                                                                                     Er ist der jüngste «Rüüdige Lozärner»,
                                                                      täten und Spezifika sensibel umzugehen                                                                                                                        seit Radio Pilatus den Titel 1994 lanciert
                                                                      und doch einen gemeinsamen Nenner zu                                                                          oder drei Tage durch einen riesigen Wind-      hat: der 26 -jährige Blasmusik-Student
                                                                      finden», sagt er. Die meisten Gemeinden                                                                        park in der Inneren Mongolei fährt – dann      Gian Walker. Heimlich hatten ihn
                                                                      oder Bezirke wurden im 19. Jahrhundert                                                                        muss man sich fragen, wo die Schweiz           Freunde für diesen Wettbewerb ange-
                                                                      gebildet, einige haben eine noch längere                                                                      eigentlich steht.»                             meldet, bei dem die Hörer eine beson-
                                                                      Geschichte. Ihre Grenzen entsprechen                                                                          Infos zur Vortragstour: www.vivamos.ch         ders engagierte Persönlichkeit wählen.
     Wir sind da,                                                     kaum mehr den Lebensgewohnheiten                                                                                                                             Nach dem ersten Schock folgte eine           Als Dozent für Materialdesign vermittelt
                                                                      der Bevölkerung. Gemeinsam zu lösende                                                                                                                                                                     Christof Sigerist seinen Studierenden, wie
     wo Sie es am wenigsten erwarten!                                                                                                                                               Alexandra Richter
                                                                      Aufgaben und Probleme sind grenzüber-                                                                                                                                                                     Werkstoffe die Form und Funktion eines
     In der Tiefe dieses Berges bohrt sich Sandvik durch die Alpen.   schreitend. Da stellt sich die Frage einer                                                                    Hilft Absolventen auf                                                                       Gegenstandes beeinflussen können. Die-
                                                                      «Fusion». Stephan Käppeli eruiert dabei                                                                                                                                                                   ses Zusammenspiel perfekt hinzubekom-
         Der Untertage-Bohrwagen DT1130 der Sandvik-Gruppe
     wird beim Bau des Monte Ceneri-Tunnels eingesetzt.               nicht nur Chancen und Risiken, sondern
                                                                                                                                                                                    die Karriereleiter                                                                          men, galt es auch bei seinem letzten Pro-
         Der Bohrwagen kommt mit einer Höchstgeschwindigkeit          moderiert auch den Dialog zwischen                                                                            «Ich bin immer wieder fasziniert von der                                                    jekt als Mitinhaber des Designbüros
     von 10 Metern pro Tag voran. Bei Fertigstellung wird es insge-   Politikern und Bevölkerung. Sei dies bei                                                                      grossen Themenpalette unserer Hoch-                                                         stockwerk3: Im Auftrag einer Ergothera-
     samt vier Tunnel für Hochgeschwindigkeitszüge geben, die den
                                                                      den Fusionsabsichten in der Region Solo-                                                                      schule», erzählt Alexandra Richter, Lei-                                                    peutin entwickelten er und sein Partner
     Personen – und Güterverkehr schneller, sicherer, umweltfreund-
                                                                      thurn oder bei der Bezirksreform im                                                                           terin des Careers Service der Hochschule                                                    ein Trainingsset für Hirnschlagpatienten,
     licher und wirtschaftlicher machen.
         Die Ergebnisse von Sandviks Know-how zeigen sich z.B.
                                                                      Kanton Schwyz. «Damit eine Reform                                                                             Luzern. Besonders bewundert sie die Mu-        emsige Stimmenjagd, galt es doch, u.a.       womit diese ausserhalb des Spitals Bewe-
                                                                      gelingt, muss die Bevölkerung mitein-                                                                         sikerinnen und Künstler. «Ich bin leider       den langjährigen Luzerner Stadtpräsi-        gungsabläufe üben können. «Die Thera-

                                                                                                                    Fotos: Hochschule Luzer n, Cy r ill Burch, Radio Pilatus, zVg
     auch in Windkraftanlagen, Ohren, Getränkedosen, in einem
     Schiff aus dem 17. Jahrhundert, Wüsten und vielen anderen        bezogen werden.»                                                                                              musisch völlig unbegabt.» Die 44-jährige       denten Urs W. Studer zu überrunden.          peutin hatte bereits einige Prototypen
     Orten, die Ihnen wahrscheinlich nie einfallen würden.                                                                                                                          Verwaltungswissenschaftlerin unter-            Am Ende konnte Gian Walker 7’408 Per-        angefertigt. Wir optimierten diese und
         Auf der ganzen Welt verbessern wir die Produktivität und                                                                                                                                                                  sonen überzeugen und den 14 Kilo             brachten sie in eine ansprechende Form»,
     Wirtschaftlichkeit der Kunden.                                   Cyrill Burch                                                                                                                                                 schweren Wanderpokal entgegenneh-            erklärt der 40-Jährige. Als Material wurde
     Gleichzeitig reduzieren wir die Umweltauswirkungen.              Berichtet vom anderen                                                                                                                                        men. Walker: «Der Preis bedeutet mir als     Holz gewählt. «Dadurch wirkt das Set we-
         Erfahren Sie mehr über die Arbeit von Sandvik, indem Sie
                                                                                                                                                                                                                                   Luzerner sehr viel.» Verdient hat er ihn     niger steril, sondern fast wie ein Spiel-
     den QR-Code scannen oder www.sandvik.com besuchen.               Ende der Welt                                                                                                                                                sich mit vielseitigen musikalischen En-      zeug oder Wohnaccessoire. Auch ist es
     Aktuelle Vakanzen unter: www.sandvik.com/career
                                                                      Im Sommer 2010 verliess Cyrill Burch Lu-                                                                                                                     gagements: So leitet er die Lucerne Mar-     betreffend Gewicht, Kosten und Formfä-
                                                                      zern und erreichte – per Autostopp, ohne                                                                                                                     chingband der Feldmusik Luzern und die       higkeit am besten.» Am WoodAward des
                                                                      Flugzeug – nach 22 Monaten Papua-Neu-                                                                                                                        Ebikoner Brassband Abinchova. Zudem          Verbands Schweizerischer Schreiner-
                                                                      guinea. Zurück in der Schweiz, wollte je-                                                                                                                    ist er Tambourmajor der Näbelhüüler          meister und Möbelfabrikanten wurde das
                                                 Santrade Ltd.
                                                                      der wissen, wie es war, es folgten Vorträge                                                                   stützt mit ihrem Team Absolventinnen           Äbike. «Die nächsten grossen Konzerte        Set kürzlich sogar ausgezeichnet.
                                                                      und Einladungen, u.a. zu «Aeschbacher».                                                                       und Absolventen beim Berufseinstieg,           stehen erst wieder im Sommer an. Bis         www.stockwerk3.ch

6   Hochschule Luzern 1 | 2013                                                                                                                                                                                                                                                                 Hochschule Luzern 1 | 2013   7
Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
CREATIVE LIVING LAB / INNOVATIONSMETHODIK

Die Gedanken                                                                           hämmern Ideen zum Fall von Eveline
                                                                                       Amrhyn in die Tasten. Die Leiterin Zen-
                                                                                       trale Dienste des Heilpädagogischen

Loopings fahren                                                                        Zentrums Hohenrain bringt das Projekt
                                                                                       neuer Internatspavillons ein, in denen
                                                                                       lernbehinderte sowie geistig behinderte

lassen                                                                                 Kinder wohnen. «Der jetzige Bau ist nicht
                                                                                       mehr zeitgemäss. Bevor wir uns für
                                                                                       einen Neu- oder Umbau entscheiden,
                                                                                       möchten wir die Bedürfnisse analysie-
Im Grünen sitzen, diskutieren und die berühmt-                                         ren und uns überlegen, was wir umset-
                                                                                       zen können», erklärt sie. Unter Anlei-
berüchtigte Schere im Kopf in die Ferien schicken? Was                                 tung des Coachs spielt die Gruppe an
nach süssem Nichtstun klingt, liess die Köpfe der                                      diesem Beispiel eine Innovationsme-
                                                                                       thode durch, mit der Ideen auch gleich
Teilnehmenden des CreaLab-Workshops rauchen. Denn                                      evaluiert werden können. Die Mitglie-
gefragt war nichts weniger als: Innovation.                                            der laden ihre Geistesblitze auf eine
                                                                                       Plattform, wo sie wie an der Börse
                                                                                       gehandelt werden. Jeder Spieler kann die
                                                                                       Einfälle der Mitspieler kommentieren
        Maxillaria tenuifolia, Laelia per-   Wirtschaft der Hochschule Luzern lei-     und in diese investieren. Jene Idee, wel-
rinii, Vanilla planiflora: In allen Farben    tet die Veranstaltung im geräumigen       che die meisten Punkte erhält, erscheint
leuchten die Blumen zwischen Flip-           Treibhaus des «Luzerner Gartens», wo      zuoberst im Ranking. Schiebetüren, die
charts, Computern und Stellwänden.           vier Tage lang unter dem Motto «Make      eine flexible Raumeinteilung ermögli-
Was sonst Besucherinnen und Besucher         innovation happen!» Ideen für die ver-    chen? Eine Dimension grösser denken
der Orchideenschau bestaunen, dient          schiedensten Fragestellungen ausgetüf-    und eine Überbauung für Familien samt
nun als inspirierende Umgebung für die       telt werden. Vier Vertreterinnen und      Altersheim einplanen? Mit einem Ruck-
CreaLab Summer School zum Thema              Vertreter von Unternehmen und Insti-
Innovationsmethoden. «Es ist ein             tutionen haben Herausforderungen aus
Glücksfall, dass wir hier tagen können.      ihrem Arbeitsalltag in die Summer
In dieser Umgebung müssen die Ideen          School mitgebracht. Gemeinsam mit          Innovation vom Sofa aus
ja sprudeln», ist Jacqueline Holzer über-    Kreativen, Dozierenden und Studieren-      Vom Brainstorming zu Reflective
zeugt. DDie Dozentin am Departement          den der Hochschule Luzern wollen sie       Empathy oder Reframing Matrix? Die
                                             ihre Gedanken auf Achterbahnfahrten        Website «Thinkthru – Innovation
                                             schicken. Ihre Fälle sollen auch die
                                             sc                                         across Boundaries» soll einen Werk-
                                             selbstentwickelten Methoden der einge-
                                             se                                         zeugkasten an Innovationsmethoden                                                             sack voller Anregungen wechselt Am-        an Ideen und Innovationsmethoden            nicht einfach unter einen Baum setzen
                                             ladenen Innovationsexperten, die den
                                             la                                         umfassen und eine Plattform bieten,                                                           rhyns Team schliesslich zur nächsten       für die weitere Arbeit zurückkam. Wir       und mit einem interdisziplinären Team
                                             Workshop als Coachs begleiten, auf den
                                             W                                          die es kreativen Köpfen ermöglicht,                                                           Innovationsmethode, bei der sich die       arbeiten nun äusserst fruchtbar mit die-    in aller Ruhe an kreativen Lösungen ar-
                                             PPrüfstand stellen.                        sich rund um den Globus zu vernetzen.                                                         Mitglieder in ihre Kindheit zurückver-     sen Inputs, und es ist faszinierend, zu     beiten.» Der nächste Workshop wird be-
                                                                                        Michael Derrer arbeitet mit Hoch-                                                             setzen, um darüber nachzudenken,           sehen, wie je nach verwendeter Methode      reits vorbereitet. Er findet im Frühling
                                                                                                                                   Fotos: Michael Muther, Mar tina Nay, istockphoto
                                             M schnell die Dimension
                                             Mal                                        druck daran, dass Thinkthru im Früh-                                                          was junge Menschen brauchen, um sich       immer wieder neue Facetten eines The-       statt, ist dann allerdings ausschliesslich
                                             wechseln                                   ling betriebsbereit ist. Der Dozent an                                                        wohl zu fühlen.                            mas sichtbar werden.»                       Studierenden vorbehalten.
                                             Gruppenweise ziehen sich die Teilneh-      der Hochschule Luzern – Wirtschaft                                                                                                           Auch Jacqueline Holzer ist zufrieden.       Die Orchideenschau im Luzerner
                                             menden in liebevoll dekorierte Arbeits-    und Projektleiter der Website ist                                                             Transfer in den Alltag geglückt            «Wir haben von den Teilnehmenden er-        Garten ist vorbei, die Töpfe mit den fili-
                                             nischen zurück. Bald sind daraus ange-     sich sicher: «Der interdisziplinäre Aus-                                                      «In der Summer School konnte ich ganz      freuliche Rückmeldungen erhalten. Ein       granen Blüten sind weggeräumt. Hat Eve-
                                             regte Diskussionen zu hören. Aus jener     tausch von Menschen mit ganz un-                                                              neue Sichtweisen einnehmen, mir das        Team trifft sich immer noch zum Gedan-      line Amrhyn das unkonventionelle Den-
                                             Ecke, die von mannshohen Benjamin-         terschiedlichen Biographien hat noch                                                          Querdenken erlauben, für das im            kenaustausch.» Die Teilnehmenden hät-       ken in den Alltag hinüberretten können?
                                             bäumen abgeschirmt wird, ist hingegen      viel Potenzial. Dieses soll die Website                                                       Arbeitsalltag kaum Zeit bleibt», blickt    ten die ungewöhnliche Arbeitsweise und      Sie lacht: «Ich habe mir einen kleinen
                                             nur das Klicken von Tastaturen zu ver-     erschliessen.»                                                                                Amrhyn ein paar Wochen später zurück.      -umgebung geschätzt, sagt Holzer und        Mahnfinger besorgt: Auf meinem
                                             nehmen: Die Gruppenmitglieder sitzen       http://thinkthru.n-scouts.com/methods/                                                        «Das Projektteam in Hohenrain hat sich     fügt schmunzelnd hinzu: «Im normalen        Schreibtisch blüht nun eine wunderbare
                                             konzentriert hinter ihren Laptops und                                                                                                    offen gezeigt, als ich mit einem Strauss   Büroalltag kann man sich ja meistens        Orchidee.»            Eva Schümperli-Keller

8   Hochschule Luzern 1 | 2013                                                                                                                                                                                                                                                              Hochschule Luzern 1 | 2013   9
Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
CREATIVE LIVING LAB / STADTENTWICKLUNG

                                                                                                                                              Formation aus dem                                                                     so den Bewohnern und Bewohnerinnen
                                                                                                                                                                                                                                    mehr Teilhabe an Entscheidungen er-
                                                                                                                                                                                                                                    möglichen, die ihren Lebensraum betref-

                                                                                                                                              Untergrund                                                                            fen. Zum anderen wird erforscht, wie
                                                                                                                                                                                                                                    konkretes Anschauungsmaterial im öf-
                                                                                                                                                                                                                                    fentlichen Raum die Forschung und die
                                                                                                                                                                                                                                    strategische Planung ergänzen und
                                                                                                                                              Geringer Mitteleinsatz, präzise Aktionen, starke Wirkungen:                           schärfen kann. «Wir werden Aktionen
                                                                                                                                                                                                                                    initiieren, die sinnlich wahrnehmbare
                                                                                                                                              Das macht die Guerrilla-Taktik der Partisanen aus. Wie                                Objekte schaffen und vor Ort als Medium
                                                                                                                                              sie auch die Stadtplanung bereichern könnte, das wird an der                          des Dialogs dienen. Also Architektur, die
                                                                                                                                                                                                                                    man erleben und über die man diskutie-
                                                                                                                                              Hochschule Luzern erforscht.                                                          ren kann und anhand derer Bedürfnisse
                                                                                                                                                                                                                                    konkretisiert und mögliche Lösungen
                                                                                                                                                                                                                                    spielerisch erprobt werden können.»

Angehende Genies                                                                                                                                      Wenn eines Tages auf dem Weg      «Das Konzept der Guerrilla auf andere

starten ihre Karriere
                                                                                                                                              zur Arbeit Blumen das Trottoir säumen,    Bereiche als die Kriegsführung zu über-
                                                                                                                                              wo sonst seit Jahren bloss ein nacktes    tragen, wurde schon vielfach und erfolg-

nicht im Berner Patentamt,                                                                                                                    Streifchen Erde lag, dann waren ver-
                                                                                                                                              mutlich «Guerrilla Gardeners» am Werk.
                                                                                                                                                                                        reich erprobt», erzählt der Architekt und
                                                                                                                                                                                        Projektleiter Lars Schuchert vom Kom-
sondern bei Sensirion.                                                                                                                        Auch in Luzern sind sie schon aktiv
                                                                                                                                              geworden. Kreativen Aktionen hinge-
                                                                                                                                                                                        petenzzentrum Typologie & Planung
                                                                                                                                                                                        in Architektur (CCTP) der Hochschule
                                                                                                                                              gen, die unter dem Begriff «Guerrilla     Luzern. «Unser Forschungsprojekt,
                                                                                                                                              Urbanism» laufen, begegnet man eher       ‹Guerrilla Urbanism – An Alternative
                                                                                                                                              in Millionenstädten, wo Bürger und Bür-   Approach to Urban Research Practice›
                                                                                                                                              gerinnen etwas selbst in die Hand         will nun untersuchen, wie man die
                                                                                                                                              nehmen, um auf Missstände in ihrem        Methode der kompakten, präzisen und
                                                                                                                                              Lebensraum aufmerksam zu machen.          aussagekräftigen Taktik in die praxis-      Gemeinsam bauen – gemeinsam nutzen.

                                                                                                                 Foto: raumlaborberlin, zVg
                                                                                                                                              Mit einfachen Materialien möbeln sie      nahe Forschung einbinden kann, die sich
Und werden Teil der Sensirion-Story: Sie stellen        Niederlassungen in Übersee und im Fernen Osten.                                       zum Beispiel leere Plätze auf, bauen      mit Stadtplanung und Quartiersentwick-          Die erste Guerrilla-Aktion wird im
die höchsten Ansprüche an sich selbst, weil Sie mehr    Dank unserer einzigartigen CMOSens® Technologie                                       Stühle, Tische oder Liegen, um sich un-   lung auseinandersetzt.» Normalerweise       Verlaufe der ersten Wochen des neuen
aus Ihrem Leben machen wollen. Sie machen Ihre          vereinen wir das Sensorelement mit der digitalen Aus-                                 genutzten oder brachliegenden Raum        bleiben solche Projekte nämlich lange       Jahres durchgeführt. Welche Aktionen
                                                                                                                                              anzueignen und ihn für eine bestimmte     Zeit sehr abstrakt. Was geplant wird, ist   das Forschungsteam im Sinn hat, darf im
Berufung zum Beruf, weil Sie nicht studiert haben,      werteelektronik auf einem winzigen Siliziumchip. Damit
                                                                                                                                              Zeit zu bespielen.                        bis zur Realisierung häufig nur über Kon-    Voraus freilich nicht verraten werden:
um nach dem Studium damit aufzuhören. Sie freuen        verschieben wir die Grenzen des Messbaren ins schier                                                                            zepte, Diagramme und Planzeichnun-          Die Guerrilla-Taktik wäre ohne Überra-
sich auf Herausforderungen, bei denen Sie Ihr ganzes    Unermessliche.                                                                                                                  gen zugänglich. Die Bevölkerung wird        schungseffekt ja keine Guerrilla-Taktik.
Wissen und Ihre ganze Persönlichkeit einbringen kön-                                                                                                                                    als dritter Akteur neben der öffentlichen                              Susanne Gmür
nen. Dann heissen wir Sie herzlich willkommen bei       Schreiben Sie Ihre eigenen Kapitel der Sensirion-                                                                               Hand und den Forschenden kaum räum-
Sensirion.                                              Erfolgsgeschichte und übernehmen Sie Verantwor-                                                                                 lich aktiv am Prozess beteiligt.
                                                                                                                                                                                                                                     Interdisziplinäres Team
                                                        tung in internationalen Projekten. Schicken Sie uns                                                                             Bald auch in Luzern                          «Guerrilla Urbanism» ist ein Projekt
Sensirion ist das weltweit führende und mehrfach        Ihre Bewerbungsunterlagen und stimmen Sie sich auf                                                                              Lars Schuchert hofft, dass prototypische     des Interdisziplinären Schwerpunkts
preisgekrönte Hightech-Unternehmen auf dem Gebiet       www.sensirion.com/jobs auf eine vielversprechende                                                                               Raumexperimente im Luzerner Stadt-           «Creative Living Lab» und wird
GHU )HXFKWHVHQVRUHQ XQG 'XUFKÀXVVVHQVRUHQ ± PLW   Zukunft ein.                                                                                                                    raum, die das Forschungsteam der Hoch-       vom Kompetenzzentrum Typologie
                                                                                                                                                                                        schule Luzern gemeinsam mit der Bevöl-       & Planung in Architektur (CCTP)
                                                                                                                                                                                        kerung durchführen will, zeigen werden,      der Hochschule Luzern geleitet.
                                                                                                                                                                                        welches Potenzial in ihnen steckt. Zum       Daran beteiligt sind ausserdem For-
                                                                                                                                                                                        einen sollen diese Experimente den Di-       schende aus Fachgebieten der Sozi-
                                                                                                                                                                                        alog zwischen den verschiedenen Ak-          alen Arbeit und aus Design & Kunst.
                                                                                                                                                                                        teuren in der Stadtplanung anregen und

                                                                                                                                                                                                                                                  Hochschule Luzern 1 | 2013 11
Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
CREATIVE LIVING LAB / OPEN INNOVATION

Den Schwarm zum
Fliegen bringen
Hoher Innovationsdruck, knappe Budgets und kürzere Produkt-
lebenszyklen – Open Innovation kann Unternehmen aus diesem
Dilemma helfen und darüber hinaus ein enormes kreatives
Potenzial freisetzen. Ein Lehrprojekt der Hochschule Luzern führte
Erstsemestler auf praktische Weise an das Konzept heran.

        Ressourcenschonend leben, ohne       allerdings schwierig, das gesamte für      machen. Heute machen Internet und Web
auf Komfort zu verzichten; unabhängig        Neuentwicklungen nötige Wissen unter       2.0 die Zusammenarbeit über Distanzen
von Medien und Formaten immer und            ihrem Dach zu vereinen. Was von quel-      und die Interaktion mit der Masse jedoch
überall auf Inhalte zugreifen; mobil sein,   loffener Software wie Linux und nicht-     einfacher und vor allem schneller.
ohne ein Auto zu besitzen –Kundenbe-         kommerziellen Projekten wie Wikipe-        Migros bindet ihre Kunden über ihre
dürfnisse wandeln sich im Lauf der Zeit.     dia bekannt ist, nutzen deshalb vermehrt   Online-Plattform Migipedia unmittel-
Um langfristig erfolgreich zu bleiben,       auch Unternehmen: Open Innovation          bar in die Produktentwicklung ein.
müssen Unternehmen darauf rechtzei-          und Co-Creation.
tig mit passenden Angeboten reagieren.           Dabei öffnen Unternehmen ihre          Kreativität durch Vielfalt
Innovationsfähigkeit ist deshalb zu ei-      Innovationsprozesse. Sie machen ihre       Vorreiter in Sachen Open Innovation
nem entscheidenden Wettbewerbsfak-           Technologien anderen gegen Lizenzen        sind grosse internationale Konzerne wie

                                                                                                                                      Illustrationen: A lice Kolb, Absolventin der Hochschule Luzer n
tor geworden. Die fortschreitende Spe-       zugänglich, binden selbst externe Kom-     Procter & Gamble. Über die weltweite
zialisierung macht es Unternehmen            petenzen ein und entwickeln neue An-       Initiative «Connect + Develop» gelingt
                                             gebote gemeinsam mit Partnern. Dies        es diesem, mehr als die Hälfte seiner
                                             können andere Unternehmen, Hoch-           Produktinnovationen mit externen Part-
                                             schulen und Berater sein, aber auch Kun-   nern zu realisieren. Der Mischkonzern
                                             den, Lieferanten oder gar die breite Be-   entwickelte etwa die Hautpflege serie
                                             völkerung. Die Zusammenarbeit kann         «Olay Regenerist» aufgrund einer neu-
                                             sich auf Produkte, aber auch auf andere    artigen Anti-Falten-Technologie, die eine
                                             Bereiche wie Herstellung oder Vertrieb     kleine französische Kosmetikfirma ent-
                                             beziehen. Ganz neu ist die Idee nicht:     wickelt hatte.
                                             Schon die Konservendose resultierte aus        Aber auch für KMU, die teilweise mit
                                             einem öffentlichen Ideenwettbewerb der     sehr begrenzten Ressourcen wirtschaf-
                                             französischen Regierung, um Lebens-        ten, birgt Open Innovation grosses
                                             mittel für Napoleons Truppen haltbar zu    Potenzial. «Unternehmen reduzieren da-

                                                                                                      Hochschule Luzern 1 | 2013 13
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                                                                                                                                         Luzern, ein Lehrprojekt namens «Dis-      dem ein zweiter Bügel befestigt und der     sie bewusst die Arbeit am Prototyp wähl-
«Der Urheberrechtsschutz ist wichtig                                                       lig verschiedene Kulturen aufeinander-
                                                                                           treffen. Am Kompetenzzentrum Ma-
                                                                                                                                         tributed Design Collaboration», das
                                                                                                                                         die Erstsemestler des Bachelor-Stu-
                                                                                                                                                                                   Raum in der Vertikalen noch besser ge-
                                                                                                                                                                                   nutzt werden kann.
                                                                                                                                                                                                                               ten: «Die Studierenden sollten Gelegen-
                                                                                                                                                                                                                               heit haben, zu basteln und für einmal
für den Fortschritt»                                                                       nagement & Law der Hochschule Luzern          dienganges «International Management           Das Lehrprojekt führte die Erstse-     ‹mit den Händen zu denken›. Das kann
                                                                                           arbeiten wir deshalb derzeit an Instru-       & Economics» auf praktische Weise an      mestler an verschiedenste Themen he-        der Kreativität sehr förderlich sein», sagt
                                                                                           menten, beispielsweise Checklisten, die       Open Innovation und Co-Creation her-      ran, die sie im Verlauf ihres Studiums      Meissner. Dass das Projekt zu Beginn des
Urheberschaft und Entschädigungen lassen sich bei Open Innovation problemlos               Open-Innovation-Gemeinschaften früh-          anführte. Die Studie-                                       vertiefen werden, dar-    ersten Semesters stattfand, war auch
vertraglich regeln, sagt Prof. Ursula Sury, Leiterin Kompetenzzentrum Management           zeitig für solche Fragen sensibilisieren      renden entwickelten       «Unsere Partner haben unter Produktentwick-                 kein Zufall: «Die Studierenden gingen
& Law an der Hochschule Luzern. Solange man es frühzeitig tut.                             und sie im Prozess unterstützen sollen.       in Gruppen eine Pro-                                        lung, Materialbeschaf-    ohne jede theoretische ‹Vorbelastung›
                                                                                                                                                                      den Prototyp in
                                                                                           Wie kann sich ein Unternehmen, das            duktidee und setzten                                        fung, Finanzierung,       an die Arbeit, die ihre Kreativität hätte
                                                                                           Open Innovation gezielt für kommerzi-         diese in einen Prototyp
                                                                                                                                                                  entscheidenden Details Marketing und Ver-                    einschränken können», erklärt Meissner
Welche Bedeutung hat der Schutz von          die Dritten Verwendungsrechte an              elle Zwecke nutzt, die Urheberrechte          um. Den passenden
                                                                                                                                                                     weiterentwickelt.»              trieb sowie Projektma-    weiter.
geistigem Eigentum für Wirtschaft und        einem Werk explizit einräumen ...             an gemeinschaftlichen Entwicklungen           Rahmen dafür bot die        Roberto Niederer, Student       nagement. Darüber hi-          Mehrere Coachs begleiteten die
Gesellschaft?                                Das ist richtig. Sie sind Produkte einer      sichern?                                      offene Werkstatt Fab-                                       naus schulten sie ihre    Teams. Sie beantworteten technische
Die grösste Bedeutung überhaupt. In          weltweiten Bewegung jenseits kommer-          Ein Urheberrecht wird durch natürliche        Lab (siehe Box «Produktionsmittel für     Sozialkompetenzen. «Wir kannten uns         Fragen und halfen über allfällige Blocka-
Wissensgesellschaften bilden Informa-        zieller Interessen, die Open Innovation       Personen begründet, z.B. den Mitarbei-        jedermann») am Departement Technik        anfangs kaum, und jeder hatte seine ei-     den hinweg. «Aus der eigentlichen Pro-
tionen die eigentlichen Unternehmens-        als idealistische Form der gemeinschaft-      ter einer Firma. Dieses Recht muss sich       & Architektur der Hochschule Luzern.      genen Ideen. Da war die Kommunika-          duktentwicklung haben wir uns aber be-
werte, deshalb will man sie schützen.        lichen schöpferischen Tätigkeit sieht. In-    das Unternehmen vertraglich – durch           Anschliessend galt es, den Prototyp       tion untereinander sehr wichtig», erzählt   wusst herausgehalten. Die Studierenden
Gleichzeitig sind sie eine wichtige Grund-   formationen, Wissen und Ideen sollen          den Arbeitsvertrag, einen Kooperations-       gezielt zu optimieren und einen Busi-     Roberto Niederer. In erster Linie woll-     sollten sich ihre eigenen Gedanken ma-
lage für Innovation und Wertschöpfung,       zum persönlichen Gebrauch und zur             vertrag oder Allgemeine Geschäftsbe-          nessplan für die Vermarktung des Pro-     ten die Projektleiter jedoch die kreative   chen», sagt Urs Gaudenz, der zwei der
weshalb der Gesetzgeber den Zugang zu        Schaffung von Neuem für jedermann             dingungen – abtreten lassen. Sonst ist        dukts zu entwickeln.                      Ader der Studierenden anregen, wofür        Teams selbst betreute.
Informationen nicht unnötig erschwe-         verfügbar sein. Über diese Lizenzen kann      jede beteiligte Person Miturheber und
ren will. Nicht zuletzt drückt der Schutz    ein Urheber sein Werk anderen zur Ver-        kann daraus Rechte am Gesamtwerk              Mit den Händen denken
von geistigem Eigentum die Wertschät-        fügung stellen und trotzdem genau de-         geltend machen, notfalls vor Gericht.         In jeder der drei Phasen liessen die Stu-
zung einer schöpferischen Leistung aus       finieren, was damit gemacht werden darf.       Da könnte sich leicht einer um sein           dierenden ihre Ergebnisse von Studie-
und sichert dem Urheber ein finanziel-        Und was passiert, wenn in diesem              Stück vom Kuchen geprellt fühlen. Wie         rendenteams unterschiedlicher Diszip-
les Auskommen. Gäbe es ihn nicht,            Umfeld doch etwas entsteht, das richtig       kann ein Unternehmen seine Partner            linen in Holland, Dänemark, Kolumbien,
würde ein wichtiger Anreiz unseres           Geld abwerfen kann?                           in angemessener Weise entschädigen?           Frankreich und Südafrika prüfen und
Wirtschaftssystems fehlen. Investitio-       Dann stellt sich die Frage, wie die Erfin-     Hier gibt es die unterschiedlichsten Spiel-   weiterentwickeln. Diese konnten über
nen in Forschung und Entwicklung blie-       dung aus diesem experimentellen, hoch-        arten: von einmaligen Zahlungen bis hin       Kontakte innerhalb des weltweiten Fab-
ben aus und damit auch ein gewisser          kreativen Umfeld in ein wirtschaftlich        zu Payback-Systemen, bei denen die Part-      Lab-Netzwerks als Entwicklungspart-
Fortschritt. Der Urheberschutz wird          rentables Geschäftsmodell überführt           ner am Umsatz beteiligt werden, der mit       ner gewonnen werden. «Wir wollten eine
deshalb derzeit weltweit ausgebaut.          werden kann. Das bringt viele Fragen des      der Erfindung erzielt wird. Alle diese         möglichst breite Vielfalt an Inputs errei-
Andererseits wurden mit der «GNU-            Vertrags- und Gesellschaftsrechts mit         Punkte lassen sich vertraglich regeln.        chen und den Studierenden Erfahrun-
General Public Licence» und den «Crea-       sich, etwa nach der Unternehmensform.         Wichtig ist, sie frühzeitig anzugehen.        gen in der Zusammenarbeit über geo-
tive Commons» Lizenzen geschaffen,           Dieser Prozess ist oft schwierig, weil völ-                   Interview: Simona Stalder     grafische und kulturelle Grenzen hinweg
                                                                                                                                         ermöglichen», sagt Urs Gaudenz. Denn
                                                                                                                                         genau darauf bereiten sich die Studie-
                                                                                                                                         renden im Bachelor-Studiengang «Inter-
mit ihre Entwicklungskosten, verteilen       onsvorhabens steigt mit der Zahl der Be-      hang transferiert wurde. Johannes             national Management & Economics» vor.
das wirtschaftliche Risiko auf mehrere       teiligten. Es kann eine Dynamik entste-       Gutenberg nutzte etwa sein Wissen über        Die Feedbackteams lieferten mitunter
Schultern und lernen mitunter ihre Kun-      hen, bei der sich die Ideen gegenseitig       Weinpressen und entwickelte nach ih-          wertvolle Beiträge: «Die Studierenden
den besser kennen», sagt Jens Meissner,      beflügeln.» Experten nennen dieses Phä-        rem Vorbild die erste Druckerpresse.          aus Dänemark haben unseren Entwurf
Dozent für Innovationsmanagement am          nomen Schwarmintelligenz. Besonders           «Will man Neues schaffen, muss man            eines platzsparenden Kleiderbügels auf
Departement Wirtschaft der Hochschule        fruchtbar ist der Austausch, wenn un-         seine gewohnte Umgebung verlassen             einem 3-D-Drucker ausgedruckt, ana-
Luzern. «Zudem gewinnen sie Zeit, was        terschiedlichste Perspektiven aufeinan-       und über den eigenen Tellerrand bli-          lysiert und in entscheidenden Details
bei kürzer werdenden Produktlebens-          dertreffen. So sind viele clevere Erfin-       cken», sagt Meissner.                         weiterentwickelt», sagt Roberto Niede-
zyklen wichtig ist.»                         dungen entstanden, weil zwei getrennt             Er lancierte gemeinsam mit Urs Gau-       rer, der als einer von rund 30 Studieren-
    Darüber hinaus gibt es einen Aspekt,     voneinander eingesetzte Entwicklungen         denz, Dozent für Open Innovation und          den beim Projekt dabei war. Sie modifi-
der Jens Meissner besonders interessiert:    verknüpft oder eine Entwicklung in            Produktinnovation am Departement              zierten den Kleiderbügel um ein
«Das kreative Potenzial eines Innovati-      einen anderen Verwendungszusammen-            Technik & Architektur der Hochschule          Verbindungsstück an der Unterseite, an

14 Hochschule Luzern 1 | 2013                                                                                                                                                                                                                 Hochschule Luzern 1 | 2013 15
Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
CREATIVE LIVING LAB / OPEN INNOVATION

                                                                                                                                 altruistischen Zwecken dienen oder mit       Ressourcen extern beschaffen, die im        tion-Projekte sind schwer steuerbar und
                                                                                                                                 Marken und Produkten verbunden sind,         Hause bestehen. Nicht nur aus Gründen       behalten immer etwas Unberechenba-
                                                                                                                                 die eine hohe Identifikationskraft haben.     der Effizienz, sondern auch, um die ei-     res.» Man müsse Kontrolle abgeben kön-
                                                                                                                                 Fehlen solche Motivatoren, müssen sie        genen Mitarbeitenden nicht vor den Kopf     nen, in alternativen Szenarien denken,
                                                                                                                                 durch andere Anreize kompensiert wer-        zu stossen und zu demotivieren.             immer einen Plan B parat haben. Und
                                                                                                                                 den. Neben materiellen Vorteilen kön-            Hat ein Unternehmen die Bereiche        eine Erfolgsgarantie gebe es schon gar
                                                                                                                                 nen dies Ansehen, Spass oder das Zuge-       identifiziert, in denen es externes Know-    nicht. «Schwarmintelligenz stellt sich
                                                                                                                                 hörigkeitsgefühl sein, das die Arbeit an     how beiziehen möchte, muss es relevante     nicht auf Knopfdruck ein. Wenn sich
                                                                                                                                 einem gemeinsamen Ziel vermittelt. Ist       Quellen identifizieren und erschliessen.     aber diese gewisse Dynamik entwickelt,
                                                                                                                                 eine kommerzielle Vermarktung der ge-        Damit ist es aber noch                                        kann der Schwarm
                                                                                                                                 meinschaftlichen Entwicklung geplant,        nicht getan. Das Unter-       «Schwarmintelligenz             ungeahnte Leistungen
                                                                                                                                 sollten die Verwertungsrechte und all-       nehmen muss in der
 Produktionsmittel für jedermann
                                                                                                                                                                                                         stellt sich nicht auf Knopf- hervorbringen», sagt
 FabLab ist die Kurzform für «fabri-                                                                                             fällige Entschädigungen an freiwillig Be-    Lage sein, die externen                                       Meissner. Die Begeiste-
 cation laboratory», was Fabrikati-                                                                                              teiligte jedoch frühzeitig geklärt werden    Beiträge zu adaptieren
                                                                                                                                                                                                            druck ein. Es braucht           rung der Co-Projektlei-
 onslabor bedeutet. Ein FabLab ist                                                                                               (siehe Interview). Sonst kann es leicht      und in konkrete Ergeb-
                                                                                                                                                                                                            immer    einen  Plan   B.»      ter für Open Innova-
 eine Werkstatt, die jedermann Zu-                                                                                               zu Streitigkeiten und eventuell sogar        nisse umzusetzen, was Jens Meissner, Hochschule Luzern tion ist inzwischen
 gang zu industriellen Produktions-                                                                                              Imageschäden kommen.                         banal klingt, es aber                                         auch auf den einen
 mitteln bietet; hier finden sich                                                                                                      Ein Unternehmen hat darüber hin-        nicht ist. Viele Open-Innovation-Pro-       oder anderen Studierenden überge-
 3-D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-                                                                                                 aus weitere Aspekte einzubeziehen: In        jekte scheitern, weil interne Verantwort-   sprungen. «Besonders beeindruckt hat
 Maschinen sowie verschiedenste                                                                                                  stark regulierten Unternehmen wie Ban-       liche externe Inputs nach dem Prinzip       mich, wie die Innovationskraft durch
 Materialien und Handwerkzeuge.                                                                                                  ken oder Versicherungen kann es mit-         «nicht aus unserer Küche» ablehnen. Da-     den Austausch mit anderen steigt», sagt
 FabLabs wollen dazu ermutigen,                                                                                                  unter schwierig sein, die für Open Inno-     mit Open Innovation gelingt, braucht es     Roberto Niederer. Er hat aus den Erfah-
 kreativ zu werden. Erfindungen,                                                                                                  vation nötige Öffnung nach aussen zu         deshalb eine entsprechende Unterneh-        rungen im Projekt ein Fazit gezogen, an
 die in FabLabs entstehen, können        Das Ergebnis des Projekts sind sechs ori-   es aufgrund sozialer Effekte zum gegen-     erreichen, weil dabei immer auch Infor-      menskultur.                                 das er sich bei künftigen Arbeiten erin-
 durch den Urheber geschützt             ginelle, durchaus alltagstaugliche Pro-     teiligen Phänomen kommen, der soge-         mationen über das Unternehmen preis-                                                     nern will: «Mehrere Ansichten sind im-
 und verwertet werden, sollen ande-      dukte, darunter auch eine Verschalung       nannten Schwarmdummheit. Das Stre-          gegeben werden. Ein Unternehmen sollte       Kontrolle abgeben                           mer besser als eine.»     Simona Stalder
 ren aber zum Gebrauch und zu            für Rollatoren, die Wände vor Kratzern      ben des Individuums nach Konformität        sich zudem fragen, in welchen strate-        Besonders wichtig ist in Jens Meissners
 Lernzwecken zugänglich bleiben.         durch die Gehhilfe schützen soll, und ein   mit der Gruppe führt hier zu einer An-      gisch wichtigen Bereichen es exklusive       Augen eine gewisse Flexibilität im Um-
 FabLabs erfüllen auch soziale Funkti-   Ordnungssystem für Schubladen, das          gleichung der Antworten, es entwickelt      Kompetenzen benötigt. Es sollte keine        gang mit dem Schwarm: «Open-Innova-
 onen, indem sie bildungsferne           sich individuell auf die jeweilige Fläche   sich ein kollektiver Tunnelblick. Äussert
 Schichten an Produktionsverfahren       und die gewünschte Anzahl Fächer            sich die Masse in einer Art Abstimmung
 und -wissen heranführen. In Entwick-    auslegen lässt.                             zu ihren Präferenzen, resultiert aus der
 lungsländern tragen sie zur Ver-                                                    Gesamtheit der Antworten naturgemäss         Die Masse mags eintönig                     stellers. Die drei Partner untersuchten,
 besserung der Lebensqualität bei.       Richtig einsetzen                           etwas, das den Massengeschmack trifft        Internet und Social Media verbinden         welchen Einfluss die Facebook-
    Das erste FabLab entstand 2002       Damit Open Innovation gelingt, muss         – Vielfalt und Kreativität bleiben dabei     weltweit eine riesige Anzahl und            Community auf das Verhalten von
 am Massachusetts Institute of           eine Reihe von Rahmenbedingungen            meist auf der Strecke (siehe Box «Die        Vielfalt an Menschen. Werden sie als        potenziellen Kunden hat, die ihre
 Technology (MIT). Von dort hat sich     stimmen. So entwickelt sich Schwarm-        Masse mags eintönig»).                       Werkzeug genutzt, um gemeinsam              Fahrzeuge nach eigenem Gusto konfi-
 eine schnell wachsende, weltweite       intelligenz nur bei bestimmten Arten             Eine Herausforderung bei freiwilli-     Lösungen zu entwickeln, können sehr         gurierten.
 Bewegung entwickelt. Dereinst           von Aufgaben, etwa wenn in einem kre-       gen Kooperationen ist, die Motivation        kreative Ideen resultieren (siehe               Ihre designten Modelle wurden in
 könnten industrielle Produktionsver-    ativen Prozess eine Lösung entwickelt       der Beteiligten aufrechtzuerhalten.          Haupttext). Geht es jedoch um quali-        Facebook veröffentlicht, und die Nut-
 fahren in Privathaushalten Ein-         werden soll. Auch bei Schätzungen liegt     Das erlebten auch die Luzerner Studie-       tative Einschätzungen und persönliche       zer konnten ihre Meinung dazu äus-
 zug halten und damit denselben Weg      das Kollektiv bei einer grossen Zahl von    renden. «Als die Produktidee und der         Präferenzen, können Individualität          sern. Der potenzielle Kunde hatte an-
 gehen wie in den 1970er-Jahren          Beteiligten in der Regel richtig, sofern    frühe Prototyp entstanden, war das           und Kreativität leiden. Dies belegt eine    schliessend die Möglichkeit, sein
 der Personal Computer. Produkte         der Median betrachtet wird (jener Wert      Feedback noch sehr ausführlich», schil-      Studie des Center for Customer Insight      persönliches Modell anzupassen. Das
 könnten damit künftig virtuell          in einer aufsteigend geordneten Reihe       dert Gaudenz. «Je aufwändiger es mit         der Universität St. Gallen, des Instituts   Ergebnis: Fast alle Kunden beschnitten
 erworben und auf dem heimischen         von Antworten, bei dem die eine Hälfte      der Zeit wurde, sich mit den geleisteten     für Kommunikation und Marketing             ihr Modell in seiner Individualität.
 3-D-Drucker realisiert werden.          der Antworten tiefer und die andere hö-     Vorarbeiten auseinanderzusetzen, umso        der Hochschule Luzern sowie eines           Die Modelle wurden damit massen-
 http://luzern.fablab.ch                 her liegt) und die Antworten geheim ge-     geringer wurde es.» Die grösste Motiva-      führenden europäischen Automobilher-        tauglicher, aber auch eintöniger.
                                         geben werden. Sind sie öffentlich, kann     tion setzen gewöhnlich Projekte frei, die

16 Hochschule Luzern 1 | 2013                                                                                                                                                                                                            Hochschule Luzern 1 | 2013 17
Den Schwarm zum Fliegen bringen - Hochschule Luzern Das Magazin
MATERIALWISSENSCHAFT

Auf Biegen und                                                                           die einer zyklischen Belastung ausgesetzt
                                                                                         sind. Das Porzellan bricht in diesem Fall
                                                                                         also nicht, weil ein Elefant drauftritt, son-
                                                                                                                                                                                                                                                                                      arbeitung vorschlagen und weiteren
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Forschungsbedarf aufzeigen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gelingt es Thoma und Borkowski mit

Brechen                                                                                  dern weil täglich Tausende von Mäusen
                                                                                         darüberlaufen. Zwar ist die Ermüdung
                                                                                         von Materialien seit der ersten Hälfte des
                                                                                                                                                                                                                                                                                      ihrem Versuch, die bekannten Trag-
                                                                                                                                                                                                                                                                                      modelle zu erweitern, wäre es möglich,
                                                                                                                                                                                                                                                                                      die Restnutzungsdauer der Brücken
                                                                                         19. Jahrhunderts Thema von Forschun-                                                                                                                                                         bezüglich der Ermüdung präziser zu
In einem gross angelegten Versuch wollen Ingenieure                                      gen, man ist sich jedoch bis heute nicht                                                                                                                                                     bestimmen und genauere Aussagen über
                                                                                         einig darüber, wann ein Bruch tatsäch-                                                                                                                                                       Tragverhalten und Tragreserven zu tref-
der Hochschule Luzern die Lebensdauer von Betonbrücken                                   lich auf Ermüdung zurückzuführen ist.                                                                                                                                                        fen. Verstärkungsprojekte liessen sich wo-
genauer bestimmen. Ihre Messungen können helfen,                                                                                                                                                                                                                                      möglich verzögern – oder aber sofort in
                                                                                         Das «Riesenbaby»
Sanierungskosten zu sparen und das Risiko, dass eine Brücke                                                                                                                                                                                                                           Angriff nehmen. Differenziertere Mo-
                                                                                         Ermüdungsrisse allein weisen nicht zwin-                                                                                                                                                     delle bedeuten in Zukunft zwar mehr
bricht, noch weiter zu reduzieren.                                                       gend darauf hin, dass ein Bruch unmit-                                                                                                                                                       Rechenaufwand, sagt Thoma. «Aber lie-
                                                                                         telbar bevorsteht. Wie also entwickeln                                                                                                                                                       ber etwas länger rechnen, um das tat-
                                                                                         sich Ermüdungsrisse, und wie kündigt                                                                                                                                                         sächliche Tragverhalten festzustellen –
       Es gibt viele Gründe, weshalb eine    Es sind diese vier Typen von «Grenz-        sich ein Bruch an? Wann sind Betonbrü-                                                                                                                                                       um damit womöglich Millionen bei der
Brücke kaputtgehen kann. Durch Natur-        zuständen der Tragsicherheit», welche der   cken – insbesondere Autobahnbrücken,                                                                                                                                                         Ertüchtigung von Brücken zu sparen und
katastrophen wie Erdbeben und Über-          Schweizerische Ingenieur- und Architek-     von denen es in der Schweiz nicht weni-                                                                                                                                                      gleichzeitig noch mehr Sicherheit zu
schwemmungen, weil ihre Tragkapazität        tenverein (SIA) unterscheidet. Der vierte   ger als 3’390 Stück gibt – durch die tägli-                                                    Karel Thoma (links) und Gregor Borkowski kontrollieren den Versuchsaufbau im Labor in Horw.   gewährleisten.»             Susanne Gmür
überschritten wird oder aufgrund des         Typ, die Ermüdung, ist jener Zustand, der   chen Überfahrten von Autos und Last-
Baugrunds, etwa wenn der Hang rutscht.       am meisten Fragen aufwirft.                 wagen derart strapaziert, dass sie saniert
Oder aber: Die Brücke bricht, weil die           Als Ermüdung bezeichnet man im          oder gar verstärkt werden müssen?                                                              Dozent für Massivbau setzt sich seit lan-      Betonbrücken hat, deren Potenzial bald
«Ermüdungsfestigkeit» des Tragwerks          Bau- und Ingenieurwesen die Abnahme             Diese Fragen beschäftigen Dr. Karel                                                        gem mit dem Phänomen der Ermüdung              erschöpft sein könnte. Die Berechnun-           Versuchsanordnung:
oder eines seiner Teile überschritten ist.   der Leistungsfähigkeit von Materialien,     Thoma von der Hochschule Luzern. Der                                                           von Betonbrücken auseinander. Im Ja-           gen und Normen aus den 1950er- bis              Dauerbelastung bis zum Bruch
                                                                                                                                                                                        nuar 2011 hat er beim Bundesamt für            1970er-Jahren, als die meisten der Beton-       Die Versuchsanordnung am Kompe-
                                                                                                                                                                                        Strassen (ASTRA) erfolgreich Drittmittel       brücken gebaut wurden, legen eine               tenzzentrum für Konstruktiven
                                                                                                              Viele Schweizer                                                           akquiriert, die es dem Kompetenz-              Lebensdauer von gut 100 Jahren zu-              Ingenieurbau an der Hochschule
                                                                                                              Betonbrücken ha-                                                          zentrum für Konstruktiven Ingenieur-           grunde. Viele Brücken befinden sich              Luzern simuliert die Achslasten
                                                                                                              ben die Hälfte ihrer
                                                                                                              Lebensdauer hinter                                                        bau ermöglichen, einen gross angelegten        damit in der zweiten Hälfte ihres Lebens-       eines Norm-LKWs mittels dreier hyd-
                                                                                                              sich und müssen                                                           Ermüdungsversuch durchzuführen.                zyklus, und ihre Sanierung und Verstär-         raulischer Pressen, die Tag und
                                                                                                              in den nächsten
                                                                                                              Jahrzehnten saniert
                                                                                                                                                                                            Betritt man die Halle auf dem Cam-         kung steht zur Diskussion.                      Nacht mit 270 Kilonewton abwech-
                                                                                                              werden.                                                                   pus in Horw, wo der Versuch im De-                 Allerdings ist es laut Borkowski mit-       selnd auf den Stahlbetonkörper
                                                                                                                                                                                        zember unter der Leitung von Thomas            tels der geltenden normativen Vorgaben          einwirken. Zwei bis drei Millionen
                                                                                                                                                                                        Ingenieurkollegen Gregor Borkowski             kaum möglich, den Zusammenhang von              Belastungszyklen werden in jeder
                                                                                                                                                                                        begonnen hat, trifft man auf eine riesige      Ermüdungsschäden und Tragfähigkeit              der vorläufig zwei geplanten Ver-
                                                                                                                                                                                        Konstruktion aus Beton und Stahl.              nachzuweisen. Die bisherigen Schätzun-          suchsreihen getestet und Hunderte
                                                                                                                                                                                        Thoma nennt den Aufbau ihr «Riesen-            gen zur Lebensdauer seien – nicht zuletzt       von Messpunkten auf den Tausends-
                                                                                                                                                                                        baby», einzigartig in der Anordnung. Es        wegen fehlender Erkenntnisse – sehr kon-        telmillimeter genau ausgewertet.
                                                                                                                                                                                        handelt sich um einen abstrahierten            servativ gehalten, um ein Versagen in           Anhand der Messpunkte auf der
                                                                                                                                         Fotos: Keystone / Gaetan Bally, Susanne Gmür
                                                                                                                                                                                        40 -Tonner, der hier bis Ende 2013 fast        jedem Fall zu verhindern. Zudem wider-          Oberfläche können Rückschlüsse
                                                                                                                                                                                        ununterbrochen über ein nachgebautes           spiegeln sie nicht das tatsächliche Ver-        auf den Beanspruchungszustand
                                                                                                                                                                                        Stück Betonbrücke von 12 Metern Länge          halten der vielen unterschiedlich konst-        innerhalb des Prüfkörpers gemacht
                                                                                                                                                                                        und 6 Metern Breite «fahren» wird              ruierten Tragwerke. Diese Vielfalt sei          werden. Neben den Kräften und
                                                                                                                                                                                        (vgl. Kasten).                                 übrigens der Grund, weshalb man die             Bewegungen der Pressen werden
                                                                                                                                                                                                                                       Gesamtkosten für die künftigen Instand-         auch Durchbiegungen der Brücke
                                                                                                                                                                                        Konstruktionsvielfalt beachten                 setzungen kaum einschätzen könne,               gemessen, um ihre mögliche fort-
                                                                                                                                                                                        Es verwundert nicht, dass das ASTRA            erklärt Guido Bielmann vom ASTRA.               schreitende Schädigung zu erfas-
                                                                                                                                                                                        das Forschungsprojekt von Thoma und            Auch auf diesem Feld wollen die Luzer-          sen. Im Juni wird die erste Versuchs-
                                                                                                                                                                                        Borkowski unterstützt: Die Schweiz steht       ner Forscher neue Erkenntnisse gewin-           reihe abgeschlossen.
                                                                                                                                                                                        vor dem Problem, dass sie unzählige            nen, Ansätze für eine Normenüber-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Hochschule Luzern 1 | 2013 19
WARMWASSERAUFBEREITUNG

        Energie.                                                                                                                               Alte Technik neu                                                                             brauch zudem völlig unnötig. Dann
                                                                                                                                                                                                                                            nämlich, wenn über längere Zeit kein
                                                                                                                                                                                                                                            warmes Wasser gebraucht wird – bei-
Ich
  erzeuge                                                                                                                                      erfunden                                                                                     spielsweise an Tagen, an denen die Sport-
                                                                                                                                                                                                                                            anlagen geschlossen seien. «Das ist alles
                                                                                                                                                                                                                                            andere als energieeffizient», sagt Sicre.
                                                                                                                                                                                                                                            Aber nicht nur der hohe Energiever-
                                                                                                                                               Kochen, duschen, Hände waschen. Dass überall warmes                                          brauch der Vorratsspeicher ist ihm ein
                                                                                                                                                                                                                                            Dorn im Auge. Denn das stehende,
                                                                                                                                               Wasser aus der Leitung kommt, erscheint uns selbstverständ-                                  warme Wasser birgt auch Gefahren. «Es
                                                                                                                                               lich. Doch die Technik, die diesen Komfort gewährleistet,                                    können sich darin Legionellen vermeh-
                                                                                                                                                                                                                                            ren», so der Forscher. Das kann schlimme
                                                                                                                                               kostet viel Energie und ist nicht frei von Gesundheitsrisiken.                               Folgen haben für Menschen mit einem
                                                                                                                                               Deshalb arbeiten Forscher der Hochschule Luzern gemeinsam                                    schwachen Immunsystem – vor allem
                                                                                                                                               mit Partnern an einer Alternative.                                                           für Ältere oder Kranke. Weil diese Legi-
                                                                                                                                                                                                                                            onellen durch feine Tröpfchen übertra-
                                                                                                                                                                                                                                            gen werden, lauert die Gefahr einer In-
                                                                                                                                                                                                                                            fektion überall dort, wo der Mensch
                                                                                                                                                                                                                                            Aerosol aus Wasser einatmet, das über
                                                                                                                                                                                                                                            längere Zeit gestanden hat – beispiels-
                                                                                                                                                                                                                                            weise unter der Dusche. Deshalb sollte

                                                                                                                                                                                                                                              «Warmwasserspeicher
                                                                                                                                                                                                                                               sind Energiefresser.
                                                                                                                                                                                                                                             Zudem können sich darin
                                                                                                                                                                                                                                             Legionellen vermehren.»
                                                                                                                                                                                                                                               Benoit Sicre, Hochschule Luzern

                                                                                                                                                                                                                                            das Wasser in Vorratsspeichern generell
                                                                                                                                                                                                                                            auf etwa 60 Grad Celsius gebracht wer-
                                                                                                                                                                                                                                            den. Das tötet die Bakterien ab.

                                                                                                                                                                                                                                            Frischwasserstation statt
                                                                                                                                                                                                                                            Warmwasserspeicher
                                                                                                                                               Jederzeit warm duschen: Dafür braucht es heute – etwa in Hallenbädern – riesige Boiler.      Doch weil dies viel Energie verbraucht,
                                                                                                                                                                                                                                            arbeitet Sicre gemeinsam mit Partnern
                                                                                                                                                                                                                                            vom Institut für Solartechnik (SPF) der
                                                                                                                                                       Kurz bevor das Schwimmbad am          cher mit bis zu mehreren tausend Litern        Hochschule Rapperswil und der Urdor-
                                                                                                                                               Abend schliesst, eilen die letzten Bade-      Fassungsvermögen installiert. Darin            fer Firma Taconova in einem von der
                                                                                           Fotos: Gett y images / Soren Hald, Heinz Dahinden
                                                                                                                                               gäste in die Duschräume. Fröstelnd seh-       wird – wie in einem in Haushalten übli-        Kommission für Technologie und Inno-
Von Turbinenhalle bis Proberaum: Als Mitarbeitende/r der BKW-Gruppe fliesst Ihre                                                                nen sie den Moment herbei, in dem der         chen Boiler – das Wasser nicht nur er-         vation (KTI) unterstützten Projekt an ei-
Energie an vielen Orten. Und mit klimafreundlichem Strom aus Wasser, Wind, Sonne                                                               warme Strahl ihre vom Sport geforder-         hitzt, sondern auch so lange warm              nem System, das deutlich sparsamer ist.
und Kernkraft lassen Sie täglich mehr als eine Million Menschen daran teilhaben –                                                              ten Muskeln beruhigt.                         gehalten, bis es an einer der vielen Zapf-     Die Idee: Statt das Wasser lange im Vor-
unterstützt von 2’800 kompetenten Kolleginnen und Kollegen.                                                                                                                                  stellen im Gebäude gebraucht wird. «Das        aus zu erhitzen, wird es wie bei einem
                                                                                                                                               Hoher Energieverbrauch und                    funktioniert gut, allerdings frisst ein sol-   althergebrachten Durchlauferhitzer nur
Die BKW-Gruppe entwickelt und realisiert die Energieinfrastruktur von heute und mor-                                                           Legionellengefahr                             cher Vorratsspeicher Unmengen an Ener-         dann erwärmt, wenn tatsächlich Bedarf
gen. Realisieren Sie bisher ungenutztes Energiepotenzial und steigern Sie die Effizienz                                                         Damit jederzeit genügend warmes Was-          gie», sagt Benoit Sicre, wissenschaftlicher    besteht. Während der aber in der Regel
unserer Anlagen, zum Beispiel bei unseren Projekten in der Wasserkraft. Für Ingenieurin-                                                       ser zur Verfügung steht, sind heute in        Mitarbeiter am Zentrum für Integrale           mit Erdgas oder Strom funktioniert,
                                                                                                                                               grossen Gebäuden wie Hotels oder Sport-       Gebäudetechnik (ZIG) an der Hochschule         kann die neuartige Frischwasserstation
nen und Ingenieure gibt es bei uns viel zu tun! Bewerben Sie sich jetzt – Informationen
                                                                                                                                               stätten häufig riesige Warmwasserspei-         Luzern in Horw. Oft sei der Energiever-        auch an andere, alternative Energiequel-
und aktuelle Stellenangebote finden Sie auf der zentralen Stellenbörse unserer Webseite:

www.bkw-fmb.ch/karriere                                                                                                                                                                                                                                   Hochschule Luzern 1 | 2013 21
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