SHAPING SUSTAIN ABLE SOLUTIONS - BRITA
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BRITA GRUPPE N A C H H A LT I G K E I T S B E R I C H T 2 0 2 0 SHAPING SUSTAINABLE SOLUTIONS
Leitungswasser und seine Opti
mierung sind ganz klar meine große
Leidenschaft. Die Art und Weise, wie
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Menschen Wasser trinken, nachhaltig
zu verändern, ist mein persönlicher
jedes Mal bin ich überrascht, dass es schon Motor und die Vision unseres Unter
wieder Zeit für einen Nachhaltigkeitsbericht nehmens. Und das sind auch die Vi
von BRITA ist. Aber noch viel überraschter und sion und der Fokus jeder einzelnen
vor allem stolz bin ich, wenn ich aus diesem Mitarbeiterin und jedes einzelnen
Anlass noch einmal genau betrachte, was für Mitarbeiters von BRITA.
einen Weg wir in diesen Jahren zurückgelegt
haben. Welche neuen Ambitionen und Ziele Als globale BRITA Familie sind wir
wir für unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten fest entschlossen, unsere Welt in
entwickelt und, noch wichtiger, in die Tat dieser Hinsicht ein bisschen besser
umgesetzt und erreicht haben. Da zeigen sich zu machen, mit weniger Plastikmüll
ganz einfach typische Eigenschaften eines durch Mineralwasserflaschen,
mittelständischen Familienunternehmens, weniger Emissionen und ganz
egal, wie groß und international wir werden. schlicht mehr Übernahme von
„Einfach mal anfangen!“, „Ja, das ist ein Verantwortung.
bisschen sehr ehrgeizig, aber was haben wir
schon alles erreicht!“, „Ich habe da eine Idee.
Was meint ihr, seid ihr dabei?“, „Das schaffen
wir schon zusammen!“ sind Teil des Denkens
unserer globalen BRITA Familie, über Genera-
tionen und Kulturen hinweg.
Im Grunde waren wir bei BRITA schon nach-
haltig, lange bevor dieses Wort in aller Munde
war. Mit unseren recyclingfähigen Kartuschen
waren wir vor Jahrzehnten bahnbrechend,
unsere Regenerieranlage für Ionenaustau-
scher, eine der Komponenten unserer Filter-
materialien, war eine Neuheit. Auch mit der
Nutzung von zertifiziertem Ökostrom in
unserer Produktion waren wir der Zeit voraus.
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Später haben wir uns über die Jahre in den Köpfen von Verbrauchern
und Kunden als Anbieter nachhaltiger Alternativen zu Mineralwasser in
– größtenteils – Kunststoffflaschen etabliert. Vor mehr als zehn Jahren
haben wir den beeindruckend niedrigen ersten CO 2-Fußabdruck eines
Liters Wassers im Vergleich zu einem Liter Flaschenwasser berechnen
lassen. Aber ein ganz wesentlicher Anstoß kam dann zu unserem
50-jährigen Jubiläum vor fünf Jahren aus einer Studie der Ellen-Mac
Arthur-Foundation. Ihr Fazit: Wenn wir Menschen unser Verhalten nicht
ändern, wird es 2050 mehr Plastik im Meer geben als Fische. Eine
Vorstellung, die mich und uns alle bei BRITA schockiert und in
Bewegung gesetzt hat, nicht zuletzt auch gemeinsam mit unserem
Partner Whale and Dolphin Conservation (WDC).
Mit unserer neuen Unternehmensstrategie „Shaping Sustainable druckend und treibt uns weiter an: Jedes Jahr
Solutions“ legen wir die Messlatte jetzt noch ein wenig höher. Wir stellen ersetzen wir mehr als unfassbare vier Milliar-
Nachhaltigkeit endgültig ins Zentrum unseres Handelns. Das heißt für den Flaschen. Aneinandergereiht würden
uns, wir setzen uns in Bewegung, in aller Ernsthaftigkeit unseren diese 35-mal um den Äquator reichen. Unser
Planeten ein Stück weit besser zu machen. Das klingt sicherlich sehr Ziel ist es erst einmal, diese Zahl bis 2025 auf
ambitioniert. Aber wir alle wissen, dass „auch ein Weg von 1.000 Meilen 6,5 Milliarden eingesparte Flaschen pro Jahr
mit einem Schritt beginnt“. Wir sehen unsere Tradition auf diesem Gebiet zu erhöhen. Um das zu erreichen, haben wir
als Startpunkt und Ansporn dafür, Nachhaltigkeit endgültig als das zu uns viel vorgenommen. Was genau und was
etablieren, was es für mich persönlich, unsere Geschäftsleitung und die wir bereits auf den Weg gebracht haben,
globale BRITA Familie ohnehin schon ist: eine Herzensangelegenheit, wollen wir in diesem Bericht aufzeigen. Viel
die jetzt auch strategisch und kommunikativ im Zentrum steht. Es ist für Spaß beim Lesen!
uns alle ungeheuer motivierend, in einem Unternehmen zu arbeiten, das
einen solchen Weg wirklich seriös beschreiten kann. Das hat natürlich Zum Schluss noch ein persönlicher Appell:
ganz wesentlich damit zu tun, mit welcher lebensnotwendigen natürlichen „Wir wollen die Art und Weise, wie Menschen
Ressource wir tagtäglich und mit großer Leidenschaft umgehen: Wasser. Wasser trinken, nachhaltig verändern.“ Das ist
unsere Vision. Wir alle freuen uns über jeden,
Wie ernst wir unseren Weg zur Nachhaltigkeit nehmen, zeigt beson- der dabei mitmacht, und hoffen sehr, dass uns
ders die Tatsache, dass wir künftig neben die klassischen betriebswirt- diese „(R-)Evolution“ nicht zuletzt für die nach-
schaftlichen Kennzahlen Umsatz und Gewinn auch unsere „Planet folgenden Generationen gelingt.
Contribution“ stellen, diese messen und kommunizieren. Hier geht es
also um unseren Beitrag dazu, was wir mit großen und kleinen Maß-
nahmen in unserem Betrieb und darüber hinaus mit unserem Angebot Mit herzlichen Grüßen
von Produkten und Lösungen erreichen. Die „Planet Contribution“
betrachtet zum einen BRITAs eigenen CO2-Fußabdruck, den wir Ihr
künftig noch konsequenter reduzieren wollen, und zum anderen, was Markus Hankammer
durch die BRITA Produktlösungen an Flaschenwasser eingespart wird.
Der Status quo bei diesem zweiten Quotienten ist schon heute beein-
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INHALT
# 03 PEOPLE
39
„NEW WORK“ BEI BRITA:
23
# 02 PRODUCT
DER WOW!-EFFEKT
GAR NICHT SO EINFACH:
# 01 COMPANY
DER LANGE WEG ZUR
PRODUKTNACHHALTIGKEIT 42
BRITA VITAL: GESUNDHEIT
AN OBERSTER STELLE 56
# 04 PLANET
27 NEUES BRITA
GUTE PARTNER IN SACHEN PRODUKTIONSGEBÄUDE
NACHHALTIGKEIT 43 IN BAD CAMBERG: ALLES
CORONA-PANDEMIE ALS UNTER EINEM NACHHALTI-
BEWÄHRUNGSPROBE FÜR GEN DACH
28
DIE GLOBALE BRITA FAMILIE
SMARTES MARKETING –
WELTWEIT ZUM 60
UMDENKEN ANREGEN 45 WENIGER IST MEHR:
BESUCH BEI BRITA X: UNSER BEITRAG ZUM
06 EIN BLICK INS KLIMASCHUTZ
29
WIR SIND BRITA DIE MARKE BRITA IN DER INNOVATIONSLABOR
WAHRNEHMUNG DER 63
17 KONSUMENTEN WDC UND BRITA: WALE,
47
NACHHALTIGKEIT #BRITaid – GEMEINSAM WASSER, WIRKUNG
BEI BRITA 31 FÜR DEN GUTEN ZWECK
UNENDLICH WERTVOLLE 65
RESSOURCEN – RECYCLING MEHRWEG SCHAFFT
21 49
BEI BRITA PROFESSIONAL MEHRWERT
AUSTAUSCH MIT FÜHRUNGSPOTENZIAL
INTERESSENGRUPPEN AUS DEN EIGENEN REIHEN
33 67
BRITA GEWINNT DEN WELTWEITER EINSATZ
GERMAN INNOVATION 50
ZAHLEN UND FAKTEN FÜR DIE UMWELT
AWARD 2021
68
34 ZAHLEN UND FAKTEN
ZAHLEN UND FAKTEN
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# 01
COMPANY
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WIR SIND BRITA
BRITA ist der weltweit anerkannte Experte auf dem Gebiet der Trinkwasseroptimierung und -individualisierung. 1970 hat Als Familienunternehmen orientieren wir uns schon immer
Firmengründer Heinz Hankammer mit seiner Erfindung des Tischwasserfilters für den Haushalt eine Marktnische entdeckt und stark und konsequent an Werten. Daran hat sich bis heute trotz
anschließend konsequent den Markt dafür geschaffen. Sein Sohn Markus Hankammer formte das mittelständische Familien- schneller Weiterentwicklung und starkem Wachstum nichts ge-
unternehmen mit Erfolg zu einem globalen Multiproduktunternehmen mit finanzieller Unabhängigkeit und langfristigem Denken. ändert – und das wird wird auch in Zukunft so bleiben. Die Ge-
Heute steuern wir von unserem Hauptsitz in Taunusstein bei Wiesbaden aus vier Produktionsstätten in Deutschland, Großbri- schäftsleitung und alle Mitarbeiter wissen, dass Werte elemen-
tannien, Italien und China 30 nationale und internationale Tochtergesellschaften und sind in 70 Ländern auf allen fünf Kontinen- tar sind und ebenso zum Erfolg des Unternehmens beitragen
ten vertreten. wie betriebswirtschaftliche Strategien.
Wir sind ein einzigartiges Unternehmen, mit einer eigenen DNA – einer eigenen Identität. Um dies für alle sichtbar zu machen, haben Unsere Werte
wir 2020 zusätzlich zu unserer Vision und Mission eine BRITA Identität entwickelt und den Mitarbeitern vorgestellt.
Dieser Satz beschreibt, wer wir sind: ein deutsches Unternehmen, das international aufgestellt ist und Vielfalt als Mehrwert sieht.
Ein Unternehmen, das die Ambition hat, wirklich etwas zu bewegen, und das mit Fokus und Leidenschaft Trinkwasser am „Point
of Use“ optimiert. Ein Unternehmen, das die Welt ein Stück besser machen möchte – mit weniger Plastik, weniger Emissionen
FREIRAUM
und einer langfristigen Ausrichtung.
TEAMGEIST
„Wir sind BRITA. Eine globale Familie.
Fest entschlossen, eine positive und
nachhaltige Veränderung in der Welt EIGENVERANTWORTUNG
des Wassers zu erreichen.“
IDENTITÄT
RESPEKT
„Wir werden die Art und Weise,
wie Menschen Wasser trinken,
nachhaltig verändern.“
VISION VERTRAUEN
„Wir bieten jedem das bestmögliche
Trinkwassererlebnis – den individuellen
MISSION
Bedürfnissen entsprechend.“ OFFENHEIT
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KONTINUIERLICHER AUSBAU DES PRODUKTANGEBOTS
Unsere Mission ist es, „jedem das bestmögliche Trinkwasserlebnis den individuellen Bedürfnissen entsprechend“ zu bieten. Dafür bauen wir seit mehreren Jahren unser Produktportfolio
konsequent weiter aus. Anspruch an alle Produkte ist es, führend in Technologie, Qualität und Design zu sein. Unsere Produkte vertreiben wir unter den Markennamen BRITA, VIVREAU und
MAVEA.
Produkte für zu Hause Produkte für den Profibereich
● ischwasserfilter mit dazugehörigen Kartuschen
T ● F
ilterlösungen für den professionellen Bereich: Kaffee- und Espressomaschinen,
● Trinkflaschen und Karaffen mit passenden Filtern Vendingautomaten, Kombidämpfer, Backöfen und Spülmaschinen
● K
üchenarmaturen und leitungsgebundene ● L
eitungsgebundene Wasserspender für gefiltertes, gekühltes, gesprudeltes und heißes
Wasserspender mit Filterlösungen Wasser für die Zielgruppen Corporate (z. B. Büros, Industrie), HoReCa (z. B. gehobene
● W
assersprudler für gesprudeltes Wasser auf Knopfdruck Gastronomie, Hotellerie, Catering) und Healthcare (z. B. Krankenhäuser, Pflegeheime,
Arztpraxen)
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Immer auf Innovationskurs Doch auch bestehende Produkte werden weiterentwickelt und optimiert. So haben wir zum Beispiel
eine verbesserte Version des OnTap herausgebracht, ein Filter-Aufsatzsystem für die vorhandene
Wir passen unsere Produkte und Services kontinuierlich an die Erwartungen und Bedürfnisse Küchenarmatur, sowie unseren optimierten 3-Wege-Hahn BRITA mypure, der eine bestehende
unserer Kunden an. Auch in den letzten Jahren brachten wir deshalb neue und innovative Küchenarmatur ersetzt und zusätzlich zum ungefilterten auch wohlschmeckendes, frisch gefiltertes
Produkte auf den Markt, wie etwa die MAXTRA+ Expert Kartusche für besonders hartes Wasser. Wasser bereitstellt. Das Produkt wurde Anfang 2021 mit dem Green Product Award Editors Choice
ausgezeichnet. Darüber hinaus wurden unsere Wasserspender wie der BRITA VIVREAU Aquarite
oder Top 15 mit natürlichem Kältemittel ausgestattet, das nicht nur besser für die Umwelt ist,
sondern den Wasserspender auch noch energieeffizienter macht.
Die Produktreihe der leitungsgebundenen Wasserspender wächst kontinuierlich.
Oder die neue Wasserfilterstation Flow mit einem Fassungsvermögen von mehr als acht Litern
und einem Zapfhahn für eine genaue Portionierung. Im Professionel Filter-Bereich haben wir mit
PROGUARD Coffee ein patentiertes Umkehrosmose-System mit Mineralisierungstechnologie
entwickelt, das maßgeschneidertes Wasser für großartig schmeckenden Kaffee bereitstellt und 2020 haben wir außerdem einen ersten Schritt in ein weiteres Segment getan. Mit der Akquisition
gleichzeitig einen optimalen Maschinenschutz garantiert. der Filltech GmbH, dem weltweit modernsten Unternehmen für die Herstellung und Befüllung von
CO2 -Zylindern, haben wir nicht nur die Versorgung für unsere Wasserspender sichergestellt,
Bei unseren leitungsgebundenen Wasserspendern haben wir in den letzten Jahren das größte sondern erschließen uns nun den sehr interessanten Markt der Wassersprudler. Folgerichtig haben
Produktentwicklungsprojekt der Firmengeschichte realisiert. Mit BRITA VIVREAU Top 50/85, wir im Frühjahr 2021 den ersten BRITA Wassersprudler sodaONE auf unseren Heimatmarkt
Extra I-Shape, Extra C-Shape und Fill wurden gleich mehrere Produkte für höchste Ansprüche gebracht.
an frisches gefiltertes Wasser und für professionelle Anwendungen auf den Markt gebracht.
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AUF ALLEN FÜNF KONTINENTEN AKTIV
Zur BRITA Gruppe gehört weit mehr als nur die BRITA GmbH mit Hauptsitz in Taunusstein. Insgesamt 30 Tochtergesellschaften auf der ganzen Welt
tragen genauso zu unserem Fortschritt und Wachstum bei. Insgesamt sind wir in 70 Märkten mit unseren Produkten vertreten.
BRITA GmbH, Deutschland (Hauptsitz)
BRITA Water Filter Systems Pty. Ltd., Australien
BRITA China Co. Ltd., China
BRITA China Manufacturing Ltd., China
BRITA Hong Kong Ltd., Hongkong
BRITA France S.A.R.L., Frankreich
BRITA Water Filter Systems Ltd., Großbritannien
BRITA Italia s.r.l. Unipersonale, Italien
BRITA Japan KK, Japan
BRITA Korea Co. Ltd., Südkorea
BRITA Polska S.p.z.o.o., Polen
BRITA Turkey Su Cözümleri Limited Sirketi, Türkei
BRITA OOO, Russland
BRITA Wasser-Filter-Systeme AG, Schweiz
BRITA Iberia S.L., Spanien
BRITA Taiwan Co. Ltd., Taiwan
MAVEA LLC, USA
MAVEA Canada Inc., Kanada
BRITA Italia Manufacturing Srl., Italien
BRITA Vivreau Limited, Großbritannien
Vivreau USA LP, USA
Vivreau Canada Inc., Kanada
BRITA Vivreau B.V.B.A., Belgien
BRITA Vivreau B.V.,Niederlande
BRITA Vivreau GmbH, Deutschland
BRITA India Water Solutions Private Ltd., Indien
BRITA Nordic A/S, Dänemark
Filltech GmbH, Deutschland
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ERFOLGREICH DURCH DAS KRISENJAHR
2020 verzeichneten wir nach dem historischen Ergebnis von
2019 erneut ein Rekordjahr in unserer Unternehmensge-
schichte. Die wesentlichen Gründe für diesen neuerlichen
Erfolg: eine klare Pandemiestrategie, die weltweit Produktion
und Logistik sicherstellte, ein immenser Zuspruch von Ver- Jahresumsatz der BRITA Gruppe
brauchern, die gerade in dieser Zeit die komfortablen, siche-
ren Produkte schätzen, durch die sie ganz einfach wohl-
schmeckendes Trinkwasser im Haus haben, und ein immer
stärkeres Engagement für Nachhaltigkeit und gegen Einweg-
plastik als großer Treiber von Umweltverschmutzung.
Insgesamt belief sich der Umsatz der BRITA Gruppe 2020 auf
617 Mio. Euro (währungsbereinigt: 622 Mio. Euro). Das
bedeutet einen Zuwachs von 12,6 Prozent (währungsbereinigt:
548 Mio. €
469 Mio. €
494 Mio. €
617 Mio. €
474 Mio. €
13,6 Prozent) gegenüber Vorjahr (2019: 548 Mio. Euro).
83 Prozent des Gesamtumsatzes erzielten wir außerhalb
Deutschlands.
2016 2017 2018 2019 2020
Auf unsere Consumer-Produkte entfielen 462 Mio. Euro und „Unsere starke Marke, die einzig wirklich globale in der
damit 75 Prozent des Gesamtumsatzes der Gruppe (2019: Trinkwasseroptimierung, ist einfach unser großes Plus. Das
379 Mio. Euro, +21,5 Prozent). Unsere drei größten Märkte in hat sich gerade in Zeiten der Corona-Pandemie wieder einmal
diesem Segment waren erneut China, Deutschland und erwiesen. Hier stieg verständlicherweise das Bedürfnis nach
Großbritannien. Das Professional-Segment mit Filterlösungen wohlschmeckendem Trinkwasser für zu Hause – ohne ständig
für Hotels, Restaurants, Catering und Verkaufsautomaten wegen des Kaufs von Mineralwasserflaschen in Geschäfte
sowie mit leitungsgebundenen Trinkwasserspendern für gehen zu müssen – noch einmal immens an. Menschen in
Büros, Schulen, Krankenhäuser und Gastronomie wurde durch aller Welt vertrauen BRITA einfach, da sie wissen, dass sie
die zahlreichen Lockdowns aufgrund der COVID-19-Pandemie Produktqualität und -sicherheit sowie eine leichte und verläss-
beeinträchtigt. Dennoch generierte dieser Geschäftsbereich liche Funktionsweise erwarten können“, erklärt Markus
einen Umsatz von 155 Mio. Euro (2019: 169 Mio. Euro, –7,6 Hankammer, CEO BRITA Group und in zweiter Generation an
Prozent) und damit 25 Prozent des Gesamtumsatzes. Die der Spitze des Familienunternehmens, den Erfolg.
größten Märkte für diese Produkte waren wie im Vorjahr
Begeister t von den Er folgen und dem Teamgeist im Pandemiejahr 2020 Deutschland, Großbritannien und die Schweiz.
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 10LANGFRISTIGE PERSPEKTIVEN UND INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT
Das erklärte strategische Ziel, uns in Asien ein „zweites Zuhause“ zu schaffen, haben wir in den vergangenen fünf Jahren zügig realisiert. Nach Japan, Taiwan, China, Hongkong und ersten
zukunftsträchtigen Schritten auf dem indischen Subkontinent ist 2018 die junge BRITA Mannschaft in Südkorea in ihr erstes vollständiges Geschäftsjahr durchgestartet. Südkorea ist ein
hochinteressanter Markt für BRITA. Gerade die besonders qualitäts- und technologiebewussten Koreaner setzen gerne auf ein deutsches Markenprodukt: den klassischen BRITA Tischwasser-
filter, der ihnen zum ersten Mal einen smarten „simple way“ der Trinkwasseroptimierung ermöglicht. Auf den Erfolg unserer Expansion in Asien werden wir zukünftig weiter aufbauen.
Historisches Investitionsprojekt für zukunfts-
fähige Infrastruktur
2018 starteten wir das größtes Investitionsprojekt unserer
Geschichte mit dem Ziel, die Infrastruktur an unserem Haupt-
sitz zu erweitern. Das Projekt mit einem Investitionsvolumen
von insgesamt mindestens 80 Millionen Euro betrachtet
Produktion, Logistik und Verwaltung gesamthaft. Mit dem
Ausbau tragen wir unserem kontinuierlichen Wachstum
Rechnung. Neben der notwendigen Anpassung an die heute
absehbaren Bedarfe für die Zukunft geht es uns auch darum,
unseren hessischen Standort nachhaltig zukunftssicher zu
machen, indem wir möglichst vorausschauend handeln.
Der Startschuss fiel jedoch zunächst in Italien. Im Laufe des
Jahres 2018 wurde hier eine weitere moderne und ausbaufä-
hige Fertigung in Europa errichtet. Die Produktionsgesell-
schaft BRITA Italia Manufacturing für das Produktsegment der
leitungsgebundenen BRITA VIVREAU Wasserspender wurde
aus Altare in der Nähe von Genua umgesiedelt und ist seither
in Arsago Seprio in der Lombardei ansässig. Die Fertigung ist
hier zunächst mit vier Produktionslinien und 69 Mitarbeitern
gestartet.
2020 nahm dann unser neues europäisches Distributionslager
in Beselich bei Limburg den Betrieb auf. Mit 17.000 Paletten-
stellplätzen, der Nähe zu unserer Produktion und einer guten
Anbindung an einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte
Europas können wir so effiziente Lieferketten und die Versor-
gung unserer Kunden sicherstellen. Nach umfangreichen Umbauarbeiten bezogen unsere Mitarbeiter in der Schweiz ein neues, modernisier tes Gebäude.
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 11Ebenfalls 2020 begannen wir mit der Verlagerung unserer Produktionsstätte von Taunusstein ins benachbarte Bad Camberg.
Dort ist bis Ende 2020 auf den zur Verfügung stehenden 35.500 Quadratmetern eine hochmoderne, besonders nachhaltige
Produktionsstätte als Holzhybridbau mit den hierzu erforderlichen Büros und rund 100 Arbeitsplätzen entstanden. Nur so
können das geplante Wachstum des bestehenden BRITA Portfolios und die damit verbundenen Volumenzuwächse überhaupt
bewältigt werden. Gleichzeitig wurde die in der Schweiz verbliebene Produktionslinie nach Bad Camberg verlagert und die
dortige kleine Fertigungsstätte geschlossen. Alle unsere Schweizer Produktionsmitarbeiter erhielten alternative Angebote für
Aufgaben in der Schweizer Vertriebsgesellschaft. Auch hier wurde 2021 ein neues, nachhaltiges Gebäude bezogen.
Bahnbrechend: energieeffizienter Holzhybridbau der neuen Produktions-
stätte in Bad Camberg
© Arup/ Visualisation: NH Studio
WICHTIGE
INFRASTRUKTURPROJEKTE i
Nachhaltig und mit Blick in die Zukunft: Am BRITA Campus in Taunusstein entsteht ein neues Bürogebäude.
2018 Neue Dispenser-Produktion in Italien
2020 Neues Zentrallager in Beselich,
Deutschland
Neben Logistik und Produktion werden auch die Kapazitäten an unserem Hauptsitz in Taunusstein-Neuhof erweitert und 2020 Neue Filterkartuschen-Produktion in Bad
zukunftsfähig aufgestellt. Beginnend 2021 wird das Verwaltungsgebäude nach Süden so erweitert werden, dass Raum für 250 Camberg, Deutschland
zusätzliche Arbeitsplätze entsteht. Zudem wird das Bestandsgebäude am selben Ort komplett saniert. Beide Gebäude werden 2021 Neues Bürogebäude in der Schweiz
in ihrem Bürokonzept an die Idee des „New Work“ angepasst und erhalten in neuerlicher Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer 2021 Umbau und Neubau Bürogebäude am
Institut flexible, hochmodern ausgestattete und kommunikationsfördernde Arbeitsplätze. Das in der Pandemie sehr erfolgreich Hauptsitz in Taunusstein, Deutschland
umgesetzte Homeoffice-Konzept wird auch künftig eine tragende Rolle spielen können.
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 12FAMILIENUNTERNEHMEN DURCH UND DURCH
Die BRITA GmbH wurde am 1. Juli 1966 von Heinz Hankammer gegründet. Heute sind wir ein inhabergeführtes, eigenständiges und eigenfinanziertes Familienunternehmen in der Rechtsform
einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Die BRITA GmbH bündelt die operativen Geschäfte. Bis August 1996 war Unternehmensgründer Heinz Hankammer alleiniger Geschäfts-
führer. Im August 1996 trat Heinz Hankammers Sohn Markus ebenfalls in die Geschäftsführung ein. Am 1. Januar 1999 übergab Heinz Hankammer schließlich die alleinige Geschäftsführung an
Markus Hankammer, der heute CEO der BRITA Gruppe ist. Neben Markus Hankammer sind Dr. Rüdiger Kraege und Stefan Jonitz eingetragene Geschäftsführer der BRITA GmbH. Beide sind
ebenfalls Mitglieder des Executive Boards.
Das Executive Board Der Aufsichtsrat
● M
arkus Hankammer, Chief Executive Officer BRITA Group Der Aufsichtsrat der Hanvest Holding GmbH, Dachgesellschaft
● S
tefan Jonitz, Chief Financial Officer BRITA Group über der BRITA GmbH, wurde 1999 gegründet. Gründungsmit-
● D
r. Rüdiger Kraege, Chief Sales Officer BRITA Group glieder waren Heinz Hankammer, Prof. Dr. Gerd Walger und
Moss Kadey. Den Vorsitz übernahm bis Dezember 2013 Heinz
Hankammer. Danach wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Der Aufsichtsrat berät und kontrolliert die Geschäftsführung der
Hanvest Holding GmbH und indirekt damit auch die verbunde-
nen Unternehmen. Er besteht aus mindestens drei Mitgliedern,
die von der Gesellschafterversammlung der Hanvest Holding
GmbH ernannt werden. Derzeit sind dies:
● M
oss Kadey
Vorsitzender des Aufsichtsrats, Mitglied im Aufsichtsrat
seit 1999, Präsident und CEO von Mossco Capital Inc.,
einem Angel Investment Unternehmen
● P
rof. Dr. Gerd Walger
Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, Mitglied Zum Aufsichtsrat der Hanvest Holding GmbH gehören (v. l. n. r.)
Moss Kadey, Brita Hankammer, Andreas Land und Prof. Dr. Gerd Walger
im Aufsichtsrat seit 1999, Geschäftsführender Direktor des
von ihm gegründeten Institut für Unternehmer- und
Der Aufsichtsrat trifft sich mindestens dreimal im Jahr zu einer
Das Executive Board von BRITA (v. l. n. r.) Stefan Jonitz, Unternehmensentwicklung IUU
Markus Hankammer und Dr. Rüdiger Kraege Sitzung, in der u. a. die Geschäftsentwicklung besprochen,
● B
rita Hankammer Unternehmensstrategie und spezifische Themen sowie die
Im Berichtszeitraum wurde das Executive Board um zwei Mitglied im Aufsichtsrat seit 2002, Gesellschafterin der Budget- und Investitionsplanung vorgestellt, beraten, disku-
Positionen (Chief Marketing Officer und Chief Operational Hanvest Holding GmbH und Geschäftsführende Gesell- tiert und verabschiedet werden.
Officer) verkleinert. Die Verantwortungen und Aufgaben schafterin des Golf Resorts Hofgut Georgenthal
dieser beiden Positionen wurden durch die anderen Mitglieder
● A
ndreas Land
des Executive Boards übernommen.
Mitglied im Aufsichtsrat seit 2019, Geschäftsführender
Gesellschafter der Griesson - de Beukelaer GmbH & Co. KG
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 13WERTEORIENTIERTES HANDELN:
CORPORATE COMPLIANCE
Corporate Compliance bedeutet bei BRITA mehr als nur das Einhalten von Regeln und Geset-
zen. Elementarer Bestandteil der BRITA Geschäftskultur ist ein integres und verantwortungs-
volles Verhalten, das von allen Mitarbeitern bis zum Executive Board gleichermaßen erwartet
wird. Dafür entwickelt und implementiert der Bereich Compliance präventive und reaktive
Maßnahmen als Teil des Risikomanagements, um Schäden zu vermeiden oder frühzeitig zu
erkennen. Dennoch kommt den Führungskräften eine besondere Rolle zu: Sie sind verpflichtet,
Vorbild für ihre Mitarbeiter zu sein. Verstöße gegen Gesetz, Kodizes und Standards werden
konsequent und gegebenenfalls durch arbeitsrechtliche Schritte verfolgt.
Compliance wird bei BRITA zentral gesteuert und in den verschiedenen Bereichen lokal
umgesetzt. Die Compliance-Funktion ist Teil der Rechtsabteilung, die am Hauptsitz in Taunus-
stein angesiedelt ist und direkt an den CFO berichtet. Die zentrale Compliance-Funktion
koordiniert Trainings und Schulungen, überwacht die Einhaltung interner und externer Regula-
rien und unterstützt die Implementierung weltweit verbindlicher interner Standards. Bei
Verdacht auf Compliance-Verstöße leitet sie die internen Ermittlungen. Lokale Compliance-
Ansprechpartner in den verschiedenen Ländern sind die Financial Directors, die dort für die
Umsetzung der Maßnahmen zuständig sind.
Um Compliance für jeden Mitarbeiter verständlich darzustellen, hat BRITA zwei zentrale
Dokumente entwickelt: den Ê Verhaltenskodex (Code of Conduct) und die Awarness-Broschüre
„Compliance – Alle an einem Tisch“. Die Broschüren stehen aktuell in zwölf Sprachen zur
Verfügung. Compliance wird aber nicht durch Dokumente, sondern erst durch das werteorien-
tierte Handeln der Mitarbeiter lebendig. Interne Kommunikation und interaktive Workshops
Code of Conduct
sollen die Mitarbeiter zu selbstverantwortlichem Umgang mit Compliance-Fragen motivieren
und befähigen.
Gute Unternehmensführung geht aber über Compliance hinaus. Für BRITA bedeutet sie auch, Verhaltenskodex
als Unternehmen einen Wertbeitrag für die Gesellschaft zu leisten – durch sichere, gut bezahl-
te Arbeitsplätze, durch einen offenen und ehrlichen Dialog mit der Finanzverwaltung, Kunden,
Lieferanten, Mitarbeitern und Gesellschaftern und durch einen fairen, finanziellen Beitrag für
die Regionen, in denen wir produzieren, arbeiten und leben. Deshalb verfolgt BRITA eine auf
Nachhaltigkeit ausgerichtete Steuerstrategie und lehnt eine reine Steueroptimierung ausge-
hend von einer aggressiven Steuerplanung ab.
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 14EIN BLICK ZURÜCK: MEILENSTEINE DER BRITA GESCHICHTE
Heinz Hankammer wird 50 Jahre BRITA
Vorsitzender des neu
Gründung Beginn des gegründeten Aufsichtsrats Beginn der Kooperation mit
BRITA GmbH (ehemals internationalen Vertriebs Einstieg in ein neues Whale and Dolphin Conser-
Chemie BRITA Geräte) Geschäftsführer der BRITA Marktsegment: vation (WDC) zum Schutz der
durch Heinz Hankammer Neues Produktsegment: Gruppe wird sein Sohn leitungsgebundene Ozeane und ihrer Fauna vor
am 1. Juli 1966 Professional Wasserfilter Markus Hankammer Wasserspender Plastikmüll
1966 1980 1999 2010 2016
1970 1992 2004 2015 2020
Erster Haushalts- Beginn des Recyclings Start von BRITA Integrated Fachabteilung Sensorik Die Unternehmens-
Wasserfilter von Filterkartuschen Solutions (BRITA Wasser- mit Labor am Hauptsitz Taunusstein strategie bis 2025
filtrationstechnologie in „Shaping Sustainable
Küchengeräten) BRITA bahnt sich den Weg zu Solutions“ legt einen
seinem „zweiten Zuhause“ in Asien klaren Schwerpunkt
auf Nachhaltigkeit
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 15EIN BLICK NACH VORNE: NACHHALTIGKEIT ALS HERZSTÜCK DER NEUEN STRATEGIE
In der fünfjährigen Strategieperiode bis 2020 hatten wir uns Ein Beispiel: die Anzahl an Flaschen, die heute bereits durch Die weiterhin auf starkes Wachstum ausgerichtete Unterneh-
das Ziel gesetzt, von einem europazentrierten zu einem unsere Produktlösungen vermieden werden. „Der Status quo mensstrategie setzt auf unsere sehr gute Marktposition in
globalen Unternehmen heranzuwachsen und jenseits des ist heute schon beeindruckend und treibt uns weiter an“, sagt bestimmten Produktsegmenten und verfolgt einen konsequen-
Produktklassikers BRITA Tischwasserfilter ein Multiprodukt- Stefan Jonitz, unser CFO. „Weit mehr als vier Milliarden ten Erfolgsweg auf Basis einer klaren Nachhaltigkeitsbot-
unternehmen zu werden. Beides ist gelungen. In unserer Flaschen werden jährlich eingespart, die aufeinander gestellt schaft. Aus den Unternehmenszielen leiten sich entsprechen-
neuen Strategie „Shaping Sustainable Solutions“ stellen wir 35-mal um den Äquator reichen würden. Unser Ziel ist es erst de regionale, markt- und produktspezifische strategische
endgültig Nachhaltigkeit ins Zentrum. einmal, diese Zahl bis 2025 auf 6,5 Milliarden eingesparte Initiativen und Ziele ab. Mit der Verlinkung von betriebswirt-
Flaschen pro Jahr zu erhöhen.“ schaftlichen und nachhaltigen Unternehmenszielen schaffen
Markus Hankammer, CEO BRITA Group: „Mit unseren wir mit „Shaping Sustainable Solutions“ so zum ersten Mal
recyclingfähigen Kartuschen waren wir Anfang der 1990er- ganz klare Anreize für die gesamte Organisation, Nachhaltig-
Jahre bahnbrechend, unsere Regenerieranlage für Ionenaus- keit in allen Unternehmensprozesse und -entscheidungen zu
tauscher, einer der Komponenten unserer Filtermaterialien, verankern und dadurch den langfristigen Erfolg von BRITA zu
ah r sichern. ■
oJ
war eine Neuheit. Und über die Jahre haben wir uns in den
pr
Köpfen von Verbrauchern und Kunden als Anbieter nachhaltiger
Alternativen zu Mineralwasser in – größtenteils – Kunststoff-
n
flaschen etabliert. Jetzt machen wir uns auf, in aller Ernsthaf-
he
tigkeit unseren Planeten ein Stück weit besser zu machen.
r te Fla s c
Das klingt sicherlich sehr ambitioniert, aber wir alle wissen:
Auch ein Weg von 1.000 Meilen beginnt mit einem Schritt.“
„Shaping Sustainable Solutions“ bringt noch einen weiteren
Meilenstein mit sich. Künftig werden wir, neben den klassi-
6,5 Mrd.
pa
4 Mrd.
schen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen Umsatz und
Gewinn, auch eine Nachhaltigkeitskennzahl, unsere „Planet
es
Contribution“, als zentrale Steuerungsgröße nutzen. Dabei
ng
geht es darum, messbar und sichtbar zu machen, was wir mit Ei
großen und kleinen Maßnahmen in unserem Betrieb und
darüber hinaus mit unserem Angebot von Produkten und
Lösungen erreichen. 2020 2025
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 16NACHHALTIGKEIT BEI BRITA
Mit unserem Produktportfolio haben wir eine ausgezeichnete
WAS WIR ERREICHEN WOLLEN Ausgangsposition, um unsere Vision zu erfüllen. Wir bieten
● Konkretisierung und weiterer Ausbau der
internen Berichterstattung zu Nachhaltigkeit
umweltfreundliche Alternativen zu Flaschenwasser an, die
nachweislich Ressourcen schützen sowie Müll und Emissio-
nen vermeiden. Doch hier endet unsere Verantwortung nicht.
SUSTAINABILITY /
NACHHALTIGKEIT i
Auch wir als Unternehmen tragen durch unsere Aktivitäten
● Aufbau von zusätzlichem Know-how in der Innerhalb von BRITA verwenden wir den Begriff „Sus-
zum Klimawandel und Ressourcenverbrauch bei – aber wir
gesamten Organisation für bessere Koordination tainability“, um die Aktivitäten im Rahmen unserer
haben uns auf den Weg gemacht, diese Auswirkungen zu
von Nachhaltigkeitsthemen unternehmerischen Verantwortung zu beschreiben. Die
reduzieren oder ganz zu vermeiden. Dass wir dabei noch
● Stärkere interne Kommunikation durch neuen deutsche Übersetzung („Nachhaltigkeit“) meint das-
einen langen Weg vor uns haben, wissen wir. Aber wir gehen
Intranetauftritt, Mitmach- und Informationsformate selbe, deshalb verwenden wir in diesem Bericht beide
motiviert einen Schritt nach dem anderen.
für Mitarbeiter Begriffe.
● Regelmäßige Überprüfung der Fokusthemen unter
Einbindung externer Interessengruppen
Wir werden die Art und Weise,
wie Menschen Wasser trinken,
nachhaltig verändern.
In unserer Unternehmensvision ist bereits verankert, dass
Nachhaltigkeit und unternehmerische Verantwortung fest zu
uns, zu unserem Tun und Handeln gehören. Für unseren CEO
Markus Hankammer treffen hier die Werte von BRITA und das
Selbstverständnis seiner Familie als Inhaber des Unterneh-
mens zusammen, nämlich Verantwortung zu tragen. Nicht nur
für die Mitarbeiter, für sichere und gesunde Arbeitsplätze, für
innovative und qualitative Produkte und für den langfristigen
Erfolg des Unternehmens. Sondern auch für den Planeten, die
Menschen, die ihn bewohnen, und eine lebenswerte Zukunft
für die folgenden Generationen. Unsere Definition von
unternehmerischer Verantwortung ist im Ê BRITA Global
Commitment festgehalten.
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 17SHAPING SUSTAINABLE SOLUTIONS –
EINE UNTERNEHMENSSTRATEGIE FÜR DIE ZUKUNFT
Mit unserer neuen, Ende 2020 vorgestellten Unternehmensstrategie „Shaping Sustainable Solutions“ rückt Nachhaltig- Um ein Zeichen dafür zu setzen, wie ernst es uns mit dem nachhalti-
keit endgültig ins Zentrum unserer Aktivitäten. Bis 2025 wollen wir der Anbieter für nachhaltige Trinkwasserlösungen gen Ansatz ist, haben wir mit der Planet Contribution eine zusätzliche
werden und damit unseren eigenen Erwartungen, aber auch den wachsenden Anforderungen unserer Kunden, Ver- Unternehmenskennzahl geschaffen, die gleichgestellt neben Umsatz
braucher, Partner und der Gesellschaft gerecht werden. Aus der Strategie leiten sich konkrete Kerninitiativen und Ziele und Gewinn als Steuerungsgröße fungiert. Die ÊPlanet Contribution
für alle Produktsegmente, Zentralfunktionen und Märkte ab, mit denen wir diesen Weg beschreiten wollen. bemisst einerseits den Product Impact, also die positiven Auswirkun-
gen unserer Produkte durch die Vermeidung von Flaschenwasser und
Emissionen, und andererseits unseren Unternehmens-CO 2 -Fußab-
druck (Company Carbon Footprint), der die Umweltauswirkungen
bemisst, die wir durch unsere Aktivitäten verursachen. Unsere Ziele
UMSATZ PLANET CONTRIBUTION PROFIT sind, den Product Impact möglichst zu vergrößern, den Company
Carbon Footprint hingegen möglichst zu reduzieren.
Im nächsten Schritt werden wir die Kennzahlen der Planet Contribu-
tion konkretisieren und in unserer internen Berichterstattung aufneh-
men. Beim CO 2 -Fußabdruck werden wir neben mittelfristigen Reduk-
tionszielen auch einen langfristigen Weg hin zu Netto Null (Net Zero)
Emissionen festlegen.
PRODUCT COMPANY CARBON
WAS IST „NETTO NULL“?
i
IMPACT FOOTPRINT Netto Null oder Net Zero Emissionen bedeutet, dass möglichst
alle Emissionen, für die ein Unternehmen entlang der Wert-
Initiativen für nachhaltigere Produkte und Initiativen zur Reduzierung unseres schöpfungskette verantwortlich ist, minimiert und schrittweise
Einsparung von Flaschenwasser durch die CO 2 -Fußabdrucks und unseres durch Klimaschutzprojekte oder CO2 -Speicherung neutralisiert
Nutzung von BRITA Produkten Ressourcenverbrauchs werden.
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 18SUSTAINABILITY CHARTER – UNSER WEG BIS 2025
Die Leitplanken für unseren Weg bis 2025 setzt die BRITA Sustainability Charter. Sie definiert unsere zentralen Handlungsfelder und klare Ziele, deren Erreichungsgrad wir mit spezifischen
Kennzahlen messen und steuern. Zugleich soll sie Mitarbeitern wie Führungskräften Orientierung geben und Leitbild sein.
Im Jahr 2025 ersetzen wir über 6,5 Milliarden Flaschen Wasser und vermeiden eine Million Tonnen CO 2 mithilfe unserer Produkte. Doch wir wissen, dass wir mehr für unseren
Planeten tun müssen. Und das machen wir, indem wir uns auf vier zentrale Nachhaltigkeitsfelder fokussieren.
MATERIALIEN VERPACKUNG WIEDERVERWENDUNG & EMISSIONEN
RECYCLING
Unsere Produkte helfen, Abfall und Verpackungsmüll ist ein globales Materialien wieder einzusetzen Mit der Reduzierung unseres CO 2 -
UNSERE VORSÄTZE
Emissionen zu vermeiden. Um diesen Problem. Wir reduzieren unseren oder einem hochwertigen Recycling Fußabdrucks tragen wir direkt zum
Nutzen zu verstärken, reduzieren wir Fußabdruck durch weniger zuzuführen, steht für uns an erster Stelle. Klimaschutz bei. Das erreichen wir,
unsere Abhängigkeit von fabrikneuen Verpackung, weniger fabrikneue Wir wollen unseren Produktmaterialien indem wir Emissionen minimieren und
Kunststoffen und den Fußabdruck Kunststoffe und den Einsatz zu einem sinnvollen zweiten sinnvolles Offsetting betreiben.
unserer Produkte. nachhaltiger Materialien. Leben verhelfen.
• Fabrikneue Kunststoffe in • 5.000 Tonnen Verpackungsmaterial • Anteil des zurückgewonnenen • Emissionen aus Scope 1+2 sowie
UNSERE ZIELE
unserem Kernportfolio um eingespart bis 2025 Ionenaustauschers auf 20 Prozent aus Logistik, Fuhrpark und Dienstreisen
30 Prozent reduziert bis 2025 • Ab 2025 keine fabrikneuen erhöht bis 2025 ab 2023 klimaneutral
Kunststoffe in neuen Verpackungen • System zur Aufbereitung und • Unser Weg zu Netto Null Emissionen
• 100 Prozent recyclingfähige Verpackun- Wiederverwendung von Wasserspendern festgelegt bis 2023
gen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft bis 2023 eingeführt
Die Sustainability Charter spiegelt die Themen mit größter strategischer Relevanz für BRITA wider, die in einer Befragung interner Stakeholder gesammelt und priorisiert wurden. Auch die
Ergebnisse unserer letzten Materialitätsanalyse aus 2017 flossen hier mit ein. Im Anschluss wurden die Erkenntnisse mit Umfrageergebnissen aus unserer Marktforschung, allgemeinen Trend-
studien zu Nachhaltigkeit und weiteren Erkenntnissen aus dem Austausch mit Kunden und sonstigen Interessengruppen angereichert. Gemeinsam mit dem Executive Board wurden dann
konkrete Ziele für 2025 festgelegt, die in der Sustainability Charter festgehalten sind. Zukünftig wollen wir noch stärker in den Austausch mit unseren Interessengruppen gehen und regelmäßig
Feedback zum Fokus unserer Aktivitäten von Kunden und Partnern einholen.
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 19GEMEINSAM NACHHALTIGKEIT LEBEN
Als Unternehmen können wir unsere gesteckten Ziele nur Im neu geschaffenen BRITA Sustainability Forum kommen strategischen Initiativen und helfen dabei, eine Nachhaltig-
erreichen, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Um eine Nachhaltigkeitsbotschafter, sogenannte Sustainability keitsdenke im gesamten Unternehmen aufzubauen.
kontinuierliche Umsetzung unserer Strategie und der Sustai- Ambassadors, aus allen Fachbereichen und Tochtergesell-
nability Charter zu gewährleisten, haben wir auf verschiede- schaften zusammen, um eine effiziente Koordination der Alle BRITA Mitarbeiter spielen eine zentrale Rolle bei der
nen Managementebenen feste Strukturen und Gremien Aktivitäten auf operativer Ebene zu gewährleisten. Zu ihnen Erreichung unserer Unternehmensziele. Sie tragen durch ihr
eingesetzt. gehören auch weitere Sustainability-Experten, zum Beispiel Verhalten, ihre Ideen und ihre Fachexpertise dazu bei, dass
aus dem Bereich Health, Safety & Environment, die bestimmte wir jeden Tag ein bisschen besser werden. Damit auch sie
Beim Executive Board laufen alle strategischen Richtungs- Themen operativ verantworten und dadurch die Zentralfunktion noch bessere Teilhabe an unseren Erfolgen haben können,
entscheidungen zusammen. Gemeinsam mit relevanten unterstützen. Die Sustainability Ambassadors sind außerdem werden wir zukünftig weitere Mitmachformate und Veranstal-
Stakeholdern und internen Experten legt es strategische zentrale Ansprechpartner für Fragen rund um Nachhaltigkeit in tungen organisieren und regelmäßig Informationen über
Ziele, Kenngrößen und grundsätzliche Entscheidungen fest. ihren Fachbereichen. Sie unterstützen die Umsetzung der unsere Fortschritte intern kommunizieren. ■
So ist eine ganzheitliche Betrachtung im strategischen und
wirtschaftlichen Kontext von BRITA gewährleistet. Gleichzeitig
unterstützt das Executive Board, angeführt von CEO Markus
Hankammer, durch seine zentrale Rolle auch die Weiterent-
wicklung der BRITA Unternehmenskultur hin zu einem tief
gehenden Sustainability Mindset. Ein besonderer Fokus liegt
hierbei auf der Einbindung der neuen Unternehmenskennzahl
Planet Contribution in kritische Entscheidungsprozesse auf
höchster Ebene.
Die Führungskräfte der strategischen Produktsegmente und
Zentralfunktionen im Headquarter sowie die Management-
teams unserer Tochtergesellschaften sind verantwortlich für
die Umsetzung der Unternehmens- und Nachhaltigkeitsstrate-
gie. Sie planen, steuern und koordinieren die Kerninitiativen
und berichten regelmäßig an das Executive Board.
Die Zentralfunktion Strategic Sustainability & Corporate
Responsibility ist seit letztem Jahr Teil des Bereichs Corpo-
rate Development und direkt an den CEO Markus Hankammer
und das Executive Board angebunden. Von dort werden die
Umsetzung und Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsaktivi-
täten in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen und Länder-
gesellschaften unterstützt und koordiniert. Die Funktion leitet
außerdem das BRITA Sustainability Forum und berichtet
regelmäßig an das Executive Board.
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 20AUSTAUSCH MIT INTERESSENGRUPPEN
Der regelmäßige Austausch mit unseren unterschiedlichen Interessengruppen ist ein wichtiger
Bestandteil unseres Erfolgs. Nur so bleiben wir, insbesondere bei Nachhaltigkeitsthemen,
immer am Puls der Zeit und können Erwartungen und Anforderungen frühzeitig erkennen. Bei
Kunden, Geschäftspartnern und Lieferanten nutzen wir zum Beispiel Jahresgespräche oder
Kundentermine, um über relevante Entwicklungen informiert zu bleiben und Kooperationsmög-
MITGLIEDSCHAFTEN VON BRITA (AUSZUG)
i
lichkeiten zu erörtern. Auch im Rahmen von Projekten arbeiten wir eng mit ihnen zusammen,
Aqua España
zum Beispiel bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsanforderungen an Produkte,
British Home Enhancement Trade Association (BHETA)
Materialien und Verpackungen.
Bundesverband der Deutschen Vending-Automatenwirtschaft e. V. (BDV)
Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e. V. (figawa)
Endverbraucher können über Social Media oder unsere Hotline direkt mit uns Kontakt aufnehmen.
European Drinking Water
Antworten auf verbraucher- oder kundenspezifische Fragestellungen sammeln und erörtern wir
European Tea Association
in Konsumentenbefragungen und Marktforschung. Auf Konferenzen, Messen und sonstigen
European Vending & Coffee Service Association (EVA)
Veranstaltungen suchen wir den Austausch mit Kunden und Lieferanten, aber auch mit Behörden,
Foodservice Equipment Association UK
Non-Profit-Organisationen und sonstigen Stakeholdern. Mit lokalen Verwaltungen und Presse
Forum del Café
pflegen wir einen professionellen und vertrauensvollen Umgang.
Forum Trinkwasser e. V.
German Watercooler Association (GWCA)
An vielen Stellen sind Nachhaltigkeitsthemen bereits fester Bestandteil unseres Stakeholder-
Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI)
Dialogs, etwa in der Marktforschung oder bei Lieferantenbefragungen. Künftig wollen wir den
Japan Water Purifier Association
Austausch mit relevanten Interessengruppen zu diesen Themen noch strukturierter gestalten.
Lebensmittelverband Deutschland e. V.
Auch die interne Kommunikation zu Nachhaltigkeit soll weiter ausgebauter werden, mithilfe
Markenverband e. V.
eines Informations-Hubs im Intranet.
NSF International – The Public Health and Safety Organization
Society for Hospitality and Foodservice Management (SHFM)
BRITA ist in verschiedenen nationalen und internationalen Netzwerken, Verbänden und
Speciality Coffee Association (SCA)
Organisationen tätig, die im Zusammenhang mit unserem Kerngeschäft stehen. Das dient
Union des professionnels du traitement de l’eau (UAE)
zum einen dem Austausch mit wichtigen Stakeholdern, zum anderen aber auch dem Ausbau
Watercoolers Europe (EWCA)
unserer Expertise, etwa durch die Mitarbeit in Fachgremien und Ausschüssen. ■
Water Quality Association USA (WQA)
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI)
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 21# 02
PRODUCT
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 22GAR NICHT SO EINFACH: DER LANGE WEG ZUR
PRODUKTNACHHALTIGKEIT
„Wie ist eigentlich der CO2 -Fußabdruck eurer Produkte?“ Ein Onlinekauf hat für die Kunden viele Vorteile: bequeme Dieses sogenannte Ships-in-Own-Container-Prinzip (SIOC)
„Warum ist die Filterkanne mehrfach verpackt, wenn ich sie Bestellung, Lieferung nach Hause, Rund-um-die Uhr-Verfüg- wurde zunächst mit Amazon in Europa ausgearbeitet und soll
online bestelle?“ „Recycelt ihr die Produkte?“ Immer mehr barkeit. Er bedeutet aber unter Umständen auch mehr im Laufe des Jahres 2021 ausgerollt werden. Dafür haben wir
Verbraucher und Händler wollen nachhaltiger einkaufen Transportwege und Verpackung als beim Kauf vor Ort im eine neue SIOC-Verpackung für ein „Promotion Bundle“, also
und konsumieren – und fragen nach der Umweltpolitik von Handel. Bei unseren Verpackungen haben wir im vergange- ein Angebot einer Kombination mehrerer Produkte für einen
Unternehmen. Bei BRITA setzen wir uns seit vielen Jahren nen Jahr verstärkt angesetzt und uns mit ihrer Reduzierung begrenzten Zeitraum, erarbeitet und auch das Innenleben des
mit dem Thema Nachhaltigkeit und einem verantwortungs- beschäftigt. Kartons exakt auf diese Produkte angepasst. „Die Kartons
bewussten Umgang mit Ressourcen auseinander. Konkret müssen umfangreiche Transporttests bestehen, damit die
heißt das auch: Wir entwickeln Strategien und Lösungen für Produkte unbeschädigt beim Verbraucher ankommen“,
nachhaltigere Produkte. Während manche Maßnahmen und erläutert Isabel Gorges, Produktmanager Classic Filtration.
Verbesserungen schon greifen, erschweren gesetzliche Daher wurden die Verpackungen nach dem international
Hürden oder Hygieneanforderungen manche Umsetzung, renommierten ISTA-Testverfahren (International Safe Transit
oder sie erfordern langfristige, intensive Forschungs- und Association) auf Herz und Nieren geprüft – einschließlich der
Entwicklungsarbeit. Fazit: Nicht alles ist einfach, aber jede Handhabung auf Transportbändern oder beim Transport im
Verbesserung sinnvoll. Deshalb schlagen wir konsequent Lkw, auch mithilfe von Falltests.
alternative Wege ein. Doch wie sieht das aus?
Alternative Verpackungsmaterialien –
Nachhaltiger ohne Versandkarton kein Fortschritt ohne Rückschläge
Als international agierendes Unternehmen vertreiben wir Zum sicheren Schutz vor Verunreinigung und Beschädigung
unsere Produkte nahezu überall auf der Welt, stationär im werden heute Filterkanne, Deckel und Trichter im Karton von
Handel und online. Vor allem der Onlinehandel wächst stetig: luftdichten, sehr dünnen Polypropylen-Beuteln umhüllt. Auch
„Der weitaus größte Teil unseres Geschäfts in China, unserem hier suchen wir nach alternativen Materialien, um Plastik in
größten und wachstumsstärksten Markt, läuft zum Beispiel unseren Verpackungen schrittweise zu reduzieren. „Wir haben
mittlerweile online“, sagt Pauline Swaagman, Produktmanager Vliese ausprobiert, weiches Papier, lackierten Karton mit
im Consumer Marketing. „Und auch in Europa entwickelt sich Eine Filterkanne, die über eine Plattform wie zum Beispiel Antischeuerlack, Baumwolle, Wachspapier und selbst Obst-
der Onlinehandel immer stärker und macht inzwischen mehr Amazon bestellt wird, wird bisher von BRITA in einem übli- netze. Aber leider ist keines der bisher getesteten Materialien
als 50 Prozent unseres Gesamtvolumens aus.“ Bestärkt durch chen Handelskarton und vom Onlinehändler noch mal in im Herstellungsprozess annähernd so nachhaltig und schüt-
die Corona-Pandemie hat 2020 der weltweite E-Commerce einem zusätzlichen Versandkarton verpackt. Das muss nicht zend wie die von uns verwendeten Plastikbeutel“, erklärt
insgesamt noch einmal rasant zugelegt. sein: Statt zwei Kartons wird es künftig nur noch einen geben. Isabel Gorges, die mit den Kollegen des Verpackungsteams
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 23Verpackung vermeidet Retouren und identischen Materialien – aus Kunststoffen wie Polypropylen
Ressourcenverschwendung (PP) und Polyethylenterephthalat (PET), Glasfasern, Ionen-
austauschern und Aktivkohle.
Übrigens: Nicht alles am derzeit verwendeten Polypropylen ist
schlecht. Der große Vorteil: Es kann nach dem „Cradle to Auch hier verwenden wir Kunststoffe, da zum Beispiel die Kar-
Cradle“-Prinzip1 sehr gut recycelt, dem Wertstoffkreislauf tuschengehäuse druckstabil sein müssen, das Material für
wieder zugeführt und für andere Produkte verwendet werden. Trinkwasseranwendungen zugelassen sein muss und es nicht
Außerdem kommen die Produkte durch den sicheren Schutz zu schwer sein darf. Zudem müssen die Kartuschen je nach
unbeschädigt beim Verbraucher an. Retouren werden so Land, in dem sie vertrieben und eingesetzt werden, unter-
vermieden – das spart unnötige Transportemissionen, schiedlichen Gesetzesanforderungen entsprechen. „Für eine
vermeidet eine möglicherweise notwendige Entsorgung der PURITY C-Kartusche sind beispielsweise allein in Europa
retournierten Artikel und damit eine Verschwendung von zwischen fünf und zehn Zertifikate erforderlich“, sagt Dr.
Ressourcen. „Der große Nachteil ist, dass Kunststoff derzeit Sabine Lang-Dreß, Senior Manager Research & Development
noch überwiegend aus fossilen Brennstoffen besteht und nicht Filtermedien & Kartusche. Die Schlussfolgerung: „Die Suche
verrottet, wenn er nicht dem Recyclingprozess zugeführt nach einem alternativen PP-Material ist entsprechend kom-
wird“, räumt Birgit Degeler-Weitbrecht, Senior Manager der plex, da wir mit einem weltweit identischen Produkt alle
Abteilung Industrial Engineering Packaging, unumwunden ein. Anforderungen in allen Ländern bedienen müssen, in denen
„Letztendlich ist es unser Ziel, unsere Produkte komplett ohne wir vertreten sind.“
fossilen Kunststoff, also zum Beispiel ausschließlich mit
recycelbarer Kartonage und biobasierten Kunststoffen, zu
verpacken.“
intensiv nach Alternativen sucht. Zum Beispiel führte schon Der Weg dahin ist noch lang, aber auch mit kleinen Schritten
der Test auf dem Rütteltisch bei einem von innen mit einem kommen wir diesem Ziel immer näher. Und jeder Erfolg ist
weichen Zellulosevlies beschichteten Karton zu Kratzspuren wichtig. Zum Beispiel haben wir es geschafft, für die Trans-
auf der Kanne. Die vermeintlich weiche Oberfläche zeigte portstabilisierung der Kanne statt Styropor jetzt ein Polster-
dann unter dem Mikroskop abstehende und damit Beschädi- material aus recycelter Wellpappe zu verwenden.
gungen verursachende feine Fasern.“ Auch recyceltes Plastik
aus dem Gelben Sack fällt als Alternativmaterial aktuell noch Die schwierige Suche nach dem
durch das Raster. Denn die lebensmittelhygienischen Vorga- Plastikersatz
ben – die Kanne kommt schließlich mit Trinkwasser in Berüh-
rung – stehen derzeit einer Verwendung entgegen. Doch auch Nicht nur bei Verpackungen, auch für BRITA Produkte
wenn es bei der Suche nach nachhaltigen Alternativen forschen unsere Experten nach alternativen, nachhaltigeren
Rückschläge gibt, aufgeben kommt nicht infrage. Die techni- Materialien. Zum Beispiel bei den Filterkartuschen PURITY
sche Entwicklung im Bereich nachhaltiger Verpackungen ist und PURITY C, die rund 90 Prozent der Kartuschen für
rasant, immer wieder gibt es neue potenzielle Lösungen, die Gastronomie und Großkunden ausmachen. Die für die
wir evaluieren können. Deshalb sind wir optimistisch, dass wir Filtration größerer Trinkwassermengen eingesetzte PURITY
Schritt für Schritt unser Ziel erreichen werden, fossiles Plastik und die 2008 eingeführte PURITY C arbeiten nach unter-
aus unseren Verpackungen zu verbannen. schiedlichen Konzepten, bestehen aber größtenteils aus
1
wörtlich: von der Wiege bis zur Wiege, also in einem durchgängigen Kreislauf
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 24Nachhaltige Filtermedien durch strategische Ionenaustauschern ist unsere Aktivkohle ein per se biologi- Nachhaltigkeitspotenziale erkennen mit dem
Partnerschaften sches Material, denn sie wird aus Kokosnussschalen gewon- Product Carbon Footprint
nen, die als Beiprodukt bei der Kokosnussernte anfallen.
Filtrationstechnologie ist das Herzstück unserer Produkte. Dennoch sehen wir auch hier Möglichkeiten für mehr Nachhal- Seit 2015 erheben wir bereits unseren jährlichen Company
Eines der dafür eingesetzten Filtermedien, der Ionenaustau- tigkeit. „Wir wollen zum Beispiel sicherstellen, dass unsere Carbon Footprint, also die Menge der Treibhausgasemissio-
scher, basiert derzeit noch auf Erdöl. Um das zu ändern, Aktivkohle aus nachhaltiger und verantwortungsvoller Her- nen, die durch unsere unternehmerischen Geschäftstätigkei-
haben wir ein vielversprechendes Forschungsprojekt gestar- kunft stammt“, erklärt Meike Rapp, verantwortlich für die ten entstanden sind. Die gewonnenen Informationen nutzen
tet, mit dem Ziel: weg von fossilen – hin zu nachwachsenden strategische Nachhaltigkeit bei BRITA. „Heute geschieht dies wir, um weitere Emissionseinsparpotenziale in unseren
Rohstoffen. Die erste Phase des Projekts beginnt in Zusam- im Rahmen unseres Lieferantenmanagements. Doch wirkliche Tätigkeiten zu erkennen. Um Einsparpotenziale auch bei
menarbeit mit ausgewählten Partnern wie Lieferanten und Transparenz bis zur Kokosnussplantage zu bekommen ist unseren Produkten zu identifizieren, haben wir im vergange-
Universitäten, an denen in Forschungs- und Doktorarbeiten schwierig, gerade für uns als mittelständisches Unternehmen.“ nen Jahr die Berechnung eines sogenannten Product Carbon
Footprints (PCF) für einige unserer gewerblichen Produkte in
Angriff genommen. „Dabei sind wir zweigleisig gefahren“,
erläutert Nina Steimmel, Senior Product Manager Marketing
Dispenser. „Zunächst wurden zwei Filterkartuschen unter die
Lupe genommen – PURITY C1000 AC und CLARITY Protect
100 –, die in Vendingautomaten und Trinkwasserspendern
eingesetzt werden. Die so ermittelten PCF-Werte werden nun
für weitere Filter adaptiert und berechnet, um letztendlich den
PCF von insgesamt neun verschiedenen BRITA Filtern zu
erhalten. Mitte 2020 starteten wir außerdem mit der Ermitt-
lung des Carbon Footprints eines BRITA VIVREAU Top 50
HygienePlus Wasserspenders.“
Aus dieser detaillierten Betrachtung der Emissionen entlang
des gesamten Produktlebenszyklus wollten wir erkennen, wie
nachhaltig unsere Wasserspender im Vergleich zu Flaschen-
wasser bereits sind und wie wir unsere Wasserspender in
der Einsatz alternativer Materialien untersucht wird. „So Gleichzeitig sehen wir, dass immer mehr Kunden und Ver- Zukunft noch nachhaltiger machen können. Manche Ergeb-
wollen wir zum Beispiel erfahren, ob aus Biomasse, Altfetten braucher wissen wollen, woher unsere Materialien kommen nisse sind da durchaus überraschend. Bei einem Wasser-
oder Abfallstoffen Basischemikalien für Ionenaustauscher und unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Eine spender verursachen Produktion, Transport, Verpackung und
hergestellt werden können. Das ist komplex, und wir stecken Überlegung könnte deshalb sein, gemeinsam mit Partnern in Entsorgung nur etwa sechs Prozent der Gesamtemissionen
da folglich noch in den Kinderschuhen“, so Dr. Sabine Lang- der Lieferkette eine Nachhaltigkeitszertifizierung zu entwi- über die Lebensdauer hinweg. Knapp 60 Prozent der Emissio-
Dreß. „Aber um unsere Produkte wirklich nachhaltig zu ckeln, ähnlich wie man sie von Papier oder Schokolade kennt. nen entstehen beim Kunden, der das Gerät über lange
machen, dürfen wir vor solchen Herausforderungen nicht Denn aktuell gibt es für Aktivkohle noch kein anwendbares Zeiträume am Stromnetz angeschlossen hat – und das obwohl
zurückschrecken.“ Zertifizierungsschema. Inwiefern dieses konkrete Vorhaben der Stromverbrauch des Wasserspenders sehr ähnlich zu
umsetzbar ist, müssen wir erst noch evaluieren. Sicher ist anderen elektronischen Großgeräten ist. Auch die Herstellung
Das gilt auch für die Aktivkohle, die wir bereits seit über 50 aber, dass wir viele Ideen haben, wie wir unsere Produkte der Materialien und der zugekauften Komponenten schlagen,
Jahren als Filtermedium verwenden. Im Gegensatz zu noch nachhaltiger gestalten können. wie bei elektronischen Geräten üblich, mit etwa 35 Prozent der
E D I T O R I A L // C O M P A N Y // P R O D U C T // P E O P L E // P L A N E T 25Sie können auch lesen
