VAA Magazin Effizient elektrisch - Technologien für Batterien: Position für Lebensphasen: Flexibel erfolgreich
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Oktober 2019 VAA Magazin Zeitschrift für Führungskräfte in der Chemie Technologien für Batterien: Effizient elektrisch Position für Lebensphasen: Flexibel erfolgreich
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Editorial Gutes Klima für Chancen Bereits seit Monaten hat sich die Fridays-for-Future-Bewegung mit ih- ren mittlerweile weltweiten Demonstrationen einen festen Platz in den Nachrichten erarbeitet. Und die Schüler und Studenten denken gar nicht daran, aus den Schlagzeilen zu verschwinden. Im Gegenteil: Auf dem UN-Klimagipfel Ende September in New York hat die Gallionsfigur der jungen Klimaschützer Greta Thunberg das ihr gebotene Podium effek- tiv zu nutzen vermocht und der versammelten Politprominenz einmal Foto: VAA mehr medientauglich ins Gewissen geredet. Gewiss lässt sich über Gre- ta streiten, ob über ihre Treibhausgasbilanz bei der Anreise zu hoher See, ihre exzellenten PR-Berater oder auch den Nutzen von Schulstreiks an sich. Aber die junge Aktivistin hat der Welt einmal mehr die Dring- lichkeit vor Augen geführt, mit der die Herausforderungen des Klimawandels angegangen werden müssen. Durch große Reden allein lässt sich die Klimakrise allerdings nicht lösen. Vielmehr erfordert effektiver Klima- schutz eine Menge großer und kleiner Maßnahmen von allen gesellschaftlichen Akteuren – angefangen vom einzelnen Verbraucher über kleine und große Unternehmen bis zu einer global abgestimmten Politik. Je größer der Adressatenkreis, desto schwieriger das Gelingen. Deshalb ist es zu begrüßen, dass sich die Große Koalition Ende September endlich auf ein – mehr oder weniger – konkretes Klimapaket geeinigt hat. Nicht zuletzt die Ausweitung des Handels mit CO2-Zertifikaten auf bislang vom EU-Emissionshandel ausgenommene Branchen ist absolut sinnvoll. Wichtig ist hierbei jedoch, dass bereits teilnehmende Unternehmen aus der Chemieindust- rie nicht doppelt belastet werden und ihre Wettbewerbsfähigkeit gewährleistet bleibt. Beim Drehen der zahlrei- chen Stellschrauben kommt es am Ende immer auf das richtige Zusammenspiel von Ökologie, Ökonomie und sozialer Gerechtigkeit an. Um im Wettbewerb der Ideen zu bestehen, sollen laut Klimapaket der Bundesregierung klimafreundliche In- novationen und Technologien gefördert werden. In der Tat sind enorme Investitionen nötig, damit der Indust- riestandort Deutschland ein Hort der Innovationen und der Zukunftstechnologien bleibt. Doch Grund zur Schwarzmalerei angesichts des Krisenklimas gibt es nicht: Im Bereich der Forschung und Entwicklung gehört Deutschland global nach wie vor zu den besten Adressen. Wie viel hierzulande schon passiert, zeigt das Spezi- al auf den Seiten acht bis 15, in dem es um innovative Batterietechnologien geht. Neben einem Start-up aus Bonn, dessen Feststoffbatterie eine rund 50 Prozent bessere Umweltbilanz gegenüber herkömmlichen Lithium- Ionen-Batterien anpeilt, wird auch der Beitrag etablierter Chemieunternehmen zur Verbesserung der Ressour- ceneffizienz und der Performance bestehender Batteriesysteme gezeigt. Batteriezellen selbst werden zurzeit vorwiegend in Asien gefertigt. Das wird auf absehbare Zeit auch so bleiben, weil die Industrie dort näher an der Nachfrage ist. In Ländern wie China gibt es eine höhere Bereitschaft, neue Technologien einfach auszuprobieren und schneller zu skalieren. Unabhängig davon bleibt in Europa eine gro- ße Innovationskompetenz für künftige Batterietechnologien langfristig erhalten. Um diese Kompetenz auszu- bauen, eröffnet das gegenwärtige Klima im Krisenmodus sehr gute Chancen. Diese muss man nur erkennen und am Schopfe packen. Rainer Nachtrab 1. Vorsitzender des VAA VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 3
Inhalt VAA MAGAZIN – Oktober 2019 Chemie im Bild VAA Meldungen 06 Batteriewelt in Zahlen 23 Digitalethik, Strategiewerkzeug, Humanbiomonitoring Spezial 24 Siliziumcarbid, VAA-Broschüre, Auslandsforschung, Frankfurter Jobbörse 08 Zukunft der Batterie 16 Mitbestimmung: 25 Nanovulkan, Sprecherausschusskonferenz WoMen-Netzwerk, in Nürnberg Zukunftskühlung, NRW-Fest 18 VAA-Positionen: Arbeitsorientierung an Lebensphasen 26 3-D-Zellgefäße, Werksgruppennachrichten, 20 Kooperationen: Methanolmessgerät, Stefan Müller bietet Karriereberatung Deutscher Zukunftspreis Branche 22 Personalia aus der Chemie 4 VAA MAGAZIN OKTOBER 2019
Inhalt ULA Nachrichten 27 ULA Intern: Recht Positionspapier zur Digitalisierung 36 Arbeitszeit: Was gilt bei Aufzeichnungspflicht und Reisezeit? 40 Erben und Vererben: Eigenheim dank Pflegeverpflichtung? 29 Kommentar, Europa 41 VAA-Praxistipp: Kümmern lohnt sich Lehmanns 30 Politik: Keine Gnade für den Soli 42 Interview mit Stefan Ladeburg: Destillat Bewerbung in der Schwangerschaft 31 Altersvorsorge: Mehr Kapital für Mitarbeiter 44 Urteil: Klarheit bei Schwellenwert 49 Satirische Kolumne: 32 Pro und kontra: für Aufsichtsrat Solizuschlag und kein Ende Welcher Weg führt zum Klimaziel? 33 Management: 34 Gastbeitrag von Prof. Boris Kaehler Führungskräfte Institut: Studium Vermischtes Aktuelle Seminare 34 VK vergibt Ehrennadel 50 ChemieGeschichte(n): 46 Tipps zum Berufseinstieg: Ein Telegramm geht auf Reisen Hochschulveranstaltung in Hamburg 51 Glückwünsche Wirtschaft 52 Sudoku, Kreuzworträtsel in Zahlen 60plus 54 Personalia, Feedback, Termine, Vorschau, Impressum 35 Einkommen in Deutschland: 48 VAA-Pensionärsreise 2019: Coverfoto: Peshkova – Shutterstock Diskrepanz bei Eigenwahrnehmung Begeisterung in Weimar Montage: Elena Zolototrubova – VAA VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 5
Chemie im Bild Als 5. Generation der technologischen Entwicklung bei Batteriesystemen bezeichnet die High Performance Battery Techno- logy GmbH ihre aktuelle Entwicklung des Feststoff- akkus. Die Vorläufergenerationen waren Batteriesysteme aus Bleisäure (1880), Nickel-Cadmium (1900), Nickel- Metallhydrid (1980) und Lithium-Ionen (1990). LiTi2(PS4)3 lautet die Summenformel eines neuen Ionenleiters mit ungewöhnlicher Kristallstruktur auf Basis von Lithium-Titanthiophosphat. In diesem Ionenleiter hat ein internationales Forscherteam unter Beteiligung der TU Graz einen neuen Festelektrolyten für Batterien präsentiert. Dieser Elektrolyt zeigt einen der schnellsten, je gemessenen Lithium-Wanderungs- prozesse. 150 Meter pro Minute können mit einem am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelten Elektroden- beschichtungsverfahren für Lithium-Ionen- Batterien erreicht werden. Es gilt damit als schnellstes Produktionsverfahren. Bislang waren Hersteller auf Geschwindigkeiten von etwa 30 bis 40 Meter pro Minute begrenzt. Foto: Artem Egorov – iStock 6
Chemie im Bild 4,7 Millionen Euro Fördermittel erhält das von der EU geförderte Projekt „Recycling von Lithium-Ionen-Batterien für Elektro- fahrzeuge“ (ReLieVe) über die nächsten zwei Jahre. Zu den Projektmitgliedern gehören Eramet, die BASF und SUEZ. Ziel ist es, ein innovatives geschlossenes Kreislaufsystem zu entwickeln, um bis 2027 rund 50.000 Tonnen Lithium- Ionen-Batterien in Europa zu recyceln. Bis 2035 soll die Recyclingmenge auf das Zehnfache steigen. 20.700 Ladepunkte stehen der öffentlichen Ladeinfrastruktur derzeit für über 430.000 Elektroautos zu Verfügung, halb so viele sind derzeit beim Kraftfahrt-Bundesamt gemeldet. Bereits heute könnten die Stromnetze 13 Millionen Elektroautos versorgen. Das entspricht aktuell 30 Prozent des deutschen PKW- Bestandes in Deutschland. 7
Spezial ZUKUNFT DER BATTERIETECHNOLOGIE Geladen und gesichert Von Timur Slapke Gerade für energieintensive Branchen wie die Chemie steht die Netz- und Energiesicherheit im Zuge der Energiewende und des Kohleausstiegs im Vordergrund. Heutzutage können Batterien diese Pufferspeicherkapazitäten noch nicht wirtschaftlich attraktiv leisten – ein großes Potenzial für moderne Batterietechnologien. Zurzeit liegt der Schwerpunkt der weltweiten Forschung und Entwicklung im Batteriebereich noch in der Optimierung bestehender Lithium-Ionen- Batteriesysteme mit organischen Elektrolyten. An der Verbesserung der Performance beteiligt sind natürlich auch Unternehmen aus der Chemieindustrie. Parallel dazu stehen einige Wissenschaftler bereits kurz davor, die nächste Generation der Batterietechnologie mit einem anorganischen Festionenleiter zu erreichen und auf den Markt zu bringen. In der Bonner Südstadt reiht sich eine Schon 1986 hat sich Günther Hambitzer Im Gegensatz zu etablierten Lithium-Ionen- Gründerzeitvilla an die nächste, umgeben für die Batteriechemie und insbesondere Batterien kommen Feststoffbatteriezellen, von Kneipen, Restaurants und Studenten- die Alterung von Batterien interessiert die als nächste, fünfte Generation der Batte- cafés. Im Herzen der Bundesstadt lässt es – zunächst als Wissenschaftler, später rietechnologie gelten, ohne brennbare Flüs- sich leben. Hier spricht Prof. Günther Ham- auch als Unternehmer. Nach seinem Stu- sigelektrolyte aus. Dadurch haben sie eine bitzer über die Batterie von morgen: die Li- dium in Bonn hat Hambitzer in Physika- höhere Energiedichte bei deutlich kürzeren thium-Ionen-Feststoffbatterie. „Der Leit- lischer Chemie an der Universität Wit- Ladezeiten und sind trotzdem deutlich siche- gedanke hinter unserer Batterie ist, das Al- ten/Herdecke promoviert, habilitiert und rer. Weltweit wird viel daran geforscht. So terungsproblem der Lithium-Ionen-Batterie die Forschungsgruppe Batterie geleitet. haben Forscher der TU Graz, der TU Mün- an der chemischen Wurzel zu lösen“, er- Nach mehreren Jahren am Fraunhofer- chen und der belgischen Université Catho- klärt Hambitzer. 2010 ist es Hambitzer erst- Institut für Chemische Technologie in lique de Louvain erst im Sommer 2019 einen mals gelungen, eine Batterie zu bauen, die Pfinztal war Günther Hambitzer zu- neuen Festelektrolyten für Batterien präsen- trotz einer Kapazitätsabnahme über die ge- nächst Geschäftsführer mehrerer Batte- tiert, der einen der schnellsten je gemessenen samte Lebensdauer hinweg einen praktisch riefirmen, ehe er 2015 die Verantwor- Lithium-Wanderungsprozesse in einem Li- konstanten Innenwiderstand gezeigt hat. tung für das Start-up High Performance thium-Ionenleiter zeigt. „Damit wurde die bei Lithium-Ionen-Zel- Battery Technology GmbH übernommen len mit organischen Elektrolyten zwingen- hat. Seit 2018 ist der Chemiker zugleich Was unterscheidet High Performance Batte- de Kopplung der Innenwiderstandszunah- CEO der High Performance Battery Hol- ry von diesen Projekten? „Bei uns ist der me an die Kapazitätsabnahme aufgelöst.“ ding AG. Feststoffakku das Ergebnis einer chemi- u VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 9
Spezial schen Reaktion in der Batteriezelle und nicht Essener ist Energieversorgung der Zukunft ten, sondern als Multi-Use-Anwendung. etwa eine Kombination verschiedener Bau- eines der herausragenden Themen, die man Unsere Systeme können das schon jetzt.“ teile“, begründet Günther Hambitzer. „Unser als Ingenieur angehen kann. Ansatz soll eine ideale Anbindung zwischen Zwar sind alle sechs Batterieanlagen fast Elektrolyt und Elektrode ermöglichen, was Schon jetzt habe man eigentlich alles Not- baugleich, sie werden aber bewusst unter- zurzeit das größte Problem bei Feststoffak- wendige für das Gelingen der Energiewende, schiedlich betrieben. So konnte die STEAG kus mit ihrer hohen Varianz in den Innenwi- findet Lehmann. „Speicher sind essenziell, ein umfangreiches Know-how erwerben, un- derständen ist.“ Für Hambitzers Technologie- um die notwendige Flexibilität und damit ter anderem bei der Betriebseffizienz und ziel gibt es mehrere Pfade, die man gehen verbunden auch die erforderliche Versor- Batteriealterung. „Wir optimieren dabei nicht kann. Alle werden zurzeit systematisch eva- gungssicherheit im Hinblick auf die Energie- die Batteriezellen selbst, sondern die Auto- luiert. „Unser ideal angestrebter Produkti- wende garantieren zu können.“ Es sei not- matisierungsfunktionen, also die Software, onsweg orientiert sich an der bestehenden wendig, einen Ausgleich der fluktuierenden die den Anlagenbetrieb steuert“, berichtet Lithium-Ionen-Produktion, damit die Um- Einspeisung bereitstellen zu können, was un- Lehmann. „Eines unserer Systeme verfügt rüstkosten sich in Grenzen halten werden.“ ter anderem über Regelleistung passiert. über eine sogenannte Schwarzstartfähig- Zunächst möchten die Bonner Visionäre mit „Früher wurde Regelleistung über Kraftwer- keit.“ Wenn die Energieversorgung ausfällt, den großen stationären Anwendungen für ke bereitgestellt, aber Batteriespeicher spie- kann eine Gasturbine über den Batteriespei- Netzpuffer- und Energiespeicher starten: len eine immer wichtigere Rolle.“ cher gestartet und anschließend für das An- „Weil dort der Bedarf extrem hoch ist und die fahren eines Kraftwerksblocks eingesetzt Vorteile der Batterie am deutlichsten ausge- Durch die Anwendung in der Primärregel- werden. „Netzwiederaufbau lässt sich mit spielt werden können.“ leistung müssen die Batteriesysteme mög- unseren Speichern also auch realisieren.“ lichst konstant im mittleren Ladungsbereich Energiewende braucht Speicher um die 50 Prozent gehalten werden. „Das Problematisch für die STEAG sind allerdings kann man übrigens auch auf den privaten An- die regulatorischen Rahmenbedingungen Energiespeicher gehören zu den zentralen wendungsbereich bei Kleingeräten wie etwa durch die Übertragungsnetzbetreiber. Spei- Bausteinen für die Energieversorgung der dem Smartphone übertragen“, gibt Daniel cherexperte Lehmann erläutert: „Als wir die Zukunft. Genau damit beschäftigt sich auch Lehmann einen nützlichen Tipp für Privat- Speicher gebaut haben, galt das sogenannte Dr. Daniel Lehmann von der STEAG Energy verbraucher. „Eigentlich wäre es gut, wenn 30-Minuten-Kriterium. Das heißt: Die Bat- „SPEICHER SIND ESSENZIELL, UM DIE NOTWENDIGE FLEXIBILITÄT UND DAMIT VERBUNDEN AUCH DIE ERFORDERLICHE VERSORGUNGSSICHERHEIT IM HINBLICK AUF DIE ENERGIEWENDE GARANTIEREN ZU KÖNNEN.“ Dr. Daniel Lehmann, Leiter der Leittechnik bei der STEAG Energy Services GmbH in Essen. Services GmbH. Die STEAG ist ein Ener- unser Smartphone auch immer im mittleren terie muss im Normalbetrieb zu jeder Zeit die gieerzeuger mit einem historisch gewachse- Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent be- volle präqualifizierte Regelleistung für 30 nen, breiten Portfolio an Energieerzeu- trieben wird.“ Gleiches gelte für die Tempe- Minuten in beide Richtung erbringen kön- gungsanlagen – und zunehmend Speichern. ratur: „Für uns angenehme Raumtemperatu- nen.“ Vor Kurzem ist die Anforderung auf 15 Gerade der Aufbruch in die Energiewende ren sind auch für die Batteriezellen ange- Minuten reduziert worden. Das hat natürlich war für Daniel Lehmann seinerzeit ein Trei- nehm.“ Effekte auf Design, Kosten und künftige In- ber, überhaupt als Ingenieur in den Energie- vestitionen. Die Lösung: Flexible Einsatz- sektor einzusteigen. „Ich habe zwei kleine Warum ist die Erbringung von Regelleis- möglichkeiten für Batteriespeicher ermögli- Kinder und mir liegt der Schutz des Klimas tung für Lithium-Ionen-Batteriespeicher chen eine schnellere Reaktion auf sich än- natürlich am Herzen. Mit unserer Ingenieur- interessant? „Weil der Energiedurchsatz dernde Rahmenbedingungen, regulatorisch kompetenz in Deutschland waren wir schon überschaubar ist und die Leistungshübe wie technologisch. immer in einer Vorreiterrolle für globale moderat sind“, antwortet Daniel Lehmann. Entwicklungen.“ Der studierte Elektro- und Mittlerweile kommt es auf diesem Markt Technologisch verspricht gerade die Fest- Informationstechniker hat sich auf den Be- auf der Erlösseite aber zu deutlichen Sätti- stoffbatterie viele interessante Anwendungs- reich Regelungs- und Automatisierungs- gungseffekten, weswegen man auch alter- möglichkeiten. Mit den Bonner Kollegen von technik spezialisiert und promoviert. Bei native Ansätze der Speichernutzung High Performance Battery hat auch Daniel der STEAG in Essen leitet Lehmann die braucht. „Die Erfahrung zeigt, dass Batte- Lehmann bereits Projektideen skizziert und Leittechnik und beschäftigt sich intensiv rien und Speicher allgemein nie nur für eine sogar einen gemeinsamen Forschungsantrag mit Batteriespeichern. Für den gebürtigen einzige Anwendung konzipiert werden soll- gestellt. „Bei mir schwingt da neben einer 10 VAA MAGAZIN OKTOBER 2019
Spezial positiven Erwartungshaltung natürlich im- mer eine Portion gesunder Skepsis mit.“ Soll- te es jedoch klappen wie geplant, wären Fest- stoffbatterien den heutigen Lithium-Ionen- Batterien in vielen Belangen deutlich überle- gen, nicht zuletzt durch die enorme Verlän- gerung der Lebensdauer. Festionenleiter bremst Alterung In herkömmlichen Lithium-Ionen-Systemen liegt die Grundlage der Batteriealterung da- rin, dass es an der negativen Elektrode zu der Bildung einer sogenannten Deckschicht kommt. Günther Hambitzer vom Bonner Technologie-Start-up High Performance Bat- tery klärt auf: „Diese Deckschicht wächst umso schneller, je intensiver die Batterie ge- nutzt wird. Die Deckschichtbildung ver- braucht Kapazität und erhöht den Innenwi- derstand – letzteres, weil die Ionen zusätzlich durch die schlechter ionenleitende Deck- schicht transportiert werden müssen.“ Hambitzers Team hat herausgefunden, dass bei der Vorläufertechnologie zur Feststoff- batterie mit einem flüssigen Elektrolyten ein Umwandlungsprozess in der Batterie statt- findet: Nach mehreren 10.000 Zyklen führt dies zu einer fast konstanten Restkapazität unter Umwandlung in eine neue Substanz. „Von dieser Substanz haben wir schon 2011 im Rahmen einer von mir betreuten Disser- tation einen Fingerabdruck genommen“, be- richtet Hambitzer. „Nach 2015 konnten wir schließlich die Substanz beschreiben und selbst herstellen.“ Diese Substanz hat eine sehr gute Ionenleitfähigkeit und bildet einen Festionenleiter. „Die Nachweise hierzu ha- ben wir im Wesentlichen am Zentrum für BrennstoffzellenTechnik (ZBT) in Duisburg und an der Eidgenössischen Materialprü- fungsanstalt (Empa) in der Schweiz geführt.“ Der Weg vom Flüssigelektrolyten zum Fes- tionenleiter ist ein mehrstufiger Prozess, der durch Be- und Entladen initiiert wird. Zuerst werden Salze gebildet, dann entsteht ein Re- aktionspartner, der schließlich mit dem flüs- sigen Elektrolyten den Festionenleiter bildet. In den ersten circa 100 Lade- und Entladezy- klen werden die Salze im Porenvolumen der negativen Elektrode eingelagert. Mit Ende der Einlagerung kommt es zu einer digitalen Entscheidung, schildert Günther Hambitzer: „Entweder werden weiterhin Lithium- u Foto: Roman Zaiets – Shutterstock VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 11
Spezial ionen über das Porenvolumen in das Graphit ner quasikonstanten Kapazität unter weniger stoffbatterien dagegen würden nahezu an- eingelagert oder es kommt zur Lithium-Me- Elektrolyteinsatz die Kapazität insgesamt im wendungsunabhängig eine hohe Zyklenfes- tall-Abscheidung auf der Anodenoberflä- Vergleich zur Vorläufertechnologie verdop- tigkeit vorweisen, also eine relativ geringe che.“ Im Fall der Lithium-Metall-Abschei- peln. „Wir sind gerade dabei, über ein Aus- Alterung. Mit anwendungsunabhängig ist dung kommt es zum Kurzschluss in der Zel- wahlverfahren die richtige Methode zu er- unter anderem das Verhältnis von Leistung le und zum Öffnen der Berstscheibe. „Die mitteln, um den Festionenleiter in die Poren zu Kapazität gemeint, die sogenannte C-Ra- Zelle bläst ab. Das Problem: Das Ganze ist der Zellen zu bekommen.“ Auf dieser Basis te. „Hier hat die Lithium-Ionen-Technologie rein zufallsgesteuert.“ können dann in einem mehrstufigen Verfah- deutlich mehr Probleme.“ Die Feststoffbat- ren Prototypen mit einem langen Lebenszy- terie hätte zudem den Vorteil, dass der Auf- Was ist für Hambitzer die Lösung des Prob- klus hergestellt werden. bau genauso modular wie bei bestehenden lems? „Der Verzicht auf die Reaktionskette Systemen erfolgen und die gleiche Elektro- samt Salzentstehung als Abfallprodukt. Wir Grundsätzlich ist Batteriealterung sehr an- nikumgebung genutzt werden kann. bringen den Festionenleiter direkt in die wendungsspezifisch. „Wenn wir unsere Zelle ein.“ Damit könne man ein Abbla- Großbatteriesysteme so betreiben würden Optimierung durch Additive sen effektiv vermeiden und bei ei- wie ein Smartphone, müssten wir die Anla- gen schon nach wenigen Jahren entsorgen“, Um Batteriesysteme noch besser zu gestal- lacht Daniel Lehmann von der Steag. Fest- ten, muss man manchmal bis in die Nanoe- bene vordringen. Genau dies passiert im In- dustriepark Wolfgang bei Evonik. Hier wer- den weder Batteriezellen gebaut noch neue 12 VAA MAGAZIN OKTOBER 2019
Spezial Ionenleiter erfunden, sondern Additive für schen gefällter Kieselsäure und pyrogener Aus Sicht von Frank Menzel ist diese Spei- Batterieseparatoren und Elektroden entwi- Kieselsäure, erläutert Dr. Guido Skudlarek, chertechnologie mit Bleibatterien längst nicht ckelt und maßgeschneidert. Diese Additive der das Geschäft mit Spezialoxiden bei Evo- tot. Einige interessante Entwicklungen haben seien oftmals entscheidend für die Perfor- nik leitet. Außerdem gibt es noch andere vor allem in den letzten Jahren stattgefunden: mance des Gesamtprodukts, hebt der Leiter Metalloxide, die in einem ähnlichen Prozess „Man kennt sie beispielsweise als Starterbat- der Anwendungstechnik Spezial Oxide bei hergestellt werden. „Am Ende reden wir im- terie im Auto. Mit der Start-Stopp-Technolo- Evonik Prof. Frank Menzel hervor. Mit sei- mer über ein feines weißes Pulver, das in gie kam auch eine einschneidende Verände- nem Team betreut der Director Applied nanostrukturierter Form vorliegt. Damit be- rung bei der Batterie selbst: Mittlerweile Technology Special Oxides die Entwickler dienen wir viele verschiedene Industrien – wird sie an jeder Ampel gefordert und muss und Techniker bei den Kunden vor Ort und unsere Kieselsäure und Oxide sind echte nicht nur im Ladezustand zwischen 80 und erklärt den optimalen Einsatz, um am Ende Tausendsassa.“ 100 Prozent betrieben werden, sondern fällt das Optimum herauszubekommen. Der ge- plötzlich ab auf wenige Prozent.“ Diese Fä- bürtige Wolfsburger hat nach dem Chemie- Das Engagement von Evonik in der Batterie- higkeit werde besonders bei der Elektromo- studium bei einem Automobilzulieferer in technologie kommt ursprünglich aus den alt- bilität, aber auch in stationären Speichern für der Fertigung und Entwicklung angefangen bekannten, schweren Bleibatterien. Da gibt regenerative Energien benötigt. Im Gegen- und ist später zur chemischen Industrie ge- es mehrere Anwendungsmöglichkeiten: satz zur diskutierten Lithium-Ionen-Techno- kommen. Seit knapp 20 Jahren arbeitet „Beispielsweise wird gefällte Kieselsäure als logie sind Bleibatterien zwar sehr günstig, Menzel in Hanau-Wolfgang, erst in der For- Hauptkomponente des Separators verwen- aber auch groß und schwer. schung, danach in der Anwendungstechnik. det, um dort die notwendige Porosität zu ge- nerieren“, erklärt Skudlarek. „Man braucht Vom Aufbau unterscheiden sich Lithium- Woraus bestehen die Additive? Im Grund- den Separator, damit Anode und Kathode Ionen-Batterien von Bleibatterien. Lithi- satz aus Kieselsäure und Metalloxiden. Man voneinander getrennt sind. Trotzdem müssen umionen sind kleiner als Bleiionen, wes- unterscheidet zwischen der „nassen“ und Ionen durch den Separator hindurchwandern, wegen man kleinere Poren und dünnere der „trockenen“ Technologie – also zwi- um einen Elektronenfluss zu generieren.“ Membranen hat. Die verschiedenen u Damit der Umstieg auf eine regenerative Energieversorgung gelingt, braucht es genügend Speichermöglichkeiten für Strom und Energie. Dabei kommt es auf einen gesunden Speichermix und eine gute Koordination und Kombination verschiedener Technologien an. Foto: petrmalinak – Shutterstock VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 13
Spezial Foto: petrmalinak – Shutterstock Arbeitsbedingungen der Akkus können im anwendungstechnischen Labor.“ Kolle- und Menzel immer kundenspezifisch, recht drastische Anforderungen an das Ma- ge Guido Skudlarek ergänzt: „Zum einen welches Additiv zu welchem konkreten terial haben. Wenn schnell geladen werden optimieren wir unsere bestehenden Partikel Kathodenaktivmaterial passt, um die best- soll oder auch schnell sehr viel Leistung und Partikelsysteme, indem Oberflächen mögliche Performance herauszuholen. abgefordert wird, kann sich der Akku stark oder Mischverhältnisse verändert werden. erwärmen. „Im Extremfall kann es so im Zum anderen entwickeln wir neue Metall- Eine optimale Performance und den baldi- Inneren der Zelle richtig heiß werden und oxide oder Metalloxidsysteme für bestehen- gen Durchbruch mit der Feststoffbatterie dann kann es auch zum Schrumpfen des de Anwendungen.“ erwartet man auch im Team von High Per- Separators kommen“, geht Frank Menzel formance Battery in Bonn. Eine eigene ins Detail. „Kommt es daraufhin zum di- Heutzutage basieren die Additive weitest- Produktion sei laut CEO Günther Hambit- rekten Kontakt zwischen Kathode und gehend auf Aluminiumoxid und Titandi- zer aktuell nicht geplant. „Vielmehr streben Anode, kann es sogar zur Zersetzung der oxid. „Unsere Technologie ermöglicht al- wir ein Lizenzmodell an, das offen für ver- Elektrolyte kommen und die Batterie kann lerdings auch die Herstellung anderer schiedene Anwendungen, Technologien explodieren. Hier liefern unsere Additive Oxidsysteme“, so der studierte Wirt- und Hersteller ist.“ Auf Basis verschiede- einen Schutz.“ Eine keramische Beschich- schaftsingenieur Guido Skudlarek. „Das ner Anwendungsfelder und in abgrenzba- tung auf der Separatormembran verhindert ist vor allem dann relevant, wenn wir neue ren Regionen soll die Technologie exklusiv das Schrumpfen. Anwendungen erschließen und den Effekt an ausgewählte Partner vergeben werden, unserer speziell designten Oxide evaluie- um ihre jeweiligen Märkte in ihrer Breite Additive optimieren verschiedene beste- ren.“ Nimmt man das Beispiel des Sepa- zu erschließen. hende Technologien, doch das größte Op- rators, so könne man überlegen, ob man timierungspotenzial gibt es nach wie vor die Additive nicht als Beschichtung auf Auf den schnellen Euro ist das Technolo- bei der Verknüpfung dieser Technologien den Separator auf bringt, sondern direkt gie-Start-up dabei nicht aus. Nachhaltiges miteinander. „In die Technologie selbst in die Membran während der Separator- Wachstum steht im Vordergrund: „Lang- muss man sich erst einmal hineindenken herstellung mit einbringt. „Letztendlich fristig sehen wir uns als schlanke, gut auf- und das Zusammenspiel der Verbesse- führt es zur Einsparung von Kosten und gestellte Forschungs- und Entwicklungs- rungsmöglichkeiten durch das entspre- ist zusätzlich ressourceneffizient, da der einrichtung, die unser Know-how durch chende Additiv aufzeigen“, sagt Frank nachträgliche Beschichtungsvorgang Lizensierung und Kooperationen erfolg- Menzel. „Wir arbeiten sowohl mit Simula- entfällt.“ Bei der Additivierung von Ka- reich in die Märkte bringt.“ Die jüngsten tionen als auch mit konkreten Messungen thodenaktivmaterial schauen Skudlarek Entwicklungen beim Klimaschutz nehmen 14 VAA MAGAZIN OKTOBER 2019
Spezial die Bonner Batterieinnovatoren als zusätz- von der Steag in Essen genauso. Bei Batteri- dies ohne Pufferspeicher voll auf die lokalen lichen Schwung für ihr Unternehmen mit. en könne dies durch ein effizientes Batterier- Stromnetze durch, die damit – Stand heute ecycling abgemildert werden. Hier gibt es – überlastet wären“, warnt Batteriewissen- Batterien brauchen Ressourcen aber noch viel Luft nach oben. Doch auch schaftler Günther Hambitzer. „Insbesondere hier spielt die Chemie mit. Beispielsweise be- für die angestrebte Schnellladefähigkeit Angesichts der durch den Klimawandel be- teiligt sich die BASF gemeinsam mit Eramet braucht man effektive und effiziente Puffer reits verursachten und künftig mannigfaltig und SUEZ an der Entwicklung eines ge- zwischen dem Netz und den Fahrzeugen.“ erwarteten Probleme ist der Umstieg auf eine schlossenen Kreislaufsystems, um bis zum Eine weitere Hürde sind Schnellladestatio- regenerative Energieversorgung eher früher Jahr 2027 rund 50.000 Tonnen Lithium-Io- nen. Denn diese arbeiten mit hohen Span- als später notwendig. Das Problem: Auch als nen-Batterien in Europa zu recyceln. nungen. „Und je mehr man mit höheren umweltfreundlich geltende Technologien wie Spannungen arbeitet, desto höher ist das Ge- Elektromobilität und Batteriespeichersyste- Was Optimierung angeht, geht auch die fahrenpotenzial“, weiß Guido Skudlarek von me verbrauchen Ressourcen und Energie. Steag in die Offensive. „Gerade im Bereich Evonik. Daher muss die Isolationseigen- „Alle Rohstoffe, die wir nutzen, sind am der Sekundärverbräuche und Verluste, also schaft der Materialien weiter verbessert wer- Ende nur begrenzt verfügbar“, gibt Frank beispielsweise in der Klimatisierung und im den. Das lasse sich unter anderem mit Addi- Menzel im Industriepark Wolfgang zu be- Betrieb einzelner Aggregate, konnten wir tiven bewerkstelligen, die man den Kunst- denken. Die Nachhaltigkeitsfrage beim Ab- schon einiges optimieren“, stellt Lehmann stoffen hinzufügt. bau von Kobalt oder Lithium sei nicht neu nicht ohne Stolz fest. „Es gibt im Betrieb von und müsse klar an die Hersteller adressiert Batteriesystemen unvermeidliche Verluste, Wie kann die heile Batteriewelt der Zukunft werden. „Umso mehr sind wir als Spezial- aber wir haben schon einen ziemlich guten aussehen? Evonik-Forscher Frank Menzel chemie gefragt, die konkrete Performance Wirkungsgrad.“ Bei der Steag wurde schon wagt einen Ausblick: „Ich selbst habe ein verschiedener Technologien zu erhöhen, um immer viel mit Simulationstools gearbeitet. kleines Häuschen für meine Familie unweit endliche Rohstoffe zu schonen und Alterna- Nun habe man mit der gewonnenen Betriebs- vom Industriepark Wolfgang und habe eine tivtechnologien zu fördern.“ Additive wie die erfahrung an Optimierungseffizienz zuge- Photovoltaikanlage auf dem Dach. Auch ein von Evonik sorgen allein durch ihren Einsatz legt. „Begleitend zum Betrieb füttern wir un- Zehn-Kilowatt-Batteriespeicher gehört schon dafür, dass beispielsweise die Batterie- sere Simulationen mit Realdaten und identi- dazu.“ Diesen Sommer hat er mehr als die alterung verlangsamt, die Performance ver- fizieren neue Stellschrauben, an denen wir Hälfte der Energie direkt ins Netz einge- bessert und damit auch Ressourcen geschont drehen können. In Teilbereichen konnten wir speist. „Diesen überschüssigen Strom hätte werden. auf diese Weise innerhalb von drei Jahren bis ich aber nun gern verwendet für ein bezahl- zu 80 Prozent Energiedurchsatz einsparen.“ bares Elektroauto. Dann bräuchte ich nur im In Bonn hat High Performance Battery für Im Gesamtenergiedurchsatz spart die Steag Notfall ein Netz – das wäre meine persönli- seine Lizenznehmer bereits eine Ökobilanz damit im zweistelligen Prozentbereich. che Vision.“ ¢ erstellt, die für die spezifischen Produktions- bedingungen und Anwendungsfälle eine prä- Nachholbedarf bei Infrastruktur zise Analyse der Umweltwirkungen ermög- licht. „Im Schnitt erwarten wir eine Verbes- Am Ende ergeben Batterietechnologien serung von 50 Prozent gegenüber herkömm- ökologisch nur Sinn, wenn der Strom lichen Lithium-Ionen-Batterien“, schätzt aus erneuerbaren Quellen stammt. CEO Günther Hambitzer. „Wir haben damit Dann steht auch der Ausbreitung auch die Grundlage für einen neutralen Tech- der Elektromobilität nichts mehr nologievergleich unterschiedlicher Speicher- im Weg – bis auf die nicht unwe- technologien gelegt.“ Treiber der verbesser- sentliche Infrastruktur. Die ten Ökobilanz sei die besondere Merkmal- Nachfrage scheint jedenfalls zu kombination aus Tiefentladefestigkeit, stimmen: Laut einer Umfrage Schnellladefähigkeit und Langlebigkeit bei des Marktforschungsunterneh- erwarteter quasikonstanter Kapazität und In- mens prolytics im Auftrag des nenwiderstand. Alles ohne Rückgriff auf Ko- Bundesverbandes der Energie- balt, Gold oder andere kritische Ressourcen. und Wasserwirtschaft können sich „Zudem ist das Batteriesystem aufgrund der 25 Prozent der Bevölkerung in Nichtentflammbarkeit des Elektrolyten in- Deutschland vorstellen, innerhalb der trinsisch sicher.“ nächsten fünf Jahre ein Elektroauto zu kaufen. Über zehn Prozent schon bereits Sobald eine Technologie endliche Ressour- in den nächsten ein bis zwei Jahren. Doch cen einsetzt, kann es sich bei dieser Techno- Vorsicht ist geboten: „Wenn die Pläne zum logie im Grunde nur um eine Brückentech- Voranbringen der Elektromobilität und der Additive aus Metalloxiden können die nologie handeln. Das sieht Daniel Lehmann Ladeinfrastruktur umgesetzt werden, schlägt Batterieperformance verbessern. Foto: Evonik VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 15
VAA Foto: Thomas Langer – VAA SPRECHERAUSSCHUSSKONFERENZ IN NÜRNBERG Mensch als Erfolgsfaktor Im digitalen Zeitalter nimmt das Veränderungstempo des Arbeitslebens immer weiter zu. Warum diese Herausforderung zugleich Chancen für Unternehmen und Mitarbeiter bietet, haben rund 40 Sprecherausschussmitglieder aus Chemie- und Pharmaunternehmen auf der VAA-Sprecherausschusskonferenz in Nürnberg diskutiert. Ende September 2019 standen unter anderem Formen der Zusammenarbeit, Personaldatenanalyse und transparente Kommunikation auf dem Programm. 16
VAA Die 2. VAA-Vorsitzende Dr. Daniele Bruns hat die Sprecherausschusskonferenz eröffnet. Dr. Martin von Hören, Partner bei Kienbaum Consultants International, hat aktuelle Entwicklungen rund um Boni beleuchtet. Am 20. und 21. September 2019 sind rund 40 Teilnehmer Marie Christin Jahn, Senior Executive zur Konferenz für Human Resources, Transfers & Projects bei Sprecherausschüsse der BASF, hat vorgestellt, wie die BASF nach Nürnberg Feedbackkultur als Führungsinstrument gekommen. einsetzt. VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch klärte die Welche Erwartungen haben Millennials an die digitale Arbeitswelt Konferenzteilnehmer über die rechtliche Umsetzung der digitalen und ihre Führungskräfte? Antworten dazu gab es von Dr. Tobias Arbeitswelt auf. Fotos: Thomas Langer – VAA Zimmermann, Research Manager bei StepStone Deutschland. VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 17
VAA INTERVIEW MIT GERHARD KRONISCH Personalpolitik für die neue Arbeitswelt Um Stellung zu beziehen, hat der Verband Positionen zu zentralen, für VAA-Mitglieder relevanten Zukunftsthemen erarbeitet: von der Arbeitszeit und den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt über das Entgelt bis hin zum lebensphasenorientierten Arbeiten. Im Interview mit dem VAA Magazin erläutert VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch, warum eine lebensphasenorientierte Personalpolitik das Zukunftsmodell für die Unternehmen sein muss. Foto: Simone Leuscher – VAA VAA Magazin: Im vergangenen Jahr hat der Kronisch: Die Demografie verändert durch nen, wie es ihren persönlichen Präferenzen VAA auch zum lebensphasenorientierten Ar- verschiedene Mechanismen die Basis, auf und ihrer Leistungsfähigkeit entspricht. Das beiten eine Position erarbeitet. Was verbirgt der die heutige und vor allem die künftige ist ein wichtiger Aspekt des lebensphaseno- sich hinter diesem eher sperrigen Begriff? Arbeitswelt stehen: Die Menschen werden rientierten Arbeitens: Älteren Arbeitneh- immer älter und durch die Geburtenrate in mern mehr Flexibilität zu geben, ihren Über- Kronisch: Dahinter steckt die Idee, dass sich Deutschland von 1,5 Kindern pro Frau wach- gang in den Ruhestand zu gestalten. die Personalpolitik in den Unternehmen auf sen weniger Menschen nach, was auch durch Entwicklungen einstellt, die unsere Gesell- den Zuzug von Menschen durch Migrations- VAA Magazin: Welche Maßnahmen wären schaft und insbesondere unsere Arbeitswelt bewegungen derzeit nicht ausgeglichen wird. dafür sinnvoll? verändern. Dazu gehören die demografische Also gibt es anteilig mehr ältere und weniger Entwicklung und veränderte Erwerbsmuster, junge Menschen. In der Folge muss länger Kronisch: Dazu kann die Stärkung von In- aber auch die Digitalisierung und die damit gearbeitet werden, damit die sozialen Siche- strumenten wie Langzeitkonten gehören, in verbundene Flexibilisierung der Arbeit. rungssysteme stabil bleiben und kein Mangel die Zeit- und Entgeltbestandteile zur Finan- an Arbeitskräften entsteht. Also müssen die zierung von Weiterbildungszeiten, individu- VAA Magazin: Welche Rolle spielt die Demo- Arbeitsbedingungen so angepasst werden, ellen Freistellungsphasen oder eben eines grafie dabei? dass ältere Menschen auch so arbeiten kön- vorzeitigen Ruhestandes einfließen können. 18 VAA MAGAZIN OKTOBER 2019
VAA Im Tarifbereich wird das durch den Tarif- Hinblick auf das lebensphasenorientierte Ar- Kronisch: Natürlich ist es bis zu einem gewis- vertrag Demografie bereits gefördert und beiten nur durch die höhere Flexibilität von sen Grad unvermeidlich, dass gerade bei diese Förderung sollte auch auf die außer- Bedeutung oder gibt es auch andere Aspekte, Akademikern Berufseinstieg, Familiengrün- tariflichen Angestellten ausgedehnt wer- die berücksichtigt werden müssen? dung und die ersten Schritte auf der Karri- den. Das gilt auch für die Forderung der IG ereleiter zeitlich häufig im dritten und in der BCE in der aktuellen Tarifrunde nach ei- Kronisch: Zunächst möchte ich nochmals ersten Hälfte des vierten Lebensjahrzehnts nem sogenannten Zukunftskonto. Dabei ganz deutlich sagen, dass Flexibilität durch zusammenfallen. Was sich aber durchaus kann jeder Beschäftigte über einen jährlich Digitalisierung aus Arbeitnehmersicht nur vermeiden ließe, ist der Umstand, dass die gezahlten Betrag individuell verfügen, dann positiv ist, wenn die Rahmenbedingun- Inanspruchnahme von Elternzeit und fami- zum Beispiel zur Umwandlung in zusätz- gen stimmen. Wir brauchen hier eine echte lienbedingter Teilzeittätigkeit teilweise im- liche freie Tage oder zum Ansparen auf ei- Vertrauenskultur, in der die Arbeitnehmer mer noch als Karrierekiller für Nachwuchs- nem Langzeitkonto. Die Flexibilität dieses mitentscheiden, wann, wo und wie lange sie führungskräfte gilt. Es kann nicht sein, dass Ansatzes ist sehr gut, denn natürlich wol- arbeiten. In jedem Fall aber bringt die Digi- überall von Diversity Management und Em- len nicht alle Arbeitnehmer vorzeitig in talisierung für die Arbeitnehmer die Heraus- ployer Branding geredet wird und die tat- den Ruhestand gehen. Teilweise geht es forderung mit sich, mit ihren Qualifikationen sächliche Personalpolitik in manchen Unter- auch darum, im Alter einfach die Arbeits- mehr denn je am Puls der Zeit zu bleiben. Als nehmen immer noch nach den Regeln des zeit zu reduzieren und dafür vielleicht län- Lebensphasen kann man auch Phasen der in- letzten Jahrhunderts abläuft. Der VAA hat ger im Job zu bleiben. Nachteile durch die tensiven Weiterbildung betrachten und die bereits 2013 intensiv das EU-Projekt „Child- Inanspruchnahme der sogenannten Alters- wird es in Zukunft häufiger geben als früher. ren – Care – Career“ unterstützt, bei dem sich freizeit sind aus unserer Sicht deshalb ein unser europäischer Dachverband FECCIA absolutes Tabu und wir brauchen zum Bei- VAA Magazin: Wer sich weiterbildet, hat in mit seinen Sozialpartnern auf Arbeitnehmer- spiel auch bessere gesetzliche Regelungen der Regel schon die ersten Schritte ins Be- und Arbeitgeberseite für eine bessere Verein- zur freiwilligen Verlängerung der Arbeits- rufsleben hinter sich. Welche Unterstützung barkeit von Familie, Beruf und Karriere en- zeit über das Renteneintrittsalter hinaus. kann Personalpolitik für diese häufig als gagiert hat. Auch mit unserer regelmäßigen „Rushhour des Lebens“ titulierte Lebenspha- Chancengleichheitsumfrage machen wir im- VAA Magazin: Mit dem Übergang in den Ru- se mit Berufseinstieg, Familiengründung und mer wieder darauf aufmerksam, wo hier die hestand haben wir jetzt über das Ende der Karriereplanung leisten? Defizite liegen und was sich ändern muss. ¢ klassischen Erwerbsbiografie gesprochen. Gehen wir einen Schritt zurück und schauen in die Mitte des Arbeitslebens. Woran sollte sich gute Personalpolitik für diese Lebens- phase orientieren? Kronisch: In dieser Phase haben viele Men- schen die eigene Familienplanung abge- schlossen, müssen sich aber immer öfter um die Pflege ihrer Eltern oder anderer Angehöriger kümmern. Denn die vorhin schon angesprochene Zunahme der Zahl alter und sehr alter Menschen führt auch dazu, dass die Phasen der Unterstützungs- und Pflegebedürftigkeit länger werden. In- zwischen sind in den meisten Familien VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch (im Bild rechts) erläutert im Gespräch mit Männer und Frauen berufstätig, also brau- VAA-Redakteur Christoph Janik die Position des Verbandes zum lebensphasenorientierten chen Arbeitnehmer auch hier die Flexibi- Arbeiten. Foto: Simone Leuschner – VAA lität, ihre Erwerbstätigkeit mit diesen An- forderungen zu vereinbaren. Die Digitali- sierung bietet durch die Entkopplung von VAA-Position zum lebensphasenorientierten Arbeiten Arbeits- und Produktionsort dafür neue Möglichkeiten, die aber durch gut ausge- • Fach- und Führungskräfte fordern höhere Flexibilität bei der Arbeitszeitgestal- staltete betrieblichen Rahmenbedingungen tung ein, um der mit dem demografischen Wandel einhergehenden Verände- auch richtig genutzt werden müssen. rung der Lebensentwürfe gerecht zu werden. • Familie und Karriere, Pflege von nahen Angehörigen, Weiterbildung, Diversity VAA Magazin: Über den Einfluss der Digita- und ehrenamtliches Engagement sind entscheidende Faktoren, die in Einklang lisierung auf das Arbeitsleben wird derzeit zu bringen sind. viel gesprochen und geschrieben. Ist sie im VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 19
VAA VAA-KOOPERATIONEN: INTERVIEW MIT STEFAN MÜLLER Karriere in der Sackgasse? Beratung zeigt Auswege! Ob Coaching, Karriereberatung oder Executive Outplacement: Wer als VAA-Mitglied Fragen zur beruflichen Veränderung oder Neuorientierung hat, ist beim VAA-Kooperationspartner Stefan Müller gut aufgehoben. Vor 24 Jahren hat Müller sein Unternehmen „stefan müller personalperspektiven“ gegründet. Und bereits seit über 18 Jahren besteht die Partnerschaft mit dem VAA. Im Interview mit dem VAA Magazin erläutert der Karriereexperte, warum sich eine kompetente und unabhängige Beratung lohnt. VAA Magazin: Wie erleben Sie die Zu- eine Lernplattform, um effizient und wicklungen am Arbeitsplatz rechtzeitig sammenarbeit mit dem VAA? professionell agieren zu können. zu erkennen und agieren zu können? Müller: Für uns ist die Kooperation mit VAA Magazin: Warum sollte ein Mitglied Müller: Das ist genau der Punkt, weshalb dem VAA ein Musterbeispiel fairer und im Falle eines Trennungsprozesses vom wir mit dem VAA ein Produkt entwickelt wertschätzender Zusammenarbeit. Wir bisherigen Unternehmen diese Dienst- haben, das wir Etappenanalyse nennen. erleben eine offene Kommunikation, die leistung annehmen? Wo sehen Sie Vor- Hier geben wir Mitgliedern die Möglich- Einbindung in Arbeitskreise und Tagun- teile gegenüber einer Bewerbungskam- keit, in zwei halben Tagen persönlichem gen sowie Einladungen in die Werks- pagne in eigener Regie? Gespräch, begleitenden Reflexionen und gruppen zu Vorträgen und Diskussionen. Übungen sowie zwei Persönlichkeitstests Auf diese Weise haben wir über viele Müller: Hier wird gern argumentiert, dass ein differenziertes Bild zu eigenen Ver- Jahre ein sehr differenziertes Bild der mithilfe des Beraters schneller eine neue haltens- und Handlungsmustern, dem be- chemischen Industrie und der Tätigkeits- Stelle erreicht wird. Manche Berater drü- ruflichen Status, den unternehmensinter- bilder der VAA-Mitglieder gewinnen cken im eigenen Interesse aufs Tempo – nen beziehungsweise externen Möglich- können. zulasten des Klienten. Nach meiner Er- keiten und Alternativen und den Wegen fahrung haben VAA-Mitglieder aufgrund dorthin zu gewinnen. Wir ergänzen die- VAA Magazin: Nun gelten Sie als ausge- ihrer vertraglichen Situation und der Be- ses Programm durch die exklusive Mög- wiesener und sehr erfahrener Spezialist ratung durch die Fachanwälte in aller Re- lichkeit einer Organisationsaufstellung. in Sachen berufliche Entwicklung, Ver- gel genügend Zeit für eine Neuorientie- Wie bei allen Programmen erhalten Mit- änderung und Neuorientierung. Welche rung, die alle beruf lichen und privaten glieder dafür sehr günstige Konditionen. Dienstleistungen bieten Sie den Mitglie- Aspekte berücksichtigt, die Lebensphase dern genau an? einbezieht und auf persönliche Bedürf- VAA Magazin: Lassen Sie uns einmal über nisse eingeht. das Coachingangebot sprechen. Der Be- Müller: Beginnen wir mit dem Outplace- griff Coaching wird oft sehr unspezi- ment, das ich gern in „Beratung zur be- Entsprechend nehmen wir uns Zeit für fisch verwendet und unterschiedlich be- ruf lichen Neuorientierung“ übersetze. eine sorgfältige Standortbestimmung mit legt. Welche Möglichkeiten haben VAA- Hier verbinden sich mehr als 26 Jahre Er- den grundlegenden Fragen „Wer bin Mitglieder konkret, wenn sie bei Ihnen fahrung mit einem komplett neu entwi- ich?“, „Was kann ich?“ und – ganz wich- Coaching suchen? ckelten Programm. Wir haben unserer- tig – „Was will ich?“. Damit wird gleich- seits Beratung eingeholt und jungen HR- zeitig das Scheidungssyndrom vermie- Müller: Zunächst unterscheiden wir zwi- Experten unsere Vorgehensweise zur den: Ich suche unbewusst wieder ähnli- schen drei wesentlichen Schwerpunkten: Diskussion gestellt. che Konstellationen, die mich früher Personal Coaching, Transition Coaching, oder später in eine vergleichbare Situati- Leadership Coaching. Bevor wir coa- Der gemeinsame Prozess war äußerst on bringen. chen, ist also eine genaue Analyse des fruchtbar: Im Ergebnis bleiben wir ein- Bedarfs und der Zielsetzung jedes Klien- zigartig in unserer individuellen Bera- VAA Magazin: Sollte diese Standortbe- ten notwendig. Danach schaffen wir mit tung unter vier Augen, nutzen aber stimmung dann nicht proaktiv und regel- Elementen der Persönlichkeits- und Wer- gleichzeitig alle modernen Medien und mäßig durchgeführt werden, um Fehlent- degangsanalyse die Grundlage für einen 20 VAA MAGAZIN OKTOBER 2019
VAA maßgeschneiderten Prozess. Ein gutes Coaching führt den Klienten letztlich zu seinen eigenen Antworten, Entwick- lungspotenzialen und Entscheidungen. VAA Magazin: Gibt es spezifische Coa- chingthemen für VAA-Mitglieder? Müller: Ja, der Anstoß kam aus der VAA- Delegiertentagung 2014. Damals trug Prof. Jürgen Deller unter dem Titel „Work Ability Survey“ unter anderem vor, dass der Tiefpunkt der beruflichen Arbeitsfähigkeit – und damit auch der Arbeitszufriedenheit – bei rund 50 Jah- ren liegt. Das Thema hat uns nicht mehr losgelas- sen. Wir beobachten in einer frappieren- den Häufung bestimmte Phänomene bei Klienten um die 50, die zu beruf lichen und privaten Verwerfungen führen. Die – inzwischen vielfach aufgegriffene – so- genannte 50er Krise hat uns veranlasst, dafür eigene Coachingprogramme anzu- bieten. Als Überschrift haben wir „Um- bruch mit 50 – Auf bruch für viele erfolg- reiche Berufsjahre“ gewählt. Andere Themen sind zum Beispiel „Führung als Lust oder Last – sind Anforderung und Motivation im Einklang?“ oder „Ich kann nicht mit meinem Chef – was kann ich ändern?“ VAA Magazin: Welche beruf lichen Her- ausforder ungen erwarten Sie in den nächsten Jahren für die Mitglieder unse- res Verbandes? Müller: Insbesondere die Führungskräfte werden sich damit auseinandersetzen müssen, dass die nachwachsenden Gene- rationen ein völlig anderes Bild von Ar- beit, Karriere und Work-Life-Balance haben und leben wollen. Die Möhren, mit denen man die Generation der Baby Boo- Stefan Müller ist Diplom-Betriebswirt (FH) im Fachbereich Personalwesen und war acht mer und die Generation X zum Laufen Jahre in Vertrieb, Marketing und Stab in der Industrie sowie drei Jahre in leitender Funktion gebracht hat, wirken nicht mehr. einer internationalen Outplacementberatung tätig. Anschließend hat er sich als Gründer der stefan müller personalperspektiven (smpp) erfolgreich selbstständig gemacht und gehört VAA Magazin: Warum ist das so? seit vielen Jahren zum Netzwerk der VAA-Kooperationspartner. Foto: smpp Müller: Dafür gibt es vielfältige Gründe. existenziellen Grundsicherung, die wir El- halten zum Teil drastisch ändern, wenn wir Wir selbst sind keinesfalls unbeteiligt an tern geschaffen haben, werden uns Bewerber ein motiviertes Team aufbauen und stabil dieser Entwicklung. Vor dem Hinter- und Mitarbeiter Fragen stellen, die wir nie halten wollen. An diesem Prozess arbeiten grund neuer Communitys, dem „Be- gestellt hätten, aber beantworten müssen. wir derzeit in vielen Unternehmen als Per- gehrtsein“ am Arbeitsmarkt und einer Entsprechend muss sich das Führungsver- sonal- und Organisationsentwickler mit. ¢ VAA MAGAZIN OKTOBER 2019 21
Branche r s t ü t zung v on Personalia aus der Chemie U n te M it f r eundlicher ›››››››››››››››››››› GDCh: Peter R. Schreiner wird Tesa: Norman Goldberg neuer Präsident übernimmt Vorstandsvorsitz Norman Goldberg wird ab dem 1. Januar 2020 das Amt des Vorsitzenden des Vorstands der Tesa SE übernehmen und tritt die Nachfolge von Robert Gereke an, der zum 31. Dezember 2019 in den Ruhestand geht. Goldberg ist seit Januar 2017 Mit- glied des Vorstands und dort für das Ressort Direct Industries verantwortlich. Zuvor war er Geschäftsführer und Co-CEO bei Lohmann. Der promovierte Chemiker forschte und lehrte zu- nächst an der Cornell University in den USA und an der TU Braunschweig. Seine industrielle Karriere begann Norman Goldberg 2000 bei der Henkel AG in Düsseldorf, wo er ver- schiedene Managementpositionen in Vertrieb und Marketing sowie der globalen Forschung und Entwicklung innehatte. Bayer verkleinert Vorstand von sieben auf fünf Mitglieder Der Aufsichtsrat der Bayer AG hat beschlossen, mit Wirkung zum 1. Januar 2020 den Vorstand des Unternehmens von der- zeit sieben auf dann fünf Vorstandsmitglieder zu verkleinern: Dr. Hartmut Klusik (63) und Kemal Malik (56) werden das Un- ternehmen zum 31. Dezember 2019 verlassen. Die beiden Vor- Foto: Franz Möller standspositionen werden als Teil der angekündigten Effizienz- maßnahmen beim Leverkusener Chemie- und Pharmaunter- Der neue Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker nehmen nicht nachbesetzt. (GDCh) hat in seiner konstituierenden Sitzung am 16. Sep- tember 2019 in Aachen Prof. Peter R. Schreiner zum zukünf- tigen Präsidenten gewählt. Er tritt sein Amt am 1. Januar 2020 Neue Köpfe bei Evonik an und folgt damit auf Dr. Matthias Urmann von der Sanofi- Aventis Deutschland GmbH. Die stellvertretenden Präsiden- Axel Kobus hat zum 1. Juli 2019 die Leitung des Geschäfts- tinnen werden ab diesem Zeitpunkt Prof. Stefanie Dehnen von gebiets Process Technology & Engineering bei Evonik über- der Philipps-Universität Marburg und Dr. Carla Seidel von nommen und folgt damit Wilhelm Otten, der bis zu seinem der BASF SE sein. Zum neuen Schatzmeister wurde Dr. Ti- Ausscheiden am 31. Dezember 2019 neben seiner Gremienar- mo Fleßner von der Bayer AG gewählt. Peter R. Schreiner beit ein internes Projekt verantwortet. Zum 1. September 2019 wurde 1965 in Nürnberg geboren und hat jeweils 1994 in or- hat Rainer Fretzen den Vorsitz der Geschäftsführung der Evo- ganischer Chemie in Erlangen und in theoretischer Chemie in nik Technology & Infrastructure übernommen. Zum gleichen Athen promoviert. Habilitiert hat Schreiner 1999 in Göttin- Datum ist er in den erweiterten Vorstand der Evonik Industries gen. Seit 2002 ist der künftige GDCh-Präsident Professor für eingezogen. In beiden Funktionen folgt Fretzen auf Gregor Organische Chemie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Hetzke, der in den Ruhestand getreten ist. 22 VAA MAGAZIN OKTOBER 2019
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