SchöpfungsZeit 2020 "Und siehe, es war sehr gut" - forumKirche
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Nummer 16 22. August bis 4. September 2020 Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau «Und siehe, es war sehr gut» SchöpfungsZeit 2020
Editorial … Inhalt 3 Aufmacher: Aus den Augen, aus dem Sinn Über den unbeachteten Rückgang der Artenvielfalt 4+5 Aufmacher: «In einem Baum bewegt sich so viel» Ein neuer Blick auf die Natur Detlef Kissner 5 Schaffhausen: Klimawandel spirituell unterstützen Beginn des ökumenischen «Gebets für das Klima» Vor fünf Jahren habe ich damit begonnen, in meinen Sommerferien die Alpen zu durchqueren. Mit einem Bild: Sarah Stutte grossen Rucksack bepackt bin ich von Hütte zu Hütte marschiert. Ich habe es genossen, morgens einfach loslaufen zu können und nicht genau zu wissen, wo ich abends sein werde. Und ich war fasziniert von der Vielfalt von bunten und duftenden Blumen, die am Wegrand auf mich warteten – in jeder Höhenlage wie- der andere Arten. Ich begegnete wilden Pferden und Murmeltieren, staunte über Gämse, Steinböcke und seltene Greifvögel. Besonders angetan haben es mir die kargen Höhenlagen. Ich habe Hochachtung vor den wenigen Pflanzen und Tieren, die hier Sommer wie 6/7 Ausbildungsförderung: Ein Lehrer schenkt Zukunft Winter durchhalten. Die Ruhe in solchen Gegenden ist LIFT: Ein Erfolgsprojekt auch in Schaffhausen und im Thurgau einzigartig ebenso wie das klare Blau der Gletscher oder der Blick in die Tiefe. 7 Iran: Mehr Verhaftungen von Christen Lage im Iran spitzt sich weiter zu Solche Eindrücke lassen in mir die Achtung vor den Bergen mit all ihren Bewohnern wachsen. Es fällt mir 8 Gedankenimpuls von Simone Weil schwer zu glauben, dass dies alles nur ein Produkt des Zufalls sein soll. Für mich steht ein grosser Plan da- hinter, der sich über Jahrmillionen entfaltet. Umso PFARREIMITTEILUNGEN mehr tut es weh zu sehen, wie der Mensch diesen wohl austarierten Lebensraum ausbeutet und zerstört. Meine Wanderungen haben mich diesen Teil der Natur 9 Den Glauben feiern: tiefer entdecken lassen, sie mir nähergebracht, nicht Gottesdienste und Gedanken zum Sonntag zuletzt deswegen, weil ich ständig auf sie angewiesen war: auf gutes Wetter, eine gute Sicht, Wasser und 10 Mittelmeer: «Sichere Fluchtrouten schaffen» kühlenden Wind bei Hitze, natürliche Unterstände bei Ein Mitglied der Sea-Watch 4 berichtet Regen... Ich bekam eine Ahnung davon, wie Franziskus in dieser Natur «Schwestern» und «Brüder» entdecken 10+11 Kirche ohne Grenzen: Bibel einfach erklärt konnte. Die neue Kolumne in den Schaffhauser Nachrichten Mir wurde klar, dass jemand, der in Verbindung bleibt Bild: Claudia Koch mit der Natur, der das Staunen darüber nicht verlernt, auch bereit ist, für sie Sorge zu tragen. Er wird wach sein für neuste Forschungen und Entwicklungen. Es wird ihm nichts ausmachen, Einschränkungen auf sich zu nehmen, um mitzuhelfen, gegen den drohenden Klimawandel oder das Artensterben anzukämpfen. Er wird auch seine Stimme erheben im Freundeskreis und in der Öffentlichkeit. Wissen tun wir schon lange, was unsere Umwelt retten kann. Aber um konsequent zu handeln, muss sie 12 Thurgau: «Wir müssen sichtbar sein» einem auch am Herzen liegen. Thomas Mauchle als Gemeindeleiter gewählt 12 News 13 Umweltschutz · Leserbrief · Kirche Schweiz 14+15 Tipps aus der Redaktion: Veranstaltungen und Medien Titelbild: Ein Schwalbenschwanz auf einer Blume 16 Cartoon & Zum Schluss Bild: pixabay.com 2 forumKirche | 16-2020
Aufmacher Aus den Augen, aus dem Sinn Über den unbeachteten Rückgang der Artenvielfalt Bild: Claudia Baumberger Die Schweiz hat seit 1900 massiv an Biodiversität verloren. Das Ausmass der Verluste offenbart sich erst, wenn man ganz genau hinsieht. Das Leben macht den Planeten Erde zu einem einzigartigen Ort. Es hat unzählige faszinierende Formen hervorgebracht, die die erstaunlichsten Anpassungen an ihren Lebensraum entwickelt haben. All die Tier- und Pflanzenarten stehen untereinander in Verbindung und sind in einem komplizierten und fragilen Netzwerk organisiert. Doch das Lebensnetz droht zu zerreissen. Der Mensch als eine unter schätzungsweise acht Millio- nen Arten steuert die Vielfalt in den Ruin. Forschende ziehen regelmässig für ver- schiedene Regionen, Lebensräume und Organismengruppen Bilanz. Die vielen Eine frisch geschlüpfte Schabracken-Königslibelle, die in der Hitzewelle im Frühsommer 2019 Puzzleteile ergeben ein alarmierendes in einem Reisfeld bei Brugg (AG) Zuflucht fand. Gesamtbild. Dazu ein paar Beispiele aus der Schweiz: • Über ein Drittel der Pflanzen-, Tier- und der Umgebung seines Wohnortes in Peney jektive Komponente. Während die einen Pilzarten gelten als bedroht. Ihr Ver- im Kanton Genf Insekten gefangen und prä- begeistert auf ein riesiges, gelb blühendes breitungsareal und die Populations- pariert hatte. Zuerst dachten die Wissen- Rapsfeld reagieren, beklagen andere die grössen schrumpfen dramatisch. schaftler, dass der Entomologe seine Be- abwesende Vielfalt. • Vor allem spezialisierte Arten werden lege falsch etikettiert und von anderswo Trotz mahnender Stimmen gehen die Ver- immer seltener. Dazu gehören beispiels- mitgebracht hatte. Aber dem war nicht so. luste weiter. Natürliche Lebensräume, Sied- weise der in lichten Wäldern wachsende Er hatte tatsächlich vor über 100 Jahren vor lungen, ja ganze Landschaften werden im- Frauenschuh oder der auf grosse, alte seiner Haustüre rund 300 Wildbienenarten mer monotoner, ähneln sich zunehmend Bäume angewiesene Juchtenkäfer. gefunden – das entspricht der Hälfte aller in und werden damit beliebig. Überall die glei- • Blumenwiesen waren 1950 noch all- der Schweiz jemals nachgewiesenen Arten. che dezimierte Ausstattung an Lebens- gegenwärtig. Infolge der immer intensiver Viele dieser Arten sind heute sehr selten formen und Arten. Der Journalist Jörg produzierenden Landwirtschaft ist diese oder ganz aus der Schweiz verschwunden. Albrecht schrieb dazu treffend: «Keiner Fläche im Flachland um 95 Prozent sieht hin. Niemand ist zuhause.» geschrumpft. Kenntnis der Natur schwindet • Allein zwischen 1900 und 2010 wurden Der Rückgang der Biodiversität verläuft Vielfalt ist Heimat 82 Prozent der Moore zerstört. Viele der schleichend. Erlöscht eine Feldlerchen- Biodiversität ist und bleibt aber unsere verbliebenen Moore trocknen weiter aus, population aus einem Gebiet oder ver- Lebensgrundlage. Sie ist die Basis für weil ihr Wasserhaushalt gestört ist. schwindet eine Enzianart aus einer Weide, unsere Ernährung. Naturnahe Ökosysteme • 1950 gab es rund 15 Millionen Hoch- merken das die meisten Menschen nicht. regulieren und stabilisieren das Klima, stamm-Obstbäume in der Schweiz. Heute Es scheint, als würden unsere Sinne für die Schädlinge und Krankheiten, schützen vor sind es nur noch etwas über 2 Millionen. Wahrnehmung der Naturvielfalt langsam, Hochwasser, sind Erholungsraum und Angesichts dieser Verluste an Biodiver- aber sicher degenerieren. Das Grundwis- spiritueller Ort. Unser Heimatgefühl ist oft sität stellt sich die Frage: Wieso geht sen, um Vielfalt zu erkennen, zu benennen geprägt von einer bestimmten Landschaft kein Aufschrei durch die Bevölkerung? und zu schätzen, fehlt. Ob dies daran liegt, oder der Natur unserer Kindheit. Tragen dass wir nicht mehr direkt auf die Nutzung wir also Sorge zu ihr, und bringen wir sie Gewöhnung an Einfalt der Natur und ihrer Ressourcen angewie- wieder dorthin, wo sie hingehört: auf die Offenbar gewöhnen sich die meisten Men- sen sind, sondern diese aufbereitet und Wiesen und Äcker, in die Wälder, Siedlun- schen rasch an Veränderungen in der Land- fertig verpackt beim Grossverteiler kaufen gen und Gärten der Menschen. Gefordert schaft. Wer nach 1970 geboren wurde, hat können? Genau hinsehen, das Wachsen ist nicht nur die Politik, sondern die ganze nie erlebt, wie viel bunter und vielfältiger und Gedeihen beobachten und auf Verän- Gesellschaft. unsere Landschaften an Lebensräumen, derungen reagieren, das ist nicht mehr Tier- und Pflanzenarten waren. nötig. So verkommen Natur und Landschaft Eva Spehn, Daniela Pauli, Gregor Klaus/Red. Wie reich, zeigte sich beispielsweise, als zur Kulisse. Wissenschaftler die Sammlung eines Wie und ob Biodiversität wahrgenommen Siehe auch Seite 14: Vortrag zum Forschers analysierten, der um 1900 in wird, hat zudem eine persönliche, sub- Thema Biodiversität am 7. September forumKirche | 16-2020 3
Aufmacher «In einem Baum bewegt sich so viel» Ein neuer Blick auf die Natur Wir leben und arbeiten in abgeschlosse- Silvia Kummer. Als ihre Jüngste noch im ihm klar, dass auch er ein Teil dieser Natur nen, zum Teil klimatisierten Räumen, Kinderwagen lag, konnte sie diesen einfach ist und nicht ihr Gegenüber. «Wer dieses bewegen uns auf geteerten Strassen und unter einen Baum stellen, und das Kind war Verbundensein von allem Leben verinner- gepflasterten Wegen und holen uns das, zufrieden. Das wundert die junge Mutter licht, dem fällt es schwer, Krieg zu führen, was wir zum Leben brauchen, aus den nicht: «Denn in einem solchen Baum be- Menschen zu hassen oder für eine unnötige Regalen der Supermärkte. Mit Erde, wegt sich so viel, gibt es so viel zu sehen.» Strasse zu stimmen», so Wenk. Wasser, Pflanzen und Tieren kommen wir Ausserdem hätten Bäume eine beruhigende wenig in Berührung. In der SchöpfungsZeit Wirkung. Wenn sie miteinander im Wald Von den Bewohnern akzeptiert sind wir eingeladen, die Natur um uns he- seien, «komme sie so richtig runter». Glei- Zu Beginn seines Gallus-Experiments mus- rum mit neuen Augen wahrzunehmen. Wie ches stelle sie bei ihren Kindern fest. ste er zunächst im Wald ankommen. Er das gelingen kann, zeigen die folgenden Kinder bringen uns auch zum Nachdenken hatte das Gefühl, dass die Wildtiere, die Beispiele. und dazu, Selbstverständliches zu hinter- ihm begegneten, ihn als «Eindringling» emp- fragen, z. B. was eigentlich wirklich «Un- fanden und ihn «beschimpften». «Erst als Bild: Detlef Kissner kraut» ist oder was von uns Menschen dazu ich versuchte, in Gedanken mit ihnen zu gemacht wird. Und schliesslich traut man kommunizieren, haben sie mich akzeptiert», sich mit den Kleinen zusammen auch erzählt Matthias Wenk. Eine besondere An- selbst noch Kind zu sein und bei Regen ziehungskraft übte auf ihn der Bach aus, barfuss in Pfützen zu patschen. der durch diesen Wald fliest. Dem Lauf fol- gend habe er wahrgenommen, wie der Bach Bild: Ueli Steingruber sich ständig veränderte: «Da ist auch bei mir Einiges ins Fliessen gekommen.» Nach den drei Wochen bestand für Matthias Wenk die Herausforderung darin, das Er- lebte in den Alltag zu übertragen. Ihm wurde es wichtig, mehr Ruhephasen einzubauen und sich vor Augen zu halten, dass in sei- nem Umfeld nicht alles von ihm abhängt. Er besucht auch heute noch gern sein Waldstück: «Das ist für mich wie ein Heim- kommen.» Silvia Kummer in ihrem Garten Mit Hund die Natur entdecken Kinder erobern ihre Umwelt mit allen Sinnen Man muss nicht gleich in die Natur ziehen, und nehmen dabei die Erwachsenen mit. Matthias Wenk im Wald oberhalb von St. Gallen um sie neu wahrzunehmen. Es reicht auch, Diese Erfahrung darf auch Silvia Kummer sich einen kleinen Hund zuzulegen. Diese mit ihrer Tochter (2) und ihrem Sohn (4) ma- Allein im Wald Erfahrung durfte Claudia Koch machen, als chen: «Auf unseren Nachmittagsausflügen Die Überlieferung berichtet, dass der heilige entdecken wir unheimlich viel.» Von Schne- Gallus Anfang des 7. Jahrhunderts in die Bild: Christian Koch cken angefangen, die ihre Tochter mit Vor- Wildnis ging, um Gott zu finden. Was hat er liebe inspiziert, bis hin zu Käfern oder Stö- dort erlebt? Was passiert mit einem, wenn cken. Ein umgestürzter Baum im Wald muss man ganz alleine irgendwo in der Natur unter die Füsse genommen und genau be- lebt? Diesen Fragen wollte Matthias Wenk gutachtet werden. «Ohne die beiden würde von der Cityseelsorge St. Gallen nachgehen, ich ihn wohl kaum beachten», sagt die junge als er sich letztes Jahr für drei Wochen in Mutter. Ihre Kinder machen sie auf jeden den Wald oberhalb der Gallusstadt zurück- Heissluftballon am Himmel aufmerksam zog (vgl. dasgallusexperiment.ch). und auf den Wind, wenn er kräftiger bläst Zunächst wanderte er umher und nahm sich als sonst. Sie verpasst auch nicht den Zeit- Zeit, alles zu beobachten: «Ich habe mich punkt, wenn im Herbst die ersten Blätter fal- unter einen Baum gesetzt und gespürt, wie len, weil ihr Sohn dann mit seiner Lieblings- gut es tut, da draussen zu sein.» Er schaute beschäftigung, dem Laubsammeln, beginnt. einer Spinne zu, wie sie unermüdlich ihr Netz spann und dieses immer wieder in Unter einem Baum sich zusammenfiel. «So ein kleines Wesen Mit Kindern hat man Zeit, zu verweilen und erfüllt seine Aufgabe, ohne darüber nachzu- scheinbar Unwichtiges zu beobachten. denken. Weil es ein Teil von allem ist, fährt «Man bekommt einen anderen Blick für die es einfach fort», beschreibt Matthias Wenk Natur. Das ist ein riesiges Geschenk», sagt seine Beobachtung. Nach und nach wurde Claudia Koch mit ihrem Welpen Monty 4 forumKirche | 16-2020
Aufmacher · Schaffhausen Klimawandel spirituell unterstützen Beginn des ökumenischen «Gebets für das Klima» Bild: ©Alois M. Carnier/Christkatholische Kirche Schaffhausen vor kurzem ein zwei Monate alter Labra- Am 3. September wird das erste Klima- doodle (Mischung aus Labrador und Pudel) Abendgebet in der St. Anna-Kapelle in zur Familie dazukam. «Seit Monty im Garten Schaffhausen stattfinden. Die Idee dazu herumspringt, merke ich erst wie viel Blu- nahm vor gut einem Jahr ihren Anfang, als men und Sträucher dort wachsen», erzählt schweizweit die Kirchenglocken für das sie. Da er alles mit der Schnauze unter- Klima geläutet wurden. Ursprünglich war sucht, ist sie auch darum besorgt, giftige der Start der ökumenischen Veranstaltung Pflanzen zu beseitigen. Sie schaut ihm gern auf Anfang Mai dieses Jahres geplant. zu, wie er Ameisen entdeckt, einer Hummel hinterherspringt oder sich über Heuschre- «Es gibt nur eine Erde – lasst uns zur cken freut. Dabei fällt ihr auf, dass es ihrem Schöpfung Sorge tragen» – so steht es auf Empfinden nach früher viel mehr Heuschre- dem Flyer, mit dem die Schaffhauser Kir- cken gegeben hat. «Ich bleibe jetzt auch chen zu einem neuen Anlass einladen: dem eher mal stehen, schaue mit ihm zusam- ökumenischen «Gebet für das Klima». Das men einem Schmetterling hinterher und be- gemeinsame, rund halbstündige Gebet wundere dessen Farben», stellt sie fest. beinhaltet einen meditativen Teil, Text, Dass der neugierige Vierbeiner nach Regen- Musik und Mut machende Beispiele und tropfen schnappt und mit dem «Pfötli» prü- soll ab Anfang September jeden ersten fend in den Teich stupft, bevor er hinein- Donnerstag im Monat für das nächste springt, findet sie besonders herzig. halbe Jahr in der St. Anna-Kapelle statt- finden. Daran beteiligen können sich alle, Respekt als Grundhaltung die sämtliche Bemühungen rund um den Ein Hund braucht regelmässig Auslauf. So Klimawandel spirituell unterstützen und Das Klima-Gebet findet in der St. Anna-Kapelle ist Claudia Koch nun öfter draussen als frü- begleiten möchten. statt. her und ist unmittelbarer dem Wetter ausge- setzt: der Hitze, windigen Böen und pras- Ökumenische Zusammenarbeit debatte zu sagen hat. Das Anliegen war zu selndem Regen. Zu Beginn musste sie Das ökumenische «Gebet für das Klima» wichtig für eine einmalige Aktion», erklärt nachts öfters mit Monty Gassi gehen – eine vervollständige damit die Reihe der bisheri- Claudia Trutmann. Und führt weiter aus: Pflicht, die mit einem herrlichen Blick in den gen Abendgebete: für den Frieden, Medita- «Aus diesem Grund schlugen wir an der Sternenhimmel belohnt wurde. tionstanz und Taizélieder, erklärt Claudia nächsten Pastoralkonferenz vor, ein regel- Zu entdecken gibt es auch viel bei dem Trutmann, Leiterin Sozialberatung und mässiges Klima-Gebets-Angebot zu schaf- kleinen Tier selber. «Wenn er vor einem Ge- Diakonie des Pastoralraums Schaffhausen- fen, wofür uns der Auftrag erteilt wurde». büsch zurückschreckt, wird mir klar, dass er Reiat. Sie und ihre Kolleg*innen, Mitar- gerade eine Vielzahl an Gerüchen wahr- beitende der römisch-katholischen, christ- Bewusstsein für die Schöpfung nimmt, eine Welt, die mir verschlossen ist», katholischen und evang.-reformierten Wichtig ist den Verantwortlichen, mit dem sagt Claudia Koch. In der Hundeschule lernt Kirche, bilden zusammen den Trägerkreis. Gebet eine zusätzliche Aktivität neben allen sie viel über die Eigenart von Hunden, wie Abwechselnd soll das Gebet dann einmal anderen Bemühungen rund um das Klima sich ihre Körperhaltung deuten lässt und im Turnus von allen drei beteiligten Schaff- zu schaffen, denn nicht jeder gehe auf die wie man darauf reagieren kann. Ziel ist es, hauser Kirchen verantwortet werden. Strasse oder sei politisch motiviert, so eine gute Beziehung zum eigenen Hund auf- Geplant ist auch, das Organisationsteam Claudia Trutmann. Auch wolle man die zubauen. Claudia Koch fiel auf, wie oft vom nach und nach mit weiteren Freiwilligen zu Sorge und Bewahrung der Schöpfung als Respekt vor dem Tier die Rede war: «Eine vergrössern. zentrales christliches Anliegen vermehrt Übung, die auch unter Menschen gut tun ins Bewusstsein rücken, denn im Gottes- würde.» Auftrag von Pastoralkonferenz dienst werde das oft zu wenig thematisiert. Die Idee zum Klima-Gebet wurde aus der Claudia Trutmann sieht das Klima-Gebet Detlef Kissner Aktion heraus geboren, dass zu Beginn der analog zum Ökumenischen Friedensgebet, nationalen Klima-Demonstration in Bern das während des 2. Golfkriegs die Men- am 28. September 2019 schweizweit die schen bewegte. «Dass uns die Erde an- SchöpfungsZeit 2020 Kirchenglocken läuteten – die meisten vertraut wurde, ist auch ein Auftrag an «Und siehe, es war gut» – mit diesem davon im Kanton Schaffhausen. Schon uns», sagt sie. Vers der Schöpfungserzählung sind wir damals riefen die Kirchenmitarbeitenden eingeladen, unsere Augen zu öffnen für zu einem Besinnungsgebet in der Kirche Sarah Stutte die Schönheit der Natur und für ihre St. Johann auf. Daran nahmen rund 60 Bedrohung (siehe auch www.oeku.ch). Menschen teil, die sich wünschten, dass «Gebet für das Klima», ab 3. September Nähere Infos zum Gottesdienst zur der Anlass wiederholt werde. «Auch wir jeden 1. Donnerstag im Monat, SchöpfungsZeit auf Seite 15. fanden, dass wir verstärkt zum Ausdruck 18.45 bis 19.15 Uhr, St. Anna-Kapelle bringen müssten, was die Kirche zur Klima- Schaffhausen forumKirche | 16-2020 5
Ausbildungsförderung Ein Lehrer schenkt Zukunft LIFT: Ein Erfolgsprojekt auch in Schaffhausen und im Thurgau Bild: Sarah Stutte Leistungsauftrag und das Gesamtprojekt wurde von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Kantons Waadt kürzlich mit dem Ethikpreis 2020 ausgezeichnet. Hohe Erfolgsquote Ein gemeinnütziger Verein hob LIFT 2006 in Bern aus der Taufe und koordiniert das Jugendprojekt inzwischen schweizweit, in 21 Kantonen. Dazu zählen auch Schaff- hausen und der Thurgau, wobei das Projekt im Thurgau besonders gut ankommt. Aktuell beteiligen sich hier knapp 25 Schulen am LIFT-Projekt, mit rund 300 Schüler*innen, von denen fast 90% eine Anschlusslösung finden. Ohne die Begeis- terungsfähigkeit von Peter Gall wäre dies nicht möglich. Als der LIFT-Regionalleiter für die Ostschweiz das erste Mal vor gut zehn Jahren von dem Förderprogramm für Jugendliche hörte, brachte er es als Ver- suchsversion in seine Kleinklasse der Aadorfer Oberstufe, prägte es dann mass- Voller Tatendrang: Der 69-jährige Peter Gall verhilft Jugendlichen zu mehr Chancen im Arbeitsleben. geblich mit und machte es über die Region hinaus bekannt. «Es ist erstaunlich, wie oft man von diesen jungen Menschen positiv Der Aadorfer Peter Gall engagiert sich seit der 7. bis zur 9. Klasse den Weg in die überrascht wird, wenn man ihnen nur eine Jahren im Thurgau, damit Jugendliche eine Arbeitswelt zu finden. Dazu können sie in Chance gibt, sich zu beweisen. Sicherlich Chance in der Arbeitswelt erhalten. Als der unterrichtsfreien Zeit wöchentliche kann man nicht alle Jugendlichen vermit- Lehrer und als Regionalkoordinator Ost- Kurzeinsätze in bis zu drei unterschied- teln. Aber wenn es gelingt, berührt mich schweiz des Jugendprojekts LIFT. lichen Betrieben absolvieren. So sammeln das immer wieder», so Peter Gall. Wenn es sie erste Erfahrungen in der Berufswelt und nach ihm ginge, könnte das LIFT-Angebot Wenn Peter Gall erzählt, dann sprudelt es lernen die Anforderungen an den späteren noch ausgeweitet und grundsätzlich für förmlich aus ihm heraus. Er unterstreicht Arbeitsalltag kennen. Ihre Schulen beglei- alle Oberstufenschüler*innen zugänglich viele seiner Sätze mit den Händen und ten sie dabei durch den Prozess und berei- lacht zwischendurch, wenn er sich an einen ten sie in Modulkursen auf die Arbeitsein- Bild: Sarah Stutte seiner ehemaligen Schützlinge erinnert. sätze vor. Die Jugendlichen werden Seine Augen leuchten, seine Energie ist entlöhnt und zwecks Verbindlichkeit wird geradezu ansteckend und sein ehrliches mit ihnen ein Arbeitsvertrag aufgesetzt. Engagement in jedem Wort spürbar. Peter Zudem schreiben die Betriebe Kurzbeurtei- Gall ist Lehrer aus Leidenschaft. Seit 43 lungen über die Jugendlichen an ihren je- Jahren und auch über die Pension hinaus. weiligen Wochenarbeitsplätzen und diese Eine Lebensaufgabe. Auch deshalb ist der wiederum Tagesberichte darüber, wie ihnen Aadorfer ein unermüdlicher Kämpfer für die die Arbeit und der Betrieb gefällt. «Den Ju- gute Sache, die ihm seit einem Jahrzehnt gendlichen eröffnen sich dadurch neue Per- in Form eines Förderprogramms wirklich spektiven, sie gewinnen Selbstvertrauen am Herzen liegt – als Ostschweizer Regio- und eignen sich Sozialkompetenzen an. nalkoordinator des Jugendprojekts LIFT. Vor allem merken sie, dass die praktische Leistung genauso zählt und nicht nur die Neue Perspektiven schulische. So wachsen sie zu mutigen Das Integrations- und Präventionspro- Menschen heran und über sich selbst hin- gramm LIFT (Leistungsfähig durch frühzeiti- aus», sagt Peter Gall. Der Erfolg des Pro- ge Förderung und praktische Tätigkeit) hilft jekts spricht für sich – rund zwei Drittel der Oberstufenschüler*innen mit erschwerter LIFT-Schüler*innen findet dank des Pro- Ausgangslage – die also mit Lern- oder gramms nach der Schule direkt eine Lehr- Sprachschwierigkeiten sowie Problemen im stelle. Seit diesem Jahr unterstützt der Steven Bäggli, 18 Jahre aus Hagenbuch, sozialen Umfeld zu kämpfen haben – ab Kanton Thurgau LIFT finanziell mit einem ist erfolgreicher LIFT-Absolvent. 6 forumKirche | 16-2020
Ausbildungsförderung · Iran Mehr Verhaftungen von Christen Lage im Iran spitzt sich weiter zu gemacht werden, denn «je schneller die Die Lage von Christen im Iran spitzt sich Besitz christlicher Literatur vorgeworfen. Jugendlichen in den Berufsalltag kommen, nach Einschätzung von Menschenrecht- «Ein Gericht in Buschehr, einer Stadt im desto grössere Chancen haben sie, sich lern zu. Die Situation sei vor allem für vom Südwesten Irans, wertete den Besitz christ- dort bewähren zu können», erklärt er. Und Islam zum Christentum konvertierte licher Literatur als Beweis dafür, dass die fügt dann lächelnd hinzu: «Ich mache diese Menschen «äusserst bedrohlich». Beklagten aktiv an der Verbreitung des Arbeit so gerne, weil ich so viel damit Evangeliums gearbeitet hätten», schreibt bewirken kann». Das gelingt Peter Gall, In den vergangenen Wochen seien «35 das christliche Hilfswerk. Es zitiert weil er niemanden so schnell aufgibt, viel bekennende Christen verhaftet worden», Mansour Borji, Sprecher der Menschen- Zeit in diese junge Menschen investiert teilte die Internationale Gesellschaft für rechtsorganisation Article 18: «Diese Men- und ihnen damit Hoffnung schenkt – und Menschenrechte (IGFM) mit Sitz in Frankfurt schen haben nichts getan, was als ‹staats- eine Zukunft. mit. Zudem habe es Dutzende Hausdurch- feindliche Propaganda› oder ‹Handeln suchungen gegeben. Vier christliche Kon- gegen die nationale Sicherheit› ausgelegt Sarah Stutte vertiten wurden demnach am 1. August werden könnte, trotzdem wurden sie so wegen «Verbreitung des zionistischen ungerecht behandelt.» Weitere Infos: www.jugendprojekt-lift.ch Christentums» und «Handlungen gegen Die Aggression gegenüber Christen wird vor die Staatssicherheit» zu Gefängnisstrafen allem auf die im Mai vom Parlament ver- zwischen zwei und fünf Jahren verurteilt. abschiedeten Änderungen der Artikel 499 und 500 des Strafgesetzbuches zurück- Auf guten Wegen: Ein ehemaliger Hohe Kaution verlangt geführt. Sie sehen vor, dass «[von gängigen LIFT-Schüler erzählt Laut IGFM wurde zudem die Familie des Normen] abweichende psychologische Der 18-jährige Steven Bäggli aus Hagen- iranisch-armenischen Vorsitzenden einer Manipulation» oder «islamwidrige Propa- buch besuchte an der Aadorfer Sekun- christlichen Hauskirche, Joseph Shahbazian, ganda», ob im «realen oder virtuellen darschule die Kleinklasse von Peter Gall aufgefordert, für die Haftentlassung des Bereich» mit Gefängnis, Auspeitschung, und nahm dadurch am Jugendprogramm Familienvaters umgerechnet rund 127’000 Geldstrafen oder sogar mit der Todesstrafe LIFT teil. In der Schule hätte ihm manch- Euro Kaution zu zahlen. Dieser Betrag sei geahndet werden können. mal die Motivation zum Lernen gefehlt, doppelt so hoch wie die bisher höchste gibt er zu. Erst mit der Zeit habe er ge- Summe, die zur Freilassung eines christ- KNA/Open doors/Red. merkt, dass er sich mehr anstrengen lichen politischen Gefangenen im Iran Bild: Avemundi /Wikimedia Commons müsse, um etwas zu erreichen. «Durch gezahlt worden sei. LIFT wurde ich noch spezifischer auf das IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin berufliche Leben vorbereitet», sagt er. erklärte: «Wir beobachten mit grosser Von der 2. bis zur 3. Oberstufe ging Sorge eine Zuspitzung der Verfolgung der Steven Bäggli Donnerstagnachmittags Religionsgemeinschaften im Iran, die ver- arbeiten und konnte im zweiten Betrieb, dächtigt werden, die Mullah-Diktatur nicht in den er durch das LIFT-Programm hin- zu unterstützen.» einschnuppern durfte – der Firma Schäfli & Dieterich AG in Frauenfeld – eine Lehre Missionarische Christen besonders als Haustechnikpraktiker EBA Sanitär betroffen beginnen. Diese hat er im Sommer 2018 Menschen würden willkürlich verhaftet. abgeschlossen. Zurzeit absolviert er im Zudem würden «Kautionsforderungen in gleichen Betrieb eine Zusatzausbildung absurder Höhe» von Revolutionsgerichten zum Sanitärinstallateur EFZ, die er oder nachgeordneten Staatsanwalt- nächstes Jahr beendet. An seiner jetzi- schaften «in Bargeld» gefordert, sagte gen Stelle gefalle ihm, dass die Arbeit Lessenthin. «Das sind Forderungen, die sehr vielseitig sei, er brauche die Ab- die Familien in den finanziellen Abgrund wechslung. Wenn es LIFT nicht gegeben stürzen.» Eine wachsende Armut im Land hätte, meint er, wäre es schwieriger für und eine Überforderung wegen der Corona- ihn geworden, eine passende Lehrstelle Pandemie führten dazu, dass das iranische zu finden. «Durch LIFT habe ich erreicht, Regime immer härter gegen Andersdenken- was ich wollte. Ich kann das Projekt nur de vorgehe. Laut Lessenthin sind vor allem empfehlen», sagt er. «evangelikale, missionarische Christen» betroffen. Sarah Stutte Neues Gesetz Das Interview mit Steven Bäggli Bereits Ende Juli berichtete Open Doors finden Sie auf www.forumkirche.ch über zunehmende Verhaftungen von Die katholische Kathedrale der Erzeparchie Christen im Iran. Ihnen wird vor allem der Teheran. forumKirche | 16-2020 7
Gedankenimpuls Bild: pixabay.com «Die Schönheit der Welt ist die Mitwirkung der göttlichen Weisheiten bei der Schöpfung.» Simone Weil, französische Philosophin · 1909 – 1943 8 forumKirche | 16-2020
Den Glauben feiern Bild: outsideclick/pixabaxy.com Gottesdienste anderssprachige Missionen Albanische Mission So, 23. August 13.00 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld So, 30. August 13.00 Uhr St. Peter Wil Italienische Missionen Diese Gottesdienstzeiten werden auf den Pfarreiseiten publiziert. Kroatische Mission Sa, 22. August 19.00 Uhr St. Martin Arbon So, 23. August 09.30 Uhr Klosterkirche Münsterlingen 11.45 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld Vom grossen Man zum Selbst 16.00 Uhr St. Peter Schaffhausen 17.30 Uhr St. Peter Schaffhausen Gedanken zum Evangelium Mt 16,13-20 und Mt 16,21-27 Sa, 29. August 19.00 Uhr St. Martin Arbon Nach ihrer Babypause will Anna im Berufsleben wieder Fuss So, 30. August 09.30 Uhr Klosterkirche Münsterlingen 11.45 Uhr St. Nikolaus Frauenfeld fassen. Nach 14 Bewerbungen wird sie zu einem Vorstellungs- 16.00 Uhr St. Peter Schaffhausen gespräch eingeladen. Die angebotene Stelle würde gut zu ihr 17.30 Uhr St. Peter Schaffhausen passen. Bei der Vorbereitung auf das Gespräch kommt Anna die eigene Bewerbung etwas grossspurig vor. Keine Behauptung ist Portugiesische Mission erlogen. Aber die Art, Stärken und Schwächen möglichst vorteilhaft Der nächste Gottesdienst findet erst am 5. September statt. in Szene zu setzen, macht die Selbstdarstellung irgendwie auf- Slowenische Mission geblasen. Im Spiegel der Selbstvermarktung kann sie sich nicht Der nächste Gottesdienst findet erst am 6. September statt. wiedererkennen. Sie fragt sich: «Bin das noch ich?» Spanische Mission Im ersten Evangelium (Mt 16,13-20) fragt Jesus seine Jünger, für So, 23. August 11.00 Uhr St. Stefan Amriswil wen ihn die Leute halten. Die angebotenen Titel und Vergleiche Sa, 29. August 18.30 Uhr St. Maria Schaffhausen dürften ihn ehren. Doch dann fragt Jesus die Jünger selbst: «Für Ungarische Mission wen haltet ihr mich?» Und Petrus gibt darauf eine extravagante So, 30. August 16.30 Uhr St. Maria Schaffhausen Antwort: «Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!» Dieses Bekenntnis rechnet Matthäus und die katholische Tradition dem Petrus hoch an. Er hat als einer der ersten die Bedeutung von Jesus begriffen. Doch Jesus scheint diese Antwort zu triumphal. So gebietet er den Jüngern, über diese Selbst-Vermarktung (vorläufig) zu schweigen. Denn wie das Evangelium vom folgenden Sonntag (Mt 16,21-27) zeigt, versteht Jesus die grossen Titel anders als Petrus. Jesus spürt ein persönliches Selbst- und Gottvertrauen, das der herr- schenden Meinung entgegengesetzt ist. Dennoch will er den Gang Gottesdienste im Fernsehen nach Jerusalem wagen. Er ahnt zwar, dass er sich dort gegen die Repräsentanten der gesellschaftlichen und religiösen Macht nicht Sonntag, 23. August, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur durchsetzen kann. Ihre Verurteilung wird ihm nicht Recht geben. Röm.-kath. Predigt Mit Vreni Ammann, Pfarreibeauftragte, St. Gallen Rotmonten Dennoch entschliesst er sich, das Kreuz auf sich zu nehmen. Sonntag, 30. August, 10.00 Uhr, Radio SRF 2 Kultur Jesus verzichtet auf die Rolle der triumphalen Selbst-Vermarktung, Röm.-kath. Predigt die ihm Petrus anbietet. Gegen diese teuflische Versuchung ver- traut er auf die Stimme oder den Willen eines ihm väterlich und Sonntag, 23. August, 9.30 Uhr, ZDF mütterlich zugewandten Gottes. Diese innere Stimme nimmt ihm Katholischer Gottesdienst – Unterwegs sein Mit Bischof Alois Schwarz aus der Pfarrkirche Basilika Maria die Angst vor dem Urteil der anderen. Das Kreuz wird zur Nagel- Taferl in Niederösterreich probe für den Mut, ein eigenes persönliches Leben zu wagen. Sonntag, 30. August, 09.30 Uhr, ZDF Evangelischer Gottesdienst – Leben in Balance Matthias Loretan Mit Dekan Tobias Schäfer, aus der Stadtkirche Hersbruck Sonntagslesungen Regionale Sendungen 23. August – 21. Sonntag im Jahreskreis Erste Lesung: Jes 22,19-23 Radio TOP: TOP Kick und TOP Church: www.topchurch.ch Zweite Lesung: Röm 11,33-36 Radio Munot: Gedanken zum Tag Evangelium: Mt 16,13-20 Montag bis Freitag 6.50 Uhr, 24. bis 28. August: Peter Vogelsan- 30. August – 22. Sonntag im Jahreskreis ger; 31. August bis 4. September: Sammy Walzer Erste Lesung: Jer 20,7-9 Schaffhauser Fernsehen SHf: Gedanke am Wuchenänd Zweite Lesung: Röm 12,1-2 Jeweils am letzten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr, Wdh. 22.00 Uhr Evangelium: Mt 16,21-27 forumKirche | 16-2020 9
Mittelmeer · Kirche ohne Grenzen – Italienisch «Sichere Fluchtrouten schaffen» Bibel einfach Ein Mitglied der Sea-Watch 4 berichtet Die neue Kolumne in den Scha Bild: © Chris Grodotzki, sea-watch.org Seitens der Behörden gibt es immer wieder Doris Brodbeck (54) wohnt in Schleit- neue Strategien, um uns zu blockieren. heim, ist reformierte Theologin und Beauftragte für Kommunikation und Vor Libyen gab es auch schon Zwischenfälle Entwicklungszusammenarbeit der evan- mit Todesopfern. Wie gehen Sie damit um? gelisch-reformierten Kirche im Kanton Bei diesen Zwischenfällen starben oft Schaffhausen. Seit Januar ist sie verant- Menschen, weil die sogenannte libysche wortlich für die neue Kolumne zur Bibel Küstenwache aufgrund fehlenden Equip- in den Schaffhauser Nachrichten. Kirche ments und Know-hows die Rettung blockier- ohne Grenzen hat mit ihr über dieses te. Es löst Trauer und Wut aus, dass die spannende Projekt gesprochen. Europäische Union (EU) vermeidbare Gewalt nicht verhindert. Worum geht es in der Kolumne «Die Bibel Gedanken an die eigene Sicherheit sind einfach erklärt»? im Hinterkopf. Die sogenannte libysche Kü- Es geht um die Bibel. Bibelverse sollen stenwache ist faktisch ein Verband unter- einfach erklärt werden. Das ist für die schiedlicher Milizen mit undurchschaubarer Lesenden von forumKirche bestimmt nicht Zusammensetzung, wird aber dennoch von erstaunlich und auch nicht neu. Aber völlig der EU mitfinanziert. Wir haben verschiede- neuartig ist, dass eine Schweizer Tages- ne Prozedere, wie wir mit möglicher Gewalt zeitung der Bibel eine wöchentliche Kolum- umgehen können. Es gibt eine Reihe von ne widmet! Die Schaffhauser Nachrichten erfahrenen Personen an Bord und ich gehe (SN) sind wohl die einzigen, die so etwas Jakob Frühmann vor der Sea-Watch 4 nicht von einer akuten Bedrohung aus. Ein anbieten. Restrisiko bleibt. Wie kam dies zustande? Der Lockdown machte auch dem Start der Kritiker sagen, die private Seenotrettung Anlässlich der Neugestaltung der Rubriken Sea-Watch 4 einen Strich durch die Rech- schaffe Anreize für Schlepper. hatte die Redaktionsleitung die ungewöhn- nung. Nun ist das von den Schweizer Der sogenannte Pull-Faktor ist eine Er- liche Idee, unter der Rubrik «Gesellschaft Bischöfen unterstützte Rettungsschiff in findung von Politikern. Die Menschen sind und Leute» die Kolumne «Die Bibel einfach See gestochen. kath.ch sprach zuvor mit ohnehin auf der Flucht, ob nun zivile Ret- erklärt» zu schaffen. Chefredaktor Robin Crewmitglied Jakob Frühmann. tungsschiffe unterwegs sind oder nicht. Blanck wollte von Theologinnen und Theo- Gemäss wissenschaftlichen Studien sind logen der Schaffhauser Landeskirchen Die Sea-Watch 4 ist nun bereit für ihre es andere Faktoren. Wenn etwa im eigenen wissen, wie sie die Bibel verstehen. Vor- Mission. Wohin geht die Reise? Land keine Zukunftsperspektiven existie- gegeben ist nur die Textlänge – die Inhalte Wir liegen derzeit in Burriana in Spanien im ren, machen sich die Menschen auf den sind frei wählbar. Hafen, und haben vor, am Wochenende Weg – unabhängig davon, wie gefährlich auszulaufen. Die Überfahrt nach Libyen der Weg ist. Ein Faktor ist auch das Wetter: Welche Bibelinhalte werden besprochen? wird fünf Tage dauern. Von dort aus ver- wenn es gut ist und die Windrichtung Ich beobachte, dass nicht etwa nur die suchen viele Flüchtende den Weg übers stimmt, fahren sie los. Wenn man mit eigenen Lieblingsverse in der Bibel auf- Meer zu nehmen. Wir werden dann ca. 30 Geretteten an Bord spricht, wird klar, gegriffen werden, sondern auch schwer Meilen vor der libyschen Küste operieren. dass sie teils Jahre unterwegs sind. verständliche oder missverständliche Passagen, aber auch Verse, an denen man Erwarten Sie, dass Sie früher oder später Was sollten die Regierungen aus Ihrer zentrale Aussagen des Glaubens darstellen die längste Zeit festsitzen werden? Sicht tun? kann. Es ist Teil unserer Herausforderung, dass Die EU sollte sichere Fluchtrouten die zivile Seenotrettung von politischer schaffen. Für solche, die nicht der Ober- Können Sie Beispiele nennen? Seite teils erfolgreich kriminalisiert wurde schicht angehören, ist es unmöglich, auf Joachim Finger griff die Schöpfungserzäh- und wir mit Hindernissen rechnen müssen. legalem Weg nach Europa zu kommen. lung auf, die jahrhundertelang so verstan- Wir gehen davon aus, dass uns früher oder Das müsste sich ändern. Auch sollte die den wurde, dass die Frau aus einer Rippe später ein italienischer Hafen zugewiesen zivile Seenotrettung entkriminalisiert des Mannes entstanden und deshalb auch wird. Theoretisch könnte es auch Malta werden. Weiter sollten die Staaten ihre weniger wert sei. Wie er zur Behauptung sein, allerdings hat sich das Land in den eigenen Seenotrettungsprogramme star- kommt, die Frau sei die bessere Hälfte des letzten Monaten massiv gewehrt. Doch es ten. Idealerweise bräuchte es uns gar Mannes, liest man am besten selbst nach ist schwierig vorauszusehen, was gesche- nicht. Davon sind wir allerdings noch weit – im Archiv der SN oder im Archiv auf der hen wird. Die Sea-Watch 3 wurde von den entfernt. Homepage ref-sh.ch. Ingo Bäcker erklärt, Behörden mittels perfider Anschuldigungen wie er das Wunder der Brotvermehrung Interview: Ueli Abt, kath.ch/Red. festgesetzt, nachdem sie relativ unkompli- deutet. Und Sie, Daria Serra-Rambone, ziert in den Hafen einlaufen konnte. Das ganze Interview auf www.kath.ch sind öfter über die Stelle «Selig sind, die 10 forumKirche | 16-2020
Kirche ohne Grenzen – Italienisch erklärt ffhauser Nachrichten Bild: zVg La bibbia spiegata in modo semplice La nuova colonna sulla bibbia nelle Schaffhauser Nachrichten Doris Brodbeck (54 ) abita a Schleit- heim, è una teologa riformata e delegata per la comunicazione e la collaborazione per lo sviluppo della chiesa evangelica- riformata nel cantone di Sciaffusa e da quest’anno responsabile per la colonna sulla bibbia nelle Schaffhauser Nachrich- ten. Kirche ohne Grenzen ha parlato con Frau Brodbeck di questo nuovo interes- sante progetto. Di cosa parla questa colonna? Parla della bibbia. L’obbiettivo è di Autor*innen der SN-Bibelkolumne beim Start im Januar: v.l. Doris Brodbeck, Joachim Finger, spiegare in modo semplice dei versetti Peter Vogelsanger, Stefan Leistner Baumgardt, Andrea Honegger, Klaus Gross, Ruth Schäfer, della Bibbia. Questa cosa per i lettori di Daria Serra-Rambone, Ingo Bäcker. Weitere fehlen noch auf dem Bild. forumKirche certamente non è una cosa sorprendente e nemmeno nuova. Ma completamente diverso è che una giornale arm sind vor Gott» gestolpert und zeigen sehr wenig Austausch zurechtkommen. svizzero dedichi una colonna settimanale auf, wie sie dies verstehen. Da scheint es mir besonders wichtig, dass alla Bibbia! Le Schaffhauser Nachrichten man persönliche Meinungen lesen kann – sarà l’unico giornale ad offrire un servizio Wie ist die Resonanz? gerade auch zur Bibel. So werden ganz ver- del genere. Da bei der Kolumne auch ein Portraitfoto schiedene Aspekte des Lebens themati- Come è nato questo progetto? der Autorin oder des Autors steht, werden siert – von Fragen des Umgangs mitei- In occasione della riformazione delle rubri- diese öfter von Leuten angesprochen, die nander über Fragen der Lebenseinstellung che del giornale, la direzione della redazio- sie kennen. Selten erhalten sie auch ein bis hin zu gesellschaftlichen Themen. ne ha avuto questa idea insolita di creare Mail von fremden Lesenden. Anfangs ha- Gerne würde ich technische Lösungen fin- la colonna «Die Bibel einfach erklärt» (la ben wohl viele Leute die Kolumne überse- den, um diese Gedankenanstösse auch Bibbia spiegata in modo semplice) nella hen, aber unterdessen lesen manche sie über die sozialen Medien zu verbreiten. rubrica « Gesellschaft und Leute» (società sogar regelmässig! Auch im Internet bieten e gente). Il caporedattore Robin Blanck wir nun jeweils ab Samstag den aktuellen Was wünschen Sie sich für diese Kolumne? voleva sapere da teologi delle Landes- Beitrag an. Er wird auf der Homepage der Interessierte Leserinnen und Leser und kirchen di Schiaffusa, come intendono la Reformierten Kirche oft aufgerufen. gerne noch mehr Zuschriften! Man darf Bibbia. Predefinito è solo la lunghezza dei auch einen Bibelvers oder ein Thema testi – i contenuti sono a libera scelta. Sind Sie zufrieden? wünschen. Mehr als zufrieden! Als ich kurz vor Weih- È soddisfatta del risultato? nachten die Anfrage des Chefredaktors Danke für das Gespräch. Più che soddisfatta! Quando ho ricevuto la erhielt, man wolle mit der Kolumne im richiesta del capo redattore prima di Nata- Januar beginnen, zweifelte ich noch, dass Interview & Übersetzung: le, di iniziare una nuova colonna a Gen- es mir gelingen würde, genügend Autorin- Daria Serra-Rambone naio, dubitavo se sarei riuscita a trovare nen und Autoren zu finden, die zusätzlich abbastanza autori e autrici disposti a scri- zu ihrer übrigen Pfarramtsarbeit Kolumnen vere, dato che tanti lavorano già a servizio schreiben würden. Aber jetzt ist es bereits delle comunità. Invece adesso ancora non so, dass noch nicht alle zum Zuge kommen Daria Serra-Rambone (32), hanno potuto scrivere tutti quelli che Bild: zVg können, die gerne schreiben würden. stammt ursprünglich aus hanno interesse. dem Süden Italiens. Sie Cosa augura a questa colonna? Hat die Kolumne Zukunft oder allenfalls studiert in Luzern Theologie Tanti lettori interessati e più riscontri degli Veränderungs- bzw. Ausweitungspotenzial? und engagiert sich ehren- stessi. È anche possibile mandare delle Die Corona-Krise hat vieles verändert – amtlich in der Missione Cattolica Italiana, richieste di temi specifici o versetti da Kontakte sind schwieriger und wertvoller Schaffhausen. spiegare. geworden. Manche Menschen müssen mit forumKirche | 16-2020 11
Thurgau «Wir müssen sichtbar sein» News Thomas Mauchle als Gemeindeleiter gewählt Kein «Marsch fürs Läbe» 2020 Die Stadt Zürich hat der Organisation «Marsch fürs Läbe», die sich vehement Bild: Claudia Koch «Eigentlich wollte ich für die Projekt- und gegen Schwangerschaftsabbruch einsetzt, Begleitgruppe im November auf erste Per- für eine Kundgebung am 19. September sonen zugehen, vertage dies jedoch auf erneut keine Bewilligung erteilt. Bereits den ersten Drittel des neuen Jahres», sagt 2019 wurde der «Marsch fürs Läbe» aus Mauchle. Ein erster wichtiger Schritt hin dem gleichen Grund verboten: Angst vor zum künftigen Pastoralraum Typ B, d. h. mit Gegendemonstrationen und Ausschreitun- einem Pastoralraumleiter und einem leiten- gen. Mit Beschluss des Verwaltungsge- den Priester, wurde bei der Kirchgemeinde- richts fand der Marsch 2019 dennoch versammlung von Basadingen-Schlattingen statt, inklusive befürchteter Krawalle. Nun Willisdorf am 12. August mit der einstimmi- soll es einen kleinerer Anlass unter dem gen Wahl zum definitiven Gemeindeleiter Motto «Läbe für alli!» in Winterthur geben. von Thomas Mauchle getan. Tropenwälder erholen sich Weltweit gehen tropische Regenwälder Designierter Pastoralraumleiter durch Rodungen verloren. Nun stellen For- Ende September soll laut Kirchenpfleger schende fest: Tropenwälder erholen sich Thomas Burkhardt der Zusammenarbeits- rascher als erwartet. In einer Langzeitstu- vertrag der Gemeinden des Pastoralraums die untersuchte das Forschungsteam mit unterschrieben werden. Mauchle sagt zur Beteiligung der ETH Zürich einen Tropen- künftigen Zusammenarbeit im Pastoral- wald in der malaysischen Provinz Sabah, raum: «Wir werden prüfen, wo welche pas- im Norden der Insel Borneo. Dieser Wald toralen Schwerpunkte liegen. Vorstellbar wurde in den 1980er-Jahren weitgehend wäre eine Zusammenarbeit etwa in der gerodet, danach aber unter Schutz ge- Liturgie, in der Katechese, in der Jugendar- stellt. Die Ergebnisse zeigten, dass Renatu- beit und in der Diakonie. Wie das realisiert rierungen helfen, dass die Wälder schnell werden soll, daran werden wir die nächsten wieder Kohlenstoff speichern können. Thomas Mauchle erläutert die Idee des zwei Jahre arbeiten», sagt der designierte Pastoralraums. Pastoralraumleiter. Zuerst stehen jetzt «Blackfacing» trifft Sternsinger noch die Wahlen zum definitiven Gemeinde- Künftig soll das sogenannte «Blackfacing» leiter in den übrigen Pfarreien an, welche auf Facebook verboten sein und entfernt Thomas Mauchle, der seit Januar 2020 sich coronabedingt noch etwas hinziehen werden. Betroffen davon ist auch christli- als Gemeindeleiter ad interim in den könnten. Deshalb ist es Mauchle wie auch ches Brauchtum wie das Sternsingen, Pfarreien Eschenz, Mammern, Klingenzell, dem mitarbeitenden Priester Johannes denn in vielen Gruppen wird eines der Stein am Rhein, Ramsen, Diessenhofen, Mathew ein Anliegen, den Gemeindemit- Kinder schwarz geschminkt, um den König Basadingen und Paradies tätig ist, wurde gliedern die Ideen und Ziele eines Pastoral- aus Afrika zu repräsentieren. Das habe an der Kirchgemeindeversammlung in raumes näherzubringen. «Wir wollen aber eine andere Intention, erklärte ein Basadingen zum definitiven Gemeinde- zeigen, wo und wie Kirche heute präsent Sprecher des deutschen Kinderhilfswerks leiter gewählt. Ein erster wichtiger Schritt sein und mitgestaltet werden kann. Wir «Die Sternsinger». «Es geht bei uns nicht auf dem Weg zum zukünftigen Pastoral- müssen sichtbar sein», so Mauchle. um die Verhöhnung der schwarzen raum TG 11. Menschen, sondern um eine würdevolle Claudia Koch Darstellung des afrikanischen Vertreters». So hatte sich Thomas Mauchle seinen Mehr Frauen in Leitungspositionen Dienstantritt als Gemeindeleiter ad interim In den vergangenen zehn Jahren soll sich nicht vorgestellt. Nur ein paar wenige Rechnung und Budget genehmigt der Anteil von Frauen in Leitungspositio- Gottesdienste konnte er feiern, bevor ihm Die Rechnung 2019 der Kirchgemeinde nen im Vatikan um fast 70 Prozent erhöht der Lockdown die Gelegenheit nahm, die Basadingen-Schlattingen Willisdorf haben. Das berichtet die argentinische Menschen in den acht Pfarreien kennen- schliesst mit einem Gewinn von rund Nachrichtenagentur Télam unter Bezug- zulernen. «All die vielen Möglichkeiten zur 14’400 Franken gut ab. 5’000 Franken nahme auf die Statistiken des Vatikan. Begegnung wie die Karwoche oder Ostern des Gewinns kommen dem Spital 2010 sollen 385 Frauen mit Entschei- fielen weg», bedauert Mauchle. Doch un- Pushpagiri in der Heimatdiözese von dungsbefugnissen dort gearbeitet haben. tätig war der gebürtige Sirnacher, der sich Johannes Mathew zugute, der Rest Ende vergangenen Jahres waren es 649. bereits in seiner Jugend kirchlich engagier- wird dem Eigenkapital gutgeschrieben. Auch die Gesamtzahl der weiblichen Be- te und später Theologie studierte, in dieser Das Budget 2021 rechnet mit einem schäftigten des Vatikan ist demnach an- Zeit nicht. Es galt, Schutzkonzepte für die Verlust von knapp 27'500 Franken gestiegen: Lag sie 2010 noch bei 697, ist acht recht unterschiedlichen Pfarreien zu wegen Rückgang der Steuereinnahmen. sie bis Ende 2019 auf 1016 gestiegen. erstellen. Zurückgeworfen wurde auch die Rechnung und Budget wurden ein- Vorbereitung des Pastoralraumes, dessen stimmig genehmigt. kath.ch/Red. kanonische Errichtung für 2021 geplant ist. 12 forumKirche | 16-2020
Umweltschutz · Leserbrief · Kirche Schweiz geschrieben wurde, in unserem Leben positiv umsetzen. Dafür er- Bild: Lars_Nissen/pixabay.com wartet uns ein Geschenk in der Zukunft: das ewige Leben. Somit brauchen wir für alle drei Zeiten Zeit. Wer eine von ihnen verpasst, ist wie ein Uhrwerk, dem eines der Rädchen fehlt. Die Uhr wird nie die richtige Zeit angeben können und ist wertlos. Somit haben alle Zeiten ihre Berechtigung auch die Zukunft, da sie uns mit der Apo- kalypse zeigt, was auf uns zukommen wird. Wir sollten also nicht nur in einer Zeit verweilen, wie Buddha meint. Ich würde es folgen- dermassen ausdrücken: Lerne von der Vergangenheit, lebe und setze deine Kräfte positiv in der Gegenwart um. Träume, verstehe und plane für deine Zukunft und für deine Ewigkeit. Setze dafür Gott ins Zentrum. Diese drei Zeiten sind miteinander verbunden wie der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. Giuseppe Caruso, Neuhausen Wird es in Zukunft weniger Flugreisen geben? Fliegen ist out Screenshot Umfrage deutet auf Umdenken hin In fünf Jahren weniger oder gar nicht mehr fliegen: Das sagen über die Hälfte der Schweizer Haushalte in einer repräsentativen Umfrage. Der WWF zeigt sich erfreut über die Resultate, denn in der Schweiz ist der Flugverkehr für mehr als 20 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Das Link Institut für Marktforschung befragte mehr als 1’000 Privatpersonen im Alter von 15 bis 79 Jahren vom 24. bis 30. Juni 2020. Insgesamt gehen mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Schweizer Haushalte davon aus, dass sie in fünf Jahren für private Zwecke weniger oder gar nicht mehr fliegen werden. 43 Prozent Lebens- und Glaubensfragen werden in einfacher Sprache behandelt. geben an, im Kalenderjahr 2019 keine Flugreisen gemacht zu haben. Die Schweizer Bevölkerung gehörte bislang zu den Vielfliegern. Ob Mallorca, Gran Canaria, Bali oder die Malediven – man stieg in der Antworten auf Glaubensfragen Vergangenheit doppelt so häufig in ein Flugzeug wie das die euro- päischen Nachbarn taten. In der Schweiz ist der Flugverkehr für Online-Magazin neu in drei Sprachen mehr als 20 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Elmar Grosse Ruse, Klimaexperte beim WWF Schweiz, zeigt sich glaubenssache-online.ch ist ein Magazin zu wichtigen Themen erfreut über die Umfrageergebnisse. «Fliegen wir weniger, schützen und Fragen des Glaubens in allgemeinverständlicher Sprache. wir unser Klima und damit die Lebensgrundlagen von uns und Aufgrund der guten Resonanz werden die Artikel neu auch auf unseren Kindern – alles, was unser Leben wertvoll macht. Dieses Französisch und Italienisch übersetzt. Bewusstsein scheint bei der Bevölkerung angekommen zu sein.» Auch in der Politik bewegt sich etwas: Im Rahmen der Totalrevision Die Berner Fachstelle Kirche im Dialog und das pfarrblatt Bern des CO2-Gesetzes ist eine Flugticketabgabe geplant. haben das Magazin glaubenssache-online.ch vor zwei Jahren lan- ciert. Erfreulicherweise fand es sehr grosse Resonanz, auch in der WWF/Red. französisch- und italienischsprachigen Schweiz. Da lag es nahe, an Übersetzungen zu denken. Hinzu kam, dass viele Menschen danach fragten. Neben Andreas Krummenacher, Chefredaktor pfarrblatt Bern, ist der Theologe André Flury für glaubenssache- online.ch hauptverantwortlich. Er leitet die Berner Fachstelle Kirche Leserbrief im Dialog und ist dadurch sehr intensiv in der theologischen Er- wachsenenbildung tätig. Dort begegnen ihm Menschen mit den forumKirche Nr. 15, Seite 8: Gedankenimpuls unterschiedlichsten kulturellen Wurzeln, die sich auch in ihrer Fami- lie mit dem Glauben auseinandersetzen wollen. Sprachbarrieren Mir ist dieser Spruch von Buddha aufgefallen. Ich würde ihn als erschweren dies. Dies hat den Entscheid bestärkt, die Inhalte der Christ anders schreiben. Die Vergangenheit hat ihre Berechtigung, Webseite zu übersetzen. Ergänzend zur Webseite kann man sich da wir ansonsten keine Bibel hätten und nichts von Jesus und dem über die Beiträge auch auf Facebook (@kirche-im-dialog) austauschen. zukünftigen Reich Gottes wüssten. Die Gegenwart hat ihre Berech- tigung, in der leben wir und sollten das, was in der Vergangenheit glaubenssacheonline.ch/Red. forumKirche | 16-2020 13
Tipps aus der Redaktion VERANSTALTUNGEN Bild: zVg INFORMATION Buchvernissage: Glaube und Rituale im medizinischen Kontext Stammtischgespräche: Der Schrei nach Medizin und Religion ist gemeinsam, Liebe und Aufmerksamkeit dass sie dann ins Spiel kommen, wenn Krankheiten wie AD(H)S, Sucht, Narzissmus, Menschen an existenzielle Grenzen stos- Co-Abhängigkeit und deren Auswirkungen. sen. Das Buch von Susanne Bauer (Hg.) Mit Ina Lindauer, Strukturelle Körper- und zeigt wie unterschiedliche Religionen und Traumatherapeutin STA© . Kulturkreise mit speziellen Situation umge- Mi, 2.9., 20 Uhr hen und wie Kommunikation gelingen kann. Brauhaus Sternen, Frauenfeld Do, 27.8., 20.30 Uhr Kirchliche Erwachsenenbildung Paulus Akademie, Zürich www.kath-tg.ch www.paulusakademie.ch Vortrag: «… und setzte sie in einen Konzert: Klassisches Konzert Garten…» – Kursabend zur Biodiversität Das Jugendorchester Thurgau spielt unter Das Stichwort «Biodiversität» wird in letzter anderem Franz Schuberts Ouvertüre im Zeit oft gehört und gelesen. Was heisst dies italienischen Stil in C-Dur. überhaupt? Wie kann ich selber zu mehr Konzert: Klangfreuden So, 19.9., 19.30 Uhr Vielfalt in Flora und Fauna beitragen? Lisa Stoll, bekannt als die Swisslady am Katholische Kirche, Weinfelden Mo, 7.9., 19 bis 21 Uhr Alphorn, lässt ihr Alphorn in Kombination www.jotg.ch Gärtnerei Neubauer, Erlen mit dem Instrument erklingen, das die Anmeldung bis 26.8. Seele berührt – der Panflöte. Michael KREATIVITÄT Kirchliche Erwachsenenbildung Dinner versteht es, den Melodien be- Kreativzeit: Ein Nachmittag in der www.kath-tg.ch sonderen Charakter zu geben. Die Japane- Kreativwerkstatt rin Kiyomi Higaki begleitet die beiden KULTUR Entspannen, mit sich selbst in Berührung Solisten an der Orgel. Das abwechslungs- kommen und wahrnehmen, was sich zeigen reiche Programm enthält typisch traditio- Konzert: Orgel Z'Nacht möchte – dies möchten Ihnen unsere nelle bis modernste Alphornmelodien. Neue und ungewöhnliche Orgelmusik Kreativzeiten ermöglichen. So, 30.8., 16 Uhr gespielt von Nicolas Borner. Sa, 19.9., 15 bis 18 Uhr Klosterkirche, Kloster Fischingen Di, 8.9., 19.15 Uhr Kloster Hegne Reservation möglich – freie Platzwahl Kirche St. Stefan Kreuzlingen-Emmishofen Anmeldung bis 3.9. www.klosterfischingen.ch www.kath-kreuzlingen.ch www.theodosius-akademie.de MEDIEN Bild: zVg Verantwortung für die Katholische Welt: Schöpfung – Zeitgenössische Schrift- 10 Jahre ökumenischer Tag steller über die Zehn Gebote der Schöpfung BR2, So, 23.8., 8.05 Uhr Anlässlich des Jubiläums des «Ökumenischen Die zehn Gebote gehören zu den ältesten Tages der Schöpfung» beschäftigt sich der Band Gesetzessammlungen der Welt, sie sind mit Risiken und Chancen, Herausforderungen die Grundlagen jüdischer und christlicher und Projekten, politischen, wirtschaftlichen und Ethik. Über Generationen wurde diese ethischen Perspektiven. Ein Buch mit anregen- Grundlage menschlichen Zusammenlebens den Beiträgen, essenziell für das vielleicht nicht in Frage gestellt, auch wenn die wichtigste Thema unserer Zeit. Gebote immer wieder gebrochen wurden, Herausgeber: Elisabeth Dieckmann, Verena sowohl kollektiv als auch vom Einzelnen. Hammes, Jochen Wagner · Verlag: Herder · Welche Bedeutung haben die Gesetze ISBN: 978-3-451-39442-3 heute noch? Zeitgenössische Schriftsteller suchen in literarischen Texten nach Antworten. 14 forumKirche | 16-2020
Sie können auch lesen