Krebs Ennemi public no 1 - Université de Fribourg
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d é cembre 2011 I 02 LE M AGAZ I NE DE L’UNI VE RSI T é DE F R I B O U R G , S U I S S E I D A S M A G A Z I N D E R U N I V E R S I T ä T FR E I B UR G, S C HW EIZ Krebs Ennemi public no 1
Edito Inhalt Krebs trennt, reisst auseinander. Zerstört. © Keystone Die Krankheit geht uns alle sehr persönlich an, ist sie doch im Begriff, die Herz-Kreislauf- Erkrankungen als globale Todesursache Nummer Eins abzulösen. Jede dritte Person ist betroffen und wohl jeder und jede kennt jemanden, der vom Krebs besiegt wurde – das kürzliche Hinscheiden von Prof. Hans Wolfgang Brachinger ist ein trauriger Beleg dafür. Krebs schafft aber auch Verbindungen, lässt näher zusammenrücken. Nicht zuletzt die Wissenschaft und das breite Publikum. Für Betroffene und Angehörige, aber auch für eine Gesellschaft, die den Krebs fürchtet, gibt es nur eines: die Hoffnung. Und deren Träger sind die Forscherinnen und Forscher. Wohl kaum ein anderer Bereich der Wissenschaft wird von der Gesellschaft so ungeduldig verfolgt, so interessiert registriert. Jedes Resultat könnte den Schritt bedeuten, der Leben verlängert, ja gar Leben neu schenkt. Wer sich für die Krebsforschung entschieden hat, sitzt nicht im Elfenbeinturm, sondern ist mitten unter uns; nicht selten werden Krebsforschende von Betroffenen um Hilfe gebeten, ja zur Eile angetrieben. Ein illusorisches Unterfangen und gleichzeitig nur allzu verständlich. Der Weg vom Forschungslabor bis zum Patienten ist lang 6 dossier > Cancer und die Geschichte der Krebsforschung ist gleichermassen reich an spektakulären Erfolgen wie herben Rückschlägen. In den letzten Jahren hat sich unser 4 fokus Wissen über die Entwicklung und die Gut Ding will Weile haben - so auch das Hochschulgesetz unzähligen Ursachen für die Krankheit stets vergrössert. Die vorliegende Ausgabe 46 forschung von universitas zeigt anhand verschiedener Dem Gehirn beim Sehen zuschauen Forschungsprojekte unserer Universität, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissen- 48 recherche schaftler vorankommen und laufend neue Tout savoir de la fonction publique Schachzüge entdecken gegen den mächtigen Gegenspieler Krebs. Ihre Arbeit ist es, die 50 portrait den wohl grössten Feind dieser Krankheit Corina Casanova, Bundeskanzlerin nährt: die Hoffnung. 52 lectures Wir danken den Autorinnen und Autoren 54 news von universitas für die immer wieder fruchtbare und angenehme Zusammenarbeit und wünschen allen besinnliche Festtage. Im Namen der Redaktion, Claudia Brülhart Couverture : image Keystone, cellule du cancer de la peau - mélanome. UNIVERSITAS / DEZEMBER 2011 3
Gut Ding will Weile haben – fokus so auch das Hochschulgesetz Ein neues Bundesgesetz soll die Schweizer Hochschullandschaft besser koordi- nieren und den Wettbewerb stärken. Was ändert sich – für die Universitäten im Allgemeinen und für die Uni Freiburg im Besonderen? Daniel Schönmann, Claudia Möri Das neue Bundesgesetz über die Förderung Bedürfnisse und Vorstellungen auf. Etliche der Hochschulen und die Koordination im Stimmen befürchten eine Schwächung der schweizerischen Hochschulbereich (HFKG) Berufsbildung aufgrund einer Akade- ist das Kernstück einer Reform der Schweize- misierung der Fachhochschulen. Auch die rischen Hochschullandschaft, die vor über 10 Ambivalenz des Gesetzesentwurfs zwischen Jahren eingeleitet worden ist und soll dafür gleichzeitiger Förderung der Kooperation sorgen, dass die Schweizer Hochschulen als und des Wettbewerbs zwischen den Hoch- zentraler Entwicklungsfaktor unseres Landes schulen wurde vielfach kritisiert, in manchen neuen Herausforderungen und der ver- Stellungnahmen dann aber wieder als Kern- schärften internationalen Konkurrenz auch stück der Reform bezeichnet. Die Universität längerfristig gewachsen sind. Faktisch wird Freiburg konnte in der Vernehmlassung ein der gesamtschweizerische Hochschulbereich klares Anliegen einbringen: «Leistungen bereits heute gemeinsam von den Kantonen für die Mehrsprachigkeit im Bereiche der und dem Bund primär durch die Festlegung Landessprachen» können nun ausdrücklich von finanziellen und rechtlichen Rahmenbe- durch projektgebundene Beiträge des Bundes dingungen gesteuert – bisher allerdings auf gefördert werden. der Basis einer Vielzahl unterschiedlicher Ge- setze und Rechtsgrundlagen. Mit dem neuen Klare Struktur Bundesgesetz soll diese gemeinsame Steue- Die endgültige Fassung des Gesetzes wurde rung für sämtliche Schweizer Hochschulen, im September 2011 vom Parlament ver- d.h. Universitäten wie Fachhochschulen, in abschiedet. Sie umfasst nicht weniger als demselben Gesetz geregelt werden. 81 Artikel und regelt im Wesentlichen drei Hauptfelder: Die Steuerungsorgane der Trotz Unklarheiten: Alle sind dafür Hochschulpolitik, die Finanzierungsmecha- Wie die Freiburger Staatsrätin und Präsi- nismen und die Vorkehrungen zur Sicherung dentin der Schweizerischen Konferenz der der Qualität. kantonalen Erziehungsdirektoren Isabelle Am wenigsten Diskussionen veranlassen Chassot im Rahmen einer Veranstaltung des dürfte die Qualitätssicherung. Das bereits Hochschulvereins der Universität Freiburg jetzt bestehende System der periodischen einräumte, habe der Gesetzesentwurf in der institutionellen Akkreditierung der öffent- Vernehmlassung keine Begeisterung, sondern lichen Hochschulen wird festgeschrieben. eher eine «insatisfaction moyenne» hervorge- Die Hochschulen entscheiden, nach welchen rufen. Beim nun vorliegenden Gesetz handle Massstäben die Qualitätssicherung durchge- es sich, ganz nach helvetischer Manier, also führt wird, müssen sich dabei aber an inter- um eine Art Kompromiss. Dessen Ausarbei- nationale Richtlinien halten, die von Bund tung erwies sich als äusserst komplex – auch und Kantonen überwacht werden. Neu wird wenn der 2006 vom Volk legitimierte Auftrag die institutionelle Akkreditierung der Hoch- zur Neuordnung der Hochschullandschaft schulen obligatorisch – nur wer als gesamte grundsätzlich unbestritten blieb. So weisen Institution akkreditiert ist, darf sich Hoch- Daniel Schönmann ist General- die Vernehmlassungsantworten der Kanto- schule oder Universität nennen und erhält sekretär der Universität Freiburg. ne, Parteien, Institutionen und Organisatio- finanzielle Unterstützung vom Bund und den daniel.schoenmann@unifr.ch nen zum Teil diametral auseinanderliegende Kantonen. 4 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
Deutlich mehr offene Fragen wirft das neue Neu sollen Bund und Kantone gemeinsam Gesetz bei den Steuerungsorganen auf. Neu den Gesamtbedarf an öffentlichen Mitteln wird als gemeinsames Organ von Bund und pro Hochschule ermitteln und die Refe- Kantonen eine Hochschulkonferenz geschaf- renzkosten pro Studierende errechnen. fen, der ein Mitglied des Bundesrats und je Dieser Berechnungsschlüssel ist definiert als ein Kantonsvertreter angehören. Da nicht «notwendige Aufwendungen» für eine quali- alle Kantone Träger von Universitäten oder tativ gute und wettbewerbsfähige Lehre pro Fachhochschulen sind, gibt es daneben den Studentin und Student. Die Festlegung der Hochschulrat, in welchem nur der Bund und finanziellen Rahmenbedingungen und der jene Kantone vertreten sind, die eine Univer- Referenzkosten wird allerdings erst durch die sität oder Fachhochschule betreiben. Anders Plenarversammlung der neu geschaffenen als bisher ist auch die Konferenz der Rekto- Hochschulkonferenz erfolgen – die intensi- ren der Hochschulen als Organ im Gesetz ven Debatten darüber, wer wie viel aus den aufgeführt. Bundestöpfen und aus interkantonalen Bei- trägen erhält, stehen damit noch bevor. Ein Pièce de résistance Kriterium zur Mittelverteilung in der Lehre Der grösste Brocken des neuen Gesetzes ist die Qualität der Ausbildung – wie diese al- betrifft die Regelung der Finanzierung der lerdings bewertet werden soll, ist noch nicht Hochschulen, die auch künftig durch meh- klar. Laut Rektor Guido Vergauwen ist es rere Quellen gesichert sein soll. Bund und deshalb noch kaum möglich, die Auswirkun- Kantone werden im Gesetz verpflichtet, die gen des neuen Gesetzes auf die Universität Finanzierung einer qualitativ guten Lehre Freiburg, gerade in finanzieller Hinsicht, und kompetitiven Forschung zu garantieren. vorauszusagen. n Noch zu früh für eine Beurteilung Mit dem HFKG liegt erstmals eine gesetzliche Grundlage für den gesamten schweizerischen Hochschulbereich vor. universitas sprach mit Staatsrätin Isabelle Chassot über mögliche Auswirkungen. Universitas: Welche Vor- und Nach- übernehmen muss. Dadurch können die die Weiterentwicklung der Universität teile wird das Gesetz für die Univer- Kantone auf ein beständiges und vorher- darstellt. Die Teilrevision zielt insbeson- sität Freiburg haben? sehbares Engagement des Bundes zählen. dere auf die Bereiche der Verwaltung Staatsrätin Isabelle Chassot: Das und auf die Stärkung der Autonomie Bundesgesetz legt neue Prinzipien fest, Durch die Zweisprachigkeit hat die und der Entscheidungskompetenzen des deren Umsetzung erst noch definiert wer- Uni Freiburg mehr Ausgaben zu be- Rektorats hin sowie auf strategische und den muss. Deshalb ist es noch schwierig, wältigen als andere Hochschulen. gesetzgeberische Aufgaben des Senats. die Vor- und Nachteile für eine bestimmte Wird dies berücksichtigt? Universität zu beurteilen. Sicher ist, dass Der Bundesbeitrag berechnet sich nach Wird die Revision der Universität ein klar definiertes Profil mit spezifischen den Leistungen und nicht nach den eine grössere Autonomie bringen? Schwerpunkten einerseits und die Zu- Ausgaben; daher werden die Kosten der Ja, insbesondere in der Personalverwal- sammenarbeit mit anderen Universitäten Zweisprachigkeit nicht einbezogen. Indes tung. Der Innovations- und Entwick- und Hochschulen andererseits in den ist eine finanzielle Unterstützung zur lungsfonds, welcher geschaffen werden kommenden Jahren eine immer wichti- Förderung der Mehrsprachigkeit in den soll, wird dem Rektorat eine zusätzliche gere Rolle spielen wird. Landessprachen vorgesehen, allerdings Autonomie in der Finanzierung von zu- nur für neue Projekte. kunftsträchtigen Projekten ermöglichen. Welche finanziellen Auswirkungen cm wird das Gesetz auf die Universität Im Kanton Freiburg soll auch das Freiburg haben? kantonale Universitätsgesetz revi- Die Berechnungsmethode für den Bun- diert werden. Wie weit ist das Vor- desbeitrag ist noch nicht ausgearbeitet, haben bereits fortgeschritten? das Gesetz hält einzig das Aufteilungs- Der Gesetzesentwurf geht voraussicht- prinzip der finanziellen Beiträge fest. Al- lich Anfang 2012 in die Vernehmlassung. les hängt davon ab, wie viel der Bund für Es handelt sich aber um eine Teilrevision die Finanzierung der Lehre, Forschung des Gesetzes. Die Abklärungen der Ar- und Innovation zur Verfügung stellen beitsgruppe und die interne Konsultation wird. Das Bundesgesetz besagt, dass der haben ergeben, dass das bestehende Ge- Bund 20 Prozent der Referenzkosten setz eine ausgezeichnete Grundlage für UNIVERSITAS / DEZEMBER 2011 5
Cancer dossier «We can rid ourselves of cancer only as much as we can rid ourselves of the processes in our physiology that depend on growth – ageing, regeneration, healing, reproduction.» Siddhartha Mukherjee The Emperor of All Maladies: A Biography of Cancer 8 Des recherches porteuses d'espoir Curzio Rüegg 10 Inflammation et cancer Jelena Zaric 13 Das Immunsystem schlägt zurück Carole Bourquin, Christian Hotz 16 Le cancer dans l'Antiquité Lucinne Rossier 20 Grosse Hoffnung in kleine Partikel Barbara Rothen-Rutishauser, Alke Fink 24 L'imaginaire de la maladie Valeria Gavrylenko 26 Spenden und hoffen Hans Lichsteiner 28 Krebs durch Kernkraftwerke? Hansruedi Völkle 32 Cancer et espoir Thierry Collaud 34 Ein Schatten über der Nanowelt? Walter-Vincent Blum, Thomas Henzi, Beat Schwaller 38 Wenn die innere Uhr aus dem Lot gerät Urs Albrecht 40 Mieux vaut prévenir que guérir Farida Khali, Claudia Brülhart Cellules cancéreuses du sein. 6 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
Des recherches porteuses dossier d’espoir Le médicament miracle contre le cancer est encore une utopie, mais l’interac- tion de la tumeur avec son hôte ouvre de nouvelles perspectives de traitement. L’Université de Fribourg explore des pistes très prometteuses. Curzio Rüegg Krebs verstehen Malgré les énormes efforts consentis dans la multiplie à l’infini. Mais le plus déterminant Krebszellen entstehen aus gesun- recherche ces dernières décennies, le taux pour le développement de la maladie, den Zellen durch genetische Muta- de guérison du cancer reste insatisfaisant : c’est la capacité des cellules cancéreuses tionen. Nur schon die Veränderung en moyenne, seule une personne touchée à envahir le tissu sain limitrophe et à se eines Dutzends der rund 30'000 par le cancer sur deux pourra être guérie. disperser dans l’organisme pour former des in unserem Genom vorhandenen Ce chiffre ne doit cependant pas occulter les tumeurs secondaires, ou métastases. Ce sont Gene soll reichen zur Entstehung der Krankheit. Einmal entstanden, énormes avancées accomplies. En effet, il y a justement ces métastases qui restent encore sind die Krebszellen nicht mehr à peine cinquante ans, l’espoir de se relever très difficiles à maîtriser et portent atteinte à kontrollierbar und vermehren sich d’un cancer était quasiment nulle. Pourtant, la vie du patient. endlos. Ausschlaggebend für die le taux de survie de certains cancers ne Entwicklung der Krebskrankheit ist s’améliore que très lentement. Pourquoi Parasitage de l’organisme jedoch der Übergriff der Krebszellen est-il toujours si difficile de guérir le cancer ? Paradoxalement, malgré leur capacité à se auf angrenzendes gesundes Gewebe Il faut chercher la réponse dans la nature diviser indéfiniment, les cellules cancéreuses und deren Ausbreitung im Organis- même de la maladie. Les bouleversements ont besoin du soutien du tissu sain mus zur Bildung von Metastasen. moléculaires à l’origine du cancer tou- pour former des métastases. La tumeur Der Tumor verändert das in Be- schlag genommene gesunde Gewe- chent au cœur même des mécanismes modifie le tissu sain adjacent, dit aussi be; es entstehen neue Blutgefässe fondamentaux de la vie; ceci explique que microenvironnement tumoral, pour ses die sogenannte tumorale Angioge- cette maladie soit si différente des autres et propres besoins. De nouveaux vaisseaux nese – welche die Krebszellen mit reste encore très difficile à déchiffrer et à sanguins se forment – un processus aussi Sauerstoff und Nahrung versorgen traiter. En outre, chaque cancer a ses propres appelé angiogenèse tumorale – pour ame- und ihnen bei der Ausbreitung im spécificités : un traitement valable pour un ner de l’oxygène et des nutriments aux Körper behilflich sind. Prof. Rüegg cancer ne l’est donc pas pour d’autres. C’est cellules cancéreuses. Les vaisseaux sanguins untersucht die Rolle der Angioge- pourquoi, plus que «d’un cancer», il faudrait et lymphatiques permettent aux cellules nese und der Entzündung in Bezug parler «des cancers». cancéreuses de s’échapper et se disperser auf das tumorale Wachstum und die Metastasenbildung. Ziel ist es, dans l’organisme. Certains globules blancs zu einem besseren Verständnis der Maladie génétique (leucocytes) mobilisés par la tumeur peuvent mikro-tumoralen Umgebung zu ge- Il faut chercher l’origine du cancer dans favoriser l’angiogenèse tumorale, l’invasion langen – und dieses in der Therapie nos propres gènes. Il est désormais acquis et la métastase. D’une certaine façon, le anzuwenden. que la mutation ou la dérégulation de cancer ressemble à une infection qui se quelques gènes clés dans le fonctionnement propage dans l’organisme et qui induit des de la cellule peut transformer une cellule réactions de défense, même si celles-ci sont saine en une cellule cancéreuse. Des mu- incapables de contenir son avancée. Le fait tations peuvent activer des gènes pro- que, sans le soutien du tissu sain, les cellules tumoraux (les oncogènes) ou inactiver des cancéreuses ne peuvent pas évoluer et former gènes suppresseurs de tumeurs. On pense des métastases, ouvre donc de nouvelles aujourd’hui que la modification d’une petite perspectives diagnostiques et thérapeutiques. dizaine de ces gènes seulement, parmi les Par exemple, l’inhibition de l’angiogenèse quelque 30'000 présents dans notre génome, tumorale est un traitement déjà appliqué en serait suffisante pour provoquer un cancer. clinique chez les patients atteints du cancer A la suite de ces modifications, la cellule du colon, des poumons ou du cerveau, qui cancéreuse échappe à tout contrôle et se améliore la survie et la qualité de vie. Dans 8 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
des modèles expérimentaux, il a aussi été pendant qu’elles circulent dans le sang. Nos démontré que l’activation des défenses recherches ont démontré que l’analyse du immunitaires limite la progression de certains profil génétique de ces leucocytes permet cancers (voir l’article de Carole Bourquin, p. de déceler un cancer du colon, voire même 13). Dans notre laboratoire, nous étudions le une lésion précancéreuse (polype) par une rôle de l’angiogenèse et des leucocytes dans simple prise de sang. Une étude clinique la croissance et la métastatisation tumorale. en collaboration avec une start-up issue de Nous voulons également mieux comprendre nos recherches (www.diagnoplex.com) est le rôle du microenvironnement tumoral dans en cours pour valider ces observations sur la réponse aux thérapies anti-cancéreuses. un très grand nombre de patients. Nous étudions la possibilité d’appliquer le même Comment améliorer la survie ? principe pour un diagnostic précoce du La lutte doit se faire sur plusieurs fronts: cancer du sein. améliorer la prévention, le diagnostic précoce, et le traitement des métastases. > Prévention et traitement des métastases Des métastases apparaissent fréquemment > Prévention au moment d’une rechute après une thérapie L’apparition de certains cancers est fa- anticancéreuse. On peut donc se demander vorisée par des facteurs externes. Par si la résistance aux traitements anticancéreux exemple, la cigarette ou l’exposition et la formation de métastases ne seraient pas excessive au soleil favorisent la formation deux événements associés. du cancer des poumons ou de la peau. Un Nous essayons de répondre à cette question changement de comportement suffirait en étudiant les rechutes de cancer après une à prévenir certains cancers; il est donc radiothérapie. Nous avons observé que celle- nécessaire d’informer et éduquer sur les ci modifie le microenvironnement tumoral, facteurs de risque comportementaux. de telle façon que, en cas de rechute, le risque Des médicaments peuvent également de former des métastases augmente. Par apporter une protection contre le cancer. analyse génétique, toujours en collaboration La prise régulière d’aspirine ou d’anti- avec le SIB, nous avons pu mettre en évidence inflammatoires non-stéroïdiens (AINS) des mécanismes et des molécules favorisant la protège contre les tumeurs du colon. formation de métastases. Contre deux de ces Un de nos projets de recherche vise à molécules (intégrines αvβ3/αvβ5 et c-Kit), il mieux comprendre comment les AINS existe des médicaments qui pourraient être exercent un effet protecteur. Par l’analyse utilisés pour la prévention chez des patients d’expression génique, en collaboration avec traités par radiothérapie. Nous étudions l’Institut Suisse de Bio-informatique (SIB) actuellement la possibilité de lancer des à Lausanne, nous avons identifié un gène études pour tester cette approche chez des (MAGI1) induit par les AINS qui supprime patients traités par radiothérapie. certaines caractéristiques cancéreuses des cellules. MAGI1 permet à la cellule Conclusion et perspectives de rester plus longtemps «normale» et de Il ne fait pas de doute que la prise en charge perdre sa capacité à former des tumeurs du cancer a fait d’énormes progrès ces ou des métastases (voir l’article de Jelena dernières années. Cependant, beaucoup Zaric, p. 10). reste à faire. Vu la complexité de cette pathologie, il n’y aura probablement pas de > Diagnostic précoce «médicament miracle» contre le cancer. Les Un diagnostic précoce améliore le taux de nouvelles découvertes, suite au séquençage Pour aller plus loin survie dans de multiples cas de cancer. Nous du génome et à l’étude des interactions www.unifr.ch/pathology avons développé une nouvelle approche tumeur-hôte, sont porteuses d’espoirs. Nos de détection précoce du cancer basée sur recherches à l’Université de Fribourg y Curzio Rüegg est professeur l’analyse des leucocytes circulant dans contribuent activement. n titulaire de la Chaire de pathologie le sang. Nous avons pu démontrer que du Département de médecine. ces cellules sont stimulées par la tumeur curzio.ruegg@unifr.ch UNIVERSITAS / DEZEMBER 2011 9
Inflammation et cancer dossier Un gène, induit par les médicaments anti-inflammatoires et capable d’inhiber la croissance de tumeurs et la formation de métastases, pourrait conduire à de nouvelles mesures de prévention du cancer du colon. Jelena Zaric Ohne Risiken und L’inflammation aiguë est une réponse phy- © Keystone Nebenwirkungen siologique de défense des tissus lors d’une Epidemologische Studien haben irritation, d’une blessure ou d’une infection. gezeigt, dass eine regelmässige, Après quelques jours, elle disparaît et le über Jahre erfolgende Einnahme von tissu redevient normal. Toutefois, si le sti- nichtsteroidalen Antirheumatika mulus persiste, l’inflammation peut devenir (NSAR) oder Coxiben das Risiko zur chronique. L'inflammation chronique joue Entwicklung gewisser Tumore senkt, darunter auch die vier häufigsten un rôle dans plusieurs pathologies comme Krebsarten: Brustkrebs, Darmkrebs, le diabète, les maladies cardiovasculaires et Lungenkrebs und Prostatakrebs. neurologiques, ainsi que le cancer. Les sti- Nebst der präventiven Einnahme muli d’inflammation chronique qui prédis- kann die regelmässige Gabe von posent à certains cancers, sont le tabagisme Aspirin nach der Diagnose Darm- (cancer du poumon), des bactéries (helico- krebs bessere Überlebenschancen bacter pylori – cancer gastrique), des virus geben, was eine therapeutische (papillome humain – cancer du col utérin; Verwendung der NSAR nahelegen hépatite B et C – carcinome hépatocellu- würde. Bei Patienten, die ein erblich bedingtes Risiko zur Entwicklung laire), les fibres d'amiante (mésothéliome), eines Darmkrebses tragen wurden ou la lumière ultraviolette (mélanome). Une Coxibe als Präventivmittel einge- alimentation riche en graisses est aussi asso- setzt. Unglücklicherweise führt die ciée à une inflammation chronique condui- längere Einnahme einer erhöhten sant à un risque accru de cancers, en parti- Dosis an Coxiben zu einer mass- culier ceux de l'intestin, du sein, du pancréas geblich erhöhten Thrombosenge- et de la prostate. fahr und damit zu Herzinfarkten und Hirnschlägen. Die massiven Prévention du cancer ? Nebenwirkungen machen eine breit angelegte Verwendung dieser Mit- Les anti-inflammatoires non-stéroïdiens tel in der Krebsprävention nicht (AINS) sont des inhibiteurs largement uti- möglich. Entsprechend konzentriert lisés pour le traitement de la douleur et de sich die Forschung darauf, Alter- l'inflammation. Ils agissent par l’inhibition nativmittel zu finden, die dieselbe de deux enzymes – cyclo-oxygénase (COX) Wirkung hervorrufen wie die Coxibe, -1 et -2 – dans la voie de synthèse de puis- aber ohne deren Nebenwirkungen. sants médiateurs d'inflammation, les prosta- glandines. COX-1 joue un rôle important dans l’agrégation plaquettaire, la protec- tion de la muqueuse intestinale et la perfu- sion des reins, alors que COX-2 est plutôt activée dans l’inflammation et le cancer. Les AINS, dont le représentant le plus connu est l'aspirine, inhibent COX-1 et COX-2, tandis que les COXIBs inhibent principa- lement la COX-2. Des études épidémiolo- giques ont montré que la prise régulière sur 10 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
plusieurs années de AINS ou de COXIBs, seur de tumeur appelé APC, ces personnes réduit le risque de développer certaines tu- sont à haut risque de développer un cancer meurs, y compris les quatre cancers les plus colorectal avant l'âge de 40 ans. Il a ensuite fréquents: sein, côlon, poumon et prostate. été montré que les COXIBS évitent de fa- Des études ont montré que les AINS et les çon significative la récurrence des polypes COXIBS inhibent la formation de polypes chez des patients présentant des polypes du côlon, une forme bénigne de tumeurs co- sporadiques du côlon (non FAP). En plus de lorectales (adénome), qui précèdent souvent la prévention, l'utilisation régulière d'aspi- la formation du cancer et que les effets anti- rine après le diagnostic du cancer colorectal, cancéreux des AINS et des COXIBs sont améliore la survie globale, suggérant ainsi dus à l’inhibition de production de la prosta- l'utilisation thérapeutique potentielle des glandine PGE2. Suite à ces observations, les AINS pour prévenir la maladie. COXIBs ont été approuvés comme médica- ments préventifs chez les patients présentant Effets secondaires importants des risques héréditaires de cancer colorectal Les observations ci-dessus suggèrent que les (polypose adénomateuse familiale – FAP). AINS, et en particulier les COXIBs, pour- Suite à des mutations dans le gène suppres- raient êtres utilisés pour prévenir le cancer t Cancer du colon. UNIVERSITAS / DEZEMBER 2011 11
dossier dans la population en général. Malheureu- pourraient être inhibés sans risque d’effets sement, les COXIBs, utilisés à des doses secondaires indésirables. Une approche sou- élevées durant plusieurs mois, conduisent vent utilisée pour identifier les gènes encore à une augmentation importante (de 2,5 à 3 inconnus est le «profilage de l'expression fois) d’événements cardiovasculaires throm- génique». A cette fin, nous avons comparé boemboliques aigus, provoquant des crises les gènes exprimés dans les cellules endothé- cardiaques et des AVC. C’est pourquoi, liales avant et après traitement des COXIBs malgré la certitude que l'inflammation chro- par des micropuces d’ADN. En collabora- nique favorise le développement du cancer tion avec l'Institut Suisse de Bioinforma- et que les AINS et les COXIBs représentent tique (ISB) à Lausanne, nous avons identifié une méthode de prévention efficace, leurs MAGI1 comme étant l'un des gènes induits effets secondaires en interdisent l’utilisation par les COXIBs. La protéine MAGI1 est lo- généralisée comme système préventif. La calisée à l’intérieur de la cellule, à proximité recherche dans ce domaine se concentre de la membrane cellulaire, et sert de liaison désormais sur la découverte d’approches (docking) pour de nombreuses protéines im- alternatives, afin d’obtenir les mêmes effets pliquées dans l’adhésion, la prolifération et protecteurs que les COXIBs, mais sans effets la migration cellulaires. indésirables. Nous avons démontré que MAGI1 est un gène suppresseur de tumeur qui permet aux Inhibition de l'angiogenèse tumorale cellules malignes du cancer du côlon de de- Notre laboratoire travaille dans le domaine venir bénignes. MAGI1 inhibe la croissance de l'angiogenèse tumorale, l'inflammation et tumorale et la formation de métastases. le cancer. L'angiogenèse tumorale est la for- MAGI1 inhibe aussi la migration et l'adhé- mation de nouveaux vaisseaux sanguins au- sion des cellules endothéliales, répétant l'ef- tour des tumeurs, afin de fournir l'oxygène et fet des AINS et confirmant ainsi être l'une les nutriments indispensables pour soutenir des cibles en aval de COX-2. la croissance tumorale. En 2001, nous avons publié une étude pionnière expliquant que Les études futures les AINS inhibent l'angiogenèse. Nous avons Un des objectifs principaux de nos études démontré que, lorsque l'activité de COX-2 est de comprendre comment augmenter le est bloquée, les cellules endothéliales sont niveau de MAGI1 dans des cellules nor- incapables d'adhérer aux protéines matri- males et dans des cellules cancéreuses. Afin cielles nécessaires à leur croissance et à leur d'atteindre cet objectif, nous analysons quels migration pour former de nouveaux vais- sont les facteurs qui régulent sa synthèse et seaux sanguins. Ce fut le premier rapport sa localisation. En parallèle, nous analysons précisant en détail les effets des AINS sur son rôle dans les cellules normales et les l'angiogenèse. Ensuite, nous avons démon- changements d’expression dans la progres- tré que les AINS suppriment l'activation des sion du cancer colorectal. intégrines, des récepteurs d'adhésion qui, en Nos études contribuent à la compréhen- se liant à la matrice extracellulaire, trans- sion de la façon dont l'inflammation – plus mettent des signaux de survie et de prolifé- spécifiquement l'enzyme pro-inflammatoire ration à la cellule. L'inhibition des intégrines COX-2 – favorise le cancer, celui du côlon par les AINS conduit à une diminution de en particulier. Elles tentent également d’ex- signalisation en aval, qui entraîne une dimi- pliquer comment les AINS et les COXIBs nution de la migration des cellules endothé- inhibent le cancer. Notre objectif à long liales. D'autres études de notre laboratoire terme est d'identifier de nouvelles stratégies Pour aller plus loin ont révélé plus de détails sur les interactions plus «douces» pour prévenir et traiter le can- www.unifr.ch/pathology entre la COX-2, les intégrines, la proliféra- cer humain. n tion, la survie et l'adhérence cellulaires. Jelena Zaric est maitre-assistante à la Chaire de pathologie du A la recherche de cibles alternatives Département de médecine. Ensuite, nous nous sommes concentrés sur jelena.zaric@unifr.ch l’identification de gènes cibles de COX-2 qui 12 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
Das Immunsystem schlägt zurück Immuntherapie soll die körpereigene Abwehr dazu bringen, Krebszellen zu vernichten. Eine Strategie, die zusammen mit konventionellen Therapien die Verbreitung von Metastasen verhindern könnte. Carole Bourquin, Christian Hotz A l’attaque ! Das menschliche Immunsystem hat sich wurden. Beim Versuch, Krebspatienten in Les cellules cancéreuses se dis- evolutionär entwickelt, um Infektionen zu therapeutischer Absicht zu infizieren star- tinguent, en général, des cellules bekämpfen. So sind die Zellen des Immun- ben jedoch viele. Durch die Fortschritte der saines par des structures modifiées, systems in der Lage, infizierte Zellen im molekularen Immunologie in den letzten ce qui permet au système immuni- Körper durch leichte Veränderungen an ih- Jahren weiss man jetzt, dass die antitumora- taire de les reconnaître et – dans le rer Oberfläche zu erkennen. Die infizierten len Effekte der Infektionen durch die starke meilleur des cas – de les détruire. C'est ce système de défense que Zellen werden vom Immunsystem schnell Aktivierung von Immunzellen, insbeson- des chercheurs souhaitent mobili- zerstört, was eine Ausbreitung der Infektion dere den dendritischen Zellen, entstanden ser de manière plus efficace pour auf andere, benachbarte Zellen verhindert. sind. Diese Aktivierung könnte auch durch combattre le cancer. Différentes Ziel der Immuntherapie von Krebs ist die einzelne Bestandteile von Bakterien her- stratégies pour atteindre ce but Aktivierung der körpereigenen Immunab- vorgerufen werden, ohne dass Patienten sont actuellement à l'essai. Une wehr, um diese gegen Tumoren zu richten. gefährlichen Infektionen ausgesetzt sind. des méthodes se base sur la décou- Weil Krebszellen sich meistens durch verän- Bakterielle Bestandteile werden von verschie- verte en 1895 par William Coley des derte Strukturen von gesunden Zellen unter- denen Rezeptoren auf dendritischen Zellen effets bénéfiques d’une infection scheiden, können sie vom menschlichen Im- erkannt, was zu einer Aktivierung dieser bactérienne sur certains types de tumeurs. Depuis, on sait que c’est munsystem erkannt und eliminiert werden. Zellen führt. Eine bestimmte Familie dieser une forte activation des cellules Es werden zur Zeit verschiedene Strategien Rezeptoren, die Toll-like-Rezeptoren (TLR), immunitaires, en particulier des eingesetzt und getestet, um das Immunsys- ist besonders gut charakterisiert und kann cellules dendritiques, qui entraîne tem gegen diese Krebszellen zu richten. auch durch synthetisch hergestellte Molekü- les effets anti-tumoraux de l’infec- Eine Möglichkeit ist die Verabreichung von le angeregt werden. Mit diesen Substanzen tion. Les agents infectieux sont voraktivierten Immunzellen, welche die hat man die Möglichkeit, das Immunsystem détectés dans les cellules den- Immunabwehr gegen Tumoren im Körper pharmakologisch zu aktivieren, indem eine dritiques par une famille de ré- steuern können. Dafür werden dendritische Infektion vorgetäuscht wird. Das Arzneimittel cepteurs, les récepteurs Toll-like Zellen, aus dem Blut von Krebspatienten Imiquimod, das einen Rezeptor der Toll-like- (TLR), qui peuvent également être stimulés par des molécules synthé- isoliert, im Labor vermehrt und aktiviert Familie aktiviert, wird bereits lokal als Salbe tiques. Ces substances permettent und anschliessend den Patienten wieder in- für die Therapie von Hautkrebs eingesetzt. d’activer le système immunitaire fundiert. Diese Strategie ist die am weitesten pharmacologiquement et ainsi de entwickelte und in den USA zur Behandlung Schrittweise zum Erfolg simuler une infection. von Prostatakrebs zugelassen. Es gibt jedoch Ziel unserer Arbeitsgruppe ist es, die Anwen- auch Bestrebungen, Impfungen gegen ein- dung solcher Toll-like-Rezeptor-Aktivatoren zelne Proteine eines Tumors zu etablieren, auf die Therapie von anderen Krebsarten um tumorgerichtete Zellen direkt vom zu erweitern. Dabei sollten diese Medika- Körper zu bilden. Diese Strategie konnte mente aber nicht mehr nur lokal, sondern aber bisher selten Immunantworten hervor- systemisch verabreicht werden können, da- rufen, die stark genug waren, eine klinische mit sie das gesamte Immunsystem im Kör- Wirkung bei Krebspatienten zu zeigen. per stimulieren. Dies gestaltet sich schwie- riger als die lokale Therapie über die Haut Eine heisse Spur und war bisher in klinischen Studien bei Im Jahr 1895 entdeckte der Arzt William Krebspatienten wenig erfolgreich. Dennoch Coley, dass Patienten mit bakteriellen In- konnten wir und andere in den vergange- fektionen von bestimmten Tumoren geheilt nen Jahren Fortschritte bei experimentellen t UNIVERSITAS / OCTOBRE 2011 13
Tumoren erzielen: Wir haben ein kurzes Krebsmodellen und stellten fest, dass die dossier RNA-Molekül entwickelt, das besonders Immuntherapie weiteren Hindernissen aus- stark den Toll-like-Rezeptor 7 aktiviert. Die- gesetzt ist. Trotz ausreichender Aktivierung ses RNA-Molekül zeigte vielversprechende von krebsgerichteten Immunzellen blieb Ergebnisse in der Therapie von Modelltumo- der Therapie-Erfolg bisher aus. Der Grund ren. Im weiteren Verlauf unserer Arbeit ha- dafür ist, dass die Immunzellen nicht in aus- ben wir die Wirkmechanismen für dieses und reichender Zahl in die Tumoren einwandern ähnliche Moleküle entschlüsselt und heraus- können. In einem aktuellen SNF-Projekt gefunden, welche Immunzellen nach Thera- an der Universität Freiburg untersuchen pie die Tumorzellen angreifen und zerstören. wir, warum die Migration der Immunzellen verhindert ist und wie man pharmakologisch Den Krebs überlisten eingreifen kann, um dies zu verbessern. Das Immunsystem besteht nicht nur aus Diese neuen Erkenntnisse sollen den Grund- Aktivatoren, sondern verfügt auch über Si- stein für die Entwicklung einer wirksamen cherheitssysteme, um eine aus dem Ruder Immuntherapie für Krebspatienten legen. n laufende Reaktion zu vermeiden. Solche regulatorischen Elemente verhindern nor- malerweise die Entstehung von Autoimmu- nerkrankungen, bei welchen die Immunant- wort überhand nimmt. Tumoren bedienen sich dieser vorhandenen Mechanismen, um die Immunabwehr zu unterdrücken und sich davor zu schützen. In fortgeschrittenen Tumoren findet man daher zahlreiche sup- pressive Zellen, die krebsgerichtete Immun- zellen effektiv unterdrücken. Doch auch hier können therapeutische Toll-like-Rezeptor- Aktivatoren ansetzen. Wir haben gezeigt, dass die pharmakologische Aktivierung des Toll-like-Rezeptors 7 durch RNA-Moleküle die hemmende Wirkung der suppressiven Zellen ihrerseits blockiert. Dadurch sind die aktivierten krebsgerichtete Zellen wie- der in der Lage, den Tumor zu bekämpfen. Tiefere Dosis, höhere Wirksamkeit Unsere Forschungsgruppe hat einen Me- chanismus aufgedeckt, dem die bisheri- gen eher enttäuschenden Ergebnisse in klinischen Studien mit Toll-like Rezeptor 7-Aktivatoren zugrunde liegen könnten. In einem experimentellen System führte die dreimal wöchentliche Applikation der Im- munaktivatoren, sowie sie in den meisten klinischen Studien verwendet werden, zur Entstehung von Rezeptortoleranz. Dadurch werden weitere Stimulationen mit derselben Substanz unwirksam. Wir haben darauf ein Therapie-Protokoll mit Toll-like Rezeptor 7-Aktivatoren entwickelt, welches die Ent- stehung von Toleranz effektiv verhindert. Dieses Protokoll verstärkt die Wirksamkeit der Immunaktivatoren bei gleichzeitig Carole Bourquin ist ordentliche niedrigerer Gesamtdosierung verglichen Professorin am Departement für mit allen bisherigen Therapie-Schemen. Medizin. carole.bourquin@unifr.ch Die verwendeten Krebsmodelle sind für Pilotstudien das Mittel der Wahl, spiegeln Christian Hotz ist Doktorassistent jedoch meist die Situation im Menschen am Departement für Medizin. nicht ausreichend wieder. Aktuell beschäf- christian.hotz@unifr.ch tigen wir uns daher mit realistischeren 14 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
Mort d’une cellule cancéreuse. © Keystone UNIVERSITAS / DEZEMBER 2011 15
Le cancer dans l’Antiquité dossier Les traces archéologiques le prouvent : le cancer existe depuis les origines de l’humanité. Les premiers témoignages écrits apparaîssent déjà dans des papyrus égyptiens datant de 1500 avant notre ère. Lucinne Rossier Krebs in der Antike La première définition du cancer, au sens Quelles sont les causes du cancer ? Les Archeologische Spuren beweisen: où on l’entend aujourd’hui, apparaît en traités hippocratiques ne décrivent que ses Krebs gibt es seit den Anfängen Grèce dans les écrits hippocratiques aux manifestations. Mais Galien en proposera der Menschheit. Die ersten Zeu- 5e-4e siècles av. J.-C. Les principaux termes une explication qui restera en vigueur gnisse davon fand man auf ägyp- utilisés sont onkos et karkinos. Le premier jusqu’au 18e siècle : le cancer est dû à un tischem Papyrus, geschrieben 1500 a le sens de fardeau, poids, gonflement, excès de bile noire (melankholia). vor unserer Zeit. Es sind aber rare Funde, die von der Krankheit Krebs enflure et donnera le substantif oncologie. zeugen, was nicht zuletzt mit der Le second désigne, en premier lieu, le Causes et traitements geringen Lebenserwartung in der crabe. Paul d’Egine, médecin du 7e siècle de Selon la théorie hippocratique, le corps est damaligen Zeit zu erklären ist notre ère, explique que l’on a appelé cette composé de quatre fluides ou humeurs: sang, sowie mit der Schwierigkeit, retros- maladie «cancer» (karkinos), car on imagine phlegme, bile jaune et bile noire. La maladie pektiv eine Diagonose zu stellen. que la tumeur ressemble à un crabe : dure à naît lorsqu’un déséquilibre se crée entre ces Die erste als Krebs definierte Kran- l’extérieur, elle étend ses veines de tous côtés humeurs. Les personnes de tempérament kheit fand sich bei den Griechen comme les pattes et les pinces de l’animal. chaud et sec, qui ont un mode de vie in den Schriften des Hippokrates. Tout comme lui, quand la maladie s’est comprenant «fatigue, soucis et insomnie, Die dabei verwendete Terminologie war Onkos und Karkinos. Ersteres emparée d’un organe, elle ne le lâche plus. ainsi qu’aliments épais et très secs», ont bedeutet Bürde, Gewicht oder auch Le vocabulaire utilisé pour parler du cancer tendance à produire trop de bile noire. Geschwulst und führte zum Subs- dans les textes médicaux gréco-latins est Cette humeur «engendrée contre nature», tantiv der Onkologie. Zweiteres très varié. Galien (2e s. apr. J.-C.), le second mordante et trop épaisse pour être évacuée, bezeichnet die Krabbe. Gemäss père de la médecine après Hippocrate, s’accumule, ronge l’endroit du corps qu’elle Paul d’Egine, einem Mediziner emploie le terme oidèma pour désigner touche et provoque une tumeur (onkos) noire aus dem 7. Jahr-hundert, erklärt une tumeur. Dans son traité De la médecine, qui se transforme en cancer (karkinos). sich dies mit der Ähnlichkeit der Celse (1er s. apr. J.-C.) distingue carcinoma Krankheit zu diesem Tier: Aussen de cacoethes, qui désigne un premier stade Les Anciens ont conscience que la maladie hart, streckt sie ihre Venen nach allen Seiten, ähnlich der Klammern de la maladie «susceptible de guérison», est curable si elle est rapidement prise en des Krebses. Hat die Krankheit ein alors que le carcinoma ne l’est pas. Dans un main, mais qu’elle provoque la mort si Organ in ihren Fängen, lässt sie es autre passage, il emploie le terme phyma au elle atteint un stade avancé. Pour Celse, le nicht mehr los – wie der Krebs. sens d’excroissance, de furoncle, voire de carcinoma est incurable. Galien affirme que tumeur. Chez Hippocrate, phyma englobe l’on peut inciser des tumeurs superficielles et «toute tumeur contre nature qui arrive qu’il a guéri ainsi plusieurs cas. Tandis qu’un spontanément». Il peut donc désigner le aphorisme hippocratique rappelle que «ceux cancer, mais aussi un kyste hydatique ou un qui ont des cancers cachés, il vaut mieux ne simple abcès. pas les traiter. Car, si on les traite, ils meurent Les termes phyma et oidèma s’appliquent rapidement tandis que, si on ne les traite pas, donc plutôt à des tumeurs bénignes, tandis ils vivent longtemps». que karkinos et carcinoma sont perçus par les Anciens comme plus dangereux, induisant Le traité hippocratique Des maladies des femmes souvent un pronostic fatal. Pourtant, même consacre un long passage à la formation s’ils parvenaient à distinguer la gravité du cancer mammaire, à ses manifestations, d’une tumeur, il va sans dire que le concept et surtout à son traitement. Comme pour de tumeur bénigne et maligne n’existait pas. toutes les maladies de femmes, la cause du 16 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
Sur cette fresque du 12e siècle de la cathédrale d’Anagni, les deux pères de la médecine, Galien et Hippocrate sont représentés en plein dialogue. dérèglement est attribuée aux déplacements possibles au traitement du cancer. Les Pour aller plus loin désordonnés de la matrice dans le corps. médecins opèrent une tumeur en l’incisant et > Fabre, A.-J., «Le cancer dans Si elle se déplace vers le bassin, elle bloque en la cautérisant. Aétius d’Amide (6e s.) décrit l’Antiquité, les enseignements la voie des règles qui vont ainsi remonter comment procéder pour un cancer du sein : de Celse», Histoire des sciences vers la poitrine et former des tumeurs il incise au-dessus de la tumeur et cautérise médicales 42, 2008, 63-70 > Karpozilos A., Pavlidis, N, «The (phymatia) dures, puis des cancers (karkinoi). Le pour bloquer le sang, puis dissèque le sein et treatment of cancer in Greek traitement a donc pour but de faire bouger brûle ce qui a été coupé pour détruire le mal. antiquity», European Journal of la matrice pour qu’elle libère le passage aux cancer 40, 2004, 2033-2040 règles; on effectue pour cela des fumigations Soigner le crabe par le crabe > Retief, F. P., Cilliers, L., à base d’ail, d’eau, d’huile de phoque, puis Galien préconise aussi des saignées et «Tumours and cancers in Graeco- de racines de fenouil. Les fumigations sont purgatifs afin d’enlever l’excès de bile Roman times», South African répétées pendant 5 à 6 jours, combinées avec noire. On fait également usage d’une vaste Medical Journal 91 (4), 2011, l’introduction de pessaires. Il est essentiel, pharmacopée d’origine végétale (figue, 344-348 parallèlement, de suivre un régime à base de ortie, courge ou concombre sauvage pour > Thillaud, P. L., «Paléopathologie du cancer, continuité ou polenta, pain, ail, poireau, poisson de mer et les cancers de l’utérus, chou broyé pour le rupture ?», Bulletin du cancer 93 vin pur, qui a pour objectif de faire revenir cancer du sein…), animale (huile de castor, (8), 2006, 767-773 les règles. La chirurgie est un des recours oursin, huître, crabe…) et parfois de cuivre, t UNIVERSITAS / DEZEMBER 2011 17
dossier oxyde de zinc et monoxyde de plomb. Il est © Keystone intéressant de noter que la catégorie des animaux est représentée par le crabe ou des animaux analogues. Il s’agit là du principe de sympathie où l’on traite le semblable par le semblable : un crabe pour soigner le cancer, maladie que l’on compare au crustacé. Une même maladie ? Le cancer que l’on rencontre dans les textes gréco-latins correspond-il à celui de notre époque ? Les études paléopathologiques, qui ont pour objectif d’identifier les traces de maladies sur les restes des populations du passé, contribuent à répondre à cette question. Premier constat : les tumeurs sont relativement rares, particulièrement en Europe. En Egypte et en Nubie, elles sont plus fréquemment observées du fait de la pratique de l’embaumement et des conditions climatiques. Galien relevait que les Européens du Nord et les habitants d’Alexandrie n’étaient pas pareillement affectés par le cancer. Il l’explique par des différences de régime et de climat : les Européens consommant du lait étaient rarement touchés, tandis que le cancer était courant chez les Egyptiens se nourrissant de lentilles, d’escargots, de viande salée et de viande d’âne. Quant au mode de vie, si l’on incrimine de nos jours l’alcool, le tabac et les nombreuses pollutions, les Anciens ne vivaient pas forcément dans de meilleures conditions; les polluants intérieurs (monoxyde de carbone, dioxyde de soufre) libérés par les braseros étaient, par exemple, responsables de nombreuses affections respi- ratoires et de cancers. La rareté des témoignages dont nous disposons s’explique par la faible durée moyenne de vie de nos ancêtres, quand beaucoup de cancers touchent aujourd’hui les plus de 40 ans. Une autre raison réside dans la difficulté d’établir un diagnostic Lucinne Rossier est doctorante FNS rétrospectif. Pourtant, même rares, toutes les en histoire ancienne, groupe de formes de tumeurs osseuses ont été identifiées recherche Callisto. sur des spécimens archéologiques. Quant lucinne.rossier@unifr.ch aux descriptions faites par Hippocrate, Galien, Celse ou Aétius d’Amide, elles http://lettres.unifr.ch/fr/hist/histoire- de-lart-et-archeologie/recherche-en- correspondent bel et bien au cancer tel que archeologie/callisto.html nous le définissons aujourd’hui. n 18 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
Cellule du cancer du col de l’utérus. UNIVERSITAS / DEZEMBER 2011 19
Grosse Hoffnung in kleine dossier Partikel Nanotechnologie ist die Schlüsseltechnologie dieses Jahrhunderts. Bahnbrechend ist die Entwicklung von Materialien, die durch ihre Grösse neue Eigenschaften haben. Ein Vorteil, der Hoffnung schürt. Barbara Rothen-Rutishauser, Alke Fink Perspectives d’avenir Hohes Potential und grosse Hoffnung lie- bereits nanoskalare Kontrastmittel aus Les nanoparticules sont jusqu’à gen im Anwendungsbereich der Medizin, Eisenoxiden verwendet, mit deren Hilfe 10'000 fois plus petites que les wobei der Erforschung der Wechselwir- der Nachweis und die Behandlung von cellules humaines. Elles peuvent kungen von Nanopartikeln mit lebenden Lebertumoren in den vergangenen Jahren donc agir dans la cellule et sur Zellen eine grosse Bedeutung zukommt. In erheblich verbessert wurden. Momentan sa surface. Les nano-matériaux der BioNanomaterial-Gruppe am Adolphe beschränkt sich die Anwendung dieser développés pour la médecine sont employés pour diagnostiquer le Merkle Institut (AMI) beschäftigen wir For- speziellen Nanopartikel auf die Leber; die cancer non seulement en labora- schenden uns intensiv damit, den therapeu- Wissenschaftler arbeiten aber daran, durch toire, mais également in vivo. De tischen Einsatz von speziell entwickelten gezielte Veränderung dieser Partikel das plus, de nouvelles méthodes thé- Nanopartikeln, beispielsweise in der Krebs- Nachweisverfahren auf andere Organe rapeutiques devraient permettre forschung, zu untersuchen und zu verste- auszuweiten1. de le traiter plus efficacement. hen. Ausgehend von unseren Erfahrungen Dans ce but, les nanoparticules bei der Erforschung der Auswirkungen von Hilfe vor Ort sont, par exemple, injectées dans inhalierten Nanopartikeln auf das Lungen- Die meisten der heutzutage zur Krebsthe- le corps par voie intraveineuse. gewebe, möchten wir neue Erkenntnisse rapie verwendeten Chemotherapeutika Elles s’y lient aux cellules can- céreuses avec lesquelles elles se über mögliche positive und/oder negative wirken im menschlichen Körper relativ rendent ensuite «visibles». Les Auswirkungen von therapeutisch eingesetz- unspezifisch auf alle Körperzellen und chimiothérapies utilisées actuel- ten Nanopartikeln gewinnen. Organe. Diese Mittel erzielen zwar bei lement sont bien efficientes dans erkrankten Zellen die erwünschte thera- les cellules malades, mais peuvent Kleine Polizisten peutische Wirkung, können aber bei nicht aussi déclencher des dommages Die für die Medizin entwickelten Nano- am Krankheitsprozess beteiligten Organen et des effets secondaires involon- partikel sind zwischen 1-100 nm gross und Zellen ungewollte Schädigungen und taires dans des organes qui ne sont und damit bis zu 10'000 mal kleiner als Nebenwirkungen auslösen. Dies stellt eine pas impliqués dans la maladie. Le menschliche Zellen. Durch ihre Grösse der zentralen Schwächen der heutigen me- développement de nanomatériaux qui se concentrent uniquement sur können diese Materialien dementspre- dikamentösen Therapien dar und limitiert les cellules et les organes touchés chend in der Zelle, aber auch auf deren direkt die für die Behandlung eigentlich représente donc un défi important Oberfläche agieren. Im Wesentlichen notwendige Medikamentendosis. Ein wich- de la nanomédecine. Le système werden Nanomaterialien entwickelt und tiges Gebiet innerhalb der Nanomedizin ist immunitaire reconnaît et élimine auch bereits benutzt, um Krebs schnell und deshalb die Entwicklung von nanostruk- cependant encore souvent ces par- effizient sowohl im Labor als auch in vivo zu turierten Trägern für Therapiewirkstoffe. ticules avant qu’elles n’arrivent à diagnostizieren, andererseits soll mit neuen Diese Nanomaterialien sollen innerhalb destination. Les résultats cliniques Therapiemethoden Krebs besser behan- des Körpers selektiv die am Krankheitspro- escomptés ne sont donc pas encore delt werden können. Zur Diagnose werden zess beteiligten Zellen und Organe aufsu- atteints. beispielsweise Nanopartikel über das Blut chen, um dort gezielt mit einer lokal sehr in den Körper injiziert. Die Oberfläche hohen Konzentration des Medikamentes dieser Partikel wurde im Labor zuvor so therapeutisch wirksam zu werden, ohne verändert, dass sich diese bevorzugt an dabei gesunde Zellen zu beeinträchtigen. Krebszellen binden, wo sie dann, zusam- Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit, men mit den Zellen, «sichtbar» gemacht potentielle Therapeutika, die wegen zu werden können. Basierend auf dieser Me- geringer Löslichkeit oder zu schnellem thode werden in der Klinik beispielsweise Abbau im Körper bisher als therapeutisch 20 UNIVERSITAS / DECEMBRE 2011
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