Ergebnisse aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt II - Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste und Plattformen

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Ergebnisse aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt II - Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste und Plattformen
Ergebnisse aus dem
Technologieprogramm
Smart Service Welt II
Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste
und Plattformen

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Ergebnisse aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt II - Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste und Plattformen
Impressum

Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Öffentlichkeitsarbeit
11019 Berlin
www.bmwi.de

Stand
Oktober 2021

Diese Publikation wird ausschließlich als Download angeboten.

Gestaltung
PRpetuum GmbH, 80801 München

Bildnachweis
Allgäuer Überlandwerk GmbH / S. 55
bbw hochschule / S. 43
BloGPV / S. 50
blog.stromhaltig / S. 51
Cleopa GmbH / S. 29
CIS Solutions GmbH, Projekt SMECS / S. 57
comjoo business solutions GmbH / S. 39
Dirk Werner / S. 9
Ellery Studio / S. 6/7, 16/17, 36/37, 48/4
Energieversorgung Rüsselsheim, Maik Landwehr / S. 27
Fraunhofer IESE / S. 10/11
Hartmut Hemme / S. 25
iStock
zonadearte / Titel, S. 15, S. 35, S. 46
LHLK Agentur für Kommunikation GmbH / S. 60/61
LIPS Consortium, Leibniz Universität Hannover, LUH / S. 20
Michael Lücke / S. 23
Dr. Michael Merz, privat / S. 53
@ news-media e. K. / S. 22
OP 4.1 Konsortium / S. 45
pickshare GmbH / S. 31
@seele / S. 13
Sennheiser electronic GmbH & Co. KG / S. 21
shutterstock
everything possible / S. 39
T. Engel, privat / S. 33
www.crowdmyregion.de / S. 19

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Inhalt
Editorial                  ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   4

Bau und Beschäftigung                                                                                     ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   7
BIMSWARM                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    8
                                          ....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Digitale Teams                                     ....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    10
Digital Twin                          ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   12
Entwicklung von Geschäftsmodellen in FuE-Projekten                                                                                                                                                                                              ........................................................................................................................................................................   14

Wohnen und Leben                                                                       ...............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   16
CrowdMyRegion                                                ...........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   18
LIPS....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   20
LOUISE              ....................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   22
OPTIMOS 2.0                                     .......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    24
QuarZ      ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    26
Smart MaaS                             .................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   28
SMile   ................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   30
GEMIMEG-II                                   ..........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    32
Rechtliche Herausforderungen bei Smart Services                                                                                                                                                                           ..............................................................................................................................................................................................   34

Medizin                 ...............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    36
DACE     ...............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    38
GeniusTex                    ...........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    40
HLaN     ................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   42
OP 4.1       ...........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    44
Standards und IT-Sicherheit bringen Smart Services voran                                                                                                                                                                                                         ........................................................................................................................................................   46

Energie               ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   48
BloGPV            ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    50
ETIBLOGG                          ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    52
pebbles           ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................    54
SMECS           .........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................   56

Publikationen aus der Smart Service Welt II                                                                                                                                                                             ...............................................................................................................................................................................................    58

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             bmwi.de
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4

    Einleitung

    Wie können intelligente Dienste unseren Alltag erleichtern? Welchen Beitrag leisten sie,
    um die Versorgung in ländlichen Regionen zu verbessern? Welche Chancen bietet eine
    digitale Plattform für die Zusammenarbeit im Team? Wie lassen sich Daten intelligent
    verknüpfen? Wie können Markteintrittsbarrieren abgebaut und der durchgängige Ein-
    satz digitaler Tools in Lebenszyklen aufgebaut werden? Was braucht es für eine sichere
    Peer-to-Peer-Kommunikation oder für den zeitgleichen, aber friktionslosen Einsatz
    digitaler Anwendungen, etwa im Operationssaal? Welche Anforderungen stellen sich an
    Reallabore für digitale Start-ups oder an kollaborative Plug-n-Play-Wertschöpfungs-
    plattformen? Und: Wie gelingt es, digitale Lösungen breit zu implementieren – auch
    jenseits dichter digitaler Infrastruktur und großer Bandbreiten?

    Diese und etliche Fragen mehr haben die 19 durch das Bundesministerium für Wirt-
    schaft und Energie im Technologieprogramm Smart Service Welt II geförderten For-
    schungs- und Entwicklungsprojekte zwischen 2018 und 2021 beantwortet. Sie setzten
    sich zusammen aus über 100 Teammitgliedern aus wissenschaftlichen Einrichtungen,
    großen, kleinen und mittleren Unternehmen sowie Start-ups. Entstanden sind wichtige
    Bausteine für ein zukunfts­fähigeres Energiesystem, für ein digitales Gesundheitswesen,
    für eine intelligente Logistik und Mobilität, für effizientes Arbeiten im Homeoffice und
    nachhaltig attraktives Wohnen von morgen.

    Dabei handelt es sich um Lösungen für ortsunabhängige, digitale Teamarbeit oder für
    die digitale Vernetzung von räumlich getrennten kulturellen Veranstaltungen. Für eine
    verbesserte Gesundheitsversorgung wurden neue digitale, sichere Kommunikationslö-
    sungen für das medizinische Personal und ihre Patientinnen und Patienten entwickelt
    sowie Apps zur Diagnoseunterstützung. Dank der Smart-Service-Welt-Projekte wird es
    künftig auch möglich sein, dezentral und erneuerbar erzeugten Strom intelligenter und
    effizienter auszutauschen, zu speichern und zu vermarkten – via Blockchain. Und mit-
    hilfe von sehr konkreten Beiträgen zur alltäglichen Lebenswelt von Bürgerinnen und
    Bürgern entstanden höchst unterschiedliche Anwendungen: Angefangen bei regiona-
    len Handelsplattformen, lokalen Liefernetzwerken und Logistiklösungen über senso-
    risch vernetzte Stadtquartiere und multimodale Verkehrsmarktplätze bis hin zu einem
    Ökosystem für sichere digitale Identitäten, die in Zukunft die einfache Anmeldung per
    Smartphone bei Bürgerdiensten, beim Carsharing oder beim Online-Einkauf ermög­
    lichen sollen.
Ergebnisse aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt II - Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste und Plattformen
E D I TO R I A L   5

Technik steht im Vordergrund der Smart Service Welt II. Will man aber erfolgreich digi-
tale Dienste und Plattformen entwickeln und ertüchtigen, muss man auch klären,
warum es einen bestimmten Dienst überhaupt braucht, wie dieser gestaltet werden
sollte – und vor allem: wer ihn nutzen soll. Hier stellen sich neben der technischen Ent-
wicklungsleistung zahlreiche querschnittliche Fragen, welche die Projekte gemeinsam
mit der Begleitforschung unter Leitung des Institut für Innovation und Technik (iit) in
der VDI/VDE-IT GmbH beantwortet haben. Diese Querschnittsfragen sind etwa recht­
licher und regulatorischer Natur wie z. B. zum Datenschutz, zur Daten- und IT-Sicher-
heit, zur Gestaltung der Interoperabilität und zu Patenten sowie zu Standards und Nor-
men. Nicht zuletzt geht es aber auch um die Ausprägung geeigneter Geschäftsmodelle
und Verwertungswege.

Die Zusammenarbeit mit der Begleitforschung erzeugte dabei nicht nur Impulse nach
innen, sondern auch nach außen: für mehr Sichtbarkeit der Projekte in der Fachöffent-
lichkeit und für einen gezielten Wissenstransfer. Hierzu zählten neben Veranstaltungen
und Messeteilnahmen mit eigenen Demonstratoren sowie Pressebeiträgen insbeson-
dere eine Reihe von Publikationen, die von den Projekten der Smart Service Welt II
berichteten.

Besonders hervorzuheben ist für alle interessierten Leserinnen und Leser das Geschäfts­
modell-Toolbook für digitale Ökosysteme, welches als Open-Access-Publikation kosten­
frei verfügbar ist. Einen größeren Fokus auf bestimmte Sektoren legen die Publikatio-
nen „Smart Design, Smart Construction, Smart Operation“ (Fokus Bauwirtschaft) und
„Energierevolution getrieben durch Blockchain“ (Fokus Energiewirtschaft). Die Studien
„Digitale Dienste in der öffentlichen Verwaltung“ und „Open Public Data in Deutsch-
land“ richten sich an Leserinnen und Leser aus der öffentlichen Verwaltung.

Die Ergebnisse aus den vier Projekt-Clustern und den übergreifenden Arbeitsgruppen
werden auf den folgenden Seiten anschaulich dargestellt. Wir wünschen Ihnen eine
anregende Reise in die Smart-Service-Welt.
Ergebnisse aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt II - Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste und Plattformen
6      C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “

                                              DigitalTWIN
                                              Plattform zur Digitalisierung der
                                              Bauwirtschaft. Integration von 3D-
                                              Druck, Augmented Reality und Virtual
                                              Reality.
                                              Trägt zum Aufbau eines nachhal-
                                              tigen Wirtschaftsnetzes mit digitaler
                                              Infrastruktur im BIM-Bereich bei.
                                              Ermöglicht zudem effizienteren sowie
                                              fehlerreduzierten Planungs-, Bau- und
                                              Betreiberprozess für alle an einem      BIMSWARM
                                              Bauprojekt beteiligten Parteien.        Plattform für die durchgängig digitale
                                                                                      Planung, Ausführen und Betrieb von
                                                                                      Bauwerken sowie zur Vernetzung von
                                                                                      Anwendungen, Diensten und Inhalten.
                                                                                      Bietet innovativen Anbietern kleiner
                                                                                      Teilsoftware-Lösungen durch auf der
                                                                                      Plattform angebotene Zertifizierung
                                                                                      und Verknüpfungsmöglichkeiten
                                                                                      einen Attraktivitätsgewinn.
                                                                                      Markteinstiegshürden für KMU ins
                                                                                      digitale modellbasierte Bauwesen,
                                                                                      das Produktivität steigert und Res-
                                                                                      sourcenverbauch minimiert, werden
                                                                                      herabgesetzt.

Digitale Teams
Eine Plattform für die Arbeitswelt
der Zukunft, die das physische Büro
ins Digitale übersetzt.
Unterstützt Wissens- und Kreativ-
arbeit, die für eine nachhaltige
Entwicklung von Wirtschaft und Ge-
sellschaft essenziell ist.
Entwickelte Lösungen setzen in
Anwendung das Vorhalten exzellenter
digitaler Infrastruktur voraus und
setzen Anreiz, diese insbesondere
im ländlichen Raum zu schaffen.
Stärkt den ländlichen Raum als
Wohn- und vor allem Arbeitsstätte.
Stärkt Wissensarbeit in und aus
dem ländlichen Raum und entlastet
dadurch Metropolregionen.
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7

  CLUSTER

Bau und
Beschäftigung
Mobile Endgeräte und leistungsstarke Softwarelösungen machen für
Beschäftigte das Arbeiten immer einfacher und flexibler. Vielerorts
führt das zu innovativen Formen der Zusammenarbeit und gerade
im ländlichen Raum zu neuen Beschäftigungsperspektiven. Doch
Unternehmen und ihre Mitarbeitenden stehen auch vor neuen Her-
ausforderungen: Wie kann das ortsunabhängige Arbeiten im Team –
egal ob im Büro, unterwegs oder von zu Hause aus – effektiver
gestaltet werden? Welche Technologien kommen für die Digitalisie-
rung der Wertschöpfungskette infrage? Und wie kann komplexe
Software leichter zugänglich gemacht werden? Die drei Projekte des
Smart-Service-Welt-Clusters „Bau und Beschäftigung“ haben Platt-
formen entwickelt, die bei diesen Herausforderungen helfen sollen.
Sie ermöglichen beispielsweise eine reibungslosere Zusammenarbeit
in virtuellen Teams, schaffen auch für kleine und mittelständische
Unternehmen Anwendungsmöglichkeiten für digitale Technologien
in der Bauwirtschaft und erhöhen die Nutzerfreundlichkeit von
Bausoftware.
Ergebnisse aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt II - Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste und Plattformen
8     C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “

BIMSWARM
Die IT-Plattform für die Digitalisierung des Bauwesens

Steckbrief                                                    Mittlerweile ist die Anzahl der verfügbaren Soft-
                                                              warelösungen groß und deren Kompatibilität frag-
Das Projekt BIMSWARM vereinfacht den Zugang                   lich. Außerdem ist vielen Unternehmen nicht klar,
zu digitalen Anwendungen für Planungs- und Bau-               welche Software für den jeweils vorliegenden
prozesse. Bei der Errichtung von komplexen                    Anwendungsfall am besten geeignet ist. Unterneh-
Gebäuden und anderen Bauwerken wird zuneh-                    men müssen deshalb entweder entsprechende
mend mit Bauwerksdatenmodellen gearbeitet                     Fachleute anwerben oder gezielt in die Weiterbil-
(Building-Information-Modeling, BIM). Die BIMS-               dung ihres Personals investieren. Dies macht den
WARM-Plattform stellt vielfältige Tools für die               Einsatz von BIM vor allem für kleine und mittlere
Digitalisierung von Bau- und Planungsprozessen                Unternehmen zu einer Herausforderung, da ihnen
sowie Informationen über Standards und Zertifi-               oftmals die benötigten Ressourcen fehlen.
zierungsverfahren zur Verfügung.
                                                              Ergebnisse
Ausgangslage und Herausforderungen
                                                              Im Rahmen von BIMSWARM entstand eine digi-
Zahlreiche Planungs- und Bauunternehmen sowie                 tale Plattform, die Personen mit unterschiedlichen
Bauverantwortliche und andere Marktteilnehmer                 Spezialisierungsgraden einen vereinfachten Ein-
sind nach wie vor zögerlich, wenn es um die Digi-             stieg in die Nutzung von BIM-Anwendungen
talisierung ihrer Arbeitsprozesse geht. Viele Bau-            ermöglicht. Durch einen virtuellen Anwendungs-
schaffende fürchten, dass die Erstellung von Bau-             marktplatz erhalten Nutzerinnen und Nutzer
werksdatenmodellen deutlich aufwendiger ist als               zunächst einen Überblick über die verfügbaren
die bloße Dokumentation relevanter Informatio-                BIM-Softwarelösungen sowie Informationen zu
nen für den eigenen Betrieb.                                  Standards und Zertifizierungsverfahren. So können
                                                              sich Interessierte mithilfe der Plattform im Markt
Das Bauwesen zählt heute zu den am wenigsten                  der BIM-Anwendungen schnell orientieren und
digitalisierten Branchen. Dabei steckt in der Digita-         geeignete Lösungsvorschläge erhalten.
lisierung dieser Branche großes Potenzial – denn
digitale Bau- und Planungsmethoden wie BIM                    In Zukunft soll die Plattform anwendungsfallbezo-
können dabei unterstützen, Bauprojekte zielge-                gen die Kombination verschiedener Softwarepro-
nauer zu planen, zu steuern, umzusetzen und zu                dukte unterschiedlicher Hersteller unterstützen.
bewirtschaften. BIM-Anwendungen ermöglichen                   Dann können BIM-Anwendungen effektiv in die
eine modellbasierte, vernetzte Zusammenarbeit in              IT-Systeme und Arbeitsprozesse der beteiligten
Bauprojekten und eine optimierte Projektsteue-                Unternehmenspartner integriert werden.
rung. Alle relevanten Daten, die während des
gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks anfallen,
werden digital erfasst und kombiniert. Das führt
vor allem zu mehr Effizienz, Kostenersparnis und
Termintreue.
Ergebnisse aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt II - Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste und Plattformen
C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “   9

Projektverwertung

Nach Laufzeitende des Projekts soll die BIMS-      „Digitale Bau- und Planungs­
WARM-Plattform von einer Betreibergesellschaft     methoden werden in Zukunft zum
übernommen, weiterentwickelt und einem weite-      selbstverständlichen Standard
ren Nutzerkreis zugänglich gemacht werden. Über    gehören. Deshalb ist es umso wich-
die Plattform soll der Austausch zwischen Anbie-   tiger, das gesicherte Wissen darüber
tern, Anwendern und Zertifizierern von BIM-        allen einfach und sicher zugänglich
Anwendungen verbessert werden. Daraus können       zu machen. Dazu leisten wir mit
sich weitere Impulse für die Digitalisierung der   BIMSWARM einen wichtigen
Bauwirtschaft und neue Geschäftspotenziale für     Beitrag.“
das Building Information Modeling ergeben.                                               Dr. Jan Tulke
                                                                              planen-bauen 4.0 GmbH

  Konsortium
  #   planen-bauen 4.0 GmbH
      (Konsortial­führer)
  #   adesso AG
  #   eTASK Immobilien Software GmbH
  #   Fraunhofer-Institut für Graphische
       Datenverarbeitung IGD
  #    RIB Information Technologies AG
  #    Ruhr-Universität Bochum
  #    Technische Hochschule Mittelhessen
  #    think project! GmbH

  Projektwebsite
  bimswarm.de

  Projektvideos
  #1: digitale-technologien.de
  #2: digitale-technologien.de

  Ansprechpartner
  Dr. Jan Tulke
  planen-bauen 4.0 GmbH
Ergebnisse aus dem Technologieprogramm Smart Service Welt II - Neue Anwendungsbereiche für digitale Dienste und Plattformen
10    C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “

Digitale Teams
Digitales Ökosystem für die Arbeitswelt der Zukunft

Steckbrief                                                    Gleichzeitig wünschen sich immer mehr Men-
                                                              schen, ihren Wohnort nicht nach ihrer Arbeits-
Im Projekt Digitale Teams wurde eine Plattform                stätte ausrichten zu müssen: Laut einer Bevölke-
entwickelt, die ein Ökosystem aus neuartigen                  rungsbefragung der Bundesstiftung Baukultur
Diensten und digitalen Kollaborationsinstrumen-               würden knapp die Hälfte der Angestellten in
ten für die virtuelle Zusammenarbeit im Team                  Deutschland ihren Wohnsitz bevorzugt in länd­
bereithält. Der Kern der Plattform ist das gemein-            liche Regionen verlegen.
sam genutzte Dashboard, das jedem Teammitglied
Zugriff auf verschiedene Tools, beispielsweise zur            Ergebnisse
strukturierten Planung der täglichen Aufgaben,
bietet. Begleitet werden die virtuellen Arbeitsgrup-          Die Lösung: eine Onlineplattform, die mithilfe von
pen vom KI-basierten Teamassistenten TEAMO.                   digitalen Services die präsenzunabhängige Zusam-
Dieser übernimmt automatisiert wiederkehrende                 menarbeit ermöglicht und optimiert. Im Projekt
Routineaufgaben.                                              Digitale Teams wurde eine Plattform für Kollabora-
                                                              tionsdienste entwickelt, mit einer Palette interes-
Ausgangslage und Herausforderungen                            santer Zusatzservices, die es heute so noch nicht
                                                              gibt. Die Plattform unterstützt Projektteams und
Der Arbeitsplatz bestimmt in den meisten Fällen               begleitet deren operationale Tätigkeiten. Das Herz-
noch immer den Wohnort. Die Folgen sind ein ste-              stück der Plattform ist das Dashboard: Darin ist
tiger Zuzug in den urbanen Raum und der daraus                eine Übersicht integriert, die auf den jeweiligen
resultierende Mietpreisanstieg. Wer dennoch in das            Mitarbeitenden zugeschnitten ist, sowie eine Über-
ländliche Umland zieht, muss häufig pendeln. Das              sicht der Aufgaben und Termine des gesamten
ist nicht nur zeitintensiv, sondern auch belastend            Teams.
für Umwelt und Verkehrsinfrastruktur.
C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “   11

Operational werden die Teams bei vielen Standard­     „Effizientes Arbeiten, auch im Team,
abläufen durch das intelligente Assistenzsystem       funktioniert ortsunabhängig.
TEAMO begleitet. Es übernimmt beispielsweise das      Digitale Teams macht genau das
Protokollieren von Meetings und erzeugt automa-       mithilfe einer Onlineplattform für
tisiert eine Übersicht der anstehenden Aufgaben.      kollaboratives Arbeiten möglich
Da es auf künstlicher Intelligenz basiert, lernt es   und hat deshalb einen festen Platz
durch Nutzung und kann so die Teams mit der Zeit      in der Arbeitswelt der Zukunft.“
immer effektiver unterstützen. Dabei fallen grö-                                       Susanne Braun
ßere Mengen an anonymisierten Daten an, die                   Fraunhofer-Institut für Experimentelles
DSGVO-konform ausgewertet werden und wert-                                Software Engineering IESE
volle Hinweise liefern können für die Rahmenbe-
dingungen von erfolgreichem virtuellem Arbeiten.

Projektverwertung
                                                      Konsortium
Die einzelnen Projektpartner nutzen die gewonne-
nen Erkenntnisse und aufgebauten Kompetenzen          #   Insiders Technologies GmbH
sowie einige technische Komponenten für die Ver-          (Konsortialführer)
besserung oder Erweiterung des eigenen Produkt-       #   AviloX GmbH
portfolios. Darüber hinaus wurden Beratungsan­        #   Fraunhofer-Institut für Experimentelles
gebote im Bereich New Work realisiert und die             Software Engineering IESE
technischen Komponenten der Plattforminfrastruk­      #   Institut für Technologie und Arbeit e. V.
tur unter einer Open-Source-Lizenz frei nachnutz-     #   QAware GmbH
bar zur Verfügung gestellt. Es besteht der Wunsch
nach einer Ausgründung nach Laufzeit­ende des         Projektwebsite
Projekts.                                             digitale-teams.de

                                                      Projektvideos
                                                      #1: digitale-technologien.de
                                                      #2: digitale-technologien.de

                                                      Ansprechpartnerin
                                                      Susanne Braun
                                                      Fraunhofer-Institut für Experimentelles
                                                      Software Engineering IESE
12    C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “

Digital Twin
Digital Tools and Workflow Integration for Building Lifecycles

Steckbrief                                                    mittlere Unternehmen sind die Einführung und
                                                              richtige Nutzung digitaler Werkzeuge aufgrund
DigitalTWIN stellt digitale Werkzeuge und Tech­               unzureichender Schnittstellen meist mühsam. Das
niken für eine optimale Zusammenarbeit aller                  stellt vor dem Hintergrund der zunehmenden
Akteure eines Bauprojekts bereit. Das Forschungs-             Digitalisierung der Branche eine deutliche Hürde
projekt entwickelte dafür einfach erweiterbare                für den Markteintritt dar. Erschwerend kommt
Plattform-Cluster, auf denen digitale Tools aus der           hinzu, dass Auftragsausschreibungen oft europa-
Industrie 4.0, der Bauplanung und dem Gebäude-                weit gelten und somit noch mehr Anforderungen
betrieb für die flexible Anwendung in der Bauwirt-            und Vorgaben erkannt, gelöst und erfüllt werden
schaft verbunden werden. Dabei werden Software­               müssen.
lösungen für die Gebäudedatenmodellierung
mit­­einander vernetzt sowie die Fertigung mit 3-D-           Ergebnisse
Druckern, Augmented- und Virtual-Reality-Tech-
nologien oder die cloudbasierte Echtzeitauswer-               Im Projekt DigitalTWIN wurden offene Plattform-
tung integriert. Hinzu kommen Methoden der                    technologien entwickelt und verwendet, die von
agilen Software-Entwicklung und des Building                  Baukonsortien eingesetzt werden können. Sie
Information Modeling. Die aus der Anwendung der               ermöglichen eine durchgängige Wertschöpfungs-
Tools entstehenden Daten werden verteilt im                   kette und die schnelle Anbindung bereits vorhan-
jeweiligen Projektkontext gespeichert und zuein-              dener Daten, die projektspezifische Sammlung
ander in Beziehung gesetzt. Daraus resultiert ein             neuer Daten sowie die Bereitstellung von Micro-
umfassendes digitales Abbild eines Bauwerks.                  services in den immer wieder neu entstehenden
Dieser digitale Zwilling wird für sämtliche Gebäude­          Netzwerken, bestehend aus Planenden, Betreiben-
lebenszyklusphasen als eindeutige Datenbasis ein-             den oder Ausführenden.
gesetzt.
                                                              Es wurden Demonstratoren unterschiedlicher
Ausgangslage und Herausforderungen                            Komplexität für drei Anwendungsfälle entwickelt:
                                                              im Bereich Gebäudebetrieb, bei der Fertigung und
Vor allem bei großen Bauprojekten ist das Feld der            bei der digitalen Schnittstelle von Planung, Ferti-
beteiligten Akteure meist sehr heterogen struktu-             gung und Montage. In allen definierten Fällen wur-
riert. Die unterschiedlichen Expertisen und Tätig-            den unterschiedliche digitale Werkzeuge einge-
keitsbereiche der Mitwirkenden erfordern oftmals              setzt, um Bauwerksdaten, Prozessinformationen
aufwendige und zeitintensive Abstimmungs- und                 oder Betriebsparameter auf einen digitalen Zwil-
Entscheidungsprozesse. Häufig werden die getrof-              ling zu übertragen. Die Daten wurden anschlie-
fenen Absprachen nicht durchgängig dokumen-                   ßend analysiert, ausgewertet und zur Optimierung
tiert und lassen sich somit schwer rekonstruieren.            bisheriger (nicht digitaler) Abläufe in diesen Berei-
Zudem arbeiten verschiedene Gewerke und Unter-                chen eingesetzt.
nehmen mit unterschiedlichen digitalen Werkzeu-
gen zur Planung ihrer Aufgaben. Diese Tools sind              Dadurch wurden im Projektverlauf eine automati-
nur mit großem Aufwand miteinander kombinier-                 sche und niederschwellige Dokumentation sowie
bar, weshalb der Informations- und Datentransfer              eine kontinuierliche Auswertung der Projektdaten
oft nicht vollständig gelingt. Gerade für kleine und          ermöglicht. Dieses Vorgehen kann zur Optimie-
C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “   13

rung der Planungs- oder Betriebsphase und zur
Echtzeitsteuerung von Abläufen auf der Baustelle        „Digitale Zusammenarbeit funktio-
genutzt werden. Außerdem ermöglichen die durch          niert besonders effizient, wenn alle
DigitaTWIN weiterentwickelten offenen Plattform-        Akteure die richtigen Werkzeuge
technologien auch mittelständischen Unternehmen         und kompatible Techniken verwen-
eine selbstbestimmte und sichere Digitalisierung        den. Deshalb entwickeln wir bei
                                                        DigitalTWIN offene Plattformtech-
DigitalTWIN kann den Umgang mit vielen Heraus-          nologien weiter, zeigen deren Ein-
forderungen im Bauwesen erleichtern und aufzei-         satz entlang des gesamten Gebäu-
gen, dass kompatible und zugleich sichere, vernetzte    delebenszyklus und ermöglichen
Arbeitsweisen in der Baubranche möglich und auch        damit auch die einfachere Nutzung
wirtschaftlich attraktiv sind. So kann beispielsweise   und Vernetzung digitaler Technolo-
die Einarbeitungszeit bei zeitintensiven Planungs-      gien für die Wertschöpfungsketten
und Bauphasen verkürzt und der Umgang mit stetig        im Bauwesen.“
wechselnden Projektbeteiligten sowie mit individu-                                           Dr. Fabian Schmid
ellen Bauaufgaben vereinfacht werden.                                                      se commerce GmbH

Projektverwertung

Die Lösungen werden bei mehreren Konsortialpart-
nern prototypisch eingesetzt. Drei Partner nutzen
die entwickelten Plattformlösungen auf Testbasis
oder erproben sie im operativen Geschäft, beispiels-    Konsortium
weise in Form einer Zustandsüberwachung von Seil-       #   se commerce GmbH (Konsortialführer)
netzfassaden. Alle Akteure im Bauwesen haben die        #   Carl Zeiss 3D Automation GmbH
Möglichkeit, die entwickelten Use Cases als Blau-       #   Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut HHI
pause zu verwenden und damit eigene Anwen-              #   planen-bauen 4.0 GmbH
dungsfälle gezielt mit einer zukunftsfähigen und        #   Telegärtner Karl Gärtner GmbH
offenen IT-Architektur zu lösen oder mithilfe eines     #   Werner Sobek Stuttgart AG
Dienstleisters lösen zu lassen.
                                                        Projektwebsite
Nach Ende des Projekts werden die Ergebnisse und        d-twin.eu
Technologien von einzelnen Partnern und von
bilateralen Kooperationen projektindividuell wei-       Projektvideos
terentwickelt und weitergeführt. Beispiele sind das     #1: digitale-technologien.de
Hosting von VR-Diensten und von Projektmanage-          #2: digitale-technologien.de
ment-Tools für die Planung oder die Erfassung und
Auswertung von Messdaten in Fassaden.                   Ansprechpartner
                                                        Dr. Fabian Schmid
                                                        se commerce GmbH
14    C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “

   AUS DEN ARBEITSGSRUPPEN

Entwicklung von Geschäftsmodellen
in FuE-Projekten
In der Forschung und Entwicklung (FuE) geht es                Der zweite Punkt ist, im Projekt ein einheitliches
nicht allein darum, wissenschaftliche Erkenntnisse            Verständnis von dem zu schaffen, woran gemein-
zu gewinnen und innovative Technologien zu entwi-             sam gearbeitet wird. Das klingt vielleicht trivial, ist
ckeln: Es gilt, das gewonnene Know-how schnell in             in der Praxis aber häufig ein Problem. Wenn bei-
die Praxis zu bringen. Aber wie lassen sich passende          spielsweise von einer Plattform die Rede ist, den-
Geschäftsmodelle entwickeln? Ein Interview mit                ken manche ausschließlich an eine technische
Stefan Petzolt und Sebastian von Engelhardt aus               Plattform, während andere eine betriebswirtschaft-
der Arbeitsgruppe Wertschöpfungsmodelle der                   liche Plattform im Sinn haben. Solche Missver-
Begleitforschung.                                             ständnisse gibt es oft. Deshalb muss ein Dialog in
                                                              Gang gebracht werden, mit dem Ziel, eine gemein-
Wieso sollten FuE-Projekte die Wertschöpfung von              same Sprache zu finden.
Anfang an mitdenken?
                                                              Beim dritten Punkt verständigt man sich auf einen
In den Projekten treffen Beteiligte mit zum Teil              gemeinsamen Weg, wie man verwerten möchte.
sehr unterschiedlichen Hintergründen, Interessen              Erforderlich ist eine gemeinsame Vorstellung von
und Erwartungen aufeinander. Da zielt eine betei-             dem, was erreicht werden soll. Das ist so konkret
ligte Universität auf die wissenschaftliche Verwer-           wie möglich zu formulieren: Wer sind die Kund-
tung der Ergebnisse, während ein Technologiepart-             einnen und Kunden, wer die Nutzenden, wie ver-
ner möglicherweise eine Technologieplattform                  dient man später Geld? Verwertet man einzeln
entwickeln und später auch betreiben will. Wäh-               oder kooperativ? Strebt man eine Ausgründung an?
rend der Projektphase werden solche Unterschiede              Über diese Fragen muss man reden.
durch einen Kooperationsvertrag in Einklang
gebracht. Damit alle Partner über das Projektende             Was raten Sie FuE-Projekten, die die Verwertung
hinaus an der Projektverwertung mitwirken, sollte             der Projektergebnisse angehen wollen?
die wirtschaftliche Verwertung nach Projektende
bereits im Kooperationsvertrag mitgedacht wer-                In FuE-Projekten finden sich in der Regel vier typi-
den. Auch, damit nicht am Markt vorbei entwickelt             sche Rollen wieder: Partner aus der Wissenschaft,
wird.                                                         Technologiepartner, die Anwendenden (Nutzerin-
                                                              nen bzw. Nutzer) sowie Partner, die eher auf Kun-
Wie finden FuE-Projekte die passenden Geschäfts­              denseite anzusiedeln sind. Um die Verwertung der
modelle?                                                      Projektergebnisse zu sichern, sollte zusätzlich die
                                                              Rolle der Geschäftsmodellentwicklung fest einge-
Wir setzen dafür an drei Stellen an. Zunächst zei-            plant werden. Hilfreich ist es, eine Kompetenz im
gen wir auf, welche Methoden es zur Geschäftsent-             Team zu haben, die die wirtschaftliche Verwertung
wicklung gibt, wie man sie einsetzen kann und                 vorantreibt.
wofür sie sich eignen. Wir qualifizieren die Projekt-
beteiligten also zunächst dazu, an ihrem Geschäfts-
modell zu arbeiten.
C LU S T E R „ B AU U N D B E S C H Ä F T I G U N G “   15
16

       CLUSTER

   Wohnen und Leben
   Ländliche Regionen sind vom demografischen Wandel deutlich stär-
   ker betroffen als städtische Ballungszentren, denn sie müssen neben
   der Alterung der Gesellschaft auch die Abwanderung vieler, insbeson-
   dere junger Einwohnerinnen und Einwohner verkraften. Die schwin-
   dende Zahl der Menschen in den Regionen wirkt sich wiederum
   negativ auf das Angebot beispielsweise an Supermärkten vor Ort aus
   und führt gleichzeitig zu höheren Ausgaben pro Kopf für kommunale
   Dienste wie etwa die Wasser- und Abwasserversorgung. In den Städ-
   ten hingegen steigen die Einwohnerzahlen. Die Folge sind zuneh-
   mender Verkehr und Staus in den Innenstädten.

   Sechs Projekte haben in Smart Service Welt II an Lösungen für diese
   Herausforderungen gearbeitet. Beispielsweise wurden logistische und                        OPTIMOS 2.0
                                                                                              Offene praxistaugliche Infrastruktur
   soziale Netzwerke für die Warenlieferung aus dem stationären oder                          für sichere digitale Identitäten.
   Onlinehandel erprobt, an intelligenten Services in Wohnquartieren                          Sichere Identitätsdaten auf Smart-
                                                                                              phones erleichtern die mobile
   geforscht oder an der Möglichkeit gearbeitet, digitale Konzerte                            Nutzung verschiedener Dienstleis-
   zu geben, bei denen die beteiligten Musizierenden von ver-                                 tungen aus Verwaltung, Gesundheit,
                                                                                              Handel oder Mobilität – auch in dünn
   schiedenen Orten zugeschaltet sind. Auch die Bereit-                                       besiedelten Regionen. So kann bspw.
   stellung vernetzter Mobilitätsangebote verschiedener                                       eine verifizierte Kommunikation mit
                                                                                              dem Bürgeramt oder der Arztpraxis
   Dienstleister auf einer Plattform wurde getestet.                                          erfolgen.

                                                       CrowdMyRegion
LIPS                                                   Mitbringdienst für alltägliche         SMile
Innovative Übertragungstechnologien                    Besorgungen im ländlichen Raum.        IoT-Lösungen für Paketzustellung.
für Livemusik, Events und Kollabora-                   Steigert Lebensqualität und Ver-       Stärkung lokaler Kleinstunternehmen
tion in Echtzeit, die immersive Erleb-                 dienst- und Wirtschaftstätigkeit für   mit umweltverträglichen Fahrzeugen
nisse ermöglichen.                                     kleinere Unternehmen.                  wie Fahrradkurieren.
Verbessert Kollaborationsmöglichkei-                   Abholstationen bieten kleineren        Verteilung der Online-Wareneinkäufe
ten von Kreativen, die über Distanzen                  Gemeinden neue Treffpunkte des         durch Kleinstlieferanten reduziert das
verzögerungsfrei miteinander proben                    gesellschaftlichen Lebens.             Parken in der zweiten Reihe durch
oder performen können.                                                                        größere Logistikfahrzeuge, reduziert
                                                       Stärkung nachhaltigen Konsums
Leistet Beitrag zu einer verlässlichen                 durch Kauf regionaler Produkte.        Emissionen und Lärm.
und übergreifenden Kommunikations-                                                            Reduzierung von Verkehrsaufkommen
                                                       Reduzierung von CO₂-Emissionen
infrastruktur, mit der Interaktions-                                                          durch die Auslieferung mit Lasten-
                                                       durch Reduzierung von Einkaufsfahr-
möglichkeiten und Arbeitsqualität                                                             rädern auf der letzten Meile.
                                                       ten einzelner Personen.
verbessert werden.
C LU S T E R „W O H N E N U N D L E B E N “   17

Smart MaaS
Modularer Servicemarktplatz
für verschiedene Mobilitätsangebote.
Ermöglicht die Kombination von
ÖPNV-Angeboten mit weiteren
Mobilitätsdiensten bei gleichzeitiger
Orientierung an Umweltfaktoren wie
Luftverschmutzung.
Durch optimale Kombination der
Mobilitätsmittel kann unnötiger
Einsatz von CO₂-emitierenden
Fahrzeugen vermieden werden.

                                                  QuarZ
                                                  Quartier der Zukunft: Plattform für
                                                  Daten im vernetzten urbanen Lebens-
                                                  raum.
                                                  Integriert Smart Home, bindet
                                                  Smart Meter an, macht Energie -
                                                  abrechnungen transparenter und
                                                  sorgt für mehr Energieeffizienz.
                                                  Digitale Plattform für Services rund
                                                  ums Wohnen. Vernetzte Smart Ho-
                                                  mes, Digitales Schwarzes Brett, Car
                                                  Sharing etc.
                                                  Angebot auf der Nachbarschaftsplatt-
                                                  form: Elektrofahrzeug-Carsharing im
                                                  Testquartier.

                              LOUISE
                              Verknüpfung von internetbasiertem
                              Warenverkehr und der dahinter-
                              liegenden Logistik.
                              Sicherstellung der Versorgung der
                              Bevölkerung in Klein- und Mittelstäd-
                              ten mit Waren und Dienstleistungen.
                              Ermöglicht lokalen Händlern die
                              Integration eines Online-Vertriebs-
                              kanals und erhöht dadurch deren
                              Wirtschaftlichkeit in den Zentren von
                              Klein- und Mittelstädten.
                              Über die Plattform kann der Online-
                              Kauf auch im lokalen Handel
                              unterstützt werden, Transportwege
                              reduziert und lokale Wirtschaft ge-
                              stärkt werden.
                              Auslieferung der Waren über
                              Lastenräder, an Abholstationen u.a.
18    C LU S T E R „W O H N E N U N D L E B E N “

CrowdMyRegion
Crowd-basiertes Mitbringnetzwerk von intelligenten Einzel-
handelsservices für die stationäre Grundversorgung regionaler
Communities

Steckbrief                                               Ergebnisse

CrowdMyRegion hat einen technologischen Bau-             CrowdMyRegion hat eine Komplettlösung für den
kasten für den Aufbau und den Betrieb von regio-         regionalen Online-Einkauf entwickelt und will
nalen Onlinemarktplätzen entwickelt. Geschäfts-          damit den regionalen Handel stärken. Das soziale
treibende können über den Marktplatz eigene              Netzwerk von CrowdMyRegion und der entwi-
Onlineshops für Lebensmittel und andere Waren            ckelte Technologiebaukasten für den Aufbau und
führen, Kundinnen und Kunden können bequem               Betrieb von Onlinemarktplätzen wurden erfolg-
per App online bestellen. Die Lieferungen werden         reich im Rhein-Neckar-Kreis getestet.
unter anderem von Nachbarinnen und Nachbarn
getätigt, wenn diese sich im System dafür regis­triert   Zentrales Tool dafür ist die Marktfee.app. Kundin-
haben. So werden Strecken genutzt, die ohnehin           nen und Kunden finden über die App Anbieter aus
anfallen. Das soziale Netzwerk von CrowdMyRe-            ihrer Region, können deren Waren bestellen und
gion stärkt über regionale Angebote den Zusam-           sie online oder in bar bezahlen. Die Waren stehen
menhalt in der Region und bietet im länd­lichen          beim Anbieter entweder selbst zum Wunschtermin
Raum mehr Flexibilität im Alltag – gerade für            abholbereit, können zu einer Abholstation in der
mobil eingeschränkte Menschen.                           Nähe gebracht oder direkt nach Hause geliefert
                                                         werden. Die Besonderheit ist, dass die Zustellung
Ausgangslage und Herausforderungen                       durch Menschen aus der Nachbarschaft erfolgt, die
                                                         ohnehin auf der Strecke unterwegs sind, oder
Die Anziehungskraft von Metropolen ist in Deutsch­       durch Logistikunternehmen, die so Leerfahrten
land noch immer ungebrochen. Kleinere Gemein-            vermeiden. Ein Algorithmus prognostiziert dafür
den fernab vom Einzugsgebiet größerer Städte             den Bedarf von Verbrauchenden und informiert
verlieren immer mehr Einwohnerinnen und Ein-             die Personen in den Liefer-Communitys, die Auf-
wohner. Damit sinkt auch die Lebensqualität für          träge ohne größere Umwege durchführen können.
die verbleibenden Menschen vor Ort, denn mit             Die Liefernden erhalten als Anreiz zum Beispiel
dem Wegzug eines Teils der Bevölkerung können            einen Anteil der Liefergebühr als Provision oder
sich lokale Geschäfte nicht mehr halten. Für Besor-      einen Einkaufsgutschein des jeweiligen Super-
gungen des täglichen Bedarfs werden immer längere        marktes.
Wege notwendig. Das führt dazu, dass Menschen
vermehrt Großeinkäufe auf Vorrat in entfernten           Dem regionalen Handel ermöglicht die Marktfee.
Supermärkten machen müssen, wodurch Bäcke-               app, Onlineshops innerhalb kürzester Zeit mithilfe
reien, Metzgereien und andere kleine Ladenge-            des Einrichtungsassistenten online zu stellen. Alle
schäfte weiter an Kundschaft verlieren.                  eingehenden Bestellungen laufen übersichtlich
                                                         und effizient über einen Kanal. Auch die Abrech-
                                                         nung und die Auslieferung der Bestellungen werden
                                                         automatisch über die App organsiert und abge-
                                                         wickelt. Per App lässt sich die Kundschaft auch
                                                         über Angebote und Sonderaktionen informieren.
C LU S T E R „W O H N E N U N D L E B E N “   19

Die hinter der Marktfee.app liegende Plattform ist
so konzipiert, dass sie sich auf unterschiedliche        „Mit CrowdMyRegion ermöglichen
Kommunen, Einzelhändler und Logistiker über­             wir ein soziales Liefernetzwerk.
tragen und mit jeweils eigenem Branding führen           Auf Basis vorhandener Fahrerinnen
und vermarkten lässt.                                    und Fahrern, wie beispielsweise
                                                         Berufspendlern, erreichen wir kos-
Das Ergebnis: Regionale Geschäfte erweitern ihre         tengünstige Lieferungen im länd­
Verkaufsmöglichkeiten, die Bevölkerung im länd­          lichen Bereich. Das sichert die
lichen Raum findet praktische Einkaufsoptionen           Grund­versorgung mobil einge-
und die Dorfkerne und Zentren von Kleinstädten           schränkter Personen und schont die
werden durch gut gehende Geschäfte belebt.               Umwelt, da unnötige Wege einge-
                                                         spart werden.“
Projektverwertung                                                                              Marko Jeftic
                                                                                   ciconia Software GmbH
Die Verwertung der Projektergebnisse wird auf drei
Säulen gestellt: Die erste Säule ist der Weiterbetrieb
des in der Projektlaufzeit etablierten Onlinemarkt-
platzes für Mitbringdienste. Ein Projektpartner
bietet die Plattform zur Einrichtung und den
Betrieb des Onlinemarktplatzes zudem als Soft-
ware-as-a-Service-Modell (SaaS) an. Diese zweite         Konsortium
Säule der Verwertung wird als White-Label-Lösung         #   ciconia Software GmbH (Konsortialführer)
angeboten, bietet interessierten Kommunen also           #   fastahead GmbH & Co. KG
die Möglichkeit, ihren Onlinemarktplatz als regio-       #   GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesell-
nales Angebot zu gestalten. Die dritte Säule setzt           schaft mbH
auf den Verkauf des Codes durch entsprechende            #   Universität Mannheim, Institut für Enter-
Lizenzen, etwa an Unternehmen aus dem Nah-                   prise Systems (InES)
rungsmittelhandel. Mit den zu erwartenden Ein-
nahmen aus dem SaaS-Modell und dem Lizenz­               Projektwebsite
verkauf soll das notwendige Wachstum der                 crowdmyregion.de
ver­­wertenden Projektpartner finanziert werden.
                                                         Projektvideos
                                                         #1: digitale-technologien.de
                                                         #2: digitale-technologien.de

                                                         Ansprechpartner
                                                         Marko Jeftic
                                                         ciconia Software GmbH
20    C LU S T E R „W O H N E N U N D L E B E N “

LIPS
Live Interactive PMSE Services

                                                        noch den Nachteil, dass es zu Verzögerungen
                                                        (Latenzen) kommt, sodass Bild- und Ton oft nicht
                                                        synchron laufen. Während bei Telefonaten und
                                                        Videokonferenzen Latenzen zwischen 50 bis 200
                                                        Millisekunden für Teilnehmerinnen und Teilneh-
                                                        mer noch akzeptabel sind, werden für ein gemein-
                                                        sames Musizieren über Entfernungen hinweg
                                                        Latenzen unter 25 Millisekunden benötigt. Zudem
                                                        dürfen die Latenzen dabei nicht schwanken
                                                        (jittern), um die Musikerinnen und Musiker nicht
                                                        aus dem Timing zu bringen.

                                                        Die Reduzierung der Übertragungslatenz ist daher
Steckbrief                                              eine entscheidende Voraussetzung, um vernetzte
                                                        Produktionen bei Live-Übertragungen zu ermögli-
Im Projekt LIPS wurden innovative Produktions-          chen. Im Idealfall haben die räumlich voneinander
und Übertragungstechnologien erforscht, entwi-          getrennten Parteien durch die Harmonisierung der
ckelt und erprobt. Mit deren Hilfe können Teilneh-      Licht-, Ton- und Bildumgebung zudem das Gefühl,
merinnen und Teilnehmer einer Veranstaltung             so miteinander zu interagieren, als sei lediglich
trotz räumlicher Trennung so interagieren, als          eine Glasscheibe zwischen ihnen. Ein solch immer-
wären sie zur selben Zeit im selben Raum. Video,        sives − in die Situation eintauchendes − Gefühl
Licht und Ton werden dabei so aufeinander abge-         herzustellen, ist das Projektziel von LIPS.
stimmt, dass ein Eintauchen in das Geschehen, ein
immersives Erleben, gelingt. Damit können z. B.         Ergebnisse
Musikerinnen und Musiker über verschiedene Orte
hinweg gemeinsam live musizieren. Auch passiv           Im Projekt LIPS wurde beispielhaft ein immersives
Teilnehmende erleben die jeweilige Situation live       Media-Lab geschaffen. Im Lab können die Musizie-
wie vor Ort. Die entwickelten Technologien eignen       renden miteinander spielen, obwohl sie über die
sich dazu, Videotelefonie, Konferenzen und andere       beiden Standorte München und Hannover verteilt
vernetzte Aktivitäten immersiv erlebbar zu gestalten.   sind. Wie über ein „virtuelles Fenster“ erhalten die
                                                        räumlich getrennten Seiten den Eindruck, visuell
Ausgangslage und Herausforderungen                      und akustisch miteinander verbunden zu sein. Alle
                                                        Audio- und Videosignale werden dafür in hoher
Veranstaltungen bringen Menschen zusammen               Auflösung aufgenommen und wiedergegeben. Ver-
und sind daher von herausragender Bedeutung für         teilte Lautsprechersysteme vermitteln den Ein-
unser Leben. Da sie jedoch stets an einen Ort und       druck, dass die Audiosignale beider Standorte aus
eine Zeit gebunden sind, ist die Teilhabe beschränkt.   dem gleichen Raum stammen.
Die zeitliche Beschränkung kann jedoch durch
Aufzeichnung, die örtliche durch Live-Übertragung       Um die Latenzen so niedrig wie möglich zu halten,
überwunden werden. Nach bisherigem Stand der            wurde u. a. eine neue, latenzarme Übertragungs-
Technik haben Live-Übertragungen allerdings             weise für das Audiosignal entwickelt. Die Musike-
C LU S T E R „W O H N E N U N D L E B E N “   21

rinnen und Musiker können sich im Media-Lab mit
einer Verzögerung von 8,5 Millisekunden hören.       „LIPS eröffnet neue Möglichkeiten
Zudem orientieren sie sich an einem „globalen        der digitalen Teilhabe an kulturel-
Metronom“, das auf beiden Seiten einen synchro-      len und gesellschaftlichen Veran-
nen Takt erzeugt. Alle beteiligten Geräte sind auf   staltungen und trägt u. a. dazu bei,
einen Mastertakt synchronisiert. Die Musizieren-     die Attraktivität ländlicher Regio-
den sehen sich im Media-Lab auf einem großen         nen zu erhöhen.“
OLED-Bildschirm. Zur latenzarmen Bildübertra-                                       Andreas Wilzeck
gung, Synchronisation und Steuerung wurden                     Sennheiser electronic GmbH & Co.KG
Software und Firmware der eingesetzten Kameras
neu entwickelt. Auch die Beleuchtung beider
Standorte wurde für eine optimale Immersion
harmonisiert. Dafür wurden die Lichtverhältnisse
beider Standorte analysiert und ein gemeinsamer
Zielwert errechnet, der durch Hinzufügen von
Kunstlicht erreicht wurde. Im Projekt wurde auch
5G untersucht und dabei aufgezeigt, wie es weiter-
zuentwickeln ist, um es für den LIPS-Anwendungs-     Konsortium
fall zu nutzen.                                      #   Sennheiser electronic GmbH & Co. KG
                                                         (Konsortialführer)
Projektverwertung                                    #   Arnold & Richter Cine Technik
                                                         GmbH & Co. Betriebs KG (ARRI)
Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse und Ent-      #   TVN MOBILE PRODUCTION GmbH
wicklungen haben Leuchtturmcharakter und kön-        #   Smart Mobile Labs AG
nen genutzt werden, um künftig Live-Events wie       #   Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung
Konzerte, Tagungen, Versammlungen, Shows etc.            der angewandten Forschung e .V.
immersiv erlebbar zu machen. Die Attraktivität       #   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-
und Wirksamkeit von Veranstaltungen wird damit           Nürnberg
unabhängig vom Austragungsort erhöht. Events im      #   Leibniz Universität Hannover
ländlichen Raum werden damit für Metropolen­
bewohnerinnen und -bewohner leichter erlebbar        Projektwebsite
und umgekehrt, Metropolen-Events für Menschen        lips-project.de
aus ländlichen Gebieten. Hinzu kommen neue
Möglichkeiten, Veranstaltungen zu präsentieren       Projektvideos
und zu vermarkten sowie eine Teilhabe an Veran-      #1: digitale-technologien.de
staltungen für mobil eingeschränkte Personen.        #2: digitale-technologien.de

                                                     Ansprechpartner
                                                     Andreas Wilzeck
                                                     Sennheiser electronic GmbH & Co.KG
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LOUISE
Logistik und innovative Services für urbane Regionen

Steckbrief                                             Ergebnisse

LOUISE verzahnt über eine Onlineplattform den          Das Herzstück im Projekt LOUISE ist eine virtuelle
stationären Handel und das lokale Gewerbe mit          Plattform, die Smart Services für Bestellung, Ein-
Bürgerinnen und Bürgern. Ob Dekoartikel, Bücher        kauf und Lieferung von Angeboten des lokalen
oder gebügelte Hemden: Über die Plattform kön-         Handels und Gewerbes ermöglicht. Einzelhändler
nen zahlreiche Angebote des lokalen Handels gelie-     und Dienstleister können ihre Angebote online
fert werden, Dienstleistungen können durch Hol-        anbieten und haben zugleich Zugriff auf ein Logis-
und Bringdienste in Anspruch genommen werden.          tiknetzwerk. Kundinnen und Kunden können
Erprobt wurde das Netzwerk zwischen Privathaus-        selbst bestimmen, ob die Lieferung an eine Wunsch­
halten, regionaler Wirtschaft und Logistikunter-       adresse, einen Paketschrank oder eine Abholstation
nehmen in der Modellstadt Bottrop.                     erfolgen soll.

Ausgangslage und Herausforderungen                     Die LOUISE-Plattform verknüpft bereits vorhan-
                                                       dene infrastrukturelle Bausteine wie Cafés, Kioske
Immer mehr Menschen zieht es in die Städte sowie       oder Tankstellen zu einem Netzwerk, das ergänzt
in metropolnahe Gebiete. Während im ländlichen         wird durch Services für Einkauf, Lieferung und
Raum Dorfkerne veröden und stellenweise sogar          Abholung. Dadurch lassen sich einerseits Waren-
die Grundversorgung gefährdet ist, steigt in den       ströme bündeln sowie effizienter und nachhaltiger
Städten der Druck auf den Wohnungsmarkt. Damit         ausliefern, andererseits werden Logistikzeiten ent-
wird auch das Angebot an freien Flächen für Ge­­       zerrt, sodass weniger Verkehr, Lärm und Emissio-
wer­be und Handel verknappt. Zugleich verändert        nen entstehen.
der Onlinehandel das Konsumverhalten, deutlich
sichtbar durch die Zunahme des innerstädtischen        Die im Projekt entwickelte City-Infrastruktur
Lieferverkehrs. Dieser belastet nicht nur das Klima,   ermöglicht neue Geschäftsmodelle für Handel und
sondern schränkt auch die Mobilität in Ballungs-       Gewerbe, hält lokale Kaufkraft in der Region,
räumen ein.                                            sichert Arbeitsplätze und schont die Umwelt, da
                                                       weniger motorisierter Individualverkehr entsteht.

                                                       Die Erprobung des Konzepts fand in Bottrop statt.
                                                       Das Projekt konnte zeigen, dass sich Online- und
                                                       Offlinehandel auf lokaler Ebene über ein smartes
                                                       Logistiknetzwerk vereinen lassen. Im Projektzeit-
                                                       raum beteiligten sich Händlerinnen und Händler
                                                       sowie Dienstleistende aus unterschiedlichen Berei-
                                                       chen wie Wäscherei, Lebensmittel, Bücher oder
                                                       Sportartikel an dem Projekt. Über das Stadtgebiet
                                                       verteilt entstanden z. B. in Tankstellen und Kiosken
                                                       LOUISE-Points als zentrale Anlauf- und Abholstel-
                                                       len während der Geschäftszeiten. Hinzu kamen
                                                       zwei rund um die Uhr zugängliche LOUISE-Paket-
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