Fahrradland Niedersachsen 2017 - guter Beispiele - Stadt Hemmingen
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Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr on kum entati le o e D Beispi guter 2017 Fahrradland Niedersachsen 2017 Zertifizierung „Fahrradfreundliche Kommune Niedersachsen“ und Aktuelles zum Radverkehr
Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, Die Städte Hameln, Osnabrück und Lingen (Ems) men für die zukünftige Ausgestaltung der Rad- liebe Fahrradfreunde, konnten die Jury in diesem Jahr mit neuen Ide- verkehrsförderung erarbeitet werden. en und einer soliden Radverkehrsförderung in diesem Jahr präsentieren wir zum ersten überzeugen. Die nächsten fünf Jahre dürfen Ein wichtiger Meilenstein in der Radverkehrspo- Mal die Broschüre „Fahrradland Niedersach- diese Kommunen nun das Zertifikat „Fahrrad- litik der Freien Hansestadt Bremen war die Ent- sen“ als gemeinsames Produkt des Landes Nie- freundliche Kommune Niedersachsen“ tragen. wicklung des Fahrradmodellquartiers. Hier soll dersachsen, der Freien Hansestadt Bremen und Wir sprechen den Kommunen einen herzlichen das Fahrrad ein vorherrschendes Verkehrsmittel der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Glückwunsch aus und hoffen, dass weitere werden und so die erste „Fahrradzone“ Deutsch- Kommunen Niedersachsen/Bremen (AGFK). AGFK-Kommunen dies zum Ansporn nehmen, lands entstehen. Ein wichtiger Baustein für die weitere Zusam- auf die Zertifizierung in den nächsten Jahren menarbeit zwischen dem Land Niedersachsen hinzuarbeiten. Zum Abschluss der Hinweis, dass neben den und der Freien Hansestadt Bremen – über die Informationen zur AGFK und der Vorstellung AGFK hinaus – konnte damit gelegt werden, Neben der guten Zusammenarbeit mit der der zertifizierten Kommunen natürlich auch in neben der ersten gemeinsamen Fachtagung am AGFK haben zwei wichtige Meilensteine die diesem Jahr die Rubrik „Aktuelles zum Rad- 30. November 2017 in Oldenburg. Radverkehrsförderung in Niedersachsen im Jahr verkehr“ nicht fehlen darf. Lassen Sie sich von 2017 geprägt. Zum einen wurde vom Land- unserer Broschüre für Ihre weiteren Tätigkeiten Bereits 61,4 Prozent der Niedersachsen und tag ein Sonderprogramm für Radschnellwege motivieren und inspirieren. Bremer leben in einer Mitgliedskommune der mit einer Fördersumme von 12,35 Mio. Euro AGFK. Die Förderung des Landes Niedersachsen aufgelegt. Zum anderen wurden Mittel für die Viel Spaß beim Lesen der Lektüre! und die gute Zusammenarbeit zeigen Wirkung. Erarbeitung eines landesweiten Fahrradmo- Allein in 2017 sind sieben weitere Mitglieder bilitätskonzeptes bereitgestellt. Damit konnte hinzugekommen und konnten das bisherige ein Prozess zur Positionsbestimmung und Neu- Niedersächsisches Ministerium Netzwerk auf insgesamt 46 Kommunen wei- ausrichtung in Gang gesetzt werden, mit dem für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ter verstärken. So wird das Land Niedersachsen Ziel, „Fahrradland Nr. 1“ zu werden. Begleitet die AGFK auch in den nächsten Jahren weiter von einem offenen Beteiligungsprozess mit den Freie Hansestadt Bremen in der Aufbau- und Etablierungsphase unter- Akteuren der Radverkehrsförderung in Nieder- Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr stützen. Wir heißen die neuen Mitglieder in der sachsen konnte in relativ kurzer Zeit aufgrund AGFK herzlich willkommen und machen an die- der kooperativen Unterstützung der Akteu- Arbeitsgemeinschaft ser Stelle noch einmal Werbung: Nutzen Sie die re eine Status-quo-Analyse für Niedersachsen Fahrradfreundlicher Kommunen Vorteile unserer AGFK und werden Sie Mitglied! durchgeführt und Visionen, Ziele und Maßnah- Niedersachsen/Bremen e. V. Vorwort | 3
Inhalt Radverkehr in Zahlen 6 Die AGFK Die Aufbauphase der AGFK 8 Der Ständige Arbeitskreis Radverkehr und die Unterarbeitskreise der AGFK 10 Veranstaltungen der AGFK 12 AGFK-Polittalks – mit der Politik im Gespräch 13 Vorstellung der neuen AGFK-Mitglieder Die neuen AGFK-Mitgliedskommunen 14 Stadt Buchholz in der Nordheide 15 Landkreis Harburg 15 Samtgemeinde Thedinghausen 16 Hansestadt Uelzen 16 Landkreis Uelzen 17 Stadt Wolfsburg 17 Zertifizierung „Fahrradfreundliche Kommune Niedersachsen“ Stadt Hameln 18 Stadt Lingen (Ems) 20 Stadt Osnabrück 22 Weiterentwicklung der Zertifizierung „Fahrradfreundliche Kommune“ 24 Aktuelles zum Radverkehr Geförderte NRVP-Projekte aus Niedersachsen 25 Radschnellwege in Niedersachsen 26 Fahrradmobilitätskonzept Niedersachsen 28 Bremens Alte Neustadt soll Fahrradzone werden 30 Dem Lastenrad zum Erfolg verhelfen 32 Aktionen zum Mitradeln 34 Ausgezeichnete Radfernwege und Radreiseregionen 36 Konzepte 38 Alltagsradverkehr 39 Kommunikation 41 Radtourismus 45 Kontakte 47 Impressum Rückseite
Seite Neues aus der AGFK Foto: AGFK/Edwin Süselbeck 8 Die AGFK berichtet über ihre Arbeit seit der letzten Broschüre: Insgesamt hat der Verein vier Polittalks in Nordhorn, Oldenburg, Osnabrück und Rotenburg (Wümme) organisiert (Seite 11) sowie weitere Workshops, Seminare und Exkursionen (Seite 12). Zudem gewährt die AGFK Einblick in die Arbeit ihrer Unterarbeitskreise (Seite 13). Auf den Seiten 8 und 9 berichtet der AGFK-Vorsit- zende Prof. Dr. Axel Priebs über die Geschichte der AGFK von der Idee bis zur Vereinsgründung. Neue AGFK-Mitglieder Seite Foto: Hansestadt Uelzen/Oliver Huchthausen 14 Die Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/ Bremen e. V. (AGFK) begrüßt 2017 sieben neue Mitglieder: Stadt Buchholz in der Nordheide, Landkreis Harburg, Flecken Harsefeld, Samtgemeinde Thedinghausen, Hansestadt Uelzen, Landkreis Uelzen und Stadt Wolfsburg. Die neuen Mitglieder stellen sich auf den Seiten 14 bis 17 vor. Seite Fahrradfreundliche Kommune Niedersachsen Foto: AGFK/Edwin Süselbeck 18 Alle Kommunen, die bei der AGFK Mitglied sind, streben an, als „Fahrradfreund- liche Kommune Niedersachsen“ zertifiziert zu werden. Damit unterstreichen sie ihren Willen zur Radverkehrsförderung. Nachdem 2016 zum ersten Mal vier Kommunen vom Land Niedersachsen ausgezeichnet wurden, erhalten dieses Jahr drei weitere Städte das Zertifikat: Hameln, Lingen und Osnabrück. Portraits der drei Städte sind auf den Seiten 18 bis 23 zu finden. Radschnellwege Seite Foto: www.pd-f.de/Frank-Stefan Kimmel 26 Der eRadschnellweg in Göttingen war der erste Radschnellweg in Deutschland. Nun folgen weitere Städte und Regionen und setzen ebenfalls auf dieses Element der Radverkehrsförderung. Wie die Planungen voranschreiten, lesen Sie auf den Seiten 26 und 27. Seite Lastenräder Foto: Stadt Nordhorn 32 Lastenräder haben ein großes Potenzial, Autofahrten zu vermeiden. Man kann sie für die Fahrt zum Einkaufen ebenso gut nutzen, wie um die Kinder in die Schule zu bringen. Gerade Elektro-Lastenräder können auch von Firmen und in der Stadt-Logistik eingesetzt werden. Die Infografik auf den Seiten 6 und 7 liefert Zahlen und Fakten rund um das Lastenrad. Die Artikel auf den Seiten 32 und 33 zeigen, wo und wie Betriebe eine Förderung für den Kauf von Lasten- rädern bekommen können und in welchen Städten es bereits Initiativen gibt, die Lastenräder an Privatpersonen verleihen. Inhalt | 5
Lasten auf das Fahrrad Potenzial von Fahrradtransporten Ladevolumen (ca.) Anteil der Fahrten im Wirtschaftsverkehr, die auf Lastenräder verlagert werden können: 11 Pakete* Handelsübliches Cargo-Lastenrad (0,35 m3) 8,0 % 13,3 % 23,3 % konservatives Szenario * progressives Szenario ** maximales Szenario *** 12 Pakete* Pkw, Fünftürer (z. B. Golf 7) (0,35 m3, Kofferraumvolumen) Quelle: DLR/BMVI * Nur Fahrten, die sich unter heutigen Bedingungen für Lastenräder eignen. ** Die Preise für eLastenräder sinken durch Subventionen und technischen Fortschritt. *** Gestiegene Nutzungsbereitschaft insbesondere auf längeren Strecken. Anschaffungskosten/Betriebskosten pro Jahr 80 Pakete* Großes Elektro- Lastenrad Anschaffungskosten ca. Betriebskosten pro Jahr (2,50 m3) 10.000 3.500 Quelle: Berechnung nach Herstellerangaben 2.500 – 5.500 762 1.500 – 3.000 keine Angabe 117 Pakete* Kastenwagen (3,70 m3) 10.000 5.000 Euro 2.500 5.000 Kleinstwagen Elektro-Lastenräder Handelsübliche Lastenräder Verkaufszahlen 2016 600 Pakete* Quelle: DLR/BMVI und www.e-lastenrad.de Verkaufszahlen Lkw, 3,5-Tonner (19,00 m3) Quelle: Kraftfahrtbundesamt und 15.000 Zweird-Industrie-Verband 11.400 Elektroautos * rein rechnerisch; lückenlos gestapelte Elektro-Lastenräder Packsets der Größe L (45 x 35 x 20 cm) Stück 7.500 15.000 6 | Radverkehr in Zahlen
Bekanntheit / Miete von Lastenrädern in Deutschland Gewerbliche Nutzung 39 % aller Bewohner wissen, Bekanntheit von Lastenrädern: 415.100 gewerblich genutzte was ein Lastenrad ist Fahrräder sind in Deutschland etwa 42 % der Stadtbewohner wissen, unterwegs was ein Lastenrad ist davon sind Lastenräder 42 % 39 42 % 29 % 52.000 Quelle: SINUS-INSTITUT/BMVI 29 % der Landbewohner wissen, was ein Lastenrad ist davon wiederum im gesamt Stadt Land 30.000 Dienst der Deutschen Post 58 % der Mieter von herkömm- Quelle: SINUS-INSTITUT/BMVI lichen Fahrrädern können Transportmittel sich vorstellen, auch ein 58 % Lastenrad zu mieten 15 % der Radfahrenden nutzen ihr Fahrrad, um Quelle: DLR/BMVI Lasten zu transportieren. Lastenradnutzung für:* Einkauf Nutzung durch Menschen, die in Deutschland leben:* 81 % Transport sperriger Gegenstände 16 % können sich vorstellen, ein Lastenradleihsystem 38 % zu nutzen Transport von Personen 27 % 7% können sich vorstellen, ein Lastenrad anzuschaf- Transport von Tieren fen 27 % 1% nutzt ein Lastenrad berufliche/gewerbliche Nutzung 15 % Quelle: SINUS-INSTITUT/BMVI Quelle: SINUS-INSTITUT/BMVI Prozent 45 90 * Umfrage unter Lastenradfahrenden (Mehrfachnennung möglich) * Werte sind gerundet Radverkehr in Zahlen | 7
Die Aufbauphase der AGFK Am 21. Mai 2015 gründeten 24 Kommunen Bremer Verkehrssenator Dr. Joachim Lohse ker für den Radverkehr engagieren. So war es aus Niedersachsen und Bremen den einge- begrüßte anlässlich der Vereinsgründung eine der Landkreis Grafschaft Bentheim, der Anfang tragenen Verein „Arbeitsgemeinschaft Fahr- vertiefte Zusammenarbeit, die dem Radver- 2010 Gespräche zu einer landesweiten Arbeits- radfreundlicher Kommunen Niedersachsen/ kehr weiteren Anschub geben werde – gerade gemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen Bremen“ (AGFK) im Haus der Region in Han- im Verflechtungsraum von Bremen und Nieder- anregte. Als Vorbild diente die damals bereits nover. Die AGFK vertritt seither die Interessen sachsen. erfolgreich etablierte Arbeitsgemeinschaft in der Kommunen zur Stärkung des Radverkehrs Nordrhein-Westfalen. Im Februar 2010 bilde- gegenüber dem Land, dem Bund und weiteren Ein kommunales Netzwerk entsteht te sich dann eine Initiative zur Gründung einer Akteuren. Sie organisiert den Erfahrungs-und Ihre Wurzeln hat die AGFK in einem Netzwerk solchen Arbeitsgemeinschaft in Niedersachsen, Informationsaustausch zwischen den Mitglie- aus kommunalen Akteuren, das in den Jahren in die sich neben den erwähnten kommunalen dern, betreibt die gemeinsame Öffentlichkeits- 2007 bis 2011 eine Radverkehrsstrategie für die Akteuren insbesondere die Stadt Oldenburg, die arbeit zum kommunalen Radverkehr und bietet Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göt- Landkreise Nienburg und Northeim sowie die seinen Mitgliedern Beratung und Hilfestellung tingen-Wolfsburg sowie eine Machbarkeitsstu- Stadt Emden einbrachten. rund um das Thema Radverkehr an. Das Land die für Radschnellwege erarbeitete. Initiatoren Niedersachsen hat gemeinsam mit der AGFK für waren der damalige Zweckverband Großraum Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Ver- die AGFK-Mitglieder als Gütesigel das Zertifikat Braunschweig (heute Regionalverband Groß- kehr (MW) begleitete diese Entwicklung von „Fahrradfreundliche Kommune Niedersachsen“ raum Braunschweig) und die Region Hannover; Anfang an sehr engagiert und lud die Initiative entwickelt. Die Zertifikate werden im Rahmen weitere Akteure waren die Städte Göttingen, bereits im Juni 2011 zum Runden Tisch Radver- der gemeinsamen, jährlichen Fachtagung vom Braunschweig und Hildesheim, die Wirtschafts- kehr des Landes ein. Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, förderungsgesellschaft Hildesheim Region und Arbeit und Verkehr (MW) verliehen. der Landkreis Göttingen. Bei der gemeinsamen Unterstützung gab es auch durch die kom- Arbeit an diesen Projekten entstand in der Mit- munalen Spitzenverbände, die frühzeitig Der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, te und im Südosten Niedersachsens ein starker eingebunden wurden. Während der Fahrrad- Arbeit und Verkehr, Olaf Lies, äußerte beim Kern für ein landesweites Netzwerk aus Kom- kommunalkonferenz im September 2012 in Gründungakt seine Überzeugung, dass es in munen, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Hannover legten acht Kommunen mit einer den nächsten Jahren gelingen werde, den Rad- Radverkehr zu fördern. Doch auch in ande- Erklärung zur Förderung des Radverkehrs den verkehr entscheidend voranzubringen. Der ren Landesteilen wollten sich Kommunen stär- Grundstein für die Gründung der AGFK. Die Foto: AGFK Der AGFK-Vorstand in der Gründungsphase 2015-2017: – Prof. Dr. Axel Priebs, Vorsitzender, Erster Regionsrat, Region Hannover – Thimo Weitemeier, 1. Stellvertreter, Stadtbaurat, Stadt Nordhorn – Gabriele Nießen, 2. Stellvertreterin, Stadtbaurätin, Stadt Oldenburg – Manuela Hahn, Erste Verbandsrätin, Regionalverband Großraum Braunschweig – Friedrich Kethorn, Landrat, Landkreis Grafschaft Bentheim – Christoph Löher, stellv. Leiter Bauamt, Landkreis Wolfenbüttel – Frank Otte, Stadtbaurat, Stadt Osnabrück – Gunnar Polzin, Leiter Abteilung Verkehr, Der Niedersächsische Verkehrsminister Olaf Lies (links) zusammen mit dem AGFK-Vorsitzenden, Erster Regionsrat Freie Hansestadt Bremen Prof. Dr. Axel Priebs (rechts), auf der Fachtagung „Fahrradland Niedersachsen – Gemeinsam für die Zukunft“ des Nieder- – Christel Wemheuer, sächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr am 9. Juli 2015. Erste Kreisrätin, Landkreis Göttingen 8 | Die AGFK
starke Unterstützung durch das MW zeigte sich Freien Hansestadt Bremen im Vorstand wurde Geschäftsstelle wurde Hannover ausgewählt, u. a. darin, dass es für die Arbeit und den Auf- Gunnar Polzin, Abteilungsleiter im zuständigen zum einen wegen der Nähe zu den Ansprech- bau der AGFK zunächst 10.000 Euro zur Verfü- Senatsressort. Um über die Landesressorts hin- partnern auf Landesebene, zum anderen, weil gung stellte. aus möglichst viele radverkehrsrelevante Akteu- die Region Hannover für die Dauer von zehn re in die Vereinsarbeit einzubinden, wurde ein Jahren kostenlose Räumlichkeiten zur Verfü- Unter dem Dach der kommunalen Spitzenver- Beirat gebildet (siehe Seite 47). gung stellt. bände konnte die AGFK anfangs als selbststän- diger Arbeitskreis agieren. Nach dem Vorbild Die AGFK nimmt ihre Arbeit auf Seit dem 1. Mai 2015 hat die AGFK mit Edwin der anderen Bundesländer trieben engagierte Der ursprüngliche Landespreis „Fahrradfreund- Süselbeck einen hauptamtlichen Geschäfts- kommunale Fachleute parallel die Vereinsgrün- liche Kommune Niedersachsen“ wurde mit führer, der in der Fahrradszene nach einschlä- dung voran. Da das Land Niedersachsen der Gründung der AGFK zu einer Zertifizie- gigen Tätigkeiten in Nordrhein-Westfalen, erkannte, dass ein solcher Verein ein guter Part- rung weiterentwickelt. Die Mitgliedskommu- Schleswig-Holstein und Hamburg gut vernetzt ner für die kommunale Radverkehrsförderung nen der AGFK können seit dem Jahr 2016 beim ist. Mit der hauptamtlichen Geschäftsführung sein könnte, sagte Minister Olaf Lies im Juni MW einen Antrag auf Zertifizierung stellen. Die konnte auch die inhaltliche Arbeit durchstarten. 2014 die finanzielle Unterstützung des MW für AGFK organisiert und begleitet das Verfahren den künftigen Verein zu. intensiv. Der Schirmherr der AGFK, der Nieder- 2016 und 2017 wurden zwei Zertifizierungsrun- sächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und den mit insgesamt zehn teilnehmenden Kom- Da die Region Hannover, insbesondere Frau Verkehr, verleiht die Zertifikate. Am 31.Oktober munen begleitet. Außerdem wurden weitere Dr. Solveigh Janssen, einen erheblichen Beitrag 2015 wurde der Landespreis „Fahrradfreundli- Veranstaltungen, darunter „Polittalks“ zum zur Vereinsgründung im Mai 2015 geleistet hat- che Kommune Niedersachsen“ zum letzten Mal Radverkehr in vier Städten, angeboten. te, einigten sich die Gründungsmitglieder dar- verliehen. Auf dieser Veranstaltung besiegelten auf, dass der Gründungsvorsitz bei der Region die AGFK und das MW die zukünftige Zusam- Die Mitgliederzahl der AGFK hat sich inzwi- Hannover liegen sollte. Sie wählten Prof. Dr. menarbeit mit einer Kooperationsvereinbarung schen erfreulicher Weise auf 46 Kommunen Axel Priebs, Erster Regionsrat und für die Vor- zur Förderung des Radverkehrs. und kommunale Verbände erhöht. Damit bereitung der Vereinsgründung bei der Region leben inzwischen über 61 Prozent der Nieder- Hannover zuständiger Umwelt- und Planungs- In der Anfangsphase wurde das Büro PGV-Al- sachsen und Bremer in einer AGFK-Mitglieds- dezernent, zum Vorsitzenden. Erster Stellver- rutz aus Hannover mit der Geschäftsführung kommune. treter wurde Nordhorns Stadtbaurat Thimo des Vereins beauftragt, bis der AGFK-Vorstand Weitemeier, zweite Stellvertreterin Oldenburgs in seinem ersten Arbeitsjahr eine hauptamtliche Kontakt: Prof. Dr. Axel Priebs Stadtbaurätin Gabriele Nießen. Vertreter der Geschäftsstelle einrichten konnte. Als Sitz der axel.priebs@region-hannover.de Foto: AGFK Auf der Fachtagung „Fahrradland Niedersachsen – Gemeinsam für die Zukunft“ des Landes Niedersachsen präsentieren sich am 9. Juli 2015 die Gründungsmitglieder der AGFK, darunter der frisch gewählte Vorstand, gemeinsam mit dem Niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Olaf Lies, und der Ansprechpartnerin Radverkehr des Landes Niedersach- sen, Anja Heuck. Die AGFK | 9
Der Ständige Arbeitskreis Radverkehr und die Unterarbeitskreise der AGFK Neben dem Ständigen Arbeitskreis Radverkehr UAK Infrastruktur/Radverkehrsanlagen – Dieter Schulz (ADFC Niedersachsen als kommen bei der AGFK mehrere Unterarbeits- Der UAK Infrastruktur/Radverkehrsanlagen AGFK-Beiratsmitglied) kreise (UAK) zusammen. Sie beschäftigen sich (UAK Infra/RVA) tagte bislang viermal. Seine – Edwin Süselbeck (AGFK-Geschäftsführer) mit verschiedenen Themenbereichen. Insgesamt Themen erstrecken sich vom Radverkehr in – Thomas Witolla (Stadt Papenburg) bestehen vier UAK. Kreisverkehren über Gehwegüberfahrten und Grundstückszufahrten, Förderprogrammen UAK Öffentlichkeitsarbeit Ständiger Arbeitskreis Radverkehr bis hin zu Aufbrüchen durch Baumwurzeln. Bereits dreimal kam der UAK Öffentlichkeitsar- Im Ständigen Arbeitskreis Radverkehr kom- Anfangs wurde zudem das Thema Radschnell- beit (UAK ÖA) zusammen. Er bereitet derzeit men die für den Radverkehr verantwortlichen wege diskutiert, zu dem es inzwischen einen die ersten Vorlagen für Flyer beziehungswei- Akteure der AGFK-Mitgliedskommunen zusam- eigenen UAK gibt. se Internetseiten vor. Als Erstes soll das Thema men. Bestandteil des Ständigen Arbeitskreises Fahrradstraßen aufbereitet werden. Dabei wird Radverkehr ist der Austausch zu aktuellen The- Ein Schwerpunkt nimmt derzeit das Thema auf die guten Ansätze aus den AGFK-Kommu- men des Radverkehrs untereinander – während „Radverkehrsführungen an Baustellen“ ein. nen zurückgegriffen. und am Rande der Sitzung. Die AGFK Bayern ermöglicht der AGFK Nieder- sachsen/Bremen, ihren Leitfaden Baustellen zu Zudem sollen Best-Practice-Beispiele gesammelt Ein wichtiges Thema bei der letzten Sitzung übernehmen. Ziel des Leitfadens ist es, dass die und für die Internetseite aufbereitet werden. des Ständigen Arbeitskreises Radverkehr waren Sicherung von Baustellen fahrradfreundlicher Daneben ist geplant, eine Argumentationshil- Radschnellwege. Kurz zuvor stellte das Land wird. Der Leitfaden enthält zahlreiche Muster- fe pro Radverkehr zu erarbeiten. Sie soll den Niedersachsen 12,35 Millionen Euro für 2017 pläne, die von den Kommunen direkt vor Ort AGFK-Kommunen anschließend als Präsenta- und 2018 für Radschnellwege zur Verfügung. eingesetzt werden können. Der Leitfaden wird tionsvorlage zur Verfügung gestellt werden. Die Teilnehmenden des Ständigen Arbeitskreises derzeit an die Verhältnisse in Niedersachsen und Weiterhin wird derzeit eine Aktion mit einer Radverkehr erhielten direkt aus erster Hand die Bremen angepasst. Er soll anschließend mit dem Fotobox erarbeitet. Diese Aktion kann anschlie- ersten Informationen zur Förderung des Landes. Land abgestimmt werden, um ihm so mehr ßend vor Ort eingesetzt werden. Gewicht zu geben. Den Abschluss der Sitzung bildete ein Vortrag zu Die Mitwirkenden des UAK ÖA: den Fördermöglichkeiten im Rahmen der Kom- Die Mitwirkenden des UAK Infra/RVA: – Ulla Bauer (Stadt Osnabrück) munalrichtlinie durch das „Service- und Kompe- – Hendrik Abramowski (Stadt Delmenhorst) – Ehler Cuno (Stadt Leer) tenzzentrum: Kommunaler Klimaschutz“ (SK:KK) – Thomas Hasse (Stadt Cuxhaven) – Valerie Dubiel (Stadt Wolfenbüttel) beim Deutschen Institut für Urbanistik (Difu). – Andreas Richter (Stadt Garbsen) – Peter Plein (Stadt Sarstedt) Illustration: eigene Darstellung, AGFK Niedersachsen/Bremen Abbildung: AGFK Bayern Ständiger Arbeitskreis Radverkehr Unterarbeitskreis rbeits Unterarbeitskreis Unterarbeitskreis Landkreise/Region Unterarbeitskreis Öffentlichkeits- Infrastruktur/Rad- Hannover/ Radschnell- Den Leitfaden Baustellen der AGFK Bayern kann die arbeit verkehrsanlagen kommunale verbindungen AGFK Niedersachsen/Bremen übernehmen. Derzeit wird (UAK ÖA) (UAK Infra/RVA) Zusammenschlüsse (UAK RSV) er vom Unterarbeitskreis Infrastruktur/Radverkehrsan- (UAK LK) lagen aktualisiert und auf Niedersachsen und Bremen angepasst. 10 | Die AGFK
Weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind herzlich willkommen – Rainer Poelmann (Landkreis Hildesheim) Wer Interesse an der Mitarbeit in einem UAK Landkreise/Region Hannover/ – Heiko Söhnholz (Region Hannover) Unterarbeitskreis hat, kann sich gerne kommunale Zusammenschlüsse – Edwin Süselbeck (AGFKGeschäftsführer) in der AGFK-Geschäftsstelle melden Der UAK Landkreise/Region Hannover/kommu- (info@agfk-niedersachsen.de). nale Zusammenschlüsse (UAK LK) geht neu an UAK Radschnellverbindungen den Start. Es wird der einzige Unterarbeitskreis Anfangs behandelte der UAK Infra/RVA das sein, bei dem nicht ein Themenbereich im Vor- Thema Radschnellverbindungen mit. Aufgrund Optimal wäre es, wenn Radschnellverbindun- dergrund steht, sondern die kommunale Struk- des Umfangs und der teilweise rasanten Ent- gen überall und sofort für alle Verkehrsteilneh- tur. Vorbild für den UAK war ein entsprechendes wicklung bildete die AGFK jedoch einen eige- menden erkennbar wären – wie es beispielsweise Gremium der AGFK Baden-Württemberg. nen UAK. Dieser tagte bislang einmal. heute schon bei Autobahnen der Fall ist. Landkreise, die Region Hannover und kommuna- Die Teilnehmer verschafften sich einen Überblick Ebenfalls mit hoher Priorität behandelt wer- le Zusammenschlüsse haben spezielle Fragestel- über die verschiedenen Projekte, den örtlichen den soll das Thema Kommunikation gegenüber lungen, die sich aufgrund der Struktur ergeben. Fragestellungen und Lösungsansätzen. Politik und Bevölkerung. Radschnellwege sind Diese sollen im UAK LK behandelt werden. in Deutschland ein neues Element der Radver- Auf der ersten Sitzung wurden auch die Schwer- kehrsförderung, für das teilweise erst geworben Der UAK LK richtet sich an folgende AGFK-Mit- punktthemen herausgearbeitet, die zuerst bear- werden muss. gliedskommunen: beitet werden sollen. Wichtigste Themen dabei – Landkreis Grafschaft Bentheim sind die Standards sowie das Corporate Design für Die Mitwirkenden des UAK RSV: – Regionalverband Großraum Braunschweig Radschnellverbindungen, direkt gefolgt von Kom- – Peter Aßmann (Landeshauptstadt Hannover) – Landkreis Göttingen munikation gegenüber Politik und Bevölkerung. – Ulla Bauer (Stadt Osnabrück) – Landkreis Hameln-Pyrmont – Klaus Geschwinder (Region Hannover) – Region Hannover Bei den Standards sollen inner- wie außerörtli- – Kerstin Goroncy (Stadt Oldenburg) – Landkreis Harburg che, städtische wie ländliche Strecken betrachtet – Wilhelm Hamburger (Freie Hansestadt Bremen) – Landkreis Hildesheim werden. Auch die Fragestellung der Übergangs- – Inga Masemann (Landkreis Lüneburg) – Landkreis Lüneburg punkte an kommunalen Grenzen sowie die Fra- – André Menzel (Regionalverband Großraum – Landkreis Northeim ge nach dem Umfang von Teilstücken unterhalb Braunschweig) – Landkreis Uelzen des RSV-Standards sind zu diskutieren. – Stefan Somberg (Landkreis Grafschaft Bent- – Landkreis Wolfenbüttel heim) Beim Corporate Design geht es um die (Wieder-) – Edwin Süselbeck (AGFK-Geschäftsführer) Kontakt: Edwin Süselbeck Erkennbarkeit von Radschnellverbindungen. – Miroslaw Walkowiak (Stadt Wolfsburg) edwin.sueselbeck@agfk-niedersachsen.de Schutzstreifen außerorts Bei einem bundesweiten Modellprojekt wurden Schutzstreifen außerorts unter- Foto: AGFK/Edwin Süselbeck sucht. Sie sind bislang nicht zulässig, finden aber beispielsweise in den Nieder- landen breite Anwendung. Auch nieder- sächsische Kommunen beteiligten sich an dem Forschungsprojekt. Obwohl der Versuch Ende 2015 auslief, liegt weiterhin kein Ergebnisbericht vor. Die Arbeitsgemeinschaften Baden-Württem- berg, Bayern, Brandenburg, Niedersachsen/ Bremen, Nordrhein-Westfalen und Thürin- gen wandten sich aus diesem Grund an den damaligen Bundesverkehrsminister Alexan- der Dobrindt, um sich für die zukünftige Umsetzung der Schutzstreifen außerorts Außerorts sind Schutzstreifen in Deutschland bislang nicht zulässig. Die Arbeitsgemeinschaften aus mehreren Bundeslän- dern setzten sich dafür ein, dass das Forschungsprojekt „Schutzstreifen außerorts“ abgeschlossen wird. einzusetzen. Die AGFK | 11
Veranstaltungen der AGFK Die AGFK bot im Jahr 2017 interessante Veran- Ein Meilenstein für die Entwicklung des RS1 per in einem langgezogenen Tal. Dort war das staltungen rund um den Radverkehr an. war die Umnutzung der A 40, dem Ruhrschnell- Radfahren über viele Jahre nicht allzu verbreitet. weg, im Jahr der Kulturhauptstadt Ruhr 2010. Auf den Straßenzügen dominiert seit Langem Workshop zur ERA-Überarbeitung Unter dem Motto „Still-Leben Ruhrschnellweg“ der Autoverkehr. Schon vor der massenhaften Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen war die Autobahn am 18. Juli 2010 auf 60 Kilo- Verbreitung des Autos wechselte der öffentliche (ERA) stellen für die Radverkehrsplanung das metern Länge für den Kfz-Verkehr komplett Nahverkehr die Ebene und prägt seit 1901 als wichtigste Regelwerk dar. Die derzeit vorlie- gesperrt. Eine Seite der Autobahn wurde damals Schwebebahn das Stadtbild. gende Ausgabe erschien 2010. 2020 soll nun für Radfahrende reserviert. Gefühlt jeder Ruhrge- eine überarbeitete ERA herausgegeben wer- bietler machte sich auf den Weg, um die A 40 zu Durch die Nordseite des Tals führte seit vielen den. Um die Erfahrungen aus den Kommunen nutzen. Auf der befahrbaren Seite kam es über Jahrzehnten eine Bahnstrecke, über die einst in Niedersachens und Bremen in den Überarbei- den gesamten Tag immer wieder zu langen Fahr- Personen- und Güterverkehr lief. Nachdem der tungsprozess der ERA einfließen zu lassen, führ- radstaus. Die Umnutzung der A 40 befeuerte die Personenverkehr schon vor vielen Jahren einge- te die AGFK einen Workshop durch. Idee, quer durchs Ruhrgebiet einen Radschnell- stellt wurde, entfiel später auch der Güterver- weg zu schaffen. kehr. Der Trasse nahm sich eine Initiative an, die Die ERA wird von der Forschungsgesellschaft gemeinnützige Wuppertalbewegung e. V. Sie für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) heraus- Inzwischen ist ein erstes Teilstück fertig: Zwi- engagierte sich für eine Umnutzung der Stre- gegeben. Für die Bearbeitung ist der Arbeits- schen Mülheim an der Ruhr und Essen kann auf cke zu einer Multifunktionstrasse. Teilweise in kreis Radverkehr der FGSV zuständig. Beim etwa sechs Kilometern Länge der RS1 befahren Eigenleistung entstand auf 22 Kilometern Län- AGFK-Workshop haben Vertreterinnen und Ver- werden. Weitere Teilstücke werden nach und ge eine hervorragende Verbindung für den Fuß- treter der Mitgliedskommunen gemeinsam mit nach hinzukommen. Insgesamt wird der RS1 die und Radverkehr. dem Leiter des FGSV-Arbeitskreises, Peter Gwi- Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, asda, sowie dem Arbeitskreis-Mitglied Detlev Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Unna, Lothar Eßrich von der Wuppertalbewegung und Gündel die Wünsche der Kommunen heraus- Kamen, Bergkamen und Hamm auf 101 Kilo- Frank Meyer, Wuppertaler Dezernent für Stadt- gearbeitet. metern verbinden. entwicklung, Bauen, Verkehr und Umwelt, stell- ten die Nordbahntrasse vor. Die Teilnehmenden AGFK-Exkursion zum RS1 … Die standardisierte Bewertung lieferte einen der AGFK-Exkursion radelten durch zahlreiche Eine AGFK-Exkursion führte am 18. August 2017 sehr hohen Nutzen-Kosten-Effizienzwert von Tunnel und über beeindruckende Viadukte. ins Ruhrgebiet. Dort besuchte die Gruppe das 4,8. Im unmittelbaren Einzugsbereich leben erste, bereits fertige Teilstück des Radschnell- 1,65 Millionen Menschen; 52.000 Pkw-Fahrten In Wuppertal hat die Nordbahntrasse, aber auch wegs Ruhr (RS1). Während die Teilnehmen- wird der RS1 voraussichtlich pro Tag einsparen. das Engagement dafür, die Stadt verändert. den den fertigen Abschnitt erradelten, ließen Inzwischen werben beispielsweise Bauträger sie sich vom Beigeordneten Planung, Martin www.rs1.ruhr bei Wohnungsangeboten mit der Lage an der Tönnes, und Mitarbeiter Christian Weireich Nordbahntrasse. vom Regionalverband Ruhr (RVR) die Hinter- … und Exkursion zur Nordbahntrasse gründe und Folgewirkungen des Projektes Anschließend wechselte die Gruppe zur Stadt Kontakt: Edwin Süselbeck erläutern. Wuppertal. Wuppertal liegt entlang der Wup- edwin.sueselbeck@agfk-niedersachsen.de Fotos: AGFK/Edwin Süselbeck Die AGFK führte einen Workshop durch, in dem Verän- derungswünsche für die Aktualisierung Unterwegs auf dem RS1 im Ruhrgebiet. Die Strecke Die Kilometrierung der ehemaligen Nordbahntrasse ist der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) zwischen Mülheim und Essen ist schnell per Rad noch vorhanden. Die Umnutzung zur Multifunktions- gesammelt wurden. zurückgelegt. trasse hat die Stadt Wuppertal verändert. 12 | Die AGFK der AGFK Vorstellung
AGFK-Polittalks – mit der Politik im Gespräch Kommunalpolitiker, Verwaltung und Experten auch hier gab es viele Ansatzpunkte für eine Der Abend klingt bei einem Get-together aus. zusammenbringen und gemeinsam darüber angeregte Diskussion, die sich unter anderem Die AGFK-Polittalks sollen fester Bestandteil der diskutieren, wie man den Radverkehr stärken um das Miteinander von Auto- und Radfahren- Arbeit der AGFK werden (siehe Kasten). kann: Das ist das Ziel der AGFK-Polittalks mit den sowie die Verteilung des vorhandenen dem Motto „Rad mobil in der Stadt“. Straßenraums drehte. Prägend sind in Olden- Das Video zu den Polittalks finden Sie auf: burg bauliche Radwege – oft in schlechtem www.agfk-niedersachsen.de. Vier AGFK-Polittalks fanden bereits statt. Den Zustand. Die Aufhebung der Radwegbenut- Auftakt machte eine Serie von Veranstaltun- zungspflicht sowie Radfahr- und Schutzstreifen Kontakt: Edwin Süselbeck gen in Nordhorn, Osnabrück und Oldenburg spielten in der Diskussion deshalb eine tragen- edwin.sueselbeck@agfk-niedersachsen.de Ende November 2016. Die AGFK ließ hierzu ein de Rolle. kurzes Video produzieren, das Stimmen von Teilnehmenden und die Stimmung bei den Polit- Auch in Rotenburg (Wümme) ging es um die AGFK-Polittalks in Ihrer Kommune talks einfing. Der vierte AGFK-Polittalk folgte im zentralen Verkehrsachsen in der Stadt, vor allem Mai 2017 in Rotenburg (Wümme). um die Goethestraße. Die Ost-West-Verbindung Die AGFK möchte jedes Jahr drei bis vier durch die Innenstadt verläuft parallel zu einer Polittalks durchführen. Alle AGFK-Mit- In Nordhorn ist das Fahrradfahren ein selbst- Bundesstraße und zur Fußgängerzone. Wäh- gliedskommunen können sich um einen verständlicher Teil des Alltags. Das war in der rend die Radfahrerinnen und Radfahrer nur Polittalk bewerben. Die Kosten für die Diskussion klar zu spüren. Die Radverkehrsför- ungern entlang der stark befahrenen Bun- Durchführung der Polittalks teilen sich die derung ist bei Politik und Stadtverwaltung bereits desstraße unterwegs sind, ist die Fußgänger- Kommune und die AGFK. im Bewusstsein verankert. Die Niederlande – dort zone für den Radverkehr gesperrt. Daher hat wird der Radverkehr schon lange intensiv geför- die Goethestraße Potenzial für die Führung des Das Grundgerüst und die Themen werden dert – sind ein Vorbild für die in unmittelbarer Radverkehrs. Daneben wurde die Frage erör- dabei in Absprache mit der Kommune an Grenznähe gelegene Stadt. Kontroversen blieben tert, wie der Radverkehrsanteil weiter gesteigert die jeweilige örtliche Situation angepasst. in der Diskussion weitgehend aus. werden kann. Sollten mehr Bewerbungen als geplante In Osnabrück gingen die Meinungen hinge- Für das Veranstaltungsformat der AGFK-Polit- Polittalks eingehen, entscheidet der Vor- gen weiter auseinander. Ein wichtiges Thema talks entwickelte die AGFK ein Grundgerüst: stand. Bewerbungsschluss für das Jahr waren die Bundesstraßen, die mitten durch das Nach einem einleitenden Vortrag werden in 2018 ist der 9. Januar 2018. Zentrum führen und auf denen der Autover- drei Runden verschiedene Schwerpunktthemen Foto: AGFK/Edwin Süselbeck kehr dominiert und für Radfahrende nur sehr diskutiert. Vor jeder Runde wird ein kurzer wenig Platz übrig lässt. In Osnabrück wurde Videobeitrag gezeigt, in dem die Diskutierenden folglich stark über die Verteilung des vorhande- und die Zuhörer auf das Thema eingestimmt nen Straßenraums diskutiert. werden. Schwerpunktthemen waren dabei bis- her Sicherheit, Raumverteilung und „Alle aufs Oldenburg gehört bundesweit zu den Städten Rad“. Nach den drei Runden können die Zuhö- mit den höchsten Radverkehrsanteilen. Doch rer ihre Gedanken äußern und Fragen stellen. Foto: Mohssen Assanimoghaddam In Rotenburg (Wümme) stellten sich die Teilnehmenden des Polittalks die Frage, wie die Goethestraße fahrrad- In Oldenburg wurde darüber diskutiert, wie man Konflikte zwischen Rad- und Autofahrernden löst. freundlicher werden kann. der AGFK | 13 Vorstellung Die
Die neuen AGFK-Mitgliedskommunen Inzwischen leben 61,4 Prozent der Niedersach- Kreisstadt Uelzen, den Landkreis Uelzen und schlüsse ist breit und reicht vom Landkreis sen und Bremer in einer Mitgliedskommune die Stadt Wolfsburg. Damit setzen sich inzwi- Wolfenbüttel mit 121.000 Einwohnern bis hin der AGFK. Denn im Jahr 2017 hat die Arbeits- schen 46 Städte, Gemeinden und Landkreise zur Region Hannover mit 1.145.000 Einwoh- gemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen gemeinsam für die Radverkehrsförderung ein. nern und dem Regionalverband Großraum Niedersachsen/Bremen e. V. sieben neue Mit- Die kleinste Gemeinde ist Bad Rothenfelde mit Braunschweig mit 1.150.000 Einwohnern. Die glieder gewonnen: Buchholz in der Nordheide, 7.800 Einwohnern, Bremen ist die größte Stadt neuen Mitglieder stellen sich auf den folgenden den Landkreis Harburg, den Flecken Harse- mit 550.000 Einwohnern. Auch das Spektrum Seiten vor. feld, die Samtgemeinde Thedinghausen, die der Landkreise und kommunale Zusammen- AGFK-Mitglieder auf einen Blick Cuxh Cuxhaven Aurich Landkreis Harsefel Harsef Hars efeld eld Harsefeld rsefeld Harburg Emde Emden den Emden Landkr Landkrei ndkrei ndkreis krei eis eis Landkreis Lüneburg Lüneburg Lüne Lünebu neburg Buchholz holz lz in in Leer der No de Nord Nordheid heid heide ide id Nordheide e Lüneburg Lüneburg Lüne Olde Oldenburg Olde denb nburg denburg g Br en Bremen Rotenb Rotenbur Rote te urg Rotenburgg Wümme Wü e Landkrei Landkreis Landkr Land ndkrei kr krei Papenb Papenburg Pape Papenb penb nbur nburg urg g Uelzen Uelzen Ue Delm Delmenho De lmenho lmenhorst horstt hors horst Delmenhorst rden Verden Hans nses estadt esta estadt Hanses Hansestadt Uelz Uelzen Ue lzen en Syke Samtge Samt Samtge mtgemeinde mt gemein gemeinde ge in inde Samtgemeinde de Samtge Samtgeme Samtge mt geme ge meinde mein me Samtgemeindeinde in de Thed Thedingh Thed Thedinghausen ingh ingh ghausen se edinghausen Celle Regi Regi Regionalverband gion gional onalve onal al alve Emlich Em Emlichhe Emlichheim lich chheim im Quakenbrück Quak Qu Quaken akenbrück aken akenbrück enbrüc brück brück Groß Gr Großraum oßraum oßra oßraum Linge Lingenn Brau Br Braunschweig auns aunsch nsch ch chwe Regi Region gion gi on Hann Ha Hannover nnover over er Garbsen Garb Garbse rb rbsen sen se n Ha Hannover er Wolfsbur Wolfsburg Wolfsb Wolf Wolfsb sbur sburg ur No Nordhor Nord rdho horn Nordhorn Osnabr Osnabrüc Osna Os nabrüc brüc brück ückk Osnabrück Lehr Le Lehrte hrte te Braunsch Braunschweig Br aunsch nsch chwe weig weig Crem Cremlingen Cremling Cr emliling emling emlilingen ngen ng en Landkrei Land ndkr krei eis eis Bückeburg Sarste Sa Sarstedt Sars rstedt rstedt rstedt Landkreis nd ndkrei Grafscha af haft afschaft Graf haft Grafschaft Hameln Ha Hame meln me ln Wolfen Wolf Wolfen lf enbü bütt ttel Wolfenbüttel en bü el büttel Benthe Bentheim Bent Bentheim nthe im Hild heim Hildesheim Bad Landkr La Land ndkrei nd kreis kr Landkreis ndkr ei eis krei Roth Rothenfeld thenfeld thenfeld feld lde ld Rothenfelde Landkreis ndkreis Landkrei Landkreis Land ndkreis ndkr krei eis Hameln-Pyr Hame Ha Hameln-P meln-P -Pyr yr yrmo mont mo Hameln-Pyrmont nt yrmont Hildeshe ldes ld es eshe heim heim Hildesheim esheim Wolf Wolfenbü Wo lfen lfenbü enbüttel enbü Wolfen bütt Wolfenbüttel enbütt ttel ttel Landkreis Landkrei ndkreis Northeim Göttin Göttinge Gött Gö ttin inge ingen ingen ge Göttingen Landkreis Land ndkreis ndkrei ndkr nd kreis eis Göttin Göttinge Gött Gö ttinge tt ttin ingen ingen ge Göttingen ttingen Welche Voraussetzungen sind an die Mitgliedschaft geknüpft? (c) GeoBasis-DE/BKG. Karte erstellt durch Wolf Irmer vom Grundsätzlich kann jede Kommune in für den Radverkehr benennen und nach spielsweise durch die aktive Teilnahme an Niedersachsen und Bremen Mitglied werden, außen kommunizieren. der Mitgliederversammlung, dem ständigen Regionalverband Großraum Braunschweig. die folgende fünf Kriterien erfüllt: – Die Kommune muss darauf hinarbeiten, Arbeitskreis Radverkehr und in einer thema- – Es muss eine politische Beschlussfassung zur die Voraussetzungen für die Auszeichnung tischen Arbeitsgruppe oder durch die Bereit- Grundsatzentscheidung für die kommunale „Fahrradfreundliche Kommune Nieder- schaft zur Unterstützung oder Ausrichtung Radverkehrsförderung vorliegen. sachsen“ zu erfüllen. von Veranstaltungen und Ähnlichem. – Die Kommune muss eine feste Ansprech- – Die Kommune muss bereit sein, in der AGFK – Die Kommune muss den Mitgliedsbeitrag person innerhalb der Kommunalverwaltung mitzuarbeiten und sie zu unterstützen, bei- der AGFK zahlen. 14 | Vorstellung der neuen AGFK-Mitglieder
Foto: Stadt Buchholz in der Nordheide mithalten. Die Stadt ist bestrebt, die dadurch Heideflächen der Nordheide und der Lüne- entstandenen Lücken im Netz sukzessive zu burger Heide. schließen. Auch die Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen, Haltepunkten und Bushalte- Im Jahr 2002 eröffnete der Landkreis Harburg Stadt Buchholz: Wer sein Fahrrad am Bahnhof abstellen stellen sollen ausgebaut werden, um dem stei- ein touristisches Radroutennetz, bestehend aus will, kann es am Anlehnbügel anschließen oder es in genden Bedarf gerecht zu werden. 30 regionalen Radrouten. Heute verwaltet der eine Fahrradbox oder Sammelgarage stellen. Landkreis ein beschildertes Gesamtnetz von Buchholz nimmt seit 2015 am bundesweiten rund 1.200 Kilometern mit 36 überregionalen Stadt Buchholz Wettbewerb „Stadtradeln“ teil. 2012 gewann und regionalen Radrouten. Seit 2006 können in der Nordheide die Stadt den ehemaligen niedersächsischen Gäste und Einheimische in den Sommermona- Landespreis „Fahrradfreundliche Kommune ten klimafreundlich und kostenfrei die touristi- Die Stadt Buchholz in der Nordheide ist Teil der Niedersachsen“. schen Ziele im Naturpark Lüneburger Heide mit Metropolregion Hamburg und größte Stadt im dem Heide-Shuttle – einem Bus mit Fahrrad- Landkreis Harburg. In der Kernstadt und den Die Stadt erhofft sich, durch die Mitgliedschaft, anhänger – erkunden. 2011 hat der Landkreis fünf Ortschaften leben 38.000 Menschen. Die dass sie leichter den Interessen des Radverkehrs das Angebot durch den Regionalpark-Shuttle Stadt entwickelte sich aufgrund der Lage an Geltung verschaffen kann als bisher. Zudem im Gebiet der Nordheide und 2013 durch den der Bahnstrecke Hamburg-Bremen zu einem will die Stadt in der AGFK einen beratenden Elb-Shuttle im Gebiet der Elbmarsch erweitert. prosperierenden Mittelzentrum. Partner gewinnen, der hilft, diese Interessen gegenüber Land, Bund und weiteren Akteuren Damit mehr Menschen auf ihren alltäglichen Die Menschen in Buchholz legen bereits heute durchzusetzen. Wegen zur Arbeit, zur Schule oder zum Ein- 14 Prozent ihrer Wege mit dem Fahrrad zurück, kaufen das Fahrrad nutzen, will der Land- obwohl das Terrain für eine norddeutsche Stadt Kontakt: Sascha Rinker kreis ein Alltagsradverkehrsnetz anlegen. Um relativ hügelig ist und sie die Bahnstrecke zwi- sascha.rinker@buchholz.de die Infrastruktur zu verbessern, erarbeitet die schen Hamburg und Bremen nur an zwei Stellen Kreisverwaltung derzeit ein regionales Rad- queren können. Das Potenzial des Radverkehrs ist verkehrskonzept, das alle Baulastträger mit aufgrund der kurzen Entfernungen in Buchholz Landkreis Harburg einbezieht. In die Arbeitsgemeinschaft Rad- hoch. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, den schnellwege der Metropolregion Hamburg Radverkehrsanteil auf 20 Prozent zu steigern. Der Landkreis Harburg mit der Kreisstadt bringt der Landkreis zudem potenzielle Rad- Winsen (Luhe) grenzt südlich an die Freie und schnellwegeverbindungen ein, die in diesem Damit noch mehr Menschen auf das Fahr- Hansestadt Hamburg an und ist stark von der Jahr in einer Machbarkeitsstudie auf ihre Reali- rad umsteigen, sollen künftig Fahrradrouten Zugehörigkeit zur Metropolregion Hamburg sierbarkeit hin geprüft werden. die Stadtteile abseits der Hauptverkehrsstra- geprägt. Auf einer Fläche von 1.244 Quadrat- ßen verbinden. Die Stadtverwaltung hat daher kilometern wohnen rund 248.000 Menschen Der Landkreis Harburg ist Mitglied der AGFK ge- gemeinsam mit einem Verkehrsplanungsbüro in den zwei Städten, vier Gemeinden und worden, weil die AGFK positive wie negative das etwa 120 Kilometer lange Radverkehrs- sechs Samtgemeinden. Verkehrsgünstig vor Erfahrungen der Mitglieder bündelt und damit netz analysiert und den Masterplan Radverkehr den Toren Hamburgs gelegen, bietet der Land- eine Informationsplattform für eine innovative und sowie ein Veloroutenkonzept entwickelt. Mit kreis Harburg abwechslungsreiche und reizvolle nachhaltige Radverkehrsförderung geschaffen hat. dem rasanten Wachstum der Stadt Buchholz in Erholungslandschaften: ausgedehnte Wald- den vergangenen zwei Jahrzehnten konnte die gebiete, die Höhenzüge der Harburger Berge, Kontakt: Susan Meyer Entwicklung der Radverkehrsinfrastruktur nicht die Marschgebiete an der Unterelbe sowie die s.meyer@lkharburg.de Foto: Stadt Buchholz in der Nordheide Foto: Landkreis Harburg / Flusslandschaft Elbe GmbH Stadt Buchholz: Nach Schulschluss sind viele Radfahrer- rinnen und Radfahrer rund um das Schulzentrum „Am Kattenberge“ unterwegs. Landkreis Harburg: Per Shuttlebus können Ausflügler die Lüneburger Heide kostenfrei erkunden. Vorstellung der neuen AGFK-Mitglieder | 15
Foto: Samtgemeinde Thedinghausen Foto: Hansestadt Uelzen / Oliver Huchthausen Samtgemeinde Thedinghausen: Die klare Beschilderung weist Radfahrern den Weg. Hansestadt Uelzen: Am Hundertwasser-Bahnhof startet die Radtour in die Ellerndorfer Heide. Samtgemeinde Thedinghausen Darüber hinaus wirkt die Samtgemeinde The- insbesondere auf kurzen Strecken. Daher will dinghausen dabei mit, bestehende Lücken im die Stadtverwaltung ein durchgängiges, ver- Die Samtgemeinde Thedinghausen besteht aus Radwegenetz zu schließen, die insbesondere an kehrssicheres und qualitativ hochwertiges Rad- den Mitgliedsgemeinden mit insgesamt 25 Ort- einer Kreisstraße und zwei Landesstraßen beste- verkehrsnetz schaffen und den Ausbau der schaften, in denen auf einer Fläche von 152 hen. Dabei wird eine verbesserte Querung der Infrastruktur mit einer entsprechenden Öffent- Quadratkilometern rund 15.000 Einwohner Weser am Wehr in Intschede als dringliches Pro- lichkeitsarbeit begleiten. leben. jekt zur Förderung des Radverkehrs angesehen. Die Stadtverwaltung hat ein Radverkehrskon- Rund um die Samtgemeinde Thedinghausen Vom Beitritt zur AGFK erhofft sich die Samtge- zept und einen Plan mit 44 Maßnahmen für gibt es ein ausgedehntes, touristisches Rad- meinde Informationen und Gestaltungsvorschlä- die nächsten 10 Jahre erarbeitet, von denen sie wegenetz. Der Weser-Radfernweg und der ge für zukünftige Planungen. In Gemeinschaft einige bereits umgesetzt hat: In der Esterhol- Geest-Radweg verlaufen direkt durch die Samt- mit anderen Kommunen kann der Förderung zer Straße und in der Groß Liederner Straße hat gemeinde. Dazu gibt es sieben 30 bis 60 Kilo- des Radverkehrs mehr Nachdruck verliehen sie Schutzstreifen markiert, den Fahrbahnbelag meter lange lokale Radrouten: die Blender-Tour werden. von zwei Radwegen erneuert und die Bordstei- und die Emtinghausen-Riede-Tour und die ne fahrradgerecht abgesenkt sowie zusätzli- Themen-Radwege Liebestour, Kirchen-Rad- Kontakt: Samtgemeinde Thedinghausen che Fahrradständer aufgestellt. Die finanzielle weg, Weser-Fährweg, Meliorationstour und info@thedinghausen.de Unterstützung des Bundesumweltministeriums Weser-Radweg Verden-Hoya. Durch die Lage nach der Kommunalrichtlinie hilft Uelzen dabei, am Fluss, die weitläufige Landschaft und die die Fahrradinfrastruktur trotz angespannter kulturhistorischen Bauten ist die Samtgemein- Hansestadt Uelzen Haushaltslage zu verbessern. de nicht nur bei Fahrradtouristen, sondern auch bei Campern und Tagesgästen ein belieb- Die Hansestadt Uelzen mit rund 34.000 Ein- Die Teilnahme am Fahrradwettbewerb STADT- tes Reiseziel. wohnern ist ein Mittelzentrum innerhalb RADELN und der Ausbau von Serviceangeboten der Metropolregion Hamburg. Überregio- ergänzen die baulichen Maßnahmen. Neues- Die Samtgemeinde Thedinghausen arbeitet an nal bekannt sind der Hundertwasser-Bahn- ter Service ist eine kostenlose E-Bike-Ladestation der stetigen Verbesserung und Attraktivitäts- hof und die Nähe zur Lüneburger Heide. Für mit Gepäckschließfächern, die von der mycity steigerung des Weser-Radweges mit. Gemein- das touristische Radwegenetz hat Uelzen das Naturstrominitiative finanziert wurde. sam mit den anderen Städten und Gemeinden Qualitäts-Prädikat „ADFC-Radreiseregion“ des Kommunalverbundes Niedersachsen/ erhalten. Eine große Herausforderung für Uelzens Rad- Bremen e.V. arbeitet die Samtgemeinde am fahrerinnen und Radfahrer ist die beschwerliche „Regionalen Mobilitätskonzept Radverkehr“. Aufgrund der ländlichen Struktur haben Pkw Innenstadtquerung. Für historisches Kopfstein- im Alltagsverkehr einen hohen Stellenwert und pflaster, enge Einbahnstraßen und eine schma- Zusammen mit dem Landkreis Verden und den das Straßennetz ist stark darauf ausgelegt. Letz- le Fußgängerzone gilt es, Lösungen zu finden. Gemeinden Dörverden und Kirchlinteln sowie te Schätzungen weisen in Uelzen einen Rad- Hierbei soll das Netzwerk der AGFK mit seinen der Stadt Verden arbeitet die Samtgemeinde an verkehrsanteil von 10 bis 13 Prozent aus. 2016 Erfahrungen Hilfe und Vorbild sein. einem Verkehrskonzept mit besseren Fahrrad- hat der Stadtrat eine Grundsatzentscheidung wegen für den ländlich geprägten südlichen Teil zur Förderung des Radverkehrs getroffen. Mehr Kontakt: Laura Elger des Landkreises. Menschen sollen auf das Fahrrad umsteigen, klimaschutz@stadt.uelzen.de 16 | Vorstellung der neuen AGFK-Mitglieder
Landkreis Uelzen reicht: Er hat die komplette Ausschilderung des 18 Prozent. Angesichts des wachsenden prog- vorhandenen Radstreckennetzes organisiert und nostizierten Verkehrsaufkommens muss dieser Der Landkreis Uelzen umfasst eine Fläche von sorgte für die Zertifizierung durch den ADFC, Anteil zukünftig deutlich steigen, damit Wolfs- rund 1.450 Quadratkilometern und ist mit knapp der den Landkreis Uelzen als „RadReiseRegion“ burg weiterhin lebenswert bleibt. Daher will die über 93.000 Einwohnern dünn besiedelt. Im Zen- ausgezeichnet hat. An den Wochenenden von Stadt ihren Radverkehrsanteil in der Kernstadt trum befindet sich die Kreis- und Hansestadt Uel- Mai bis September/Oktober gibt es seit elf Jah- bis 2025 auf 25 Prozent erhöhen. zen mit circa 34.000 Einwohnern. Der Kreis liegt ren den kostenlosen „Entdeckerbus“, der auf eingebettet zwischen den Großstädten Ham- drei Routen durch den Landkreis Uelzen fährt Um dieses Ziel zu erreichen, haben Politik, Stadt- burg, Hannover, Bremen und Braunschweig. und auch Fahrräder mitnimmt. verwaltung und Interessenverbände gemein- sam das Leitbild Radverkehr entwickelt und im Landwirtschaftliche Flächen und Wälder, die Der Beitritt zur AGFK war für den Landkreis der Mai 2016 durch den Rat der Stadt verabschie- ein Drittel des Kreises bedecken, prägen die logische nächste Schritt, um die Entwicklung det. In dem 24-Punkte-Plan sind sowohl die Ziele Landschaft. Im Landkreis gibt es etwa 1.000 eines zeitgemäßen Radverkehrs voranzutreiben. für den Radverkehr bis 2025 festgelegt als auch Kilometer ausgeschilderter Radwanderstre- die Strategie, um diese zu erreichen: Die Stadt cken, die über Wald- und Feldwege sowie über Kontakt: Stefanie Lotz will unter anderem das vorhandene Radwege- Gemeinde- und Kreisstraßen verlaufen. Die drei s.lotz@landkreis-uelzen.de netz überprüfen, modernisieren und erweitern, Radfernwege Weser-Harz-Heide-Radweg, Lüne- Radschnellwege anlegen, mehr Abstellanlagen burger-Heide-Radweg und Ilmenauradweg füh- schaffen und über Kommunikationsmaßnahmen ren durch den Landkreis. Stadt Wolfsburg ein fahrradfreundliches Klima schaffen. Konkrete Bauvorhaben sollen in einem Radverkehrskon- Da der Radverkehr für den Tourismus und Die Stadt Wolfsburg wurde 1938 als Indus- zept festgelegt werden. den Klimaschutz immer mehr an Bedeutung triestandort für den Bau von Autos gegrün- gewinnt, will der Landkreis Uelzen ein kreiswei- det. Dieser Gründungsimpuls prägt die Stadt Wolfsburg braucht einen Mentalitätswandel, tes Radverkehrsnetz schaffen. Bereits 2016 wur- bis heute. Das Volkswagen-Stammwerk und die damit das Fahrrad als Verkehrsmittel für All- den daher die Radwege Varendorf-Steddorf, Volkswagen AG sind mit Abstand die größten tag, Beruf, Ausbildung und Freizeit mehr ins Seedorf-B 4 sowie Rosche-Katzien entlang der Arbeitgeber. Wolfsburg bietet knapp 120.000 Bewusstsein rückt. Daher will die Stadtverwal- Kreisstraßen gebaut. Bislang begleiten Radwege Menschen Arbeit. Für eine Stadt mit derzeit tung künftig besser kommunizieren, welche die Kreisstraßen auf rund 90 Kilometern. 2017 125.000 Einwohnern ist das enorm. Nicht nur Maßnahmen bereits jetzt und welche zukünftig hat die Kreisverwaltung ein Radwegekonzept die Wirtschaftsstruktur, auch der tägliche Ver- ergriffen werden, um eine fahrradfreundlichere erstellt, an dem sich der Bau weiterer Strecken kehr wird hiervon sehr stark beeinflusst. Wolfs- Stadt zu werden. orientiert. Für 2018 ist zunächst der Bau der burgs aufgelockerte Siedlungsstruktur mit vielen Strecken von Groß Liedern nach Lehmke an der Ortsteilen und einer verhältnismäßig kleinen Von der Mitgliedschaft in der AGFK Niedersach- Kreisstraße 51 sowie von Bohndorf nach Baven- Kernstadt – mit zentral gelegenem Werk – tra- sen/Bremen erhoffen sich die Verantwortlichen dorf-Bahnhof entlang der Kreisstraße 2 geplant. gen dazu bei, dass viele Menschen mit dem neue Impulse und eine gute Zusammenarbeit, Auto in die Stadt pendeln. von der beide Seiten profitieren. Die überörtliche Tourismusarbeit im Landkreis Uelzen wird von der „HeideRegion Uelzen e. V.“ Dennoch liegt der Radverkehrsanteil bei Kontakt: Miroslaw Walkowiak getragen. Dieser Verein hat bisher vieles er- 13 Prozent, in der Kernstadt selbst sogar bei miroslaw.walkowiak@stadt.wolfsburg.de Uelzen Uelzen Foto: Stadt Wolfsburg Foto: Foto: Landkreis Landkreis Landkreis Uelzen: Die Ellerndorfer Heide ist ein beliebtes Ziel für Radtouren. Stadt Wolfsburg: Fahrradparken am Bahnhof Fallersleben. Vorstellung der neuen AGFK-Mitglieder | 17
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