Verbandsmagazin - Steuerberaterverband im Lande Bremen eV
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Inhalt VORWORT Die Chancen der Digitalisierung nutzen 5 AKTUELLES Auf ein Wort! „Mitarbeiter sollten die Chance bekommen, den eigenen Horizont zu erweitern“ 8 Vor der Bremer Bürgerschaftswahl – Podiumsdiskussion mit Spitzenpolitikern aus Bremen 10 Über den Dächern Bremens: Neubestellte Steuerberater und Steuerfachwirte treffen sich zum Feiern, Kennenlernen und Netzwerken 12 Mitgliederversammlung 2019: Kollegialer Informationsaustausch, eine Hafen-Odyssee und ein sehr gutes Essen bei allen Wetterkapriolen 13 Sommerfest im Jürgenshof: Ein zauberhafter Abend zum Genießen 14 Ein großes Dankeschön an unsere tollen Gäste! 16 Eine zukunftsweisende Auszeichnung 18 Realpolitische Lösungen äußerst willkommen 20 Beratungsleistungen im Bereich Digitalisierung 22 NACHRICHTEN Stärken Sie Ihr wertvollstes Kapital – Ihre Mitarbeiter! Betriebliche Krankenversicherung (bKV) – Was für Arbeitgeber wichtig ist 24 Entscheidung auf der Bettkante 26 Kostenfresser Fuhrpark: Flottenmanagement für KMU bedarf 28 Digitalisierung Achtung, Gesundheit! 30 Gute-Laune-Kicks für die Arbeit 32 Weniger allein 34 DSTV-BERICHT Fehler unter den Teppich kehren?! Der 42. Deutsche Steuerberatertag hat eine bessere Idee! 36 DStV-Präsident Elster im Gespräch mit BMF-Steuerabteilungsleiter Dr. Möhlenbrock 36 Erste Erfahrungen mit der Modernisierung des Besteuerungsverfahrens 37 Umsetzung des Kassengesetzes: DStV im Gespräch mit MdB Uwe Feiler 38 Sylvia Mein zur stellv. Geschäftsführerin des Deutschen Steuerberaterverbands ernannt 39 DStV ist empört: TAX 3 – Abschlussbericht kriminalisiert Steuerberater und Wirtschaftsprüfer! 41 Steuerberater – Der schönste Beruf der Welt 42
BFH-ENTSCHEIDUNGEN Aktuelle BFH-Enscheidungen 45 SEMINARE Erbschaftsteuer – Update 48 Basiswissen im Baulohn und/oder Haftungsfalle Baugewerbe bei der Umsatzsteuer 49 Internationales Steuerrecht 50 Die Erbengemeinschaft: Vom Erbfall bis zur Auseinandersetzung und/oder Nießbrauch an Immobilien und betrieblichem Vermögen 51 Internet und Umsatzsteuer 52 Umsatzsteuer - Brennpunkte 2019 53 Aktuelle Bilanzierungsfragen 2018/2019 54 Einbringung von Unternehmensteilen in eine Personengesellschaft / Grunderwerbsteuer 55 Immobilien im Steuerrecht 56 Das steuerliche Sonderbetriebsvermögen bei Mitunternehmerschaften 57 Besondere Abrechnungsgruppen 58 Rund um den Kleinunternehmer – § 19 UStG 59 Gewinnermittlung durch Überschussrechnung nach § 4 Abs. 3 EStG 60 Grundlagen der Mitunternehmerschaften – Gewinnverteilung inkl. Verknüpfung zu der gesonderten und einheitlichen Feststellungserklärung 61 ANZEIGEN Marktplatz 62 IMPRESSUM Herausgeber Bildnachweis Steuerberaterverband im Lande Bremen e.V. (VR 2404 AG Bremen) Titel © Olena Kachmar Theodor-Heuss-Allee 6, 28215 Bremen Seite 23 © Patrick De Grijs Telefon 0421 59 58 40 Seite 26 © Antonio Diaz Fax 0421 59 58 422 Seite 30 © maverickinfanta Seite 34 © inamar82 info@stbv-bremen.de Seite 42 © Reza Pahlevi www.stbv-bremen.de Seite 50 © Christophe BOISSON Seite 53 © JiSign Verantwortlich für den Inhalt Seite 61 © Matthias Enter Vorstand und Geschäftsführung Gestaltung, Satz und Layout Alexandra Riemer Verantwortlich für Anzeigen Alexandra Riemer Der Steuerberaterverband im Lande Bremen e.V. ist nicht ver- antwortlich für die hier abgedruckten Meinungen in namentlich gekennzeichneten Artikeln und für Inhalte externer Internetseiten. Änderungen und alle Rechte vorbehalten.
Dipl.-Kfm. Stefan Oetje Stellvertretender Vorstandsvorsitzender, StB Die Chancen der Digitalisierung nutzen Liebe Kolleginnen und Kollegen, Bei dieser Gelegenheit können Abläufe neu gestaltet werden. Alte Zöpfe werden abgeschnitten und der die Digitalisierung etabliert sich in unterschiedlicher „Workflow“ neu definiert. Hier werden dann die neuen Geschwindigkeit in allen Bereichen. Für unseren Berufs- Techniken und Möglichkeiten geradezu „beiläufig“ mit stand bieten sich hier große Chancen. Wenngleich eingeführt. Denn nur diese Techniken machen es mög- unser Alltag regelmäßig gut ausgefüllt ist, gilt es die lich, Tätigkeiten zu vereinfachen, bzw. haben bereits positiven Aspekte zu erkennen und zu nutzen. in der Vergangenheit viele Erleichterungen gebracht. Es soll Zeiten gegeben haben, da gab es noch keine Neben unserer Kernkompetenz als Steuerberater, in automatische Verbuchung von Bankbewegungen… steuerlichen Angelegenheiten zu beraten, werden Dabei haben sich automatisches Buchen anhand wir zunehmend als „Unternehmer“ neue Geschäfts- gescannter Belege, elektronische Gehaltsabrechnun- felder erkennen und bearbeiten müssen. Hier wird gen und Versendung über eine Cloudlösung längst ein Umdenken unausweichlich sein. In diesen Prozess bewährt. müssen wir zwingend unsere Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter mit einbinden. Gleichzeitig sollten wir uns aber Nun ist in dieser Zeit natürlich nicht nur die eigene Kanz- auch gerade von unseren digital-affinen Mitarbeiterin- lei zu digitalisieren. Auf Mandantenseite gibt es sicher nen und Mitarbeitern zur Weiterentwicklung antreiben höchst technisierte Betriebe, die uns geradezu vor lassen. sich hertreiben, was die technischen Belange angeht, andererseits aber auch viele Betriebe, die dringend Unsere Chance in der Umstellungsphase: Die gesamte unsere Unterstützung benötigen, um am Markt wettbe- Kanzlei wird in ihren gewachsenen Strukturen vollstän- werbsfähig zu bleiben. dig „überprüft“ und in Frage gestellt. Dabei sind man- che Gewohnheiten zu entdecken, die schon immer Sinnvoll ist es, die Kommunikation und den Datenaus- mal geändert werden sollten. Es gilt der Grundsatz, tausch mit den Mandanten in elektronischer Form zu dass ein analoger nicht sinnvoll laufender Prozess auch vereinheitlichen. Medienbrüche sollten vermieden nach Umstellung in die digitale Welt immer noch ein werden, und so stellt sich nicht die Frage, wer den nicht sinnvoller Prozess bleibt! Beleg einscannt, sondern warum der Beleg beim Man- STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V. 5
danten nicht digital ankommt. Dazu muss der Man- Auszubildenden ein Surface zur Verfügung und bekom- dant ein Verständnis für die Digitalisierung entwickeln men „Mitarbeiter für übermorgen“, die erheblich bes- und für sich erkennen, dass ein Weiterleiten elektroni- ser die digitale Welt bearbeiten und betreuen können. scher Belege einfacher ist, als Pendelordner durch die Stadt zu fahren. Die Angst, dadurch weniger Mandan- Auch innerhalb des Steuerberaterverbandes ist die tenkontakt zu haben, ist m.E. unbegründet, da in der voranschreitende Digitalisierung in vielen Bereichen Umstellungsphase – wie lange diese auch immer noch deutlich zu erkennen. So arbeiten wir inzwischen aus- dauern wird – immer genug Fragen für ein persönliches schließlich mit E-Skripten. Seminarteilnehmer haben die Gespräch auftauchen werden. Möglichkeit, per WLan in der Kanzlei vergessene Skripte oder durch den Referenten erfolgte Akutalisierungen Glücklicherweise ist die digitale Datenübertragung aus ihrem Account herunterzuladen. Die Mitschriften von der Kanzlei zur Finanzverwaltung bereits in vielen erfolgen dann sinnvollerweise ebenfalls digital und Bereichen (Steuerdeklaration) zur Gewohnheit gewor- werden gleich im passenden Mandantenordner in der den und hat sich bewährt. Der weitere Ausbau hin- Kanzlei abgelegt. sichtlich E-Mail-Verkehr, Anhängen bei elektronischen Einsprüchen etc. wird derzeit z.T. durch die DSGVO Im Mai dieses Jahres wurde unsere neu gestaltete ausgebremst. Hier bedarf es noch etwas Geduld oder Homepage freigegeben. Über diese können sich positiv formuliert: Wir haben etwas Verschnaufpause. unsere Mitglieder nun für einzelne Seminare direkt anmelden. Im Weiteren besteht dadurch die Möglich- Bei allen Veränderungen ist in jedem Fall Fort- und Wei- keit, eine chronologische Übersicht der gebuchten terbildung erforderlich. Hier helfen wir Ihnen als Steuer- Seminare und Lehrgänge sowie Teilnahmebescheini- beraterverband und Bremer Steuerinstitut. gungen abzurufen. Hierzu möchte ich Ihnen unsere Fachreise nach Spie- Für das kommende Jahr planen wir die Bereitstellung keroog, die „bremer steuertage“, ans Herz legen, die von digitalen Skripten in einem E-Skript-Shop. So wird sich in diesem Jahr mit dem Thema „Digitalisierung – auch die Arbeit in der Geschäftsstelle weiter digitali- aus der Praxis, für die Praxis“ beschäftigen. Wir freuen siert – wie z.B. durch zunehmend digitale Ablage und uns, als Referenten sowohl Herrn StB Czeczka mit dem Einführung von Onlinerechnungen. Thema „Digitalisierung ist Chefsache“ als auch Herrn Miska zum Thema „Digitale Kommunikation mit der Lassen Sie sich von den Herausforderungen der Digita- Finanzverwaltung“ gewonnen zu haben. Lassen Sie lisierung nicht abschrecken, sondern sehen Sie diese sich von unserem Referentenduo die Möglichkeiten als Chance für die Zukunft! der Digitalisierung nahebringen und finden Sie die richtigen Wege für Ihre „Kanzlei der Zukunft“! Ich freue Mit herzlichen Grüßen mich schon jetzt, Sie auf der Insel persönlich und nicht digital begrüßen zu dürfen. Hinsichtlich der Ausbildung hier noch die erfreuliche Dipl.-Kfm. Stefan Oetje Nachricht von unserer Berufsschule, dass auch dort ab Stellvertretender Vorstandsvorsitzender, StB 2020 der Unterricht digital sein wird. Wir können durch einen kleinen Beitrag unserer Kanzleien einen großen Erfolg in der Ausbildung erreichen. Wir stellen unseren 6 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
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„Mitarbeiter sollten die Chance bekommen, den eigenen Horizont zu erweitern“ Auf ein Wort! Mit Michael Tiedt, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Steuerberaterverbandes im Lande Bremen e.V. | StB Wenn es um Aufstiegschancen und Karriereambitionen der eigenen Mitarbeiter geht, haben vor allem kleine Kanzleien im Verhältnis zu Großkanzleien bislang das Nachsehen gehabt. Das soll sich nun ändern. Michael Tiedt, stellvertretender Vorsitzender des Steuerberaterverbandes im Lande Bremen e.V., möchte in den kommenden Monaten die Idee eines Traineeprogramms in die Tat umsetzen und damit seinen eigenen Mitarbeitern sowie zahlreichen Kollegen die Möglichkeit bieten, durch den Austausch mit anderen Kanzleien ihren eigenen Horizont zu erweitern. Hintergründe zu dem avisierten Weiterbildungsprogramm schildert er im Interview. Was hat es mit dem Projekt „Traineeprogramm“ auf beraterverband hat knapp 660 Mitglieder – diese setzt sich? Welche Idee steckt dahinter? sich überwiegend aus kleineren Kanzleien mit weniger Die Idee ist tatsächlich aufgrund meiner persönli- als acht Mitarbeitern zusammen. chen Erfahrung entstanden. Einer meiner Mitarbeiter äußerte mir gegenüber den Wunsch nach weiteren Wer kann sich für das Traineeprogramm bewerben be- ziehungsweise wer wählt die zukünftigen Trainees aus? Aufstiegschancen. Da ich diesen in meiner kleinen Kanzlei mit acht Mitarbeitern nicht erfüllen konnte, Meine Idee ist es, dass die Trainees aus den Kanzleien hat er sich anderweitig orientiert. Diese Erfahrung hat heraus vorgeschlagen werden. Ihnen wird somit die mich zum Nachdenken gebracht. Mein Ziel ist es nun, Chance geboten, sich weiterzubilden und andere Per- Mitarbeitern die Chance zu geben, andere Kanzleien, spektiven kennenzulernen. Andererseits ist es für uns Abteilungen und Mandantenfälle mit den jeweiligen Steuerberater eine gute Möglichkeit, um den Nach- Schwerpunkten und Besonderheiten kennenzulernen. wuchs zu fördern und vielleicht auch hinsichtlich der Ich muss allerdings gestehen, die Idee ist nicht ganz späteren Nachfolgeregelung die optimalen Vorkeh- neu. Unser Ehrenvorsitzender Dipl.-Kfm. Hans-Christoph rungen zu treffen. Angesprochen werden sollen vor Seewald hat ein ähnliches Projekt vor einigen Jahren allem ausgebildete Steuerfachangestellte und Steuer- in Bremerhaven durchgeführt. Damals wurde es aus fachwirte beziehungsweise Bilanzbuchhalter, die viel- der Not heraus mit dem Ziel „sich in Krisensituationen leicht sogar bereits ein Studium absolviert haben und gegenseitig helfen und unterstützen zu können“, ins derzeit Praxiserfahrung sammeln. Leben gerufen. Denn ehrlicherweise muss man sagen, dass in kleinen Kanzleien auch ein längerfristiger Krank- Über welchen Zeitraum sprechen wir bei dem Trainee- heitsfall personell häufig nicht aufgefangen werden programm? kann. Abhilfe könnte da zukünftig auch das Trainee- Mir schwebt ein Zeitraum von 12 bis 18 Monaten vor, programm schaffen. Zum Hintergrund: Unser Steuer- in dem die Trainees im Optimalfall bis zu drei verschie- 8 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
Aktuelles dene Kanzleien kennenlernen. Dort werden sie je nach Ziel sein sollte, Mitarbeiter und Mandanten abzuwer- Bedarf für vier bis sechs Wochen eingesetzt. Wichtig ist ben. Missgunst und Ängste sollten von vornherein aus- mir hierbei vor allem die Kommunikation zwischen den geschlossen werden. Kanzleien. Sie sollen selbst entscheiden, wann und wo es Sinn macht und welcher Fall beziehungsweise wel- Wie und wann soll das Programm von den Kanzleien im Steuerberaterverband im Lande Bremen e.V. ge- ches Projekt für einen Trainee eventuell interessant sein nutzt werden? könnte. Im Moment befinden wir uns noch in der Ideenfin- dungsphase. Aber da das ganze Programm keinen Wie sehen die Inhalte des Programms aus? großen Vorlauf benötigt, könnte ich mir vorstellen, dass Inhaltlich sollen die Trainees in dem vorgesehenen wir zu Beginn des Jahres 2020 mit einem Pilot-Projekt Zeitraum andere Kanzleien, andere Fälle und andere starten könnten. Arbeitsweisen kennenlernen. Da es sich bei den Teil- nehmern um ausgebildete Fachkräfte handelt, sollen Wie wichtig ist für Steuerberater in der heutigen Zeit ein diese auch aktiv mitarbeiten und die jeweilige Kanz- funktionierendes Netzwerk? lei während des Programms tatkräftig unterstützen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein funktionie- Sicherlich macht es Sinn, einen Organisationsleiter zu rendes Netzwerk in allen Lebenslagen von Vorteil ist. bestimmen, der den Kontakt zu den Trainees pflegt. Auch bei uns Steuerberatern ist die Tendenz zu spüren, Anderseits kann es durchaus von Vorteil sein, wenn dass die kleineren Kanzleien zunehmend von größeren die Trainees sich untereinander vernetzen und neue übernommen beziehungsweise ins Abseits gedrängt Kontakte knüpfen. In jedem Fall können und sollen am werden. Dieser Entwicklung möchten wir mit dem Trai- Ende alle Seiten von dem Programm profitieren. neeprogramm entgegenwirken und unsere Kompe- tenzen zunehmend bündeln. Ziel sollte es sein, mitei- Welches konkrete Ziel verfolgt das Traineeprogramm? nander statt gegeneinander zu arbeiten. Das zeigte Ziel sollte es sein, den eigenen Horizont zu erweitern. sich zuletzt bereits im Bewerbungsverfahren, auch dort Wie heißt es so schön, Jeder sollte einmal über den macht es Sinn, sich untereinander zu helfen und einen eigenen Tellerrand schauen. Genau diese Chance Bewerber gegebenenfalls weiterzuvermitteln. Das möchten wir unseren Mitarbeitern bieten. So können Gleiche gilt auch bei bestimmten Fällen – die vielleicht sie selbst ihre Kenntnisse erweitern, aber auch wir als manchmal so spezifisch sind, dass sie bei einem Kolle- Inhaber können schlussendlich ebenso von den neuen gen deutlich besser aufgehoben wären. Eindrücken und Erfahrungen unserer Mitarbeiter profi- tieren. Wo sehen Sie die Schwierigkeiten bei diesem Pro- gramm? Wichtig ist, dass im Vorfeld bestimmte Regularien fest- gehalten werden. Damit meine ich, dass es nicht das STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V. 9
Vor der Bremer Bürgerschaftswahl – Podiumsdiskussion mit Spitzenpolitikern aus Bremen Wer macht am Ende das Rennen? SPD oder CDU? Bleibt Cars- ten Sieling Bürgermeister? Welche Partei schafft die Fünfpro- zenthürde und damit den Sprung in die Bürgerschaft? Diese Fragen beschäftigten viele Bremer im Vorfeld der Bremischen Bürgerschaftswahl, die am 26. Mai zum 20. Mal parallel zur Europawahl stattfand. Ganz gleich, ob es um die Themen Bildung, Verkehr, Finanzen oder Wirtschaft geht – politische Meinungsbildung ist in den Wochen vor einer so wichtigen Wahl immer gefragt. Genau zu dieser Meinungsbildung hat der Steuerberaterver- band im Lande Bremen e.V. auch dieses Mal einen wichtigen Beitrag geleistet und alle interessierten Mitglieder zu einer Podiumsdiskussion mit den Spitzenkandidaten der politischen Parteien ins ecos office center am Bremer Teerhof eingela- den. Zu Gast waren Thomas Röwekamp (CDU) , Arno Gott- schalk (SPD), Björn Fecker (Bündnis 90 / Die Grünen), Prof. Dr. Hauke Hilz (FDP) und Klaus-Rainer Rupp (Die Linke). Mode- riert wurde die informative und aufschlussreiche Diskussions- runde vom Vorsitzenden des Steuerberaterverbandes im Lande Bremen, Ralf Heitkamp, und dem Ehrenvorsitzenden, Hans-Christoph Seewald. „Unser Anliegen ist es, unsere Mit- glieder mit dieser Veranstaltung auf die anstehenden Wahlen einzustimmen“, sagt Ralf Heitkamp. Und weiter: „An diesem Abend kommen alle relevanten Themen gebündelt zur Spra- che und eben nicht nur häppchenweise.“ Rund 25 Gäste waren der Einladung gefolgt und nutzten somit die Chance, sich von den einzelnen Kandidaten sowie deren Meinungen, Absichten und Vorhaben ein kompaktes Bild zu verschaffen. „Ich hätte mir zwar ein größeres Interesse unserer Mitglieder gewünscht, aber ich freue mich über alle Gäste, die heute gekommen sind“, so der Gastgeber. In den folgenden zwei Stunden hatten alle Spitzenkandi- daten die Gelegenheit, sich zu den relevanten Themen zu äußern. Dabei ließen Ralf Heitkamp und Hans-Christoph See- wald als kompetente Moderatoren oftmals nicht locker, und fragten mit viel Fach- und Detailwissen bei den Politikern kri- tisch nach. Für reichlich Gesprächsstoff sorgten an diesem Abend vor allem die Themenblöcke Bildung und Verkehr. „Das größte Problem der Stadt Bremen sind die steigenden 10 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
Aktuelles Schülerzahlen und die fehlenden Lehrkräfte“, fasst Ralf Heit- kamp zusammen. Auch die Umstellung von Grundschulen auf Ganztagsschulen („Bis 2025 sollen 74 weitere Schulen umgestellt werden“) und der Kita-Ausbau („Bis Juli 2020 müs- sen stadtweit mehr als 3800 zusätzliche Kitaplätze geschaffen werden“) werden die Regierungsparteien in der nächsten Zeit vor große Herausforderungen stellen. Die Brücken im Innenstadtbereich waren laut Ralf Heitkamp ein weiteres relevantes Thema, das während der Podiumsdis- kussion als Diskussionsgrundlage diente. Dabei ging es unter anderem um die Frage: „Was bedeutet es für die ohnehin schon angespannte Verkehrslage, wenn über kurz oder lang auch die Stephaniebrücke saniert oder gar neugebaut wer- den soll?“ Auch der Verkehrsknotenpunkt Weserbrücken wurde kontrovers diskutiert, ebenso wie die Pläne zum Aus- bau der A281, die Verkehrssituation in der Überseestadt („Zur Rush-Hour kommt man dort gar nicht weg“) sowie die Idee von Premiumfahrradwegen und vom Ausbau des Nahver- kehrs. Als weiterer größerer Block standen an diesem Abend Finanzen und Wirtschaft auf der Tagesordnung. Dabei ging es vor allem um die Frage, was mit Bundesgeldern passiert und ob an den Bremer Universitäten zukünftig ein Medizinstu- dium angeboten werden soll. „Insgesamt war die Stimmung sehr gut. Alle Kandidaten haben sich an ihre Zeitvorgaben gehalten“, so das Fazit von Ralf Heitkamp. Auffällig war seiner Meinung nach, „dass die Kandidaten mit ihren Meinungen in vielen Themen übereinstimmten“. Diese Einstimmigkeit zeigte sich auch beim Wahlkampfthema Sicherheit. Allen Beteiligten ist bewusst, dass sich die Bahnsteige zunehmend zum Brenn- punkt entwickelt haben und dort von den Bürgern zukünftig mehr Präsenz von Beamten gewünscht wird. Der Umzug der Bundespolizei und der Bremer Polizei in die unmittelbare Nähe des Bahnhofs und die damit verbundene Präsenz könne aller- dings schon zu einem ersten Erfolg führen. „Ich hatte schon den Eindruck, dass die klaren Aussagen der Spitzenpolitiker bei der persönlichen Entscheidungsfindung helfen können“, betonte Herr Heitkamp im Anschluss an die Podiumsdiskussion, ehe er alle Anwesenden bei Häppchen und Getränken zum weiteren Netzwerken einlud. STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V. 11
Über den Dächern Bremens: Neubestellte Steuerberater und Steuerfachwirte treffen sich zum Feiern, Kennenlernen und Netzwerken Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Dieses Motto ein aktuelles betriebliches Krankenversicherungspaket haben sich die 28 angehenden Steuerberater und vor, das explizit für kleinere Kanzleien ab drei Mitarbei- Steuerfachwirte im Land Bremen auch in diesem Jahr tern vorgesehen ist. „Für die jungen Steuerberater ist zu Herzen genommen. Nachdem sie alle Prüfungen die Feier eine schöne Gelegenheit, sich untereinander bestanden hatten, waren anschließend die verdien- und unseren Steuerberaterverband kennenzulernen. ten Feierlichkeiten angesagt. Zu diesen zählte auch Hier treffen jedes Mal unterschiedliche Generationen die Neubestelltenfeier am 28. Mai, zu der der Steu- aufeinander, die in einen ungezwungenen kollegialen erberaterverband im Lande Bremen e.V. die neube- Austausch treten“, berichtet Michael Tiedt von dem stellten Steuerberater und Steuerfachwirte zu einem gelungenen Sommerabend in lockerer Atmosphäre. stilvollen GetTogether einlädt. Als Location haben die Nach dem kurzen offiziellen Teil hatten die Gäste aus- Veranstalter erneut die exklusive Sky-Bar DECK 20 in giebig die Möglichkeit, bei leckerem Fingerfood, küh- der Bremer Überseestadt ausgewählt. Hoch über den len Getränken, und lauen Temperaturen erste Kon- Dächern Bremens stand für die Berufsanfänger an die- takte zu knüpfen. Die nächste Gelegenheit, um diese sem Abend das persönliche Kennenlernen, Netzwer- weiter zu festigen, bot das Sommerfest des Steuerbe- ken und der generationsübergreifende Austausch mit raterverbandes im Lande Bremen e.V., zu dem ein Teil erfahrenen Kollegen auf dem Programm. Nach einer der neubestellten Kollegen bereits an diesem Abend kurzen Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsit- Ihr Kommen zugesagt haben. Auch zum 42. Deutschen zenden, Herrn Michael Tiedt, wurde Nils Engelhardt Steuerberatertag vom 20. bis 22. Oktober 2019 in Berlin (DKV AG) als Sponsor der Veranstaltung willkommen wurden die jungen Steuerberater und Steuerfachwirte geheißen. In gewohnt lockerer und unterhaltsamer herzlich eingeladen. Interview-Form stellte Herr Engelhardt im Folgenden 12 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
Aktuelles wörtlich in See und begaben sich auf eine Schiffrund- fahrt durch die sieben Überseehäfen. Der Start erfolgte noch bei strahlendem Sonnenschein, ehe im Laufe der Fahrt das angekündigte Gewitter aufzog. Dieses hatte eine ungeplante sportliche Einlage zur Folge, damit alle verhältnismäßig unbeschadet und trocken das Restaurant „Pier 6“ erreichen konnten. Dort ließen die Mitglieder den gemeinsamen Tag bei einem hervorra- Mitgliederversammlung 2019: genden Essen, anregenden Gesprächen und einem kollegialen Austausch ausklingen. Kollegialer Informationsaustausch, eine Hafen-Odyssee und ein sehr gutes Essen bei allen Wetterkapriolen Zur Mitgliederversammlung hatte der Steuerberater- verband im Lande Bremen e.V. in diesem Jahr in das Klimahaus in Bremerhaven geladen. Insgesamt 33 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt und erlebten einen informativen Tag mit Berichten des Vorstands sowie einem kurzweiligen Rahmenprogramm in äußerst entspannter Atmosphäre. Letzteres begann bereits am Vormittag, denn die Mitglieder konnten vorab ihr Frei ticket nutzen und das Klimahaus mit allen seinen Attrak- tionen besichtigen. Zur Mittagszeit kamen dann alle Anwesenden zur Mitgliederversammlung zusammen. Nach den einführenden Worten des Vorsitzenden, Herrn Ralf Heitkamp, hielt Dr. Dirk Schwieger als Vertre- ter der Senatorin für Finanzen einen unterhaltsamen Vortrag zu den zukünftigen steuerrechtlichen Änderun- gen. Als weitere Gäste begrüßte der Steuerberaterver- band im Lande Bremen e.V. außerdem Stefan Miska als Vertreter der Finanzverwaltung und Prof. Dr. Asche als Vertreter der Hochschule für Öffentliche Verwal- tung. Neben den Jahresberichten des Vorstands stan- den außerdem die Berichte über die Vermögensrech- nung und der Bericht der Rechnungsprüfer auf dem Programm. In der Folge wurde der Vorstand von den anwesenden Mitgliedern entlastet. Überdies wurde ein Beschluss über die Verwendung der vereinnahm- ten Stiftungsgelder zur Unterstützung der Hochschule für Öffentliche Verwaltung gefasst. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung stachen die Teilnehmer sprich- STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V. 13
Sommerfest im Jürgenshof: Ein zauberhafter Abend zum Genießen Nachdem das Sommerfest des Steuerberaterver- bandes im Lande Bremen e.V. im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Jubiläumsfeier zum 70-jährigen Bestehen im „Vai Vai“ eine Nummer größer gefei- ert worden war, fand das zwanglose und gesellige Zusammentreffen der eingeladenen Mitglieder die- ses Mal wieder auf der schönen Sommerterrasse des Jürgenshofs in der Pauliner Marsch statt. Über 100 Gäste waren der Einladung gefolgt und verbrachten ein paar angenehme und informative Stunden mit- einander. Auch wenn sich einige unter ihnen schon länger kennen, war das Sommerfest erneut ein will- kommener Anlass, um sich abseits des Berufsalltags näher kennenzulernen, auszutauschen und zu netz- werken. Das sommerliche Wetter tat am längsten Tag des Jahres sein Übriges und bescherte allen Anwesenden einen wunderschönen und lauen Sommerabend, der mit einem hervorragenden und abwechslungs- reichen Grillbüfett, aufmerksamen Servicepersonal und einem zauberhaften Rahmenprogramm gekrönt wurde. Nachdem die Gäste nach und nach eingetroffen waren, begrüßte der Vorstandsvorsitzende Ralf Heit- kamp gegen 19.15 Uhr alle Anwesenden, ehe die Vorspeise serviert wurde. Neben den zahlreichen Mit- gliedern freute er sich besonders über das Kommen von Dr. Dirk Schwieger als Vertreter der Senatorin für Finanzen, Prof. Dr. Asche als Vertreter der Hochschule für Öffentliche Verwaltung, Michael Zeimet von der Handelskammer Bremen, Steffen Jahn als Geschäfts- führer des Landesverbandes der steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufe in Bayern und Jen- nifer Pannecke als Landesvorsitzende der Deutschen Steuer-Gewerkschaft. 14
Bevor im weiteren Verlauf das Grillbüfett offiziell eröffnet wurde, griff der Vorstandsvorsitzende als Gastgeber erneut zum Mikrofon, um in bewährter Form einen Spendenscheck in Höhe von 1000 Euro zu überreichen. Empfänger ist in diesem Jahr der Verein Jugend- und Kinderfarm e.V. in Bremerhaven. Die Vereinsvorsitzende Karin Osmers nahm die groß- zügige Spende im Namen ihrer ehrenamtlichen Mit- streiter dankend an. Gleichzeitig nutzte sie die Gele- genheit, um die Jugend- und Kinderfarm e.V. mit ihrem Hof und ihren Tieren – darunter Ponys, Ziegen, Schweine, Katzen, Kaninchen und Hühner – kurz vor- zustellen. Auf der Farm werden regelmäßig Kinder- gartengruppen begrüßt, dazu gibt es die Möglichkeit ,an einer Reitgruppe teilzunehmen und vor Ort Kin- dergeburtstage auszurichten. Für so manch einen „Wow“-Moment sorgten wäh- rend des Sommerfestes im Übrigen nicht nur das gelungene Büfett, sondern auch die Darbietungen von Zauberkünstler Timo Brecht aus Köln. Ob mit Spielkarten diskret von Tisch zu Tisch oder mit Geld- scheinen vor dem großen Publikum – der Künstler zeigte vorrangig „kleine Tricks mit großer Wirkung“, mit denen er gleichermaßen für Verblüffung und Begeisterung sorgte. Ein großes Dankeschön geht abschließend an alle Sponsoren, ohne deren Unterstützung ein solches Sommerfest nicht möglich wäre. Der Vorstand bedankt sich besonders bei der Wolters Kluwer Deutschland GmbH als Hauptsponsor von Zauber- künstler Timo Brecht. 15
Ein großes Dankeschön an unsere tollen Gäste! 16
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Eine zukunftsweisende Auszeichnung Professor Dr. Christoph Spengel erhält den Bremer Steuer-Schlüssel v.l.n.r. Prof. Dr. Franz Jürgen Marx, Prof. Dr. Christoph Löffler, Preisträger Prof. Dr. Christoph Spengel, Dr. Wolfgang Richter Foto: Claas Beckmann Zum Bremer Steuer-Schlüssel: Der Schlüssel, die „Speckflagge“ und die Farben der Hanse sind Ausdruck der Bremer Identität. Traditionell soll der Schlüssel auch den Schlüssel Bremens zur Welt symbolisieren. Das Forum für Rech- nungslegung und Steuern in Bremen möchte mit dem Bremer Steuer-Schlüssel genau an diese Tradition anknüpfen und Wissen- schaftler ehren, die sich in besonderer Weise um das Beantworten zentraler Besteuerungsfragen und das Entwickeln von Besteue- rungskonzepten verdient gemacht haben. 18 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
Aktuelles Am 5. Juni 2019 hat das Forum für Rechnungslegung „Wir zeichnen mit Christoph Spengel einen heraus- und Steuern in Bremen e.V. zum zweiten Mal den Bremer ragenden Steuerwissenschaftler und eine prägende Steuer-Schlüssel verliehen. Mit dem Preis werden Persön- Persönlichkeit aus, dessen Wirkungskreis weit über die lichkeiten ausgezeichnet, die herausragende Leistun- Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Universität in ver- gen auf dem Gebiet der Steuerwissenschaft erbracht schiedene gesellschaftliche Bereiche hinausreicht“, haben. Gewürdigt werden insbesondere betriebswirt- betont Professor Dr. Franz Jürgen Marx in seiner Lau- schaftliche, rechtswissenschaftliche und finanzwissen- datio. Dabei verweist er auf die Tätigkeit Spengels schaftliche Forschungsarbeiten. Nachdem Herr Prof. als Sachverständiger, in der Politikberatung sowie auf Dr. Dr. h.c. Wolfgang Schön vom Max-Planck-Institut für seine rege Vortragstätigkeit und die zahlreichen Diskus- Steuerrecht und Öffentliche Finanzen in München den sionsbeiträge zu aktuellen steuerpolitischen Debatten letztjährigen Bremer Steuer-Schlüssel erhalten hatte, – wie zuletzt im Zusammenhang mit der Enteignungs- wurde diese Ehre nun Prof. Dr. Christoph Spengel von diskussion. der Universität Mannheim zuteil. In festlichem Rahmen wurde der Preis, der aus einer Geld- und einer Sach- Einige der 156 Mitglieder des Forums für Rechnungs- komponente besteht, im Haus Schütting übergeben. legung und Steuern erinnerten sich an diesem Abend gewiss noch an Prof. Spengels informativen Vortrag Die Fachjury würdigte vor allem Prof. Spengels heraus- mit dem Titel „EU-Recht und Konzernbesteuerung in ragende Leistungen auf dem Gebiet der Steuerwissen- Europa“, den der Preisträger am 15. November 2006 im schaft. Prof. Spengel ist International Research Fellow Rahmen des Forums als Gastredner vorgetragen hat. der Oxford University am Center for Business Taxation, Research Associate am Zentrum für Europäische Wirt- Nachdem die Jurymitglieder Dr. Wolfgang Richter und schaftsforschung (ZEW) und Mitglied des Wissenschaftli- Prof. Dr. Christoph Löffler dem Preisträger die Urkunde chen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen. Seit überreicht hatten, ergriff dieser selbst das Wort. In einem mehr als zwei Jahrzehnten setzt sich der frisch gekürte packenden Festvortrag zum Thema „Die größten Steu- Preisträger intensiv mit der (inter-)nationalen Unterneh- erräuber Deutschlands: Cum/Ex, Cum/Cum und Cum/ mensbesteuerung, der Steuerplanung und dem Steu- Fake – eine unendliche Geschichte zum politischen erwettbewerb auseinander. Seine Arbeiten umfassen Kollektivversagen“ wusste er die Zuhörer zu begeistern. auch Messmodelle zur Unternehmensteuerbelastung in der EU und Möglichkeiten steuerlicher Investitionsför- Den anschließenden Empfang nutzten die Anwesenden derung. Sie werden durch das leidenschaftliche Enga- zum regen Gedankenaustausch mit dem Preisträger. gement des Wissenschaftlers für die Lehre ergänzt. STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V. 19
Realpolitische Lösungen äußerst willkommen Nachgehakt: Vier Fragen an RAin/StBin Sylvia Mein, stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen Steuerberaterverbands (DStV), zu aktuellen steuerpolitischen Themen Osterfeiertage und des Tags der Arbeit. Unterm Strich blieben also weniger als zwei Wochen. Früher waren es hingegen regelmäßig vier Wochen. Knappe Zeitfenster machen unseren ehrenamtlichen Gremienmitgliedern – meist in einer Einzelkanzlei oder einer Bürogemein- schaft organisiert – ein fundiertes, praxisnahes Mei- nungsbild nahezu unmöglich. In Zeiten, in denen ein scharfer politischer Wind weht, scheint die Expertise von Praktikern nicht immer en vogue. 2. Angesichts der beschriebenen Situation: Wo rauf richten Sie Ihren Schwerpunkt bei der In- teressenvertretung? Mein: Der professionelle Einsatz unseres Handwerks- zeugs ist wichtiger denn je. Zuvorderst bedarf es eines breiten, gewachsenen und durch Vertrauen gepräg- RAin/StBin Sylvia Mein ten Netzwerkes aus Vertretern der Politik, der Ministe- rien und der Verbändelandschaft. Nur so gelingt es, frühzeitig Informationen zu gewinnen, die sich anbah- 1. Folgt man der Medienberichterstattung, nenden Vorhaben zu beurteilen und unsere Positionen scheint in der Steuerpolitik aktuell nicht viel im Sinne der Verbandsmitglieder zu den maßgeblichen voranzugehen. Durch Ihre Tätigkeit haben Sie täglich Entscheidungsträgern zu transportieren. Ein weiterer mit dem Berliner Parkett zu tun. Wie schätzen Sie die Faktor fordert die Beschleunigung des Reaktionstem- Situation ein? pos: Das Bundeskanzleramt und das Bundesministe- rium der Finanzen liegen nicht mehr in einer politischen Mein: Die Koalitionspartner machen es sich gegenwär- Hand, weshalb eine „Clearing-Stelle“ eingerichtet tig schwer. Union und SPD bemühen sich sehr darum, wurde, quasi eine Stelle zur Glättung etwaiger Reibun- jeweils das politische Profil zu schärfen und die Wäh- gen, welche vor dem Beschluss des Bundeskabinetts lergunst zu gewinnen. Bis sich die Bundesregierung auf über einen Gesetzentwurf zum Einsatz kommt. In dieser einen Gesetzentwurf verständigt hat, wird deshalb Phase werden die Pflöcke eingeschlagen. Es ist vermut- hinter den Kulissen um jeden Kompromiss hart und lich nicht unmöglich, grundlegende Änderungen nach lange gerungen. Das führt beispielsweise zu spürba- dem Kabinettsbeschluss im Bundestagsverfahren zu ren Verzögerungen bei den Gesetzgebungsverfahren: erreichen. Mir scheint dies aber nahezu ausgeschlos- Die Anhörungsfristen für die Verbände zu Referenten- sen. Daraus resultiert ein Wettlauf der Ideengeber. Das entwürfen verkürzen sich teilweise massiv. Wir hatten eine oder andere Mal helfen in dieser Situation Ver- etwa für die Pläne zur steuerlichen Förderung von For- bündete, die mit einem gemeinsam an einem Strang schung und Entwicklung nur 17 Tage Zeit – inklusive der ziehen. Noch viel wichtiger sind aber engagierte und 20 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
Aktuelles fachlich hoch versierte Bundestagsabgeordnete, die Zielführender wäre es, die Personalressourcen der sich frühzeitig mit Schwung in den politischen Prozess Finanzverwaltung auf die relevanten Bereiche zu einschalten wollen. Der DStV schätzt daher die gute fokussieren, die verbindliche Auskunft zu stärken und Verbindung zu MdBs, die zugleich Kollegen aus dem die vorhandenen Wissensquellen effizienter aufeinan- Berufsstand sind, außerordentlich – wie zu MdB StB der abzustimmen. Daher setzt sich der DStV weiterhin Sebastian Brehm (CDU/CSU) oder MdB StB Markus Her- nachdrücklich dafür ein, dass zunächst nur die Vorga- brand (FDP), beide Mitglieder im Finanzausschuss des ben der EU-Richtlinie umgesetzt und evaluiert werden. Deutschen Bundestags. Die Praxisnähe prägt deren Allein die damit gesammelten Erfahrungen können Aufgeschlossenheit für realpolitische Lösungen, die uns eine fundierte Entscheidungsgrundlage dafür bilden, äußerst willkommen ist. ob überhaupt eine rein nationale Anzeigepflicht sinn- voll ist. 3. Seit über zweieinhalb Jahren bringt sich der 4. DStV in die Diskussion um die Anzeigepflicht für Ein Thema, womit sich die Steuerberater in Bre- Steuergestaltungen ein. Worum geht es Ihnen dabei? men zukünftig nicht mehr befassen müssen/ sollen, ist die Besteuerung von Rentnern und Pensionä- Mein: Das Vorhaben steht nach meiner Wahrnehmung ren. Das sogenannte Amtsveranlagungsverfahren soll exemplarisch für die Sichtweise eines Teils der Politik eine tatsächliche Vereinfachung bei der Abgabe von und der Finanzverwaltung auf die steuerberatenden Steuererklärungen sein. Ist dem wirklich so oder han- und wirtschaftsprüfenden Berufe: Sie begegnen uns delt es sich um eine Mogelpackung? inzwischen mit tiefsitzendem Misstrauen. Das klingt hart. Aber anders kann ich mir den politischen Druck, Mein: Hinter der „Amtsveranlagung“ verbirgt sich den manch ein Finanzminister aufgebaut hat, nicht ein zweiseitiges Papierformular für die Einkommen- erklären. steuererklärung. Der Vordruck soll nur noch die bei Ruheständlern typischerweise anfallenden Ausgaben Ein Beleg für diesen Eindruck: Das Max-Planck-Institut abfragen. Renteneinnahmen müssen hingegen nicht für Steuerrecht (MPI) hat in seinem Gutachten aus 2016 mehr eingetragen werden. Das Finanzamt übernimmt Anhaltspunkte für einen vergleichsweise überschauba- sie aus den Meldungen der Rentenversicherungsträ- ren Gesetzesvorschlag gegeben. Die Ideen des MPI ger. So einfach ist das Steuerrecht aber nicht: Mit dem gingen vielen Vertretern aus Bund und Ländern jedoch vereinfachten Vordruck ist es etwa vorbei, wenn der nicht weit genug – wie der DStV in Gesprächen erfuhr. Steuerpflichtige die auf Zinseinkünfte erhobene Abgel- Inzwischen liegt mit den BMF-Plänen zur Umsetzung der tungsteuer zurückholen möchte. Auch bei steuermin- EU-Richtlinie und zu der innerstaatlichen Meldepflicht dernden Unterhaltszahlungen an Angehörige müssen ein umfangreiches, noch inoffizielles Regelwerk auf Rentner wieder zum vollständigen Formularsatz greifen. dem Tisch. Mir ist schleierhaft, welche unerwünschten Schließlich gibt das kurze Hinweisblatt keine Auskunft, Gestaltungen damit aufgedeckt werden sollen, die was zum Beispiel alles bei außergewöhnlichen Belas- dem Gesetzgeber nicht schon längst bekannt sind. Es tungen zu beachten ist. Im Ergebnis bringt das Projekt bleibt abzuwarten, welche bürokratischen Belastun- in der Medienberichterstattung sicher eine schöne gen den Berufsstand und die Steuerpflichtigen, aber Schlagzeile. Tatsächlich sollten Ruheständler sich aber gerade auch die Finanzverwaltung überflüssigeweise nicht aufs Glatteis führen, sondern sich beraten lassen, treffen werden. was über das Formular hinaus absetzbar ist. STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V. 21
StB Dipl.-Kfm. Stefan Oetje, Bremen Beratungsleistungen im Bereich Digitalisierung Als Steuerberater bekommen wir immer wieder zu nur eine Investition in neue IT-Systeme wie z.B. Waren- hören, dass wir zwar viele Deklarationsleistungen erbrin- wirtschaftssysteme, Planungssteuerungssysteme oder gen, aber die Mandanten sich mehr Beratungsleistun- Dokumentenmanagementsysteme. gen von uns wünschen. Gerade im Bereich der Digita- lisierung lässt sich die Nachfrage der Mandanten mit Diese über kurz oder lang ohnehin notwendigen Inves- der Gestaltung unserer „digitalen Prozesse“ wunderbar titionen können aber durch Förderprogramme unter- verbinden. stützt werden, z.B. gibt es über die KFW begünstigte Kredite. Diese werden in verschiedenen Versionen Bei der Einführung/Umstellung der noch nicht digita- angeboten und reichen über die eigentliche Digitali- lisierten monatlichen Arbeiten ist der Mandant auf sierung z.T. weit hinaus. (z.B. in Verbindung mit Energie- unsere Hilfe angewiesen. Dies bietet für uns den Vorteil, effizienzprogrammen oder Innovationsprogrammen). dass wir auf die Gestaltung der Abläufe wesentlichen Neben günstigen Zinskonditionen können insbesondere Einfluss nehmen können. Je nach Kanzleiablauf kann Haftungsfreistellungen, keine Bereitstellungsprovisionen sowohl der Datenaustausch für die Finanz- und Lohn- oder Verzicht auf detaillierte Vorhabensbeschreibun- buchhaltung als auch für Steuererklärungen von uns gen (je nach Programm) eine kreditfinanzierte Investi- vorgegeben oder zumindest mitbestimmt werden. tion in Unternehmensabläufe sinnvoll erscheinen lassen. Die eigentliche Digitalisierung der Buchführung ist dann In diesem Zusammenhang ist der vollständige Ablauf nur noch der Anlass und ein „positiver Nebeneffekt“ für des Geschäftsbetriebes des Mandanten zu betrach- unsere Kanzleiabläufe. ten. Oft zeigt sich, dass viele Abläufe, wenn man sie neu hinterfragt, relativ einfach optimiert werden kön- Verschiedene regionale Förderprogamme und die nen. Für diese Hinweise sind der Mandant und auch der Handelskammern (go-digital) bieten Zuschüsse zu Mitarbeiter i.d.R. dankbar und aufgeschlossen. Beratungsleistungen. Oft ist für die Bezuschussung aller- dings eine Akkreditierung notwendig. Einige Kollegen Etwas schwieriger wird es, wenn der Mandant sich sind diesen Weg gegangen und gewinnen über diesen selbst und seine Infrastruktur ändern muss. Hier hilft oft Weg auch interessante Neumandate. Die Alternative 22 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
Aktuelles ist, mit bereits akkreditierten Beratern aktiv den Kon- Sollte der Mandant einer Beratungsleistung skeptisch takt zu suchen und in Arbeitsteilung den Mandanten zu gegenüberstehen, stellt sich die Frage, ob bei ihm unterstützen. Dies hat oft den Vorteil, dass unsere ohne- bereits eine ausreichende Verfahrensdokumentation hin knappe Zeit nicht durch neue Beratungsprodukte vorliegt. Die Notwendigkeit lässt sich im Zweifel durch geblockt wird, dem Mandanten gleichwohl geholfen Vorschriften oder das BMF-Schreiben begründen. Bei wird. Angst vor Mandatsverlust ist sicher unbegründet, Begleitung dieser Verfahrensanalyse durch uns erge- da hier i.d.R. Berater aktiv werden, die keine laufenden ben sich sehr schnell Beratungsfelder, die wir dem Man- Buchführungen anbieten. Bei aktiver Zusammenarbeit danten anbieten können. Im Zweifel hat es ja einen werden die Abläufe vom Beleg beim Mandanten bis Grund, weshalb der Mandant sich des Themas noch zur Verbuchung in unseren Systemen dabei ebenfalls nicht angenommen hat, und genau deshalb ist er im neu geordnet und unser eigener Ablauf optimiert. Wird Zweifel auch dankbar für unsere Hilfe, und sei es auch dieser Prozess noch gefördert, steht der Mandant der „nur“ die Vermittlung eines akkreditierten Beraters. Bei Neuerung sicher positiv gegenüber. genau diesen Mandanten ergibt sich für uns dann auch kein Problem des Honorars und dennoch sind wir Nutznießer der digitalisierten Abläufe. Quelle: Verbändeforum IT stbv-bremen.de Die NEUE Verbandshomepage ist da! Neben dem optischen Relaunch steht insbesondere in der Rubrik "Fortbil- dung" eine innovative Bedienoberfläche zur Verfügung. Als Mitglied des Steuerberaterverbandes im Lande Bremen e.V. legen Sie mit wenigen Klicks Ihren eigenen Teilnehmer-Account an und profitieren von unserem einfachen Buchungssystem, dem automatischen Upload von Teilneh- merbescheinigungen und E-Skripten sowie einer chronologischen Über- sicht Ihrer gebuchten Seminare und Lehrgänge.
Stärken Sie Ihr wertvollstes Kapital – Ihre Mitarbeiter! Betriebliche Krankenversicherung (bKV) – Was für Arbeitgeber wichtig ist Das Interesse an der arbeitgeberfinanzierten betrieb- Arbeitgeber, die sich dafür entscheiden, eine lichen Krankenversicherung (bKV) wächst. Viele Unter- bKV in ihrem Unternehmen einzuführen, haben nehmen suchen innovative Entlohnungsinstrumente hohe Erwartungen an die Versicherer. Dabei geht es und kommen dabei an zwei Herausforderungen nicht nur um die Leistungen der Produkte, sondern nicht mehr vorbei: Gesundheit und Demografie. In auch um den damit verbundenen bürokratischen Zeiten des Fachkräftemangels und älter werdend- Aufwand: Mitarbeiter sollen einfach an- oder abge- der Belegschaften wollen Arbeitgeber dafür sorgen, meldet werden können – das Inkasso soll gesam- dass ihre Beschäftigten möglichst bis zum Rentenalter melt für alle Mitarbeiter erfolgen – Angestellte, die gesund arbeiten können. Daneben spielen weitere beispielweise in Rente gehen, sollen den Versiche- Gründe eine Rolle: Vorteile beim Recruiting neuer Mit- rungsschutz unkompliziert und ohne Gesundheits- arbeiter und Bindung der vorhandenen Belegschaft, prüfung auf eigene Rechnung fortführen können. klassisches „Employer Branding“ also. Gerade der Mit- Ziel der Arbeitgeber ist, dass die bKV für Ihre Mitarbeiter telstand kämpft hart um Talente. Bereits heute stoßen möglichst schnell erlebbar wird. Entscheidend ist hier, viele Betriebe an ihre Wachstumsgrenzen, weil sie qua- dass die Mitarbeiter das Angebot sofort und dauer- lifiziertes Personal nicht schnell genug oder gar nicht haft wahrnehmen können und sich der Effekt der bKV finden. nach Einführung nicht in Luft auflöst. Außerdem soll die 24 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
Nachrichten bKV für die Arbeitnehmer transparent und verständ- mer und Versicherer. Dies ist insbesondere dann von lich sein, am besten mit Online-Unterstützung. Damit Bedeutung, wenn der Arbeitnehmer die Leistungen unterscheidet sich dieses Personalinstrument deutlich der bKV in Anspruch nimmt. Auf keinen Fall sollte der von der betrieblichen Altersvorsorge (bAV), einer Arbeitgeber Einblick in die Gesundheitsdaten seiner kurzfristigen BGM-Maßnahme (etwa einem Gesund- Mitarbeiter bekommen, auch nicht indirekt durch Aus- heitstag) oder auch einer Gehaltserhöhung. Bei der wertungen von Leistungsabrechnungen, Diagnosen Installation einer bKV spielt meist auch die rechtliche oder Therapien. Dies ist sichergestellt, wenn die Leis- Seite eine Rolle, besonders die Frage nach dem ver- tungen direkt zwischen dem Arbeitnehmer und dem traulichen Umgang mit Gesundheitsdaten und der Versicherer beziehungsweise dem Leistungserbringer Gleichbehandlung kranker und gesunder, junger und abgerechnet werden. Online-Services oder mobile älterer Mitarbeiter. Hier sind Aspekte wie der Einstieg Lösungen zum Einreichen von Rechnungen sind dabei in laufende Behandlungen und die Mitversicherung Standard. von Vorerkrankungen elementar. Dazu ist der Verzicht auf eine Gesundheitsprüfung sowie auf Wartezeiten Focus Money (Heft 16/2019) bestätigt der DKV, seitens der Versicherer erforderlich. Diese bieten somit in Bezug auf die bKV eines der fairsten Versi- Versicherungsschutz ab dem ersten Tag. cherungsunternehmen zu sein: Die DKV wurde in allen 4 Fairness-Kategorien mit der Bestnote Wer dann eine bKV für seine Belegschaft abschließt, „sehr gut“ bewertet. Obige Anforderungen der Arbeit- braucht auch finanzielle Planbarkeit, das heißt mög- geber wurden von der DKV bei der Entwicklung der lichst risikogerechte und damit stabile Beiträge. Denn Lösungen zur bKV berücksichtigt. Diese finden sich je nach Absicherung ist das Erkrankungsrisiko im Alter auch im Rahmen des Kooperationsmodells zwischen deutlich höher als in jungen Jahren. Berücksichtigt DKV und Deutschem Steuerberaterverband e.V. wie- man in einem bKV-Vertrag das durchschnittliche Alter der. Die dort auch für Kleinstkollektive angebotenen einer Belegschaft, so trägt man diesem Risikofaktor Kompaktbausteine mindern gleich mehrere Lücken in Rechnung – ohne für jeden Mitarbeiter einen Beitrag der Versorgung von gesetzlich Versicherten. Jeder Mit- nach seinem individuellen Alter festlegen zu müssen. arbeiter profitiert von den für ihn wichtigen Leistungen. Junge Kollektive zahlen entsprechend weniger, Arbeit- Die Zusammensetzung der Bausteine ist lösungsorien- geber älterer Belegschaften müssen nicht auf Zeich- tiert, der Abschluss digital und einfach umzusetzen. nung jüngerer Kollektive beim Versicherer zur Stabilisie- rung des Beitragsniveaus hoffen. Grundlegendes und www.beitragsrechner.dkv.com/bkvOnlineAb- immer wieder heiß diskutiertes Thema ist die Wahrung schluss/750003/index.html des Datenschutzes zwischen Arbeitgeber, Arbeitneh- Autor: Nils Engelhardt, ERGO Group AG, Kooperation Verbäde und Key Account Management bAV, Direktionsbeauftragter STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V. 25
Entscheidung auf der Bettkante Arbeitsmotivation „Ich hab Kopfschmerzen. Soll ich trotzdem zur Arbeit gehen oder mich krankmelden?“ In solchen Situationen treffen Beschäftigte ihre Entscheidung oft kurzfristig morgens beim Aufstehen. Wie sie ausfällt, hängt auch vom Betriebsklima ab. 26 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V.
Nachrichten O ft machen Führungskräfte lieber einen Bogen um Themen wie Krankheit und Fehlzeiten“, berich- tet Dr. Anne Katrin Matyssek, Diplom-Psychologin und Führungskraft steht zu mir und stärkt mir den Rücken, fes- tigt das ihre Bindung an das Unternehmen und spiegelt sich belegbar in weniger Fehlzeiten wider.“ Autorin mehrerer Fachbücher über gesunde Führung: Unterstützende Gespräche. Kehren Mitarbeiter nach „Sie beauftragen Personalabteilungen oder andere im einer Krankheit zurück, sollten Vorgesetzte ein Willkom- Betrieb damit, Krankmeldungen entgegenzunehmen.“ mensgespräch mit ihnen führen, sie namentlich begrü- Das sei ein Fehler. Denn Mitarbeiter könnten dann den ßen und die Freude über die Rückkehr ausdrücken: Eindruck bekommen, dass ihr Wegbleiben dem Vorge- „Wichtig ist zu fragen, ob der Ausfall arbeitsbedingte setzten gar nicht auffalle oder es ihn nicht interessiere. Ursachen hatte, ob noch Schonung nötig ist, und dar- „Bei geringen Anlässen bleiben sie dann aus Trotz schon über zu informieren, was in der Zwischenzeit passierte.“ mal eher zu Hause. Zwei Minuten für ein persönliches Bei Beschäftigten, die sich auffallend häufig krankmel- Gespräch sollte eine Führungskraft also erübrigen kön- den, dürfe der Vorgesetzte durchaus ansprechen, dass nen.“ es für ihn selbst problematisch sei, permanent umplanen Echte Anteilnahme. Den Grund für ihr Kranksein brauchen zu müssen. Mitarbeiter wiederum, die erkennbar zu Prä- Beschäftigte im Gespräch mit dem Arbeitgeber nicht sentismus neigen, also trotz Krankheit zur Arbeit kommen, anzugeben. Im Idealfall kann die Führungskraft bei dieser sollten Führungskräfte dagegen nach Hause schicken. Gelegenheit zum Ausdruck bringen: „Wir brauchen Sie Und dass Präsentismus keine Ausnahmeerscheinung ist, hier – aber fit. Kurieren Sie sich also in Ruhe aus. Sobald belegt der WIdO-Fehlzeiten-Report 2018. Danach ging absehbar ist, wann Sie wieder einsatzfähig sind, freuen wir 2017 mehr als jeder Fünfte (21,1 Prozent) krank zur Arbeit, uns über eine Nachricht. Gute Besserung!“ Durch echte obgleich ein Arzt davon abgeraten hatte. Anteilnahme lässt sich die Identifikation des Mitarbeiters Reduzierter Krankenstand. Kommt es im Betrieb gehäuft mit dem Unternehmen festigen. Fällt das Fernbleiben zu Krankheitsausfällen, ist es ratsam, das in Teamrunden dagegen nicht auf, kann dies erst recht krankmachen. zur Sprache zu bringen und herauszufinden, ob es an So zeigt der Fehlzeiten-Report 2018 des Wissenschaft- der Arbeitsplatzsituation liegt: „Müssen Kollegen zum lichen Instituts der AOK (WIdO): Wer sich von den Füh- Beispiel wegen Krankheit immer für andere mitarbeiten, rungskräften anerkannt fühlt und die eigene Arbeit als kann sich das Gefühl einstellen ‚Jetzt bin ich auch mal wichtig empfindet, fehlt im Durchschnitt 9,4 Arbeitstage dran!‘. Darüber muss man aber reden“, sagt die Exper- pro Jahr. Ist das nicht der Fall, kommt ein Angestellter auf tin und fügt hinzu: „Als Führungskraft sollte ich die Mehr- nahezu 20 Fehltage – also auf mehr als doppelt so viele. arbeit dankend würdigen.“ Wichtig: Niemandem dür- Gesundes Betriebsklima. „Interesse, Anerkennung und fen „leichtfertige“ Krankmeldungen unterstellt werden Wertschätzung sind wichtig für eine gesunde Unter- und kein Kollege darf vor dem Team vom Vorgesetzten nehmenskultur“, sagt Dr. Matyssek. Das könnten Füh- namentlich genannt werden. Von Anwesenheitsprämien rungskräfte beispielsweise dadurch zeigen, indem sie hält sie nichts. Denn sie würden den Präsentismus stär- Mitarbeiter als Experten für ihre Arbeit etwa in die Ent- ken und könnten zudem unfair sein, weil sie unterstellen, scheidungsfindung miteinbeziehen, Leitungsentschei- dass ein Teil der Fehlzeiten nicht berechtigt war: „In einer dungen transparent machen und Überlastungen nach von Misstrauen geprägten Kultur kann soziale Motivation Möglichkeit abbauen. Es komme zudem darauf an, die nicht wachsen – die Bindung des Mitarbeiters ans Team persönlichen Ressourcen des Einzelnen am Arbeitsplatz und ans Unternehmen wird erschwert. Viel wertvoller ist zu stärken – durch Zuspruch, zwischenmenschliche Unter- verbale Anerkennung – und ein Dankeschön.“ stützung und ein offenes Ohr: „Wissen Angestellte: Meine Quelle: gesundes unternehmen – das Arbeitgebermagazin der AOK Bremen/Bremerhaven 1 I 2019 STEUERBERATERVERBAND im Lande Bremen e.V. 27
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