FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs

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FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs
FAIR WOHNEN
                                                                                                                                                          DEZEMBER 2021

                                                                                                                DAS MAGAZIN DER MIETERVEREINIGUNG ÖSTERREICHS

                                                                                                           MVÖ-Umfrage zeigt:

                                                                                                           Mehrheit der
Österreichische Post AG - MZ 02Z033986 M - Mietervereinigung Österreichs, Reichsratsstraße 15, 1010 Wien

                                                                                                           Österreicher
                                                                                                           leidet unter
                                                                                                           explodierenden
                                                                                                           Wohnkosten
                                                                                                                                               Lichterketten:
                                                                                                                                               Was ist erlaubt?
                                                                                                                                               Was Mieter wissen müssen

                                                                                                                                               Lärm: OGH streicht
                                                                                                                                               Lagezuschlag
                                                                                                                                               Urteil in Wien

                                                                                                                                               Schimmel im Winter!
                                                                                                                                               Was tun?
                                                                                                                                               Rechtstipps für Mieter
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                           Rechtsberatung in Miet- und Wohnrechtsfragen
                           Rückforderung von überhöhten Miet- und
                           Betriebskosten, illegalen Ablösen und Kautionen
                           Beistellung von JuristInnen bei
                           Mietrechtsstreitigkeiten
                           Beratung und Hilfe bei Mietzinserhöhungen
                           Überprüfung von Maklerprovisionen
                           Mietvertragsberatung
www.mietervereinigung.at   Hilfreiche Online-Services
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FAIR WOHNEN       INHALT
                                                                                                                                                                            OGH

                                                     »Wir kämpfen für
                                                     ein gutes Leben für alle«
                                                     Olivia Janisch, stv. Vorsitzen-
                                                     de der Gewerkschaft vida, im
                                                     Interview mit MVÖ-Präsident
                                                     Georg Niedermühlbichler.
                                                     Seite 4

Coverstory
58 Prozent sind von steigenden
Wohnkosten betroffen. Mieter-
vereinigung und Gewerkschaft
vida fordern Entlastungspaket.                                                                                                        Liebe Leserin, lieber Leser,
Seite 12
                                                                                                                                      der Befund ist eindeutig. Die Mehrheit der Ös-
                                                                                                                                      terreicher ist von steigenden Wohnkosten be-
                                                                                                                                      troffen. In einer großen Online-Umfrage, die
                                                     »In Zukunft werden wir                                                           von der Mietervereinigung gemeinsam mit der
                                                     unsere Städte von Grund                                                          Gewerkschaft vida durchgeführt wurde, gaben
                                                     auf neu denken müssen«                                                           58 Prozent der Befragten an, ziemlich oder
                                                     Sozialwissenschaftlerin Sarah                                                    sehr unter den Preissteigerungen im Bereich
                                                     Kumnig über Gegenwart und                                                        Mieten und Wohnen zu leiden (siehe Titelge-
                                                     Zukunft des Wohnens.                                                             schichte ab Seite 12).
                                                     Seite 26
                                                                                                                                       Die Mieten steigen seit zwei Jahrzehnten im
                                                                                                                                       Schnitt doppelt so stark wie die Einkommen.
Betriebskosten: Überprüfung zahlt sich aus                                                                                             Die Wohnkosten laufen den Gehältern – längst
MVÖ holt für Mieterin Geld zurück                                                                                                 9    auch schon in der Mitte der Gesellschaft
Winterzeit ist Schimmelzeit                                                                                                           – davon.
Christian Lechner hat Tipps für Mieter parat                                                                                     10
Online-Umfrage zum Thema Umbaumaßnahmen                                                                                               Drei zentrale Faktoren sind aus unserer Sicht
Fragen zum Thema Bau- und Sanierungsmaßnahmen                                                                                    18   für diese Entwicklung verantwortlich. Erstens:
Lärm: OGH streicht Lagezuschlag                                                                                                       ein zersplittertes Mietrecht, das nicht für alle
Die Details zu einem Fall in Wien-Josefstadt                                                                                     22   in gleichem Maß gilt. Zweitens: das Fehlen
Lichterketten und Weihnachtsbeleuchtung: Was ist erlaubt?                                                                             echter Mietzinsobergrenzen. Drittens: die Be-
Was sollten Mieter beachten, damit der Weihnachtsfriede hält?                                                                    24   fristung von Mietverträgen.
Haus verkauft – Mieter raus? NICHT mit uns!
Das Team der MV OÖ konnte Entschädigungen aushandeln                                                                             29   Deshalb fordern wir auch drei ganz konkre-
EU-Parlament: Faires Arbeitsrecht für App-Lieferanten                                                                                 te Änderungen. Erstens: ein faires Mietrecht
EU-Parlamentarier Hannes Heide über Lieferdienste                                                                                30   für alle. Zweitens: echte Preisobergrenzen
Ein Fall für drei                                                                                                                     bei Mieten. Drittens: Schluss mit befristeten
Exklusiver Blick hinter die Kulissen der Mietervereinigung                                                                       32   Mietverträgen.

MVÖ intern ... 34          Servicestellen ... 36                                                                                      Es wird Zeit für die Politik, ihre Verantwor-
Wie ist das eigentlich? ... 38     MVÖ historisch ... 39                                                                              tung wahrzunehmen und sich der Sorgen der
                                                                                                                                      Mehrheit in unserem Land anzunehmen.

                                                                                                                                      Herzlichst, Ihr
IMPRESSUM
Herausgeber, Medieninhaber, Redaktion:               Druckauflage: 38.250 Exemplare                                ÖAK
                                                                                           Österreichische

Mietervereinigung Österreichs,                       (ÖAK, Jahresschnitt 2020)                               Auflagenkontrolle

Reichsratsstraße 15, 1010 Wien,
Tel. 05 01 95, Fax Dw 92000                          Coverfoto: istockphoto.com
E-Mail: zentrale@mvoe.at, www.mietervereinigung.at   Zur besseren Lesbarkeit werden in FAIR WOHNEN                                    Georg Niedermühlbichler
Geschäftsführung: Georg Niedermühlbichler            personenbezogene Bezeichnungen, die sich zugleich
Chefredaktion: Georg Niedermühlbichler               auf Männer und Frauen beziehen, in der im Deutschen
Redaktion: Elke Hanel-Torsch, Martin Ucik            üblichen männlichen Form angeführt, also z. B.
Produktion: Martin Ucik                              »Mieter« statt »MieterInnen« oder »Mieterinnen und
Anzeigenleitung: Monika Jurisic                      Mieter«. Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechter-
Hersteller: Walstead NP Druck GmbH                   diskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheits-
                                                     grundsatzes zum Ausdruck bringen.
                                                                                                                                                                FAIR WOHNEN 4/21      3
FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs
FAIR WOHNEN IM GESPRÄCH

4   FAIR WOHNEN 4/21
FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs
»Wir kämpfen für ein
            gutes Leben für alle«
            Im Fair-Wohnen-Interview spricht Olivia Janisch, stellvertretende Vorsitzende der
            Gewerkschaft vida, mit MVÖ-Präsident Georg Niedermühlbichler über leistbares
            Wohnen, die kommende Steuerreform und die Lehren aus der Corona-Pandemie.

            Georg Niedermühlbichler: In Ko-          Zusammenhang die von der Regie-        Danach sieht es derzeit aber aus. Die
            operation mit der MVÖ hat die vida       rung vorgelegten Pläne?                Bundesregierung ist daher gefordert,
            eine große Mitgliederbefragung zum                                              auch Konzerne, die industrialisierte
            Thema Mieten und Wohnen in Ös-           Es kann nicht sein, dass vor allem     Landwirtschaft sowie Vermögende in
            terreich durchgeführt. Nun liegen        Arbeitnehmer, sozial Schwache so-      der Pflicht zu nehmen. Bei der Steuer-
            die Ergebnisse vor: die Mehrheit der     wie Pensionisten hauptsächliche die    reform hat es die Regierung wieder
            Befragten ist von Preissteigerungen      Kostenträger des Klimaschutzes sind.   verpasst, über eine Vermögenssteuer
            »ziemlich bis stark« betroffen. Was                                             auch von den Reichen einen Beitrag
            ist zu tun, damit Wohnen in unserem
            Land leistbar bleibt?
                                                     »Bei der Steuerre-                     für Klimaschutz und Armutsbekämp-
                                                                                            fung einzuheben. Dabei braucht es
                                                      form hat es die                       in Österreich dringend Budgetmittel

                                                       Regierung wie-
            Olivia Janisch: Wohnen wird immer                                               gegen Armut durch zu hohe Energie-
            teurer, steigende Mieten und Betriebs-                                          kosten. Schließlich müssen gegen die
            kosten fressen die Einkommen der ös-
            terreichischen Arbeitnehmer auf. Wir     der verpasst, über                     drohende Verarmung von Teilen der
                                                                                            Bevölkerung Sozialbudgets, Arbeits-
            brauchen daher ein Entlastungspaket.
            Dieses muss gesetzliche Regeln zur
                                                      eine Vermögens-                       losengeld, Notstandshilfe und Min-
                                                                                            destsicherung genauso wie Miet- und
            Eindämmung der Immobilien- und
            Bodenspekulation, eine Mietrechts-
                                                      steuer auch von                       Heizkostenschüsse erhöht werden,
                                                                                            um einkommensschwächere Perso-
            reform samt Preisobergrenzen sowie       den Reichen einen                      nen und Familien von den explodie-
            eine Steuerreform mit sozial gerech-
            ten Maßnahmen gegen Klimawandel            Beitrag für Kli-                     renden Miet- und Wohnkosten zu
                                                                                            entlasten.
            und Armut durch zu hohe Energiekos-
            ten umfassen.
                                                     maschutz und Ar-                       Als Frauenvorsitzende der Gewerk-
                                                     mutsbekämpfung                         schaft kritisierst Du, dass Frauen bei
Foto: MVÖ

            Stichwort Steuerreform und CO2-                                                 der Steuerreform das Nachsehen ha-
            Preis. Wie bewertest Du in diesem           einzuheben.«                        ben. Inwiefern?

                                                                                                            FAIR WOHNEN 4/21    5
FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs
FAIR WOHNEN IM GESPRÄCH

                                                             Die Höhe des Klimabonus lässt die
                                                             Bundesregierung die Postleitzahl und
                                                             nicht die tatsächliche Bedürftigkeit
                                                             entscheiden. Auch der erhöhte Fami-
                                                             lienbonus hilft Familien, die ihn tat-
                                                             sächlich bräuchten, nicht wirklich.
                                                             Die Frauen haben bei der Steuerre-
                                                             form das Nachsehen, weil unbezahl-
                                                             te zumeist von Frauen übernomme-
 »Es bedarf grund-                                           ne Care-Arbeit, wie Kinderbetreuung
                                                             und Pflege von Familienangehörigen,
  sätzlich in vie-                                           aus der Berechnung der Entlastung

len Branchen mit                                             herausfallen. Und für genau das, wie
                                                             der Ausbau von Kindergärten, Horten
niedrigen Einkom-                                            und Pflegeeinrichtungen, was Frauen
                                                             entlasten würde, gibt es keine zusätz-
 men, wie in der                                             lichen Budgetmittel.                              Olivia Janisch im Talk mit Georg Niedermühlbichler.

 Reinigung oder                                              Jede vierte Alleinerziehende in Ös-               überproportional von Langzeitarbeits-

  im Tourismus,
                                                             terreich ist von ihren Wohnkos-                   losigkeit betroffen sind. Daher brau-
                                                             ten überlastet und muss mehr als                  chen wir eine Politik, welche die Le-
  in denen über-                                             40 Prozent ihres Einkommens fürs
                                                             Wohnen ausgeben. Wie ließe sich
                                                                                                               bensumstände der Frauen verbes-
                                                                                                               sert. Das heißt, mehr Investitionen
 wiegend Frauen                                              die Situation der Alleinerziehenden
                                                             verbessern?
                                                                                                               in aktive Arbeitsmarktmaßnahmen
                                                                                                               zur Verbesserung ihrer Arbeits- und
arbeiten, höherer                                            Abgesehen davon, dass die Mie-
                                                                                                               Einkommensbedingungen sowie die
                                                                                                               Umsetzung des längst fälligen flächen-
  Einkommen.«                                                ten runter müssen, spielt hier auch               deckenden Ausbaus von kostenlosen
                                                             eine große Rolle, dass viele Frauen               Kinderbildungseinrichtungen – auch
                                                                                                               ein Rechtsanspruch auf einen Kinder-
                                                                                                               betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag
                                                                                                               des Kindes würde helfen. Die EU-Staa-
                                                                                                               ten investieren im Schnitt ein Prozent
                                                                                                               ihrer Wirtschaftsleistung in Kinder-
                                                                                                               gärten, Österreich um ein Drittel we-
                                                                                                               niger. Deshalb müssen wir hier drin-
                                                                                                               gend aufholen!

                                                                                                               Aufgrund des niedrigen Arbeitslosen-
                                                                                                               geldes in Österreich sind Frauen, die
                                                                                                               oft in Niedriglohnbranchen arbeiten,
                                                                                                               im Falle von Arbeitslosigkeit auf einen
                                                                                                               Zuverdienst angewiesen. Von 840 Euro
                                                                                                               im Monat kann eine alleinstehende
                                                                                                               Frau ohne Zuverdienst schlichtweg
                                                                                                               nicht leben! Die durchschnittlichen
                                                                                                               Ausgaben liegen über 1.400 Euro im
                                                                                                               Monat. Wir brauchen daher auch eine
                                                                                                               Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf
                                                                                                               70 Prozent vom letzten Nettoeinkom-
                                                                                                               men. Es bedarf grundsätzlich in vielen
                                                                                                               Branchen mit niedrigen Einkommen
                                                                                                               wie in der Reinigung oder im Touris-
                                                                                                               mus, in denen überwiegend Frauen
                                                                                                               arbeiten, höherer Einkommen. Dafür
                                                                                                               setzen wir uns als Gewerkschaft vida
                                                                                                               ein.
                                                                                                                                                                     Fotos: MVÖ

Olivia Janisch und Georg Niedermühlbichler beim Fair-Wohnen-Interview in der Zentrale der Mietervereinigung.   Die Corona-Pandemie ist leider nach

6    FAIR WOHNEN 4/21
FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs
»Zueinem guten                            irgendwie überleben, sondern gut le-
                                           ben kann. Dafür setzen wir uns in den
  Leben gehört                             Kollektivvertragsverhandlungen mit

auch soziale Absi-                         voller Kraft ein. Neben höheren Ein-
                                           kommen brauchen wir aber auch kri-
   cherung. «                              senfeste Jobs mit Zukunft. Zu einem
                                           guten Leben gehört auch soziale Ab-
                                           sicherung. Daher ist es wichtig, dass
wie vor ein großer Faktor in unse-
rem Alltag. Wie blickst Du als Ver-
                                           Bereiche der Daseinsvorsorge, wie
                                           Gesundheit, Pflege, Bildung oder Öf-                              »Die
                                                                                                              Kurzarbeit
treterin der Sozialpartnerschaft auf
die letzten 21 Monate zurück? Wel-
                                           fentlicher Verkehr, mit entsprechen-
                                           den Investitionen gesichert werden.
                                                                                                          hat sich als be-
che Lösungen haben sich bewährt?
Was kann, was muss in Zukunft bes-
                                           Niemand soll auf sich allein gestellt                         währtes Mittel
                                                                                                        der Sozialpartner-
                                           sein, egal ob es die Ausbildung be-
ser werden?                                trifft, die Arbeit, die Gesundheit oder

 Die Kurzarbeit hat sich als bewähr-
                                           die Pension.
                                                                                                         schaft bewiesen
 tes Mittel der Sozialpartnerschaft be-
 wiesen und eine Katastrophe am
                                           Letzte Frage: Welche Schlagzeile
                                           würdest du heuer noch gerne in der
                                                                                                         und eine Katast-
Arbeitsmarkt verhindert. Aber die Co-
 rona-Pandemie und ihre Auswirkun-
                                           Zeitung lesen?                                               rophe am Arbeits-
 gen haben uns leider noch immer fest      Die Einkommensschere ist geschlos-                           markt verhindert.«
 im Griff. Die Zahl der Arbeitslosen ist   sen - die Frauen verdienen ab sofort in
 zwar wieder gesunken. Es bestehen
 aber weiter große Herausforderun-
 gen, viele Menschen sind noch von
Arbeitslosigkeit und Einkommensein-
 bußen betroffen, während andere re-
 gelrecht in Arbeit untergehen. Das ist
 zum Beispiel im Gesundheits- und
 Pflegebereich der Fall, wo es seit Jah-
 ren an Personal fehlt. Die Beschäftig-
 ten haben sich gesunde Arbeitsbedin-
 gungen und finanzielle Wertschätzung
– Stichwort Corona-Bonus – verdient.
 Das werden wir weiter von der Bun-
 desregierung für sie einfordern.

Wir, als Gewerkschaft vida, kämpfen
für ein gutes Leben für alle. Für die
Zukunft ist wichtig, die Basis dafür
ist und bleibt gute Arbeit mit einem
Einkommen, von dem man nicht nur

»Die Beschäftigten
haben sich gesun-
 de Arbeitsbedin-
gungen und finan-
 zielle Wertschät-                         Beim Interview in der MVÖ-Zentrale: Olivia Janisch und Georg Niedermühlbichler.
zung – Stichwort                           allen Branchen genau so viel wie ihre
  Corona-Bonus                             Kollegen. Derzeit verdienen die Frau-
                                           en in Österreich noch durchschnittlich
   – verdient.«                            fast 20 Prozent weniger. Das muss sich
                                           ändern – daran arbeiten wir weiter!

                                                                                                                             FAIR WOHNEN 4/21   7
FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs
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                               Foto: Mietervereinigung Steiermark

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FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs
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                                                  prüfung zahlt sich aus
                                                  Warum es sich für Mieter lohnen kann, die Betriebskostenabrechnung kontrollieren
                                                  zu lassen, illustriert ein aktueller Fall der Mietervereinigung Wien.

                                                  W
                                                         enn Monika Weissen-          Touristen gerechtfertigt sei. De-                              MVÖ-Juristin Iris Steinhauer
                                                         böck* abends nach Hau-       ren Aufenthalt im Wohnhaus                                     beanstandete für Weissenböck
                                                         se kommt, blickt sie beim    wäre den Mietern nicht zumut-                                  neben den Kosten für den Be-
                                                  Eingangstor in vertraute Ge-        bar. Außerdem würden die An-                                   wachungsdienst die ebenfalls in
                                                  sichter. Die freundlichen Her-      gestellten des Wachdienstes                                    der Betriebskostenabrechnung
                                                  ren des Wachdienstes wün-           auch Aufgaben eines Hausbe-                                    befindliche Position »Brand-
                                                  schen ihr einen guten Abend.        sorgers übernehmen, etwa die                                   schutz« - für die der Mieterin
                                                  Ein nettes Service. Das ist die     Schneeräumung, die Betreuung                                   anteilig 88,90 Euro verrechnet
                                                  eine Seite. Die andere Seite ist:   der Grünanlagen in den Hö-                                     wurden. Im Einvernehmen mit
                                                  exakt 207.372,30 Euro kostete       fen und die Zählerablesung von                                 der Mieterin erreichte Steinhau-
                                                  das Rund-um-die-Uhr-Service         Strom und Wasser.                                              er mit der Hausverwaltung eine
                                                  allein im Jahr 2019 – und wur-                                              Iris Steinhauer        außerbehördliche Lösung: die
                                                  de über die Betriebskosten ab-      Laut Mietrechtsgesetz können        ist Juristin der Mieter-   Kosten für die Position »Brand-
                                                  gerechnet. Für Weissenböck be-      den Mietern »angemessene«            vereinigung in Wien       schutz« werden zur Gänze re-
                                                  deutete das 2019 Mehrkosten         Kosten für die Hausbetreuung                                   fundiert; jene für Wachdienst
                                                  von 1.435,64 Euro in ihrer Be-      über die Betriebskostenabrech-                                 bzw. Hausbetreuung zu 70 Pro-
                                                  triebskostenabrechnung. Die         nung weiterverrechnet werden,                                  zent. Insgesamt erhielt Weissen-
                                                  Mieterin wandte sich an die         im Wesentlichen allerdings nur                                 böck so 1.203,24 Euro zurück.
                                                  Mietervereinigung.                  für die Bereiche Reinigung, War-
                                                                                      tung der Allgemeinflächen und                                  »Die Kontrolle der Betriebskos-
                                                  Das Haus befindet sich in recht     Gemeinschaftsanlagen ein-                                      tenabrechnung kann sich aus-
                                                  prominenter Lage in der Wie-        schließlich der Schneeräumun-                                  zahlen«, sagt Steinhauer. Die
                                                  ner Innenstadt und steht unter      gen. Ob die verrechneten Kos-                                  Experten der MVÖ helfen Mit-
                                                  Denkmalschutz. Seitens der          ten »angemessen« sind, hängt                                   gliedern gerne bei der Anfor-
                                                  Hausverwaltung wird der Wach-       wiederum vom konkreten Ein-                                    derung einer fehlenden und
                                                  dienst damit begründet, dass        zelfall ab.                                                    auch bei der genauen Über-
                                                  eine Zutrittskontrolle wegen der                                                                   prüfung einer vorliegenden
                                                  großen Anzahl an neugierigen        Damit zurück zum Einzelfall.                                   Betriebskostenabrechnung.
Fotos: Flex Point Security/istockphoto.com, MVÖ

                                                  *Name von der Redaktion geändert
                                                                                                                                                               FAIR WOHNEN 4/21    9
FAIR WOHNEN - Die Mietervereinigung Österreichs
FAIR WOHNEN STEIERMARK
               FALL

Winterzeit ist
Schimmelzeit
Jährlich mit beginnender Winterzeit häufen sich in der Landesorganisation Steier-
mark die Anfragen zu Schimmelbildung in der Mietwohnung. Aus diesem Grund
ein kurzer Leitfaden, was bei Auftreten von Schimmelflecken zu beachten ist.

E
     s gibt im Mietrecht grob ge-                                    durch einen Professionisten be-    Mietzinsminderung (3 Ob
     sprochen zwei Arten von                                         gutachtet werden soll. Legen Sie   286/05p). Natürlich braucht kei-
     Schimmel. Einmal den rein                                       möglichst detailliert dar, auf-    ne Mietpartei zu Beginn oder
oberflächlichen Schimmel, wel-                                       grund welcher Umstände sie         auch im Laufe des Mietverhält-
cher mit Mitteln aus dem Bau-                                        im Gebrauch der Mietwohnung        nisses mit Schimmel rechnen.
markt oder der Apotheke leicht                                       eingeschränkt sind. Das heißt      Daher ist davon auszugehen,
beseitigbar ist. Dabei handelt                                       wie sich die Schimmelbildung       dass Schimmel der mittleren
es sich nicht um einen erns-                                         konkret auf ihr Wohnverhalten      Brauchbarkeit einer Wohnung
ten Schaden und muss dieser                                          und ihre Wohnsituation aus-        entgegensteht (8 Ob 34/17h).
Schimmel von der Mietpartei                                          wirkt. (Beispiele: Verweis dar-    Wird ein Objekt zu Wohnzwe-
selbst entfernt werden. Solch         Christian Lechner              auf, dass ein Zimmer de facto      cken vermietet, hat der Vermie-
ein Schimmelfall kommt nach         ist Landesvorsitzender           unbrauchbar ist, ausweichen in     ter dafür einzustehen, dass es in
ein- oder zweimaliger Behand-       der Mietervereinigung            andere Wohnungsteile um eine       ortsüblicher Weise auch genutzt
lung auch nicht wieder. Dann              Steiermark.                weitere Gesundheitsbeeinträch-     werden kann. Dazu zählt u.a.,
gibt es aber noch den ernsten                                        tigung auszuschließen, Schim-      dass mit einem durchschnittli-
Schimmelschaden, wobei hier                                          mel breitet sich auf Bettdecke     chen Lüften das Auslangen ge-
der Schimmel aus dem Mauer-                                          und Mobiliar aus…).                funden werden kann.
werk kommt. Der Grund kann
in Baugebrechen, Kälte- oder              Rat & Hilfe                Tut die Hausverwaltung nichts      Ist ein darüber hinausgehendes
Wärmebrücken und ähnlichem          Angebot und Außen-               dergleichen kann man sich na-      Lüftungsverhalten erforderlich
liegen. Dieser Schimmel muss        stellen der Mieterver-           türlich auch selbst um einen       um Schimmelbildung zu ver-
vom Vermieter sach- und fach-       einigung Steiermark:             Gutachter kümmern, um zu-          meiden, ist davon auszugehen,
gerecht beseitigt werden. Ein                                        mindest einmal die Schadens-       dass dies an der Beschaffenheit
Indiz für einen ernsten Scha-                                        ursache zu kennen. Aber Ach-       der Wohnung und nicht am nor-
den ist es, wenn der Schimmel                                        tung: Die Kosten für den Gut-      malen Wohnverhalten der Miet-
trotz oberflächlicher Behand-                                        achter müssen Sie als Mieter in    partei liegt. Kann Schimmelbil-
lung und richtigem Beheizen                                          diesem Fall selbst übernehmen.     dung mit einem normalen Lüf-
und Belüften der Räume durch           mietervereinigung.at/738/
                                    Leistungsumfang-Zustaendigkeit
                                                                                                        tungsverhalten nicht verhindert
die Mietpartei immer wieder                                          Bei Altbaumietwohnungen steht      werden, ist diese dem Vermieter,
auftritt.                                                            auch die Möglichkeit eines An-     nicht dem Mieter zuzurechnen
                                                                     trages auf Durchführung drin-      (8 Ob 34/17h).
Weitere Vorgehensweise: doku-                                        gend notwendiger Erhaltungs-
mentieren Sie die Schimmel-                                          arbeiten bei Schlichtungsstelle
bildung unverzüglich mit Fotos                                       bzw. Bezirksgericht offen.
und senden Sie diese schriftlich
                                                                                                                                            Fotos: MVÖ

an den Vermieter bzw. die Haus-                                      Schimmelbildung als erns-
verwaltung verbunden mit der                                         ter Schaden des Hauses be-
Aufforderung, dass der Schaden                                       rechtigt drüber hinaus zur

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FAIR WOHNEN 4/21 11
FAIR WOHNEN     THEMA

12 FAIR WOHNEN 4/21
Mehrheit der Öster-
                                            reicher leidet unter ex-
                                            plodierenden Wohnkosten
                                            Eine alarmierende Umfrage zeigt: 58 Prozent sind von steigenden Wohnkosten be-
                                            troffen. Mietervereinigung und Gewerkschaft vida fordern ein Entlastungspaket.

                                            U
                                                 nklare gesetzliche Miet-                                 Privat-, Genossenschafts- bzw.                        MVÖ und Gewerkschaft von
                                                 zins-Obergrenzen, rück-                                  Gemeindewohnungen, wie                                der Bundesregierung ein Ent-
                                                 läufige Wohnbau- und Sa-                                 auch Eigenheimbesitzer.                               lastungspaket. Dieses muss ge-
                                            nierungsförderung, aber auch                                                                                        setzliche Maßnahmen zur Ein-
                                                                                                          Entlastungspaket gefordert
                                                                                    58%
                                            Zinshaus- und Bodenspekulan-                                                                                        dämmung der Spekulation,
                                            ten treiben die Preise für Woh-                               Der Befund ist klar: Gering- und                      Preisobergrenzen, eine Miet-
                                            nungen, Häuser und Grundstü-                                  Mittelverdiener müssen immer                          rechtsreform, sozial gerecht ge-
                                                                                 der Österreicher sind
                                            cke in die Höhe. Die Folge: Woh-     von Preissteigerun-      größere Anteile ihres Einkom-                         staltete Maßnahmen gegen
                                            nen wird immer teurer und das         gen beim Wohnen         mens in Wohnkosten stecken.                           den Klimawandel sowie Maß-
                                            nicht erst seit gestern. Steigende    sehr oder ziemlich      Damit dieser Trend endlich ge-                        nahmen gegen Armut durch zu
                                            Mieten und Betriebskosten fres-           betroffen.          brochen werden kann, fordern                          hohe Energiekosten umfassen.
                                            sen die Einkommen der Öster-
                                            reicher immer mehr auf.

                                            Angesichts solcher Rahmenbe-
                                                                                 Betroffenheit durch Preissteigerungen bei Mieten und Wohnen in %
                                            dingungen zeigten sich auch          40
                                            klar mehr als die Hälfte (58 Pro-                                      37                                   sehr betroffen
                                            zent) in einer Umfrage von den       35
                                            Preissteigerungen der letzten                                                                               ziemlich betroffen
                                            Jahre im Bereich des Wohnens
                                            und Mietens sehr bzw. ziemlich       30                                             28                      wenig betroffen
                                            betroffen.
                                                                                                                                                        gar nicht betroffen
                                                                                 25
                                            Zu diesem alarmierenden Er-                                  21                                             Ich habe keine Preissteigerungen im
                                            gebnis kommt eine von Reich-
                                                                                 20                                                                     Bereich Mieten und Wohnen festgestellt
                                            mann Research Consulting im
                                            Auftrag der Mietervereinigung                                                                               keine Angabe
                                            Österreichs (MVÖ) und der Ge-        15
Grafiken: rodnikovay/istockphoto.com, MVÖ

                                            werkschaft vida durchgeführte                                                                               weiß nicht
                                            Studie. Dabei wurden per On-
                                            line-Umfrage im Zeitraum Sep-
                                                                                 10                                                           8
                                            tember 2021 aktuelle Aspekte
                                            zum Thema Mieten und Woh-              5                                                                      3
                                            nen unter 2.402 Mitgliedern                                                                                                1            1
                                            von MVÖ und vida erhoben. Zu          0
                                            den Befragten aus ganz Öster-        Frage im Wortlaut: Innerhalb der letzten Jahre gab es spürbare Preissteigerungen im Bereich Mieten und Wohnen.
                                            reich zählten sowohl Mieter von      Sind Sie persönlich von den Preissteigerungen in diesen Bereichen sehr, ziemlich, wenig oder gar nicht betroffen? n=2.402

                                                                                                                                                                                 FAIR WOHNEN 4/21 13
FAIR WOHNEN               THEMA

Wer ist für die Preissteigerun-                      Wer ist für diese Preissteigerungen verantwortlich?
gen verantwortlich?                                  Angaben in %, Mehrfachnennungen möglich
»Dass es eines solchen Entlas-
tungspakets seitens des Bun-
des bedarf, zeigt die durchge-
führte repräsentative Befragung.
                                                         Spekulation mit Immobilien                                                                  67
Ihre Ergebnisse lassen das hohe                          die Politik                                                           50
Ausmaß der finanziellen Mehr-
belastung, mit denen die Befrag-                         die Bundesregierung                              32
ten durch die Preissteigerun-
gen im Bereich des Mietens und                           mangelnder öff. Wohnbau                    30
Wohnens konfrontiert sind, klar
erkennen«, so die stv. vida-Vor-
                                                         Gebühren (Müll, Wasser, ..)         27
sitzende und Bundesfrauenvor-                            die Bauträger                      26
sitzende Olivia Janisch.
                                                         die Immobilienmakler              25
Als Verantwortliche für die-
se Preissteigerungen nennen
                                                         die Landesregierung          21
rund zwei Drittel der Befragten
(67 Prozent) die Spekulation mit
Immobilien, exakt die Hälfte (50                     0             10           20             30            40           50            60            70            80
Prozent) sieht die Verantwor-                        Frage im Wortlaut: Und wer ist Ihrer Meinung nach verantwortlich für die steigenden Preise im Bereich Mieten und Wohnen?
tung dafür bei der Politik.                          n=2.402

Mehr als ein Drittel aller Befrag-
ten sieht hier explizit die Bun-
desregierung in der Verantwor-
tung, jede/r Fünfte die jeweilige
                                                    bei den Bauträgern sowie den
                                                    Immobilienmaklern.                                        67%
                                                                                                          der Österreicher ma-
                                                                                                                                    einer Delogierung – verstärkt
                                                                                                                                    durch die Corona-Krise – be-
                                                                                                                                    droht sind. Eine überwältigen-
Landesregierung. Mangelnder                         Delogierungen                                         chen die Spekulation      de Mehrheit (85 Prozent) der
                                                                                                           mit Immobilien für
öffentlicher Wohnbau wird von                       könnten ansteigen                                                               befragten vida- und MVÖ-Mit-
                                                                                                           Preissteigerungen
30 Prozent der Befragten als                        Weiters ist auf Basis der Um-                           verantwortlich.         glieder plädiert dafür, dass die
Preistreiber bei Wohnen und                         frageergebnisse ein sehr hohes                                                  Bundesregierung diesen laut
Mieten angesehen, jeweils etwa                      Ausmaß an Solidarität mit jenen                                                 AK-Studie heuer bis zu geschätz-
ein Viertel sieht eine Mitschuld                    Menschen erkennbar, die von                                                     ten 48.000 Menschen, die von
                                                                                                                                    Delogierungen bedroht sind, fi-
                                                                                                                                    nanziell unter die Arme greift.
Delogierungen: Soll die Bundesregierung helfen? Angaben in %                                                                        »Diese Hilfe sollte ähnlich wie
                                                                                                                                    beim Härtefallfonds für Unter-
60                                                                                                                                  nehmen umgesetzt werden«,
                       53                                                    auf jeden Fall
                                                                                                                                    schlägt Georg Niedermühlbich-
                                                                                                                                    ler, Präsident der MVÖ, vor. Le-
50                                                                                                                                  diglich 7 Prozent der Befragten
                                                                             eher schon                                             sprechen sich mehr oder weni-
                                                                                                                                    ger explizit gegen Hilfsmaßnah-
40                                                                           eher nicht                                             men aus.
                                     32                                      auf keinen Fall                                        Kosten für Klimawandel:
30                                                                                                                                  Wer wird sie tragen?
                                                                             weiß nicht                                             Darüber hinaus zeigt die Erhe-
                                                                                                                                    bung den hohen Grad der von
20                                                                           keine Angabe                                           den Befragten erwarteten Unge-
                                                                                                                                    rechtigkeit hinsichtlich der Las-
                                                                                                                                    tenverteilung bei den Kosten für
10
                                                    5                           5              3
                                                                                                                                    die Bewältigung der Klimakrise.
                                                                   2
 0
                                                                                                                                    Dies lässt sich anhand der Dis-
                                                                                                                                    krepanz zwischen der Erwar-
Frage: Verstärkt durch die Covid 19 Krise warnen vida und MVÖ schon vor einer starken Zunahme an Delogierungen. Bis zu
48.000 werden für 2021 in Österreich erwartet. Soll daher die Bundesregierung den Betroffenen finanziell, ähnlich dem               tung »Wer wird die Hauptlast
Härtefallfond für Unternehmen, unter die Arme greifen? n= 2.402                                                                     tragen?« sowie dem Anspruch

14 FAIR WOHNEN 4/21
»Wer soll die Hauptlast tragen?«     Bekämpfung des Klimawandels: Wer wird Hauptkosten tragen?
                                                      klar nachvollziehen.                 Angaben in %, Mehrfachnennungen möglich

                                                      Die befragten Mitglieder
                                                      von vida und MVÖ sind sich               die normalen Leute                                                                    70
                                                      in der Einschätzung einig:
                                                      Unter derzeitigen Gesichts-              die Arbeitnehmer                                                                     68
                                                      punkten betrachtet, werden               die sozial Schwachen                                     45
                                                      die normalen Leute – vor allem
                                                      Arbeitnehmer, sozial Schwache,           die kleinen Landwirte                          38
                                                      kleine Landwirte sowie Pensio-
                                                      nisten die Hauptlast jener Kos-
                                                                                               die Pensionisten                     33
                                                      ten zu tragen haben, die für die               11 die Arbeitgeber
                                                      Bekämpfung des Klimawandels
                                                      aufgewendet werden.                           10 die Konzerne
                                                                                                    8 die große, industrialisierte Landwirtschaft
                                                      Kosten für Klimawandel:
                                                      Wer soll sie tragen?                      5       die Vermögenden
                                                      Stellt man die Frage umgekehrt
                                                      danach, wer die Hauptlast der
                                                      Kosten für die Bekämpfung des        0               10          20           30             40             50          60            70            80
                                                      Klimawandels tragen soll, ergibt     Frage im Wortlaut: Kommen wir nun zum Thema Klimaschutz: Was denken Sie, wer wird die Hauptlast der Kosten für
                                                      sich ein ebenso eindeutiges Bild.    die Bekämpfung des Klimawandels tragen? n=2.402
                                                      Die Befragten sehen in erster Li-
                                                      nie Konzerne, industrialisier-
                                                      te Landwirtschaft sowie Vermö-
                                                      gende in der Pflicht.
                                                                                           Bekämpfung des Klimawandels: Wer soll die Hauptkosten tragen?
                                                      vida und MVÖ                         Angaben in %, Mehrfachnennungen möglich
                                                      fordern Entlastungspaket
                                                      »Die Bundesregierung muss die-
                                                      sen Erwartungshaltungen der              die Konzerne                                                                         85
                                                      Betroffenen und den alarmie-
                                                      renden Ergebnissen der Studie            die große, industrialisierte Landwirtschaft                               75         68
                                                      jetzt mit einem Entlastungspa-
                                                      ket für Mieten und Wohnen im
                                                                                               die Vermögenden                                                 66
                                                      Rahmen der jüngst bekannt ge-                              23        die Arbeitgeber 38
                                                      wordenen Steuerreform Rech-
                                                      nung tragen, denn derzeit hat                 9      die normalen Leute       33
                                                      diese die Bezeichnung ›öko-so-               8      die Arbeitnehmer
                                                      zial‹ nicht verdient«, fordern Ja-
                                                      nisch und Niedermühlbichler.             5        die kleinen Landwirte
                                                      Es kann nicht sein, dass Konzer-
                                                      ne und Reiche von der Reform
                                                                                               5        die Pensionisten
                                                      profitieren, während Klein- und          4    die sozial Schwachen
                                                      Mittelverdiener mit dieser be-
                                                      straft werden.
                                                                                           0                      20                     40                  60                    80                    100
                                                      Immobilienspekulationen              Frage im Wortlaut: Und was denken Sie, wer soll die Hauptlast der Kosten für die Bekämpfung des Klimawandels tragen?
Grafiken: MVÖ; Daten: Reichmann Research Consulting

                                                      eindämmen                            n=2.402
                                                      Zudem braucht es an erster Stel-
                                                      le wegen der ausufernden Im-                                     und soziale sowie gesellschafts-                   Bauvereinigungen zunehmend
                                                      mobilienspekulationen hier-                                      politische Aspekte im Bereich                      schwer, Flächen für die Er-
                                                      zulande auch dringend Maß-                                       Wohnen müssen gegenüber                            richtung leistbarer Wohnun-
                                                      nahmen gegen die steigenden                                      der Wettbewerbsfreiheit und                        gen zu finden. Wien hat mit
                                                      Grundstückspreise, so vida und                                   Profitgier eindeutigen Vor-                        der Reform der Bauordnung
                                                      MVÖ. Wohnen muss in der ös-                                      rang erhalten. Die stetig stei-                    2018 einen Schritt in die richti-
                                                      terreichischen Verfassung als                                    genden Grundstückspreise ma-                       ge Richtung gesetzt: mit einer
                                                      Grundrecht verankert werden                                      chen es auch gemeinnützigen                        neuen Widmungskategorie

                                                                                                                                                                                          FAIR WOHNEN 4/21 15
FAIR WOHNEN      THEMA

»Geförderter Wohnbau« sol-         das eigentlich einen Preisschutz                              – konkret steht hier die Bundes-
len die Kosten für Bauland be-     garantieren soll, fehlen klare ge-                             regierung in der Pflicht, da das
grenzt und der Spekulation mit     setzliche Regelungen. Diese Lü-                                Mietrecht Bundessache ist.“
Grundstücken ein Riegel vorge-     cke begünstigt einen Wildwuchs
schoben werden. Die neue Wid-      an Zuschlägen zur Miete, die                                  Ein Mietrecht für alle
mung kann bezahlbare Grund-        häufig erst in Verfahren vor der                              Derzeit gibt es viele verschie-
stücke für den Bau von neuen       Schlichtungsstelle oder vor Ge-                               dene Regelungen für Mietwoh-
Genossenschafts- und Gemein-                                                                     nungen. Im privaten Sektor ent-
dewohnungen sichern und da-                                                                      scheiden historische Stichta-
mit preisdämpfend auf den                                                                        ge, ob das Mietverhältnis dem
Wohnungsmarkt wirken. Eine                                                                       Mietrechtsgesetz unterliegt
Maßnahme, die in dieser Form                                                                     oder nicht. Nur im sogenann-
auch in anderen Bundesländern                                                                    ten »Vollanwendungsbereich«
wirksam sein könnte.                                                                             des Mietrechtsgesetzes gelten
                                                                                                 sowohl Preis- als auch Kündi-
Preisobergrenzen bei Mieten                                                                      gungsschutz für Mieter. Die wa-
Die MVÖ fordert außerdem                                                                         ckeligen Preisgrenzen des Miet-
eine klare Preisobergrenze für                                                                   rechtsgesetzes gelten damit
alle Mietverhältnisse. »Für Mie-                                                                 praktisch nur in Altbauten (er-
ter sind die Belastungsgrenzen                                                                   richtet vor 1945). Dies betrifft in
längst erreicht – für junge Fa-                                                                  Österreich rund 40 Prozent aller
milien und Alleinerzieherinnen                                                                   privaten Hauptmieten. Für die
und Alleinerzieher oft schon                                                                     Mehrzahl der privaten Mietver-
deutlich überschritten«, er-                                            Alexander Reichmann      hältnisse (rund 60 Prozent) gibt
klärt Niedermühlbichler. Wenn      richt überprüft werden können.       (Reichmann Research      es gar keinen gesetzlichen Preis-
heute selbst ein durchschnittli-   Die MVÖ tritt daher für klare        Consulting) führte die   schutz. Die Miethöhe ist be-
ches Einkommen für einen gro-      und nachvollziehbare Mietzins-       Umfrage für vida und     liebig, es können Ablösen ver-
                                                                             MVÖ durch.
ßen Anteil der Wohnungen am        obergrenzen ein. In einem Zu-                                 langt werden, die Abrechnung
privaten Mietsektor nicht mehr     und Abschlagskatalog sollen                                   der Betriebskosten und die Be-
ausreicht, während auf der an-     sämtliche Zuschläge auf maxi-                                 hebung von Schäden ist ungere-
deren Seite die Immobilien-        mal 25 Prozent vom Richtwert                                  gelt. Nachdem sich der histori-
wirtschaft satte Gewinne feiert,   gedeckelt werden. Niedermühl-                                 sche Stichtag nicht ändert, wird
dann ist der sogenannte »freie     bichler: »Wohnen ist ein Grund-                               naturgemäß der Anteil der Miet-
Wohnungsmarkt« ganz offenbar       bedürfnis, das für uns alle leist-                            wohnungen, für die ein echter
aus den Fugen geraten.             bar sein muss. Politische Lösun-     MVÖ und vida präsen-     Mieterschutz gilt, immer kleiner.
                                   gen sind längst überfällig und       tieren die Umfrage im    Daher braucht es endlich ein
Selbst im Vollanwendungsbe-        die Vorschläge zur Verbesse-         Rahmen einer Presse-     faires Mietrecht für alle, fordert
reich des Mietrechtsgesetzes,      rung liegen längst auf dem Tisch       konferenz in Wien.     Niedermühlbichler. Es ist nur

16 FAIR WOHNEN 4/21
schwer einzusehen, weshalb                                                                        haben. »Unbezahlte zumeist
             ein 76 Jahre zurückliegender Er-                                                                  von Frauen übernommene
             richtungszeitpunkt ausschlag-                                                                     Care-Arbeit, wie Kinderbetreu-
             gebend für die Anwendbarkeit                                                                      ung und Pflege von Familien-
             des Mietrechtsgesetzes sein soll.                                                                 angehörigen, fallen aus der Be-
             »Preisschutz und Kündigungs-                                                                      rechnung der Entlastung heraus.
             schutz sind die zentralen Säulen                                                                  Das entspricht nicht der ver-
             des Mieterschutzes. Dies muss                                                                     pflichtenden gendergerechten
             auch für alle Mietverhältnisse                                                                    Budgeterstellung.« Zudem sind
             gelten.« Ausnahmen vom Preis-                                                                     keine Investitionen in den Aus-
             schutz sollten künftig nur für                                                                    bau von Kindergärten, Horten
             Neubauten gelten, die vor we-                                                                     und Pflegeeinrichtungen vor-
             niger als 30 Jahren vor Mietver-                                                                  gesehen. »Aber genau das wür-
             tragsabschluss errichtet wurden.                                                                  de langfristig eine Entlastung für
             Damit bliebe der Investitionsan-                                                                  die Frauen bringen«, kritisiert
             reiz erhalten, der Anwendungs-      MVÖ-Präsident Georg                                           Janisch das Fehlen »essenziel-
             bereich des Gesetzes würde sich      Niedermühlbichler:       und große Unternehmen. »Mie-        ler Verbesserungen« für Frauen.
             jedoch nicht allmählich immer        Es braucht endlich       ten und Wohnen wird für die
             mehr reduzieren.                     ein faires Mietrecht     Durchschnittsösterreicher da-       Klimaabzocke bei Mietern
                                                        für alle.
                                                                           durch nicht billiger«, kritisiert   Die Arbeitnehmer tragen ohne-
                                                                           die stv. vida-Vorsitzende: Wie-     hin gemeinsam mit den Pensio-
                                                                           der einmal habe es die Bundes-      nisten und als Konsumenten 80
                                                                           regierung bei der Steuerreform      Prozent der Steuerlast. Als Mie-
                                                                           verpasst, über eine Vermögens-      ter können sie sich zudem die
                                                                           steuer auch von den Reichen         Art der Energieversorgung nicht
                                                                           und Privilegierten einen Beitrag    aussuchen und zahlen durch
                                                                           zu Klimaschutz und Armutsbe-        CO2-Steuern drauf. Denn kön-
                                                                           kämpfung einzuheben.                nen sie nicht auf andere Heizar-
                                                                                                               ten ausweichen, wird das bei der
                                                                           Armutsbekämpfung bleibt auf         Rückverteilung bei der Steuerre-
                                                                           der Strecke                         form nicht berücksichtigt.
                                                                           Die Gewerkschaft vida fordert
                                                                           zudem, dass es in Österreich        Deswegen müssen in die kom-
                                                                           dringend Maßnahmen gegen            mende CO2-Bepreisung unbe-
                                                                           Armut durch zu hohe Energie-        dingt die Vermieter miteinbezo-
                                                   Olivia Janisch (stv.    kosten braucht. Denn als großes     gen werden. Schließlich haben
             Sozial gerechte Maßnahmen             vida-Vorsitzende):      Fragezeichen der Reform bleibt,     die Mieter keine Möglichkeit,
             gegen Klimawandel                    Armutsbekämpfung         was an Budgetmitteln noch üb-       das Heizsystem in einem Mehr-
             Eine Postleitzahl, wie sie etwa      bleibt bei der Steuer-   rigbleibt, um dringenden Inves-     parteienhaus zu ändern. »Es
                                                 reform auf der Strecke.
             für die Höhe des Klimabonus                                   titionen etwa in die Armutsbe-      ist ungerecht und auch klima-
             im Zuge der Reform ausschlag-                                 kämpfung zu tätigen. Schließ-       politisch verfehlt, wenn der
             gebend sein soll, sagt noch                                   lich müssen Sozialbudgets,          CO2-Preis für den Betrieb die-
             nichts über die finanzielle Situ-                             Arbeitslosengeld, Notstandshil-     ser Heizungen den Mietern auf-
             ation von Menschen und ihre                                   fe und Mindestsicherung genau-      gebürdet wird«, erklärt Nieder-
             Kosten für Wohnen und Mo-                                     so wie Miet- und Heizkosten-        mühlbichler. Schon das Erneu-
             bilität aus. Maßnahmen gegen                                  schüsse erhöht werden, um ein-      erbaren-Ausbau-Gesetz bringt
             den Klimawandel müssen so-                                    kommensschwächere Personen          Mietern Mehrkosten von durch-
             zial gerecht gestaltet sein, for-                             und Familien von den explodie-      schnittlich rund 60 Euro. Durch
             dert Janisch. Die Steuerreform                                renden Miet- und Wohnkosten         die CO2-Steuer kommen schon
             ist dafür in ihrer aktuell vor-                               zu entlasten. »Sonst droht mit-     zu Beginn noch einmal mehr als
             liegenden Form aber nur we-                                   telfristig die totale Verarmung     100 Euro dazu – und dieser Be-
             nig geeignet. Der Familienbo-                                 von Teilen der Bevölkerung«,        trag wird immer weiter steigen.
             nus würde Familien, die ihn tat-                              warnt Janisch.                      »Es kann nicht sein, dass auf der
             sächlich bräuchten, nicht helfen.                                                                 einen Seite Mieter mehr bezah-
             Die Steuerreform ist nur der ten-                             Frauen haben das Nachsehen          len müssen, damit sich auf der
             denzielle Ausgleich der kalten                                Die vida-Bundesfrauenvorsit-        anderen Seite Vermieter Inves-
             Progression für Arbeitnehmer                                  zende betont auch, dass die         titionen in klimafreundlichere
Fotos: MVÖ

             und ein unnötiges Milliarden-                                 Frauen einmal mehr bei der          Heizformen und energetische
             Steuergeschenk an Konzerne                                    Steuerreform das Nachsehen          Sanierungen ersparen können.«

                                                                                                                          FAIR WOHNEN 4/21 17
FAIR WOHNEN     UMFRAGE

Ihre Meinung zählt! Online-Umfrage
zum Thema Umbaumaßnahmen
Das Institut für Höhere Studien (IHS) führt eine aktuelle Umfrage zum Thema Bau-
und Sanierungsmaßnahmen durch. Als Leser von Fair Wohnen können Sie anonym
daran teilnehmen.
Die nachstehenden Informationen                                                    veröffentlicht. Die Teilnahme dau-
wurden der Redaktion vom IHS zur                                                   ert nur ca. 5 Minuten. Füllen Sie den
Verfügung gestellt:                                                                Fragebogen jetzt aus und leisten Sie
                                                                                   einen wertvollen Beitrag zu unserer
Viele Menschen machen im Laufe ihres                                               Forschung!
Lebens Erfahrungen mit Bau- und Sa-
nierungsmaßnahmen. In der Umfrage                                                  Zur Teilnahme:
geht es um Ihre Einstellung zu Umbau-
maßnahmen im eigenen Wohnumfeld.                                                          http://go.ihs.ac.at/
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Wir sind insbesondere daran interes-
siert, welche Faktoren die Akzeptanz
solcher Maßnahmen beeinflussen.           Institut für Höhere Studien in Wien
                                                                                   Für Ihre Unterstützung bedanken sich
Die Umfrage wird durch das Institut für   anonym verarbeitet. Die Ergebnisse       Raphael Gottweis, Kerstin Grosch, Her-
Höhere Studien durchgeführt.              werden in einer wissenschaftlichen Pu-   mann Kuschej, Anna Walter vom Insti-
Alle erhobenen Daten werden               blikation auf https://irihs.ihs.ac.at/   tut für Höhere Studien.
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                                            samkeit oder einfach nur Pech                                                                                   Wendler: Jeder Mensch hat
                                           – jeder kann sehr schnell in                                                                                     individuelle Bedürfnisse in
                                            eine Situation kommen, in der                                                                                   Bezug auf die rechtliche Ab-
                                            rechtlicher Beistand benötigt                                                                                   sicherung. Die neue Rechts-
                                            wird. Die Bandbreite ist dabei                                                                                  schutzversicherung »Mit Si-
                                            enorm: ob im Alltag, im Stra-                                                                                   cherheit Recht« der Wiener
                                            ßenverkehr, im Beruf oder im                                                                                    Städtischen ›Mit Sicherheit
                                            Internet – rechtliche Beratung                                                                                  Recht‹ ist flexibel und passt
                                            oder etwaige Prozesskosten                                                                                      sich den Lebensschwerpunk-
                                            können sich rasch auf meh-                                                                                      ten der Kunden an. Sechs
                                            rere tausend Euro belaufen. Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung.             neue Deckungsbausteine,
                                            Unsere neue Rechtsschutz-                                                                                       wie z.B. der Herausgabe-, der
                                           Versicherung ›Mit Sicherheit Recht‹ ist zu einem Privileg von einigen wenigen                          Steuer-, der Daten-, der Gutachten- und
                                            am Puls der Zeit und bietet ab sofort wird, gibt es die Rechtsschutzversiche-                         der Vermögensveranlagungs-Rechts-
                                            all unseren Rechtsschutz-Versicherten     rung, die man schon für wenig Geld ab-                      schutz sind dabei inkludiert. Darüber
                                            sicheren Schutz in der digitalen Welt – schließen kann.                                               hinaus bieten die Varianten »CLAS-
                                            und das auch schon in der BASIC-Va-                                                                   SIC« und »PREMIUM« zahlreiche Zu-
                                            riante. Der Bedarf an juristischer Unter- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit,                        satzpakete, wie Service-, Gesundheits-
                                            stützung steigt vor allem im Bereich des  dass man im Laufe seines Lebens auf                         oder ein Mediations-Paket, und gehen
                                            Internets – neue Risiken wie Online-Be- eine Rechtsschutzversicherung zurück-                         so auf individuelle Bedürfnisse ein. So
                                            trug, Phishing beim Online-Banking, greifen muss?                                                     sind etwa im Rahmen des Service-Pa-
                                            Datenschutz, Urheberrecht oder auch Wendler: Die österreichischen Gerich-                             kets Vertragsüberprüfungen oder Bera-
                                            Mobbing steigen seit einigen Jahren te behandeln pro Jahr rund 2,9 Millio-                            tung im Disziplinarrecht, im Gesund-
                                            stark an.                                 nen Geschäftsfälle, rund 500.000 Fälle                      heits-Paket anwaltliche oder notarielle
                                                                                      davon entfallen auf Zivilsachen – das                       Beglaubigungen von Patientenverfü-
                                           Aber hat nicht jeder Bürger – ob mit       heißt Fälle, bei denen in der Regel                         gungen oder Vertragsstreitigkeiten bei
                                            oder ohne Rechtsschutzversicherung – eine Rechtsschutzversicherung zu Hil-                            der Pflege naher Angehöriger und im
                                            das Recht, sein Recht auch vor Gericht    fe kommen könnte. Mit dem Zivilrecht                        Mediations-Paket die Kosten für einen
                                            durchzusetzen?                            kommen wir alle tagtäglich in Berüh-                        Mediator über die Belange der gemein-
                                            Wendler: Selbstverständlich. Allerdings   rung – ob beim Abschluss eines Kauf-                        samen Kinder im Fall einer Trennung
                                            scheuen sich immer mehr Privatperso- vertrags, im Rahmen einer Schenkung                              bzw. Scheidung inkludiert.
                                            nen vor dem Gang zum Gericht. Denn        oder wenn man jemandem etwas leiht.
                                            die Anwalts- und Gerichtskosten im        Selbstverständlich gelten auch die so                       Was raten Sie Selbstständigen in Bezug
                                            Rahmen eines zivilrechtlichen Verfah- typischen Streitigkeiten mit dem Nach-                          auf die Rechtsschutzversicherung?
                                            rens steigen stetig an. Zwar sind drei barn oder Konflikte wegen einer Erb-                           Wendler: Gerade wer selbstständig
                                           Viertel aller Zivilverfahren binnen we- schaft ebenso als Zivilsache wie Strei-                        tätig ist, braucht neben der privaten
                                            niger Wochen erledigt, doch die rest- tigkeiten, die sich durch die Nutzung                           sehr oft eine passende Rechtsschutz-
Foto: Wiener Städtische by Jeff Mangione

                                            lichen, sogenannten »streitigen« Fäl- des Internets ergeben können. Die                               versicherung für seine berufliche Tä-
                                            le dauern derzeit zwischen sechs und Bandbreite reicht hier von Datenmiss-                            tigkeit. Denn alle Rechtsangelegen-
                                           13 Monaten – und mit jedem Tag stei- brauch bis hin zu Betrug, Verletzun-                              heiten im beruflichen Alltag können
                                            gen selbstverständlich die Kosten. Zu- gen des Urheberrechts, gehackte Pro-                           besonders teuer ausfallen und die
                                            sätzlich besteht natürlich in jedem Ver- file, Mobbing oder Stalking. Auch zu                         Konsumentenschützer helfen nur sel-
                                            fahren das Prozessrisiko, welches oft erwähnen ist der Versicherungsschutz                            ten. Unsere Rechtsschutzkombinatio-
                                            ein weiteres Argument ist, das Verfah- im Straf-Rechtsschutz, da – unter der                          nen bieten bereits einen sehr weitrei-
                                            ren vor Gericht nicht zu führen. Damit Voraussetzung, dass der Versicherungs-                         chenden Versicherungsschutz auch für
                                            also die Durchsetzung von Recht nicht nehmer tatsächlich unschuldig ist – die                         Selbstständige.

                                                                                                                                                                   FAIR WOHNEN 4/21 19
Mehr Sicherheit für Mitglieder der MVÖ: Mit dem
Rechtsschutz der Wiener Städtischen Versicherung.
(Gruppenrechtsschutzversicherungsvertrag abgeschlossen zwischen der
Mietervereinigung Österreichs und der WIENER STÄDTISCHEN VERSICHERUNG.)

Das Rechtsschutzpaket für nur 96 Euro.
Als perfekte Ergänzung zu den Serviceleistungen der Mietervereinigung übernimmt die Wiener Städtische
Versicherung AG Vienna Insurance Group Kosten, die bei wohnrechtlichen Streitigkeiten anfallen können, wie
Gerichtskosten, Zeugen- und Sachverständigengebühren und vor allem die zugesprochenen Kosten des Gegen-
anwalts bei Prozessverlust, und zwar bis zu einer Versicherungssumme von 140.000 Euro. Über den Rechtsschutz für
Grundstückseigentum und Miete für die eigene Privatwohnung hinaus sind die folgenden Bereiche abgedeckt:

Schadenersatz-Rechtsschutz                                  Straf-Rechtsschutz
für den Privat- und Berufsbereich.                          für den Privat- und Berufsbereich.
Beispiel: Verkehrsunfall zwischen Fahrradfahrer und         Rückwirkende Deckung bei Freispruch oder Einstellung
Mopedfahrer – Ihr Rechtsschutz finanziert den Anwalt        des Verfahrens auch für Vorsatzdelikte (z. B. Sachbeschä-
für die Durchsetzung der Schadensersatzforderungen          digung).
(kaputtes Fahrrad, Schmerzensgeld etc.) und für die
Strafverteidigung wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Allgemeiner Vertrags-Rechtsschutz                           Rechtsschutz für Haus und Wohnung.
für den Privatbereich.                                      In Wohnrechtsangelegenheiten übernimmt die Mieter-
Beispiel: Streitigkeiten bei Verträgen über bewegliche      vereinigung die Vertretungskosten der außergericht-
Sachen (Gewährleistung Fernseher, eBay etc.).               lichen Wahrnehmung rechtlicher Interessen sowie in
                                                            Verfahren vor den Schlichtungsstellen und im Außer-
                                                            streitverfahren. Der Versicherer übernimmt Barausla-
                                                            gen im Außerstreitverfahren, gegebenenfalls gegneri-
                                                            sche Anwaltskosten und genehmigte Vergleichskosten.

Eigentums-Rechtsschutz.                                     Beratungs-Rechtsschutz im Privatbereich.
Beispiel: Exszindierungsklage (Mitbewohner wird ge-         Bis zu 4x jährlich und max. je 90 Euro (ausgenommen
pfändet – auch eigene Gegenstände werden fälschli-          wohnrechtliche Angelegenheiten, hier erfolgt die Be-
cherweise gepfändet).                                       ratung durch die Mietervereinigung).
Extras der Wiener Städtischen Versicherung:
Der Versicherungsschutz gilt für den Versicherungsnehmer, Ehegatten/Lebensgefährten,
Kinder bis 25 Jahre (ohne eigenes Einkommen und ohne eigenen Haushalt).

Freie Anwaltswahl.                                                            Hohe Versicherungssumme:
(Ausgenommen Rechtsschutz für Grundstückseigen-                               140.000 Euro.
tum und Miete und wohnrechtliche Rechtsberatung,
hier ist die Mietervereinigung Ihr Ansprechpartner.)

Laufzeit:                                                                     Kein Selbstbehalt.
0 Uhr des auf die Einzahlung folgenden Tages.
Versicherungsende: 31. 12. 2022.

Vertragsgrundlage:
Vertragsgrundlage sind die vereinbarten Versicherungsbedingungen, die auf der Homepage der
Mietervereinigung rund um die Uhr verfügbar sind. Wenn gewünscht, können Sie die Versicherungs-
bedingungen in Papierform bei der Mietervereinigung anfordern.

Beitritt zur Gruppenversicherung:
Wenn Sie dem Gruppen-Rechtsschutzversicherungsvertrag (Pol.Nr.: 65-P194.132-2 oder SAP:1074391035) beitreten wollen, nutzen Sie beiliegen-
den Erlagschein und genießen Sie Versicherungsschutz ab 0 Uhr des auf die Einzahlung folgenden Tages. Versicherungsende: 31.12.2022. Ver-
sicherer ist die WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG AG Vienna Insurance Group, 1010 Wien, FN 333376i, HG Wien, DVR4001506, ATU65254066.
Zuständige Aufsichtsbehörde: Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA), A-1090 Wien, Otto-Wagner-Platz 5. Versicherungsschutz gilt für das auf dem
Zahlschein eingetragene unselbständig erwerbstätige Mitglied der Mietervereinigung, dessen Ehegatten/Lebensgefährten und Kinder im selben
Haushalt ohne Einkommen. Versicherungssumme: EUR 140.000,–. Der Versicherungsschutz umfasst: 1. Schadenersatz- und Strafrechtsschutz für
den Privatbereich (gemäß Artikel 19 Pkt. 1.1. ARB2011-03R) ; 2. Erweiterter Straf-Rechtsschutz für den Privatbereich bis zur Versicherungssumme
(gemäß Artikel 19 Pkt. 2.2. ARB2011-03R) 3. Beratungs-Rechtsschutz für den Privatbereich (gemäß Artikel 22 Pkt. 1.1. ARB 2011-03R), ausgenom-
men wohnrechtliche Angelegenheiten (hier erfolgt die Beratung über die Mietervereinigung) bis zum Höchstbetrag von EUR 90,-- (kann viermal
pro Jahr in Anspruch genommen werden); 4. Allgemeiner Vertrags-Rechtsschutz für den Privatbereich (gemäß Artikel 23 Pkt. 1.1. ARB2011-03R);
5. Rechtsschutz für Grundstückseigentum und Miete (gemäß Artikel 24 Pkt.1.1. ARB 2011-03R): Der Versicherte ist in seiner Eigenschaft als Mieter,
Nutzungsberechtigter, Mitbewohner oder Eigentümer einer Eigentumswohnung oder eines Eigenheimes, nicht aber als Vermieter versichert,
und zwar hinsichtlich der auf dem Zahlschein angeführten Wohnung bzw. des angeführten Eigenheimes, sofern die Räumlichkeiten weder
gewerblichen noch beruflichen Zwecken dienen und es sich dabei um den Hauptwohnsitz des Versicherten handelt. In Wohnrechtsangelegen-
heiten übernimmt die Mietervereinigung die Vertretungskostender außergerichtlichen Wahrnehmung rechtlicher Interessen sowie in Verfahren
vor den Schlichtungsstellen und im Außerstreitverfahren. Der Versicherer übernimmt Barauslagen im streitigen sowie außerstreitigen Verfahren,
gegebenenfalls gegnerische Anwaltskosten und genehmigte Vergleichskosten. 6. Eigentums-Rechtsschutz für bewegliche Sachen (gemäß Klau-
sel A1). Bei Punkt 3, 4, 5 und 6 ist eine Wartefrist von 3 Monaten ab Versicherungsbeginn vorgesehen. Bei Inanspruchnahme einer Leistung aus
der gegenständlichen Rechtsschutzversicherung steht Ihnen die Mietervereinigung, Tel. 050 195, zur näheren Information zur Verfügung.
Die Mietervereinigung, 1010 Wien, Reichsratsstraße 15
FAIR WOHNEN        OGH

Lärm: OGH streicht
Lagezuschlag
Einmal mehr hatte sich der Oberste Gerichtshof (OGH) mit dem Lage-
zuschlag auseinanderzusetzen – und hat diesen nun in einem Fall in
Wien-Josefstadt gestrichen. Die Details:

D
     er Lagezuschlag ist zwar       (Wohnumgebungsfaktoren) gibt,                                        Bezirks- und Landesgericht
     nur einer von mehreren         die die Annahme einer über-                                          bejahen Lagezuschlag
     Faktoren aus denen sich        durchschnittlichen Lage erlau-                                       Das Bezirksgericht billigte den
der höchstzulässige Richtwert-      ben.« Die bloße Erreichbarkeit                                       Lagezuschlag, weil von der
mietzins einer Wohnung durch        von Bus, U-Bahn und Super-                                           Wohnung fußläufig Stationen
Vergleich mit der mietrechtli-      märkten in weniger als 5 Minu-                                       einer U-Bahnlinie und von drei
chen Normwohnung ergibt –           ten Gehweg sei in Wien jeden-          OGH-Urteil zum                Straßenbahnlinien zu errei-
wegen seines enormen Anstiegs       falls kein Kennzeichen einer            Lagezuschlag                 chen seien, sich in unmittelba-
in den letzten Jahren ist er aber   überdurchschnittlichen Lage,             5 Ob74/17v:                 rer Nähe (fußläufig bequem er-
praktisch der Hauptpreistreiber     führte der OGH aus.                                                  reichbar) zwei (kleinere) Park-
im System der Richtwertmieten.                                                                           anlagen, zwei Theater und zwei
                                    Konkreter Fall im 8. Bezirk                                          Palais mit kulturellem Ange-
Die Frage, ob ein Lagezuschlag      Im aktuellen, konkreten Fall                                         bot befinden, der erste Bezirk
für eine konkrete Wohnumge-         ging es nun um eine Wohnlage                                         zu Fuß oder mit öffentlichen
bung zulässig ist, ist daher in     im Wien-Josefstadt unweit der          https://www.ris.bka.gv.at/
                                                                        Dokumente/Justiz/JJT_20171120_
                                                                                                         Verkehrsmitteln bequem und
Mietzinsüberprüfungs-Verfah-        U6-Station Josefstädter Straße.        OGH0002_0050OB00074_
                                                                         17V0000_000/JJT_20171120_
                                                                                                         schnell erreichbar sei und be-
ren oft von zentraler Bedeu-                                                OGH0002_0050OB00074
                                                                              _17V0000_000.html
                                                                                                         treffend Geschäften für den täg-
tung. Einige dieser Verfahren       Die Wohnungseigentümerin                                             lichen Bedarf, Markt, Ärzte und
sind zuletzt auch vor dem OGH       hatte dem Mieter die Wohnung                                         Apotheken sowie Bildungsein-
gelandet.                           im August 2017 unbefristet ver-                                      richtungen ein umfassendes
                                    mietet. Für die 81,34 m2 Nutzflä-                                    Angebot in der Nähe bestehe.
Grundsätzliches                     che verlangte sie 720 Euro Net-                                      Die Lage sei selbst für eine in-
zur Lagebewertung                   tomietzins (8,85 €/m2) und da-                                       nerstädtische Wohnumgebung
Im Jahr 2017 klärte der OGH in      mit um fast 60 Prozent mehr als                                      als überdurchschnittlich zu be-
einer vielbeachteten Entschei-      der damalige Richtwert (5,58 €/                                      urteilen. Das Landesgericht für
dung (5 Ob74/17v) die Grund-        m2) ausgemacht hätte.                                                Zivilrechtssachen bestätigte im
satzfrage, wie eine Lage zu be-                                                                          wesentlichen die Entscheidung
werten ist: es sei dabei auf die    Zur Begründung eines Lage-                                           des Bezirksgerichts.
»allgemeine Verkehrsauffas-         zuschlags verwies der Mietver-
sung und Erfahrung des tägli-       trag auf eine angeblich »über-                                       OGH streicht Lagezuschlag
chen Lebens« abzustellen. Dazu      durchschnittliche Lage« wegen                                        Der OGH korrigierte das Urteil
bedürfe es eines wertenden          Zentrumsnähe, guter Verkehrs-                                        der Vorinstanzen strich den La-
Vergleichs mit anderen Lagen        anbindung und Infrastruktur                                          gezuschlag. Der Grund: Ver-
(Wohnumgebungen).                   sowie optimaler Nahversorgung.                                       kehrslärm und Kleinkrimina-
                                                                                                         lität stehen einer »überdurch-
»Dabei hat der Vermieter den        Der Mieter ließ die Höhe des                                         schnittlichen Lage« entgegen (5
Nachweis zu erbringen, dass         Mietzinses überprüfen, der Fall                                      Ob104/21m). »Dass die U-Bahn-
es konkrete Anhaltspunkte           landete schließlich vor Gericht.                                     haltestelle Josefstädterstraße der

22 FAIR WOHNEN 4/21
Linie U6 hier 160 Meter entfernt                                    und Lärm. Dazu kommt die un-        also einerseits positiv die An-
                                  und drei Straßenbahnlinien nur                                      mittelbare Nähe zum Gürtel und      bindung an den öffentlichen
                                  60 Meter entfernt liegen und                                        die genannte U-Bahnstation, die     und Individualverkehr und die
                                  zwei Einkaufsstraßen, Kinder-                                       aufgrund dort vorherrschender       fußläufige Erreichbarkeit nahe-
                                  gärten, Schulen, sämtliche Ge-         OGH-Urteil zum               Kleinkriminalität (Drogenhan-       zu jeder Infrastruktur und an-
                                  schäfte des täglichen Bedarfs,          Lagezuschlag                del und Rotlicht) und der dies-     dererseits negativ die Lage in
                                  Aus- und Weiterbildungsein-             5 Ob104/21m:                bezüglichen medialen Bericht-       einer gürtelnahen, verkehrsrei-
                                  richtungen und auch Gesund-                                         erstattung ein negatives Image      chen und lärmenden Wohnum-
                                  heitseinrichtungen in unmit-                                        aufweist. Seit mehreren Jahren      gebung sowie die unmittelbare
                                  telbarer Nähe und fußläufig er-                                     kommt es aus diesem Grund in        Nähe zu einer als Drogen- und
                                  reichbar sind, mag zwar selbst                                      der Wohnumgebung des Hau-           Kriminalitätshotspot allgemein
                                  für innerstädtische Lagen über-                                     ses zu regelmäßigen Polizeiein-     bekannten U-Bahnstation mit
                                  durchschnittlich (weil in diesem      https://www.ris.bka.gv.at/
                                                                     Dokumente/Justiz/JJT_20210720_
                                                                                                      sätzen. Auch dies kann nach der     regelmäßigen Polizeieinsätzen
                                  Umfang selbst im dicht verbau-     OGH0002_0050OB00104_21M0000
                                                                      _000/JJT_20210720_OGH0002_
                                                                                                      Verkehrsauffassung und der Er-      gegenüber.
                                  ten Stadtgebiet nicht zu erwar-             0050OB00104_
                                                                           21M0000_000.html
                                                                                                      fahrung des täglichen Lebens
                                  ten) sein.                                                          bei der Beurteilung der (Über-)     »Eine Abwägung dieser Fakto-
                                                                                                      Durchschnittlichkeit der Lage       ren im Einzelfall ergibt, dass die
                                  Demgegenüber steht aber die                                         des Hauses nicht unberücksich-      Lage des konkreten Hauses ins-
                                  massive Lärmbelastung der                                           tigt bleiben; derartige Aspekte     gesamt jedenfalls nicht als über-
                                  Wohnumgebung des Hauses                                             lassen die Lage im Vergleich zu     durchschnittlich zu beurteilen
                                  nicht nur durch Individual-,                                        anderen innerstädtischen La-        ist. Ein Lagezuschlag steht da-
                                  sondern auch Schienenverkehr,                                       gen nicht als überdurchschnitt-     her nicht zu«, so der OGH.
                                  der in diesem Bereich (und nicht                                    lich erscheinen«, heißt es in der
                                  nur für die konkrete Wohnung)                                       OGH-Entscheidung.                   Der Mieter erhielt 5.800 Euro
                                  über 75 dB liegt. Dies ist eine                                                                         an bereits geleistetem Mietzins
                                  selbst für innerstädtische La-     Viel Verkehr: Straßen-
                                                                                                      Gesamtschau                         zurück und zahlt nach der Ent-
                                  gen überdurchschnittliche Be-      bahnen, Autos, U-                Bei einer Gesamtschau der La-       scheidung künftig 256 Euro we-
                                  lastung durch Verkehr, Abgase      Bahn liegen praktisch            gecharakteristika stünden sich      niger als bisher.
                                                                     vor der Tür (Sujetbild).
Fotos: Meinzahn/istockphoto.com

                                                                                                                                                     FAIR WOHNEN 4/21 23
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