Fast erfolgreich genug - DAX Doch noch eine Jahresendrallye? - BÖRSE am Sonntag
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Pflichtblatt der Börsen Frankfurt D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n № 44 · Sonntag, 06. November 2016 DAX Doch noch eine Jahresendrallye? Schlieker Neues von der Zombifizierung Hendricks Ohne Rückhalt beim Klimagipfel Rohstoffe Weltweites Comeback Kaspar Rorsted Fast erfolgreich genug Adidas-Aktie leidet: Nike ist weiter Nr. 1
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Sonntag, 06. Nov ember 2016 Euro, Globales und direkt Fürchterliches: Neues von der Zombifizierung Es ist so viel von den Schrecknissen der bevorstehen Präsi- dentschaftswahl die Rede, alles bebt und zittert und zagt ob der denkbaren Ausgänge jener Wahl, und in der Tat sind die Aussichten düster. Dabei werden all die martialischen Sprüche, vom einen, dass man Amerika in den Mittelpunkt stellen und das Globale den eigenen Interessen unterordnen solle, von der AKTIEN & MÄRKTE Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 anderen ähnlich, nur höflicher, niemals eins zu eins Realität werden. Und was die eigenen Interessen betrifft – war das je Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, anders? Haben die USA stets zuerst an andere gedacht und EURO STOXX 50 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Reinhard Schlieker dann an sich selbst? Na, die wären schön blöd gewesen. Kopf der Woche: Barbara Hendricks, Wirtschafts- und Denkt etwa in Europa nicht auch jeder zuerst an sich? Kann Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 5 Börsenkorrespondent man gar nicht so genau sagen, weil man nie weiß, ob Europa Aktie der Woche: des ZDF überhaupt denkt. Jedenfalls gäbe es zu solchem Tun genügend adidas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Anlässe, und zwar ganz ohne Wahlen auf fernen Kontinenten. Kolumne: Dr. Ulrich Stephan. . . . . . . . . . . 8 Ganz einfach schon deshalb, weil Europa, und da insbesondere DAX-Jahresendrallye . . . . . . . . . . . . . . . . 10 die Eurozone, dermaßen viele hausgemachte Probleme haben, Kolumne: Christine Romar . . . . . . . . . . . 12 dass ein amerikanischer Präsident dagegen geradezu eine zu vernachlässigende Größe sein dürfte. Kolumne: Klaus Bauknecht . . . . . . . . . . . 14 In dieser Woche haben sich Finanz- und Wirtschaftsexperten in Frankfurt zu den anstehenden Problemen geäußert, und FONDS nein, es waren nicht die sogenannten Wirtschaftsweisen, denn Gastbeitrag: Moritz Rehmann . . . . . . . . . . 16 im Unterschied zur Reaktion der Bundesregierung auf die Fonds der Woche: fundierten Erkenntnisse jener Forscher in Berlin lauschte man PPF II - Global Infrastructure Network Fund. . . . . 18 den Ausführungen der Professoren in Frankfurt mit Interesse. Noch nie, so entfuhr es einem Teilnehmer, habe man bei ei- ner der regelmäßigen Bestandsaufnahmen solch pessimistische Zertifikate Grundstimmungen registrieren müssen. Das stimmt in der Tat Zertifikate-Idee: Bonus-Zertifikat auf Exxon Mobil. . . . . . . 20 – denn nur die Bundesregierung glaubt von sich, oder behauptet wenigstens, zu glauben, dass sie sich im permanenten Reform- Interview: Thomas Rappold . . . . . . . . . . . . 22 modus befinde. Mit der Realität hat das nichts zu tun, und das Schlimmste daran ist, dass jemand, der fälschlicherweise Rohstoffe behauptet, auf dem richtigen Weg zu sein, niemals den Antrieb Gastbeitrag: Wolfgang Schrage . . . . . . . . . . 24 verspüren wird, nach dem richtigen Weg zu suchen. Notwen- Rohstoffanalysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 dige Reformen unterbleiben, die Zinspolitik der EZB richtet Verheerungen an, von denen noch Generationen erzählen wer- Lebensart den, und die Verschuldung der Eurostaaten wächst selbst in Refugium der Woche: Zeiten, in denen es billig wäre, die Schulden zurückzuführen. Park Hyatt, Maldives Hadahaa . . . . . . . . . . 28 SHA Wellness Clinic. . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Nur eine kleine Hoffnung am Rande: Sollten Staaten mit dem Produkt der Woche: Schokolade. . . . . . . . . 32 weiteren Schuldenmachen es nicht gewaltig übertreiben, könnte der Nullzins zusammen mit einer milden Inflation das Debit nach Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 34 und nach etwas abtragen. Sobald ein Politiker das aber merkt, 02 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Schliekers Woche Zahl der Woche 18,2 Milliarden Euro wird es aus sein mit der betragen die Rückstellungen des VW- richtigen Richtung – dann Konzerns für „Dieselgate“. Die jüngs- kommen blitzschnell die Ver- ten Äußerungen der zuständigen US- lockungen großer Gesten, die Berhörden bezüglich der 85.000 noch den Politiker nichts, die Bevöl- nicht in legalen Zustand versetzten kerung aber viel kosten werden. 3-Liter-Dieselmotoren lassen Zweifel Nachdem weder die Stabilitäts- aufkommen, ob diese Summe ausrei- kriterien noch das Bail-Out-Ver- chen wird. bot der Eurozone von irgend jemandem noch beachtet werden, TERMINE der Woche kommen die kritischeren unter den Professoren zu dem Schluss, dass ein Ende des Euro unvermeidlich wird – 07.11. 08:00 DE Auftragsein- nur über die Dauer, die jene Verzerrun- gangsindex gen und die Mentalität des Durchwurs- verarb. Gewerbe telns noch halten werden, will niemand Sep. eine Prognose wagen. Prof. Stefan Kooths vom Kieler Institut 08.11. - USA 58. Wahl des der Weltwirtschaft prägte das feine Wort Präsidenten der von der „Zombifizierung“ der europäischen USA Wirtschaft: Die Fehlsteuerungen der EZB halten Unternehmen, – jawohl, auch Banken 15.11. 08:00 DE BIP Q3/2016 – künstlich am Leben, mit billigen Krediten (Schnellmeldung) und Anleihenkäufen. Das Kartenhaus wird zu- sammenbrechen, und es wird sicher interessante 23.11. 10:00 EWU Markit Ein- Foto: © svetazi - Fotolia.com Forschung geben dereinst, wie eine Zentralbank kaufsmanger- aufbrach, Krisen zu meistern und dabei eine viel indizes (Flash) größere Krise auslöste. Da lauern Promotionsthe- November men in Fülle. Unsereinem bleibt, das Schauspiel zu genießen, solange es eben dauert und das 24.11. 10:00 DE ifo Geschäfts- Horrorstück auf der Bühne bleibt, mit klimaindex Zombies und allem. Wer braucht da November noch Trump oder Clinton? 01.12. 02:45 China Caixin-Einkaufs- managerindex Was denken Sie über dieses Thema? verarb. Gew. Schreiben Sie gerne direkt an den Autor Dez. Reinhard Schlieker unter 02.12. 14:30 USA Arbeitsmarktbe- schlieker@boerse-am-sonntag.de richt November 03 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa VIX zieht vor DAX kratzt EZB bleibt US-Wahlen an am Augusthoch auf Kurs Die US-Notenbank (Fed) hat in der ver- Während die US-Indizes im Oktober uni- Die Europäische Zentralbank (EZB) rech- gangenen Woche keine Änderung ihrer sono Verluste verzeichnet hatten, gab es net mit einer Fortsetzung des Aufschwungs Geldpolitik beschlossen. Allein wegen der bei den deutschen Kursbarometern eine in der Eurozone. Ihrer Ansicht nach hatten am nächsten Dienstag stattfindenden US- gemischte Tendenz. MDAX, und insbeson- und haben die geldpolitischen Maßnah- Präsidentenwahlen waren keine Maßnah- dere TecDAX entwickelten sich abwärts. men einen stützenden Effekt. Diese dürf- men zu erwarten. Nun läuft es wohl auf SDAX und DAX konnten indes zulegen. ten zudem zu steigenden Teuerungsraten eine Zinsanhebung im Dezember hinaus. Beim Leitindex fiel am Ende ein Plus von in den nächsten beiden Jahren führen. Der Am Markt wird derzeit eine Wahrschein- 1,5 Prozent an. Charttechnisch betrachtet Seelenverkäufer „Euroraum“ scheint somit lichkeit von mehr als 71 Prozent eingepreist, arbeitete er sich bis zu seinem im August dank Kapitän Mario Draghi und seiner dass es dann zu einer Straffung der Geld- dieses Jahres markierten Zwischenhoch von Mannschaft auf Kurs, die stürmischen, politik kommen wird. Am US-Aktienmarkt 10.802 Punkten vor. Kurzzeitig übertroffen, klippenreichen Gewässer hinter sich zu las- führten die jüngste Fed-Entscheidung sowie scheiterte jedoch erst einmal der Versuch, sen. Noch ist es aber längst nicht so weit. die Kommentare dazu zu keinen nennens- dieses Hindernis nachhaltig zu überwinden. Auch die EZB bleibt vorsichtig. Wie es so werten Bewegungen. Im übergeordneten Gibt es bald einen nächsten Anlauf? Oder schön hieß, ist das Basisszenario weiterhin Bild zeigt sich seit einiger Zeit eine fallende wird nun die aktuelle, seit August gebildete mit Abwärtsrisiken verbunden. Aha, wer Tendenz. Das führte dazu, dass die Bilanz Konsolidierung nach unten aufgelöst? Zum hätte das gedacht? Die EZB ist daher wei- bei den US-Indizes im Oktober negativ Start in den neuen Börsenmonat führte terhin entschlossen, wenn nötig, gegenzu- war. Am stärksten verlor der Nebenwert- dann vermutlich die negative Tendenz am steuern, um die Wirtschaft mit einer sehr eindex Russell 2000 mit 4,8 Prozent. Der US-Aktienmarkt und die Unsicherheit we- lockeren Geldpolitik zu stützen bzw. dafür NASDAQ Composite hatte um 2,3 Prozent gen der US-Wahlen auch hierzulande zu zu sorgen, dass die Inflation anzieht. Die nachgegeben. Nicht ganz so groß war der weiter fallenden Indizes. Dazu beigetragen Notenbank hat damit die jüngsten Aussa- Verlust beim NASDAQ-100 mit 1,5 Pro- haben könnte die anhaltende Aufwertung gen von EZB-Präsident Mario Draghi von zent. Die geringsten Abschläge im Berichts- des Euro gegenüber dem US-Dollar. Wird der Oktobersitzung wiederholt. Am bishe- monat verzeichnete der Dow Jones mit 0,9 die Entwicklung am hiesigen Aktienmarkt rigen geldpolitischen Kurs hatte die No- Prozent. Beim S&P 500 summieren sich die in den nächsten Wochen weiterhin maß- tenbank seinerzeit nichts geändert. Zudem Abgaben auf 1,9 Prozent. Zum Start in den geblich von den Zuckungen der Wall Street gab es keine Hinweise, ob und wie sie ihr neuen Börsenmonat setzte sich die sinkende geprägt sein? Nimmt damit die Korrelation derzeitiges Wertpapierkaufprogramm fort- Tendenz fort. Der Leitindex fiel damit un- von DAX und S&P 500 wieder zu? Statis- setzen will. Der EURO STOXX 50 hat im ter seinen 200-Tage-EMA. Begleitet wurde tisch betrachtet weisen beide Indizes in 67 Oktober um 1,8 Prozent zugelegt. Abwärts die jüngste Entwicklung von einem anzie- Prozent der Fälle eine starke positive Korre- ging es indes beim STOXX Europe 600. henden VIX, was wegen der zunehmenden lation zueinander auf – ausgedrückt durch Stärkster Sektor im Oktober an den euro- Unsicherheit im Vorfeld der US-Wahlen in einen Korrelationskoeffizienten (60 Tage) päischen Aktienmärkten waren die Ban- der nächsten Woche einen größeren Ab von mehr als 0,5. Im Oktober lag der Wert ken. Am schwächsten präsentierten sich die sicherungsbedarf impliziert. stets darunter. Immobilien- und Technologiewerte. S&P 500 Stand: 04.11.2016 DAX Stand: 04.11.2016 EURO STOXX 50 Stand: 04.11.2016 04 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Denkzeit Lebensart Kopf der Woche Zitat der Woche „Die Wiederauferste- hung Trumps in den Umfragen so kurz vor der Wahl hat Electric Ladyland Investoren ernsthaft erschüttert.“ Bundesumwelt- Fahrzeugen mit Elektroantrieb bestehen ministerin Bar- soll, kann man sich ausrechnen, dass schon Marktanalyst Craig Erlam vom bara Hendricks ab 2030 der größere Teil der Neuzulassun- Devisenhändler Oanda bringt die Stim- (SPD) ist erzürnt. gen über einen Elektroantrieb verfügen mung an den internationalen Börsen auf Aus mehreren muss – sei es in Form von Plug-In-Hybri- den Punkt. Foto: BMUB/Sascha Hilgers Bundesministe- den oder reinen Elektrofahrzeugen.“ Deut- rien kam Stör- sche Ingenieure seien dazu zweifelsohne in feuer für den der Lage. Und anders sei eine wirksame von ihr vorge- Umsetzung der Beschlüsse der jüngsten Aphorismus der Woche legten „Klima- Weltklimakonferenz nicht denkbar. Für Bundesumweltministerin: plan 2050“. Den verbi nd l ic hen die Automobilindustrie ist diese Perspek- tive eine enorme Herausforderung. Das öffentliche Barbara Hendricks Ausstieg aus der Kohle strich ihr Noch deutlicher setzt Hendricks die Dau- menschrauben bei den Energieversorgern Wohl sollte Pa r tei f reu nd Sigmar Gabriel, den konsequenten Umstieg an: „An den Verpf lichtungen, die wir zum Schutz des Klimas eingegangen sind, das oberste auf Elektromobilität scheut CSU-Koaliti- onspartner Alexander Dobrindt. Auch aus führt kein Weg vorbei. Wenn wir keinen Konsens über den Weg zum Kohleausstieg Gesetz sein. dem Landwirtschaftsministerium kommt erzielen können, werden gesetzliche Vorga- Marcus Tullius Cicero Gegenwind. „Manche scheinen immer noch ben irgendwann unausweichlich. Das will zu glauben, Klimaschutz sei allein das Ver- ich vermeiden.“ sig gnügen der Umweltministerin“, schimpfte die Rheinländerin nun. Und forderte ein Machtwort von Bundeskanzlerin Merkel. Hendricks wurde 1952 in Kleve geboren. Nach dem Studium der Geschichte und der Sozialwissenschaften wandte sie sich bald der Politik zu. Von 1998 bis 2007 war sie als Staatssekretärin im Bundesministe- rium für Finanzen tätig, danach Schatz- meisterin der SPD. Seit 2013 gehört sie dem dritten Kabinett von Angela Merkel als Bundesministerin für Umwelt, Natur- Quelle: toonpool Harm Bengen schutz, Bau und Reaktorsicherheit an. Ab dem Jahr 2030 sollen keine Fahr- zeuge mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden, das fordert Hendricks klipp und klar, denn: „Wenn der Fahr- zeugbestand 2050 ganz überwiegend aus 05 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Aktie der Woche Adidas: fast erfolgreich genug Adidas vermeldet erneut erfreuliche Zahlen und kann, begünstigt durch die Großveranstaltun- gen Olympische Spiele und Fußball-Europameisterschaft, im Sommerquartal zwischen Juni und September Umsatz und Betriebsergebnis steigern. Doch die Erwartungen der Analysten wurden nicht übertroffen. Die Aktie gibt deutlich ab. Ist das Adidas-Papier trotzdem ein Kauf? „Ich bin sehr glücklich, CEO eines Unternehmens zu sein, das in das Zepter vom seinem Vorgänger Herbert so guter Verfassung ist", freut sich der neue Adidas-Chef Kasper Hainer, und blickt auf ein erfolgreiches Rorsted. Der aus Dänemark stammende ehemalige Vorstands- drittes Quartal zurück. Der Umsatz klet- vorsitzende von Henkel übernahm erst kürzlich, am 1. Oktober, terte um 14 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro und auch das Betriebsergebnis wuchs Indizes Stand: Freitag nach Börsenschluss ebenfalls zweistellig- um 11,5 Prozent auf Index 04.11.2016 % Vorwoche 52weekHigh % 52week 563 Millionen Euro. Auch beim Gewinn Dow Jones 17888,28 +2,66% 18668,44 +0,12% ging es um 15 Prozent auf 387 Millionen S&P 500 2085,18 +2,02% 2193,81 -0,82% Euro bergauf. Lediglich die Bruttomarge NASDAQ 5046,37 +0,78% 5342,88 -1,87% sank wegen negativer Währungseffekte DAX 10259,13 -4,50% 11430,87 -5,40% MDAX 20428,98 -1,66% 21947,54 -3,58% um 0,9 Prozentpunkte auf 47,6 Prozent. TecDAX 1691,34 -7,61% 1889,31 -5,87% Vor allem in Westeuropa, Nordamerika SDAX 9003,13 -1,05% 9539,66 +1,48% und Fernost konnte Adidas das Tempo EUROSTX 50 2954,53 -9,58% 3524,04 -14,09% erhöhen. Nikkei 225 16905,36 -11,18% 20012,40 -10,68% Doch die gute Verfassung, in der Aidas ist, Hang Seng 22642,62 +3,32% 24364,00 -1,78% reicht den sportbegeisterten Aktionären 06 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Aktie der Woche offenbar nicht. Sie wollen ein Team in Weltmeister-Verfassung, keinen Vizemeis- ter. Die Adidas-Aktie schmierte heute um mehr als sechs Prozent ab, trotz guter Zahlen, trotz intakter Fundamentaldaten. Außerdem musste sich Rorsted heute für die offenkundig lahmende Fitness bei der Konzerntochter Reebok rechtfertigen. Nur zehn Prozent des Konzerngeschäftes gehe über Reebok, teilte er gleich mehrfach mit. Und Reebok werde überflüssige Pfunde bald loswerden, weil sich die Marke noch viel stärker auf den Fitnessmarkt fokus- sieren solle. Zudem soll die Zahl der Mitarbeiter in der Reebok-Zentrale in Boston von 950 auf 650 sinken; 150 die- ser Mitarbeiter werden außerdem in die US-Zentrale der Konzernmutter Adidas in Portland wechseln. Das ist eine massive Schrumpfkur. Reebok ist damit nicht exis- Fotos: adidas tenzgefährdet, aber Rorsted warnt: „Wie in jedem Sportteam muss jedes Mannschafts- mitglied seinen Beitrag zum Gesamterfolg des Teams leisten.“ Gesamtkonzern auf Rekordkurs Doch Reeboks Formtief scheint nicht die Chart bei einem Wert von über 159 Euro ein neues Allzeithoch, in Gesamtbilanz allzu sehr zu stören. Im Hin- den letzte zwölf Monaten hat sich das Papier gar beinahe verdop- blick auf das Jahrergebnis steuert Adidas pelt. Die Erwartungshaltung der Anleger ist also weltmeisterlich auf einen neuen Rekord zu. Dabei wird gestiegen. Momentan sieht es zwar so aus, als könne Adidas wei- ein Umsatzanstieg um knapp ein Fünftel terhin liefern. Aber wird das genug sein? prognostiziert, der Gewinn könnte erst- Auf längere Sicht sollten die Laufschuhe enger geschnürt werden: mals in der Unternehmensgeschichte an Zumindest der Abstand zum großen Konkurrenten Nike muss die 1-Milliarde Euro-Marke heranreichen. verringert werden, sonst ist es Adidas die Rolle des Spitzenreiters „2016 wird ein Rekordjahr, in dem die im DAX, die die Supersportler aus Herzogenaurach eindrucksvoll adidas Gruppe außergewöhnliche Ergeb- erobert hatten, schon bald los. Schleppt dann Reebok immer noch nisse erzielen wird“, blickt Rorsted voraus. unnötige Pfunde mit sich herum? Kommt der große Kontrahent „Wir werden sicherstellen, dass die adi- Nike immer noch nicht hinter der Stadionkurve in Sichtweite? das Gruppe ein Wachstumsunternehmen Dann könnte Adidas in der nächsten Zeit Schwierigkeiten haben, bleibt.“ an das gute Jahr 2016 anzuknüpfen. Dann wären die knappen Ob sich dieses Wachstum auch weiter auf sechs Prozent, die es jetzt nach unten ging, nur der Anfang ei- den Börsenkurs niederschlagen wird, bleibt ner ausgewachsenen Formkrise. Kriegt Rorsted allerdings Reebok trotz der guten Aussichten erstmal fraglich. nach zehn Jahren des ständigen Trainierens endlich auf Weltni- Schließlich startete die Aktie zuletzt derart veau und verringert der Gesamtkonzern mit den drei Streifen den durch, dass es eine Herausforderung wird, Abstand zu Spitzenreiter Nike, dann sehen die Adidas-Aktionäre den Kurs noch weiter nach oben zu treiben. bald wieder Bestkurse bei Deutschlands größtem Sportartikelher- Erst im vergangenen Monat erreichte der steller. WIM / sig 07 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Kolumne Nimmt die Inflation wieder Fahrt auf? Von Dr. Ulrich Stephan Mit der lockeren Geldpolitik der bedeutenden Notenbanken, schwachem Welthandel und niedrigen Wachs- tumsraten hat sich das Umfeld für Sparer in den vergangenen Jahren grundlegend verändert: Die Zinsen fielen so stark, dass seither in den meisten Industrieländern mit klassischen Sparanlagen nach Abzug der Inflation kaum noch positive Erträge zu erzielen sind, das heißt zumeist negative Realrenditen herrschen. Einige Marktteilnehmer rechnen bei weiter niedrigen Zinsen mit Fiskalpolitik als Inflationstreiber? einem Anziehen der Inflationsraten. Jüngst war eine solche Ent- Treibend auf die Inflationserwartungen dürften sich außerdem die wicklung sowohl in der Eurozone als auch in den USA tatsächlich Diskussionen hinsichtlich einer Ausweitung fiskalpolitischer Maß- zu beobachten: Während die Preissteigerung in der „Alten Welt“ nahmen ausgewirkt haben. So wiesen jüngst sowohl der Internati- von 0,2 Prozent im August auf 0,5 Prozent im Oktober kletterte, onale Währungsfonds als auch verschiedene Notenbanken auf den legte sie in den USA von 1,1 Prozent (August) sinkenden Nutzen einer lockeren Geldpolitik zur auf 1,5 Prozent (September) zu – und notierte Stimulierung der Konjunktur hin. Stattdessen damit jeweils so hoch wie seit knapp zwei Jahren sollten die Regierungen durch Investitionspro- nicht mehr. Die Verzinsungen zehnjähriger US- gramme die wirtschaftliche Entwicklung stärker Staatsanleihen sowie deutscher Bundesanleihen vorantreiben. Um die Konjunktur in Europa zu zogen ebenfalls an. stärken und Jobs zu schaffen, möchte der Präsi- Dass es sich dabei um eine längerfristige Preis- dent der Europäischen Kommission Jean-Claude entwicklung handeln könnte, scheinen die eben- Juncker sein 2014 gestartetes Investitionspro- falls gestiegenen Erwartungen an die zukünfti- gramm verdoppeln: Statt 315 Milliarden Euro gen Inflationsraten nahezulegen. Doch sind binnen drei Jahren sollen mit dem sogenannten diese Annahmen valide? Und worauf gründen Juncker-Plan nun 500 Milliarden bis 2020 und sie sich? Ausschlaggebend für die in den vergan- 630 Milliarden bis 2022 erreicht werden. genen Wochen gestiegenen Inflationserwartun- Auch in den USA lassen sich in den Wahlpro- gen waren insbesondere die Entwicklung des grammen der beiden US-Präsidentschaftskan- Ölpreises sowie die Erwartung fiskalpolitischer didaten Hillary Clinton und Donald Trump Maßnahmen in Europa und den USA. Dr. Ulrich Stephan bereits Pläne für umfangreiche Infrastrukturin- Chef-Anlagestratege Privat- und Firmen vestitionen finden. Ob und in welchem Umfang kunden der Deutschen Bank Marktteilnehmer sehen künftig weiter fiskalpolitische Maßnahmen tatsächlich umge- steigende Ölpreise setzt werden, bleibt jedoch fraglich. Beispiels- An den Rohstoffmärkten übersprang der Ölpreis weise sind die Pläne sowohl von Clinton als auch Anfang Oktober die Marke von 50 US-Dollar pro Fass. Dazu trug von Trump bislang nur sehr vage. Und in Europa scheint eine ab- maßgeblich die Ankündigung der Organisation erdölexportieren- gestimmte Fiskalpolitik aufgrund regional unterschiedlicher wirt- der Länder (OPEC) von Ende September bei, ihre Fördermengen schaftlicher Ausgangssituationen und anstehender Wahlen derzeit zeitnah drosseln zu wollen. Viele Marktteilnehmer rechnen aktu- eher unwahrscheinlich. ell damit, dass die OPEC ihre Ankündigung in die Tat umsetzen könnte, und es dadurch zu einer Verknappung des Angebots am Deutsche Bank hält Erwartungen für übertrieben Ölmarkt sowie weiter steigenden Preisen kommen könnte. Insgesamt hält die Deutsche Bank das beschriebene Inflationsszena- Die Deutsche Bank rechnet allerdings nicht mit einem solchen rio entgegen der allgemeinen Marktmeinung derzeit nicht für wahr- Szenario. Selbst bei einer Drosselung der OPEC-Förderquoten scheinlich. Angesichts der nach wie vor lahmenden Konjunktur so- könnten beispielsweise die Vereinigten Staaten als große und nicht wohl in den USA als auch in Europa dürfte in absehbarer Zeit kaum in der OPEC organisierte „Player“ die gestiegenen Ölpreise zum mit einem spürbaren Preisdruck zu rechnen sein. Trotzdem sollten Anlass nehmen, ihre Produktionsquoten vor allem durch Fracking Anleger das Thema sehr genau im Auge behalten, um bei Bedarf auf wieder zu erhöhen. Der Ölpreisanstieg könnte hierdurch wiederum tatsächlich veränderte Rahmenbedingungen bei Zins und Inflation begrenzt gehalten werden. reagieren zu können. 08 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
1 symbolisiert Selbstbewusstsein, Aktivität und Dynamik. Mini-DAX ® – Maximale Möglichkeiten. Bei Eurex Exchange werden aus Zahlen Chancen. Unsere Mini-DAX®- Futures feiern einen erfolgreichen 1. Geburtstag: 5,5 Millionen Kontrakte wurden seit Oktober 2015 gehandelt. Kein Wunder, denn ihre geringe Kontraktgröße bietet optimierte Risiko- absicherung, niedrige Margin-Raten und Kosteneffizienz. Ein Tick entspricht gerade mal EUR 5. Nutzen auch Sie diesen Weg, den deutschen Blue Chip-Index zu handeln. Mit der Transparenz und Neutralität eines regulierten Order- buchs. Die Sicherheit der Erfüllung garantiert Eurex Clearing, eines der weltweit größten Clearinghäuser. www.eurexchange.com/Mini-DAX Eurex Exchange – Nutzen Sie das breiteste Angebot an Aktienindexderivaten weltweit.
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Spezial Sieben Argumente für die DAX-Jahresendrallye Das spannende Kopf-an-Kopf- Rennen im US-Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump sorgt bei den Aktionären für große Verunsicherung. Je näher die Wahl vom 8. November rückt, desto gelähmter scheinen die Börsen. Folge: Der Dax rutscht immer weiter ab. Dabei bewegte sich das Börsenbarometer Ende Oktober mit großen Schritten auf die 11.000 Punkte-Marke zu. Davon ist der Dax inzwischen wieder meilenweit entfernt. Klammheimlich träumen die Aktionäre aber noch immer von der den beiden Vormonaten wieder auf die großen Jahresendrally. Und, wie heißt es doch so schön in einer Überholspur zurückgekehrt", so Markit- alten Börsenweisheit?! Politische Börsen haben kurze Beine. Geht Ökonom Oliver Kolodseike. Auch der es also bald wieder bergauf mit dem Dax? Diese sieben Gründe, ifo-Index, der wohl bedeutsamste Frühin- liebe Leserinnen und Leser der Börse am Sonntag, sprechen für dikator für Deutschlands Wirtschaft, stieg einen neuen Höhenflug. von 109,5 Punkten im September auf 110,5 Punkte im Oktober. 1. Positive Konjunkturdaten in Europa und Deutschland 2. „Sorgenfall“ Spanien fällt weg Die Unternehmen des Euro-Raums konnten zuletzt deutlich zule- Die Regierungskrise in Spanien, der viert- gen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in der Eu- größten Volkswirtschaft der Eurozone, rozone stieg im Oktober einer Markit-Umfrage unter rund 4.000 geht nach zehnmonatiger Hängepartie Betrieben zufolge stärker als erwartet um 1,1 auf 53,7 Punkte. Das endlich zu Ende. Regierungschef Mari- bedeutet den höchsten Stand seit Dezember. In Deutschland sind ano Rajoy stellte vergangene Woche das die Daten besonders gut. Laut einer monatlichen Markit-Umfrage neue Kabinett seiner Minderheitsregierung konnten die Firmen von rund 900 befragten Managern im Ok- vor. Damit ist die politische Blockade, tober das größte Auftragsplus seit Jahresbeginn verzeichnen. Zu- die wegen einer Pattsituation bei der letz- dem wurden so viele Stellen geschaffen wie seit fünf Jahren nicht ten Wahl entstand, beendet, und Spanien mehr. Der Markit-Einkaufsmanagerindex, der die Geschäfte von steht wieder mit einer regulären statt einer Industrie und Dienstleister zusammenfasst, stieg überraschend geschäftsführenden Regierung dar. Und kräftig um 2,3 Punkte auf 55,1 Zähler. Das Barometer liegt somit diese steht für Kontinuität: Sowohl Wirt- klar über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. „Die deutsche schaftsminister Luis de Guindos als auch Wirtschaft ist im Oktober nach der leichten Wachstumsdelle in Finanzminister Cristóbal Montoro, die beide eine wichtige Rolle in Verhandlun- Unternehmenstermine gen mit der EU führen, sind geblieben. Die Datum Uhrzeit Name Ereignis Finanzmärkte – insbesondere die Aktien 08.11.2016 - Henkel AG & Co. KGaA 9-Monatsbericht 2016 aus der Bankenbranche - dürften daher 10.11.2016 - Siemens AG Ergebnisbericht 2015/16 10.11.2016 - Walt Disney Co. Ergebnisbericht 2015/16 aufatmen. 11.11.2016 - Allianz SE 9-Monatsbericht 2016 15.11.2016 - Home Depot Inc. 9-Monatsbericht 2016/17 3. Dividendenstarke Aktie immer 16.11.2016 - Cisco Systems Inc. Ergebnisbericht Q1 2016/17 beliebter 17.11.2016 - Wal-Mart Stores Inc. 9-Monatsbericht 2016/17 Die vermehrte Suche nach dividenden- 30.11.2016 - Infineon Technologies AG Ergebnisbericht 2015/16 starken Aktien gilt als Indikator für eine 10 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Spezial 4. Bei den DAX-Konzernen läuft es zahlenmäßig gut Die Geschäfte der DAX-Konzerne sind im dritten Quartal besser gelaufen als noch im Jahr zuvor. Insgesamt konnten diejenigen Unternehmen, die bereits ihre Zahlen für die Monate Juli bis Sep- tember veröffentlichten, Zugewinne bei Umsatz und operativem Gewinn machen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern hat sich nach Berechnungen des Beratungsunternehmens Ernst & Young binnen Jahresfrist fast versiebenfacht: von 2,5 Milliarden auf rund 16,9 Milliarden Euro. Den starken Anstieg erklärt EY damit, dass Volkswagen (Volkswagen VZ) und die Deutsche Bank zurück in der Gewinnzone sind. Mit gut 151 Milliarden Euro konnten die Unternehmen (Ban- ken dabei ausgenommen) zwar nur um 0,1 Prozent zulegen. Doch das hing laut EY damit zusammen, dass der Verkauf des BASF-Gashandelsgeschäfts an Gazprom den Umsatz des Chemiegigan- ten derart einbrechen ließ, dass sich das auf die Gesamtaus- wertung sehr stark auswirkte. Foto: © djvstock - Fotolia.com 5. Geld sollte weiterhin günstig bleiben Die US-Notenbank FED hat den Leitzins nicht angehoben, sondern unverändert gelassen. Der Schlüsselsatz zur Versor- gung der Geschäftsbanken mit Geld bleibt also in der Spanne zwischen 0,25 und 0,50 Prozent. Lediglich zwei von zwölf Mitgliedern im Führungsgremium sprachen sich für eine Zins- anhebung aus. Bei der letzten Sitzung im Septem- ber gab es noch drei Gegenstimmen. James Bullard, Chef der regionalen US-Notenbank Federal Reserve Bank von St. Louis und stimmberechtigtes Mitglied im entscheidenden Fed-Gremium, geht auch weiterhin von günstigem Geld aus: „Niedrige Zinsen dürften noch über die nächsten zwei bis drei Jahre die Norm sein.“ An Aktien führt also auch in Zukunft kein Weg vorbei. 6. Das Bauchgefühl Charts lügen nicht. Der Dax hat seit 1965 im Oktober und November im Schnitt um jeweils 1,2 Prozent zugelegt. Im Dezember waren es sogar rund 1,3 Prozent im Durchschnitt. Warum sollte es diesmal also anders sein? Rally. Wenn sich das Jahr dem Ende zu- neigt, wollen Anleger insbesondere solche 7. Ein Pfarrer glaubt an die Jahresendrallye Aktien in ihrem Depot haben. Ein Blick „Börsenpfarrer“ Uwe Lang, der seit über 40 Jahren intensiv das auf die Kursentwicklung von Siemens, Geschehen an den Börsen verfolgt und in den 90er Jahren sogar BASF, Daimler oder BMW zeigt: Die Jah- seinen Beruf als evangelischer Pfarrer aufgab, um sich noch mehr resendrallye hat an dieser Stelle schon be- seiner großen Leidenschaft für Aktien zu widmen, glaubt an die gonnen und könnte künftig weiter in Fahrt Jahresendrallye. Und, wer will dem Geistlichen da widersprechen? kommen. Na, wenn das mal nicht ein Zeichen ist! WIM 11 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Foto: © massimo_g - Fotolia.com Kolumne Indizes II: Einfach europäisch investieren Von Christine Romar Vom Bluechip bis zum Branchen-Barometer: Die Europa-Indizes der Stoxx-Familie erlauben eine komfortable Abbildung der Wertentwicklung von Europas Top-Titeln sowie risikoreduzierte Sektorinvestments Wer sich bei der Geldanlage nicht den Chancen und Risiken länder- Stoxx-Jargon: Supersektor-Indizes –, mit de- spezifischer Entwicklungen und teilweise unausgewogener Branchen- nen Anleger gezielt auf Spezialthemen setzen strukturen aussetzen will, der muss seinen Investment-Horizont erwei- können. tern. Im DAX findet sich beispielsweise mit SAP gerade ein reinrassiger Bei einigen von ihnen kommt dem erweiter- Tech-Wert, aber weit und breit kein einziger Ölwert. ten Universum dabei besondere Bedeutung Nicht nur aus geografischer Sicht liegt es daher nahe, sich bei unseren zu. So umfasst der Stoxx Europe Oil & Gas Nachbarn umzuschauen: Viele der dort ansässigen Unternehmen sind dank der Berücksichtigung von BP und Shell, deutschen Anlegern bekannt, und ihre Aktien notieren in Euro. Statt der norwegischen Statoil und weiteren Un- dabei einzelne Titel aus Frankreich, den Niederlanden oder auch Spa- ternehmen mit Sitz außerhalb der Eurozone nien und Italien ins Portfolio zu nehmen, lässt sich auch einfach mittels immerhin 20 Titel; und damit doppelt so eines breit gestreuten Index-Investments auf die Region Europa setzen. viele wie der nur gering diversifizierte Euro- Hier bietet die Stoxx-Familie eine große Palette vom Bluechip bis zum Stoxx-Subindex. Bei den – in den vergange- Branchen-Barometer, die sich einfach über Zertifikate abbilden lässt. nen Jahren durch den niedrigen Ölpreis im Das bekannteste Barometer dürfte der Euro Stoxx 50 sein. Als Leit- Sektorvergleich stark unter Druck geratenen – Christine Romar index für Aktien aus den Ländern der Eurozone fasst er die Wertent- Öl- und Gaswerten können Anleger mit Dis- Direktor der Citigroup wicklung der dort beheimateten 50 Unternehmen mit der höchsten count- und Bonuszertifikaten risikogepuffert Global Markets Marktkapitalisierung zusammen. Es dominieren Titel aus Frankreich auf eine Fortsetzung der zuletzt erkennbaren und Deutschland, gefolgt von spanischen, niederländischen und ita- Erholung oder aber eine Seitwärtsbewegung lienischen Papieren. Mit Nokia, Anheuser-Busch InBev und CRH setzen. Allerdings sollten sie bei der Auswahl befinden sich zudem je eine Aktie aus Finnland, Belgien und Irland eines geeigneten Risikopuffers die relativ hohe im Euro Stoxx 50. Schwankungsintensität des Sektors nicht aus Nicht mehr vertreten ist dagegen seit August die Deutsche Bank – dem Blick verlieren. allerdings ist sie weiterhin Teil der breiter streuenden Variante Euro Eine vergleichbare Möglichkeit, auf das Ende Stoxx, die ohne Zahl auskommt. Der Index umfasst derzeit 293 Ak- eines relativ dramatischen Abwärtstrends zu tien, darunter auch Papiere aus Österreich, Portugal und Luxemburg. setzen, bietet der europäische Bankensektor. Wer die Index-Namen um gerade zwei Buchstaben ergänzt und die Hier ist jedoch durch eine Vielzahl von Ins- Reihenfolge tauscht, erhält ein geografisch noch deutlich erweitertes tituten auch bei einer Beschränkung auf die Spektrum: Die Stoxx-Europe-Barometer als 50er-Benchmark-Version Eurozone eine ausreichende Diversifikation oder breit streuende 600er-Variante enthalten auch Aktien von Un- gewährleistet: Der Euro Stoxx Banks, Basis- ternehmen aus Nicht-Euro-Ländern. Die Mitgliedschaft in der Euro- wert eines breiten Angebots von Discountern päischen Union ist keine Voraussetzung, was aller Voraussicht nach und Bonuspapieren, umfasst 26 Aktien. im Fall Großbritanniens noch bedeutsam werden wird. Das Land hat Europa bietet also eine Vielzahl an Indizes, im Stoxx Europe 50 mit gut einem Drittel das bei weitem höchste die Anleger an den Unternehmen der euro- Gewicht. Auf Platz 2 folgt die Schweiz, und auch Dänemark schafft es päischen Länder partizipieren lassen und für unter die Top Ten. Anleger streuen also mit der Stoxx-Europe-Version Diversifikation sorgen können bzw. sich zur breiter als mit dem Euro Stoxx. Wie beim Euro Stoxx dient die breite Nutzung möglicher antizyklischer Chancen Benchmark außerdem als Basis für etliche Branchen-Barometer – im im Öl- und Banksektor eignen. 12 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
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AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE Rohstoffe Lebensart Kolumne Foto: © Sangoiri - Fotolia.com CETA – ein wichtiger Schritt für den deutschen Mittelstand Von Klaus Bauknecht Jean-Claude Juncker hat die Unterzeichnung von CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) durch die EU und Kanada als Meilenstein bezeichnet, der starken Ein- fluss auf die Globalisierung nehmen wird. Und in der Tat ist dieses Abkommen deutlich mehr als nur eine weitere Vereinbarung zum freien Handel von Gütern. Ein zentrales Element von CETA – aber auch von TTIP –, das bei Kritiker von CETA und TTIP sehen eine Kritikern auf Ablehnung stößt, ist der Respekt vor gegenseitigen Ei- Gefahr für den Rechtsstaat, da ausländische gentumsrechten, insbesondere in Bezug auf Investitionen und ihre Unternehmen ihre Eigentumsrechte im Zwei- Renditen. Aber warum eigentlich? fel durch Schiedsgerichte einklagen können. Deutsche Unternehmen können im globalen Wettbewerb nur Der Staat wäre damit in seiner Souveränität bestehen, wenn sie verstärkt von globalen Produktionsfaktoren eingeschränkt, da Gesetze, die sich negativ Gebrauch machen. Dies wird durch den Fachkräftemangel noch auf ausländische Unternehmen auswirken, weiter vorangetrieben. So sind deutsche Unternehmen davon ab- durchaus angefochten werden könnten. Tat- hängig, dass sie in internationale Absatzmärkte nicht nur expor- sächlich greift der Staat des Öfteren in die tieren, sondern vor allem investieren. Der rechtliche Schutz des Eigentumsrechte seiner Bürger ein, vor allem Eigentums globaler Investitionen und damit zukünftiger Renditen in einer sozialen Marktwirtschaft. Dies mag ist somit vor allem für deutsche Unternehmen ein wichtiger Aspekt Veränderungen im Steuersystem betreffen, bzw. Voraussetzung für eine erfolgreiche Wachstumsstrategie und aber auch die Neu-Regulierung von Märk- Klaus Bauknecht Planungssicherheit. ten. Dass nun ein ausländisches Unterneh- Aus unternehmerischer Sicht beinhaltet Globalisierung vor allem men diese Hoheit teilweise anzweifeln darf, drei Dimensionen. Die erste Dimension ist die Nutzung von glo- stellt sicherlich eine Herausforderung dar. balen Absatzmärkten und betrifft somit den Export von Gütern. Doch deutsche Unternehmen genießen in Zweitens steht eine effizientere Produktion im Fokus, die eine Spe- Kanada gleiches Recht. Auch sie erhalten ei- zialisierung der Volkswirtschaften erlaubt. Durch effizientere Allo- nen zusätzlichen Schutz für ihre Investitionen. kation von Produktionsfaktoren wird ein höheres potenzielles Welt- Für Unternehmen, die für ihr Wachstum auf wachstum sichergestellt. Dieser Prozess hat unter anderem dazu globale Produktionsfaktoren angewiesen sind, geführt, dass sich Deutschland auf eine höhere Wertschöpfung stellt dies eine wichtige Entwicklung für den fokussieren konnte und seine Weltmarktposition in vielen tech- Werterhalt des Unternehmens dar. Deutsche nologisch hochwertigen Produkten ausbauen konnte. Er hat aber Unternehmen sind global aktiv und investie- auch zur Folge, dass Produktionsketten länderübergreifend vernetzt ren weltweit. Damit ist nicht nur der Umsatz, sind und somit von verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingun- sondern auch die Bilanz international geprägt. gen tangiert werden. Dieser Aspekt wird durch die dritte Stufe der Deshalb sind Abkommen wie CETA und Globalisierung noch verstärkt, die vor allem seit der Finanzkrise an TTIP aus Sicht des deutschen Mittelstands Bedeutung gewonnen hat. Sie beinhaltet den globalen Ausbau von durchaus zu begrüßen. Produktionskapazitäten, um globale Märkte lokal zu bedienen. Vor allem für Deutschland, dessen potenzielles Wachstum weit unter Dr. Klaus Bauknecht, Chefvolkswirt der IKB dem Weltwachstum liegt, ist dies eine wichtige Entwicklung. Deutsche Industriebank AG 14 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
Forex & CFDs mit ActivTrades handeln! 15 Jahre Trading, Innovation und Wachstum Forex-Spreads bereits ab 0,7 Pips und ab 1 Punkt beim Dax30 Über 50 Währungspaare, Metalle, Indizes, Rohstoffe, Aktien & Anleihen Intuitive Plattformen und Trading über iPhone, iPad & Android-Geräte Webinare, Live-Seminare und Einzeltraining mit Top-Tradern Jetzt handeln auf : www.activtrades.de Online-Broker seit 2001 Hebelprodukte bergen ein hohes Risiko für Ihr Kapital. ActivTrades PLC ist zugelassen und reguliert durch die britische Financial Conduct Authority (FCA) und außerdem bei der BaFin unter der ID-Nummer 119839 als grenzüberschreitender Dienstleister registriert. Android ist eine Handelsmarke der Google Inc. iPhone und iPad sind in den USA und anderen Ländern eingetragene Handelsmarken der Firma Apple Inc.
FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Gastbeitrag Foto: © stockphoto-graf - Fotolia.com Textilbranche: stationär oder online? Von Moritz Rehmann Kaum eine Branche unterliegt ständig so vielen Veränderungen wie der Fashion-Markt und bietet gleichzeitig so ein enormes Wachstumspotential. Global Player wie Inditex, VF Corporation und Limited Brands steigern derzeit Umsatz und Gewinn regelmäßig von Quartal zu Quartal. Alle drei Unternehmen verfolgen einen ganz eigenen Ansatz, ihre Marke für die Zukunft zu positionieren. Der Branche eröffnet sich aufgrund des internationalen Wachstums noch erhebliches Potential. Zara ist die prominenteste Marke des spa- weitere beliebte Marken wie Wrangler, Lee oder Eastpak im nischen Textilkonzerns Inditex, der in im- Portfolio und investiert mit dem Ziel der optimalen Präsentation mer kürzere Lieferzyklen investiert. Auf der Ware verstärkt in eigene Geschäfte. Der letzte erfolgreiche diese Weise vermeidet er überfüllte Lager Zukauf aus dem Jahr 2011 war die Schuhmarke Timberland. und kann flexibel auf Änderungen in der Der dritte Player ist der US-amerikanische Einzelhandelskonzern Verbrauchernachfrage reagieren. Auch Limited Brands oder L Brands. Auch hier dürfte, wie bei VFC, Anleger sollten sich beim Einstieg in den weniger der Konzernname als die prominenteste Marke den Moritz Rehmann Sektor von zyklischen Bewegungen wie Konsumenten ein Begriff sein. Mit seinem Flaggschiff Victoria’s Fondsmanager des Wettervorhersagen verabschieden. „Wich- Secret agiert L Brands mit Damen-Unterwäsche und Dessous in GAMAX Junior und tig bei der Auswahl der Unternehmen ist dem speziellen Segment, dass gegen eine zunehmende Anzahl tätig im Research und die langfristig richtige Markenpositionie- an Wettbewerbern bisher erfolgreich verteidigt werden konnte. Portfoliomanagement der DJE Kapital AG rung und Präsentation der Ware, die zu einer anhaltenden Relevanz beim Kunden Stationäre Angebote bleiben wichtig führt“, erklärt Rehmann. VF Corporation begegnete zuletzt auch einigen Herausforde- Ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche rungen, der Markenriese fährt jedoch einen optimalen Mix aus Positionierung ist die US-amerikanische der Kooperation mit Vertriebs- oder Franchisepartnern und dem Bekleidungsfirma VF Corporation. Mit direkten Endkundengeschäft über eigene Stores und den Online- seinem Mehrmarkenansatz setzt der Kon- Handel. „Je breiter die angesprochene Kundschaft, desto wich- zern auf die Wertsteigerung seiner Fir- tiger wird der breite Vertrieb“, erklärt GAMAX-Markenexperte men. Dazu übernimmt VFC starke, aber Rehmann. „Ein kritischer Faktor hierbei ist jedoch, dass die noch optimierbare Unternehmen und Marke auch beim Partner so gut präsentiert wird wie im eigenen bringt sie mithilfe von hochprofessionel- Geschäft, um ihr Image nicht zu zerstören oder die Preise mit lem Markenmanagement auf einen klaren Werbeaktionen zu verderben. Shop-in-Shop-Systeme bilden für Zielkurs. Brands wie etwa The North Face dieses Problem einen gut kontrollierbaren Kompromiss.“ Dank konnten erfolgreich integriert werden und Vertriebskooperationen müssen nicht alle Investitionen selbst ge- tragen mittlerweile erheblich zum Kon- stemmt werden. Nur wenige Marken sind so stark, dass sie alleine zernumsatz bei. Die VFC-Gruppe hat bestehen können. Meist ist dies nur mit Waren in Luxusnischen 16 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Gastbeitrag möglich, wie sie beispielsweise das franzö- Erfolg. Die Lieferung von aktuell im Shop nicht verfügbarer sische Familienunternehmen Hermés ex- Ware nach Hause oder die Möglichkeit, online bestellte Ware klusiv vertreibt – und selbst hier ergänzt im Laden abzuholen oder umzutauschen, sind sinnvoll ergän- das Management selektiv mit Konzessi- zende Konzepte. Ein reiner Online-Vertrieb dagegen schränkt onsverträgen das Vertriebsportfolio. sich in seinen Möglichkeiten des Kundenkontakts zu sehr ein. Zusammenfassend bleiben stationäre An- gebote wichtig. „Auch im digitalen Zeital- Sportartikelsektor sticht in Deutschland ter gehen viele Konsumenten immer noch positiv hervor gern in ihrer Freizeit einkaufen. Zudem Die klassischen deutschen Modemarken befinden sich nach lädt gut präsentierte Ware zum Kauf ein Rehmanns Einschätzung noch mehrheitlich in der Situation, und drittens ist der physische Verkaufs- dass sie ihre Hausaufgaben erledigen müssen. Ein Beispiel kön- raum eine sehr effektive Möglichkeit nen sie sich an den Sportartikelfirmen hierzulande nehmen, die des Erstkontakts von weniger bekannten auch im Rahmen modischer Trends eine zunehmend stärkere Marken mit dem Endverbraucher“, sagt Rolle spielen. So wird Sportmode zum Beispiel immer häufiger Rehmann, der auch eine kleine Position im Büro getragen. „Der Sportartikelsektor sticht in Deutsch- der britischen Modemarke Burberry im land positiv hervor. Die Unternehmen haben vorgemacht, wie Portfolio des GAMAX Junior hält. Aus Marken zum Beispiel mithilfe von Partnerschaften mit ziel- seiner Sicht wird zukünftig vor allem die gruppenrelevanten Stars eine langfristige Markenpositionierung Verflechtung von stationären und digi- etablieren und so dauerhaft in der Gunst der Konsumenten talen Angeboten entscheidend für den bleiben.“ Anzeige www.kraussmaffeigroup.com Mit uns wird aus Kunststoff großer Sport. Surfboard aus Polyurethan und Anzüge aus Neopren Matthias und sein Sohn Luis haben eine gemeinsame Leidenschaft – Wellenreiten! Und sie ahnen gar nicht, dass ihre neuen Neoprenanzüge und ihr geliebtes Surfbrett auf Maschinen der KraussMaffei Gruppe hergestellt wurden. Überrascht? Es gibt zahlreiche Produkte aus Ihrem Alltag, die auf unseren Maschinen und Anlagen gefertigt wurden. Ob Autositz oder Zahnbürste, Fußball oder Wäschekorb, Joghurt becher oder JetSki – hier erfahren Sie, was mit uns aus Kunst stoff alles werden kann: www.kraussmaffeigroup.com KraussMaffei KraussMaffei Berstorff Netstal 17 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
FONDS ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN Fonds der Woche Von einem Wachstumsmarkt profitieren PPF II - Global Infrastructure Network Fund Das Rückgrat aller wirtschaftlichen Aktivitäten ist und bleibt die Infrastruktur. Unternehmen müssen mit Energie und Rohstoffen, Konsumenten mit Produkten versorgt werden. Zudem gewinnt der Transport immer größerer Datenmengen in virtuellen Welten zunehmend an Bedeutung. Experten beziffern die Gesamtsumme für die weltweiten Infrastruktur-Ausgaben im Zeitraum von 2005 bis 2030 auf eine Höhe von 41 Billionen US-Dollar. Der PPF II - Global Infrastructure Network Fund (WKN: A14NLY) investiert in aussichtsreiche Aktien dieses Sektors. Fokus Basis-Infrastruktur eine natürliche Monopolstellung aufweisen. Diese Unternehmen Für den Fonds, der von der LPX Group und der PMG Fonds Ma- zeichnen sich insbesondere durch eine hohe Nachfragestabilität und nagement AG aus Zürich lanciert wurde, werden nur Unternehmen somit prognostizierbare Erträge aus“, erläutert Jakob. Die ausgesuch- ausgewählt, die Basis-Infrastruktur-Einrichtungen wie z. B. Strom- ten Konzerne weisen zudem eine niedrige Verschuldung auf und netze, Terminals, Wasserleitungen oder Funkmasten betreiben. verfolgen eine attraktive Ausschüttungspolitik. Neben den genann- Im Gegensatz dazu werden Unternehmen, die infrastruk- ten qualitativen Aspekten werden auch Nachhaltigkeitskriterien turverwandte Dienstleistungen anbieten, nicht berücksichtigt. Über die sogenannte Globa- berücksichtigt. „Investoren sollten insbesondere lance Footprint-Methodik werden die Un- beachten, dass es sich lohnt, bei einem ternehmens-Auswirkungen auf Wirtschaft, Engagement in ein Infrastruktur-An- Gesellschaft und Umwelt bewertet. Der lageprodukt hinter die Kulissen zu PPF II - Global Infrastructure Network schauen. Um die gewünschten Ri- Fund fokussiert sich auf Unternehmen siko- und Renditeeigenschaften zu mit ausgeglichenem und positivem Foto: © tai111 - Fotolia.com erzielen zeigt sich, dass der Fokus auf Footprint. Basis-Infrastruktur, d.h. Betreiber von Infrastruktur-Netzwerkanla- Konzentriertes Portfolio gen und Knotenpunkten, unerläss- Das Portfolio ist mit etwa 30 Titeln lich ist“, so Robin Jakob, Mana- konzentriert, zu über 50 Prozent do- ging Director beim Fondsberater minieren Titel aus Europa. Unter den LPX Group. Unter den Energie- Infrastruktur-Sektoren ist das Segment konzernen finden daher nicht Versorger Gas/Öl-Netzwerk mit knapp 28 Prozent am wie eine E.on den Weg ins Portfolio son- höchsten gewichtet. Seit Auflegung im Juli 2015 dern der Stromnetzbetreiber Terna, der ca. 90 konnten Investoren ein Plus von gut zwei Prozent Prozent des Stromübertragungsnetzes in Italien erzielen. Der PPF II - Global Infrastructure Network bewirtschaftet. Eine weitere Aktie aus dem Fonds ist American To- Fund eignet sich als Beimischung, um in einem gut diversifizierten wer Corporation, ein US-Funkmast-Unternehmen, bei dem große Portfolio mit einem fokussierten Ansatz den Infrastruktur-Sektor Mobilfunkanbieter Antennenplätze mieten. abzubilden. Vor allem die Kombination aus der Konzentration auf Basis-Infrastrukturunternehmen und der Berücksichtigung von Qualität und Nachhaltigkeit Nachhaltigkeits-Kriterien unterscheidet das Produkt von anderen Der Fonds bietet eine über unterschiedliche Infrastruktur-Sektoren, Infrastrukturaktien-Fonds. Länder und Währungen gestreute Aktienauswahl. Aus mehr als 2000 an den Börsen gelisteten Infrastruktur-Unternehmen bleibt PPF II - Global Infrastructure Network Fund EUR A ein Basisuniversum von unter 200 Aktien, aus denen die Aktien ISIN: LU1185944284 des Fonds ausgewählt werden. Mindestens 50% des Umsatzes der Fondsvolumen: 27,2 Mio. Euro Unternehmen müssen mit der Bereitstellung von Basis-Infrastruktur Fondswährung: Euro erzielt werden. „Der PPFII - Global Infrastructure Network Fund Auflegungsdatum: 01.07.2015 Gesamtkostenquote (p.a.): 2,37% fokussiert sich auf Betreiber von Infrastruktur-Netzwerken, welche 18 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
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ZERTIFIKATE rohstoffe Lebensart AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Zertifikate-Idee Ölpreis Foto: © alexlmx - Fotolia.com hinterlässt Spuren Bonus-Zertifikat auf Exxon Mobil Auch Größe schützt nicht vor Schwächephasen. Der Aktienkurs des US-Erdöl-Giganten Exxon Mobil hat von Mai bis August 2015 um 26 Prozent nachgegeben. Im aktuellen Jahr verlief die Kursentwicklung bis Juli, als bei 95,55 US-Dollar ein Jahreshoch erzielt wurde, vergleichsweise erfreulich. Nach einem Kursrückgang bewegt sich die Aktie seit September in einer Seitwärtsrange, bei der nur aktive Trader Gewinne erzielen konnten. Anleger mit einem mehrmonatigen Investmenthorizont nutzen diese Situation dagegen mit einem Bonus-Zertifikat der Citigroup auf die Öl-Aktie (ISIN: DE000CX4AFR3). Dabei winken attraktive Gewinne, wenn die Aktie nicht deutlich nach unten wegbricht. Gewinn abgeschmiert die Umsätze leicht darunter lagen. Goldman Sachs hat das Unter- Keine Frage – die Zeiten waren für Exxon Mobil schon besser. Ein nehmen zwar von seiner Empfehlungsliste („Conviction buy list“) schwacher Ölpreis macht dem weltweit größten börsennotierten genommen und das Kursziel von 98 auf 93 US-Dollar gesenkt. Öl-Konzern zurzeit das Leben schwer. Ende Oktober meldete das Vom aktuellen Kursniveau läge das prognostizierte Potential aber texanische Unternehmen Zahlen zum dritten Quartal des Jahres. immer noch bei über elf Prozent. Das durchschnittliche Kursziel Der Überschuss ist gegenüber dem Vorjahr um 38 Prozent auf 2,7 der Analysten liegt aktuell bei 88,65 US-Dollar und damit etwa Milliarden US-Dollar abgeschmiert. Auch der Umsatz der Texaner sechs Prozent über dem aktuellen Kurs von 83,66 US-Dollar. ist um 13 Prozent auf 58,7 Milliarden US-Dollar zurückgegangen. Mit einem Bonus-Zertifikat lässt sich das Chance-/Risiko-Profil Zuletzt wurden aus Gründen der Kostenersparnis Gelder für Ex- optimieren. plorations- und Förderprojekte gestrichen. Ein Trend, der übrigens auch bei anderen Ölfirmen festzustellen ist. Die Internationale Attraktive Bonus-Zahlung Energieagentur rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang der Das Bonus-Zertifikat der Citigroup auf Exxon Mobil wird am 14. Investitionsausgaben der Branche auf 450 Milliarden US-Dollar. Dezember 2017 bewertet und bietet keine Währungsabsicherung. 2015 lagen sie noch bei 583 Milliarden US-Dollar. Das dadurch Der Bonusbetrag liegt bei 101 US-Dollar, die Barriere wurde bei sinkende Öl-Angebot wird voraussichtlich in den kommenden 66 US-Dollar festgelegt. Der Bonusbetrag ist der Mindestbetrag, Monaten zu einer Preisstabilisierung beim Rohstoff und bei den der zum Laufzeitende ausgezahlt wird, wenn die Aktie während Ölaktien führen. Dieses Szenario wäre nur hinfällig, wenn die der Laufzeit die Schwelle von 66 US-Dollar nicht berührt oder globale Wirtschaft in eine Rezession stürzt, was aus heutiger Sicht unterschreitet. Das Tief im vergangenen Jahr lag mit 66,55 US- wenig wahrscheinlich ist. Dollar knapp darüber. Notiert die Aktie am Bewertungstag über 101 US-Dollar, kommt der höhere Betrag zur Auszahlung. Aktuell Blick in die Zukunft kann das Zertifikat zu 80,15 Euro erworben werden, beim aktu- Die Quartalszahlen von Exxon Mobil entsprachen in etwa den ellen Euro/US-Dollar-Wechselkurs entspräche der Bonusbetrag Erwartungen der Analysten, wobei der Gewinn leicht darüber und 90,98 Euro. Bonus-Zertifikat auf Exxon Mobil Zertifikattyp Emittent Basiswert Fälligkeit WKN Bonus-Zertifikat Citigroup Exxon Mobil 19.12.2017 CX4AFR 20 BÖRSE am Sonntag · 44/1 6
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