Festwoche zum Jubiläum 825 Jahre Jöllenbeck vom 5. bis 12. Juni 2016 - Ausgabe: Juni 2016
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Ausgabe: Juni 2016 www.blickpunkt-joellenbeck.de Festwoche zum Jubiläum 825 Jahre Jöllenbeck vom 5. bis 12. Juni 2016 Blickpunkt Jöllenbeck - 1
Aktuell Hallo Jürmke! Betonsteinwerk Siekmann, Friedrich-Wilhelm Brünger, De- Im Juni, genauer vom 5. bis 12.6. feiert Jöllenbeck das Jubiläum ka-Fenster, Delcotex Delius, Gerüstbau Bunzel, Getränke seines 825-jährigen Bestehens, wir dürfen dabei eine Delegati- Müller, Schlosserei Oberjohann, Volksbank Bielefeld-Gü- on aus unserer Patenstadt Glauchau begrüßen in Begleitung der tersloh. Weiterhin beteiligen sich finanziell die Bezirksvertretung Fahnenschwinger, deren fulminanter Auftritt die Jöllenbecker am Jöllenbeck und die Werbegemeinschaft Jöllenbeck, auch Mittel Sonnabend, 11.6., begeistern wird. aus dem Kulturetat Jöllenbecks fließen in diese Veranstaltungen. Auf Seite 12 können Sie sich einen Überblick über die geplanten Was uns jetzt noch fehlt ist a) halbwegs offenes Wetter für die Aktionen verschaffen. Veranstaltungen, die überwiegend draußen stattfinden und b) möglichst zahlreiche fröhliche Besucher, die sich diese Attrak- Die Festwoche zum Jubiläum wäre nicht möglich, wenn sich nicht tionen nicht entgehen lassen wollen. aus vielen Vereinen und Institutionen Menschen aus Jöllenbeck dafür stark gemacht, Ideen entwickelt und umgesetzt hätten. Die Auf den Seiten 6 bis 11 finden sie die Beiträge von vier Autoren, Unterstützung einer Gruppe von Sponsoren bildet das finanzielle die jeweils aus einem anderen Blickwinkel das Jubiläum beleuch- Fundament für die Festwoche, bei Redaktionsschluss hatten fol- ten. Den Anfang (auch thematisch) macht der Leiter des Stadtar- gende Personen und Firmen ihre Unterstützung zugesagt (in al- chivs Bielefeld, Dr. Jochen Rath, anschließend gratuliert für die phabetischer Reihenfolge): Bäckerei Lechtermann-Pollmeier, Evangelische Kirchengemeinde Dr. Andreas Kersting. Der ehemalige Bezirksamtsleiter Manfred Nolte lässt 60 Jahre Parlamentarismus in Jöllenbeck Revue passieren und zum Ab- schluss skizziert der Vorsitzende des Heimatvereins, Hans-Hein- rich Klußmann die Geschichte Jöllenbecks. Was erwartet Sie sonst noch in diesem Blickpunkt? Natürlich das Protokoll der letzten Sitzung der Bezirksvertretung, eine weitere Folge der Reihe „Schenken & Vererben“, Berichte aus den örtlichen Vereinen, Hinweise zu den Ferienspielen und eini- ges mehr. Viel Spaß mit dem neuen Heft ... und wir sehen uns doch bei den Florianstagen, bei dem Konzert von Frau Venghaus, dem Vortrag von Frau Schmutzler, beim Treffpunkt am Mittwoch und beim Erdbeerfest? Ihr Team vom Blickpunkt Jöllenbeck Wichtige Telefonnummern Ärztliche Notfallpraxis für Erwachsene 0521 / 1 36 92 92 Polizei / Notruf 110 Teutoburger Straße 50 • Haus 2 Polizei Bezirksdienst 0 52 06 / 16 42 Mo.-Fr. 19.00 - 22.00 Uhr Sa., So. und Feiertags 9.00 - 22.00 Uhr Hauptkommissar Thomas Güttler 0160 / 92 01 49 27 (Jöllenbeck) Kinderärztliche Notfallpraxis 0521 / 1 36 91 91 Teutoburger Straße 50 • Haus 2 Hauptkommissar Thomas Beck 0160 / 11 16 176 Mo.-Fr. 19.00 - 22.00 Uhr (Vilsendorf & Theesen) Mi. 16.00 - 22.00 Uhr Feuerwehr / Rettungsleitstelle 112 Sa., So. und Feiertags 9.00 - 22.00 Uhr Arztrufzentrale 0180 / 50 44 100 Ärztlicher Notdienst 0521 / 1 92 92 Apotheken-Notdienst 0800 / 228 228 0 (für nicht gehfähige Patienten oder nach Schluss der Notfallpraxen) Blickpunkt Jöllenbeck - 2
Aktuell Frieden schaffen ohne Waffen Freitag, 20. Mai: zum Abschluss eines Projekts der 3. und 4. Klassen der OGS Waldschlößchen erlebte Jöllenbeck eine fröhliche Friedens- Demo. Die Kinder hatten sich in den Wochen zuvor mit dem Thema Frieden, das sie sich selbst ausgesucht haben, auseinandergesetzt und im Verlauf dessen beschlossen, ihre Ideen an die Öffentlichkeit zu bringen. Projektleiter Marcel Juch: „Was mir, auch aufgrund einiger Kommenta- re aus den Reihen der Bürger während der Aktion, als wichtig auffiel und auch bereits während der Durchführung des Projektes aufgefallen ist: Die Kinder wissen durchaus worum es bei der Thematik geht und das Thema Gerechtigkeit, Krieg und Frieden, Flucht etc. ist ihnen präsenter als man (auch ich in diesem Ausmaß) so denkt/dachte. Sie haben ein starkes Inte- resse daran und auch ein Gespür dafür was fair und unfair ist und was die eigene Meinung bedeutet. Ganz wichtig: sie werden bei diesem pädagogi- schen Ansatz nicht für die Meinung der Projektleitung instrumentalisiert.“ Solche „Kundgebungen“ dürften ruhig häufiger auf dem Marktplatz stattfinden! M.B. Blickpunkt Jöllenbeck - 3
Amt Baustellenverkehrs gearbeitet. 17. Sitzung der • Die Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und dem Vertreter Bezirksvertretung der Partei Die Linken fragte nach einer möglichen zweiten Inter- am 19.05.2016 nationalen Klasse an der GS Am Waldschlößchen. Den Auftakt der Veranstaltung Das Schulamt teilt dazu mit, dass in der GS Am Waldschlößchen Zu- machte naturgemäß die Bürger- wandererkinder in die regulären Klassen integriert werden und be- fragestunde. Herr Krämer aus gleitend eine zusätzliche Sprachförderung erhalten. dem Dreeker Weg erkundigte • Die Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und dem Vertreter sich nach dem Fußweg entlang der Partei Die Linken fragte nach der Fertigstellung der Parkplatz- der Bargholzstraße. Vor Jahrzehn- erweiterung an der Engerschen Straße und einem Parkleitsys- ten ist von der Stadt ein schmaler Weg zwischen Fahrbahn und Graben tem für den Obersee nach Herforder Vorbild. behelfsmäßig asphaltiert worden. Aufgrund des fehlenden Unterbaus Die Fachämter erarbeiten derzeit ein landschaftsplanerisches Kon- zum Graben hin ist seit der Deckensanierung dieser Weg sehr schmal zept für das gesamte Gebiet rund um den Obersee, die Erweite- geworden. Dazu hat es eine ausführliche Stellungnahme der Verwal- rung des Parkplatzes ist darin vorgesehen. Über eine Parkleitweg- tung gegeben, in der eine Priorisierung des Gehwegbaus angeregt weisung könne nach Fertigstellung aller Parkplätze nachgedacht wurde. Dem ist die Bezirksvertretung gefolgt. Wann mit dem Ausbau werden. zu rechnen ist, steht noch nicht fest. Der Bezirksbürgermeister mach- te darauf aufmerksam, dass neue Bürgersteige auf beiden Seiten der • Die Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und dem Vertreter Bargholzstraße zu Anliegerbeiträgen führen werden. Herr Pölkemann der Partei Die Linken fragte nach der pünktlichen Inbetriebnahme aus der Loheide sprach noch einmal die Möglichkeit der Einrichtung der Kita Amtsstraße. einer Anwohnerstraße an (Herr Hansen konnte erneut nur die Aus- Die Verwaltung teilt mit, dass die Kita zum 1. August 2016 starten kunft geben, dass im Regierungsbezirk Anwohnerstraßen aufgrund kann. fehlender Kontrollmöglichkeiten nicht mehr eingerichtet werden) und Anträge: wies weiterhin auf die defekte Schranke an der Zufahrt zum Seekrug hin, die seiner Meinung nach am besten durch eine Halbschranke er- • Gestaltung des früheren Bahnhofsplatzes an der Dorfstraße (An- setzt werden sollte. Der Bezirksbürgermeister wird diese Anregung an trag der CDU-Fraktion) Herrn Schulz vom Seekrug weitergeben. In diesem Zusammenhang Der dreiteilige Antrag wünscht die Umsetzung des Paviliions, das berichtete Herr Bartels von einem Gespräch mit Herrn Schulz, in dem Freihalten der übrigen Fläche als Parkplatz bzw. Festplatz und eine dieser vorgeschlagen hat, an jedem Wochenende an den beiden Zu- Zufahrt von der Dorfstraße/Im Hagen/Neptunstraße. fahrten zur Loheide Absperrbaken aufzustellen, um Parkplatzsuchen- Beschluss: de von einer Einfahrt in die Loheide abzuhalten. 1. Planungsamt und ISB mögen prüfen, ob der Pavillion erhalten und Mitteilungen der Verwaltung: umgesetzt werden kann. 2. Der freie Bereich soll erhalten bleiben (evtl. Verwendung für die • Die Straßenbauarbeiten an der Malachitstraße/Alte Jöllenbecker Straße bis zum Wörheider Weg ziehen sich noch bis Ende Juni. Stadtbahn) 3. Die Zufahrt von den umliegenden Straßen ist sicherzustellen • Der Parkplatz an der Amtsstraße ist fertiggestellt. – einstimmig beschlossen – Anfragen: Beschlussvorlagen der Verwaltung: • Die CDU-Fraktion hatte eine Anfrage zu einer möglichen Städte- • Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) 2016 bauförderung für den Bereich Oberlohmannshof gestellt. Mit einer ausführlichen Präsentation wurden durch Frau Hollen- Nach dem Beschluss der Rates vom 17.9.2015 besitzt das Gebiet berg die Inhalte (Basis und Fortschreibungen) des ABK erläutert. Die Oberlohmannshof einen „Beobachtungsstatus“, ein qualifizierter Stadt Bielefeld verfügt über 1900 km Kanalnetz, dessen Erhaltung städtebaulicher Handlungsbedarf zur Aufnahme in das Städte- bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 70 Jahren Investi- bauförderungsprogramm des Landes NRW liegt nicht vor. Ande- tionen von etwa 10 Mio € pro Jahr erforderlich macht. Aufgrund rerseits konnte die Stadt erfolgreich Mittel einwerben, um vor Ort der kleinteiligen Gewässerstruktur sind zahlreiche Regenrückhal- das sozial-integrative Angebot zu verbessern. Mit den beiden Woh- tebecken erforderlich (aktuell 60), weitere sind in Planung, auch im nungsbaugesellschaften befindet sich die Verwaltung in einem Stadtbezirk Jöllenbeck. Von den insgesamt 300 Maßnahmen, die konstruktiven Dialog. Dazu konnte Herr Bartels berichten, dass die bis 2021 projektiert sind (Volumen 140 Mio €), entfallen 17 Maßnah- bei dem letzten Ortstermin vorgefundene Ansammlung von Sperr- men (Volumen 6 Mio €) auf den Stadtbezirk Jöllenbeck. müll unmittelbar danach durch die Vonovia beseitigt worden ist, Beschluss: eine Videoüberwachung des Areals wird geprüft. Ferner sollte man der Vonovia zumindest zubilligen, ihren Worten Taten folgen zu Die Bezirksvertretung Jöllenbeck stimmt dem ABK 2016 zu und emp- lassen. Einige Dinge sind im Vergleich zu den Zuständen bei der fiehlt dem Rat der Stadt Bielefeld das ABK 2016 der Bezirksregierung Gagfah bereits verbessert worden. Aus der CDU-Fraktion kam die vorzulegen. Feststellung, dass die börsennotierten Wohnungsbaugesellschaf- – einstimmig beschlossen – ten aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus nicht in den Bestand • Umbau Knotenpunkt Jöllenbecker Straße/Beckendorfstraße/ investieren würden. Dorfstraße/Spenger Straße • Die CDU-Fraktion fragte weiterhin nach dem Sachstand in den Hierzu gab es eine zweite Lesung, nachdem die CDU-Fraktion in baugebieten Loheide und Neulandstraße. der letzten Sitzung einen Ortstermin angeregt hatte. Das Bauamt teilt mit, dass für die Loheide derzeit eine verkehrsgut- Beschluss: achterliche Stellungnahme erarbeitet wird. In Bezug auf die Neu- landstraße gehen die Planungen weiter und diese werden zu gege- Die Bezirksvertretung Jöllenbeck stimmt dem vorgelegten Konzept bener Zeit vorgestellt. zum Umbau des Knotenpunktes zu. • Die CDU-Fraktion erkundigte sich nach dem Stand in Bezug auf ei- – einstimmig beschlossen – nen möglichen Nachmieter im Combi-Markt Vilsendorf. •Neuaufstellung des B-Planes „Wohnen südlich der Kreuzung Im Der Bezirksbürgermeister konnte berichten, dass er unmittelbar Bergsiek/Mondsteinweg“ – Aufstellungsbeschluss – die WEGE konsultiert hat und selbst schriftlich und mündlich auf Bauamt (Frau Schadt) und Planungsbüro (Herr Tacke) stellen den mehrere Marktbetreibern aus der Region zugegangen ist. Es gibt überarbeiteten B-Plan vor, der insbesondere den Plan an die tat- inzwischen einen Interessenten und die Firma Bünting ist mit die- sächlichen Gegebenheiten anpasst. Zudem ist eine moderate sem im Gespräch. Nachverdichtung vorgesehen. • Die Koalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und dem Ver- Beschluss: treter der Partei Die Linken fragte nach dem Planungsstand Die Bezirksvertretung Jöllenbeck beschließt die Neuaufstellung Peppmeierssiek. des B-Planes in einem beschleunigten Verfahren (Maßnahme der Aktuell gibt es keine neuen Auskünfte, Gutachten müssen Innenentwicklung). noch eingeholt werden und es wird an der Problematik des – einstimmig beschlossen – Blickpunkt Jöllenbeck - 4
Amt • Neuaufstellung des B-Planes „Verlängerung des Epiphanienweges südlich der Straße Bardenhorst mit ergänzender Wohnbebauung“ – Entwurfsbeschluss – Die Vorlage wird durch das Planungsbüro vertreten durch Herrn Tacke erläutert. Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung waren eine Reihe von Vorbehalten geäußert worden, z.B. in Be- zug auf Parkdruck/Parkflächen, Sichtachsen, Abschattung, Lärm- und Lichtimmission, Firsthöhen, zu- sätzliche Baufenster. Die Vorlage weicht von dem ersten Entwurf ab, indem jetzt die gesamte Fläche südlich der Straße Am Hüttensiek überplant wird. Auch sind die Baufenster entlang dieser Straße so verschoben worden, dass Kfz-Stellplätze auf dem jeweiligen Grundstück vor den Häusern möglich werden. Es werden insgesamt nicht einmal fünf zusätzliche Bauplätze ausgewiesen (im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen). Die Problematik der Lärm- und Lichtimmissionen wurde intensiv untersucht und eine Lösung gefunden (u.a. durch Verlagerung des Spielbetriebs auf den Sportplätzen zu bestimmten Tageszeiten und Anpas- sungen an dem Flutlichtsystem). Beschluss: 1. Der räumliche Geltungsbereich wird um die Flächen entlang der Straße Am Hüttensiek erweitert. 2. Der Entwurf des B-Planes „Verlängerung des Epiphanienweges südlich der Straße Bardenhorst mit ergän- zender Wohnbebauung“ wird beschlossen und ist einen Monat auszulegen. – einstimmig beschlossen – • Sondermittel Die Bezirksvertretung unterstützt die Festwoche zum 825-jährigen Bestehen von Jöllenbeck mit 2.000,- €. – einstimmig beschlossen – Bericht der Verwaltung zu Beschlüssen vorausgegangener Sitzungen: • Gewerbe- und Wohngebiete parallel entwickeln: Der Bedarf ist da und die Flächenressourcen sind knapp, trotzdem bestehen Bemühungen der WEGE und des Bauamtes zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzungen für neue und zur Aktivie- rung bestehender gewerblicher Flächen im gesamten Stadtgebiet. Dies steht auch im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für den neuen Landesentwicklungsplan NRW. Zur Mobilisierung ungenutzter Bauflächen wird die etwaige Verkaufs- bzw. Aktivierungsbereitschaft der Eigentümer abgefragt. In einer Sie beschäftigen sich in Entwicklungsperspektive werden die Gewerbestandorte klassifiziert und die Flächenangebote werden Ihrer Freizeit mit gestal- qualitativ bewertet. tender Kunst und kön- • Weitere Arbeitsplätze in Jöllenbeck schaffen, Eignung der ausgewiesenen Gewerbegebiete prüfen: nen sich vorstellen, Ihre Zu diesem Beschluss aus dem Februar dieses Jahres (Inhalt: die ausgewiesenen Flächen in Hinblick auf Arbeiten im Bezirksamt die Nutzung durch unterschiedliche Betriebe/Betriebsgrößen qualitativ beschreiben, eine mögliche Parzellierung ausweisen, Aktivitäten zur Vermarktung entwickeln, Nachfragesituation darstellen) liegt auszustellen? Nehmen noch keine Stellungnahme der Verwaltung vor. Sie bitte dazu mit Frau M.K. Döhmer Kontakt auf: 0521 / 51-6602 Blickpunkt Jöllenbeck - 5
Dr. Jochen Rath, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld 1191: Ersterwähnung von Jöllenbeck Im Jahr 1191 – Tag und Monat sind nicht bekannt Das Allod der Osdagessens einschließlich Julinbikes lag zerstückelt inmitten – erlaubte und beurkundete der Paderborner Bi- eines rechtlich unübersichtlichen und ohnehin nicht scharf abgegrenzten Are- schof Bernhard II. den Verkauf des Meyerhofs als von Einfluss- und Besitzzonen, die sich in den späteren sechs Bauerschaften (curia[m]) Laar samt zugehörigen Gütern an das im Raum des nachmaligen Amts Jöllenbeck aneinander drängten. „Mischgebie- Abdinghofkloster in Paderborn. Zu den namentlich genannten Hofstel- te“, um einen modernen Begriff zu adaptieren, dieser Art waren im Hochmit- len (Hufen/Mansen) gehörte auch eine in Jöllenbeck: Julinbike unus mansis. telalter nicht untypisch, können z.B. auch im Bereich des 1036 ersterwähnten Die gesicherte Ersterwähnung ist perfekt, ältere „Jöllenbeck“-Erwähnungen Heepen nachgewiesen werden. Allerdings dürfen heutige Raumvorstellungen beziehen sich entweder auf den bei Gohfeld gelegenen Ort gleichen Namens von geordneten Gebieten und Grenzen nicht auf mittelalterliche Gebilde und (993) oder auf untergegangene Ortschaften (Wüstungen) im Münsterland Gemengelagen projiziert werden. Rund um Julinbike, dem späteren Meyerhof (1059). Schon 1954 hatte Gertrud Angermann (1923-2010) angesichts dieses Be- zu Jöllenbeck, waren verschiedene kirchliche und gräfliche Grundherrschaf- fundes gewarnt: „Die Jöllenbecker, die im Jahre 2059 leben, werden es auf Grund ten, Lehen und Vogteien vertreten: das Stift Schildesche, das Stift Herford und dieser unsicheren Nachricht wohl nicht wagen, eine 1000-Jahr-Feier zu begehen“ – das Stift St. Mauritz vor Münster, vier Grafen, nämlich die von Ravensberg (mit deshalb wird 2016 mit Recht das 825. Jubiläum gefeiert. relativ kleinen Flächen), Rietberg, Schwalenberg und Schaumburg, die Edel- herren zur Lippe und die von Steinfurt, die drei Allode Wend, Adalbert und Os- dagessen, darüber hinaus die von den Untertanen gemeinschaftlich genutzte Allmende sowie wirtschaftlich uninteressantes Ödland. Die grundherrschaftlichen Verhältnisse im Raum Jöllenbeck um 1200; Stadtarchiv Jöllenbeck mit der alten, 1876 abgebrochenen Kirche (links) und dem Nachfol- Bielefeld, Bestand 400,8/Karten und Pläne, Nr. 1494: Jöllenbeck: Grundherrschaf- gebau, der zwischen 1852 und 1854 entstand; Zeichnung von Paul Heinrich, vor ten, Vogteien und Hagen um 1200, Entwurf: Gustav Engel, um 1975 1877; Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,11/Graphische Sammlung, Nr. 65 Hundert Jahre später sah es kaum geordneter aus. Hier und da hatten bis 1300 Bernhard II. von Ibbenbüren (gest. 1204) war 1188 zum Bischof von Paderborn neue Eigentümer die ursprünglichen Namen abgelöst, so die Johanniter die gewählt worden. Kaum ein Jahr im Amt, hatte er Ostern 1189 bei einer General- Rietberger und das Stift Schildesche die Schaumburger, wobei die Grafen von synode vom Vogt des Bistums, Graf Widukind III. von Schwalenberg-Waldeck, Ravensberg seit 1244 die Vogtei über das Stift ausübten, also die weltliche Ver- die Zusage erhalten, dass das Vogteirecht an ihn fiele, wenn der Graf vom be- tretung und Verwaltung übernahmen. Jeder der in dieser Zeit gehäuft voll- vorstehenden „Kreuzzug“ nicht zurückkehrte. Widukind starb tatsächlich wäh- zogenen Eigentümerwechsel beeinflusste die Menschen unmittelbar. Gustav rend des dritten „Kreuzzugs“, wie auch einige andere westfälische Grafen und Engel spricht für das 13. Jahrhundert von einem zumeist nur aus Urkunden Edle. Der von Beginn seiner Amtszeit an selbstbewusst auftretende Bernhard II. nachzuweisenden „Kampf um die dynastische, zumeist allodiale Kleinherrschaft“, übernahm vereinbarungsgemäß die Vogtei und das oberste Richteramt im Bis- die er exemplarisch für Jöllenbeck untersucht hatte: „Wo man sich umsieht in tum. Indem er damit nicht allein geistlicher Herrscher war, sondern auch weltli- den 6 Bauerschaften, ist etwas in Bewegung geraten, überall werden die Bauern in che Rechte in sich vereinigte, avancierte er zum ersten Fürstbischof von Pader- ihren täglichen Gewohnheiten und in ihrer Arbeit, in ihren Erwartungen und in ih- born. Der Weg zur Landeshoheit war geebnet, nachfolgende Burgenbauten ren Pflichten den neuen Herrn gegenüber von Veränderungen berührt“. und Stadterhebungen (Korbach 1189) lagen gewissermaßen in der Luft – ver- Die von den Grundeigentümern veranlassten Rodungen galten nicht allein der gleiche Lippstadt (1185), Lemgo (1189/90), später Bielefeld (1214) – und beglei- Urbarmachung von Flächen, sondern waren vor allem ein Herrschaftsinstru- teten, unterstützt vom Aufbau einer rudimentären Verwaltung, den begonne- ment, denn die neu geschaffenen Siedlungsräume wurden mit Hagenrechten nen Prozess der territorialen Verdichtung. („hag“ = Gehölz, Gebüsch, Hecke, auch Rodung) privilegiert und damit für die Bischof Bernhard II. von Ibbenbüren (gest. 1204) wird die- rodenden Neusiedler attraktiv. Diese seinerzeit in Westfalen intensivierte Ver- ses Münzbild (links) zugeordnet; Stadtarchiv Bielefeld, bindung aus Abholzen und Anreizen lohnte für beide Seiten, für die neuen Un- Bestand 400,12/Münzen tertanen mit geschärfter Axt in den Händen und anspornenden Zusagen im Besitzer des zersplitterten Allods war der bi- Kopf, vielleicht sogar verbrieft, und für die Hagengründer, die ihre Rechtsbe- schöfliche Ministerial Hermann von Osdag- reiche erfolgreich absicherten und bevölkerten. Das Gemisch aus Abhängig- essen, der den Haupthof Laar mit acht zu- keiten hielt für die Eigenbehörigen bis weit in das 16. Jahrhundert an. Sie hat- gehörigen Hufen und einer Mühle für die ten unterschiedlichsten Grundherren verschiedenste Abgaben und Dienste zu beträchtliche Summe von 130 Mark veräu- leisten: Naturalien und Arbeit, die später durch kalkulierbarer erscheinende ßerte. Zum Allod gehörte neben (dem Mey- Geldzahlungen abgelöst wurden. erhof) Jöllenbeck eine Höfegruppe, die die Die Nachrichten über die Entwicklungen in Julinbike unmittelbar nach der Familie zu eigen besaß; den Zehnten davon Ersterwähnung sind ausgesprochen dünn. Vermutlich Ende des 12. Jahrhun- hatte sie dagegen bis zum Verkauf vom Bischof derts entstand am Tie ein erster kleiner Kirchenbau. Die wahrscheinlich der zu Lehen. Wie die Osdagessens in den Besitz des ver- Jungfrau Maria geweihte Kirche wurde um 1250 für bis zu 100 Personen er- gleichsweise fern von ihrem Stammsitz Audaxen (südlich weitert. Das Mittelschiff markierte wohl den ursprünglichen Hauptraum. Die von Warburg) wüst gelegenen Allods gelangt waren, lässt sich nicht mehr re- nur aus Paul Heinrichs Bilderserie (vor 1877) und Rekonstruktionszeichnungen konstruieren. Denkbar ist eine Erbschaft oder Mitgift, ein Kauf oder gar eine abzuleitende Gestaltung des spitzkuppligen Gewölbes aus Bruchsteinen und Schenkung für besondere Verdienste der einflussreichen Familie. Ein Sohn Her- der Außenmauern des Chorjochs sprechen für eine Anlage Mitte des 13. Jahr- manns war 1187 Marschall des Paderborner Bischofs geworden, übergab das hunderts. Im 14. Jahrhundert ergänzten zwei Seitenschiffe den ursprünglichen Amt wiederum 1196 oder früher an seinen Bruder. Bis 1408 übte die Familie das Baukörper. Zwischen 1308 und 1312 entstand das Kirchspiel Jöllenbeck, dessen Marschallsamt geradezu erblich aus und nahm auch den Namen Marschall an, Einrichtung eine hinreichende Anzahl an Gläubigen voraussetzte. Am 14. April starb jedoch 1430 aus. 1312 ist es als „parrochia Yolenbeke“ erstmalig nachweisbar. Die Kirche gehörte Blickpunkt Jöllenbeck - 6
Stadtbezirk ad caput Lupiae wiedergibt. Ergänzend wird auf Heerstraßen gerade von der mittleren Lippe durch den Bielefelder Pass über die Werre und Porta in die norddeutsche Ebene verwiesen, so dass das Gewässer Iuliæ alternativ in Ost- westfalen verortet wird. Jöllenbeck bzw. der Verlauf der Jölle mit Nebenbä- chen bis zur Mündung bei Rehme braucht also für eine frühere Anbindung an die Weltgeschichte lediglich römische Funde in Größe eines Heerlagers für mindestens zwei Legionen samt Hilfstruppen und Tross, als etwa 20.000 Mann. Die 2008 bei Barkhausen entdeckten römischen Anlagen sind wegen ihres ein- facheren Ausbaus als Marschlager identifiziert worden und scheiden deshalb aus. Um 1300 waren weiterhin allodiale Kleinherrschaften prägend; Stadtarchiv Bie- lefeld, Bestand 400,8/Karten und Pläne, Nr. 1493: Jöllenbeck: Grundherrschaften und Vogteien um 1300, Entwurf: Gustav Engel, um 1975 als Vikarie zum Stift Schildesche (bis 1810). Seinerzeit hatte Hermann Nagel dem Kapitel der Marienkirche zu Bielefeld einen Zehnten des Hauses Dreke im Kirchspiel Jöllenbeck verkauft, was der eigentliche Eigentümer, der Graf von Schwalenberg, wenige Wochen später bestätigte. Zum Kirchspiel gehörten zu- nächst sicher das in der Urkunde von 1191 ebenfalls erwähnte Haus Bargholz (Baricholthe) und das Haus Dreke (Eke, 1200). Bis zum Aussterben der Ravens- berger 1346 finden weitere Höfe im Kirchspiel urkundliche Nennung: Pepping- dorf (Pepingthorpe, 1265) Hophus (1316), Böckmann (tho der Boken, 1333) und Belzen (Upphof tho Belsnen, 1345). Grundriss (1:400) der um 1200 Eine „geostete“ Karte von 1590 zeigt „Jullenbeck“, Herford, Enger, Borgholzhausen errichteten und um 1250 er- und die Burg Ravensberg – Bielefeld sucht man vergebens; Stadtarchiv Bielefeld, weiterten Marienkirche zu Jöl- Bestand 400,8/Karten und Pläne, Nr. 88: Karte Westfalen (Ausschnitt), von Johann lenbeck; aus: Albert Ludorff, Bussemacher und Heinrich Nagel, 1590 Die Bau- und Kunstdenkmä- ler des Kreises Bielefeld-Land Sie können diesen Artikel auch im Internet lesen: http://www.stadtarchiv-bie- (Die Bau- und Kunstdenkmä- lefeld.de/HRK/01032016, dort finden Sie auch alle Quellen- und Literaturanga- ler von Westfalen), Münster ben und die abgebildeten Illustrationen in einer hohen Auflösung. 1906, S. 18 1309 begegnet in Urkunden ein „Euchardus de Jollenbeck“ als Zeuge von Rechtsgeschäften. Ist dieser Mann, bei dem es sich wohl um den 1311 als Herforder Ratsherrn nachweisbaren „Everhardus“ (Evert/Eberhard) handeln dürfte, vielleicht der erste Jöllenbecker? Muss er sich diesen Titel etwa mit „Johannes de Julenbike“ teilen, der 1309 ebenfalls dem Stadtrat angehör- te, sich aber nicht mit absoluter Sicherheit einem der beiden Jöllenbecks zu- ordnen lässt? Ein Mitglied der Kalandsbruderschaft (eine Gebets- und Wohltä- tigkeitsgemeinschaft) der Neustädter Marienkirche zu Bielefeld erscheint 1318 unter dem Namen „Hinricus de Jolenbeke“. Sein angehängtes Siegel an der Ur- kunde ist im Laufe der Jahrhunderte zwar verloren gegangen, das vorange- stellte „d.“ (dominus = Herr) weist ihn jedoch als Geistlichen aus. Er ist der erste namentlich nachweisbare Pfarrer der jungen Vikarie, was durch eine spätere Nennung als Zeugen noch deutlicher wird, da er 1328 unmissverständlich als „clericus“ bezeichnet wird. 1991 wurde anlässlich des 800. Ortsjubiläums eine sil- berne Erinnerungsmedaille (links) geprägt, die das 1909 errichtete Grafschaftsdenkmal und das Hauptgebäude des Hofs Meyer zu Jöllenbeck zeigt; Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,13/ Anstecknadeln, Medaillen und Plaketten, Nr. 401 Doch was hat es mit dem Namen „Jöllen- beck“ auf sich? Das Grundwort „beck“ ist un- schwer als „Bach“ (Beke/Beeke) zu erkennen. Eine Deutung des Bestimmungsworts „Jölle-“ als „Jolle“ (schmales Boot) in Verbindung mit der Jölle erscheint paradox – der kleine Bachlauf dieses Namens dürfte kaum schiffbar gewesen sein. So bleibt nach Erkenntnissen von Birgit Meineke am ehesten eine Ableitung von indogermanischen Wortwurzeln für „bewegen“ (*ịeu-; *ịu-l-), womit auf ei- nen bewegten, sich vielleicht auch permanent verändernden Bachlauf verwie- sen werden könnte. Nicht ganz auszuschließen, aber für die Jölle freilich noch unbewiesen ist ein früher Nachweis eines Gewässernamens bei Velleius Pater- culus (geb. um 20/19 v. Chr.; gest. nach 30), der in seiner Römischen Geschichte ein Winterlager der Tiberius-Legionen 4/5 n. Chr. ad caput Iuliæ fluminis (so in der Erstausgabe von 1520/21) erwähnt. Die Forschung lokalisiert diese Fluss-/ Bachmündung zumeist an der Lippe, bezieht sich dabei allerdings auf die Aus- gabe von Justus Lipsius (1547-1606) von 1591, der die Textstelle verändert als Blickpunkt Jöllenbeck - 7
Dr. Andreas Kersting, Pastor in Jöllenbeck 825ster Geburtstag Jöllenbecks – wir als Evangelische Kirchengemeinde gratulieren! „Das Geheimnis von Jöllenbeck heißt ‚Sippe‘!“ • Fürsorge für Arme und Kranke – das Leitwort Pastor Johann Heinrich sagte mir ein lebenskluges Gemeindeglied Volkenings (1796 – 1877) heißt Mitte des 19. Jahrhunderts: „Gerettet- gleich am Anfang, als ich vor mehr als 22 Jahren nach Jöllenbeck kam. Da sein bringt Rettersinn“. Volkening ist mitbeteiligt am Aufbau des Schil- ist bis heute etwas dran! Unter den Alteingesessenen Jürmkern gibt es descher Rettungshauses, dem nach wie vor viele verwandtschaftliche Beziehungen quer durch den gan- Vorläufer des heutigen Bielefel- zen Ort. Heute könnte man allerdings angesichts der vielen Neuzugezo- der Johanneswerkes. 1856 regt genen eher von „Patchwork-Sippe“ oder -Familie sprechen. Trotzdem, ein er den Bau eines „Gemeinde-Ar- schönes Bild – das mit der Familie! So erlaube ich mir, es diesmal in einen menpflegehauses“ in Jöllenbeck besonderen Zusammenhang zu stellen. an. Nach langwierigen Verhand- lungen kommt es 1859 zum Bau Herzlichen Glückwunsch Jöllenbeck – eines Pflegeheimes für Arme, zum Achthundertfünfundzwanzigsten! Kranke und Waisen an der Stel- le, an der heute die „Punkte-Häu- Die Patchwork-Großfamilie der Jöllenbecker feiert Geburtstag. ser“ stehen. Es wird zum Mittel- Ich habe mich gefragt: Welche Rolle spielen wir als Kirche eigentlich in punkt diakonischer Arbeit in der dieser Geburtstags-Familien-Runde? Sind wir so etwas wie die Uroma aus evangelischen Gemeinde. Das meiner Kindheitserinnerung, die in der Ecke sitzt, wegen ihrer Schwerhö- Paul-Gerhardt-Altenzentrum un- rigkeit nicht mehr viel mitbekommt und nie so richtig weiß, über was ge- serer Kirchengemeinde ist die rade gelacht wurde – aber wenn sie nicht gestorben ist, ist sie auch bei der moderne Nachfolgeversion die- nächsten Feier noch dabei? Oder sind wir so etwas wie die etwas biestige ser Arbeit. Tante, die nach jeder deftigen Bemerkung den Kopf schüttelt und unter • Werteorientierung für die Dorfgemeinschaft: Evangelische Christin- dem Verdacht steht, eine notorische Spaßbremse zu sein? Oder sind wir nen und Christen in Jöllenbeck nehmen ab 1933 nicht einfach sang- so etwas wie der nervende Schwager, der meint, wirklich zu jedem Thema und klanglos hin, was in vielen anderen Gemeinden geschehen ist: die etwas sagen zu müssen? Gleichschaltung unter eine „deutsch-christliche“, d.h. nationalsozialis- Und überhaupt: Gehören wir zur Verwandtschaft, die man einladen muss, tische Kirchenregierung, die nach dem „Führerprinzip“, also nach dem oder zu den Freunden, die man einladen will? Welchen Platz haben wir in Prinzip „Befehl und Gehorsam“ funktioniert und jüdischstämmige Mit- dieser Geburtstagsgesellschaft? arbeitende entlässt. Ihre geradlinigen Pfarrerpersönlichkeiten - bis No- Dazu drei kurze Gedanken: vember 1935 Pastor Tappenbeck, danach Pastor Dr. Klessmann, 1938 kommt Pastor Kleine-Döpke als Hilfsprediger hinzu - verhelfen der 1. Kirche war (fast) immer da Gemeinde dazu, die aus der Bibel und dem evangelischen Bekenntnis Natürlich nicht wir persönlich, aber es waren Christinnen und Christen, die abgeleitete Haltung unter dem zunehmenden Druck des Regimes so bei der ersten urkundlichen Erwähnung Jöllenbecks 1191 hier gelebt ha- konsequent wie möglich aufrechtzuerhalten. Die Schikanen seien hier ben. Das kann man sagen, ohne sie zu kennen, denn damals waren nahe- nur angedeutet: die Verprügelung durch SA-Leute und Verhaftung von zu alle Menschen, die hier lebten, getauft. Seit dem 9. Jahrhundert prägt Missionar Schildmann 1936, der Rechtsstreit um die Beschlagnahme das Stift Schildesche das kirchliche Leben in Jöllenbeck und Umgebung. von Kollekten der Gemeinde 1937 durch die Nazis, die Auseinander- Jöllenbeck wird dann zwischen 1308 und 1312 ein eigenes Kirchspiel, zwar setzungen um die Beschlagnahme des CVJM-Vereinshauses 1939/40, als Vikarie des Stifts Schildesche, aber doch als eine Art eigenständige Ge- der Einsatz für den inhaftierten Martin Niemöller 1938 ff, die U-Haft- meinde mit mehreren Höfen. In diese Zeit fällt der umfangreiche Ausbau zeit von P. Kleine-Döpke 1940. All das erschwert natürlich die alltäg- der Jöllenbecker Kirche, das erste öffentliche Gebäude unseres Ortes. Der liche Gemeindearbeit und verlangt den Mitarbeitenden viele persön- erste Pfarrer in Jöllenbeck wird wahrscheinlich um 1330 Henricus de Jolen- liche Opfer ab. Aber für viele Jöllenbecker ist dieses Engagement der beke gewesen sein. Christliche Gedanken haben unser Dorf geprägt wie Ehrenamtlichen und Pfarrer auch vorbildhaft: Immerhin ungefähr 2500 unsere gesamte Kultur. Dazu drei Beispiele: Jöllenbecker - das sind fast die Hälfte der damaligen Gemeindeglieder - unterschreiben die Mitgliedskarte der „Bekennenden Kirche“, der Op- • Bildung: Pfarrer Johann Moritz Schwager (1738 – 1804) ist ein hoch- positionskirche in der Zeit des „Dritten Reiches“. Als dann der Zweite versierter Theologe der „Aufklärung“ hier mitten im ländlichen Jöl- Weltkrieg fortschreitet und immer gravierendere Folgen hat, kommt lenbeck. Schwager geht es darum, möglichst vielen Menschen mehr Bildung zukommen zu lassen. Er ist der Begründer der Jöllenbecker schließlich allerdings die Gemeindearbeit fast ganz zum Erliegen. Volksschulen. Von der Kanzel und mit der Feder verbreitet Schwager 2. Kirche ist mitten drin ein geradezu liberales Menschenbild: Geschöpfe Gottes sind unter- Heute beträgt die Zahl der evangelischen Christinnen und Christen im ge- schiedslos zu achten, auch samten Stadtbezirk Jöllenbeck (mit Theesen und Vilsendorf) ungefähr die Juden und Muslime; der Hälfte der Gesamtbevölkerung (10.685 zu 21.971). Wir wissen nicht, was da- Mensch ist in der Lage, sein raus werden wird, ob das schlechter, besser, oder egal ist. Auf jeden Fall Schicksal in die eigene Hand haben evangelische Christinnen und Christen längst nicht mehr Alleinstel- zu nehmen. Schwager ver- lungsmerkmal hier in Jöllenbeck, wie das noch vor dem 2. Weltkrieg der sucht sich sogar als Volks- Fall war. Aber an die neue Situation haben wir uns längst gewöhnt. Wir mediziner. Sein besonderes wollen selbstbewusst und doch bescheiden unsere Gaben zum Wohl un- Verdienst ist die Einführung seres Stadtteils einbringen. Und ich finde, wir sind mittendrin. Evangeli- der Pockenschutzimpfung. sche Christinnen und Christen gibt es im TUS Jöllenbeck und den anderen Er führt obendrein eine Vieh- Sportvereinen, im Heimatverein, den übrigen Vereinen, in der freiwilligen versicherung ein und hilft da- Feuerwehr, im Feuerwehrmusikzug, der Sängergemeinschaft, in der Wer- mit, das mögliche Unglück ei- begemeinschaft, den politischen Parteien, der Verwaltung und darüber hi- nes Totalverlusts der Tiere für naus. Und das ist gut so! den Landwirt in Jöllenbeck zu verringern. Durch seine Und auch als Ev.-Luth. Kirchengemeinde verstehen wir uns als Partner un- Erkenntnisse werden die An- ter vielen. Zwei sind uns besonders nahe, die - etwas salopp formuliert - baumethoden in der Land- zum „eigenen Stall“ gehören: Die katholische Liebfrauen-Gemeinde Jöllen- wirtschaft verbessert. Das beck, mit der wir sehr geschwisterlich zusammenarbeiten. Und der CVJM wiederum hat eine Steigerung der Erträge zur Folge und sichert den Jöllenbeck e.V., der als kompetenter, innovativer Träger unserer gemeind- Lebensunterhalt der Bevölkerung. lichen Jugendarbeit eine hervorragende Arbeit leistet. Dafür sind wir be- sonders dankbar! Die meisten von uns gestalten unser Jöllenbeck nach Blickpunkt Jöllenbeck - 8
1 / 24 / 10 / Malz / Malz_2_60.indd Stadtbezirk persönlich, nah und zuverlässig Tel. 0 52 31 / 5 02 00 · Hornsche Str. 105 · 32760 Detmold Tel. 0 52 06 / 57 77 · Vilsendorfer Str. 2 · 33739 Bielefeld-Jöllenbeck Tel. 05 21 / 92 82 70 · Oehlmühlenstr. 81-87 · 33604 Bielefeld Tel. 0 52 21 / 7 60 20 60 · Hämelinger Str. 22 · 32052 Herford Kräften mit. Wir halten uns nicht raus, wir bringen uns ein! Und das hat etwas mit dem dritten Gedanken zu tun: 3. Kirche hat etwas zu geben Wenn ich hier für unsere Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Jöl- lenbeck spreche, dann sage ich: wir, die wir uns in unserer Gemeinde zu- hause fühlen und engagieren, verstehen uns als „Botschafter Gottes in Jöl- lenbeck.“ Das mag als ein hoher Anspruch erscheinen. Aber wir vertrauen ja gerade auf einen Gott, der mit den Schwachen ist, mit Menschen, die nicht perfekt sein müssen. Wir glauben jedenfalls, dass wir eine gute Bot- schaft für die Menschen dieses Ortes haben. Unser Wunsch ist, dass jede Jöllenbeckerin und jeder Jöllenbecker weiß: Man kann Antworten auf die großen Lebensfragen (Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Wo liegt von allem der Sinn?) auch außerhalb von sich selbst suchen und finden. Und es gibt Menschen in Jöllenbeck, die mit Gott vertraut sind und ihm vertrauen. Jöllenbeck ist – Gott sei Dank – auch heute im Jahr 2016 - ein Ort der Viel- falt von Vereinen und Institutionen, des bürgerschaftlichen Engagements, der Selbstorganisation, von Eigenverantwortung, Freiwilligkeit, Vertrauen und solidarischer Unterstützung. Das ist nichts Selbstverständliches gera- de in heutiger Zeit! Und dieses Gemeinwohl wollen wir als Partner gemein- sam mit den vielen bewahren und stärken! Kirche war (fast) immer da, Kirche ist mitten drin, Kirche hat etwas zu ge- ben. Was ist nun unser Platz in der Geburtstags-Runde der Patchwork-Fa- milie der Jöllenbecker? Das sollten letztlich Sie, liebe Leserin, lieber Leser, beantworten! Auf jeden Fall noch einmal zum Schluss aus vollem Herzen: Herzlichen Glückwunsch, Jöllenbeck - und Gottes Segen zum Geburtstag! Blickpunkt Jöllenbeck - 9
Manfred Nolte, ehem. Bezirksamtsleiter 60 ereignisreiche Jahre (1913 – 1972) Im Juni dieses Jahres wird in Jöllenbeck mit Wahl März 1933 Niederjöllenbeck Oberjöllenbeck einer Festwoche an die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1191 erinnert. Im Ver- Partei Stimmen Sitze Stimmen Sitze gleich zu den vergangenen 825 Jahren ist NSDAP 527 3 557 4 der Zeitraum von 1913 bis 1972 mit 60 Jahren zwar gering, aber sehr ereig- nisreich. Deutschland wurde durch das Kaiserreich, den 1. Weltkrieg, die SPD 493 3 501 3 Weimarer Republik, die Weltwirtschaftskrise, den Nationalsozialismus, den Ev. Volksdienst 403 2 222 1 2. Weltkrieg, die Befreiung durch die Alliierten und den demokratischen Neubeginn geprägt. Die 825-Jahr-Feier ist ein geeigneter Anlass, in einer Nationale Ge- 204 1 199 1 kurzen Ausführung über die politischen Veränderungen während dieser meinschaftsliste Zeit in Jöllenbeck zu berichten. Im Jahre 1913 gab es in Deutschland das Drei-Klassen-Wahlrecht, das König Britischen Militärregierung Friedrich Wilhelm IV (1795–1861) nach zur Einrichtung demokra- der Revolution 1848/49 einführte und tischer Vertretungen teilte das bis zum Ende der Monarchie 1918 sie dem Landrat in Biele- galt. feld mit einem Schreiben Die Einteilung in die drei Klassen der vom 16.10.1945 mit, in dem Wahlberechtigten erfolgte nach der es unter anderem heißt: Höhe der gezahlten Steuern. In Oberjöl- „Unter der Naziherrschaft lenbeck zahlten 1913 folgende fünf Per- hatte das Volk keine Stimme sonen zusammen ein Drittel der Steuern in der Regierung dieses Lan- und wählten einen eigenen Kandidaten des, sondern war gezwun- für den Gemeinderat: gen, das Führerprinzip an- - Josef Wertheimer (Bild rechts oben) zuerkennen. Es wurde für das Volk gedacht und daher - Paul Wertheimer (Bild rechts) sind viele nun des selbstän- - Bertha Meyer zu Bargholz digen Denkens ungewohnt. - Georg Upmeier (Bild rechts unten) Ein solches Volk neigt zu Hilf- losigkeit und muss gelehrt - Wilhelm Nunnensiek werden, wieder selbständig In der zweiten Klasse gab es 31 und in zu denken und Verantwor- der dritten Klasse 356 Wahlberechtig- tung zu übernehmen.“ te, die jeweils zusammen ein Drittel der Die ersten feien Wahlen Steuern zahlten und je einen Kandida- nach dem 2. Weltkrieg fan- ten wählten. den am 15.09.1946 statt. Zur Wahl stand in der Regel nur ein Kan- Neben der CDU und der didat. Das Interesse der Wahlberechtig- SPD kandidierte auch die ten war sehr gering. Bei der Wahl am KPD, die jedoch kein Man- 13.11.1913 betrug die Wahlbeteiligung dat erringen konnte. nur 10,7 %. Am 08.11.1915 wurde der Am 28.01.1952 beschlossen die Gemeindevertretungen Niederjöllenbeck Kandidat der ersten Klasse mit nur einer und Oberjöllenbeck den Zusammenschluss zur Gemeinde Jöllenbeck. Stimme, wahrscheinlich seiner eigenen, gewählt. Bei den Wahlen am 28.10.1956 kandidierten zum ersten Mal die FDP und der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten. Nach dem Ende der Monarchie nahm die SPD erstmalig am 13.02.1919 im Trotz starker Proteste der Gemeindevertretung Jöllenbeck wurde am Amtsbezirk Jöllenbeck an Kommunal- 17.10.1972 die Zuordnung der Gemeinde Jöllenbeck zur Stadt Bielefeld wahlen teil. Neben der SPD gab es die durch den Landtag Nordrhein Westfalen mit dem sog. Bielefeld-Gesetz „Bürgerliche Liste“, die 1919 die Mehrheit beschlossen. Damit endete die Selbständigkeit der Gemeinde Jöllenbeck, der Gemeinderäte stellte. Eine festste- die seit dem 10.08.1952 bestand, nach 20 Jahren. hende Parteiengruppierung gab es ne- ben der SPD damals nicht. Es bildeten sich von Wahl zu Wahl neue Gruppie- rungen wie Handwerkerliste, Christlich- Sozial, Rachheide, Berufsständische Lis- www.lvm.de Ganz schön clever: te, Ev. Volksdienst, Bürgerliche Liste und Noch nicht im Beruf, aber die Liste Fleer. Arbeitskraft schon abgesichert! Bei der Wahl am 12.03.1933 kandidierte zum ersten Mal die NSDAP. Die LVM-Berufsunfähigkeitsschutz für Schüler Wahl brachte folgende Ergebnisse (siehe Tabelle oben rechts). Die NSDAP und Studenten zu dauerhaft günstigen Beiträgen! hatte zwar nicht die Mehrheit der Sitze erreicht, sie war aber in Niederjöl- lenbeck und Oberjöllenbeck stärkste Partei. Die SPD wurde am 22.06.1933 durch Gesetz verboten. Am 14.07.1933 erließ Hitler ein Gesetz, in dem es Wir beraten Sie gern: heißt: „In Deutschland besteht als einzige Partei die Nationalsozialistische Ar- LVM-Servicebüro beiterpartei“. Damit gab es in den Gemeinderäten nur noch Mitglieder, die Uli Jahr Dorfstr. 14 von der NSDAP entsandt worden waren. Am 31. Oktober 1936 wurde das 33739 Bielefeld Wappen des Amtes Jöllenbeck vom Oberpräsidenten der Provinz West- Telefon (05206) 43 30 info@jahr.lvm.de falen genehmigt (siehe Ausriss rechts aus den Westfälischen Neuesten Nachrichten vom 27.11.1936) Hallo Jöllenbeck! Die Britische Militärregierung übernahm nach dem Ende des 2. Weltkrie- Alles Gute für die Zukunft. ges 1945 für unsere Region die Regierungsgeschäfte. Die Vorstellung der Blickpunkt Jöllenbeck - 10
Stadtbezirk Hans-Heinrich Klußmann, 1. Vorsitzender des Heimatvereins Jöllenbeck e.V. Jöllenbeck – ganz oben in Bielefeld! Mit seiner Urkunde von 1191 – also vor 825 katholischen Glaubens in das protestantisch geprägte Jöllenbeck. Das Jahren – erwähnte Bernhard von Gottes brachte ein Anwachsen der Bevölkerung und trug ebenfalls zum Verständ- Gnaden, Bischof der Kirche von Paderborn, bereits Julinbike nis der Religionen untereinander bei. unus mansus – Jöllenbeck ein Hof. Diese erste Erwähnung gilt als das Gründungsjahr des heutigen Jöllenbecks. Zu dieser Zeit lebten hier ungefähr 100 Menschen, die sich in verstreuten Burschaften in der Nähe von Quellen und Bachläufen ansiedelten. Es wur- den Wälder gerodet und Wiesen für das Vieh angelegt. Einen eigentlichen Ortskern gab es damals nicht. Aber – inmitten dieser Burschaften wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts eine Kirche errichtet. Zusammen mit dem Tie – einem Ort, der den Bauern als Versammlungsort diente (Skizze unten) – bildete sich der erste Jöllenbecker Ortskern. Das heutige Jöllenbeck entwickelte sich aus den selbständigen Gemein- den Niederjöllenbeck und Oberjöllenbeck (siehe Abbildung oben) und gehört mit den Gemeinden Theesen und Vilsendorf, die bereits seit 1930 vom Amt Jöllenbeck verwaltet wurden, seit der Gebietsreform im Jahre 1973 zu Bielefeld. Trotz starker Vorbehalte zur Eingemeindung, hat die Zeit gezeigt, dass Jöllenbeck sich voll zu Bielefeld bekennt. Als sichtbares Zei- chen haben anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Bielefeld am Ziel der Wanderung auf den Spuren Jobst Heinrich Heienbrocks zum Leineweberdenkmal an der Altstädter Nicolai-Kirche der Bielefelder Jöllenbeck blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Die Burschaf- Oberbürgermeister Pit Clausen und der Bezirksbürgermeister Mike Bartels ten standen damals unter der Leibeigenschaft der Grundherren, so z.B. die Friedenspfeife geraucht. dem Stift Schildesche, der Johanniter Comturey Herford und weiteren. Mit seinen rund 22.000 Einwohnern ist Jöllenbeck ein starker Stadtteil. Jöl- Nach dem Aussterben der Grafen von Ravensburg gehörte Jöllenbeck zu- lenbeck ist nicht nur ein Randbezirk. Neben einer ausgezeichneten Wohn- nächst den Herzögen von Jülich-Berg und danach zu Kleve-Mark. kultur bietet Jöllenbeck Arbeitsplätze und Einkaufsmöglichkeiten. Ein Das Grafschaftsdenkmal, auch Adlerdenkmal genannt, erinnert heute da- mannigfaltiges Vereinswesen und eine bemerkenswertes kulturelles An- ran, dass Jöllenbeck im Jahre 1609 den Brandenburgern zufiel, den spä- gebot sind Garanten für ein gut funktionierendes Gemeinschaftsleben mit teren Königen von Preußen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, also zur Zeit hohem Freizeitwert. der napoleonischen Kriege, gehörte Jöllenbeck zum Königreich Westpha- Der Heimatverein Jöllenbeck von 1947 e.V. wünscht der Bezirksverwaltung len und wurde nach einer Grenzbereinigung bis 1815 französisch. Danach und der Bezirksvertretung, dass sie weiterhin eine glückliche Hand be- wurde Jöllenbeck frei, es gehörte wieder zu Preußen. halten, um Überliefertes und Neues sinnvoll zu vereinen, zu pflegen und Eine geschichtlich bedeutende Rolle fiel Jöllenbeck zwischen 1522 und weiterzuentwickeln. 1719 zu. Hier tagten regelmäßig die Landtage, auf denen wichtige Ent- Das hat Jöllenbeck verdient! scheidungen, wie z.B. Reformen in der Verwaltung, dem Gerichtswesen usw. getroffen wurden. So wurde hier bereits 1556 das Urbar, ein Besitz- verzeichnis aller Höfe im hiesigen Raum, aufgestellt. Neben der Landwirtschaft entwickelte sich in Jöllenbeck das Leinenge- werbe, welches der ärmeren Bevölkerung die Möglichkeit bot, sich neben der Landarbeit ein Zubrot als Weber zu verdienen. Starker Wettbewerb, vornehmlich aus England und die verhängte Kontinentalsperre trafen das Leinengewerbe hart und zwangen viele Jöllenbecker Familien hier ihre Existenz aufzugeben und auszuwandern. Trotzdem – die hohe Qualität des Jöllenbecker Leinens, das durch die Qualifikation der Jöllenbecker Weber erreicht wurde, veranlasste Unter- nehmen wie Wertheimer und Delius, ihre Standorte auf Jöllenbeck aus- zuweiten und Arbeitsplätze zu schaffen, wodurch die Industrialisierung in Jöllenbeck etabliert wurde. Das führte zu einem spürbaren Wohlstand in der Bevölkerung. Ein Dank gebührt der damaligen weit vorausblickenden Verwaltung. Durch den Ausbau der Infrastruktur und durch die Anbindung an die Kleinbahn öffnete sich Jöllenbeck über seine Grenzen hinaus. Es siedel- ten sich neben dem Leinengewerbe weitere Industriezweige sowie Hand- werk und Handel an, was bis zum heutigen Tag für Jöllenbeck von großer Bedeutung ist. Das geistige Leben prägten nachhaltig zwei evangelische Pfarrer. So war es im 18./19. Jahrhundert der Aufklärer Johann Moritz Schwager und spä- ter Johann Heinrich Volkening, der einen wesentlichen Anstoß zur Er- weckungsbewegung gab. Während des 2. Weltkrieges und danach ka- men viele evakuierte und später auch heimatvertriebene Menschen Blickpunkt Jöllenbeck - 11
Programm der Festwoche Die wichtigsten Programmpunkte Sonnabend, 11. Juni 2016 09.00-17.00 Uhr Street-Soccer Turnier des TUS Jöllenbeck Rasenfläche Hauptschule Jöllenbeck, Volkeningstraße 3 10.00-13.00 Uhr „Tante Poldi“ - Leseproben in der Jürmker Bücherstube, Amtsstraße 34 Sonntag, 5. Juni 2016 10.00-16.00 Uhr Erdbeer-Festival bei Betten Vikings, Jöllenbe- 10.00 Uhr Florianstag der Löschabteilung Jöllenbeck am Feu- cker Straße 534 erwehrgerätehaus, Wörheider Weg Ökumenischer Festgottesdienst der Jöllenbecker Kirchen- 11.00-16.00 Uhr Körperfitness Bestimmung auf dem Erdbeer- gemeinden, Offenes Singen der kirchlichen Kitas, Kinder- Festival durch das Physiozentrum Kemminer ketten-Karussell, Kinder-Schminken, Infostände, Feuerlösch- 11.00-24.00 Uhr Erdbeerfest der Werbegemeinschaft Jöllen- übungen, Feuerwehrmusikzug & „Music On Fire“, Hüpfburg, beck Spritzwand, Erbsensuppe aus der Gulaschkanone, Bratwurst, Musik & Aktionen, Speisen & Getränke auf dem Marktplatz Crépes, Kuchen Jöllenbeck 17.00 Uhr „Musische Blütenpracht“ - Festkonzert mit Lara 11.00-16.00 Uhr Infostand „Was blüht auf Jöllenbecks Wie- Venghaus in der katholischen Liebfrauenkirche, Wordstraße sen?“ von Ravensberger Lichtlandschaften e.V. und Boßel- Besetzung: Lara Venghaus - Sopran, Konstanze Reinecke - Vi- verein auf dem Erdbeerfest, Marktplatz oline, Philip Hamer - Violoncello, Michael Hoyer - Orgel 14.00-18.00 Uhr Kaffee, Tee, Waffeln, Kunsthandwerk von Kindern & Eltern der Kita Oberlohmannshof auf dem Erd- beerfest, Marktplatz Dienstag, 7. Juni 2016 18.30 Uhr Kino im Heimathaus Amtsstraße 22 14.00 Uhr Kino im Heimathaus Amtsstraße 22 Heimatfilm, präsentiert vom Heimatverein Jöllenbeck e.V. Heimatfilm, präsentiert vom Heimatverein Jöllenbeck e.V. ab 14.00 Uhr Wald-Informationen & Fledermauskästen-Bas- teln für Kinder von der Jägerschaft Hegering Jöllenbeck auf Mittwoch, 8. Juni 2016 dem Erdbeerfest, Marktplatz Jöllenbeck 10.00-11.30 Uhr Spiel- und Sportfest der Grundschule ab 14.00 Uhr Aktion Bauernschaft & Imker & Angler Jöllen- Dreekerheide, Bargholzstraße 32 beck auf dem Erdbeerfest, Marktplatz Jöllenbeck die zukünftigen Schulanfänger sind zu einem Spiel- und Sportfest eingeladen 16.00 Uhr Ortsrundgang des Heimatvereins Jöllenbeck, kurzer historischer & informativer Rundgang über das Dorfdreieck, 19.00 Uhr Treffpunkt Marktplatz: Feuerwehrmusikzug & Treffpunkt Heimathaus, Amtsstraße 22 Sängergemeinschaft 16.00 Uhr Fahnenschwinger „Die Schönburger“ Glauchau auf dem Marktplatz Donnerstag, 9. Juni 2016 19.00 Uhr Flughafen Nagelsholz - Vortrag von Pia Schmutzler 17.00 Uhr Chorkonzert des Kinderchor Kita Orionstraße & in der Aula der Realschule Jöllenbeck, Dörpfeldstraße 8 Oberlohmannshof und des Unterstufenchor der Realschule Jöllenbeck auf dem Erdbeerfest, Marktplatz 18.00 Uhr Konzert, drei Bands aus Jöllenbeck auf dem Erdbeer- Freitag, 10. Juni 2016 fest, Marktplatz 15.00-17.00 Uhr Kaffeetrinken im Heimathaus, Amtsstraße 22 Three Beats Law (mit Kids aus dem Treffpunkt Oberloh- - Heimatverein Jöllenbeck e.V. mannshof), Tell Me Tales, Frankie Goes To Jöllenbeck 17.30 Uhr „Die Kaffee-Vermessung“ - Lesung von Ulrich 20.00 Uhr SeXXy - Rock´n´Roll...live on Stage - Westernhagen Gäsing im Heimathaus, Amtsstraße 22 Tributeband auf dem Erdbeerfest, Marktplatz FÜR BESTE DRUCKERGEBNISSE Offsetdruck • Buchdruck • Digitaldruck Lettershop • Folienveredelung Familiendrucksachen • Einladungskarten 33829 Borgholzhausen • Telefon (0 54 25) 94 00-0 www.dreisparrendruck.de Blickpunkt Jöllenbeck - 12
Stadtbezirk Programm der „Jürmker“ Bücherstube Sonntag, 12. Juni 2016 Ende Mai bis Mitte Juni 10.00 Uhr Festgottesdienst mit Posaunenchor der Evangelischen Zum Jöllenbecker Jubiläum präsentiert die „Jürmker“ Bücherstu- Kirchengemeinde Jöllenbeck in der Marienkirche be in ihren Schaufenstern all die Bücher, die von Jöllenbecker Au- torinnen und Autoren zur Verfügung gestellt worden sind. Für 11.00-18.00 Uhr Erdbeerfest der Werbegemeinschaft Jöllen- viele mag es überraschend sein (für unsere Buchhandlung ist es beck auf dem Marktplatz das nicht): Eine beachtliche Zahl von Werken ist zusammenge- Kaffee & Kuchenverkauf Förderverein & OGS Dreekerheide - kommen - Jöllenbeck ist seit langem auch ein Ort der Bücher! Bühnenprogramm OGS Dreekerheide - Zumba TUS Jöllen- Kommen und sehen Sie selbst. beck - Jazzdance FC Hasenpatt 11.00-14.00 Uhr Picknick auf dem Marktplatz Sonnabend, 11. Juni 2016, von 10 bis 13 Uhr bei uns 11.00-16.00 Uhr Infostand „Was blüht auf Jöllenbecks Wie- in der Buchhandlung sen?“ von Ravensberger Lichtlandschaften e.V. und Boßel- Poldi, gerade 60 Jahre alt geworden, verein auf dem Erdbeerfest, Marktplatz zieht von München nach Sizilien, um Meerblick, Sonne und Ruhe zu genie- 11.00-18.00 Uhr Flohmarkt des Bezirksamts Jöllenbeck auf ßen. Jedoch hat sie die Rechnung ohne dem Parkplatz hinter dem Löschdepot, Dorfstraße 24 die Familie ihres verstorbenen Exman- 11.30 Uhr Konzert Saitenspringer auf dem Edbeerfest, nes gemacht. Im Handumdrehen ge- Marktplatz rät sie in turbulente und verwickelte 12.00 Uhr Gemälde-Auktion auf dem Edbeerfest, Marktplatz Geschehnisse. 13.00-18.00 Uhr Erdbeer-Festival bei Betten Vikings, Jöllenbe- Wenn ein bayerischer Vulkan erst ein- cker Straße 534 mal ausbricht, ist er kaum zu stoppen. Dem in Köln lebenden Autor Mario Gi- 13.00-18.00 Uhr Körperfitness Bestimmung auf dem Erdbeer- ordano ist diese neue Krimi-Heldin zu Festival durch das Physiozentrum Kemminer verdanken. 13.00-18.00 Uhr Tempur Tresor Gewinnspiel auf dem Erd- Wir stellen Ihnen die Bücher Tante Poldi beer-Festival bei Betten Vikings und die sizilianischen Löwen und Tante 13.00-18.00 Uhr Live-Musik Touch of Sound Duo mit Special Poldi und die Früchte des Herren vor. Guest Steve Haggaty auf dem Erdbeer-Festival bei Betten Sie erhalten Leseproben und können Vikings kulinarische Köstlichkeiten wie italie- 13.30 Uhr Zumba/Bokwa Tanzgruppe Jöllenbeck auf dem nische Limonade und italienisches Ge- Erdbeer-Festival bei Betten Vikings bäck kosten. 14.00-18.00 Uhr Buttonmaschine, Waffeln, Rätselaktion von Sonntag, 12. Juni 2016, von der AWO auf dem Erdbeerfest, Marktplatz Jöllenbeck 15 bis 17 Uhr im Heimathaus - 14.00-16.00 Uhr Luftballonaktion & Trommelaktion mit Mor Eintritt frei Ba von der Kita Jöllenbeck auf dem Erdbeerfest, Marktplatz Als junges Flüchtlingskind kam Mecht- Jöllenbeck hild Curtius 1946 nach Jöllenbeck. Hier 15.00-17.00 Uhr Lesung Mechthild Curtius im Heimathaus, lebte sie, in der Bielefelder Innenstadt Amtsstraße 22, „Jürmker“ Bücherstube besuchte sie ein Gymnasium, machte 16.00 Uhr Line Dance Gruppe auf dem Erdbeer-Festival bei das Abitur und wurde schließlich Literaturwissenschaftlerin. Betten Vikings Heute lebt sie in Hanau. 1979 erschien im Insel-Verlag unter dem 18.00 Uhr punkt6 - der junge Gottesdienst von Evang. Kir- Titel „Wasserschierling“ eine Sammlung von Geschichten aus ih- chengemeinde und CVJM Jöllenbeck auf dem Marktplatz rer Feder. 1983 folgte ihr Roman „Je länger je lieber“. Beide Bü- Jöllenbeck cher spielen zum Teil in Jöllenbeck. 21.00 Uhr Übertragung Fußball EM 2016 Wir werden aus diesen Werken sowie weiteren Texten von Deutschland - Ukraine, CVJM-Haus, Schwagerstraße 9 Mechthild Curtius zur Region vortragen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Blickpunkt Jöllenbeck - 13
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