Forschungsförderung Qui cherche trouve - Université de Fribourg
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m ars 2012 I 03 LE M AGAZ I NE DE L’UNI VE RSI T É DE FR I B O U R G , S U I S S E I D A S M A G A Z I N D E R U N I V E R S I T ÄT F R EIBUR G, S C HW EIZ Forschungsförderung Qui cherche trouve UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 1 20.03.12 12:20
Edito Inhalt Archimède bondit hors de sa baignoire en criant eurêka, courant à travers la ville, nu comme un ver. Quelques siècles plus tard, installé sous un arbre par un bel après- midi, Isaac Newton reçut une pomme sur la tête… Des légendes, mais qui reflètent bien l’image que l’on a du chercheur : un passionné toujours connecté au sujet qui le préoccupe, jusque dans son bain. Alors, suffit-il de planter des pommiers dans la cour de Miséricorde et d'installer des baignoires dans les salles de cours ? Etre chercheur est certainement une vo- cation. Passion, rigueur, patience et peut- être même une forme d’abnégation sont nécessaires. Mais sont-elles suffisantes ? Force est de répondre non. Si le sujet, la matière sont la chair et le sang de la recherche, il lui manque encore une ossature. Car sans structure, personnel, bureau, laboratoire ou matériel informatique, comment effectuer son travail ? Plus encore : il faut travailler en réseau, participer à des colloques… Tout cela est impossible sans moyens. Le nerf de la guerre : l’expression n’est pas vaine. La concurrence s’accroît avec le temps. Les fonds d’encouragement à la recherche existent, encore faut-il savoir s’y retrouver. Quel instrument de soutien pour quel chercheur ou quel projet ? Quels documents remplir ? Comment se profiler, présenter sa recherche ? Certains chercheurs en témoignent dans 6 dossier > Forschungsförderung nos pages : les bourses qu’ils ont obtenues leur ont permis de lancer leur carrière, de mener leur projet à terme. Sans elles, ils n’auraient pas pu accomplir leur parcours scientifique, se rendre là où la recherche se fait la plus pointue, ou encore fonder une famille en espérant une carrière académique. 4 fokus Cet aspect « administratif », souvent ou- Forschungsuniversität: Anspruch und Auftrag blié et pourtant fondateur, nécessite des compétences et un temps parfois difficiles à 50 forschung mobiliser. C’est pourquoi, à l’Université de Kleider – ein kostbares Gut Fribourg, le Service Promotion Recherche et la Commission locale du Fonds national de la 52 portrait recherche scientifique guident et conseillent Thierry Jobin, directeur du Festival International les chercheurs. Dans ce numéro, nous avons de Films de Fribourg (FIFF) voulu montrer à quoi est employé l’argent investi dans la recherche universitaire, en 54 lectures présentant une palette de travaux menés 56 news dans notre Université, que la Confédération et l’Europe ont choisi de soutenir. Au nom de la rédaction, Farida Khali Couverture et concept visuel : Daniel Wynistorf UNIVERSITAS / MäRZ 2012 3
Forschungsuniversität: fokus Anspruch und Auftrag Schwerpunkte setzen und zugleich die disziplinäre Vielfalt pflegen: Mit diesem Motto strebt die Alma Mater nicht nach der Quadratur des Kreises, sondern positioniert sich im Wettbewerb um Forschungsmittel. Guido Vergauwen, Rektor Ausbildung im Wissen um die Grenzen verpflichtet, wenn sie neben der Qualitätsent- menschlichen Verstehens, Schaffung von wicklung die Förderung und Unterstützung neuen Erkenntnissen durch Grundlagenfor- der Forschung und somit die Sicherung des schung als wichtigste Quelle der Innovation wissenschaftlichen Nachwuchses sowie die in der Gesellschaft, Promotion von For- Bereitstellung von Forschungsmitteln zu den schung durch eine breit angelegte Partner- wichtigsten Politiken der Universität zählt. schaft mit der Industrie und der gesamten Die Universität Freiburg will dabei ein gutes Gesellschaft: Auf diese drei Wertvorstellun- Mass an eigener Dynamik verbinden mit der gen beruft sich die « Liga der Europäischen Suche nach zusätzlichen Drittmitteln. Forschungsuniversitäten » (LERU), der im In der « Strategie 2020 », welche der Senat Jahr 2002 gegründete Zusammenschluss von im Dezember 2009 genehmigte, heisst es : bisher 21 angesehenen Institutionen, darun- « Bei den beschränkten finanziellen Mitteln ter aus der Schweiz die Universitäten Zürich der Universität gilt es, in der langfristigen und Genf. Die Universität Freiburg kann Entwicklungsplanung Schwerpunkte zu set- sich mit diesen Zielsetzungen problemlos zen. Diese sollen die Forschung an unserer identifizieren, wurde bisher aber nicht zum Universität nachhaltig stärken, indem sich Beitritt in diesen exklusiven Club eingeladen. die Kompetenzen, durch welche sich die Warum eigentlich nicht ? Mitglied der Liga Forscher der Universität Freiburg besonders wird eine Universität nicht zuletzt aufgrund auszeichnen, um einige « Leuchttürme » des quantitativ messbaren wissenschaftlichen und thematische Schwerpunkte gruppieren Outputs. Die Liga vertritt die Ansicht, dass in Gebieten, die für die Entwicklung der eine qualitativ hochstehende Forschung nur Gesellschaft relevant sind. Diese « Leucht- in einem grösseren Umfeld möglich ist, an türme » werfen ihr Licht auch auf vielfältige Institutionen, welche genügend Spielraum Forschungsaktivitäten an der Universität, die für das Setzen von Prioritäten haben, eine weniger im öffentlichen Blickpunkt stehen. forschungsorientierte Lehre anbieten und So bleibt trotz Konzentration auf Stärken den Bedürfnissen der allerbesten Studie- die disziplinäre Vielfalt möglich, welche das renden auf Master- und Doktoratsniveau Markenzeichen einer Universität ist. Auf entsprechen. dieser Basis kann auch die Interdisziplinarität als besondere Stärke der Universität Freiburg Vielfalt im rechten Licht weiter entwickelt werden – nur wer seine Dis- Allein schon aufgrund ihrer Grösse, mit zah- ziplin beherrscht, kann auch interdisziplinär lenmässig vergleichsweise wenigen Professu- erfolgreich sein. » ren in den Nobelpreis-Disziplinen der Na- turwissenschaften, dürfte unsere Alma Mater Positiver Trend in nächster Zeit kaum als Beitrittskandidatin In der vorliegenden Ausgabe des Wissen- der LERU angefragt werden. Dennoch hat schaftsmagazins universitas wird eben diese die Universität Freiburg in ihrer « Strategie Politik in den verschiedenen Beiträgen aus- 2020 » aus gutem Grund ihren Anspruch geführt und konkretisiert. Ich nutze die Platt- bekräftigt, eine Forschungsuniversität ersten form, um den Forscherinnen und Forschern Ranges zu sein. Sie weiss sich den gleichen unserer Universität zu gratulieren für ihren drei Grundsätzen oder Wertvorstellungen kompetenten Einsatz bei der Gewinnung von 4 UNIVERSITAS / MARS 2012
© Volker Graf Die Strategie 2020 der Universität Freiburg trägt erste Früchte: Der Trend für über Drittmittel finanzierte Projekte ist positiv. (Bild: Universitätsgebäude Pérolles) Drittmitteln, bei der erfolgreichen Rekrutie- standardised processes required for its cost- rung von SNF-Förderprofessuren und beim effective production. Universities generate a sorgfältigen Ausbau und der Profilierung ein- wide diversity of outputs. In research, they zelner Forschungsschwerpunkte. Dass dazu create new possibilities, in teaching they heute in unserer Universität vermehrt Mittel shape new people. » (Geoffrey Boulton and zur Verfügung stehen, etwa durch die Schaf- Colon Lucas, What are universities for ? LERU fung eines Forschungspools oder dank der September 2008, § 7). Universitäre For- Einführung von Overhead-Geldern beim schung, auch wenn sie durchaus bedacht Schweizerischen Nationalfonds, ist überaus sein muss auf Wissenstransfer zu Gunsten begrüssenswert und ermutigend. Darüber von Industrie- und Dienstleistungsbetrieben hinaus berücksichtigen die Fakultäten bei in der Wirtschaft, schafft nicht nur Wissen, der Rekrutierung von neuen Professorinnen das von unmittelbarem Nutzen ist. Ihre inne- und Professoren jetzt sehr gezielt das « For- re Triebfeder ist nicht direkt die praktische schungspotential » – das heisst nicht nur die Anwendung. Die Dynamik des beharrlichen Gelder, sondern auch die neuen Projekte, Hinterfragens von Forschungsresultaten, welche die neuen Kolleginnen und Kolle- die Neugier und Skepsis gegenüber dem gen in der jeweiligen Fakultät zu gestalten erreichten Erkenntnisstand, die Kreativität gedenken. Auf diese Weise bleibt die enge der unermüdlichen Suche nach neuen Ant- Verbindung von Lehre und Forschung, die worten sind massgebend, oder anders gesagt: das westliche universitäre Ideal geprägt Das menschliche Potential der Forschenden hat, auch im Wandel des Organisationssys- ist und bleibt die Grundlage und das Mass tems (Bologna) erhalten. Und: Die jüngsten erfolgreicher Forschung. Entwicklungen geben dieser strategischen Priorität recht. Nach Phasen der Stagnation Von Mensch zu Mensch verlaufen die quantitativen Trends sowohl In diesem Sinn ist für die Universität Freiburg für Nationalfonds-, wie für EU-finanzierte die Forschung im Bereich der Human- und Forschungsprojekte an unserer Universität Sozialwissenschaften von bleibender Bedeu- seit einigen Jahren positiv – eine schöne tung – auch wenn diese nicht selten in den Bestätigung dafür sind zum Beispiel die be- weltweiten Rankings ausgeklammert wird, gehrten und prestigeträchtigen Beiträge des weil sich ihre Qualität noch schwerer durch European Research Council, welche unsere quantitative Verfahren messen lässt als bei Professoren Christoph Weder (Nanomate- den Naturwissenschaften. Eine Gesellschaft, rialien) und Philipp Werner (Theoretische die weitgehend auf dem Wissen basiert und Physik) kürzlich errungen haben. einen Erkenntnisgewinn anstrebt, braucht erst recht auch ein begründetes Wissen über Von der Neugierde getrieben den Menschen selber sowie Erkenntnisse über Forschende sind nicht isolierte Individuen, seine Handlungsmotive und Möglichkeiten, die nach freiem Belieben und gewisserma- um das eigene Leben, die Umwelt und das ssen als Selbstzweck Forschung betreiben. Zusammenleben sinnvoll zu gestalten. Forschung ist eingebettet in eine Scientific Ich wünsche dieser Ausgabe von universitas, Community, die eben gerade die Freiheit die einen hervorragenden Einblick in das der Forschung garantiert und über den Weg Leben der Forschung an unserer Universität des Peer Review deren Qualität überwacht. ermöglicht, viele interessierte Leserinnen In einer ihrer Publikationen formuliert es und Leser – und den Forschenden viel Er- die LERU folgenderweise: « Universities are folg in einem vom Wettbewerb um die Mittel not enterprises with a defined product with manchmal eng gewordenen Umfeld. n UNIVERSITAS / MäRZ 20121 5
dossier Forschungsförderung «If we knew what it was we were doing, it would not be called research, would it?» Albert Einstein 8 Forschung = Zeit + Geist + Geld Titus Jenny im Interview mit Claudia Brülhart 11 Quels financements pour la recherche ? Maryline Maillard 14 Wenn Massenverhalten auf Technologie trifft Matus Medo 16 La Suisse dans la toile de l’anticommunisme Luc van Dongen 18 Chinesisch in sieben Minuten Raphael Berthele 20 Nouvelle géographie de l’invention Xavier Tinguely 22 Aus der Not eine Tugend machen Christoph Weder 24 Parents d’hier, votre histoire nous intéresse Anne-Françoise Praz, Caroline Rusterholz 26 Wenn Forschende die Forschung fördern Barbara Hallensleben 28 Parlons égalité Pascal Gygax 30 Jeder Handgriff zählt Tanja Manser 32 Faire toute la lumière sur l’effet Soret Fabrizio Croccolo 34 Vom Einkristalldiffraktometer zum Eurorettungsschirm Katharina M. Fromm 36 Sous le signe de la scolarisation ou de l’enseignement ? Thomas Hunkeler 38 Polnische Spuren in der Schweiz Jens Herlth, Berenika Koźbiał 40 Sur les traces généalogiques de la Bible hébraïque Philippe Hugo 42 Auf der Suche nach urbaner Qualität Joris Van Wezemael 44 Si j’ai raison, as-tu forcément tort ? Gianfranco Soldati, Cain Todd et Jean Bohnert 46 Stress ist ansteckend Dominik Schöbi 48 Tous à l’école en 2015 ? Joanna Bourke Martignoni 6 UNIVERSITAS / MARS 2012 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 6 20.03.12 12:20
8 11 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 UNIVERSITAS / MÄRZ 2012 7 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 7 20.03.12 12:20
Forschung = Geist + Zeit + Geld dossier Forschung braucht, nebst klugen Köpfen, Zeit und Geld. Ersteres stellt die Alma Mater den Forschenden zur Verfügung, die Mittel müssen sie grösstenteils selber beschaffen. Eine Gleichung, die nicht immer aufgeht. Claudia Brülhart Titus Jenny, die Universität Freiburg Sprechen wir über die bereits umge- besetzt in Bezug auf die Drittmittel- setzten Massnahmen – welche sind finanzierung nicht gerade eine Spitzen- dies? position unter den Schweizer Hoch- Seit zwei Jahren beschäftigt die Uni Freiburg schulen … mit David Tune einen sogenannten Project Wir haben gute Forschende, ja Spitzenfor- Mentor. Dieser geht pro-aktiv auf die For- schende, und von dieser Seite auch entspre- schenden zu und prüft, wer mit seiner For- chende Fördergelder. Aber ja, es ist kein Ge- schung das Profil für einen Antrag auf Un- heimnis, dass die Universität Freiburg terstützung aus der EU hat. Zusammen mit bezüglich der Drittmittelfinanzierung Auf- dem oder der Forschenden verfasst der Pro- holbedarf hat. Entsprechend gilt es, die Basis ject Mentor anschliessend den Proposal – zu vergrössern, das heisst mehr Anträge zu eine äusserst komplexe, zeitraubende Ange- stellen, so dass die Kurve zwischen dem Pro- legenheit. Mit dem ERC Advanced Grant dukt und der Anzahl an eingereichten Anträ- von Prof. Christoph Weder konnten wir nun gen flacher wird. einen ersten grossen Erfolg verbuchen. Wo liegt das Problem? Wer Hunger hat, sollte nicht Die Forscherinnen und Forscher wurden in einkaufen gehen. der Vergangenheit zu sehr alleine gelassen. Ein Gesuch um Drittmittel zu stellen ist nicht einfach – weder für den Doktoran- Die Universität ist ausserdem seit rund einem den, noch für den Spitzenforscher. Es gilt, Jahr Partnerin des Technologie Transfer Bü- die immer strengeren Richtlinien minutiös ros Freiburg, zusammen mit dem Adolphe einzuhalten, dazu kommt, dass heute auch Merkle Institut und der Hochschule für der Schweizerische Nationalfonds nur Technik und Architektur. Die Aufgabe von noch Gesuche in englischer Sprache ak- Jean-Marc Brunner, dem TT-Officer der zeptiert. Wichtig ist aber auch die Unter- Universität, ist es, basierend auf der akade- stützung beim Publizieren der Forschung mischen Forschung einen Mehrwert zu und beim Umsetzen der Forschungsresul- schaffen, indem der Wissens- und Technolo- tate. Die Universität als Besitzerin des geis- gie-Transfer und die Zusammenarbeit mit tigen Eigentums muss nicht zuletzt um die der Industrie gefördert werden. «Verwertung» der Forschungsresultate be- sorgt sein. Für die Gesamtheit dieser un- Wo gilt es weiter anzusetzen? terstützenden Aufgaben braucht es eine Mein Credo lautet: «Lehre dank Forschung». personnelle Infrastruktur. Wir sind uns be- Ein Professor, der in seinem Gebiet Spitzen- wusst, dass dieser Bereich noch zuwenig forschung betreibt, soll und wird seine Er- ausgebaut ist und haben auch bereits ver- kenntnisse auch in die Lehre einfliessen lassen. schiedene Massnahmen getroffen. Weitere Davon profitieren einerseits die Studierenden Verbesserungen müssen selbstverständlich und andererseits auch die Universität, da sie noch getätigt werden. so zu ihrem guten Ruf in der Lehre kommt. 8 UNIVERSITAS / MARS 2012 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 8 20.03.12 12:21
© D. Wynistorf Vizerektor Titus Jenny setzt auf eine stärkere Unterstützung der Forschenden bei der Suche nach Drittmitteln. Wichtig ist nun, die Verquickung zwischen reicht wird; dies in Form einer Weiterbildung. Forschung und Lehre nicht im Stadium des Ziel wäre es, dass bereits Masterstudierende, Konsumierens von Seiten der Studierenden die ein Doktorat anstreben, zusammen mit zu beenden, sondern die Studierenden aktiv dem Projektentwurf für die Dissertation ei- daran zu beteiligen und im besten Falle gar nen Proposal formulieren und diesen dem einen Teil der Forschung an Doktorierende Doktorvater überreichen, so dass der Profes- abzutreten, was letztendlich in einem Ge- sor oder die Professorin das Gesuch, verein- such um Drittmittelfinanzierung resultiert. facht ausgedrückt, nur noch unterschreiben muss. Denn leider haben die Professorinnen Braucht es auch in diesem Bereich und Professoren nicht genügend Zeit, um sich konkrete Massnahmen? lange mit Gesuchen von Doktorierenden zu In der Professorenschaft sind viele noch der befassen – was wiederum auf Kosten der An- Meinung, ein Assistent könne nicht in die zahl gestellter Gesuche geht. Forschung einbezogen werden. Dieser Mei- nung bin ich nicht, schliesslich soll der Assis- Die Mission einer Professorin oder ei- tent ja einmal auf das Niveau des Professors nes Professors heisst: Lehre, For- oder der Professorin kommen. Es ist deshalb schung, Weiterbildung. Kann nun diese wichtig, bereits bei Neuberufungen darauf Mission ohne Drittmittel gar nicht er- zu achten, dass diesem Aspekt Rechnung ge- füllt werden? tragen wird. Aber: Die Auswahl einer neuen Das wichtigste Mittel von Seiten der Uni- Professur geschieht auf Ebene der Fakultä- versität ist die Freistellung zur Forschung – ten. Entsprechend gilt es, deren Sensibilität ein Mitglied der Professorenschaft sollte bezüglich der Verknüpfung zwischen For- ebensoviel Zeit in die Forschung stecken schung und Lehre noch zu steigern. können wie in die Lehre. Ausserdem stellt die Uni natürlich Mittel aus dem Betriebs- Sie haben auch die Schwierigkeit ange- kredit, die Infrastruktur sowie die personel- sprochen, ein Gesuch zu stellen – gerade le Unterstützung durch Assistierende zur auch für noch unerfahrene Forschende. Verfügung. Gerade die Infrastruktur macht Ich bin überzeugt, dass man angehenden For- einen grossen Teil des Uni-Budgets aus, schenden schon früh vermitteln sollte, wie ein entsprechend wichtig ist es, hier auch Syner- Gesuch um Drittmittel verfasst und einge- gien zwischen den Forschenden zu schaffen. UNIVERSITAS / MÄRZ 2012 9 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 9 20.03.12 12:21
dossier Aber es stimmt: Umfassende Forschung besser sein als die anderen. Die Konsequenz kann ohne Drittmittel in den wenigsten daraus: Es entsteht ein Hype. Heute wird je- Fällen betrieben werden. des Zwischenresultat publiziert, das Schluss- resultat wird aufgeteilt und in verschiedenen Sie sind seit fast 30 Jahren Forschen- Journals abgedruckt und online publiziert. der an der Uni Freiburg. Wie haben Angesichts der Masse an Publikationen muss Sie die Entwicklung in der Forschungs- es zu Qualitätseinbussen kommen. Als Peer förderung erlebt? Reviewer muss ich gut 90 Prozent des Einge- Bereits vor 30 Jahren musste man sich bemü- reichten zurückweisen. Besonders nachteilig hen, um vorwärts zu kommen, Drittmittel ist die Fixierung auf die Quantität der Publi- wurden einem noch nie nachgeworfen. Aber kationen und Zitierungen für jene Diszipli- in den letzten drei, vier Jahren wurde es deut- nen, in welchen Resultate traditionell eher in lich schwieriger. Die Gründe dafür sind viel- Büchern als in Journalen publiziert werden. schichtig: Durch immer neue Förderinstru- Und doch hat der «Publikationshype» auch mente werden immer mehr Gesuche gestellt. einen Vorteil: Man weiss schneller, wer am Ausserdem war früher beispielsweise die selben Gegenstand forscht. ETH selber sehr gut ausgestattet mit Dritt- mitteln, die Professorenschaft wurde vielfach Stress um Drittmittelfi nanzierung, eigenfinanziert. Heute sind ETH-Finanzie- ständiger Publikationsdruck – was rungen an Drittmittel gebunden. Auch das bringt einen oder eine Forschende Overhead-System des Bundes hat zu mehr dazu, sich dem mehr als nötig auszu- Gesuchstellungen geführt, da die Gelder, setzen? welche früher über Subventionen an die Uni- So banal es klingen mag: Vielfach ist der Be- versitäten gingen, heute in Form von an weggrund die Hoffnung, einmal den Nobel- Drittmittel des SNF gekoppelten Overheads preis zu gewinnen. Etwas bescheidener ist fliessen. der Wunsch, dass andere erkennen, was man macht. Und schliesslich, Hand aufs Herz: Je- mand, der sich ein Leben lang abmüht und dafür weder die Stunden zählt, noch adequät bezahlt wird, muss von einer gewissen Porti- Objektiv beurteilt sind wir gut on Idealismus genährt werden, dem inneren bedient. In meinen dreissig Feuer des Forschenden. ■ Jahren konnte ich mit etwas Geduld immer machen, was ich wollte. Subjektiv gesehen: Es könnte noch viel mehr sein. Der Markt wird härter, die Konkur- renz immer grösser. Stichwort publish or perish: Hat der Publikationsdruck Auswirkungen auf die Forschungs- qualität? Das Publizieren von Forschungsresultaten war immer wichtig, heute aber nimmt es Überhand. Man schaut nicht mehr nur wie viel jemand publiziert, sondern auch noch Titus Jenny ist Vizerektor Forschung wie häufig die Person zitiert wird, wo publi- und assoziierter Professor am ziert wurde… Kurz: es wird verglichen. Durch Departement für Chemie. die daraus entstehenden Rankings entsteht titus.jenny@unifr.ch Druck, jeder will besser platziert werden, 10 UNIVERSITAS / MARS 2012 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 10 20.03.12 12:21
Quels financements pour la recherche ? Casse-tête chinois ou labyrinthe administratif : voyager dans les méandres des sources de financement pour la recherche est un vrai défi. Heureusement, une boussole est disponible au Service Promotion Recherche. Maryline Maillard Geduld bringt Rosen – und Fördergelder Zwischen chinesischem Geduldspiel und administrativem Labyrinth: Das Navigieren in den Mäandern der Dritt- mittelfinanzierungsmöglichkeiten für die Forschung ist eine wahre Her- ausforderung. Die Forschenden sind stets auf der Suche nach Finanzie- rungen für ihre Projekte, für die Mitarbeitenden oder auch für die nötige Infrastruktur. Kein Wunder, denn die Konkurrenz bei der Einrei- chung eines Antrags um Fors- chungsgelder wird immer grösser, sei dies in der Schweiz oder auf europäischem Niveau. Dazu kommt die Vielfalt der Finanzierungsquel- len – es gilt also, einen guten Über- © D. Wynistorf blick zu haben: Vom Schweizeris- chen Nationalfonds zur Förderung für die wissenschaftliche Forschung (726 Millionen und 3093 unters- tützte Projekte im Jahr 2010) bis Maryline Maillard (à dr.) et la partie féminine du Service Promotion Recherche : hin zum 7. EU-Forschungsrahmen- Doris Kolly, Jessica Schaller et Sophie Schneider. programm (54 Milliarden Budget zwischen 2007 und 2013), das An- Que ce soit en tant que chercheur ou institu- La concurrence pour décrocher des fonds gebot ist gross. In diesem Dschun- gel stellt sich die Dienststelle für tion voulant promouvoir la recherche, la de recherche est de plus en plus forte, tant Forschungsförderung als Kompass question de financer son propre travail, au niveau suisse qu’européen. Depuis plu- für die Forschenden zur Verfügung d’engager des collaborateurs ou de rassem- sieurs années, malgré un budget toujours und hilft weiter bei Fragen bezü- bler des fonds pour son infrastructure demeu- croissant, les taux de succès au Fonds na- glich der Karriere und der konkreten re une préoccupation constante et actuelle. tional suisse de la recherche scientifique Vorgehensweise zum Erhalt von Sans compter que les sources de financement (FNS) – le plus grand bailleur de fonds Forschungsmitteln, unterstützt die sont multiples et qu’il n’est pas facile d’en pour la recherche en Suisse – sont en baisse. Forschenden aber auch bei der Wahl Cela s’explique par le fait que le nombre de des Förderinstrumentes und bei der requêtes augmente plus rapidement que les Einreichung des Proposals. La recherche doit permettre de budgets disponibles. nouvelles avancées scientifiques pour la société. Actuellement, Fonds suisses environ un projet sur deux déposés En 2010, sur 726 millions de francs, le FNS au FNS peut être financé. a attribué 3'093 subsides. Plus de 60 % con- cernent des projets de recherche libre, tou- tes thématiques confondues. Environ 20 % garder une vue d’ensemble, ni d’en maîtriser sont distribués comme bourses individuel- chaque instrument. Comment les institutions les pour promouvoir la carrière de cher- de recherche se positionnent-elles aujourd’hui cheurs. Un peu plus de 10 % seulement fi- face à cette réalité et quelles seront les ten- nancent des programmes de recherche dances de demain ? orientée, c’est-à-dire avec des thématiques UNIVERSITAS / MÄRZ 2012 11 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 11 20.03.12 12:21
dossier prédéfinies. La palette des instruments est programme spécifique «Coopération», qui, multiple et cherche à répondre aux besoins comme son nom l’indique, finance la recher- des chercheurs à différentes étapes de leur che en réseau avec un minimum de trois par- carrière (voir ci-contre). Les taux de succès tenaires provenant de trois pays différents, les sont variables en fonction des instruments chercheurs suisses sont particulièrement et des disciplines, mais, de manière géné- présents dans les technologies de l’information rale, les chances de décrocher un finance- et de la communication, les nanosciences et ment au FNS restent importantes (environ nanotechnologies, ainsi que dans le domaine 35 à 45 %) par rapport à la situation dans les de la santé. Les chercheurs suisses dégagent pays européens. de nombreux fonds au sein de l’European A défaut d’avoir recours au FNS, les cher- Research Council ERC (Conseil européen de cheurs suisses peuvent également solliciter la recherche), organe similaire au FNS qui des fonds pour des recherches en lien avec soutient des projets d’excellence en recherche l’industrie, financées par la Commission fondamentale libre, tous domaines confon- pour la technologie et l’innovation (CTI). dus. La représentation suisse est également Le recours aux financements mis au con- forte au sein du sous-programme «Person- cours par les nombreuses fondations dont nes» (actions Marie Curie) qui tend à ren- la Suisse dispose, ou par des prix d’excellence, forcer la carrière des chercheurs en appor- constitue également une offre variée de tant un soutien à leur formation et à leur financement. mobilité. Les financements européens consti- tuent donc une portion toujours plus impor- tante du financement de la recherche en Suisse. En 2010, 396 millions d’euros ont été distribués à des chercheurs actifs en Suisse, La proportion des finance- représentant plus de la moitié du budget ments européens en Suisse est annuel du FNS. grandissante. L’Université de Fribourg veut être compétitive non seulement au niveau suisse, Futures tendances mais également européen et Le prochain programme de recherche euro- international. péen, « Horizon 2020 », qui s’étendra de 2014 à 2020, planifie actuellement un budget de 80 milliards d’euros, contre les 54 mil- liards du 7e PCRD. La progression exponen- tielle du budget européen dépasse fortement Fonds européens les augmentations au niveau suisse. En effet, Le 7e programme-cadre européen de recher- les financements suisses dévolus à la recher- Pour aller plus loin che (7e PCRD) constitue la plus grande sour- che dans le cadre des planifications quadrien- Appels à propositions du FNS : ce de financement européen pour des pro- nales du Parlement ne suivent pas ce dévelop- http ://www.snf.ch/F/encoura- jets de recherche et des bourses individuelles. pement. Puisqu’elle doit s’acquitter d’une gement/misesauconcours/Pages/ Celui-ci est doté de près de 54 milliards participation annuelle calculée en proportion misesauconcours.aspx d’euros pour une durée de sept ans du budget du PCRD et de son PIB, la Suisse Appels à propositions du 7e PCRD : (2007 – 2013). La Suisse est officiellement as- va donc certainement subir une pression sur http ://ec.europa.eu/research/ sociée aux PCRD depuis 2004, grâce à un ses budgets nationaux disponibles pour les participants/portal/page/fp7_calls accord bilatéral, et paie un montant annuel à acteurs de la recherche, tels que les hautes Site web du Service Promotion Bruxelles pour assurer sa participation. écoles et le FNS. Les universités risquent ainsi Recherche : http ://www.unifr.ch/ La Suisse bénéficie d’une situation concur- de devoir recourir dans une plus large mesure research rentielle au sein du programme-cadre en aux fonds tiers, alors même que la concur- s’octroyant le 4e rang des meilleurs taux de rence autour d’eux va augmenter. Les hautes succès pour ses projets déposés, avec un taux écoles suisses doivent donc se préparer à ces Maryline Maillard est responsable fluctuant autour de 25 %, au-delà de la nouvelles réalités, en attirant les meilleurs du Service Promotion Recherche. moyenne européenne de 22.2 %. chercheurs et en diversifiant leurs sources de maryline.maillard@unifr.ch Au sein des dix thématique s du sous- financement. ■ 12 UNIVERSITAS / MARS 2012 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 12 20.03.12 12:21
Manuel de l'utilisateur Nous vous présentons ci-dessous une liste non exhaustive des principaux instruments finançant les chercheurs de l’Université de Fribourg. Plusieurs instruments sont illustrés dans ce numéro. Fonds suisses Fonds national suisse (FNS) : divers instruments promouvant la carrière des chercheurs, les projets de recherche libre et programmatique. Carrières (encouragement direct de personnes) • Bourses pour chercheurs débutants : subsides pour séjour à l’étranger deux ans après le début du doctorat (6 à 24 mois) ou pour post-docs, trois ans au plus tard après l’obtention du doctorat (12 à 36 mois). p. 20 • Bourses pour chercheurs avancés : subsides pour séjour à l’étranger pour post-docs seulement (12 à 36 mois; début de la bourse au plus tard 5 ans après l’obtention du doctorat). p. 40 • Programme Marie Heim-Vögtlin (promotion des femmes) : subsides de max. deux ans pour des chercheuses désirant réintégrer la recherche après une interruption. Taux d’occupation de 50 % minimum. p. 48 • Ambizione : subsides pour post-doctorants suisses ou étrangers afin de diriger un projet de façon autonome dans une haute école suisse. Dépôt de la requête au plus tard 5 ans après le doctorat dont 12 mois de recherche dans une institution autre que celle du doctorat. p. 16 / 46 • Professeurs boursiers FNS : bourses pour chercheurs avancés pour une progression de carrière significative, d’une durée de 48 mois. Conditions : p. 30 2–9 ans d’expérience post-doc et publications scientifiques de haut niveau, plusieurs années de recherche ailleurs que dans le lieu du doctorat. Projets • Recherche fondamentale : financement de projets dans toutes les disciplines, couvrant les coûts directs de la recherche (salaires des collaborateurs – sauf requérant principal – matériel, voyages, etc.). p. 24 • Sinergia : financement de projets en réseaux. L’approche de recherche commune et l’interconnexion des 3–4 sous-projets doivent constituer p. 18 /44 une plus-value significative. Programmes • Programmes nationaux de recherche (PNR) : financement de projets dans le cadre de programmes à thématique d’importance nationale. p. 42 • Pôles de recherche nationaux (PRN) : encouragement structurel à long terme de thèmes de recherche d’importance stratégique pour l’avenir. Autres • International Short Visits : subsides pour de courts séjours de recherche (1 semaine à 3 mois) à l’étranger ou pour faire venir un invité. • Agora : subsides pour projets favorisant l’échange entre science et société. • Réunions scientifiques : subsides pour l’organisation de réunions scientifiques. • R’Equip : subsides pour des infrastructures de recherche. Entre fr. 100'000.– et 1 mio. (matching fund 50 %). Scientific Exchange Programme (Sciex-NMSch) : p. 38 bourses pour doctorants et post-docs des nouveaux Etats membres de l’UE pour des séjours scientifiques en Suisse. Fonds européens Les instruments du 7e programme-cadre de recherche et développement européen (7e PCRD) sont répartis dans 4 sous-programmes spécifiques : • Cooperation : divisé en 10 thématiques définies. Les priorités des appels d’offres sont déterminées à l’avance. 3 partenaires de 3 pays différents sont nécessaires pour déposer un projet. p. 14 • Ideas ou European Research Council (ERC) : finance d’excellents chercheurs individuels dans leur recherche exploratoire, toutes disciplines confondues. p. 22 • Starting Grants : bourses pour jeunes chercheurs (2 – 12 ans d’expérience post-doc). • Advanced Grants : bourses pour chercheurs éminents, à la réputation établie, pour projets novateurs à haut risque. • People ou Actions Marie Curie : soutient la mobilité et le développement de la carrière des chercheurs par des bourses individuelles et des mesures de développement. p. 28/32 • Initial Training Networks (ITN) : financement pour la création d’une école doctorale avec au moins 3 partenaires. • Intra-European Fellowships (IEF) : bourses pour post-docs d’un pays européen vers la Suisse. • Capacities : renforce les capacités de recherche, au niveau des infrastructures, de la recherche au profit des PME, des régions de connaissances, etc. COST (European Cooperation in Science and Technology) : financements soutenant la coordination d’activités de recherche. Fonds de l’Université de Fribourg • Pool de recherche : financements de plus de fr. 10'000.– pour des matching funds, la préparation à de plus grands projets de recherche et le soutien de jeunes chercheurs revenant de l’étranger. p. 34 • Fonds de recherche : financements de moins de fr. 10'000.– pour la préparation de plus grands projets de recherche, la promotion d’échanges scientifiques internationaux et toutes autres activités de recherche. Plus d’info • http://www.unifr.ch/research/en/services/funding • Euresearch, le réseau d’information suisse pour les projets européens, organise régulièrement des manifestations sur les possibilités de financements européens. L’antenne régionale de Euresearch à l’Université de Fribourg fait partie intégrante du Service Promotion Recherche. http://www.euresearch.ch UNIVERSITAS / MÄRZ 2012 13 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 13 20.03.12 12:22
Wenn Massenverhalten dossier auf Technologie trifft Die Formel «viele User, einfache Regeln, dezentrale Steuerung» erfreut sich im Web grosser Beliebtheit, hat aber ihre Tücken. Wie alle komplexen Systeme rea- gieren auch die des Internets sensibel auf das Nutzerverhalten. Matus Medo Casse-tête technologique Wir leben im Zeitalter der digitalen Informa- kann nicht herkömmlichen Ansätzen folgen, Tout ceux qui sont déjà restés blo- tion und sind umgeben von Computersyste- da diese Systeme keiner zentralen Kontrolle qués dans un bouchon savent qu’il men, die uns bei alltäglichen Aufgaben un- unterliegen und entsprechend unberechen- s’agit d’un système complexe. Mal- terstützen. Online können wir Rechnungen bar sind. Erschwerend kommt noch hinzu, gré des règles de base simples, le bezahlen, die neuesten Nachrichten lesen dass der sozialen Komponente Rechnung ge- comportement collectif entraîne oder auch Freunde kontaktieren. Schwieri- tragen werden muss, d.h. dem Benehmen, toujours de nouveaux modèles. Le principe s’applique aussi aux outils ger wird es, wenn ein solch dezentralisiertes den Beziehungen und Interaktionen der Be- web collaboratifs, tels que Google Online-System von vielen Personen gemein- nutzer eines ICT-Systems. Docs, Wikipedia ou Twitter. Le pro- sam genutzt wird (wie beispielsweise Google jet européen QLectives (Quality Docs, Wikipedia oder Twitter). Es entstehen Die Schweiz unterstützt vor allem traditionelle Collectives) a pour but de favoriser dann daraus soziale Online-Systeme, die ei- le developpement de nouvelles Forschungsbereiche – für neue Forschungs- ner technologischen Vermittlung bedürfen technologies de l'information et de gebiete ist eindeutig nicht genügend Support und dadurch die Charakteristika komplexer la communication (TIC) pour la vorhanden. Prof. Yi-Cheng Zhang Systeme aufweisen: trotz einfacher Grundre- création de communautés décen- geln führt das kollektive Verhalten zu immer tralisées qui s'organisent et se maintiennent par elles-mêmes au neuen Mustern und bisweilen unerwarteten Zur Umsetzung des Projektes wurden zu- profit de leurs membres. La mise au Veränderungen. Ein eingängiges Beispiel für nächst zwei Anwendungen ausgewählt, die point de ce type de systèmes com- ein komplexes System aus dem Alltag ist der in so genannte Living Labs umgewandelt plexes, avec un arrière-plan social, Strassenverkehr. Von einem Moment auf werden sollen. Die künstlich erschaffenen représente un défi, car ils ne dé- den anderen können sich Staus bilden und Lebensumgebungen dienen zur Entwicklung pendent d’aucun contrôle central ebenso schnell wieder auflösen. Forschende neuer Ideen, Ansätze und Tools. Das erste et sont, par conséquent, imprévi- aus Mathematik, Physik und vielen weiteren Living Lab – QScience – konzentriert sich sibles. De plus, il est impératif de Bereichen haben in den letzten Jahrzehnten auf die Wissenschaft selbst. Ziel ist, dass sich prendre en compte le comporte- solch komplexe Systeme intensiv untersucht. mithilfe der Plattform die richtigen Forscher ment et les interactions entre utili- sateurs. Pour la réalisation de Die daraus resultierenden Resultate ermög- in der Praxis gegenseitig finden und anschlie- QLectives deux applications ont été lichten faszinierende Einblicke in soziale ssend gemeinsam innovative Arbeit leisten choisies pour être converties dans Phänomene wie Vertrauen, Zusammenar- können. Das zweite Living Lab – QMedia – ce qu’on appelle des Living Labs. Le beit, Meinungsbildung oder auch der Entste- widmet sich der Medienverbreitung und hat premier – Qscience – est une plate- hung von Gesellschaftsstrukturen. zum Ziel, Gemeinschaften mit gemeinsamen forme pour chercheurs, tandis que Interessen zu identifizieren und ihnen dann le deuxième – Qmedia – est consacré Technologische Knacknuss qualitativ hochwertige Inhalte zu empfehlen. à la diffusion médiatique et a pour Das EU-Projekt QLectives steht für quality but d’identifier des communautés collectives (dt.: «Qualitätsgemeinschaften») Physik für den Alltag ayant des intérêts communs afin de leur conseiller des contenus à haute und hat das Ziel, neue Elemente und Mus- Das Team der Universität Freiburg ist mit valeur qualitative. ter zur Gestaltung und Entwicklung von zwei Aufgaben innerhalb dieses Gross- selbständig funktionierenden, effizienten und projekts betraut: Der Entwicklung von Theo- sozial intelligenten Informations- und Kom- rien und Algorithmen für die Auswahl quali- munikationstechnologien (ICT) zu entwer- tativ hochwertiger Inhalte einerseits und der fen. Die Konstruktion solch komplexer tech- Software-Entwicklung für die QScience- nischer Systeme mit sozialem Hintergrund Plattform andererseits. 14 UNIVERSITAS / MARS 2012 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 14 20.03.12 12:22
Dabei verdienen zwei der Theorien und Al- gorithmen, an denen wir im Rahmen des Projekts arbeiten, besondere Aufmerksam- keit. Im Bereich der Empfehlung von Inhal- ten werden üblicherweise Daten über ver- gangene Meinungen und Präferenzen der © D. Wynistorf Nutzer zur Identifizierung potenzieller zu- künftiger Vorlieben und Interessen genutzt. Eine unerwünschte Nebenwirkung solcher Empfehlungen ist die Tatsache, dass Dinge, Projektleiter Yi-Chang Zhang (rechts) und Doktorassistent Matus Medo die sich bereits in der Vergangenheit grosser befassen sich mit den Tücken des Web. Beliebtheit erfreuten, in der Zukunft noch weiter an Beliebtheit gewinnen. Das Resul- deren Wachstum durch geographische Gege- tat: Der Informationshorizont der User wird benheiten beschränkt ist, gründet der Beliebt- kleiner statt grösser. Ein von uns neu entwick- heitsgrad von Informationsquellen in aktuali- elter Algorithmus ist speziell darauf ausge- tätsbezogenen Werten: So ist ein gestern noch legt, die Empfehlungen vielfältiger zu gestal- wichtiger Artikel heute bereits nicht mehr ten. Basiert die Empfehlung jedoch alleine ganz aktuell und wird in einem Monat wahr- auf dem von uns entworfenen Algorithmus, scheinlich völlig irrelevant sein. Wir haben ein ist das Resultat etwas zu eigentümlich, um Modell erstellt, in welchem dieser Aktualitäts- einen wirklichen Nutzen zu erzielen. In verlust als wichtiges Element genutzt wird. Kombination mit einem «gewöhnlichen» Algorithmus hingegen erhöht sich sowohl die Forschende vereinen Projekt Treffergenauigkeit wie auch die Vielfalt der Unsere Beteiligung an der Entwicklung von QLectives (Quality Collectives) Empfehlungen. QScience begann schon lange vor dem Pro- Förderinstrument jektstart. Bereits seit 1998 verwaltet unsere 7. EU-Rahmenprogramm (FP7) Forschung kostet Geld – die Gesell- Gruppe eine Webseite für Wirtschaftsphysi- Cooperation ITC schaft aber braucht langfristige ker und interdisziplinäre Forschende Erteilter Betrag wissenschaftliche Forschung, gerade (Econophysics Forum: www.unifr.ch/econo- Euro 796'958.– auch für die sich rasant entwickelnden physics). Zusammen mit anderen For- FET (future and emerging technologies) schungsteams sind unsere Wissenschaftler Projektdauer 4 Jahre, Start März 2009 des IT-Bereichs vorhanden. nun beschäftigt mit der Entwicklung von Prof. Yi-Cheng Zhang QScience, einer neuen Plattform, die einfa- Anzahl Mitarbeitende cher einzurichten und zu bedienen sein soll 4 Personen an der Unser zweiter Beitrag erklärt die sogenannte und somit die Bedürfnisse einer grösseren Universität Freiburg, «Rich-get-richer»-Regel (dt. «Reiche werden Anzahl an Forschenden abdeckt, von klei- 8 Partner im Ausland reicher»), die häufig zur Erklärung des Städ- nen Gruppen bis hin zu internationalen Ge- tewachstums, der Links zu Webseiten oder meinschaften. der Verwendung von Zitaten in wissenschaft- QLectives ermuntert uns Wissenschaftler lichen Arbeiten genutzt wird. Diese Regel be- dazu, mit Forschenden anderer Disziplinen sagt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein zu kooperieren. Diese Zusammenarbeit kann neuer Bürger in eine Stadt kommt, ein neuer sehr bereichernd sein, da wir so Meinungen Link auf eine bestimmte Webseite führt oder und Methoden anderer Forschenden kennen- ein neues Zitat in einer Publikation verwendet lernen und diese wiederum für unsere weitere wird, direkt proportional ist zu der bereits be- Forschung einsetzen können. Ausserdem er- stehenden, jeweiligen Anzahl der Bürger, möglicht uns QLectives, unsere abstrakten Matus Medo ist Doktorassistent am Departement für Physik. Links oder Zitate. Das heisst, eine etwas grö- Ideen und Theorien in funktionierende matus.medo@unifr.ch ssere Stadt wächst schneller als die anderen, Tools umzuwandeln – eine aussergewöhnli- so dass eine komplexe Landschaft mit vielen che Erfahrung für eine Gruppe Theoretiker. Yi-Cheng Zhang ist ordentlicher kleinen Städten und wenigen Grossstädten Last but not least gibt uns QLectives mittel- Professor am Departement entsteht – genau wie wir es in der wirklichen fristige finanzielle Stabilität, da sich das Pro- für Physik. Welt beobachten. Im Gegensatz zu Städten, jekt über vier Jahre erstreckt. ■ yi-cheng.zhang@unifr.ch UNIVERSITAS / MÄRZ 2012 15 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 15 20.03.12 12:22
La Suisse dans la toile de dossier l’anticommunisme Difficile d’échapper au spectre rouge dans l’Occident du 20e siècle. Au-delà de sa neutralité de façade, portrait d’une Suisse où être ou ne pas être anti- communiste n’était pas (vraiment) une question. Luc van Dongen Antikommunistische Schweiz Au 20e siècle, jamais il ne serait venu à l’idée ayant été pavée par une interdépendance Trotz der neutralen Fassade, entwick- des autorités helvétiques de préconiser la pluriséculaire avec le monde occidental, elte sich der Antikommunismus in neutralité des consciences face au commu- d’innombrables fils – parfois informels et der Schweiz mit einer Intensität nisme. A fortiori durant la guerre froide, où invisibles – ne manqueront pas de perpétuer und einer Heftigkeit, die nach 1945 l’on feignait de croire la civilisation occiden- cet attachement à l’Ouest : non seulement au in anderen Ländern ihresgleichen tale plus menacée qu’à aucun autre moment niveau économique, culturel et idéologique, suchen musste. Offiziell und formell gehörte die Schweiz keinem Block (même à l’époque du IIIe Reich). Aussi l’anti- mais aussi sur le plan diplomatique et même an, doch der Neutralitätsschein communisme se déploya-t-il en Suisse avec militaire. L’historiographie parle d’« intégra- gewann die Oberhand über das Neu- une intensité et une virulence que peu de tion occidentale de facto » et d’« alignement tralitätssein. Unzählige Verstrick- pays égalèrent après 1945. atlantique » pour caractériser cet état de fait ungen und Verbindungen führten En revanche, en politique extérieure, la neu- ambigu. die Beziehungen zum Westen fort: tralité était officiellement de mise, malgré les nicht nur in wirtschaftlicher, kultu- remords passagers d’un Max Petitpierre, chef Des coopérations tacites… reller und ideologischer Hinsicht, des affaires étrangères, au seuil de la guerre Ce tropisme s’accompagna-t-il pour autant sondern auch auf diplomatischem de Corée. Publiquement et formellement, la d’une implication active dans la lutte anti- und gar militärischem Niveau. Das vorliegende Forschungsprojekt will Suisse ne faisait partie d’aucun bloc. Ainsi communiste menée par le bloc de l’Ouest, à versuchen, die Eventualität einer n’intégra-t-elle pas l’OTAN et que tardive- laquelle certains tentaient de donner une aktiven Einbindung in den vom ment le Conseil de l’Europe (1963). Or le allure de croisade transnationale ? C’est pré- westlichen Block geführten anti- Neutralitätsschein (paraître neutre) l’emporta cisément ce que notre projet cherche à éclai- kommunistischen Kampf zu be- sur le Neutralitätssein (être neutre). Car rer. Certes, du côté du discours officiel et des leuchten. Auf offizieller Seite lautet comme l’observait justement Petitpierre, « de actes publics, la réponse ne peut être que die Antwort auf die diesbezügliche par sa position anticommuniste, [la Suisse] négative. En sourdine, cependant, l’Etat Frage natürlich «nein», doch Fakt appartient déjà à l’un [des camps] ». La voie coopéra avec l’étranger. Non seulement ist, dass der Staat mit dem Ausland kooperierte und dies nicht nur um die innere Sicherheit zu gewährleis- © D. Wynistorf ten, sondern auch im Rahmen einer Art «internationalen antikommunis- tischen Solidarität». Luc van Dongen dénoue les fils de l’anticommunisme suisse au 20e siècle. 16 UNIVERSITAS / MARS 2012 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 16 20.03.12 12:23
pour protéger la sécurité intérieure quand semaines de la construction du Mur de Berlin. celle-ci était jugée en péril, mais également Les Suisses y rencontrèrent des responsables dans le cadre d’une sorte de « solidarité anti- de la Schule für Innere Führung de Coblence, communiste internationale ». C’est dans les du Ministère de l’Intérieur, du Bundesmi- milieux du renseignement et de la police nisterium für gesamtdeutsche Fragen et de que cette solidarité s’exprima le mieux. Le l’Ostkolleg de Cologne. La manœuvre de ca- Ministère public entretint des relations sui- mouflage n’échappa pas à l’ambassadeur de vies avec les services secrets du « monde lib- Suisse en RFA : « Ces messieurs suisses ont re » et signa des accords avec certaines logiquement essayé de présenter cette excur- polices ayant trait à la surveillance des activi- sion comme étant d’ordre privé, afin d’éviter tés communistes. En janvier 1956, avant des réactions de presse ». même les événements de Budapest, les plus hauts fonctionnaires de police suisses accueil- Réseau complexe lirent à Berne leurs homologues de RFA pour Quant au privé en tant que tel, il ne se priva voir « si et comment [nous pouvons] travailler pas… Les nombreux groupes patriotiques ensemble dans des questions de protection de helvétiques qui se battaient aux côtés du l’Etat, et en particulier dans la lutte contre le SAD sur le front de la « défense nationale spiri- communisme international ». Et les divers tuelle » s’insérèrent dans une toile très dense contacts qui jalonnèrent – non sans heurts – de liens et d’interactions avec l’étranger. On les premières décennies de la guerre froide pouvait être à la fois superpatriote et super- Projet s’institutionnaliseront en 1971 avec la mise occidental, voire super-atlantique ! Il en alla La « garde anticommuniste » en place de réunions régulières entre chefs de ainsi du Comité suisse d’action civique de suisse et ses homologues sécurité européens (« Club de Berne » !). La Marc-Edmond Chantre, qui s’associa au occidentales au temps de la guerre froide : réseaux, milieux Suisse y fit bien plus que de la figuration, con- mouvement européen Paix et Liberté, de et transferts transnationaux, vaincue que « la lutte contre les activités anti- même qu’au Comité international de défense 1945 – 1975 (titre de travail) démocratiques n’est possible que si elle peut de la civilisation chrétienne, au groupe Est se fonder sur l’expérience d’autres pays » & Ouest du Français Georges Albertini ou à Instrument de soutien (1972). l’Union des solidaristes russes en exil (NTS). FNS – Ambizione Et aussi au National Committee For Free Montant alloué … aux coopérations privées Europe (NCFE), lié à la CIA, dont Chantre Fr. 407'270.– Plus subtilement – ou insidieusement – l’Etat réédita une célèbre brochure de propagande Durée recourut parfois au privé pour s’intégrer aux sous un masque faussement neutre. 36 mois (une demande de efforts occidentaux contre le communisme. Les autres secteurs ne demeurèrent pas en prolongation est actuellement Dans cette perspective, l’un des instruments reste. Sur tous les « fronts » – religieux, éco- en cours). privilégiés fut le Schweizerischer Aufklä- nomique, culturel, intellectuel –, chez les Nombre de collaborateurs rungsdienst (SAD), prolongement officieux conservateurs comme auprès des socialistes Projet individuel d’Armée et Foyer, dont l’imbrication dans la ou des extrémistes de droite, des connexions galaxie européenne des organes anticommu- avec l’étranger sont observables. Malgré nistes mi-privés / mi-publics servit à la fois les différences intrinsèques ou tactiques qui d’œil et de bras à Berne. On mit sur pied des pouvaient diviser ces différents milieux, actions concertées, par exemple à l’encontre ceux-ci acceptèrent parfois de mettre de côté des festivals mondiaux de la jeunesse. On leurs divergences pour faire cause commune, s’échangeait des informations et du matériel, dans un combat transgressant le cadre de on s’invitait mutuellement pour des sémi- l’Etat-nation. L’ennemi partagé ? D’abord naires et des visites. L’une d’elles amena une les communistes, puis aussi les gauchistes et délégation du SAD en Allemagne à quelques anticonformistes des années 1960 –1970. Reste qu’aussi bien le référent (Europe ? Oc- cident ? Communauté atlantique ?) que les configurations (gauche/droite), les réseaux (un écheveau inextricable) et les collusions (instrumentalisation des Etats-Unis ?) pré- Mener une recherche dans le cadre d’un sentent un visage complexe. Ils doivent être mandat universitaire devient de plus en restitués avec toute la finesse permise par les plus compliqué au vu de l’accroissement des sources et en réfléchissant au sens du « trans- contraintes administratives et du fraction- national ». C’est l’objectif de ce projet, qui se nement du temps à disposition, d’où le Luc van Dongen est veut une contribution à un immense chantier collaborateur scientifique FNS privilège que cela représente de pouvoir s’ouvrant à peine. ■ au Domaine histoire des sociétés se concentrer pendant une période rela- modernes et contemporaines. tivement longue sur un seul projet. luc.vandongen@unifr.ch UNIVERSITAS / MÄRZ 2012 17 UF_Dossier_2012_Druckdaten_19-03.indd 17 20.03.12 12:23
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