FREMDGEHEN LOHNT SICH SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHORIZONT - FIRST TREND FIRST HIGHLIGHT - CITIFIRST

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FREMDGEHEN LOHNT SICH SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHORIZONT - FIRST TREND FIRST HIGHLIGHT - CITIFIRST
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05 | Mai 2010     Strategien für Ihre Geldanlage — das Anlegermagazin der Citi

fırst Trend

FREMDGEHEN
LOHNT sich
fırst HIGHLIGHT

Silberstreif am
Konjunkturhorizont
FREMDGEHEN LOHNT SICH SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHORIZONT - FIRST TREND FIRST HIGHLIGHT - CITIFIRST
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FREMDGEHEN LOHNT SICH SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHORIZONT - FIRST TREND FIRST HIGHLIGHT - CITIFIRST
First | Mai 2010                                                                                                                     Letter / Inside     3

        Liebe Leserinnen und Leser,
        Studien belegen immer wieder, dass wir Deutschen in Sachen Geldanlage
        Scheuklappen tragen. Wenn wir uns neben Sparbüchern und Festgeldern
        überhaupt noch für andere Anlagen entscheiden, dann investieren wir über-
        mäßig häufig in deutsche Unternehmen. Wieso eigentlich? Weil wir glauben,
        diese Unternehmen aus dem tagtäglichen Leben am besten zu kennen?
        Natürlich ist nahezu allen Deutschen der Markenname Siemens vertraut.
        Und jeder sieht die Fahrzeuge von Mercedes auf den Straßen fahren oder die
        Logos von Commerzbank und Deutscher Bank allerorten an den Filialen
        prangen. Um jedoch langfristig erfolgreicher an der Börse zu sein, kommen
        zahlreiche Untersuchungen immer wieder zu dem Schluss, dass es notwen-                               Danny Treffer
        dig ist, in Sachen Geldanlage die Landesgrenze hinter sich zu lassen. Und
        wer nicht unbedingt selbst in ausländische Aktien investieren möchte, hat
        mit Hebelprodukten und Zertifikaten die Möglichkeit, an deren Kursentwick-
        lung auf unterschiedlichste Art und Weise zu partizipieren. Ein Grund für uns,
        einige der infrage kommenden Unternehmen in dieser und in den folgenden
        CitiFirst-Ausgaben einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Lesen Sie
        mehr hierzu im Trend-Artikel ab Seite 10.
                                                                                                         Sie haben noch Fragen?
        Ihr                                                                                              Dann rufen Sie uns doch einfach an.
                                                                                                         Telefon 069 1366-1540
                                                                                                         Auf Wunsch rufen wir Sie auch
                                                                                                         gern zurück.

Inhalt
                   Highlight             Silberstreif am Konjunkturhorizont                                                                         4

                                         Experten gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal kräftig wachsen wird. Positive
                                         Impulse hierfür dürften vor allem vom Export kommen. Doch wie nachhaltig ist der Aufschwung? Analysten
                                         sind skeptisch.
                   Corner                Hilfe für Griechenland                                                                                     9
                   Trend                 Fremdgehen lohnt sich                                                                                      10

                                         Jeder Anleger träumt von einer hohen Rendite – bei gleichzeitig überschaubaren Risiken. Doch das ist
                                         einfacher gesagt als getan. Werden falsche Anlageentscheidungen getroffen, wird die anvisierte Rendite
                                         meilenweit verfehlt – wie so häufig bei deutschen Anlegern.
                   Talk                  „Unsere Daueraufgabe ist das Erahnen von Trends“                                                           16

                                         Interview mit Frank Pöpsel, Chefrakteur von FOCUS-MONEY.

                   Markets               Marktanalyse                                                                                               18
                   Produktmatrix         Die Citi-Produktpalette im Überblick                                                                       20
                   Markets               Market Strategy                                                                                            22
                   Bärmann + Bullinger   Quo vadis, DAX?                                                                                            24
                   Chart                 DAX®, Gold, EURO/USD, Amazon, BMW, K und S, ThyssenKrupp                                                   26
                   Solutions             United Internet — neue Märkte und neue Kunden im Blick                                                     30

                                         Platow Analyse des Monats

                   Trader                Das Verhalten der Profis enttarnen                                                                         32
                   Flash                 Den Luxus gönn’ ich mir, Dabei sein ist nicht alles …, Anlegerforum München,                               34
                                         Günstiger handeln bei der OnVista Bank
                   Runner                Wahre Werte von Stephen Green                                                                              36
                   Kolumne               Märkte in Bewegung                                                                                         37
                   Termine               Wichtige Termine im Mai                                                                                    38

                   Kurse                 Kursbroschüre zum Heraustrennen in der Heftmitte
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4   Highlight                                                                               First | Mai 2010

    Silberstreif am Konjunkturhorizont
         Experten gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal kräftig wachsen
         wird. Positive Impulse hierfür dürften vor allem vom Export kommen. Doch wie nachhaltig ist
         der Aufschwung? Analysten sind skeptisch.
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First | Mai 2010                                                                                                                                  Highlight              5

n Deutschland steht ein kräftiger Wachstums-                                     Wachstumsmotor Export
schub bevor. Davon geht zumindest das neueste Konjunktur-                        Tatsächlich ist es der Export, von dem die deutsche Wirtschaft
gutachten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit                    derzeit besonders stark profitiert. Noch im Vorjahr war das
und Entwicklung (OECD) aus. Nach einem schwachen ersten                          Exportvolumen infolge der globalen Rezession so stark wie noch
Quartal – der ungewöhnlich strenge Winter hat die Bauwirtschaft                  nie zuvor seit Bestehen der Bundesrepublik eingebrochen. Jetzt
und andere wetterabhängige Branchen gebremst – erwarten die                      schlägt das Pendel zurück: Laut vorläufigen Daten des Statis-
OECD-Experten, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Vier-                   tischen Bundesamts wurden im Februar Waren im Wert von
teljahr auf das Jahr hochgerechnet um 2,8 Prozent zulegen wird.                  70 Mrd. Euro aus Deutschland ausgeführt, das entspricht einem
Dies würde einem Quartalswachstum von rund 0,7 Prozent ent-                      Anstieg um 9,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Es war
sprechen 1.                                                                      der stärkste Zuwachs seit fast zwei Jahren. Besonders stark
                                                                                 wurde dabei in Länder außerhalb der Europäischen Union expor-
Frühlingserwachen nach hartem Winter                                             tiert. Hier schnellten die Ausfuhren im Februar im Vergleich zum
Mit ihrer positiven Einschätzung steht die OECD nicht allein da.                 Vorjahresmonat sogar um 13,7 Prozent nach oben 4.
Auch die Deutsche Bundesbank rechnet nach einer kurzen Delle
mit einer spürbaren Konjunkturbelebung. Für das zweite Viertel-                  „Made in Germany“ ist wieder gefragt
jahr sei aufgrund der zu Jahresbeginn stark verbesserten Nach-                   Die starke Erholung des Exports, insbesondere in Drittländer,
fragesituation im Verarbeitenden Gewerbe sowie der im Früh-                      hat zweierlei Ursachen. Zum einen kommt den deutschen Unter-
jahr zu erwartenden Nachholeffekte in der Baubranche mit einer                   nehmen zugute, dass die Volkswirtschaften im asiatischen
Wiederaufnahme des konjunkturellen Erholungsprozesses zu                         Raum, angeführt von China, bereits im vergangenen Jahr wie-
rechnen, heißt es im Monatsbericht für März 2. Auch die Ver-                     der Fahrt aufnahmen und infolgedessen wieder verstärkt Pro-
brauchskonjunktur zeige sich angesichts weitgehend stabiler                      dukte „Made in Germany“ nachfragen. Zum anderen hat der
Einzelhandelsumsätze im Kern recht robust, obwohl das Auslau-                    schwächere Außenwert des Euro dazu beigetragen, die Wettbe-
fen der Abwrackprämie den privaten Konsum belaste.                               werbsfähigkeit deutscher Produkte im US-Dollar-Raum – der
                                                                                 nicht nur die USA umfasst, sondern auch asiatische, lateiname-
Beachtlicher Stimmungsaufschwung                                                 rikanische und arabische Länder, deren Währungen eng an den
Für zusätzlichen Optimismus sorgen auch die jüngsten Daten                       US-Dollar gekoppelt sind – zu erhöhen.
zum ifo Geschäftsklimaindex. Der vielbeachtete Frühindikator
legte von 95,2 Punkten im Februar auf 98,1 Punkte im März zu                     Deutsche Exporteure sind gut aufgestellt
und erreichte damit fast wieder das Niveau vor der Lehman-                       Die hiesige Exportwirtschaft profitiert dabei davon, dass sie im
Pleite im Frühherbst 2008. Die Unternehmen bewerten vor                          Vergleich zu anderen EU-Ländern gut diversifiziert ist. So fällt
allem ihre derzeitige Geschäftslage bedeutend besser. „Auch in                   die Exportorientierung Deutschlands auf die Staaten der Wäh-
der Wirtschaft ist der Frühling ausgebrochen“, freute sich Hans-                 rungsunion mit 43,1 Prozent am Gesamtanteil relativ niedrig aus.
Werner Sinn über die unerwartet starke Stimmungsaufhellung                       56,9 Prozent des Exports gehen in Fremdwährungsländer 5. Das
in der deutschen Wirtschaft 3. Der Chef des Münchener ifo Insti-                 heißt, dass Deutschland vom schwachen Euro derzeit stärker
tuts ließ auch nicht unerwähnt, wem die Erholung des Geschäfts-                  profitiert als Länder wie die Niederlande oder Spanien, bei
klimas insbesondere geschuldet ist, nämlich den „Erfolg ver-                     denen deutlich mehr als die Hälfte ihrer Exporte in den Euro-
sprechenden Perspektiven im Auslandsgeschäft“.                                   raum gehen (siehe Diagramm „Exportstruktur“).

Exportstruktur: Deutschland ist gut diversifiziert
Verteilung der Exportziele ausgesuchter EU-Staaten 2009

                                                                               Gesamtexport in EUR pro Kopf

                                                                                                              Die Grafik zeigt die strukturellen Unterschiede
100 %                                                                                               25.000
                                                                                                              ausgesuchter EU-Mitgliedsstaaten bei der Ver-
90 %                                                                                                          teilung ihrer Exportziele und deren jeweiligen
                                                                                                              Anteile am Gesamtexport. Länder wie die Nieder-
80 %                                                                                                20.000
                                                                                                              lande, Portugal oder Spanien sind um einiges
70 %                                                                                                          stärker auf die Eurozone fokussiert als Deutschland.
                                                                                                              Die deutschen Exporteure haben ihre Ausfuhren
60 %                                                                                                 15.000   hingegen diversifiziert.
50 %                                                                                                          Die Exportorientierung Deutschlands auf die
                                                                                                              Staaten der Währungsunion liegt mit 43,1 Prozent
40 %                                                                                                10.000    am Gesamtanteil relativ niedrig — 56,9 Prozent des
30 %                                                                                                          Exports gehen in Fremdwährungsländer.

20 %                                                                                                 5.000
 10 %
  0%                                                                                                     0
          PT       NL     ES      GB        FR      GR           IT      DE        IE        FI

   Nicht-EU         EU27–16        Eurozone 16            Gesamtexport in EUR pro Kopf (rechte Achse)                        Quellen: Eurostat, Deutsche Bank Research
FREMDGEHEN LOHNT SICH SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHORIZONT - FIRST TREND FIRST HIGHLIGHT - CITIFIRST
6    Highlight                                                                                                                                                         First | Mai 2010

    Impulse aus USA und Japan                                                                       Kleinere Brötchen in 2011?
    Der positive Trend im Auslandsgeschäft dürfte sich in den kom-                                  Auch dank des wiedererstarkten Exports gehen die Experten-
    menden Monaten fortsetzen. Nicht nur, weil der Euro weiterhin                                   schätzungen in diesem Jahr von einem Wachstum des Brutto-
    zur Schwäche neigt, sondern auch, weil sich die Konjunktur in                                   inlandsprodukts (BIP) zwischen 1,5 und 2,0 Prozent aus. Damit
    den großen Wirtschaftsmächten USA und Japan mittlerweile                                        wäre der schwere BIP-Einbruch aus dem Vorjahr zwar noch nicht
    wieder gefangen hat. Die OECD rechnet in diesen beiden Län-                                     aufgeholt. Aber immerhin, von einer Rezession kann auch nicht
    dern im zweiten Quartal mit einer annualisierten Wachstums-                                     mehr die Rede sein. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass
    rate von jeweils 2,3 Prozent (siehe Diagramm „OECD-Prognose“).                                  die aktuelle Konjunkturerholung zu einem guten Teil auch der
    Hinzu kommt, dass sich die Konjunktur in wichtigen Schwellen-                                   stützenden Geld- und Fiskalpolitik geschuldet ist. Und genau aus
    märkten wie China, Indien und Brasilien weiterhin in starker Ver-                               diesem Grund könnte die wirtschaftliche Dynamik in absehbarer
    fassung zeigt. Davon profitiert der Welthandel. Nach Schätzung                                  Zeit wieder nachlassen. Bereits gegen Ende des Jahres, so das
    der Welthandelsorganisation (WTO) wird der globale Warenaus-                                    Analystencredo, müsse die deutsche Wirtschaft wieder kleinere
    tausch in 2010 um 9,5 Prozent zulegen 6.                                                        Brötchen backen.

    AuSSenhandel wächst weiter                                                                      Der Staat muss sparen
    Entsprechend positiv werden die Perspektiven für die Exportna-                                  Ein wichtiger Punkt ist, dass der Großteil der Konjunkturpro-
    tion Deutschland beurteilt: „Der deutsche Außenhandel wird                                      gramme bis 2011 ausläuft. Gleichzeitig wird der Konsolidierungs-
    nach dem schwärzesten Jahr seiner Geschichte wieder deutlich                                    bedarf der öffentlichen Haushalte immer dringlicher. Sparzwang
    wachsen und auch Anteile am Welthandel zurückgewinnen kön-                                      statt Abwrackprämie – das dürfte vor allem die Binnenkonjunktur
    nen“, zeigt sich Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbands                                  dämpfen. Weil sich auch in zahlreichen anderen Ländern die
    Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V. (BGA), zuver-                                   staatlichen Förderprogramme zu Ende neigen, wird vermutlich
    sichtlich 7. Für das ganze Jahr rechnet der BGA mit einem                                       auch die Weltwirtschaft gegen Ende 2010 etwas an Schwung ver-
    Anstieg der deutschen Exporte um 9 Prozent. Allerdings, so                                      lieren, worunter wiederum der deutsche Export leiden könnte.
    schränkt Börner ein, werde eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau
    wohl erst 2013 erreichbar sein.                                                                 Geldpolitische Wendezeit
                                                                                                    Außerdem ist davon auszugehen, dass die Europäische Zentral-
                                                                                                    bank (EZB) sowie die US-Notenbank Fed spätestens im kommen-
                                                                                                    den Jahr eine Wende oder besser gesagt eine Normalisierung in
                                                                                                    der Geldpolitik einläuten werden. Steigende Zinsen bremsen
                                                                                                    jedoch die Investitionstätigkeit des privaten Sektors. Hinzu kommt,
                                                                                                    dass sich die Kapazitätsauslastung immer noch auf einem sehr
                                                                                                    niedrigen Niveau befindet (siehe Chart „Kein Grund zu investie-
                                                                                                    ren“) und für Unternehmen somit kein unmittelbares Motiv
                                                                                                    besteht, in neue Produktionskapazitäten zu investieren. Und wenn
                                                                                                    doch, stellt sich die Frage, ob sich die Firmen die Mittel hierfür
                                                                                                    überhaupt beschaffen können. Denn die Kreditvergabe durch die
                                                                                                    Banken verläuft nach wie vor relativ restriktiv.

    OECD-Prognose: Annualisierte Wachstumsraten                                                     Kein Grund zu investieren:
    in den G7-Ländern iM 1. und 2. Quartal 2010                                                     Kapazitätsauslastung weiterhin sehr niedrig
    (Quarter-on-Quarter)                                                                            Angaben in %

                                                             2,4 %
    USA                                                     2,3 %
                                           1,1 %
    Japan                                                   2,3 %

                        —0,4 %
    Deutschland                                                     2,8 %
                                                            2,3 %
    Frankreich                                     1,7 %
                                               1,2 %
    Italien                            0,5 %
                                                        2,0 %
    Großbritannien                                                   3,1 %
                                                                                           6,2 %
    Kanada                                                                        4,5 %                                        langfristige Durchschnitte
                                                       1,9 %
    G7                                                     2,3 %

                       —1 %      0%     1%             2%       3%           4%    5%     6%   7%

         erstes Quartal 2010           zweites Quartal 2010                                              USA        Euroraum
                Quelle: OECD, „What is the economic outlook for OECD countries?“, 7. April 2010                                Quellen: Thomson Reuters Datastream, UniCredit Research
FREMDGEHEN LOHNT SICH SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHORIZONT - FIRST TREND FIRST HIGHLIGHT - CITIFIRST
First | Mai 2010                                                                                                                                             Highlight           7

Arbeitsmarkt bisher robust                                                                      first lexikon
                                                                                                      Essentials
Abzuwarten bleibt die Entwicklung am Arbeitsmarkt, gerade mit
Blick auf den Konsum. Zwar sank im März die Arbeitslosenzahl
unerwartet stark um 75.000 auf 3.568.000 Arbeitslose und die                                    n	Die deutsche Exportindustrie befindet sich
Arbeitslosenquote verringerte sich saisonbereinigt um 0,2 Pro-                                     im Aufwind. Der Außenhandel profitiert vom
zentpunkte auf 8,0 Prozent. Doch selbst die Bundesagentur für                                      schwachen Euro sowie der steigenden Nach-
Arbeit warnt vor zu viel Euphorie, da Kurzarbeit und andere                                        frage aus Drittländern.
betriebliche Vereinbarungen den Arbeitsmarkt beträchtlich sta-
bilisiert hätten. Nach Auslaufen dieser Programme dürfte die                                    n	Vom gut laufenden Auslandsgeschäft dürfte
Arbeitslosenquote wieder zulegen. Aber immerhin: 4 bis 5 Milli-                                    die heimische Wirtschaft in diesem Jahr
onen Arbeitslose, wie es noch vor einem Jahr prognostiziert                                        deutliche Vorteile haben.
worden war, „das wird nicht kommen“, sagt Frank-Jürgen Weise,
Chef der Bundesagentur für Arbeit 8.                                                            n	Im kommenden Jahr droht die Konjunktur-
                                                                                                   dynamik jedoch wieder abzunehmen —
                                                                                                   insbesondere aufgrund auslaufender Förder-
Fazit: Mit der Konjunktur gehen                                                                    programme und einer strafferen Geldpolitik.
Fasst man die volkswirtschaftlichen Prognosen und Meinungen
zusammen, dürfte die heimische Konjunktur in den kommenden
Monaten zunächst an Fahrt gewinnen, dann jedoch wieder einen
Gang zurückschalten. Zumindest den ersten Punkt scheinen die
Aktienmärkte nach der jüngsten Aufwärtsbewegung bereits vor-
weggenommen zu haben – zumindest zu einem guten Teil. Das
heißt aber auch, dass die Gefahr einer Konsolidierung im zwei-
ten Halbjahr zugenommen hat. Anleger sollten daher die kon-
junkturelle Komponente bei ihren Investitionsentscheidungen
berücksichtigen. n

                                                                                    Quellen:
                                                                                    1
                                                                                      OECD, Interim Report, „What is the economic outlook for OECD countries?“, 7. April 2010.
                                                                                    2
                                                                                      Deutsche Bundesbank, Monatsbericht März 2010.
                                                                                    3
                                                                                      ifo Institut, „ifo Geschäftsklima deutlich aufgehellt“, 24. März 2010.
                                                                                    4
                                                                                      Statistisches Bundesamt, „Deutsche Ausfuhren im Februar 2010“, 7. April 2010.
                                                                                    5
                                                                                      Deutsche Bank Research, „Exportstrukturen der Euro-Länder:
                                                                                      Was macht Deutschland besser?“, 31. März 2010.
                                                                                    6
                                                                                      Reuters, „WTO — Welthandel wächst 2010 um 9,5 Prozent“, 26. März 2010.
                                                                                    7
                                                                                      Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V.,
                                                                                      „Klare Aufwärtssignale aus dem Außenhandel“, 11. März 2010.
                                                                                    8
                                                                                      WELT ONLINE, „Kleines deutsches Jobwunder“, 1. April 2010.

Reales BIP: kräftige WachstumsErholung                                              Fiskalprogramme
Angaben in Prozent gegenüber Vorjahr                                                Wachstumseffekt in Prozent

  1,5 %

  1,0 %

 0,5 %

 0,0 %

—0,5 %

—1,0 %

—1,5 %

—2,0 %

—2,5 %

           Industrieländer    Asia 5                                                         2009             2010
                                       Quellen: IWF, OECD, Deutsche Bank Research                                                   Quellen: IWF, OECD, Deutsche Bank Research
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FREMDGEHEN LOHNT SICH SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHORIZONT - FIRST TREND FIRST HIGHLIGHT - CITIFIRST
First | Mai 2010                                                                                                     Corner        9

Hilfe für Griechenland
n Neben der Unterstützung der Europäischen Zentral-               rungskosten hat im Gegen-
bank (EZB) konkretisiert sich nun auch Hilfe für Griechenland     satz zu den vorherigen sehr
vonseiten der Mitgliedsländer des Eurogebiets und des Inter-      vagen Unterstützungszusa-
nationalen Währungsfonds (IWF). Es gibt zwar weiterhin eine       gen zu einer deutlichen Re-
Reihe von ungeklärten Fragen, die zur Verunsicherung des          duktion der Finanzierungskos-
Markts beitragen, mit diesem Maßnahmenpaket ist die Gefahr        ten für Griechenland geführt.
einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands aber zumindest kurz-      Aber trotz einer geglückten
fristig gebannt. Es bleibt hingegen weiterhin offen, ob es den    Emission von Schatzanwei-
Griechen mittelfristig gelingen wird, ihr Schuldenproblem zu      sungen bleibt Griechenlands
lösen. Neben weiteren fiskalischen Maßnahmen bedarf es wohl       Finanzierungssituation ange-
auch (unpopulärer) Strukturreformen.                              spannt.

Die EZB ist den Griechen Anfang April deutlich entgegenge-        Daher rechnen wir damit,
kommen, als der Rat beschloss, dass es für Staatsanleihen                                                Dr. Jürgen Michels
                                                                  dass Griechenland die ande-
                                                                                                         Senior Economist | Citi
keine Verschärfung der Kriterien für Sicherheiten geben wird.     ren Euroländer und den IWF
Die EZB akzeptiert damit auch in Zukunft Papiere bis zu einem     um Hilfe bitten wird, um die
Rating von BBB– und wird im Gegensatz zu Papieren privater        anstehende Finanzierungslücke von ca. 8 Mrd. Euro im Mai zu
Schuldner unterhalb eines Ratings von A– nicht nochmals           schließen. Es gibt zwar noch eine Reihe offener Fragen, wie
zusätzliche Risikoabschläge vornehmen. Mit diesem Schritt hat     zum Beispiel: Stimmen alle Mitgliedsländer der Zuteilung der
sich die EZB in einer sehr angespannten Marktsituation prag-      Kredite zu? Kommt diese Zustimmung schnell genug? Oder:
matisch gezeigt. Jedoch hat sie es verpasst, ein neues System     Wird Griechenland die Konditionen des IWF für die Zuteilung
von Sicherheiten zu installieren, das Staaten zusätzliche         des Kredits erfüllen? Trotzdem gehen wir davon aus, dass es
Anreize zur Haushaltskonsolidierung gegeben hätte. Zudem          zu keinem Liquiditätsengpass Griechenlands kommen wird.
wirft die neue Regelung, von der in erster Linie Griechenland     Dennoch bedarf es weiterer sehr großer Anstrengungen von-
profitiert, Fragen an der Glaubwürdigkeit der EZB auf, da in      seiten Griechenlands, damit es mittelfristig nicht zahlungsun-
den vergangenen Monaten hochrangige EZB-Vertreter vehe-           fähig wird.
ment eine „Lex Griechenland“ ausgeschlossen hatten.
                                                                  Mit dem Hilfspaket für Griechenland verringern die Euro-
Auf den panikartigen Anstieg der Renditen auf griechische         gruppe, der IWF und die EZB auch das Risiko, dass es zu einer
Staatsanleihen haben auch die Regierungen der Eurogruppe          unmittelbaren Ansteckung der anderen Mitgliedsländer mit
Anfang April reagiert und das sehr vage Unterstützungspaket       großen Fiskalproblemen kommen wird, insbesondere Spanien,
konkretisiert. Demnach soll Griechenland Zugang erhalten zu       Portugal und Irland sind gefährdet. Da wir nicht davon ausge-
30 Mrd. Euro, die die Euroländer zur Verfügung stellen, in Kom-   hen, dass das IWF-Paket zum jetzigen Zeitpunkt eine Schul-
bination mit weiteren 15 Mrd. Euro vom IWF. Dabei sollen die      denrestrukturierung enthält, verringert sich auch die Gefahr,
bilateralen Kredite der Eurogruppe 3 Prozent über den jewei-      dass sich die Griechenland-Krise zu einer Krise der europä-
ligen Marktsätzen liegen und für eine Laufzeit von drei Jahren    ischen Banken (und vielleicht auch Versicherungen) auswei-
bereitgestellt werden. Diese neue Zielmarke für die Finanzie-     ten wird. n
FREMDGEHEN LOHNT SICH SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHORIZONT - FIRST TREND FIRST HIGHLIGHT - CITIFIRST
10   Trend                                                                                 First | Mai 2010

     Fremdgehen lohnt sich
         Jeder Anleger träumt von einer hohen Rendite — bei gleichzeitig überschaubaren Risiken.
         Doch das ist einfacher gesagt als getan. Werden falsche Anlageentscheidungen getroffen,
         wird die anvisierte Rendite meilenweit verfehlt — wie so häufig bei deutschen Anlegern.
First | Mai 2010                                                                                                                      Trend            11

n Sparer zwischen Flensburg und Garmisch-Parten-                 damit deutlich besser ab als seine direkten Konkurrenten PPR
kirchen legen keineswegs zu wenig auf die hohe Kante.            und Richemont.
Bereits seit Jahren liegt die Sparquote der Deutschen über der
10-Prozent-Marke, während sie zuletzt sogar über 11 Prozent      Es zahlt sich aus, dass LVMH sein Geschäft wie kein anderer
kletterte. Viel entscheidender ist, dass heimische Anleger       Mitbewerber auf breite Beine gestellt hat. So verfügt das
schlichtweg falsch sparen. Rund 66 Prozent des Geldvermö-        Unternehmen mittlerweile über mehr als 60 Luxusmarken.
gens deponieren die Haushalte bei Banken, Sparkassen und         Dazu gehören Kenzo, Fendi, Christian Dior oder Dom Pérignon.
Versicherungen. Lediglich 28 Prozent sind indes in rendite-      Herzstück des Unternehmens bleibt allerdings die Mode- und
starke Aktien und Investmentfonds angelegt — mit fatalen Fol-    Ledermarke Louis Vuitton. Sie stahl erneut allen anderen
gen. So erzielten deutsche Anleger etwa zwischen 1990 und        Labels die Schau und konnte gegen den Trend sogar ihren
2004 gerade einmal eine jährliche Rendite von durchschnitt-      Umsatz verdoppeln.
lich 2,1 Prozent, während US-amerikanische Investoren im glei-
chen Zeitraum einen jährlichen Ertrag von 3,6 Prozent einge-     Obwohl LVMH unbestrittener Marktführer in der Luxusgüter-
fahren haben. Die Differenz in Höhe von 1,5 Prozentpunkten       branche ist und mit einem Firmenwert von derzeit 21,1 Mrd.
summiert sich bei einem Anlagebetrag von 10.000 Euro nach        Euro mehr auf die Waage bringt als die Konkurrenten Gucci,
zehn Jahren auf stattliche 3.500 Euro.                           Chanel und Hermès zusammen, wird Firmenchef Arnault nicht
                                                                 müde, seine Vormachtstellung weiter zu zementieren. So baut
Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Nach Anga-     LVMH seinen Marktanteil im Wachstumsmarkt China weiter
ben des Deutschen Aktieninstituts schrumpfte die Zahl der        aus und investiert zudem in neue Geschäftsfelder. Jüngst gab
Aktionäre, Fonds- und Zertifikatebesitzer im vergangenen Jahr    das Unternehmen bekannt, dass man ins Luxushotelgeschäft
gegenüber 2008 um 5,4 Prozent auf 8,8 Millionen. Unterm          einsteigen wolle. Unter dem Namen „Cheval Blanc“ (dt. Schim-
Strich besitzen weniger als 6 Prozent der Deutschen im Alter     mel) wird LVMH zwei exklusive Häuser in Ägypten und in Oman
ab 14 Jahren Aktien. In kaum einem anderen entwickelten          errichten. Für die Gilde der Analysten ist das Potenzial der
Industriestaat ist diese Quote so gering. So werden etwa in      Hotelsparte bislang schwer abzusehen. Insgesamt sehen sie
Großbritannien, Skandinavien, den Niederlanden, den USA und      allerdings den Konzern blendend aufgestellt. JP Morgan und
der Schweiz Aktienquoten jenseits der 20-Prozent-Marke           Kepler Equities haben aufgrund der Ausnahmestellung des
ermittelt.                                                       Unternehmens und einer insgesamt anziehenden Luxusgüter-
                                                                 konjunktur gerade ihre Kaufempfehlungen erneuert.
Greifen deutsche Anleger zu Aktien, so werden häufig fast aus-
schließlich heimische Papiere erworben. Dividendentitel aus
anderen Ländern finden indes vergleichsweise selten den Weg
ins Depot. Und dies, obwohl durch ein breit gestreutes Akti-
endepot die Renditechancen steigen — und das Verlustrisiko
sinkt. Dass sich der Blick über die Landesgrenze hinweg lohnen   LVMH
kann, zeigt beispielsweise die Entwicklung des französischen     EUR
Leitindex CAC 40, der sich auf Jahressicht deutlich besser
                                                                 100
geschlagen hat als der EURO STOXX 50®. Und auch im 5-Jah-
res-Rückblick hat das französische Aktienbarometer gegenü-       90
ber dem Europaindex die Nase vorn. Die Chancen, dass Anleger     80
mit dem CAC 40 auch künftig ansehnliche Renditen einfahren
                                                                 70
werden, stehen nicht schlecht. Immerhin prognostizieren die
Ökonomen der Deutschen Bank von 2010 bis 2020 ein franzö-        60

sisches Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 2,1 Prozent     50
p. a. Zum Vergleich: Für Deutschland liegen die Erwartungen      40
bei 1,6 Prozent.
                                                                 30

Auf den kommenden Seiten hat CitiFirst daher einige franzö-      20
sische Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. Das           10
Gros der Konzerne steuert dabei einer erfolgreichen Zukunft
entgegen. Aber auch mit Unternehmen, deren Aussichten nicht            2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
überzeugen, können interessierte Anleger mit den entspre-
chenden Hebelprodukten eine attraktive Rendite erzielen.         Ausgewählte Produkte auf LVMH

                                                                 LVMH, aktueller Kurs: 91,44 EUR
Branchenprimus LVMH baut seinen Vorsprung aus
Gute Aussichten bescheinigen Experten vor allem dem franzö-                   WKN       Fälligkeit     Cap    Discount   Seitwärts- Preis
                                                                                                                         rendite p. a.
sischen Luxusgüterkonzern LVMH (Moët Hennessy — Louis
                                                                 Discount     CG7BBH    17. 12. 2010   85     11,6 %     11,8 %           79,53
Vuitton), der die konjunkturelle Flaute des vergangenen Jahres
                                                                 Discount     CG8JGN    18. 03. 2011   75     20,7 %     6,8 %            71,09
fast ohne Schrammen überstanden hat. Zwar schrumpfte der                      WKN       Basispreis     Stop   Ratio      Hebel            Preis
Umsatz des Konzerns 2009 um knapp 1 Prozent auf 17,1 Mrd.                                              Loss
Euro, dennoch verdiente das Unternehmen um Vorstandschef         Mini Long    CG8QUG    76,01          80     0,1        5,6              1,64
Bernard Arnault unterm Strich satte 1,8 Mrd. Euro und schnitt    Mini Short   CG64BB    103,85         98     0,1        6,8              1,33
                                                                                                                               Stand: 13. April 2010
12     Trend                                                                                                                                                            First | Mai 2010

     Neuer GroSSauftrag für den Bauriesen Vinci                                                     Weltweit präsent: Veolia
     Der weltgrößte Baukonzern Vinci glänzt indes mit einem neuen                                   Ob Argentinien oder Zypern: Die Wahrscheinlichkeit, überall auf
     Großauftrag in der Heimat. Das Unternehmen hat sich gegen die                                  der Erde mit einer Dienstleistung oder einem Service von Veolia
     starke Konkurrenz beim Auftrag für den Bau einer neuen Hochge-                                 in Kontakt zu kommen, ist sehr groß. Mittlerweile ist der franzö-
     schwindigkeitstrasse für den TGV zwischen Tours und Bordeaux                                   sische Umwelt- und Energiedienstleister mit seinen 336.000 Mit-
     durchgesetzt. Dieser Auftrag hat auch für Vinci ein stattliches                                arbeitern in insgesamt 72 Ländern und auf allen Kontinenten
     Volumen: Annähernd 7,2 Mrd. Euro sollen verbaut werden.                                        vertreten. Die Palette der Produkte und Dienstleistungen reicht
                                                                                                    dabei von den Segmenten Wasser und Abwasserdienstleistungen
     Vinci überzeugt jedoch nicht nur mit seiner großen Bau-, sondern                               über Planung und Bau neuer Trinkwassernetze, Kläranlagen oder
     auch mit der bestens positionierten Konzessionssparte. So ver-                                 Entsalzungsanlagen bis hin zur Abfallentsorgung und Stadtreini-
     fügt der Konzern in Frankreich über fast 5.000 Autobahnkilome-                                 gung. Hinzu kommt der Bereich Energiemanagement, der gerade
     ter und bewirtschaftet weltweit 1,3 Millionen Parkplätze in über                               in Zeiten der CO2-Debatte an Bedeutung gewinnt. Nicht zu ver-
     2.300 Parkhäusern und Tiefgaragen. Was die Gebäudetechnik                                      gessen ist zudem die Transportsparte mit ihren 27.000 Bussen,
     angeht, zählt Vinci ebenfalls zu den globalen Branchenführern.                                 3.200 Schienenfahrzeugen und 55 Booten. In allen Teilen Deutsch-
     Mithilfe dieser breiten Aufstellung hat das Unternehmen die glo-                               lands ist das Unternehmen ebenfalls stark präsent. Immerhin fast
     bale Wirtschaftskrise vergleichsweise gut überstanden. Obwohl                                  5 Millionen Bundesbürger beziehen ihr Trinkwasser im Auftrag
     die Nachfrage im Baugeschäft 2009 zurückgegangen war, hat                                      der jeweiligen Kommunen von Veolia. Gleichzeitig entsorgt das
     das Unternehmen mehr verdient als im Vorjahr. Summa summa-                                     Unternehmen die Abfälle von 4,6 Millionen Bundesbürgern.
     rum flossen 1,6 Mrd. Euro in die Firmenkassen, während die
     Umsätze um 4,6 Prozent auf knapp 32,0 Mrd. Euro nachgaben.                                     Die Finanz- und Wirtschaftskrise hinterließ jedoch auch in der
                                                                                                    Veolia-Bilanz ihre Spuren. Gegenüber 2008 schrumpfte der
     Obwohl Vinci beim Contracting, also beim Geschäft mit großen                                   Umsatz im vergangenen Jahr von 36,2 auf 34,6 Mrd. Euro. Der
     Bau- oder Straßenbauvorhaben, mit einem leichten Rückgang                                      Jahresüberschuss machte aufgrund von Kosteneinsparungen
     rechnet, peilt der Konzern für das laufende Geschäftsjahr unterm                               jedoch einen Satz von 405 auf 584 Mio. Euro — Tendenz steigend.
     Strich wieder einen sichtbaren Umsatzanstieg an. Zwar hat die                                  Denn für Analysten steht außer Frage, dass das Unternehmen von
     Börse von diesem Optimismus bereits einiges vorweggenommen,                                    einem konjunkturellen Aufschwung stark profitieren wird. Gold-
     schließlich kletterte die Aktie binnen zwölf Monaten um über                                   man Sachs stuft die Aktie unverändert als „Kauf“ ein und führt
     44 Prozent. Dennoch überwiegt beim Gros der Analysten die                                      sie als einen von wenigen Top-Werten auf der „Conviction Buy
     Zuversicht, zumal das Papier mit einem 2010er-KGV von 15 für                                   List“. Analyst Andrew Mead überzeugen dabei nicht nur die kon-
     einen Bauwert recht moderat bewertet ist. Die Aktienexperten                                   junkturellen Perspektiven, sondern auch die Tatsache, dass Veolia
     der Deutschen Bank, von Société Générale und JP Morgan emp-                                    konsequent Kosten senkt und somit seine Margen steigern kann.
     fehlen das Papier zum Kauf mit Kurszielen von jeweils über
     50 Euro. Zum Vergleich: Aktuell notiert die Aktie bei rund 44 Euro.

     Vinci                                                                                          Veolia
     EUR                                                                                            EUR

     70                                                                                             70

     60                                                                                             60

     50                                                                                             50

     40                                                                                             40

     30                                                                                             30

     20                                                                                             20

      10                                                                                            10

           2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010                                        2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

     Ausgewählte Produkte auf Vinci                                                                 Ausgewählte Produkte auf VEOLIA

     Vinci, aktueller Kurs: 44,20 EUR                                                               Veolia, aktueller Kurs: 25,23 EUR
                           WKN      Fälligkeit     Cap     Discount   Seitwärts- Preis                           WKN        Fälligkeit     Cap    Discount   Seitwärts- Preis
                                                                      rendite p. a.                                                                          rendite p. a.
     Discount              CG7BDN   17. 12. 2010   40      15,4 %     10,0 %           37,4         Discount     CG7DJW     17. 12. 2010   25     9,3 %      13,9 %           22,89
     Discount              CG7DLH   17. 12. 2010   34      25,6 %     4,8 %            32,9         Discount     CG8JPQ     18. 03. 2011   22     17,5 %     6,3 %            20,79
                           WKN      Basispreis     Stop    Ratio      Hebel            Preis                     WKN        Basispreis     Stop   Ratio      Hebel            Preis
                                                   Loss                                                                                    Loss
     Open End Turbo Bull   CG8QLZ   40,01          40,01   0,1        7,9              0,55         Mini Long    CG7CFT     21,2           22,2   0,1        5,7              0,44
     Open End Turbo Bear   CG8QMB   50,00          50,00 0,1          6,3              0,71         Mini Short   CG7CFV     28,78          27,8   0,1        6,3              0,4
                                                                            Stand: 13. April 2010                                                                  Stand: 13. April 2010
First | Mai 2010                                                                                                                            Trend            13

Sanofi-Aventis — wirksame Beruhigungspille fürs Depot
Beim französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis, der jüngst
den Patentschutz für sein Krebsmedikament Eloxatin zumindest
bis August 2012 sichern konnte, laufen die Geschäfte ebenfalls
rund. Die Generikahersteller TEVA, Fresenius Kabi und Sandoz
müssen entsprechende Nachahmerprodukte vorerst wieder vom
Markt nehmen. Für Sanofi-Aventis ist das Krebsmittel einer der
größten Umsatzbringer; im vergangenen Jahr wurden mit dem
Medikament knapp 1 Mrd. Euro umgesetzt.

Damit gewinnt Europas Marktführer Zeit, um seine Abhängigkeit
von seinen großen Verkaufsschlagern, sogenannten Blockbus-
tern, zu reduzieren. Neben Eloxatin gehören der Blutverdünner
Plavix und der Gerinnungshemmer Lovenox mit Umsätzen von
3,7 beziehungsweise 4 Mrd. Euro zu den Blockbustern von Sanofi.
Alle drei Produkte verlieren allerdings spätestens 2013 ihren
Patentschutz — und werden anschließend wohl deutliche Umsatz-
einbrüche verzeichnen.

Grund zur Sorge besteht dennoch nicht: Denn Sanofi-Aventis
investiert bereits verstärkt in neue Märkte und neue Produkte.
„Das Unternehmen wächst in den Emerging Markets überpropor-
tional“, bestätigt Manfred Jakob, Analyst der SEB Bank. Ange-
sichts dieses Potenzials sowie guter Zahlen für 2009 empfiehlt
der Experte die Aktie zum Kauf.

Um unabhängiger vom Absatz patentgeschützter Produkte zu
werden, setzen die Franzosen schon seit geraumer Zeit verstärkt
auf das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln und rezept-
freien Medikamenten. Die Übernahme von Chattem, einem US-
Hersteller rezeptfreier Medikamente und Nahrungsergänzungs-
mittel, überrascht daher nicht wirklich, zumal Sanofi-Aventis bis
dato nicht direkt auf dem lukrativen US-Markt präsent war. „Sano-
fi-Aventis ist gut aufgestellt, um das sogenannte Patent-Cliff, das
in den kommenden Jahen auf uns zukommen wird, zu meistern“,           Sanofi-Aventis
so Vorstandschef Christopher Viehbacher. Unter dem „Patent-           EUR
Cliff“ versteht man den Patentablauf von Medikamenten mit Milli-      100
ardenumsätzen zwischen 2010 und 2015.
                                                                      90

Nachdem die Franzosen bereits 2009 sowohl den Umsatz als              80
auch den Gewinn steigern konnten, peilt das Unternehmen auch          70
für das laufende Jahr einen Gewinnzuwachs zwischen 2 und
                                                                      60
5 Prozent an. Mit der üppigen Dividende von 2,40 Euro je Aktie —
das entspricht einer Dividendenrendite von aktuell rund 4,8 Pro-      50

zent — ist das Schwergewicht aus dem französischen Leitindex          40
CAC 40 gerade für defensive Anleger einen Blick wert. Etwas           30
wagemutigere Anleger haben mit Mini-Long-Zertifikaten die Mög-
                                                                      20
lichkeit, eine noch höhere Rendite einzufahren, als die Aktie bie-
tet. Wie hoch der mögliche Ertrag ausfällt, hängt dabei vom jewei-     10
ligen Hebel des Zertifikats ab. Nähere Informationen dazu erhalten
                                                                            2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
interessierte Anleger unter www.citifirst.com
                                                                      Ausgewählte Produkte auf Sanofi-Aventis

                                                                      Sanofi-Aventis, aktueller Kurs: 54,93 EUR
                                                                                   WKN        Fälligkeit     Cap    Discount   Seitwärts- Preis
                                                                                                                               rendite p. a.
                                                                      Discount     CG6XMT     17. 12. 2010   55     9,0 %      14,4 %           49,95
                                                                      Discount     CG8JKZ     18. 03. 2011   45     21,9 %     4,9 %            42,99
                                                                                   WKN        Basispreis     Stop   Ratio      Hebel            Preis
                                                                                                             Loss
                                                                      Mini Long    CG7CES     45,89          48,4   0,1        5,7              0,96
                                                                      Mini Short   CG7CEU     62,07          59,6   0,1        7,2              0,77
                                                                                                                                     Stand: 13. April 2010
14    Trend                                                                                                                                                              First | Mai 2010

     Mischkonzern Bouygues mit Aufwärtsdrang                                               fast 40 Prozent entspricht. Analyst Hugh McCaffrey sieht einer-
     Bergauf könnte es auch mit der Aktie von Bouygues gehen. Dabei                        seits den Tiefpunkt bei der Gewinnentwicklung erreicht. Anderer-
     handelt es sich um eine Unternehmensgruppe, eine Art Mischkon-                        seits rechnet er aufgrund der staatlichen Konjunkturprogramme
     zern, die in sehr unterschiedlichen Branchen zu Hause ist. Zum                        in den USA oder Frankreich mit neuen Projekten für das Unter-
     Portfolio des in Paris beheimateten und im CAC 40 notierten Kon-                      nehmen. Die Aktie hat auch bewertungstechnisch mit einem
     zerns gehört eine große Bausparte. Angeboten werden alle bau-                         2010er-KGV von 13 noch Luft nach oben.
     nahen Dienstleistungen — von der Bauanalyse über die Konstruk-
     tion und Projektentwicklung bis zur Instandhaltung. Zudem besitzt                     EDF: Vorsicht, Hochspannung!
     Bouygues eine große Immobiliensparte und eine Telekommunika-                          Nicht ganz so rosig sieht es beim zweitgrößten europäischen
     tionseinheit. Aktuell versorgt das Unternehmen knapp 9 Millionen                      Energieversorger EDF (Electricité de France) aus. Zwar ist das
     Kunden mit Festnetz, Mobilfunk und Internet. Hinzu kommt die                          Unternehmen seit Ende 2004 börsennotiert, doch 85 Prozent der
     Mediensparte, die der Konzern in den vergangenen Jahren stark                         Anteile hält immer noch der französische Staat. Und nicht nur das
     ausgebaut hat. Heute gehören Bouygues Frankreichs größter TV-                         – er hält auch seine schützende Hand über den Konzern und seine
     Kanal TF1, ein 24-Stunden-Nachrichtensender sowie die Sport-                          164.000 Mitarbeiter. So ist es mit der Liberalisierung der Strom-
     plattform Eurosport. Abgerundet wird das Portfolio durch eine                         märkte, die in anderen Ländern bereits sehr weit fortgeschritten
     30-prozentige Beteiligung am Kraftwerk- und Bahntechnikspezia-                        ist, in Frankreich nicht weit her. Konsequenz: Gemeinsam mit dem
     listen Alstom.                                                                        anderen staatlich dominierten Energieversorger GDF Suez kon-
                                                                                           trolliert EDF 97 Prozent des heimischen Markts.
     Nach Synergien zwischen einzelnen Geschäftssparten braucht
     man jedoch gar nicht erst zu suchen. Jede Sparte von Bouygues                         Für das Management um den Vorstandsvorsitzenden Henri Pro-
     arbeitet für sich allein — und zwar überaus erfolgreich. Das Unter-                   glio waren die sicheren Erlöse im Heimatmarkt eine ideale Voraus-
     nehmen hat die jüngste Krise recht stabil und ohne rote Zahlen                        setzung, um im Ausland kräftig zu expandieren. In den ver-
     überstanden, wenngleich sowohl die Umsätze als auch der Gewinn                        gangenen Jahren kaufte EDF 45 Prozent des deutschen
     leicht nachgaben. Während die Erlöse gegenüber 2008 um 3 Pro-                         Stromversorgers EnBW. Darüber hinaus gehören dem Konzern
     zent auf 31,3 Mrd. Euro schrumpften, verdiente der Konzern mit                        50 Prozent des italienischen Unternehmens Edison. Die jüngsten
     1,32 Mrd. Euro rund 12 Prozent weniger als im Vorjahr.                                Coups: Für knapp 20 Mrd. Euro erwarben die Franzosen British
                                                                                           Energy, 50 Prozent des US-Versorgers Constellation Energy und
     Für das laufende Jahr rechnet Bouygues erneut mit einem leich-                        die mehrheitlichen Anteile am belgischen Stromanbieter SPE.
     ten Umsatzrückgang von 4 Prozent auf dann 30 Mrd. Euro. Doch
     diese Umsatzschmelze ist kein Grund, die Aktie zu meiden. Statt-                      Doch so blendend, wie die Zukäufe weismachen wollen, steht der
     dessen empfiehlt Goldman Sachs das Papier sogar mit einem                             Konzern nicht da. Ganz im Gegenteil: Einerseits rächt sich jetzt,
     Kursziel von 55 Euro zum Kauf, was einem Aufwärtspotenzial von                        dass EDF seine Investitionen fast ausschließlich im Ausland getä-

     Bouygues                                                                              EDF
     EUR                                                                                   EUR

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     60
                                                                                            60
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                                                                                            50
     40
                                                                                            40
     30
                                                                                            30
     20
                                                                                            20
     10                                                                                      10

          2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010                                   2006                   2007            2008               2009                2010

     Ausgewählte Produkte auf Bouygues                                                     Ausgewählte Produkte auf EDF

     Bouygues, aktueller Kurs: 39,07 EUR                                                   EDF, aktueller Kurs: 41,73 EUR
                  WKN       Fälligkeit     Cap    Discount   Seitwärts- Preis                                    WKN       Fälligkeit     Cap     Discount    Seitwärts- Preis
                                                             rendite p. a.                                                                                    rendite p. a.
     Discount     CG7AYA    17. 12. 2010   35     17,0 %     11,6 %           32,42        Discount              CG6XJU    17. 09. 2010   40      8,0 %       10,0 %           38,34
     Discount     CG8JBA    18. 03. 2011   30     27,6 %     6,4 %            28,29        Discount              CG6XJY    17. 12. 2010   40      10,2 %      10,0 %           37,42
                  WKN       Basispreis     Stop   Ratio      Hebel            Preis                              WKN       Basispreis     Stop    Ratio       Hebel            Preis
                                           Loss                                                                                           Loss
     Mini Long    CG8QQG    32,5           36     0,1        8,0              0,49         Open End Turbo Bull   CG8QKR    38,01          38,01   0,1         8,5              0,47
     Mini Short   CG8QQH    45,5           44     0,1        5,7              0,69         Open End Turbo Bear   CG8QKS    48             48      0,1         5,8              0,74
                                                                   Stand: 13. April 2010                                                                            Stand: 13. April 2010
First | Mai 2010                                                                                                                                Trend            15

tigt und den Heimatmarkt vernachlässigt hat. Sichtbar wird dies   Gleichzeitig setzt das Unternehmen seine Expansion in Asien
vor allem dadurch, dass mittlerweile immer häufiger technische    fort, um neue Wachstumspotenziale zu erschließen. Zum
Probleme auftreten. Die Verfügbarkeit der Kraftwerke ist von      Schlüssel des Erfolgs könnte Indien werden: Hier steht Carre-
84 Prozent vor fünf Jahren auf aktuell nur noch 78 Prozent        four kurz vor dem Abschluss eines neuen Joint Ventures mit
gesunken. In diesem Winter mussten die Franzosen sogar Strom      einem der großen heimischen Anbieter und will in den Einzel-
von deutschen Versorgern hinzukaufen. Gleichzeitig wackelt die    handel einsteigen. Der indische Markt gilt mit einem Umsatz-
bislang staatlich garantierte Abschottung des Markts. Die         volumen von 400 Mrd. US-Dollar als letzter unerschlossener
EU-Kommission hat ihr Wettbewerbsverfahren zwar eingestellt,      Megamarkt der Welt. Große Ketten halten daran bislang ledig-
aber dafür EDF die Zusage abgetrotzt, dass französische Kun-      lich einen Marktanteil von 6 Prozent. Gelingt es Carrefour tat-
den leichter aus langjährigen Verträgen aussteigen können —       sächlich, dort Fuß zu fassen, wäre dies ein enormer Wachs-
und insgesamt 65 Prozent weniger Strom von EDF abnehmen           tumsschritt.
müssen. Mit anderen Worten: EDF spürt erstmals Wettbewerb
auf dem Heimatmarkt.                                              Wie auch immer sich diese Aktien zukünftig entwickeln wer-
                                                                  den, Citi bietet für verschiedene Szenarien Produkte an. Opti-
Auch die Spuren, die die Auslandsexpansion in der Bilanz hin-     onsscheine, Turbos und Mini Futures eignen sich für starke
terlassen hat, sind tief: Die Nettoverschuldung stieg 2009 von    Kursbewegungen in die eine oder die andere Richtung oder
24,5 auf 42,5 Mrd. Euro. Der Vergleich mit dem deutschen          für kurzfristige Trends. Mit Discount Zertifikaten haben Anle-
Marktführer E.ON macht klar, wie schwach EDF derzeit positio-     ger die Möglichkeit, auch bei seitwärts laufenden Kursen
niert ist. E.ONs Umsatzrendite ist mit 10,3 Prozent bei einem     ansehnliche Renditen zu erzielen. Werfen Sie einfach einen
Umsatz von 81,8 Mrd. Euro fast doppelt so hoch wie die 5,9        Blick auf unsere Produktmatrix in der Mitte des Hefts oder in
Prozent, die EDF aus seinen 66,3 Mrd. Euro Umsatz heraus-         den Kursteil. Sie werden sicherlich auf eine ganze Reihe inte-
quetscht. Auch die Eigenkapitalquote ist mit 13,5 Prozent für     ressanter Produkte stoßen. Natürlich finden Sie auch alles
einen Versorgerwert niedrig.                                      online unter www.citifirst.com n

Fachhandel wird für Carrefour zum Problem
Lars Olofsson, Chef des weltweit zweitgrößten Handelskon-
zerns Carrefour, kämpft derzeit ebenfalls an mehreren Fronten.
Zwar betreiben die Franzosen in rund 20 Ländern der Erde ins-
gesamt mehr als 15.000 große und kleine Supermärkte, doch
ausgerechnet in den angestammten europäischen Märkten
läuft der Motor äußerst unrund und die Gewinne geben nach.
In Süditalien und Belgien verhandelt Carrefour mit den Gewerk-
schaften über einen Stellenabbau und schließt Filialen. Portu-
gal will das Unternehmen als Standort ganz aufgeben; derzeit
betreibt Carrefour dort noch 524 Filialen. Sogar im Heimat-       Carrefour
markt Frankreich, wo das Unternehmen 43 Prozent seines            EUR
Umsatzes und 40 Prozent seiner operativen Erlöse erzielt,         100
nahmen kleine Konkurrenten und Discounter Carrefour zuletzt
                                                                   90
Marktanteile weg.
                                                                   80
Neben den Anzeichen gesättigter Märkte, mit denen Olofsson         70
fertig werden muss, zeigt sich ein zweites großes Problem: Die
                                                                   60
Idee der „Hypermärkte“, jener riesigen Einkaufsmärkte mit
rund 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und 70.000 Pro-           50

dukten von Lebensmitteln bis Bekleidung, hat sich überholt.        40
Insgesamt betreibt Carrefour 730 solcher Giganten, meist           30
außerhalb der Städte. Doch immer öfter ziehen die Kunden das
                                                                   20
Fachgeschäft um die Ecke vor. Die Hypermärkte bleiben leer.
                                                                    10
Diese Entwicklung macht sich auch im neuesten Zahlenwerk
                                                                         2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
negativ bemerkbar. So sank der Umsatz 2009 zwar nur leicht
um 0,9 auf 87,4 Mrd. Euro. Doch der Gewinn brach aufgrund         Ausgewählte Produkte auf Carrefour
von Restrukturierungsmaßnahmen und Rabattaktionen massiv
ein. Nach 1,3 Mrd. im Vorjahr blieben 2009 nur 385 Mio. Euro      Carrefour, aktueller Kurs: 37,54 EUR

übrig. Um die Kunden wieder stärker an sich zu binden, will                             WKN      Fälligkeit     Cap     Discount   Seitwärts- Preis
                                                                                                                                   rendite p. a.
Carrefour mit flexiblen Strategien reagieren und die Preise
                                                                  Discount              CG7CSU   17. 12. 2010   32      18,7 %     7,0 %            30,53
erneut senken. In den nächsten Monaten werden die Konzepte
                                                                  Discount              CG7CSX   17. 12. 2010   38      8,8 %      14,0 %           34,22
vieler Hypermärkte in Frankreich, Spanien und Belgien ange-
                                                                                        WKN      Basispreis     Stop    Ratio      Hebel            Preis
passt. Aber: „Es wird keine einheitliche Lösung für alle sein“,                                                 Loss
erklärt Olofsson.                                                 Open End Turbo Bull   CG8DHL   34,14          34,14   0,1        8,7              0,43
                                                                  Open End Turbo Bear   CG8QKL   44,00          44,00 0,1          5,1              0,74
                                                                                                                                         Stand: 13. April 2010
16   TALK                                                                                                           First | Mai 2010

            „Unsere Daueraufgabe ist das Erah
             First: Anfang März wurde in München von FOCUS-            renburg (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frank-
             MONEY und n-tv der Zertifikate-Preis 2010 verliehen.      furt am Main), Wolfgang Schumann (Gebser &
             Die Citi wurde dabei als beste Emittentin für Hebel-      Partner), Prof. Dr. Jens Kleine (Steinbeis-Hochschule
             produkte ausgezeichnet. Welche Kriterien lagen der        Berlin) sowie Prof. Dr. Lutz Johanning (European
             Bewertung zugrunde?                                       Business School, EBS). Gewertet wurde nach dem
                                                                       Schulnotenprinzip, wobei der Durchschnitt jeder
             Pöpsel: Zum einen werden beim FOCUS-MONEY-                Kategorie zu jeweils einem Drittel zählte.
             Zertifikate-Preis Themen wie Risikoaufklärung, Ser-
             vice und Handelsqualität                                                           Gab es im Vergleich zu den
             beurteilt. Zum anderen geht                                                        Vorjahren Veränderungen in
                                                „Angesprochen sind alle, die Wirtschaft,
             es um Produktgattungen,            Unternehmen und die dort herrschenden           den einzelnen Bereichen
             also um Fragen wie: Welcher        Trends verstehen wollen.”                       oder besticht das Bild eher
             Emittent hat besondere Stär-                                                       durch Konstanz?
             ken im Bereich Garantiezer-
             tifikate? Wer bietet die besten Hebelpapiere oder Pöpsel: Die Kategorien, die auch 2009 untersucht
             Discounter?                                                 wurden, sind überwiegend gleich geblieben. Die
                                                                         Bewertung der besten Emittenten für Produktgrup-
             Wer hat in diesem Jahr an der Abstimmung teilge- pen wie Hebelprodukte oder Bonus Zertifikate hatten
             nommen?                                                     wir im Vorjahr ausgesetzt; insofern ist kein Vergleich
                                                                         möglich. Nach der Lehman-Pleite hatten 2009 vor
             Pöpsel: Die Jury setzte sich zusammen aus rund allem Risikoaspekte eine Rolle gespielt.
             5.000 Leserinnen und Lesern von FOCUS-
             MONEY und n-tv.de, den Redakteuren von FOCUS- FOCUS-MONEY feierte vor Kurzem sein zehnjähriges
             MONEY VermögensVerwalter sowie hochrangigen Bestehen. Wie hat sich das Magazin im Laufe der Zeit
             und unabhängigen Finanzexperten. Zu diesen zählen verändert?
             unter anderem Dr. Andreas Beck vom Münchner Insti-
             tut für Vermögensaufbau (IVA), Prof. Dr. Mark Wah-
First | Mai 2010                                                                                                        TALK   17

                     Frank Pöpsel begann seine Karriere 1994 als Redakteur bei beim Wirtschafts-
                     magazin Capital, nachdem er das VWL-Studium an der Universität Regensburg
                     erfolgreich abgeschlossen hatte. Bei Capital betreute er das Ressort Geldan-
                     lage und war verantwortlich für den Informationsdienst Capital Vertraulich.
                     1996 wechselte Frank Pöpsel als Redakteur zum FOCUS. Seit April 2000 ist er
                     Chefrakteur von FOCUS-MONEY.

nen von Trends“
  Pöpsel: Wir haben einen grundlegenden Wandel erlebt            Pöpsel: Sie sagen es ja selber — im Internet geht es
  und gleich zwei Wirtschaftskrisen in einem Jahrzehnt           vor allem um die Informationssuche. Im Übrigen bie-
  begleitet — und doch zeichnet sich die Arbeit unserer          ten wir umfassende Wirtschaftsberichterstattung und
  40-köpfigen Redaktion durch eine erstaunlich deut-             gehen über den Börsenbereich weit hinaus. Im Kon-
  liche Kontinuität aus. Das Erahnen von Trends ist die          kurrenzkampf mit dem Internet dominieren Qualitäts-
  Daueraufgabe geblieben; nach wie vor wichtig ist die           magazine wie unseres unverändert die tiefgehende
  Analyse von Volkswirtschaften und (Kapital-)Märkten            Analyse und heben uns durch eine Art der Aufberei-
  sowie das Aufspüren der „Gewinner“: aussichtsreiche            tung unserer Analysen ab, die Lesen erst zum Vergnü-
  Unternehmen, raffinierte Investments oder über-                gen macht.
  sehene Chancen, um Steuern
  zu sparen.                                                                              E i n e l etz te Fra g e zu m
                                        „Im Internet geht es vor allem um Informations-
                                        suche. Unsere Berichterstattung geht darüber      Abschluss: Wie schätzen Sie
  Welcher Leserkreis ist die            hinaus.”                                          das aktuelle Marktgeschehen
  Zielgruppe von FOCUS-                                                                   ein?
  MONEY?
                                                                 Pöpsel: Die Aktienmärkte wollen sich — getrieben von
  Pöpsel: Angesprochen sind alle, die Wirtschaft, Unter-         der noch immer großen Liquidität — nach oben
  nehmen und die dort herrschenden Trends verstehen              arbeiten, stehen aber unter permanenter Rückschlag-
  wollen, und auf dem Fundament einer guten (Alters-)            gefahr, wie die Griechenland-Krise unterstrichen hat.
  Vorsorge ihr Vermögen mehren möchten, ohne dabei               Und die Staatsverschuldung bleibt das alles über-
  einen Cent mehr als notwendig an das Finanzamt                 schattende Thema der kommenden Jahre.
  abzugeben.
                                                                 Herr Pöpsel, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
  Das Internet beherrscht in zunehmendem Maße die
  Informationssuche. Wie können sich Finanz- und Bör-
  senzeitschriften dagegen behaupten?
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        Marktanalyse
        		                  Aktuelles Marktgeschehen im Überblick

         Performanceveränderungen wichtiger Märkte im Überblick

                                  Stand am            Veränderung zum    Veränderung seit    Veränderung in
                                  12. April 2010      Vormonat           Jahresbeginn        52 Wochen

          Indizes
          DAX®                      6. 243,00 Pkt.             5,08 %             4,86 %            39,10 %
          EURO STOXX 50®           2. 998,00 Pkt.              3,58 %             0,85 %            32,61 %
          S&P 500®                   1. 197,00 Pkt.             4,14 %            7,40 %            39,81 %
          Nikkei 225®              1 1. 255,00 Pkt.            4,47 %              7,13 %           24,79 %
          Hang Seng               22. 208,00 Pkt.               4,71 %             1,54 %          49,04 %

          Währungen
          EUR/USD                     1,3586 USD              — 1,26 %           — 5,18 %           3,20 %
          EUR/GBP                     0,8831 GBP              — 2,44 %           — 0,96 %          — 1,68 %

          Rohstoffe
          Öl                           85,22 USD               6,65 %             9,47 %           54,99 %
          Gold                       1.161,00 USD              5,30 %             6,07 %           32,04 %
          Silber                        18,41 USD              8,04 %              9,13 %           49,31 %

          Europäische Aktien
          DEUTZ                         4,84 EUR              15,25 %             42,71 %          84,66 %
          SolarWorld                    1 1,02 EUR              5,21 %          — 28, 15 %        — 36,14 %
          UBS                           18,16 EUR              10,74 %           13,08 %           57,83 %

          Internationale Aktien
          Eastman Kodak                  7,53 USD             27,84 %            78,44 %            74,71 %
          Bank of America              18,69 USD               10,92 %            24,10 %           95,71 %
First | Mai 2010                                                                                                           markets         19

n Bringt Griechenland-Rettung das Ende der Krise?                     Doch es gab auch erfreuliche Nachrichten: So ist der Auf-
Die Aussichten auf eine Rettung Griechenlands durch die Euro-         tragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau im
päische Union (EU) und den Internationalen Währungsfonds              Berichtsmonat gegenüber dem Vorjahr real um 26 Prozent
(IWF) wurden an den Kapitalmärkten zuletzt mit Erleichterung          gestiegen. Die Inlandsnachfrage war im Vorjahresvergleich um
aufgenommen. Der Deutsche Aktienindex DAX® kletterte im               16 Prozent geklettert, die Auslandsnachfrage um 32 Prozent.
März um mehr als 5 Prozent nach oben, der Euro erreichte den          Der weniger stark schwankende 3-Monats-Vergleich zeigt gegen-
höchsten Stand seit drei Wochen.                                      über dem Vorjahr ein Plus von 10 Prozent an.

Insgesamt wollen EU und IWF rund 45 Mrd. Euro für Athen               Nach einem spürbaren Rückgang im Januar hat, bedingt durch
bereitstellen. Die Risikoaufschläge auf hellenische Anleihen          den schwachen Euro, auch der deutsche Export im Februar
waren in der Folge deutlich zurückgegangen. Doch nicht alle           deutlich angezogen: Laut Statistischem Bundesamt führte
Experten teilen den Optimismus: So urteilte etwa Stephen              Deutschland Waren im Wert von 70,0 Mrd. Euro in andere
Roach, Marktexperte von Morgan Stanley und bekannt für seine          Staaten aus, 5,1 Prozent mehr als im Vormonat. Gleichzeitig wur-
kritischen Sichtweisen: „Mit dem Rettungspaket erkauft sich           den Güter im Wert von rund 57,3 Mrd. Euro aus anderen Ländern
Griechenland nur Zeit.“ Das Risiko eines Zahlungsausfalls sinke       nach Deutschland importiert.
lediglich kurzfristig. Fraglich bleibe, wie Griechenland sein Haus-
haltsdefizit in kurzer Zeit senken wolle. Im kommenden Jahr           Bei einzelnen Titeln kam es zu interessanten Entwicklungen: So
werde die Lage für Griechenland noch schwieriger, da die Til-         haben der Motorenhersteller Deutz und der schwedische Lkw-
gungsbedingungen härter, die Arbeitslosenquote höher und die          Bauer Volvo einen langfristigen Liefervertrag unterzeichnet.
Wirtschaft schwächer sein würden. Hinzu komme, dass die               Danach bleibt das Kölner Unternehmen alleiniger Lieferant von
Regierung weitere Sparprogramme durchpeitschen müsse.                 Motoren mit einem Hubraum von 4 bis 8 Litern für Volvo-Bau-
Experten rechnen damit, dass die Wirtschaftsleistung Griechen-        maschinen. Auch der Aktienkurs sorgt für Aufsehen: Allein seit
lands allein in diesem Jahr um 2,5 Prozent schrumpfen wird.           Jahresanfang hat die Deutz-Aktie mehr als 43 Prozent zugelegt.
                                                                      Ganz anders die Papiere vieler Solarwerte. Wegen sinkender
Die Milliardensummen aus dem Rettungspaket sollen nach den            Einspeisevergütungen der ambitionierter Bewertungen waren
Plänen des IWF erst bereitgestellt werden, wenn Athen offiziell       die Kurse dort zuletzt massiv unter die Räder gekommen. Die
um Hilfe bittet. Noch pocht man dort darauf, die Krise aus eige-      Aktien von Branchenschwergewicht SolarWorld etwa büßten
nen Kräften meistern zu können. Fraglich ist derzeit, ob es zu        seit Jahresanfang fast 30 Prozent ein. Im Kursverlauf zeigt sich
einer Restrukturierung der griechischen Schuldenlast kommen           jetzt ansatzweise eine Bodenbildung. Experten verweisen auch
könnte. Dabei geht es um die Streckung der Tilgungs- und Zins-        auf die Bewertungen dieser Papiere, die sich in vielen Fällen wie-
last und womöglich sogar um einen Schuldenerlass. Zwischen            der normalisiert hätten.
1998 und 2005 hatten hiervon die Ukraine, Pakistan, Argenti-
nien, Moldawien, Uruguay und die Dominikanische Republik pro-         In den USA machten die Aktien des früheren Dow-Jones-Titels
fitiert. Durchschnittlich waren die Verbindlichkeiten mit Aus-        Eastman Kodak von sich reden. Die Papiere des Fotospezialisten
nahme Argentiniens um 8 Prozent gesenkt worden.                       kletterten innerhalb weniger Tage um fast 30 Prozent nach
                                                                      oben. Der Fotopionier, der lange Zeit Schwierigkeiten mit der
Im übrigen Europa waren die Konjunkturdaten zuletzt durch-            Umstellung auf die Digitalfotografie gehabt hatte, schaffte in
wachsen ausgefallen: In der EU war das Bruttoinlandsprodukt im        diesem Jahr den Sprung zurück in die Gewinnzone. Auch einige
vierten Quartal 2009 unverändert geblieben. Im vorangegan-            US-amerikanische Bankwerte, wie die Bank of America konnten
genen Quartal hatte die Wirtschaft in Europa noch um 0,4 Pro-         zuletzt zweistellig zulegen. Bloomberg erwartet dass der größte
zent zugelegt. Im Jahresvergleich liegt der Rückgang bei              US-Hauskredit-Verleiher im abgelaufenen ersten Quartal einen
2,2 Prozent nach einem Minus von 4,1 Prozent im Quartal zuvor.        Gewinn von 10 US-Cent je Aktie ausweisen wird. Im vierten Quar-
Vorreiter der schwachen Entwicklung war Schweden: Wegen sin-          tal hatte die Bank of America einen Verlust von 52 US-Cent je
kender Exporte war die Wirtschaft dort im vierten Quartal über-       Aktie eingefahren.
raschend um 0,6 Prozent eingebrochen, während Analysten mit
einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet hatten.                        Gute Zahlen stellte auch die Schweizer Großbank UBS in Aus-
                                                                      sicht. Dort rechnet man für das erste Quartal mit einem Milliar-
In den USA waren die Verbraucherkredite im Februar um                 dengewinn. Das Ergebnis vor Steuern werde sich voraussichtlich
11,5 Mrd. US-Dollar gesunken. Erwartet wurde eine Spanne zwi-         auf mindestens 2,5 Mrd. Schweizer Franken (1,7 Mrd. Euro) belau-
schen – 1,4 und + 1,6 Mrd. US-Dollar. Zuvor war ein Anstieg von       fen. Der Nettoabfluss von Neugeldern sei im Vergleich zum
rund 10,6 Mrd. US-Dollar zu verzeichnen gewesen. Die Zahl der         Schlussquartal 2009 erheblich zurückgegangen.
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war in den USA zuletzt auf
460.000 gestiegen. Erwartet wurden 435.000 bis 440.000                Der Goldpreis konnte sich über der Marke von 1.100 US-Dollar je
neue Anträge, nach zuvor 442.000. Experten warnen, dass die           Feinunze etablieren, der Aufwärtstrend ist weiterhin intakt. Der
anhaltende Schwäche auf dem US-Arbeitsmarkt eine sinkende             Ölpreis konnte ebenfalls zulegen. Charttechniker sehen bei der
Konsumlaune zur Folge haben und somit die konjunkturelle              Nordseesorte Brent die Marke von 100 US-Dollar jetzt wieder in
Erholung in den USA gefährden könnte.                                 Reichweite. n

                                                                                                                       www.boerse-go.ag
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