Gebirgsregion Pamir BEI DEN BUTTERI - Lasso werfen mit den italienischen Cowboys
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Priska Seisenbacher: Gebirgsregion als alleinreisende Frau in die Pamir a € 9,80 d € 12,50 ch sfr 16,50 BEI DEN BUTTERI WIE AM MOND Lasso werfen mit den Dachstein-Wanderung italienischen Cowboys zwischen Glück und Geröll
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Wien Editorial à la carte! Schön langsam neigt sich der Sommer dem Ende zu, und der Herbst kündigt sich mit seinen kräftigen Farben und seinem A typischen Wetter selbstbewusst an. #loslassen ls Herausgeberin und Chefredakteurin Die Sehnsucht nach Freiheit und neuen Orten, stehe ich im regen Austausch mit ist ungebrochen. Was vor der Pandemie populär der nationalen sowie internationalen war, setzt sich nicht unbedingt in der Zukunft fort. Tourismus Industrie. Wie werden wir in Zukunft Das ist gut so. Plötzlich wurden das eigene Land reisen? Welche Orte werden wir besonders und die angrenzenden Länder in den Fokus gerückt, attraktiv finden? Welche Art von Reisen werden wir und mit großer Leidenschaft und Interesse bereist. bevorzugen? Die Entwicklungen könnten spannender #dasguteliegtsonah nicht sein, und das Gefühl von Aufbruch und neuen Wir durften tatsächlich feststellen, dass Öster- Reisetrends liegt in der Luft. reich, Deutschland und die Schweiz so einiges zu Die weltweite Pandemie hatte massiven Einfluss bieten haben, und uns durch wundervolle Seen, tief- auf unsere Wirtschaft und auf die Reisebranche. Wie grüne Wälder oder auch stimmungsvolle Bergwelten bei allen Dingen im Leben, hat jede Entwicklung und überzeugt haben. Anhand des nächsten Trends ist ein- Veränderung zwei Seiten. Ich sage es Ihnen ehrlich, deutig erkennbar, wie sehr wir als Gesellschaft diese die positiven Auswirkungen überwiegen eindeutig. Zwangspause gebraucht haben. In Wien würde man Undenkbar sind mittlerweile alte Rekorde aus dem das auch so ausdrücken: „Das haben wir gebraucht Jahr 2018 - unvorstellbare 36.825 Flugverbindungen wie einen Bissen Brot“ – wie eindeutig zweideutig. verzeichnete der europäische Luftraum. Scheinbar un- Zurück zur Natur. Wir verirren uns wieder freiwil- zählige kleine gelbe Flugzeugsymbole krabbelten wie lig in heimische Wälder, Naturparks, Seenlandschaf- Ameisen über den Globus. #weird ten und nehmen wieder unsere Füße in die Hand. Hand aufs Herz, spontane Shopping Trips nach #bewegung Paris, beruflich bedingte tägliche Flüge von Wien Ich darf Ihnen gestehen, ich habe so gut wie jede Vienna City nach Frankfurt, auch genannt als Consulting Bomber Klamm im Umkreis von 50 km mehrmals beschritten, • Vienna City Card – die offizielle City Card #pyjamabomber, sowie völlig aus dem Ruder gelaufe- sowie alle 1.478 Bäume in der Nähe des Wertheim- • Für alle öffentlichen Verkehrsmittel in Wien • Mehr als 210 Vorteile und Vergünstigungen C a rd o n l i n e ner Freizeitwahn. Es war tatsächlich an der Zeit, dass wir buchstäblich einen Gang zurückschalten. Jetzt steinparks täglich umarmt und geherzt. Dankbarkeit und Achtsamkeit für unsere Mitmenschen, und für • 24 h: € 17,00 / 48 h: € 25,00 / 72 h: € 29,00 bestellen! da die Luft wieder rein ist, nicht nur im übertragenen Sinn, sondern im wahrsten Sinn des Wortes, beob- unseren schöne blaue Kugel erreicht wieder den Stel- lenwert, den es auch verdient. #naturundwir shop.wienerli achten wir vorsichtige Vorstöße für die neue Art des Zeit sich mit Ihrer wahren Heimat zu verbinden. (pro Ticket fährt ein Kind bis 15 Jahre gratis mit) oder in der nien.at Reisens. #urvertrauen • Erhältlich bei allen Wiener Linien App Ticketstellen, Tourist-Infos, online auf shop.wienerlinien.at und über „Happiness is Chefredakteurin die WienMobil App not a destination – it’s a way of life.“ 15
tableofcontents 42 28 60 DESTINATIONEN 18 Nachbars Schätze Wir blicken für Sie über den Tellerrand … ähem, über die Lan- 94 Schnelle Flucht in den Sommer 94 desgrenzen und sind bei unseren Nachbarn in punkto Hotels Mit immer kürzer werdenden Tagen und fahlem Sonnenschein fündig geworden. kündigt sich unbeirrbar der nächste lange Herbst und Winter an. Wer diese Erfahrung zumindest für ein paar Wochen mit Bade- 42 Hüttentour: Mondwandern wetter und strahlender Sonne tauschen möchte, muss dafür nicht am Dachstein ewig weit fliegen. Readly Fotos: René Eduard Perhab, Carola Leitner, Priska Seisenbacher, Oleg_P/Getty Images Wenig Schlaf, schmerzender Muskelkater sowie schweres Jetzt auc Marschgepäck klingt mehr nach militärischem Drill denn nach 114 Loslassen und ankommen h Urlaubsentspannung. Doch das stille Wandern, die Berge samt Die Luxuslodge „Zeit zum Leben“ in Annaberg im Lammertal für unter weg s! kleiner und großer Erfolgserlebnisse sorgen für Glücksgefühle. ließ den jüngst formulierten Wunsch nach „Urlaub im Chalet“ AT. R E A D wahr werden – ja sogar übertreffen, denn die einmalige Lage mit LY.C O M 60 In der Maremma: traumhafter Aussicht auf die Bischofsmütze des Dachstein-Mas- Einmal Cowgirl sein sivs machte den Aufenthalt zu etwas ganz Besonderem. Lasso werfen, Rinderherden treiben und einen echten Mustang reiten – wer denkt, dafür nach Amerika reisen zu müssen irrt. 148 Steirischer Wein Denn was nach verkitschter Westernidylle klingt ist für die letzten Wer frische, brillante und elegante Weine liebt, kommt am grünen Cowboys der italienischen Maremma Arbeitsalltag. Herz Österreichs schon lange nicht vorbei. PORTRÄT ESSENTIALS 80 Kuba: Urlaubsparadies 200 Lunz am See. 28 Priska Seisenbacher :„Ich kann mit Eigenwillen Die Wildnis unterm Dach 15 Editorial Heiß umkämpft, stets begehrt und von der wechselvollen Ge- Österreichs erstes von der UNESCO anerkanntes Weltnatur- mir keine Schwäche leiten.” schichte gekennzeichnet, ist Kuba heute vor allem eines: Das erbe, das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, hat Zuwachs Die Fotografin, Autorin und Reporterin Priska Seisenbacher be- 210 finalthoughts wohl unversehrteste Urlaubsziel der Karibik. bekommen. reiste Tadschikistan, Kirgistan, China und Afghanistan. 16 17
Hotel Hot-List Schätze NACHBARS Wir blicken für Sie über den Tellerrand … ähem, über die Landesgrenzen und sind bei unseren Nachbarn in punkto Hotels fündig geworden. Manches ist luxuriös, manches schlicht, anderes architektonisch interessant oder verfügt über eine „ausschweifende“ Geschichte. Kurzum: Wir präsentieren Häuser mit dem gewissen Extra. Denn wie es heißt es so schön: „Das Gras in Nachbars Garten ist grüner …“ Text Pamela Kowalski Four Seasons Hotel Gresham Palace Budapest, Ungarn JUGENDSTIL-JUWEL siert, wie es sich gehört, „fast track“ für die berühmten Das Four Seasons Hotel Gresham Palace in Budapest zählt Thermalbäder wie das neobarocke Szechenyi-Bad … Auch zu den besten Adressen der Hauptstadt. Dies liegt nicht kulinarische Akzente werden gesetzt, wie im Kollázs, benannt nur an der idealen Lage im Herzen Budapests, direkt an nach dem ungarischen Wort für „Collage“, eine moderne der Verlängerung zur berühmten Kettenbrücke, sowie der europäische Brasserie. Selbstredend gibt es für Gäste, die unmittelbaren Nähe zur Einkaufsstraße Vaci Street, sondern mehr Intimität suchen, In-Room-Dining. Für den abendlichen natürlich an dem gebotenen Luxus, der die Besucher schon Cocktail-Ausklang sollte man aber die Suite verlassen – denn durch die imposante Eingangshalle beeindruckt … von der die Atmosphäre des Múzsa versetzt Sie in das Goldene Außenfassade des historischen Gebäudes ganz abgesehen. Zeitalter Budapests. Der Concierge sorgt für ein Rundum-Wohlgefühl und organi- www.fourseasons.com/budapest/ Fotos: Four Seasons Hotel Gresham Palace, alder-resorts.com ADLER Lodge ALPE Seiser Alm, Italien AUSGEZEICHNET ließen nicht lange auf sich warten. Zudem ist die ADLER Von einer Reise nach Namibia kamen die Brüder Andreas Lodge ALPE von KlimaHaus Nature zertifiziert. Eingebettet in und Klaus Sanoner vor Jahren mit einer Idee zurück: In die Naturkulisse der Dolomiten, UNESCO Welterbe, welche einer Lodge als Gast eins mit der Natur sein – nicht nur bei schon der Franzose Le Corbusier als „die schönste Architektur Exkursionen, sondern auch in der Unterkunft selbst. Und so der Welt“ bezeichnet hat. Mehr als stimmig. Ach ja, gekocht wurde aus dem Hotel, das sie auf der Seiser Alm hoch über wird vom jungen Südtiroler Küchenchef Denny Mair übrigens St. Ulrich planten, die 2014 eröffnete ADLER Lodge ALPE. auch sensationell. Oder wie klingt das für Sie: Millefeuille Ein Ensemble aus einem Haupthaus mit 18 Junior-Suiten vom Selchkarree mit Bergkräutern und einem Duett von und zwölf Chalets, alle kreiert aus den Hölzern Südtirols, Mais, geräucherter Ricotta und Sauerklee, sanft gegarte innen wie außen. Auszeichnungen wie „schönstes Hotel in Bergforelle … Wir wünschen guten Appetit! Europa“ oder „eines der 20 besten Ferienhotels der Welt“ www.adler-resorts.com 18 19
Hotel Hot-List Vander Urbani Resort Hotel Ljubljana, Slowenien WELCOME TO VANDERLAND Glas, viel Licht und ruhigen Farben. Viele der Zimmer haben Die Geschichte des Hotels ist eine Love-Story … Architekt Blick auf den Fluss. Die schönste Aussicht genießt man Aleksander Vijandinovič und seine Frau Amanda haben jedoch von der Dachterrasse, wo es neben kleinem Pool einander hier das erste Mal gesehen und sich ineinander auch einen Yoga-Raum gibt. Die Gastgeber legen großen verliebt – und in den Ort gleich dazu. Das Paar engagierte Wert auf Regionalität und servieren zum Frühstück neben den Architekten Sadar Vuga und ließ die mittelalterlichen den Klassikern auch traditionelle, slowenische Gerichte wie Gemäuer des Gebäudes am Fluss umbauen. Geblieben ist Polenta mit Milch, hausgemachtes Joghurt oder Käse aus der die Fassade, während das Innere modernisiert wurde. Das Umgebung. Auch im hoteleigenen Restaurant werden slowe- Hotel verfügt über 20 Zimmer, welche in die Kategorien nisch-traditionelle Speisen modern interpretiert. „Vander“, „Zen“ oder „River“ unterteilt sind. Es dominieren www.vanderhotel.com Fotos: Grand Hotel Kempinski High Tatras, Vander Urbani Resort Hotel Grand Hotel Kempinski High Tatras Strbske Pleso, Slowakei SPITZENKLASSE ein Besuch im Spa. Wie wäre es mit einer Wacholder- Die märchenhafte Architektur des Anwesens, eingerahmt Behandlung? Für Kinder gibt es ein besonderes Angebot von den Bergen der Hohen Tatra, lässt Neuankömmlingen – das von glitzernden Nägeln bis hin zur Schokoladen- kurz den Atem stocken. Kein Wunder: befindet sich das Anwendung reicht. Man hat sich im Grand Hotel Kempinski Hotel nicht nur in unmittelbarer Nähe des auf 1351 Meter High Tatras kein geringeres Ziel gesetzt, als den Gästen Seehöhe gelegenen Tschirmer Sees, sondern auch inmitten durch unvergleichlichen Service einen unvergesslich- eines Nationalparks. Mit seinen 98 Zimmern und Suiten zählt luxuriösen Aufenthalt zu bescheren. Dazu wurde der White das Grand Hotel Kempinski High Tatras ohne Zweifel zu den Glove Services implementiert … besten Adressen der Slowakei. Romantiker kommen beim www.kempinski.com/de/strba-strbske-pleso/ Dinner im Turm auf ihre Kosten, Stressreduktion garantiert grand-hotel-high-tatras 20 21
Hotel Hot-List Park Hotel Sonnenhof Vaduz, Liechtenstein ADLERNEST INKLUSIVE eine Terrasse. Durch die großzügigen Fensterfronten geben sie Ein Stück Himmel auf Erden präsentiert der Gastgeber und den Blick frei auf das Bergpanorama des Appenzeller Landes, Sternekoch Hubertus Real in seinem Hotel und Restaurant das fürstliche Schloss, die nahe gelegenen Weinberge und den Marée, in dem er Gerichte zu wahren Gaumenfreuden idyllischen Garten mit dem einzigartigen Adlernest – dem hoch inszeniert. Eine Besonderheit des Hotels ist das Adlernest. in den Bäumen thronenden Teils des Restaurants. Wem das Das Nest steht für Geborgenheit und der Adler gleich- Adlernest noch nicht hoch genug liegt: Der Fürstensteig zählt zeitig Pate für die Verbindungen mit dem Schloss und dem zu den berühmtesten Weganlagen des Rätikons und ist der Fürstenhaus Liechtensteins. Die Zimmer und Suiten sind indivi- Höhenklassiker in Liechtenstein. duell gestaltet und verfügen zudem über einen Balkon oder www.sonnenhof.li Seerose Resort & Spa Fotos: Park Hotel Sonnenhof, Seerose Resort & Spa Meisterschwanden, Schweiz ENDLICH ABWECHSLUNG ... exotische Elemente mit Einflüssen aus der heimischen Natur Endlich Abwechslung im Hotel-Spa-Einerlei: Direkt am und modernem Design-Stil. In einem der vier Restaurants Hallwilersee zwischen Zürich und Luzern gelegen garantiert wird Royal Thai Cuisine serviert. Zum Thema passend gibt es als vermutlich einziges Hotel der Schweiz authenti- es ein Tuk Tuk mit umweltfreundlichem E-Motor, welches sches Thai-Feeling – und all das ohne Langstreckenflug. Die die Gäste um den Hallwilersee kutschiert. Die heimelige Behandlungen werden ausschließlich von thailändischem Alleinlage inklusive Parkanlage mit Apfelbäumen und Biopool Personal in architektonisch interessanten Cocons durch- ist Pflicht. geführt. Die stylischen Wohnwelten in drei Gebäuden mixen www.seerose.ch/de 22 23
Hotel Hot-List Mezi Plutky Celadna, Tschechien WE I NGU T KLEINOD GANZ GROSS herbert zillinger Carmen & Herbert Die tschechische Designerin und Architektin Daniela Hradilová wandelt einfühlsam alte Gemäuer in traumhaft schöne Urlaubsdomizile um: von großen Hotels bis hin zu kleinen Boutique-Hotels. Auch in den tschechischen Karpaten hat sie im feinen Mezi Plutky mühelos Gegensätze miteinander verbunden. Hier treffen nicht nur Alt und Neu sowie Privatheit und Gemeinschaft aufeinander, sondern bilden zusammen einen Hort der Ruhe und Geborgenheit. 200 Jahre hat das Landhaus mit dem traditionellen Schindeldach auf dem Buckel. Trotz der typischen kleinen Fenster hat Hradilová es geschafft, helle und großzügige Räume zu schaffen. Strahlend weiße Wände, der Sandsteinboden und Glastüren überfluten die einst dunklen Zimmer mit Licht. Neben den Schlafräumen verfügt das Hotel über verschiedene Gemeinschaftsräume: die Küche mit der „Honesty Bar“, ein Esszimmer, das Wohnzimmer mit Kamin und eine Bibliothek. So findet man immer einen “zillinger is one of Rückzugsort oder einen geselligen Treffpunkt … im Haus, the very best in den Scheunen, die als Wintergarten und Sommer-Lounge veltliner producers genutzt werden, oder im großen Garten mit Kräutergarten, in the weinviertel, Naturpool und Terrasse. and i can only www.meziplutky.cz/en/ recommend to check out his vibrant and characterful style.” “one of the most exciting STEPHAN REINHARDT wine producers anywhere … ROBERT PARKER WINE ADVOCATE underpriced and undercelebrated.” JANCIS ROBINSON Chateau Mcely Mcely, Tschechien SCHLOSS MIT VERGANGENHEIT Im Jahre 1653 erbaute Graf Hans Christian von Wallenstein das erste Schloss Mcely. Nach 1948 befand sich das Anwesen in einem erbärmlichen Zustand. Wieder viele Jahre später erwachte es aus seinem Dornröschenschlaf, Dank Inéz und Fotos: Romana Bennet / www.romanabennet.cz, Chateau Mcely James Cusumano. Das Ehepaar startete 2004 mit der umfang- reichen Renovierung und zwei Jahre öffnete das Chateau Mcely seine Tore für die ersten Gäste … Spannende Details zur Geschichte gibt es aber noch reichlich: So kam es alten Aufzeichnungen zufolge 1849 zu einer Marienerscheinung, dem sogenannten Wunder von Mcely. Weniger sakral dürfte es zwanzig Jahre später am Schloss zugegangen sein als Prinz Hugo Maximilian, Mitglied des Fürstengeschlechts Thurn hauptstrasse 17 und Taxis, das Schloss samt Großgrundbesitz erwarb. Die 2251 ebenthal — austria Geschichten über ihre Parforcejagden und zügellosen Partys mit Balletttänzerinnen und Schauspielerinnen sind legendär. www.chateaumcely.cz/de WWW.RADIKAL.BIO 24
Hotel Hot-List Das Tegernsee Tegernsee, Deutschland besonderes Juwel ist das denkmalgeschützte Sengerschloss aus dem Jahre 1842. Für Liebhaber der klassischen Moderne eignet sich das Haus Wallberg ideal. Die Wohnwelten passen QUAL DER WAHL nicht nur wunderbar zusammen, sondern sind auch durch Das Tegernsee bestehend aus fünf verschiedenen Verbindungsgänge verbunden. Im Jahr 2014 wurde das Wohnwelten bietet für jeden Gast das Richtige: die Zimmer, Haus Tegernsee komplett entkernt und im modernen, alpinen Suiten und Appartements reichen von zeitlos und luxuriös, Stil neugestaltet sowie die Alpenbrasserie neben dem edel und elegant bis reduziert und heimatverbunden. Egal, ob weiteren Restaurant Senger eröffnet. Sehen lassen kann man in den neuen Schloss-Suiten den Hauch der Geschichte sich weiters das atemberaubende Panorama sowie der 2400 spüren möchte oder in den großzügigen Alpen-Chalets Quadratmeter große Spa-Bereich. ein Höchstmaß an Privatsphäre genießen möchte. Ein www.dastegernsee Zweitwohnsitz Drosendorf, Österreich IN JEDER HINSICHT AUSSERGEWÖHNLICH Die Gespräche mit Thomas Eccli, Zweitwohnsitz-Hausherr, machen jeden Besuch schon lohnenswert. Der Wiener Idealist hat das Ensemble aus den frühen Dreißiger-Jahren des vorigen Jahrhunderts rund um eine historische Mühle vor ein paar Jahren erworben und sachgerecht und stilsicher adaptiert. Fotos: Das Tegernsee, Valerie Eccli / Zweitwohnsitz Die Architektur des Hauses im verschlafenen Unterthürnau im Waldviertel mutet wie eine Filmkulisse an: Verantwortlich dafür zeichnet der Wiener Architekt Erich Franz Leischner, der das Haus in der Formensprache der „Neuen Sachlichkeit“ geplant und umgesetzt hat. In den Zimmern sucht man hässliche Flatscreens vergebens, dafür gibt es teils originale Waschbecken und ein bestens bestücktes Bücherregal. Wer mehr wissen will fragt den Hausherren, der alles zum geschichtsträchtigen Anwesen weiß. www.zweitwohnsitz.co.at 26
Porträt Priska Seisenbacher „Ich kann mir keine Die Fotografin, Autorin und Reporterin Priska Seisenbacher bereiste Schwäche Tadschikistan, Kirgistan, China und Afghanistan. Hat einen renommierten Fotografie-Scholarship-Award gewonnen, Bücher, Kalender und Reportagen verfasst und das alles nebenbei, denn sie hat jährlich nur zwei Monate für ihre Arbeitsreisen zur Verfügung. Eine Geschichte über geografische und andere leisten“ Grenzüberschreitungen, Widerstände und die Faszination der Fremde. Text Carola Leitner Fotos Priska Seisenbacher mehr lesen sich die Frau an die Österreicherin und gibt ihr zu verstehen, dass sie mitkommen soll. Ihre Gedanken dazu beschreibt die Fotografin und Autorin in ihrem Buch „Im Pamir“ so: „Diese Frau, zu der ich die ganze Fahrt über keinen Kontakt hatte, P nimmt mich in ihre Obhut. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Wir steigen aus. Die betrunkenen Idioten hinter uns protestieren.“ riska Seisenbacher sitzt in einer sogenannten Ob dieser holprige Reisestart sie verunsichert habe? „Nein. Marshrutka Richtung Irkeshtam. Der Minibus wird Ich hab so viele gute Erfahrungen gemacht, dass ich das sie und etwa 20 andere Mitreisende zur chinesischen richtig einordnen konnte. Ich wusste, diese Begegnung wird Grenze bringen. Einen Tag zuvor ist die junge Frau von Wien nicht repräsentativ sein. Auch gibt es Sicherheitsmechanismen aufgebrochen, drei Flüge liegen hinter ihr, eine sieben Wochen in solchen Situationen, wie eben die Frau, die mich einfach dauernde Reise durch die Gebirgsregion Pamir vor ihr. Es ist mitgenommen hat“, erklärt sie. Beeindruckend ist neben eng im Bus, immer mehr Taschen und Gepäckstücke stapeln Seisenbachers Unaufgeregtheit die Selbstverständlichkeit sich im Gang. Man kommt ins Gespräch. Einige tadschikische der Kirgisin, welche eine Fremde in ihren Wohnwagen zum LKW-Fahrer trinken Wodka, viel Wodka, und so entsteht aus Essen und Schlafen einlädt. Genau solchen menschlichen harmlosem Smalltalk bald eine unangenehme Situation. Das Begegnungen ist die 31-Jährige auf der Spur. Das Leben der Gesagte der Betrunkenen kann Seisenbacher auch ohne anderen ihr Antrieb. Russischkenntnisse erahnen, das betretene Schweigen der anderen ist deutlich genug. Der Minibus leert sich zusehends, die chinesische Grenze rückt näher. Übrig geblieben sind Seisenbacher, die alkoholisierten Männer und eine Kirgisin mit ihrem sechsjährigen Sohn. Endlich angekommen – doch wohin jetzt? Ein Gästehaus ist nicht in Sicht. Plötzlich wendet Kirgisin Chinara nimmt Priska an der Grenze zwischen China und Kirgistan bei Irkeshtam in ihr Heim – einen alten Sowjetwohnwagen – auf. 28 29
Porträt Khadija ist seit über 20 Jahren opiumabhängig, begonnen hat sie aufgrund von Schmerzen und der mangelnden medizinischen Versorgung im Hochgebirge. Priska erhält Instruktionen, wie das Opium richtig zu rauchen ist. „Sich einer fremden Person gegenüber so fallen zu lassen, ihr voll und ganz zu vertrauen, fühlte sich so intim an“, erzählt Priska. „Ich kann mir keine Schwäche leisten“ Priska Seisenbacher reist nicht nur in Länder, die viele nur aus den Nachrichten kennen, sondern sie reist auch alleine. Damit stößt sie oft auf Widerstand. Es wird ihr nicht zugetraut. Als In Afghanistan erhielt ich als Frau allein? In diese Länder? Unmöglich! Widerstand erfährt sie jedoch nicht in Tadschikistan, Kirgistan, China oder Afgha- Alleinreisende Zugang zu nistan, sondern zuhause in Österreich. Woran es liegt? „Ich glaube, es ist die Angst vor dem Unbekannten und tendenziell afghanischen Frauen und auch der banale und klischeehafte Blick auf die Männerwelt in diesen Gebieten. Das Patriarchat ist dort wie überall vor- wurde so als Gast und West- herrschend – dort natürlich wesentlich dominanter. Dennoch sagt dies wenig über die Menschlichkeit aus, die man in Län- lerin wahrgenommen … dern wie Afghanistan findet“, so die Erklärung. Oft scheint der Blick auf das Fremde, gerade von Menschen, die selbst wenig Erfahrung damit gemacht haben, zu streng zu sein. Frauen müssen beschützt werden, so das allgemeine Credo. Sie solle doch lieber die Männer die Abenteuer erleben lassen. „Das Die 16-jährige Gulnura trägt den ärgert mich ein bissl – auch aus feministischer Sicht“, ergänzt roten Schleier, der zeigt, dass sie noch unverheiratet ist. 30 31
Porträt Die weibliche Hochzeitsgesellschaft hat sich in der Jurte der Brautfamilie eingefunden, um dort Tee zu trinken und zu essen. Hinter dem Vorhang befindet sich die Braut, die den gesamten Tag abgeschirmt von den sie. Schon die ersten Reisen mit ihrem früheren Partner führ- Gästen verbringt. (re) In einer anderen ten in diese abgelegenen Regionen. „Ich musste ihn erst von Jurte der Brautfamilie wird fleißig für die den Reisen überzeugen. Das war Arbeit!“, lacht sie, denn die Hochzeitsgäste gekocht. Ziele ausgewählt hat sie selbst. Umso irritierender ist für die Fotografin der Umstand, dass ihr das unbegleitete, männer- lose Reisen abgesprochen wird, birgt dies bei allen Nachteilen in Seisenbachers Wahrnehmung selbst keine Rolle zu spielen. doch ungeahnte Vorteile. „In Afghanistan erhielt ich als Allein- Längst hat sie sich mit den wieder kehrenden Fragen und dem reisende Zugang zu afghanischen Frauen und wurde so als Unbehagen der anderen abgefunden. Mit der Geschlechter- Gast und Westlerin wahrgenommen, ohne die kulturelle Linse, ungerechtigkeit jedoch nicht. Doch steht diese nicht im Fokus. die auswählt, was eine Frau ist und was sie zu tun und zu Im Fokus stehen die Menschen, denen sie auf Reisen begeg- lassen hat. Es wurde auch nicht hinterfragt, warum ich alleine net. Neben ihren Büchern und Kalendern publiziert sie auch unterwegs bin. Dort bin ich als westliche Reisende ohnehin Reisereportagen. Für die Reisen bleiben ihr jedoch nur zwei eine Exotin …“, berichtet sie. Dass sie neben Deutsch, Eng- Monate im Jahr, denn noch unterrichtet die studierte Germa- lisch, Schul-Spanisch noch Persisch und damit auch Dari und nistin Deutsch an einem Wiener Gymnasium. Zuvor arbeitete Tadschikisch spricht bringt ihr viel Respekt und Wertschät- sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Interuniversitären zung ein. Das Ungewöhnliche ihres Tuns und Reisens scheint Forschungsverbund Elfriede Jelinek der Universität Wien. Begeistert erzählt sie vom Unterrichten, welche Literatur sie mit ihren Schülern und Schülerinnen bearbeitet: Wie Jelineks Essay „Nach Nora“, ein Text, der sich mit der Modeindustrie und den Arbeitsbedingungen von Textilarbeiterinnen in Bang- 32 33
Porträt In den eisigen Gebirgsflüssen auf über 4000 Meter Seehöhe in unmittelbarer Nähe zu ihrer Jurtensiedlung Sarmoqur im Großen Pamir Afghanistans wäscht diese junge Kirgisin das Geschirr ab. ladesh auseinandersetzt. Auch hier der Blick auf eine fremde Welt. Doch so sehr sie den Lehrberuf schätzt, könnte die Zu- kunft Veränderungen bringen. Schon 2019 hat sie ihre Lehre- rinnenstelle gekündigt, um sich auf die Fotografie zu konzen- trieren. Kurz darauf machte Corona diese Pläne zunichte und sie kehrte an die Schule zurück. „Alle meine Reisen musste ich mir selber erarbeiten und bin rückblickend sehr froh, einen soliden Beruf erlernt zu haben, weil ich mir dadurch die Foto- grafie ermöglichen konnte“, so Seisenbacher. Doch sind zwei Jobs nur mit großer Anstrengung zu bewältigen, auch nagt die gewählte Art des Reisens an den Energieressourcen gibt sie zu: „Ich kann mir keine Schwäche leisten. Es ist ein stetes Ver- lassen der Komfortzone. Das birgt ein unglaubliches Potential, das einen auch zeichnet, da man ständig gefordert ist, um zu diesen besonderen Geschichten zu kommen.“ Eine Grenzüber- schreitung. Auch als sie im Hochgebirge des Pamir mit Durch- fall und Krankheit kämpft, heißt es durchhalten. Das nächs- te Ziel muss reitend erreicht werden, obwohl sie sich kaum noch auf dem Pferderücken halten kann. Pausen gibt es keine. Schreiben, Fotografieren, Fotos sichten und sichern, Reiseein- drücke schriftlich festhalten. Doch das Endprodukt beweist, dass sich der Aufwand lohnt: Das erschienene Pamir-Buch beeindruckt nicht nur durch überragende Fotografien, son- dern auch durch erzählerische Tiefe und Hintergrundwissen. Derzeit arbeitet Seisenbacher an einem neuen Text-Bildband über Pakistan, wo sie den Sommer 2021 verbrachte. 12.000 Fotos sind während der Tour entstanden, die nun gesichtet und aussortiert werden müssen. „Wenn nach sieben Wochen 20 außergewöhnliche Fotos dabei sind, die herausstechen, ist das sehr gut. Aber es gibt noch einen größeren Pool an Bildern, die gut, schön und wichtig sind“, erklärt sie ihre Arbeit. Noch sei die Reise unsortiert, fototechnisch wie gedanklich. Doch eines hat sichtlich Eindruck gemacht: die Frauen des Landes. Die Herausforderungen, denen sich die Frauen dort stellen müssen, sind für westliche Begriffe kaum vorstellbar. 34 35
Porträt zweit und Barriere für andere. Vor zehn Jahren wollte sie noch viele Länder kennen lernen, heute geht es ihr um die Tiefe des Erlebten. Das ist auch der Grund, warum sie immer wieder zu- rückkehrt nach Afghanistan, Tadschikistan oder den Iran. „Mir hat sich ein anderer Kosmos des Reisens eröffnet: Wenn man Auf der Abschussliste der Taliban die Sprache und die gesellschaftlichen Strukturen verstehen In Waidhofen an der Ybbs, einer Stadt im niederösterreichi- lernt, es über das Lesen von Absätzen des Reiseführers hin- schen Mostviertel aufgewachsen, war ihr besonderer Weg ausgeht, verändert sich etwas.“ Vor wenigen Monaten kehrte nicht vorgezeichnet. Seisenbacher stammt aus einer Arbei- die Fotografin aus Pakistan zurück. Sehenswürdigkeiten hat terfamilie: der Vater Eisenbahner, die Mutter Schneiderin und sie dort keine besucht. Sie hat ihre Zeit ausschließlich bei Hausfrau. Fernreisen hat sie erst als junge Erwachsene unter- pakistanischen Familien verbracht, Menschen kennen gelernt nommen. Zu Beginn des Interviews rührt sie noch in der Kaf- und Biografien gefunden. „Diese Art zu reisen interessiert feetasse, doch sobald sie vom afghanischen Wakhan-Korridor mich mittlerweile wesentlich mehr“, sagt sie. erzählt, ist der Kaffee vergessen. In Jeans und lachsfarbenem Strickoberteil ist es für einen kurzen Moment schwer, sich die zurückhaltende junge Frau inmitten des Pamirgebirges vorzu- stellen. Doch sobald sie von ihren Erlebnissen spricht, strahlt sie eine Kraft und Sicherheit aus, die beeindruckt. Sie weiß Gefahren einzuschätzen und lässt sich nicht aus der Ruhe brin- gen. Von manchen Freunden in Afghanistan weiß sie derzeit Um voranzukommen lernt Priska in Afghanistan reiten. Von einer Jurtensiedlung zur nächsten sind es oft zwei, drei Stunden zu Pferd. Um vom Wakhan-Tal zu den ersten Jurtensiedlungen im Pamir zu gelangen, saß sie drei Tage lang zwischen sieben und acht Stunden im Sattel. Ein kirgisischer Junge in der Jurtensiedlung Moqur und sein ganzer Stolz. Das Leben suchen, nicht die Einsamkeit In Kirgistan wurde Seisenbacher auf eine Hochzeit eingela- den und durfte im innersten Kreis dabei sein. Nach solchen Möglichkeiten hat sie gesucht. Doch das Erlebte wühlt auch auf. Als sie der erst 16-jährigen Braut gegenübersitzt, kämpft frei wäre. Auch das ist eine Anmaßung.“ Dass die Autorin mit sie mit sich und ihren Gedanken. Im Pamir-Buch schreibt sie der Situation hadert, nicht recht weiß, wie sie damit umgehen dazu: „Tradition. (…) Mit allem, was dazu gehört. Mit allem, soll, macht sie in ihrem Buch schonungslos deutlich. Die kurze was über schöne Kleider und pittoreske Jurtensiedlungen Passage regt den Leser zu eigenen Überlegungen an. An den hinausgeht. Das Gefühl von Schuld steigt in mir auf. Dieses Sätzen dieser Szene hat sie lange gearbeitet, berichtet sie. unverdiente Privileg, in einer anderen Welt aufgewachsen zu „Die Frage war, wie ich das, was sich in mir tut zusammenfas- sein. Als diese reiche Westlerin, die tun und lassen kann, was se: diese Emotionen, Zweifel, Skepsis, Verwirrung. Wie werde sie will, dieser jungen Frau gegenüberzusitzen. Und selbst die ich dem gerecht, ohne ungerecht zu sein. Und: Ich hätte mich Gedanken. Der Blick, den ich auf sie werfe. Diese Beurtei- nicht für diese Region entschieden, wenn man dort ein Leben lung ihrer Situation. Die Feststellung, dass sie unfrei und ich wie bei uns führen würde – aber natürlich birgt diese Tradition auch Konservatismus, Isolation, Freiheitsentzug …“ Seisen- bacher sucht auf ihren Reisen nicht die Einsamkeit, sondern das Leben, welches sich am besten finden lässt, wenn man alleine unterwegs ist. Ohne Komfortzone, ohne Schutzraum zu 36 37
Porträt nicht, wie es ihnen geht. Um viele macht sie sich Sorgen. Einer davon ist Ahmed. Er sei ein bunter Hund, einer, der schon vor der Machtübernahme der Taliban für die Rechte der Frauen eingetreten sei, erzählt sie. Dafür ist er bedroht und mit dem Messer attackiert worden. Den IT-Student hat sie während ihrer zweiten Afghanistan-Reise kennen gelernt. Man blieb in Kontakt. Als 2019 die nächste Reise geplant wurde, schrieb sie eine Nachricht via Facebook und fragte, ob er sie beglei- ten wolle. Ahmed sagte zu und organisierte permits, die not- wendigen Reiter samt Pferden, einen Jeep usw. Klassische Reisevorbereitungen sind Seisenbachers Sache nicht. „Ich investiere sehr viel Zeit in Recherche, in Bezug auf Geschich- ten, Menschen, gesellschaftliche Zusammenhänge, um eine Idee für die Region zu bekommen. Aber ich weiß nicht, wo ich schlafen werde oder wie ich von A nach B komme. Ich hab mein Flugticket und mein Visum, der Rest ergibt sich“, sagt sie lächelnd. Das Lächeln verschwindet als sie von einigen auf Facebook geteilten Fotos erzählt. Diese zeigten das von den Taliban ver- wüstete Büro eines afghanischen Beamten, den sie für ihr Pa- mir-Buch abgelichtet hat. „Er war sehr stolz darauf, für den af- ghanischen Nationalstaat zu arbeiten. Heute steht man dafür auf der Abschussliste der Taliban ganz oben!“, erklärt sie. Su- chend blättert sie in ihrem Buch und findet das Foto, das einen ernst dreinblickenden Mann mit Kurzhaarschnitt und braun- kariertem Anzug zeigt. „Es ist erschreckend, dass ich nichts von den Leuten weiß … das einzuordnen fällt mir schwer. Ich habe unglaublich schöne Erinnerungen an Afghanistan. Was da jetzt gerade passiert …“ Der letzte Satz bleibt unvollendet. Ein kurzer Moment der Unsicherheit flackert auf. Doch zum Glück ist sie mit vielen anderen Freunden aus Afghanistan in engem Kontakt. Die Kamera als Öffner Seisenbacher ist Autodidaktin. Mit ihrem Portfolio der ersten Afghanistan-Reise hat sie 2017 den renommierten Timothy Allen Scholarship Award im Rahmen des Xposure Internatio- Die 21-jährige Nadia blickt auf ihre nal Photography Festivals gewonnen. Preisgeld gab es keines, Heimatstadt Booni im pakistanischen doch dafür etwas anders, sehr Wertvolles: einen Workshop Hindukush. Sie ist Ismailitin und wie ihre Mutter schon ein aufgeschlossener, neugieriger Mensch. 38 39
Porträt Pakistan: Hochzeitsvorbereitungen für Naxia im Chipursan-Tal. den Hochgebirgsregionen, die von ihren Familien unterstützt werden, zu studieren – oder aber die städtische Elite. Der Le- bensstandard in Pakistan ist höher und Bildung wird sehr hoch geschätzt.“ Doch neben Licht gibt es auch Schatten, denn die Grenzen der Freiheit sind stets spürbar – vor allem bei Liebes- beziehungen und Eheschließungen. Seisenbacher will die Ge- schichte der bereisten Region anhand der Frauen, denen sie mit Timothy Allen. Der Workshop hat ihr u.a. in der Bildspra- begegnet ist, erzählen. Das sei nur möglich, weil man ihr viel che neue Perspektiven eröffnet. Die eindrücklichen Fotos Vertrauen und die Möglichkeit geschenkt hat, am Leben ihrer im 2021 erschienenen Buch Im Pamir zeigen nicht nur eine Protagonistinnen teilzunehmen. „... und das ist leichter wenn fremde Welt, sondern beweisen auch, wie nahe sie ihren Pro- man alleine reist!“ tagonistinnen mit der Kamera kommen darf: stillende Mütter priskaseisenbacher.com oder badende Frauen. Ob sie sich manchmal wünsche, nur Teil der Szenerie zu sein? Das Gegenteil sei der Fall. „Ich habe das Gefühl, dass mir die Kamera diese intimen Momente oft erst ermöglicht und darum empfinde ich sie nie als Hindernis, sondern als Öffner. Auch lege ich die Kamera immer wieder weg. Gerade in der genannten Situation bin ich ja auch eine der badenden Frauen.“, erklärt sie. Während ihrer letzten Pa- kistanreise hat sie Freundschaften geschlossen und sich viele Im Pamir Die 16-jährige Manizha arbeitet in den Sommerferien Biografien erzählen lassen. Seisenbacher interessiert sich be- Priska Seisenbacher bei ihrer Mutter in einem Gästehaus, das sonders für die Schicksale der Frauen. „Vom Physikstudium in € 41 (A), 208 Seiten ausschließlich von den weiblichen Familienmitgliedern Karatschi bis zur Pilotin in Peschawar. Doch es kommt sehr Eine tiefgründige und gut geführt wird. Sie möchte nach Almaty oder Bishkek darauf an, wo man in Pakistan lebt und zu welcher Minder- recherchierte Reisereportage Tourismus studieren, ihre Familie unterstützt sie dabei. heit man gehört. Vor allem sind es die ismailitischen Frauen in mit beeindruckenden Bildern. 40 41
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