Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020

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Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
Gemeinsam
Zukunft gestalten
Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim
                       Berichtsjahr 2019/2020
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
Nachhaltig hergestellt
  Es versteht sich von selbst,
  dass ein Nachhaltigkeits­
  magazin ebenfalls allen
  Nachhaltigkeitskriterien
  entsprechen sollte. Das
  vorliegende Magazin ist auf
  Papier gedruckt, das zu
  100 Prozent aus Altpapier
                                   Unsere Vision
  produziert und bei den

                                               Zukunft ist
  Papierwerken LEIPA in Schwedt
  hergestellt wurde. Der Druck
  selbst konnte durch die

                                   Die
  in Angermünde ansässige
  Druckerei Nauendorf realisiert
  werden. Klimaneutral und

                                      erneuerbar.
  regional! Und die Barnimer
  selbst haben einen Teil
  dazu beigetragen. Nämlich
  15.000 Tonnen Altpapier.

                                   Die Vision der Kreiswerke Barnim zielt darauf ab, dem Land-
                                   kreis Barnim zu ermöglichen, zu 100 Prozent unabhängig von
                                   fossiler Energieversorgung zu werden, sich autark zu versorgen
                                   und auf Energieimporte zu verzichten. Wir verstehen uns
                                   als zukunftsorientiertes, kommunales Unternehmen, das alle
                                   Mitwirkenden vernetzt und sich in all den Bereichen ­engagiert,
                                   die bisher als „weiße Flecken“ unbearbeitet geblieben sind.

                                   Von den Erfolgen der Energiewende sollen möglichst alle
                                   im Landkreis Barnim profitieren: die Bürger*innen ebenso wie
                                   die Unternehmen. Diese Vision basiert auf dem Selbstver-
                                   ständnis, dass wir die Energiewende nur auf Basis breiter
                                   Akzeptanz in der Bevölkerung umsetzen können und wollen.

                                   Ihre Kreiswerke Barnim

Für eine starke Region.
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
Im Überblick

Wir in Zahlen
                                                                                                    über        135.000
                                        68.200                                                                                                          160
                                                                                                                   BARNIMER*INNEN haben

                                                                                                                                                                              CO2
                                                                                                                   2019 die Recycling- und
                                                                                                                   Wertstoffhöfe genutzt.

95%
                                         TONNEN ABFALL- UND WERTSTOFFE
                                                                                                                                                             TONNEN KOHLENDIOXID fallen jedes

                                                                                                          153
                                         (Haus- und Biomüll, Papier und Sperrmüll)
                                         sammelte die BDG 2019 im Barnim.                                                                                    Jahr weniger an, seit wir in 4 Gemeinden
                                                                                                                                                             820 Lichtpunkte auf LED umgerüstet
                                                                                                                                                             haben. 300.000 kWh Strom werden
                                                                                                                                                             eingespart.
DES GESAMTEN ENERGIEVERBRAUCHS

                                                              44
der KWB und ihrer Töchter entfiel 2018
auf Kraftstoffe, 3 % auf Strom und 2 % auf
Wärme. Allein die Abfallsammelfahrzeuge
benötigten fast 500.000 Liter Diesel.                                                                       MITARBEITER*INNEN engagieren
Hier haben wir in den nächsten Jahren                                                                       sich in den sieben Gesellschaften
noch großes Verbesserungspotenzial                                                                          der Kreiswerke-Gruppe für einen
in Richtung Nachhaltigkeit.                                                                                 zukunftsfähigen und sauberen
                                                                                                            Barnim.
                                                              LADEPUNKTE sind derzeit
                                                              an 23 Ladesäulen in 12 Barnimer

                                                                                                                                          185.000
                                                              Orten installiert. Unser Ziel,
                                                              alle 10 – 15 Kilometer eine E-Lade-                                                                              KILOMETER
                                                              säule bereitzustellen, haben wir                                                                                 wurden im ersten

                  17.000
                                                              mit der zweiten Ausbaustufe                                                                                      Jahr von BARshare
                                                              Ende 2020 erreicht.                                                                                              bis 31. Mai 2020

                                                                                                    5
                                                                                                                                                                               mit den geteilten
                                                                                                                                                                               E-Fahrzeugen
                                                                                                                                                                               zurückgelegt. Bei der
                                                                                                                                                                               Fahrt mit benzinbe-
                                                                                                                                                                               triebenen Fahrzeugen
                                                                                                        PHOTOVOLTAIKANLAGEN haben die KWB
                                                                                                                                                                               wären 21 Tonnen CO2
                                                                                                        bislang (2019/2020) installiert: drei Dachflächen-
                    KWH STROM werden wir durch die                                                                                                                             entstanden.
                                                                                                        sowie zwei Frei­flächen­anlagen. Bis Ende 2021
                    Umrüstung der Bürobeleuchtung auf                                                   planen wir, 8 weitere PV-Anlagen zu installieren.
                    LED an den Standorten Eberswalde                                                    Die 5 Anlagen produzieren jährlich circa 1,8 MWh
                    und Bernau sowie der Umrüstung der                                                  regenerativen Strom. Die gleiche Menge aus
                    Außenbeleuchtung auf dem ­Recycling­-                                               dem deutschen Strommix würde 740 Tonnen CO2
                    ­hof Bernau einsparen können.                                                       verursachen.
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
4              INHALT                                                                                                                                                                                                        INHALT            5

                                                                                                                      22
                                                                                                                                   MOBILITÄT im Barnim setzt
IMPRESSUM

                                                                                                                                                                          Inhalt
                                                                                                                                   auf Teilen: Das E-Mobilitäts­
Herausgeber: Kreiswerke Barnim GmbH,                                                                                               angebot BARshare hat sich
Ostender Höhen 70, 16225 Eberswalde, Telefon:                                                                                      im ersten Jahr bewährt.

                                                                                 15
03334 5262030, info@kreiswerke-barnim.de,
www.kreiswerke-barnim.de; ­Realisation: trurnit                                                                                                                                        06 Grußwort des Landrats
GmbH, Uferstraße 21, 04105 Leipzig; Redaktion:
Dr. Birgit Peters, Maria Posselt, Julia Zupfer;                                                                                                                                        08 	
                                                                                                                                                                                            Wofür wir stehen: Leitbild – Strategie – Werte
Fotos: Kreiswerke Barnim (S. 16, 19 –20, 24 –25,                                                                                                                                             er KWB-Geschäftsführer Christian Mehnert im
                                                                                                                                                                                            D
27, 31, 33), Torsten Stapel (­S. 7, 9, 10, 14 –15, 17,                 Seit zehn Jahren                                                                                                     Interview
20–24, 26 –28, 30, 32–39), iStock.com – drogatnev                         im Einsatz für
(S. 16); Shutterstock_298128620 (S. 26); WITO
                                                                                                                                                                                       12 	
                                                                                                                                                                                            Das haben wir geschafft – ein Projektüberblick
                                                                        einen sauberen
Barnim GmbH (S. 32); Shutterstock_106061774                            Barnim: die BDG.
(S. 40) Titelbild: Luftbild Barnim, Dr. Reinhard
Schliebenow; Gestaltung: Annett Both, Veronika
Hansen, trurnit GmbH I trurnit Publishers,
                                                                                                                                                                                       KREISLAUF- UND ABFALLWIRTSCHAFT
Ottobrunn; Druck: Druckerei Nauendorf GmbH,
Nordring 16, 16278 Angermünde; 100 % Recycling­                                                                                                                                        14     ie Erfolgsstory der Biotonne:
                                                                                                                                                                                             D
papier, ausgezeichnet mit dem Blauen Engel
                                                                                                                                                                                             Erfolgreich im Kreislauf wirtschaften
und dem EU Ecolabel
                                                                                                                                                                                       17    Ein Stoffkreislauf im Feldversuch
                                                                                                                                                                                       18    Der BDG-Service auf einen Blick
                                                                                                                                                                                       19    Innovationen im Fuhrpark
                                                                                                                                                                                       20   Zehn Jahre im Auftrag des Landkreises:
                                                                                                                                                                                             BDG im Rückblick

Der Bund und das Land Brandenburg sind
wichtige Partner für unsere regionalen Projekte.
Sie bieten zahlreiche Fördermöglichkeiten an,
                                                                                                                                                              28
                                                                                                                                                              Wasserstoff im Tank
                                                                                                                                                                                       MOBILITÄT
um die Energiewende und innovative Ideen in                                                                                                                   oder im Wärme­netz?
den Kommunen zu unterstützen. Folgende Förder-                                                                                                                Eine Studie untersucht
                                                                                                                                                                                       22    ARshare: Elektrisch
                                                                                                                                                                                            B
möglichkeiten nutzen wir zum Aufbau unseres                                                                                                                   die Einsatzmöglich­           unterwegs im Barnim
E-Carsharings und dem Ausbau der Ladeinfra-                                                                                                                   keiten im Barnim.        27    emobility Ladenetz
struktur:
                                                                                                                                                                                              Barnim: Keine E-Mobilität ohne Infrastruktur
BARshare und emobility Ladenetz Barnim                                                                                                                                                 28   Wasserstoffregion Barnim? Eine Studie prüft
Das Konzept zur Umsetzung eines klimafreund­                                                                                                                                                Einsatzmöglichkeiten des Multitalents
lichen eCarsharing-Angebots im Landkreis Barnim
zur Verringerung der CO2-Emissionen wird aus                                                                                                                                                Wasserstoff im Barnim
Mitteln des Europäischen Fonds für regionale
Entwicklung (EFRE) gefördert. Ebenfalls aus
EFRE-Mitteln wird die zweite Ausbaustufe des
                                                                                                                                                                                       ENERGIE

                                                         14
emobility Ladenetzes gefördert.

                                                                                                                     30
                                                                                                                          ENERGIEERZEUGUNG                                             30   Nachhaltige und regionale Energie-
                                                              KREISLAUF- UND                                              im Barnim: Kreiswerke errichten
                                                                                                                                                                                            erzeugung
                                                              ABFALLWIRTSCHAFT:                                           PV-Anlagen und erarbeiten
                                                              Biomüll zu Kompost,                                         Lösungen für den effizienten                                 34    BARNIM ENERGIE: Genial regional
                                                              Wertstoffe ins Recycling.                                   Einsatz von Energie.                                               mit den Stadtwerken Bernau
                                                                                                                                                                                       35     Bürgerenergiegenossenschaft Barnimer
                                                                                                                                                                                               Energiewandel eG im Interview
E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur
Die Anschaffung von E-Fahrzeugen und der

                                                                                                                                                              35
Aufbau von Ladeinfrastruktur wird gefördert
durch:
                                                                                                                                                                                       ENERGIEEFFIZIENZ
1. Ausbaustufe
                                                                                                                                                                                       36   E ffiziente Straßenbeleuchtung in Kommunen:
                                                                                                                                                              Mehr Energie in                KWB ist Partnerin für die LED-Umrüstung
                                                                                                                                                              Bürgerhand: Mitglie­
                                                                                           ENERGIEEFFIZIENZ                                                                            38    LED-Experten im Interview

                                                                                 36
                                                                                                                                                              der der Bürgerenergie­
                                                                                           mit Schwerpunkten:
                                                                                                                                                              genossenschaft im        38    Nachhaltig bauen für den Landkreis
2. Ausbaustufe                                                                             LED-Straßenbeleuch­
                                                                                                                                                              Interview.
                                                                                           tung sowie nachhaltiges
                                                                                           Bauen und Sanieren
                                                                                           stehen im Fokus.                                                                            40   K WB im Überblick: Kreiswerke-Gruppe im Porträt
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
6   GRUSSWORT                                                                                                                                 GRUSSWORT   7

          w              ir können mit Stolz auf das Wirken
                         der Kreiswerke Barnim blicken.
                         In den wenigen Jahren seit ihrer Grün-
           dung im Jahr 2016 haben wir gemeinsam viel er-
           reicht. Gleichzeitig stehen wir erst am Anfang
                                                                   Jahre alt. Ich bin froh, dass wir mit unserer
                                                                   Entsorgungs­gesellschaft diesen wichtigen Teil der
                                                                   Daseinsvorsorge wieder auf kommunale Beine
                                                                   gestellt haben. An dieser Stelle möchte ich auch
                                                                   Danke sagen: Danke für die engagierte und zu-
           einer Entwicklung, die im Landkreis Barnim schon        verlässige Arbeit in der Abfallentsorgung, gerade
           vor vielen Jahren angestoßen wurde. Bereits 2008        in den vergangenen Monaten.
           wurde die Null-Emissions-Strategie im Kreistag          Wenn ich mit einem BARshare-Dienstfahrzeug
           beschlossen und damit der Weg geebnet, die Kli-         durch den Landkreis fahre, kann ich an vielen
           maschutzziele des Bundes statt 2020 bereits 2011        Orten die Spuren der Kreiswerke sehen: Immer
           zu erreichen. Das Erreichte spornt uns an, noch         mehr Ladesäulen für E-Fahrzeuge entstehen, auf
           ehrgeizigere Ziele zu verfolgen. Ziele, die wir durch   den Straßen sehe ich häufig andere BARshare-
           und mit den Kreiswerken erreichen wollen.               Autos, die gemeinsam von Behörden oder Unter-
           Und es gibt in diesem Jahr einen Grund zum Feiern.      nehmen und Privat­nutzer*innen gefahren werden.
           Die Barnimer Dienstleistungsgesellschaft, die           Diese regionale Zusammenarbeit zeichnet die
           ­größte Gesellschaft der Kreiswerke, wird zehn          Arbeit der Kreiswerke aus. So entstehen immer
                                                                   mehr Photovoltaikanlagen und effiziente Wärme­
                                                                   lösungen. In einigen Gemeinden ist die Straßen-
                                                                   beleuchtung auf effiziente LED-Leuchten umgestellt
                                                                   worden. Auch in einem anderen zukunftsweisen-

„Ich kann Ihnen berichten,
                                                                   den Bereich sind die Kreiswerke ein starker Part-
                                                                   ner: nämlich wenn es darum geht, den Barnim zu
                                                                   einer Wasserstoff-Region zu machen.
                                                                   Ich kann Ihnen berichten, dass unser Ehrgeiz nicht

dass unser Ehrgeiz
                                                                   unbemerkt bleibt. Oft werde ich außerhalb unse-
                                                                   res Landkreises auf unsere vielen Initiativen an-

                       “
                                                                   gesprochen. Das macht mich stolz und bestärkt
                                                                   den Leitspruch der Kreiswerke Barnim: Ein erfolg-

nicht unbemerkt bleibt.
                                                                   reicher Weg entsteht, wenn man ihn gemeinsam
                                                                   geht. Gemeinsam mit den Menschen, den Unter-
                                                                   nehmen und den kommunalen Gremien.

                                                                   Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam weiter­
                                                                                                                        Seit August 2018 ist
                                                                   gehen, denn wir können noch vieles bewegen.          Daniel Kurth, gebürtiger
                                                                                                                        Eberswalder, Landrat
                                                                   Ihr                                                  des Landkreises Barnim.
                                                                                                                        Als Landrat fungiert er
                                                                   Daniel Kurth
                                                                                                                        zugleich als Chef der
                                                                                                                        Kreisverwaltung und
                                                                                                                        vertritt den Landkreis
                                                                                                                        nach außen.
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
8       STRATEGIE                                                                                                                                                              STRATEGIE           9

Wofür wir stehen                                                               Jetzt richten Sie den Blick der Kreiswerke auch
                                                                               nach innen. Was treibt Sie an?

                Leitbild – Strategie – Werte
                                                                               Mit dem Beschluss des Kreistages Barnim vom
                                                                               Juni 2016, die Kreiswerke als Unternehmensver-
                                                                               bund zu gründen, haben sich die Kreistagsmit-

                                                                                                                                                      Unser nachhaltiges Leitbild –
                                                                               glieder mit Mehrheit hinter das große Vorhaben
                                                                               des Landkreises Barnim gestellt: die seit 2008
Seit ihrer Gründung gestaltet Christian Mehnert die Kreiswerke Barnim (KWB)
als Geschäftsführer mit. Das Thema Nachhaltigkeit stand für den Barnim immer
                                                                               verfolgte Null-Emissions-Strategie als Beitrag zum
                                                                               Klima- und Ressourcenschutz nachhaltig weiter                          Was das Tun der Kreiswerke lenkt
im Mittelpunkt, es bildet den Zweck des Unternehmens. Aktuell gehen die KWB    zu verfolgen. Gemeinsam haben wir damals die
                                                                                                                                                      Ökonomie. Als kreiseigenes Unternehmen
der Frage nach, wie sie sich auch selbst als Unternehmen nachhaltiger          Herausforderungen der Energiewende angenom-
                                                                                                                                                      legen wir Wert darauf, die uns zur Verfügung
                                                                               men und wollen auch im eigenen Wirken der Ver-
aufstellen können. Ein Interview.                                                                                                                     stehenden finanziellen Mittel so schonend
                                                                               antwortung für die nachfolgenden Generationen
                                                                                                                                                      wie möglich einzusetzen. Unsere Investiti-
                                                                                                                                                      onen sollen am Ende nicht reduziert, son-
                                                                                                                                                      dern langfristig vermehrt werden und somit
        Herr Mehnert, die Kreiswerke und ihre Projekte                                                                                                zur Wertschöpfung im Landkreis Barnim
        sind Sinnbild für Nachhaltigkeit im Landkreis. Wie                                                                                            beitragen. Deshalb entwickeln wir Lösungen,
        ist das geglückt?                                                                                                                             die für den aktuellen Zweck so optimal und
        Mit Gründung der Kreiswerke Barnim GmbH im                                                                                                    – in Vorausschau auf andere Anwendungen –
        Dezember 2016, einer kreiseigenen Gesellschaft,                                                                                               so übertragbar wie möglich sind. Effiziente
        ist es dem Landkreis Barnim gelungen, direkten                                                                                                Prozesse und die Nutzung von Synergien
        Einfluss auf die Gestaltung der Energie- und Kreis-                                                                                           innerhalb der KWB-Gruppe und in Koopera-
        laufwirtschaft vor Ort zu nehmen. Die geschaffe-                                                                                              tion mit Partner*innen sind uns wichtig.
        ne Struktur ermöglicht etwa Investitionen in
        Stromnetze oder klimaschutzrelevante Infrastruk-                                                                                              Soziales. Als Arbeitgeberin wissen wir, dass
        tur, in Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Ener-                                                                                              die Motivation und Identifikation unserer
        gien und die Beteiligung der Kommunen und ihrer                                                                                               Mitarbeiter*innen mit unserem Unterneh-
        Bürger*innen an der Energiewende. So steigt die                                                                                               men wichtig für eine gute Arbeit ist. Das
        regionale Wertschöpfung und macht es möglich,                                                                                                 Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter*innen
        die im Kreis erzeugte Energie auch in der Region                                                                                              liegt bei 39 Jahren und viele von ihnen sind
        zu nutzen.                                                                                                                                    bereits länger als fünf Jahre im Unternehmen
                                                                                                                                                      angestellt, die Fluktuation ist gering. Weiter­
                                                                                                                                                      bildungsmöglichkeiten, zusätzliche Arbeit-

                         „Wir leben unser
                                                                                                                                                      geberleistungen und ein motivierendes
                                                                                                                                                      Arbeitsklima sind Ausdruck unserer sozialen
                                                                                                                                                      Verantwortung, die wir als Arbeitgeberin
                                                                                                                                                      übernehmen: für unsere Mitarbeiter*innen
                                                                                                                                    Christian
                                                                                                                                                      und gegenüber der Gesellschaft.

                      ­Leitbild und tragen
                                                                                                                                    Mehnert,
                                                                                                                                    Geschäftsführer
                                                                                                                                    der Kreiswerke    Umwelt. Ein wichtiges Anliegen der Kreis-
                                                                                                                                    Barnim sowie      werke sind die Vermeidung von Emissionen

                                         “
                                                                                                                                    der Tochterun-    und der Schutz von Ressourcen durch um-
                                                                                                                                    ternehmen vor
                                                                                                                                                      weltgerechtes Handeln, um die hohe Le-

                           es nach außen.
                                                                                                                                    der Deponie
                                                                                                                                    Ostend.           bensqualität im Barnim auch für zukünftige
                                                                                                                                                      Generationen zu erhalten. Wir engagieren
                                                                                                                                                      uns für den effizienten Einsatz von Ressour-
                                                                                                                                                      cen und investieren in den Stand der Tech-
                                                                                                                                                      nik, um ressourcen- und umweltschonend
                                                                                                                                                      agieren zu können.
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
10   STRATEGIE                                                                                                                                                                                           STRATEGIE          11

             Rechnung tragen. Das heißt in der Konsequenz        hinterlassen die Kreiswerke bei der Erfüllung ihrer     Und wie geht es jetzt weiter?
             auch, Nachhaltigkeit „in den eigenen vier Wänden“   Aufgaben und wo können wir besser werden? Die-          Wir werden den Prozess, den wir 2019 mit unserer
             zu leben und uns eine klare Unternehmensstrate-     ses Thema stand im Mittelpunkt einer Workshop­          Leitbildfindung angestoßen haben, konsequent
             gie sowie ein Leitbild vorzugeben.                  reihe, die die Mitarbeiter*innen der Gesellschaften     weiterverfolgen. Zunächst geht es um eine Be-
                                                                 der Kreiswerke Barnim 2019 gemeinsam mit der            standsaufnahme bis ins Detail. Hier sind wir schon

                                                                                                                                                                                  Unsere Werte
             Auf welche Chancen und Herausforderungen            Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswal-        ein gutes Stück vorangekommen. Wir werden für
             stoßen Sie dabei?                                   de (HNEE) gestaltet haben. Ziel war es, ein Leitbild    die nächsten Jahre konkrete Ziele formulieren und
             Die Zusammenführung von Energiewirtschaft und       für das Nachhaltigkeitsverständnis der Kreiswerke       an der konsequenten Integration der Nachhaltig-
             Abfallwirtschaft in den Kreiswerken als Unter-      Barnim zu entwickeln.                                   keitsaspekte in das unternehmerische Denken und          Unsere Werte geben uns Orientierung und
             nehmensverbund war von Anfang an davon                                                                      Handeln arbeiten. Auch hier sind wir schon erste         sind ein Versprechen an unsere Mitarbei­
             geprägt, die Null-Emissions-Strategie des Land-     Welche Rolle spielt das Leitbild der KWB?               Schritte gegangen. Das ist ein Prozess, der uns weit
                                                                                                                                                                                  ter*innen, Kund*innen und Partner*innen.
             kreises Barnim zu einer Nachhaltigkeitsstrategie    Ein solches Leitbild ist zentral wichtig: Schließlich   in die Zukunft begleiten wird.
                                                                                                                                                                                  Wir für einen zukunftsfähigen Barnim.
             weiterzuentwickeln und die Synergien im Unter-      übernehmen die Kreiswerke Barnim mit ihren
                                                                                                                                                                                  Wir investieren in eine nachhaltige, zu-
             nehmensverbund zu stärken, auch intern. Dafür       Aufgaben der Daseinsvorsorge den Auftrag, die           Welches sind die dringendsten Handlungsfelder
                                                                                                                                                                                  kunftsfähige Infrastruktur, schaffen attrak-
             waren die ersten Weichen schon gestellt. Die        praktische Umsetzung von Nachhaltigkeit im gan-         der KWB?
                                                                                                                                                                                  tive Arbeitsplätze und haben die regionale
             Kreiswerke wachsen seit ihrer Gründung Ende         zen Landkreis zu gewährleisten. Das ist ein hoher       Ein Handlungsfeld ist der Bereich Energieverbrauch.      Wertschöpfung im Blick. Investitionen in
             2016 stetig: Sie erweitern das Leistungsspektrum,   Anspruch und sollte sich daher in unserer Unter-        Der Fuhrpark hat mit 95 Prozent den größten Anteil       der Region sollen vor Ort Mehrwert für alle
             gründen weitere Gesellschaften, die Zahl der        nehmensphilosophie widerspiegeln. Wir brauchen          am gesamten Energieverbrauch der KWB-Gruppe.             schaffen.
             Mitarbeiter steigt.                                 das auch für unser Selbstverständnis. Jede*r Ein-       Wir benötigen im Jahr 500.000 Liter Diesel, um un-
                                                                 zelne im Unternehmen soll sich ja mit den Zielen        sere Aufgaben zu erfüllen. Hier müssen und wollen        Ein erfolgreicher Weg entsteht, wenn man
             Und wie sieht es mit der Nachhaltigkeit in den      identifizieren können. Auch Geschäftspartner*innen      wir besser werden. Als zweites liegt uns das Thema       ihn gemeinsam geht.
             „eigenen vier Wänden“ aus?                          machen wir auf diese Weise transparent, wofür           Fachkräftesicherung und Ausbildung am Herzen.            Die KWB ist ein regional gut vernetztes Un-
             Diese Frage haben wir uns im vergangenen Jahr       wir stehen. Das Leitbild dient also nach innen wie      Mit dem neuen Ausbildungsjahr 2020/2021 bilden           ternehmen und steht für ein kooperatives
             selbst gestellt: Welchen ökologischen Fußabdruck    nach außen zur Orientierung.                            wir bereits fünf junge Menschen im Bereich der           Miteinander im Landkreis. Wir sind Partne-
                                                                                                                         Abfallwirtschaft aus. Unser Ziel ist es, jährlich drei   rin der Kommunen und Tochterunternehmen
                                                                                                                         neue Azubis dazuzugewinnen. Zudem wollen wir             des Landkreises. So können wir gemeinsam
                                                                                                                         Ausbildungsangebote im administrativen Bereich           an Lösungen arbeiten, den Landkreis wei-
                                                                                                                         schaffen.                                                terzuentwickeln.

                                                          „Jede*r Einzelne                                               Für gelebte Nachhaltigkeit braucht es auch nach-
                                                                                                                         haltige Strategien. Wie möchten Sie den Nachhal-
                                                                                                                         tigkeitsprozess innerhalb der Kreiswerke ver­
                                                                                                                                                                                  Wir sind nahbar und transparent.
                                                                                                                                                                                  Dialog ist uns wichtig.
                                                                                                                                                                                  Ein of fener Austausch mit allen

                                                          im Unter­nehmen
                                                                                                                         stetigen?                                                Barnimer*innen zu allen Belangen der KWB
                                                                                                                         Ein Meilenstein ist bereits das vorliegende Nach-        ist uns ein wichtiges Anliegen und gelebte
                                                                                                                         haltigkeitsmagazin, welches wir jährlich fortsetzen,
                                                                                                                                                                                  Praxis. Wir wollen den Barnim gemeinsam
                                                                                                                                                                                  entwickeln, darum legen wir Wert auf

                                                          soll sich mit unseren
                                                                                                                         um Transparenz nach innen und außen zu schaffen.
                                                                                                                                                                                  ­transparente Prozesse und Kommunikation.
                                                                                                                         Diese Aufgabe motiviert uns zusätzlich in unserem
                                                                                                                         Vorhaben, die Nachhaltigkeitsaspekte in unser
                                                                                                                                                                                  Fehler sind möglich.
                                                                                                                         unter­nehmerisches Handeln zu integrieren und
                                                                                                                                                                                  Niemand ist perfekt und optimale Lösungen

                                                          Zielen identifizieren
                                                                                                                         engagiert weiterzuverfolgen. Bei der Implementie-        wachsen nicht am Baum – sie müssen
                                                                                                                         rung eines nachhaltigen Leitbilds wollen wir au-         ­entwickelt und erprobt werden. Wir haben

                                                                   “
                                                                                                                         ßerdem alle Mitarbeiter*innen mitnehmen und               Mut zur Entscheidung und beschreiten neue
                                                                                                                         planen hierfür regelmäßige Workshops dazu, um

                                                          können.
                                                                                                                                                                                   Wege, Fehler sind dabei möglich. Wir
                                                                                                                         die damit verbundenen Themen kontinuierlich im            ­b egreifen diese als Chance, wertvolle
                                                                                                                         Blick zu behalten, weiterzuentwickeln und zu leben.        ­Erfahrungen zu sammeln und gemeinsam
                                                                                                                         Dieses Vorhaben ist ein Prozess, den wir nur ge-            zu wachsen. Aus unseren Fehlern lernen
                                                                                                                         meinsam vorantreiben können.                                wir und können auch andere lernen. Wir
                                                                                                                                                                                     teilen unsere Erfahrungen gern und sind
                                                                                                                                                                                     dankbar für Feedback.
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
12         RU
           Ü B EB R BI KL I C K                                                                                                                                                                                                          Ü PB RE RO BJ ELKI CT KE   13

                                                                                                                                                   Wärmeversorgung
     Die Projekte                                                                                                                                  Das haben wir geschafft:
                                                                                                                                                   Eberswalde: 	      InnoZent GmbH, Modernisierung der

                                                                                                                                                                                                                „Unsere Investitionen
                                                                                                                                                                       Wärmeversorgung durch BHKW und

     der Kreiswerke                                                                                                                                Melchow:	
                                                                                                                                                                       Brennwertkessel und Erneuerung des
                                                                                                                                                                       Nahwärmenetzes
                                                                                                                                                                       Errichtung BHKW und Wärmenetz,

     im Barnim
                                                                                                                                                                       gemeinsame Wärmenutzung durch die

                                                                                                                                                                                                                sollen vor Ort
                                                                                                                                                                       Kita Melchow und ein Mehrfamilienhaus
                                                                                                                                                   Buckow
                                                                                                                                                   OT Lichterfelde: 	Bildungseinrichtung Buckow e. V.,
                                                                                                                                                                       Errichtung eines BHKW zur Wärmever­

                                                                                                                                                                                                                Mehrwert“ für alle
                                                                                                                                                                       sorgung des Mehrzweckgebäudes mit
                                                       Friedrichswalde                                                                                                 Hauptküche und Wohnungen

                                                                                                                                                   In Planung:

                                                                                                                                                                                                                schaffen.
                                                                                                                                                   Eberswalde: 	    Johanniter-Quartier, Errichtung eines
                                                                                                                                                                     Nahwärmenetzes und Wärmeversorgung
                                                                                                                                                                     durch BHKW und Brennwertkessel
                                                                                                                                                   Buckow
                                                                                                       Stolzenhagen                                OT Lichterfelde: 	
                                                                                                                                                                     Bildungseinrichtung Buckow e. V., zweite
                                                                                                                                                                     Ausbaustufe, Modernisierung des
                                                                                                                                                                     Heizhauses                                 Christian Mehnert,
                 Groß Schönebeck                    Altenhof                                                                                       Oderberg: 	      D13 Oderberg, Wärmeversorgung eines
                                                                                                                Lunow                                                Wohn- und Geschäftshauses durch BHKW       KWB-Geschäftsführer
                                                                                 Chorin                                                                              und Brennwertkessel
                                                                         Britz                                                                        Mehr dazu auf Seite 31
                                                                                                   Oderberg
                                                                                                                                                   LED-Umrüstung
                              Marienwerder
                                                                                                                                                   Straßenbeleuchtung
                                                                                     Niederfinow                                                   Das haben wir geschafft:
                                                                    17

                                                                                                                                                                                                                    Unsere Aufgaben in der Region
                                                               Eberswalde                                                                          Stadt Oderberg:     400 Lichtpunkte
                                                                                                                                                   Melchow:            220 Lichtpunkte
                                                                                 Hohenfinow                                                        Gemeinde Breydin: 200 Lichtpunkte

                                                          1                                                                                        In Planung:                                                      • A bfallentsorgung für 60.000 Barnimer
                                                              Melchow                                                                              Joachimsthal:   260 Lichtpunkte                                     Haushalte, Betrieb von Recycling- und
                                                1                                                                                                     Mehr dazu auf Seite 37                                           Wertstoffhöfen
                                                                            Tuchen                                                                                                                                  • Errichtung von Anlagen für erneuerbare
                                         Biesenthal                                       Photovoltaik                                                                                                                 Energie­erzeugung
        Wandlitz                                                                                                                                   Kreiswerke Barnim als Bauherr
                                                                                          Das haben wir geschafft:                                                                                                  • Effiziente Wärmeversorgungslösungen
                                                                                          Eberswalde:	PV-Freiflächenanlagen Deponie Ostend,
                                                                                                                                                   (2020/2021)                                                         für kommunale Liegenschaften
                                                                                                       2 × 750 kWp                                 Eberswalde:      Bau eines neuen Kreisarchivs                    • Betrieb und Ausbau des kommunalen
                                       Bernau                                             Eberswalde: 	PV-Dachanlage Heidewald Sporthalle,        Eberswalde: 	   Erweiterungsbau zum Kreishaus
     Panketal                                                                                           190 kWp                                    Stadt Biesenthal
                                                                                                                                                                                                                       Mobilitätsangebotes BARshare (E-Autos
                                   5                                                      Eberswalde: 	PV-Dachanlage Schwärzeseeschule,                                                                               und Lastenräder)
                                                                                                                                                   und Panketal:    Bau von Rettungswachen
                                                                                                       138 kWp                                                                                                      • Aufbau eines öffentlichen Ladenetzes
                                                                                                                                                      Mehr dazu auf Seite 38
                                                                                          Eberswalde:	 PV-Dachanlage Wäscherei Behrendt,
                                                                                                        20 kWp                                                                                                         für Elektrofahrzeuge im Landkreis
                                                                                                                                                   Windkraft                                                           Barnim (Ladenetz Barnim)
                                                                                          In Planung:                                                                                                               • Betrieb und Umrüstung von Beleuch-
                                                                                                                                                   Gemeinsame Entwicklung des Windeignungsgebietes
                                                Werneuchen                                Biesenthal: 	PV-Freiflächenanlagen Am Blinden Pfuhl,
                                                                                                                                                   Prenden (WEG 44) mit der Naturparkstadt Biesenthal.                 tungsanlagen auf LED-Technik für
                                                                                                         2 × 750 kWp
                             1                                                            Eberswalde: 	 PV-Freiflächenanlagen Deponie Ostend,
                                                                                                                                                   Vorgesehen sind vier Anlagen mit je 4 MW Leistung.                  Barnimer Kommunen
                           Ahrensfelde                                                                   3 × 750 kWp                                                                                                • Übernahme der Bauherrenfunktion
                                                                                          Eberswalde: 	PV-Dachanlage Barnimer Busgesellschaft
                                                                                                         mbH, 1.060 kWp
                                                                                                                                                   BARshare-Standorte mit Fahrzeugen                                   bei der Errichtung kreislicher Immobi­
                                                                                          Biesenthal: 	PV-Dachanlage zur Eigenversorgung eines      Mehr dazu auf Seite 23                                           lieninfrastruktur im Auftrag des Land-
                                                                                                         Mehrfamilienhauses, 300 kWp                                                                                   kreises Barnim
                                                                                          Lunow: 	PV-Dachanlage auf einem Begegnungs-                                                                             • Vertrieb der regionalen Energiemarke
                                                                                                         zentrum, 100 KW                           Ladepunkte für Elektroautos
                                                                                          Britz: 	PV-Dachanlage auf der Kita Britz zur                                                                                BARNIM ENERGIE in Kooperation mit
                                                                                                                                                   Lunow: PV-Dachanlage zur Eigenversorgung
                                                                                                         Eigenversorgung, 70 kWp                   eines Begegnungszentrums, 100 kWp                                   den Stadtwerken Bernau
                                                                                              Mehr dazu auf Seite 33                                  Mehr dazu auf Seite 27                                        • Straßenunterhaltung und Winterdienst
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
14        ABFALLWIRTSCHAFT                                                                                                                                      KREISLAUF- UND ABFALLWIRTSCHAFT                    15

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                                                                                             Erfolgreich im                                          Kreislauf
                                                                                                   wirtschaften
                                                                                             Bioabfälle sind neben Pappe, Papier und Kartonagen die mengenmäßig bedeutendste
                                                                                             Wertstoff­fraktion der Haushaltsabfälle. Seit 2019 werden auch sie flächendeckend im
                                                                                             Barnim in Tonnen gesammelt und dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt. Recycling und
                                                                                             Kreislaufwirtschaft sind das Herzstück der Barnimer Dienstleistungsgesellschaft BDG.

                                                                                             A
                                                                                                         us der Küche zurück in den Garten: Mit      in eine zugelassene Kompostieranlage in Trappen­
                                                                                                         einem Anteil von 26 Prozent sind Bioab­     felde im Landkreis Barnim, wo er zu hochwertigem
                                                                                                         fälle ein bedeutender Wertstoffposten       RAL-gütegesichertem Gartenkompost verarbeitet
                                                                                                         im Gesamtmüll deutscher Haushalte.          wird. Wolfgang Krech, Betriebsstättenleiter bei
                                                                                             Eine Hausmüllanalyse im Barnim von 2015/16 ergab,       unserem Partner RETERRA Service GmbH in
                                                                                             dass fast die Hälfte des in der schwarzen Tonne        ­Trappenfelde, ist zufrieden mit seinem Rohstoff:
                                                                                             gesammelten Restmülls organische Abfälle sind:          „Die Pilotphase hatte schon gezeigt, dass die
                                                                                             Abfälle also, die voller Energie stecken. Sie einzu­    Barnimer*innen gute ‚Trenner‘
                                                                                             sammeln und zu verwerten ist das Ziel des Bioab­        sind. Der angelieferte Biomüll
                                                                                             fallkonzepts, das der Landkreis Barnim schon 2015       enthält kaum Verunreinigungen.
                                                                                             gemäß dem Kreislaufwirtschaftsgesetz erarbeitet         Nur der Anteil an Küchenabfällen

                        45.000
                                                                                             hat. Dies sah unter anderem vor, schrittweise und       könnte höher sein.“ Hier landet
                                                                                             freiwillig die Biotonne im Rahmen eines Pilotpro­       also wirklich das in der braunen
                                                                                             jektes im Landkreis einzuführen.                        Tonne, wofür sie vorgesehen ist:
                                                                                             Über 80 Prozent der Haushalte beteiligten sich an       Grünabfälle, Küchenabfälle und
                                                                                             dem Pilotprojekt. „Die ersten Erfahrungen waren         sonstige organische Abfälle.

                                                     „Der Kompost ist wie
                                                                                             hervorragend. Die Bürger*innen nutzen das An­
                                                                                             gebot zur Entsorgung der Bioabfälle in großem          Lokaler Kompost
                                                                                             Umfang“, kommentierte Sven Ulonska, Bereichs­          Seit Juli 2016 verkauft die BDG
                        Biotonnen hat die BDG im
                                                                                             leiter bei der Barnimer Dienstleistungsgesellschaft    den Qualitätskompost auf ihren
                        Barnim aufgestellt. Der                                              (BDG), schon nach eineinhalb Monaten Probe­            Recycling- und Wertstoffhöfen im

                                                     eine Frühlingskur für
                        Biomüll wird zu wertvollem                                           betrieb. Das Interesse an der Biotonne hat sich        Landkreis: hier in der Region in
                        Kompost verarbeitet.                                                 mittlerweile auch in den nachfolgenden Ämtern          45.000 Behältern als Biomüll ge­
                                                                                                                                                                                                          Alle 14 Tage gehen
                                                                                             und Gemeinden fortgesetzt – mit vergleichbar           sammelt, hier verarbeitet und hier wiederverwer­

                                                                 “
                                                                                                                                                                                                          die Sammelfahr­
                                                                                             hoher Beteiligung. Selbst im ländlichen Raum stößt     tet. Mit dem Gartenkompost ist es uns erstmals        zeuge der BDG auf
                                                                                             die Biotonne auf große Resonanz: Denn nicht            gelungen, einen Stoffkreislauf im Barnim komplett     Tour, um die

                                                     den Garten.
                                                                                                                                                                                                          Biotonnen der
                                                                                             jede*r kompostiert selbst und für Gartenabfälle        zu schließen. Das Resultat hat sich längst bewährt,
                                                                                                                                                                                                          Haushalte zu leeren.
                                                                                             wie Rasenschnitt und Herbstlaub wird die braune        die abgesetzten Mengen steigen jährlich. 2019
                                                                                             Tonne gern genutzt. Sie fasst 120 Liter und wird       wurden insgesamt 2.000 Tonnen Barnimer Gar­
                                                                                             im 14-tägigen Rhythmus geleert. Den gesammel­          tenkompost verkauft. Den größten Teil holten sich
                                                                                             ten Bioabfall – im Jahr 2019 waren es 16.500 Ton­      die Bürger*innen selbst auf den Höfen ab, ein
                                                     Andrea Stapel, Eberswalder BDG-Kundin   nen – transportiert unsere Entsorgungstochter BDG      Viertel der verkauften Menge wurde bis vor das
                                                     und leidenschaftliche Kleingärtnerin
Gemeinsam Zukunft gestalten - Nachhaltigkeitsmagazin der Kreiswerke Barnim Berichtsjahr 2019/2020
16          KREISLAUF- UND ABFALLWIRTSCHAFT                                                                                                                                                                    KREISLAUF- UND ABFALLWIRTSCHAFT                     17

Einführung der Biotonne                                                                                                                                                                                         Ein neuer
                                                                                                                                                                                                                     Stoff­-
Die Entwicklung im Zeitraffer

            2019
            Vollanschluss im
                                                                                  2019
                                                                                  16.500 t Biomüll eingesammelt.
                                                                                  2020 werden 20.000 t erwartet
                                                                                                                                                                                                                     kreis­lauf
                                                                                                                                                                                                                im Feldversuch
            Barnim erreicht:
            45.000 Behälter                                                         2018
                                                                                    Pilotprojekt Biotonne auf Eberswalde
     2017
                                                                                     und waldrandnahe Bereiche sowie
     Pilotprojekt Biotonne                                                           die Gemeinde Schorfheide erweitert
     wird auf Panketal und
     Ahrensfelde erweitert                                                        2016

                                                                                                                                   G
                                                                                  Pilotprojekt Biotonne
                      2015                                                        startet in Wandlitz:                                       emeinsam mit den Kreiswerken Barnim          cyclingdünger aus Inhalten von Trockentoiletten
                      Beschluss der                                               7.000 Behälter                                             verfolgt die Finizio GmbH einen innova­      festlegt. Die Norm wird noch 2020 veröffentlicht
                      Bioabfall­strategie                                                                                                    tiven Ansatz: Inhalte aus Trockentoiletten   und ist ein wichtiger Schritt, um den Weg zur
                                                                                                                                             effizient zu hochwertigem Humus-Dünger       ­gewerblichen Nutzung des entstandenen Humus
                                                                                                                                   zu verarbeiten. Die Pilotanlage dafür steht am Ver­     zu ebnen. Bisherige Forschungen, die das Netzwerk
                                                                                                                                   waltungssitz der Kreiswerke Barnim in Eberswalde        für nachhaltige Sanitärsysteme e. V., zu dem auch
                                                                                                                                   und ist weit und breit die einzige ihrer Art: Sie       Finizio gehört, gemeinsam mit dem Leibniz-Institut
                                                                                                                                                                                                                                                 Florian Augustin
                        Gartentor geliefert – ein Service, den die BDG seit    Tonne ist unser Wald! LEIPA produziert Papier und   erprobt und ermöglicht einen Verwertungsweg für         für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) durchge­        beschäftigt sich seit
                        2017 anbietet.                                         Wellpappenrohpapiere auf 100 Prozent Recycling­     gewerblich gesammelte Inhalte aus Trocken­toiletten.    führt hat, zeigten, dass sämtliche in der Dünge­      2012 intensiv mit
                                                                               basis. Für unsere Produkte muss kein Baum           „Wir sehen darin einen Leuchtturm der Kreislauf­        mittelverordnung vorgeschriebenen Grenzwerte          der Entwicklung von
                                                                                                                                                                                                                                                 nachhaltigen Sanitär-
                        Wertstoff Papier: Aus Alt mach Neu                     extra gefällt werden“, sagt Marcel Kirschner,       wirtschaft von überregionaler Bedeutung“, bekennt       für Schwermetalle und Schadstoffe unterschritten
                                                                                                                                                                                                                                                 systemen und der
                        Sechs Jahre vor der Biotonne, im Jahr 2010, hat        Vertriebsmitarbeiter des Papier- und Verpackungs­   Thomas Simon, Geschäftsführer der BEG und Un­           werden. Auch das Pflanzenwachstum und der Er­         Wertschöpfung
                        die BDG die haushaltsnahe Papiertonne eingeführt.      mittelherstellers. Bei der Herstellung werden       terstützer der Idee des jungen Start-ups.               trag werden durch den Einsatz des Humus aus           menschlicher Aus-
                                                        Seither sammelt        circa 70 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie                                                              Trockentoiletten positiv beeinflusst.                 scheidungen. 2019
                                                                                                                                                                                                                                                 gründete er die
                                                        sie den wertvollen     gegenüber der Produktion von Frischfaserpapier      Pionier der Veredelung                                  Derzeit bereitet Finizio einen ackerbaulichen Feld­
                                                                                                                                                                                                                                                 Finizio GmbH
                                                        Rohstoff aus den       gespart. Zudem garantiert der Blaue Engel, dass     Florian Augustin, Geschäftsführer des Start-up-         versuch vor, der noch im November 2020 mit dem        „Future Sanitation“
                                                        knapp 60.000           dem Papier bei der Herstellung keine schädlichen    Unternehmens, begeistert sich seit seinem Stu­          Recyclingdünger starten soll. Es wird der bisher      in Eberswalde.
                                                        Haushalten ein         Chemikalien oder Ähnliches zugesetzt werden.        dium der Forstwirtschaft für Nährstoffkreisläufe        größte Feldversuch,
                                                        und führt ihn der      Von Schwedt aus wird das produzierte Papier an      und das Ökosystem Boden, genauer: für die „Ver­         der im regulären An­
                                                        Wiederaufberei­        Kund*innen weltweit, aber auch innerhalb der        edelung menschlicher Exkremente“. Das war auch          baubetrieb die Wir­
                                                        tung zu. Ziel der      Region versandt. Zum Beispiel zur Angermünder       das Thema seiner Abschlussarbeit. So wertvoll           kung des Humus auf
                                                        15.000 Tonnen ein­     Druckerei Nauendorf.                                der Humus aus menschlichen Hinterlassenschaf­           die Wasserhalte-, die
                                                        gesammelten Pa­        Das Familienunternehmen LEIPA gehört heute zu       ten auch ist: Er darf bisher laut Düngemittelver­       Nährstof fspeicher-
                                                        pierabfälle ist die    den weltweit größten auf Recyclingbasis pro­        ordnung nicht im gewerblichen Ackerbau ausge­           und die Kohlenstoff­
                                                        im Nachbarland­        duzierenden Unternehmen, Schwedt ist einer der      bracht werden. Hier setzt Finizio an.                   speicherfähigkeit im
                                                        kreis gelegene Pa­     größten Papierstandorte Deutschlands. Die           Zusammen mit Forschungspartnern hat das Start-          Boden untersucht.
Die eingesammelten
und gebündelten
                        pierfabrik LEIPA in Schwedt.                          ­Unternehmensgruppe LEIPA beschäftigt rund           up 2019 einen vom Deutschen Institut für Normung        Partner ist ein Barni­
Papierabfälle der       LEIPA-Magazinpapiere sind mit dem Blauen Engel         1.700 Mitarbeiter*innen, 1.000 davon allein in      (DIN) ausgelobten Innovationspreis gewonnen. Er         mer Agrarbetrieb.
BDG stehen zum          zertifiziert. Das Umweltzeichen der Bundesregie­       Schwedt am Hauptsitz des Unternehmens.              ermöglicht es dem jungen Unternehmen, ein ­erstes
Weitertransport zur     rung garantiert, dass die Papierfasern zu 100 Pro­                                                         technisches und normatives Regelwerk (DIN SPEC)
LEIPA bereit.
                        zent aus Altpapier gewonnen werden. „Ihre Blaue                                                            zu erarbeiten, welches Qualitätsstandards für Re­
18      KREISLAUF- UND ABFALLWIRTSCHAFT                                                                                                                                                                      ABFALLWIRTSCHAFT                19

Abfallentsorgungsgebühren                                                                                            Innovationen
                                                                                                                       für unseren
                     Viel Service                                                                               Fuhrpark
                 für wenig Gebühren
                                                                                                            F
                                                                                                                      ußgänger*innen und Radfahrer*innen            elementar“, begründet Tino Pompetzki, zuständig        Setzen auf Sicherheit im
                                                                                                                      sind Tag für Tag im Straßenverkehr ge­        für den Fuhrpark der BDG, das freiwillige Engage­      Straßenverkehr durch
                                                                                                                                                                                                                           eingebaute Abbiege­
                                                                                                                      fährdet – insbesondere durch abbiegende       ment unserer Entsorgungstochter.
                                                                                                                                                                                                                           assistenten: Tobias
                                                                                                                      Lkw und Busse. Manch ein Unfall könnte                                                               ­Pitterich und Tino
                                                                                                            durch den sogenannten Abbiegeassistenten ver­           Sicherheit auch fürs Klima                              Pompetzki von der BDG
                                                                                                            mieden werden: Er warnt Fahrer*innen durch ein          Angesichts des sich zuspitzenden Klimawandels           (v. l. n. r.).

                               4,65 Euro
                                                                                                            akustisches Signal und durch eine Warnanzeige           steht eine Mobilitätswende an, die auch unseren
                                                                                                            im Cockpitdisplay, wenn sich jemand im toten            Fuhrpark der Kreiswerke Barnim vor neue Heraus­
                                                                                                            Winkel aufhält. Europaweit ist die Einführung von       forderungen stellt. Denn die „Clean Vehicles
                                                                                                            Abbiegeassistenten ab Juli 2022 für neue Fahr­          ­Directive“ (CVD) der Europäischen Union zur Ver­
                                                                                                            zeugtypen und ab Juli 2024 für neue Fahrzeuge            ringerung der Treibhausgasemissionen wird derzeit
                                                                                                            verpflichtend. Um das noch rascher voranzutrei­          in nationales Recht umgesetzt – und muss dann
                                                                                                            ben, setzt das Bundesministerium für Verkehr und         in das Fuhrparkmanagement zur Umsetzung inte­
Hausmülltonne:                                                                          Weihnachtsbaum­
                              Ein Ein-Personen-Haushalt zahlt monatlich                                     digitale In­frastruktur (BMVI) mit der „Aktion Ab­       griert werden. Das bereiten wir aktuell vor.
Leerung alle                                                                            entsorgung
                                                                                                            biegeassistent“ seit 2018 nationale Anreize für          Der gesamte Fuhrpark der BDG legt jährlich etwa
3 Wochen                         4,65 EUR Abfallentsorgungs­gebühren.
                                                                                                            eine freiwillige Selbstverpflichtung. Wir sind dabei!    870.000 Kilometer zurück und emittiert 1.290 Ton­
                                                                                                                                                                     nen Kohlendioxid. Um Schadstoffemissionen zu
                                                                                                            Den toten Winkel im Blick                                reduzieren, haben wir als ersten Schritt seit 2014
          Biotonne:                                                              Kostenfreie Schrott- und   Seit April 2020 ist die BDG offizieller Sicherheits­     immer mehr Fahrzeuge eingesetzt, die die an­
          Leerung alle                                                           E-Schrottsammlung          partner im Rahmen der „Aktion Abbiegeassistent“.         spruchsvollen Schadstoffnormen Euro 6 erfüllen.
          2 Wochen                                                                                          Damit verpflichten sich alle Partner freiwillig, Be­     Fortlaufend investieren wir in die Anschaffung
                                                                                                            standsfahrzeuge so schnell wie möglich mit Ab­           moderner Fahrzeuge.
                                                                                                            biegeassistenten nachzurüsten und künftig Fahr­          Als Kreiswerke entwickeln wir eine strategische
                                                                                                            zeuge zu beschaffen, die bereits werksseitig mit         Planung, wie unsere Gruppe in den nächsten Jah­
                     Papiertonne:                                    Zugang zu Recycling- und               dem Assistenten ausgestattet sind.                       ren die Beschaffungsquoten für schwere Nutzfahr­
                     Leerung alle                                    Wertstoffhöfen                         Die BDG hat aktuell sechs Abfallsammelfahrzeuge          zeuge mit CO2-armer und CO2-freier Antriebstechnik
                     4 Wochen                                                                               mit bereits eingebautem Assistenten im Einsatz,          erfüllen kann. Dafür analysieren wir den aktuellen
                                    Sperrmüll­         Schadstoff­                                          zehn Bestandsfahrzeuge werden im Jahr 2020 noch          Fahrzeugbestand und die notwendigen Ersatzpla­
                                    entsorgung         entsorgung                                           nachgerüstet – mit Unterstützung des BMVI, das           nungen, um optimierte Lösungen zur Umstellung
                                                                                                            60 Prozent der Einbaukosten übernimmt. „Wir sind         auf einen „sauberen Fuhrpark“ zu definieren. Denn
                                                                                                            mit unseren 27 Abfallsammelfahrzeugen werk­              ein hochmoderner Fuhrpark, der sich an fortschritt­
                                                                                                            täglich unterwegs und haben damit 2019 fast              lichen Sicherheits- und Qualitätsansprüchen ori­
                                                                                 Mehr zur BDG Barnimer
                                                                                 Dienstleistungsgesell-     700.000 Kilometer im Landkreis Barnim zurückge­          entiert, ist ein wichtiger Baustein, um der Null-
                                                                                 schaft mbH auf Seite 43    legt. Sicherheit im Straßenverkehr ist für uns           Emissions-Strategie gerecht zu werden.
20        KREISLAUF- UND ABFALLWIRTSCHAFT                                                                                                                                                                        KREISLAUF- UND ABFALLWIRTSCHAFT           21

                                                                                                                                                                           2015

                                                                                                                                                                                                                                       2017
                                                                                        2013
                              2011
     2010

                                                             2012

                                                                                                                                       2014

                                                                                                                                                                                                           2016
      •H  aushaltsnahe Papier-    • K reiseigene Gesell-     BDG übernimmt nach            • Die Arbeiten für die                   • Errichtung einer                 •B  DG verantwortet            • P ilotprojekt Biotonne    • Projekt Biotonne weitet
         tonne wird eingeführt       schaften BDG und          Kreistagsbeschluss               Sicherung und                             PV-Anlage auf dem                   die Entsorgung schad-          startet in Wandlitz           sich auf Panketal und
      • Holz und übriger Sperr-     Gesellschaft für          vom Februar 2011:                ­Rekultivierung der                       Dach der Fahrzeughalle              stoffhaltiger Abfälle        • Der neue Wertstoffhof        Ahrensfelde aus
         müll werden getrennt        Abfallwirtschaft          • die kommunalen                 Deponie Eberswalde                       am Recyclinghof-Stand-           • Neuer Service:                  in Werneuchen öffnet      • Neuer Wertstoffhof
         gesammelt                   Barnim mbH (GAB)             Recyclinghöfe im               Ostend starten in vier                   ort Bernau (52 kWp)                 Entsorgung von                                                Althüttendorf öffnet
                                     gehen zusammen:              Barnim                         ­Bauabschnitten                       • Bau einer Papierumla-               Weihnachtsbäumen             Investition 2016:            • Erweiterung des
                                     Abfallsammlung und        • Sammlung und Trans-                                                     debox am Recycling­hof-          • Erster Wertstoffhof in       1,2 Mio. Euro                    ­Recyclinghof-Standortes
                                     -transport sowie             port von biologischen      Investition 2013:                            Standort Eberswalde                 Wandlitz öffnet                                                in Bernau.
                                     Kundenbetreuung und          Abfällen, Schrott und      0,9 Mio. Euro                             • Vorbereitung zur                 • Übernahme der                                             • Installation einer
                                     Gebührenveranlagung          Elektroschrott                                                          Übernahme der Papier-               Papierverwertung                                               Ladesäule für zwei
                  ion                sind unter dem Dach       • die Sammlung und                                                        verwertung                                                                                         elektrische Dienst-Pkw
         investit                                                                                                                                                          Investition 2015:
 Gesamt evermögen                    der BDG gebündelt            Entsorgung illegal
                                                                                                                                       Investition 2014:                   0,8 Mio. Euro
                                                                                                                                                                                                                                             und Errichtung einer
         g
ins Anla bis 2019):
                                   • Im Auftrag des Land-        abgelagerter Abfälle                                                                                                                                                       Tankstelle für die
       0                             kreises baut die BDG      • die Reinigung der                                                    0,9 Mio. Euro                                                                                         Abfallsammelfahrzeuge
   (201

 15 Mio. EUR
                                     im Bernauer Gewerbe-
                                     gebiet einen neuen
                                     Recyclinghof mit
                                                                  öffentlichen Stellplätze
                                                                  (DSD) im LK Barnim
                                                               • die Verteilung von
                                                                                                                                             Seit 2019 sammelt die BDG                                 Seit 2015 hat die BDG vier
                                                                                                                                                                                                                                        Investition 2017:
                                                                                                                                                                                                                                        1,5 Mio. Euro
                                                                                                                                            den Biomüll flächendeckend                                       neue Wertstoff- und
                                     Betriebsstandort             Laub- und Abfallsäcken                                                                  im Barnim ein.                                 Recyclinghöfe eröffnet.
                                                               • die Kontrolle an der
                                   Investition 2011:              Abfallumschlagstation
                                   2,6 Mio. Euro                  Bernau
                                                               Investition 2012:
                                                               1,7 Mio. Euro
                             2019

                                                                                                                                                                                                                                            10 Jahre
   2018

                                                                                              Frisch gesichert und rekultiviert wird
                                                                                              die Deponie Ostend zum ­Energiepark

                                                                                                                                          Wie es weitergeht
                                                                                             weiterentwickelt. Schafe übernehmen
                                                                                                                  die ­Mäh­arbeiten.

                                                                                                                                          Wir ...

                                                                                                                                                                                                                                                                   BDG im Rückblick
      •B  iotonnenprojekt wird    • F lächendeckender Einsatz der Biotonne im Landkreis Barnim                                          • ... entwickeln die Standorte Bernau und Eberswalde weiter
         auf Eberswalde und        •A  lle Bauabschnitte der Deponiesicherung planmäßig abgeschlossen                                    • ... errichten weitere Wertstoffhöfe im Barnim (Panketal,
         forstnahe Bereiche        •W  eiterentwicklung Energiepark Ostend                                                                       ­Biesen­thal, Oderberg und Schorfheide)
         erweitert                 • E rste PV-Freiflächenanlage auf der Deponie Ostend geht ans Netz (750 kWp)                          • ... bauen eine Akten- und Datenvernichtungsanlage auf
      • Neuer Wertstoffhof        • E rrichtung einer Papierpresse in Bernau sorgt für mehr Effizienz im Weiter­                        • ... prüfen den Bau einer Bioverwertungsanlage für die
         Ahrensfelde öffnet           transport der gesammelten Papierabfälle                                                                    ­energe­tische Nutzung der gesammelten Bioabfälle
                                   •B  DG übernimmt die Kommunal- und Infrastrukturservice GmbH (KIS) mit den                            • ... modernisieren schrittweise den Fuhrpark durch den Einbau
      Investition 2018:               Geschäftsfeldern Straßenreinigung und Winterdienst                                                          von Abbiegeassistenzsystemen und die Beschaffung ­
      2,4 Mio. Euro                                                                                                                              moderner Fahrzeuge (4 bis 6 LKW jährlich)
                                   Investition 2019: 3 Mio. Euro                                                                          • ... planen     2020 1,6 Mio. Euro zu investieren
22   NEUE MOBILITÄT                                                                                                                                                                                          MOBILITÄT             23

                                                                                                   Damit die                                E-Mobilität
                                                                                                        in Fahrt kommt
                                                                                                   Innerhalb eines Jahres haben die Kreiswerke Barnim ein kommunales E-Car­sharing
                                                                                                   in der Region etabliert. Unsere Idee: Teilen statt Besitzen. BARshare macht die Menschen
                                                                                                   in unserer Region mobiler und unabhängiger – auch ohne eigenes Auto.

                                                                                                   G
               8
                                                                                                               erade in ländlichen Regionen ist es nicht   funk­tioniert: Aktuell teilen sich mehr
                                                                                                               immer leicht, sich fortzubewegen, wenn      als 550 Mitnutzer*innen das Angebot
                                                                                                               nicht ein eigenes motorisiertes Gefährt     mit unseren acht Hauptnutzer*innen:
                                                                                                               vor der Tür steht. Hier setzen die Kreis-   dem Landkreis Barnim, dem Amt
                                                                                                   werke Barnim mit ihrem nachhaltigen Carsharing-         Biesen­thal-Barnim, dem Verein „Zur
                                                                                                   Angebot an: Unternehmen und Privatnutzer*innen          schlechten Gesellschaft e. V.“ in
                                                                                                   stellen wir Elektroautos und Lastenräder zur Ver-       Spechthausen, den Stadtwerken
                                                                                                   fügung – für Besorgungen, Kundentermine oder            Bernau, der Wohnungsgenossen-
                                                                                                   Ausflüge mit Freunden und Familie. Die Idee da-         schaft 1893 eG, der Bildungseinrich-
               Vereine, Unternehmen                                                                hinter: Nicht jede*r braucht ständig ein (eigenes)      tung Buckow e. V., der Hochschule
                                                                                                   Auto. BARshare-Nutzer*innen mieten sich das             für nachhaltige Entwicklung Ebers-
               und Institutionen
                                                                                                   passende Fahrzeug einfach dann, wenn sie es             walde (HNE) und dem melchow-
               sind bereits BARshare-
                                                                                                   benötigen. Dadurch können die Menschen in un-           mobil e. V. Die Hauptnutzer*innen
               Hauptnutzer*innen.
                                                                                                   serer Region alltägliche Wege auf umweltscho-           sind montags bis freitags zu festen
                                                                                                   nende Weise zurücklegen, wir senken gemeinsam           ­Zeiten mit BARshare unterwegs, in
                                                                                                   langfristig die CO2-Emissionen und schaffen Platz        der übrigen Zeit können Privat­

                      „Dieses Angebot bringt
                                                                                                   auf den Straßen in der Region.                           nutzer*innen die Fahrzeuge einfach
                                                                                                                                                            über die BARshare-App buchen. So
                                                                                                   Teilen statt Besitzen                                    werden die Fahrzeuge auch nach
                                                                                                   Unser BARshare-Fuhrpark zählt aktuell vier Las-          Feierabend und am Wochenende
                                                                                                   tenräder und 27 E-Fahrzeuge. Sie stehen an un-           bewegt und wir sparen Ressourcen

                      uns älteren Menschen ein“
                                                                                                   seren BARshare-Standorten in Ahrensfelde, Ber-           ein. Die Wartung, Reparatur und                      Oben: In Eberswalde
                                                                                                   nau, Eberswalde, Biesenthal, Melchow und                 Reinigung der E-Mobile übernimmt der Autodienst      ist BARshare an
                                                                                                   Spechthausen. Unter den Fahrzeugen findet sich           marx in Eberswalde für uns.                          sechs Standorten mit
                                                                                                                                                                                                                 insgesamt 14 Fahr-
                                                                                                   für jeden Weg der richtige Begleiter – ob der
                                                                                                                                                                                                                 zeugen vertreten.

                      b­isschen Freiheit zurück.
                                                                                                   wendige Renault ZOE oder der familienfreundli-          Wie alles begann
                                                                                                   che Nissan EVALIA mit sieben Sitzen, der auch           Im Jahr 2008 verabschiedete der Landkreis Barnim      Unten: Auch ohne
                                                                                                   gern als Umzugshelfer einspringt. Wie vielfältig        eine Null-Emissions-Strategie. Ihr Ziel: die Klima-   Führerschein mobil:
                                                                                                                                                                                                                 Mit unseren
                                                                                                   einsetzbar unsere Flotte ist, zeigen aber vor al-       schutzziele der Bundesregierung vor Ort vorzei-
                                                                                                                                                                                                                 Lastenrädern lassen
                                                                                                   lem unsere Nutzer*innen, die mit ihren verschie-        tig zu erreichen – durch die Minderung des Ener-      sich Kind und Kegel
                                                                                                   denen Mobilitätsbedürfnissen dazu beitragen,            giebedarfs, die Nutzung erneuerbarer Energien         transportieren.
                      Dora Duhn, 82 Jahre, Gründungsmitglied melchowmobil e. V. (im Bild rechts)   alle Fahrzeuge bestmöglich auszulasten. Und es          und die Etablierung neuer Mobilitätsangebote.
24         NEUE MOBILITÄT                                                                                                                                                                                                MOBILITÄT               25

                                                                     „Wir haben uns
                                                                     gedacht: einfach mal
                                                                                       “
                                                                                                                 UNTERM STRICH

                                                                                                                 45
                                                                                                                                                                     wir Teil der Entwicklung von B ­ ARshare sein dür-

                                                                     selbst ­anfangen!
                                                                                                                                                                     fen. Anregungen und Wünsche werden immer
                                                                                                                                                                     ernsthaft geprüft und wenn möglich auch um-
                                                                                                                                                                     gesetzt.“ Die Registrierungskosten für das Car-
                                                                                                                                                                     sharing übernimmt melchowmobil, Mitglieder
                                                                                                                                                                     zahlen einen Jahresbeitrag von 50 Euro. Eine von
                                                                     Saskia Schartow, Projektleiterin BARshare                    ELEKTROFAHRZEUGE WIRD              ihnen ist Hannelore Tröbner. Die 76-Jährige nutzt
                                                                                                                                  DER BARSHARE-FUHRPARK
                                                                                                                                  BIS ENDE 2020 UMFASSEN.            das A­ ngebot von melchowmobil erst seit April
                                                                                                                                                                     2020. Überzeugt wurde sie von einer der acht
                                                                                                                                                                     ehrenamtlichen Fahrer*innen: „Es ist einfach eine
                                                                                                                                                                     tolle soziale Unterstützung. Wann immer ich ei-
                                                                                                                 Flotte. „BARshare soll das Gemeinwohl fördern.      nen Termin habe, frage ich beim Verein nach und
                                                                                                                 Deshalb sind die Erfahrungen und das Feedback       bisher hat es immer geklappt.“
                                                                                                                 unserer bisherigen Nutzer*innen unverzichtbar       Ein ähnliches Konzept verfolgt der Nachbarschafts-
                                                                                                                 für die Weiterentwicklung des Projekts“, erklärt    verein „Zur schlechten Gesellschaft“ in Specht-
                                                                                                                 Projektleiterin Saskia Schartow. „Anlässlich des    hausen: Die Bewohner*innen des ehemaligen
                                                                                                                 Jubiläums zum einjährigen Bestehen war die          Papier­fabrikgeländes nutzen ein BARshare-­
                                                                                                                 BARshare-­Regis­trie­r ung für neue Nutzer*innen    Lastenrad als Kindertaxi, um ihren Nachwuchs in
                                                                                                                 einen Monat lang kostenlos.“
Mit Fördermitteln des Europäischen Fonds für
                                                           In Biesenthal wurde im
Regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes                Juli 2019 ein neuer                                   Gemeinsam mobil
Brandenburg erstellten wir als Antwort auf die-            BARshare-Standort                                     Das Angebot lässt auch Raum für bürgerschaft-
se Strategie ein Konzept für ein klimafreundliches         eingeweiht.                                           liches Engagement. In Melchow bringen ehren-
E-Carsharing. Im Juni 2019 ging BARshare an den                                                                  amtliche Fahrer*innen ältere Anwohner*innen
Start. Die Kreisverwaltung selbst wurde zu un-             Ein Anwenderfilm unter                                seit J­anuar 2020 mit einem Nissan aus der BAR-
serer ersten Hauptnutzerin: Mit Unterstützung              www.barshare.de erklärt                               share-Flotte flexibel ans gewünschte Ziel: Mit
des B­ undesministeriums für Verkehr und digita-           auf anschauliche Weise                                dem Fahrservice ergänzt der Verein melchow-
                                                           den Ausleihvorgang und
le Infrastruktur (BMVI), der NOW GmbH Nationale­           die Nutzung eines
                                                                                                                 mobil e. V. für 16 Stunden in der Woche die be-
Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellen-            BARshare-Autos.                                       stehenden Bus- und Bahnverbindungen vor Ort.
technologie und dem Forschungszentrum Jülich                                                                     Die 45 Vereinsmitglieder melden ihre Fahrtwün-
GmbH konnten wir die ersten 17 E-Fahrzeuge für                                                                   sche per E-Mail, Telefon oder über eine Mitfahr-
den Fuhrpark des Landkreises und die dazuge-                                                                     tafel an. Jeden Dienstag und Donnerstag werden
hörige Ladeinfrastruktur erwerben*. „Die E-Mo-                                                                   Fahrten zum Einkauf in Biesenthal angeboten,
bilität- und Sharingbranche war zu Projektbeginn                                                                 samstags geht es häufig zu der regional bekann-
noch sehr jung, im Landkreis Barnim gab es dazu                                                                  ten Kulturveranstaltung „Guten Morgen Ebers-            *
wenig kommunales Wissen“, erinnert sich Saskia                                                                   walde“. Ist das Auto voll, wird die Strecke mehr-
Schartow, unsere BARshare-Projektleiterin. „Wir                                                                  mals gefahren, unter wegs können weitere
                                                                                                                                                                                                             Projektleiterin Saskia Schartow
hatten die Wahl zu warten, bis irgendwann je-                                                                    Mitfahrer*innen zusteigen. „Wir wollen die                                                  (2. v. l.) und Projektmitarbeiter
mand mit gutem Beispiel vorangeht – oder einfach     und steht BARshare auf stabilen Rädern und be-              Melchower*innen sicher von A nach B bringen.                                                der BEG Steven Lindner (3. v. l.)
mal selbst anzufangen.“                              weist, dass eine nachhaltige Mobilität auch in              BARshare hilft uns bei der Umsetzung“, berichtet                                            erhielten vom BMVI eine
                                                                                                                                                                                                             Förderung für BARshare.
                                                     ländlichen Regionen wie dem Landkreis Barnim                Bürgermeister und Vereinsvorsitzender Ronald
Erfolgreicher Start                                  möglich ist. Die Zahl der Mitnutzer*innen wächst            Kühn. „Neben der großen Zuverlässigkeit schät-
Im Juni 2020 feierte das Mobilitätsangebot seinen    stetig. Pro Woche buchen durchschnittlich                   zen wir als Ehrenamtler vor allem das unkom-           *A
                                                                                                                                                                          ngaben zu den Förderern und
                                                                                                                                                                         Unterstützern unserer Mobilitäts-
ersten Geburtstag. Nach nur einem Jahr stand         30 Mitnutzer*innen ein Fahrzeug der BARshare-               plizierte Vorgehen. Besonders freut uns, dass           projekte siehe Seite 4
26       MOBILITÄT                                                                                                                                                                                             MOBILITÄT              27

 „Unser Verständnis
  von Mobilität wird
                                                                                                                                                                                                                      Kontakt:

                                                                                                       Wie es weitergeht
                                                                                                                                                                                                                      03334 526 20 40
                                                                                                                                                                                                                      info@barshare.de
                                                                                                                                                             Inselwerke eG und ermöglichen so auch Fahrten            www.barshare.de

     sich maßgeblich
                                                                                                                                                             mit BARshare über den Barnim hinaus an die Küs-
                                                                                                       Unser Ziel ist es, den Landkreis Barnim in                                                                             @BARshare
                                                                                                                                                             te. Die Inselwerke haben sich 2013 mit dem Ziel                  Carsharing
                                                                                                       den nächsten Jahren möglichst

                   “
                                                                                                                                                             gegründet, die eigene Region gemeinsam mit den
                                                                                                       ­flächendeckend mit BARshare-Standorten                                                                        	@barshare_
                                                                                                                                                             Bürger*innen nachhaltig zu gestalten. „Neben dem

         verändern.
                                                                                                        zu versorgen.                                                                                                   barnim
                                                                                                                                                             genossenschaftlichen Aufbau von Photovoltaikan-
                                                                                                       •D  azu planen wir weitere BARshare-                 lagen setzen wir uns auch für den Ausbau alterna-
                                                                                                          Standorte, zunächst am Hauptbahnhof                tiver Mobilitätsangebote ein“, erklärt Frank Haney,
                                                                                                          in Eberswalde mit zwei öffentlichen                Gründer und Mitglied der Inselwerke. „Jemand, der
               Frank Haney, Inselwerke eG                                                                 Ladepunkten und zwei BARshare-Fahr-                von Berlin an die Ostseeküste möchte, soll die Mög-
                                                                                                          zeugen, in Wandlitz, Ahrensfelde,                  lichkeit haben, den ÖPNV mit weiteren nachhaltigen
                                                                                                          Werneuchen, Oderberg und Britz.                    Mobilitätsangeboten zu kombinieren, ohne auf ein
                                                                                                                                                                                                                      Kontakt:
                                                                                                       • Wir erweitern kontinuierlich die Infra-            eigenes Auto zurückgreifen zu müssen.“ Für die           03334 526 2040
                                                                                                          struktur des emobility Ladenetzes                  Ladesäulen im Barnim übernehmen die Inselwerke           info@bebg-barnim.de
                                                                                                          Barnim. Derzeit sind weitere Ladepunk-                                                                      www.ladenetz-
                                                die Kinder­tagesstätte nach Eberswalde zu bringen.                                                           darüber h ­ inaus den Roamingservice. Außerdem
                                                                                                                                                                                                                      barnim.de
                                                Bisher können Nutzer*innen unsere Lastenräder             te im Aufbau, darunter in Ahrensfelde,             betreuen sie die Servicehotline für das emobility
                                                in Spechthausen und Bernau ausleihen. Eine                Eberswalde und Werneuchen.                         Ladenetz Barnim. Von 2017 bis 2018 unterstützte
                                                weitere Mobilitätsstation mit fünf Pedelecs, zwei                                                            uns Frank Haney als Projektmanager mit seinen
                                                Lastenrädern und einem E-Auto wird am Bahnhof                                                                Erfahrungen im Bereich Ladeinfrastruktur und E-       Links: Feierliche
                                                in Werneuchen entstehen. Die Förderung des Bun-                                                              Mobilität bei der Vorbereitung und Entwicklung von    Eröffnung – Seit Juni
                                                desministeriums für Verkehr und digitale Infrastruk-   einer Ladesäule des emobility Ladenetzes Barnim       BARshare. Seitdem stehen die Inselwerke den Kreis-    2020 zählt das neue
                                                                                                                                                                                                                   Parkhaus der
                                                tur (BMVI) ermöglicht uns den sukzessiven Ausbau       aufladen. Den Strom für die Ladepunkte liefert        werken Barnim für BARshare und das emobility
                                                                                                                                                                                                                   Stadtwerke Bernau
                                                unseres BARshare-Fuhrparks und der zugehörigen         künftig eine Photovoltaikanlage auf dem Parkhaus-     Ladenetz Barnim auch beratend zur Seite. „Den         zu den BARshare-
                                                Infrastruktur: Allein im Jahr 2020 erweitern wir       dach.                                                 wechselseitigen inhaltlichen Austausch schätzen       Standorten. Der
                                                unsere Flotte auf 45 E-Fahrzeuge, vier Pedelecs                                                              wir sehr: Auf derart neuen Wegen, wie wir sie be-     Energieversorger ist
                                                                                                                                                                                                                   Hauptnutzer bei
                                                                                                       Unser Ladenetz
Unsere BARshare-App
                                                und zwei E-Lastenräder.                                                                                      schreiten wollen und müssen, kommt man gemein-
                                                                                                                                                                                                                   BARshare.
                                                                                                       Wer in der Region mit dem Elektroauto unterwegs       sam wesentlich weiter“, sagt Frank Haney.
                                                Im Dienst für die Umwelt                               ist, soll ohne Gedanken an die Reichweite entspannt                                                         Rechts: Mit ihrem
Die BARshare-App für die Betriebssysteme        Neben Vereinen setzen auch Verwaltungen und            von A nach B fahren können. Deshalb bauen wir                                                               leuchtenden Grün
Android und iOS ist ein kostenloses Service-                                                                                                                                                                       sind die Ladesäulen
                                                Unternehmen, die auf eine eigene Dienstwagen-          die öffentliche Ladeinfrastruktur im Barnim seit          Mehr zur BEBG
                                                                                                                                                                                                                   des emobility
Tool für BARshare-Nutzer*innen. Sie wird von    flotte verzichten können und wollen, auf uns. Die      2018 schrittweise aus. Unser Ziel: Fahrer*innen von       auf Seite 41
                                                                                                                                                                                                                   Lade­netzes Barnim
unserem Kooperationspartner, dem Mobilitäts-    Stadtwerke Bernau haben im Juni 2020 die Haupt-        E-Fahrzeugen sollen in naher Zukunft alle 10, ma-                                                           leicht zu finden.
Servicedienstleister MOQO, betreut.             nutzerschaft für zwei unserer BARshare-Fahrzeuge       ximal 15 Kilometer Strom tanken können. Der ers-
                                                übernommen. Mit ihnen sind die Mitarbeiter*innen       te Schritt ist geschafft: 32 Ladepunkte wurden seit
Die BARshare-App bietet:
• Registrierung, Fahrzeugbuchung und weitere   werktags von 8 bis 18 Uhr auf den Straßen des          Projektstart unter anderem an den Standorten
   Informationen zu BARshare                    Landkreises unterwegs. Außerhalb dieses Zeitraums      Melchow, Tuchen, Eberswalde, Chorin, Britz und
• Live-Karte mit BARshare-Standorten und       sowie am Wochenende können die beiden E-Ren-           Niederfinow in Betrieb genommen. Die Stadtwerke
   Anzeige der verfügbaren Fahrzeuge mit        aults von anderen Nutzer*innen gebucht werden.         Bernau beliefern das gesamte emobility Ladenetz
  ­Ladestand                                    Die Ausleihstation befindet sich im neuen Parkhaus     Barnim mit 100 Prozent Öko-Strom. BARshare-
• Möglichkeit zu Unfall- und Schadens­         des Energieversorgers in der Breitscheidstraße 45      Nutzer*innen laden mit unseren E-Fahrzeugen dank
   meldungen, Feedback und Servicehotline       in Bernau. Zehn der insgesamt 377 Stellflächen des     einer hinterlegten emobility-Ladekarte sogar kos-
• Nutzung von deutschlandweiten Carsharing-    vierstöckigen Parkhauses sind den Elektromobilis-      tenfrei – im Barnim, aber auch in Mecklenburg-
   Angeboten, die in Kooperation mit dem        ten vorbehalten. Sie können auf insgesamt acht         Vorpommern und auf der Insel Usedom. Hier ko-
   Dienstleister MOQO stehen                    Parkflächen ihr Fahrzeug während des Parkens an        operieren wir mit der Bür­gerenergiegenossenschaft
28         MOBILITÄT                                                                                                                                                                                                                   MOBILITÄT             29

     Macht Wasserstoff
               morgen die Region mobil?                                                                                                                                                              ­ asserstoffeinsatzes im Barnim ermitteln. Dafür
                                                                                                                                                                                                     W
                                                                                                                                                                                                     ­gleichen wir etwa die regenerativen Einspeisepo-
                                                                                                                                                                                                      tenziale mit den Bedarfen im Strom-, Wärme-,
                                                                                                                                                                                                      Haushalts- und Verkehrssektor ab. Wir prüfen auch,

              D
                                                                                                                                                                                                      ob eine Versorgung mit Grüngas im Gebiet der
                          ie Kreiswerke Barnim unterstützen den                                                                                                                                       Stadtwerke Bernau möglich wäre, und überlegen,
                          Landkreis mit zahlreichen Projekten da-                                                                                                                                     welche Infrastruktur wir für einen mit Wasserstoff
                          bei, seine Null-Emissions-Strategie von                                                                                                                                     betriebenen Nahverkehr brauchen. Szenarien für
                          2008 erfolgreich umzusetzen. Gemeinsam                                                                                                                                      den Einsatz von Brennstoffzellenbussen und
                mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft                                                                                                                                        Brennstoffzellentechnologie bei den Abfallsam-
                (HTW Berlin), der Barnimer Busgesellschaft mbH                                                                                                                                       melfahrzeugen sind ebenfalls Teil unserer Mach-
                (BBG), den Stadtwerken Bernau und der umwelt-                                                                                                                                        barkeitsstudie.
                plan projekt GmbH arbeiten wir dafür an sinnvol-
                len Alternativen zum dieselbetriebenen Personen-                                                                                                                                     Wie sieht der Einsatz von Wasserstoff im
                nah- und Wirtschaftsverkehr. Das Ziel: mit vor Ort                                                                                                                                   Barnim 2030 aus?
                erzeugtem grünem Wasserstoff die Mobilität im                                                                                                                                        Ich wünsche mir, dass 2030 die ersten Busse der
                Landkreis zukünftig CO2-frei gestalten. Ob die Ent-                                                                                                                                  Barnimer Busgesellschaft brennstoffzellenbetrie-
                wicklung des Barnim zu einer Wasserstoffregion                                                                                                                                       ben unterwegs sind, ebenso einige Abfallsammel-
                realisierbar ist, prüft aktuell die umweltplan pro-                                                                                                                                  fahrzeuge. Vielleicht können die Stadtwerke Ber-
                                                                                                                            Geschäftsführer der umweltplan projekt GmbH Frank Vach (links)
                jekt GmbH im Rahmen einer Landkreisinitiative                                                               und Jens Fleige Martins tüfteln an der Entwicklung des Barnim zur        nau einen Teil des Erdgases in ihrem Netz bis
                in einer Machbarkeitsstudie. Ein Gespräch mit         auf Wasserstoff. Unsere Wind­anlagen könnten den      Wasserstoffregion. Fleige Martins widmet seine Masterarbeit einer        dahin durch Wasserstoff ersetzen. Wir selbst
                Geschäftsführer Frank Vach.                           Strom für die Wasserstoffproduktion liefern.          Machbarkeitsstudie.                                                      wollen bis 2030 vor allem Erfahrung in der
                                                                                                                                                                                                     ­Wasserstoffproduktion und dem Betrieb von Tank-
                Herr Vach, was verbindet umweltplan                   Auf welche Herausforderungen stoßen Sie,                                                                                        stelleninfrastruktur sammeln.
                mit dem Thema Wasserstoff?                            wenn Sie „grüne“ Wasserstoffprojekte

                                                                                                                                Aus der Region
               Seit 1997 bauen wir Wind- und PV-Anlagen. Un-          initiieren und umsetzen?

65%
                             sere Erzeugungsanlagen in Bran-          Die entwickelten Lösungen sind nicht „­ serienreif“
                             denburg, Berlin und Sachsen-An-          und grüner Wasserstoff ist noch nicht konkurrenz-
                             halt haben eine installierte Leistung    fähig gegenüber Wasserstoff auf der Basis von
                             von insgesamt etwa 50 Megawatt.          fossilen Energieträgern. Wenn ich daran denke,
                             Fallen die ersten Windkraftanlagen       den Personennahverkehr mit Wasserstoff zu be-             Der Einsatz von Wasserstoff im Barnimer Schienenpersonennahverkehr
                             in den kommenden Jahren aus der          treiben, dann müssen die Versorgungskette und
                             EEG-Förderung, möchten wir den           die Technik ab dem Tag der Umstellung auf Was-            Gemeinsam mit der Niederbarnimer                Tochter, die BEBG, koordiniert das        Gesamtvorhaben wissenschaftlich
                             daraus erzeugten Strom weiterhin         serstoff zuverlässig und störungsfrei laufen. Das         Eisenbahn (NEB) und der ENERTRAG                Gesamtvorhaben und plant die              begleiten. Aktuell befindet sich das
                             sinnvoll nutzen. Wasserstoff ist hier    ist eine große Herausforderung für eine neu ge-           planen die Kreiswerke Barnim seit               Errichtung einer Wasserstoff-Zugtank-     Projekt in der Fördermittelakquise:
                             als Speichermedium höchst inter-         schaffene Infrastruktur. Es geht aber auch um             2017 die Umstellung der dieselbetrie-           stelle. Damit Kenntnisse über den         Durch den Beschluss der Nationalen
                                                                                                                                benen Heidekrautbahn auf Wasser-                langfristigen Einsatz von Wasserstoff     Wasserstoffstrategie der Bundesregie-
                             essant, weil er so vielseitig ein-       Bewusstsein und Akzeptanz: Viele Partner müssen
aller neuen Transportfahr- setzbar ist.                                                                                         stoff. Ab 2024 sollen die Züge auf der          im Personennahverkehr gewonnen            rung im Juni 2020 können wir Förder-
                                                                      an einem Strang ziehen und sich auf das Neue              Strecke zwischen Berlin und Groß                werden, sollen die Forschungspartner      mittel im Rahmen des Nationalen
zeuge sollen laut EU-Richt-                                           einlassen. Das braucht viel Überzeugung und Mut.          Schönebeck/Schmachtenhagen mit                  Deutsches Zentrum für Luft- und           Innovationsprogramms Wasserstoff-
linie ab 2030 mit alterna­ Haben Sie ein Beispiel?
                                                                                                                                grünem Wasserstoff von ENERTRAG                 Raumfahrttechnik e. V. (DLR), das         und Brennstoffzellentechnologie
tiven Antrieben fahren.     Vor zwei Jahren kam ein Zugher-           Womit beschäftigt sich die                                angetrieben werden. Aus Windstrom               Institut für Fahrzeug­konzepte und die    beantragen. Unser Ziel ist der Aufbau
                               steller auf uns zu: Das Unternehmen    Machbarkeitsstudie?                                       erzeugt das regionale Unternehmen               Brandenburgische Technische Univer-       einer regionalen Wasserstoff­
                Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft (NEB) prüf-      Wir möchten in Kooperation mit den anderen Pro-           seit 2011 grünen Wasserstoff. Unsere            sität Cottbus-Senftenberg (BTU) das       wirtschaft.
                te Varianten zur Umstellung dieselbetriebener Züge    jektpartnern die Potenziale und Grenzen des
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