GESCHÄFTSBERICHT 2004 TRANSPARENT GEMACHT
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KENNZAHLEN KENNZAHLEN WIENER STÄDTISCHE (KONZERNABSCHLUSS) in Mio. EUR 2000 2001 2002 2003 2004 Abgegrenzte Bruttoprämien 2.583 2.828 3.102 3.569 4.178 Nichtleben 1.593 1.725 1.942 2.141 2.524 Leben 990 1.103 1.160 1.428 1.654 Finanzergebnis 556 470 354 434 490 Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 33 26 23 51 126 Kapitalanlagen 9.196 9.757 10.265 11.592 12.875 Versicherungstechnische Rückstellungen 8.212 8.745 9.265 10.515 11.786 Eigenmittel 741 734 705 610 704 Combined Ratio nach Rückversicherung in % 114,0 108,3 100,6 99,8 97,8 Personalstand 9.743 10.054 11.266 11.699 12.347
INHALT POLEN INHALT. WEISSRUSSLAND SLOWAKISCHE REPUBLIK Allgemeiner Teil Rumänien 53 Unita 2 Wiener Städtische Gruppe – Landkarte 54 Agras TSCHECHISCHE REPUBLIK Bulgarien 4 Vorwort des Vorstandsvorsitzenden 55 Bulgarski Imoti UKRAINE Weißrussland 6 Vorstand Wiener Städtische 56 Kupala Serbien und Montenegro 9 Investor Relations 57 Wiener Städtische Belgrad DEUTSCHLAND 12 Risikobericht 58 Wiener Städtische Gruppe – Logoübersicht UNGARN 14 Ringturm KAG Wiener Städtische AG Konzernabschluss 60 Bilanz Lagebericht zum Konzernabschluss 64 Gewinn- und Verlustrechnung ÖSTERREICH der Wiener Städtischen AG 69 Konzernanhang 81 Beteiligungsübersicht 16 Wirtschaftslage 84 Bestätigungsbericht des Abschlussprüfers RUMÄNIEN 20 Versicherungsmarkt 22 Historische Entwicklung des Konzerns Lagebericht zum Einzelabschluss 23 Der Konzern heute der Wiener Städtischen AG 27 Konzernergebnis 29 Konzerndarstellung 86 Unternehmensdarstellung 90 Schaden- und Unfallversicherung Österreich 94 Krankenversicherung 31 Wiener Städtische AG 98 Lebensversicherung 32 Donau Versicherung 101 Geschäftsentwicklung und Ertragslage SERBIEN & MONTENEGRO 34 BA-CA Versicherung 105 Gewinnverteilungsvorschlag 35 UNION Versicherung 36 Wüstenrot Versicherung Wiener Städtische AG Einzelabschluss 36 s Versicherung 106 Bilanz Tschechische Republik 112 Gewinn- und Verlustrechnung 37 Kooperativa Prag 119 Anhang Slowakische Republik 130 Gewinnbeteiligung BULGARIEN 39 Kooperativa Bratislava 134 Bestätigungsbericht des Abschlussprüfers 41 Komunálna poist’ovňa 135 Bericht des Aufsichtsrates 42 Kontinuita Polen Schlussteil LIECHTENSTEIN 43 Compensa Ungarn 136 Landesbeiräte KROATIEN 45 Union Biztosító Kroatien 138 Ansprechpartner 47 Kvarner Wiener Städtische ITALIEN ZWEIGNIEDERLASSUNG Deutschland 140 Landesdirektionen der Wiener Städtischen SLOWENIEN ZWEIGNIEDERLASSUNG 49 InterRisk Liechtenstein 141 Glossar 51 Vienna Life 144 Anschrift, Hinweise, Impressum STAND: MÄRZ 2005 GESCHÄFTSBERICHT 2004 3
VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN +++ DAS JAHR 2004 STAND POLITISCH UND +++ IM DEZEMBER 2004 WURDE VON DER WIE- WIRTSCHAFTLICH GANZ IM ZEICHEN DER ERWEI- NER STÄDTISCHEN EINE ERGÄNZUNGSKAPITAL- TERUNG DER EUROPÄISCHEN UNION. +++ ANLEIHE ÜBER EUR 300 MIO. PLATZIERT. +++ VORWORT DES VORSTANDSVORSITZENDEN. Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, als verdoppelt werden konnte. Dies geht nicht nur auf keitsanalysen durchführt und damit ein ertragsorientier- der Investoren und haben daher im vergangenen Jahr sehr geehrte Damen und Herren! die kräftige Geschäftsausweitung in Zentral- und Osteu- tes Konzernmanagement unterstützt. einen Aktiensplit durchgeführt, mit dem die Handelbar- ropa mit einem Anstieg der abgegrenzten Bruttoprämien keit der Aktie insbesondere für Privatanleger erleichtert Das Jahr 2004 stand politisch um 39 % zurück, sondern konnte auch durch eine deut- Die Geschäftsausweitung der Wiener Städtischen findet wurde. Das Management der Wiener Städtischen aner- und wirtschaftlich ganz im lich über dem Markt liegende Prämienexpansion in auf einer soliden finanziellen Basis statt. Im vergange- kennt die Regelungen des Österreichischen Corporate Zeichen der Erweiterung der Österreich um 8,6 % erreicht werden. nen Jahr unterzog sich die Wiener Städtische erstmals Governance Kodex und erfüllt weitgehend seine umfas- Europäischen Union – einer einem intensiven Ratingprozess durch die renommierte senden Bestimmungen. Wir werden auch weiterhin Maß- Erweiterung, die die Wiener Das zeigt, dass wir unseren Kunden die richtigen Pro- internationale Agentur Standard & Poor’s und erhielt die nahmen zur Steigerung der Liquidität der Aktie setzen, Städtische durch ihre konse- dukte anbieten. Die Wiener Städtische gehört in der Pro- hervorragende Einstufung „A“ mit stabilem Ausblick. um für breitere Investorenkreise interessant zu sein. quente Expansionspolitik seit duktgestaltung zu den innovativsten Unternehmen. Damit wurde eindrucksvoll dokumentiert, dass wir ein mehr als einem Jahrzehnt Unser Name steht für rasche Reaktion auf Kundenbe- langfristig sicherer und verlässlicher Partner für unsere Wir haben bereits viel erreicht. Unsere Mitarbeiter in bereits vorweggenommen hat. dürfnisse und umgehende Mobilisierung unseres Ver- Kunden und Geschäftspartner sind. Es wurde bestätigt, Österreich sowie in Zentral- und Osteuropa identifizieren Heute halten wir in den auf- kaufs. Beispielsweise waren wir 2004 in Österreich die dass die Strategie der Wiener Städtischen, ihre Märkte sich mit unseren Zielen und verfolgen diese hoch moti- strebenden Märkten des Ersten, die eine zukunftsweisende Pflegegeldversiche- und Vertriebswege auszuweiten, richtig ist und wir auf viert. Dafür möchte ihnen das Management der Wiener größeren Europa eine Spit- Dr. Günter Geyer, rung lanciert haben. Das daraus gewonnene Know-how einer gesunden Kapitalausstattung aufbauen. Städtischen herzlich danken. Generaldirektor zenposition wie kaum ein nützen wir, um in den Märkten des größeren Europa bei anderes Versicherungsunternehmen: Die Wiener Städti- der erstmaligen Einführung von Finanzdienstleistungen Der Kapitalmarkt stattet uns dafür mit entsprechendem Wir geben uns jedoch mit dem Erreichten nicht zufrie- sche ist mittlerweile in 15 Ländern vertreten und gehört an vorderster Front zu stehen – selbstverständlich unter Vertrauen aus, was sich in den letzten Monaten doppelt den. Im Jahr 2005 stellen wir uns der Herausforderung, in Österreich, der Tschechischen Republik und der Slo- Anpassung an die dortigen Kundenbedürfnisse. manifestiert hat. Die Wiener Städtische war mit der das Konzernergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätig- wakischen Republik zu den Marktführern. Emission ihrer Ergänzungskapitalanleihe im Dezember keit deutlich auf rund EUR 155 Mio. zu erhöhen und die Dies und die weiteren Eckpfeiler unserer Marktstrategie, 2004 so erfolgreich, dass aufgrund der großen Nach- Combined Ratio unter 100 % zu halten. Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist es uns gelungen, die Mehrmarkenpolitik und die gezielten Vertriebskoope- frage das Volumen um die Hälfte von geplanten unsere Position weiter auszubauen. Im Nachbarland Slo- rationen, werden es uns ermöglichen, in allen Märkten EUR 200 Mio. auf EUR 300 Mio. aufgestockt werden Dies soll ein weiterer Schritt auf unserem Weg sein, wenien haben wir eine Zweigniederlassung gegründet, das vorhandene Potential weiter auszuschöpfen. konnte. Darüber hinaus ist unsere Vorzugsaktie in den für alle unsere Partner, unsere Kunden, Mitarbeiter und mit der Beteiligung an der ukrainischen Versiche- Blickpunkt internationaler Investoren gerückt und zeigte und Aktionäre auch zukünftig einen deutlichen Mehr- rung Jupiter haben wir den vorerst östlichsten Punkt Dieses Potential ist enorm. Während die Versicherungs- eine hervorragende Performance. Nachdem der Kurs im wert zu schaffen. unserer Expansion erreicht. Damit verfügen wir über die prämien in Westeuropa 2003 bei rund US$ 2.100 pro Jahr 2004 bereits um 44 % zugelegt hatte, war in den hervorragende Basis von über 11 Millionen Kunden. Kopf lagen bzw. die Prämien bezogen auf das Brutto- ersten drei Monaten des Jahres 2005 ein weiterer Kurs- inlandsprodukt etwa 9 % betrugen, lagen die gleichen anstieg um rund 50 % zu verzeichnen. Dazu kommt eine Aber wir werden weiter wachsen. Unser Ziel ist, in allen Werte beispielsweise für die Tschechische Republik bei Dividende von 55 Cent je Aktie (Vorschlag an die Haupt- Ihr Ländern, in denen wir aktiv sind, mittelfristig unter die US$ 363 bzw. 4,5 % oder für Rumänien bei US$ 36 versammlung) für das Jahr 2004. Unsere Aktionäre pro- führenden Versicherungsunternehmen zu kommen. Das bzw. 1,5 %. Es lässt sich kaum klarer darstellen, welche fitieren von den Ergebnissen und dem Geschäftspoten- wollen wir sowohl durch organisches Wachstum, also Geschäftsmöglichkeiten sich daraus für die Wiener tial der Wiener Städtischen also gleich mehrfach. den Ausbau unserer Vertriebsnetze und -kooperationen, Städtische ergeben. Es ist davon auszugehen, dass der wie auch durch selektive Akquisitionen – mit dem wirtschaftliche Aufholprozess dieser Länder viele Jahre Darüber hinaus ist es unser Ziel, die Attraktivität des Schwerpunkt Zentral- und Osteuropa – erreichen. Dies andauern wird, und die Nachfrage nach Versicherungs- Unternehmens für unsere Aktionäre weiter zu erhöhen. wird es uns ermöglichen, am stark steigenden Bedarf an produkten wächst erfahrungsgemäß überproportional Wir bekennen uns zu noch mehr Transparenz im Sinne Günter Geyer Versicherungsdienstleistungen in Zentral- und Osteuro- zum Bruttosozialprodukt. Aber auch in Österreich wird pa zu partizipieren. Und wir können jene Kunden, die in die Pensionsvorsorge sowohl auf privater als auch auf mehreren Ländern unseres Zielmarktes aktiv sind, über- betrieblicher Ebene für Nachfrage nach unseren maßge- all mit denselben Dienstleistungen begleiten. Diese schneiderten Dienstleistungen sorgen. Strategie hat dazu geführt, dass schon jetzt unsere Gesellschaften in Zentral- und Osteuropa einen Anteil Das Wachstum der Wiener Städtischen sowohl in Öster- von über 30 % an den Prämien und dem Ergebnis des reich als auch im Ausland bedarf auch organisatorischer Wiener Städtische Konzerns beitragen. Anpassungen, die die Absicherung von Risiken gewähr- leisten und damit die Profitabilität unterstützen. Wir Im Geschäftsjahr 2004 erzielte die Wiener Städtische haben ein internationales Aktuariat eingerichtet, das die ein Konzernergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätig- versicherungsmathematischen Problemstellungen im keit von EUR 126 Mio., womit der Vorjahreswert mehr gesamten Konzern koordiniert, zusätzlich Wirtschaftlich- 4 GESCHÄFTSBERICHT 2004 GESCHÄFTSBERICHT 2004 5
VORSTAND VORSTAND VORSTAND WIENER STÄDTISCHE. VORSTAND Dr. Günter Geyer Dkfm. Karl Fink Generaldirektor, Vorstandsvorsitzender Generaldirektor-Stellvertreter (ab 1.7.2004) Zuständigkeitsbereich: Leitung der Unternehmensgrup- Zuständigkeitsbereich: Sachversicherung NKS ohne pe, Strategische Planung, Konzernfragen, Internationale Haftpflicht (Firmengeschäft: Fach/Leistung, Privatge- Beziehungen, Finanz- und Rechnungswesen Öster- schäft: Fach), Rückversicherung Österreich/Zentral-Ost- reich/Zentral-Osteuropa, Public Relations, Personalwesen, europa, Sponsoring Arbeitsrecht Österreich/Zentral-Osteuropa, Lebens- und Länderverantwortung: Bulgarien, Deutschland Unfallversicherung Länderverantwortung: Slowakische Republik, Tsche- Geboren am 22.8.1945, Absolvent der Hochschule für chische Republik, Ungarn, Ukraine Welthandel, seit 1975 in der Wiener Städtischen in der Industrieversicherung, 1979–1987 Vorstandsvor- Der Vorstand der Wiener Städtischen am 31.12.2004. Geboren am 31.7.1943, Jurist, seit 1974 in der Wiener sitzender der InterRisk AG Wien. Seit 1987 im Vor- Sitzend (von links nach rechts): Vorstandsdirektor Mag. Robert Lasshofer, Generaldirektor Dr. Günter Geyer, Städtischen. Wurde 1983 Vorstandsvorsitzender der stand der Wiener Städtischen. Vorstandsdirektor Dr. Rudolf Ertl. UNION Versicherung, später Generalsekretär der Wiener Hinten (von links nach rechts): Vorstandsdirektor Mag. Christian Brandstetter, Vorstandsdirektor Dr. Peter Hagen, Städtischen, Vorstandsmitglied der Kooperativa Prag, Vorstandsdirektor Dr. Martin Simhandl, Generaldirektor-Stellvertreter Dkfm. Karl Fink. Generaldirektor der Donau Versicherung. Seit 1988 im Vorstand der Wiener Städtischen, seit 2001 General- direktor und Vorsitzender des Vorstandes. Mag. Christian Brandstetter Vorstandsdirektor Kurt Ebner Dr. Rudolf Ertl Vorstandsdirektor (bis 31.10.2004) Vorstandsdirektor Dr. Franz Lauer Zuständigkeitsbereich: Krankenversicherung, Verwal- Generaldirektor (bis 30.6.2004) tungskoordination für internationale Angelegenheiten, Zuständigkeitsbereich: Lebens-, Kranken- und Unfallver- Zuständigkeitsbereich: Informationstechnologie und Koordination Marketing, Ausbildung, Verkauf mit aus- sicherung Prozessoptimierung, Rechtsschutz (Leistung), Gesell- Zuständigkeitsbereich bis 30.6.2004: Haftpflicht-Ver- ländischen Gesellschaften, Betriebsorganisation/Infor- schaftsrecht Österreich/Zentral-Osteuropa sicherung, Rechtsschutz-Versicherung (Fachbereich), mationstechnologie Ausland Geboren am 18.10.1954, Versicherungsmathematiker, Länderverantwortung: Serbien Kfz-Versicherung (Leistungsbereich), Sachversiche- Länderverantwortung: Kroatien, Polen, Rumänien, seit 1976 in der Gruppe Wiener Städtische, Spezialist rungs-Breitengeschäft, Recht, Sponsoring Weißrussland für betriebliche Personenversicherung. Frühere Funktio- Geboren am 14.5.1946, Jurist, seit 1972 in der Wie- nen waren u.a. Geschäftsführer der Arithmetica, Vorstand ner Städtischen mit Schwerpunkt in den Bereichen Geboren am 20.7.1939, Jurist, seit 1962 in der Wie- Geboren am 19.7.1963, Studium der Handelswis- der Vereinigte Pensionskasse AG und Vorstand der UNION Revision, Vermögensveranlagung, Liegenschaften, ner Städtischen, Schwerpunkt Schaden- und Unfallver- senschaften, seit 1992 in der Versicherungsbranche, Versicherung sowie einer polnischen Lebensversicherung. Kfz- und Rechtsschutz, derzeit Generaldirektor-Stell- sicherung. Seit 1986 im Vorstand, seit 1988 General- seit 1998 bei der Wiener Städtischen, vor allem im Von 2001 bis zum 31.10.2004 im Vorstand der Wiener vertreter der Donau Versicherung. Seit 2001 auch im direktor-Stellvertreter, seit 1.2.2004 mit dem Titel internationalen Bereich tätig. Seit 2003 im Vorstand Städtischen, mit 1.11.2004 Übernahme der Leitung des Vorstand der Wiener Städtischen. Generaldirektor, ab 1.7.2004 im Ruhestand. der Wiener Städtischen. neu gegründeten Konzernaktuariates. 6 GESCHÄFTSBERICHT 2004 GESCHÄFTSBERICHT 2004 7
VORSTAND INVESTOR RELATIONS +++ DIE MARKTKAPITALISIERUNG ALLER AN DER WIENER BÖRSE NOTIERENDEN INLÄNDISCHEN AKTIEN IST 2004 DEUTLICH ANGESTIEGEN. +++ VORSTAND WIENER STÄDTISCHE. INVESTOR RELATIONS. Dr. Peter Hagen SONDERAUFGABEN IM KONZERN Wiener Börse: Aufwärtstrend seit Oktober 2002 2003 um gut 50 % auf EUR 19,31 Mrd. Im Jahr 2004 Vorstandsdirektor (seit 1.7.2004) Österreich / Zentral- und Osteuropa Schon seit mehr als zwei Jahren zeigt der österreichi- betrugen die Umsätze mehr als EUR 38 Mrd. und sche Aktienmarkt im internationalen Vergleich eine waren somit deutlich höher als in den beiden vorherge- Zuständigkeitsbereich: Allgemeine Haftpflicht, Kfz-Ver- Kurt Ebner überaus beeindruckende Entwicklung. Bis zum Jahres- henden Jahren zusammen. sicherung, Rechtsschutz (Fach), Sachversicherung (Leis- Konzernaktuariat anfang 2005 hat sich das Kursniveau des Gesamt- tung, ausgenommen Rechtsschutz und Firmengeschäft) marktes (WBI – Wiener Börse Index) seit dem Tief- Die stärkste Unterbrechung des Aufwärtstrends im Jahr Mag. Helene Kanta stand im Oktober 2002 mehr als verdoppelt (+114 %), 2004 durchlebte der ATX in der ersten Maihälfte, als er Geboren am 12.12.1959, Jurist, seit 1989 in der Wie- Gesellschaftsrecht und der ATX (Austrian Traded Index) stieg sogar um gemeinsam mit den internationalen Börsen deutlich an ner Städtischen. Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren mehr als 140 %. Gleichzeitig haben sich in diesem Boden verloren hatte. Die Gründe hierfür waren der die Leitung des Vorstandssekretariats, die Rückver- Dr. Birgit Moosmann Zeitraum die Umsätze verdreifacht, und die Markt- gestiegene Ölpreis, die Unruhen im Irak und eine sicherung, bis 30.6.2004 Generaldirektor-Stellvertreter Arbeits- und Sozialrecht kapitalisierung hat sich mit fast plus 150 % deutlich gewisse Besorgnis bezüglich steigender Zinsen. Die der Kooperativa Prag. Ab 1.7.2004 im Vorstand der mehr als verdoppelt. ausgezeichneten Ergebnisse der österreichischen Wiener Städtischen. Mag. Barbara Hagen-Grötschnig Unternehmen milderten jedoch diese Faktoren. Das Presse Auch die großen internationalen Börsen haben sich seit Gewinnwachstum der ATX-Unternehmen war im Jahr mehr als zwei Jahren nach oben entwickelt, in Wien 2004 eines der besten im Vergleich zu den bedeuten- Ing. Mag. Robert Lasshofer Mag. Thomas Schmee war die Entwicklung aber weit dynamischer. Der Dow den internationalen Leitindices. Vorstandsdirektor Investor Relations Jones Euro Stoxx 50, der die 50 größten Unternehmen in der Eurozone abbildet, stieg seit Oktober 2002 um Steigende Internationalisierung der Wiener Börse Zuständigkeitsbereich: Marketing, Verkauf, Landes- 35 %, der Leitindex der Deutschen Wertpapierbörse in Das gestiegene Interesse internationaler Investoren an direktionen, Werbung Frankfurt, der DAX, schaffte ein Plus von 62 %, Titeln der Wiener Börse hängt neben den erzielten Unter- Länderverantwortung: Liechtenstein, Slowenien, Italien während der Londoner FTSE 100 um 26 % zulegen nehmensergebnissen auch mit der regionalen Nähe zu konnte. Der amerikanische Dow Jones kam auf plus den dynamisch wachsenden Volkswirtschaften Zentral- Geboren am 3.8.1957, Studium der Sozial- und Wirt- 46 %, und der Nikkei, der die wichtigsten japanischen und Osteuropas zusammen. Der im Jahr 2004 vollzoge- schaftswissenschaften, nach dem Studium bei einer Aktien umfasst, erhöhte sich um 32 %. ne Beitritt von insgesamt zehn Ländern zur Europäi- Bank, danach in der UNION Versicherung (Marketing), schen Union – von denen vier unmittelbare Nachbarn später im Vorstand der Donau Versicherung (Marketing Wiener Börse 2004: das Jahr der Rekorde Österreichs sind – hat die Aufmerksamkeit internationa- und Vertrieb). 1999 Wechsel in den Vorstand der Wiener Im Jahr 2004 ist die Marktkapitalisierung aller an der ler Anleger auf die günstigen wirtschaftsgeografischen Städtischen. Wiener Börse amtlich notierten inländischen Aktien Rahmenbedingungen der in Wien notierten Unterneh- deutlich angestiegen und erreichte die Rekordmarke men weiter verstärkt. Folgende Grafik zeigt sehr gut den von rund EUR 63,2 Mrd. Im Vergleich zu 2003, in dem in den letzten Jahren stark angestiegenen Prozentsatz Dr. Martin Simhandl die Marktkapitalisierung bei EUR 43,3 Mrd. gelegen internationaler Handelsumsätze an der Wiener Börse. Vorstandsdirektor (seit 1.11.2004) war, bedeutet dies einen Anstieg um 46 %. Möglich wurde dieser Zuwachs einerseits durch das stark Die Wiener Börse wurde zusätzlich durch Unterneh- Zuständigkeitsbereich: Kapitalanlagen Österreich/Zen- gestiegene Kursniveau und andererseits durch zahlrei- mensübernahmen und Übernahmegerüchte beflügelt. tral- und Osteuropa (Beteiligungsmanagement, Wert- che Kapitalerhöhungen. Zahlreiche Kapitalerhöhungen über die Börse haben papiere/Fonds, Liegenschaften und liegenschaftsorien- den Anteil des Streubesitzes an attraktiven österreichi- tierte Beteiligungen), Finanz- und Rechnungswesen Der seit 1991 veröffentlichte Leitindex ATX (Basis (gemeinsam mit Dr. Geyer) 1.000 Punkte am 1. Jänner 1991) erreichte am letz- ten Handelstag im Börsejahr 2004 einen Stand von STETIG STEIGENDER ANTEIL INTERNATIONALER Geboren am 5.11.1961, Jurist. Seit 1985 in der Wiener 2.431,38 Punkten und markierte damit ein neues All- HANDELSUMSÄTZE AN DER WIENER BÖRSE Städtischen, ab 1992 stellvertretender Leiter der zeithoch. Die Steigerung allein im Jahr 2004 betrug 50 % Rechtsabteilung, seit 1998 Leiter der Abteilung Beteili- 57,4 %. Schon im Jahr zuvor zeigte der ATX die beein- 40 % gungsmanagement und Darlehen. Seit 1.6.2000 Mit- druckende Performance von 34,4 %. 30 % glied der erweiterten Geschäftsleitung, mit 1.11.2004 in den Vorstand der Wiener Städtischen berufen. Die enormen Kursanstiege am Wiener Aktienmarkt 20 % waren in den letzten Jahren auch mit markant gestie- 10 % internationale Handelsumsätze genen Umsätzen unterlegt. Nachdem im Jahr 2002 0% 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Aktien im Gesamtwert von EUR 12,73 Mrd. umgesetzt Quelle: Wiener Börse worden waren, stiegen die Börsenumsätze im Jahr 8 GESCHÄFTSBERICHT 2004 GESCHÄFTSBERICHT 2004 9
INVESTOR RELATIONS INVESTOR RELATIONS +++ DIE WIENER STÄDTISCHE VORZUGSSTÜCK- +++ SEIT DER ERSTNOTIZ IM JAHRE 1994 AKTIE ERZIELTE 2004 DIE BESTE PERFORMANCE HAT SICH DER KURS DER VORZUGSSTÜCKAKTIE SEIT IHRER ERSTNOTIZ IM JAHR 1994. +++ MEHR ALS VERDREIFACHT. +++ INVESTOR RELATIONS. INVESTOR RELATIONS. schen Unternehmen ausgeweitet und damit die Liqui- Im Vergleich dazu stieg der MSCI European Insurance den Aktiensplit nicht verändert. Durch die Teilung wur- einher, die durchschnittlich einen Wert von 87.000 pro dität dieser Aktien erhöht. Damit ist ein wichtiger Index (in Euro) – der wichtigste europäische Index von den die Aktien an der Börse leichter handelbar und Handelstag erreichten und damit den Durchschnittswert Schritt für eine nachhaltige Steigerung der Attraktivität Versicherungsaktien – im selben Zeitraum nur um 6,0 %. damit vor allem für Kleinaktionäre noch attraktiver. von 2004 deutlich übertrafen. des Börseplatzes Wien gesetzt worden. Positiv aufge- nommen wurde vom Markt auch die Ankündigung der KENNZAHLEN WSTV-VORZUGSSTÜCKAKTIE Wertentwicklung der Aktie seit 1994 SCHLUSSKURSE AKTIONÄRSSTRUKTUR Körperschaftsteuersenkung im Zuge der Steuerreform Vorzugsstückaktien ohne Stimmrecht: Seit der Erstnotiz der Vorzugsstückaktie im Jahr Höchststand Tiefstand 2005. Die Zahl der Finanzdienstleister, die an der Wie- Ultimo 2003 Ultimo 2004 (20.4.2004) (12.1.2004) Streubesitz 9.450.000 rd. 11 % 1994 hat sich der Kurs der Aktie mehr als verdrei- ner Börse handeln, ist im Jahr 2004 durch die Aus- EUR 16,93 EUR 24,31 EUR 25,89 EUR 16,00 Stückaktien mit Stimmrecht: facht. Dies bedeutet eine Performance von 12,6 % weitung um neue, internationale Mitglieder deutlich Wiener Städtische Wechselseitige p.a. seit dem Börsegang im Jahr 1994, und dies Versicherungsanstalt-Vermögensverwaltung: 76.907.600 rd. 89 % gestiegen: Es konnten elf neue Handelsmitglieder ver- Aktiensplit durchgeführt ohne Berücksichtigung der jährlich ausbezahlten zeichnet werden, zehn davon sind internationale Die Vorzugsstücksaktie wurde, wie zuvor auf der Dividenden. Investmentbanken. Hauptversammlung am 16. Juni 2004 beschlossen, In der Hauptversammlung am 24.5.2005 wird für das per 19. Juli 2004 im Verhältnis von 1:7 aufgeteilt. Geschäftsjahr 2004 eine Dividendenerhöhung bei den Online-Geschäftsbericht Weitere positive Impulse für die Wiener Börse gingen An die Stelle einer alten Aktie sind damit sieben neue Stückaktien mit Stimmrecht von EUR 0,20 auf EUR 0,45 Ein speziell für das Medium Internet angepasster nicht zuletzt auch im Jahr 2004 von der staatlich Aktien getreten. Der Kurs der Aktie wurde ebenfalls und bei den Vorzugsstückaktien ohne Stimmrecht von Online-Geschäftsbericht wird in Deutsch und Englisch geförderten Zukunftsvorsorge aus, bei der ein beträcht- durch sieben geteilt. Das Grundkapital der Wiener EUR 0,45 auf EUR 0,55 vorgeschlagen werden. auf der Internetseite der Wiener Städtischen unter licher Teil des Anlagevolumens in österreichische Akti- Städtischen von rund EUR 89,66 Mio. wurde durch www.wienerstaedtische.at zur Verfügung gestellt. en investiert wird. Dividendenvorschlag Stückaktien: EUR 0,45 Wiener Städtische erhält „A“-Rating Wiener Städtische Vorzugsstückaktie WSTV-VORZUGSSTÜCKAKTIE Vorzugsstückaktien: EUR 0,55 von Standard & Poor’s Die Wiener Städtische Vorzugsstückaktie erzielte im Jahr Erstnotiz 01. Oktober 1994 Die Wiener Städtische AG hat sich im Jahr 2004 erst- Marktkapitalisierung (per 31.12.2004) EUR 230 Mio. 2004 die beste Performance seit ihrer Erstnotiz im Jahr Grundkapital EUR 89.655.022 Terminvorschau 2005 mals freiwillig einem interaktiven Rating durch die inter- 1994. Mit einer Wertsteigerung von 43,6 % auf ISIN AT0000908520 14. ordentliche Hauptversammlung 24. Mai 2005 nationale Ratingagentur Standard & Poor’s unterzogen EUR 24,31 wurde die zweithöchste Kurssteigerung aller Bloomberg WSV AV Dividenden-ex-Tag 30. Mai 2005 und zeigt damit ihre Transparenz gegenüber Kunden, Reuters WISV_p.VI österreichischen Aktien in ihrem Börsesegment, dem Börsennotierung Wien Dividendenzahltag 6. Juni 2005 Geschäftspartnern und Investoren. Dabei wird das Unter- „Standard Market Continuous“, vertretenen Titel erzielt. Ergebnis 1. Halbjahr 2005 30. August 2005 * nehmen von den Versicherungsexperten der Rating- Ergebnis 1.–3. Quartal 2005 29. November 2005 * agentur intensiv analysiert. Auf Basis der gewonnenen WIENER STÄDTISCHE VORZUGSSTÜCKAKTIE IM VERGLEICH ZUM ATX (30.12.2003 –31.3.2005, INDEXIERT) *) vorläufige Planung Informationen trifft Standard & Poor’s schließlich, auch nach dem Vergleich mit den Daten der Branche, seine in % Die Vorzugsstückaktie im Jahr 2005 Ratingentscheidung. 220 Das Jahr 2005 hat für die Aktionäre der Wiener Städti- schen AG äußerst erfreulich begonnen. Aufgrund des Im August 2004 veröffentlichte Standard & Poor’s das 200 hervorragenden Jahresergebnisses 2004, der in Aus- Ergebnis ihrer interaktiven Unternehmensanalyse. Das sicht gestellten Dividendenerhöhung sowie der ausge- Ergebnis ist eine Einstufung des Unternehmens im zeichneten Zukunftsperspektiven des Unternehmens Investment Grade-Bereich. Das „A“-Rating im Bereich 180 stieg der Kurs der Vorzugsstückaktie in den ersten IFR (Insurer Financial Strength) und CCR (Counter- Monaten 2005 bis auf einen neuen Höchststand. Am party Credit Rating) bei einem „stable outlook“ ist ein 160 15. März 2005 wurde mit einem Tagesschlusskurs von deutlicher Indikator für die finanzielle Stabilität des EUR 36,75 dieses neue Allzeithoch erreicht. Diese Unternehmens. Mit „A“ bei einem stabilen Ausblick 140 Kurssteigerung ging auch mit einer deutlichen verfügt die Wiener Städtische über ein hervorragendes Erhöhung der über die Börse gehandelten Stückzahlen Rating. 120 100 80 Dez 03 Jän 04 Feb 04 Mär 04 Apr 04 Mai 04 Jun 04 Jul 04 Aug 04 Sep 04 Okt 04 Nov 04 Dez 04 Jän 05 Feb 05 Mär 05 Wiener Städtische Vorzugsstückaktie ATX 10 GESCHÄFTSBERICHT 2004 GESCHÄFTSBERICHT 2004 11
RISIKOBERICHT RISIKOBERICHT +++ DURCH DAS RISK-MANAGEMENT WERDEN +++ RÜCKVERSICHERUNGSVERTRÄGE SICHERN ALLE WESENTLICHEN RISIKEN KONTINUIER- AUCH IM FALL GROSSER KATASTROPHEN DIE LICH ÜBERWACHT. +++ LEISTUNGSFÄHIGKEIT DES UNTERNEHMENS. +++ RISIKOBERICHT. RISIKOBERICHT. Risk-Controlling und Risk-Management gekennzeichnet. Der Wettbewerb führt zu einer voran- „Österreichischen Versicherungspool zur Deckung von Währungsrisiken Die Wiener Städtische ist als länderübergreifend agieren- schreitenden Konsolidierung der Versicherungsmärkte. Terrorrisiken“ zur Absicherung dieser Risiken. Durch die zunehmende Internationalisierung der de Versicherungsgruppe vielen unternehmens- und bran- Aufgrund ihrer hervorragenden Marktposition strebt die Geschäftstätigkeit der Wiener Städtischen, insbesondere chenspezifischen Risiken ausgesetzt und hat daher effizi- Wiener Städtische an, auch weiterhin zu den Gewinnern Rückversicherer durch ihre Gesellschaften in Zentral- und Osteuropa ente Risiko-Management-Systeme sowie entsprechende dieser Entwicklung zu zählen. Dies wird auch durch die Durch die Rückversicherung wird ein wesentlicher Teil sowie durch die Kapitalveranlagung in anderen Währun- Berichtssysteme entwickelt und implementiert, die eine adäquate Eigenkapitalausstattung und die Präsenz in des versicherungstechnischen Risikos der Wiener Städti- gen als dem Euro können Änderungen der Wechselkurse wirksame Identifizierung, Steuerung und Kontrolle dieser einer Vielzahl unterschiedlicher Märkte abgesichert. Eine schen auf Rückversicherungsunternehmen übertragen. zu Währungsgewinnen, aber auch zu Währungsverlusten Risiken ermöglichen. In diese Management-Systeme sind hohe Diversifikation der Vertriebskanäle sichert die Unab- Um das Risiko der Zahlungsunfähigkeit eines Rückversi- führen. Die Währungsrisiken betreffend erfolgt ein lau- alle wesentlichen Bereiche des Unternehmens eingebun- hängigkeit der Wiener Städtischen. Eine wichtige Rolle cherers weitgehend auszuschließen, verteilt die Wiener fendes Monitoring aller Veranlagungen. Zur Währungs- den. Die gesamte Risikolage ergibt sich aus einer kommt auch der kontinuierlichen Prozessoptimierung, Städtische ihre Rückversicherungsabsicherung auf eine absicherung bei bestimmten Investmentfonds werden Gesamtbetrachtung der versicherungstechnischen Risi- beispielsweise durch den Aufbau einer konzernübergrei- Vielzahl verschiedener internationaler Rückversiche- derivative Finanzinstrumente eingesetzt. ken, der Risiken aus den Kapitalanlagen, der Risiken aus fenden EDV-Gesamtverwaltungslösung, zu. Hinzu kommt rungsgesellschaften, die alle über hervorragende Bonität dem Ausfall von Forderungen aus der Rückversicherung die Differenzierung vom Wettbewerb durch eine Produkt- verfügen. Technische Risiken sowie der operationalen und sonstigen Risiken. Durch das palette von überdurchschnittlicher Qualität mit weitrei- Wie alle modernen Unternehmen ist die Wiener Städti- Risk-Management des Unternehmens werden vor allem chenden Serviceleistungen. Um auch weiterhin an der Risiken in Zusammenhang mit der Kapital- sche vom Funktionieren einer leistungsfähigen EDV folgende wesentliche Risiken abgedeckt. Spitze des Marktes zu verbleiben, hat die Entwicklung veranlagung in Wertpapiere (Hard- und Software) abhängig. Fehler im Betrieb, in der neuer und innovativer Versicherungsprodukte einen sehr Die Wiener Städtische und ihre Versicherungsgesell- Programmierung und Anwendung der EDV müssen in Wirtschaftliche und politische Entwicklungen hohen Stellenwert. Versicherungslösungen des Wiener schaften verwenden zur Bedeckung ihrer versicherungs- ihren möglichen Auswirkungen so weit wie möglich aus- in Zentral- und Osteuropa Städtische Konzerns gehören immer wieder zu den Vor- technischen Rückstellungen zu einem beträchtlichen geschlossen werden. Um ein reibungsloses Funktionie- Die Ausweitung und Entwicklung der Geschäftstätigkeit reitern auf ihren jeweiligen Märkten. Teil Wertpapiere. Es wird dabei ausschließlich in Papiere ren der unternehmenskritischen EDV-Systeme zu in den Staaten Zentral- und Osteuropas ist ein zentraler von erstklassiger Bonität und höchstem Ertrag-zu-Risiko- gewährleisten, verfügt die Wiener Städtische über ein Bestandteil der Strategie der Wiener Städtischen. Län- Konzernaktuariat Verhältnis investiert. Detaillierte interne Richtlinien örtlich getrenntes zweites Rechenzentrum, das bei gerfristig wird eine noch stärkere Präsenz des Konzerns in Versicherungsprodukte könnten aufgrund der Verwen- regeln Zuständigkeiten, Handlungsparameter und Limi- einem Ausfall der primären Anlage deren komplette diesen Zielmärkten angestrebt. Im Rahmen seiner in die- dung insuffizienter statistischer Unterlagen wie nicht te im Wertpapier-Veranlagungsbereich. Trotz entspre- Funktion binnen kürzester Zeit vollständig übernehmen ser Region verfolgten Strategie hat das Unternehmen ausreichend modifizierter Sterbetafeln und durch Fehl- chender Diversifizierung hängt das Ergebnis der Kapi- kann. Zur Sicherung des unternehmensweiten EDV-Netz- Akquisitionen vorgenommen und neue Gesellschaften ge- einschätzungen der Rahmenbedingungen des Versiche- talveranlagung wesentlich von der Entwicklung der in- werkes wurde ein komplexes Sicherheitskonzept imple- gründet. In diesen Ländern haben sich die politischen, rungsmarktes inadäquat berechnet werden. Diesem und ausländischen Kapitalmärkte ab. Beispielsweise mentiert, wodurch das Netzwerk vor der Möglichkeit wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den letzten Risiko begegnet die Wiener Städtische durch ein kon- steigen oder sinken die Kurse von festverzinslichen schädlicher Einflüsse (u.a. Viren, Trojaner, Hacking) Jahren rapide geändert. Weitreichende politische und zernweit tätiges Aktuariat, das sämtliche Versicherungs- Wertpapieren, wenn sich die Zinsstruktur nach unten abgesichert ist. Um Anwendungsfehler auszuschließen, wirtschaftliche Reformen haben dazu geführt, dass sich lösungen einer eingehenden versicherungsmathemati- oder oben verändert. Außerdem besteht eine Abhängig- wird durch regelmäßige Schulungen das hohe Ausbil- beim Aufbau der neuen demokratischen und marktorien- schen Analyse unterzieht. keit von der Kursentwicklung der Aktienmärkte. Zu dungsniveau der Mitarbeiter sichergestellt. Mit dem Ziel, tierten Systeme politische und wirtschaftliche Spannun- Sicherungszwecken wurden daher während des Jahres die Versicherungslösungen mit einem adäquaten EDV- gen ergeben haben. Umweltkatastrophen, Klimaveränderungen 2004 gängige derivative Finanzinstrumente wie Optio- Gesamtkonzept zu unterlegen, wird derzeit konzernweit und Terrorismus nen oder Futures eingesetzt. in Zusammenarbeit mit dem weltweit tätigen Software- Die Wiener Städtische beobachtet die politische und Die in den letzten Jahren verstärkt auftretenden unternehmen SAP ein modernes Versicherungsverwal- wirtschaftliche Entwicklung in ihrem Tätigkeitsbereich Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen, Vermu- Zur Quantifizierung der Veranlagungsrisiken setzt die tungssystem entwickelt. sehr genau, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen rungen, Erdrutsche, Stürme etc. könnten durch gene- Wiener Städtische das Value-at-Risk-Konzept (VAR) ein. und rechtzeitig entsprechend darauf reagieren zu kön- relle Klimaänderungen hervorgerufen worden sein. VAR ist ein Maß für das Marktpreisrisiko und zeigt für Risiken im Vertriebsbereich nen. Aufgrund der durch ihren frühen Markteintritt in die Obwohl Wissenschafter sich derzeit noch nicht einig eine bestimmte Wahrscheinlichkeit den höchstmögli- Durch umfassende interne Kontrollmechanismen Region gewonnenen Erfahrungen und durch die Anwesen- sind, ob es sich dabei um einmalige Ereignisse oder chen Verlust, der über einen bestimmten Zeitraum ein- kann der eventuelle Schaden aus geschäfts- heit von österreichischen Expatriates zur Unterstützung mittelfristige Veränderungen handelt, ist nicht auszu- treten kann. Dabei werden die Korrelationen der ver- schädigenden Manipulationen so gering wie möglich der lokalen Belegschaft wird sichergestellt, dass rele- schließen, dass die Anzahl der auf diese Weise verur- schiedenen Risikoelemente zueinander berücksichtigt. gehalten werden. vante Informationen rasch konzernweit zur Verfügung sachten Leistungsfälle auch zukünftig ansteigen wird. stehen. Auch terroristische Aktivitäten, sowohl in Österreich als auch im Ausland, können unmittelbaren und mittelba- Wettbewerb ren Einfluss auf die Entwicklung der Versicherungsbran- Die Wiener Städtische ist in Österreich und in Zentral- che haben. Um allfällige Auswirkungen auf die Wiener und Osteuropa tätig. Der Versicherungsmarkt vor allem in Städtische gering zu halten, bestehen umfangreiche Österreich ist durch starken Wettbewerb und Preisdruck Rückversicherungsverträge sowie die Mitgliedschaft im 12 GESCHÄFTSBERICHT 2004 GESCHÄFTSBERICHT 2004 13
RINGTURM KAG Ukraine +++ DAS VERWALTETE FONDSVOLUMEN DER 2004 RINGTURM KAG STIEG GEGENÜBER 2003 UM Slowenien 2004 ANNÄHERND 17 PROZENT. +++ n & Monteneg rbie 2003 ro Se RINGTURM KAG. ßrussla Wei 2002 nd Ringturm KAG Veranlagung im Emerging-Markets-Bereich. Das „Wall- Bulgarien 2002 Zum Wiener Städtische Konzern gehören neben Versi- street Journal“, eine der renommiertesten Finanz-Tages- cherungsgesellschaften auch einige Tochterunterneh- zeitungen der Welt, kürte ihn im Dezember 2004 sogar Rumänien men in geschäftsfeldergänzenden Bereichen. Hiezu zählt zum weltbesten Einzelfondsmanager. 2001 beispielsweise die Ringturm KAG, die Kapitalanlagege- sellschaft des Konzerns. Die seit Mai 1988 bestehende Insgesamt veranlagten die Kunden der Ringturm KAG Italien 2000 Ringturm KAG verzeichnete 2004 ein außergewöhnlich knapp EUR 300 Mio. in die im vergangenen Jahr aufge- gutes Geschäftsjahr. Das verwaltete Fondsvolumen er- legten Fonds. Zu Anfang des Jahres 2005 konnte bereits Liechtenstein reichte am Jahresende die Höhe von EUR 2.962,4 Mio., die 3-Mrd.-Euro-Grenze beim gesamten Fondsvolumen 2000 was einem Zuwachs von EUR 427,2 Mio. oder +16,9 % überschritten und damit ein neuer Rekordwert erzielt entspricht. Dieses starke Wachstum ist vor allem auf neu werden. Die starke Nachfrage nach den neuen Produk- Deutschland 2000 aufgelegte Fonds zurückzuführen. Die Ringturm KAG ten der Ringturm KAG auch bei institutionellen Kunden Kroatien kann nun mit einer breiteren Produktpalette und insge- lässt im laufenden Jahr eine Fortsetzung des Wachstum- 1999 samt 21 Fonds auch sehr spezifische Kundenwünsche skurses erwarten. Ungarn noch besser erfüllen. 1999 Bestnote für stetige und sichere Erträge Polen So wurde mit dem „Ringturm Absolute Return Bond Standard & Poor’s benotet alle in Österreich tätigen 1998 Fund“ ein modernes Instrument zum Zinsmanagement nationalen und internationalen Kapitalanlagegesell- n/ echie Slowa geschaffen. Der Fonds begrenzt durch ein Trendfolge- schaften. Bei der Einjahres-Performance erreichte die ch 1990 ke Ts i Modell das Verlustrisiko und eröffnet den Anlegern Ringturm KAG in der Kategorie „Fondsgesellschaften Österreich zugleich durch die automatisierte Realisierung von Gewinnen attraktive Ertragschancen. Mit dem „Ringturm mit bis zu neun Produkten je Fondskategorie“ die best- mögliche Bewertung. Bereits im Vorjahr konnte sich die 1824 Man wächst mit Euro Cash Plus“ wurde ein Investmentfonds für die ertragsoptimierte Veranlagung von Liquidität geschaffen, Ringturm KAG über Platz zwei bei der Fünfjahres- Performance freuen. seinen Aufgaben. die den Veranlagungsbedürfnissen sowohl von Privatkun- den als auch von institutionellen Anlegern entspricht. Damit wurden die stetigen Kurssteigerungen der Ring- Mit dem „Ringturm Euro Bond“ wurde ein innovatives turm-Fonds ausgezeichnet. Denn für den Gesamterfolg Anleihenkonzept mit einer sehr indexnahen Veranlagung einer Gesellschaft im Standard & Poor’s-Ranking ist im Rentenbereich auf den Markt gebracht. Schließlich nicht nur die reine Performance der Produkte maßgeb- rundet der im November 2004 aufgelegte „Ringturm lich, sondern auch Kontinuität und Sicherheit der Wert- Osteuropa Aktienfonds“ das Fondssortiment ab. Dieser steigerung: Die Fonds einer Gesellschaft werden mit Investmentfonds, der ausschließlich in Aktienmärkte der dem sogenannten „S&P-Faktor“ benotet, in den neben neuen EU-Mitgliedstaaten investiert, ergänzt auch das der Performance auch die Volatilität (eine Kennzahl für Veranlagungsspektrum der prämienbegünstigten Zukunfts- das Schwankungsrisiko) einfließt. Es werden also jene vorsorge. Der Fonds zählte auf Anhieb zu den Topperfor- Fondsanbieter prämiert, die im Vergleich zum Durch- mern. Als Fondsmanager konnte Mag. Günter Faschang schnitt eine hervorragende Performance bei geringeren gewonnen werden, ein ausgewiesener Experte für die Kursschwankungen erzielen. 14 GESCHÄFTSBERICHT 2004
LAGEBERICHT KONZERN LAGEBERICHT KONZERN +++ DIE WÄHRUNGEN DER MEISTEN ZENTRAL- LAGEBERICHT UND OSTEUROPÄISCHEN LÄNDER KONNTEN SICH ZUM KONZERNABSCHLUSS DER WIENER STÄDTISCHEN AG 2004 GEGENÜBER DEM EURO FESTIGEN. +++ WIRTSCHAFTSLAGE. WIRTSCHAFTSLAGE. ÖSTERREICH dieser Region. Die folgende Ansicht zeigt den Rang fristigen slowakischen Devisenschulden auf A2/Positive. Rumänien werden bis Jahresende zum Teil erheblich und den Anteil Österreichs als Investor in den jeweili- Auch andere Länder Zentral- und Osteuropas erhielten tiefere Leitzinsen erwartet. Rumänien kommt dabei die Obwohl die Prognosen einen nachhaltigen Konjunktur- gen Ländern im Jahr 2003: im Lauf des Jahres 2004 ein besseres Rating. Öffnung des Geldmarktes für Ausländer und die unter aufschwung erwarten ließen, wurde im Jahr 2004 in 10 % gesunkene Teuerungsrate zugute. Österreich nur ein reales Wirtschaftswachstum von INVESTITIONEN ÖSTERREICHS IN So wurde Rumänien im November 2004 von Fitch mit 2,0 % erzielt. Auch die Prognosen für die Jahre 2005 ZENTRAL- UND OSTEUROPA einer Aufwertung in den Investment Grade-Bereich die Niedrige Steuersätze und 2006 wurden in Folge nach unten korrigiert, was Land Rang in Prozent der ausländ. Anerkennung für die Reformanstrengungen verliehen, Die Länder der Region bieten durch im Vergleich mit vor allem auf den Anstieg der Rohölpreise sowie den Direktinvestitionen nachdem diese kurz zuvor bereits von Standard & Westeuropa sehr niedrige Steuersätze einen hohen starken Euro, der die Wirtschaftsentwicklung des Ex- Slowenien 1 47,6 % Poor’s bestätigt worden waren. Bulgarien hatte diese Anreiz für Investitionen, die durch Ankurbelung der portgeschäfts nachhaltig dämpfte, zurückzuführen ist. Kroatien 1 30,3 % Bonitätseinstufung von Standard & Poor’s bereits im Wirtschaft und eine gestiegene Steuermoral – entgegen Slowakische Republik 2 18,7 % Juni und von Fitch im August 2004 erhalten. Auch von mancher Seite geäußerten Befürchtungen – zu Nach den relativ hohen Werten der Jahre 2000 (2,3 %) Ungarn 3 12,2 % Kroatien wurde von Fitch und von Standard & Poor’s im Mehreinnahmen des Fiskus geführt haben. und 2001 (2,7 %) sowie einem Rückgang 2002 (1,8 %) Tschechische Republik 3 11,1 % Laufe des Jahres 2004 höher eingestuft. und 2003 (1,3 %) stieg hingegen die Teuerung im Jahr Bulgarien 4 8,7 % KÖRPERSCHAFTSSTEUERSÄTZE (NOMINELL) 2004 wieder deutlich an. Der Verbraucherpreisindex Stärkere Währungen in den meisten zentral- IM VERGLEICH Rumänien 7 5,9 % (VPI) erhöhte sich im Jahr 2004 auf 2,1 %, was in etwa und osteuropäischen Ländern Frankreich 35,0 % Ukraine 10 3,3 % auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts lag. Die Währungen der meisten zentral- und osteuropäi- Quelle: ecoplus Spanien 35,0 % Dieser unerwartet hohe Anstieg war vor allem auf die schen Länder konnten sich gegenüber dem Euro Italien 34,0 % hohen Preise für Mineralölprodukte und auf deutlich während des Jahres 2004 festigen. Mit Ausnahme der Großbritannien 30,0 % gestiegene Wohnungskosten zurückzuführen. Die Ausblick 2005 slowakischen Krone, die bereits im Jahr 2003 unter Arbeitslosenrate verzeichnete im Jahr 2004 einen Für das Jahr 2005 wird nunmehr ein Wirtschafts- Aufwertungsdruck stand, und des bulgarischen Lew, Schweden 28,0 % geringfügigen Anstieg von 7,0 % (2003) auf 7,1 %. wachstum in etwa auf der Höhe des Jahres 2004 der seit Mitte 1997 einen fixen nominellen Wechsel- Deutschland 27,9 % erwartet. Die größten Risken für die Konjunktur in kurs hat, erfolgte dies nach einem im Jahr 2003 vor- Tschechische Republik 26,0 % KONJUNKTURINDIKATOREN ÖSTERREICH 2001–2005 Österreich gehen von der europäischen Konjunktur, vor angegangenen Wertverlust. Den größten Wertzuwachs Österreich 25,0 % Jahr Reales Wirtschaftswachstum Verbraucherpreisindex allem der Entwicklung in Deutschland, aus. Positive verbuchte 2004 der polnische Zloty mit fast +16 %, Slowenien 25,0 % Effekte werden hingegen von der Steuerreform 2005 aber auch der ungarische Forint (+7 %) und die Tsche- Polen 19,0 % 2001 0,7 % 2,7 % für die Unternehmen erwartet, denen die gesenkte chische Krone (+6,3 %) wurden gegenüber dem Euro Slowakische Republik 19,0 % 2002 1,2 % 1,8 % Körperschaftssteuer eine Entlastung von EUR 1,1 Mrd. deutlich teurer. Die Slowakische Krone setzte ihre Fes- Ungarn 16,0 % 2003 0,8 % 1,3 % bringen soll. Weiters lässt die geschätzte Minderbe- tigung gegenüber dem Euro fort, ebenso wie der rumä- Rumänien 16,0 % 2004 2,0 % 2,1 % lastung bei der Lohn- und Einkommenssteuer von nische Leu und die kroatische Kuna. Der slowenische Bulgarien 15,0 % 2005e 2,2 % 2,3 % EUR 1,4 Mrd. eine Erhöhung der Haushaltseinkommen Tolar blieb demgegenüber weitgehend stabil. Zu Quelle: Österreichisches Finanzministerium und damit verstärktes Konsumwachstum erwarten. Das Abwertungen kam es beim serbischen Dinar und beim Österreich profitiert von EU-Osterweiterung Budgetdefizit betrug im Jahr 2004 1,4 %. 2005 ist weißrussischen Rubel. Am 1. Mai 2004 kam es zur Erweiterung der EU um durch die Steuerreform zwar eine weitere Erhöhung auf In der Zwischenzeit sind auch andere Staaten dem zehn neue Mitglieder auf nun insgesamt 25 Staaten. rund 2 % zu erwarten, was jedoch seitens der Regie- Fallende Leitzinsen Modell der Slowakischen Republik gefolgt und haben Unter den Ländern der EU-15 ist Österreich einer der rung zugunsten positiver Konjunkturimpulse in Kauf in Zentral- und Osteuropa erwartet ihre Steuern gesenkt: Die neue Regierung Rumäniens Hauptprofiteure dieser Osterweiterung. Das überdurch- genommen wird. Bezüglich der Arbeitslosigkeit gehen Dank rückläufiger Inflationsraten im laufenden Jahr führte eine 16 %ige Einheitssteuer für Körper- schnittliche Wachstum in allen neuen Beitrittsländern die Prognosen für das Jahr 2005 auf ein geringfügiges wächst die Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen in schaftsteuer, Kapitalgewinne und Dividendeneinkom- hat die Nachfrage nicht nur nach Investitionsgütern, Absinken unter 7 % aus. mehreren Ländern Zentral- und Osteuropas. In Ungarn men ein. In Bulgarien wurde der Körperschaftsteuersatz sondern auch nach Konsumwaren stark angekurbelt, und in Tschechien kam es bereits Ende Jänner 2005 Anfang 2004 von 23,5 % auf 19,5 % reduziert und soll was den unmittelbaren Nachbarstaaten besonders ZENTRAL- UND OSTEUROPA zu Leitzinssenkungen. Vor allem für Polen, Ungarn und heuer nochmals auf nur mehr 15 % abgesenkt werden. zugute gekommen ist. Österreich hat dank der jüngsten Auch in Serbien fiel bereits die Entscheidung, den Kör- EU-Erweiterung seinen Exportanteil Richtung Osteuro- Bessere Länderratings als Bonus für Reformen ZINSPROGNOSEN FÜR POLEN, UNGARN, RUMÄNIEN perschaftsteuersatz auf 10 % zu verringern. Damit pa auf 12 % erhöht, vor 1993 war er unter 5 % gelegen. Aufgrund der strukturellen Reformen beurteilte die Land aktuell Jahresende 2005 könnte Serbien steuerlich das attraktivste Land dieser Ratingagentur Fitch die Slowakische Republik im Sep- Polen 6,5 % 6,0 % Region werden. In Ungarn beträgt die Steuerlast für Österreich hat im letzten Jahrzehnt rund EUR 18 Mrd. tember 2004 mit A-/Stabil. Standard & Poor’s verbes- Ungarn 9,5 % 8,0 % Unternehmen seit 2004 16 % und in Polen 19 %. In an Direktinvestitionen in den neuen EU-Ländern sowie serte das Länderrating der Slowakischen Republik im Rumänien 17,0 % 14,0 % der Tschechischen Republik ist geplant, von den jetzt in Bulgarien, Rumänien und Kroatien getätigt. Das ist Dezember 2004 auf A-/Positive. Moody’s zog schließlich gültigen 26 % im Jahr 2006 noch einen Schritt auf Quelle: Reuters rund ein Zehntel der gesamten Direktinvestitionen in Anfang 2005 nach und erhöhte die Bonität der lang- 24 % herunterzugehen. 16 GESCHÄFTSBERICHT 2004 GESCHÄFTSBERICHT 2004 17
LAGEBERICHT KONZERN LAGEBERICHT KONZERN +++ FÜR ZENTRAL- UND OSTEUROPA ERWARTET +++ TROTZ ETWAS GERINGERER DYNAMIK WIRD MAN FÜR DAS JAHR 2005 EIN WIRTSCHAFTS- DIE WELTWIRTSCHAFT AUCH IM JAHR 2005 AUF WACHSTUM VON RUND 4,5 PROZENT. +++ WACHSTUMSKURS BLEIBEN. +++ WIRTSCHAFTSLAGE. WIRTSCHAFTSLAGE. Ausgezeichnete Performance der Börsen wachstum und starke Währungen sind die Grundlage Anleihen. 2004 war damit insgesamt ein sehr erfreu- Ausblick 2005 Die Börsen in Bukarest (BET + 111 %), Budapest der Erwartungen bezüglich einer weiterhin positiven liches Jahr für Rentenmarktinvestoren. Die Weltwirtschaft sollte auch im Jahr 2005 (BUX +66 %) und Prag (PX 50 + 65 %) waren im Jahr Performance für diese Aktienmärkte. grundsätzlich auf Wachstumskurs bleiben, wenngleich 2004 unter den weltweit erfolgreichsten und schlugen Am Devisenmarkt verlor der US-Dollar vor dem Hin- sie wahrscheinlich an Dynamik verlieren wird. Für die sogar Wien, wo der ATX mit +57,4 % eine überdurch- Hohes Wirtschaftswachstum tergrund deutlich steigender Defizite in Leistungsbi- USA wird ein Rückgang der BIP-Steigerungsrate auf schnittliche Performance aufwies. auch für 2005 erwartet lanz und Bundeshaushalt gegenüber allen wichtigen rund 3 % erwartet, was unter dem langjährigen Wachs- Trotz des aufgrund der dort anhaltenden Konjunktur- Währungen erneut an Boden. Der Euro kletterte hin- tumstrend läge. Steigende Zinsen könnten dabei gera- Die Budapester Börse zählt derzeit zu den bevorzug- flaute schwieriger werdenden Hauptexportmarktes gegen zum Jahresende auf ein neues Rekordhoch von de die Nachfrage der teilweise hoch verschuldeten Pri- ten Aktienmärkten Zentral- und Osteuropas. Derzeit Eurozone sollten die Wirtschaften Zentral- und Ost- 1,36 US-Dollar. vathaushalte empfindlich schmälern. Da über zwei notieren an der dortigen Börse 54 Unternehmen. Der europas im Jahr 2005 mit durchschnittlich rund 4,5 % Drittel des US-BIP auf den Konsum entfallen, ist mit ungarische Aktienindex BUX erzielte in den letzten ein rund dreimal so hohes Wirtschaftswachstum erzie- Mit einer BIP-Zunahme von über 4 % zeigte sich die US- spürbaren Rückwirkungen auf die Wirtschaftsleistung 10 Jahren eine Performance von über 400 Prozent len können, als für die Eurozone erwartet wird. Die Wirtschaft in guter Verfassung. Hauptstütze der Kon- zu rechnen. Aufgrund der verbesserten internationalen und weist die beachtliche Marktkapitalisierung von starke Binnennachfrage, wesentlich getragen durch die junktur waren die privaten Haushalte. Von einer expansi- Wettbewerbsfähigkeit – eine Folge des anhaltenden EUR 12,5 Mrd. auf. rege Investitionstätigkeit, wird die abnehmende Aus- ven Geld- und Fiskalpolitik unterstützt, erhöhten sie im Dollar-Wertverfalls – könnten zwar Impulse von der fuhrdynamik voraussichtlich weitgehend kompensieren Jahr 2004 ihre Konsumausgaben und sorgten damit für Exportseite ausgehen, es ist aber fraglich, ob damit An der Prager Börse konzentriert sich der Aktien- können. Insbesondere für Bulgarien (5,5 %), Rumänien das kräftige BIP-Wachstum. Die Notenbank der Verei- die Beeinträchtigungen im Konsumbereich kompen- handel auf sieben Werte im Fließhandel. Diese reprä- (5,0 %), Polen (5,0 %) und die Slowakische Republik nigten Staaten leitete im Jahr 2004 eine Zinswende ein, siert werden können. Im Sog der leichten weltwirt- sentieren 81 % der Marktkapitalisierung des Aktien- (4,9 %) wird für 2005 ein weit überdurchschnittliches im Zuge derer die Leitzinsen seit Juni in fünf Schritten schaftlichen Abschwächung sollte sich auch im Euror- index PX 50, dessen derzeitige Marktkapitalisierung Wirtschaftswachstum prognostiziert. auf 2,25 % erhöht wurden. Im Windschatten des globa- aum der eingeleitete Erholungsprozess wieder EUR 16,2 Mrd. beträgt. len Konjunkturaufschwungs verbesserte sich auch die verlangsamen, wobei die Entwicklung des Euro- WELTWIRTSCHAFT wirtschaftliche Lage des Euroraums. Mit einem Wachs- Außenwertes den Hauptrisikofaktor darstellt. Für Im Schnitt verdoppelten sich an der Börse in Bukarest tum von knapp 2 % bleib die Region im weltweiten 2005 wird eine Zunahme des BIP in der Eurozone von die Kurswerte im Laufe des Jahres 2004. Die 2004 war für die Weltwirtschaft ein Boomjahr, die Vergleich jedoch das Schlusslicht. Vor allem dank der etwa 1,5 % erwartet. Trotz leichter Abschwächung- Indexschwergewichte stellen dabei die Sektoren Ener- Wirtschaftsleistung wuchs im Jahr 2004 so kräftig kräftigen Exportnachfrage nahm auch die Wirtschaftslei- stendenzen dürfte China auch in diesem Jahr wieder- gie und Finanz mit 85 % der gesamten Marktkapitali- wie schon lange nicht. Die globale Wirtschaftslei- stung Deutschlands – immer noch Österreichs wichtig- um ein robustes Wachstum aufweisen und damit ein sierung dar. Trotz einer Abnahme der Anzahl der notie- stung dürfte nach vorläufigen Schätzungen um rund ster Handelspartner – nach Jahren der Stagnation erst- wichtiger Nachfragemarkt bleiben. Dagegen ist für renden Unternehmen um zwei auf 60 hat sich die 5 % zugenommen haben – gemäß Angaben des Inter- mals wieder um 1,7 % zu. Japan eine Abkühlung der Konjunktur in Sicht. Marktkapitalisierung aufgrund von Privatisierungen nationalen Währungsfonds der stärkste Zuwachs seit staatlicher Anteile und von Kursanstiegen in den letz- 30 Jahren. Nennenswerte Wachstumsbeiträge stam- ten Jahren auf rund EUR 5 Mrd. erhöht. Die liquides- men dabei aus allen wichtigen Regionen. Mit einer ten Aktien in Rumänien sind der Ölwert SNP-Petrom, Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um fast an dem sich die österreichische OMV im Rahmen einer 10 % entwickelte sich China zum wichtigsten Wachs- Privatisierung mehrheitlich beteiligt hat, und die Ban- tumsmotor der Weltwirtschaft, dessen Dynamik auf ka Romana Pentru, an der die Societé Générale einen den gesamten asiatischen Raum abstrahlte. An den Anteil erwarb. Rohstoffmärkten führte die dadurch ausgelöste Nach- frage im Verein mit der durch den Irakkrieg verur- Die Warschauer Börse erlebte eines der besten Jahre sachten Unsicherheit zu kräftigen Preissteigerungen. ihrer Geschichte und gilt als die aktivste in Zentral- So kletterte der Ölpreis auf neue Rekordhöhen. Zeit- und Osteuropa. Derzeit notieren an der Börse War- weise mussten an den Terminmärkten mehr als 50 schau 230 Unternehmen. Der polnische Aktienindex US-Dollar pro Fass bezahlt werden. Rohstoffexportie- WIG erzielte in den letzten 10 Jahren eine Perfor- rende Länder (z.B. Russland, Brasilien) konnten vor mance von über 150 % und weist eine Marktkapitali- diesem Hintergrund ganz besonders am weltweiten sierung von EUR 23,3 Mrd. auf. Alleine 2004 stieg Aufschwung partizipieren und gehörten damit zu den die Marktkapitalisierung um rund 53 % gegenüber Gewinnern des Jahres 2004. einem Jahr zuvor. Entgegen allen Prognosen gaben die Anleiherenditen Auch für das Jahr 2005 wird für die Börsen in Zentral- auch im Jahr 2004 erneut nach, wobei in der Euro- und Osteuropa ein überdurchschnittliches Wachstum zone der Rückgang besonders stark ausfiel. Dadurch erwartet. Fallende Zinsen, ein hohes Wirtschafts- kam es zu einem Kursanstieg bei bereits emittierten 18 GESCHÄFTSBERICHT 2004 GESCHÄFTSBERICHT 2004 19
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