Geschäftsbericht 2020/2021 Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e.V.
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Inhalt Vorwort des Vorstands 5 Ihr BdSt NRW setzt sich ein und informiert Umfangreiches Webinarprogramm 33 Aus der Arbeit des Verwaltungsrates 7 Service-Themenseiten im Internet 33 Service für Arbeitnehmer 33 Das fordert Ihr BdSt NRW 8 Für die Mandanten unserer Steuerberater 33 Webinare für Tennisvereine 33 Das hat Ihr BdSt NRW für Sie erreicht Broschüren 33 In Sachen Corona geholfen 10 Verschwender bestraft 11 Das sagen Bürger über den BdSt NRW 34 Grundsteuererhöhung verringert 11 Homeoffice-Regelungen erleichtert 11 Ihr BdSt streitet für Ihr Recht Aktuelle Musterverfahren des BdSt 36 Das hat Ihr BdSt NRW für Sie gemacht Vielfältiges Engagement in der Pandemie 12 Das ist Ihr Bund der Steuerzahler Den Straßenbaubeitrag im Blick behalten 13 Vorstand, Verwaltungsrat, Mitarbeiter, Abwassergebühren eindämmen. Jetzt. 14 Vereinsregister, Gemeinnützigkeit 39 Der große Abwasser- und Abfallgebührenvergleich 16 Der Bundesverband und das Das Schwarzbuch 2020/2021 18 deutsche Steuerzahlerinstitut 40 Mitgliederentwicklung 41 Ihr Bdst in den Medien 20 Beitragsentwicklung und Finanzen 42 Spenden für das DSI 42 Immer aktuell informiert 21 Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdSt NRW Ihr BdSt recherchiert 22 Fernsehauftritte 43 O-Töne im Hörfunk 46 Ihr BdSt NRW informiert Verbraucher Pressekonferenzen, Redaktionsbesuche, Hundesteuer 23 Telefon-Aktionen 47 Terrassengebühren 24 Vorträge, Diskussionen und Anhörungen 47 Friedhofsgebühren 24 Gespräche mit Politik, Verwaltung und Verbänden 49 Grundsteuer B 24 Besuch von Veranstaltungen 52 Mitgliederveranstaltungen 53 Ihr Bdst nimmt Einfluss Webinare 54 Gespräche mit Politik, Verwaltung und Verbänden 25 BdSt-Forderungen an den Landtag 25 Anhörungen im Landtag 26 Selbstbedienung entlarvt 28 Zeitgemäße Transparenz gefordert 28 Teuer, teurer, Grundsteuer 29 Trauriger Spitzenplatz 30 Konjunkturanfällige Gewerbesteuer 30 Die BdSt-Experten erklären den städtischen Haushalt 31 Steag – Desaster mit Ansage 32 Kritik an Privilegien 32 Geschäftsbericht 2020/2021 3
Herausgeber: Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen e.V. Vorsitzender Rik Steinheuer Schillerstraße 14 40237 Düsseldorf Vereinsregister Amtsgericht Düsseldorf VR 3367 Telefon 0211 99175-0 E-Mail: info@steuerzahler-nrw.de www:steuerzahler.de/nrw www.facebook.com/Bund-der-Steuerzahler- Nordrhein-Westfalen-eV-101440195605032 Druck: Eigendruck (digital) auf Canon imagerunner Advance C5535i September 2021 Bilder/Grafiken: BdSt NRW fotolia (bildergala, Jan Engel, Martina Berg, Michael Burrell, mopsgrafik, Tobif82, UncleSam, vnlit) Jullands Thomas Lammertz Oliver T. Müller Olaf Rayermann snvv stock.adobe.com (Agenturfotografin, ArTo, by-studio, CreativeWonder, Daxiao Productions, Elnur, fabioberti, Ricardo Ferrando, Fiedels, fotomek, frittipix, Joachim Wendler, Krakenimages, Lightfield Studios, stokkete, vectorfusionart) 4 Geschäftsbericht 2020/2021
Drängende Zukunftsaufgaben Als Bund der Steuerzahler haben wir die von der Politik Neben unserem engagierten Einsatz gegen eine über- auf den Weg gebrachten schuldenfinanzierten Corona- mäßige Abgabenbelastung der Bürger und Unterneh- Hilfspakete grundsätzlich mitgetragen. Harte Kritik men war durch die anhaltende Corona-Pandemie zudem übten wir jedoch von Beginn an daran, dass nicht zu- im besonderen Maße unser Fachwissen gefragt. Viele nächst die vorhandenen allgemeinen Rücklagen aufge- Unternehmen mussten um ihre Existenz kämpfen und löst worden sind und aus den Hilfspaketen auch viele hatten deshalb besonderen Informationsbedarf rund Maßnahmen finanziert werden, die überhaupt keinen um verschiedene abgabenrechtliche Fragestellungen. unmittelbaren Bezug zur Pandemiebekämpfung haben. Auch die von den Regierungen in Bund und Land aufge- Die Schuldenaufnahme fällt dadurch erheblich größer legten Unterstützungsmaßnahmen hatten vielfach aus, als es notwendig wäre – ein Verstoß gegen die einen steuerlichen Bezug. Und so verwundert es nicht, Schuldenbremse. Und die in NRW geplante Rückzahlung dass insbesondere die Kompetenz unserer Steuerexper- der Corona-Schulden über den viel zu langen Zeitraum ten in außergewöhnlich starkem Maße nachgefragt war. von 50 Jahren hinweg ist sicherlich ebenfalls nicht mit In mehreren Dutzend sehr gut besuchten Live-Webina- einer generationengerechten Finanzpolitik vereinbar. ren sowie unzähligen Telefonaten und E-Mails, flankiert Die Politik in Bund, Land und Kommunen durch Maß- durch ein ständig aktualisiertes Online-Informationsan- halten bei den Ausgaben zügig wieder auf den Weg so- gebot, konnten wir wertvolles Wissen vermitteln, das lider Staatsfinanzen zu bringen, wird eine überragend beim wirtschaftlichen Überleben der Pandemie gehol- wichtige Aufgabe für den Bund der Steuerzahler in den fen hat. Und dann hatte Corona natürlich auch weiter- kommenden Monaten sein. hin Auswirkungen auf die Art und Weise unserer Denn statt höherer Steuern morgen durch unnötig hohe Tätigkeit. Die zwischenzeitlich strengen Kontaktbe- Schulden heute sind Steuerentlastungen gefragt. Hier schränkungen bedingten, dass der so wichtige Aus- kommt es auf die Politik in Berlin an, aber auch auf die tausch mit unseren Dialogpartnern in Politik, bei uns in Nordrhein-Westfalen. Insbesondere bei den Verwaltung und Verbänden sowie vor allem mit den viel zu hohen Abgaben rund ums Wohnen besteht in Mitgliedern verstärkt über digitale Kanäle geführt wer- NRW dringender Handlungsbedarf. Stichworte: Grund- den musste. Insbesondere die Mitglieder nehmen hof- erwerbsteuer – in keinem anderen Bundesland ist der fentlich wahr, dass wir uns von Pandemiebeginn an Steuersatz höher als bei uns. Grundsteuer – die Hebe- bemühen, aus der Not eine Tugend zu machen. Der über- sätze vieler NRW-Kommunen zählen zu den höchsten ragende Zuspruch zu unseren Online-Veranstaltungen bundesweit und dann setzt unser Land bei der anste- und die positiven Rückmeldungen hierzu bestärken uns henden Reform auch noch ausgerechnet auf das büro- darin, den eingeschlagenen Weg der Digitalisierung und kratische „Scholz-Modell“, das bei steigenden Modernisierung der Verbandsarbeit auch unter anderen Immobilienwerten automatisch zu einer weiter steigen- Aspekten konsequent weiterzuverfolgen, auch über die den Grundsteuerbelastung führt. Straßenbaubeitrag – hoffentlich bald überstandene Pandemie hinaus. Nach trotz Unwirtschaftlichkeit und fehlender Akzeptanz unserer Überzeugung führt daran auch schlicht kein durch die Bürgerschaft hält NRW im Gegensatz zu den Weg vorbei, wenn der Bund der Steuerzahler auch im di- meisten Ländern noch eisern an dieser überholten Ab- gitalen Zeitalter seine Relevanz und Durchschlagkraft gabe fest. Abwassergebühren – der realitätsfremden Ei- behalten will. genkapitalverzinsung nahe sechs Prozent trotz Wir danken allen Mitgliedern, Unterstützern und Gön- langjähriger Nullzinsphase und in der Folge überhöhten nern, die uns gerade auch in dieser herausfordernden Gebühren wird wohl erst der BdSt-Musterprozess ein Zeit die Treue gehalten haben. Bleiben Sie uns auch in Ende bereiten. Zukunft gewogen! Rik Steinheuer Eberhard Kanski Vorsitzender stv. Vorsitzender Geschäftsbericht 2020/2021 5
Vertretung der Mitglieder des BdSt NRW Aus der Arbeit des Verwaltungsrates Knut Rüdiger Heine, Verwaltungsratsvorsitzender Was für eine herausfordernde und anstrengende Zeit! lich erörtert. Ein ständig wiederkehrender Schwerpunkt Dabei hatte das Jahr 2020 vielversprechend begonnen. der Arbeit des Verwaltungsrates ist dabei die Prüfung Dann überschattete das Corona-Virus die Welt und der Jahresrechnung für das vorausgegangene Jahr und stellte das öffentliche und private Leben schlagartig auf die Aufstellung des Haushaltsplanes. Dabei nehmen die den Kopf. Innerhalb von wenigen Wochen veränderte Entwicklung der Mitgliederzahlen und die daraus er- sich alles – Planungen, Ziele und Hochrechnungen gerie- wachsenen finanziellen Folgerungen stets einen breiten ten gewaltig durcheinander. Kurz: Corona bremste viele Raum ein. Teile der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens aus, hat uns alle hart getroffen. Das Jahr 2020 war aber auch das Jahr des Zusammen- halts, der Unterstützung und Solidarität. Und bei dem Der Verwaltungsrat hat seit Beginn der Pandemie zwei- Wort Zusammenhalt denken wir an unsere tollen Part- mal getagt, die Sitzung im April 2020 musste leider ent- ner – nämlich Sie, unsere Mitglieder, die uns tatkräftig fallen; wir waren wohl alle von dem Lockdown unterstützt haben und an die wir hier auch ein herzli- überrascht und auch technisch noch nicht in der Lage, ches Dankeschön richten möchten! Das vergangene Jahr alternative Formate zu nutzen. Umso beeindruckender war oft schwierig, brachte aber auch gute Erfahrungen war, dass die Mitgliederversammlung des Verbandes im Miteinander, bot Chancen und ebnete den Weg für dann im Oktober 2020 als Videokonferenz stattfinden Innovationen, die Sie auch mitgetragen und angenom- konnte, einem nicht nur für uns im Verband neuen Mit- men haben! Die Covid-19-Pandemie hat dazu geführt, tel des Austauschs. Gerade diese war auch die letzte Mit- dass das Thema Digitalisierung weiter an Bedeutung ge- gliederversammlung unter Leitung von Professor wann. Zugleich führte uns die Pandemie deutlich vor Folkers, der die Geschicke des Verbands seit 2002 maß- Augen, wie wichtig und notwendig nachhaltige Ge- geblich mitbestimmt hat und dem unser ganz besonde- schäftsmodelle und Lebensweisen sind. Wir haben dies rer Dank für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches für den Staat und seine Finanzen schon vor 70 Jahren er- Engagement auf Landes- wie Bundesebene gilt! Die Co- kannt und das Thema Nachhaltigkeit, wenn auch unter rona-Pandemie hat aber auch weiterhin Auswirkungen anderem Namen, wie Schuldenbremse und Generatio- auf die Arbeit unseres Verbandes und des Verwaltungs- nengerechtigkeit, in unsere Verbandsstrategie inte- rates: Homeoffice und Digitalisierungsschub – die Krise griert. hat viele Unternehmen zum Umdenken bewegt und Pla- nungen in diesen Bereichen beschleunigt. In kurzer Zeit Im Namen des Verwaltungsrates möchten wir uns für haben sich unsere Arbeitskultur, Infrastrukturen und das bedanken, was unser BdSt NRW in den vergangenen Arbeitssysteme auch im BdSt NRW verändert. Was aber 1,5 Jahren geleistet hat. Wir möchten uns ausdrücklich wird langfristig bleiben und welche Veränderungen bei allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern be- werden die Pandemie überdauern? Gerade die Nähe zu danken, die sich mit Engagement und Leidenschaft Ihnen, unseren Mitgliedern, ist uns wichtig. Wir freuen gegen die Corona-Krise gestemmt haben. uns deshalb sehr darauf, Ihnen wieder persönlich begeg- nen zu können und bedauern, dass dies nicht schon In diesem Jahr 2021 werden noch einige Herausforde- demnächst anlässlich unserer nächsten Mitgliederver- rungen auf uns zukommen. Die wirtschaftlichen Folgen sammlung am 5. Oktober 2021 der Fall sein kann. der Covid-19-Pandemie werden uns weiter viel Kraft, Durchhaltevermögen und Zuversicht abverlangen und In Erfüllung der ihm per Gesetz und Satzung obliegen- von der Politik weitere, vielleicht auch unpopuläre, Maß- den Aufgaben hat der Verwaltungsrat auch 2020/21 die nahmen erfordern. Der BdSt NRW wird sein Bestes Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung durch den geben, um das Land NRW auch in Zukunft zu stärken. Vorstand überwacht, diesen beraten und sich hierzu zur Aber: Unser Verband braucht Ihre Unterstützung! Für aktuellen Entwicklung des Vereins berichten lassen. Die Ihre Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen ebenso aufgrund von Gesetz und Satzung zustimmungspflich- zur Verfügung wie die Mitglieder von Vorstand und Ver- tigen Geschäftsvorfälle hat er beraten und beschlossen. waltungsrat und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wichtige verbandspolitische Themen wurden ausführ- des BdSt NRW. Geschäftsbericht 2020/2021 7
Politische Forderungen Das fordert Ihr BdSt NRW Das „Bundesmodell“ zur Neuberechnung der Grundsteuer ist die denkbar schlechteste Lösung. Durch die wertabhän- gige Bemessungsgrundlage drohen auch bei unveränder- ten Hebesätzen regelmäßig automatische Erhöhungen. Diese „kalte Progression“ würde durch das Flächenmodell, wie andere Bundesländer es für sich gewählt haben, ver- hindert. Rik Steinheuer, Vorsitzender BdSt NRW Nordrhein-Westfalen hat es versäumt, sich in den guten finanzpolitischen Jahren umfassend zu entschulden. So- bald die Zinsen wieder steigen, droht eine riesige Schief- lage des Staatsbudgets. Um sie zu verändern, braucht das Land einen „Masterplan Schuldenabbau“. Eberhard Kanski, stellv. Vorsitzender BdSt NRW Das Vertrauen in die Politik sinkt. Höchste Zeit für Kom- munalpolitiker, die ihren Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe begegnen und bei allen Entscheidungen das Gemeinwohl im Blick haben. Transparenz bei Großprojek- ten, wirtschaftliche Investitionen und Mitbestimmungs- möglichkeit der Bürger müssen selbstverständlich werden. Janine Bergendahl, Redakteurin Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hat zu enormen Sperr- müllmengen geführt. Wir fordern alle betroffenen Städte und Gemeinden auf, die Kosten dieser Sperrmüllentsor- gung nicht über die Hausmüllgebühren an die Grund- stückseigentümer zu überwälzen. Die Kosten sind durch eine Katastrophe verursachter außerordentlicher Auf- wand und dürfen nicht in die Kalkulation einfließen. Harald Schledorn, Gebührenreferent BdSt NRW Steuergeldverschwendung findet in vielen Bereichen statt: beispielweise sichtbar in Soda-Brücken und wenig sichtbar in aufgeblasener Bürokratie. Traurig ist, dass Steuergeld- verschwendung nicht abgewählt werden kann, denn keine Partei hat das in ihrem Wahlprogramm. Die Herausfor- derungen der Zukunft können nur finanziert werden, wenn Politik, Behörden und Kommunen effizienter wer- den. Es ist an der Zeit, dass Haushaltsuntreue bestraft wird. Ulrike Janitz-Seemann, Leiterin Verbandsmarketing 8 Geschäftsbericht 2020/2021
Politische Forderungen Glauben wir dem Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman, so sind wir sparsam, wenn wir unser eigenes Geld für uns selbst ausgeben, neigen aber zu Verschwen- dung, wenn wir anderer Leute Geld für andere ausgeben. Was lernen wir daraus? Bevor Politiker vollmundig Ver- sprechen machen und tatkräftig ins Steuersäckel greifen, sollten sie darüber nachdenken, ob sie das Geld auch aus- geben würden, wenn es von ihrem Konto käme. Bärbel Hildebrand, Leiterin der Pressestelle Bei den Transparenzregelungen der Landtagsabgeordne- ten ist noch „Luft nach oben“. Mit klaren Regelungen kann Korruption verhindert und das Vertrauen in die Volksver- treter weiter gestärkt werden. Markus Berkenkopf, Haushaltsreferent BdSt NRW „Der Gesetzgeber wartet in vielen Belangen zu lange ab. Es ist nicht Aufgabe der Bürger, aktiv zu werden, um die Verfassungswidrigkeit gesetzlicher Regelungen feststellen zu lassen. Die Beispiele diverser Entscheidungen des Bun- desverfassungsgerichtes zeigen: Der Gesetzgeber hätte längst aktiv werden müssen! Ob bei der viel zu hohen Ver- zinsung, der Grundsteuer oder der Rentenbesteuerung.“ Sabina Büttner, Referentin für Steuer- und Sozialversicherungsrecht Die Gemeindeordnung NRW bietet den Bürgern viele Möglichkeiten, aktiv zu werden gegen umstrittene Pla- nungen, Steuergeldverschwendungen und Bürokratie. Land und Kommunen sollten die Bürger bei der Ausübung ihrer Rechte unterstützen, Hürden beseitigen und das bür- gerliche Engagement nicht an kleinlichen Formalitäten scheitern lassen. Nur so kann eine lebendige Demokratie vor Ort gelingen. Andrea Defeld, Pressereferentin Sparen ist der Verzicht auf Ausgaben. Wenn das Land und die Kommunen ihre Haushalte in den Griff bekommen wollen, muss das Sparen wieder in den Vordergrund ge- rückt werden. Buchungstricks helfen da nicht. Das immer größere Schuldenerbe ist unfair gegenüber der kommen- den Generation. Jens Ammann, Projektleiter Öffentliche Finanzen Nachdem der Bundesfinanzhof in seinen Entscheidungen zur Doppelbesteuerung der Renten eine Doppelbesteue- rung im Kern bejaht hat, ist jetzt die Bundesregierung am Zug. Die Besteuerung der Alterseinkünfte muss nachge- bessert werden. Vorschläge des Bundes der Steuerzahler liegen auf dem Tisch. Hans-Ulrich Liebern, Leiter der Steuerabteilung Geschäftsbericht 2020/2021 9
Erfolge Das hat Ihr BdSt NRW für Sie erreicht Kompetente Hilfe bei Corona-Problemen Viel Wirbel gab es im Frühjahr 2020 um die Corona-So- Keine Sondernutzungsgebühren für Gastwirte und La- forthilfe für Solo-Selbstständige und Kleinstunterneh- deninhaber in diesem Jahr!, forderte der Bund der Steu- men. Die Landesregierung NRW hatte zwar das Angebot erzahler NRW im April 2020. Im Mai verkündeten Köln des Bundes zu einer Soforthilfe direkt umgesetzt und er- und Solingen, dass sie in dieser Saison darauf verzichten weitert – unklar war jedoch, ob die Antragsteller das werden. Einige Städte in Nordrhein-Westfalen hatten Geld für ihren Lebensunterhalt nutzen dürfen oder ob es schon vorher erklärt, dass sie in diesem Jahr die so ge- ausschließlich für betriebliche Ausgaben vorgesehen ist. nannte Terrassengebühr nicht erheben. Das setzte sich Der BdSt NRW forderte das NRW-Wirtschaftsministe- im Jahr 2021 bei anhaltender Corona-Pandemie fort. rium auf, schnell Klarheit zu schaffen. Das geschah: Solo- Die Terrassengebühr ist eine Sondernutzungsgebühr, Selbstständige, Freiberufler und im Unternehmen tätige die Gastronomen zahlen müssen, wenn sie Tische und Inhaber von Einzelunternehmen und Personengesell- Stühle zur Bewirtung ihrer Gäste im öffentlichen Raum schaften dürfen einmalig pauschal 2.000 Euro für die vor ihren Lokalen aufstellen. „Mit ihrem Verzicht unter- Monate März und April 2020 für Lebenshaltung oder stützen die Städte aktiv ihre Gastwirte, die von der Co- einen (fiktiven) Unternehmerlohn ansetzen. rona-Krise besonders hart getroffen werden“, lobte BdSt-Vorsitzender Rik Steinheuer. Gute Nachrichten für Steuerberater und Wirtschaftsprü- Sondernutzungsgebühren zahlen auch Geschäftsinha- fer: Sie dürfen künftig ihre Mandanten vor den Verwal- ber, wenn sie beispielsweise Plakatständer vor ihren tungsgerichten in Fragen der Corona-Hilfen vertreten. Läden im öffentlichen Raum aufstellen. Viele von ihnen Dafür hat sich der Bund der Steuerzahler NRW erfolg- nutzten und nutzen diese Mittel, um vor ihren Geschäf- reich eingesetzt. Bereits im Februar 2021 hatte der BdSt ten wartende Kunden auf Abstand zu halten oder sie NRW den Justizminister des Landes Nordrhein-Westfa- beim Betreten und Verlassen des Ladens zu lenken. Es len zu diesem Thema angeschrieben. Im März schrieb sollte selbstverständlich sein, dass die Kommunen in auch BdSt-Präsident Reiner Holznagel die Bundesjustiz- diesen Fällen keine Sondernutzungsgebühr erheben – ministerin an. Die gute Nachricht kam am 10. Juni 2021: schließlich setzen die Geschäftsinhaber damit die staat- Der Deutsche Bundestag beschloss eine entsprechende lichen Anweisungen um, mit denen die Verbreitung des Änderung der Verwaltungsgerichtsordnung. Die verwal- Corona-Virus eingedämmt werden soll. Gleiches gilt, tungsgerichtliche Vertretungsbefugnis wird ausdrück- wenn Ladeninhaber Stühle vor ihren Geschäften auf- lich auf die Vertretung zu den Corona-Hilfen stellen, damit ältere oder gehbehinderte Kunden nicht ausgeweitet. im Stehen warten müssen. 10 Geschäftsbericht 2020/2021
Erfolge Verschwender bestraft Nicht immer kommen Verantwortliche in Fällen von Steuer- geldverschwendung ungeschoren davon. Der jahrelangen Forderung des Bundes der Steuerzahler nach mehr Bestra- fung haben im Jahr 2020 drei Verfahren Rechnung getra- gen: Gerichte haben die ehemalige Oberbürgermeisterin sowie den ehemaligen Stadtdirektor der Stadt Bonn zu einer hohen Geldstrafe und den ehemaligen Finanzminister aus Rhein- land-Pfalz sogar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. In Bonn ging es um den Bau des World Conference Centers Bonn (WCCB), bei dem den beiden früheren Spitzenkräften grob fahrlässige Verletzungen beamtenrechtlicher Dienstpflich- ten vorgeworfen wurden. Das Landgericht Koblenz befand den ehemaligen Finanzminister von Rheinland-Pfalz der Untreue und uneidlicher Falschaussage im Skandal um den Nürburgring für schuldig. Grundsteuererhöhung verringert Die Stadt Mettmann wollte die Grundsteuer B von 480 auf 780 Punkte erhöhen – eine Steigerung um satte 67 Prozent. Für eine normale Etagenwohnung steigt damit die Wohnsteuer um 250 Euro jährlich. Ein Ei- genheim wird gleich um 500 Euro pro Jahr teurer. Dagegen machten die Bürger mobil, 150 von ihnen erhoben Einspruch gegen den vorliegenden Haus- haltsplanentwurf. Der Bund der Steuerzahler NRW unterstützte sie dabei. Der Druck hatte Erfolg. In einer Sondersitzung des Stadtrates wurde beschlossen, dass es nicht zu einer so hohen Steigerung des Hebesatzes kommen soll. Auch in Ochtrup konnte die von der Verwaltung vor- geschlagene 50-%-ige Grundsteuer B-Erhöhung abge- wendet werden. Homeoffice-Regelungen erleichtert Erfolgreich hat sich der Bund der Steuerzahler für die Ar- beitnehmer eingesetzt, die während der Pandemie ins Homeoffice gewechselt sind. Das Bundesfinanzministe- rium hat bestätigt: Wer „aus Gründen des Gesundheits- schutzes“ im häuslichen Arbeitszimmer gearbeitet hat, benötigt für die steuerliche Anerkennung keine „aus- drückliche (schriftliche) Anweisung des Auftragge- bers/Arbeitgebers“, von zu Hause aus zu arbeiten. Die Ausnahmeregelung gilt vom 1. März 2020 bis zum 31. De- zember 2021. Im Klartext: Durfte der Arbeitnehmer frei- willig entscheiden, ob er ins Büro fährt oder zu Hause arbeitet, kann das Arbeitszimmer in diesem Zeitraum trotzdem abgesetzt werden. Geschäftsbericht 2020/2021 11
Aktionen Das hat Ihr BdSt NRW für Sie gemacht Vielfältiges Engagement in der Pandemie Unternehmer und Selbstständige stellte und stellt die Auch beim Thema Sozialversicherung hat sich der Bund Corona-Pandemie vor riesige Herausforderungen. Hier der Steuerzahler für Erleichterungen eingesetzt und Vor- hat der Bund der Steuerzahler von Anfang an geholfen. schläge unterbreitet. So wurde die Vorfälligkeit der So- Er hat Informationen zu den öffentlichen Förder- und zialversicherungsbeiträge vom Spitzenverband der Unterstützungsprogrammen gesammelt, dazu aktuelle gesetzlichen Krankenkassen für betroffene Versicherte Hinweise und Tipps gegeben und Musterbriefe zum Bei- auf Antrag ausgesetzt, und besondere Stundungsrege- spiel für Stundungsanträge bei fälligen Steuern und Ab- lungen für die Sozialversicherungsbeiträge der Monate gaben zur Verfügung gestellt. All diese Informationen März bis Mai 2020 wurden eingeführt. Der Bund der gibt es gebündelt im Internet. Steuerzahler fordert, die Vorfälligkeit der Sozialversiche- Schnell war auch der BdSt-Info-Service „Corona-Krise – rungsbeiträge ganz abzuschaffen. Die Überwindung der Das müssen Sie jetzt wissen“ online. Er informiert über Corona-Krise wird noch einige Zeit in Anspruch neh- Steuern, Kurzarbeitergeld, KfW-Kredite oder Vertrags- men. Für die Arbeitgeber stellt die Bürokratie, die durch und Arbeitsrecht und bündelt Informationen von A wie diesen zusätzlichen Abrechnungsaufwand entsteht, Arbeitnehmer über U wie Unternehmer bis V wie Ver- eine große Belastung dar. Deshalb muss dieser unnötige eine. Der Infoservice wird ständig aktualisiert. Dualismus zwischen Steuer- und Sozialversicherungs- Außerdem hat der Verband in seinem Internetangebot recht jetzt aufgelöst werden – auch langfristig für die zahlreiche Links von Behörden und Ministerien zusam- Zeit nach der Krise! mengetragen, die Hilfsprogramme anbieten. So müssen Unternehmer und Freiberufler nicht lange suchen, son- Mit Presseinformationen, Broschüren und Webinaren dern werden von unserer Seite direkt zu den zuständi- klärt der Bund der Steuerzahler kostenfrei über die Er- gen Stellen geleitet. stellung der Steuererklärung auf. Das unterstützt beson- Die Fachleute des Bundes der Steuerzahler standen von ders Arbeitnehmer, die wegen der Kurzarbeit das erste Anfang an für persönliche Fragen und Gespräche zur Mal eine Steuererklärung abgeben müssen. Durch die Verfügung. Zusätzlich bieten wir regelmäßig Webinare optimale Nutzung absetzbarer Kosten kann das vermie- an, in denen unsere Steuerexperten rund um die Co- den oder verringert werden. rona-Hilfen und die steuerlichen Fragen dazu informie- ren. Das Webinar „Corona-Hilfen Update“ und seine Das besondere Problem bei Vereinen ist: Viele fallen bei Fortführung „Soforthilfe Spezial“ helfen Betroffenen seit den Corona-Hilfsmaßnahmen durch das Förderraster! Monaten, sich in diesem komplexen und sich ständig Vor allem dann, wenn sie nur mit ehrenamtlich enga- ändernden Themenbereich zurechtzufinden. gierten Trainern, Betreuern und Bürgern arbeiten, be- steht kein Anspruch auf die November- bzw. In der Corona-Krise haben auch viele Privatpersonen mit Dezemberhilfe. Der Bund der Steuerzahler informiert die finanziellen Problemen zu kämpfen. Kurzarbeit oder gar Betroffenen in entsprechenden Webinaren und appel- Arbeitslosigkeit können dazu führen, dass sie z.B. ihre liert gemeinsam mit dem Deutschen Tennis Bund an die Grundabgaben nicht pünktlich zahlen können. Für sie Politik: Stärkt das Ehrenamt! Dazu gehören sinnvolle Co- hat der Bund der Steuerzahler NRW ein Musterschreiben rona-Hilfsprogramme genauso wie eine kluge Öff- bereitgestellt, mit dem sie bei der Stadt einen Antrag auf nungs- und Teststrategie, die eine Vereinstätigkeit Stundung kommunaler Abgaben stellen können. wieder möglich machen. 12 Geschäftsbericht 2020/2021
Aktionen Den Straßenbaubeitrag im Blick behalten Der Straßenbaubeitrag bleibt ein stetes Ärgernis. An- fang April 2020 wurde die „Richtlinie über die Gewäh- rung von Zuwendungen an Kommunen zur Entlastung von Beitragspflichtigen bei Straßenausbaumaßnahmen in Nordrhein-Westfalen (Förderrichtlinie Straßenaus- baubeiträge)“ im Ministerialblatt veröffentlicht. Geför- dert werden können jetzt Straßenausbaumaßnahmen, die von den politischen Gremien ab dem 1. Januar 2018 Zeitalter des angestrebten E-Goverments sei auch, dass beschlossen und noch nicht abschließend abgerechnet das Ausfüllen eines Antrages zwar digital möglich sei, wurden. aber nicht die Einreichung. Mit der Kleinen Anfrage Dass es eine Stichtagsregelung geben muss, ist offen- greift die Landtags-Opposition das Argument der zusätz- kundig. Bei dem hälftigen Landeszuschuss war lange un- lichen Bürokratie auf, das der Bund der Steuerzahler klar, für welche Straßenbaumaßnahmen er gelten soll. NRW während seiner Volksinitiative „Straßenbaubeitrag Der BdSt NRW hat darauf gedrungen, den Stichtag an abschaffen!“ immer wieder angesprochen hat. der Beitragsfestsetzung festzumachen. Damit wäre die Auch das Thema Ratenzahlung zeigt ungeahnte Tücken. Regelung auf abgeschlossene und noch nicht abgerech- Der neue § 8a KAG regelt, dass für die Zahlung von Stra- nete sowie laufende Straßenausbaumaßnahmen anzu- ßenbaubeiträgen eine Ratenzahlung oder eine Verren- wenden und es könnte ein wesentlich größerer tung für maximal 20 Jahre möglich ist. Jetzt zeigt sich, Personenkreis entlastet werden. Die Förderrichtlinie wie butterweich die Regelung ist: Die Stadt Coesfeld hat folgt dem leider nicht. Maßgeblich ist der Beschluss über in ihrer Änderungssatzung festgelegt, dass bei einer Ra- die Ausbaumaßnahme oder deren Veranschlagung im tenzahlung jährlich mindestens 500 Euro zu zahlen sind. Haushaltsplan ab 1. Januar 2018. Aus zahlreichen Städten Der BdSt NRW wollte vom Kommunalministerium wis- ist bekannt, dass sie Ausbaumaßnahmen wegen politi- sen, ob ein jährlicher Mindestbetrag im Sinne des Geset- scher Proteste vor Ort bis zur Klärung auf Landesebene zes und des Gesetzgebers ist. Die Antwort des zurückgestellt haben. Bis diese wieder in Angriff genom- Ministeriums: „Über die Ratenzahlung entscheidet die men werden können, wird viel Zeit verloren gehen. Da Kommune in kommunaler Selbstverwaltung. Die Raten- die Förderrichtlinie bis zum 31. Dezember 2024 befristet zahlungsregelung in § 8a Absatz 6 KAG legt lediglich ist, bleibt abzuwarten, wie viele Projekte die Städte und eine Obergrenze von „höchstens zwanzig Jahresraten“ Gemeinden überhaupt abrechnen können. fest und überlässt die Ausgestaltung im Detail der jewei- Auf keinen Fall darf eine Evaluation zum Erhebungsauf- ligen Kommune. Dies zeigt auch der Hinweis auf die Sat- wand des Straßenbaubeitrags vernachlässigt werden. zungsautonomie der Kommune in § 6 Absatz 6 Satz 6 Ob Ertrag und Aufwand zur Erhebung des Straßenbau- KAG (,Die Satzung der Gemeinde oder des Gemeindever- beitrags in einem angemessenen Verhältnis zueinander bandes kann hierzu Näheres bestimmen.‘)“. stehen, bezweifelt der BdSt NRW. Wenn es bisher ein Mit anderen Worten: Städte und Gemeinden dürfen im Missverhältnis zwischen Ertrag und Aufwand gibt, wird Sinne des Gesetzgebers eine willkürliche Grenze ziehen. dieses zwangsläufig weiter kippen. Die Bürokratiekosten Demnach könnte die jährliche Mindest-Ratenzahlung fressen den Straßenbaubeitrag dann quasi auf. nicht „nur“ 500 Euro jährlich betragen, sondern auch Ein Bericht des Kommunalministeriums bestätigt die 5.000 Euro. Das Land regelt lediglich die maximale Unzulänglichkeit der KAG-Reform und Förderrichtlinie. Dauer, legt aber die Frage, ob und wie eine Verrentung Zwischen September und Ende Dezember 2020 wurden oder Ratenzahlung möglich ist, wesentlich in die Hände insgesamt 130 Anträge mit einem Volumen von rund 4,5 der Städte und Gemeinden. Zwar ist eine jährliche Min- Millionen Euro an das Land gestellt, so ein Bericht des destleistung verständlich, aber die Unbestimmtheit Kommunalministeriums. Davon seien bis Jahresende birgt Risiken. In der Vergangenheit hat es viele gericht- 124 Anträge mit einem Volumen in Höhe von rund 3,5 liche Klagen gegen Straßenbaubeiträge gegeben. Es Millionen Euro bewilligt worden. Von den 65 Millionen bleibt abzuwarten, ob irgendwann ein Gericht eine Euro, die das Land jährlich zur Verfügung stellt, sind Grenze ziehen muss. diese Summen weit entfernt. Dieser bemerkenswert All diese Fragen und Unsicherheiten zeigen eines: Die niedrige Mittelabfluss bestätigt unsere These, dass das Landesregierung hätte den Bürgern, aber auch den Städ- Land es sich durchaus hätte erlauben können, den Stra- ten und Gemeinden, mit der Abschaffung des Straßen- ßenbaubeitrag vollständig abzuschaffen. baubeitrags einen größeren Gefallen getan als mit der Eine Kleine Anfrage der SPD im Landtag zeigte zudem: Etablierung eines neuen Bürokratiekraken. Nicht um- Einige Gemeinden können den bürokratischen Aufwand sonst haben andere Bundesländer den Straßenbaubei- nur mit Hilfe externer Fachbüros leisten. Sie sollen sich trag abgeschafft, weil seine Erhebung zu aufwendig war bei der Erstellung des vorgeschriebenen Straßen- und und der Ertrag in keinem Verhältnis zum Aufwand Wegekonzeptes überfordert sehen. Unverständlich im stand. Geschäftsbericht 2020/2021 13
ABWASSERGEBÜHREN EINDÄMMEN. JETZT. Der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen unter- knapper gesetzlicher Regelungen konkretisiert die stützt einen Musterprozess für faire Abwassergebühren. Rechtsprechung die juristischen und betriebswirtschaft- Im Dezember 2020 rief er alle Gebührenzahler dazu auf, lichen Fragestellungen bei der Kalkulation von Benut- Widerspruch gegen ihren Abwassergebührenbescheid zungsgebühren. So deutete das Oberverwaltungsgericht 2021 einzulegen. NRW 2016 an, dass die bisherige Rechtsprechung zur kal- kulatorischen Abschreibung und Verzinsung überprüft Der Hintergrund: Die kommunalen Benutzungsgebüh- werden soll. Deshalb unterstützt der Bund der Steuer- ren, zu denen auch die Abwassergebühr zählt, werden zahler NRW den Musterprozess. Er soll für einen Grund- vom Steuerzahler häufig einfach hingenommen und besitzabgabenbescheid aus dem Jahr 2017 klären, in unwidersprochen bezahlt. Dabei haben sie eine wirt- welcher Höhe ein kalkulatorischer Zinssatz auf das Ei- schaftliche Bedeutung für jeden, der als Mieter oder Ei- genkapital angewendet werden darf und ob Abschrei- gentümer einen Haushalt führt. Denn die Unterschiede bungen nach Wiederbeschaffungszeitwerten weiterhin von einer Kommune zur anderen sind beachtlich. Das zulässig sind. belegt der jährliche Gebührenvergleich des Bundes der Allein bei der Verzinsung des gebundenen Kapitals wird Steuerzahler Nordrhein-Westfalen eindrucksvoll: Für für das Jahr 2021 ein Zinssatz von bis zu 5,92 Prozent als einen 4-Personen-Musterhaushalt schwankt die jährli- zulässig angesehen. Der Bund der Steuerzahler NRW che Gebühr für die Entsorgung von Schmutz- und Nie- hält diesen Zinssatz angesichts der anhaltenden Nied- derschlagswasser zwischen 246,50 Euro in Reken und rigzinsphase für weit überhöht. Da die Abwasserentsor- 1.246,60 Euro in Waldbröl (Stand 2020). gungsanlagen einen großen Anteil des Anlagever- Diese massiven Unterschiede bei der Gebührenbelas- mögens häufig in Millionenhöhe darstellen, würde ein tung werden maßgeblich durch die gewählten Kalkula- realitätsnäherer – und damit niedrigerer – Zins direkt tionsverfahren beeinflusst. Dabei kann es der Fall sein, auch zu einer niedrigeren Abwassergebühr führen. Um- dass auch eine vermeintlich günstige Abwassergebühr gekehrt heißt das: Bleibt es bei überhöhten Zinsen in der überhöht ist. Denn bisher legen die meisten Kommunen Gebührenkalkulation, werden durch die Gebühren Ge- ihren Berechnungen der Abwassergebührensätze einen winne erwirtschaftet. Das ist nach dem Kommunalab- zu hohen Zinssatz für das für Zwecke der Abwasserbe- gabengesetz verboten. seitigung gebundene Vermögen (so genannte Eigenka- Der Bund der Steuerzahler NRW geht davon aus, dass pitalverzsinung) zugrunde. das Urteil in dem Musterprozess Auswirkungen auf na- Gegen diese Art der überhöhten Kostenkalkulation rich- hezu alle Städte und Gemeinden im Land haben wird. tet sich der Musterprozess, den der Bund der Steuerzah- Eine Änderung der Rechtsprechung führt dazu, dass die ler NRW unterstützt. Er fordert, dass sich die Kommunen Kommunen ihre Kalkulationsmodalitäten ändern müs- an realitätsnäheren Zinsen orientieren müssen. Wegen sen – allerdings erst in den nächsten Jahren. Dement- 14 Geschäftsbericht 2020/2021
sprechend werden sich diese Änderungen auch erst in nach fast 30 Jahren durchaus an die Lebenswirklichkeit Zukunft auf die Abwassergebühren auswirken. Wer so- angeglichen werden. fort von einem positiven Ausgang des Musterprozesses Das sehen auch zahlreiche Mitarbeiter aus den Rathäu- profitieren möchte, sollte gegen seinen Gebührenbe- sern so. Sie meldeten sich beim BdSt NRW, um ihre Un- scheid 2021 Widerspruch erheben und Ruhen des Ver- terstützung zu signalisieren und in ihrem Umfeld für die fahrens beantragen. Zur Erhebung des Widerspruchs Aktion zu werben. In dieses Bild passt auch, dass zahl- und für den Antrag auf Ruhen des Verfahrens hat der reiche Städte und Gemeinden die Bearbeitung der Wi- Bund der Steuerzahler NRW ein Formular im Internet dersprüche aussetzen. zum Download bereitgestellt. Es ist aus Sicht des BdSt NRW unbedingt zu vermeiden, Der Verband machte die Bürger darauf aufmerksam, dass eine Klagewelle bei den Verwaltungsgerichten los- dass sie trotz eines Widerspruchs ihre Abwassergebüh- getreten wird. Auch in den Rathäusern sollte unnötige ren pünktlich bezahlen müssen. Der Widerspruch gegen Bürokratie vermieden werden. Das Mittel der Wahl sind den Abgabenbescheid hält die Gebührenerhebung nicht nach wie vor Verlautbarungen der Rathauschefs, dass auf. der Ausgang des BdSt-Musterprozesses in der Gebühren- Nach seinem Aufruf zum Widerspruch wollte der Bund kalkulation ab dem Jahr 2021 berücksichtigt wird und der Steuerzahler mit einer Blitzumfrage unter den 396 Widersprüche insoweit gar nicht nötig sind. Kommunen in Nordrhein-Westfalen in Erfahrung brin- Zugegeben, die kalkulatorische Verzinsung bei kommu- gen, wie die Bearbeitung der Widersprüche gegen die nalen Benutzungsgebühren ist durchaus schwere Kost. womöglich überhöhten Abwassergebühren abläuft. Die Diesen Kostenfaktor sieht man nicht, er wird von Ort zu Auswertung der mehr als 170 Antworten ergab, dass der Ort unterschiedlich gehandhabt. Dennoch: jeder, der überwiegende Teil die Widersprüche bürgerfreundlich einen Haushalt führt, zahlt Gebühren für die Leistungen und unbürokratisch handhabt. Einge Städte formulieren der gemeindlichen Ver- und Entsorgung und ist deshalb rigide Widerspruchsschreiben. Mancherorts geht es eher betroffen. Aus Mietersicht zählen diese Gebühren in kurios vor sich. In seiner Mitgliederzeitschrift „Die aller Regel zur zweiten Miete und machen, neben den NRWNachrichten“ berichtete der Verband ausführlich. Heizkosten, einen erheblichen Anteil aus. Dies verdeut- Die Aktion „Faire Abwassergebühren. Jetzt.“ hat – wie zu licht, welche Bedeutung den Gemeindeabgaben als Be- erwarten war – auch bissige Reaktionen hervorgerufen. standteil der Wohnkosten beizumessen ist. Einige Bürgermeister und Kämmerer sahen sich veran- Auch für Gewerbetreibende handelt es sich häufig um lasst mitzuteilen, dass die Rechtsprechung zur kalkula- einen echten Kostenblock: Der mittelständische Unter- torischen Verzinsung seit Jahren verfestigt sei. Das hat nehmer mit großflächigen Produktionshallen zahlt nie jemand bestritten. Aber Leben heißt auch Verände- unter Umständen mehrere 1.000 Euro allein an Regen- rung. Und eine Rechtsprechung aus dem Jahr 1994 kann wassergebühr im Jahr. Geschäftsbericht 2020/2021 15
Aktionen Der große Abfall- und Abwassergebührenvergleich Zur Arbeit des Bundes der Steuerzahler NRW gehörte kleinere Tonne oder einen längeren Abfuhrrhythmus auch im Jahr 2021 selbstverständlich der Vergleich der wählen. Das senkt ihre Gebühren. Abfall- und Abwassergebühren aller 396 Städte und Ge- Im Vergleich 2018 wurde erstmals die „überwiegend meinden in Nordrhein-Westfalen. Trotz der anhaltenden nachgefragte Abfalltonne“ abgefragt. Inzwischen zeigt Pandemie konnte der Verband die Ergebnisse in der Lan- sich, dass die 120-l-Tonne noch dominiert, aber kleinere despressekonferenz vorstellen. Die Berichterstattung lief Gefäße mit 60 oder 80 Litern auf dem Vormarsch sind. in allen bekannten Medien, vielfach mit pointierten Daher appelliert der BdSt NRW weiter an die Kommu- Kommentaren. nen, diesem Trend Rechnung zu tragen und ihren Bür- gern weitgehend Wahlfreiheit bei Tonnengröße und Abfallgebühren Abfuhrrhythmus einzuräumen. Die damit verbundene Sparmöglichkeit setzt einen Anreiz für umweltbewuss- Die Abfallgebühren für private Haushalte in Nordrhein- tes Verhalten. Westfalen sind in diesem Jahr nur leicht gestiegen. Im Teile von Nordrhein-Westfalen waren im Juli 2021 durch Landesdurchschnitt verzeichnet der BdSt-Musterhaus- die Jahrhundertflut schwer in Mitleidenschaft gezogen. halt (120-l-Restmülltonne mit vierwöchentlicher bzw. 14- Es sind enorme Mengen an Sperrmüll angefallen. Stei- täglicher Leerung und 120-l-Biotonne mit 14-täglicher gende Abfallgebühren müssen die Bürger an Urft und Leerung für 4 Personen) ein Plus von 1 %. Lediglich in den Erft nicht befürchten, denn in die Abfallgebührensatz- Städten, in denen die Restmülltonne wöchentlich geleert kalkulation dürfen nur betriebsbedingte Kosten einkal- wird, war im Landesdurchschnitt ein Anstieg von 3 % kuliert werden. Neutraler Aufwand in Form von feststellbar. außerordentlichem Aufwand – verursacht durch eine Doch zeigt der Gebührenvergleich einen deutlichen Flutkatastrophe – muss außen vor bleiben. Gleichwohl Wechsel im Spitzenfeld. Gehörten in der Vergangenheit wird der BdSt NRW die Entwicklung der Abfallgebühren Kommunen im Kreis Wesel regelmäßig zu denen, die die in den Katastrophengebieten beim Gebührenvergleich höchsten Abfallgebühren erhoben haben, wurden sie in im nächsten Jahr im Auge behalten. Es darf nicht sein, diesem Jahr von den Kommunen Aachen, Radevorm- dass die Menschen als langfristige Folgen der Flut auch wald und Bochum abgelöst. Die Städte und Gemeinden noch massiven Gebührensteigerungen ausgesetzt sind. im Kreis Wesel landen nun überwiegend im Mittelfeld. Die Müllverbrennungsanlage Asdonkshof in Kamp-Lint- fort, an die die Kommunen des Kreises Wesel ihren Abwassergebühren Hausmüll liefern, gehörte zu den teuersten Anlagen in Nordrhein-Westfalen. Jetzt ist die MVA abgeschrieben, Die Abwassergebühren für den BdSt-Musterhaushalt und die Leistungsgebühren bei den Verbrennungskos- (200 cbm Frischwasserverbrauch und 130 qm vollversie- ten sanken von 207 Euro auf 109 Euro je Gewichtstonne. gelte Fläche auf dem Grundstück, das vier Personen be- Sinkende Gebühren sind die Folge. wohnen) sind in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr Erfreulich ist, dass inzwischen gut 250 Kommunen gelbe leicht von durchschnittlich 726 auf 737 Euro gestiegen (+ Tonnen bereitstellen. Die gelben Säcke sind auf dem 1,5 %). Es bleibt bei der großen Spannbreite bei den Ge- Rückzug. Gut, denn gelbe Tonnen werden stärker akzep- bührensätzen für Schmutzwasser und für Regenwasser tiert als gelbe Säcke, die Verbraucher trennen sorgfälti- sowie bei der Gesamtbelastung für den Musterhaushalt. ger. So können sie ihren Restmüll reduzieren und eine Der Schmutzwassersatz liegt zwischen 1,07 Euro/cbm in 16 Geschäftsbericht 2020/2021
Aktionen Reken (Kreis Borken) und 5,77 Euro/cbm in Much (Rhein- bührenzahlern helfen, ihre finanzielle Belastung zu sen- Sieg-Kreis). Die Regenwassergebühren reichen von 0,15 ken. Euro/qm in Hövelhof (Kreis Paderborn) bis 2,19 Euro/qm Nach wie vor im Angebot ist die Broschüre „Abfall, Ab- in Siegburg (Rhein-Sieg-Kreis). Der Musterhaushalt zahlt wasser, Grundsteuer & Co.“. In ihr hat der Bund der Steu- für die Abwasserentsorgung insgesamt mit 1.271,90 Euro erzahler NRW praktische Tipps zu den Wohn- in Much am meisten und mit 246,50 Euro in Reken am nebenkosten zusammengestellt. Muster- wenigsten. briefe helfen den Gebührenzahlern, sich Mehrere Faktoren bestimmen die Höhe der Gebühren- den Behörden gegenüber durchzusetzen. sätze für Schmutzwasser und für Regenwasser. Der wichtigste Faktor ist die Art und Weise, wie die Kom- mune die Kapitalkosten – dahinter stehen die Abschrei- bungen und die Eigenkapitalverzinsung – kalkuliert. Hier unterstützt der Bund der Steuerzahler NRW derzeit ein Musterverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht NRW (s. vorhergehende Doppelseite). Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Beiträge der Was- serwirtschaftsverbände, die den Städten und Gemein- den in Rechnung gestellt werden. Der häufigste Grund für sinkende Abwassergebühren ist die Auflösung von Mitteln aus der Gebührenausgleichs- rücklage. So gingen die Abwassergebühren in Kall (Kreis Euskirchen) um 7 % zurück, weil Mittel aus der Gebüh- renausgleichsrücklage zur Verfügung standen. Hilfe für die Gebührenzahler Für alle, die Fragen zum Musterprozess oder allgemein zu den Gebührenbescheiden haben, hat der Bund der Steuerzahler NRW in den Wochen nach dem Gebühren- vergleich Telefonsprechstunden eingerichtet. Die kos- tenlosen und öffentlichen Webinare zu den Haus- und Grundabgaben laufen weiter. Die BdSt-Referenten geben Informationen, Tipps und Hinweise, die den Ge- Geschäftsbericht 2020/2021 17
Aktionen Das Schwarzbuch 2020/2021 Der Staat als Unternehmer – dies war der Schwerpunkt Pläne, das Grundstück mit „The Curve“, einem ge- des Schwarzbuchs „Die öffentliche Verschwendung“ schwungenen Gebäudekomplex, zu bebauen, aufga- 2020/2021. Den wenigsten Menschen ist bewusst, wie ben. Mehr als 10 Mio. Euro hat die Stadt Duisburg nach vielfältig der Staat in den vergangenen Jahren seine eigenen Angaben bislang in das Grundstück gesteckt. wirtschaftliche Betätigung ausgeweitet hat. Köln. Die Baukosten beim Archäologieprojekt „MiQua“ Bonn. Auch im Jahr 2020 reißen die Hiobsbotschaften in Köln sind von 48 Mio. auf 95 Mio. Euro gestiegen, aus der Bonner Beethovenhalle nicht ab. Für die grund- weitere Steigerungen nicht ausgeschlossen. Wieder legende Sanierung waren ursprünglich rund 61 Mio. einmal ist die finanziell angeschlagene Stadt Köln auf Euro und gute zwei Jahre Bauzeit geplant – bis zum die Verlockungen der Fördermittel hereingefallen. Beethovenjahr 2020. Inzwischen sind alle diese Zahlen hinfällig. Die Stadt prognostiziert als Fertigstellungster- Köln. Die Kölner Bühnen haben sich einen Stammplatz min das zweite Halbjahr 2024 und rechnet mit einer im Schwarzbuch gesichert. Im September 2019 veröf- Bausumme von schlimmstenfalls 164,6 Mio. Euro netto. fentlichte die Stadt die erste transparente Rechnung, in der auch die Kreditzinsen aufgeführt wurden. Insge- Dinslaken. Die Stadtwerke wollen sich an der Stadtteil- samt stehen mittlerweile stolze 841 Mio. Euro im Raum. entwicklung „Shogun Town“ im chinesischen Nanjing beteiligen. Im ersten Schritt müssen sie 500.000 Euro Köln. Der Kauf einer europäischen Binnenschifffahrts- als Stammkapital in eine neue Projektgesellschaft ein- linie von einem südafrikanischen Konzern durch das bringen. Abhängig von der Ausweitung des Geschäfts- städtische Tochterunternehmen HGK kann für die betriebs soll das Stammkapital auf bis zu 10 Mio. Euro Steuerzahler teuer werden. Die HGK hat sich mit dem erhöht werden. 176 Mio. Euro teuren Kauf der südafrikanischen „Impe- rial Binnenschifffahrtslinie“ zum wohl größten euro- Dortmund. 292.000 Euro hatte die Stadt Dortmund für päischen Binnenschifffahrtsunternehmen gemausert das Jahr 2020 ursprünglich als Verlustausgleich für das – und geht damit ein nur schwer beherrschbares wirt- Deutsche Fußballmuseum eingeplant, 360.000 Euro für schaftliches Risiko ein. das Jahr 2021. Ab dann will die Stadt jährlich sogar 900.000 Euro für das Fußballmuseum in ihren Haushalt Köln. Zwei Fitnessstudios betreibt die Köln-Bäder einstellen. GmbH. Welchen Gewinn sie erwirtschaften, wollte die Stadt nicht sagen. Sie erklärte, dass beide Studios als Duisburg. Mehrfach scheiterte der Versuch, das hinter wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb geführt und einen der Stufenpromenade im Duisburger Innenhafen lie- positiven Ergebnisbeitrag leisten würden. Die Förde- gende Grundstück durch einen Investor bebauen zu las- rung von Breitensport ist sinnvoll, keine Frage. Aber sen. Zuletzt keimte im Oktober 2019 wieder Hoffnung kommunale Fitnessstudios sind keine Daseinsvor- auf. Doch sie zerschlug sich, als Stadt und Investor ihre sorge, sondern Konkurrenz zu privaten Anbietern. 18 Geschäftsbericht 2020/2021
Aktionen Monheim. Im April 2020 hat die Stadt Monheim mit dem Porta Westfalica. Ein Campingplatz mit Dauer- und Kurz- Bau eines künstlichen Geysirs in einem Kreisverkehr be- zeitplätzen direkt am See, Restaurant, Freibadeanlage, gonnen. Ärgerlich ist, dass der Geysir mit rund 605.000 Fährbetrieb, Vogelparadies – das klingt nach einem be- Euro teurer wird als geplant und dass Ampeln die Auto- gehrten Urlaubsort. Die Erholungsanlage Großer Weser- fahrer vor dem Kreisverkehr aus Sicherheitsgründen bogen in Porta Westfalica schreibt trotzdem rote Zahlen. stoppen sollen, bevor der Geysir ausbricht. Der Sinn des Die Eigentümer, die Stadt Porta Westfalica und der Kreis Kreisverkehrs, den die Bürger zuvor bezahlt haben, Minden-Lübbecke, wollen die Anlage verkaufen. damit er für flüssigen Verkehr sorgt, wird ad absurdum geführt. Wuppertal. Die Stadt Wuppertal hat einmal mehr eine Führungskraft achtkantig rausgeworfen. Nach einem NRW. „Rendezfood“ heißt das „CreateMedia. NRW“-Pro- Dezernenten 2017 traf es jetzt die Intendantin des Tanz- jekt für die Konzeptionierung einer neuen App, bei der theaters Wuppertal. Doch sie setzte sich zur Wehr und Nahrungsmitteln Charakterzüge verliehen werden, die klagte. Im Januar 2020 kam es zu einer außergerichtli- Nutzer mit Essen chatten können. Die 1,45 Mio. Euro chen Einigung. Die Intendantin verzichtete auf eine teure App wird von der EU mit insgesamt 673.000 Euro Wiedereinstellung, und die Parteien einigten sich über finanziert, vom Land NRW mit 317.000 Euro und mit pri- die finanziellen Ansprüche; über die Summe wurde Still- vaten Mitteln in Höhe von 460.000 Euro. schweigen vereinbart. Wieder einmal zahlen die Bürger. ̶̶ȡ̶̶1ê!1"̶̶ȡ̶̶2&02/$ /2*2&02/$0 %,+4&"!"/&*ȍ %4/72 %Ȋ2#12 %1 ɨIêÆĈèÏĈđqÌáėĈĈèÏđáėĈđÏÆɩ ǘǕǽ(1,"/ǗǕǗǕ2*ǖǝǿǕǜ%/Ȣ"0"!2"/ǿǗ&+21"+ Geschäftsbericht 2020/2021 19
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ihr BdSt NRW in den Medien Der Bund der Steuerzahler NRW ist erster Ansprechpart- ner, wenn Journalisten Interviewpartner, O-Töne oder Hintergrundwissen benötigen. Ob es Fragen zu einem Verschwendungsfall, Einordnung und Stellungnahmen zu den Themen Steuern, Gebühren, öffentliche Haus- halte, Renten- oder Krankenversicherung sind – wer die Medien in ihrer ganzen Bandbreite verfolgt, stellt fest: Am Bund der Steuerzahler kommt keiner vorbei. Wer einfache und gerechte Steuergesetze, eine Begrenzung von Steuern und Abgaben, Strafe für Steuergeldver- schwendung und mehr Transparenz fordert, muss sich Gehör verschaffen können. Um die 170 Mal im Jahr sind Vertreter des Bundes der Steuerzahler NRW im Rund- funk zu hören oder im Fernsehen zu sehen. Hinzu kom- men zahlreiche Zeitungsinterviews und Gespräche mit Medienvertretern, die das Fachwissen des Bundes der Steuerzahler in ihre Berichte einfließen lassen. Journa- listen wissen es zu schätzen, dass die Vertreter des BdSt NRW fachlich kompetent und zudem noch echte Me- dienprofis sind. Beim BdSt NRW können Journalisten nicht nur schnell und zuverlässig Zahlen und Fakten erfragen, sondern auch immer deren Einordnung erhalten. Das besondere Vertrauensverhältnis zeigt sich auch darin, dass aner- kannte Journalistenschulen uns schon seit Jahren immer wieder einladen, um Volontäre darin zu schulen, wie man sich in einem kommunalen Haushaltsplan zu- rechtfindet. In den vergangenen zwei Jahren äußerte sich der Bund der Steuerzahler immer wieder zu den Straßenbaubeiträgen in NRW und forderte die Abschaf- fung der ungerechten Beiträge. Weiter nahm er Stellung zur Erhöhung der Grundsteuer B, zum Vergleich der Ge- bühren von Müll und Abwasser, zu Bauskandalen, zur Hundesteuer, zur Erhöhung der Bürgermeisterbesol- dung, zu Landesbürgschaften für den Fußballverein Schalke 04 und zu vielen Verschwendungsfällen. Ab März 2020 rückten durch die Coronakrise Fragen zu Steuern, Kurzarbeitergeld, KfW-Krediten oder dem Ver- trags- und Arbeitsrecht in den Fokus. Fast täglich gab es neue Meldungen, Aktualisierungen und Hinweise von Behörden. Der Bund der Steuerzahler behielt den Über- blick und konnte Bürger und Medien schnell und kom- petent mit Informationen versorgen. 20 Geschäftsbericht 2020/2021
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Immer aktuell informiert Die Website Facebook Den Bund der Steuerzahler NRW finden Sie online unter Wir haben unsere Seite bei Facebook neu aufgesetzt. www.steuerzahler.de/nrw. Informieren Sie sich über po- Abonnieren Sie aktuelle Meldungen, Steuertipps oder litische Statements und Steuertipps und greifen Sie zu Termine zu Webinaren und anderen Veranstaltungen. den vielen Extras für Mitglieder wie exklusive Ratgeber Lesen Sie, schreiben Sie Kommentare, sprechen Sie uns und Informationen zu Musterprozessen. an. Die NRWNachrichten Newsletter Unser Wirtschaftsmagazin „Der Steuerzahler“ mit der Möchten Sie immer auf dem neuesten Stand sein, wel- Landesbeilage des BdSt NRW „Die NRWNachrichten“: che spannenden Neuigkeiten es rund um das Thema Lesen Sie Berichte über aufgedeckte und verhinderte Steuergeldverschwendung und Finanzpolitik gibt und Steuergeldverschwendung, Hintergrundartikel zur mit welchen Steuertipps Sie bares Geld sparen können? Haushalts- und Finanzpolitik des Landes Nordrhein- Dann abonnieren Sie doch einfach unseren kostenlosen Westfalen und seiner Kommunen, Informationen über Newsletter. Einmal im Monat erhalten Sie Spar- und aktuelle Steuerrechtsänderungen, Steuertipps, Sozial- Steuertipps, lesen aktuelle Umfragen und Vergleiche, versicherungen, kommunale Gebühren und Beiträge. skurrile Verschwendungsfälle und unsere Termine. NRWNachrichten Wirtschaftsmagazin Abwassergebühren Heimlichtuer Werkstudenten Praktiker warten Mettmann und 20 Stunden, auf Urteil S. 4 Frechen schweigen den26 Wochen S. 7 S. 13 Landeshaushalt Klarheit nötig Geschäftsbericht 2020/2021 21
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