Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V - Ausgabe 93 (1/2015) 31. Jahrgang - GDCF Düsseldorf
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Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft (GDCF) Düsseldorf e.V. 杜塞尔多夫德中友好协会 Ausgabe 93 (1/2015) 31. Jahrgang
Auf ein Wort Diese Ausgabe der „Düsseldorfer Drachenpost“ ist Weiterhin berichten wir über das oft ver- wieder einem Schwerpunkt gewidmet: dem China schwiegene Scheitern chinesischer Kleinfirmen Tourismus – und das in beide Richtungen. Wir in Deutschland. Und wir beginnen in dieser beleuchten nur einige Aspekte dieses umfang- Ausgabe mit Berichten über chinesische Hei- reichen Themas. matvereine in Deutschland. Die GDCF-Chinareise im Herbst 2014 wurde über- 2014 war das „Jahr des Pferdes“ – in 2015 be- schattet vom plötzlichen Tod einer Reiseteilneh- grüßen wir das „Jahr des Schafes / der Ziege“. merin – unserem aktiven Mitglied Heike Heinks. Wir trauern um sie! Wir wünschen Ihnen ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2015! Kommen sie gesund Über die erste Chinareise unseres neuen OB Tho- durch den Winter! mas Geisel können Sie sich ausführlich informie- ren unter: https://www.duesseldorf.de/top/the- ma010/aktuell/news/chinabesuch_geisel5/index. Ihre Drachenpost - Redaktion shtml Inhaltsverzeichnis 04 Schwerpunkt: China Tourismus 04 GDCF-Chinareise: Meine lieben Gäste Petra Kemper 06 Nachruf-Heike Heinks 06 FITT-Tours: Die Vielfalt Chinas erleben Marc van Gemmern 08 Checkliste der UNESCO Welterbeliste 10 Kochrezept Köchin: Frau Pan Yun 10 Vorteile einer Mitgliedschaft 11 Warum ich Mitglied der GDCF bin Astrid Schütze 12 我的家乡-福州 Meine Heimat- Fuzhou 郑涵 Zheng Han 16 Oldtimer-Rallye Düsseldorf - Chongqing im August 2015 17 Jaxin Travel Service – ein Geheimtipp Bernd Westermann 20 Jiayuguan – Der Pass zum gepriesenen Tal Ulrike Hecker 21 Eindrücke aus Fenghuang Frank Merting 24 Kurznachrichten 25 Über das Scheitern chinesischer Kleinunternehmer Dieter Böning 26 Hotellerie in China Michael Woernle 28 Feier zum Mondfest Li Qimei 29 Mit dem Auto von Shanghai nach Yunnan und zurück Dirk Muckel 34 Veranstaltungen / 37 Beitrittserklärung / 38 Ansprechpartner 3
„Reisen ist tödlich für Vorurteile“ (Mark Twain) C hina hat im letzten Jahr Deutschland als Reiseweltmeister abgelöst. Der neue Mit- telstand entdeckt andere Länder – zuerst die chinesisches Frühstücksbuffet und vor allem Wasserkocher. Daimler gab Januar 2014 die Gründung von »Mercedes-Benz Travel« be- Länder Südostasiens, danach Nordamerika kannt. Die neue Firma wird Fünf-Sterne-Rei- und erst dann Europa. 2013 reisten 97 Millio- sen nach Europa anbieten – ausschließlich nen ins Ausland und gaben dabei 75 Milliar- auf dem chinesischen Markt. den Euro aus – soviel wie keine andere Na- tion. In den kommenden Jahren werden sich 200 Millionen Chinesen als Reisende auf den A uch China wird von deutschen Touristen immer mehr in ihre Reiseplanung aufge- nommen. Viele wollen sich ein eigenes Bild Weg ins Ausland machen – pro Jahr!. Durch- schnittlich 610 € gibt ein Chinese während vom Reich der Mitte machen – und sind meist seines Deutschlandaufenthalts aus – doppelt überrascht, weil das ihnen suggerierte Bild so viel wie Russen oder Araber. In den Lu- doch meist so gar nicht mit der Realität über- xusgeschäften haben sich zahlreiche Händler einstimmt. Und alles ist sehr, sehr entwickelt! auf die neue Kundschaft eingestellt: chine- In den Städten größtenteils entwickelter als in sische Mitarbeiter oder deutsche Verkäufer, Deutschland.. die Mandarin sprechen oder z.B. Shopping- berater am Frankfurter Flughafen. Auch gibt es zahlreiche Hoteliers, die sich auf die W ir wollen in dieser Ausgabe der Drachen- post mit dem Schwerpunkt „China Tou- rismus“ über einige Aspekte des Tourismus in neuen Gäste mit besonderen Angeboten ein- beide Richtungen berichten. stellen: chinesisches Fernsehen via Satellit, GDCF-Chinareise „Meine lieben Gäste“ Fünfzehn Tage China aus der Sicht eines Chinaneulings Petra Kemper Fünfzig Minuten vor der eigentlichen Lande- OStR‘ i. R. Petra Kemper bereist seit vielen zeit erreicht unsere 15köpfige Gruppe Beijing, Jahren begeistert exotische Länder. Umso erfreuter war sie über die Möglichkeit, an wo wir von unserem „Reisebuddha“ Michael dieser abwechslungsreichen Chinareise Ruhland begrüßt werden. Nach einem kurzen teilzunehmen. Aufenthalt geht es direkt weiter in die Partner- stadt Düsseldorfs Chongqing. sen mit scharfer Soße. Unser Reisebuddha Dort werden wir von der freundlichen Frau verliest das Grußwort des Düsseldorfer Ober- Zhang vom örtlichen Reisebüro begrüßt. Es bürgermeisters Thomas Geisel, dem es eine ist schon abends und so führt sie uns zu- Ehre ist, die Schirmherrschaft über die dies- nächst in ein typisches Restaurant. Wie auch jährige Chinafahrt der GDCF Düsseldorf e.V. in den folgenden Tagen werden wir mit den zu übernehmen. Zum zehnten Mal jährt sich Köstlichkeiten des Landes verwöhnt. Wir ler- heuer die Unterzeichnung des Freundschafts- nen die verschiedensten Gemüsesorten und vertrags zwischen der Landeshauptstadt und schmackhafte Fleischgerichte kennen, die wir der pulsierenden Metropole am Yangtse. Wir gerne probieren. Selbstverständlich mit Stäb- sind quasi das Vorauskommando, da der OB chen. Auch einem Neuling wie mir, gelingt es und seine Begleiter nur wenige Tage nach nach einiger Zeit, auf diese Weise meinen uns hier eintreffen werden. Chongqing, liegt Magen zu beruhigen. Anlässlich des offiziellen in der Provinz Sichuan und ist eine moderne Empfangs durch die Chongqing Municipal Industriestadt, die die Fläche etwa von Ba- Foreign and Overseas Chinese Affairs Office yern einnimmt. Wie in vielen Städten auf der lernen wir dann auch noch den typischen Hot Fahrt, sehen wir in riesige Neubaugebiete mit Pot kennen. Ein dem Fondue ähnliches Es- mindestens dreißigstöckigen Hochhäusern, 4
mehrspurigen Straßen und Bauarbeitern, die bis tief in die Nacht arbeiten. In der Altstadt Ciqikou sehen wir die über- quellenden Geschäfte mit Kunsthandwerk, Dingen für den täglichen Bedarf, Garküchen und Verkaufsstände mit Süßigkeiten. Das vielfältige Angebot und das rege Treiben wer- den wir auf der vor uns liegenden Reise auch in den weiteren Städten vorfinden. Nach ei- ner wunderschönen abendlichen Lichterfahrt auf dem Jialing, der in den Yangtse mündet, müssen wir uns auch schon von Chongqing Gruppenfoto verabschieden. Mit dem Hochgeschwindig- 19:30 in Die Brücke der VHS zu kommen, keitszug geht es in die Hauptstadt der Provinz dann wird unsere Reise nochmals bildgewal- Sichuan. tig in Szene gesetzt. In Chengdu erwartet uns Herr Wu, unser Was mich erstaunt, sind die vielen interes- neuer und ständiger Reiseleiter mit den Wor- sierten Chinesen in den Naturschutzgebie- ten: „Meine lieben Gäste“ und dem Bus, der ten. Einen ganzen Tag verbringen wir in Ji- uns von nun an durch die autonomen Tibe- uzaigou und in einer Panda Aufzuchtstation tanischen Gebiete Abba und Ganan und die und immer werden wallfahrtsähnlich selbst Provinzen Gansu und Qinghai bringen wird. ältere Familienmitglieder in die mancherorts Hatten wir in Chongqing noch Sonnenschein, über 3.000 m hoch liegenden Bergregionen so wird der Regen in den nächsten Tagen mitgenommen, um die Naturschönheiten be- unser Begleiter, was der hervorragenden wundern zu können. Stimmung keinen Abbruch tut. Herr Wu hat in den kommenden Tagen immer wieder damit Während der Reise sorgt Herr Wu mit Harmo- zu kämpfen, die Gruppe zusammenzuhalten. niepausen und einheimischen Restaurants für Sind doch viele „old China hands“ mit dabei, unser leibliches Wohl. Wenngleich anfangs die gerne einmal abseits des offiziellen Wegs seine Gruppenführung auf chinesische Art auch mal in eine Seitenstraße oder Seiten- den ausgeprägt individuellen Bedürfnissen hof abbiegen. Schließlich erkennt auch er, der Gruppe nicht immer Rechnung trägt. dass ein wenig Freiraum weniger Stress für Aber er bemüht sich sehr uns sein Heimatland ihn bedeutet. Auch in Chengdu werden wir zu zeigen und näher zu bringen. Spätestens auf das herzlichste von der Sichuan Provin- bei den knuffeligen Pandas im Aufzuchtzen- cial People’s Association for Friendship with trum, den beeindruckenden buddhistischen Foreign Countries empfangen und mit einem Klosterkomplexen und den grandiosen Land- exquisiten Abendessen, bei dem viel gelacht schaften ist es ihm vollends gelungen. wird, empfangen. Nach fünfzehn Tagen heißt es für den größ- Dank des ausgezeichneten Fahrers erreichen ten Teil der Gruppe Abschied nehmen, wäh- wir diverse Klöster, wie das der Schwarzen rend einige noch drei Tage in der Hauptstadt Ziege, das Taktsang , das Labrang Kloster, Beijing verweilen. das Longwu Kloster und noch einige mehr. Vorbei an einer wunderschönen Landschaft Ich glaube, wir alle haben unvergessene kommen wir in grandiose Naturschutzgebiete Eindrücke gewonnen. Einmal durch das ab- und verschiedene Städte für Shoppingtouren. wechslungsreiche und besondere Programm Zuviel möchte ich an dieser Stelle nun doch und zum anderen durch die Erlebnisse mit nicht verraten, möchte daher den geneigten den Besonderheiten der chinesischen Kultur. Leser dazu einladen am 11. März 2015 um 5
Nachruf Wie haben die traurige Pflicht Ihnen mitzuteilen, dass unser aktives Mitglied Heike Heinks am 22.10.2014 während unserer Chinareise gestorben ist. Sie war seit Juni 2013 eine tatkräftige Unterstüt- tigen, dass sie auf dieser Reise sehr glücklich zung bei fast jeder Veranstaltung und übernahm war. seit Anfang 2014 die „ Mah-Jongg“ Gruppe in un- serer Gesellschaft. Darüber hinaus waren Ihr die Dieses Wissen hilft uns mit dieser Trauer umzu- kulinarischen Genüsse bei unseren kulinarischen gehen und wir sprechen auf diesem Wege auch Veranstaltungen ein ganz besonderes Anliegen, ihrer Familie unser Beileid aus. an denen sie sich immer wieder gerne erfreute und zu Hause auch gleich selber umsetzte. Wie sehr hatte sie sich auf diese Chinareise gefreut und keinen Programmpunkt ausgelas- sen. Sie war oft die Erste, die auf eigene Faust loszog und als Letzte zur Gruppe zurückkehrte. Immer in Sorge – eine Reiseerfahrung könnte unregistriert an ihr vorbeigehen. Jede noch so unbekannte Speise wurde ausprobiert und jede noch so fremdartige Umgebung wurde bis in die kleinste Ecke erforscht. Umso tiefer trifft es uns als Verein, aber beson- ders die Mitreisenden, so ein Mitglied, eine liebe Reisebegleitung zu verlieren. Wir können bestä- Die Vielfalt Chinas erleben Marc van Gemmern F Marc van Gemmern ist seit 2008 Mitglied der GDCF in Düsseldorf. Nach langjähriger Tätigkeit ITT-Tours gehört in Deutschland zu den bei der CDG und InWEnt arbeitet er seit 2011 für erfolgreichsten Anbietern von Kultur- die GIZ im Bereich der Entwicklungszusammenar- beit. In seiner Freizeit beschäftigt es sich mit der und Erlebnisreisen nach China. Das Kultur Chinas und gibt chinesischen Studenten Ziel der Firmengründerin Linda Tang ist es, Deutschunterricht. Reisenden nicht nur Sehenswürdigkeiten zu Kontakt: marc.van.gemmern@giz.de zeigen, sondern ihnen auch die chinesischen Traditionen und die authentischen Lebens- die 12-tägige »China-Klassiker-Rundreise«, weisen der Chinesen nahe zu bringen. durch die man die bei Europäern besonders beliebten Orte Peking, Xian, Hangzhou und U m ihre Mission zu erfüllen, hat sie ge- Shanghai kennenlernt. Darüber hinaus offe- meinsam mit ihrem Team besondere riert FITT-Tours noch weitere Rundreisen, auf Reiseformate entwickelt, die ein breites denen man die alte chinesische Kultur ent- Spektrum an Reisezielen abbilden. Ob Städter- decken kann, hierfür eignet sich zum Beispiel eisen, klassische Rundreisen oder Themenrei- eine Fahrt nach Qufu, dem Geburtsort des sen - die Möglichkeiten, gerade für Individu- Konfuzius. Dort befinden sich neben dem ent- altouristen und Kleingruppen, scheinen schier zückenden Tempel zum Gedenken an Konfu- unbegrenzt. Vom Fernweh Geplagten, die zum zius auch die Privathäuser der Familie Kong, ersten Mal nach China möchten, empfiehlt sie leben doch bis heute die Nachkommen des 6
Philosophen noch an diesem geschichtsträch- tigen Ort. C hina ist aber nicht nur für Kulturreisende von besonderem Interesse, auch natur- verbundenen Menschen bietet das rie- sige Land idyllische Naturparadiese, seien es nun die beeindruckenden Berglandschaften mit ihren schneebedeckten Gipfeln oder die ausgedehnten Wald- und Flusslandschaften, die zu ihrem Erhalt inzwischen zu Natur- Soldaten der Terrakotta-Armee bei Xi‘an Der Westsee in Hangzhou schutzgebieten erklärt wurden. Chinas Natur- landschaften entfalten ihren eigenen Reiz. E ntscheidend für eine gelungene Reise ist Stadtmauer von Pingyao nicht nur eine sorgfältig ausgearbeitete vor allem mehr über die traditionelle chine- Reiseroute, sondern nicht zuletzt auch sische Medizin (TCM) erfahren und reisen gern die Kompetenz eines erfahrenen und kom- nach Hangzhou, wo sie die traditionsreiche munikativen Reiseleiters. Aus diesem Grund Huqingyutang-Apothe- sind alle Gruppenbegleiter, die für FITT-Tours ke besuchen, einem Ort, arbeiten nicht nur Muttersprachler, die sehr an dem sie nicht nur mit gut Deutsch sprechen, sondern sind auch in TCM-Experten zusammen- den jeweiligen Zielregionen heimisch, so dass treffen, sondern auch mit sie auf die besonderen Wünsche ihrer Reise- Heil- und Arzneimittel in Karstberge bei Guilin Berührung kommen, die ihnen bislang unbekannt waren. Ingenieure haben beispielsweise die Möglichkeit im Rahmen einer Flusskreuzfahrt durch die Schluchten des Yangtse zum größ- ten Wasserkraftwerk der Welt zu gelangen und Architekten begeistern sich für das von De Meuron, Herzog und Ai Weiwei gestaltete Olympiastadion, welches von den Chinesen Naturschutzgebiet Jiuzaigou Linda Tang auch »Vogelnest« genannt wird. gruppe eingehen können und das Kennenler- D nen der lokalen Bevölkerung eine besondere ie hier vorgestellten Touren sind nur ein Tiefe erhält. kleiner Ausschnitt aus dem umfang- reichen Angebot von FITT-Tours. Positiv I n jüngster Zeit gibt es auch eine vermehrte anzumerken ist auch der Umstand, dass das Nachfrage nach Themenreisen, die in der Konzept dieses Reiseanbieters dem Wunsch Regel in Kleingruppen organisiert werden. vieler Touristen nachkommt, ihrer Reise einen Teilnehmer dieser speziellen Angebote sind individuellen Charakter zu verleihen. oft Ärzte, Apotheker oder auch Ingenieure und Architekten. Ärzte und Apotheker möchten 7
Checkliste der UNESCO Welterbeliste Vielleicht haben Sie sich auch schon mal gefragt, welche Bauwerke oder Landschaften in Deutschland oder China Welt(kultur)erbe sind. Die nachfolgende Liste stellt eine aktuelle Über- sicht dar. Es ist die erste Veröffentlichung der neu gegründeten AG Tourismus unseres Vereins. Zur aktiven Teilnahme an der AG ist jeder eingeladen. Kulturdenkmäler sind mit einem (K) ge- kennzeichnet, Naturdenkmäler mit einem (N). Die Jahreszahl in Klammern stellt den Zeitpunkt der Aufnahme der jeweiligen Stätte in die Liste dar. Insbesondere in China haben noch weitere Orte die Aufnahme beantragt. Hinweis: Als Nutzer von Google Earth können □ Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen Sie mit der Datei http://whc.unesco.org/en/list/ (K/2001) kml/ Ihren virtuellen Globus um Informationen □ Altstädte von Stralsund und Wismar zu allen Welterbestätten ergänzen. (K/2002) Deutschland □ Oberes Mittelrheintal (K/2002) □ Aachener Dom (K/1978) □ Rathaus und Roland in Bremen (K/2004) □ Speyerer Dom (K/1981) □ Muskauer Park (Park Muzakowski) □ Würzburger Residenz und Hofgarten (K/GÜ/2004) (K/1981) □ Obergermanisch-raetischer Limes - □ Wallfahrtskirche „Die Wies“ (K/1983) deutscher Teil der grenzüberschreiten- □ Schlösser Augustusburg und Falkenlust den Welterbestätte „Grenzen des in Brühl (K/1984) Römischen Reiches“ (Erweiterung des seit □ Dom und Michaeliskirche in Hildesheim 1987 in der Liste verzeichneten Hadrianswalls, (K/1985) Großbritannien; 2008 um den Antoni nuswall □ Römische Baudenkmäler, Dom und in Schottland erweitert) (K/GÜ/2005) Liebfrauenkirche in Trier (K/1986) □ Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof □ Hansestadt Lübeck (K/1987) (K/2006) □ Schlösser und Parks von Potsdam und □ Buchenwälder Deutschlands (N/2007; Berlin (K/1990; 1992 und 1999 erweitert) 2011 um fünf Buchenwaldgebiete in □ Kloster Lorsch (K/1991) Deutschland erweitert) □ Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von □ Siedlungen der Berliner Moderne (K/2008) Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft □ Wattenmeer (N/GÜ/2009; 2011 und (K/1992; 2010 erweitert) 2014 erweitert) □ Altstadt von Bamberg (K/1993) □ Fagus-Werk in Alfeld (K/2011) □ Klosteranlage Maulbronn (K/1993) □ Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen □ Stiftskirche, Schloss und Altstadt von (K/GÜ/2011) Quedlinburg (K/1994) □ Markgräfliches Opernhaus Bayreuth □ Völklinger Hütte (K/1994) (K/2012) □ Grube Messel (N/1995) □ Bergpark Wilhelmshöhe (K/2013) □ Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar □ Karolingisches Westwerk und und Dessau (K/1996) Civitas Corvey (K/2014) □ Kölner Dom (K/1996) □ Luthergedenkstätten in Eisleben und China Wittenberg (K/1996) □ Große Mauer (K/1987) □ Klassisches Weimar (K/1998) □ Bergregion Taishan (K/N/1987) □ Wartburg (K/1999) □ Kaiserpaläste der Ming- und der □ Museumsinsel Berlin (K/1999) Qing-Dynastien in Beijing und Shenyang □ Gartenreich Dessau-Wörlitz (K/2000) (K/1987; 2004 erweitert) □ Klosterinsel Reichenau (K/2000) □ Höhlen von Mogao (K/1987) 8
□ Grabmal des ersten Kaisers von China, □ Grotten von Longmen (K/2000) Qin Shi Huang (K/1987) □ Berg Qincheng und Bewässerungssystem □ Fundstätte des „Peking-Menschen“ in von Dujiangyan (K/2000) Zhoukoudian (K/1987) □ Yungang-Grotten („Wolkengrat-Grotten“) □ Gebirgslandschaft Huangshan (K/N/1990) (K/2001) □ Landschaftspark Jiuzhaigou-Tal (N/1992) □ Schutzzonen im Nationalpark der □ Kalksinterterrassenlandschaft Huanglong „Drei parallel verlaufenden Flüsse“ in (N/1992) Yunnan (N/2003) □ Landschaftspark Wulingyuan (N/1992) □ Ruinen der ehem. Hauptstädte und Gräber □ Sommerresidenz und zugehörige Tempel des antiken Königreichs Koguryo (K/2004) bei Chengde (K/1994) □ Historisches Zentrum von Macao (K/2005) □ Konfuziustempel, Friedhof und Residenz □ Panda-Naturreservat in Sichuan (N/2006) der Familie Kong in Qufu (K/1994) □ Yin Xu (K/2006) □ Taoistische Heiligtümer in den Bergen von □ Karstlandschaft in Südchina (N/2007; Wudang (K/1994) 2014 erweitert) □ Historisches Ensemble Potala-Palast in □ Dialolou-Türme und Dörfer in Kaiping Lhasa (Potala-Palast, Jokhang-Tempel und (K/2007) Norbulingka-Palast) (K/1994; 2000 und □ Tulou-Lehmrundbauten in Fujian (K/2008) 2001 erweitert) □ Nationalpark Mount Sanqingshan (N/2008) □ Nationalpark Lushan (K/1996) □ Mount Wutai (K/2009) □ Berglandschaft Shan Emei und □ Historische Stätten von Dengfeng im „Großer Buddha von Leshan“ (K/N/1996) „Zentrum von Himmel und Erde“ (K/2010) □ Altstadt von Lijiang (K/1997) □ Danxia-Landschaften (N/2010) □ Altstadt von Ping Yao (K/1997) □ Kulturlandschaft Westsee bei Hangzhou □ Klassische Gärten von Suzhou (K/1997; (K/2011) 2000 erweitert) □ Xanadu – ehemalige Hauptstadt des □ Kaiserlicher Garten (sog. Sommerpalast) Mongolenherrschers Kublai Khan (K/2012) bei Peking (K/1998) □ Fossilienfundstätte von Chengjiang □ Himmelstempel mit kaiserlichem Opferaltar (N/2012) in Peking (K/1998) □ Tian Shan-Gebirge in Xinjiang (N/2013) □ Felsbilder von Dazu (K/1999) □ Kulturlandschaft der Hani: Reisterrassen □ Mount Wuyi (K/N/1999) von Honghe in der Provinz Yunnan (K/2013) □ Dörfer Xidi und Hongcun (K/2000) □ Kaiserkanal (Großer Kanal) (K/2014) □ Kaiserliche Grabstätten der Ming- und der □ Routen der Seidenstraße im Qing-Dynastien (K/2000; 2003 und Tian Shan-Gebirge (K/GÜ/2014) 2004 erweitert) Wartburg Zeche Zollverein Schloss Falkenlust Schloss Sanssouci Foto Thomas Willemsen Foto Horst Gummersbach Foto Leo Seidel Jiuzhaigou Kaiserpalast - Foto von Saad Akhtar Yunnan Reisterassen Pingyao Glockenturm Foto von JialiangGao Foto von Peellden 9
Ameisen klettern auf den Baum (ma yi shang shu 蚂蚁上树) Rezept aus GDCF-Kochkurs Köchin: Frau Pan Yun Zubereitung: Zutaten: 1. Glasnudeln in heißes Wasser geben (einweichen). 500 g getrocknete Glasnudeln 干粉丝 2. Öl in einer Pfanne erhitzen, Hackfleisch dazugeben 150 g Hackfleisch 肉糜 und rühren bis das Fleisch gar ist. Das Fleisch auf Eingelegtes Gemüse (zha cai) - Menge nach Geschmack 榨菜少许 einen Teller stürzen und zur Seite stellen. Sojasoße 酱油 3. Öl in der Pfanne erhitzen, eingelegtes Gemüse kurz Salz, Zucker, Öl 盐, 糖, 油 braten, eingeweichte Glasnudeln unterrühren. Das Hackfleisch dazugeben und mit Sojasoße, Salz und Zucker abschmecken. Kurz braten und servieren 4. Je nach Geschmack kann man scharfe chinesische Soße (lao gan ma) hinzufügen. 1.将干粉丝放入滚汤热水泡软 2.锅里放油烧热,放入肉糜炒熟,装盘待用 3.锅里放油烧热,放入榨菜煸炒后加入浸泡好的 粉丝,加入肉糜,酱油,盐,糖煸炒, 大火收干,装盘。 4. 备注,如果喜欢吃辣的人,可以放入老干妈。 Welche Vorteile bietet eine Mitgliedschaft in der GDCF? Die GDCF ist eine gemeinnützige Organisation, d. h. ihre Tätigkeit ist nicht auf Gewinn ausge- richtet. Natürlich beinhaltet das aber auch, dass wir versuchen die meisten Aktivitäten kosten- neutral abzuwickeln. Trotzdem kostet unsere Arbeit Geld und die finanzieren wir hauptsächlich durch die Jahresbeiträge unserer Mitglieder. Aber dafür bieten wir unseren Mitgliedern auch einiges; z. B.: * Kostenloser Eintritt bei (fast) allen unseren Veranstaltungen (evtl. anfallende Eintrittskosten bei Kooperationspartnern übernimmt die GDCF) * Kostenloser Bezug unserer Vereinszeitschrift „DDP-Düsseldorfer Drachenpost“ per E-Mail und als Hardcopy * Monatliche Informationen durch unseren Newsletter (per E-Mail) * Reduzierte Kosten beim Chinesischen Neujahrsfest, alljährlichem Spezialitätenessen, Mondfest und Jahresabschlussessen. * Reduzierte Kosten bei sonstigen Aktivitäten wie Aktivenkonferenzen und diversen Freizeitangeboten. * Spezielle Aktivitäten und Veranstaltungen nur für Mitglieder. * Rabattaktionen im Vorteilseinkauf für Mitglieder von verschiedenen Anbietern. Die jeweils aktuelle Liste finden Sie auf unserer Internetseite. Aber es geht ja nicht nur um das Materielle. Mit einer Mitgliedschaft in der GDCF unterstützten Sie unsere ehrenamtliche Arbeit direkt und leisten einen wertvollen Beitrag zur deutsch-chine- sischen Völkerverständigung. 10
Warum ich Mitglied der GDCF bin Astrid Schütze Astrid Schütze ist Diplom-Ökonomin und Land individuell und selbständig erkunden. besucht seit 1986 regelmäßig auf eigene Faust Wie konnte das gehen? Etwas Reiseliteratur China. Seit 1986 ist sie Mitglied der GDCF Düsseldorf. Seit vielen Jahren ist sie auch und ein paar wenige Reiseführer waren am Mitglied des Vorstands und leitet zusätzlich die Markt und wurden studiert. Besser ist es, man Sprachgruppen der GDCF. Auch in der Leitung spricht zusätzlich noch mit Leuten, die sich der Arbeitsgruppe „Aktion Gastfreundschaft“ ist sie aktiv. Deren Anliegen ist es, Anlaufstelle für in Deutschland lebende auskennen. So kam ich an die GDCF Düs- Chinesen zu sein, Kontakte und Freundschaften untereinander seldorf. Es gab einen Info-Abend für Interes- pflegen, die deutsche Kultur und Lebensart zu vermitteln und sierte. Dort erfuhr ich, was ich wissen musste umgekehrt. Dazu trifft sich die Gruppe monatlich. Sie plant u.a. und knüpfte Kontakte und Freundschaften zu Grillpartys, Paddeltouren, Theaterbesuche uvm. Kontakt: a.schuetze@gdcf-duesseldorf.de China-Fans. Ich reiste danach vier Wochen kreuz und quer Ich hatte einen Traum: Einmal nach China rei- durch das China von 1986 und die Begeiste- sen! Ab Ende der 70er Jahren war das mög- rung für das Land sind auch nach der Reise lich. Aber ohne Geld....? Keine Chance. geblieben, bis heute. In den 80er, 1986, nach dem Studium und In der GDCF bin ich seit 1986 aktives Mit- mit Job und damit Geld in der Tasche konnte glied, davon seit vielen Jahren im Vorstand. es losgehen. Aber organisiert, nach Plan und Den hier lebenden Chinesen Düsseldorf, mit Reisegruppe - bloß nicht. Ich wollte das Deutschland und die deutsche Sprache nahe zu bringen ist mein besonderes Anliegen. 11
我的家乡-福州 Meine Heimat- Fuzhou Zheng Han 郑涵 历史 郑涵,生于1988年,来自福建省福州市,爱 别称“榕城”, 福建省省会,座落于中国东南 好茶艺,厨艺和毛线手工。2010年到德国留 沿海,台湾海峡西岸,与台湾隔海相望。 学,2011年起在杜塞尔多夫大学学习计算机 科学硕士,2014年底即将毕业 Zheng Han, geb. 1988, stammt aus Fuzhou, Provinz 福州市建城于公元前202年,迄今2200多年的历 Fujian. Ihre Hobbies sind Kochen, Tee sowie 史,自晋朝多次中原人口南迁,八姓入闽,福州 Handarbeiten. 2010 kam sie als Studentin nach Deutschland und studiert seit 2011 in Düsseldorf 市一直是福建的首府,在中原汉人移民潮的长期 das Fach Informatik, das sie voraussichtlich Ende 推动下逐渐繁荣起来。福州在明朝对外商贸的重 2014 mit dem Master abschließen wird 要港口,之后明朝海禁和清朝闭关锁国,使得福 菜。福州地处热带,盛产的水果自不必说, 有 州港落寞了几百年。直到清末福州又迎来了它的 四大名果—橄榄,荔枝,龙眼和橘子, 夏季的 繁荣,世界各国特别是英国对茶叶的需求增大, 芒果甚是美味,福州许多行道树是芒果树,每到 福州港成为世界茶叶出口的重要港口之一。鸦片 夏天不必人拿着竹竿去打,便会落下许多芒果。 战争后福州成为中国最早开埠的城市之一,工商 每到农历七八月,福州的乡下每个村庄过“半 业得到了现代化的发展,洋务运动兴起后,福州 旦”节,每一个村庄在七八月的某天每家每户宴 成为近代海军的摇篮。 请亲戚朋友,七月八月几乎福州人几乎每天都能 在亲戚朋友家过节,是“吃货”们的佳节。 地理气候 榕树 福建是中国森林覆盖率最高的省份, 得益于它 多山的地形, 福州四面环山,城中有许多丘 陵,闽江水穿过福州城区,宽阔的江面冲积出 城市特色 一座座小岛,因此有一句形象的形容福州地理的 “榕城”之 话“八山一水一分田”。 名源自于福 福州属海洋性亚热带季风气候,温暖湿润,日照 州的市树- 充足,植被四季常青,夏季台风带来充沛的雨水 榕树。福州 和凉爽。 榕树的大面 积种植,是在北宋治平年间,当时任福州知府的 福州人 张伯玉,为抗洪涝灾害,推行“编户植榕”, 福州人爱闯荡,走四方。由于福州的地理位置和 大力倡导百姓种植榕树,榕树才遍及福州,于 历史原因,福州人下南洋跑东洋和过西洋,在世 是“榕城”的名称才流传至今。福州现有千年古 界各地都留下了福州人的足迹。福州是近代先进 榕6株,百年以上古榕375株。先人遗留下来的这 思想的发源地之一,近代中国“开眼看世界第一 些古榕,造就了今日福州的城市风貌与榕树文 人” –-林则徐,近代著名海军将领—萨镇冰, 化 . 榕树的侧枝生长发达,叶茂如盖,四季常 两岸学者福州研讨近代思想启蒙者—严复,著名 青,许多百年树龄以上的树盖半径达五米,是夏 作家—冰心,著名建筑师—林徽因等都是近代思 季避暑的好去处。福州的许多主干道的环岛中心 想的代表。 是百年树龄的榕树,小时候家门口有两颗两百多 年的榕树相隔不到一百米对望,一颗高,一颗 美食 胖。每到夏季刮起台风,榕树为树下的老房子挡 福州靠海临江,水产品丰富,最著名的平民美食 风遮雨。炎热的夏天里,邻居们坐在榕树下乘凉 非鱼丸和肉燕莫属,以及特色早餐海鲜锅边糊。 攀讲,有些家庭把饭桌摆在树下一边乘凉一边吃 福州有许多传统节日节气, 一个月至少一个小 饭。(下图为福州森林公园榕树王) 节,两个月必有一个大节, 每到大节,热情的 福建是产茶叶的大省,福州市主要产茉莉花茶, 福州人总是准备各种不同的美食来祭拜祖先招待 上个世纪九十年代,茉莉花茶畅销海内外,福州 客人,佛跳墙,荔枝肉,太平燕都是著名的福州 市茉莉花茶厂达到近千家,每到夏天大街小巷 12
飘着茉莉花香,小时候总能看见在夏季酷暑烈日 淀,充分体现三坊七巷历史文化街区物质与非物 下,勤劳的福州女人戴着斗笠披着湿毛巾采摘一 质文化的特色与价值. 朵朵清香茉莉,茶叶和茉莉鲜花经过拼和、窨制 晒干加工,在茶厂里女工最后把茶梗挑拣出来。 福州还是中国三大温泉区之一。在福州温泉分布 最密集的五四路上,在这周围的人们,家家户户 福州老城区格局是“三山两塔一条街”,“三 用的都是温泉水,可见福州温泉的水量之大。由 山”指于山,乌山和屏山,两塔指于山上的和 于福州温泉纵贯市区中心地带,并且具有埋藏 乌山上的白塔和乌塔对望,一条街是指最繁华 浅、水温高、水质好、水量较大等得天独厚的优 的“八一七路”。 八一七路边上的是三坊七 点,因而闻名遐迩。千百年来温泉一直是福州城 巷,它是我国南方地区保持得最完整的古街区, 市文化传承的载体,已深深地融入到民俗民风之 “三坊七巷”历经许多年,格局依旧,基本保留 中,成了福州历史文化名城的一个组成部分, 着唐宋遗留下来的坊巷格局。保存较为完好的明 有着不可替代的历史作用。自古就有“浴在福 清民国建筑计200多座,其中很多建筑体现了闽 州”的美誉,福州人早在1000多年前,就开始享 越古城的民居特色和福州古名居特有的时代特征 受温泉了。老福州人把洗温泉称为烫汤。每当忙 以及地域特色。除明清时代的建筑外,更令人惊 碌之后,劳作之余,到澡堂里去“烫一烫”,那 叹的是三坊七巷的文化底蕴,三坊七巷自晋、唐 幸福绝对不是今天的桑拿浴所能比的。至今那些 代形成起,便是贵族和士大夫的聚居地。特别是 老华侨回来探亲的时候还在那感慨:“游山玩水 到了清代中后期,这里涌现出一批对当时社会乃 固然好,比不上在故乡洗上一个温泉澡” 至中国近现代史进程产生重要影响的人物。有林 则徐、沈葆桢、林旭、严复、林觉民、林纾、林 1949年后,由于台海两岸的对峙,福建省错过了 徽因、冰心、庐隐、郁达夫等等。一大串在中国 许多经济发展机遇。近些年台海局势相对稳定, 近现代舞台上风起云涌的人物,他们的生活背景 福州抓住发展的机遇,许多华侨回到福州,参与 都或多少映现在三坊七巷,可圈可点的达150多 家乡的现代化建设。作为在海外的福州人,每每 人之众。可以说,三坊七巷成为福州人文荟萃的 在海外听到乡音,闻到熟悉的茉莉花茶香,总能 缩影,它承载了福州城市发展丰富的历史文化积 勾起浓浓的乡思。 Meine Heimat- Fuzhou Zheng Han 郑涵 Geschichte Tee zunahm und der Hafen Fuzhous zu einem Fuzhou, auch genannt die Banyan-Stadt, be- der Hauptumschlagshäfen für den Teehandel findet sich an der Südostküste Chinas an der wurde. Nach dem Opiumkrieg wurde Fuzhou westlichen Taiwanstraße, direkt gegenüber der zu einer der ersten für das Ausland geöffneten Insel Taiwan. Städte. Handel und Industrie erfuhren eine mo- derne Entwicklung, und im Zuge der Verwestli- Die Stadt Fuzhou wurde im Jahr 202 b.c. er- chung nahm die Modernisierung der Marine in richtet und hat somit eine mehr als 2200 Jah- Fuzhou ihren Anfang. re alte Geschichte. Seit der Jin Dynastie hat es mehrfach Völkerwanderungen aus Zentralchina Geographie und Klima in Richtung Süden gegeben, und Menschen al- Fujian ist aufgrund seiner zahlreichen Berge die ler Art kamen nach Fujian. Fuzhou ist stets die waldreichste Provinz Chinas. Fuzhou ist eben- Hauptstadt der Provinz Fujian gewesen, hat falls von Bergen umgeben und auch im Stadt- sich durch den steten Zuzug von Han Chinesen bereich gibt es zahlreiche Hügel. Die Stadt wird aus Zentralchina weiterentwickelte und ist so vom Minfluss durchflossen, und aus dessen allmählich zur Blüte gelangt. Während der Ming- breiten Gewässern erhebt sich eine kleine Insel. Dynastie war Fuzhou die wichtigste Hafenstadt Daher gibt es eine Beschreibung Fuzhous, die für den Handel mit dem Ausland. Während des lautet: “Acht Berge, ein Gewässer und ein Stück darauffolgenden Handels-und Verkehrsverbotes Land“. der Ming und dem Abschluß des Landes gegen- Fuzhou hat ein maritimes tropisches Klima, das über dem Ausland zur Zeit der Qing-Dynastie warm und feucht ist. Es scheint häufig die Son- wurde es für mehrere Jahrhunderte still um den ne, so dass es zu allen Jahreszeiten grün ist, Hafen Fuzhou. Erst gegen Ende der Qing-Dyna- und im Sommer sorgen Taifune für reichhaltige stie gelangte er wieder zu altem Ruhm, als die Regenfälle und ein wenig Abkühlung. globale Nachfrage –speziell Englands – nach 13
Menschen aus Fuzhou hous her – dem Banyan-Baum. Die weitgehen- Die Leute aus Fuzhou lieben es, sich „in der de Bepflanzung Fuzhous mit Banyan-Bäumen Weltgeschichte herumzutreiben“, und es zieht stammt aus den Taiping-Jahren der nördlichen sie in alle vier Himmelrichtungen. Aufgrund der Song Zeit (1064-1067). Damals hat der Präfekt Geschichte und der geographischen Lage Fuz- Fuzhous, Zhang Bai Yu, erlassen, dass „Haus- hous haben seine Bewohner alle Meere dieser halte zu organisieren seien um Bäume zu pflan- Welt erkundet und ihre Spuren an vielen be- zen“ mit dem Ziel, Überschwemmungskatastro- rühmten Orten hinterlassen. Das moderne Den- phen zu bekämpfen, und er hat angeregt, dass ken Chinas hat u.a. in Fuzhou seinen Anfang alle Bewohner Banyan-Bäume pflanzen sollten. genommen. Lin Ze Xu, der erste, der in der Ge- So entstand die Bezeichnung „Banyan-Stadt“, schichte des modernen Chinas die Welt erkun- die bis heute gebräuchlich ist. Es gibt heute in det hat; Sha Zhen Bing, der berühmte General Fuzhou 6 tausend Jahre alte Bäume und 375, der Marine; Yan Fu, der Vermittler westlichen die mehr als 100 Jahre alt sind. Diese alten und chinesischen Denkens, der modernes Ge- Bäume, die als ein kulturelles Erbe unserer Vor- dankengut erforscht hat; Bing Xin, die berühmte fahren zu betrachten sind, machen heute den Schriftstellerin; Lin Hui Yin, die berühmte Archi- Charme und die von Bäumen geprägte Kultur tektin: sie alle sind die hiesigen Vertreter moder- Fuzhous aus. nen Denkens. Das langsam gewachsenen Banyan-Zweige, de- ren Blätter ein Jahrhunderte altes immergrünes Kulinarisches Spezialitäten Dach mit einem Umfang von bis zu fünf Metern Da Fuzhou in der Nähe von Fluss und Meer bilden, sind ein angenehmer Ort, um im Som- liegt, stehen zahlreiche Meeresprodukte auf mer der Hitze zu entgehen. Häufig stehen 100 der Speisekarte, und zu den bekanntesten Jahre alte Banyan-Bäume auf den Verkehrsin- Spezialitäten aber gehören Fei Yu Wa (Nicht- seln Fuzhous, und als ich klein war, gab es vor Fisch Kugeln) und Rou Yan (eine Art Suppe mit unserer Haustür zwei mehr als 200 Jahre alte Fleischbällchen) sowie die Frühstückspezialität Banyan-Bäume, die man aus fast 100 m Entfer- Guobian-Paste mit Meeresfrüchten. Fuzhou nung sehen konnte, so groß und üppig waren hat zahlreiche traditionelle Feiertage; in einem sie. Wenn im Sommer die Taifun-Saison be- Monat liegt zumindest ein kleinerer und in je- gann, boten die Banyan-Bäume den unter ihnen dem zweiten Monate sicherlich ein größerer stehenden alten Häusern Schutz gegen Wind Feiertag. An jedem großen Feiertag bereiten und Regen. Während der heißen Sommertage die herzlichen Fuzhouer die unterschiedlichsten saßen die Nachbarn unter den Bäumen und ge- Speisen vor, um den Ahnen zu huldigen und Gä- nossen die Kühle. Einige Familien stellten sogar ste zu bewirten. Fo Tao Qiang (ein Eintopf aus ihre Tische in den Schatten der Bäume, um dort verschiedenen Fleisch- und Gemüsearten), Lit- zu essen (das untenstehende Foto zeigt Fuz- chi Fleisch, Tai Ping Schwalbe, dies alles sind hous Waldpark berühmte Fuzhouer Speisen. Fast überflüssig Banyan-König). zu erwähnen sind die Früchte, die es aufgrund des tropischen Klimas in Fuzhou gibt: die „be- Die Provinz rühmten vier“ sind Oliven, Litchi, Longan und Fujian ist ein Mandarinen. Hauptprodu- Im Sommer schmecken Mangos besonders gut; zent von Tee. zahlreiche Bäume in Fuzhou sind Mangobäume, In Fuzhou wird und in jedem Sommer sieht man Menschen mit hauptsächlich Bambusstäben gegen die Bäume schlagen, so Jasmintee produziert, und da in den 90er Jah- dass viele Mangos zu Boden fallen. Jedes Jahr ren des vorigen Jahrhunderts Jasmintee sich im 7. und 8. Monat des Mondkalenders wird in auch in Übersee gut verkaufte, sind in Fuzhou den ländlichen Regionen rund um Fuzhou der fast 1000 Teefabriken entstanden. Im Sommer „Ban Dan“ Tag gefeiert, und jedes Dorf, jede Fa- lag der Duft von Jasmin in den Straßen und milie und jedes Haus lädt an bestimmten Tagen Gassen Fuzhous, und als ich klein war, sah dieser Monate Freunde und Verwandte ein, so man fleißige Arbeiterinnen, die in der schreck- dass in diesem Zeitraum fast jede Familie an lichen Sommerhitze – geschützt von Hüten und fast jedem Tag ein Fest feiert; dies sind die so- Handtüchern im Nacken - Busch um Busch die genannten „Waren essen“ Festtage. Teeblätter enteten; Teeblätter und frische Jas- minblüten werden miteinander vermischt, aro- Besonderheiten der Stadt matisiert und getrocknet, und ganz zum Schluss Der Name „Banyan-Stadt“ rührt vom Baum Fuz- sammeln die Arbeiterinnen in den Fabriken die 14
Stängel heraus. dass San Fang Qi Xiang die komprimierte Form Fuzhous Altstadt wurde nach dem Muster “3 Fuzhous darstellt, indem es die reichhaltige kul- Berge, 2 Pagoden, 1 Straße” errichtet; “3 Ber- turelle Entwicklung mit seinen materiellen und ge” bezeichnet den Yu-Berg, den Wu-Berg und immateriellen Werten verkörpert. den Ping Berg, die 2 Pagoden sind die auf dem Fuzhou gehört zu den drei großen Gebieten Yu-Berg und dem Wu-Berg einander gegenü- Chinas, in denen sich heiße Quellen befinden. berstehende Bai Pagode und die Wu Pagode, Die meisten heißen Quellen Fuzhous kommen und die Straße ist die lebhafte Ba Yi Qi Stra- in der Wu Si Straße vor. Die Menschen in dieser ße. An der Ba Yi Qi Straße befindet sich Viertel Gegend versorgen alle ihre Haushalte mit Was- San Feng Qi Xiang; dies ist das am besten er- ser aus heißen Quellen; daran kann man erken- haltene Altstadtviertel in Südchina. San Feng Qi nen, wie reichhaltig das Wasser aus den heißen Xiang ist mehrere 100 Jahre alt, einige Wohn- Quellen Fuzhous ist. Die heißen Quellen durch- häuser stammen sogar aus der Tang oder der ziehen das Zentrum Fuzhous in Längsrichtung; Song Zeit. Es gibt mehr als 200 gut erhaltene sie liegen nicht tief in der Erde, das reichhaltig vorhandene Wasser ist sehr heiß und von guter Qualität, so dass sie sie wirklich eine einzigartige Besonderheit der Stadt darstellen. Seit uralter Zeit gehören die heißen Quellen zum kulturellen Erbe Fuzhous und haben ihre tiefen Spuren in den Volkstraditionen hinterlassen. Sie wurden zum festen Bestandteil der Kulturgeschichte dieser Stadt und sind daraus nicht mehr weg- zudenken. Seit alter Zeit gibt es den Ausdruck „Baden in Fuzhou“, und die Menschen aus Fuz- hou haben bereits vor über 1000 Jahren damit begonnen, die heißen Quellen zu genießen. Die alten Fuzhouer nannten das Baden in heißen 涓夊潑涓冨贩 Quellen „Suppe brühen“. Sie hatten nach voll- Gebäude aus der Zeit der Qing und der Ming brachtem Tagewerk die Gewohnheit, zu einem Dynastie. Viele darunter verkörpern den Stil der Badehaus zu gehen und dort zu „brühen“; diese Wohnhäuser des Minyue-Reichs, bzw. des al- Badehäuser kann man aber nicht mit einer heu- ten Fuzhou mit den regionalen Besonderheiten tigen Sauna vergleichen. Noch heute behält das aus der jeweiligen Epoche ihrer Errichtung. Es alte Sprichwort: “Reisen und fremde Gegenden sind aber spezielle Details des kulturellen Erbes kennenlernen ist natürlich gut, aber nichts ist aus San Feng Qi Xiang, die neben den ming- so gut, wie in der alten Heimat in den heißen und qingzeitlichen Gebäuden die Menschen in Quellen zu baden“ seine Bedeutung, wenn im Staunen versetzen. Die Wuzeln von San Feng Ausland lebende Fuzhouer ihre alte Heimat be- Qi Xiang liegen in der Zeit der Jin und der Tang suchen kommen. Dynastie, es war Wohnort des Adels und der lokal bedeutsamen Persönlichkeiten. Speziell Aufgrund der Konfrontierung an der Taiwanstra- gegen Ende der Qing-Dynastie ist eine Reihe ße musste die Provinz Fujian nach 1949 einige von Persönlichkeiten aus diesem Viertel her- wirtschaftliche Krisen durchleben. Seit einigen vorgegangen, die einen großen Einfluss auf die Jahren aber ist die Situation stabil, und Fuzhou Gesellschaft und auf die Entstehung des mo- ergriff die Gelegenheit zu wirtschaftlicher Ent- dernen Chinas hatten. Zu nennen sind Lin Ze wicklung; auch sind viele ehemalige Fuzhouer Yu, Shen Bao Zhen, Lin Xu, Yan Fu, Lin Jue aus dem Ausland in ihre Heimat zurückgekehrt Min, Lin Shu, Lin Hui Yin, Bing Xin, Lu Yin, Yu und haben einen Beitrag zur Modernisierung Da Fu und viele mehr; insgesamt mehr als 150 und zum Aufbau ihrer Heimat geleistet. Der Persönlichkeiten, die auf der der Bühne des mo- Klang der heimatlichen Sprache und der ver- dernen China erschienen und die mit San Fen traute Duft des Jasmintees erwecken in jedem Qi Xiang eng verbunden sind. Man kann sagen, Fuzhouer, der fern der Heimat lebt, die Sehn- sucht nach zu Hause. 15
Oldtimer-Rallye Düsseldorf - Chongqing im August 2015 Die GDCF-Arbeitsgruppen Wirtschaft und Auf dieser Reise erwarten Sie atemberau- Tourismus präsentieren im August 2015 in bende Landschaften, kulturelle Highlights Kooperation mit dem Chinaspezialisten Chi- aus 1001 Nacht, spannende Begegnungen naTours Hamburg und dem Reisebüro Ex- mit fremden Kulturen und natürlich das ein- plorer Düsseldorf eine Oldtimer-Rallye von malige Fahrgefühl mit Ihrem eigenen Auto. Düsseldorf durch das tibetische Hochland Mehr erfahren Sie hier: www.NewSilkRoad. in unsere Partnerstadt nach Chongqing: de. Starten Sie am 1. August 2015 auf die 13.000 Kilometer, 50 Tage und 8 Länder. New Silk Road und erfüllen Sie sich Ihren Lebenstraum von Freiheit und Fahrgefühl! Fahren Sie mit Ihrem Old- oder Youngti- mer auf einer Rallye über 13.000 Kilome- Mehr Infos erhalten Sie direkt beim Veran- ter entlang der legendären Seidenstraße stalter ChinaTours (o.george@chinatours. und durch das tibetische Hochland von de) oder bei Volker Stanislaw (v.stanislaw@ Düsseldorf nach Chongqing, der größten gdcf-duesseldorf.de) Stadt der Welt. In 50 Tagen durchqueren Sie acht Länder: Von Deutschland über Po- len, Weißrussland, Russland, Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan und Tibet bis nach China. 16
Jaxin Travel Service – ein Geheimtipp Bernd Westermann J axin Travel Service – das ist in Düsseldorf ein Geheimtipp für alle Chinareisenden. Es ist eines der vielen hoch spezialisierten Reisebü- Bernd Westermann ist seit 2011 in der GDCF Düsseldorf. Er ist seit 2000 immer wieder in China gewesen - als Tourist, als Sprachschüler, als Gast in chinesischen Familien, beim Schüleraustausch. ros, die weitgehend von Mund-zu-Mund-Pro- Als Lehrer interessiert ihn besonders, wie bei uns paganda leben. Es liegt unauffällig in der Stre- an den Schulen China und Chinesisch vermittelt werden. Kontakt: bewestermann@gmx.de semannstraße 34, am Rande des asiatischen Viertels um die Immermannstraße. günstiger Anschlussflüge in China, das Nut- zen von Sonderangeboten, Stornierungen, W er das Geschäft betritt, hat zunächst den Eindruck, dass er in einem Fachgeschäft für Satellitentechnik und Sicherungsanlagen Umbuchungen, Beratung bei der Auswahl von Hotels. Wir kennen viele chinesische Hotels in allen Preiskategorien. In vielen Fällen ist auch gelandet ist. Man sollte dann mutig fragen: bei der Visabeschaffung für Privatbesuche Hil- „Ich möchte gerne nach China. Wo ist denn fe nötig. Und wenn Sie uns fragen, wann man hier das Jaxin Reisebüro?“ Und danach kommt mit dem Zug von Qingdao nach Peking oder die große Überraschung – nach einigen Kur- sonstwohin fahren kann, so ist das für uns auch kein Problem.“ H err Qu (屈) ist Gründer und Inhaber von Jaxin. Die Entwicklung seines Reisebü- ros macht ihm viel Freude. Der Wirtschafts- austausch zwischen China und Deutschland steigt, die Geschäftsreisen nehmen stark zu. Vor einigen Jahren bestand zum Beispiel keine direkte Flugverbindung zwischen Düsseldorf Herr Qu (Inhaber von Jaxin) mit einigen Mitarbeiterinnen und China, inzwischen kann man an fünf Wo- ven gelangt man in eine andere Welt. Es öff- chentagen von Düsseldorf direkt nach Peking net sich ein langes Büro. Hier geht es munter fliegen. Die Zahl seiner Kunden, insbesondere zu, es herrscht ein geschäftiges Kommen und der chinesischen, nimmt schnell zu. Für chine- Gehen. Aufgereiht an langen Tischen sitzen sische Kunden werden auch zunehmend Rei- über zehn nette junge Chinesinnen, die in Chi- sen in Europa organisiert. D nesisch, Kantonesisch und auch Deutsch per ie Frage liegt nahe, wie kommt ein Chine- Telefon oder direkt Kundengespräche führen. se nach Düsseldorf und eröffnet ein Rei- Man könnte meinen, man sei in einem Reise- segeschäft. Herr Qu schmunzelt: „Das ist eine büro in Shanghai. nette Geschichte! Ich habe in Peking Maschi- F rau Xiao ist schon über 10 Jahre bei Ja- xin Travel Service tätig und berichtet: „Wir haben inzwischen auch viele deutsche nenbau studiert. Mein Interesse galt aber auch der deutschen Kultur, so habe ich ein Jahr an der Uni Deutsch gelernt. Nach dem Studium Stammkunden. Fast alle meiner Mitarbei- entschloss ich mich, nach Deutschland zu terinnen sprechen deutsch und chinesisch. gehen und eine Firma für den deutsch-chine- Drei sprechen auch kantonesisch. Unsere sischen Handel zu gründen. Ich dachte, das sei Schwerpunkte sind Flugbuchungen, Hotel- besonders gut in einer Stadt, die in der Mitte buchungen, Visabeschaffung und Reisebera- Deutschlands liegt, also zum Beispiel in Dort- tung. Dabei sind unsere Sprachkenntnisse von mund. Ich flog also von Peking nach München großem Vorteil für unsere Kunden. Wir kön- und setzte mich in einen Zug nach Dortmund. nen per Telefon oder Internet vieles sofort in Im Zug saß neben mir ein Mann aus der Wirt- China auf Chinesisch nachfragen, klären und schaft, der sagte: „Gründen Sie Ihre Firma lie- erledigen. Beispiele hierfür sind das Buchen ber in Düsseldorf, das ist die richtige Stadt 17
dafür.“ Daher bin ich schon in Düsseldorf aus fen, kam schließlich 2002 das Reisebüro Jaxin dem Zug ausgestiegen, obwohl ich eigentlich Travel Service hinzu. von der Stadt nichts wusste. Auf dem Bahn- hofsvorplatz habe ich zwei Frauen gefragt, wo in Düsseldorf eine gute Einkaufsstraße W elche Reiseziele empfiehlt Herr Qu für Chinareisen? Für „China-Einsteiger“ hält er die klassischen Ziele für richtig: Peking ist. Ich dachte mir, das ist eine gute Lage für mein Büro. Die beiden Frauen haben sich – Xian – Yangtse - Shanghai – Hangzhou. „Chi- lange über diese Frage gestritten, schließlich na-Fortgeschrittene“ sollten aber unbedingt einigten sie sich auf die Schadowstraße. Ich auch kleinere Städte kennenlernen, zum Bei- bin sofort dorthin gegangen. Einige Stunden spiel im Umland von Chengdu oder Kunming. später habe ich dort ein Büro gemietet und Auch die herrlichen Landschaften um Jiuzhai- meinen ersten deutschen Handyvertrag un- gou in der Provinz Sichuan lohnen eine Reise terschrieben.“ oder – wenn es die Gesundheit erlaubt – Ti- bet. H err Qu lacht: „So schnell können wir Chine- sen manchmal Pläne umsetzen! Ich habe übrigens diesen Entschluss, in Düsseldorf aus Z um Schluss: Wer seine Reisevorberei- tungen für China in dem Geschäft in der dem Zug auszusteigen, nie bereut. Mir gefällt Stresemannstraße beginnt, wird sich schon hier die Warmherzigkeit der Menschen.“ wie in China fühlen. Und – was immer wieder erstaunlich ist – beim zweiten Besuch wird H err Qu gründete 1999 zunächst die Jaxin Marketing & Trading GmbH. Sie ist spezia- lisiert auf Satellitentechnik und Sicherungsan- man ihn schon wie einen guten Bekannten begrüßen. Wo haben die Chinesen bloß dieses Personengedächtnis her? Es ist doch immer lagen. Als ihn immer mehr Leute baten, Ihnen wieder schön zu erleben, wie nahe Ostasien in bei der Vorbereitung ihrer Chinareise zu hel- Düsseldorf liegt. I T . Welcome to one of the IB flagship schools in Europe ISD – a class of its own Willkommen bei einer der renommiertesten Internationalen Schulen in Europa: ISD – eine Klasse für sich non profit day school: investing all our resources into our students gemeinnützig: alle Ressourcen werden in das Wohl unserer Schüler investiert the International Baccalaureate Programme for 4 to 18 year old students International-Baccaulaureate-Programm für Schüler im Alter von 4 – 18 Jahren caring individual attention and guidance kleine Klassen, individuelle Förderung strong leadership from dedicated, well-qualified professionals hoch-engagierte und qualifizierte Pädagogen We would be happy to give you more information: Beatrice Caston looks forward to your contact via phone (+49.2119406712) or e-mail (welcome@isdedu.de). Möchten Sie mehr über uns erfahren? Beatrice Caston freut sich auf Ihren Anruf (+49.211 94 06 712) oder Ihre email (welcome@isdedu.de) Would you like more information? Weitere Informationen: www.isdedu.de 18
Jiayuguan – Der Pass zum gepriesenen Tal Ulrike Hecker Ulrike Hecker, Jahrgang 1955, bereist seit 1987 regelmäßig und mit steigender Begeisterung die Volksrepublik China. Als Produktmanagerin bei einem großen China-Reiseveranstalter in Hamburg lernte sie den Tourismus in China von allen Seiten kennen. Ob Gruppenreise oder individuell mit dem Rucksack: Hauptsache China! Zuletzt war sie als Leitende Redakteurin der Deutsch-Chinesischen Allgemeinen Zeitung tätig. Auf ihren Vorträgen zeigt sie gerne die Schönheiten des riesigen Landes und erzählt von ihren Begegnungen und Erlebnissen. S tolz ragt sie in den Himmel, diese letzte Fe- stung am westlichen Ende der Großen Mau- er. Ein Kamel schnaubt. Fahnen flattern im Wind. JiayuguanFort - Doron Dem Reisenden aus dem Osten ist sie der letzte Platz der Zivilisation. Dahinter kommt nur noch zungen weiterzuleiten. Wie auch die Wachtürme Wüste und Ödnis, so scheint es. Der Händler und Forts entlang der Mauer in Richtung Osten aus dem Westen begrüßt Jiayuguan als ersten waren sie alle in Sichtweite voneinander errich- Rastplatz auf dem Weg in die chinesische Haupt- tet. In den Wachtürmen gab es immer Wachleute, stadt. So muss es gewesen sein, als die Festung die ständig auf solche Feuersignale achteten. Für Jiayuguan, auf Deutsch „Pass zum gepriesenen eine Meldung reichte ein einziger Tag bis sie von Tal“ noch eine der wichtigsten Befestigungen der Jiayuguan aus in Peking ankam. Großen Mauer war. Sie diente dem Schutz der Karawanen, die entlang der Seidenstraße kost- bare Fracht nach Osten brachten. Oder die ein- zigartige Seide nach Zentralasien. V on der rund 11 Meter hohen Mauer hat man einen guten Blick auf die Ebene, die Große Mauer und die Berge in der Ferne. Man kann sich gut vorstellen, wie einsam es hier sein konnte. Die D ie Festungsanla- ge wurde im Jahr 1372 der Ming-Dyna- Leere der Wüste wird greifbar. Manchmal tanzen die Sandteufel, schmale Windhosen, durch die Gegend. Karawanen konnten immer schon von stie errichtet und in weitem gesehen werden. den folgenden Jahr- hunderten mehrfach ausgebaut und ver- stärkt. Sie bewacht E ine alte Legende berichtet, dass die Erbau- er zunächst die Anzahl der benötigten Ziegel schätzen sollten, um jegliche Verschwendung zu den sog. Hexi-Korri- vermeiden. Die Antwort war 99.999. Doch der ört- dor, ein enges Tal zwi- liche Befehlshaber glaubte dies nicht. Also legte schen der Wüste Gobi der Architekt noch einen Ziegel drauf. Genau ein Nahe den Bergen im Norden und der Ziegel blieb schließlich übrig und liegt seitdem Taklamakan-Wüste im Süden. auf der Festungsmauer. Ob es sich immer noch Jahrhundertelang zogen hier die Karawanen der um den originalen Ziegel aus dem 14. Jahrhun- Seidenstraße entlang und machten Rast unter dert handelt, darüber kann man nur spekulieren. den mächtigen Mauern. Die Große Mauer ist bei Aber man kann immer noch einen Ziegel auf der Jiayuguan nur noch eine schmale Wand, erbaut Mauer liegen sehen. aus Lehmziegeln, die im Wüstenwind schnell zer- fallen. Doch in den letzten Jahren wurde nicht nur die Festung sondern auch die Große Mauer an ihrem äußersten westlichen Teil renoviert. D ieser Ziegel liegt in der Nähe des West- tores, durch das in I n Richtung Westen gibt es dann nur noch die Feuersignaltürme, die einsam in der Wüste stehen. Hohe Bauten aus Lehmziegeln. Das un- Ungnade gefallene Minister, Beamte und Kriminelle in terstützt die Erkenntnis, dass die Große Mauer die Verbannung im wesentlichen als ein Weg angesehen wurde, geschickt wurden. möglichst schnell die Kunde von Überfällen der Nach Nordwesten Nomadenvölker und anderen Auseinanderset- Das Fort Jiayuguan 20
führte der Weg hinein in die trostlose Wüste Gobi. Die Große Mauer selbst stößt sowohl an der Nord- als auch an der Süd-Seite direkt an die I n der Umgebung von Jiayuguan wurden Hun- derte von Gräbern aus der Wei - und Jin-Dyna- stie (265 – 420) gefunden. Die dort verwendeten Festung. bemalten Ziegel zeigen mit ihren bürgerlichen Szenen tiefe Einblicke in das Leben dieser Zeit. D ie Festung ist wie eine kleine Stadt. Man findet darin auch einen Tempel und viele Wohnquartiere. Auf schmalen Rampen konnten Sie erregten großes Aufsehen in den verschie- denen chinesischen Museen. So kann man sol- che Ziegel unter anderem auch im National Mu- die Soldaten sogar mit ihren Pferden auf die Fe- seum in Peking sehen. stungsmauer reiten. Von Interesse ist auch das Museum, das sich der Geschichte der Großen Mauer im Westen Chinas und der Seidenstraße widmet. D ie Karawane reist weiter. Genau wie damals halten sich auch die heutigen Touristen nicht lange an dieser einsamen Festung auf. Obwohl, es gäbe ja noch viel mehr zu sehen: So gibt es eine „Hängende Große Mauer“ nördlich von Jiay- uguan mit großartigen Aussichten, auf der man eine schöne Wanderung machen kann. Oder die 2500 Jahre alten Felsbilder in der Schlucht des Heishan (Schwarzen Berges). Diese zeigen inte- ressante Darstellungen von Jagdszenen und Tie- ren. Aber der Tourist reist weiter – nach Süden zu den Buddha-Grotten von Dunhuang, nach We- Jiayuguan Foto:Sigismund von Dobschütz sten entlang der Seidenstraße oder nach Osten in Richtung Xi’an und Peking. Eindrücke aus Fenghuang Frank Merting D Frank Merting ist seit 2010 Mitglied der GDCF Düsseldorf und seit 2011 Vorstandsmitglied. Er ie historische Altstadt besteht aus arbeitet seit 1999 mit chinesischen Firmen als zwei Teilen, die durch den Fluss Produktmanager in der Unterhaltungselektronik- branche und besucht regelmäßig China, sowohl TuoJiang (沱江) getrennt sind. Die beruflich, als auch privat, vorwiegend Changsha eine Seite lebt vor allem in den Abend- und Shenzhen. Er kommt ursprünglich aus Iser- stunden, denn sie beherbergt vorwiegend lohn im Sauerland, lebt aber nun in Meerbusch. Bars. Teilweise mit Live-Musik oder auch F welche zum selbst mitsingen. Auf der an- engHuang (Phönix-Stadt 凤凰) als alte deren Seite, mit ihren direkt am Wasser ge- historische Stadt zu bezeichnen trifft bauten Stelzenhäuser, die mit Holzstützen vielleicht nur halbwegs zu. Sicherlich im Wasser gesichert sind (DiaoJiaoLou 吊 ist die Stadt alt und einiges Gebäude sind 脚楼), laden kleine Gassen zum Shoppen noch aus der Qing-Dynastie. Doch so man- ein. Die Altstadt ist übrigens nahezu kom- che Häuser sind erst aus den letzten Jahr- plett autofrei. zehnten, liebevoll bis manchmal kitschig Ü auf alt getrimmt, bzw. nach alten Plänen, ber den Fluss gelangt man über ver- Bildern und Vorstellungen rekonstruiert. schiedene Brücken. Neu-historische Das macht aber nichts, denn obwohl vieles große Brücken oder über im Wasser kommerzialisiert ist, hat die Stadt genug stehende Steinblöcke oder Holzbretter. Charme, dass sich ein Besuch lohnt und Man sollte alle Wege mal ausprobieren, ich werde auch im weiteren Verlauf über gerade die Trittsteinbrücke macht viel Spaß die „historische Altstadt“ schreiben. wenn Leute entgegenkommen oder der S o denken wohl auch viele Chinesen, denn vor allem am Wochenende quillt die Stadt in der chinesischen Provinz Hunan über von Touristen. Man sollte also wenn möglich in der Woche dorthin reisen. Laowai’s (Ausländer) sieht man jedoch sel- ten, das zur Folge hat, dass man auch mit Englisch nicht wirklich weit kommt. 21
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