Frühjahr 2020 - Als ADFC-Mitglied finden Sie hier Ihren Adressaufkleber - Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen ...

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RAD
                                                      Frühjahr 2020

                                             im Pott
Fahrradzeitschrift für Duisburg, Essen, Gladbeck, Mülheim und Oberhausen

Radentscheid
in Essen startet

92 geführte Touren

    Als ADFC-Mitglied
  finden Sie hier Ihren
     Adressaufkleber                           Duisburg, Essen,
                                               Gladbeck, Mülheim,
                                               Oberhausen
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Die Fahrradpartner in Ihrer Region
                           Duisburg·Essen·Mülheim an der Ruhr·Oberhausen·Bottrop

                                                                    Bewachung

                                                                    Verleih

Radstation Duisburg Hbf *
 47057 Duisburg, Kammerstraße 3 (Ostausgang)
                                                                    Service
 Telefon:       0203 / 80 71 790
 E-mail:        rs--duisburg@stadtdienste.de                        Informationen
 Web:           www.radstation--duisburg.de
 Mo – Fr:         7:00 – 21:00 Uhr
 So, Feiert.:     8:00 – 20:00 Uhr                                  Fahrrad Waschanlage*
 Dauerkunden:     24 Std. / 7 Tage

Radstation Essen Hbf                                       Radstation Oberhausen Hbf
 Am Hauptbahnhof 5, 45128 Essen                             Willy-Brandt-Platz 1, 46045 Oberhausen
 Telefon:         0201 / 49 57 882                          Telefon:           0208 / 85 51 74
 Mo – Fr:          5:30 – 22:30 Uhr                         E-mail:            radstation@zaq--oberhausen.de
 Sa:              10:00 – 18:00 Uhr                         Mo – Fr:            7:00 – 19:00 Uhr
 So, Feiert.:     10:00 – 16:00 Uhr                         Sa:                10:00 – 16:00 Uhr
                                                            So, Feiert.:       Geschlossen
Radstation Mülheim an der Ruhr Hbf
 Dieter-aus-dem-Siepen-Platz 3, 45468 Mülheim a. d. Ruhr   Radstation Bottrop Hbf *
 Telefon:         0208 / 84 85 70                           Am Hauptbahnhof 1, 46242 Bottrop
 E-mail:          rs--muelheim@stadtdienste.de              Telefon:           02041 / 7 65 99 58
 Web:             www.radstation--muelheim.de               E-mail:            rs--bottrop@stadtdienste.de
 Mo – Fr:         5:30 – 22:30 Uhr                          Web:               www.radstation--bottrop.de
 Sa, So, Feiert.: 8:00 – 18:30 Uhr                          Mo – Fr:           6:00 - 22:00 Uhr
 DeinRadschloss - Hbf Nordausgang: 24 Std. / 7 Tage         Sa, So, Feiert.:   8:00 - 20:00 Uhr

Radstation Bahnhof Mülheim - Styrum                        Radstation Bottrop ZOB
 Hauskampstr. 14, 45476 Mülheim an der Ruhr                 Berliner Platz 9, 46236 Bottrop
 Telefon:         0208 / 40 20 00                           Telefon:           02041 / 7 81 16 89
 E-mail:          rs--styrum@stadtdienste.de                E-mail:            rs--bottrop - zob@stadtdienste.de
 Web:             www.radstation--styrum.de                 Web:               www.radstation--bottrop--zob.de
 Mo – Fr:          7:00 – 19:00 Uhr                         Mo – Fr:           6:00 - 21:00 Uhr
 Sa, So, Feiert.: Geschlossen                               Sa:                8:00 - 20:00 Uhr
 Dauerkunden & DeinRadschoss: 24 Std. / 7 Tage              So, Feiert.:       Geschlossen
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Editorial                                         3

                                               schaffen. Im Vergleich zur Anzahl der Stra-
Liebe Leserinnen und Leser,                    ßenbauplaner aber trotzdem viel zu wenig.
                                               In Essen gibt es den Beschluss, eine neue
nach dem erfolgreichen Volkbegehren be-        Radverkehrsachse mit Fahrradstraßen ein-
ginnt nun die eigentliche Arbeit, ein ent-     zurichten. Doch bei der Umsetzung hapert’s
sprechendes Landesgesetz zu formulieren.       dann. Da werden sämtliche illegalen Park-
Die Zeichen für eine gute Umsetzung ste-       möglichkeiten gezählt und deren Verlust
hen gut. Immerhin hat der Landtag die          als unmöglich dargestellt. Hier wird also die
Ausarbeitung eines Fahrradgesetzes ein-        private, sogar illegale Nutzung öffentlichen
stimmig beschlossen. In den Städten begin-     Raumes als Parkfläche mehr Gewicht gege-
nen immer mehr Initiativen zusammen mit        ben als der Förderung des fließenden Ver-
dem ADFC, einen kommunalen Bürgerent-          kehrs. In Duisburg wird eine Straße neu ge-
scheid für die Umsetzung konkreter Maß-        baut, selbstverständlich mit Radweg. Das
nahmen vor Ort anzustoßen. Aachen war          dieser plötzlich zum Gehweg wird und so-
bereits erfolgreich, Bielefeld ist dabei und   mit unbenutzbar ist, kein Problem. Auch
in Bonn, Essen und Marl sind die Initiativen   hier sind neue Stellplätze wichtiger.
bei der Vorbereitung.                          Die Arbeit des ADFC vor Ort ist also wei-
Vor Ort wird sich zeigen, wie konkret die      terhin dringend erforderlich. Daher ein
politischen Aussagen auch in konkrete Be-      großes Dankeschön an all die vielen Men-
schlüsse münden. Straßen.NRW hat gera-         schen, die den ADFC mit einer Mitglied-
de landesweit acht Radverkehrsbeauftragte      schaft unterstützen.
benannt. Mal sehen, ob jetzt auch die Schil-   Dass die Mitgliedszahlen deutlich wach-
der „Radfahrer absteigen“ ausgedient ha-       sen, zeigt den Wunsch, wirklich Verbesse-
ben. Die Stadt Dortmund hat bereits zehn       rungen für den Radverkehr zu erreichen.
neue Stellen für die Radverkehrsplanung ge-                        Michael Kleine-Möllhoff

 Inhalt                                         Mülheim29
                                                Kampangne 1,50 Meter29
                                                Styrumer Damm29

                                                Oberhausen32
 Im Pott4                                      Aktionsbündnis Radverkehr32
 Fahrradgesetz NRW 4                           Nahmobilitätsmanager34
 ADFC-Sternfahrt 20206
 Ärger um E-Scooter7                           Essen37
 Tour de Natur in NRW14                        Radentscheid37
                                                Fahrradstraßen40
 Touristik16
 Green Velo in Polen16                         Gladbeck44
 Liebliches Taubertal20                        Critical Mass44

 Duisburg26                                    Termine /Touren48
 Radeln ohne Alter26                           Impressum58
 Auszeichnung für Einzelhändler27              Kontaktadressen58
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4                                                    Im Pott

Fahrradgesetz-                                           Vision Zero, Expertise, Infrastruktur, Kom-
                                                         munikation und Service für den Radver-
                                                         kehr formuliert. An Thementischen wur-
NRW                                                      den mögliche Inhalte und Erwartungen an
                                                         das Fahrradgesetz diskutiert. Ein wertvol-
                                                         ler Austausch zum Fahrradgesetz aus ver-
                                                         schiedensten Perspektiven.
Am 18. Dezember 2019 hatte der Landtag
die Landesregierung mit der Ausarbeitung
eines Fahrradgesetzes für NRW beauftragt
                                                         „Impulse für ein
– als Reaktion auf die 206.687 Unterschrif-              NRW-Radverkehrsgesetz“
ten starke Volksinitiative ‚Aufbruch Fahr-
rad‘. Ziel der Volksinitiative ist es, bis zum
Jahr 2025 einen Radverkehrsanteil von 25                 Bereits am 17. Januar 2020 lud die Land-
Prozent in NRW zu erreichen.                             tagsfraktion der GRÜNEN zu einer Dis-
Mehr als 50 Vertreter*innen von Verbän-                  kussionsrunde „Impulse für ein NRW-
den und Institutionen haben am 22. Janu-                 Radverkehrsgesetz“ in den Landtag ein.
ar 2020 an der ersten Arbeitssitzung zum                 Gemeinsam mit Vertreter*innen aus Zivil-
Fahrradgesetz-NRW im Verkehrsministeri-                  gesellschaft, Politik und Verwaltung wur-
um teilgenommen. Für das Aktionsbünd-                    den Impulse für das Fahrradgesetz gege-
nis ‚Aufbruch Fahrrad‘ waren ADFC NRW,                   ben und mögliche Inhalte diskutiert.
RADKOMM, VCD NRW, BUND NRW und                           Michael Kleine-Möllhoff, Mitglied des
NABU NRW vertreten, um ihre Erwartun-                    ADFC NRW-Landesvorstands, nahm an der
gen an ein Fahrradgesetz-NRW zu formu-                   Podiumsdiskussion teil und betonte: „Wir
lieren.                                                  versprechen uns von dem Gesetz die Mög-
Im Anschluss an die Begrüßung durch Dirk                 lichkeit, hochwertige Radwegenetze zu
Günnewig (Abteilungsleiter Mobilität, Di-                planen und durch strategische Förderung
gitalisierung und Vernetzung), hat Tho-                  eine strukturelle Veränderung der Mobili-
mas Semmelmann (Landesvorsitzender des                   tät zu erreichen“. Dafür sei es wichtig, die
ADFC NRW) mit Nachdruck die Erwartun-                    Ressourcen in den Verwaltungen sowohl
gen an ein Fahrradgesetz in den Bereichen                auf kommunaler als auch auf Landesebene
Thomas Semmelmann vertritt den ADFC im Ministerium       besser miteinander zu verzahnen, um Pla-
Foto: ADFC Mathias Scharwächter
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Im Pott                                         5

nungsverfahren zu beschleunigen sowie            sich derzeit in NRW formieren (u.a. Bonn,
Mittel gezielter einzusetzen, betonte Chris-     Essen und Marl). Er verwies auf die vielen
tine Fuchs, Vorstand der Arbeitsgemein-          motivierten Kommunen, die es mit einem
schaft fußgänger- und fahrradfreundliche         Fahrradgesetz zu unterstützen gilt.
Städte (AGFS). Ute Symanski, Vorsitzende         Die Vorschläge von Podium und Publikum
von Radkomm und - gemeinsam mit dem              waren vielseitig: Mehr Planungsstellen für
ADFC NRW - Mitinitiatorin von ‚Aufbruch          den Radverkehr schaffen, Schnittstellen
Fahrrad‘, machte darauf aufmerksam, dass         zwischen Landes- und Kommunalbehörden
es mehr Mut zur Umverteilung der vorhan-         einrichten und stärken, Kompetenzzentren
denen Verkehrsflächen brauche. Rücken-           für die Beratung von Kommunen aufbau-
wind, so ist sich Symanski sicher, gibt es aus   en, die Leistungsfähigkeit des Landesbe-
den Reihen der Zivilgesellschaft zu genüge,      triebes Straßen.NRW im Bereich Fahrradinf-
denn dort wäre in den letzten Jahren eine        rastruktur deutlich verbessern, vereinfachte
große Bewegung pro Radverkehr entstan-           Planungs- und Bewilligungsverfahren für
den. Dieser gesellschaftliche Fahrtwind ist      Radwege einführen, auf den Ausbau ei-
auch im ADFC deutlich zu spüren, „unsere         nes flächendeckenden Wegenetzes fokus-
jährlichen Neueintritte verzeichnen ein Re-      sieren, Radwege einheitlich gestalten und
kordhoch und die Mitgliedszahl steuert auf       neue Mindeststandards definieren.
die 50.000 in NRW zu“, so Kleine-Möllhoff.       Der ADFC NRW konnte die zahlreichen Im-
Daniel Mörchen vom Radentscheid Biele-           pulse aufgreifen und konstruktiv in die
feld war an diesem Abend stellvertretend         erste Arbeitssitzung zum Fahrradgesetz im
für die vielen Radentscheide anwesend, die       Verkehrsministerium einbringen.
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6                                     Im Pott

                                            zu demonstrieren. Dieses Jahr ist natürlich
                                            die erfolgreiche Volksinitiative „Aufbruch
                                            Fahrrad“ mit dem jetzt zu gestaltenden
                                            Radverkehrsgesetz für NRW das zentrale
                                            Thema.
                                            Danke für 206687 Unterschriften im Jahr
                                            2019, dem Jahr des Aufbruchs für das Fahr-
                                            rad und für 6000 Sternfahrerinnen und
                                            Sternfahrer aus ganz NRW!
                                            Die Früchte dieser wunderbar erfolgrei-

3. Mai                                      chen Aktion mit tausenden Helfern im gan-
                                            zen Land ernten wir in diesem Jahr. Der
                                            Verkehrsausschuss des Landtags hat unse-
NRW-Sternfahrt                              re Forderungen angenommen, sie werden
                                            nun in ein Fahrradgesetz NRW einfließen.
                                            Wir haben Fahrradgeschichte geschrieben
                                            und schreiben sie noch weiter. Dafür laden
Am Sonntag, dem 3. Mai 2020 wird Düssel-    wir Euch ein: Kommt alle nach Düsseldorf
dorf wieder Fahrradhauptstadt Nordrhein-    zur Fahrradsternfahrt 2020. Radeln wir ge-
Westfalens: Von über 40 Startpunkten aus    meinsam für ein Fahrradgesetz in NRW!
führt die ADFC Sternfahrt NRW tausen-       Auch von Duisburg, Oberhausen, Mülheim
de Radfahrer*innen in die Landeshaupt-
                                            Ankunft der Unterschriften am Landtag bei der Sternfahrt 2019
stadt, um für ein fahrradfreundliches NRW                                   Foto: Michael Kleine-Möllhoff
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Im Pott                                          7

und Essen gibt es wieder gemeinsame Zu-
bringertouren.
Alles Wissenswerte zur Sternfahrt findet
                                                Das E-Scooter-
sich unter www.adfc-sternfahrt.org
und auf Facebook unter                          Debakel
facebook.com/FahrradSternfahrtNRW/
Fahrt mit und sagt es Euren Freund*innen
und der Welt unter #adfc oder mit einem         Es gibt Dinge, auf die hat die Welt bestimmt
Kommentar auf unseren Seiten im Netz.           nicht gewartet. Die E-Scooter in der Art,
Am 3. Mai nehmen wir uns die Fahrbahn.          wie sie sich derzeit in unseren Städten breit
Autos, Motorräder und LKW halten Ab-            machen, gehören ganz eindeutig in die­se
stand, an keiner Ampel brauchen wir stehen      Kategorie. Diese eigentlich im Fun-Bereich
zu bleiben. Denn die Polizei eskortiert uns     angesiedelten Geräte als Bestandteil einer
über jede Kreuzung und durch Tunnel, die        Verkehrswende in den im Autoverkehr er-
sonst den Autos vorbehalten sind.               stickenden Städten zu propagieren, ist an
Wir radeln auf den Zubringerrouten mit          Absurdität kaum zu überbieten.
gemütlichen 15 km/h, auf der Abschluss-         Im vergangenen Sommer waren sie plötz-
runde mit familienfreundlichen 12 km/h.         lich da, stark befeuert von Bundesverkehrs­
Für die ganz Kleinen gibt es wieder die         minister Andi Scheuer, der offenbar ange-
Sternchenfahrt mit einer kurzen Kinderde-       sichts seiner eigenen desaströsen Bilanz
mo auf ruhigen Wegen am Rheinufer.              endlich einmal hip sein wollte wie die Nerds
                  Michael Kleine-Möllhoff       der Generation Z. Man glaubte, im Zuge

                   27.02.– 01.03.20                        Stadt.
                                                           Land.
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8                                                          Im Pott

der „Digitalisierung“ einer neuen Mobili-                      Seit Februar stehen Sie in Duisburg, bereits
tätsform den Weg bereiten zu müssen – als                      seit Ende August gibt es sie in Essen. Auch
maßgeblicher Bestandteil einer Verkehrs-                       hier sind sie offiziell als Möglichkeit zur Re-
wende. Die Kommunen mussten sich zäh­                          duzierung des umweltbelastenden Auto-
neknirschend der neuen Verordnung fü-                          verkehrs propagiert worden. Essen gehört
gen. Bei den Genehmigungsverfahren vor                         bekanntlich zu den Kommunen, denen we-
Ort legten viele dann jedoch einen mitun-                      gen zu hoher NOx-Werte Dieselfahrverbo­te
ter seltsam anmutenden Dilettantismus an                       drohen. Die E-Scooter sollen dazu dienen,
den Tag, was den oftmals nach frühkapi-                        Autofahrten speziell in den dicht bebau­
talistischen Methoden agierenden Betrei-                       ten Innenstadtbereichen zu ersetzen. Die
bern Tür und Tor öffnete, um sich nahezu                       bislang gemachten Erfahrungen zeigen
unkontrolliert ausbreiten zu können.                           jedoch, dass dieser Effekt nicht nur nicht
Ausgerechnet Scheuers Ministerium –                            eingetreten ist – sondern sie sogar mehr
eher bekannt als verlängerter Arm der                          Autoverkehr erzeugen. Für das nächtliche
Auto­ industrie und bislang Weltmeister                        Laden der E-Scooter durch die sogenann­
im Nichtstun bei gesellschaftspolitisch                        ten „Juicer“ müssen diese jede Nacht zwei-
progressi­ven sowie klimafreundlichen Ge-                      mal zum Abholen und Zurückbringen mit
setzen und Verordnungen – erstellte in                         ihren Autos durch die Stadt fahren. In Es-
Rekordzeit eine Verfügung, welche den                          sen sind es gleich drei Unternehmen, wel­
Wildwuchs bei der inflationären Ausbrei-                       che dadurch die Ökobilanz noch weiter
tung von E-Tret­   rollern überhaupt erst                      verschlechtern. Dass es sich bei diesen „Jui­
möglich machte. Traf es aus administrati-                      cern“ zumeist um Selbstständige in prekä-
ver Sicht wie erwähnt zunächst die Kom-                        rer Abhängigkeit handelt, zeugt zusätzlich
munen, sind in der tagtäglichen Praxis                         noch von der sozialpolitischen Verantwor-
Fußgänger*innen und Radfah­      rer*innen                     tungslosigkeit der Betreiber.
die eigentlich Leidtragenden. Das gilt auch                    Die häufigsten Nutzer von E-Scootern sind
für die Umwelt, denn ein klimafreund­licher                    bislang Fußgänger. In einer Stadt wie Es­sen
Bestandteil für eine Verkehrswende sind E-                     – vor gerade einmal 3 Jahren als „Grüne
Scooter in keinster Weise.                                     Hauptstadt Europas“ gefeiert – wird dies
Offizielle E-Scooter-Abstellanlage gegenüber dem Essener       dazu führen, dass der ohnehin geringe An-
Hauptbahnhof
                                                               teil von Fußgängern am Gesamtver­kehr in
                                                               Höhe von gerade einmal 19 % wohl noch
                                                               weiter sinkt. Dabei hatte man sich anläss-
                                                               lich der Bewerbung zur Grünen Hauptstadt
                                                               darauf festgelegt, den Anteil des Fußver-
                                                               kehrs auf 25 % zu steigern. Viel sinnvoller
                                                               für einen Einsatz von E-Scootern wäre oh-
                                                               nehin die Stationierung in weiter entfernt
                                                               liegenden Stadtteilen bzw. an der Peri-
                                                               pherie. Dann wäre die Motivation, einmal
                                                               mehr das Auto stehen zu lassen und mit
                                                               einem E-Scooter in die Innenstadt zu fah-
                                                               ren, sicherlich erheblich größer. Aber aus-
                                                               gerechnet dort werden diese Geräte gar
                                                               nicht erst aufgestellt, weil es für die Be­
                                                               treiber nicht lukrativ erscheint.
                                                               Geradezu grotesk ist die zumeist relativ
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Im Pott                                            9

                                                                  für kann sicherlich das vielerorts rücksichts-
                                                                  lose Abstellen der Roller an faktisch jedem
                                                                  mög­  lichen oder unmöglichen Ort sein –
                                                                  so wie es den Nutzern gerade so in den
                                                                  Kram passt. Dadurch werden die oftmals
                                                                  ohnehin schon recht schmalen Bürgerstei-
                                                                  ge nicht nur zusätzlich zugestellt, es kann
                                                                  für Menschen mit starken Sehbeeinträchti­
                                                                  gungen sogar richtig gefährlich werden.
                                                                  Die Befürchtung, dass E-Scooter besonders
                                                                  unfallträchtig sein könnten, wurde von
                                                                  der Essen-Mülheimer Polizei von Beginn
                                                                  an geäußert und hat sich leider auch be­
                                                                  wahrheitet. Mitte Januar wurden für NRW
                                                                  erste Unfallzahlen bekannt, und die sind in
                                                                  der Tat erschreckend: Allein in den ersten
                                                                  2½ Monaten nach der generellen Zulas­
                                                                  sung der E-Tretroller sind 54 meldepflich-
Weit verbreitete Unsitte: Abgestellter E-Scooter mitten auf dem   tige Unfälle registriert worden. Nach nicht
Bürgersteig
                                                                  einmal einem halben Jahr waren es schon
geringe Lebensdauer vor allem der Geräte,                         über 100. Bei 78 % der Unfälle waren leicht
die im Free-Floating-Verfahren eingesetzt                         verletzte, bei 22 % sogar schwer verletzte
werden. Zudem attes­tieren Untersuchun-                           Personen zu beklagen. Bei einem Groß-
gen der Stiftung Warentest speziell diesen                        teil der Unfälle gelten die Benutzer von E-
Rollern eine mitunter miserable Qualität,                         Scootern als Verursacher. Zu Unfäl­len, bei
auch ist von mangelhafter Fahrsicherheit                          denen nur Sachschaden zu verzeichnen
die Rede. Darüber hinaus sind E-Scooter                           war, gibt es leider noch keine be­lastbaren
auch häufig Vandalismus ausgesetzt, was                           Zahlen. Laut Kölner Polizei ist deren An-
ihrer Le­ bensdauer verständlicherweise                           zahl aber ebenfalls sehr hoch.
ebenfalls nicht zuträglich ist. Ein Grund da-                     Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
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a) Unerfahrenheit im Umgang mit den mit-                        zeuge bislang nur wenig zu sehen. Ein Teil
unter tückischen Fahreigenschaften der                          davon dürften Geräte sein, die nicht den
mit besonders kleinen Rädern ausgestatte-                       StVO-Vorschriften entsprechen und da­her
ten Tretroller, was viele Nutzer vor allem                      nur auf Privatgelände, aber nicht auf öf-
auf unebenen Fahrstrecken überfordert.                          fentlichen Straßen und Plätzen eingesetzt
b) Viel zu hohes Tempo vor allem auf Bür-                       werden dürfen. Sie sind relativ preiswert
gersteigen und in Fußgängerzonen – also                         und sind zumeist auch nicht haftpflichtver­
ausgerechnet dort, wo E-Scooter gar nicht                       sichert. Dennoch werden sie im Internet
fahren dürfen.                                                  und selbst von großen Handelsketten wie
c) Fahren unter Alkoholeinfluss: Besonders                      „Real“ angeboten. Auf die eingeschränk-
häufig haben Ordnungshüter betrunkene                           ten Nutzungsmöglichkeiten wird dabei
Benutzer von E-Scootern aus dem Verkehr                         nur in winziger Schrift hingewiesen. Den-
fischen müssen. Da es sich bei den Ge­räten                     noch sind sie häufig im öffentlichen Stra-
um Kraftfahrzeuge handelt, bestehen die                         ßenraum anzutreffen. Aber selbst „legale“
gleichen Beschränkungen wie beim Auto-                          E-Scooter dürfen gemäß der neuen StVO-
verkehr. Die etwas großzügigeren Regelun-                       Bestim­mung nicht auf Gehwegen und in
gen beim Radverkehr greifen bei E-Scoo-                         Fußgängerzonen fahren. Die Praxis zeigt
tern nicht, man ist also im Fall des Falles                     jedoch, dass diese Regelung so gut wie nie
ruckzuck seinen Führerschein los. Wie vie-                      eingehalten wird, entsprechende Kontrol-
le Rollerfahrer bei Unfällen betrunken wa-                      len fin­den viel zu selten statt. Was kaum
ren, ist leider statistisch noch nicht erho­ben                 bekannt sein dürfte: Auch Fußgängerzo-
worden. Es dürften eine Menge sein.                             nen und Gehwege, die mittels der Zusatz-
Im Ruhrgebiet sind E-Scooter als Privatfahr-                    beschilderung „Radfahrer frei“ freigege-
Quer auf dem Bürgersteig abgestellte E-Scooter, Fußgänger       ben sind, sind für E-Scooter tabu, denn es
müssen auf den Radweg ausweichen
Im Pott                                       11

handelt sich bei diesen um Kraftfahrzeuge.                          vergangenen Herbst hat die Stadt bislang
Entsprechende Infos seitens der Stadt Essen                         ignoriert. So ist zum Beispiel eine legale
– Fehlanzeige! Immerhin hat man im Netz                             Nord-Süd-Querung mitten durch die Es-
im Stadtportal eine ganze Latte mit den                             sener City mit den E-Tretrollern gar nicht
geltenden Regelungen und Verhaltens­                                möglich.
hinweisen eingestellt. Dort findet sich so-                         Bleibt zu hoffen, dass die Einsicht wächst,
gar eine Karte bzw. eine Liste mit Stra-                            dass es sich bei den E-Scootern um reine
ßen und Plätzen im gesamten Stadtgebiet,                            Spaßmobile handelt. Als solche mögen sie
die nicht befahren werden dürfen. Nicht                             durchaus eine Daseinsberechtigung haben.
aufge­listet sind jedoch die Straßen und                            Positive Effekte für Verkehr und Umwelt
Plätze, die zwar für den Radverkehr frei-                           weisen sie dagegen in keinster Weise auf
gegeben sind, aber eben nicht für E-Scoo-                           und sind daher völlig untauglich für einen
ter. Entsprechende Hinweise des ADFC im                             wirksa­men Klimaschutz. Jörg Brinkmann

Neuigkeiten vom RS1
Am RS1 in Mülheim tut sich was !
Nein, er wird nicht in Richtung Duisburg weitergebaut.
Aber: Es gibt jetzt eine gute Beschilderung zu allen wichtigen
Punkten. Sie ist klar und deutlich, wetterfest und stabil für die
nächsten 20 Jahre.
Foto: Wolfgang Dewald

                                                                        stadtmobil CarSharing
                                                                        Mein Mobilitäts-Backup

                                                                        ADFC-Mitglieder
                                                                        sparen 50% der
                                                                        Anmeldegebühr

                                                                     www.stadtmobil.nrw
12   Im Pott
Im Pott
                                                                                                                  13

Abdruck mit freundlicher Erlaubnis der DUTCH CYCLING EMBASSY, www.dutchcycling.nl / Foto: Diga Verde Fotografie
14                                          Im Pott

Tour de Natur                                      hen, über Zukunft diskutieren und sich
                                                   vernetzen, damit die Projekte und Ideen
                                                   auch an anderen Orten Früchte tragen!
kommt nach NRW!                                    Der rote Faden für 2020 ist gesetzt durch
                                                   die Klimakrise: Ein breites Spektrum von
                                                   Themen aus Verkehr, Energie, nachhalti-
                                                   gem Wirtschaften und Leben wird die Tour
Münster – Nijmegen – Duisburg                      begleiten.
– Essen – Hambi – Köln                             Nach 2014 geht es erneut durch den Wes-
                                                   ten der Republik - es werden alte und neue
                                                   Themen aufgenommen und geschaut was
­ ie 30. Tour de Natur führt vom 25. Juli bis 8.
D                                                  sich in sechs Jahren getan hat! Der Rad-
August durch NRW. Die Teilnehmer*innen             schnellweg 1 ist die erste Fahrrad-Landes-
verbinden ihren Urlaub mit politischem             straße, auch wenn die 2,7 km der geplan-
Engagement, um sich zu vernetzen und               ten 101 km ein eher symbolischer Anfang
14 Tage lang (oder auch kürzer) mit rund           sind. Vor 6 Jahren wurde in Herten ein
120 umweltbewegten Menschen aus ganz               Bahnanschluss gefordert, der jetzt (fast)
Deutschland on tour zu sein.                       Wirklichkeit geworden ist. In den letzten
Die »Tour de Natur« ist Umweltengage-              6 Jahren hat der Tagebau Garzweiler die
ment und entspanntes Radfahren, Bil-               von der Tour besuchten Orte Immerath und
dungsurlaub und Festival. In jedem Jahr            Borschemich geschluckt. Doch der Wider-
vernetzt sich die Tour mit lokalen Initia-         stand gegen den klimaschädlichen Braun-
tiven auf der Strecke und unterstützt sie          kohleabbau ist eine starke Bewegung ge-
aktiv. Entlang der Tourstrecke wollen die          worden, die wieder unterstützt werden
Teilnehmer*innen Alternativen nachge-              soll.
                                                   Am Startpunkt Münster sind viele Radwe-
                                                   ge in die Jahre gekommen, Investitionen in
                                                   den immer noch wachsenden Radverkehr
                                                   stocken. Die Stadt hat beim letzten Fahr-
                                                   radklimatest des ADFC den Spitzenplatz
                                                   abgeben müssen Das will die Tour de Na-
                                                   tur erkunden und Nachbesserungen ein-
                                                   fordern. Auch der umstrittene vierspurige
                                                   Ausbau der B 51 nach Telgte wird zum Auf-
                                                   takt thematisiert. Die ersten Etappen füh-
                                                   ren nach Ahaus, wo gegen die Atomkraft
                                                   und die Transporte mit atomarem Abfall
                                                   quer durch die Republik und ins Ausland
                                                   demonstriert wird.
                                                   In den benachbarten Niederlanden können
                                                   die Mitradelnden in Arnhem und Nijme-
                                                   gen positive Beispiele für den Radverkehr
                                                   im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“,
                                                   wie z.B. den ca. 16 km langen Fietssnelweg
                                                   zwischen den beiden größten Städten der
                                                   Region, den Rijn Waalpad.
                                                   Am linken Niederrhein will die Tour neben
Im Pott                                             15

der Reaktivierung einiger Bahntrassen,           gebau, wo mit den Klimaaktivist*innen im
u.a. Kleve – Nijmegen, vor allem den Wi-         Hambacher Wald und beim Klimacamp im
derstand gegen einen weiteren Kiesabbau          Rheinland Treffen anstehen.
unterstützen.                                    Die Tour endet in der Rheinischen Metro-
In Raum Duisburg geht es am Kohlekraft-          pole Köln, wo es spannende Initiativen zur
werk Walsum wie schon vor sechs Jahren           regionalen Klimawende und zu Maßnah-
gemeinsam mit vielen Aktivist*innen um           men für mehr Radverkehr gibt.
den Ausstieg aus der fossilen Stromerzeu-        Die Tour de Natur ist ein soziales und zivil-
gung. Daneben ist ein Abstecher zur natur-       gesellschaftliches Experiment, das sich jedes
nah umgestalteten Emscher-Mündungsaue            Jahr quasi neu erfindet. Die Tour wird zu 100
geplant. Auch hier gilt es, den Fortschritt      Prozent ehrenamtlich organisiert und auch
nach sechs Jahren zu sehen. Die Reaktivie-       während der Tour braucht es daher die Un-
rung der Bahnstrecken nach Neukirchen –          terstützung von allen Teilnehmer*innen.
Vluyn und Kamp – Lintfort sowie der Wal-         Mitradeln kann jede*r: Es braucht nur All-
sumbahn und der Ratinger Weststrecke             tagsfitness und ein tourentaugliches Rad.
sind hier weitere Themen. Ebenso die Be-         Übernachtet wird in Turnhallen oder im ei-
mühungen der Schwerindustrie für eine            genen Zelt, Isomatte und Schlafsack sind
sauberere Stahlerzeugung.                        mitzubringen Die Tagesetappen sind ma-
Weiter nach Essen geht es über den geplan-       ximal 60 km lang. Ohne große Steigun-
ten Radschnellweg Ruhr. Dabei wird für           gen und hohe Berge werden auch nicht so
einen zügigeren Ausbau der Radschnell-           sportliche Menschen und Familien mit Kin-
verbindung von Duisburg nach Hamm de-            dern Spaß am Radfahren haben.
monstriert.                                      Der Tagesbeitrag mit Vollverpflegung be-
Auf dem weiteren Weg nach Düsseldorf             trägt für Erwachsene 10,- bis 25,- Euro und
wird der Großflughafen Düsseldorf ge-            für Kinder ab 11 Jahren 5,- Euro; für jünge-
streift und als positives Beispiel die Bürger-   re Kinder wird kein Beitrag erhoben.
solaranlagen in der Stadt angesehen. Über        Weitere Infos: www.tourdenatur.net | Tel.:
Neuss geht es dann in den Braunkohle-Ta-         0351 49 433 54.
                                                                               Fotos: Tour de Natur
16                                        Touristik

Green Velo (GV)                                  das gefunden, was ich erwartet hatte,
                                                 nämlich einen Radweg, auf dem ich am
                                                 Tag meine gewohnte Strecke fahren konn-
– ein etwas ande-                                te, aber ich bin vollkommen begeistert.
                                                 Was ich gefunden habe:

rer europäischer
                                                 - Einen Zugang zur Natur wie ich ihn schon
                                                 lange nicht mehr hatte. Das ist auch der
                                                 Grund für meine große Begeisterung. Ich

Fernradweg                                       kann die Einschätzung, die Strecke sei zum
                                                 großen Teil langweilig, überhaupt nicht
                                                 teilen.
                                                 - Gelassenheit. Wenn es zu sandig ist, wird
Radfahren in Polen, ein Fernradweg von           eben geschoben. Und die Tagesetappe et-
1800 km Länge entlang der Grenze zu Russ-        was kleiner. Das hatte einen sehr positiven
land, Litauen, Weißrussland, der Ukraine         Effekt auf die Wahrnehmung der Natur in
und der Slowakei, von der EU zur Förde-          der ich mich bewegt habe.
rung strukturschwacher Gebiete finanziert,       - Nette, hilfsbereite Menschen. Leider blieb
ein gut aufgemachter Internet-Auftritt und       der Kontakt oft oberflächlich, da ich kein
Warnungen von Leuten, die ihn ein Stück-         Polnisch spreche.
chen gefahren sind: Ich finde, das ist eine      - Storchennester in erstaunlicher Anzahl
spannende Mischung von Eigenschaften,            und Größe. Die Störche waren frecherwei-
die nicht so richtig zusammen passen und         se schon weg.
die ich gerade deshalb interessant fand.         - Viel Schotter, Sand und Plattenwege
So bin ich also Ende August 2019
in Elblag östlich von Danzig gestar-
tet und die ersten 800 km des Green
Velo (GV) bis Białystok gefahren.
Sehr viele Informationen hatte ich nicht ge-
funden. Ich hatte den Track auf mein Navi
geladen und grobe Karten von der Inter-
netseite ausgedruckt für die Planung. Fer-
ner hatte ich ein stabiles Reiserad mit dicken
Reifen, die üblichen Dinge für Radtouren
sowie ein Zelt, Schlafsack und Kocher dabei.
Mein persönliches Resumée: Ich habe nicht

                                                 auf dem GV. Ich wusste gar nicht, dass es
                                                 schlimme und sehr schlimme Plattenwege
                                                 gibt. Letztere fördern die Gelassenheit (sie-
                                                 he oben).
                                                 - Straßen zwischen Orten, die nicht asphal-
                                                 tiert sind. Das reduziert den Autoverkehr
                                                 auf das absolut Nötigste.
                                                 - Viele Kilometer lang Alleen mit teilweise
                                                 sehr alten Bäumen.
                                                 - Eine recht gute GV-Beschilderung des We-
                                                 ges, vor allem an Stellen ohne Kreuzung.
Touristik                                              17

                                                     Mitten auf dem Green Velo mit Beschilderung
So wusste ich wenigstens, dass ich richtig
war.
- In unregelmäßigen Abständen (ca. 40 km
Abstand) perfekte Picknickplätze („MOR“).
Mit großer Schutzhütte, Wiese, Tischen
und Bänken drinnen und draußen, Fahr-
rad-Abstellmöglichkeiten und an manchen
Plätzen Dixi-Klos (absolut benutzbar). Hier
kann man auch mal wild zelten, das wird
außerhalb der Naturschutzgebiete tole-
riert, manchmal blieb mir auch gar keine
andere Wahl.
- Ab und zu einen Sklep („Laden“). Diese
Läden auf dem Land sind etwa so groß wie
unser Wohnzimmer. Sie sind immer gut sor-
tiert mit Wodka, Krupnik, Bier etc. Ansons-
ten haben sie das, was der*die Besitzer*in
für wichtig erachtet, manchmal neben Nu-
deln und Konserven auch Obst, Gemüse,
Brot, manchmal auch nicht. Auf jeden Fall
sollte man berücksichtigen, dass man nicht
weiß, wann der nächste Sklep kommt. Die

                    Zu Recht im pott.
        ARbeitSReCht, SoziAlReCht, FAmilienReCht, mietReCht

                  0208 8106580 www.kanZleivoRoRt.de

     Dagmar Vogel Fachanwältin Arbeitsrecht, Fachanwältin Familienrecht, Fachanwältin Sozialrecht
                    Cordula Arnold Fachanwältin Familienrecht, Rechtsanwältin
                   Astrid Gramckow Fachanwältin Familienrecht, Rechtsanwältin
18                                      Touristik

Orte liegen teilweise weit voneinander
entfernt und lange nicht jeder hat einen
Sklep.
- Im Schnitt alle 3 Tage jeweils 2
Radfahrer*innen auf dem Weg. Vielleicht
sind es in den Ferien mehr.
- Immer wieder die Konfrontation mit un-
serer Vergangenheit: Riesige deutsche Bun-
keranlagen aus dem zweiten Weltkrieg,
Mahnmale zu Massakern, vor allem an der
jüdischen Bevölkerung, Tafeln zu Schlach-
ten, Soldatenfriedhöfen,....
- Ehemalige Bahntrassen, auf denen der GV
verläuft. Die Bahn-Schwellen sind entfernt,
der Schotter – auch ersetzt durch etwas fei-
neren Schotter.
- Gute Zugverbindungen auch an den östli-
                                                                   Plattenweg der schlimmeren Art
chen Rand von Polen und incl. Fahrradmit-
nahme. Um hinzukommen, ist absolut kein        Gołdap, der mir mithilfe von dpd innerhalb
Auto und schon gar nicht das Flugzeug          eines halben Tages ein neues Hinterrad be-
notwendig.                                     sorgt und eingebaut hat, da die Felge ge-
- Einen guten freundlichen Serwis Rowe-        brochen war (Materialermüdung).
rowy in einer Garage in einem Hinterhof in     Was ich nicht oder wenig gefunden habe:

                                                                      Viele MOR liegen traumhaft
Touristik                                                  19

- Gefährliche Hunde, vor denen ich ge-
warnt worden war.
- Die GV-Beschilderung an manchen Kreu-
zungen mitten in der Natur.
- Cafés. In vielen größeren Orten habe ich
auch ein Restaurant nicht gefunden. Einen
Kocher mitzunehmen, empfehle ich sehr.
- Genießbaren Kaffee.
- Möglichkeiten für Shopping und Konsum.
Der Teil Polens, durch den ich gefahren bin,
ist das Armenhaus von Polen.
- Asphaltierte Strecken waren eher selten
bis sehr selten zumindest auf diesem Teil
des GV.
- Sehr selten Kontakt mit Autoverkehr.
Wenn es tatsächlich eine kurze Strecke an
einer größeren Straße entlang ging, gab es
auch einen abgetrennten Radweg (EU).
Also: Ich weiß jetzt was mich erwartet
und kann mich darauf einstellen. Nächs-
tes Jahr fahre ich zumindest die „restli-
che“ Strecke oder den gesamten Weg.
Ich schätze für den gesamten Weg mit
guter Kondition mindestens 6 Wochen.
                                               Radreparatur erfolgreich abgeschlossen
Ich werde aber auf jeden Fall Besichtigun-
gen und Führungen in den Nationalparks         Wie ich leider erst in Polen erfahren habe:
planen.                                        Es gibt beim polnischen Fremdenverkehrs-
Praktische Hinweise:                           amt Rad-Karten des GV für die meisten Pro-
www.greenvelo.pl finde ich eine ordent-        vinzen. Sie sind leider nicht einheitlich, son-
lich aufgemachte Seite. Der Eindruck,          dern je nach Provinz klein oder groß. Die
den sie vermittelt, deckt sich allerdings      käuflichen Karten haben zum Radfahren
nicht immer mit der Realität. Die App          keinen geeigneten Maßstab.
für unterwegs hat mir nicht geholfen.                                     Wolfgang Dewald

                                                                                                rree
                                                                                      350 JJaahh
                                                                                üb er 2
 Heinrich Praß
 Johannesstr.  35
   Heinrich Praß
 45964   Gladbeck
   Johannesstr. 35
 Tel.: 02043-67052
   45964   Gladbeck
 www.radreisen-
   Tel.: 02043-67052
 gladbeck.de
   www.radreisen-
    gladbeck.de                       19. - 26.05.20 Mecklenburger Seenplatte
                                     und 13. - 27.08.20 Mal wieder in Masuren
20                                     Touristik

Liebliches
Taubertal
Der Klassiker -
Ein Radweg erster Güte

Der rund 100 km lange Radweg von Ro-
thenburg ob der Tauber bis Wertheim ist
vom ADFC mit 5 Sternen ausgezeichnet.
Auf dieser Route entlang der Tauber ge-
nießen Radfahrer*innen eine erlebenswer-
te und naturnahe Routenführung garniert
mit tauberfränkischer Kulinarik. Hinzu
kommen Sehenswürdigkeiten mit Burgen,
Schlössern, Klöstern und Museen sowie
Kunstwerke von Tilman Riemenschneider,
Balthasar Neumann oder Matthias Grüne-
wald.
Da der Klassiker in Rothenburg o.d.T. star-
tet, muss man zumindest für einen Tag den
Zauber dieser Stadt genießen. Der mit 42
Türmen bestückte und begehbare Mau-
erring macht das Mittelalter wieder le-
bendig. Ein Besuch im einstigen jüdischen
Pittoresk: Rothenburg ob der Tauber
                                                                              Oktogon Kapelle

                                              Viertel, vorbildlich saniert, lässt Geschich-
                                              te hautnah erleben. Große Anziehungs-
                                              kraft besitzt die St.-Jacobs-Kirche mit dem
                                              bedeutsamen Heilig-Blut-Altar von Tilman
                                              Riemenschneider. Ein unvergessliches Er-
                                              lebnis ist die Nachtwächterführung durch
                                              die verwinkelten Gassen mit ihren Fach-
                                              werkhäusern. Rothenburg o.d.T. ist Ro-
                                              mantik pur und der Radweg, der hier be-
                                              ginnt, ist Genuss pur.
                                              Zuerst geht es ein Stück steil hinunter zur
                                              Tauber, um dann nach gut einem Kilome-
                                              ter den ersten Fotostopp einzulegen. In der
                                              St. Peter und Paul Kirche in Detwang be-
                                              findet sich ein Kreuzigungsaltar vermutlich
                                              von Tilmann Riemenschneider. Nach weite-
Touristik                                           21

ren 20 km, auf dieser Strecke gibt es eini-
ge kleine Steigungen, taucht die Herrgotts-
kirche mit einem Marienaltar ebenfalls von
Riemenschneider in Creglingen auf.
Bis zur nächsten Sehenswürdigkeit radelt
man mal links mal rechts der Tauber und er-
reicht Tauberrettersheim mit der einzigen
noch erhaltenen Tauberbrücke von Baltha-
sar Neumann, erbaut im Jahre 1733.
Das erste Etappenziel liegt einen Katzen-
sprung weiter flussabwärts – Weikersheim.
Sehenswert ist das Hohenloher Renais-
sanceschloss mit seinem weitläufigen Ba-
rockgarten und der herrlichen Orangerie,
bietet es doch einen einzigartigen Einblick
in längst vergangene Zeiten.
Am nächsten Morgen darf man den Abste-
cher zu der geheimnisvoll im Wald verbor-
genen Wallfahrtsbergkirche bei Lauden-
bach nicht verpassen. Kein geringerer als
Eduard Mörike hat diese Kirche in einem
Gedicht beschrieben.
„O liebste Kirche sondergleichen,
                                                                           Deutschordensschloss
Auf deinem Berge ganz allein,
Im Wald, wo Linden zwischen Eichen            da. Hier empfiehlt sich ein ca. 40 km langer
Um’s Chor den Maienschatten streun!“          Abstecher zu einzigartigen sakralen Kunst-
Wieder auf dem Klassiker erreicht man         denkmälern, allerdings mittlere Kondition
für eine Foto- und Kaffeepause als nächs-     oder elektrische Unterstützung erleichtern
tes Ziel Bad Mergentheim. Der malerische      das Bergauf und Bergab. Auf diesem Rund-
Marktplatz mit dem Renaissance-Rathaus        kurs beeindrucken mehrere Barockkirchen
öffnet den Blick zum geschichtsträchtigen     sowie zwei seltene Achteck-Kapellen - die
Deutschordensschloss mit Museum und           Tauberbrücke in Gerlachsheim nicht zu ver-
Schlosskirche. Gestärkt radelt man bis Lau-   gessen.
22                                    Touristik

Zurück auf dem Klassiker geht es durch die   man dann mit der Bahn bis Schrozberg fah-
Fechtstadt Tauberbischofsheim mit dem        ren, um anschließend ca. 25 km genüsslich
Kurmainzischen Schloss bis zum Kloster       durch eine Wald-, Feld- und Wiesenland-
Bronnbach aus dem 12. Jahrhundert.           schaft nach Rothenburg o.d.T. zu radeln.
Wer nicht bis Wertheim radeln will, kann     Ein Radausflug ins Taubertal wird natür-
im Kloster Bronnbach übernachten, jedoch     lich erst durch das kulinarische Profil die-
nicht ohne vorher die malerisch über der     ser Region komplett. Besonders im Herbst,
Tauber thronende Gamburg aus dem 12.         wenn die Weinberge links und rechts der
Jahrhundert zu besuchen. In dem kultur-      Tauber ihre bunte Blätterpracht tragen, la-
historisch einzigartigen Hauptsaal präsen-   den gastronomische Betriebe, Besenwirt-
tieren sich mit den „Barbarossa-Fresken“     schaften und zahlreiche Weinfeste ein. Als
die ältesten weltlichen Wandmalereien        Radler erlebt man im „Lieblichen Tauber-
nördlich der Alpen. Sie zeigen Szenen des    tal“ eine herrliche und eindrucksvolle Kul-
Kreuzzuges Friedrichs I..                    tur- und Naturlandschaft auf einem 5 Ster-
Nach einem reichhaltigen Frühstück im        ne Radweg.
Kloster Bronnbach radelt es sich bequem      Tipp: Rothenburg o.d.T ist vom Ruhrgebiet
bis Wertheim. Auch hier lohnt ein Bummel     in gut 5 Stunden mit der Bahn zu erreichen,
durch die ehemalige Residenzstadt mit der    Fahrradverleih vor Ort.
Wertheimer Burg, dem historischen Markt-     Information und Kartenmaterial
platz, der imposanten Stiftskirche oder      www.liebliches-taubertal.de
dem „Spitzen Turm“. Von Wertheim kann        Wilfried Kochner          Historische Tauberbrücke
Touristik                                        23

Teneriffa mal an-                            standen wir uns auf Anhieb gut. Vom Bike-
                                             Shop in Puerto de la Cruz ging es zunächst
                                             zum Abfahrtsort des ÖPNV-Busses. Nach-

ders erleben                                 dem die Bikes fachgerecht untergebracht
                                             wurden ging es auch schon los. Nach einer
                                             sehr langen Serpentinenfahrt erreichten
                                             wir schließlich den Ausgangsort am “Ob-
Ein persönlicher Reisebericht                servatorio del Teide“ auf etwa 2000 Meter
                                             Seehöhe. Wir bekamen noch letzte Instruk-
Im Urlaub auf Teneriffa wurde ich auf die    tionen bei einer Tasse Kaffee. Ein kurzer An-
Angebote für geführte Mountainbike-Tou-      stieg auf der Straße und dann folgte eine
ren aufmerksam. Bisher war ich immer mit     grandiose Abfahrt im Gelände, in der Ferne
dem Tourenrad unterwegs, als ADFC-Tour-      den höchsten Berg Teneriffas den „Pico del
Guide mit vielen Wassern gewaschen, Hö-      Teide“ (3718 m) mit schneebedeckten Gip-
henmeter, Steigungen, Durchschnittsge-       fel im Blick. Wir fuhren zunächst über den
schwindigkeit, mein tägliches Brot. Warum    Wolken, keine Menschenseele weit und
also nicht mal etwas Neues ausprobieren      breit, absolute Stille unterwegs auf einer
und so begann mein Mountainbike-Aben-        Vulkanpiste aus schwarzem Lavagestein.
teuer. Ein passendes Bike war im Bike-Shop   Berauschende Bilder, Augenblicke, die wir-
schnell gefunden, ein persönlicher Check     ken, Eindrücke, die unvergesslich bleiben
und eine kurze Probefahrt folgten, alles     werden.
war paletti.                                 Unter den Wolken fuhren wir durch ab-
Zusammen mit drei weiteren Interessier-      wechslungsreiche Flora und Fauna, durch-
ten und einem Tourenguide ging es los.       querten verschiedene Vegetationszonen.
Auch in unterschiedlichen Sprachen ver-      Unser Tourenguide führte uns während
24                                Touristik / Duisburg

der Tour immer wieder zu schönen Aus-
sichtspunkten, abgelegenen Rastplätzen,
zeigte uns viele sehenswerte Landmarken.
                                               Mitglieder-
Der Trail war teils kurvenreich und sehr ab-
schüssig, das Gefälle meistens zwischen 12     versammlung
und 21 Prozent, manchmal aber auch noch
mehr. Fahrtechnisch war das schon eine He-
rausforderung. Nach fünf Stunden Fahrt         Mehr Platz fürs Rad vor Ort.
waren wir schließlich wieder am Start-         Macht mit!
punkt auf Meereshöhe zurück, hinter uns
lag eine sensationell lange Abfahrt.
Wir verabschiedeten uns alle herzlich, der     Dafür sucht der ADFC Duisburg Verstär-
freundliche Umgang, die Hilfsbereitschaft      kung im Vorstand und Aktivenkreis.
untereinander, auch das war eine schöne        Wir laden alle Mitglieder herzlich zur Mit-
Erfahrung. Meine Frau freute sich auch         gliederversammlung am 3. April 2020 um
darüber, mich wieder gesund in Empfang         19 Uhr in die Gaststätte „Haus Kontakt“,
nehmen zu können. Später auf dem Rück-         Scharnhorststraße 32 in 47059 Duisburg –
flug hatten wir nochmal einen Blick auf        Kasslerfeld ein.
den höchsten Berg Spaniens, den „Pico del      Was Euer Engagement Euch bietet:
Teide“. Im Gespräch mit anderen Fluggäs-       Ihr könnt als Fahrradfahrer*in für Radfah-
ten berichteten diese über ihre Erlebnisse     rerinnen und Radfahrer aktiv werden.
eines Strandurlaubs, ich versuchte es aus      Ihr könnt eigene Ideen in ein engagiertes
Sicht eines Bikers.             Fred Krieter   Team einbringen.
                                               Ihr könnt Verantwortung für eigene Pro-
                                               jekte übernehmen.
                                               Und ihr trefft dabei aktive, umweltbewuss-
                                               te und fröhliche Menschen.
                                               Was ihr dafür mitbringen solltet:
                                               Eigene Ideen, Engagement und Verant-
                                               wortungsbewusstsein für unseren Verein.
                                               Zuverlässigkeit und Freude am Organisie-
                                               ren.
                                               Geistige und zeitliche Flexibilität.
                                               Wenn ihr euch berufen fühlt, genügt eine
                                               kurze Info an: vorstand@adfc-duisburg.de
                                               Gerne könnt ihr dann bei einer der Akti-
                                               ventreffen (immer am vierten Dienstag im
                                               Monat) zum Schnuppern dabei sein.
                                               Euch steht natürlich auch jederzeit die
                                               Möglichkeit offen, unmittelbar auf der
                                               Mitgliederversammlung für die Vorstands-
                                               und Referentenposten zu kandidieren.
                                               Zur Mitgliederversammlung wird es wie-
                                               de einen ausführlichen Bericht der Akti-
                                               ven geben. Außerdem sind weitere Berich-
                                               te auf der Homepage des ADFC Duisburg
                                               veröffentlicht.
Duisburg                                       25

Ride of Silence
Der ADFC Duisburg führt eine Fahrrad-De-
monstration im Stil eines Ride of Silence
durch.
Der Ride of Silence ist eine jährliche Fahr-
radveranstaltung, mit der auf öffentli-
chen Straßen getöteter und verletzter
Radfahrer*innen gedacht wird.
Der erste Ride of Silence wurde 2003 in Dal-
las, Texas begangen. Seither findet er in in-
zwischen mehr als 350 Städten weltweit
am dritten Mittwoch im Mai statt.
Leider ist der Ride of Silence not-
wendiger denn je, gerade auch
in Duisburg mit dem extrem ho-
hen Verkehrsaufkommen an LKWs.
Bitte kommt möglichst zahlreich, um auf
diese Gefahr öffentlich aufmerksam zu
machen. Jede*r Tote ist zu viel!
Treffpunkt ist am 20. Mai um 19 Uhr am          begleitung stattfindet, ist sichergestellt,
Hauptbahnhof auf dem Portsmouthplatz.           dass sich alle Teilnehmer sicher fühlen.
Die Tour ist ca. 10 km lang. Es werden 3-4      Bitte in weißer oder heller Kleidung kom-
Stellen in Duisburg angefahren, an denen        men und möglichst schweigend fahren.
sich tödliche Unfälle ereigneten und dort       Keine Musik etc.
jeweils eine Schweigeminute abgehalten.         Wir machen aufmerksam, dass wir da sind
Endpunkt ist wieder der Hauptbahnhof.           und fordern Sicherheit. Die Straße ist für
Da die Tour als Demonstration mit Polizei-      alle da.                Wolfgang Dewald

                                         125 JAHRE IN FAMILIENTRADITION
26                                                   Duisburg

Wind in                                                         schweig.de/der-ursprung informieren. In-
                                                                zwischen ist das Projekt weit verbreitet,
                                                                auch in Bochum beim Verein Ehrenfelder

den Haaren                                                      Miteinander und einigen Nachbarstädten
                                                                Duisburgs.
                                                                Die Idee ist eigentlich ganz einfach:
                                                                Es gibt eine Rikscha, in der zwei Personen
Radeln ohne Alter, auch wenn                                    als Passagiere Platz finden.
die eigene Kraft nicht mehr                                     Es gibt zwei ältere, nicht mehr so bewegli-
                                                                che Herrschaften, die gerne nochmal durch
reicht                                                          ihren Stadtteil fahren oder den Park in der
                                                                Nähe erkunden möchten. Oder vielleicht
Nur weil der Körper im hohen Alter nicht                        an den Rhein.
mehr so will wie früher, heißt das nicht,                       Es gibt eine Pilotin oder einen Piloten, der
dass die Freude am Wind in den Haaren                           Lust, Zeit und Energie hat, die Rikscha zu
verloren geht.                                                  fahren.
                                                                Manchmal ergeben sich vielleicht interes-
                                                                sante Gespräche. Oder sogar die Piloten
Die Idee                                                        entdecken ganz neue Orte in der eigenen
                                                                Stadt. Meistens aber zaubert man ein Lä-
Der Grundgedanke kommt aus Kopenha-                             cheln in das Gesicht der Fahrgäste. Und die
gen, dort hatte Ole Kassow 2013 die Vision                      frische Luft tut allen gut.
zu „Radeln ohne Alter“. Wer mehr zur Ent-
stehungsgeschichte wissen möchte, kann
sich unter http://radelnohnealter-braun-
                                                                Wir suchen Sie!
Foto: Dagmar Bartsch, Vorstand Ehrenfelder Miteinander e.V., Bochum
                                                                             Für Duisburg ist das bis jetzt
                                                                             nur eine Idee. Der ADFC
                                                                             möchte diese Idee in Re-
                                                                             alität    umsetzen,     benö-
                                                                             tigt dazu aber tatkräftige
                                                                             Unterstützer*innen.
                                                                             Toll wäre, wenn jemand sich
                                                                             als Kümmerer oder Kümme-
                                                                             rin engagieren möchte. Und
                                                                             wenn dann eine Rikscha zur
                                                                             Verfügung steht und es inte-
                                                                             ressierte Senior*innen gibt,
                                                                             muss es natürlich auch noch
                                                                             Pilot*innen geben.
                                                                             Wenn Sie also gerne aktiv
                                                                             werden möchten und Sie die
                                                                             Idee vom Radeln ohne Alter
                                                                             anspricht, melden Sie sich bit-
                                                                             te bei Barbara Aldag, Mail:
                                                                             barbara.aldag@gmx.de
                                                                                            Barbara Aldag
Duisburg                                                         27

Fahrradfreundli-
cher Einzelhandel
Zwei Duisburger Supermärkte dürfen sich
demnächst als „fahrradfreundlich“ be-
zeichnen. Mit der Frage: „Bei welchem
Händler stellen Sie gerne Ihr Fahrrad ab?“
rief im Frühjahr 2019 der ADFC die Duisbur-
ger Bevölkerung dazu auf, die „Fahrrad-
freundlichsten Einzelhändler“ des Stadt-                Fahrradfreundlich: Der Edekamarkt der Eheleute Engel in Rött-
                                                        gersbach. Der ADFC gratuliert durch Wolfgang Voßkamp.
gebietes zu benennen.                                                                        Foto: Rainer Kordemann
Streng genommen hätte es „radfahrer-
freundlich“ heißen müssen, denn es geht                 gung des Rades versprechende oder gar
natürlich nicht um die Fahrräder, sondern               nicht erst vorhandene Abstellanlagen: Dass
um die Kunden und Kundinnen, die ihren                  radfahrende Kundschaft zumeist alles an-
Einkauf umweltfreundlich mit dem Rad                    dere als ein angenehmes Einkaufserlebnis
erledigen. Zu wenige, zu enge, Beschädi-                erwartet, bestätigten viele Reaktionen auf

   mobile                               Die Werkstatt,
  Fahrrad
 Werkstatt

 die zum Fahrrad kommt.
 Mobile Fahrradwerkstatt R. Wißdorf UG (haftungsbeschränkt)

 Geschäftsführer Ralf Wißdorf
 Zweiradmechaniker Meister
 Tel.: 0203 - 24032
28                                         Duisburg

den Aufruf. Der Wunsch, stattdessen Händ-
lern mit einem Negativpreis die gelbe Kar-
te zu zeigen, wurde häufig vernommen.

Lieber einen
Negativpreis vergeben?

Marktleitungen und Konzernzentralen
von mehr als 200 Märkten wurden zu Ak-
tionsbeginn schriftlich über das Projekt in-
formiert und erhielten neben einem Merk-
blatt zur kundenfreundlichen Gestaltung           Radfahrerfreundlich - Rolf Feldkamp vor seinem Rewe-Markt in
                                                  Duisburg-Bergheim. Die Urkunde überreichen Michael Wilczoch
von Fahrradabstellplätzen auch das Ange-          und Jörg Walther.                     Foto: Wolfgang Dewald
bot, sich durch den ADFC beraten zu las-
sen. Leider hielt sich die Reaktion der An-              die Ehrung in einem öffentlichen Rahmen
geschriebenen in sehr engen Grenzen.                     entgegen zu nehmen. Als „Fahrradfreund-
Aus den Nominierungen wurden schließlich                 licher Einzelhändler“ dürfen sich nun das
zwei Preisträger bestimmt. Ein Dritter war               Edeka Center Engel in Röttgersbach und
erkoren, sah sich jedoch leider außerstande              REWE Feldkamp in Bergheim bezeichnen.
                                                                          Nach Ansicht der Jury fin-
       FAHRRÄDER                   FÜR JEDES ALTER                        den sich in deren Ange-
                                                                          boten wesentliche Merk-
                                                                          male, wie der ADFC sie
                                                                          fordert. So punkten die
                                                                          Preisträger z.B. mit aus-
                                                                          reichenden     Abständen
                                                                          zum jeweils benachbar-
                                                                          ten Ständer und ermögli-
                                                                          chen das von der Polizei
                                                                          dringend empfohlene si-
                                                                          chere Anschließen – und
                                                                          das verrenkungsfrei!
                                                                          Der ADFC hofft mit der
                                                                          Auszeichnung,      andere
                                                                          Händler zu Nachahmung
                                                                          zu motivieren. Beson-
                                                                          ders viel Luft nach oben
                                                                          besteht bei der Anzahl
          fahrradhaus                                                     von Radstellplätzen. Su-
                                                                          permärkte mit bis zu 100
                                                                          PKW-Plätze bieten in der

         seit 1933 - Tradition in Bewegung
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                                                                          radstellplätze. 2020 wird
                                                                          der Preis erneut ausge-
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Mülheim                                       29

1,50 m Abstand                                 zen für den Kraftfahrzeugführer übrigens
                                               auch noch mal verschärfen. Der ADFC wird
                                               zwischen März und Mai an bis zu 9 neuen

wird Pflicht                                   Orten die Banner hängen und damit am
                                               Ort des Geschehens an die Einhaltung eines
                                               Abstandes von 1,50 m, was in Kürze nicht
                                               mehr im Ermessen des Kraftfahrzeugführers
ADFC setzt                                     liegen wird, erinnern. Es wäre schön, wenn
Banner-Kampagne fort                           auch amtliche Fahrzeuge nach dem Vorbild
                                               der Kölner Polizei mittels entsprechender
                                               Aufkleber auf die 1,50 m aufmerksam ma-
Bereits im Herbst 2019 waren sie an Mül-       chen würden.                  K.-L.Rimshub
heimer Brücken kaum zu übersehen. Die
vom ADFC Mülheim entwickelten Brü-
ckenbanner stellten damals allerdings le-
diglich einen Appell dar, beim Überholen
von Radfahrer*innen innerorts (d.h. bei 50
                                               Styrumer Damm
km/h) einen Abstand von 1,50 m nicht zu
unterschreiten. Bei etwaigen Unfällen bei      erhielt neue Lage
Missachtung riskierten Kraftfahrer*innen
bereits Bußgelder. Es war natürlich äußerst
unbefriedigend, dass ein offensichtlich ver-
                                               und Asphaltdecke
kehrsgefährdendes Verhalten nur im Falle
eines Unfalls, also eigentlich zu spät, ge-
ahndet werden konnte.                          Der Weg zwischen der blauen Ruhrbrücke
Die Straßenverkehrsordnung nannte näm-         und der Hauskampstraße auf der Trasse
lich kein Maß und die 1,50 m stammen aus       der ehemaligen Ruhrtalbahn, die zwischen
der Rechtsprechung, welche naturgemäß          Kettwig und Styrum fuhr, heißt Styrumer
vor allem bei Unfällen zur Anwendung           Damm. Der 1992 im Rahmen der Landes-
kam. Nun hat der Bund beschlossen, dass        gartenschau gebaute, wassergebundene
die nächste StVO-Novelle die Unterschrei-      Weg ist voller Schlaglöcher gewesen. Im
tung von 1,50 m (außerorts 2 m ) beim Über-    Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens
holen von Radfahrern in den Bußgeldka-         für die geplante, mittlerweile aber aufge-
talog aufnimmt. Dies dürfte im Falle eines     gebene Erweiterung eines Regionallagers
Überholunfalls die juristischen Konsequen-     des Mülheimer Discounters ALDI Süd wur-
30                                      Mülheim

                                               wurde (der auch den „Bürgerradweg“ um-
                                               fasste) der nächste Realisierungsschritt. Die
                                               Fahrbahnbreite der Zeppelinstraße zwi-
                                               schen dem heutigen Ausbauende an der
                                               Pasteurstraße und dem Steinknappen lässt
                                               auch heute eigentlich kaum das 4-streifige
                                               Nebeneinanderfahren von PKW zu, obwohl
                                               keine Radverkehrsanlagen vorhanden sind
                                               und die Autos vollständig auf dem Gehweg
                                               parken sollen. Letzteres führt zu mehreren
                                               Engstellen für Fußgänger. Durch Markie-
                                               rung wird der Parkstreifen mit einer Rei-
Foto: Rainer Verhufen
                                               fenbreite auf die Fahrbahn verlegt und der
de eine neue Wegetrasse um die angedach-       motorisierte Verkehr (Tram und Kfz) auf ei-
te Erweiterung festgesetzt (RiP berichtete).   nem Fahrstreifen je Richtung in der Stra-
Die Wegeführung verlässt also die histori-     ßenmitte gebündelt. Dazwischen reicht
sche, geradlinige Bahntrasse, die nun über-    der gewonnene Platz, um Fahrradschutz-
baut werden kann. Der rund 150 m längere       streifen (teilweise auch Radfahrstreifen)
Weg wurde mit großzügen Radien trassiert       und Sicherheitsstreifen zu den Parkstrei-
und erhält eine feinkörnige Deckschicht        fen anzulegen. Im Bereich der Haltestelle
(vergleichbar RS1), um diesen Nachteil zu      Tilsiter Straße klafft stadteinwärts vorerst
kompensieren. Mittlerweile sieht das Re-       eine Lücke, da hier erst im Zusammenhang
gionale Radwegekonzept des Regional-           mit dem Haltestellenausbau eine bauliche
verbandes Ruhr hier eigentlich sogar den       Lösung geschaffen werden soll. Die Ne-
Ausbau zu einem Radschnellweg zwischen         benfahrbahn zwischen Hauptfriedhof und
Mülheim und Oberhausen vor. Da dieser          Steinknappen, eine Einbahnstraße, nimmt
Bedarfsplan aber noch nicht mit konkreten      demnächst den Radverkehr in beiden Rich-
Projekten hinterlegt ist, wurde die längst     tungen auf, da der „Bürgerradweg“, für
vertraglich geregelte Planung der Wege-        den noch kein Bauzeitpunkt genannt wird,
verlegung hierauf aber nicht mehr ange-        dort eingebunden wird.         K.-L.Rimshub
passt. Mit Stand zum Redaktionsschluss
sollte die Umbindung des Weges, welche
mit einer zweiwöchigen Sperrung und Um-
leitung über die Burgstraße verbunden ist,
im Februar 2020 erfolgt sein. K.-L.Rimshub

Neuaufteilung der
Zeppelinstraße
Auf der Radroute zwischen Raadt und dem
RS1 erfolgt in diesem Frühjahr, nachdem im
November 2019 ein Baubeschluss gefasst
Guter Rat
und gute Räder!
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32                                   Oberhausen

Aktionsbündnis                               Mitfahrenden.
                                             Mit der rollen-
                                             den Demo wur-

mobilisiert für                              de u.a. die For-
                                             derung     nach
                                             einem       Ein-
mehr Radverkehr                              bahnstraßen-
                                             Innenstadtring
                                             zur Schaffung
                                             neuer Radver-
In     Oberhausen       engagiert     sich   kehrsanlagen in der City unterstrichen.
seit Mitte 2019 das Aktionsbünd-             Dank der von der Polizei perfekt gesicher-
nis     „Oberhausen        sattelt   um“     ten Strecke erlebten die Demonstrierenden
für die Stärkung des Radverkehrs.            eine Angstfreie Fahrt durch die Innenstadt.
„Mehr Platz fürs Rad - Für eine le-          2020 startete die Arbeit des Bündnisses
benswerte Stadt und besseres Klima           Anfang Januar mit einem kreativen Work-
durch Gleichberechtigung des Radver-         shop ins neue Jahr. In angenehm locker-
kehrs im öffentlichen Verkehrsraum“          konstruktiver Atmosphäre wurden Ideen
lautet eine Forderung des Velo-Bündnis.      und Aktionsvorschläge entwickelt, Termi-
So wurde zuletzt bei einer Halloween-Rad-    ne für Veranstaltungen vereinbart und For-
Demo auf die schlechte Anbindung der         derungen zum Thema Radverkehr zusam-
Oberhausener Innenstadt und die zum Teil     mengetragen.
gefährlich schlechten Radwege rund um die    Im Aktionsbündnis „Oberhausen sattelt
City aufmerksam gemacht. Für gute Stim-      um“ haben sich der ADFC OB/MH, der Stadt-
mung sorgte die Musik aus dem „Übertra-      teilladen ANNA28, Bündnis 90/Die Grü-
gungswagen“ genannten Anhänger und           nen, Linke Liste, Parents for Future, Bür-
die gruselig leuchtende Verkleidung der      gerliste Oberhausen, BUND Oberhausen,
                                                                   ISO Oberhausen und
                                                                   weitere begeisterte
                                                                   Fahrradfahrer*innen
                                                                   zusammengefunden.
                                                                   Das Bündnis ist offen
                                                                   für alle und Interes-
                                                                   sierte können gern
                                                                   an den 2-wöchentli-
                                                                   chen Montags-Tref-
                                                                   fen ab 2. März um 19
                                                                   Uhr teilnehmen.
                                                                   Aktuelle Informatio-
                                                                   nen zu “Oberhausen
                                                                   sattelt um“, Termine
                                                                   und Veranstaltungs-
                                                                   hinweise     werden
                                                                   auch über Facebook
                                                                   verbreitet.
                                                                       Burkhard Schmidt
                                                                  Foto: Andrea-Cora Walther
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