GMS-Magazin REISEVORPROGRAMM 2018 EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG 2017 - Informationen für Mitglieder - GMS-Reisen

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GMS-Magazin
Informationen für Mitglieder

REISEVORPROGRAMM 2018
EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG 2017

Juli 2017 | Nr. 90               www.gms-reisen.ch
GMS-Magazin REISEVORPROGRAMM 2018 EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG 2017 - Informationen für Mitglieder - GMS-Reisen
IMPRESSUM

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    GMS-Magazin
    Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Schweizerischen
    Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen (GMS)
    gegründet 1979 | erscheint 3x jährlich
    Redaktion
    David Accola, Reisechef der GMS
    Junkern 325, 3537 Eggiwil
    E-Mail: david.accola@bluewin.ch
    Redaktionsschluss für Nr. 91 | November 2017
    2. Oktober 2017
    Gestaltung, Typografie & Druck
    Feldner Druck AG, Esslingerstrasse 23, 8618 Oetwil a.S.
    Telefon 043 844 10 20, E-Mail info@feldnerdruck.ch
    Titelbild
    Das Hotel Hartenstein in Oosterbeek; im September 1944 Haupt-
    quartier der 1. Britischen Luftlandedivision; heute: das Airborne-
    Museum in Arnhem, GMS Jubiläumsreise 03-2017.
    © Alex Schilter Kreativ-Foto.

    GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
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                                                                                                               EDITORIAL

                                            diente. Insgesamt wurden auf der Rei-       schirme erlaubten keine Steuerung,
                                            se nicht weniger als 21 Tagesausflüge       und ein beträchtlicher Teil des schwe-
                                            durch­geführt. Das Schwergewicht lag        ren Mate­rials fiel in die Hän­ de der
                                            natürlich bei den militärhistorischen       Deutschen.
                                            Themen, wobei aber auch die Kunst
                                            und Kultur nicht zu kurz kam. Die Ex-       Imposant waren auch die Dimensionen
                                            kursionen wurden meist durch unsere         der Wasserstrassen in Holland und
                                            Reiseleiter mittels Inputreferaten auf      Belgien. So werden nicht weniger als
                                            dem Schiff eingeführt.                      35 % der Güter auf den Kanälen und
                                                                                        Flüssen befördert. Eine Rundfahrt im       3
                                            Aus militärhistorischer Sicht gestat­       Hafen von Antwerpen gestattete einen
                                            tete uns diese Reise schwergewichtig        Eindruck in die Dimensionen des zweit­
                                            einen Einblick in das Kriegsgeschehen       grössten Hafens von Europa. Im Hafen
                                            während der beiden Weltkriege. So ist       sind über 60'000 Personen beschäftigt
                                            beispielsweise die äusserst riskante        und er bildet auch den grössten Petro-
                                            Luftlandung mit Lastenseglern auf das       chemie-Cluster in der EU.
                                            grösste belgische Fort Eben Emael (Bild)
                                            zu erwähnen, das von nur 77 deut­      -    Weil die ganze Reisegesellschaft auf
                                            schen Fallschirmpionieren innert weni­      dem Schiff zusammen war, gab es
Eugen Hofmeister, Präsident der GMS         gen Stu­ n­
                                                      den ausser Gefecht gesetzt        auch viele Gelegenheiten sich gegen-
                                            wurde. Diese handstreichartige Aktion       seitig kennenzulernen und interessante
                                            leitete am 10. und 11. Mai 1940 den         Gespräche zu führen. Für mich war die
Geschätzte GMS-Mitglieder                   Westfeldzug ein.                            Jubiläumsreise auch in dieser Hinsicht
                                                                                        eine echte Bereicherung.
Aus meiner Sicht war die GMS-Jubi­          Eindrücklich war auch der Besuch der
läumsreise nach Holland und Belgien         Luftlanderäume um Arnhem und Nij-           Ich danke dem Reisechef David Accola
sicherlich das Highlight des diesjähri-     megen, die im September 1944 Schau-         und seinen Reiseleitern für die im­men­
gen Reiseprogramms. Nach bald 40-­          platz einer alliierten operativen Luft-     sen Vorbereitungsarbeiten und die Füh­
jährigem Be­­­
             stehen hat die GMS ihre        landung von mehr als drei Divi­sio­­nen     rung während unserer Reise. Der Dank
tausendste Reise durchgeführt. Wenn         waren. Insgesamt wurden in drei Wellen      gilt auch dem Reisebüro Schmid mit
das keine Erfolgsstory ist! Insbesondere,   fast 40'000 Fallschirmjäger mit schwe-      Martin Budinsky für die Reiseorga­ni­
wenn man die grosse Konkurrenz im           rem Material hinter den feind­    lichen    sation und die Betreuung während un-
Reisegeschäft betrachtet.                   Linien abgesetzt. Der Erfolg die­­    ser   serer Reise. Es war insgesamt eine ein-
                                            Operation war im Verhältnis zum rie­­­      drückliche und äusserst ab­wechs­lungs­-
Am 14. April trafen sich in Amster­­-       sigen Aufwand, gelinde gesagt beschei-      reiche Reise, die ohne Zweifel allen
dam 123 Reiseteilnehmer und Reise­          den. Die Gründe dafür waren hauptsäch­      Teilnehmern und Teilnehmerinnen in
teil­nehmerinnen zur achttägigen Jubi­-     lich ungenügende nach­rich­ten­dienst­­-    bester Erinnerung bleiben wird.
läumsreise. Für die Reise hatte die GMS     liche Erkenntnisse, schlechte Übermitt­
ein Flussschiff gechartert, das uns wäh­    lungsmittel, die unpräzise Lan­­dung der    Ihr GMS-Präsident
rend der Reise als schwimmendes Hotel       Fallschirmjäger, die dam­a­ligen Rund-      Eugen Hofmeister, Divisionär (a D)

                                                                                               GMS-Magazin Februar 2017 | Nr. 89
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INHALTSÜBERSICHT / GMS-AGENDA

     Editorial                                                                    Eugen Hofmeister     03

     Aktuelles aus dem Vorstand                                                                        04

              Generalversammlung 2017 in Basel                                    Andreas Meyenberg    05

              Reiseleitertagung 2017 in Luzern                                    David Accola         07
4
     Rückblick auf die Frühjahrstagung                                            Dieter Kläy          08

     Reisebericht 2016

              26-2016 | Thailand – Kambodscha – Laos                              Jürg Schucan         09

     Reiseberichte 2017

              01–2017 | Singapur                                                  Jakob Gut            11

              03–2017 | Jubiläumsreise                                            David Accola         15

              04–2017 | Mit Rommel an der Westfront                               Bruno Bonin          23

              06-2017 | Mit Friedrich II. durch Apulien                           Hansjakob Gafafer    26

     Einladung zur Herbsttagung 2017                                              Dieter Kläy          29

     Jahresschrift 2018                                                           Hans Rudolf Fuhrer   30

     Reisevorprogramm 2018                                                        David Accola         31

    GMS-AGENDA 2017/2018

       22. August 2017               Tag der offenen Türe im GMS-Antiquariat (10.00-12.30/13.30-18.00 Uhr)
       24. August 2017               Tag der offenen Türe im GMS-Antiquariat (10.00-12.00/14.00-18.00 Uhr)
       2. Oktober 2017               Redaktionsschluss GMS Magazin Nr. 91
       4. November 2017              GMS-Herbsttagung an der Universität Zürich
       14. November 2017             Tag der offenen Türe im GMS-Antiquariat (10.00-12.30/13.30-17.00 Uhr)
       16. November 2017             Tag der offenen Türe im GMS-Antiquariat (10.00-12.00/14.00-17.00 Uhr)
       5. Dezember2017               131. GMS-Vorstandssitzung in Zürich
       6. Februar 2018               132. GMS-Vorstandssitzung in Zürich
       Offen                         GMS-Frühjahrstagung in Zürich
       17. März 2018                 38. GMS-Generalversammlung in Olten

    GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
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AKTUELLES AUS DEM VORSTAND

37. GENERALVERSAMMLUNG AM 25. MÄRZ 2017 IM BASLER RHEINHAFEN

Gründe für die Wahl des Tagungsortes gab es für den Präsidenten mehrere.
Der Rheinhafen Basel wird zu Recht als Verkehrsdrehscheibe der Schweiz bezeichnet,
in der Vergangenheit noch mehr als heute. Millionen Tonnen von Gütern werden
jährlich hier umgesetzt. In früheren Zeiten war der Rhein der einzige Weg, um derart
grosse Mengen von Gütern vom Meer in die Schweiz zu transportieren. Die militä­-
rische Bedeutung des Zugangs zum Meer in den kriegerischen Zeiten vom 17. bis ins                                                    5
19. Jahrhundert mit Schwerpunkt Rheinsperren bei Hüningen war dann auch Gegen­­-
stand des Referates von Herrn Eric Greney im Anschluss an den statutarischen Teil
der Generalversammlung.

Der Bericht von Dr. Andreas Meyenberg mit Bildern von Stefan Gubler

Rund 80 GMS Mitglieder folgten der Einladung zur Generalversammlung am Dreiländereck

Drei gute Gründe zur Wahl des                 liche Brücke mit der Jubi­läumsreise der   Standortbestimmung des
Tagungsortes                                  GMS schlagen lässt.                        Präsi­denten

• Letztmals fand die Generalversamm­                                                     In seinen Begrüssungsworten ging der
  lung der GMS 1999 in Basel statt.                                                      Präsident auf aktuelle Themen ein, die
                                                                                         die GMS und deren Vorstand zurzeit
• Eine ansehnliche Zahl von GMS-Mit-                                                     beschäftigen.
  gliedern kommt aus der Region Basel.
                                                                                         Das Reisegeschäft läuft erfreulich und
• Die eintausendste Reise der GMS                                                        ohne Probleme. Die Zahl an Reiseteil-
   nutzt die Wasserwege in Holland und                                                   nehmenden bleibt konstant.
   Belgien, eine Schifffahrtsreise also,
   so dass sich hier, am Ausgangspunkt
	 der Rheinschifffahrt, auch eine inhalt­-

                                                                                                    GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
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AKTUELLES AUS DEM VORSTAND

                                               Ausblick auf die Reisevorhaben des        Der Basler Hafen als
                                               nächsten Jahres (2018) präsentiert.       Drehscheibe

                                               Die Rechnung 2016 sowie das Budget        Am Nachmittag konnten die Teilneh-
                                               2017 wurden ohne Gegenstimme ge-          mer, teils unter Führung des Referen-
                                               nehmigt. Die Revisoren wurden in ih-      ten, das Museum mit der Ausstellung
                                               rem Amt bestätigt.                        «Verkehrsdrehscheibe Schweiz und un­­
                                                                                         ser Weg zum Meer» unweit des Drei­
                                               Trotz der offensichtlichen Notwendig-     länderecks besuchen.
6   Die Tagungen waren von hoher Quali-        keit von Kosteneinsparungen sprach
    tät und gut besucht. Aus finanziellen      sich in einer Konsultativabstimmung
    Gründen (Erhöhung der Miete in der         eine Mehrheit der Anwesenden gegen
    Universität Zürich) wird ein neuer         eine – günstigere – Produktion des Ma­
    Standort evaluiert.                        ­g­azins im Ausland aus.

                                               Das verbindliche Protokoll der Ver-
                                               sammlung wird im Magazin Nr. 92
                                               (Februar 2018) publiziert.

                                               Die Bedeutung des Wasserwegs
                                               für die Schweiz

                                               Zum Abschluss des Vormittags folgte
    Der Bücherdienst ist leicht defizitär      ein interessantes Referat über die Be-
    und nur durch den grossen, ehrenamt-       deutung des Rheins als Transportachse
    lichen Aufwand des Verantwortlichen        in den vergangenen Jahrhunderten so-
    so weiter­führbar. Bezüglich der Lokali­   wie die internationalen Vereinbarungen
    tät besteht momentan kein Handlungs­       zur Offenhaltung und zur allgemeinen
    bedarf.                                    und unentgeltlichen Benützung des
                                               Rheins. Im speziellen beschrieb der Re-    Neumitglieder 2016/17
    Die Jahresschrift wird vorläufig weiter    ferent Eric Greney auch die Rheinüber-
    von PD Dr. H. R. Fuhrer herausgegeben.     gänge und deren Befestigungen, insbe-      Der Vorstand der GMS freut sich
    Er sucht mittelfristig einen Nachfolger,   sondere im Bereich Hüningen unmit­    -    über den Beitritt von 35 Neumit-
    was sich als nicht einfach erweist.        tel­bar vor den Toren Basels.              glieder wäh­rend des vergangenen
                                                                                          Vereinsjahres
                                               Der gemütliche Teil
                                                                                          Baumann Markus, Basel; Broger
                                               Der Apéro und das Mittagessen konn-        Urban, St. Gallen; Bubb Lukas, Zü-
                                               ten bei toller Aussicht auf den Rhein      rich; Catte­lan Raetus, Adligenswil;
                                               genossen werden und boten ausreichend      Christen Paul, Lan­­­gen­thal; Deuschle
                                               Gelegenheit für Gespräche unter den        Adrian, Beaten­­­berg; Fritzmann Nico,
                                               GMS-Mitgliedern. Traditionell stand da-    Zürich; Gertsch Christof, Bern;
                                               bei der Austausch gemeinsamer Reise-       Gie­­ringer Joel, Herrliberg; Gloor
    Der Mitgliederbestand hat sich bei rund    erninnerungen im Zentrum.                  Max-Rudolf, Zürich; Gort Othmar,
    1200 eingependelt, unter anderem auch                                                 Mels; Greter Marco, Meilen; Hauser
    dank der Werbung an unserem Info-                                                     Dieter C., Zumikon; Heinzelmann
    stand anlässlich militärischer Anlässe                                                Emil, Au; Hess Ulrich, Bremgarten;
    und Ausstellungen.                                                                    Hobein Günter, Meilen; Höfliger
                                                                                          Mathilde, Wollerau; Horlacher Hans-
    Die Situation bei den Finanzen ist an-                                                Peter, Zumikon; Hüppi Marcel, Zü-
    gespannt, neben weiteren Sparanstren­                                                 rich; Kohler Urs E., Zug; Kordeuter
    gungen muss sogar eine Erhöhung der                                                   Felix, Thalwil; Lier-Gerhardt Doro­
    Mitgliederbeiträge diskutiert werden.                                                 thea, Horgen; Müller Viktor, Wilen
    Dies wird an der GV 2018 möglicher-                                                   bei Wil; Nydegger Heinz, Neuenegg;
    weise ein Thema sein.                                                                 Nyffeler Silvia, Dietlikon; Perret-
                                                                                          Gentil André-Felix, Zollikon; Schmid
    Der statutarische Teil                                                                Michael, Zü­­rich; Stucki Alfred, Er-
                                                                                          lenbach; Ulrich Peter, Luzern; Vögeli
    Die Berichte aus den verschiedenen                                                    Martin, Fehraltorf; Wagner Helmut,
    Res­
       sorts und der Rückblick auf das                                                    Sachseln; Wenzinger Fritz, Buchs;
    Reisejahr 2016 gab zu keinen grösse-                                                  Wyssen Daniel, Uster; Zehnder Jürg,
    ren Diskussionen Anlass. Traditionell                                                 Herrliberg; Zogg Christian, Ermensee.
    wurde anlässlich der GV ein erster

    GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
GMS-Magazin REISEVORPROGRAMM 2018 EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG 2017 - Informationen für Mitglieder - GMS-Reisen
AKTUELLES AUS DEM VORSTAND

REISELEITERTAGUNG 2017 – «E RÜÜDIGI SACH IN LOZÄRN»

GMS-Reiseleitertagungen haben eine lange Tradition. Was während vielen Jahren in Form
eines gemeinsamen Abendessens nach der letzten Vorstandssitzung des Jahres statt­
gefunden hat, erfuhr anlässlich der letzten beiden Austragungen eine markante Änderung.
Der Austragungsort wechselt und der Anlass findet während eines Tages, losgelöst vom
Vorstandsgeschäft, statt. So besuchten die Reiseleiter 2016 Bern und das obere Emmental,
2017 fand die Tagung in Luzern statt.                                                                                                  7
David Accola, Reisechef der GMS

Die vielfältigen Ziele einer                  weise sehr kurzfristig und je nach wirt-     gramm mit allem Drum und Dran, und
Reiseleitertagung                             schaftlicher Entwicklung verschwinden        selbstverständlich wird auch der Ver-
                                              vertraglich bereits gebundene Leistungs­     köstigung die notwendige Beachtung
GMS-Reiseleiter investieren für die Pla­      erbringer erstatzlos von der Bildfläche.     geschenkt. Dass die Witterung dem An-
nung und Durchführung einer GMS-              Entsprechende Hinweise und Infor­matio­      lass nicht wirklich zuträglich war, ver-
Reise sehr viel Zeit. Das ist gemeinhin       nen sind Bestandteil der Tagung, welche      mochte die Stimmung der Reisecrew
bekannt und findet seitens der Reiseteil-     jeweils durch den Geschäftsführer unse-      nicht im Geringsten zu beeinträchtigen.
nehmenden Anerkennung, in dem die             res Reisebüros vermittelt werden.
Reiseleiter ausnahmslos mit «Bestnoten»
in den Beurteilungsbögen belohnt wer-         Spannendes präsentieren
den. Für deren grosse Ar­­beit erhalten sie
ein bescheidenes Tagesentgelt.

Danke sagen

Anlässlich des Zusammenzugs aller Rei-
seleitenden will der Reisechef seinen                                                      Und letztlich …
Mit­arbeitern vorerst also einfach «Dan-
ke» sagen. Danken für ihren unermüdli-                                                     … wurde so beiläufig auch noch das lau-
chen Einsatz während der Vorbereitung,        Schliesslich geht es dann auch noch da-      fende Reiseprogramm 2017 im Detail fi-
welche sich pro Reise über zwei Jahre         rum, den Reiseleitenden etwas inhalt-        nalisiert. Die Reiseleiter der GMS sind
hinweg erstreckt. Danken aber insbeson-       lich Spannendes zu bieten. Diese geisti-     auch für das zweite Semester des bestens
dere auch für deren, von Herzblut ge-         ge Nahrungsvermittlung erfolgt ent­­   -     angelaufenen Reisejahres bereit. Für
prägten, Reiseleitung.                        weder durch bewährte Reiseleiter unse-       2018 liegen alle Reisevorhaben auf dem
                                              rer Gesellschaft oder aber externe Refe-     Tisch, die entsprechenden Ausschrei-
Erfahrungen austauschen                       renten. 2017 führte uns der vorma­lige       bungen finden sich im letzten Teil die­-
                                              Kommandant des Gebirgsarmeekorps,            ses Magazins. Paris, der Iran, Bibracte,
GMS Reiseleiter sind oftmals Einzel-          KKdt (a D) Beat Fischer über seine           die Stadt Luzern, Lausanne, St. Mihiel,
kämpfer. Nur wenige finden unter dem          Musegg­mauern in Luzern. Im Jahr zu-         Nürnberg, Savoyen, Schleswig-Holstein,
Jahr die Zeit, an zusätzlichen GMS-Rei-       vor referierten die Herren Baumann vor       das Greyerzerland und die Normandie
sen teilzunehmen. Viele Reise­leiter ken-     dem Münsterportal in Bern, Stauffer im       sind Reiseziele während des ersten Halb-
nen sich nicht persönlich, insbesondere       Zunfthaus der Gesellschaft der Affen         jahres. Von Minsk über Moskau nach
nicht die Handvoll neuer Mitstreiter im       und Fuhrer in der Stube des Sahlenwei-       Stalingrad, restaurierte Bunker in Grau-
Reisegeschäft der GMS. Die Tagung bie-        dli zu den Bauernkriegen im Entlebuch        bünden, das Baltikum, der Bauernkrieg
tet die entsprechende Möglichkeit zum         und Emmental.                                in der Schweiz, die 7. Division in der
Meinungs- und Erfahrungsaustausch.                                                         Linthebene, Martin Luther, der Besuch
Tipps und Tricks zur erfolgreichen Um-        GMS-like reisen                              der Küchenchefschule in Thun, Rügen
setzung eines Reisevorhabens sind ge-                                                      und Peenemünde, Zwingly und Serbien,
fragt und werden gerne weitergegeben.                                                      Überflutungsabsichten in der Ostschweiz
                                                                                           und Freiheitskämpfer im Südtirol liefern
Informationen vermitteln                                                                   Themen für die Monate Juli-Oktober,
                                                                                           bevor eine Reise nach Viet­nam das Rei-
Das Reisegeschäft ist kurzlebig. Gesetz­­                                                  sejahr 2018 im November beschliessen
liche Grundlagen, an welche sich die                                                       wird. Die Reisecrew der GMS legt sich
GMS als Reiseveranstalter zu halten hat                                                    einmal mehr «mächtig ins Zeug». Dafür
(Stichwort: Pauschalreise­gesetz) ändern                                                   gebührt den Reiseleitenden mehr Dank,
sich nahezu so schnell wie Flugpläne          Reiseleitertagungen haben den Charak­        als was anlässlich einer fröhlichen Run-
und Vorgaben der Airlines zu Gruppen­         ter einer Eintagesexkursion unserer          de unter seinesgleichen ausgesprochen
arrangements. Die Sicherheitslage im          Ge­sellschaft. Entsprechend gibt es na-      wer­den kann. Also auch nochmals auf
Destinationsland ändert sich möglicher-       türlich ein detailliertes Arbeitsreisepro-   schrift­lichem Weg: Grazcha fichun!

                                                                                                      GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
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FRÜHJAHRSTAGUNG 2017

    VON DER HELVETIK ZUR MEDIATION

    Der Aufstand weiter Teile der Bevölkerung im Herbst 1802 gegen die helvetische Obrigkeit,
    bekannt auch unter dem Begriff «Stecklikrieg», ist ein eher wenig beachtetes Thema der
    Schweizer Geschichte. Anlässlich der Frühjahrstagung 2017 der Gesellschaft für militär­
    historische Studienreisen GMS beleuchtete PD Dr. Hans Rudolf Fuhrer die Ereignisse rund
    um die Beschiessung von Zürich. Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg widmete sich in seinem Referat
8   dem Stoss der Föderalisten nach Bern und dem Sturz der helvetischen Regierung. Den
    Ausführungen der beiden Referenten folgten knapp 100 Zuhörerinnen und Zuhörer.

    Dr. Dieter Kläy, Tagungsleiter

    Nach dem Abzug der Franzosen dul­        rasch gelöscht werden. Ein terrestrischer   sche Verfassung von 1802 wurde aller-
    dete die helvetische Zentralregierung    Vorstoss von Wollis­hofen auf die Stadt     dings nur durch einen Trick angenom­
    keinen Widerstand. Allerdings hatte      scheiterte. Andermatt wechselte per         men. Die Nichtstimmenden wur­        den
    der helvetische Zentralstaat nur ca.     Schiff die Seeseite und beschoss die        auto­matisch als Ja-Stimmen gezählt,
    2000 bewaffnete Männer, wovon 500        Stadt vom Züriberg aus. Unterstützt         weshalb die Verfassung angenommen
    unbrauchbar gewesen sein sollten, wie    wurde er von Bauern aus der Land-           worden ist. Tatsächlich hat sie aber eine
    Hans Rudolf Fuhrer einschätzt. General   schaft, die die Stadt plündern wollten.     Mehrheit an der Urne verworfen. Nach
    Andermatt wurde ausgesandt, die Ob-      Nachdem der Erfolg ein zweites Mal          dem Abzug der französischen Truppen
    waldner ruhig zu stellen. Es kam am      ausgeblieben war, musste General An-        im Sommer 1802 brach der Aufstand
    13. August 1802 zur Auseinanderset-      dermatt auf Geheiss der helvetischen        im Aargau, in Bern und in der Zentral­
    zung am Renggpass bei Alpnach. Das       Regierung einen Frieden aushandeln.         schweiz aus. Der Versuch der helve­
    kleine Gefecht erhielt eine grosse Be-   Am 15. September 1802 zog er seine          tischen Regierung, die Aufstände zu
    deutung, da es mit einem Sieg der auf-   Truppen in Richtung Bern ab.                unterdrücken, führte im September 1802
    ständischen Ob- und Nidwaldner ende-                                                 auch im ganzen Mittelland zu Ausein-
    te. General Andermatt musste Frieden     Den Kriegsverlauf zwischen den Föde-        andersetzungen. Die helvetische Regie-
    schliessen und bekam von Bern den        ralisten und der Helvetischen Republik      rung brach zusammen und zog nach
    Befehl, nach Zürich zu marschieren,      in den Kantonen Aargau, Bern und            Lausanne ab. Die helvetische Armee
    wo ihm die Stadtzürcher den Einlass      Waadt zeichnete Jürg Stüssi-Lauter-         wurde vollständig geschlagen. Napoleon
    verwehrten. Das führte am 10. Sep­       burg auf. Nach dem Frieden von Luné-        diktierte die Mediation. Bis 1813 wur-
    tember 1802 zur ersten Beschiessung      ville und Amiens ging es darum, dass        de die Schweiz faktisch ein franzö­
    Zürichs von der Enge aus. Grosse Schä­   die Schweiz ihre politische Ordnung         sischer Vasallenstaat.
    den gab es nicht. Die Brände konnten     selbst an die Hand nahm. Die helveti-

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REISEBERICHT 2016

26–2016 THAILAND-KAMBODSCHA-LAOS

Es ist 5 Uhr 30 in der Früh und wir sind soeben in Bangkok gelandet. Noch etwas benommen
vom langen Flug stellen wir uns in eine der Reihen, an deren Ende übel gelaunte Beamte
die Pässe kontrollieren und ohne das Gegenüber anzuschauen Einreisedokumente mit Foto
anfertigen. Was wir bis jetzt nur den Medien entnehmen konnten, ist Realität. Es herrscht
Trauer im Land um den am 13. Oktober 2016 verstorbenen Monarchen Bhumibol. Ein gutes
Drittel der Leute ist schwarz gekleidet oder trägt eine schwarze Masche zum Zeichen der                                           9
Anteilnahme. Dazu kommen zahlreiche in Schwarz gehaltene Konterfeis des Königs oder
dann Videosequenzen, die den verstorbenen König bei Besuchen, Einweihungen oder beim
Saxophonspiel zeigen. Zu diesem Empfang in Schwarz bildet die trotz alledem vorhandene
Werbung unter anderem für «Snail White», einer weisslich glänzenden Creme für asiatische
Schönheiten, einen eigentümlichen Kontrast.

Der Bericht mit Text und Bildern von Dr. Jürg Schucan

Die Chakri-Dynastie                          lichen Stellungen, Gefechten zu Land     nische Grenze auf den Weg zu ma-
                                             und schliesslich am 17. Januar 1941      chen. Am Grenzübergang von Poi Pet
Das heute regierende Königshaus geht         zum Seegefecht bei Koh Chang, in des-    wimmelt es von Leuten und niemand
auf General Chao Phraya Chakri zu-           sen Verlauf die Franzosen zwei vor       scheint zu verstehen, was genau vor
rück, der unter dem Titel Rama I die         Anker liegende Torpedoboote der Thais    sich geht. Wir tappen brav hinter der
Chakri-Dynastie 1782 begründete. Die         überraschten und versenkten. Zudem       Reiseleitung her und finden so zu un-
Aufgabe der früheren Isolation des Lan-      wurde ein Küstenverteidigungsschiff,     serem neuen Bus und zu unserem Ge-
des und eine kluge Aussen- und Han-          das in den Kampf eingreifen wollte, so   päck, das mit Schiebekarren umgela-
delspolitik mit den europäischen Gross-      schwer getroffen, dass es auf Grund      den worden war. Damit sind wir auch
mächten und den USA liessen Thailand         gesetzt werden musste.                   schon mitten im Gebiet, wo die thailän-
als einziges Land Südostasiens dem                                                    dische Burapha Army im Januar 1941
Druck des europäischen Kolonialismus         Unsere Reisegruppe fährt per Boot an     erfolgreich in Richtung des Ortes Siso-
widerstehen.                                 den Ort des Geschehens, wo inmitten      phon vorstiess. Unser Bus biegt kurz
                                             einer unberührten Bucht zwei gelbe       vor Sisophon links ab und nach etwa
Bilanz eines begrenzten Krieges              Bojen den Ort der gesunkenen thailän-    fünf Kilometer halten wir an. Im Gelän-
                                             dischen Tor­pedoboote anzeigen. Schon    de schildert uns der Reiseleiter den Ab-
Ganz ungeschoren kam Thailand bei            ziemlich eingewachsen befindet sich      lauf des am frühen Morgen des 16. Ja-
der Kolonisation aber nicht davon. Es        auf der dahinter liegenden Bucht ein     nuar 1941 vorgetragenen und völlig
verlor insbesondere die Vasallengebiete      kleines Monument, mit dem der Nieder-    miss­glückten französischen Angriffs
Laos und Kambodscha an Frankreich,           lage gedacht wird.                       gegen die linke Flanke der thailändi-
dann aber auch Gebiete des heutigen                                                   schen Truppen, die – man staunt – wäh­
Nordwestkambodscha, die es als thai-                                                  rend der gesamten Operationen auch
ländische Territorien betrachtete. Diese                                              die Lufthoheit hatten.
Demütigung vergassen die Thais nicht.
Ihre Stunde kam nach der Nieder­lage                                                  Im Zweiten Weltkrieg lehnte sich Thai-
Frankreichs gegen die deutsche Wehr-                                                  land stark an Japan an. Auf dessen
macht im Juni 1940 und der projapa-                                                   Druck hin musste Vichy-Frankreich im
nisch orientierte Militärdiktator Phi­bun­                                            Vertrag von Tokio vom 9. Mai 1941
songkhram, dem ohnehin ein Gross-            Kae verteilt die Mittagsverpflegung an
                                                                                      Teile von Kambodscha und Laos an
­thailand vorschwebte, eröffnete mit sei­    Bord unseres Bootes
                                                                                      Thailand abtreten. Im Januar 1942 er-
 ner modern ausgerüsteten Armee die                                                   klärte die Regierung in Bangkok den
 Kriegshandlungen gegen Vichy-Frank-         Ein weiteres Naval Battle Monument       Alliierten sogar den Krieg. Nach dem
 reich. Es kam zu zahlreichen Luft­          besuchen wir am nächsten Morgen,         Krieg verwies man auf einen der Er­
 kämpfen, Bombardements von feind­           um uns dann in Richtung kambodscha­      klärung anhaftenden Formfehler und

                                                                                                 GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
GMS-Magazin REISEVORPROGRAMM 2018 EINLADUNG ZUR HERBSTTAGUNG 2017 - Informationen für Mitglieder - GMS-Reisen
THAILAND - KAMBODSCHA - LAOS 2016

     wech­selte die Seite. Schon 1946 gingen     des Angkor Wat hauptsächlich mit Dar­       Zurück in der heutigen Zeit
     die eroberten Gebiete wieder an Frank-      stellungen aus indischen Epen. Von der
     reich zurück, da sich Frankreich sonst      in der Spitze des zentralen Turms ge­       Beim Anflug auf Bangkok am zweit-
     der Aufnahme Thailands in die UNO           legenen Plattform sieht man das westli-     letzten Tag sind in der Agglomeration
     widersetzt hätte.                           che Eingangstor, das sich am Rand eines     zahlreiche Industriebetriebe zu sehen.
                                                 breiten Wassergrabens befindet, der         Thailand konnte 2015 ein solides Wirt-
     Das Grossreich der Khmer                    Angkor Wat gegen das Vordringen des         schaftswachstum und einen Leistungs-
                                                 Waldes schützt. Das Abendessen in ei-       bilanzüberschuss verzeichnen. 2015
     Die Ortschaften auf der Weiterfahrt hin­    nem gemütlichen nahen Restaurant be-        wur­den für USD 214 Mrd. Güter expor-
10   terlassen einen eher ärmlichen Ein-         schliesst den Tag. Hin- und Rückfahrt       tiert, davon waren 12 % Autos und
     druck. Beim Einnachten erreichen wir        natürlich mit motorisierten Tuk Tuk         Autoteile. Am nächsten Tag wird unse-
     Siem Reap, wo über 300 Hotels, teilwei-     Rikschas.                                   re Gruppe durch zwei Repräsentanten
     se der Luxusklasse, auf Gäste warten.                                                   eines der grössten Stahlpresswerke des
     Denn wenige Kilometer entfernt befin-       Im Land der tausend Elefanten               Landes, der Choknamchai Autopressing
     det sich der Stolz Kambodschas, die         – Laos                                      Co. Ltd, empfangen und durch das
     Tempelanlage von Angkor, das grösste                                                    Werk geführt. Es werden auch Werk-
     religiöse Monument der Welt und das         Ein einstündiger Flug bringt uns von        zeuge zur Herstellung von Carrosserie-
     kulturelle Herz des alten Khmer-Reichs.     Siem Reap nach Pakse und damit in           teilen gefertigt. Der Managing Director
     Dieses Reich beherrschte im 12. Jahr-       die Demokratische Volksrepublik Laos.       und Eigentümer beantwortet bereit­
     hundert weite Teile Südostasiens über       Diese Staatsform löste 1975 das König-      willig alle gestellten Fragen. Ein unver-
     die Grenzen des heutigen Kambodscha         reich Laos ab, dessen letzter König,        gesslicher Einblick in die «true reality»
     hinaus. Es folgte dann aus mehreren         Savang Vatthana, ein Proust-Verehrer,       eines Landes! Last but not least ist auch
     Gründen ein unerbittlicher Verfall, der     in der Folge des Vietnamkriegs und          der folgende Besuch des Museums der
     durch die Fehde zwischen Hinduismus         des Rückzugs der Amerikaner abdan-          Thai Air Force ein Erlebnis, nicht nur
     und Buddhismus begleitet war. Nach-         ken musste. Das Königreich Laos hatte       weil hier zum Teil einmalige Flugzeuge
     dem die lächelnde Entsagung Buddhas         sei­ner­seits die Franzosen abgelöst, die   zu sehen sind, die bei den beschriebe-
     obsiegt hatte, wurden die Tempel obso-      das Land 1893 ihrem Französisch             nen Kämpfen benutzt wurden, sondern
     let und der grünen Gefrässigkeit des        Indo­china einverleibt hatten. Der Me-      auch weil das Museum speziell für un-
     Dschungels preisgegeben, bis sie – min-     kong war damals der letzte grosse           sere Gruppe geöffnet wurde.
     destens teilweise – anfangs des 20. Jahr­   Strom, an dem sich andere konkurrie-
     hunderts von französischen Archä­olo­       rende Kolonialmächte noch nicht fest-
     gen wieder freigelegt wurden.               gesetzt hatten. Eine zur Erforschung
                                                 des Wasserlaufs entsandte Expedition
                                                 verschleierte in ihren Berichten erfolg-
                                                 reich, dass der sonst ruhig dahinziehen-
                                                 de Mekong wegen der Wasserfälle im
                                                 Bereich der Insel Don Khone nicht
                                                 durchgehend schiffbar ist und zudem         Besuch des Choknamchai Autopressing
                                                 sehr unterschiedlich hohes Wasser           Werkes in der Nähe von Bangkok
                                                 führt. Zur Umgehung der imposanten
                                                 Wasserfälle bauten die Franzosen dann       Die Reise lief ohne jede Friktion ab, was
                                                 auf den Inseln Don Khone und Done           angesichts der vielen Stationen und der
     Angkor Wat von Westen her gesehen
                                                 Det eine Schmalspurbahn, auf welche         besuchten Orte sensationell ist. Die inte­
     Die Besichtigung in Begleitung unserer      die Güter umgeladen werden mussten.         ressante Dokumentation und die wäh-
     bereits in Poi Pet zugestiegenen lokalen    Auf dem ehemaligen Bahn­­trassee fahren     rend der Reise abgegebenen und aus dem
     Reiseführerin lässt staunen. Die Türme      wir zur südlichen Ve­   r­
                                                                          ladestation, um    Thailändischen übersetzten Unterlagen
     sind zwar massiv gebaut, weisen aber        uns von dort aus mit zwei Fährbooten        erlaubten eine seriöse Vorbereitung.
     einen relativ kleinen Durchmesser auf.      auf die Suche nach den selten geworde-
     Sie sollen dem mystischen Berg Meru,        nen Mekong Delphinen zu machen.
     dem Heim der indischen Götter, nach-
     empfunden sein. Vielleicht wurde so         Auf der Rückfahrt nach Pakse am nächs-
     aus der Not eine Tugend gemacht, da         ten Tag kommen wir nochmals mit
     die Khmer den selbsttragenden Kuppe­l­      Khmer Architektur in Kontakt, den Tem-
     bau, der grössere Durchmesser erlaubt       peln von Wat Phou. Eine monumentale,
     hätte, nicht beherrschten und sich mit      nicht enden wollende Steintreppe führt
     so genannten Kraggewölben aushalfen,        zur obersten Kultstätte, die mit Skulptu-
     bei denen waagrechte Mauersteine auf-       ren und Reliefs geschmückt ist. Nach den    Curtiss Hawk III. Doppeldecker mit Ein-
     einander zugeschoben und durch einen        Darstellungen im zugehörenden Muse-         ziehfahrwerk, eine technische Rarität
     stabilisierenden schweren Abschluss-        um war diese Anlage mit dem Hafen Oc
     stein zusammengehalten wurden. Zur          Eo (Mekong Delta) und von dort über         Dem Reiseleiter Hans Richard und sei-
     massiven aber nicht stabilen Bauweise       Kanäle mit Angkor verbunden. Münz-          ner sich unermüdlich um das Wohl der
     kontrastieren die über 500 Meter in         funde belegen zudem, dass sogar mit         Teilnehmer kümmernden Gattin Kae
     Vollendung gearbeiteten Flach­    reliefs   dem alten Rom Handel getrieben wurde.       unseren herzlichsten Dank!

     GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
REISEBERICHTE 2017

01–2017 | SINGAPUR

Wie es sich für eine GMS-Reise geziemt, starten wir mit Swiss am Samstag, 4. März 2017
pünktlich um 22.45 Uhr zu unserem zwölfstündigen Direktflug, durch sieben Zeitzonen,
nach Singapur. Es geht etwas über 10’000 Kilometer südostwärts bis fast zum Äquator.
«Wir», das sind achtzehn Personen. Neben Jürg Kürsener, unserem Reiseleiter, dreizehn
Herren und vier Damen. Die verschiedensten Berufe sind vertreten. Gemeinsam indessen
ist das Interesse, generell für Singapur, aber auch speziell für dessen gesellschaftliche,                                             11
militärische und kulturelle Geschichte. Mein persönliches Interesse, bei dieser für mich
ersten Reise nach Singapur, galt hauptsächlich der Finanzmetropole mit ihrer imposanten
Skyline. Für einen Insel-Stadtstaat, wie Singapur ist, konnte ich mir unter dem Titel Militär-
historie nicht viel vorstellen. Ich sollte mich gewaltig täuschen... Im Übrigen erwartete ich
vor allem ausserordentliche Bauten, viele und vielfältigste Menschen und ein Gewimmel in
den Fussgängerzonen und Strassen.
Der Reisebericht von Jakob Gut mit Bildern von Stefan Gubler

Anflug auf Singapur, erste                   vergleichsweise grossen Häuser sind
Eindrücke, Stadtrundfahrt                    sogenannte «public houses», wo mehr
                                             als 80 % der Singapurer wohnen. Um
 Eindrücklich sind zuerst die vielen klei-   die «Ghettobildung» zur vermeiden er-
 nen und grösseren Inseln im Meer. Oft       liess der Staat Vorschriften, wonach die
 sind diese dermassen klein, dass darauf     Hausbewohner eine Durchmischung von
 weder Häuser noch Strassen ausmach-         Chinesen, Malaien und Inder aufzuwei-
 bar sind. Wahrscheinlich unbewohnt.         sen hat. Die über fünf Millionen Ein­      Eine überraschend grüne Stadt
 Einfach grün, bewaldet. Je nä­­her Singa-   woh­ ner Singapurs teilen sich auf in
pur ins Blickfeld kommt, je mehr Schiffe     etwa 77 Prozent Chinesen, 14 Prozent       Die bereits angetönte Vielfalt der Be-
sind erkennbar. Singapur ist der welt-       Malaien, acht Prozent Inder und ein        wohner Singapurs findet ihren Nieder-
grösste Hafen für Container-Umschlag.        Prozent andere, was sich auch in der       schlag in deren verschiedenen Konfes-
Der gesamte Schiffsverkehr von China         Hausbelegung nieder zu schlagen hat.       sionen: 34  % Buddhisten, 18  % Christen,
und Japan (um nur die Grössten zu nen­       Damit wird bereits auch eine gewisse       15  % Mohammedaner, 11 % Taoisten,
­nen) in Richtung Indien, Arabien und        Einschränkung der individuellen Frei-      5  % Hindus. 17  % der Bevölkerung Sin-
 Europa (und umgekehrt) führt durch die      heit, wie wir sie haben, erkennbar.        gapurs bekennen sich keiner Religion
 Strasse von Singapur in die Strasse von                                                zugehörig. Wir besuchen einen chinesi-
 Malakka. Damit wird auch rasch die stra­    Auffällig sind die vielen Bäume, welche    schen Buddhistentempel, einen Hindu­­
 tegische Bedeutung dieses Stadt­staates     die Strassen säumen. Hin und wieder        tempel, eine Moschee und eine christ-
 klar. Die uns geographisch näher gele-      sind Fassaden und Dächer der Häuser        liche Kirche. Die hervorragende Rei­­se­­­­-
 gene Meerenge von Gibraltar ist dies-       mit Pflanzen bewachsen. Es ist erklär-     leiterin Helena erklärt uns, dass missio-
 bezüglich kaum vergleichbar.                tes Ziel, der Luftverschmutzung entge-     nieren verboten ist. Man darf seine eige­
                                             genzutreten. Neben diesem vielen Grün      ne Religion erklären aber niemandem
Bei der Fahrt vom Flughafen ins Stadt-       führt uns die erste Etappe der Stadt-      aufdrängen. Andere Religionen zu kriti-
zentrum fällt natürlich als erstes der       rundfahrt unerwarteterweise auch in        sieren ist gesetzlich verboten! Nach ei-
Links­verkehr auf. Die vielen, zur Schweiz   einen Kräuter- und Gewürzgarten.           nem indischen Mittagessen geniessen

                                                                                                    GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
SINGAPUR 2017

     wir etwas später im Raffles Hotel (1887     tung verlor? Es sind mehrere Umstände.        ein Divisionskommandant die schlimms-
     im Kolonialstil errichtet) den legendär-    Angefangen beim entschlossenen Vor-           ten Kriegsverbrecher erschiessen. Man
     en «Singapur Sling» (= Cocktail aus Gin,    gehen der Japaner, die den britischen,        schätzt heute, dass zwischen 50'000 und
     Kirschlikör, Bénédictine und weiteren       australischen und indischen Streitkräf-       100'000 Menschen umgebracht wurden.
     Zutaten), um nachher im 55. Stock des       ten schon seit über 70 Tagen, auf einer       Eine Begehung am Sarimbun Ufer, wo
     architektonisch spektakulären, im Jahre     Landstrecke von rund 800 Kilometer            die 5. japanische Division in der Nacht
     2010 eröffneten Hotels, Marina Bay          Länge durch Malaysia, brutale Kämpfe          vom 8. Februar 1942 den Johore Fluss
     Sands, einen atemberaubenden Über-          geliefert und damit massiv geschwächt         überquerten und gegen die australische
     blick über den Schiffsverkehr in der        hatten, bis hin zu kapitalen Fehlein-         8. Division unter General Gordon Ben-
12   Strasse von Singapur in uns aufzu­          schätzungen beim Angriff auf die Insel        nett vorging war besonders eindrück-
     nehmen.                                     Singapur.                                     lich. Nicht zuletzt deswegen, weil unser
                                                                                               Dozent und Militärhistoriker Jeya es
                                                 Die von Generalleutnant Arthur Perci-         ausgezeichnet verstand, die damalige
                                                 val geführten Briten mit ihren Alliier-       Situation äusserst lebendig zu schildern.
                                                 ten erwarteten den japanischen Angriff
                                                 vom Meer, aus östlicher Richtung. Die
                                                 Hauptattacke erfolgte aber von Norden,
                                                 von Malaysia aus. Ein 15-stündiges ja-
                                                 panisches Artilleriefeuer bereitete den
     Der einmalige Blick von Marina Bay Sands
                                                 Übergang auf die Insel Singapur vor.
     auf den Schiffsverkehr in der Strasse von
                                                 Seitens der Briten fehlten Suchschein-
     Singapur
                                                 werfer und Artillerie und auch der Rück-
                                                 zug auf eine nächste Verteidigungs­           Fokussiert auf die Ereignisse am
     Singapur ist eine Insel von etwas mehr      linie erfolgte voreilig.                      Sarimbun Ufer
     als 700 km2 (ungefähr die Grösse des
     Kantons Glarus). Der Stadtstaat ist über    Eine der ersten Eroberungen der Japa-         Schweizer Botschaft und
     zwei Brücken mit Malaysia verbunden.        ner auf der Insel Singapur war das            Swiss Club
     Die Wasserversorgung der etwas mehr         Flugfeld von Tengah. Um sich den
     als fünf Millionen Einwohner der Stadt      Nachschub zu erleichtern reparierten          Der Besuch in der Schweizer Botschaft
     wird mit riesigen Wasserleitungen von       die Japaner zudem eine vorher von in-         führte uns vor Augen, wie die Schweiz
     Malaysia sichergestellt. Durch Entsal-      dischen Sappeuren zerstörte Brücke            mit Singapur sehr freundschaftliche
     zungsanlagen soll in Zukunft eine dies-     (Causeway) zwischen Malaysia und              und intensive Beziehungen pflegt. Her-
     bezügliche Eigenständigkeit hergestellt     Singapur. Trotz der Übermacht der un-         vorzuheben ist neben der Finanzwirt-
     werden.                                     ter General Tomoyuki Yamashita ge-            schaft auch die Bildungspolitik. Rund
                                                 führten japanischen Streitkräfte lehn-        5'000 Schweizer leben in Singapur und
     «Battle Box» – die militä­r-­               ten die Briten ein erstes Kapi­tu­la­tions-   mehr als 350 in dieser Stadt ansässige
     histo­rische Begehung Singapurs             ­angebot ab.                                  Schweizer Firmen – die vor Ort rund
                                                                                               28'000 Mitarbeiter beschäftigen – ge-
     Die «Battle Box» ist eine unterirdische     Obwohl Piloten der Royal Air Force            hören zur «Kundschaft».
     Bunkeranlage im Fort Canning Hill. Die      heldenhaft die britischen Bodentruppen
     Geschichte dieses Hügels geht 700 Jah-      zu unterstützen versuchten, richtete
     re zurück, zur Zeit der malaysischen        Yamashita am 13. Februar 1942 sein
     Könige in Singapur. Im eigentlichen         Hauptquartier auf der Insel ein (und
     Bunker, der erst seit 2016 dem Publi-       zwar in der 1941 von Ford Motor Com-
     kum mit speziell geführten Besichti-        pany errichten Autofabrik). Die Japa-
     gungen zugänglich ist, unterzeichneten      ner verfügten über ein Flugzeug (Zero
     am 15. Februar 1942 die Briten die          Jäger), das technisch den veralteten
     Kapi­tulation gegenüber den Japanern.       britischen Maschinen Buffalo Brewster         Ausführungen von Botschafter Thomas
                                                 überlegen war. Angesichts der japani-         Kupfer zu den Beziehungen der Schweiz
                                                 schen Überlegenheit und Aus­weg­losig­        zum Stadtstaat
                                                 keit mussten General Percival und seine
                                                 Kommandeure eine von den Japanern             Singapur ist in Südostasien der wich-
                                                 diktierte bedingungslose Kapitulation         tigste Handelspartner der Schweiz. Im
                                                 annehmen und im Hauptquartier der             Jahr 2003 unterzeichnete die EFTA (Eu-
                                                 Japaner einreichen.                           ropean Free Trade Association) mit Sin-
                                                                                               gapur das erste Freihandelsabkommen
                                                 Die siegenden Japaner begingen auf            mit einem asiatischen Land, was den
                                                 Singapur vor allem gegen chinesisch-          Handel mit der Schweiz sprunghaft an-
     Der Eingang zur Battle Box                  stämmige Bewohner «ethnische Säube-           steigen liess. Seit 2012 ist auch Schweiz
                                                 rungen». Besonders brutal gingen sie          Tourismus im Botschaftsgebäude aktiv.
     Wie kam es, dass das mächtige Gross-        gegen das Alexandra Militärspital vor,        Im Bereich Bildungspolitik ist auf die
     britannien diese vor dem Zweiten Welt-      wo sie über 300 Ärzte, Schwestern und         rege Zusammenarbeit zwischen den
     krieg als uneinnehmbar geltende Fes-        Patienten massakrierten. Immerhin liess       Hochschulen beider Länder hinzuwei-

     GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
SINGAPUR 2017

sen (Bildung, Forschung, Innovation).       die aktive Reserve. Die Militärdienstzeit   steckendes) amerikanisches Littoral
1871(!) wurde der Swiss Club – zuerst       beginnt im Alter von 18 Jahren. Die         Combat Ship (LCS) – die USS Coro­nado
als Schützenverein – in Singapur ge-        Ausbildung dauert zwei Jahre. Die akti-     (LCS 4) – besuchen. Dieser Trimaran
gründet (zum Vergleich: Die Staats-         ve Dienstzeit endet für Soldaten mit 40     kann mit seiner Leistung von 6'000 PS
gründung von Singapur datiert mit           und Offiziere mit 50 Jahren. Das Land       eine Geschwindigkeit von rund 80 Km/h
1965, neunzehnhundertfünfundsechzig).       verfügt über ein Heer, eine Marine und      erreichen und wird durch Absetzen von
Bis vor wenigen Jahren betrieben die        eine Luftstreitmacht. Als Folge der         Luftkissenbooten bei der Versorgung
Schweizer hier einen 300 Meter Schiess-     Neutralitätspolitik von Singapur kön-       von Schiff zu Schiff oder Landungen
stand (ursprünglich zur sportlichen Ab-     nen keine Militärbasen für fremde Nati-     eingesetzt. Der Kommandant des Schif-
wechslung in der Freizeit). Der Swiss       onen toleriert werden. Das Motto lau-       fes, Commander Scott Larson, liess es        13
Club gehört heute zu den grössten pri-      tet: «Singapore is a place not a base!»     sich nicht nehmen, uns persönlich zu
vaten Landbesitzern in Singapur und         Der amerikanische Stützpunkt ist aus-       führen. Zwei Helikopter-Drohnen an
ist Vermieter des Gebäudes für die          schliesslich auf logistische Aufgaben       Bord weisen auf die high tech Ausrüs-
Schweizer Botschaft. Daneben beher-         beschränkt und basiert auf einem 1990       tung dieses für rasche Einsätze geplante
bergt der Club verschiedene internatio-     zwischen Singapur und den USA abge-         LCS hin. Zur Ausrüstung gehört ferner
nale Schulen. Der Swiss Club ist ein        schlossenen «Memo­   randum of Under-       auch ein MH-60 Heli­kopter.
Dienstleistungsbetrieb und sieht sich       standing». Es besteht eine Zusam­
als erste Wahl anspruchsvoller Bewoh-       menarbeit (auch gemein­same Ver­sor­-       Malakka – UNESCO Weltkultur-
ner Singapurs im Bereich der Erholung.      gungmanöver) zwischen fünf Ländern:         erbe und militärhistorische
Im Originaltext: «The Swiss Club is         Singapur, USA, Austra­lien, Neuseeland      Begehung
aiming to be the recreational club of       und Grossbritannien. Wir erfahren als
choice for discerning residents of Singa­   Gast der US Navy, dass die USA in           Bereits um 06.00 Uhr geht die Fahrt
pore. It is our goal to be the preferred    Asien mit 24 fremden Werften Verbin-        wiederum unter Leitung von Jeya, un-
venue for our members to entertain          dungen pflegen. Dabei geht es um die        serem Militärhistoriker, im komfortab-
guests, relax with their families, and      gegenseitige persön­liche Kennt­nis, was    len Bus Richtung Malaysia. Der Grenz-
pursue sporting and recreational activi-    die Kommunikation wesentlich erleich­       übertritt bedingt eine Personenkontrolle,
ties. The Club provides members with a      tert. Es wurden aber auch standardi-        verbunden mit einem kurzen Marsch
strong sense of community and all the       sierte Verfahren und gegenseitige hu-       durchs Zollgebäude. Zudem wechseln
ingredients of a quality lifestyle». Noch   manitäre Hilfe vereinbart. Auch China       wir in einen anderen (auch komfor­
eine letzte pikante Anmerkung: Rund         ist in dieser Zusammenarbeit einge-         tablen) Bus des Nachbarlandes. Der
80 % der Mitglieder des Swiss Club sind     schlossen, was ei­ner­seits u. a. den USA   Weg führt uns in Malaysia durch weit-
Nicht-Schweizer. Auf die Frage, ob nicht    den Zugang zu Shanghai ermöglicht           gedehnte Landschaften mit Ölpalmen.
eine Namensänderung angezeigt wäre,         (und den Chinesen «im Gegenzug» u.a.        Nach etwa 100 km wurde zudem auf der
wird erklärt, dass für die Ausübung         in Norfolk). Bei diesem Austausch geht      östlichen Seite der Autobahn der dich­-
einer Vorstandstätigkeit im Verein, die     es nie um «high end», also technolo-        te Dschungel erkennbar. Etwa 200 Kilo­
schweizerische Staatsbürgerschaft un-       gisch anspruchsvolle Übungen. Natür-        meter von Singapur entfernt erreichen
abdingbar ist.                              lich wollten wir von den Amerikanern        wir Malakka. Hier residierte anfangs
                                            auch wissen, ob ein Einfluss des neu        des 15ten Jahrhunderts ein von den
Besuch bei der US Navy                      gewählten Präsidenten Trump bereits         Chinesen geförderter Hindufürst. Dieser
                                            spürbar sei oder auf was sich die Ver-      heira­tete eine Muslimin und konver-
Die Anwesenheit der USA-Flotte in           antwortlichen einstellen würden. «We        tierte zum Islam. Bereits zu Beginn des
Singapur ist politisch brisant. Der Wille   are discussing», war die (lachende) Ant-    16. Jahrhunderts trafen die ersten Por-
Singapurs unabhängig zu sein ist aus-       wort. Damit waren selbstverständlich        tugiesen ein. Der Sultan zog weg und
gesprochen gross. Das Land ist sich der     lediglich Diskussionen unter Kamera-        die Kolonialherren errichteten eine Fes-
strategischen Bedeutung und Verletz-        den in der Cafeteria gemeint. Es wurde      tung. 1641 erobern die Niederländer
lichkeit bewusst. Mit entsprechender        klar, dass es immer wieder Präsiden-        Malakka um von den Briten 1824 «ab-
Kontaktpflege und Kommunikation der         tenwechsel gab und geben wird und           gelöst» zu werden. Diese Kolonialzeit
eigenen Stärke wird externen Bedro-         dass aber immer «örtliche Gegebenhei-       dauerte bis 1957. Wir besichtigen die
hungen grundsätzlich begegnet. Kein         ten» ausschlag­gebend für Veränderun-       Spuren der Kolonisten: «A Formosa»
Land soll Grund haben, Singapur in          gen sind.                                   (portugiesische Festungsruine), «Stadt-
irgendeiner Form anzugreifen. Dieser                                                    huys» (holländisches Rathaus) und St.
Selbstbehauptungswille wird mit eige-                                                   Paul's Kirche (britisch).
nen Verteidigungsanstrengungen glaub­
haft untermauert. Pro Kopf der Bevöl-
kerung gibt Singapur etwa gleich viel
aus wie die USA! Das Militärbudget
wächst jährlich um 3–4 %, zuletzt 5,7 %
und beträgt derzeit rund 10 Mia CHF.
Die Devise lautet: «Security is a cons-     Ausführungen an Bord der USS Coronado
tant need, so that we can ensure our so-
vereignty and way of life.» Rund 60'000     Im Marinehafen von Changi konnten           Eingang der portugisischen Festung
Mann/Frauen stehen permanent im             wir dank Commodore H.B. Le ein hoch-        A Formosa
Dienst. Etwa 180'000 Personen bilden        modernes (noch in Kinderkrankheiten­-

                                                                                                    GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
SINGAPUR 2017

     Im Zweiten Weltkrieg drangen die Ja-          len Schulklassen besucht wird! Den ja-     gang Singapurs vorgelagert. Natürlich
     paner, rund 70'000 Mann, ausgerüstet          panischen Gräueltaten im Krieg wird        waren die Kanonen südwärts, in Rich-
     mit Fahrrädern und Panzern, von Nor-          auch im Changi Museum gedacht. Es          tung des Meeres gerichtet. Als im Feb-
     den nach Süden (nach Singapur) durch          besteht bei den heutigen Singapurern       ruar 1942, anlässlich der Schlacht um
     Malaysia vor. Diesem Heer standen etwa        gegenüber Japan wohl kaum ein Gefühl       Singapur, die Japaner aber von Norden
     88'000 indische, britische, australische      der Rache, aber vergessen soll nichts      und nicht wie erwartet von Süden die
     und malaiische Alliierte gegenüber. Die       werden. Auch die Ehre der Gefallenen       Stadt angriffen, mussten die Geschütze
     Japaner brauchten nur knapp zwei Mo-          soll erhalten bleiben.                     um 180O gedreht werden. Aber auch
     nate, um bis nach Singapur vorzurü-                                                      dies nützte wenig, da die Briten nur
14   cken. Sie verloren dabei etwa 1'800 Sol-                                                 über panzerbrechende Munition, eben
     daten wogegen die Alliierten rund 5'000                                                  gegen Schiffe gedacht, verfügten.
     Tote und 50'000 Gefangene zu beklagen
     hatten. Der japanische Befehlshaber, Ya-
     mashita Tomoyuki, der sich u. a. an der
     Kampftaktik von Heinz Wilhelm Gude­
     rian (persönlicher Freund) inspirierte, er-
     hielt den Beinamen «Tiger of Malaya».         Kranzniederlegung auf dem Kranji-Kriegs-
     Wir besuchen auf beiden Seiten des et-        friedhof
     wa 250 Meter breiten Flusses Muar die
     Schlachtfelder Bakri und Parit Sulong.        Army Museum, Discovery                     Park Gardens
     Briten, Australier und Inder versuchten       Center, China town, Singapore
     «à cheval» die Japaner am Vormarsch zu        River
     hindern. Die mit dieser Taktik fehlende
     Konzentration der Kräfte musste zur           Das Army Museum wurde im Jahre
     Niederlage führen. Interessant war zu         2007 errichtet und zeigt die Entwick-
     vernehmen, dass hier die grösste Frei-        lung der Armee Singapurs. Auch hier
     willigen-Armee des Zweiten Weltkriegs         geht es um die Anerkennung der Leis-
     von Indern im Einsatz war. Allerdings         tungen der Armee in der Vergangenheit
     waren diese Freiwilligen militärisch we-      und der Gegenwart. Besonderes Inter-       Geschütz auf Fort Siloso
     nig trainiert und im Krieg unerfahren. In     esse hat dabei der AMX-13 Aufklä-
     Parit Sulong machen wir Halt vor einem        rungspanzer geweckt, den die Armee         Seit 1974 ist Fort Siloso in ein Mili­tär­
     Denkmal. Es erinnert an ein schreckli-        Singapurs vor Jahren aus Schweizer         museum umgewandelt. Neben der Ge­
     ches Massaker, das japanische Soldaten        Beständen erworben hat. Im Discovery       schichte werden Szenen der briti­schen
     an australischen Verwundeten verübten.        Center, das von vielen Kindern und Ju-     und japanischen Kapitulationen im Zwei­
                                                   gendlichen besucht wird, wird gezeigt,     ­­ten Weltkriege gezeigt.
     RSIS / Nanyang Technological                  wie sich die Moderne in der Gesell-
     University, Changi Museum,                    schaft auswirken könnte. Singapurs         Dank
     Kranji                                        Chinatown zeigt einen Blick zurück. In
                                                   unglaublich kleinen Räumen lebten          Jürg Kürsener ist es einmal mehr ge-
     RSIS, S. Rajaratnam School of Internati-      und arbeiteten die chinesischen Ein-       lungen, eine ausgewogene Reise zu or-
     onal Studies, ist ein «Think Tank of Inter-   wanderer im 19. und 20. Jahrhundert.       ganisieren und zu leiten. «Ausgewogen»
     national Studies and Security in the          Arbeiten im Bekleidungsbereich gehör-      betreffend:
     Asia-Pacific» und Teil der Nanyang            ten zu den ersten Tätigkeiten, die von     • der Programmdichte («verdaubar»,
     Technological University. Im Referat von      den Chinesen ausgeführt wurden. Nach         nicht zu ermüdend, aber auch nicht
     Professor Bernard Loo wird die Besorg­-       dem Besuch einer Galerie, die model-         «langweilig»)
     nis um die zunehmende chinesische Ein-        lartig die Stadtentwicklung (Aufschüt-     • der Programmvielseitigkeit (nicht nur
     flussnahme im südchinesischen Meer            tungen im Meer, Hochhäuser, Parks)           militärischhistorisch, sondern auch
     zum Ausdruck gebracht. Pikant ist, dass       aufzeigt, rundet eine kurze Schifffahrt      gesellschaftlich, kulturell, etc.)
     die heutige kommunistische Volksrepub-        auf dem Singapore River das Nachmit-       • der Hotelwahl (zentrale Lage er­
     lik China Gebietsansprüche auf das Meer       tagsprogramm ab.                             möglicht auch individuelle Ausflüge,
     geltend macht, die seinerzeit schon vom                                                    Shopping, etc.)
     Führer der Kuomintang, Tschiang Kai           Park Gardens, Fort Siloso                  • der Wahl lokaler Guides mit hoher
     Scheck, vorgebracht wurden! Die Strate-                                                    Sach- und Fachkenntnis (Konzentra­
     gie richtet sich gegen Indien. Die Passivi-   Singapur ist bestrebt, die Beziehung der     tion auf das Wesentliche, kompetente
     tät von Japan ist kaum verständlich.          Bewohner mit der Natur zu erhalten, ja       Beantwortung von Fragen). Das chi-
     Einmal mehr beeindruckt das militäri-         zu stärken. In den Gardens by the Bay        nesische Nachtessen, das Abendessen
     sche Interesse und strategische Studium       sind Pflanzen aus allen «vier Ecken der      im 73. Stock des Swissôtel sowie das
     das im Kleinstaat Singapur betrieben          Welt» zu bewundern. Eine wunderbare          Abschiedsabendessen im Lowry's ge-
     wird! Bei einer ergreifenden Kranznie-        Anlage deren Besuch sich lohnt! Unter-       hören ebenso zu den unvergesslichen
     derlegung durch unsere Reisegruppe –          halt und Betrieb dürften allerdings ein      Erlebnissen wie die Besichtigungen
     mit Trompetenspiel und Schweigemi-            schönes Stück Geld kosten... Unser letz-     und Erläuterungen. Im Namen aller
     nute – auf dem Kriegsfriedhof Kranji          ter Besuch gilt dem Fort Siloso auf der      Teilnehmer darf ich ihm hier unseren
     fällt auch auf, dass dieser Ort von vie-      Insel Sentosa. Diese ist dem Hafenein-       Dank aussprechen!

     GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
REISEBERICHTE 2017

03–2017 | DIE EINTAUSENDSTE REISE DER GMS – EIN VON A–Z GELUNGENES JUBI­LÄUMS­
UNTERNEHMEN

Acht Tage, neun Reiseleiter, 21 Tagesexkursionen, 123 Reiseteilnehmende: so die statis­
tische Erfassung der Jubiläumsreise in den Annalen der GMS. Selbstredend, dass der
Bericht eines derartigen Reiseunternehmens den Umfang eines kompletten GMS-Magazins
füllen könnte. Ich beschränke mich auf die geraffte Form. Den Teilnehmenden mag sie
schöne Momente in Erinnerung rufen, Daheimgebliebene möglicherweise zu animieren,                                                               15
an einer nächsten Reise dieser Art teilzunehmen. Die ausnahmslos positiven Reaktionen
schliessen die Aufnahme einer weiteren GMS-Flussreise auf anderen Gewässern nicht aus.
Gründe für eine ausserordentliche Reise finden sich immer; 2019 feiert die GMS ihren
40. Geburtstag.

Die Berichterstattung des Reisechefs mit Erinnerungsbildern vieler Teilnehmenden.

Amsterdam, Stadt der Grachten, Fahrräder und der Kultur, war Start und Ziel der Jubiläumsreise. Bild: Alex Schilter

A wie AMADEUS ELEGANT: Unser                   B wie Bildende Kunst: Davon gab es                  C wie Cruiseline: 26 Schleusen entlang
schwimmendes Hotel mit Heimathafen             eine reichliche Anzahl besuchter Ex-                der Strecke Amsterdam–Utrecht–Arn-
Passau. 110 m lang, 11.4 m breit, 1.3 m        ponate. Rembrandts im Rijksmuseum,                  hem–Nijmegen–Hollands Diep–Middel-
Tiefgang. 40 äusserst freundliche Be-          Van Goghs im Kröller-Müller Museum,                 burg–Westerschelde–Gent–Antwerpen–
satzungsmitglieder, vornehmlich aus            Van Eycks in Ghent, Michelangelo in                 Albertkanal–Maastricht–Julianakanal–
Bulgarien und Rumänien, wenige aus             Brügge, Rubens in Antwerpen. Ein ge­                Maas–Waal–Amsterdam.
Mauritius, sowie einem Deutschen und           lungenes Entgegenkommen der sonst
einem Österreicher. Sehr gute Küche.           doch militärhistorisch ausgerichte­­ten
Platz für maximal 150 Passagiere. 1566         Reiseleitung an die vielen, kunst­­­be­­­­­­geis-
Bruttoregistertonnen, wobei böse Zun-        ­­terten Teilnehmer(innen) unter fach­­­­­
gen behaupteten, der Kapitän des Schif-        kundigster Begleitung der Herren Bau-
fes beanspruche davon mindestens ein           mann und Juilland (➔ R, wie Reise­              -
Promill.                                       leitung).

                                                                                                   Bild: Max Dürr

                                                                                                   D wie Doorn: Exil des letzten Deut-
                                                                                                   schen Kaisers auf dem gleichnamigen
                                                                                                   Schloss in der Provinz Utrecht. Der
                                                                                                   Anzahl an eingereichten Fotographien
                                                                                                   folgend, muss der kaiserliche Abort den
                                                                                                   grössten Eindruck auf die Besucher hin­
Bild: Alex Schilter                          Bild: Sylvia Nyffeler                                 terlassen haben. Dass Wilhelm der II.

                                                                                                               GMS-Magazin Juli 2017 | Nr. 90
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