MAGAZIN VCS - VCS Verkehrs-Club der ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
VCS mAGAZIN 3/ Mai 2021 F Ü R M O B I L I TÄT M I T Z U K U N F T Mehr Plan, mehr Spass, mehr Leben Nicht nur gelbe Farbe am Boden: Wir fordern einen Velo-Masterplan Seite 18
Sie fahren, wir kompensieren Ihren CO2- Ausstoss! © Adobe Stock – Halfpoint «Mit der Autoversicherung von Zurich und VCS fahre ich klimaneutral.» Verringern Sie Ihren ökologischen Fussabdruck: Schliessen Sie Ihre Autoversicherung beim VCS ab! Wir kompensieren im ersten Jahr den CO2-Ausstoss Ihres Autos bei myclimate. Verlangen Sie eine Offerte bis am 31. Juli 2021 und profitieren Sie von den Spezialkonditionen für VCS-Mitglieder! Jetzt Offerte Verlangen und CO2-neutral fahren! – per Telefon 031 328 58 21 oder – per Internet www.verkehrsclub.ch/klimaneutral-fahren Versicherungsträgerin : CO 2 -Kompensationspartnerin:
4 Kurz & bündig EDITORIAL 6 Klimaschutz: JA am 13. Juni zum CO2-Gesetz Liebe Leserin, lieber Leser 8 Schulweg: Warum Elterntaxis nicht empfohlen sind Bern hat eine Velo-Offen- © VCS/Jolanda Messerli 9 Kostenpflichtiger Veloselbstverlad: Unkompliziert bis umständlich sive. Einen Masterplan fürs Velo fordert der VCS 10 E-Bike-Fahren: Üben und geniessen für die ganze Schweiz 12 Elektromobilität: und widmet dem Thema Interview mit Stephan Walter vom BFE im September eine Fach- 15 JungVCS: Porträt einer jungen Aktivistin tagung. In unserem Dossier lesen Sie, warum Bern 16 Versicherungen: Corona-tauglicher Reiseschutzbrief Vorbild ist, wie Tagungsreferent Patrick Rérat von 17 Pedibus: Ein Schulwegmärchen der Uni Lausanne die Schweizer Veloförderung ein- ordnet und warum trotzdem auch unkonventionelle 40 Städtereise: Ideen Platz haben müssen. © Camille Marion Geschichtsträchtiges Das Velo hat mit dem wuchtigen JA zum Bundes- Yverdon-les-Bains beschluss Velo auch für den letzten grossen ver- kehrspolitischen Erfolg an der Urne gesorgt. Nun braucht es erneut ein JA: Am 13. Juni kommt das neue CO2-Gesetz zur Abstimmung – das Wichtigste dazu lesen Sie in aller Kürze auf den Seiten 6 und 7. 42 Wandern im Tessin: Treppauf in den siebten Himmel Sie haben unseren bisherigen Abstimmungskampf 45 Hochrheintriennale: Ein Ausflug für Kunstaffine unterstützt? Sie haben Ihren Freunden erklärt, wa- rum das neue CO2-Gesetz absolut notwendig ist? Sie sagen am 13. Juni JA? Wir bedanken uns ganz 28 Mitgliederangebote herzlich bei Ihnen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer. 30 Berichte aus den Regionen Nelly Jaggi 48 Wettbewerb Leiterin Redaktion 49 Bitte mitdenken! mit Anders Gautschi 50 Cartoon Titelbild: © Fabian Lütolf/setrunners.ch © Fabian Lütolf/setrunners.ch DOSSIER Wir fordern einen Velo-Masterplan Für Menschen von acht bis achtzig, im Alltag und in der Freizeit: Eine gute Veloinfrastruktur erfüllt breite Anforderungen. Damit das funktioniert, fordert der VCS einen nationalen Velo-Masterplan. 18
KURZ & BÜNDIG © VCS Emissionen: Verkehr stagniert Im April hat das Bundesamt für Umwelt BAFU das Treibhausgas- inventar 2019 publiziert. «Die Treibhausgasemissionen in der Schweiz beliefen sich im Jahr 2019 auf 46,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, rund 0,3 Millionen Tonnen weniger als 2018», schreibt das BAFU. Die Emissionen lagen damit 14 Prozent tiefer als im Basisjahr 1990. Im Gebäudesektor sind sie seither um 34 Prozent gesunken, in der Industrie um 14 Prozent. Im Sektor Erste Expertinnenrunde Verkehr hingegen liegen sie noch immer über dem Niveau von 1990! der Verkehrsstiftung Nach heutiger Einschätzung wird die Schweiz ihr nationales Klima- ziel für 2020 von minus 20 Prozent Treibhausgasausstoss gegen- Die Schweizerische Verkehrsstiftung ist ein «Thinktank» für ver- über 1990 verfehlen. Um die Emissionen deutlich zu senken, schiedene verkehrspolitische Themen. Ziel der Stiftung ist die ist eine Verstärkung der Massnahmen, wie sie das revidierte Förderung des menschen- und umweltgerechten Verkehrs – unab- CO2-Gesetz vorsieht, unumgänglich (mehr dazu: Seiten 6 und 7). hängig von politischen Parteien und Interessenorganisationen. Mitglieder des Stiftungsrates sind Peter Vollmer und Paul Schneeberger, der VCS ist mit Zentralpräsident Ruedi Blumer und Geschäftsführer Anders Gautschi vertreten. Am 6. April hat die Verkehrsstiftung in einer hochkarätig besetzten Runde über das Thema E-Scooter und Digitalisierung diskutiert. © VCS Am virtuellen Tisch sassen Expertinnen und Experten aus Behör- den, Verbänden und Industrie. Es ging unter anderem um spezifi- sche Herausforderungen im Umgang mit E-Scootern, die Gewähr- leistung der Verkehrssicherheit, technologische Anforderungen und gesetzliche Grundlagen. Weitere Infos unter www.verkehrsstiftung.ch Muskelkraft und Klima stärken Mit unterschiedlichen Aktivitäten führten der VCS und seine Sektio- nen im Rahmen des ersten nationalen «Carfree Shopping Day» am Samstag, dem 8. Mai 2021 – und damit nach Redaktionsschluss – vor Augen, dass Einkäufe entspannt und ohne Privatauto getätigt werden können. In Bern rollte ein Cargovelo mit Kaffeeausschank durch die Stadt, in La Chaux-de-Fonds stand ein Infostand am Place 2021 ist das Jahr der Schiene du marché, während in Freiburg digitale Spots verbreitet wurden. Die Europäische Union (EU) hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 Infos und Tipps zum nachhaltigen Einkaufen: klimaneutral zu werden. Die Mobilität ist einer der Schlüsselfak- www.vcs-carfree.ch/themen/einkaufen toren, um dieses Ziel zu erreichen. Um die Bahn als Alternative © VCS zum Auto und zum Flugzeug zu stärken, hat die EU 2021 zum Jahr der Schiene erklärt. Sie sieht dabei drei Handlungsfelder vor: Erstens den Aufbau neuer Direktverbindungen im Tages- und Nachtverkehr zwischen europäischen Metropolen. Zweitens eine Vereinfachung des Ticketkaufs und drittens die Investition in grenzüberschreitende Infrastrukturen. Auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga und SBB-Chef Vincent Ducrot waren bei der Lancierung dabei. Schon im September 2020 hat der VCS den Bundesrat in einer Petition (Bild) dazu aufgefordert, sich gegenüber der EU verstärkt für ein besseres Ticketing einzusetzen. Das Jahr der Schiene bietet dazu nun beste Gelegenheit. Es braucht mehr Engagement, damit den Absichts- erklärungen auch Taten folgen! 4 VCS MAGAZIN 3/21
© zVg Mehr klimaschonende Nutzfahrzeuge Das Angebot an elektrisch angetriebenen leichten Nutzfahrzeugen ist jüngst grösser geworden. Dies zeigt die Aktualisierung der Liefer- wagen-Umweltliste des VCS, welche Lieferwagen und Minibusse aufgrund ihrer Umweltbelastung bewertet. Seit dem vergangenen Herbst sind 16 neue, elektrisch angetriebene Lieferwagen und Minibusse auf den Markt gekommen. Zwar kosten elektrisch angetriebene Fahrzeuge beim Kauf immer noch etwas mehr als solche mit Verbrennungsmotor, dafür sind die Betriebs- Schweizer Pärke entdecken und Unterhaltskosten deutlich tiefer. Für lange Strecken ohne Auf- lademöglichkeit sind Nutzfahrzeuge mit Gasantrieb aus Umwelt- mit «Railaway» sicht eine sinnvolle Alternative, insbesondere wenn sie mit Biogas betrieben werden. Wein degustieren im Naturpark Schaffhausen, eine kulinarische Die Lieferwagen-Umweltliste des VCS berücksichtigt die Emissio- Schatzsuche in der Biosfera Val Mustair oder ein Picknick im nen des Treibhausgases CO2, den Lärm und bei Modellen mit Ver- Jurapark Aargau: eine schöne Art, die Schweizer Pärke zu ent- brennungsmotor die Luftschad- decken. Ab Mai bietet «Railaway» tolle Freizeitideen in Schwei- stoffe. Bei Elektrofahrzeugen zer Pärken an. Sie gelten in Kombination mit einem ÖV-Ticket. © Maxus werden die Umweltschäden Die neuen Angebote entstanden im Rahmen der Kooperation durch die Batterieproduktion «Fahrtziel Natur», in der sich der VCS, das Netzwerk Schweizer einbezogen. Pärke, der Vogelschutz sowie SBB und Postauto engagieren. Das Ziel ist, die umweltfreundliche Anreise in die Pärke zu fördern. Weitere Infos unter lieferwagen-umweltliste.ch Weitere Infos und Angebote unter www.sbb.ch/schweizerpaerke Der Weg ist nicht das Ziel – auch Velofahrende mögen es direkt Die Autobahn führt schnurgerade durchs Land. Wer auf dem Velo unterwegs ist, trifft auf abrupt endende Velostreifen, fehlende Markierungen auf Kreuzungen oder umständliche Wegführungen: Die Veloinfrastruktur hat definitiv Luft nach oben. Inspiration und Lösungsansätze in unserem Dossier ab Seite 18. muellerluetolf.ch/Samira Oschounig Illustrationen: muellerluetolf.ch VCS MAGAZIN 3/21 5
JA zum Klimaschutz CO2-Gesetz Das neue CO2-Gesetz bringt dringend nötige Mass- nahmen, um die Emissionen zu senken – auch im Verkehrssektor. Am 13. Juni kommt das Gesetz vors Stimmvolk und es braucht nicht weniger als ein deutliches JA dazu. «Lassen wir uns nicht irritieren von den rückwärts gerichteten Interessen der Erdöl-Lobby. Das CO2-Gesetz © Parlamentsdienste ist der richtige Weg zu einem vernünftigen Klimaschutz.» Melanie Mettler, Nationalrätin GLP/BE Abgabe: is 120.− t b ke Fr. 30.− rung g t ic an Bevöl ke Flu onds in Klimaf ˜50% Wir sagen JA, weil es mit dem neuen CO2-Gesetz end- lich eine Flugticketabgabe gibt. Mehr als die Hälfte dieser Einnahmen wird an die Bevölkerung und an Wir sagen JA, weil mit dem neuen CO2-Gesetz Unternehmen rückverteilt, der Rest fliesst in einen die Emissionen neuer Autos bis 2030 im Ver- Klimafonds. gleich zu heute um die Hälfte gesenkt werden. Illustrationen: muellerluetolf.ch/Samira Oschounig Wir sagen JA, weil es dank dem Klimafonds neue Nachtzugver- bindungen aus der Schweiz geben wird. Wir sagen JA, weil das neue CO2-Gesetz die Elektrifizierung Wir sagen JA, weil das neue CO2-Gesetz gut ist für des öffentlichen Verkehrs weiter vorantreibt. Mensch und Umwelt. «Ich stimme für das CO2-Gesetz, denn es ist richtig und nötig, dass auch der motorisierte Verkehr seinen Beitrag zum Klimaschutz leistet.» ©Eva Olibet Ruedi Blumer, Präsident VCS Schweiz 6 VCS MAGAZIN 3/21
«Die Schweiz hat JA gesagt zum Abkommen von Paris. Mit einem JA zum CO2-Gesetz macht die Schweiz Nägel mit Köpfen.» © Remo Eisner, Bern Prof. Thomas Stocker, Universität Bern © setrunners.ch Amsterdam, Rom, Barcelona, ... : Dank dem Klimafonds gibt es neue Nachtzug- verbindungen. Sag ja zum Klimaschutz, sag ja zum CO2-Gesetz am 13. Juni! Klimaschutz CO2-Gesetz 13. Juni 2021 Weitere Informationen: www.verkehrsclub.ch/co2-gesetz © Adobe Stock – Chalabala Wir sagen allen danke, ... ... , die unsere bisherige Abstimmungskampagne unterstützt haben. Postkarte verschicken? Indem sie uns mit einer Spende finanziell unterstützt haben, indem Sie wollen nachhaltig reisen? Dank dem neuen CO2-Gesetz kön- sie einen Leserbrief geschrieben haben, indem sie an einer Stand- nen neue Nachtzugverbindungen geschaffe werden. Senden Sie die aktion mitgeholfen haben, indem sie an ihrem Gartenzaun den Postkarte im Umschlag an Ihre Freunde, Familie, Kolleginnen oder Weg in Richtung Klimaschutz gewiesen haben, indem sie … Ohne Nachbarn! Oder verschicken Sie eine Karte mit dem PostCard Crea- Ihre Unterstützung wären wir nicht bis hierher gekommen. Nun tor der Post – Bilder zum Herunterladen und eine Anleitung finden braucht es einen letzten Schritt: Wer die Möglichkeit hat, legt am Sie unter www.verkehrsclub.ch/co2-gesetz. 13. Juni ein JA zum CO2-Gesetz in die Urne. Nur so können wir alle gemeinsam einen Schritt in Richtung Klimaschutz machen. «Der Flugverkehr macht fast 30 Prozent unserer Klimarechnung aus. Ich unterstütze das CO2-Gesetz. Es ermöglicht endlich, in diesem © Parlamentsdienste Bereich Massnahmen zu ergreifen.» Lisa Mazzone, Vizepräsidentin VCS Schweiz und Ständerätin Grüne/GE Die JA-Parole herausgegeben haben (vollständige Liste unter www.klimaschutz-ja.ch): Bundesrat, Nationalrat, Ständerat, Schweizerischer Gemeinde- Wirtschaft: verband, Schweizerischer Städteverband, Energiedirektoren- BKW, Axpo, Economiesuisse, Suissetec, Bankiervereinigung, konferenz Swiss Re, BASF und viele mehr Parteien: SP, Grüne, FDP, Die Mitte, Grünliberale, EVP Verkehr: IGöV, TCS, VöV, Pro Bahn, Swiss eMobility Gewerkschaften: vpod, SEV, SGB, Travail.Suisse, Unia Weitere Organisationen: Klimaschutzorganisationen: Alliancesud, Brot für alle, Caritas, Casafair, ethos, Pro Juventute, Alpen Initiative, Greenpeace, Birdlife, Klima-Allianz, KLUG, Swissaid, Terre des Hommes suisse, Unicef, Fair unterwegs, Klima-Grosseltern CH, Naturfreunde Schweiz, Pro Natura, Fastenopfer, FriedensFrauen Weltweit, Public Eye, Stiftung für Protect our Winters, Schweizerische Energie-Stiftung, Verein Konsumentenschutz Klimaschutz Schweiz, WWF Schweiz VCS MAGAZIN 3/21 7
Kinder sind keine statistischen Werte Schulweg «Sicher, aber … im Auto wird man einfach mittrans portiert»: Warum Elterntaxis für das eigene Kind zwar auf kurze Sicht am sichersten, auf dem Schulweg aber trotzdem nicht empfohlen sind, Von Anina Schweighauser erklärt Ruth Beer von der BFU. die bessere Lösung als die Fahrt mit dem © Sam Buchli Auto», betont Ruth Beer. Eltern überzeugen und einbinden Der VCS engagiert sich mit verschiedenen Massnahmen dafür, dass möglichst vie- le Kinder sicher zu Fuss zur Schule gehen können. Die Mobilitätskonzepte Schule set- zen bei der Infrastruktur an. Die Wege wer- den in Zusammenarbeit mit Kindern, Eltern, Lehr- und Fachpersonen analysiert und an- schliessend optimiert. Das ist auch aus Sicht der BFU ein zentra- ler Ansatz. «Eine sichere Infrastruktur hilft mit, Unfälle zu verhindern», sagt Ruth Beer. Sie ist überzeugt, dass gute Infrastruktur von den Eltern wahrgenommen wird. Be- gleitend könne Eltern eine getroffene Mass- Elterntaxis führen zu Mehrverkehr und gefährden Kinder, die zu Fuss unterwegs sind. nahme erklärt und ihnen aufgezeigt werden, wie sie ihr Kind unterstützen können, seinen Schulweg selbständig zu meistern. Diese ak- E s ist eine provokante Aussage, mit wel- cher die Autorin jüngst an einer Fach- tagung konfrontiert wurde: «Der Schulweg weniger Gelegenheit, selber zu üben, und kann dadurch weniger Erfahrungen sam- meln.» Ein Rattenschwanz an Konsequen- tive Einbindung der Eltern ist wichtiger Be- standteil eines Mobilitätskonzepts Schule. im Auto ist für das eigene Kind am sichers- zen also, welche die Statistik ausklammert. Das richtige Mass ten.» Schliesslich engagiert sich der VCS seit Werden Kinder ständig mit dem Auto zur Und wenn sich die Infrastruktur nicht im vielen Jahren dafür, dass Kinder zu Fuss zur Schule gefahren, hat das auch Auswirkun- nötigen Ausmass verbessern lässt? «Dann Schule gehen – der Pedibus feierte 2019 das gen auf ihre Entwicklung. Ihre Abhängigkeit braucht es flankierende Massnahmen, die 20-Jahr-Jubiläum, «walk to school» wird hält länger an, und sie können weniger rasch gewährleisten, dass ein Kind zu Fuss gehen heuer zum zehnten Mal durchgeführt. Sind lernen, allein unterwegs zu sein. «Das Un- kann, wie zum Beispiel den Pedibus», sagt wir auf dem Holzweg? terwegssein mit anderen Kindern oder auch Beer. In jedem Fall lautet die goldene Regel: «Schaut man die einzelne Fahrt an, ist Erwachsenen ist eine reichhaltige Erfahrung «Üben, üben, üben.» Denn oft überschätzen diese Aussage korrekt», sagt Ruth Beer. Sie und ein wichtiger Entwicklungsschritt», sagt Eltern die Fähigkeiten ihrer Kinder. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Beer. Ganz anders die Fahrt im Auto: «Da Sie hat auch Verständnis für die Sorge der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU wird das Kind einfach mittransportiert und Eltern um ihre Kinder: «Ein Teil davon ist und setzt sich unter anderem mit der Unfall- verhält sich – gezwungenermassen – passiv.» sicher gesund. Ist der Weg nicht zumutbar, prävention bei Kindern auseinander. Rein Die Kinder selber stehen Elterntaxis oft am- kann das durchaus Anlass sein, ein Kind statistisch ist das Unfallrisiko für Kinder bivalent gegenüber: Auf der einen Seite mö- länger zu begleiten.» Schlägt es aber in eine von 0 bis 16 Jahre im Auto tatsächlich tiefer, gen sie es, von den Eltern zur Schule gefah- übermässige Fürsorglichkeit um, tue das we- als wenn sie zu Fuss oder mit dem Velo un- ren zu werden, auf der anderen Seite haben der den Eltern noch dem Kind gut. terwegs sind. sie den Wunsch nach Eigenständigkeit. Massnahmen wie die Aktionswochen Mehr als Statistik «walk to school» helfen, die Lust der Kinder «Aber das ist kurzfristiges Denken. Öffnet zu wecken, den Schulweg zu Fuss zurück- man das Feld – Elterntaxis generieren Mehr- zulegen. Nebst der Sicherheit spielen zudem Anina Schweighauser ist beim VCS Schweiz zustän- verkehr rund um Schulen –, können andere Faktoren wie Gesundheit und Umwelt eine dig für die Kampagne «walk to school». Als Kind Kinder gefährdet werden. Auch hat das Kind Rolle. «Da ist der Schulweg zu Fuss immer nahm sie den Schulweg täglich zu Fuss in Angriff. 8 VCS MAGAZIN 3/21
Unkompliziert bis umständlich Velofahren Wer am Wochenende ein Velo in einem Intercityzug verladen will, muss seit März einen Platz reservieren. Der VCS hat sich bei Velo- Von Nadja Mühlemann und Nelly Jaggi fahrerinnen und Velofahrern nach ihren ersten Erfahrungen erkundigt. V elofahren erfreut sich grosser Beliebt- heit und damit auch die Velomitnah- me im Zug. Um den Platzproblemen Einhalt dagegen. Anders Gautschi, VCS-Geschäfts- führer, ist überzeugt: «Wenn der öffe tliche Verkehr im Freizeitverkehr eine attraktive Petition unterzeichnen unter act.campax.org/p/velopetition zu gebieten, haben die SBB an Wochen- Option bleiben will, dann muss die SBB enden und Feiertagen eine Reservations- den nötigen Platz für die Mitnahme von pflicht für die Velomitnahme in Intercity- Velos schaffen.» Wir haben uns bei Velofah- versteht nicht, warum es für Velos derart KAS zügen eingeführt. Der VCS und weitere renden nach ihren ersten Erfahrungen er- viele Restriktionen gibt. Ist ein Velo Organisationen wehren sich mit einer Petition kundigt. verpackt, darf es gratis transportiert werden. Un- verpackt ist es kostenpflichtig, wohingegen 15 Paar Ski kein Problem sind. Photos: VCS pendelt regelmässig mit URSINA REINHARD stört sich DANILO MATHEZ dem Velo und empfindet daran, die Reservationspflicht als mühsam und kom- dass die Reservationspflicht die pliziert. Deshalb Flexibilität einschränkt. Gerade eine weicht er ver- Biketour lässt sich zeitlich nicht mehrt auf Regio- immer präzis planen, etwa bei einer nalzüge aus oder Panne. Für die Zukunft wünscht sie transportiert sein sich mehr Veloplätze in den Zügen. Velo verpackt. KONRAD LÄDERACH zeigt sich wenig be- geistert: Weil er weder über die technischen Voraussetzungen noch über das notwendige Know-how verfügt, um mit der SBB-App eine Reservation zu tätigen, verlädt er sein Velo an den Wochenenden nur noch in Regionalzügen. CLAUDIA BERLIN konnte ihren Veloplatz problemlos reservieren CARLA GRÜTTER sagt, die Reservation sei un- und begrüsst die Platzgarantie. Umso ärgerlicher kompliziert – sofern sie mit findet sie es, wenn die Wagen nicht nummeriert dem normalen Velo unterwegs ist. Will sie ihr Tandem sind oder der reservierte Platz mit Koffern über- verladen, muss sie dafür zwei Plätze reservieren – und stellt ist. hat dann oft doch keinen Platz im Zug. VCS MAGAZIN 3/21 9
© guavemotion.ch/David Fritsche Bringt Sicherheit: gezieltes Üben vor der ersten Ausfahrt, zum Beispiel Überrascht: Reaktions- und Bremsweg auf dem E-Bike sind lang. mit einer Slalomfahrt. Üben und geniessen Velofahren Das E-Bike boomt, noch nie wurden so viele E-Bikes verkauft wie im letzten Jahr. Wer nach längerer Abstinenz (wieder) auf das E-Bike steigt, bereitet sich idealerweise gut darauf vor. Von Christine Steinmann Wie das geht, erfahren Sie hier. F ühlt sich an wie Rückenwind, ist aber nicht ohne: elektrische Unterstützung auf dem Velo. Das Fahrverhalten eines E-Bikes un- Velo verloren geht. Oft werden zudem auf- grund der höheren Tempi Reaktions- und Bremsweg unterschätzt. Pedalen und geniessen Beim neuen Mobilitätsangebot «amuse- terscheidet sich stark von jenem eines kon- bike – pedalen und geniessen» von «mobil ventionellen Velos und erfordert dadurch an- Am besten in einen Kurs sein – mobil bleiben» werden unter dem dere Fahrfertigkeiten. Anfänger wie geübte Oft sind gerade Anfängerinnen und Anfän- Motto «Lerne Leute und dein E-Bike ken- E-Bike-Fahrerinnen sollten sich dessen be- ger subjektiv davon überzeugt, das E-Bike im nen» unter kundiger Leitung und in kleinen wusst sein und sich deshalb vor der Fahrt in- Griff zu haben. Doch das stimmt häufig leider Gruppen schöne Routen der Umgebung be- tensiv mit dem Gefährt vertraut machen. nicht. Wer ein wenig Zeit investiert und sich fahren. Geselligkeit und Bewegung an der Der ungewohnte Schubeffekt und das das notwendige Fahrkönnen aneignet, trägt frischen Luft stehen im Vordergrund. Hinzu grössere Gewicht können überraschen und viel dazu bei, Selbstunfälle zu vermeiden. Die kommen praktische Übungen mit dem E-Bike. Denn nur eine sichere Fahrt ist eine dazu führen, dass die Kontrolle über das wichtigsten Manöver können im verkehrs- genussvolle Fahrt. Am Ende des Programms steht ein Amuse-Bouche, ein Apéro. Das Angebot ist kostenlos, die ersten Aus- Üben macht sicher fahrten finden 2021 in verschiedenen Re- Sanft anfahren, auch in Steigungen: Lenker nicht einschlagen, geringe Unterstützungsstufe, gionen der Deutschschweiz statt, Kursorte kleiner Gang. und Termine unter www.amusebike.ch. Richtig bremsen: Vorderrad- und Rückradbremse gleichzeitig und gleich stark betätigen. Denken Sie daran, dass mit dem Tempo auch der Reaktions- und der Bremsweg länger werden. Gefühl fürs E-Bike entwickeln: Pylonen oder Petflaschen in Abständen von circa einem halben freien Raum, zum Beispiel auf einem gros- Meter aufstellen und Slalom fahren. sen Parkplatz, eingeübt werden. Oder man Gleichgewicht trainieren: Ohne oder mit geringster Unterstützungsstufe in einem kleinen Gang nimmt, um sich besser vor Missgeschicken auf gerader Strecke möglichst langsam fahren. Dazu weit nach vorne schauen! zu schützen und den Fahrspass zu steigern, an einem Fahrsicherheitskurs teil (siehe Kas- Kurvenfahren: Hier ist die Blickrichtung entscheidend. Kopf und Oberkörper in Kurvenrichtung ten). Wer zudem vorausschauend fährt, weit drehen, dabei das kurveninnere Pedal oben halten. nach vorne blickt und das Tempo rechtzeitig Trottoirränder und Absätze überwinden: Das Vorderrad entlasten und mit leichtem Zug am Len- der Situation anpasst, schafft die besten Vo- ker über das Hindernis heben. Hindernisse immer im rechten Winkel anfahren, um ein Wegrut- raussetzungen, um das E-Bike im Strassen- schen zu verhindern. verkehr gut im Griff u haben. Die zwei Videos «Vor der ersten Ausfahrt» und «Erhöhen Sie Ihre Sicherheit» zeigen wertvolle Christine Steinmann ist Expertin für Verkehrssicher- Tipps und die wichtigsten Manöver. Sie finden sie zusammen mit vielen weiteren Informationen heit beim VCS Schweiz und schätzt jede Form von zum E-Bike unter www.verkehrsclub.ch/e-bike. Rückenwind. 10 VCS MAGAZIN 3/21
Über 1’500 Outdoor-Artikel und 12’000 Reisebücher rund um die Uhr bestellen: www.vcs-boutique.ch Bademantel mit Kapuze Cocoon Microfiber Bathrobe with Hood | 59.90 Picknick-Decke Rumpl Stash Mat | 89.– Helinox Sunset Chair | 159.90 Der ultraleichte Microfiber Bademantel von Cocoon ist extrem Dank dem kleinen Packmass findet die Picknick-Decke immer Der Sunset Chair von Helinox verfügt dank längerer Standbeine saugfähig, trocknet schnell und hat ideal für Reisende ein einen Platz im Rucksack. Die DWR-beschichtete Oberseite weist über eine komfortable Sitzhöhe. Die hohe Lehne bietet optimale praktisches und kleines Packmass. Grössen: S–XXL Sand, Tierhaare, Geruch und Flecken ab. Unterstützung für deinen Rücken. 15461 anchor grey 15041 Deepwater Rays 15473 scarlet/iron | 15473 blue paisley | 15473 black Sitzmatte Therm-a-Rest Lite Seat | 39.– Dieser Sitz im Miniaturformat ist der ideale Begleiter für schnelle Reisen mit leichtem Gepäck und überall dort, wo es wirklich auf den Platz ankommt. 12677 orange | 12677 green| 12677 blue Solarpanel GoalZero Isolierflasche Klean Kanteen Wasserfilter Nomad 10 | 139.– TKWide Vacuum Insulated | 54.90 Katadyn BeFree | ab 44.90 Das Nomad 10 bietet die Möglichkeit sein Die auslaufsichere und robuste Der flexible und faltbare Trinkbeutel Telefon oder andere kleine elektronische Trinkflasche ist ideal für den Alltag. Durch muss nur mit Wasser befüllt werden und Geräte überall dort aufzuladen, wo die die Vakuumisolierung Climate Lock™ spendet sofort sauberes und erfrischen- Sonne scheint. bleiben die Getränke stundenlang heiss des Trinkwasser. 15388 GoalZero Nomad 10 oder kalt. Volumen: 592 ml Volumen: 600 ml & 1000 ml 14293 marigold | 14293 real teal 14610 Katadyn BeFree 600 ml | 44.90 14293 black 12363 Katadyn BeFree 1000 ml | 54.90 Besteck-Set Akinod 12h34 magnetisch | 36.90 Das kompakte Akinod-Besteck wird mit Hilfe von starken Ma- gneten zusammengehalten und lässt sich leicht transportieren. Das Set besteht aus einem grossen Löffel, einer 4-zahnigen Gabel und einem Messer. 16078 blue mosaic | 16078 diagonal | 16078 arabesken Wanderstock RocAlpes RT 620 Carbon | 119. – Portabler Gasgrill SKOTTI | 179.– Die Trekkingstöcke von RocAlpes aus Der Skotti ist wohl der erste und einzige portable Grill den man mit Gas oder Holzkohle Holzkocher Bushcraft Bushbox | 34.90 Karbon sind in der Länge individuell an- beheizen kann. Skotti ist aus langlebigem Edelstahl produziert und hinterlässt in der Natur Die Bushbox ist ein kleiner, handlicher und preisgünstiger passbar und werden in der Schweiz her- keine Spuren. Inkl. Packtasche. Ohne Gaskartusche. Steck-Hobo. Als Brennstoff können Zweige, Äste oder auch gestellt. 13644 Gasgrill SKOTTI | 179.– Laub verwendet werden. Inkl. leichter Baumwolltasche. 14469 RocAlpes RT 620 Carbon 15760 Zubehör: SKOTTI Grill-Plancha | 44.– | 15047 Zubehör: SKOTTI Grill-Deckel | 89.– 16001 Holzkocher Bushcraft Bushbox Das gesamte Sortiment und ausführliche Produkt-Informationen finden Sie unter vcs-boutique.ch
«Viele Strecken müssten wir gar nicht zurücklegen» Elektromobilität Warum Lademöglichkeiten zu Hause und am Arbeits- platz zentral sind und welche weiteren Massnahmen es für eine zukunftsfähige Mobilität braucht – Mobilitätsexperte Stephan Walter Interview: Nelly Jaggi erklärt aus Sicht des BFE. Stephan Walter, über 50 Unterneh- zeitig sind mehrere Bundesämter mit eige- die Mehrheit der Strecken elektrisch zurück- men und Verbände haben die Road- nen Massnahmen in der Roadmap vertreten zulegen. map Elektromobilität 2022 unterzeich- Der Aufbau der Plattform www.ich-tanke- Wir betrachten die Plug-in-Hybride als net. Darunter auch das Bundesamt für strom.ch war eine Roadmap-Massnahme Übergangstechnologie, die einer breiten Energie BFE und der VCS. Das Ziel: ein von EnergieSchweiz. Sie zeigt die Verfügbar- Verankerung der Elektromobilität in der Anteil von 15 Prozent Elektroautos bis keit der öffe tlich zugänglichen Ladestatio- Bevölkerung dient. In den nächsten Jahren 2022. Welche Rolle kommt dem BFE zu, nen für Elektroautos in Echtzeit. Ein anderes werden diese Fahrzeuge aber zunehmend an um dieses Ziel zu erreichen? Beispiel ist der Aufbau eines Schnell-Lade- Bedeutung verlieren. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Roadmap netzes entlang der Nationalstrassen durch Elektromobilität 2022 eine freiwillige Initia- das ASTRA. Das BFE unterstützt auch ausserhalb tive und kein Top-down-Masterplan ist. Das Das Ziel von 15 Prozent Steckerfahr- der Roadmap mehrere Projekte zur grosse Engagement der zahlreichen Beteilig- zeugen an den Neuzulassungen wurde Förderung der Elektromobilität. ten an der Roadmap ermöglicht eine breit ab- bereits erreicht: Im ersten Quartal 2021 Ja, EnergieSchweiz unterstützt unter ande- gestimmte Förderung der Elektromobilität lag der Marktanteil der rein elektrischen rem mit verschiedenen Massnahmen im Be- in der Schweiz. Das BFE kümmert sich zu- Fahrzeuge und der Plug-in-Hybride bei reich der Information und Beratung sowie sammen mit dem Bundesamt für Strassen ASTRA um die Organisation der Roadmap- Aktivitäten und die Vernetzung der Akteure «Das Ziel von 15 Prozent Steckerfahrzeugen an den aus den verschiedenen Branchen. Neuzulassungen wurde bereits erreicht: Im ersten Quartal 2021 Wie muss man sich das konkret vorstellen? lag der Marktanteil der rein elektrischen Fahrzeuge und der Wir organisieren beispielsweise Treffen Plug-in-Hybride bei 16 Prozent.» und Workshops für den Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen den beteiligten Organisationen und Unternehmen. Gleich- 16 Prozent. Aufgrund der erfreulichen Ent- der Erarbeitung von Hilfsmitteln, zum Bei- wicklung regte Bundesrätin Simonetta Som- spiel für den Ausbau der Ladeinfrastruk- maruga bei der Roadmap-Community kürz- tur. Mit dem Merkblatt «Infrastruktur für © Roadmap Elektromobilität lich an, über eine Verlängerung der Roadmap Elektrofahrzeuge in Gebäuden», das in Zu- und über ehrgeizigere Ziele zu diskutieren. sammenarbeit mit dem Schweizerischen In- genieur- und Architektenverein SIA entstan- Plug-in-Hybride stossen bekanntlich den ist, wird Planungssicherheit geschaffe . massiv mehr CO2 aus als in offiziellen Wir erhoffen uns dadurch, dass die dar- Messungen angegeben. Müsste man die in enthaltenen Standards und Empfehlun- Forderung daher nicht anpassen? gen sich bei Neubauten und auch grösseren Bei Plug-in-Hybriden ist eine «artgerech- Umbauten zugunsten der Elektromobilität te Haltung» zentral. Sie sollten nur ange- durchsetzen werden. schafft werden, wenn man einen grossen Teil Für Gemeinden und Städte hat Energie- der Strecken tatsächlich elektrisch zurück Schweiz einen Leitfaden zur Elektromobi- legen kann. Dies erfordert eine hohe Diszip- lität erstellt. Unternehmen, die ihre Flotte lin der Halterinnen und Halter sowie Lade elektrifizieren möchten, können sich beim Stephan Walter ist Fachspezialist Mobilität infrastruktur zu Hause und idealerweise am von EnergieSchweiz unterstützten Projekt beim Bundesamt für Energie BFE. Arbeitsplatz. Auf diese Weise ist es möglich, «charge4work» kostenlos beraten lassen. 12 VCS MAGAZIN 3/21
© VCS Strecken gar nicht zurücklegen müssen, son- dern zum Beispiel auch von zu Hause oder von einem lokalen Co-Working-Space aus arbeiten können. Auch erlebt in der Pande- mie das Velo einen Aufschwung. Und gera- de die E-Bikes erlauben es, längere Pendel- strecken zurückzulegen. Es gilt nun, an diese Erfolge anzuknüpfen. Elektrifizierung und Digitalisierung Nebst einem guten Netz an öffentlichen Ladestationen braucht es Lademöglichkeiten müssen dazu genutzt werden, dass der am Wohn- und Arbeitsort. motorisierte Gesamtverkehr reduziert wird – sowohl der Fahrzeugbestand als auch die gefahrenen Kilometer. Welche Ein grosses Thema bei der Elektro Wenn eine Batterie nach circa zehn bis fünf- Anreize braucht es, um die geteilte Nut- mobilität ist die Ladeinfrastruktur. Wo zehn Jahren auf etwa 70 bis 80 Prozent der zung von Fahrzeugen voranzutreiben? steht die Schweiz hier im Moment und ursprünglichen Kapazität gesunken ist, wird Der Sharing-Bereich ist sehr dynamisch. Es welche Rolle soll dabei der öffentlichen sie ersetzt. Sie wird dann aber nicht zwangs- werden immer wieder neue Ideen und Kon- Hand zukommen? läufig ausrangiert, sondern kann in einer so- zepte ausprobiert. Ein Problem ist oftmals, Die Schweiz verfügt über ein vergleichswei- genannten Second-Life-Nutzung nochmals dass man die Teilstrecken für einen Weg se dichtes Netz an öffentlich zugänglichen ungefähr zehn Jahre lang als Speicher bei- nicht zentral, sondern separat bei den je- Ladestationen, aktuell sind es circa 5800. spielsweise in Kombination mit Solarpanels weiligen Anbietern buchen muss, etwa dem Zentral sind Lademöglichkeiten am Wohn- weiterverwendet werden. Am Tag speichert Carsharing, dem ÖV-Betrieb und dem Velo ort oder am Arbeitsplatz. Im Rahmen der sie den nicht direkt genutzten Solarstrom, verleih. Als ersten Schritt hat EnergieSchweiz Roadmap Elektromobilität werden aktuell der später bei Bedarf bezogen werden kann. eine Dateninfrastruktur der Shared-Mobility- Diskussionen über neue Zielsetzungen und Danach wird die Batterie rezykliert. Angebote aufgebaut. Die Daten können bezo- Massnahmen unter anderem zum Laden zu Gewisse Komponenten können in an- gen und beispielsweise in eine App für eine Hause oder am Arbeitsplatz geführt. deren Batterien weiterverwendet wer- multimodale Routenwahl eingespeist wer- Gerade Personen, die in einer Stadt woh- den – man spricht dabei von Upcycling. den. Die Karte auf www.sharedmobility.ch nen, haben oft keinen eigenen Stellplatz und Von den Rohstoffen können heute schon zeigt die Verfügbarkeit der Angebote in Echt- sind auf Ladeinfrastruktur auf öffentlichen 95 Prozent zurückgewonnen werden. Da zeit an. Parkplätzen angewiesen. In Bern wurde der Elektromobilitätsmarkt noch recht kürzlich ein Pilotprojekt zum sogenannten jung ist, ist das Recycling von Auto- Laternenladen, dem Laden an der Strassen- batterien ein Bereich, in dem aktuell viele laterne, gestartet, das von EnergieSchweiz Fortschritte gemacht werden. unterstützt wird. ANZEIGE Heute ist der Strassenverkehr fast zu Für Mieterinnen und Mieter besteht die 100 Prozent auf importiertes Erdöl als FERIEN Schwierigkeit darin, bei privaten Park- Energieträger angewiesen. Sind Elektro MIT EINZIGARTIGER plätzen Ladestationen zu installieren. fahrzeuge eine Möglichkeit, diese Ab- AUSSICHT Ja, in diesem Bereich braucht es noch An- hängigkeit zu beenden? -96 Zimmer auf 18 Etagen strengungen. Wir gehen davon aus, dass das Absolut. In der Schweiz haben wir zudem -Panorama-Restaurant METROPOLE HOTEL geplante Förderprogramm für Ladestationen den Vorteil, dass ein grosser Teil des Strom- ★ ★ ★ ★ INTERLAKEN -5 Gehminuten zum Bahnhof Interlaken West in Mehrparteiengebäuden und das erwähnte mixes aus erneuerbaren Quellen stammt. -Busehaltestelle direkt beim SIA-Merkblatt zu einer Verbesserung der Si- Mit dem Schweizer Strommix spart ein Bat- Hotel tuation für Mieterinnen und Mieter führen terieauto heute gegenüber einem Benziner werden. Dies gilt auch für Stockwerkeigen- insgesamt rund 30 Tonnen CO2 bezogen auf tümerinnen und -eigentümer. Darüber hi- eine Lebensdauer von 200 000 Kilometern. naus braucht es das Engagement vieler Par- teien und auch Überzeugungsarbeit. Swiss Wäre es nicht besser, statt auf Elektro eMobility, der Elektromobilitätsverband, hat autos auf eine Stärkung des öffentlichen übrigens ein Merkblatt zur Unterstützung Verkehrs und des Veloverkehrs zu !!! laken für Mieter und Stockwerkeigentümerinnen setzen? ter n In erarbeitet. Für eine zukunftsfähige Mobilität reicht es ld i ba natürlich nicht, lediglich den Autobestand Bis Aus Umweltsicht problematisch ist zu elektrifizieren. Es braucht auch Bemü- bei Elektroautos die Entsorgung: hungen in den Bereichen «Vermeiden» und Wie gut funktioniert das Recycling von «Verlagern». Momentan nimmt unsere Mo- Höheweg 37 | 3800 Interlaken Tel.: 033 828 66 66 Autobatterien, welche Entwicklungen bilität nach wie vor stetig zu. Gerade auch www.metropole-interlaken.ch können wir hier erwarten? die Pandemie hat uns gezeigt, dass wir viele VCS MAGAZIN 3/21 13
im Kastanienland Malcantone casa Das Das spezielle spezielle santo stefano ÖkoGästehaus Gästehaus für für Menschen Menschen B&B und Seminarhaus im im Wandel Wandel ca stella * Erholung * heimelig * Erholung * öko-logisch * Erlebnis * heimelig * Erlebnis * Begegnung * öko-logisch ! * individuell * Begegnung * individuell Der Vallemaggia-Geheimtipp ! Für Familien, Singles, Gruppen und DerSeminare. Individuelle Vallemaggia - Geheimtipp ! Das «etwas andere» Albergo Zimmer u. heimeliges Für Familien, Singles,Matratzen Gruppen l Ideal für einen spontanen Kurzurlaub lager, auch für Selbstkocher. und Seminare. Unser Team Flexible Preise. freut sich auf euch ! l Leckeres Bio Frühstück - hausgemacht Unser Team freut sich auf euch ! l Wildromantisches Bike- & Wandergebiet www.ca-stella.ch / Tel. 091-7543434 091 609 19 35, 6986 Miglieglia www.casa-santo-stefano.ch 6676 Bignasco / info@ca-stella.ch ESS CAR ONE L Y O U R FOR DA ILY U T E. Das charmante Berghotel mitten im Wanderparadies Parc Ela. Sommer-/Herbstangebot: 4 Nächte zum Preis von 3 mit COMM Halbpension pro Person im Doppelzimmer CHF 465.–. Einzelzimmerzuschlag: CHF 25.– pro Nacht. Exkl. Taxen. Familie Lanz +41 81 659 10 00 www.hotelpost-bivio.ch VCS 96x64mm_Hotel Post Bivio März 2021_DE.indd 1 19.04.21 13:48 Solarspar, Oliv Zeitschrift + VCS Magazin, ¼ Seite hoch, 4f, 96 × 132 mm Wir machen Klimaschutz Seit 30 Jahren setzen sich Solarspar-Mitglieder für die Zukunft ein: 100 Solar-Anlagen sparen in der Schweiz jährlich über 2000 Tonnen CO2 ein. Zur Uni, zum Meeting, zum Coworking-Space, zum Café, zur Kita, Mit Ihrer Unterstützung egal, wo du mit dem Bike auf deinen täglichen Wegen hinfährst und statt dem Auto lieber das Bike nimmst. Mit ORTLIEB Taschen und bauen wir weiter. Rucksäcken hast du auch immer die richtige Wahl getroffen. Das ORTLIEB Versprechen: Unsere nachhaltigen Produkte sind wasser- www.solarspar.ch / mitmachen dicht, in Deutschland hergestellt und haben fünf Jahre Garantie. Solarspar T +41 61 205 19 19 www.solarspar.ch 2051fke_ORTLIEB_ADs_2021.indd 27 Solarspar_Inserat_2021_Vorlagen_DE.indd 12.04.2021 11:59:53 8 04.12.20 11:42
In vielen Bereichen engagiert JungVCS Die ehemalige VCS-Praktikantin Zélie Schneider widmet ihre Zeit und Energie weiterhin dem Klimaschutz – aber nicht nur. Von «Extinction Rebellion» bis hin zu gendergerechtem Schreiben kämpft Von Nelia Franchina sie als Aktivistin für mehr Gerechtigkeit. U mweltanliegen sind ein fester Bestand- Überzeugungen im Einklang zu sein», ant- © zVg teil von Zélie Schneiders Erziehung. Die wortet sie. 26-jährige Freiburgerin wurde in eine Fami- Schneider weiss, dass ihre einzelnen Akti- lie mit starkem Interesse für Klimafragen ge- onen im Kampf gegen die Klimaerwärmung boren und mit den Jahren haben sich ihre ei- nicht ausreichen werden. «Unsere hohe Mo- genen Überzeugungen gefestigt. «Ich habe bilität ist eng mit dem bestehenden System begonnen, mein Verhalten, meinen Kon- verbunden. Um Gewohnheiten zu verändern, sum, meine Mobilität und Bildung anzupas- braucht es überzeugende Alternativen.» Der sen», erklärt sie. «Aber angesichts des Aus- Impuls kommt ihrer Meinung nach von prag- masses des Problems erschienen mir meine matischen Entscheidungen: Der motorisierte Bemühungen als Einzelperson schnell unzu- Verkehr wird nicht abnehmen, solange die öf- reichend.» fentlichen Verkehrsmittel oder das Velo nicht Also schliesst sie sich aktivistischen Be- interessanter sind. Auch wenn sich die Men- wegungen wie dem Klimastreik und «Ex- talität verändert und ein Bewusstsein ent- tinction Rebellion» an. Als eine Prakti- steht, hat der praktische und finanzielle As- kumsstelle beim VCS frei wird, bewirbt sie pekt immer Vorrang vor einer Überzeugung. sich umgehend. Als sie 2019 eingestellt wird, kennt sie die Herausforderungen von Mobi- Alles ist verbunden lität und Umwelt bereits. Im Alltag benutzt Zu ihrem Einsatz für Umweltanliegen ge- sie kein Auto und bevorzugt Gemeinschafts- sellt sich bald auch feministisches und sozia- fahrten oder den Fuss- und Veloverkehr. «In les Engagement. «Wenn man beginnt, sich Mit diesem Engagement möchte sie weiter für das Thema Mobilität Zélie Schneider setzt sich für die Umwelt und sensibilisieren und die Arbeit des VCS bekannter machen. für die Gleichstellung ein. und die Arbeit des VCS bekannter machen. meinem eher städtischen und studentischen zu informieren, stellt man Gemeinsamkeiten Die Mobilisierung junger Menschen ist er- Freundeskreis wird das Auto immer öfter als zwischen diesen Kämpfen fest», erklärt sie. mutigend und notwendig. «Der Verkehrs- Belastung statt als Notwendigkeit betrach- «Unser kapitalistisches System beruht auf ei- sektor muss Fortschritte erzielen und wir tet», erklärt sie. ner Vormachtstellung – gegenüber der Na- müssen alle dazu beitragen», sagt sie. tur, den Frauen, den Schwächsten.» Den Überzeugungen folgen Neben ihrem Studium im Sozialbereich – Nelia Franchina ist Praktikantin beim VCS und Während ihres Praktikums beim VCS ar- sie schliesst einen interdisziplinären Master möchte mit ihrer Arbeit beim VCS und ihrer Vereins beitet sie an politischen Kampagnen und tätigkeit ebenfalls etwas bewegen. in Familien-, Kinder- und Jugendstudien an Sensibilisierungskampagnen. Das hilft ab – arbeitet Schneider für eine Organisa ihr, die Auswirkungen des Verkehrs noch tion, die Patenschaften für junge Migrantin- umfassender zu messen. Das Th ma inter- essiert sie und gibt ihr Hoffnung: «In die- nen und Migranten organisiert. Sie ist auch Kursleiterin für gendergerechtes Schreiben – VCS Engagiere dich sem Bereich kann man täglich etwas bewe- gen. Das ist ermutigend.» Im Bewusstsein eine Th matik, die ihr sehr am Herzen liegt. aktiv! mit uns Der JungVCS sucht moti- über die Rolle, die der Flugverkehr bei der Die Jungen mobilisieren vierte Menschen, die kritische Fragen Klimaerwärmung spielt, fliegt Zélie Schnei- Nach ihrem Praktikum ist sie aktiv geblie- stellen und kreative Lösungen erarbeiten. der schon seit mehreren Jahren nicht mehr. ben und hat sich dem JungVCS angeschlos- Hast du Lust mitzumachen? Dann melde Ist sie makellos? «Natürlich nicht. Das ist sen. Mit diesem Engagement möchte sie wei- dich bei Anina Schweighauser: schwierig. Aber mir ist wichtig, mit meinen ter für das Th ma Mobilität sensibilisieren anina.schweighauser@verkehrsclub.ch VCS MAGAZIN 3/21 15
Corona-tauglicher Reiseschutzbrief Versicherungen Das Reiseverhalten von Herr und Frau Schweizer hat sich grundlegend geändert. Statt Fernreisen steht die Schweiz wieder hoch im Kurs. Doch nun bei der Reiseversicherung zu sparen, kann ein Von Andreas Käsermann Schuss ins eigene Knie sein. und SOS-Leistungen infolge Schutz à la carte © Adobe Stock – pressmaster Krankheit, Unfall oder Tod Der VCS-Schutzbrief ist modular aufgebaut – einer versicherten Per- und lässt sich so auf die eigenen Bedürfnis- son oder der versicherten se zuschneiden. Wer also keine Übersee- Person nahestehenden Per- reisen unternimmt, verzichtet auf den Zusatz son. «Ebenfalls deckt der «Welt»; wer im Ausland nicht Auto fährt, be- Schutzbrief überraschende nötigt auch keine Pannenhilfe und wechselt Kosten, die durch behörd- auf den günstigeren Schutzbrief für Nicht- lich angeordnete Quaran- motorisierte. So spart man Prämien. täne anfallen können», so Versicherten mit eigenem Auto wird je- Geering. doch die Pannenhilfe innerhalb der Schweiz Neben diesem klassischen empfohlen, sagt Assistance-Experte Philipp Reiseversicherungsschutz Geering: «Eine Fahrzeugpanne oder gar umfasse der Schutzbrief je- -bergung kann schnell einmal einige hun- doch weitere Leistungen, dert bis über tausend Franken kosten.» sagt Philipp Geering: «Ne- Im Sommer werden zudem zwei neue in- ben sämtlichen Reisen, Aus- novative Angebote auf den Markt kommen: flügen und Übernachtungen Der Mobilitätsschutz ermöglicht versicher- sind auch Freizeitaktivitä- ten Personen, trotz Panne oder Zugausfall Zelten im Wohnzimmer statt Glamping an der Riviera: Der Schutz- ten versichert. Also etwa einen wichtigen Termin wahrzunehmen. brief deckt auch Kosten, die aufgrund behördlich angeordneter Skipässe, die verfallen, Ein- Der Freizeitschutz deckt Annullierungskos- Quarantäne entstehen. trittskarten für Konzerte ten bei Freizeitleistungen, etwa Tagesausflü- oder Th ater und Ähnli- gen, Startgebühren oder Eventtickets. ches.» Inbegriffen sei zudem D as Coronavirus bestimmt auch bei der ein Reiserechtsschutz, der etwa bei Streitig- Ferienplanung mit. Wo weiland ferne keiten mit dem Reisebüro, dem Vermieter ei- Länder zu den beliebten Feriendestinatio- ner Ferienwohnung oder einer Mietwagen- Andreas Käsermann ist Mediensprecher beim VCS Schweiz. nen zählten, werden neuerdings die einhei- firma Hilfe biete. mischen Perlen wiederentdeckt. Man kann Der VCS-Schutzbrief wurde dieses Jahr Weitere Infos und Angebote finden Sie unter sich freilich fragen, ob sich da die Prämie für zudem durch zusätzliche, nützliche Leistun- www.verkehrsclub.ch/versicherungen. den Schutzbrief überhaupt noch lohnt. Un- gen ergänzt: Arzt und Spitalkosten weltweit Das VCS-Versicherungsteam steht Ihnen zudem bedingt, sagen Versicherungsfachleute. bis Fr. 100 000.− pro Person, Selbstbehalts- bei Fragen zur Verfügung unter 031 328 58 11 oder Denn auch Reservationen im eigenen garantie für Mietfahrzeuge und ein Airline- assistance@verkehrsclub.ch. Land können bei kurzfristigen Absagen ins und Leistungsträger-Insolvenz-Schutz. Geld gehen, erklärt Philipp Geering, Spezia- list für Reise- und Assistanceversicherungen beim VCS: «Auch Ferien, Ausflüge und Wo- chenendtrips im Inland sind von zahlreichen Pandemie-Schutzbrief Risiken betroffe , die einem einen Strich Der VCS-Schutzbrief erhält während der Coronapandemie einen zusätzlichen Nutzen. Er kann in durch die Planung machen können.» Oft mit der unsicheren Situation mit immer wieder ändernden Beschränkungen Schutz bieten und deckt Kostenfolge für Buchungen in Hotels, Ferien- Kosten, welche aufgrund von Krankheit oder behördlich angeordneter Quarantäne entstehen. wohnungen, Airbnb-Übernachtungen, Cam- «Die Reisebuchung muss allerdings vor Ausbruch der Erkrankung oder Anordnung der Quarantäne pingplätze, aber auch Campermieten etc. erfolgt sein», erläutert VCS-Versicherungsexperte Philipp Geering. Wichtig sei zudem, dass bei einer bevorstehenden oder ausgebrochenen Epidemie oder gar Pandemie die Empfehlungen und Mehr als eine blosse Reiseversicherung Reisewarnungen schweizerischer Behörden (EDA und BAG) eingehalten werden. Ferner rät der Der VCS-Schutzbrief deckt die Kosten Versicherungsexperte bei bestehenden gesundheitlichen Problemen und Vorerkrankungen vor der für Annullierungen, Reisezwischenfälle Reisebuchung zu einem Arztbesuch, um sich die Reisefähigkeit bestätigen zu lassen. 16 VCS MAGAZIN 3/21
«Pedibus und seine Freunde» Schulweg Die Pedibus-Koordination Freiburg gibt ein Bilderbuch heraus, das vom Alltag einer Pedibus-Linie erzählt. Das Werk wird in Schulen und Bibliotheken verteilt und will darauf aufmerksam machen, Von Camille Marion wie wichtig der Weg zu Fuss zur Schule ist. E s waren einmal Clara, Malik, Lili und Tom – vier Kinder, die zu Fuss zur Schu- le gingen … Die Protagonistinnen und Pro- Pedibus-Koordinatorinnen und -Koordina- toren an Familien abgegeben. Einige Exem- plare werden auch als Lektüre für Erstlese- Das Buch ist kostenlos als PDF verfügbar unter www.pedibus.ch. tagonisten des Buchs «Pedibus und seine rinnen und Erstleser an Bibliotheken und Freunde» entstanden im aussergewöhn- Schulen verteilt. lichen Kontext des Jahres 2020. Während des Lockdowns und der Schulschliessungen setzte die Freiburger Pedibus-Koordination alles daran, den Kindern trotzdem Angebo- te zu machen. «Auch wenn der Pedibus ge- zwungenermassen pausieren musste, woll- ten wir die Bewegung bei den Jüngsten und ihren Eltern weiter fördern», erklärt Lyane Wieland, Koordinatorin Pedibus Freiburg. Im Rahmen eines Zeichenwettbewerbs wurden die Kinder aufgefordert, ihre Erin- nerung an einen Weg zu Fuss mit der Familie oder zur Schule zu zeichnen. Die zahlreichen Einsendungen inspirierten zunächst eine Geschichte, die von der Märchendichterin Dominique Annoni in einem Video erzählt und auf den digitalen Kanälen von Pedibus verbreitet wurde. Das Video war ein voller Erfolg und mo- tivierte Lyane Wieland, das Projekt weiter- zuverfolgen. Unter der Feder von Dominique Annoni entstand so die Geschichte von Clara, Malik, Lili und Tom. Die Illustratorin Clémence Haller gab den Kindern Gesichter und verlieh dem täglichen Schulweg mit dem Pedibus Farbe. Das Werk der beiden Freibur- ger Künstlerinnen wurde kürzlich in Form des Buches «Pedibus und seine Freunde» für Kin- der im Alter von drei bis acht Jahren publiziert. Den Pedibus fördern Das Bilderbuch ist in erster Linie ein Instru- ment, um für das Zu-Fuss-Gehen und die Si- cherheit auf dem Schulweg zu sensibilisieren. «Die Geschichte thematisiert die positiven Effekte der Bewegung, ist aber auch ein Bei- spiel für Solidarität und Inklusion innerhalb eines Quartiers, vor allem in der aktuellen Zeit», erklärt Wieland. Das Buch gibt es auf Französisch, Deutsch und Italienisch und wird bei Anlässen, Aktio- Die Zeichnungen der Freiburger Illustratorin Clémence Haller erwecken die Geschichte der Märchen- nen und Standaktionen kostenlos von den autorin Dominique Annoni im Buch «Pedibus und seine Freunde» zum Leben. VCS MAGAZIN 3/21 17
© Fabian Lütolf/setrunners.ch 18 DOSSIER VCS MAGAZIN 3/21 © Fabian Lütolf/setrunners.ch
DOSSIER Praktisch, schnell, gesund …: Das Velo ist ein Alleskönner, der – wenn es nach dem VCS geht – mit einem nationalen Masterplan zu fördern ist. Doch was ist überhaupt ein Masterplan? Und wo steht die Schweiz punkto Veloinfra- struktur? Es gibt noch viel Luft nach oben, sagt Patrick Rérat von der Uni Lausanne im Interview. Trotzdem gibt es gute Beispiele: Die Stadt Bern hat mit ihrer «Velo-Offensive» bereits viel erreicht – zu sehen auch auf unserer Bildstrecke. Veloinfrastruktur mit Vision und Plan VCS MAGAZIN 3/21 19
DOSSIER Ganzheitliche Veloförderung Von Laura Schmid Mehr Velowege allein machen das Velofahren nicht zwingend attraktiver. Eine umfassende Veloförderung bedingt eine klare Vision und eine nationale Strategie. Für den VCS ist deshalb klar: Die Schweiz braucht einen Velo-Masterplan. D ie Schweiz braucht mehr attrakti- ve, sichere und direkte Veloverbin- dungen. Doch allein mit dem Malen von Ohne Ziel kein Weg Länder wie die Niederlande oder Däne- mark machen es vor: Mit einer nationalen neue Veloweggesetz. Die Vernehmlas- sung dazu lief bis im Herbst 2020, die Botschaft des Bundesrates erschien im Velostreifen ist es nicht getan: Damit die Strategie zur Förderung des Velos haben Mai nach Redaktionsschluss. Veloförderung von allen Seiten angegan- sie es geschafft, das Velo zum Verkehrs- Der Gesetzesvorschlag ist gut und gen wird, ist ein Schweizer Velo-Master- träger Nummer eins zu machen. Sie ha- recht. Neu sollen Kantone verpflichtet plan nötig. Er ist wichtig, um klare Vi- ben nicht nur auf den Bau von Veloinfra- werden, durchgehende Velowegnetze sionen und Ziele aufzuzeigen und eine strukturen gesetzt. Mit einem Masterplan zu planen – sowohl für den Freizeit- als nationale Strategie festzulegen, die über haben sie sich ein klares Ziel gesetzt, und auch für den Alltagsverkehr. Doch eine die Planung von Velowegnetzen hinaus- darauf abgestimmt eine ganze Palette an Planungspflicht allein genügt nicht. Es geht. Massnahmen zur Veloförderung zusam- fehlt die Vision: Wie soll sich das Velo in Der Masterplan sollte mindestens mengestellt – von der Unfallforschung der Schweiz entwickeln? Als Vergleich: folgende vier Punkte umfassen: Erstens über Imagekampagnen bis hin zum Bau Die Niederlande setzten sich in ihrem eine Zielsetzung, wie sich der Anteil von hervorragenden Velowegen. Velo-Masterplan aus dem Jahr 1999 das des Velos am Gesamtverkehr entwi- Die Schweiz hat die Veloförderung Ziel, den zu erwartenden Autoverkehr ckeln soll. Zweitens eine Strategie zur lange Zeit verschlafen. Deswegen hat der zu halbieren und aufs Velo zu verlagern. Förderung des Veloverkehrs. Drittens VCS zusammen mit anderen Organisa- Heute liegt der Veloanteil aller zurückge- eine verstärkte Unfallforschung und tionen vor einigen Jahren die «Velo-Ini- legten Wege bei 27 Prozent. Hierzulande viertens ein Konzept zur Verbesserung tiative» lanciert. Sie wurde vom Volk im sind es gerade mal 7,8 Prozent. von Aus- und Weiterbildung in den Be- September 2018 mit grossem Mehr an- reichen Fuss- und Veloverkehr für an- genommen. Das zeigt: Die Bevölkerung Wissen ist die beste Grundlage gehende Verkehrsingenieurinnen und wünscht sich, dass das Velo mehr Platz Mehr Velostreifen und -wege allein sind -ingenieure. in der Verkehrspolitik erhält. Nun – drei also nicht zwingend zielführend. Da- Jahre nach der Volksabstimmung – liegt der Entwurf für die Umsetzung vor: das Fotos: Fabian Lütolf/setrunners.ch 20 VCS MAGAZIN 3/21
Sie können auch lesen