GRASSE : EINLADUNG ZUR REISE - Pressedossier - AT Media

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GRASSE : EINLADUNG ZUR REISE - Pressedossier - AT Media
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GRASSE :
EINLADUNG ZUR REISE

            Pressedossier

                           Office de Tourisme
                         Cours Honoré Cresp
                                   BP 12105
                            F-06130 GRASSE
                        33 (0)4 93 36 66 66
                        33 (0)4 93 36 86 36
                           presse@grasse.fr
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  Inhaltsangabe
seine geschichte                                                                               4

Seine industrie                                                                                7
         - Warum gibt es in Grasse Parfüm?                                                     8
         - Die Rohstoffe                                                                      10
         - Die Herstellungsverfahren                                                          16
         - Die Kunst der Komposition                                                          23
         - Prodarom : Gewerkschaft der Parfümerie                                             28
         - Der Kompetenzpol „Parfüme Arome Düfte Gerüche“ (PASS)                              30
         - Die weltweite Überwachungsstelle für die Natur (O.M.N.)                            31

Seine touristischen stätten
        - Der Tourismus in Grasse                                                             33

Blumen & parfüme                                                                              36
       - Die Touristen-Parfümerien                                                            37
       - Die Blumenfelder                                                                     42
       - Die Gärten                                                                           47

Kultur & erbe                                                                                 53
         - Kunst- und Geschichtsstadt                                                         54
         - Der Weg des digital markierten Geschichtserbes                                     56
         - Die Museen von Grasse                                                              58
         - Zentrum für Konkrete Kunst – Stiftung Albers-Honegger                              61

Lebenskunst & gastronomie                                                                     62
       - Die kulinarischen Spezialitäten von Grasse                                           63
       - Die Gastronomie: gourmetrestaurants in grasse und in der umgebung von grasse         65
       - Rund um die Olive...                                                                 67
       - Die Süßwarenfabrik „Florian“ der Loup-Schlucht                                       69
       - Das Atelier über das Kochen mit Blumen                                               70
       - Gastronomie und Weinkunde...                                                         71

Natur & frische luft                                                                          72
        - Die Golfplätze                                                                      73
        - Golf-Pass von Grasse und Umgebung                                                   74
        - L’agglo en rando“ (Der Großraum auf Wanderung)                                      75
        - Die Grotten                                                                         76
        - Das biologische Naturschutzgebiet „Monts d’Azur“                                    77
        - Der Hof „Terre d’Arômes“                                                            78

Die ereignisse                                                                                79
         - Expo Rose                                                                          80
         - Jasmin-Fest                                                                        81

Geschäftstourismus & incentive (kaufanreize)                                                  82
        - Internationales Museum der Parfümerie MIP                                           83
        - Die Gärten des MIP                                                                  84
        - Das Kongress-Palais von Grasse & Die Anlage „Chiris“                                85
        - Der Empfangsdienst des Fremdenverkehrsbüros                                         86
        - Die Anlaufstellen des Empfangsdienstes im Gebiet von Grasse                         87

Seine gastfreundliche gegend                                                                  88

die touristen-routen...& Grasse                                                               91

Praktische informationen                                                                      94
                                                                        Besuchen Sie unsere Website: www.grasse.fr
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  Gr asse: die unentbehrliche Stadt...
Pierre Dac träumte davon, die Fabriken aufs Land zu verlegen!
Grasse hat es gemacht…

Stellen Sie sich eine mittelalterliche Stadt vor, die sich behaglich auf den Hängen der Hügel erstreckt und in den
lieblichen Sonnenstrahlen der Côte d’Azur badet.
Stellen Sie sich einen Winkel der Provence vor, der sich mit den Farben der Toskana schmückt.
Stellen Sie sich Blumenfelder vor, die ihren Duft bis ins Stadtzentrum ausströmen.
Stellen sie sich eine Industrie vor, der es gelingt, von Dichtung zu sprechen.
Stellen Sie sich vor, in Grasse zu sein…

Seit zweihundert Jahren bezeichnet sich Grasse stolz als die „Welthauptstadt der Parfümerie“ und stellt dies unter
Beweis!
Wo wurden die Techniken der modernen Parfümerie erfunden?
Wo wurden die Parfüme von Rochas, von Dior und das Kultparfüm No.5 von Chanel kreiert?
In Grasse natürlich!

Die Parfümerie, das Herz der wirtschaftlichen Aktivität der Stadt, hat der Mode des industriellen Tourismus
nachgegeben.
Ein großartiges Museum, das der Kunst des Parfüms gewidmet ist, stellt auf über 3.800 m2 prächtige Sammlungen
aus.
Die drei Firmen Fragonard, Galimard und Molinard führen durch ihre Produktionsanlagen und erlauben den
Besuchern, sich Erzeugnisse zu verschaffen, deren Herstellungsertappen sie verfolgt haben.

Seit einigen Jahren ist es sogar möglich, am gesamten Prozess teilzunehmen: Vom Besuch der Blumenfelder
bis zur Herstellung seines persönlichen Parfüms nach einem theoretischen Lehrgang!
Das Alter dieser Tradition erklärt den architektonischen Reichtum der Altstadt. Allein schon die Kathedrale und
ihre Sammlung von Gemälden sind einen Besuch in Grasse wert, ohne die zahlreichen Museum zu vergessen,
darunter das unumgängliche internationale Museum der Parfümerie.
Die im Sommer frischen kleinen Gassen mit den vielen Brunnen erinnern uns daran, dass wir in der Provence
sind. Und die zahlreichen bemerkenswerten Gärten sind die einmaligsten Zeugen der Glanzzeit der Côte d’Azur,
zu der auch Grasse gehört.

Grasse bestätigt seine „grüne Prägung“ in seinen Spielen. Die Stadt vereint die größte Zahl von Golfplätzen der
Region auf ihrem Gebiet, das übrigens sehr ausgedehnt ist und schöne Spaziergänge zu Fuß oder mit dem Fahrrad
ermöglicht.

Sie meinen, dass Sie die Côte d’Azur kennen?
Grasse kann Sie immer noch erstaunen…

Grasse, die Côte d’Azur von innen erleben!

                                                                    Besuchen Sie unsere Website: www.grasse.fr
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GRASSE :
SEINE GESCHICHTE

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  SEINE GESCHICHTE:

Z wischen Mittelmeer und den Südlichen Alpen schmiegt sich die hübsche mittelalterliche Stadt Grasse in etwa
350 Metern Höhe an die Berge. Der Rahmen ist angenehm, das Klima durch seine Milde fast idyllisch und das
Geflecht der engen und malerischen Gassen des historischen Stadtkerns lädt in einer einmaligen Mischung aus
genuesischer und provenzalischer Architektur zum Bummeln ein.
Diese außergewöhnliche Umgebung macht aus der Stadt Grasse – die vom Kultusministerium in das Verzeichnis
der Kunst- und Geschichtsstädte aufgenommen worden ist – nicht nur einen bevorzugten Ort der Erholung, der
eine schöne Landschaft und kulturelles Interesse verbindet. Sie ist auch einer der Hauptgründe für ihren Weltruf
im Bereich der Parfümerie, den sie dem Zusammentreffen mehrerer Faktoren verdankt.

Grasse hat aus dem Mittelalter eine lange Geschäfts- und Industrietradition geerbt. Schon in dieser Zeit schlossen
die Händler von Grasse Geschäftsverträge mit Genua ab und exportierten insbesondere gegerbtes Leder, Wein
und Vieh. Dank des Wasserreichtums der Gegend um Grasse wurde die Gerberei bereits im 12. Jahrhundert die
Hauptaktivität der Stadt, die ihr einen zunehmenden Wohlstand und einen schmeichelhaften Ruf bezüglich der
Qualität ihrer Erzeugnisse sicherte. Die Händlerfamilien von Grasse gewährleisteten schon damals und bis ins
17. Jahrhundert die Fortdauer der so gebildeten Wirtschaftsstruktur und erlaubten der Stadt, die geschäftlichen,
sozialen oder politischen Umbrüche ohne Wandlungen ohne Trauma zu durchqueren.

Die Renaissance erlebte das Aufblühen einer neuen Mode, die aus Italien und Spanien kam: die Mode der
parfümierten Handschuhe. Die Gerber von Grasse passten sich schnell an, bemächtigten sich dieser neuen
Marktlücke und parfümierten Leder, Taschen, Westen und Gürtel mit wohlriechenden Fetten und Ölen. Damals
waren Adelige und gekrönte Häupter ihre Kunden. 1614 schuf der König den Titel „Handschuh- und
Parfümeur-Meister“. Ein Jahrhundert später entstand aus dieser Zunft, die sich endgültig von der Gerberei gelöst
hatte, im Jahr 1724 der „Vorfahre“ des derzeitigen Verbandes der Parfümeure von Grasse. Damit war der Anstoß
gegeben. Die Landwirte der Region nutzten die Qualität des Lehm-Kalkbodens, der reich an Spurenelementen
ist, das perfekt milde Mikroklima und die für das gute Gedeihen der Blumen unentbehrliche Sonneneinstrahlung
und bauten damals auf ihren ideal zwischen Meer und Gebirge gelegenen Feldern Hyazinthen, Zentifolia-Rosen,
auch Mai-Rosen genannt, Jasmin und Nachthyazinthen an.

Nach der französischen Revolution stiegen die Steuern an, die Gerberei-Industrie ging allmählich zugrunde und
überließ ihren Platz der ausschließlichen Parfümproduktion. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen
rasenden wirtschaftlichen Aufschwung. Um die Konkurrenz ihrer Kollegen in Paris zu vermeiden, spezialisierten
sich die Parfümeure auf die Herstelllung und den Verkauf von Rohstoffen.

Die Produktionstechniken wurden modernisiert und verbessert, um die Ertragsfähigkeit zu steigern und einer
wachsenden Nachfrage entsprechen zu können. Bereits 1825 wurden die Verpackungen der Parfüme und anderer
Derivate (Puder, Seifen) industriell hergestellt. Vorläufer wie Antoine Chiris gründeten die ersten Parfümerien von
Grasse und brachen mit den bis dahin rein handwerklichen Methoden. Der Siagne-Kanal, der 1860 eröffnet wurde,
machte die Ausdehnung der Blumenfelder durch entsprechende Bewässerung möglich.
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Die Anpassungsfähigkeit der Parfümeure von Grasse war ungebrochen. Trotz der Neuerungen oder Umbrüche
blieb die Tradition bestehen. Noch immer werden regelmäßig sehr große Parfüme in Grasse kreiert und halten
die Legende wach.

Grasse ist jedoch nicht ausschließlich ein Industriezentrum, das weltweit für seinen Erfolg im Bereich der Parfümerie
bekannt ist. Es ist auch ein Winkel der Provence voller Geschichte und Kultur, wie sein architektonischer Reichtum
und seine Museen bezeugen, wo zu alledem vage aber wahrnehmbar der Duft von Rosen und Jasmin in der Luft
schwebt…

Ein Handel mit Leder und Parfümen

Im Jahr 1040 erscheint Grasse zum ersten Mal in einem historischen Text. Der Name selbst verweist uns auf die
römische Zeit: Die Stadt liegt in 350 Metern Höhe etwa 20 Kilometer von der Küste entfernt.
Dieses Vorgebirge heißt „Grand Puy“ (Großer Berg) oder auf Lateinisch „Podium Grassum“.

Grasse wurde bald eine Handelsstadt. Bereits 1171 schlossen die Händler Abkommen mit Genua ab, importierten
Weizen und Leder und exportierten gegerbtes Leder, Leinen, Wein und Vieh. Nach dem Vorbild der kleinen
italienischen Republiken leiteten gegen 1138 vier für ein Jahr gewählte Konsuln die Stadt, die zu Beginn des 12.
Jahrhunderts ein Bischofssitz wurde. Gegen 1227 eroberte Graf Raymond Béranger Grasse. So war die Stadt bis
1482 unter der Vormundschaft der Grafen von Provence, verhielt sich ihren großzügigen Fürsten gegenüber
jedoch loyal. Mit der Annektierung der Provence durch Frankreich wurde Grasse französisch.

In den folgenden Jahrhunderten blieb Grasse nicht von Kriegen verschont. Doch der wirtschaftliche und soziale
Aufschwung, der bereits im Mittelalter begonnen hatte, ging unter der Monarchie des 16. bis 18. Jahrhunderts
weiter. Er betraf vor allem die Gerber und das Parfümhandwerk, insbesondere die Herstellung von parfümierten
Handschuhen. Außerdem exportierten die Händler Olivenöl nach Holland und England, Seifen und Leder nach
Italien.
Aus diesen familiären Aktivitäten wurden Handelsgesellschaften gebildet. Die Macht der Stadt lag im Wesentlichen
in den Händen einer Oligarchie, die sich aus Händlerfamilien zusammensetzte, die geadelt worden waren oder
aus dem Großbürgertum kamen. Das gesellschaftliche Leben entwickelte sich in Eleganz und Prunk, ohne jedoch
den Kampf zwischen dem Adel und dem Dritten Stand zu akzentuieren, der Frankreich 1789 zur Revolution führte.

Das ist der Grund, warum die Stadt von den großen sozialen Umwälzungen verschont blieb. Noch unter der
Herrschaft Napoleons und in der Restaurationszeit wurde die Stadt von denselben Familien regiert.

Wegen der hohen Steuern und dem freien Tausch nach der Revolution, gingen der Lederhandel und die Gerberei
allmählich zugrunde. Die Parfümerie erlangte im 18. und 19. Jahrhundert den Rang, den sie heute noch innehat.
Die neuen Techniken waren ein Vorspiel zur industriellen Parfüm-Herstellung. Die fortschreitende Blumenzucht
und der Import von Blumen nach Grasse vor 1914 sowie die Schaffung neuer Erzeugnisse und die synthetische
Herstellung von Parfümen zwischen den beiden Weltkriegen haben Grasse den Ruf der „Welthauptstadt des
Parfüms“ eingebracht. .

                                                                      Besuchen Sie unsere Website: www.grasse.fr
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GRASSE :
SEINE INDUSTRIE

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  Warum gibt es in Gr asse Parfüm?

Unter der Herrschaft der Pharaonen in Ägypten dienten Parfüme und Salben den religiösen Orden. Im Rom Cäsars
erlangte ihre Verwendung ihre Blütezeit im Bereich der Hygiene und des Körperkultes. Seit langem waren die
Parfüme überall auf der Welt das Symbol für angenehme Momente.

Warum ist Grasse die Hauptstadt dieser exklusiven Erzeugnisse geworden?
Das Klima ist in Gegend von Grasse besonders mild, so dass alle möglichen Pflanzen angebaut werden konnten.
Die natürlichen Bedingungen ermöglichten den Anbau empfindlicher Pflanzen, die aus fernen Ländern eingeführt
worden waren und zur Parfümherstellung dienten.

Die Natur spielte zu Beginn der Geschichte der Parfümerie in Grasse noch eine Rolle. Im 12. Jahrhundert ließen
sich die Gerber in der an Quellen reichen Umgebung von Grasse nieder, und begannen einen Handel mit ihrem
Leder und ihren Pelzen. Bis im 18. Jahrhundert gab es etwa 50 Familien deren Mitglieder zu Teilen jeweils von
der Gerberei, dem Anbau von Weizen, Öl, Blumen und tropischen Erzeugnissen lebten. Dieses Flechtwerk familiärer
und wirtschaftlicher Beziehungen war typisch für den Geist einer auf wirtschaftlichem Gebiet reichen Stadt. Grasse
wurde ein einmaliger Herstellungsort, der für die Qualität seiner Erzeugnisse bekannt war.

Das Auftauchen einer neuen Mode im 16. Jahrhundert, die aus Italien und aus Spanien kam, brachte einen
angenehmen Duft in den üblichen Gestank der Gerbereien. Damals waren die Handschuhe der letzte Schrei. Ge-
krönte, adelige oder gepuderte Häupter ließen sich bald aus Grasse Westen, Gürtel, Taschen und parfümierte Fä-
cher in ihre Paläste schicken. 1614 führte der König durch einen Gewerbebrief den Titel
                          „Handschuhmacher-Parfümeur-Meister“ ein. 1724 löste sich diese neue Innung
                          endgültig von der Gerberei und gründete ihre eigene Zunft, den Vorläufer des
                          derzeitigen Verbandes der Parfümeure von Grasse. Die Bauern vor Ort begannen, die
                          lokalen Parfümpflanzen anzubauen. Im 17. Jahrhundert wurden in der Gegend von
                          Grasse Rosen und Hyazinthen angebaut und man bewirtschaftete annäherungsweise
                          15 Hektar Jasminfelder. Die Ausdünstungen des wilden Orangenbaumes der italieni-
                          schen Riviera, der Lavendel aus der Provence und die Mimosen aus Marokko zauberten
                          ein Lächeln auf die Gesichter derer, die sich verbeugten, um die Hand der Damen oder
                          Herren zu küssen. Der Handel mit aromatischen Essenzen zwischen den Bauern und
                          den Handschuhmachern-Parfümeuren war eine wichtige Voraussetzung, damit der
                          Beruf des Parfümeurs sich entfalten konnte.

Die Kunst der Parfümerzeugung stammt nicht vom Beruf der Gerberei oder der Handschuhherstellung ab. Die
jeweiligen Herstellungsmethoden sind zu unterschiedlich. Der entscheidende Anstoß geht vermutlich auf die
Apotheker zurück, die bereits seit 800 n.Chr. parfümierte Substanzen gegen ansteckende Krankheiten herstellten.
Die Stadt Montpellier war berühmt für ihre parfümierten Öle und Salben und für die Gewerbemärkte in der Provence.
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Von 1759 ab setzten die hohen Steuern der Aktivität der Gerberei ein Ende. Die Herstellung von Erzeugnissen
aus parfümiertem Leder überließ in diesem Jahrhundert ihren Platz der ausschließlichen Herstellung von Parfümen.
Damals und im 19. Jahrhundert erlebte die Stadt einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Die Parfümeure
spezialisierten sich auf die Herstellung und den Verkauf von Rohstoffen für die Parfüme und vermieden so die
Konkurrenz mit den Parfümeuren aus Paris. Die Verbesserung der Herstellungstechnik ermöglichte eine weitere
Beschleunigung dieser Entwicklung.

Die Produktpalette wurde vielseitiger: aromatisierte Pasten auf der Basis von Schweinefett und Öl, Puder, mit Iris
und Rosen parfümierte Seifen, die in außergewöhnlichen Kästchen präsentiert wurden und ab 1825 in industriell
hergestellten Flakons. Berühmte Parfümeure wie Antoine Chiris gründeten vor 1800 die ersten Parfümerien in
Grasse. So setzten sie dem Handwerksbetrieb ein Ende und verschafften der Stadt vorwiegend industrielle Betriebe.
Die zahlreichen Pflanzen, die für die Verarbeitung notwendig waren, stammten von den Feldern vor Ort. Es gab
riesige Ernten: Zwischen 1900 und 1930 erreichte die Jasmin-Ernte bis zu 1800 Tonnen.

Heute gibt es nicht mehr viele Blumenfelder in der Umgebung von Grasse. Die Gegend von Grasse zählt jedoch
noch sieben Jasmin-Erzeuger und 30 bis 35 Erzeuger der Zentifolia-Rose. (Siehe Rubrik „Blumenfelder“.)

Aus finanziellen Gründen importieren die Fabriken ihre Rohstoffe aus dem Ausland.

Von einem industriellen Standpunkt aus hat die Situation sich beträchtlich verändert. Die Techniken wurden
verfeinert und neu entwickelt.

Die Hersteller von Grasse haben ihre Aktivität gewaltig ausgebaut, um den Konsumbedürfnissen gerecht zu werden,
und zwar in zwei Richtungen:

                - Einerseits arbeiten die Unternehmen von Grasse abgesehen von der alkoholhaltigen Parfümerie,
den Kosmetika und der Seifenherstellung – die traditionelle Kunden darstellen – auch mit Herstellern von
Putzmitteln, Waschmitteln, Pflegemitteln, Insektengiften und verschiedenen industriellen Produkten zusammen.

                 - Andrerseits haben diese Unternehmen ihre Herstellung von Aromen stark ausgebaut, die für
die Nahrungsmittelindustrie bestimmt sind: Milch- und Speiseeis-Industrie, Süßwaren, Backwaren, Keksherstellung,
Fertiggerichte, kohlensäurehaltige Getränke, Sirups usw.
Diese Absatzmärkte stellen inzwischen 49% ihres Gesamtumsatzes dar, der regelmäßig 700 Millionen Euro beträgt,
wovon 60% aus dem Export stammen. Die Hauptkunden der Industrie von Grasse sind Deutschland, die Vereinigten
Staaten und Großbritannien.

Diese Industrie, die in der breiten Öffentlichkeit recht wenig bekannt ist, bereitet auf diese Weise also ihre Zukunft
vor, indem sie harmonisch Tradition und Modernität miteinander verbindet.

                                                                      Besuchen Sie unsere Website: www.grasse.fr
GRASSE : EINLADUNG ZUR REISE - Pressedossier - AT Media
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  Die Rohstof fe
Die wohlriechenden Rohstoffe, die dem Parfümeur für die Herstellung eines Parfüms zur Verfügung stehen,
ermöglichen durch ihre vielfältige und verschiedenartige Herkunft Kombinationen aller Art. Ausgewogene
Mischungen, die einmalig und kostbar werden und entzücken, bezaubern, überraschen und provozieren können.

Die Magie eines Parfüms beruht auf einem chemischen, ganz exakten Gleichgewicht, das natürliche und
synthetische Rohstoffe vereint und so erlaubt, einen Traum, eine Erinnerung, ein Ideal neu zu schaffen.

Die ganze Kunst besteht für den Parfümeur und Schöpfer darin, mit folgenden Elementen zu jonglieren:

 - das „Konkret“ („concrète“ – eine duftende Paste), das Absolue (hochreines Duftextrakt) und reine Essenzen
natürlicher Herkunft, die aus etwa 400 Pflanzen und 5 tierischen Stoffen gewonnen werden;

 - Essenzen synthetischer Herkunft (etwa 4000), die auf chemischem Weg aus ätherischen Ölen oder anderen
natürlichen Produkten gewonnen werden (sie sind also eigentlich natürlicher Herkunft), oder die aus organischen
Stoffen wie Steinkohle oder Erdöl hergestellt werden.

- Milliarden von möglichen Kombinationen, von denen nur ein paar wenige große internationale Erfolge werden.

  Natür liche Her kunft

Seit tausenden von Jahren werden Weihrauch, Parfüme und Kosmetika aus ätherischen Ölen von Duftpflanzen
hergestellt. Die große Vielfalt der wohlriechenden Rohstoffe natürlichen Ursprungs sowie die Kunst, sie zu gewinnen
und zu benützen, haben sich im Lauf der Zeit schrittweise entwickelt, wobei ihre Anfänge in die Zeit der ersten
 Zivilisationen zurückreicht.

Die ätherischen Öle, die in den Blütenblättern, aber auch in den Blättern, den Stilen, den Knospen, den Wurzeln,
den Kernen, den Früchten, dem Holz, den Harzen, der Schale enthalten sind, verleihen den Blumen und den
                                Früchten ihren Duft, den Gewürzen und Kräutern ihren Geruch und ihr spezifisches
                                Aroma.

                                Das ätherische Öl der Orangenschale ist sehr leicht wiederzuerkennen. Wenn
                                wir eine Orange schälen, parfümieren die feinsten, flüchtigen Tropfen, einen
                                Augenblick die umgebende Luft mit ihrem charakteristischen Aroma.
                                Doch nicht alle Pflanzen enthalten ätherische Öle in Hülle und Fülle, das ist der
                                Grund, warum man zum Beispiel eine Tonne Rosenblütenblätter braucht, um 300gr
                                Rosenessenz herzustellen.

                               Es hat viel Einfallsreichtum und Genie gebraucht, um die vergänglichen Düfte
                               einzufangen, die die Natur uns schenkt, und sie in kostbare Essenzen zu
                               verwandeln.
Als Zauberer von heute bieten uns die Parfümeure in einer Glasschatulle ein einmaliges Gefühlserlebnis verbunden
mit höchstem Genuss.
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Blumen
Zentifolia-Rose; Jasmin ; Lavendel; Lavandin-Pflanze; Nachthyazinthe; Orangenblüte; Ylang-Ylang ; Osterglocke;
Narzisse; Hyazinthe; Mimose; schwarze Johannisbeere…

Blätter – Stile
Geranie; Veilchen; Patschuli…

Wurzeln – Rhizome
Iris; Vetivergras…

Holz – Schalen – Moose
Eichenmoos; Sandelholz…

Harze – Gummi – Balsam
Die Harze: von Nadelbäumen; von Terpentinbäumen
Die Gummis: Gummi arabicum; Panaxgummi
Die Gummi-Harze: Myrrhe; Galbanum-Pflanze
(„Mutterharz“); Weihrauch…
Die Balsame: Styrax-Baum; Perubalsam; Tolubalsam; Benzoe-Harz…
Diese Rohstoffe sind natürliche Fixiermittel.

Fr üchte
Zitronen; Orangen; Mandarinen; Bergamotte; Grapefruit; Limette (kleine Zitrone), Zedrat-Zitrone (große Zitrone
mit dicker Schale)…
Bei allen anderen Früchten: Pfirsich, Aprikose, Brombeere, Erdbeere, Himbeere, Ananas, Melone, Apfel, Pflaume,
Feige, Mango, Passionsfrucht, Papaya usw. spricht man von Fruchtnoten.

Gewürze
Pfeffer; Nelke; Muskatnuss; Zimt; Ingwer; Safran; Curcuma; Piment; Kardamon; Vanille;
usw.

Aromatische Kr äuter
Koriander; Selleriekerne; Basilikum; Thymian; Lorbeer; Rosmarin;
Pfefferminze; Ysop; Fenchel; Sternanis; Angelika-Kraut…

Die Tier e
Die Rohstoffe tierischer Herkunft, die in der Parfümerie verwendet werden, stammen von einer
kleinen Zahl von Tieren.
Der Pottwal: erlaubt, den grauen Amber zu gewinnen
Das Rehkitz: für den Moschus
Der Biber: für das Kastoreum
Die Zibetkatze
Die Biene: für das Wachs
Wegen ihrer außergewöhnlichen Leistungsfähigkeit, ihren Qualitäten als Fixiermittel und der Sinnlichkeit, die sie
den Rezepturen allgemein verleihen, sind diese Rohstoffe bei den Parfümeuren sehr begehrt. Sie werden in ganz
geringer Menge hergestellt und erreichen horrende Preise. Nur die Zibetkatze und der Biber erlauben derzeit,
Rohstoffe natürlichen Ursprungs zu erhalten, denn diese beiden geschützten Tiergattungen werden speziell ge-
züchtet, um die Parfümerie in kleinen Mengen und zu enormen Preisen zu versorgen. Um die Gesetze zum Schutz
der Pottwale und der Rehkitze einzuhalten, benützt die Parfümerie seit einigen Jahren bereits grauen Amber und
Moschus synthetischen Ursprungs.
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  Synthetische Her kunft

Die synthetischen Duftstoffe sind entweder Nachahmungen natürlicher Düfte, die im Labor hergestellt werden,
oder Düfte, die im Labor geschaffen werden und die es in der Natur nicht gibt. Sie werden genauso gut aus
natürlichen wie aus synthetischen Rohstoffen hergestellt.

Isolate:
Dies sind chemische Aromen, die aus ätherischen Ölen oder anderen natürlichen Erzeugnissen hergestellt werden.
Die Chemiker isolieren die Hauptkomponenten (indem sie die Methoden der physikalischen oder chemischen
Trennung anwenden), die den ätherischen Ölen ihren Duft verleihen, um sie dann nachbilden zu können.
Ein Beispiel: Aus Lemongras erhält man das Citral (das nach frischen, grünen Zitronen duftet); aus Nelkenessenz
erhält man Eugenol (das intensiv und würzig nach Nelken duftet); aus Pfefferminzessenz erhält man Menthol usw.
Dies alles sind raffinierte natürliche Substanzen. Manchmal kann man das Duftelement einer Essenz, die in der
Herstellung sehr teuer ist, einfacher und in größerer Menge durch das ätherische Öl anderer Pflanzen erhalten.

Halb-synthetische Duftstoffe:
Sie werden durch chemische Transformation aus Isolaten hergestellt.
Ein Beispiel: Die Jonone (die nach Veilchen und Iris duften), die aus dem Citral stammen. Ohne diese Substanz
gäbe es nur wenige Parfüme auf Veilchenbasis, denn diese Blumen sind sehr teuer und stehen nur in geringer
Menge zur Verfügung.

Synthetische Duftstoffe:
Die synthetischen Rohstoffe stammen von Erzeugnissen auf organischer Basis wie der Steinkohle oder dem Erdöl.
Es sind Duftstoffe, die der Natur nachgemacht sind: Sie stellen neue Komponenten dar, die in der Natur nicht zu
finden sind. Sie sind in Duftfamilien aufgeteilt wie die Ketone, die unter anderem ausgezeichnete Moschus- und
Zibetdüfte ergeben, und die Chinoline, die den Herren-Parfümen die Noten „Leder“ und „Tabak“ verleihen.
Die synthetischen Stoffe wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals für die Parfümerie hergestellt, als die
wachsende Nachfrage im Volk die Massenproduktion von weniger teuren Erzeugnissen nötig machte, die
problemlos zu beschaffen sind, da keinen Qualitäts- und Preisänderungen unterworfen sind.

Die erste synthetische Komponente wurde 1833 von einem französischen Chemiker namens Dumas Peligot
entdeckt, der den ersten Aldehyd herstellte: den Zimtaldehyd, den er aus Zimtöl isoliert hatte. Wegen ihres starken
und manchmal unangenehmen Geruchs blieben die Aldehyde lange Zeit ungenützt. Doch zu Beginn des 20.
Jahrhunderts standen sie am Ursprung der modernen Parfümerie mit dem Kultparfüm Chanel „No. 5“, das 1921
von Ernest Beaux kreiert wurde.

Der Benzaldehyd (1866), der den Geruch der Bittermandel nachahmt, wurde eines der meistverwendeten
Erzeugnisse in der Parfümerie.

Das Kumarin wurde 1868 entdeckt und erlaubte Paul Parquet, der „Nase“ des Pariser Parfümeurs Houbigant,
im Jahr 1882 das Parfüm „Fougère Royale“ zu schaffen – das führende Produkt einer Reihe von Parfümen vom
Typ „Farnkraut“, wie später das Parfüm Canoë (1935) usw.
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Die Herstellung von Heliotropin im Jahr 1869 und von Vanillin im Jahr 1876 (eine der größten Entdeckungen in
der Geschichte der Parfümerie) eröffnete den Weg für Parfüme vom Typ Ambra oder Orient wie das berühmte
Parfüm „Jicky“ von Guerlain (1889), „Shalimar“ von Guerlain (1925) oder „Opium“ von Yves Saint-Laurent (1977).
Später führten vertiefte Forschungen über den Jasmin zur Herstellung von Hedion, das zum ersten Mal in der
Komposition von „Eau Sauvage“ von Dior (1966) verwendet wurde und derzeit eines der am meisten verkauften
Synthesestoffe darstellt.

Diese Liste ist nicht im Entferntesten vollständig und führt nur die bedeutendsten und bei der Herstellung von
Parfümen am meisten verwendeten synthetischen Rohstoffe an, die dazu beigetragen haben, die Parfümindustrie
weiterzuentwickeln. Neue Düfte, die es in der Natur nicht gibt, sind zu den natürlichen, begrenzten Düften
hinzugekommen und bieten dem Parfümeur so einen breiteren Fächer von Duftstoffen für die Herstellung seiner
Kompositionen.

Bereits 1920 bemerkte Ernest Beaux: „Bis zur industriellen Zubereitung des Vanillins, des Heliotropins, des
Kumarins, des künstlichen Moschus und der Jononen, waren die Formeln der Parfüme wirklich einfach und würden
einem modernen Parfümeur naiv und gewöhnlich erscheinen!“ Die Entdeckung und Verwendung neuer Substanzen
am Ende des 19. Jahrhunderts und Beginn des 20. Jahrhunderts haben zu einem Goldenen Zeitalter der Parfümerie
geführt, die natürliche und synthetische Stoffe harmonisch miteinander mischt.“
 Unbearbeitete pflanzliche
     oder tierische
       Rohstoffe                                      Die Ver arbeitungsbr anche
                                  Ver arbeitung eines Rohstoffes zu einem fer tigen Erzeugnis
                                       (Tabelle entnommen aus: l’Ar t du Parfum – Die Kunst des Parfüms)
        Destillation
        Extraktion

                                                                     Unbearbeitete Rohstoffe
                                                                    Beispiel: Kohle oder Erdöl
         Natürliche
         Rohstoffe

                                                                             Chemische
                                  Isolation                                 Umwandlung
                                 Chemische
                                Umwandlung

                                                 Synthetische                       Künstliche
                                                  Rohstoffe                         Rohstoffe

                                                 Mischungen
                                                Kompositionen
                                                 Parfümerie

                                                Anwendungen

Alkoholhaltige                                                                                  Industrielle
                    Kosmetika             Seifen           Putzmittel          Sprays
 Parfümerie                                                                                      Duftstoffe
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Bestimmte Moleküle wie zum Beispiel die der Aldehyde oder des Hedions, weisen einen ganz feinen Duft auf, den
man nicht sofort wahrnimmt, der jedoch zu einer Intensivierung der Düfte anderer Komponenten führt. Heutzutage
enthalten die meisten Parfüme synthetische Erzeugnisse. Es handelt sich nicht unbedingt um billige Ersatzprodukte
für die natürlichen Erzeugnisse, im Gegenteil, manche sind sehr teuer. Es gibt nicht den geringsten Unterschied
zwischen dem Molekül einer natürlichen Substanz, die aus einer Pflanze gewonnen wurde, und demselben Molekül,
das durch Synthese gewonnen wurde.

Die Industrie der synthetischen Duftstoffe erfüllt drei ausgesprochen wichtige Bedingungen: Die Rohstoffe stehen
stets in jeglicher Menge zu Verfügung, die Preise sind stabil und die Qualität der Lieferung ist gleichbleibend,
während die natürlichen Riechstoffe wegen der benötigten Arbeitskräfte kostspielig bleiben, unsicher sind, da sie
vom natürlichen und klimatischen Umfeld abhängig sind, und nicht mehr ausreichen, um die weltweite Nachfrage
zu decken.

                                        Die wesentlichen Noten
                                Source : Cosmétique Magazine Sept./Okt. - 1996

        Lyral                            Lilienduft                       Joop

        Iso E Super                      Holzartige Note                  Fahrenheit (Dior)
                                                                          Eternity (Calvin Klein)

        Sandelholz                       Milchiger, sich verbreitender    Samsara (Guerlain)
                                         Effekt

        Damaszener Rose                  Fruchtige, rosenartige Note      Trésor (Lancôme)
        Rosenmelisse                                                      Poison (Dior)
        Clone                            Meer-Note                        Escape (Calvin Klein)
                                                                          Kenzo pour Homme

        Ambroxid/                        Holzartige Ambra-Note            Jean-Paul Gaultier
        Ambroxan

        Mate-Tee                         Note für Parfümmischungen        Eau de Bulgari

        Hedion                           Jasmin-Duft                      CK One

        Vanillierter Moschus             Eine neue Weise,                 Mâle (J-P Gaultier)
                                         Vanille zu verarbeiten

        Blumige, transparente            Wiederherstellung von
        Noten                            lebendigem Duft
Synthetische Noten und ihr e Entspr echungen           15

            bei den natür lichen Erzeugnissen
Synthetische Noten                  Natür liche Erzeugnisse

Benzyl-Azetat                       Jasmin
Alpha-Amylzimtaldehyd
Phenethylalkohol                    Rose
Citronellol
Rhodinol

Parakresyl-Acetat                   Narzisse
Parakresyl-Phenylacetat

Terpineol                           Flieder
Zimtalkohol

Hydroxycitronnellal                 Maiglöckchen
Linalool
Farnesol

Ionon                               Veilchen
Methylionon

Methylacetophenon                   Mimose
Acetophenon

Methylanthranilat                   Orangenblüten
Beta-Methyl-Naphtyl Keton

Zimtaldehyd                         Zimt

Heliotropin                         Vanilleblume

Limonen                             Zitrone

Iron                                Iris

Diphenyloxid                        Geranie

Vanillin                            Vanille
Ethylvanillin

Eugenol                             Nelke
Isoeugenol

Linalylacetat                       Lavendel

Phenylacetaldehyd                   Nachthyazinthe
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  Die Her stellungsverfahren
   Erzeugung der Rohstoffe
Der erste Arbeitsgang die die Erzeugung der „Konkrets“ (durch Extraktion gewonnene duftende Pasten), der
Absolues (hochreines Duftextrakt), der Essenzen und Pomaden aus natürlichen Stoffen. Dies geschieht mit Hilfe
von Verfahren wie der Destillation, dem Auspressen, der Extraktion der Riechstoffe aus den Blütenblättern mit
Hilfe von Fett („Enfleurage“), das Herstellen wässriger Auszüge, die Extraktion… und die Herstellung zahlreicher
synthetischer Erzeugnisse, die dem Parfümeur und Schöpfer die Grundduftstoffe liefern, die er braucht.

Im Lauf der Jahrhunderte haben sich die verschiedenen Extraktionstechniken ständig weiterentwickelt. Im Mittelalter
erlaubte das Destillationsverfahren, das destillierte Wasser der Blumen und Pflanzen wie der Orangenblüten und
der Rose aufzufangen. Erst in der Renaissance hat man begriffen, dass die ölhaltigen Teile, die bis dahin unbeachtet
geblieben waren, die Riechstoffe enthalten.

Viele Fabriken, die Rohstoffe herstellen, befinden sich in der Nähe der Felder und Pflanzungen, um die pflanzlichen
Stoffe gleich nach ihrer Ernte verarbeiten zu können. Diese Fabriken sind auf der ganzen Welt verstreut, überall
wo Duftstoffe angebaut werden. Natürlich gehört die Stadt Grasse dazu und nennt sich stolz die „Welthauptstadt
der Parfümerie“.

Das Parfüm: Eine Geschichte von Gr asse
Zwischen Grasse und dem Parfüm besteht eine echte Liebesgeschichte… Und sogar eine dauerhafte
Liebesgeschichte, da die ersten Destillerien für Blumen dort im 16. Jahrhundert entstanden sind!
Die Stadt war im Mittelalter für ihr Gerber-Handwerk bekannt und hat dann in der Renaissance das Handwerk der
Handschumacher und Parfümeure entwickelt. Diese haben die Arbeit mit Leder aufgegeben, um sich ab dem 18.
Jahrhundert ganz dem Parfüm zu widmen. Das war eine ausgezeichnete Idee, denn Grasse hat bis heute weltweit
seinen ersten Platz in dieser Tätigkeit bewahren können. Seine dreißig Industrieunternehmen in der Parfümbranche
erwirtschaften jedes Jahr einen Umsatz, der zwei Drittel des nationalen Umsatzes ausmacht.

Grasse verbindet den Vorteil des milden Klimas der Côte d’Azur mit einer außergewöhnlichenheimischen Umgebung
und konnte so den Anbau von Blumen entwickeln (insbesondere Rosen, Jasmin und Nachthyazinthen), um der
Nachfrage der Parfümeure zu entsprechen. Die verschiedenen Techniken der Extraktion der Essenzen verlangen
nämlich sehr große Mengen von Rohstoffen. (Man benötigt 500kg Mai-Rosen – ein beeindruckendes Volumen –
                              um einen Liter hochreines Duftextrakt – das „Absolue“ – zu gewinnen…).
                              Verschiedene Techniken der Extraktion wurden in Grasse verwendet – und sogar
                              erfunden – das gilt insbesondere für die Technik des Auftragens der Blumen auf
                              Fett („enfleurage“), die die Fähigkeit bestimmter tierischer Fette ausnützt, Duftstoffe
                              zu resorbieren. Diese tierischen Fette werden heute nicht mehr verwendet. Das
                              Können der Spezialisten von Grasse wird also einhellig anerkannt.

Eine sehr lebendige Industrie:
Die Konkurrenz exotischer „Billig“- Essenzen und der Fortschritt der Chemie heute haben die Hersteller von
Grasse gezwungen, sich schnell anzupassen. Die bemerkenswerte Qualität der lokalen Erzeugnisse und die Treue
der großen Namen der Parfümerie, die für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind, haben erlaubt, einen Teil des
traditionellen Anbaus zu retten. Es ist noch möglich, zahlreiche Blumenfelder in unmittelbarer Nähe von Grasse
zu besichtigen. Die Industriebetriebe von Grasse haben ihre Tätigkeit jedoch beträchtlich ausgeweitet, um den
Konsumbedürfnissen zu entsprechen. Diese Ausweitung geht in zwei Richtungen: die Lieferung von Duftstoffen
für die Pflegemittel-Industrie und die Herstellung von Nahrungsmittelaromen für die Nahrungsmittelindustrie.
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   Erzeugnisse, die aus Rohstoffen her gestellt werden

Ätherische Öle oder Essenzen
Sie werden durch Destillation mit Wasserdampf oder durch Auspressen gewonnen. Sie haben in der Regel eine
ölige Beschaffenheit und enthalten die flüchtigen Aromen (Duftöle), die sich in den verschiedenen Teilen einer
Pflanze befinden.
Man nennt das ätherische Öl, das aus Blumen gewonnen wird, „Attar“ (Attar der Rose).

Das „Konkr et“ (durch Extr aktion gewonnene, duftende Paste)
Ein festes oder halbfestes Erzeugnis, das die Konsistenz von undurchsichtigem Wachs hat. Es ist konzentrierter
als die Essenz und wird besonders für die Herstellung von Seifen verwendet. Es ist auch ein ausgezeichnetes
Fixiermittel.

Das „Absolue“ oder die „Absolue-Essenz“
Es handelt sich um einen natürlichen Duftstoff, der aus „Konkrets“ oder Resinoiden bei der zweiten Etappe der
Extraktion mit Lösungsmitteln erreicht wird. Die „Absolue-Essenzen“ sind in der Regel dickflüssige, ausgesprochen
konzentrierte Flüssigkeiten, die in manchen Fällen fest sein können. Sie sind für die Kompositionen sehr wertvoll.
Wegen ihrer geringen Ergiebigkeit sind sie sehr teuer.

Pomade
Es handelt sich um ein vom Duftstoff der Blumen gesättigtes Fett, das bei der Extraktion mit Fett („enfleurage“)
gewonnen wird. Sie kann unverändert verwendet werden, oder sie wird vor ihrer Verwendung erst in ein „Absolue“
verwandelt.

Resinoide
Ein Harzerzeugnis, das durch die Behandlung von bestimmten Balsamen, Gummis, Harzen oder Teilen von
natürlichen Produkten mit schnell verdunstenden Lösungsmitteln gewonnen wird. Sie werden im Allgemeinen als
Element der Basisnote verwendet.

     Die Her stellungsverfahr en

„Enfleur age“ (Extr aktion mit Fett)

Prinzip: Das Fett r esorbier t den Duftstoff
Eine langwierige und kostspielige Technik. Deshalb wurde sie 1940
aufgegeben.
Für die Behandlung wertvoller und empfindlicher Blumen, die Hitze
schlecht ertragen: Jasmin, Nachthyazinthe, Veilchen, Osterglocke.

Anwendungsprinzip:
       - Auf eine Glasplatte (50 bis 60 cm) in einem Holzrahmen wird von beiden Seiten tierisches Fett
aufgebracht.
       - Die Blumen werden vorsichtig auf dieses Fett gelegt, das die Duftstoffe resorbiert. 30 bis 40 Gestelle
werden übereinander gelegt, damit die Blumen, die nicht direkt mit dem Fett in Berührung sind, vom Fett des
oberen Gestells resorbiert werden.
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         - Man fügt ständig neue Blumen hinzu, bis das Fett mit Duftstoffen gesättigt ist. (Alle 24 Stunden bei
Jasmin und alle 72 Stunden bei Nachthyazinthen.)
         - Nach etwa einem Monat erhält man die Pomade (Fett + Öl).
         - Die Pomade wird mit Alkohol ausgewaschen und dann auf -20°C eisgekühlt, damit sich das Wachs vom
Fett trennt.
         - Man erhält das Absolue (hochreines Duftextrat) der Pomade.
         - Dann wird das ätherische Öl durch Extraktion von der Pomade
getrennt.

Mazer ation (War me „Enfleur age“)

Prinzip: Extr aktion durch heißes Fett, das die Duftstoffe
r esorbier t.

Eine kostspielige, inzwischen überholte Technik.

Für Blumen, die keine ätherischen Öle mehr produzieren, nachdem sie gepflückt wurden: Süße Akazie, Nachthya-
zinthe, Mimose, Orangenblüte, Rose, Narzisse, Veilchen.

Anwendungsprinzip:
         - Die Stoffe werden etwa 15 Mal eine oder zwei Stunden lang in Öl oder Fett getaucht, das auf 60-70°C
erhitzt wurde.
         - So erhält man die Pomade, die mit Alkohol ausgewaschen wird, um sie zu reinigen.
         - Man erhält das Ölextrakt der Blume.

Destillation mit Wasserdampf

Prinzip: Die ätherischen Öle können mit dem Dampf verdunsten.

Eine sehr alte Methode, die im8. Jahrhundert von den Arabern zur Reife gebracht wurde,
die den Destillierkolben („Alambik“) erfunden haben.

Die sparsamste Extraktionsmethode.

Anwendungsprinzip:
        - Die zerstampften Pflanzen werden mit Wasser bedeckt. (1 Teil Pflanzen auf 5
Teile Wasser)
        - Diese Mischung wird in einem Destillierkolben zum Kochen gebracht.
        - Wenn der Dampf und die ätherischen Öle kondensiert sind, trennen sich die
Öle vom Wasser und werden an der Oberfläche des Wassers aufgefangen.
        - Die Moleküle der ätherischen Öle werden durch den Wasserdampf in einem Extraktor trocken gelegt.
        - Der Dampf wird in kaltem Wasser kondensiert und in einer „Florentinerflasche“ aufgefangen.
        - Durch ihre unterschiedlich Dichte trennt sich das Wasser von den Molekülen der ätherischen Öle.
        - Man erhält das ätherische Öl oder Essenz.

(Auch die Destillation durch Trockendampf und die fraktionierte Destillation kommen zum Einsatz.)
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Extr aktion durch flüchtige Lösungsmittel

Prinzip: Fr eisetzung der ätherischen Öle durch ein Lösungsmittel bei niedriger Temper atur.

Ein sehr kostspieliges Verfahren.
Diese Methode stammt vom Anfang des 19. Jahrhunderts.
Man wählt dieses Verfahren für pflanzliche Stoffe, die durch die Destillation verändert werden. (Beispiel:
Zentrifolia-Rosen, Jasmin usw.)
Bei pflanzlichen Stoffen, die wenig Aroma besitzen: trockene Stoffe, Rinden, Wurzeln, Gummi, Harze, tierische
Stoffe.

Anwendungsprinzip:
          - Der Duftstoff wird in einem Extraktor auf feine Gitternetze aus Metall gelegt.
          - Er wird mit einem Lösungsmittel übergossen (Benzen, Erdöläther, Kohlendioxid), das in einen
Destillierkolben gelangt, wo es sich verflüchtigt und folgendes hinterlässt:
          - Das „Konkret“: eine pastenartige Masse mit festen Teilen: Wachse + Moleküle des ätherischen Öls +
Farbstoffe.
          - Es wird mit Alkohol ausgewaschen und dann auf –15°C eisgekühlt, um das Wachs auszuscheiden. Dann
wird es mit reduziertem Druck durch Destillation konzentriert, um den Alkohol auszuscheiden.
          - So erhält man das „Absolue“ (die reinste und konzentrierteste Form des ätherischen Öls).

Auspr essen (Expr ession)

Prinzip: Eine Extr aktionsmethode, die das Auspr essen verwendet.

Das einfachste Verfahren.

Früchte: Orange, Zitrone, Bergamotte, grüne Zitrone, Grapefruit, Mandarine.

Anwendungsprinzip:
        - Nachdem die Früchte geschält wurden, werden die Schalen mit Hilfe eines mechanischen Verfahrens
(Zylinder mit Klingen) kalt gepresst, damit die Moleküle des ätherischen Öls aufbrechen.
        - Die Moleküle des ätherischen Öls werden durch Wasser trocken gelegt und geschleudert.
        - So erhält man das ätherische Öl oder die Zitrusfruchtessenz.

Aufguss

Pflanzliche Stoffe: Iriswurzeln, Tonkabohnen, Eichenmoos.

Tierische Stoffe: Moschus, Amber.

Anwendungsprinzip:
        - Dieses Verfahren besteht darin, in anfangs leicht erhitztem Alkohol die festen und riechenden Teile wäh-
rend einer Dauer von 1 bis 5 Jahren kalt aufzulösen.
20
Lebende Blumen oder Headspace (Dampfr aumanalyse-Technik)

Für alle Pflanzen und insbesondere für alle Blumen, aus denen man weder ein Absolue noch ein ätherisches Öl
gewinnen kann: Gardenie, Maiglöckchen, Flieder, Orchidee, Lotosblume usw.

Diese Technik, die vor über zwanzig Jahren von IFF (International Flavors & Fragrances) ausgearbeitet und
entwickelt wurde, besteht darin, den genauen Duft einer Blume einzufangen. Das ist „veredelte“ Natur.

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass eine lebende Blume nicht denselben Duft ausströmt wie eine Schnittblume.
Sobald die Blume geschnitten wird, beginnen chemische Reaktionen. Bestimmte Moleküle, die ihre „duftende
Aura“ bilden, ändern dann ihre Konzentration oder verschwinden völlig, wie zum Beispiel bei der Gardenie.

Die zu analysierende Blume wird 6 bis 12 Stunden lang luftdicht eingekapselt. Dabei ist ein neutrales Gas nach
einem wechselseitigen Prinzip im Umlauf: Es bringt den Duft in eine Röhre, das resorbierendes Material enthält.
Die Röhre wird dann auf eine sehr hohe Temperatur erhitzt und mit verschiedenen Messgeräten verbunden. Der
ausgeströmte Duft wird dann von einem Chromatographen analysiert, der eine exakte chemische Beschreibung
des Duftes liefert.

Der Forscher kann so die Duftmoleküle, die die Pflanze ausströmt, identifizieren und mengenmäßig erfassen, was
ihm erlaubt, die Komposition eines Duftes synthetisch nachzuahmen und neue Basisstoffe („Vitessenzen“ –
Kunstdüfte genannt) zu schaffen, die frischer und der Natur näher sind.

Diese Technik bietet auch die Möglichkeit, den Duft von Blumen einzufangen, die nur bei Nacht blühen.

                      Parfüme, die auf die Headspace-Technik zur ückgr eifen:

        Eau de Givenchy         Givenchy                 1980            Jasmin

        Eternity                Calvin Klein             1988            Freesie

        Rumba                   Balenciaga               1989            Vanille, Magnolie

        Cabotine                Gres                     1990            Ingwer, Maiglöckchen

        Trésor                  Lancôme                  1990            Rose

        Red for men             Giorgio                  1991            Mammutbaum

        Volupté                 Oscar de la Renta        1992            Osmanthus, Mimose, Freesie
21
   Die Her stellung des Parfüms

Der zweite Arbeitsgang in der Parfümerzeugung besteht darin, das Parfüm selbst herzustellen, das heißt in einem
ersten Schritt verschiedene Essenzen zu mischen, deren Duft sich aus den spezifischen Proportionen zusam-
mensetzt, die in der Formel genannt werden, die der Parfümeur und Schöpfer ausgearbeitet hat. Dieser Arbeitsgang
kann nur dann stattfinden, wenn die Komposition konform, getestet, kontrolliert und vom Kunden akzeptiert ist.

Um zum fertigen Erzeugnis zu gelangen, das man in den Läden findet, sind mehrere Arbeitsgänge nötig:

Mischung
Wenn die Formel in das Labor für Mischungen kommt, ändern sich die Messeinheiten. Es handelt sich nicht mehr
um Gramm, sondern um Kilo oder Tonnen. Der Computer nimmt die Mischung der Essenzen und anderen Bes-
tandteile vor, die in Zisternen und Fässern gelagert werden: Die Elemente dieser Komposition (etwa 40 bis 150)
und ihre Mengen wurden zuvor im Computer gespeichert. Nach der Mischung der Bestandteile, bilden sie einen
konzentrierten Saft. Dieses Konzentrat wird dann in Alkohol und gereinigtem Wasser verdünnt entsprechend des
Verhältnisses, das den verschiedenen Parfümkonzentrationen eigen ist.
(Parfum, Eau de Parfum, Eau de Toilette, Eau de Cologne).

K alter Aufguss
Dieser Arbeitsgang besteht darin, das Konzentrat längere Zeit in Berührung mit dem Alkohol zu lassen, um die
optimale Geruchsqualität zu erlangen. Diese Mischung wird mehrere Wochen lang bei +8°C in „Mazerationsfäs-
sern“ aus Edelstahl gelassen, die an luft- und lichtgeschützten Orten gelagert werden, damit sie die entsprechende
Reife erlangen.

Eiskühlung
Während der Dauer des Einweichens hat sich eine gewisse Zahl von pflanzlichen Substanzen gebildet (Fette und
Harze). Um (nach dem Filtern) ein klareres Erzeugnis zu bekommen, das so stabil wie möglich ist, kühlt man die
alkoholische Lösung auf etwa 0°C ab, so dass diese unlöslichen Substanzen hervortreten.

Filtr ation
Diese Schwebstoffe werden dann mit Hilfe eines Filters (Papier, Stoff usw.) aufgefangen und man erhält dann eine
vollkommen klare Flüssigkeit.

Das Einfüllen in Flakons
Die gefilterte Flüssigkeit gelangt in das Abfüllatelier, wo die Flakons automatisch befüllt werden. Nach dem Auf-
schrauben des Verschlusses kommen die Flakons vor einem elektrischen Auge vorbei, das die Füllhöhe kontrolliert.
Nach dem Aufkleben der Etiketten werden sie zu der Verpackungsmaschine befördert, die sie in Kartons packt.
22
   Die Konzentr ationen der Parfüme

Extr ait
Das ist der in der Fachsprach verwendete Ausdruck für das weltweit unter dem Namen „Parfüm“ bekannte
Erzeugnis. Dieser Begriff bedeutet, dass das Extrait in der Skala der Parfümerzeugnisse auf Alkoholbasis die
konzentrierteste Zusammensetzung ist. Das Konzentrat wird in einer 96%igen Alkohollösung verdünnt. Diese
Konzentration charakterisiert nur das Extrait in Bezug zu anderen Produkten derselben Reihe. Zwei Extraits aus
zwei verschiedenen Reihen können unterschiedliche Konzentrationen aufweisen. Verglichen mit den anderen
Erzeugnissen der Reihe, ist die Konzentration des Extraits immer am stärksten. Sie hinterlässt ihre „Spur“ oder
„Aura“.

Eau de Parfum – Parfum de Toilette – Eau de Toilette – Eau de Cologne
Diese parfümierten Erzeugnisse sind Derivate des Extraits und werden durch abnehmende Konzentrationsgrade
im Verhältnis zueinander eingeordnet. Wenn es in einer Reihe mehrere Erzeugnisse gibt, nimmt man als
Ausgangswert das konzentrierteste Erzeugnis.

                                                     Konzentration in %                 Volumen Alkohol*

               Extrait                                      15 - 30 %                          90 - 96°
               Eau de Parfum
                                                            8 - 15 %                           85 - 90°
               Eau de Toilette
               Eau de Toilette                               4-8%                                80°

               Eau de Cologne                                3 -5 %                              70°

* Je niedriger der Prozentsatz der Essenzen im Alkohol ist, umso mehr verwendet man Alkohol mit niedrigem Prozentvolumen.
23

  Die K unst der Komposition
Der Beginn des 20. Jahrhunderts hat ein neues Zeitalter in der Welt der Parfüme eröffnet.

Weil die Produktionstechniken sich ändern und weil die Kompositionen immer komplexer und vielfältiger werden,
entsteht die Notwendigkeit, das Parfüm in eine imaginäre visuelle Welt zu versetzen und den Akzent auf seine
Persönlichkeit und seinen Charakter zu legen. Es empfiehlt sich, den Duft mit Worten zu belegen, lyrischere Namen
zu wählen und die Erzeugnisse genauer zu bestimmen.

Es wird also ersichtlich, dass der Duft, das Flakon und seine Verpackung, der Name und die Marke homogen sein
und ein zusammenhängendes Konzept anbieten müssen.

Bevor heute ein neues Parfüm kreiert und auf den Markt gebracht wird, nimmt man eine Marktstudie vor. Nachdem
die aktuellen Dufttendenzen, das Verhalten der Verbraucher und die Konkurrenz analysiert wurden, legt die
Abteilung „Marketing“ dieser Marke das Ziel, die Kommunikationsstrategie, das Bild des Erzeugnisses und das
Budget fest. Es geht nicht darum, ganz einfach einen Duft, ein Flakon, eine Verpackung, einen Namen, ein Bild,
ein Thema, eine Geschichte zu definieren… sondern auch einen Preis festzulegen, der die Herstellungs- und
Marketingkosten einschließt.

Der künstlerische Direktor, der von der Marketing-Abteilung unterstützt wird, ist in gewisser Weise der „Dirigent“
dieser Schöpfung: Seine Rolle besteht darin, die verschiedenen Etappen der Kreation zu überwachen und zu
koordinieren, um ihre Harmonie zu sichern. Drei Hauptetappen kennzeichnen diesen Prozess: die Geruchskreation
(der Duft), die plastische Kreation (das Flakon und die Verpackung) und die Konzeptkreation (Name und Werbung),
wobei jede Etappe zur Ausarbeitung der Einheit beiträgt, das ein Parfüm darstellt.

Was die Schöpfer anlangt, so stellen sie ihre Kunst und ihr Talent in den Dienst des Parfüms, um ein Konzept um-
zusetzen, das durch die „Anfangsbesprechung“ (die Richtlinien der Marketing-Abteilung) vorgegeben wurden.
Das schließt im Übrigen nicht aus, dass sie sich erlauben können zu innovieren, wobei sie die finanziellen Imperative
berücksichtigen, die ihnen auferlegt sind.

Zwei bis drei Jahre sind nötig, um ein neues Parfüm auf den Markt zu bringen.
Jede Etappe der Kreation wird parallel zu den anderen ausgeführt, aber nicht
unbedingt zur selben Zeit, Die verschiedenen Beteiligten arbeiten getrennt
und im Geheimen. So seltsam es scheinen mag, es kommt selten vor, dass
der Schöpfer der Flakons den Duft riechen konnte oder auch nur den Namen
des Parfums kennt, bevor er sich an die Arbeit macht, oder dass der
Parfümeur und Schöpfer im Voraus weiß, welche Form den Duft umhüllen
wird, den er ausdenkt… Bis zu dem Tag, an dem das Produkt auf den Markt
kommt, kennt niemand den Namen des Parfüms, das während der ganzen
Zeit seiner Kreation einen „Code-Namen“ trägt. Die Kreation eines Parfüms
ist ein Top-Secret-Unternehmen!
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   Die „Nase“

Auf halbem Weg zwischen Kunst und Wissenschaft ist der Parfümeur, den man manchmal geläufiger „die Nase“
nennt, viel mehr als ein Techniker: Er ist der Urheber eines Kunstwerks. Heutzutage haben nur drei große
Parfümhersteller ihren eigenen Parfümeur und Schöpfer: Chanel, Guerlain und Patou. Manche haben auch ihre
eigen Fabrik. Chanel und Dior sind zwei der seltenen Parfümgesellschaften, die die Blumen in Grasse anbauen
und produzieren (Mai-Rose und Jasmin), und Chanel ist die einzige, die ihre eigenen Essenzen und Konkrets
herstellt. Die anderen wenden sich an Parfümhersteller, die zugleich die Kreation und die Herstellung der Parfüme
übernehmen, oder an unabhängige Parfümeure und Schöpfer.

Ein Parfümeur und Schöpfer ist ein Künstler im selben Sinn wie ein Musiker oder ein Maler. Seine Palette besteht
aus Düften und seine ganze Kunst besteht darin, sie harmonisch miteinander zu verbinden. Er macht sich auf die
Suche nach einem Geruchsklischee, einem Symbol der Emotion, er setzt das, was die Natur ihm bietet, neu
zusammen, sowohl auf der Ebene der Riechstoffe als auch auf dem der Bilder. Man hat ganz enge
Übereinstimmungen zwischen der Musik und dem Parfüm hergestellt, ein Grund warum die Sprache des Parfüms
bestimmte Begriffe aus der Sprache der Musik entlehnt. Von seiner Parfümorgel aus jongliert dieser Virtuose der
Düfte mit den blumigen, fruchtigen, grünen, holzigen, würzigen, süßen, pudrigen usw. Noten... und komponiert
die Akkorde, die aus seinem Werk eine einmalige Geruchssymphonie machen.
Jacques Polge, Parfümeur und Schöpfer für Chanel, drückt diesen Gedanken in vollkommener Weise aus, wenn
man ihn fragt, wie er ein Parfüm kreiert: „Ich habe eine Anfangsvorstellung und schreibe die entsprechende
Formel auf. Sofort werde ich vom Duft des zukünftigen Parfüms erfüllt wie ein Musiker, der die Melodie hört, sobald
er auch nur eine Partitur liest.“

Es braucht jahrelange Erfahrung, um die hunderte verschiedenen Düfte, die dem Parfümeur zur Verfügung stehen,
zu erkennen, zu unterscheiden und einzuordnen, um zu lernen, welche Wirkung ein Duftstoff auf einen anderen
hat, wenn sie gemischt werden, um zu wissen, wie man einen Duftstoff mildern oder intensivieren kann, wie man
die Intensität der Duftstoffe ausgleichen kann, damit eine Komponente die andere nicht zunichtemacht, wie man
die Wirkung der Kopfnote, der Herznote, und der Basisnote verwirklichen kann, und schließlich wie man ein Parfüm
fixiert, damit es sich so lang wie möglich erhält. Ein erfahrener Parfümeur und Schöpfer ist in der Lage, etwa
3000 Düfte zu erkennen, und um sein „Geruchsgedächtnis“ zu
pflegen, ist er gezwungen jeden Tag seine Tonleitern zu üben, das
heißt einen Blindtest zu machen, der darin besteht, 10 bis 15
Teststreifen zu riechen, von denen jeder mit einem anderen Dufts-
toff getränkt ist, und sie zu erkennen.

Allein mit seinem Gedächtnis, seinem Urteil, seinem Geschmack,
seinem künstlerischen Sinn arbeitet der Schöpfer die großen Züge
des Parfüms aus, das er sich vorstellt. Edmond Roudnistska, einer
der großen zeitgenössischen Parfümeurs und Schöpfer, betont, dass der Parfümeur seine Arbeit mit der „Erinne-
rung an Sinnesempfindungen“ – nicht mit dem Riechen der Essenzen – beginnt, indem er sie miteinander mischt
oder Versuche macht. „Wir überprüfen mit dem Geruchssinn, aber wir komponieren nicht mit dem Geruchssinn.“
Die Nase des Parfümeurs ist ein Kontroll- und Analyseinstrument. Sein Gehirn wählt aus, ordnet ein und entscheidet
über das Verhältnis der Ingredienzen, es verbindet und kombiniert Düfte, um die gewünschte Harmonie
herzustellen. Wenn man ein Parfüm unter diesem Blickwinkel betrachtet, kann man es als die intellektuelle Zähmung
verschiedener Duftstoffe zusammenfassen.
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