HANDWERK in Bremen und Bremerhaven - Handwerkskammer Bremen
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HANDWERK März 2020 in Bremen und Bremerhaven Die Besten Die Nachwuchskräfte im Handwerk wurden für ihre hervorragenden Abschlüsse ausgezeichnet. Klare Worte Kreative Köpfe am Werk Beim Kfz-Neujahrsempfang wurde Friseur-Innung lud zur HAIRCONVENTION auch Tacheles gesprochen. ins GOP Varieté-Theater.
1 Vito WORKER 110 CDI kompakt, Diesel: Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert: 7,7/5,8/6,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 171 g/km. Die angegebenen Werte sind die ermittelten „NEFZ-CO2-Werte“ i. S. v. Art. 2 Nr. 1 Durchführungsverordnung (EU) 2017/1152. Die Kraftstoffverbrauchswerte wurden auf Basis dieser Werte errechnet. Als Bemessungsgrundlage für die Kraftfahrzeugsteuer kann ein höherer Wert maßgeblich sein. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Die Werte variieren in Abhängigkeit von den gewählten Sonderausstattungen. Ein ServiceCareLeasing-Beispiel der Mercedes-Benz Leasing GmbH, Siemensstraße 7, 70469 Stuttgart, nur für gewerbliche Einzelkunden, Stand 01/2020. Kaufpreis ab Werk zzgl. lokaler Überführungskosten: 18.990 €; Leasing-Sonderzahlung: 0 €; Laufzeit: 48 Monate; Gesamtlaufleistung: 40.000 km; mtl. Leasingrate inkl. ServiceCare Komplettservice gemäß unseren Bedingungen: 199 €. Alle Preise zzgl. gesetzlich geltender USt. Nur bei teilnehmenden Händlern. Aktion gültig bis 31.03.2020. Least sich gut. Fährt sich noch besser. Das Transporter Top Deal All-in Leasing für Mercedes-Benz Citan, Vito und Sprinter. Inklusive vier Jahre ServiceCare Komplettservice – und ohne Anzahlung. www.transporter-topdeal.de Anbieter: Mercedes-Benz AG, Mercedesstraße 120, 70372 Stuttgart
EDITORIAL 3 „ Handwerksbetriebe bilden den Kern der hiesigen Wirtschaft “ Liebe Handwerkerinnen und Handwerker, sehr geehrte Leserinnen und Leser, wenn man Stolz als eine Art Freude betrachtet, die entsteht, weil etwas Besonderes, Anerkennenswertes oder Zukunfts- trächtiges geleistet wird, dann dürfen wir Handwerker uns zu Recht freuen und stolz sein auf unser Handwerk! Der Grund? Ganz einfach: Das Handwerk ist gut, in dem was es tut, und was es tut, ist anerkennenswert, besonders und zukunfts- trächtig! Unsere kleinen und mittleren Handwerksbetriebe bilden den Kern der hiesigen Wirtschaft. Unseren Fachkräftebedarf sichern wir vor allem, indem wir Lehrlinge selbst ausbilden. Deutschlandweit beschäftigen wir mehr als fünfeinhalb Millionen Menschen und bilden mehr als ein Viertel aller Azubis aus. Dabei geben unsere Betriebe nicht nur Abiturienten eine Chance, sondern auch solchen jungen Menschen, die alles andere als Top-Voraussetzungen mitbringen: Nirgendwo gibt es so viele Hauptschulabsolventen oder Jugend- liche mit Förderbedarf wie im Handwerk. Nirgendwo gibt es mehr Auszubildende mit Migrations- oder sogar Fluchthintergrund als in unseren Gewerken. Auch Frauen bietet das Handwerk vielfältige Karrierechancen. Als Meisterin, Gründerin, selbstständige Unternehmerin, gemeinsam mit einem Partner oder als Nachfolgerin im Familienbetrieb haben viele Frauen ihren festen Platz in handwerklichen Führungsposi- tionen. Fast jede vierte Gründung im Handwerk und mehr als jede sechste Meisterprü- fung erfolgt durch eine Frau. Sie gehören mit zu den besten, die das Handwerk hat. Diejenigen Damen und Herren aus Bremen und Bremerhaven, die als Meister, Betriebs- wirte und Gesellen ihre Abschlussprüfungen mit überdurchschnittlichen Leistungen bestanden haben, hat die Handwerkskammer in einer Feierstunde gewürdigt. Diese Leistungsträger sind ein Querschnitt des bremischen Handwerks. Wir haben allen Grund, stolz auf sie zu sein! Thomas Kurzke Präses der Handwerkskammer Bremen
INHALT 4 INHALT TITELTHEMA 6 HANDWERK AKTIV 14 VERANSTALTUNGEN 30 IM FOKUS 33 PERSONALIEN 39 BETRIEBSBÖRSE 36 TITELTHEMA AUS- / WEITERBILDUNG 12 Die Besten Ausgezeichneter Jahrgang 6 Glaser-Innung: Montage-Seminar 12 63 stolze Nachwuchskräfte bekamen im Bremer Symbiose aus Tradition und Zukunft 12 Rathaus eine Auszeichnung. Technisches Equipment übergeben 13 „Mit dem Herzen bei der Sache!“ 8 Orthopädie Technik: neuer Vorstand 13 Drei Landessieger sprechen über Motivation und Zukunftspläne. TIPPS & TRENDS Meisterhaft bestanden 10 Neues Karriereportal 33 HiBB sprach mit vier Meistern und Betriebswirten Digital zur Finanzierung 33 über ihre Weiterbildung.
INHALT 5 18 HANDWERK AKTIV Handwerk profitiert vom Sport 14 Bündnis für Mehrweg 14 Klartext im Gewerbehaus 16 Aktion DUOday 18 Bäcker spenden an Suppenengel 18 Krönender Abschluss 23 6 Freisprechungen 24 Schwieriger Baugrund 27 Bremer HAIRCONVENTION 28 VERANSTALTUNGEN März / April 2020 30 PERSONALIEN 35 Jubiläen 39 Geburtstage 39 IM FOKUS SERVICE Berufsausbildungsgesetz erneuert 34 Kommentar zur Mindestvergütung 35 Betriebsbörse Januar 2020 36 Neue Bau-Mindestlöhne 38 Impressum 37
TITELTHEMA 6 Von rechts: Kammervertreter Andreas Meyer und Thomas Kurzke, Sozialsenatorin Anja Stahmann, Moderator Axel Pusitzky ... Fotos Thomas Schütze Ausgezeichneter Jahrgang Der Nachwuchs hat einmal mehr bewiesen, was er kann – dafür wurden die Handwerksbesten im B remer Rathaus geehrt ... gemeinsam mit den Handwerksbesten auf der Treppe zur Oberen Rathaushalle. Am 7. Februar wurden die besten Nach- ihr Glück im Handwerk gefunden haben“, schiedenen Gewerken vom Augenoptiker, wuchskräfte des Handwerks im Rathaus fasste Stahmann ihre Bewunderung für Gebäudereiniger, Fotografen, Medienge- empfangen. Es kamen hoch motivierte die Gekürten zusammen. stalter, Lebensmittelhandwerker, vom junge Menschen, die unbeirrt ihren Weg Kfz-Mechatroniker, Tischler, Raumausstat- gehen. In diesem Jahr erhielten insgesamt Mit musikalischer Begleitung des Bremer ter bis zum Zweiradmechatroniker. Alle 63 Handwerkerinnen und Handwerker Duos Mia G uttormsson und Till Simon zeigten, wie stark das Bremer Handwerk eine Auszeichnung – Ausbildungsabsol- wurden im feierlichen Rahmen zunächst ist. venten, Meister und Betriebswirte. die Meister und Betriebswirte im Hand- werk geehrt. „Man kann sich breiter Im Gespräch mit der Handwerkskammer aufstellen, sich selbstständig machen Bremen betonte Sozialsenatorin Anja Die Handwerkskammer hatte gemein- oder einfach weiter dazulernen“, zählte Stahmann, dass eine handwerkliche Aus- sam mit Bremens Sozialsenatorin Anja Moderator Axel Pusitzky die unterschied- bildung auch bei vielen Geflüchteten hoch Stahmann in die Obere Rathaushalle ge- lichen Fortbildungsgründe der Meister im Kurs stehe. „Problemtisch dabei sind laden, um die Prüflinge für ihre besonders und Betriebswirte auf. So verschieden sie manchmal noch die Sprachkenntnisse, guten Abschlüsse in den verschiedenen auch sein mochten, haben die Absolven- dafür muss allerdings mehr Unterstützung Disziplinen zu ehren. „Tragen Sie Ihre ten eines gemeinsam: Sie möchten ihre von der Bundesebene kommen, als wir Begeisterung für das Handwerk und Ihr Zukunft selbst gestalten und sie profitie- sie bisher haben“, sagte Stahmann. Auch tolles Engagement weiter“, lobte Hauptge- ren vom zusätzlichen Abschluss – zum HWK-Präses Thomas Kurzke betonte den schäftsführer Andreas Meyer die Hand- Beispiel durch den Aufstieg im Betrieb, die Stellenwert Geflüchteter für das Hand- werksbesten und ermunterte sie damit Möglichkeit selbst auszubilden und allen werk: „Momentan wäre die Situation ohne auch, ihrer handwerklichen Ausbildung zu voran, den Zugewinn an Wissen. sie noch dramatischer“, wies er damit auf dem Image zu verhelfen, das sie verdient. den Fachkräfte- und Nachwuchsmangel „Das Handwerk besticht durch seine Gekürt wurden auch junge Handwerkerin- hin. Gleichzeitig betonte er, dass sich eine Vielfalt, und ich bin sehr beeindruckt von nen und Handwerker, die auf Landesebene Veränderung andeutet. „Wir erleben ge- den unterschiedlichen jungen Menschen, die besten Ausbildungsabschlüsse für sich rade einen frischen Wind in Bremen, zum die alle auf ihre ganz persönliche Weise verbuchen konnten – aus fast 30 ver- Beispiel insofern, als dass wir mehr Anfra-
DIE HANDWERKSBESTEN LANDESSIEGER rad Fachmarkt Bauer GmbH ▶ Zozan Acar ▶ Jan Niklas Staffeldt Kauffrau für Büro Mediengestalter Digital und management, Anders Print, H. Marahrens Schilder Heizung-Sanitär GmbH werk Siebdruckerei Stempel ▶ Marlon Brümmer GmbH Maurer, Bockmeyer ▶ Miriam Michelle Bauunternehmen GmbH Werthmann ▶ Bevar Dagli Fachverkäuferin im Lebens Kraftfahrzeugmechatroniker, mittelhandwerk, Starke SP: Pkw-Technik, Sakire Dagli Bäcker KG ▶ Jason Engelage ▶ Frederike Windhusen Anlagenmechaniker SHK, Ru Maßschneiderin, Theater dolf Redel, Inh. Uwe Asendorf Bremen GmbH ▶ Johanna Frederike Haasis ▶ Lucia Zabinski Goldschmiedin, Claudia Metallblasinstrumenten Mintert macherin, Thein Brass OHG ▶ Tania Heintze BESTE MEISTER Bestattungsfachkraft, ▶ Kevin Ahrens Ge.Be.In Bestattungsinstitut Kraftfahrzeugtechniker Bremen GmbH ▶ Frank Brockmann ▶ Lina Heinze Kraftfahrzeugtechniker Bootsbauerin, Bootswerft ▶ Nils Ebert Winkler GmbH & C. KG Metallbauer ▶ Jonas Holsten ▶ Daniel Fries 3. Landessieger Kraftfahrzeugtechniker Kraftfahrzeugmechatroniker, ▶ Andreas Bernd Carsten SP: Motorradtechnik, Bay Gruschka erische Motoren Werke AG Kraftfahrzeugtechniker Niederlassung Bremen ▶ Dominik Lämmerhirt ▶ Sophia Ikpoh Kraftfahrzeugtechniker Raumausstatterin, Berufs ▶ Andreas Lingen bildungswerk Bremen GmbH Kraftfahrzeugtechniker ▶ Lea Klein ▶ Timo Lukahsen Fotografin, SP: Produktfoto Elektrotechniker grafie, Studio B GmbH ▶ Ricardo Mehmeti ▶ Leon Kollinger Kraftfahrzeugtechniker Feinwerkmechaniker, ▶ Alicja Beata Murawski Heckmann Metall- und Gebäudereinigerin Maschinenbau GmbH ▶ Timo Neumann ▶ Patrick Kreymborg Elektrotechniker Zahntechniker, Pharao ▶ Hendrik Paradies Dentaltechnik GmbH Elektrotechniker ▶ Swantje Lieker ▶ Miguel Rohleder Konditorin, Konditorei Kraftfahrzeugtechniker Knigge Emil Knigge OHG ▶ Alexander Ruge ▶ Lara Christina Linning, Elektrotechniker Orthopädietechnik- ▶ Sven Runge Mechanikerin, OT Bremen Kraftfahrzeugtechniker Orthopädie-Technik GmbH ▶ Jakob Schäfer ▶ Tiak Müller Kraftfahrzeugtechniker Tischler, Claus Middelhuß ▶ Bodo Sterzik ▶ Alicia Oster Kraftfahrzeugtechniker Fahrzeuglackiererin, ▶ Marius Warnecke BLG AutoTec GmbH & Co. KG Kraftfahrzeugtechniker ▶ Jurgen Pepa ▶ Hendrik Wichern gen hinsichtlich der Ausbildung Dachdecker, Kraftfahrzeugtechniker bekommen.“ Dennoch gebe es Dachdecker Spies GmbH ▶ Selçuk Yetim nach wie vor viel zu viele offene ▶ Joana Pinto Reis Kraftfahrzeugtechniker Stellen, so Kurzke. Einen Grund 2. Landessiegerin BESTE BETRIEBSWIRTE dafür sieht Hauptgeschäftsführer „Das Handwerk braucht Leucht- Fotografin, SP: Porträtfoto ▶ Sevinc Ayaydin Andreas Meyer darin, dass, ange- türme “, so Axel Pusitzky mit grafie , Fotostudio Penz OHG ▶ Denise Beneke stoßen durch den Bologna-Pro- Blick auf die Handwerksbesten ▶ Tim Sanders ▶ Sabine Borchers Elektroniker, Karl H. Preusse ▶ Michael Daniel Cassellius zess, immer noch zu viele Schul- in der Oberen Rathaushalle. Technisches Büro GmbH ▶ Torben Haase abgänger zu Abitur und Studium Denn es gibt sowohl die hoch- ▶ David Schemeit gedrängt würden. „Die Nähe zum qualifizierten Fachkräfte als auch ▶ Jeff Herrlich 2. Landessieger, Kraftfahr ▶ Jens-Peter Kolbe Handwerk ist heute nicht mehr so den potenziellen Nachwuchs. zeugmechatroniker, SP: ▶ Martina Kopplow gegeben wie früher – wir müssen Das haben die ausgezeichneten Nutzfahrzeugtechnik, Georg ▶ Till Putzas sie in der Bevölkerung und in den Handwerkerinnen und Handwer- Diekmann Automobile GmbH ▶ Patrick Scherer Schulen wiederherstellen“, sagte ker einmal mehr bewiesen. & Co. KG ▶ Dennis Schumann Meyer. Frauke Janßen ▶ Eike Seegers ▶ Nils Thomforde Zweiradmechatroniker, Zwei ▶ Frank Wendt
TITELTHEMA 8 „Einfach mein Ding!“ Bevar Dagli gehört zu den Besten seines Handwerks. Der 24-Jährige blickt bereits jetzt auf einen erstaunlichen Karriereweg zurück. HiBB sprach mit dem jungen Meister über seine Ausbildung in der Bremer Kfz-Werkstatt AZ und den Einfluss von Erziehung HIBB: Herr Dagli, Sie haben Ihre Ausbil- Inzwischen bilden Sie selbst aus und dung zum Kfz-Mechatroniker in weniger engagieren sich zudem im Gesellen als zwei Jahren im Familienbetrieb in prüfungsausschuss. Woher kommt Walle abgeschlossen. Inzwischen bilden dieser erfolgreiche Tatendrang? Sie dort auch selbst aus. Wie ist es, jeden Meine Erziehung spielt dabei eine ent- Tag so eng mit der Familie zusammen scheidende Rolle. Wir haben uns zum zuarbeiten? Beispiel regelmäßig mit der Familie – mit meinen Eltern und Geschwistern – zusam- Bevar Dagli: Ich habe schon als kleiner mengesetzt und darüber diskutiert, was Junge gerne in der Werkstatt mitgeholfen im Leben wichtig ist und von was man sich Beispiel respektvoll im Umgang mit Leh- und bin so nach und nach in den Beruf fernhalten sollte, um nicht auf die schiefe rern und Ausbildern bleibt und dankbar hineingewachsen. Von meinem Vater, der Bahn zu geraten. Das machen wir auch dafür sein sollte, was man an Wissen und bei uns der Werkstattleiter ist, kann ich heute noch; wir suchen uns ein bestimm- Informationen bekommt. heute noch lernen. Meine Eltern haben tes Thema aus, dass wir für wichtig halten nie darauf bestanden, dass ich beruflich und sprechen im Familienkreis darüber. Wohin geht Ihre berufliche Reise jetzt? unbedingt etwas im Kfz-Bereich machen Das hat mir mein Leben lang sehr viel Halt Ich probiere mich nebenberuflich mit sollte, es ist einfach mein Ding. und Motivation gegeben. Das möchte ich einem kleinen Baugewerbe aus, möchte irgendwann auch meinen eigenen Kin- aber weiterhin in der Werkstatt arbeiten. Sie haben bereits einen ziemlich ein- dern mitgeben. Die würde ich sonst zu sehr vermissen. drucksvollen Werdegang hinter sich: Ein Außerdem möchte ich gerne die Qualität abgeschlossenes Bauingenieur-Studium, Was ist denn aus Ihrer Sicht wichtig im und den Service weiter verbessern. Das eine Duale Ausbildung, die Sie nicht nur Leben? heißt, ich möchte den Betrieb und mich als Landessieger, sondern auch als fünf- Dass man aufeinander achtgibt und den selbst für die Zukunft, die jede Menge ter Bundessieger abgeschlossen haben, anderen wertschätzt. Hinsichtlich der neue Techniken und Innovationen mit sich sowie die Fortbildung zum Kfz-Meister. Ausbildung ist es wichtig, dass man zum bringt, weiterentwickeln. „Mit dem Herzen bei der Sache“ Joana Pinto Reis hat eine auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung zur Foto- grafin gemacht, die sie in ihrem Ausbildungsbetrieb, dem B remer Foto- studio Penz, als zweite Landessiegerin abgeschlossen hat. Die 25-jäh- rige EU-Bürgerin kam vor fünf Jahren aus Portugal nach Deutschland, um hier ihr Handwerk zu erlernen. HiBB sprach mit ihr über ihre Lehr- jahre und ihre Aussichten für die Zukunft HiBB: Warum sind Sie aus dem schönen gig sein und ich denke, dass ich hier die Portugal nach Deutschland gekommen? besseren beruflichen Perspektiven habe. Joana Reis: Ich habe einige Jahre als Kind in Bremen gelebt, bin dann aber mit Sie sprechen so gut Deutsch wie eine meiner Familie zurück nach Portugal ge- Muttersprachlerin, haben Sie das als zogen. Dort sind die beruflichen Aussich- Kind bereits gelernt? ten momentan nicht besonders gut: Viele Nein, bei uns zu Hause wurde nur Portu- meiner Freunde müssen sich zum Beispiel giesisch gesprochen. Ich habe mehrere trotz Studium mit schlecht bezahlten Jobs Sprachkurse gemacht und mir Ziele über Wasser halten. Ich möchte unabhän- gesetzt.
TITELTHEMA 9 Welche Ziele sind das? Wer mit dem Herzen dabei ist und Spaß an außerdem ein Fernstudium im Bereich Anfangs habe ich gejobbt, um Geld zu der Sache hat, der kann auch seine Ziele Kommunikation und Medienmanagement. verdienen und mich auszuprobieren. Ich erreichen. Ich habe mich außerdem als Fotografin habe mich nie so wohl gefühlt, wie in den selbstständig gemacht, indem ich online Momenten, in denen ich eine Kamera in Seit dem Sommer arbeiten Sie nun als Dienstleistungen anbiete wie zum Beispiel der Hand hielt. So kam es, dass ich mein Gesellin in Ihrem Ausbildungsbetrieb in Business-, Hochzeitsbilder und Familien- Hobby zum Beruf machen wollte. Für der Bremer Überseestadt. Was kommt porträts. Damit bin ich für den Moment die Ausbildung brauchte ich sehr gute als nächstes? gut ausgelastet – und jetzt schaue ich erst Deutschkenntnisse und wenn ich für et- Hier im Betrieb fühle ich mich sehr mal, was die Zukunft mir bringt. was brenne, bin ich auch motiviert. wohl, ich arbeite in Teilzeit und mache „Das Abitur war für mich uninteressant“ Jason Engelage ist einer besten Auszubildenden seines Jahrgangs. Der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik wusste schon als Jugendlicher, dass er Handwerker werden will. HiBB sprach mit dem 20-Jährigen über die Arbeit in seinem Ausbildungsbildungs betrieb Rudolf Redel/Inh. Uwe Asendorf und seine Zukunftspläne HiBB: Herr Engelage, wann wurde Nun sind Sie Geselle und sammeln Ihnen klar, dass Sie SHK-Handwerker Arbeitspraxis. Haben Sie darüber hinaus werden möchten? noch andere Pläne? Jason Engelage: Schon in der Schule Ja, ich möchte bald meine Meisterfort- wusste ich das. Deshalb wollte ich auch bildung anfangen. Damit kann ich mich kein Abitur machen. Meine Lehrer haben vielleicht irgendwann selbstständig sich darüber gewundert, weil ich eigent- machen oder sie nutzen, um mich zu lich die Noten dafür hatte, aber das Abitur spezialisieren. Außerdem tut sich doch einiges hinsicht- war für mich einfach uninteressant. Ich lich der technischen Entwicklung im wollte meine Energie lieber in die Aus- Was gefällt Ihnen denn an Ihrer Arbeit SHK-Gewerk? bildung stecken. Nach meinem Mittleren am besten? Ja, ich interessiere mich auch sehr für die Schulabschluss habe ich mich bei der Dass ich nicht dauernd das Gleich mache: ganze Technik rund um das Smart Home, Firma Rudolf Redel beworben, wo ich Jedes Haus ist anders. Mit einem Kunden wo man alles – selbst wenn man nicht zu bereits während der Schule ein Prakti- zu besprechen, wie sein Badezimmer Hause ist – per App steuern kann. kum gemacht hatte. Mein Vater und mein später aussehen soll, das gefällt mir. Onkel sind auch Anlagenmechaniker mit Neben der Klempnerarbeit mag ich die Bleiben Sie Bremen auch in Zukunft eigenem Betrieb, aber ich wollte lieber soziale Komponente. Auch der Heizungs- treu? woanders meine Ausbildung absolvieren. bau oder die Arbeit mit Gasleitungen Ich hatte mir das kurzzeitig mal anders Bei Redel wurde ich nach meiner Ab- sind immer wieder neu – je nachdem wo überlegt, aber woanders fühle ich mich schlussprüfung auch übernommen, das man hinkommt. Auch wenn es bestimmte einfach nicht zu Hause. Ich bin auf jeden freut mich sehr. Grundprinzipien bei der Arbeit gibt, ist sie Fall Bremer. doch jeden Tag anders. Interviews: Frauke Janßen Jason Engelage mit seinem Ausbilder Uwe Bevar Dagli mit seinen Eltern Sakire Dagli und Joana Pinto Reis mit ihrem Ausbilder Dietrich Asendorf. Azat Cudi Dagli. Penz.
TITELTHEMA 10 Den beiden Kfz-Handwerkern Marius Warnecke (links) und Ricardo Mehmeti hat die Meister- fortbildung ganz neue Perspektiven eröffnet. Meisterhaft bestanden Sie gehören zu den besten Meistern und Betriebswirten ihres Jahrgangs. HiBB sprach mit vier jungen Handwerkern darüber, was sie antreibt und was ihnen die Weiterbildung gebracht hat Als Marius Warnecke vor fünf Jahren als Hobby ausleben. Warnecke kündigte rückenschonend eingerichtet oder lasse wieder Werkstattluft schnupperte, war stattdessen seinen Job und übernahm meine Mitarbeiter rotierend arbeiten, das ihm schnell klar: „Ich möchte den Betrieb den Familienbetrieb, den er nun seit zwei heißt leichte und schwere Tätigkeiten meines Vaters übernehmen.“ Bis dahin Jahren zusammen mit seiner Frau führt. werden abwechselnd gemacht. Seine hatte der heute 29-Jährige eigentlich Teil drei und vier der Meisterfortbildung, Meisterfortbildung sieht er als Garanten anderes im Sinn gehabt. Nachdem er die Ausbildereignung und der betriebs- für Qualität: „Die Praxisnähe hat mir ganz sein Masterstudium in Ökonomie – mit wirtschaftliche Teil, wurden ihm auf- neue Perspektiven auf das Handwerk der Möglichkeit seinen Doktor zu ma- grund seiner akademischen Abschlüsse eröffnet und meine Fähigkeiten enorm chen – abgeschlossen und einige Jahre anerkannt – die Meisterprüfung hat er im erweitert.“ in der Gesundheitswirtschaft gearbeitet vergangenen Jahr mit Bravour bestanden. hatte, bekam er bei einem Besuch der Sein Studium möchte Marius Warnecke Lebenslang weiterlernen elterlichen Werkstatt plötzlich Lust, dort nicht missen, denn er kann seine Kennt- beruflich einzusteigen. „Ich habe mich nisse im betrieblichen Gesundheitsma- Ähnlich sieht es auch Kfz-Meister Ricardo immer schon für Autos und Motorräder nagement auch in der Werkstatt nutzen: Mehmeti. Der 26-Jährige arbeitet derzeit interessiert, wollte das bis dahin aber nur „Ich habe zum Beispiel die Arbeitsplätze für den TÜV-Nord und hat ebenfalls im
TITELTHEMA 11 Torben Haase (links) und Patrick Scherer haben nach dem Meistertitel noch den „Betriebswirt im Handwerk“ draufgesetzt. vergangenen Jahr seine Meisterprüfung abgeschlossen. „Ich habe ganz andere Aufstiegsmöglichkeiten und jetzt auch ein Ass im Ärmel, falls ich mich irgendwann „ Jeder hat sein Meister gemacht. Arbeitspraxis sammelte er in einem Bremer Betrieb, der inzwi- schen von einem großen Unternehmen übernommen wurde. Haase, der von 2017 selbstständig machen möchte.“ Abge- persönliches bis 2019 nebenberuflich den Betriebswirt “ sehen von den persönlichen Vorteilen, im Handwerk absolviert hat, steigt die schätzt Mehmeti die Fähigkeiten, die ihm Steckenpferd Karriereleiter weiter hoch: Zuerst leitete die Fortbildung zum Meister gebracht er ein Geschäft in Bremen, dann wurde er haben: „Ich bin breiter aufgestellt, kenne Bezirksleiter und seit Anfang des Jahres mich mit den Betriebsabläufen aus und praktische Erfahrungen gesammelt und führt er als Gebietsleiter 17 Fachgeschäfte habe insgesamt ein viel umfassenderes dann noch zwei Jahre lang berufsbe- in Norddeutschland. „Gerade in Sachen Bild des Berufs bekommen. Das würde gleitend den Betriebswirt im Handwerk Personalführung hat mir die Betriebs- ich jedem weiterempfehlen!“ Die Technik draufgesetzt. „Dafür braucht man Biss wirt-Qualifikation sehr viel gebracht,“ entwickle sich so rasant, dass sich ohne und Disziplin“, weiß Scherer. Beides zahle sagt Torben Haase. Aber auch für Hand- regelmäßige Weiterbildung gar nicht mehr sich aber am Ende aus: Durch das Know- werker, die in kleinen Betrieben arbeiten, fachkundig arbeiten ließe, so Mehmeti. how, das er zusätzlich erworben hat, sei die Weiterbildung sinnvoll. „Jeder Momentan macht der Kraftfahrzeugtech- bietet sich ihm nun vielleicht die Möglich- hat sein persönliches Steckenpferd; für niker-Meister eine interne Fortbildung keit, mit in die Geschäftsführung seines andere Teilnehmer war zum Beispiel zum Schaden- und Wertgutachter – eine bisherigen Arbeitgebers aufzusteigen. Um der Bereich Marketing, den man dort weitere Sprosse auf seiner Karriereleiter. seine Zukunft macht sich Patrick Scherer ebenfalls lernt, besonders hilfreich und jedenfalls keine Sorgen: „Ich wollte schon wichtig.“ Durch Qualifikation hervorheben immer unabhängig sein, Dinge selbst be- stimmen können und mich durch Quali- Ganz gleich wie jeder einzelne seine Auch die Fortbildung zum Betriebswirt fikation von anderen abheben.“ Qualifikationen nutzt, sie helfen weiter bringt Handwerkern neue Möglichkeiten, und bringen Sicherheit. Torben Haase sich beruflich weiterzuentwickeln. Diese Diese Einstellung teilt auch Torben Haase. fasst es so zusammen: „Ich will schon in Chance hat Patrick Scherer genutzt. Nach Der Hörgeräteakustiker hat seine Ausbil- jungen Jahren etwas erreichen, um eine seiner Ausbildung zum Zahntechniker hat dung vor zehn Jahren als zweiter Bundes- Basis für später zu schaffen.“ er sich zunächst als Meister qualifiziert, sieger abgeschlossen und danach seinen Frauke Janßen
AUS- / WEITERBILDUNG 12 Montage-Training für Wellness-Oasen Glaser-Innung lud Betriebe zum Seminar über den Bau von Ganzglas-Duschen ein Die Zeiten der Nasszelle sind vorbei. Stattdessen haben moderne Badezimmer immer häufiger den Charakter einer Wellness-Oase. Dazu gehören oftmals auch Duschen mit groß- flächigen Glas-Wänden. Für Glaser-Betriebe bedeutet diese Entwicklung ein neues Betätigungsfeld, statt vormontierter Individuelle Lösungen werden auch im Bad immer häufiger nachgefragt. Duschkabinen fragen Kunden immer häufiger nach individuellen Die Umsetzung war Thema bei einem Seminar der Glaser-Innung. Foto: PR Lösungen. Wie diese technisch umgesetzt werden und welche gesetzlichen Vorschriften dabei beachtet werden müssen, ge- & Sohn einen umfassenden Überblick über die neue Technische hörte zu den Themen eines Seminars, zu dem die Glaser-Innung Regel TR24 und verglichen diese mit der schon länger bekannten Bremen jetzt ihre Mitgliedbetriebe eingeladen hatte. DIN EN 14428. Im anschließenden Praxisteil konnten die Teil- In den Räumen der Firma Lenderoth gaben die Referenten Sa- nehmer alle wesentlichen Arbeitsschritte bei der Montage von scha Palzhoff und Gerrit Neuhalfen vom Beschlag-Hersteller Pauli Ganzglas-Duschen am Modell erproben. Gelungene Symbiose zwischen Tradition und Zukunft Im Kompetenzzentrum der Handwerkskammer kommen altes Bäckerhandwerk und digitale Technik zusammen Als einer der wenigen Bildungsstätten in Deutschland werden im HandWERK Bremen noch Bäcker in der überbetriebliche Lehr- lingsunterweisung ausgebildet. Doch nicht nur die Bäcker, son- dern auch die Fachverkäufer für das Lebensmittelhandwerk sind regelmäßige Besucher im Kompetenzzentrum der Handwerks- kammer, der HandWERK gGmbH. „Wir sind froh, dass dieses uralte Handwerk immer noch in Bremen seinen Bestand hat und Auszubildende keine weiten Wege für die überbetriebliche Aus- bildung in Kauf nehmen müssen“, erläutert Geschäftsführer Jens Rigterink. Ebenso spielt die berufliche Orientierung eine große Rolle für dieses Gewerk. Hier wird Schülern der 7. und 8. Klasse das Handwerk an zwei Tagen nähergebracht, Interesse geweckt und die besondere Wertschätzung für Lebensmittel gefördert. Auch im Bäckerhandwerk hat die Digitalisierung Einzug gehalten. Im Sommer wird im Rahmen der digitalen Förderung ein neuer digitaler Pasteurisator und eine digitale Backofensteuerung Ein- zug in die Lehrbackstube halten. Hajo Wilkening, der in diesem Jahr seine 10-jährige Firmenzugehörigkeit feiert, kann diese Geräte nun für die praktische Ausbildung der Lehrlinge einsetzen Hajo Wilkening und Jens Rigterink freuen sich über die neue Technik. und digitale Prozesse in der Backstube üben. Foto: HandWERK
AUS- / WEITERBILDUNG 13 Equipment der Firma Bosch Der Markt der E-Bikes wächst stetig. Jedes dritte Fahrrad ist mittlerweile ein E-Bike, die technisch immer anspruchs- voller werden. Experten gehen davon aus, dass in Zukunft über zwei Millionen E-Bikes auf Deutschlands Straßen unterwegs sind. In der Ausbildung zum Zweiradmecha- tronikern werden zwei Lehrgänge hier im HandWERK durchgeführt. Unter der Leitung von Meister Andreas Tietjen stehen dabei besonders die neuen digitalen Herausforderungen im Vordergrund. Im Kfz-Gewerbe sind Tester zur Fehlersuche bei Fahrzeugen eine Selbstverständlich- keit, im Gewerk der Zweiradmechatroniker beginnt dieser neue Weg der Fehlersuche erst jetzt. Deshalb ist die Freude groß, dass die Firma Bosch mit ihrem Außendienstler Rene Gottschalk dem HandWERK Tester zur Fehlersuche und weitere technische Kfz-Meister Andreas Tietjen, Geschäftsführer Jens Rigterink, ÜLU-Koordinator Andreas Trede und Ausstattung zur Verfügung gestellt hat. René Gottschalk von der Firma Bosch (von links). Foto: HandWERK NEWS / BETRIEBE 13 Innung für Orthopädie Technik wählt neuen Vorstand Andreas Rulitschka tritt die Nachfolge von Carsten Strangmann als Obermeister an. Innungsbetriebe sprechen über die Ausbil- dung und a ndere wichtige Branchenthemen Die Innung für Orthopädie Technik Außer den Vorstandswahlen standen zahlrei- Niedersachsen/Bremen hat eine neue che wichtige Fachthemen auf der Tagesord- Führungsspitze. Bei der jüngsten nung, darunter die Vertragsverhandlungen Innungsversammlung wählten die mit den Krankenkassen sowie die ab dem Mitglieder mit großer Mehrheit den bis- 26. Mai anzuwendende EU-Medizinproduk- herigen stellvertretenden Obermeister te-Verordnung (MDR). Über deren Umset- Andreas Rulitschka zum neuen Ober- zung informierte Axel Siegmund vom BIV. meister. Dieser tritt damit die Nach- folge von Carsten Strangmann an, Darüber hinaus diskutierten die Innungsmit- der seine Geschäftsführer-Tätig- glieder über das Thema Ausbildung. Für eine keit b eendet hat und seit Beginn des noch bessere Ausbildungsqualität und neue Jahres beim Bundesinnungsverband Ausbildungsansätze gibt es an der überbe- Orthopädie.Technik (BIV) im Bereich trieblichen Ausbildungsstätte in Hamburg Vertragsmanagement tätig ist. Neuer seit Anfang des Jahres einen angestellten Der neue Obermeister Andreas Rulitschka stellvertretender Obermeister ist Patrik Ausbildungsleiter für die Überbetriebliche (links) dankte seinem Vorgänger Carsten Wolfgang Werner. Als neues Mitglied Lehrlingsunterweisung (ÜLU). Zeitnah soll Strangmann für dessen großes Engage- wurde Sven Lahmann in den Innungs- unter anderem das Thema 3-D-Druck in der ment zugunsten der Innung. Foto: Schiebe vorstand gewählt. Werkstatt umgesetzt werden.
HANDWERK AKTIV 14 Sportpsychologin Frauke F. Wilhelm arbeitet mit jungen Fußballprofis zusammen. Foto: Hannover 96 Wie das Handwerk vom Leistungssport profitieren kann Ein Erlebnisvortrag informiert darüber, wie mithilfe von Methoden aus dem Leistungs- sport Motivation und Ressourcen Heranwachsender gestärkt werden können Mit Unterstützung der Bremer Bil- zen möchte. Deshalb unterstützen die die Veranstaltung führen die Sport- dungsbehörde plant die gemeinnützige Handwerkskammer Bremen und der psychologin und Mentaltrainerin der Initiative Gesundheitsland Deutschland Verband der Familienunternehmer in DFB-U20-Nationalmannschaft, Frauke F. e.V. Ende dieses Jahres den Start eines Bremen das Projekt als Kooperations- Wilhelm, sowie der Projektbotschafter Pilotprojektes an ausgewählten Bre- partner. und Sportler Sascha Gramm. mer Schulen. Titel: „FIETE.Z – In jedem steckt ein Held“. Wesentliches Ziel des Über die Fördermöglichkeiten des INFO Projekts ist die Stärkung psychischer Projektes und wie Unternehmer sowie Ressourcen sowie der Motivation und Führungskräfte des Handwerks mit Der Erlebnisvortrag findet am Leistungsfähigkeit Heranwachsender mentalen Methoden aus dem Leistungs- 19. März von 8.30 – 11.30 Uhr im mit den sportpsychologischen Metho- sport „auch die dicksten Bretter bohren Handwerkssaal der HWK Bremen, den aus dem Profi- und Leistungssport. können“, informiert der Erlebnisvortrag Ansgaritorstr. 24, 28195 Bremen statt. Die mentale Stärkung von Jugendlichen „Stärken stärken zum Frühstück“. Ge- Anmeldungen und Kontakt: ist ein wichtiges Thema für die Gesell- meinsam mit Mitgliedern des Verbands Gesundheitsland Deutschland e.V., schaft – wie auch für die Zukunft des „Die Familienunternehmer“ in Bremen Sascha W. Nießen, Telefon: 040 / 33 Handwerks. FIETE.Z ist ein Projekt, können Mitglieder der Handwerkskam- 46 90-420, Mobil: 0151 / 75 07 87 32, welches Politik, Behörden, Wirtschaft, mer Bremen den unterhaltsamen und E-Mail: niessen@gesundheitsland- Sport und Schule miteinander vernet- spannenden Vormittag erleben. Durch deutschland.de
HANDWERK AKTIV 15 Betriebe gegen Plastikmüll „Bündnis für Mehrweg“ startet in der Handwerkskammer Bremen Jedes Jahr werden rund 300 Millionen müll durch Abdeckfolien bei Malerarbei- Tonnen Plastik hergestellt. Das ver- ten hin. „Statt eine Folie nur einmal zu braucht nicht nur viel Energie. Wegge- benutzen, können wir Malervlies bis zu worfen, gefährdet Plastik Böden und sieben mal verwenden. Auf diese Weise Meere, denn es ist extrem langlebig: konnten wir unseren Plastikmüll dras- Bis sich eine Plastikflasche komplett aufgelöst hat, vergehen rund 450 Jahre! tisch reduzieren.“ Außerdem hat er eine Reinigungsmaschine für Schaum- und INFO Bremer Betriebe setzen deshalb ein Farbwalzen angeschafft. Die gereinigten Zeichen und haben sich im „Bündnis für Walzen können ebenfalls deutlich öfter Dem Bündnis beitreten können Hand- Mehrweg“ zusammengeschlossen. Bei verwendet werden. werksbetriebe, die eine Strategie der Auftaktveranstaltung in der Hand- vorweisen können, bereits Maßnah- werkskammer Bremen präsentierten „Mit dem ‚Bündnis für Mehrweg‘ schaf- men zum Verzicht auf Plastikprodukte Bündnismitglieder wie die SV Werder fen wir mit und für Bremer Unternehmen ergriffen haben oder an Aktionen Bremen GmbH & Co KG, die Deutsche eine Plattform, um Material-intensive teilnehmen, die zur Reduzierung von See GmbH, der Edeka Roter Sand Jens Verpackungen zu reduzieren, alternative Kunststoffen in der Umwelt beitragen. Knauer e.K., die Rehaklinik am Sende- Mehrweglösungen zu entwickeln und saal sowie Naturkost-Geschäfte und das freiwillige Engagement für einen Kontakt: der neu eröffnete „Unverpackt Laden nachhaltigen Konsum zu stärken“, Handwerkskammer Bremen Findorff“. erklärte die Bremer Umweltsenatorin Arbeits-, Gesundheits- und Umwelt- Maike Schaefer während der Veranstal- schutzberatung Auch zwei Handwerksbetriebe sind beim tung. Désirée Diering von RENN.nord Tuku Roy-Niemeier Bündnis dabei: Das Konditorei-Café erläuterte, worauf es den Initiatoren vom Ansgaritorstraße 24 Stecker setzt für Kaffee-Kunden kon- „Bündnis für Mehrweg“ noch ankommt: 28195 Bremen sequent auf Mehrweg. „Etwa 320.000 „Vor allem ist uns eine umfassende, Einwegbecher werden in Deutschland proaktive und sichtbare Information von Telefon: 0421 / 30 500-312 stündlich verbraucht und die Menge an Zulieferern, Mitarbeitenden und Kund- E-Mail: roy-niemeier.tuku@ Verpackungsmüll ist in den vergangenen schaft über die eigenen betrieblichen hwk-bremen.de Jahren stetig gestiegen“, sagt sein Ge- Maßnahmen wichtig. Nur so können schäftsführer Bernard Timphus. Wer we- neue Lösungen und die kontinuier- Betriebe können für die umweltfreund- nig Zeit hat, bekommt in der K onditorei liche Reduzierung des Plastikkonsums liche Ausrichtung Ihres Betriebs von Stecker den Coffee-to-go in seinen gewährleistet werden.“ Passend zum einer großen Bandbreite an Förder mitgebrachten Mehrweg-Becher gefüllt. Thema wurde die Bremer Initiative programmen profitieren. Außerdem dabei ist der Malereibetrieb Packbuddy für ihr Engagement im Be- Kühnast. Malermeister und HWK-Präses reich nachhaltiger Konsum als „Projekt Ansprechpartner: Thomas Kurzke stellte dazu Maßnahmen Nachhaltigkeit“ 2019 von RENN.nord, Geschäftsstelle Umwelt Unternehmen aus seinem Gewerk vor: „In Deutsch- den Regionalen Netzstellen Nachhaltig- Torsten Stadler land fallen pro Jahr fast sechs Millionen keitsstrategien, in Kooperation mit dem Telefon 0421 / 32 34 64-22 Tonnen Kunststoffabfall an“, sagt er und Rat für Nachhaltige Entwicklung ausge- E-Mail: stadler@uu-bremen.de wies unter anderem auf den Kunststoff- zeichnet.
HANDWERK AKTIV 16 Klartext im Gewerbehaus Beim Neujahrsempfang der Kfz-Innung Bremen steht traditionell die Bremer Verkehrs- und Wirtschaftspolitik im Mittelpunkt. Dieses Jahr tauschten Obermeister Hans Jörg Kossmann, Handelskammer-Präses Janina Marahrens-Hashagen und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt ihre Argumente aus Obermeister Hans Jörg Kossmann spar- arbeiten. Deutliche Kritik übte sie an der te in seiner Rede nicht mit Kritik an der von einigen Volksvertretern angedachten Bremer Politik und der Klimadebatte. „Ich Ausbildungsumlage. „Diese ist wider- denke, wir müssen alle etwas fürs Klima sinnig“, so Marahrens-Hashagen vor dem tun“, sagte Kossmann. Allerdings solle Hintergrund, dass viele ausbildungswillige man nicht auf Verbote setzen, sondern auf Betriebe schlicht und einfach keine ge- die Forschung und auf intelligente Lösun- eigneten Auszubildenden finden. gen. „Die Vorfestlegung auf E-Mobilität ist einer der größten Irrtümer der letzten „Eine Ausbildungsumlage wird nicht das Jahre.“ Dass die norddeutschen Bundes- Handwerk treffen“, entgegnete Wirt- länder die Wasserstofftechnologie nun schaftssenatorin Kristina Vogt in ihrem gemeinsam voranbringen wollen, sei hin- Grußwort. Das Nachwuchsproblem vieler gegen eine gute Nachricht. Handwerksbetriebe sei ihr sehr wohl bewusst. Zum Thema autofreie Innen- Mit ernster Miene betrachtete Kossmann stadt sprach sie sich für einen Ausbau die Entwicklung in der Kfz-Branche, be- der öffentlichen Verkehrsmittel aus. Den sonders kritisierte er die Hersteller. Um Autoverkehr weitgehend aus der Innen- CO2-Strafen zu entgehen, setzten sie die stadt fernzuhalten, sei ein wichtiges Händler unter Druck. „Damit wir die üb- Mittel, deren Attraktivität zu steigern. lichen Provisionen bekommen, müssen wir zu mindestens 20 Prozent E-Autos ver- Text und Fotos: Oliver Brandt kaufen. Autos, die eigentlich kein Kunde haben will. Das ist Knebelung. Anders kann man es nicht nennen.“ Mit Blick auf den Fachkräftemangel und die Ausbildung im Handwerk bezweifelte Michael Keller, Elisabeth Kossmann den Sinn des von der Politik Motschmann, Frank für Blumenthal geplanten Berufsschul- Imhoff, Heiko Strohmann, Campus´. Gleichzeitig schlug er eine Arno Gottschalk, Birgit Zusammenlegung des handwerklichen Bergmann. Bildungszentrums mit der neuen Berufs- schule vor. Janina Marahrens-Hashagen, Präses der Handelskammer Bremen, ging in ihrem Grußwort unter anderem auf das viel diskutierte Thema der autofreien Obermeister Hans Jörg Kossmann oder -armen Innenstadt ein. Sollten die beleuchtete unter anderem den von Pläne umgesetzt werden, müsse zuvor der Politik für Blumenthal geplanten dringend neuer Parkraum am Rande der Berufsschul-Campus kritisch. City geschaffen werden. Die Politik lud sie dazu ein, gemeinsam mit der Wirt- schaft ein tragfähiges Konzept zu er- Andreas Tietjen, Bernd Brunssen, Katrin Roßmüller.
HANDWERK AKTIV 17 Mehr als 160 Gäste aus Politik und Wirtschaft begrüßte die Kfz-Innung zum Neujahrsempfang. Christian Brüns, Jens Mennicke, Ralf Oldenburg. Handelskammer-Präses Janina Marahrens-Hashagen kritisier- te die Pläne für eine autofreie Innenstadt. Matthias Winter, Klaus Alpert, Björn Tschöpe, Martin Schulze. Sunitaya und Andreas Trede, Jens Rigterink, Florian Kruse, Theodor Schnibbe, Kai Schulz. Angelika Pfeifer. Nach Aussage von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt würde eine Ausbildungsumlage nicht das Handwerk Robert Bücking, Petra Krümpfer, Volker Stahmann, Jörg Metag, treffen. Bernd Rosenbaum.
HANDWERK AKTIV 18 „Ich bin auf meine Art besonders“ Den richtigen Platz finden für Menschen mit Beeinträchtigungen Der 29-jährige Tischlergeselle P atrick einem betrieblichen Praktikumstag für Maasberg lebt mit der Diagnose Asperger Menschen mit seelischen, geistigen oder Autismus. Er beschreibt sein Handicap körperlichen Beeinträchtigungen. Nach so: „Ich nehme sehr viel wahr von der vielen Absagen fand sich ein Tischle- Umgebung und tu‘ mich schwer damit, rei-Betrieb, der ihm das Tagespraktikum mich auf mein Arbeiten zu konzentrieren, ermöglichte. Daraus entstand zunächst weil ich immer Angst habe, dass ich etwas ein längeres Praktikum und mit Beglei- nicht mitbekomme.“ Fast alle Versuche tung des Integrationsfachdienstes wurde in einem Betrieb fest unterzukommen, schließlich eine für zwei Jahre geförder- scheiterten bisher. te Stelle daraus, bei der Maasberg viel Der Bremer Verein für Innere Mission Arbeitspraxis sammelte. Heute kontrol- berät Menschen mit Beeinträchtigungen liert er in einem Lager den Wareneinkauf in ihrem Projekt MitArbeit und begleitet und versendet Artikel. Um ihn von einem sie individuell auf dem Weg in Arbeit. „Ich Teil der äußerlichen Reize abzuschotten, profitiert auch davon: „Ich kann mir wünsche mir, dass mir mehr zugetraut hat die Bundesagentur für Arbeit ihm sehr gut Sachen merken. Meine Kollegen wird! Ich will arbeiten“, sagte Patrick einen speziellen Gehörschutz genehmigt, sind ziemlich überrascht, dass ich auch Maasberg in seinem ersten Beratungs- sodass er sich besser auf seine Arbeit nach Wochen noch weiß, welchen Artikel termin. Dabei erfuhr er vom DUOday – konzentrieren kann. Und der Betrieb ich wo eingelagert habe.“ Bäcker-Innung unterstützt wohltätige Arbeit Der Erlös des Klabenanschnitts auf dem Marktplatz kommt traditionell gemeinnützigen Einrichtungen zugute. Dieses Jahr geht die Spende an die Bremer Suppenengel Die 100 Meter Klaben, welche die die Ausgabe von Kleiderspenden, durch Bäcker-Innung Bremen Mitte November Hilfsangebote zur kalten Jahreszeit, zur Saisoneröffnung auf dem Markt- durch Beratung zur Bewältigung sozialer platz verkauft hat, dürften schon lange Krisensituationen und durch Hilfe beim verzehrt worden sein. Doch die Aktion Umgang mit Behörden. Außerdem wirkt positiv nach. Jetzt übergaben bemüht sich der Verein, der von drei Obermeister Peter Büser und Stefan haupt- und 46 ehrenamtlichen Mitarbei- Schiebe, Geschäftsführer der Kreis- tern getragen wird, um die Einrichtung handwerkerschaft Bremen, dem Bremer nachhaltiger Arbeitsangebote für sozial Suppenengel e.V. den Erlös des Klaben benachteiligte und junge Menschen. anschnitts in Höhe von 2.000 Euro. Mit ihrem Projekt „Flüchtlinge kochen für Obdachlose“ gehörten die Bremer Peter Valtink (Mitte), Geschäftsführer der Bremer Der 1997 gegründete Verein unterstützt Suppenengel 2016 zu den Preisträgern Suppenengel, begrüßte Obermeister Peter Büser hilfsbedürftige Menschen durch warme des bundesweiten Wettbewerbs „Aus- (rechts) und KH-Geschäftsführer Stefan Schiebe zur Mahlzeiten und frische Salate, durch gezeichnete Orte im Land der Ideen“. Scheckübergabe. Foto: Brandt DIENSTAG, 21. APRIL 2020 SAVE WEITERE INFOS ATE: IN DER NÄCHSTEN TH E D „Geflüchtete im Handwerk – eine Chance“ RKW-Servicestelle „Deutsch am Arbeitsplatz“ HANDWERK in Bremen und Bremerhaven
Information der AOK Bremen / Bremerhaven BRANCHENREPORT HANDWERK 2 I 2020 Wissen erhalten ONLINE- TIPP Geht ein Handwerker nach langen Arbeitsjahren in den Ruhestand, hinterlässt er oft eine große Lücke im Unter- nehmen. Jahrzehntelange Erfahrung lässt sich nicht so Wer ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rekrutiert, profitiert von ohne Weiteres ersetzen. Und durch den Fachkräfteman- einem hohen Erfahrungswissen. Durch Wissens- und Erfahrungs- gel ist in vielen Handwerksberufen der Ersatz schwierig. transfer sind altersgemischte Teams produktiver. Handwerksunterneh- Gleichzeitig sind ältere Menschen heute so vital und men können durch eine gezielte Ansprache Ältere für sich gewinnen. körperlich fit wie nie zuvor. Viele möchten zur Rente Wie das gelingt, zeigen die Handlungsempfehlungen des Kompetenz- noch etwas dazuverdienen und weiter in ihrem Beruf tä- zentrums Fachkräftesicherung (KOFA). tig sein – nur vielleicht nicht mehr in Vollzeit. Was liegt kofa.de >mitarbeiter-finden-und-binden > wen-rekrutieren also näher, als den in Rente gehenden Arbeitnehmern ein > aeltere interessantes Angebot zu machen oder gezielt nach Rent- nern als Mitarbeiter zu suchen? Welche Erfahrung die Anders Heizung-Sanitär GmbH dabei gemacht hat, zeigt das Firmenporträt auf Seite 2. LESE- Bei Fragen zur Sozialversicherung und zur betrieb- lichen Gesundheit bei der Beschäftigung von Älteren bie- TIPP tet die AOK Bremen/Bremerhaven als kompetenter Part- ner Hilfe an. Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Viele Arbeitgeber haben längst das Potenzial entdeckt, das in den eigenen Belegschaften Jörg Twiefel steckt – und halten ältere Arbeitnehmer länger im Betrieb. Die Bro- Direktor Markt der AOK Bremen/Bremerhaven schüre der AOK Bremen/Bremerhaven informiert über Rentenbe- zug und Weiterbeschäftigung, Rentenarten und Formen der Alters- teilzeit. aok.de/fk/bremen/broschueren
Lieber langsam aus dem Berufsleben aussteigen Firmenporträt Bei der Anders Heizung-Sanitär GmbH in Bremen-Huckelriede ist Jens Rehling zuständig für Werkzeug, Lager und Altmetall, für die Entsorgung von Batterien und Ölen und für die Optimierung von Hof und Gebäude. Kurz: für alles, was sonst gern liegen bleibt. Der Rentner ist seit 2018 im Unternehmen und hat dort schon einiges verbessert – ein Glücksfall für beide Seiten. Jens Rehling stellt am Schweißbrenner eine weiche Flamme Erfahrung und Kenntnisse in alten Techniken ein, denn er will das Metall nur erhitzen. So will der 63-Jäh- Für Heiko Anders ist der erfahrene Geselle viel wert, auch rige eine festsitzende Schraube am Gewindeschneider lö- wenn er nur wenige Stunden in der Woche auf 450-Euro- sen, weil die Schneiden erneuert werden müssen. Neben Basis arbeitet. „Jens Rehling will in der Firma etwas be- der Pflege des Werkzeugs fällt auch das Altmetall in seinen wegen. Er sieht selber, was gemacht werden muss und wo Arbeitsbereich. Seit Januar 2020 ist Rehling Vollrentner, je- Verbesserungen möglich sind“, beschreibt Anders das En- doch bezieht er schon seit 2018 aus gesundheitlichen Grün- gagement des Rentners. „Er hat noch Techniken gelernt, den eine Rente. Deshalb soll er auch nur leichte Arbeiten die heute schon gar nicht mehr Teil der Ausbildung sind.“ verrichten. Schweißen und Löten bringt er den jungen Gesellen und Die Firma Anders Heizung-Sanitär kennt Jens Rehling Auszubildenden bei. Bei Reparaturen alter Anlagen kann Jens Rehling beherrscht schon seit 1972, als er beim Firmengründer Edmund An- das noch nützlich sein. Außerdem kann Rehling den Jun- Techniken, die heute gar ders in die Lehre ging. Heizungs- und Lüftungsbauer hieß gen viel Wissen über die unterschiedlichen Werkzeuge und nicht mehr Teil der der Beruf damals. Nach einigen Jahren bei Anders und Materialien weitergeben. später in anderen Betrieben verließ er Bremen, um in der Regelmäßig nimmt Rehling an den Werkstattbespre- Ausbildung sind. Schweiz als leitender Monteur zu arbeiten, behielt aber chungen und am geselligen Leben der Firma teil. So hat Geschäftsführer Heiko Anders, Anders Heizung-Sanitär GmbH, Bremen seinen Wohnsitz in der Hansestadt. sich der Rentner inzwischen gut ins Team eingelebt. „Zu- Seine Verrentung aus gesundheitlichen Gründen hatte erst musste er sich an die moderne Betriebskultur bei uns ihn vor zwei Jahren schneller als geplant aus dem Berufs- gewöhnen“, sagt Heiko Anders. „Wir haben hier flache leben herauskatapultiert. Eigentlich wollte er nicht so Hierarchien und einen kollegialen Umgang. Probleme wer- schnell Schluss machen, sondern lieber nach und nach aus- den offen angesprochen. Das ist für manche ältere Gesel- steigen. „Handwerk ist schon etwas Besonderes“, sagt len nicht selbstverständlich.“ Rehling, „mich stört es auch nicht, mir die Hände schmut- zig zu machen.“ Deshalb war er froh, als Heiko Anders ihn im Sommer 2018 fragte, ob er nicht bei ihm arbeiten wolle.
praxisinfo Immer mehr Ältere gehen arbeiten Der Anteil der Erwerbstätigen in der Altersgruppe kurz vor und nach dem gesetzlichen Renteneintrittsalter hat sich in den letzten Jahren fast verdoppelt. Erwerbstätigenquote nach ausgewählten Altersjahren in % 2018 2008 80 60 40 20 0 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 Alter in Jahren Quelle: Destatis, Statistisches Jahrbuch 2019 Betriebe profitieren von der langjährigen Erfahrung Björn Watermann ist stellvertretender Pressesprecher bei der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen. Rentner beschäftigen, warum ist das für Sind beschäftigte Rentner renten- Handwerksbetriebe interessant? versicherungspflichtig? Aufgrund der Engpässe am Arbeitsmarkt ist die Beschäftigung von Ja. Für Arbeitgeber gilt, dass Beiträge zur Rentenversicherung in je- Rentnern auch im Handwerk attraktiver geworden. Die älteren Mitar- dem Fall zu zahlen sind. Die Rentner können durch eine Weiterbe- beiter kennen den Betrieb und verfügen über ein langjähriges Fach- schäftigung ihren Rentenanspruch sogar steigern. Auch hier wird und Erfahrungswissen. Auch in körperlich anstrengenden Berufen wieder unterschieden: Bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze Text und Interview: Richard Verhoeven Fotos: Harald Rehling: PR sind sie als Anleiter für die jüngeren Kollegen gefragt. zahlen beschäftigte Rentner und Arbeitgeber ihre Beiträge. Selbst bei geringfügiger Beschäftigung, also bis 450 Euro monatlich, fal- Was dürfen Rentenempfänger dazuver- len Beiträge zur Rentenversicherung an. dienen? Wer die Regelaltersgrenze bereits erreicht hat, darf unbegrenzt zur Und wie ist es nach dem Erreichen der Rente hinzuverdienen. Vor Erreichen der Regelaltersgrenze aller- Regelaltersgrenze? dings dürfen Rentner nur bis zu 6.300 Euro im Kalenderjahr zusätz- Mit Eintritt in das Rentenalter sind Arbeitnehmer, die eine Vollrente lich verdienen. Darüber hinausgehende Beträge werden zu 40 Pro- beziehen, von der Rentenversicherungspflicht befreit. Sie können zent auf die monatliche Rente angerechnet. Zudem gibt es noch eine aber schriftlich gegenüber ihrem Arbeitgeber erklären, dass sie wei- individuelle Höchstgrenze. Wird sie überschritten, wird der Mehrver- ter einzahlen möchten. So erhöhen sie ihren Anspruch und beziehen dienst zu 100 Prozent angerechnet. in Zukunft mehr Rente.
Partner des Handwerks Ferienspaß für den Nachwuchs Die Osterferien haben nicht einmal begonnen, da richtet sich das Au- Eine Stadt für die Kinder genmerk der Eltern schon auf die Sommerferien. Denn diese heißge- Eine Stadt im Miniformat bauen die liebte, schöne lange schulfreie Zeit bedeutet nicht nur Urlaub, son- Teilnehmer der Ferienbetreuung Bre- dern auch jede Menge Planung. Wohin mit den Kindern, wenn die mopolis vom 17. bis 21. August auf dem Zahl der Ferientage deutlich größer ist als die der eigenen Urlaubs- Vereinsgelände des TV Bremen-Walle, tage? Zumindest in Bremen gibt es zahlreiche Ferienangebote, die Hans-Böckler-Straße 1a. Hier sollen sie Be- Familien entlasten sollen. Darum ist auch die AOK Bremen/Bremer- rufe kennenlernen, eine Regierung wählen, ei- haven oftmals mit von der Partie. ne eigene Währung entwickeln, vor allem aber jede Menge Spaß haben. Nebenbei beschäftigen sie sich mit Sport bei Bremen 1860 Fragen der Energie, der Umwelt und der gesunden Ernährung. Das Ferienprogramm von Bremen 1860 auf der Vereinsanlage am 100 Plätze sind zu vergeben, die Betreuung dauert von 8 bis 16 Uhr. Baumschulenweg erstreckt sich über die gesamte Ferienzeit vom Veranstalter ist ein Netzwerk aus Partnern unter dem Dach der Bre- 16. Juli bis zum 26. August. Jede Woche ist einzeln buchbar. Das Pro- mer Sportjugend. gramm ist geprägt von Sport. Die Gruppen teilen sich auf die Hallen Weitere Informationen unter: auf, spielen draußen, unternehmen Ausflüge, frühstücken und essen bremopolis.de gemeinsam zu Mittag. Angesprochen sind Kinder zwischen 5 und 13 Jahren. Die Betreuung dauert von 8 bis 16 Uhr, eine zusätzliche Früh- und Spätbetreuung kostet jeweils fünf Euro pro Kind und Tag. Pro Woche ist ein Beitrag von 140 Euro fällig, AOK-Versicherte zahlen nur 110 Euro. Für die Randtage gelten gesonderte Tarife. Weitere Infos unter: aok.de/hb/1860 Fachkräfte aus dem Ausland Der heimische Arbeitsmarkt ist dringend auf Im kostenfreien Online-Training der AOK Bre- Fachkräfte auch aus dem Ausland angewiesen. men/Bremerhaven erfahren Arbeitgeber, welche Bisher gelingt es jedoch nur zu einem sehr gerin- Neuerungen und Erleichterungen das neue Gesetz gen Teil, den Bedarf an Fachkräften durch Migra- für sie bringt. Die Online-Trainings der AOK kön- tion aus Drittstaaten zu decken. nen jederzeit einfach in den Arbeitsalltag inte- Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz tritt griert werden. zum 1. März 2020 in Kraft. Es ist Teil des Migrati- Infos und Teilnahme unter: onspakets der Bundesregierung, das dem Fach- aok.de/fk/bremen/online-trainings kräftemangel im deutschen Arbeitsmarkt entge- Fotos: AOK genwirken soll. AOK BREMEN / BREMERHAVEN. GESUNDHEIT IN BESTEN HÄNDEN. Umweltfreundlich mobil AOK Bremen / Bremerhaven AOK-Service-Fax 0421 1761-91991 Bürgermeister-Smidt-Straße 95 · 28195 Bremen Vom Betrieb zum Kunden, zum Liefe- Clarimedis-Ärzte-Team 0800 1265265 E-Mail info@hb.aok.de Unsere Medizinexperten vom AOK-Gesundheitstelefon ranten und zurück – Handwerker sind Clarimedis (inkl. Babytelefon) finden eine Antwort auf viel unterwegs. Wie das auch umwelt- Internet aok.de/arbeitgeber/ bremen Ihre Fragen rund um die Gesundheit, zum Beispiel zu freundlich geht, zum Beispiel mit dem AOK-Service-Telefon Unter der 0421 1761-0 erreichen Fahrrad oder mit dem Elektrofahrzeug, Ernährung, Bewegung oder Stressbewältigung und zu Sie die AOK Bremen/Bremerhaven 24 Stunden am Tag. allen AOK-Gesundheitsangeboten. Rund um die Uhr, an zeigt unser Firmenporträt. Welche Er- Auch an Wochenenden und Feiertagen. 365 Tagen im Jahr. fahrungen Handwerksunternehmen beim Umstieg auf grüne Mobilität ge- Impressum: Herausgegeben und verlegt von der AOK Bremen/Bremerhaven, 28195 Bremen, und CW Haarfeld GmbH, macht haben, lesen Sie in der kommen- Postfach 16 61, 50333 Hürth · Verantwortlich für den Inhalt: Olaf Woggan · Redaktionsschluss war der 17. Februar 2020. den Ausgabe des Branchenreports Gemäß § 13 SGB I sind die Sozialversicherungsträger verpflichtet, die Bevölkerung im Rahmen ihrer Zuständigkeit Handwerk. aufzuklären. Informationen zum Datenschutz unter aok.de/hb/datenschutzrechte
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