MIT TEILUNGEN DER ST. HUBERTUS-SCHÜTZEN-GESELLSCHAFT NEUSS 1899 E.V - AUSGABE 1 | APRIL 2021 2250 - St. Hubertus Schützen
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2250 AUSGABE 1 | APRIL 2021
MIT TEILUNGEN DER ST. HUBERTUS-SCHÜTZEN-GESELLSCHAFT NEUSS 1899 E.V.
AUS DER GESELLSCHAFT
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2 AUSGABE 1 | APRIL 2021
AUS DER GESELLSCHAFT
IMPRESSUM
Herausgeber
St. Hubertus-Schützen-Gesellschaft
Neuss 1899 e.V.
Liebe Hubertusschützen, V.i.S.d.P.: Volker Albrecht
verehrte Leser, Major und Vorsitzender
Virchowstraße 20 a, 41464 Neuss
Telefon 0 21 31 / 27 49 50
die Hubertuszeitung ist in diesen herausfor-
Email: major@st-hubertus.de
dernden Zeiten eine der wenigen Konstan-
ten und mitunter eine der wenigen offiziel- Redaktionsteam
len Möglichkeiten mit unseren Mitgliedern Dominik Schiefer, (stellv. Chefredakteur)
und den vielen Freunden unserer Gesell- Ronjon Das Gupta, Reinhard Eck, Fabian Gärtner
schaft Kontakt zu halten. Auf den ersten Frank Herstix, Pascal Körfer, Herbert Kremer
Blick bietet Sie uns derzeit die einzige Gele- Norbert Meyer, Dr. Achim Robertz
genheit ein bißchen Schützenleben in den Christian von Schreitter, Gert Schroers
nicht einfachen Alltag für viele von uns zu
Lektorat
bringen.
Hans Wittke, Guido Loetzner, Moritz Dappen
Mit dieser Ausgabe startet die Hubertuszei-
Archivar
tung bzw. HUBERTUS in ihren 53. Jahrgang.
Viktor Steinfeldt
Über diese vielen Jahre hat sich die Zeitung,
dank der ehrenamtlichen Tätigkeit von un- Anzeigen
zähligen Redakteuren, von einem reinen Menschen leider immer weniger gedankt Guido Loetzner, Geschäftsführer
Infoblatt und Mitteilungsblatt für die Hu- worden. So wiederhole ich sehr gerne mei- Mobiltelefon 0173 / 77 77 154
bertusschützen zu einer von vielen Neus- nen Worte aus dem letzten Jahr: Ein ganz Email: geschaeftsfuehrer@st-hubertus.de
sern gern gelesenen Zeitschrift entwickelt. besonderer Dank geht an alle Ärzte und
Vertrieb
Pflegerinnen und Pfleger, an den öffentli-
Gerade im letzten Jahr, in dem wir Schützen Hubert Weißweiler, Erbo Zeller
chen Gesundheitsdienst, an die Mitarbeiter
bekanntlich nicht zusammenkommen und Wolfgang Bienefeld
der Ordnungsämter, der Polizei, der Feuer-
auch nicht zusammen feiern konnten, ha-
wehr und allen Hilfsdiensten! Ihnen und Mediengestaltung
ben die aktuellen Redaktionsmitglieder bei Euch allen mein herzlicher Dank im Namen Bernd Miszczak, Neuss
der Zusammenstellung unserer Zeitschrift, aller Hubertusschützen. Email: hubertuszeitung@miszczak.de
tolle Arbeit geleistet. Obwohl keine Huber-
tusveranstaltung, kein Schützenfest, kein Wie ich unseren Mitgliedern vor wenigen Druck
Patronatstag, kein Hubertusball und vieles Tagen in einem persönlichen Brief geschrie- Das Druckhaus Print und Medien GmbH
mehr stattfinden konnte, hat die Redaktion ben habe, ist die aktuell größte Herausfor- 41352 Korschenbroich
vier überaus lesenswerte Ausgaben erstellt. derung für alle Verantwortlichen, den Vor-
Fotos
stand, die Zugführer, aber letztendlich auch
So ist es der Redaktion mit unterschiedli- für jedes einzelne Mitglied, den Zusammen- Bernd Miszczak Neuss, Hubertus-Archiv
chen Themen gelungen, das wunderbare halt unseres Vereins mit aller Kraft und An- Hubertus-Redaktion, aus den Hubertuszügen
Bild der Neusser Schützen, auch außerhalb strengung sicherzustellen. Unsere Uniform Titelbild
von Paraden und Umzügen, weiter zu malen ist das äußere Zeichen unseres Zusammen- Pokale, Gesellschaftsschießen, Schiesssport
und nach außen zu transportieren. Neben haltes. Lasst uns alle immer wieder das Foto: Bernd Miszczak
diesen Artikeln über den Umgang unserer Motto MITEINANDER und FÜREINANDER
Züge mit der aktuellen Situation, waren ins- Die Geschäftsstelle der Gesellschaft
beherzigen. Seid füreinander da, auch wenn
besondere die Berichte aus der Geschichte es körperlich nicht möglich ist. Greift zum Hausverwaltung Lehmann
der Neusser Hubertusschützen beachtens- Telefon und nutzt die Möglichkeiten, die Kapitelstraße 41, 41460 Neuss
wert und haben auch für mich vieles Neues uns die moderne Technik bietet. Lebt die- ist an jedem 1. Mittwoch im Monat
beinhaltet. sen Zusammenhalt auch ohne die Uniform. von 19 – 20 Uhr geöffnet.
Im Namen aller Hubertusschützen danke Passt auf Euch und Eure Familien und Freun- Die Hubertuszeitung ist das offizielle
ich der Redaktion von HUBERTUS für die de auf! Mitteilungsblatt der St. Hubertus-Schützen-
viele Arbeit und die Kreativität im vergan- Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Gesellschaft Neuss 1899 e.V. und wird allen
genen Jahr! Dieser Dank ist mit der Hoff- wir Neusser, dass wir Schützen ganz bald Mitgliedern im Rahmen der Mitgliedschaft
nung verbunden, von den Redakteuren wieder zusammenkommen werden! viermal jährlich auf dem Postweg zugestellt.
auch in den kommenden Jahren immer wie- Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Ich wünsche Euch und Euren Lieben frohe
der mit tollen Berichten und farbenfrohen
Ostertage! Internetadresse
Ausgaben von HUBERTUS überrascht zu
werden Bleibt gesund. www.st-hubertus.de
Beiträge an die Redaktion
Vor einem Jahr habe ich in meinem Vorwort
redaktion@st-hubertus.de
den vielen Menschen gedankt, die sich mit
Horrido
Ihrem Einsatz rund um die Pandemie für uns Redaktionsschluss
alle einsetzen. Im Laufe der Zeit ist diesen Euer Major, Euer Volker HUBERTUS Ausgabe 02/2021 | 27.06.2021
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AUS DER GESELLSCHAFT
Im Ausschank: Bolten Alt . Bitburger Pils . Früh Kölsch . Benediktiner Weizen
Unsere Traditionsgaststätte erfreut sich wachsender Beliebtheit. Wir bieten neben guten und saisonalen Speisen auch viel Platz
im schönen Biergarten. Es stehen drei Versammlungsräume, ein Schießstand und eine Kegelbahn zur Verfügung.
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Erlebt die warme Jahreszeit, am Wochenende schon nachmittags, in unserem Biergarten. Dabei gemütliche Stunden genießen
und im Anschluß einen schönen genussvollen Abend erleben: „Genießen und Feiern bei uns“. Wir freuen uns auf euren Besuch.
4 AUSGABE 1 | APRIL 2021
RÜCKBLICK: GENERALVERSAMMLUNG AUSGABE 1 | APRIL 2021 5
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6 AUSGABE 1 | APRIL 2021
AUS DER GESELLSCHAFT
Der Fanfarenzug der Hubertus-Schützen
Um die Jahreswende 1952/1953 machten sich die Mitglieder des Hubertuszuges „Erftjunker“ daran Ideen in die Tat
umzusetzen, um der kränkelnden Hubertus-Schützen-Gesellschaft neuen Schwung zu verleihen. Es wurden von
einzelnen Mitgliedern für einige Jahre die aktive Mitgliedschaft innerhalb des Zuges aufgegeben um andere Projekte
– wie der Aufbau eines neuen Fahnenzuges – voran zu treiben.
E
ines der Projekte war die Gründung
eines Fanfarenzuges durch das Mitglied
Josef (Juppi) Decker. Der Druckereibesit-
zer war seit seiner Jugend begeisterter Musi-
ker und Sänger. Ob er sich vom Fanfaren-
korps Neuss-Furth inspirieren ließ, welches
im Jahre 1952 gegründet wurde, können wir
nicht sagen. Doch der Vorgang lag nicht nur
in Neuss in der Luft. Der Klang von Fanfaren
und sog. Landsknechttrommeln hatte einen
militärisch-schmissigen und teils martiali-
schen Anklang. So waren Fanfarenzüge nicht
nur bei der HJ sondern auch bei der FDJ be-
liebt und stets Teil von Propaganda und Prä-
sentation. Auf jeden Fall konnten die Gründer
eines Fanfarenzuges daher gut auf vorhande-
nes Instrumentenmaterial aufbauen, welches
aus unseliger Zeit noch zur Verfügung stand.
Joseph Lange, der Neusser Stadthistoriker,
schrieb über einen frühen Auftritt des Fanfa- Fanfarenzug um 1960
renzuges mit einiger Süffisanz. Es zeigten
sich nämlich an den Landsknechttrommeln anzugehören verführerisch wirkte. Nicht um- digen Zulauf bereits nach drei Monaten die
im hellen Sonnenschein verräterische Abzei- sonst heißt es in einer Strophe des Fanfaren- ersten Austritte. Und das wird sich über die
chen ab. Zwar hatte man diese mit den sog. Liedes: Jahre so hinziehen. Ein altes Mitglied sprach
Flammenzungen übermalt, doch die Sonne „Am Hut die schmucke Feder, gegenüber dem Archiv gar von einem
brachte es ans Licht. Die Farbe war wohl doch im Wappen unser Hirsch, „Durchlauferhitzer“. Es ging zu wie im Tau-
nicht deckend genug. so kennet uns ein jeder, benschlag. Daher konnte auch nicht mit ho-
Für den 23. Januar 1953 lud Josef Decker Vor- so geh’n wir auf die Pirsch. her Sicherheit jeder Name festgehalten wer-
stand und interessierte Schützenbegeisterte Vom Dom in unserem Städtchen den. Das Archiv der Hubertusschützen zählt
in das Restaurant „Zum Treppchen“ auf dem grüßt lächelnd St. Quirin, 93 ehemalige Mitglieder des Fanfarenzuges,
Marktplatz ein zur Gründungsversammlung es lachen alle Mädchen bei einer vermuteten Dunkelziffer von zehn
eines neuen Fanfarenzuges. Die Idee fand bis fünfzehn Prozent.
wenn wir vorüberziehen.“
großen Zuspruch und große Unterstützung Als der Fanfarenzug im Jahre 1954 „aus dem
durch den Vorstand und schon bald fanden Anscheinend hatten viele nicht dabei be- Gröbsten“ raus war, zog sich Juppi Decker zu-
sich vorzugsweise junge Männer, die sich für dacht, dass die Mitgliedschaft in einem rück und überließ Hans Schlemmer die Füh-
das Schützenwesen interessierten und auf Klangkörper vor dem Vergnügen harte Pro- rung des Zuges. Dieser war weit über die
die die Idee einer schmissigen Marschkapelle benarbeit erfordert, so gab es auf ersten freu- Grenzen von Neuss als Leiter des Neusser
Ludwig Bongartz und Helmut Düren um 1958 Beim Wackelzug 1958
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AUS DER GESELLSCHAFT
Rudi Illgner im Bunten Ochsen 1985 Wecken bei Hubertuskönig Drews
Harmonika-Orchester bekannt. Harmonika- ders um die Geschichte unserer Gesellschaft dieses Jahr im Grunde genommen die halbe
Orchester waren damals weltweit sehr in vor der Wiederbelebung 1952/1953. In seiner Truppe. Letztendlich hat die Wehrpflicht dem
Mode. Im Oktober 1955 hatte der Fanfaren- Eigenschaft als Schriftführer der Gesellschaft, Fanfarenzug das Ende gebracht. Zumal auch
zug seinen Höhepunkt erreicht als er in Bonn Mitglied und Förderer des Fanfarenzuges, Im- die Bereitschaft die viele Freizeit zu opfern
vor dem Bundespräsidenten auftrat. Ab Ok- presario und Manager, väterlicher Freund etc. sehr nachgelassen hatte. Freundinnen, Bräu-
tober 1958 übernahm der Hauptfeldwebel etc. kümmerte sich Rudi Illgner rührend um te und erst recht junge Ehefrauen wollten oft
des Zuges Ludwig Bongartz (†2016) die Füh- die Belange des Fanfarenzuges. Sein umfang- nicht einsehen, dass sie die wenige Freizeit
rung des Fanfarenzuges als Oberleutnant. reicher Schriftverkehr kam mit dem Nachlass ihres Freundes und Bräutigams (6-Tage-Wo-
Zur musikalischen Schulung und Unterstüt- Ludwig Bongartz zum Archiv. che, 48 Stunden) mit dem Fanfarenzug teilen
zung konnte der Kapellmeister Herbert Köller Rudi Illgner kämpfte vor allen Dingen mit der sollten. Ein altes Fanfarenzug-Mitglied nann-
(†2014) gewonnen werden. Dieser war den Bundeswehr. Denn die Wehrpflicht schlug te mal eine Zahl. Es waren beinahe 180 Ter-
Hubertus-Schützen als Mitglied verbunden ungefähr ab 1959 bemerkenswerte Löcher in mine im Jahr, Proben und Auftritte zusam-
und marschierte mit seiner renommierten die Reihen des Fanfarenzuges. Die ersten mengezählt. Man trat auf beinahe jedem
„St. Hubertus Schützen-Kapelle Neuss“ etli- Jahrgänge des Fanfarenzuges waren davon Schützenfest des Kreises auf, man reiste bis
che Jahre unserem Korps voran. verschont, es waren „weiße Jahrgänge“. Die nach Kevelaer oder trat sogar in Kostümen im
Bereits in den 50er-Jahren fanden die Proben allgemeine Wehrpflicht galt erst ab dem Jahr- Düsseldorfer Karneval auf.
des Fanfarenzuges im legendären „Bunten gang 1937. So ab 1959 griff die Bundeswehr in Irgendwann so gegen 1965/1966 war man
Ochsen“ auf der Niederstraße statt. Dessen weitaus höherem Anteil in die in Frage kom-
des ewigen Kampfes um Teilnehmer müde
Gastwirt Rudi Illgner fand großen Gefallen menden Jahrgänge ein als bei denen der
und im Jahre 1966 wurde der Fanfarenzug
am Fanfarenzug und wurde ein eifriger För- späteren Jahrzehnte. Denn es waren nun die
aufgelöst. Einige wenige Mitglieder wechsel-
derer des Zuges. Als passives Mitglied der während des Krieges und danach geborenen,
ten in das Reuschenberger Fanfarenkorps,
Gesellschaft wurde er auch ab 1964 für einige dünneren Jahrgänge. Es liegen allein für 1964
das für das Hubertus-Korps danach bei Schüt-
Jahre als Schriftführer in den Vorstand unse- sieben Anträge auf Freistellung vor, die Rudi
zenfesten auftrat und quasi als „Rechtsnach-
res Korps gewählt und kümmerte sich beson- Illgner an Kompaniechefs stellte. Das war für
folger“ des Fanfarenzuges gilt. Die Mitglied-
schaft dort wird auf die Mitgliedschaft inner-
halb der Gesellschaft angerechnet. Weiter
oben hatten wir die Zahl von 93 ehemaligen
Mitgliedern des Fanfarenzuges genannt. Von
diesen verblieb die stattliche Anzahl von 34
Schützen bei Hubertus. Davon nahmen sogar
13 ehemalige Fanfarenzügler an Zugneu-
gründungen teil („Kreuzritter“ und der erste
Zug „Doppeladler“).
Heute noch aktive Mitglieder des Fanfaren-
zugs sind Dieter Frieß, Karl-Heinz Moors,
Hans Kirstein, Manfred Kolbe sowie Uwe
Gauls. Dieser trat als achtjähriger Nachwuchs-
schüler in den Fanfarenzug ein und wechsel-
te dann zu den Reuschenbergern. Das mag
den Altersunterschied zu den „Kollegen“ er-
klären. Weitere Mitglieder des Fanfarenzu-
ges, die sich in anderen Korps einen Namen
machten, waren Helmut Düren als Schieß-
meister der Schützenlust und Paul Gerd Klos-
terberg (†2021) als Hauptmann der Schützen-
gilde. Für alle Namen gilt, sollten wir einen
vergessen und übersehen haben, bitten wir
8 AUSGABE 1 | APRIL 2021
AUS DER GESELLSCHAFT
um Entschuldigung und freuen uns auf Kor- Dieser erarbeitet nun einen möglichst ratio- mal wenig Ahnung von rheinischen Schüt-
rekturen. nellen Routenplan, auf dem alle Adressaten zenbräuchen. Daher ist es allemal besser
Das nächste Kapitel des Fanfarenzuges stellt (fast hätte ich Opfer geschrieben) mit ge- immer ein Papierchen vom Amt vorweisen zu
die Mitglieder der Hörnerblastruppe des ringstem Aufwand angefahren werden. Wie können.
„Fröhlichen Weckrufs“ zum Patronatstag in es bereits Wilhelm Busch so schön schrieb In einem launigen und höchst lesenswerten
den Mittelpunkt. Bereits gegen Ende der „Musik ist mit Geräusch verbunden und wird Bericht für die Hubertuszeitung beschrieb
50er-Jahre hatte sich der Brauch herausgebil- als störend oft empfunden“ muss dieses früh- Robert Waldmann im Jahre 2013 sehr an-
det zum Patronatstag der Hubertus-Schützen morgendliche Konzert gemäß Landes-Immis- schaulich als Augenzeuge diese Tour. In man-
Mitglieder des Vorstandes, den Hubertuskö- sionsschutzgesetz beim Ordnungsamt ange- chen Häusern regt sich kaum eine Gardine
nig sowie geladene, hochrangige Gäste aus meldet werden. Als Teil einer Traditionspflege und manch einer winkt höchstens verschla-
dem Regiment durch ein morgendliches ist das Wecken als Ausnahme des Gesetzes fen seinen Dank. Andere Frühaufsteher und
Ständchen, geblasen von fünf bis sechs Jagd- nicht genehmigungspflichtig, sollte jedoch Freunde des Weckrufs verstehen sich jedoch
hörnern, aus den Betten zu locken. Diese offiziell angemeldet sein. Vor einigen Jahren ausgezeichnet darauf, die Bläsertruppe mit
schöne Tradition hält sich bis zum heutigen wurde ein solches Wecken im Grevenbroi- fester und oftmals mehr flüssiger Nahrung zu
Tag. Nach Auflösung des Fanfarenzuges hatte cher Stadtteil Orken recht unwirsch von der traktieren. Man wird schon vom Lesen des
Ludwig Bongartz dem ehem. Major Bruno Artikels allein beschwipst.
Polizei abgebrochen. Da half kein Lamentie-
Kistler in die Hand versprochen auch nach Viktor Steinfeldt
ren, ortsfremde Polizeikräfte haben manch-
Ende des Fanfarenzuges diese Tradition auf-
recht zu erhalten.
Ludwig Bongartz scharte die Mitglieder Die-
ter Heinen (†1999), Karl-Heinz Moors, Hans-
Dieter Frieß, Karl Scharf (†2006), Rolf Kretzer
und Manfred Heinen (†2020) als Fahrer um
sich und so zogen sie dann jeden Patronats-
tag in der Frühe aus, um ihre „Zielobjekte“ auf
der Liste abzuarbeiten. Ab 1999 kam mit dem
Mitglied der Luschhönches Ralf Berger erster
jüngerer Nachwuchs hinzu. Ralf Berger wird
nach 2008 auch die Leitung der Gruppe über-
nehmen. In der Zwischenzeit sind mit Marco
Scharf, Dirk Hollmann, Thomas von Werden,
Dirk Hollmann und Thorsten Klein weitere
Nachwuchskräfte hinzugekommen. Als
jüngstes Mitglied Lukas Thomanek, einer der
musikalischen Leiter des Further Fanfaren-
korps. Diese alle nun haben den Auftrag eine
Liste von gut 15 bis 20 „prominenter“ Schüt-
zenfreunde in aller Frühe des Patronatstags
mit einem Ständchen zu erwecken und zu er-
freuen. Diese Liste umfasst u.a. den Huber-
tuskönig, den Schützenkönig, Oberst, Oberst-
adjutant, Präsident, Major, Majorsadjutant,
die Vorstandsmitglieder und Ehrenmitglieder
der Gesellschaft sowie den Präses der Gesell-
schaft. Die Liste ergeht durch den Vorstand
an den Leiter der Bläsergruppe, Ralf Berger.
2008 Patronatstag Berger, Frieß, Moors
„Weckruf der Jagdhornbläser“
Bericht aus Ausgabe 04/2013
Der im Code eingebettete Inhalt ist unter Umständen
nicht zeitlich unbegrenzt verfügbar.“
Wecken bei Ehrenmitglied Horst Fellinger
AUSGABE 1 | APRIL 2021 9
AUS DER GESELLSCHAFT
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10 AUSGABE 1 | APRIL 2021RÜCKBLICK: DER SCHIESSSPORT AUSGABE 1 | APRIL 2021 11
AUS DER GESELLSCHAFT
Ein Gespräch mit dem Major
Ein Gespräch mit dem Major unserer altehrwürdigen Gesellschaft führt zwangsläufig dazu, dass Namen großer Vorgänger
genannt werden, die ebenfalls als Höchstchargierte Ihre Begeisterung für die Ideale und die Werte unserer Schützenge-
sellschaft in deren Dienst gestellt haben. Von großen Fußstapfen ist hier oft die Rede. Sicherlich sind in einem solchen
Zusammenhang viele Geschichten vergangener Jahre zu berichten, in denen, ob schwieriger Umstände, die Führungsquali-
täten des Majors gefordert waren. Doch zumindest in der jüngsten Vergangenheit haben die Auswirkungen gesellschaftli-
cher Einschränkungen selten einen so großen Schatten auf das Schützenwesen und damit auch auf das Leben und Wirken
der Schützen geworfen wie die der weiterhin vorherrschenden Pandemie durch das Corona-Virus.
Doch gerade in Zeiten der Corona-Pandemie
rückt die Gemeinschaft in ihrem Inneren
enger zusammen und eben diese kleinen
Dinge gewinnen an Bedeutung. Bürgerliches
und bruderschaftliches Engagement jenseits
der festliches Aktivitäten wie Nachbar-
schaftshilfe und Freundschaftsdienste treten
in den Fokus der Betrachtung und stehen für
einen spürbaren und gelebten Zusammen-
U
nd wo früher auf die Frage „Was macht Möglichkeit haben, persönlich zusammen zu halt. Auch hierzu befragten wir den Major.
eigentlich der Major“ ein Abriss bezie- kommen, sich auszutauschen und miteinan-
hungsweise eine Aufzählung des lau- der zu feiern. Das Miteinander und Füreinan- „Als ganz aktuelles Beispiel für den Zusam-
fenden Schützenjahres zu erwarten war, in der prägt unser Korps, aber zum Glück nicht menhalt und die Kraft, die sich daraus entwi-
welcher uns der Major unserer Gesellschaft, nur in „normalen“ Zeiten. Ich bin dankbar da- ckelt, muss man die Taxi-Aktion unseres
aber auch der Schütze Volker Albrecht mit für, dass unsere Züge, die Keimzellen unserer Zuges „Spätzünder“ nennen. Aus dieser Ge-
Anekdoten sein persönliches Schützenjahr Gesellschaft, auf viele Arten und Weisen die meinschaft ist unter Hajo Lenzen die Idee
näher gebracht hätte, müssen wir in der Gemeinschaft pflegen. Es war schön zu erfah- entstanden, den Menschen zu helfen, die kei-
aktuellen Situation doch eine gänzlich ande- ren und zu erleben, dass die Schützen in der ne Möglichkeit haben, mit eigenen Verkehrs-
re Antwort erwarten. Eine Antwort fokussiert kurzen Zeit im vergangen Sommer, in der per- mitteln zum Impfzentrum zu kommen.
auf das Thema des inneren Zusammenhaltes sönliche Treffen mit mehreren Personen und Selbstlos hat sich hier die ganze Zugfamilie
unserer Gesellschaft. Haushalten möglich waren, dies verantwor- zur Verfügung gestellt und so, gerade den
tungsvoll genutzt haben. Leider hat diese Ver- älteren Mitmenschen, eine große Hilfe ge-
„Die zurückliegenden zwölf Monate der Pan- schaffen. Vor solchen Aktionen kann ich nur
schnaufpause nicht lange angehalten. Diese
demie haben von jedem Einzelnen persön- meinen Hut ziehen. Dankeschön!
wenigen Wochen haben jedoch gut getan
lich, familiär und beruflich unheimlich viel
und uns die Kraft gegeben, die danach wieder In der Pandemie sind aus Schützenkreisen
abverlangt. Man spürt deutlich, dass die Men-
schwerere Zeit durchzustehen. viele solcher Aktionen entstanden. Bemer-
schen sich danach sehnen, sich endlich wie-
der ohne Sorge bewegen zu können. Wie je- Ich bin davon überzeugt, dass der über Jahre kenswert finde ich hier die Selbstlosigkeit,
der einzelne hat die Pandemie auch uns als aufgebaute und regelrecht spürbare Zusam- mit der der Großteil dieser Aktionen meist
Verein stark eingeschränkt. So konnten wir menhalt der Hubertusschützen mit Hilfe jedes ohne den Drang, dies öffentlich kundzutun,
Hubertusschützen seit dem Ausbruch nicht einzelnen Schützenbruders auch diese her- abgelaufen sind. Die Schützen haben ohne
mehr in gewohnter Weise zusammenkom- ausfordernden Zeiten meistern wird.“ sagt großes Aufheben angepackt und geholfen.
men. Der Vorstand musste sämtliche Veran- hierzu Volker Albrecht.
Auch in der Pandemie haben wir als Verein
staltungen schweren Herzens absagen.
Es liegt vielleicht in der Natur der Sache, dass die seit Jahren gelebten Aktionen beibehal-
Gerade eine Gesellschaft wie unsere, mit im Glanze des sonst großen, öffentlichen ten. Zwar auf andere Art und Weise, aber wir
ihrem ganzjährigen Veranstaltungskalender, Treibens die kleineren Dinge wenig Beach- haben um St. Martin herum auch im vergan-
lebt davon, dass die Schützenbrüder die tung und öffentliche Aufmerksamkeit finden. genen Jahr den Kindern in der Kinderklinik
12 AUSGABE 1 | APRIL 2021AUS DER GESELLSCHAFT
des Lukaskrankenhauses größere und kleine- te wieder zu etwas mehr Normalität zurück-
Was kann ich
re Geschenke übergeben. Zudem haben wir,
neben vielen anderen Aktionen, an den aus-
kommen werden. Derzeit kann man leider
nur ‚auf Sicht fahren‘ und je nach Lage ent-
für Sie tun?
gefallenen Schützenfesttagen den Bewoh- scheiden, was verantwortungs- und sinnvoll Als Versicherungsmakler
nern der Demenzklinik auf der Neusser-Furth gemacht werden kann.
betreue ich Sie in allen Versi-
gemeinsam mit unserem Bundestambour-
Als Major kann ich, gemeinsam mit unserem cherungsangelegenheiten.
korps einen Besuch abgestattet und etwas
Vorstand, zum einen unsere Mitglieder nur
Schützengefühl übermittelt.“ Als unabhängiger Vermittler
dazu aufrufen, weiterhin auf sich und auf alle
Lieber Volker, schmerzlich haben wir Schüt- anderen aufzupassen und füreinander da zu und fachkundiger Partner.
zen im vergangenen Jahr die festlichen Akti- sein. Wir können leider nicht versprechen,
vitäten am letzten Wochenende im August wann wir wieder zusammenkommen. Was Denn ich bin an keiner Versi-
vermisst. Doch auch das sonst übliche, unter- aber sicher ist, ist, dass wir Hubertusschüt- cherungsgesellschaft gebunden.
jährige festliche Treiben fehlte uns gänzlich. zen, sobald es die Lage der Pandemie erlaubt,
Wie viele andere Korps haben auch wir zusammenkommen werden! Der Vorstand Nach der Risikoanalyse und
Hubertusschützen auf die Veranstaltungen wird dann, auch außerhalb der bekannten der Ermittlung Ihres Deckungs-
unserer Gesellschaft wie den Patronatstag Termine, etwas planen und mit der großen
Hubertusfamilie zusammen feiern.
bedarfs holen wir für Sie
und den darauffolgenden festlichen Ball im
Zeughaus verzichten müssen. In welchem Angebote von verschiedenen
Ich persönlich vermisse die Begegnungen
Maß, ob und wann ein solch normales Leben mit meinen Schützenbrüdern und Mitmen- Gesellschaften ein und beraten
wieder möglich ist, lässt sich zum jetzigen schen. Leider sehe ich uns Neusser auch in Sie beim Abschluss.
Zeitpunkt nicht sagen, denn es gilt natürlich diesem Jahr noch nicht wieder unser gelieb-
weiterhin die Devise: Die Gesundheit geht tes Heimatfest auf gewohnte Art und Weise Ob Betreuung oder Schadens-
vor ! Doch darf und muss die gegenwärtige feiern. Ich hoffe jedoch darauf, dass die Be- regulierung – unser Service ist
Situation auch Raum für Hoffnung und völkerung bis zum Herbst so weit durchge-
Zukunft lassen, und so stellt sich die Frage umfassend.
impft ist, dass wir Menschen uns wieder ohne
nach der persönlichen Einschätzung und Sorge treffen und miteinander feiern kön- Und das alles kostet Sie keinen
dem Ausblick des Majors. nen.“ Cent zusätzlich.
„Niemand kann im Moment sehr weit nach Es sind die kleinen und leisen Töne, die in
vorne schauen und wirklich planen. Dennoch einem Jahr wie dem Letzten, die Musik in Wann sprechen wir
hat der Vorstand unserer Gesellschaft zum
Ende letzten Jahres zunächst einen „norma-
Gänze ausmachen. Ob wir in diesem Jahr einmal miteinander?
wieder mit großem Spiel durch die Straßen
len“ Jahresplan mit allen bekannten Termi- unserer Heimatstadt ziehen und unbe-
nen aufgestellt, auch wenn eigentlich schon
GONDORF
schwert feiern können, bleibt abzuwarten.
klar war, dass wir zumindest in den ersten Doch gefestigt durch den Wahlspruch Glau-
Monaten dieses Jahres wahrscheinlich nicht
wie üblich zusammenkommen können. So
be, Sitte, Heimat sehen wir der Zukunft hoff-
nungsvoll entgegen.
ASSEKURANZ
mussten wir bis einschließlich März bereits Versicherungsmakler GmbH
Dr. Achim Robertz
alle Veranstaltungen, wie unsere Generalver- Kapitelstraße 24 . 41460 Neuss
sammlung und auch unser erstes Gesell- ( (0 21 31) 27 52 27
schaftsschießen absagen. Aber wir hoffen,
dass wir spätestens in der zweiten Jahreshälf-
AUSGABE 1 | APRIL 2021 13n
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16 AUSGABE 1 | APRIL 2021AUS DER GESELLSCHAFT
Pünktlich zum Impftermin – mit dem Spätzünder-Taxi
Wir alle möchten sehnsüchtig wieder in Schützenkreisen zusammenkommen. Um das nachhaltig zu gewährleisten, braucht
es ganz klar einen Impfstoff. Der ist zwar bereits vorhanden, aber der Impfstart begann in Deutschland doch etwas holprig.
Nun tut aber ein Zug unserer Gesellschaft sein Bestes, um die dahintersteckende Logistik zu optimieren.
H
ans-Josef Lenzen, den Neussern bes-
ser bekannt als „Hajo“, ist seit über 40
Jahren Taxifahrer und hat auch schon
mit manchem Hubertusschützen zusam-
menarbeiten können. Seit rund 10 Jahren ist
er Mitglied im Vorstand der Funk-Taxi-Zent-
rale Neuss IG, mittlerweile als Vorstandvor-
sitzender.
Dem 1965 gegründeten wirtschaftlichen
Verein stehen 81 Fahrzeuge zur Verfügung,
welche überwiegend von Einzelunterneh-
mern bedient werden. Die Koordination
übernimmt ein achtköpfiges Team im Haup-
tsitz auf der Moselstraße.
Als die Kreisverwaltung Hajo um ein Ange-
bot für Taxifahrten für Impfpatienten bat,
kam es zu einem Missverständnis. Der ange-
gebene Preis bezog sich lediglich auf eine
Einzelfahrt, wurde aber als Gesamtpreis auf-
gefasst und dementsprechend wurde auch
voreilig die Bereitschaft der Taxiunterneh- Hajo Lenzen mit Taxi
mer über die Medien kommuniziert.
fünf Jahre als Spieß und drei Jahre als Leut- der Schwiegervater unseres ehemaligen
Hajo sah sich nun in einer Zwickmühle ge-
nant tätig war. Schießmeisters - und ebenso Hubertuskö-
fangen. Das – und auch noch mit gewünsch-
Mit Rainer I. Reuß sen. (1982/1983) – später nig – Armin Grolms, sein anderer Schwie-
ter Wartezeit der Taxifahrer am Impfzent-
rum – ließ sich so wirtschaftlich weiß Gott auch Komitee- und Ehrenmitglied des gersohn Arno Schulze wiederum hatte Hajo
nicht stemmen, aber zurückziehen wollte er NBSV – und Rainer III. Reuß jun. (2013/1914) für die Mitbegründung des Zuges gewor-
als Schützenkönige und Jupp Hoffmann ben.
auch nicht. Immerhin gilt es jetzt, mit allen
(1983/1984), Erbo Zeller (2003/1904) und Der Name „Spätzünder“ rührt daher, dass
verfügbaren Mitteln den Impffortschritt zu
Andreas Wegel (2006/1907) stellte der Zug
unterstützen. viele Gründungsmitglieder schon vorher in
Repräsentanten des Neusser Schützenwe-
Da kam ihm gelegen, dass er nicht nur Taxi- anderen Korps aktiv waren und erst spät in
sens wie nur wenige andere. Bis zu seinem
fahrer, sondern auch leidenschaftlicher der Schützenlaufbahn die Entscheidung
viel zu frühen Tod im vergangenen Jahr war
Neusser Schütze ist. 1979 gründete er mit Oberleutnant Axel Zens viele Jahre in der zum Beitritt ins Hubertuskorps trafen.
einer bunten Freundesgruppe den Huber- Redaktion und zuletzt seit 2018 als Chefre- So viel zum Schützen Hajo! Aber nun zurück
tuszug „Spätzünder“, in dem er auch rund dakteur tätig. Jupp Hofmann ist übrigens zur vorliegenden Problematik… wer könnte
Hubertuszug „Spätzünder“ 1981 Hajo Lenzen 1985
AUSGABE 1 | APRIL 2021 17AUS DER GESELLSCHAFT
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18 AUSGABE 1 | APRIL 2021AUS DER GESELLSCHAFT
denn vielleicht bei den Taxifahrten ehren-
amtlich helfen? Na klar, Schützen! Nach kur-
zer Überlegung und zweiter Meinung von
seiner Frau Musa wandte sich Hajo an seine
Zugkameraden und erhielt eine begeisterte
Zusage. Die Zugkameraden und auch einige
Damen boten an, in erster Linie die Fahrten
zum Impfzentrum mit dem Privatwagen zu
unterstützen. Von da aus übernehmen die
Taxifahrer die Rückfahrten für den vom
Kreis und den Kommunen getragenen und
vereinbarten Preis.
Man muss sich eben in solchen Situationen
schnell und raffiniert zu helfen wissen!
Zwar rechnet Hajo mit manchen schiefen
Blicken von der Konkurrenz in den umlie-
genden Ortschaften, aber das ist in dieser
Zeit zweitrangig. Bürgercourage geht jetzt
nun mal vor… und wer weiß, vielleicht ins-
piriert die Aktion ja auch zur Nachahmung
oder ähnlichen Taten.
Dominik Schiefer
Nachruf Paul Gerd Klosterberg
A
m 9. Januar 2021 verstarb mit Paul rasch wachsenden Hubertus-Schützen.
Gerd Klosterberg ein langjähriges Nach seiner aktiven Mitgliedschaft beim
und hochgeehrtes Mitglied der Fanfarenzug zog es Paul Gerd Klosterberg
Schützengilde Neuss. zur Schützengilde. Im Jahre 1967 gründete
Er war Korpskönig 1975/1976 und ab 1980 er mit Freunden den neuen Schützengilde-
für lange Jahre Hauptmann der Schützen- zug „Junge Freunde“ und wurde von Be-
gilde. Noch länger war Paul Gerd Kloster- ginn an dessen Zugführer. Dem Hubertus-
berg Mitglied der Hubertus-Schützen. Zog korps blieb Paul Gerd Klosterberg bis zu
es ihn doch bereits in den 50er-Jahren zum seinem Tod als passives Mitglied treu. Im
legendären Fanfarenzug der Hubertus- Jahre 2018 wurde er für die 60-jährige Mit-
Schützen-Gesellschaft. Dieser sorgte ab gliedschaft in unserer Gesellschaft geehrt
1953 in der wiederbelebten Gesellschaft und er stand auf Platz 3 der Dienstalters-
für einiges Aufsehen im Neusser Schützen- rangliste. Ruhe er in Frieden!
wesen und wurde zum unüberhörbaren Viktor Steinfeldt
Markenzeichen der neuerwachten und
Nachruf
Am 09. Januar 2021 verstarb unser langjähriger Schützenbruder
Paul Gerd Klosterberg
im Alter von 79 Jahren. Stolze 62 Jahre war er unserer Gesellschaft als passives Mitglied treu und freundschaftlich
verbunden. Wir danken ihm für seine freundliche, hilfsbereite und verlässliche Kameradschaft.
Uns verlässt ein guter Freund und wir werden ihn sehr vermissen. Mit unseren Gedanken sind wir bei seiner Ehefrau,
der ganzen Familie, all seinen Freunden und Bekannten und unseren Schützenbrüdern der Schützengilde Neuss.
Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten.
St. Hubertus-Schützen-Gesellschaft Neuss 1899 e.V.
Der Vorstand
AUSGABE 1 | APRIL 2021 19AUS DER GESELLSCHAFT
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20 AUSGABE 1 | APRIL 2021AUS DEM REGIMENT
Oktoberfestumzug 1980
Kennt ihr noch das Regiment? – Die Sappeure
Mit Sorge und Skepsis blickt die breite Öffentlichkeit derzeit auf das letzte August-Wochenende. Es ist anzunehmen,
dass man ein weiteres Jahr nicht die verschiedensten prachtvollen Uniformen zu Gesicht bekommt. Um in dieser Zeit
nicht zu vergessen, wie unser Regiment eigentlich aufgebaut ist, hat sich die Redaktion entschieden, in einer Reihe
die einzelnen Korps mit ihren jeweiligen Spitzen zu beleuchten.
A
ls erstes Korps vorweg marschiert und banten“, den er gemeinsam mit Schulka- damaligen freien Mitbearbeiter Hans Glawe
präsentiert sich auch in dieser Reihe meraden und weiteren Messdienern aus St. für die Sappeure geworben. Mit Rolf Busch
das Neusser Sappeur Korps 1830. Quirin gegründet hatte. Im damaligen Zug- hatte er früher schon gemeinsam Fußball
lokal „Im Kessel“ auf der Krefelder Straße gespielt. Anfangs hielt sich Bodo noch über-
Als erster Marschierer über den
waren auch die Sappeure ansässig, sodass wiegend mit Cola bei manchen Veranstal-
Markt - Hauptmann Rolf Busch
sich zwischen dem Zug und ihnen manch tungen auf, nach einem Vier-Augen-Ge-
Hauptmann Rolf Busch wird dieses Jahr 71 freundlicher Wettkampf am Glas abspielte. spräch mit dem Oberleutnant und einer
Jahre alt, aber nicht mit Sicherheit wie sonst Überhaupt war der „Kessel“ damals Dreh- Trainingseinheit mit dem dienstältesten
auch als erster Schütze zu Fuß über den und Angelpunkt im sozialen Leben. Mit der Sappeur an der Theke freundete er sich aber
Markt ziehen. Der verheiratete Rentner und Geburt seines ersten Kindes änderte sich schnell mit der üblichen Getränkewahl in
zweifache Opa verbringt weiterhin gerne das für Rolf. Nach ein paar Meinungsver- Schützenkreisen an. Über die vielseitige
die Zeit mit Gravur-Technik, seinem frühe- schiedenheiten im Zug folgte für ihn 1980
ren Berufsfeld. Hiermit kann er auch man- Laufbahn als Unteroffizier, Schriftführer,
dann der Wechsel ins Sappeur Korps, exakt Sergeant, Feldwebel und Leutnant wurde er
chen Schützen behilflich sein, wie etwa den
im groß gefeierten 150. Jubiläumsjahr. 2017 schließlich zum Oberleutnant gewählt.
Schützenkönigen, denen er ihre Erinne-
Neben einer großen Feier im Zeughaus bot
rungsbecher anfertigte. Seine Schützen- Sowohl Rolf als auch Bodo hat es nie zur
das Königsjahr des ehemaligen Sappeur-
laufbahn begann 1968 im Gildezug „Erfttra- aktiven Teilnahme an anderen Schützenfes-
Hauptmanns Günter Coomann 2004/2005
ein weiteres Highlight in seiner Zeit bei den
Sappeuren. Angefangen als Unteroffizier
über die Posten des Schriftführers, Leut-
nants und Oberleutnants, folgte er Günter
Coo-
mann während dessen Königjahrs 2005
schließlich als Hauptmann. Abgesehen von
manchen Mitgliederrückgängen kann er
nur auf Positives zurückblicken.
Auch beruflich Schütze -
Oberleutnant Bodo Tillmann
Oberleutnant Bodo Tillmann ist 67 Jahre alt
und teilt sein Leben mit seiner Ehefrau und
seinem Hauskater. Der gelernte Kaufmann
im Einzelhandel wurde 1983 von seinem
Hauptmann Rolf Busch Oberleutnant Bodo Tillmann
AUSGABE 1 | APRIL 2021 21AUS DEM REGIMENT
Für die Organisation rund um das
Neusser Bürger-Schützenfest
braucht der Verein Unterstützung!
Der Neusser Bürger-Schützen-Verein e.V. will sich auf die
Zukunft bestens vorbereiten und optimal aufstellen. In
diesem Team zur „Agenda 2023“ werden Fachkräfte mit
verschiedensten Kenntnissen und Erfahrungen gesucht.
So soll ein Redaktionsteam aufgebaut werden, was
die regelmäßige Versorgung der Medien mit selbst
produzierten Berichten und Videoclips sicherstellt. Hierzu
sollen die sozialen Medien und sozialen Netzwerke
genutzt und ausgebaut werden.
Gesucht werden daher Personen mit dem „Gespür für die
interessante Mitteilung vom richtigen Thema zum
optimalen Zeitpunkt“. Begeisterung und Emotion zum
Neusser Bürger-Schützenfest ist hierbei eine der wesentli-
chen Vorgaben. Die Einsatzzeiten sind auf das Kalender-
jahr verteilt. Der zeitliche Schwerpunkt liegt in den
Monaten rund um das Neusser Bürger-Schützenfest.
Gestartet werden kann sehr kurzfristig.
Außerdem sucht der Neusser Bürger-Schützen-Verein e.V.
verlässliche Personen zum Einsatz z.B. im Schützenbüro:
n als Ansprechpartner(in) für die Vertriebspartner
des Neusser Schützenbräu in den Monaten
Mai bis August/September (Führerschein B)
n als Verkaufsunterstützung
im vereinseigenen Verkaufswagen für die Merchandising-
artikel bei einzelnen Veranstaltungen in den
Sommermonaten und an den Schützenfesttagen
(Führerschein B/BE wäre hilfreich)
n als Sachbearbeiter(in) für die online-Angebote
des Vereins (Tribünentickets und Merchandising )
n als Sachbearbeiter(in) für verschiedenste
administrative Aufgaben.
Je nach Veranstaltung und je nach Terminsituation.
Die Einsatzzeiten werden im Rahmen „der geringfügigen
Beschäftigung“ abgerechnet. Diese Zeiten können auch
Abendstunden und Wochenendstunden betreffen.
Flexibilität ist im Einsatz für das Neusser Bürger-Schüt-
zenfest ebenso wichtig wie Fahnen und Musik bei den
Umzügen.
Interessierte melden sich gerne mit einer kurzen E-Mail
und den Kontaktdaten an info@schuetzenfest-neuss.com
Eine kurzfristige Reaktionszeit ist gewährleistet.
22 AUSGABE 1 | APRIL 2021AUS DEM REGIMENT
Kessel 1958, Bild Stadtarchiv Innenansicht Brauerei Kessel (Postkarte), Bild Stadtarchiv
ten in den Vororten gelockt. Stattdessen Schürze einen feierlichen Parade-Charakter tücke verloren, sodass nur ein Sappeur noch
wollen sie sich mit Leib und Seele auf eines auf. seine eigene Uniform besaß.
konzentrieren. Bodo tut dies sogar beruf- Joseph Lange konnte die Gründung des Vielen ist bestimmt auch die lebensgroße
lich. Anfangs nur als Vertretung eingesprun- Neusser Sappeur Korps u.a. über Akten- Sappeur-Figur bekannt, die heute an der
gen, arbeitet er seit 2011 im Neusser Schüt- nachweise auf das Jahr 1830 datieren. Diese Trafostation steht. Tatsächlich wurde diese
zenbüro. Zusammen mit zwei weiteren Akten dokumentierten die Verleihung von jedoch nicht auf Initiative des Sappeur
Kollegen ist er dort u. a. für die Ausgabe der neun Äxten und weiterer Uniformteile. Die Korps selbst erstellt.
Aktivenkarten und den Vertrieb von Mer- Ausrüstung gehörte dem Neusser Bürger- Und wie sieht es heute aus?
chandise zuständig. Seit ein paar Jahren Schützen-Verein, die Schützen wurden an-
Die derzeit getragenen Äxte bestehen aus
stellt das Schützenbüro auch einen Ver- fänglich wohl gegen Bezahlung angeheu-
verchromtem Weißblech und sind rund 50
kaufswagen auf dem Neusser Markt. So hat- ert. Um das Bild der „groben Handwerker“
Jahre alt. Vermutlich handelt es sich sogar
te sich dieser im letzten Sommer trotz des zu perfektionieren, klebten sich die Sappeu- nur um die etwa dritte Auflage von Sap-
ausfallenden Schützenfestes doch auch als re tatsächlich sogar Zwangsbärte an. Zwi- peur-Äxten überhaupt.
geeigneter sozialer Sammelpunkt für man- schenzeitlich hatte das Korps sogar wohl
Wie auch die restliche Uniform sind die Äxte
chen Schützen bewährt. mit Konkurrenz zu kämpfen. Es gibt verein-
Inventar des Korps und werden den Mitglie-
zelt Berichte über Pionier-Gruppen, die sich
Das Neusser Sappeur Korps dern beim Beitritt zur Verfügung gestellt.
zwischenzeitlich den Grenadieren und den
im Laufe der Zeit Jägern anschlossen. Ab etwa den 1860ern Derzeit sind dies insgesamt 19 Mitglieder.
Was bedeutet eigentlich „Sappeur“? „Sap- bildete sich das(!) Sappeur Korps dann aus Mitglied werden kann jeder Mann, der Inte-
pen“, das ist der altdeutsche Begriff für resse hat. Vor dem Beitritt muss er jedoch
Freiwilligen, die sich die Uniform in Eigenfi-
ein Schützenfest zur Probe als Gastmar-
„Laufgraben“, welche die Pioniere (die Vor- nanzierung anschafften.
schierer teilnehmen. Eine feste Begrenzung
bilder der Sappeure) an vorderster Front des Zwischen den beiden Weltkriegen erlaub- des Alters und der Mannstärke gibt es heute
Regiments auf dessen Märschen aushoben. ten die besetzenden Siegermächte im nicht mehr. Wichtig ist in erster Linie, dass
Die Uniform ist wie einige andere auch sehr Rheinland den Neussern den Aufmarsch mit der Schütze gut in die Truppe passt und sich
stark an die napoleonische Zeit angelehnt – den meisten Waffen nicht. Die Chargierten wohlfühlt. Alterstechnisch ist das Korps
fast identische Uniformen lassen sich in anderer Korps tauschten daher Säbel und bunt gemischt. Der jüngste Sappeur ist heu-
französischen Museen bewundern. Neben Degen gegen eine Reitgerte. Das Tragen der te etwa 25, während Rolf Busch den Alters-
der Zimmermannsaxt weisen der Kopf- Zimmermannsäxte war für die Sappeure durchschnitt am stärksten anhebt. Über die
schmuck, der den Sappeuren manch freche aber tatsächlich weiterhin erlaubt. Im Zwei- Jahre hat er den Mitgliederandrang als
Bemerkung einholt, und die saubere weiße ten Weltkrieg gingen fast alle Ausrüstungs- überschaubar erlebt, wobei hin und wieder
Sappeur Korps um 1911 Sappeur Korps 1925
AUSGABE 1 | APRIL 2021 23AUS DEM REGIMENT
Oktoberfestumzug 1980 an der Feldherrnhalle Parade 2018
Hauptmann Stephan Gimbor, Oberleutnant Peter Oberleutnant Bodo Tillmann, Hauptmann Rolf Busch
Külchen und Feldwebel Wilhelm Binger um 1911 und Feldwebel Michael Theißen 2019
Sappeur-Denkmal vor der Trafostation, Stormtrooper
(im Hintergrund) marschieren höchstens beim
Schützenfest in Hannover mit
Nach dem Umzug im Schottenhamel-Zelt Vor dem Fackelzug im Vogthaus
24 AUSGABE 1 | APRIL 2021AUS DEM REGIMENT
Parade 2018
gewisse Wellen auftraten. Leider kamen vorgestellt wird. Eine Weihnachtsfeier im sammlung blieb damit erst einmal aus. Der
ihm gelegentlich auch manche Vorurteile zu kleinen Kreis und das Chargiertenessen mit Kontakt wurde aber weitgehend in kleine-
Ohren, wie das Korps sei zu elitär und teuer. einigen wenigen Ehrengästen wie dem ren Kreisen oder über WhatsApp gehalten.
Das kann er getrost verneinen, immerhin Neusser Königspaar zu Beginn des Jahres Im Oktober konnte dann während dieser
stellt das Korps die Uniformen und kommt füllen den Kalender weiter aus. Beim früh- Pandemie einmalig eine Präsenz-Veranstal-
jedem Mitglied und Interessierten bei Sor- sommerlichen Korpsschießen im Hermkes tung abgehalten werden, bevor es wieder
gen, finanziell oder andersseitig, entgegen. Bur wird der Korpssieger ermittelt. bergab ging. Gespannt und nicht ohne
An der Spitze des Korps steht der Vorstand, Ein jährlicher Ausmarsch wird immer von Sorge schaut man nun auf die weitere Ent-
der sich neben den beiden dargestellten zwei wechselnden Verantwortlichen orga- wicklung. Jedoch haben auch die Sappeure
Schützen aus Feldwebel Michael Theißen, nisiert, die auf der Jahreshauptversamm- gemerkt, dass bei den Neusser Schützen
Sergeant Hans Korsten, Schriftführer Tho- lung bestimmt werden. Früher unternahm wie in vielen anderen Bereichen der Gesell-
mas Schmidtke und derzeit Daniel Hegger das Korps häufig Ausflüge zum Münchner schaft der Zusammenhalt gewachsen ist.
als Beisitzer zusammensetzt. Darüber hin- Oktoberfest und nahm sogar in eigener Vor allem im Rahmen seiner Tätigkeit im
aus hat natürlich auch jedes andere Mitglied Uniform an den Umzügen teil, heute wird Schützenbüro hat Bodo Tillmann dies erfah-
die Möglichkeit, seine Meinung einzubrin- diese Reise noch gelegentlich von einzel- ren. Mit Freude kann er sich an die große
gen und das Korps sowie das Gemein- nen Mitgliedern auf Eigeninitiative als Bereitschaft der Schützen im letzten Jahr
schaftsleben übers Jahr zu gestalten. Privatperson unternommen. Auch der frü- zum Erwerb der Aktienkarten und die Betei-
Zur Versammlung tagt das Korps an jedem here Tanzabend findet heute aufgrund vie- ligung an der Aktion WIR.SCHÜTZEN.NEUSS
ersten Samstag im Monat in seinem Stamm- ler anderer Veranstaltungen im Jahreskalen- erinnern. Zum Kauf standen die Leute (auf-
lokal, dem Vogthaus. Neben dem Neusser- der nicht mehr statt. grund des Mindestabstands) einmal sogar
Bürger-Schützenfest zählt zu wichtigsten Noch am 11. März letzten Jahres nahmen vom Schützenbüro bis fast zur Volksbank
Veranstaltungen im Jahr die eine Woche die Sappeure auf Einladung des Landtags- Schlange und wer sich über den Beitrag
vorher gefeierte Messe in St. Quirin mit an- abgeordneten Dr. Jörg Geerlings an einem anfangs noch etwas skeptisch oder verwirrt
schließendem Frühshoppen im Kardinal- Besichtigungsbesuch im Landtag teil. Auf- zeigte, konnte nach kurzer Erläuterung
Frings-Haus, zu dem auch allerlei promi- grund des Lockdowns waren sie die vorläu- schnell begeistert werden, den gesamten
nente Gäste aus dem Neusser Regiment ein- fig letzte Gruppe, die den Landtag besu- Zug wie auch in den Vorjahren zu melden.
geladen werden. Zudem besteht mindes- chen durfte. Dann kam Corona und Hier zeigte ein jeder, wie wichtig ihm doch
tens seit den 1980er-Jahren ein Kamerad- verhinderte all dies. Ein schwerer Schock unser Verein ist und dass auch etwas mehr
schaftsabend im November, bei dem für das Korps, denn mit der Nutzung von Vi- als nur marschieren und feiern dahinter-
Freunden und Gönnern des Korps ein Film deo-Konferenzen konnten sich nicht alle steckt, auch wenn wir beides so vermissen.
aus dem laufenden Jahr als Jahresabschluss Mitglieder anfreunden – eine solche Ver- Dominik Schiefer
Landtagsbesuch 2020
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26 AUSGABE 1 | APRIL 2021AUS DER GESELLSCHAFT
Liebe Hubertusschützen, liebe Leserinnen und Leser,
die Corona-Pandemie ist längst nicht mehr neu und die Regeln des Abstands sowie das Tragen der Masken
haben sich mittlerweile in unseren Alltag integriert. Vielleicht habt ihr es auch schon erlebt, ihr geht aus dem Haus und
merkt plötzlich, dass etwas Wichtiges fehlt – die Maske. Man fühlt sich plötzlich unvollständig und weiß, dass man ohne
Maske nicht am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen kann. Bei aller Selbstverständlichkeit, die sich in der Mehrheit
unserer Bevölkerung zeigt, merken wir aber auch die Sehnsucht nach „Normalität“.
D
er Entriss aus dem Alltag ließ einen
von uns, in der Reaktionsleitung tätig,
auch kurzzeitig das Osterfest bei der
Planung dieser Ausgabe aus den Augen ver-
lieren. Normalerweise hätte an dieser Stelle
unser Präses Msgr. Wilfried Korfmacher ein
Grußwort anlässlich dessen an Euch gerich-
tet. Die gebotene Normalität, als Schützen
auch über unseren Glauben zu sprechen, soll
uns dieser Umstand nicht nehmen.
Wir beide, der eine Theologie-Student, der
andere Redakteur, aber vor allem beide von
klein auf leidenschaftliche Schützen und
bekennende Christen, sind tief davon über-
zeugt, dass die Lockerungen, die uns ein Ein-
kaufen in den Geschäften möglich gemacht
haben, nicht das sind, wonach wir uns wirk- herauszunehmen und über das nachzuden- Platz in unserem Alltag – in der Eucharistie
lich sehnen. ken, was uns belastet. Der Verzicht, den wir haben auch wir die Möglichkeit ihn spürbar
Die Begrenzungen zur Eindämmung der Pan- üben, soll uns zeigen, was wirklich wichtig zu erfahren. Irgendwann wird er uns auch
demie und zur Verhinderung einer Infektion, ist. Dabei geht es um die (Nächsten-)Liebe. fehlen, wenn wir das Haus verlassen und ihn
fordern dazu auf Abstand zu halten – Nähe Gerade im Lockdown sind viele, auch aus un- durchaus einmal vergessen haben.
zu vermeiden. Seit knapp einem Jahr ist es seren Reihen, als Vorbild voran gegangen Seine Auferstehung von den Toten gibt uns
nun so, dass wir einander keine Hände mehr und haben sich in Nachbarschaftshilfe, in der Hoffnung, dass auch wir auferstehen wer-
reichen oder zur Begrüßung oder Verab- Rücksichtnahme vor unseren Alten und Kran- den. Auferstehen vermutlich schon ziemlich
schiedung einander umarmen. Die Maske, ken, im Impftaxi, beim Einkaufen für Men- bald im Leben, wenn die Pandemie vorbei ist.
die ohne Frage sehr sinnvoll ist, nimmt uns schen, die es nicht mehr können, Sammeln Auferstehen von allem, was uns in dieser Zeit
die Mimik und Gestik, vor allem aber das von Spenden und vielem mehr engagiert. Ein aber auch generell im Leben eingeschränkt
Lächeln. Für uns ist es noch immer seltsam. Ausdruck wahrer (Nächsten-)Liebe. Für die- hat. So können wir nicht nur jetzt Ostern
Das, wonach wir uns sehnen, ist Nähe! ses gesellschaftliche und christliche Engage- feiern, sondern schon möglichst bald wieder
Die Möglichkeiten der Technik helfen dabei ment sind wir alle sehr dankbar und richten - in welcher Form auch immer, aber auf jeden
ein wenig aus, vermögen die entscheidende ein herzliches vergelts Gott aus. Fall in Nähe - unser Neusser Bürger Schützen-
Nähe jedoch nicht zu ersetzen. Ostern ist für uns ein wahres Fest der Freude fest!
Zwischen Fastenzeit und Lockdown lassen und Hoffnung. Christus hat uns gezeigt, dass Euch und Euren Familien wünschen wir ein
sich einige Parallelen ziehen. In der Zeit der die Distanz, die er durch die Verurteilung der gesegnetes, hoffnungsvolles und gesundes
Buße und Umkehr wurden wir dazu aufgeru- Menschen zum Tode erfahren hat, durch Osterfest!
fen die Geschwindigkeit aus unserem Alltag seine Liebe wieder zur Nähe werden kann. Er Daniel Fellert und Dominik Schiefer
ist von den Toten auferstanden. Im Johan-
nesevangelium Kapitel 20,25 ist vom ungläu-
bigen Thomas die Rede, der seine Hände auf
die Wundmale Jesu legt und an seine Aufer-
stehung, an ihn glaubt – er hat Christus spür-
bar erfahren.
All jene, denen Hilfe in dieser anfänglich un-
durchsichtigen Zeit zuteilwurde, haben
durch die Liebe der Mitmenschen auch Chris-
tus erfahren. Das geht nur, weil viele Men-
schen, vielleicht sogar auch Ihr auf seinen
Spuren unterwegs wart. Wir alle sind Glieder
dieses Leibes, wir brauchen gar nicht viel
Mühe, um unsere Nächstenliebe zu zeigen.
Wir alle sind dazu berufen und von Gott be-
schenkt – das macht uns als Kirche aus. Ekkle-
sia (griech.) heißt Herausgerufene – beklei-
den wir uns also mit Christus, erneuern wir
unseren Glauben und geben auch ihm einen
Daniel Fellert Dominik Schiefer
AUSGABE 1 | APRIL 2021 27Sie können auch lesen
