HOCH MAGAZIN des Alpenvereins - Österreichischer Alpenverein
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Österreichische Post AG, GZ 02Z034051 M, Alpenverein Klagenfurt, Völkermarkter Straße 9, 9020 Klagenfurt HOCHGEFÜHLE Nachrichten 3/2018 | Alpenvereins-Nachrichten M A G A Z I N d e s Alpenvereins Klagenfurt Ferlach | Friesach | Görtschitztal | Magdalensberg | Maria Rain | St. Veit | Völkermarkt-Bleiburg Königsklasse: Hochtour Berner Alpen Monte Rosa: 10 x 4.000 Wandern: Glücksgefühle erzeugen Einladung: Hauptversammlung Fest der Berge: 28. September
OUTDOOR FOT O: OR T OVOX VORTEILSPASS 04 Berner Alpen 10 Monte Rosa 30 Fototeam 10% bei Kauf eines Outdoorschuhs 20% auf Ihren Lieblingsartikel bei Kauf eines Bekleidungs-Outfits Editorial Inhalt Hoch hinaus! Bergwelt Hochtour Berner Alpen.............................................. 4 50% auf das Änderungsservice für ein Bekleidungsstück (Jacke oder Hose) 10-mal 4.000......................................................... 10 Liebe Leserinnen und Leser! Hintergrund. Das Interesse an den Kletterkursen Tourenempfehlungen.............................................. 14 und Klettersteigkursen, die das Alpinteam anbietet, Alpiner Süden – Zwischen den Welten..................... 16 15% bei Kauf von 3 Teilen Kletterausrüstung Mit unserer Titelstory entführen wir euch in luftige, ist groß. Kein Wunder – in nur wenigen Tagen klet- Alpinteam............................................................... 18 schneereiche Höhen. Das Alpinteam stellte sich der tern sich Anfänger zu mittleren Profis, die bereits in Wanderteam........................................................... 22 Zufriedenheitsgarantie - Umtauschrecht Herausforderung einer Hochtour in den Berner Alpen steilem Gelände „hoch hinaus“ wollen. Neu im AV Karnischer Höhenweg............................................. 24 bei Outdoorschuhen innerhalb 2-wöchiger in sieben Tagen erklommen sie mit den Teilnehmern Klagenfurt ist das „Genuss-Mountainbiken“, das ein sechs der höchsten Gipfel. Eine Tour der Köngis- Genuss- und Kulturwandern im Karst....................... 26 Trageprobe neuer MTB-Guide anbieten wird. Mit „hoch hinaus“ klasse. Auch die Gruppe rund um Organisator und sind diese Ausflüge weniger zu beschreiben, eher Le tre Maratone – die Marathonwanderserie............. 27 Tourenführer Karl Selden setzte sich ein ehrgeiziges Biketeam................................................................ 28 Bei Kauf eines Outdoor-Artikels ab einem Wert Ziel: 10-mal Viertausend. Wie sich diese spannende mit „weit hinaus“, denn bei diesen Touren ist man schon mehrere Stunden oder Tage auf dem Sattel – Multimedia............................................................. 29 von € 120,- ist der Pass kostenlos. Tour gestaltete, welche Erlebnisse auf die Abenteurer Kultur und Genuss inklusive! Ein weiterer, der „hoch Fototeam................................................................ 30 warteten und ob die Spaghetti-Runde ein herzhaftes hinaus“ wollte, ist Hans Wenzl, der Everest war sein Abendessen oder doch eine Bergtour ist, erfährt ihr Inklusion im Alpenverein.......................................... 32 8ter 8.000er. Beim legendären Fest der Berge am Grüne Grenzgänge.................................................. 33 auf den kommenden Seiten. Unsere Tourentipps sind 28. September wird er uns in einer Multimediashow diesmal breit gefächert und halten sowohl gemütli- Tourenprogramm.................................................... 37 von seinen Abenteuern erzählen. Mehr dazu im Heft! che Wanderungen als auch eine Biketour und einen Wenn auch ihr „hoch hinaus“ wollt, dann findet ihr im Klettersteig bereit. Die beliebte Serie „Alpiner Süden“ Verein Innenteil unser Tourenprogramm, das für jedermann entführt uns in dieser Ausgabe in die vergessenen Jahreshauptversammlung....................................... 43 und -frau eine Herausforderung bereithält. Dörfer der Carnia-Region. Der Alpe-Adria-Raum Einkaufstipps für Mitglieder..................................... 44 bietet eine faszinierende, unverfälschte Landschaft. Viel Freude beim Lesen der aktuellen September- Der Vorsitzende....................................................... 45 In diesem Gebiet erobert sich die Natur ihren Platz Ausgabe wünschen Fest der Berge........................................................ 46 zurück – verfallene Häuser werden überwuchert mit Jannine Grangl Mitgliederwerbeaktion............................................. 48 Pflanzen. Eine spannende Story mit geschichtlichem und das HOCHGEFÜHLE-Redaktionsteam Die ersten Gewinner................................................ 50 Du möchtest uns von deinen Erlebnissen am Berg berichten? Kennst spannende Touren? Hast Expeditionen Herzlich willkommen............................................... 51 in ferne Länder gewagt? Dann erzähle uns von deinen Abenteuern und Ideen und sende uns Text und Fotos Ortsgruppe Magdalensberg..................................... 52 an redaktion@alpenverein-klu.at Ortsgruppe Friesach................................................ 53 Ortsgruppe Ferlach................................................. 53 Impressum Ortsgruppe Maria Rain............................................ 54 Ortsgruppe Görtschitztal.......................................... 55 Ortsgruppe Völkermarkt/Bleiburg............................. 55 HOCHGEFÜHLE – Mitgliedermagazin des Österreichischen Alpenvereins, fischen Formulierungen als neutral zu verstehen. Frauen und Männer Boulderama............................................................ 56 Sektion Klagenfurt am Wörthersee, Nr. 3 – 2018, ZVR 119944521 sind gleichermaßen gemeint. Einschränkungen: Insofern Wander-, Kletterarena Waidmannsdorf.................................... 58 Herausgeber und Medieninhaber: Alpenverein Klagenfurt, Völkermarkter Touren- oder Routenempfehlungen abgedruckt oder in Beiträgen Straße 9, 9020 Klagenfurt, www.alpenverein-klu.at. Redaktionsleitung: dargestellt werden, ist damit keine Haftung des Herausgebers für young&free............................................................. 59 Mag. Jannine Grangl,Tel. 0650/3220009, redaktion@alpenverein-klu.at. Gefahren jedweder Art verbunden, die Nutzung liegt ausschließlich Festveranstaltung Albert Wirth................................. 62 Hauptredakteure: Brigitte Bernegg, Jannine Grangl, Christa Hofstätter, im Verantwortungsbereich des Ausführenden mit der Verpflichtung, Nicole Illgoutz, Barbara Jandl, Herta Jordan, Erwin Maier, Heidi Mischitz, aktuelle Bedingungen und Erfordernisse in Erfahrung zu bringen und Zu guter Letzt Chris Rainer, Othilde Rauter, Claudia Schurz, Karl Selden, Filipp Ulbing, zu berücksichtigen. Für Einsendungen an die Redaktion wird keine Anja Kogler-Vogl, Sepp Weiss, Sabine Weyrer. Anzeigenberatung: Erna Haftung übernommen, Postsendungen können nur gegen Beilage des Buchtipps............................................................... 63 WO DER SPORT DIE NR. 1 IST Selden, Tel. 0650/501504. Redaktionskonzept: Die grundlegende Richtung des ÖAV-Mitgliedermagazins des Alpenvereins Klagenfurt Rückportos retourniert werden. Wir gratulieren........................................................ 64 wird durch die Satzungen des Alpenvereins Klagenfurt bestimmt. Ab- Fotos: shutterstock.com und Bildnachweise. Singen im Alpenverein............................................. 64 gedruckte Beiträge geben ausschließlich die Meinung der Verfasser Layout und Druck: Satz- & Druck-Team GmbH, Feschnigstr. 232, 9020 Klagenfurt Turnen................................................................... 64 wieder. Im Sinne der flüssigen Lesbarkeit sind alle geschlechtsspezi- G I G ASP O R T | HE I NR I CH H A RRE R S TRA S S E 1 | 9 0 2 0 KL A G E N FU RT Wir sind gerne für Sie da......................................... 65 Titelseite: Eiger und Mönch – in Siegerpose am Gipfelkreuz des Finsteraarhon: Filipp Ulbing und Martin Gasser, Im Basislager des Lebens........................................ 66 Organisation und Tourleitung. Fotos F. Ulbing Alpinsalon.............................................................. 67 190x255_AVKlgft-8-18.indd 1 26.07.18 14:15
Das Bergsteigen ist etwas Unstetes. Man geht und geht und kommt nie an das Ziel. Darin liegt gerade der besondere Reiz. Hermann Buhl Aufstieg Grünegghorn, im Hintergrund Konkordiaplatz und Aletschhorn Foto: F. Ulbing ???
Seite 6 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 7 nehmer ein beklemmendes Gefühl. Doch mit Setzen von Eisschrauben wurde auch diese heikle Stelle von uns Guides bestens abgesichert. Was folgte war noch eine leichte Kletterei auf einem Felsgrat und eine an- schließende – man möchte fast sagen gemächliche – Firnflanke auf den Gipfel. Die Aufstiegsstrapazen waren beim Anblick der mächtigen Berge rund um uns sofort vergessen. Die Kulisse, die sich uns bot, war sensationell: ein blauer Himmel und rundherum Berühmtheiten wie Eiger, Mönch, Fiescherhorn, Fins- teraarhorn, Aletschhorn, aber auch das Matterhorn, der Dom, und selbst der Mont Blanc zeigten sich uns. Retour ging es entlang der Aufstiegsroute. 460 Stufen zur Konkordiahütte Dienstag, Frühstück 2:30 Uhr, Ziel: Konkordiahütte. Von der Mönchsjochhütte ging es unter das Walcher- horn, wo wir den Gletscher Ewigschneefeld betraten und uns vorbei an unzähligen Spalten zur Konkor- Gipfelkreuz am Finsteraarhorn diahütte hin orientierten. Beim Anblick der über 460 Stufen hinauf zur Konkordiahütte, blieb einigen das Osten auf die Wyssnollenschulter abbogen. Wieder- te Schlüsselstelle, eine Querung auf blankem Eis, Firngrat Mönch Foto: A. Pucher Hochtouren der Königsklasse Lachen im Hals stecken. Aber es nützte nichts, und der Aufstieg lohnt sich allemal, denn Ausblick und um ein steiler und teilweise eisiger Aufstieg. Weiter ging es zur Finsteraarhornhütte, wo wir freundlichst die wir mit Eisschrauben sicherten und diese auch gleich – an den Rückweg denkend – dort stecken Durchquerung der Berner Alpen Bewirtung sind ausgezeichnet. vom Hüttenwirt empfangen wurden. ließen. Der Weiterweg zum Hugisattel war mit gut 35 Grad Hangneigung nicht allzu schwierig, die großen Gletscherspalten mit zum Teil sehr fragwürdigen Glet- Grünegghorn Finale - Höchsten Gipfel scherbrücken jedoch, haben uns einiges an Aufmerk- samkeit und Seilarbeit abverlangt. Vom Hugisattel aus Mittwochmorgen, wie üblich früher Aufbruch, um auf der Berner Alpen bis zum Gipfel warteten noch gut 200 Meter schöne das Grünegghorn (3.860 m) zu steigen. Wie auch bei Vorab muss gleich gesagt werden: Einen großen Dank an unseren Guide Martin Gasser, der diese Hochtou- den Touren davor, ein steiler und spannender Aufstieg Freitagmorgen schließlich, Aufbruch zum höchsten Gratkletterei mit atemberaubenden Tiefblicken. End- mit einem abschließenden, felsigen Gipfelgrat. Und Gipfel der Berner Alpen, dem Finsteraarhorn (4.274 lich ein Gipfel mit Gipfelkreuz! Der Rückweg über den renwoche so sorgfältig geplant hat, für die penible Tourplanung, die vielen Telefonate, die die Organisation er- am Ende der Tour – wir wussten es dann schon – m). Den Aufstieg von der Hütte bis zum Gletschereis Grat zum Hugisattel wurde recht zügig bewältigt und, fordert hat, Hüttenreservierungen, Zugreservierung – alles bis ins Detail gründlich vorbereitet. Und Dank auch über 460 Stufen. bewältigten wir noch im Lichte unserer Stirnlampen, weiter ging es dann schnurstracks bis zum Früh- durch die schon angebrachten Eisschrauben, war auch die Querung hin zum Frühstücksplatz kein gro- Am Donnerstag marschierten wir über den Grünegg- an Franz Hausharter, der mit seinem souveränen Guiding auch in heiklen Situation so viel Ruhe und Sicherheit firn zur Grünhornlücke, wo wir kurzentschlossen nach stücksplatz und dann erwartete uns schon die ers- ßes Problem mehr. ausstrahlt. Der Mönchsgipfel Die Jungfrau gen. Dieser wurde in leichter Kletterei erklommen. Im Weiteren erwartete uns eine Querung und im Nun aber zurück zum Anfang. Nach einer langen Montagmorgen, Tagwache 2:40 Uhr, Ziel: die Jung- Anschluss eine der Schlüsselstellen: die Bewältigung und anstrengenden Fahrt von Klagenfurt nach Grin- frau (4.158 m). Nach dem Frühstück ging es zurück eines Bergschrunds und ein kurzer, und knackig stei- delwald fuhren wir gleich mit dem Gletscherexpress Richtung Sphinxstollen, um etwas östlich davon durch ler, Aufstieg auf den Rottalsattel. Der Anblick der ver- auf die Kleine Scheidegg, wo wir die erste Nacht stark verspaltetes Gelände zum Rottalsporn anzustei- eisten Gipfelflanke verursachte bei so manchem Teil- verbrachten. Tags darauf, Sonntag, fuhren wir mit der ersten Bahn zur Endstation, dem Sphinxstollen auf 3.464 m und marschierten von dort weiter zur Mönchsjochhütte. Mit etwas leichterem Rucksack ging es dann weiter zum Einstieg auf den Mönch, wo wir gleich eine ambitionierte Einstiegsvariante, ca. im 3. Schwierigkeitsgrad, mit unseren Bergschuhen kletternd bewältigen mussten. Danach ging es eher gemächlich, den Wegspuren folgend, steil nach oben, wo wir auf der Höhe von ca. 3.800 m die Steigeisen anlegen mussten, um sicher in den steilen Firnfeldern unterwegs zu sein. Richtig spannend wurde es zum Gipfel hin, denn wir mussten einen langen schmalen Gipfelgrat entlang gehen, wo der Blick sowohl links als auch rechts hinunter endlos erschien. Glücklich, und für einen kurzen Moment erleichtert, sind wir alle auf dem Mönchsgipfel (4.107 m) angekommen, die Erleichterung war jedoch nur von kurzer Dauer, ging es doch denselben schmalen furchterregenden Grat wieder zurück. Aufstieg Wyssnollen Aufstieg Mönch
Seite 8 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 9 zugestellt durch Post.at wegbereiter Bild © NPHT Vor 100 Jahren erhielt der Alpenverein von Albert Wirth das Glocknergebiet. Mit seiner Schenkung legte der Villacher Holzindustrielle den Grundstein für einen „Naturschutzpark“. Wirth und der Al- penverein sind seither mit der Entstehungsgeschichte des Nationalparks Hohe Tauern untrennbar Eisige Querung am Finsteraarhorn verbunden. Einladung zur Jubiläumswanderung Abstieg über den Fakten zur Tour „100 Jahre Schenkung Albert Wirth“ Fieschergletscher 7 Tage – 6 Gipfel – 6.535 hm positiv – 8.130 hm negativ – Gesamtstrecke: 79,3 km Samstag, 1. September 2018 Am Samstag ging es von der Finsteraarhornhütte über den Fieschergletscher nach Fiesch. Die Weg- findung, vorbei an den vielen Spalten, über diesen Programm recht selten begangen Weg, war nochmals eine He- rausforderung für uns. Es musste auch einmal noch Mönch 10.30 Uhr Treffpunkt Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, Bild © ÖAV abgeseilt werden und, glücklicherweise, waren über Großglockner Hochalpenstraße, Nationalpark-Platz Jungfrau Finsteraahorn die steilsten Stellen zumindest dürftige Drahtseilvor- 11.00 Uhr Jubiläumswanderung mit Vertretern/-innen des Nationalparks Jungfrauenjoch richtungen vorhanden. Zu guter Letzt erwartete uns Grünegghorn und des Alpenvereins am Gamsgrubenweg noch ein Gletschersee, der überquert werden musste, um dann auf einen richtigen Wanderweg weiter nach 12.30 Uhr Festakt beim Rondeau „Wasserfallwinkel“ (Ende Gamsgrubenweg) Fiesch zu gelangen. Gut acht Stunden dauerte dieser mit musikalischer Umrahmung Abstieg. Mit Bus und Bahn ging es dann zurück nach 13.30 Uhr Rückwanderung zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe Grindelwald, wo wir den Schweiß der letzten Woche im Anschluss Einkehr beim Glocknerhaus bei einer Langdistanzdusche vom Körper spülten. Eines ist uns klar: Wir wollen diese Gegend wieder besuchen, das nächste Mal mit Tourenski und Stütz- Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! punkt bei den freundlichen Wirten auf der Finsteraar- hornhütte, im Frühjahr 2020. Sonntag morgens chauffierte uns Martin sicher wie- der retour nach Kärnten. Nochmals möchte ich mich Mit freundlicher Unterstützung von Österreichischer Alpenverein Nationalparkverwaltung Kärnten bei unseren Guides Martin und Franz für das ausge- Olympiastraße 37 Döllach 14 zeichnete, gewissenhafte und professionelle Guiding 6020 Innsbruck 9843 Großkirchheim bedanken. Bericht und Fotos: Filipp Ulbing www.alpenverein.at www.hohetauern.at
Seite 10 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 11 Und immer wieder geht die Sonne auf Vom Prozedere der (italienischen) Hütten (Gemüse- suppe, Spaghetti, Hauptspeise und Nachspeise), ei- nem passenden Lager und einer flotten Organisation sei nur einmal die Rede. Ein wohltuendes Ritual am Ende jeden schweren Arbeitstages über Viertausend. Und da war sie wieder, die Morgensonne, unverhüllt und vielversprechend, lockend und zehrend zugleich, den eisigen Gletscherwind entfachend, die nachmit- täglichen Kumuli-Türme weit unter uns bauend, die herrlichen Eisdecken verquatschend, Gnade und Schicksal in einem. So sieht uns der Tag zur Naso del Lyskamm ziehen, über einsame Spuren, selten Gegenverkehr, kaum Überholvorgänge: trotz hoher Begehrlichkeit in aller Welt traben wir vereinsamt im unendlichen Weiß. Schließlich erreichen wir unsere Nase mit 4.136 m – als kleine Schwester des sich Das Team v. l.: Ines Glabonjat, Karl Selden, Dr. Hermann Wilhelmer, Theodor Rom gewaltig inszenierenden Lyskamms (über 4.500 m) – trotz manch dramatischer Steileis-Abschnitte und sitzen windstill am Gipfel. Ausgebreitet vor uns, wie und Ab. Ein übermäßig kalter Morgen verabschiedet os blieb aus. Ein Studenten-Team hatte jederzeit alles Sommer, Sonne, Monte Rosa zur gefälligen Ansicht angeboten, die Viertausender der nächsten Tage. uns an der Gnifetti-Hütte, alles am Leibe, was in den im Griff, Zähneputzen und Waschen fielen der Höhe Rucksack durfte. Und so kamen sie alle an die Reihe: zum Opfer und so träumten wir uns unruhig durch die 10-mal Viertausend Vincent-Pyramide, 4.125 m, Balmenhorn, 4.125 m, ungewohnte Höhennacht, bis ein traumhafter Morgen 6 auf einen Streich Corno Nero, 4.321 m, Ludwigshöhe, 4.341 m, Par- rot-Spitze, 4.432 m, Signalkuppe, 4.554 m – am als Weckruf erschallt. Neun Viertausender hatten wir geschafft – heute sollte der Runde werden, der 10. Nun war er da, der Tag der Tage – 6 Viertausender, wie Gipfel die Margaritha-Hütte. Charmant gestaltet, Gipfel über Viertausend krönender Abschluss sein. eine Perlenkette, in einem glückvoll-quälenden Auf- ohne Waschraum, 2 WCs. Doch das befürchtete Cha- Und es gelang. Die Zumsteinspitze, 4.563 m, der Castor 4.221 m – Der Anstieg Die Tugenden der Spaghetti-Runde führt durch die bis zu 45 Grad steile Westflanke Foto: K. Selden Monte Rosa, Zauberwort der Schweizer Bergwelt, Wohnzimmer von Zermatt, Tal an Tal mit den berühmten Nachbarn Matterhorn, Dom und Weißhorn, 16 Gipfel über Viertausend. und so baut sich schließlich die ehrfurchtgebieten- Sehnsucht und Verlangen brennen in der Brust, wä- Eine Orgie aus Fels und Eis de Westflanke des Castor, 4.221 m, vor uns auf. Im ren da nicht die Wetterkapriolen des Hochgebirges, unberechenbar die Wolkentürme, undurchsichtig die Mit dem Bild unserer lieblichen Heimatberge im Her- steilen Eis bis 45 Grad hecheln wir, jeden Schritt Nebelbänke, grausam der scharfkantige Höhensturm, zen schweben wir mit der Klein-Matterhorn-Seilbahn, bewusst setzend, voller Konzentration über den un- messerscharf die glattgefegten Grate. Und es gibt umringt von gut 200 Skitigern (junge Kaderläufer), ins ermesslichen Abgrund dem windumtobten Gipfel zu. keine Flucht. Wer den ersten Schritt wagt, ist gefan- Grandiosum einer Kulisse aus göttlicher Hand und Eis Eiseskälte zwingt zum Abstieg, eine kleine Rast im gen im ewigen Eis, verdammt zum Marsch durch alle geformt. Die Bergstation sieht uns urplötzlich, gleich- Windschatten und nach 9 Stunden und rd. 1.000 hm Unbill, zerbrechlich ausgeliefert der Wucht und Wan- sam im 2. Akt, atemlos auf 3.880 m – vielleicht, weil landen wir in der Quintina-Sella-Hütte, 3.585 m. Aus- kelmütigkeit dieser Natur. es kein Frühstück gab, vielleicht die ungewöhnliche gelaugt, zum Ende dem Gletscherhatsch mit Schnee- Höhe, vielleicht die ewigen Flächen in reinstem Weiß. matsch (oft schuhtief) ausgeliefert, feiern wir Einkehr Zermatt hatte vergangenen Winter reichlich Schnee, und 2 Viertausender sind planmäßig in der Tasche. Schicksal und Chance? viel davon lag noch und gab den Konturen einen fast unwirklich weißblauen Kontrast. So stiefelten wir, wie So brausen wir vier am Sonntag, 8. Juli, ehrfürchtig- viele andere, ans Seil gebunden und an die Route furchtlos über Mailand und den Simplon-Pass nach gekettet, erst bergab, dann bergauf, dem Breithorn- Spaghetti-Runde Täsch (ca. 9 Stunden), umsteigen in die Bahn und Gipfel, unseren ersten 4.000er zu (4.149 m). Die Route wird im Internet unter „Monte Rosa wenige Minuten nach Zermatt. Die Sonne scheint, Zermatt scheint sich gewaltig zu verändern und das Spaghetti-Runde“ in zahlreichen Varianten ange- Matterhorn erhebt sich gleichsam drohend, ehr- Im Spannungsbogen boten. Besonders attraktiv ist die Einbeziehung des furchtgebietend, dem Frevel der Überwucherung Lyskamms (extrem ausgesetzt, echten Könnern alter, wunderbarer Bausubstanz durch modernste der Monte Rosa vorbehalten) oder als Abschluss die Überschreitung Hotelanlagen grollend überblickend. Es ist unmöglich, Erhaben die Gipfel rundum, unendlich die uferlosen der Dufour-Spitze, 4.634 m (ev. Nordend, 4.609 m) von diesem Schauspiel nicht fasziniert zu sein. Das Eisflächen, drückend heiß die Gletschermulden. So mit Kletterstellen III (soll durch einen Bergsturz eher Jugendhotel bietet erstes Quartier, der Wetterbericht streben wir dem Castor zu. Der Pollux, 4.092 m, wäre unpassierbar sein). Wir haben uns unter den gege- scheint günstig, das Gruppenklima ist es auch. Wer zwar der nächste Kandidat, aber Buchungsprobleme benen Umständen für die Sicherheit und machbare denkt ans Scheitern, wenn die Eisberge rufen? zwangen uns, 2 Tagesetappen zusammenzulegen Routen entschieden. Parrot-Spitze, 4.432 m – Ein schmaler Höhengrat bildet den Anstieg, die Formschönheit ungewöhnlich Foto: K. Selden
Seite 12 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Willkommen auf dem G i p fe l d e r B ra u k u n s t Stiegl- Goldbräu Monte Rosa – v. l. Nordend, Dufourspitze, Signalkuppe und Parrot-Spitze (klein, mittig), Grenzgletscher, Lyskamm, Pollux, Castor (der rote Punkt zeigt den Standort der Monte-Rosa-Hütte). Foto: K. Selden höchste Punkt unserer Tour, war erreicht, trotz steiler Tour-Daten und ausgesetzter Passagen fest in unserer Hand. Entfernung: 52,2 km meist über 4.000 m Anstiege: 3.788 m Gletscher hüpfen, Gehzeit: 37 Stunden Spalten springen, abgleiten Den endlosen Grenzgletscher abwärts, die Spaltenzo- Rahmenprogramm nen als treue Begleiter, manchmal war die Spur spur- Da der Heimweg am Lago Maggiore vorbei führt, los verschwunden, durch beginnenden Matsch der haben wir uns für Samstag einen Ruhetag in Stresa protzig-kühnen Monte-Rosa-Hütte zu. Es folgte ein verordnet und die Blumeninsel Isola Bella besucht. Tiefen-Anpassungstag auf 2.795 m, für uns unge- Dieses Atemholen ist sehr zu empfehlen, die Heim- wohnt viel Luft in der Lunge, tags darauf der Weiter- fahrt am Sonntag wenig staugefährdet. marsch zur Gornergrat-Bahn Rotenboden, doch was aus der endlos Perspektive harmlos nah wirkte, zeigte unterwegs das wahre Gesicht. Die Gletscherströme Die Teilnehmer des Grenzgletschers und des Gorner Gletschers Ines Glabonjat türmten sich bisweilen zu gefährlichen Hindernissen. Dr. Hermann Wilhelmer Dem Eishauch des Gletschers entronnen warteten Theodor Rom Wand auf Wand hinauf zu erquickenden Grünflächen, Almblumenböden, murmelnde Bäche. Und noch im- Organisation und Führung: mer schien sie brennend heiß von ganz oben, die Karl Selden Sonne hat uns die Treue gehalten, alle Stunden, alle Tage, alle Gipfel. Wir waren geneigt, an ein Wunder zu glauben. Mindestens zog die eine oder andere Ge- betszeile durch unsere Herzen. Alles gewagt – alles gewonnen. Braukunst auf höchster Stufe. Bericht und Fotos: Karl Selden sb18005_Goldbräu-Gipfel_190x255abf.indd 1 26.07.18 13:00
Seite 14 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 15 Leichte, familienfreundliche Wanderung Mittlere, ausgiebige Wanderung Mittelschwere Mountainbike-Tour Anspruchsvoller Klettersteig Gmünder Hütte vom Rundwanderung mit Sonntagskogel-Almen- Extrem luftig – Gasthaus Pflüglhof Blick auf den Wörthersee runde inkl. Gondel Säuleck-Klettersteig D–E Melnikfall Tourentipp und Foto: Theresa Rössler, alpenvereinaktiv.com Blick Richtung Pörtschach Tourentipp und Foto: Valentin Wulz Prächtige Landschaften Tourentipp und Foto: Hotel Alpendorf, alpenvereinaktiv.com Luftige Gratpassage Tourentipp und Foto: Csaba Szépfalusi, alpenvereinaktiv.com Stimmung und Schwierigkeitsgrad Stimmung und Schwierigkeitsgrad Stimmung und Schwierigkeitsgrad Stimmung und Schwierigkeitsgrad Familienfreundliche, leichte Wanderung taleinwärts ins Maltatal. Naturlehrweg Während der mittleren, aber doch langen Wanderung um den Wörthersee können Ausgiebige Mountainbike-Tour mit idyllischen Almen und traumhaften Ausblicken. Ein rassiger, sehr schwieriger Klettersteig auf einen Dreitausender. Der Klettersteig „Malteiner Wasserspiele“ mit beeindruckenden Wasserfällen und einmündenden wir einen wunderschönen Teil des Klagenfurter Beckens erleben – dabei zeigen vereint kumulierte Höchstschwierigkeiten mit Balanceakten auf höchst luftigen Bächen. sich herrliche Ausblicke auf den größten See Kärntens. Gratabschnitten, höchsten Aussichtsgenuss mit höchstem Klettersteiggenuss! Beste Jahreszeit Juni bis Oktober Beste Jahreszeit Beste Jahreszeit Beste Jahreszeit Mai bis Oktober Ganzjährig Juni bis Oktober Die Tour Die Tour Die Tour Anreise Öffis: Postbuslinie 540. Auto: Tauernautobahn - Bischofshofen - St. Johann im Die Tour Anreise mit Bahn und Bus: Mit der Bahn oder mit dem Bus bis nach Spittal an der Drau (Spittal-Mill- Nach dem Start beim PP Strandbad gehen wir im Morgengrauen beim Schloss Pongau - Alpendorf, Hotel Alpendorf, Alpendorf Bergbahnen (Parkplatz) Start: Talstation der Gondelbahn im Alpendorf. Oben angekommen fahren wir den Forst- Zustieg: Vom Arthur-von-Schmid-Haus (2.274 m – auch mit der Bahn gut erreichbar) nach stätter See Bahnhof). Von hier weiter mit dem Buslinie 9582 bis nach Gmünd in Kärnten (Haltestelle Freyenthurn und beim Weingarten vorbei zur Zillhöhe (Kreuzbergl). Nun geht es Norden Richtung Säuleck über einen Hang (anfangs Blockwerk, Mark. beachten!) steil auf- „Gmünd in Ktn. Hauptplatz“) und abschließend mit der Buslinie 9581 bis nach Koschach/Malta zum Schloss Drasing und weiter zum Pirk(er)kogel und in den Bannwald. Nach weg entlang Richtung Gernkogel, vorbei gehts weiter Richtung Speichersee Alpendorf. Hier erwartet uns ein sensationeller Ausblick. Von hier geht es den schwierigeren Wan- wärts, dann über schöne Terrassen mit eingelagerten Lacken bis unter einen markanten (Haltestelle „Koschach Pflüglhof“). Auto: Von der A10 „Tauernautobahn“ die Ausfahrt „Gmünd“ der Pörtschacher Alm gehen wir nördlich der Gloriette vorbei – wir erreichen nun Felsstreifen. Schräg links über eine Rampe höher zur Abzweigung zum Klettersteig. (130) nehmen und weiter auf der „Maltatal-Landesstraße“ ins Maltatal über Malta bis nach Ko- derweg entlang Richtung Sonntagskogel. Dort biegen wir links ab und fahren den Weg schon die dritte Gemeinde, nämlich St. Martin am Techelsberg mit Sekull und Klettersteig: Mit mehr oder weniger geschickter Reibungstritttechnik, event. erschwert schach fahren. Parkmöglichkeiten in Koschach. Nr. 712 Richtung Grafenberg. Es geht bergab, bis wir zu einem Spielplatz kommen. Am den Forstsee. Die Gemeinde Velden begrüßt uns mit der Römerschlucht und dem Ende des Spielplatzes biegen wir rechts ab und fahren bis zu einem kleinen Kreuz hi- durch nassen Fels, zum Ende der steilen Rampe (D). Links raus auf eine viel größere Rampe, Start: Vom Gasthof Pflüglhof (847 m) wandert man auf dem markierten Wanderweg Nr. 537 west- großartigen Blick auf die Veldener Bucht. In der Gemeinde Schiefling liegt das diese queren (Geröll, rote Mark., keine Sicherungen) und an ihrem linken Rand höher. Dann lich des Bachbettes der Malta taleinwärts ins Maltatal. Es geht stetig leicht ansteigend durch den nauf. Am Kreuz angekommen geht es den Wanderweg entlang bis zur Auhofalm (nicht „Weiße Rößl“ und im waldigen Gebiet der Trattnigteich. Durch den Gidlwald (be- bewirtschaftet). Jetzt fahren wir rechts den Weg Nr. 72, bis wir die Maurachalm erreichen. links über ein steiles Wandl und zu einem abdrängenden Riss (Stahlseil hilft wenig, Klet- Wald an der Malta entlang, bis man die Mautstraße ins Maltatal erreicht. Dieser folgt man nach terei im 3. Grad). Weiter geht es immer wieder über glatte und kräftige Steilaufschwünge. rechts bis zum Bachbett und überquert die Malta auf Höhe der „Faller Tümpfe“. Ab jetzt wandert reits in der Gde. Ma. Wörth) geht es nur unschwer aufwärts zum Pyramidenkogel Von hier fahren wir den Forstweg hinunter Richtung Rothofalm. Nach ca. 1,5 km biegen (Gde. Keutschach). Nach dem herrlichen Ausblick auf eines der schönsten Teile wir links ab. Es geht wieder bergauf, und nach ca. 20 Minuten erreichen wir die Un- Dann eine sehr luftige Querung mit knackigem Finale (D–E). Das Gelände wird allmählich man auf dem Naturlehrweg „Malteiner Wasserspiele“ weiter taleinwärts in Richtung Gmünder gratähnlicher und etwas leich- Hütte, auf dem Weg bergauf des Wörtherseegebietes terwandalm. Von hier aus kann man am gegenüberliegenden ter (C–D). Nach kurzen, ungesi- passiert man mehrere wunder- geht es wieder abwärts Hang schon unser nächstes cherten Passagen erreicht man schöne Wasserfälle und ein- nach Reifnitz, danach Ziel erkennen. Also fahren wir das Steigbuch. Zunächst wie- mündende Bäche. Kurz hinter nördlich der Rauth weiter der eine Spur leichter weiter, dem Gasthaus Hochbrücke geht den Weg Nr. 70 weiter bis zur zu den Spintikteichen. Wir dann über eine Kante raus zum der Wanderweg in einen Fahr- Karseggalm. Nach einer kur- erreichen nun über den Westgrat, 2.990 m. 1 ¾ Std. weg über, auf dem man zuerst zen Rast fahren wir den Weg Roggenberg (nördlich der weiter zur Breitenebenalm. Von über die maximal exponierten die Malta und anschließend die Friedlhöhe) und der Mai- Gratzacken hinweg (meist B–C, Mautstraße quert. Jetzt geht es hier fahren wir den Forstweg auf der linken Seite des Bachbet- ernigg-Alpe nach ca. 56 Richtung Sonneggbrücke und A Stellen bis C–D) dem Gipfel- kreuz zu. km, 15 Stunden Gehzeit, schließlich zur Hauptstraße. tes ein kurzes Stück durch den Hotel Abstieg: Nach Süden zunächst Wald, bevor man wieder auf die 14 Pausen und 10 Alter- Unten angekommen fahren wir Alpenhof über Blockwerk, dann in einer Mautstraße gelangt, auf der man nativen wieder Klagenfurt, genauer: PP Eingang zum A talauswärts Richtung St. Jo- hann im Pongau. Nach ca. 30 Mulde (meist Altschnee) zur abschließend das letzte Stück bis Klagenfurt Abzweigung zur Mallnitzer zur Gmünder Hütte (1.186 m) Strandbad. Minuten sind wir wieder zurück im Hotel Alpendorf. Scharte. wandert. A Arthur-von- Schmid- A Haus, Gasthof Pflüglhof, 847 m 2.274 m
Seite 16 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 17 Die Abtei San Gallo Am Ufer des Torrente Glagno alpiner süden Rückblick am Aufstieg alpiner Die vergessenen Dörfer der Carnia-Region es fast grotesk, wenn zwischen altem Verfallenen Das Fellatal Zwischen den Welten süden plötzlich ein hübsch angelegter Gemüsegarten her- vorsticht, man aus den Häusern einige friulanische Fakten zur Tour Wortfetzen vernehmen kann und hier und da eine Route: Vom Kloster San Gallo in Moggio alto Motorsäge beharrlich vor sich hin jault. Ist Moggessa ausgehend folgt man der Straße Via Riu Rich- di qua nach wie vor nicht mit dem Auto erreichbar, tung Nordwesten, Hinweisschild Moggessa di Drei Länder. Drei Kulturen. Eine faszinierende, un- gibt es im Nachbarort Moggessa di la zumindest die qua, Weg Nr. 418. Über einen steilen Anstieg verfälschte Landschaft. Reich ist der Alpe-Adria- Möglichkeit, sich den Häusern mittels Geländewagen gelangt man nach Moggessa di qua und an- Eine Wanderung zu den vergessenen Dörfern der Carnia-Region entführt Raum. Reich an vielfältigen Gebirgsformationen, zu nähern. Dementsprechend wirkt es nicht ganz so schließend nach Moggessa di la. Von dort verlassen, die ältesten Gebäude stammen dabei aus folgt man am Kirchlein vorbei dem Wegweiser neugierige Besucher in entlegene Gegenden, sodass es scheint, die Zeit abwechslungsreichen Gipfeln und ausgedehnten dem 16. Jahrhundert als das Tal besiedelt wurde, nach Stavoli. Sehr steiler Abstieg zum Torrente Wanderwegen, reich an kulturellen Besonderhei- sei schlicht und einfach stehen geblieben. Teil Drei der Serie „Alpiner ten, einer südlich geprägten Kulinarik und einer bis 1960 gab es sogar eine Schule. Der mittlerweile Glagno, welchen es zu überqueren gilt, um an- Unterwegs auf alten Maultierpfaden recht verwachsene Pfad führt kompromisslos weiter schließend wieder steil nach Stavoli bergauf zu Süden“ begibt sich auf eine Zeitreise nach Moggessa di qua, Moggessa Geschichte, die vor 100 Jahren mitunter auf den steil nach unten, wo man schon das Rauschen des steigen. Von dort führt der Weg Nr. 417 erneut Gipfeln der Julischen Alpen geschrieben wurde. di la und Stavoli. Diese unverwechselbare, reizvolle Landschaft Torrente Glagno vernehmen kann, den es zu über- zum Fluss hinab, welchen man flussabwärts möchten wir mit der Serie „Alpiner Süden“ im Be- queren gilt. Ohne Brücke versteht sich, dafür mit in- bis nach Campiolo di sopra folgt. Abschließend wusstsein aller Wanderer und Reisenden tief ver- kludierter Kneippkur. Nach einer kurzen Erfrischung folgt ein recht undankbarer, mehrere Kilometer 1976 – eine Jahreszahl, die sich in das Gedächtnis tätig. Besonders wie einzigartig ist die größte Orgel am Fluss führt der Weg noch einmal kerzengerade langer Straßenabschnitt, bevor man wieder zum ankern, auf regionale Besonderheiten aufmerk- der Bewohner des friulanischen Kanaltals unaus- Friauls, die in der Kirche beheimatet ist. Dieser his- nach oben, hinauf auf den dritten Hügel, wo man sich Kloster San Gallo gelangt. sam machen, gemeinsam so manches Geheimnis löschlich eingebrannt hat. Eine Minute lang bebte torische Boden ist der Ausgangspunkt für die Wan- vor den Toren Stavolis gemütlich zur verdienten Pau- lüften, um letztlich unvergessliche Erlebnisse zu Dauer: ca. 6 Stunden am 6. Mai des besagten Jahres die Erde in der ita- derung zu den vergessenen Tälern der Carnia. Vom se in die schattenspendenden Streuobstwiesen legen schaffen, die bleiben. Verschiedene Wandertou- Länge: 15 Kilometer lienischen Region. Das Epizentrum lag damals nörd- Kloster ausgehend wendet man sich der Hügelkuppe sollte. Stavoli ist als einziges der drei Dörfer mit ei- ren im Alpe-Adria Raum werden im Rahmen die- lich von Udine, ganze Dörfer wurden verwüstet, 989 im Nordwesten zu, wo ein alter Maultierpfad schnur- ner Materialseilbahn verbunden und wirkt durch den Höhenunterschied: 1.230 Meter Gemüsegärten erwachen zu neuem Leben ser Serie laufend vorgestellt. Menschen kamen bei dieser Katastrophe ums Leben, stracks hinauf auf einen Pass leitet. Der Weg führt leichteren Transport von Baumaterialien um einiges Einkehrmöglichkeit: Herzlich empfangen Zigtausende wurden von einem Sekundenschlag auf über alten Steinboden, die Wälder geben immer wie- lebhafter als die zwei Nachbarn. Abermals führt der wird man in der Locanda San Gallo. Dort gibt den anderen obdachlos, verloren ihr gesamtes Hab der malerische Rückblicke auf das Kloster frei und Errichtung von Notunterkünften blieb aufgrund der Weg nun steil zum Fluss bergab, hier und da zieren es regionale Speisen, die liebevoll zubereitet und Gut, blickten auf den Schutt und die Asche ih- die Sonne tut ihr übriges, um erste Schweißperlen auf fehlenden Straßenanbindung aus, die weitgehend Wegkreuze den Pfad. werden und welche die Wirtin gerne persönlich res bisherigen Daseins. Weitere schwere Erdbeben des Wanderers Stirn tanzen zu lassen. So romantisch autark lebenden Bewohner waren zur Abwande- empfiehlt. Wer länger bleiben möchte, sollte folgten im Herbst desselben Jahres. Viele Gebäude, die Szenerie diesseits des Überstiegs anmutet, so rau rung gezwungen. Wenn man dieser Tage durch welche bereits beschädigt waren, wurden dabei voll- wirkt sie jenseits. Ein schmaler, jedoch gut ausgebau- die verfallenen Häusergruppen spaziert, kann man Türkisblaue Wasser sich in eines der hübsch eingerichteten Gäs- tezimmer oder Appartements einquartieren. ends zerstört. Von dieser Tragödie betroffen war auch ter Pfad schlängelt sich durch Geröll und Stein, bis sprichwörtlich dabei zusehen, wie sich die Natur ihr Am Flussufer angekommen wandert es sich gemüt- Adresse: Piazzetta Sandro Pertini 2, 33015 Moggio Udinese, eine Gemeinde, angesiedelt auf der man nach gut eineinhalb Stunden Gehzeit Moggessa Gebiet schleichend und schlingend zurückerobert. lich talauswärts, die türkisblauen Wasser laden zu Moggio Udinese. Telefonnummer: +39 0433 italienischen Seite der Karnischen Alpen, der soge- di qua erreicht. Und dennoch: Einige der damaligen Bewohner sind mehreren Badepausen ein, ein perfekter Ausklang für 550318 nannten Carnia-Region. zurückgekehrt, haben ihren stark aus- Der Torrente Glagno die Tageswanderung und eine herrliche Erfrischung geprägten Idealismus als Vorbild Scheinbar vergessene genommen und begonnen, obendrein. Für das leibliche Wohl empfiehlt sich, wie- Die Abtei San Gallo Dörfer Stein für Stein mühselig der in Moggio alto angekommen, ein Besuch in der Locanda San Gallo im Ortszentrum. Hier werden regi- Weithin sichtbar thront in Moggio alto die im Jahr wiederaufzubauen. onale Speisen aus der Carnia-Region aufgetischt, wie Moggessa di qua (Mossach 1119 vom Patriarchen Voldarico I. geweihte Abtei Denn man darf nicht etwa die sogenannten „Cjarsons“, die friulanische diesseits), Moggessa di San Gallo über dem Fellatal. Eine Besichtigung der vergessen: Es gibt Variante der Kärntner Käsnudel. Herzhafte Gnocchi, la (Mossach jenseits) und Anlage empfiehlt sich allemal, ist sie doch reich an hier keine Straße gefüllt mit Ricotta, Kräutern und Rosinen, darüber Stavoli wurden 1976 von Kunstschätzen und alten Geschichten, die einen Ein- und somit auch keine eine Prise Zimt, so lässt es sich verdient genießen dem eingangs beschrie- blick in das einstige Benediktinerkloster geben. Der Autos, die das Material nach dieser Reise zwischen den Welten. benen Erdbeben schwer ge- Heilige Abt Gallo, dem die Kirche gewidmet ist, war auf bequemen Wege her- troffen, die Möglichkeit für die In Stavoli angekommen im 7. Jahrhundert als Wandermönch und Missionar beischaffen könnten. So wirkt Fotos und Text: Sabine Weyrer
Seite 18 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 19 Alpinkletterkurs: Einsteigen ins alpin alpine Gelände Nach dem Erlernen von Knoten und Abseilen und dem Klettern von leich- team ten Mehrseillängenrouten in Val Romana ging es für die Kursteilneh- Kleiner Lagazuoi merInnen in die richtig hohen Berge, nämlich in die Lienzer Dolomiten. Ortler (it. Ortles, Klettern in Südtirol, 3.905 m) über den Hintergrat den Dolomiten Stützpunkt war die Karlsbader Hütte, wo die Hütten- Übungsfelsen unterhalb der Hütte wurde von uns wirte Edith und Rupert Templer uns kulinarisch bes- häufig genützt, um Techniken wie z. B. Standplatz- tens versorgten, was bei Sonnenschein, aber kalten bau, Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln, usw. zu Ausgangspunkt der Tour war für die zwölfköpfige Temperaturen dringend notwendig war. Insgesamt üben. Der Lernfortschritt aller TeilnehmerInnen war Gruppe Sulden (Parkplatz Langensteinlift). Dort teilte war der AV Klagenfurt mit wechselnden Kursteil- enorm, zur Freude von uns Guides. Somit konnten Ende Juni besuchte eine kleine sich die Gruppe auf – einige Hochmotivierte nahmen nehmern fünf Tage auf der Hütte vertreten, um der alle von uns ausgewählten Touren problemlos zügig den Anstieg zur Hintergrathütte zu Fuß, während eini- großen Nachfrage an Teilnehmern gerecht zu wer- geklettert werden. Und die Hüttenabende gemeinsam Gruppe von AlpinistInnen des AV ge den gemütlicheren Weg mit dem Lift bevorzugten. den. Unsere Tourenziele waren die Bügeleisenkante, mit der Alpinpolizei Kärnten waren dieses Jahr auch Klagenfurt die Dolomiten, nämlich Auf der Hintergrathütte angekommen gab es ein aus- Egerländerkante, Gamswiesenkante, usw. Auch der ein Spaß. giebiges Abendessen zur Stärkung für den nächsten Bericht und Fotos: Filipp Ulbing den kleinen Lagazuoi und den anstrengenden Tag. Die Hüttengaudi hielt sich an die- Hexenstein. sem Abend in Grenzen, da es um 3.20 Uhr Tagwache hieß. Positiv aufgeregte Stimmung war wegen des Auf der kleinen Lagazuoi-Westwand wurde eine Kombi- Vorhabens am nächsten Tag spürbar. Die Nachtruhe nation aus mehreren Routen im oberen 4. Schwierigkeits- war kurz und wurde noch dazu von Blitz und Donner grad erklommen. Der Fels vom Lagazuoi ist weit über die gestört. Das Frühstück konnte diese Unannehmlich- Grenzen für die rauhe und gute Qualität bekannt. Somit keiten jedoch wettmachen, sodass um 4.00 Uhr früh war das Hochsteigen Meter für Meter ein reiner Genuss, alle Gipfelstürmer bereit waren, um den Ortler zu er- zumal die Sonne uns wohlig wärmte. Am nächsten Mor- klimmen. In der frühen und dunklen Morgenstunde gen marschierten wir schnurstracks zur Hexensteinkante, verpasste so mancher kurzzeitig die Abzweigung zum wo wir das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite hatten, Anstieg auf den Hintergratkopf. Es folgten schweiß- nämlich kein großer Andrang auf dieser sehr prominenten treibende 800 hm bis zum Ausgangspunkt des Hin- und häufig gekletterten Route. Die Schwierigkeiten bewe- tergrats. Dafür wurden wir mit den ersten Sonnen- gen sich hier auch im oberen 4. Grad, jedoch ist der Fels strahlen und einem wunderschönen Ausblick in die von den vielen Begehungen bereits etwas abgenützt, was umliegenden Berge belohnt. Das erste Schneefeld jedoch die Freude am Emporklettern um nichts minderte. und leichte Kletterpassagen machten den Weg etwas Übungsfelsen Karlsbaderhütte Es gibt nur eine Richtung – Aufwärts Der sehr schöne Ausblick am Gipfel auf alle prominenten abwechslungsreicher, bis schließlich am Signalkopf Dolomitengipfel (Tofana, Antelao, Monte Pelmo, Civetta, angeseilt wurde. Ein Vorankommen war ab diesem Marmolata, …) und der Abstieg durch ein „Freilichtmu- Zeitpunkt immer von der vorderen Seilschaft mitbe- seum“ des Ersten Weltkrieges rundeten einen sehr schö- stimmt, da ein Vorbeikommen in luftiger Höhe am Grat nen Klettertag ab. nur bedingt möglich ist. Der am Aufstieg immer wei- Bericht und Fotos: Filipp Ulbing ter aufkommende Nebel sorgte leider für weitgehend getrübte Sicht. Auch der fordernde und lange Abstieg am Normalweg (über Gletscher, Abseilstellen, Wander- wege) konnte gut gemeistert werden, sodass schluss- endlich alle gut in Sulden im Hotel Bambi ankamen und dort nach einer warmen Dusche bei dem wunder- baren Abendessen die Erlebnisse des ereignisreichen Tages gemeinsam Revue passieren lassen konnten. Bericht: Nina Santler, Franz Schellander Mehr Fotos zu unseren Touren finden sich in der Bildergalerie auf der Website des AV Klagenfurt! Die Gamswiesenspitze fordert einiges Ziel erreicht – der Gipfel Gamswiesenspitze Egerländerkante
Seite 20 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 21 alpin Prachtvolle Albula-Alpen team Klettersteigkurs 2018 Klettersteigfieber Auch heuer erfreute sich der Klettersteigkurs des Alpinteams Klagenfurt Klettersteige um wieder großer Beliebtheit. Mit zwölf Teilnehmern und einer vollen Warteliste starteten wir unseren Kurs mit einer Theorieeinheit, Lienzer Dolomiten Arco am Gardasee um am anschließenden Wochenende das Erlernte am Am ersten Tag unseres Abschlusswochenendes auf der Karlsbaderhütte in den Lienzer Dolomiten erklom- kleineren Truppe über den Madonnenklettersteig Am ersten Tag machten wir uns auf den Weg, um un- Übungsklettersteig in die Praxis umzusetzen. über die kleine und große Gamswiesenspitze. Im An- men wir über den sehr ausgesetzten Gratklettersteig schluss an den Abstieg ließen wir das Wochenende ser Quartier etwas außerhalb von Arco zu beziehen den Seekofel (2.738 m). Auf der Karlsbaderhütte bei einem Getränk Revue passieren, bevor wir die Übung macht den Meister wurden wir nach der anstrengenden Tour wie immer Heimfahrt antraten. und auch gleich die Ferrata „Rio Sallagoni“ bei Drena Nachdem alle Teilnehmer den Übungsklettersteig wunderbar verköstigt. Am zweiten Tag machten wir Bericht und Fotos: Jürgen Unterlass durch die Sallagoni Schlucht zu begehen. erfolgreich absolviert hatten, ließen wir diesen Tag uns in zwei Gruppen auf den Weg zum „Wet Foot Am folgenden Tag unseres viertägigen Ausfluges machten wir uns über den leich- bei Speis und Trank gemütlich ausklingen. Bei unse- Klettersteig“ bei der Karlsbaderhütte und mit einer ten Sentiero del Colodri-Klettersteig auf den Hausberg von Arco, um die Aussicht rer zweiten Tour machten wir uns auf den Weg zum über Arco und den Gardasee genießen zu können. Wir beendeten die Tour mit Walter-Mory-Klettersteig auf der Petzen. Hier konnten einer Rundwanderung durch die Olivenhaine bis nach Arco. Nach einem Schau- unsere Teilnehmer das Erlernte in die Praxis umset- fenster-Sightseeing, bei dem der eine oder andere auch zum Shoppen kam, ließen zen. wir auch diesen Tag gemütlich ausklingen. Klettersteig auf den Cima SAT Ankündigung für Den Höhepunkt unseres Wochenendes bildete der Klettersteig auf den Cima SAT, die Wintersaison den man von nahezu null Höhenmetern auf Niveau des Gardasees startet, um über die vielen Leitern die 1.246 m hohe Cima SAT zu erklimmen. Zum Abschluss unseres viertägigen Ausfluges machten wir uns noch auf den Weg zum Lago di Idro, um die Aussichts-Ferrata Sasse über den See zu begehen. Da- Den vierteiligen Skitourenkurs, den Ski- nach machten wir uns erschöpft, aber glücklich auf die Heimreise. technikkurs in Heiligenblut, Skitouren im Bericht und Fotos: Jürgen Unterlass und Michi Ber Atlasgebirge in Marokko sowie in Norwe- gen im Lyngenfjord wird es auch in der kommenden Wintersaison wieder geben. Auch Skifahren in einem der besten Fre- eridegebiete Europas, dem Arlberg, wird wieder am Programm stehen. Mehr dazu in der Dezemberausgabe der HOCH- GEFÜHLE!
Seite 22 HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS HOCHGEFÜHLE – DAS MAGAZIN DES KLAGENFURTER ALPENVEREINS Seite 23 Glücksgefühle – wie erzeugen? Bewegung Gesicht mit kaltem Wasser waschen Bewegung ist eine schnelle und effektive Möglichkeit, um die Produkti- Kaltes Wasser stimuliert indirekt den Vagusnerv, welcher wichtige on von Endorphinen zu steigern. Dabei funktioniert jede Art von Bewe- Körperfunktionen reguliert. Er steuert auch chemische Prozesse in un- gung. Egal ob Putzen, Gartenarbeit, Tanzen, Joggen oder Schwimmen, serem Verdauungstrakt, welche die Stimmung und Gesundheit stark Wandern, Klettern, Biken ... beeinflussen. Das kalte Wasser belebt außerdem den Körper und sorgt für mehr Energie und Wachheit. Die erfrischenden Bäche der Berge Zeitloser Herbst Endorphine sind Opioidpeptide, die schmerzlindernd bzw. Schmerz un- terdrückend wirken. Sie können auch Stress reduzieren und die Freude sind Belebung im reinsten Sinne … Wandern – steigern. Regelmäßige Trainingseinheiten wie Joggen sind auch sehr Lächeln wander hilfreich bei Depressionen. Lächeln macht uns glücklich. Wenn wir lächeln, zeigt unser Gesicht die 5. Jahreszeit ist da nicht nur die Emotion, sondern schafft sie auch. Wir fühlen uns besser Sonne genießen und werden glücklicher. Lächeln hilft auch, Stress zu reduzieren, sorgt team Helles Sonnenlicht hilft, die Produktion von Serotonin zu steigern. Um für mehr Energie, Lebensfreude und hat viele physische und psychi- mehr an die frische Luft zu kommen, zum Beispiel die Mittagspause sche Vorteile. draußen genießen, im Garten arbeiten, Fenster putzen oder spazieren gehen, Wandern, Höhenluft schnuppern … Schön essen gehen Wenn es still wird. Ab Mitte September legt sich der Run auf Gipfel Sonnenlicht verbessert auch die Freisetzung vom Schlafhormon Mela- tonin, was hilft, nachts tiefer und erholsamer zu schlafen. Wenn wir gemeinsam mit anderen essen gehen, werden verschiedene und Hütten, die Wege wirken verlassen, die alpine Welt gehört den Ge- Glückshormone freigesetzt. Vor allem, wenn wir uns nach einer ge- nießern. Bei allen Freuden, die der Sommer bietet, so ist doch die stille, Etwas Gutes tun meinsam gelösten Herausforderung mit gutem Essen belohnen, stärkt dies gleichzeitig die Verbundenheit und Nähe zueinander. So ist es üb- die einsame, die herbstlich gefärbte Jahreszeit ein Erlebnistraum für Die Liebe, die wir anderen geben, kommt immer zu uns selbst zurück. lich, das die Gruppen des Alpenvereins nach vollbrachter Tour gemein- sich. Den Wegen gedankenverloren zu folgen, seine eigenen Geh- und Wenn wir das Leben lieben, liebt uns das Leben zurück. Wir können anderen etwas Gutes tun und eine Freude bereiten. Wir können unse- sam essen, Erlebnisse austauschen: einfach glücklich sind. Das kommt nicht von ungefähr. Denkräume herauszufordern oder in kleineren Gruppen die wärmenden ren Partner mit Pralinen überraschen, unseren Kindern am Abend eine schöne Geschichte erzählen oder der Nachbarin die Tür offen halten. Südseiten zu genießen, der Herbst hat etwas. Wir können in einer Wandergruppe gemeinsam singen, lachen, uns Schöne Momente sind mehr als Motivation miteinander freuen … Bereits der Gedanke an schöne und lustige Momente steigert den Serotoninspiegel im Gehirn. Serotonin ist notwendig für die Funktion Endet der Herbst im Jänner? Der Nebel spendet des präfrontalen Cortex. Dieser Bereich des Gehirns hilft, Emotionen zu keine Glückshormone Herausforderungen überwinden kontrollieren. Schaffen wir uns für die kalten, dunklen Tage einen Vorrat Die Veränderung der klimatischen Bedingungen führ- Herausforderungen formen uns. Sie helfen uns, zu wachsen und glück- schöner Momente an, wir zehren, bis die Frühlingssonne hilft, neue te in den letzten Jahren immer wieder dazu, dass Ohne Glückshormone könnten wir weder fühlen noch chemische Prozesse beeinflussen. Wir können dafür licher zu sein. Bilder der Faszination zu zaubern … Wandern, zumindest in südalpinen Lagen, bis weit ins klar denken. Sie ermöglichen uns, Entscheidungen sorgen, dass mehr Glückshormone ausgeschüttet Wenn wir eigene Grenzen überwinden, werden Glückshormone aus- neue Jahr genussvoll möglich war. Während die kal- zu treffen, bestimmen, wie wir mit Stress umgehen werden, die für ein schönes und angenehmes Gefühl geschüttet. Je schwieriger die Herausforderung war, desto glücklicher Also lautet schließlich der Appell – ob mit oder ohne Wandergruppe ten Nordseiten, teilweise schon schneebedeckt oder und welchen Einfluss eine schlechte Nachricht auf sorgen. Tauchen wir aus dem Nebel ins Glücksgefühl, sind wir, wenn wir sie gemeistert haben. Wenn wir der Enge der Täler des Alpenvereins – Aktivität zu setzen und Herausforderung zu suchen, bei Quellaustritten mit Eis überzogen eher abweisend uns hat. erwärmen wir uns an den Anleitungen wie auf der entfliehen, die eigene Bequemlichkeit überwinden, herausfordernde möglichst in der Gruppe, an allen Tagen, wenn die Sonne in den Bergen wirken, lockt der sonnige Süden mit wohligen Tempe- Unser Körper produziert sechs verschiedene Glücks- nächsten Seite aufgeführt. Und der Winter wird gut. Touren gehen, wenn sonst niemand geht, prägen wir unsere Persön- die Fülle ihrer Gaben verteilt. raturen und idealem Wanderwetter. Daher schon jetzt hormone: Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Endor- Bericht: Karl Selden lichkeit, in der Gemeinschaft mit einer Gruppe steigert sich das Erleb- daran denken, der Alpenverein Klagenfurt bietet zahl- phine, Phenethylamin und Oxytocin. Das, was wir nispotential nochmals deutlich … Karl Selden, Frei nach dem Buch: Feeling Loved reiche Wanderungen im Herbst – wertvolle Impulse tun, Essen, Denken und Sagen beeinflusst, welche Beachten Sie bitte unser Touren-Wanderprogramm der Höhensonne, die auf den Winter vorbereiten. Ge- und wie viele Glückshormone ausgeschüttet wer- ab Seite 37, insbesondere die „Sport-Leben“- sund durch den Winter, ein typisches Wanderthema. den. Mit kleinen Veränderungen im Alltag können wir Aktionswanderung am 22. September 2018.
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