HUYSMANS' BLICK MANET, DEGAS, MOREAU MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 / 17. JANUAR 2021 - Musées de ...
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HUYSMANS’ BLICK MANET, DEGAS, MOREAU… MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 / 17. JANUAR 2021 Pressekontakt Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Museen Julie Barth julie.barth@strasbourg.eu Tel.: +33/(0)3 3 68 98 74 78 Pressemappe und Abbildungen unter: www.musees.strasbourg.eu │
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 1. AUSSTELLUNGSPROJEKT SEITE 2 2. AUFBAU DER AUSSTELLUNG SEITE 3 3. BIOGRAFISCHE ECKDATEN JORIS-KARL HUYSMANS SEITE 10 4. WERKAUSWAHL SEITE 12 5. TEXTAUSZÜGE SEITE 14 6. LEIHGEBER SEITE 17 7. VERÖFFENTLICHUNGEN SEITE 18 8. VERMITTLUNGSANGEBOT UND KULTURELLES RAHMENPROGRAMM SEITE 20 9. PARTNER DER AUSSTELLUNG SEITE 23 10. PRAKTISCHE HINWEISE SEITE 24 11. ABBILDUNGEN SEITE 25 1
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 1. Ausstellungsprojekt Die Ausstellung des MAMCS, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Pariser Musée d’Orsay, lädt zu einem Streifzug durch das Schaffen des französischen Schriftstellers und Kunstkritikers Joris-Karl Huysmans (1848-1907) ein. Mit zahlreichen Schriften, Werken und Objekten ergründet sie Huysmans‘ komplexe Welt, in der sich das zwischen Zukunftseuphorie und Faszination für Okkultismus schwankende Fin de siècle in seiner ganzen Vielgestaltigkeit so treffend spiegelt. Huysmans vereint viele literarische Charakteristiken auf sich: Vertreter des Naturalismus (er galt als „Zolas geistiger Sohn“), Chronist eines Paris im Umbruch, aufgeklärter Kunstkritiker, Dekadenzautor, katholischer Schriftsteller. All diese Facetten schließen einander nicht aus, sondern überlagern sich wie Lasurschichten unter dem Pinsel eines Alten Meisters. Huysmans auszustellen erweist sich somit als Herausforderung, müssen dafür doch unterschiedlichste Werke, Objekte und Schriften versammelt werden: die Inkarnate eines Edgar Degas neben den Schwarztönen eines Félicien Rops, bibliophile Bücher neben medizinischen Abhandlungen und edle Düfte neben wertlosem Tand. Huysmans‘ Schriften – ganz gleich, ob es sich dabei um Presseartikel, Romane oder Korrespondenzen handelt – sind sorgfältig komponierte Sammlungen nuancenreicher Wörter, die sich kunstvoll zu Werken voller schillernder Farben, Stoffe und Impressionen fügen. Die Straßburger Schau ergänzt und bereichert die Ausstellung des Musée d’Orsay mit einem Reigen ganz unterschiedlich gestimmter Bilder: Auf das Boudoir und die Pariser Straße folgen ein der Wohnung von Des Esseintes – dem Helden des Kultromans A rebours (1884, dt. Titel Gegen den Strich) – nachempfundener Salon sowie Inszenierungen religiöser Architektur und Kunst in Anspielung auf Huysmans‘ späte Themen. In dieser für alle Sinne gestalteten Präsentation trifft eine gewisse Auffassung der Moderne auf Fin-de-Siècle-Dekadenz, der Isenheimer Altar auf die Folies-Bergères, Traum auf Melancholie. Die Ausstellung versammelt über 440 Werke und Artefakte, darunter herausragende Leihgaben aus dem Musée d’Orsay und dem Musée de l’Orangerie (Manet, Degas, Moreau, Caillebotte, Pissarro, Gervex, Bouguereau u.a.), der Bibliothèque nationale de France, dem Musée des Arts et Métiers (alle Paris), dem Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée (Mucem, Marseille) sowie der Bibliothèque nationale et universitaire, dem Jardin des Sciences und den Museen der Stadt Straßburg. Kuratorin: Estelle Pietrzyk, Conservatrice en chef du Patrimoine, Leiterin des MAMCS Die Straßburger Etappe der Ausstellung wurde von Robert Kopp, Professor für moderne französische Literatur an der Universität Basel, beraten. Gemeinschaftsprojekt der Museen der Stadt Straßburg, des Musée d’Orsay und des Musée de l’Orangerie (Paris) unter Mitwirkung der Bibliothèque nationale de France und der Straßburger Bibliothèque nationale et universitaire Die Ausstellung wurde von der Eurometropole Straßburg und LUBIN unterstützt. 2
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 2. Aufbau der Ausstellung Ouvertüre „Des Esseintes hatte einen Leichenschmaus organisiert. Im schwarz ausgeschlagenen Speisezimmer mit seiner Öffnung auf den nun verwandelten Hausgarten hin, der seine mit Kohle bestäubten Wege, sein kleines jetzt mit einem Basaltrand versehenes und mit Tinte gefülltes Bassin und seine ganz aus Zypressen und Fichten bestehenden Baumgruppen dem Blick darbot, war das Diner auf einem schwarzen Tischtuch serviert worden, auf dem Körbe voller Veilchen und Skabiosen standen [...]“ Der Leichenschmaus, den Huysmans hier in A rebours (1884, dt. Titel Gegen den Strich) beschreibt, darf als ein Höhepunkt der Dekadenzästhetik gelten, zu deren Bibel dieser Roman werden sollte. Eng verwandt mit diesem einzigartigen Stück Literatur ist zweifelsohne das Werk, das den Auftakt der Ausstellung bildet: das grandiose Many spoken words (2009) der luxemburgischen Künstlerin Su-Mei Tse (geb. 1973). Die ebenso fantastische wie merkwürdige Fontäne, aus der ein ununterbrochener Strom geschwärzten Wassers quillt, verweist auf das Interesse der Künstlerin (die von Haus aus Musikerin ist) für das Klangliche. Die von Su-Mei Tse mit sicherem Gespür in Szene gesetzten poetischen Verfremdungen laden zum Nachdenken über die Zeit und zum Hinterfragen von Objekten und Situationen ein. Diese Installation ist das erste einer Reihe von Werken, die sich als zeitgenössische Kontrapunkte durch die Schau ziehen. Le Drageoir aux épices „Er debütierte mit einer mediokren Sammlung von Prosagedichten, die er Le Drageoir aux épices nannte [… ]“ – mit diesen Worten charakterisiert Huysmans, verborgen hinter dem Pseudonym A. Meunier, 1885 in der Zeitschrift Les Hommes d’aujourd’hui seine eigenen Anfänge. Eine Geringschätzung, die sich, ob echt oder vorgetäuscht, kaum rechtfertigt, denn die erhaltenen Manuskripte (eine Leihgabe der Bibliothèque nationale de France) zeugen von aufwändiger formaler Gestaltung. Neben Prosagedichten mit so vielsagenden Titeln wie Rococo japonais, Camaïeu rouge und L’Extase enthält die Sammlung Kurzgeschichten (Claudine), fiktive Malermonografien (Adrien Brauwer, Cornélius Béga), Pariser Spaziergänge (La Rive gauche), Pastiches (Variation sur un air connu) und Kunsttranspositionen (La Kermesse de Rubens). Sehr treffend nannte Arsène Houssaye, dem Baudelaire seinen Spleen de Paris widmete, Huysmans’ Sammlung eine „kleine Wunderkammer“. Im ersten Saal versammelt die Schau viel vom Nippes und Klimbim, mit dem sich der junge Huysmans gern umgab. Er war ein Angestellter des Innenministeriums, fantasierte aber von Farben und Stoffen, von holländischen Landschaften und Japonaiserien, von Königin Margot und saurem Hering. Bonbonnieren aus Kristall, kuriose Tischklingeln und alte Stiche fügen sich mit zeitgenössischen und posthumen Porträts des Schriftstellers (u. a. von Forain, Vallotton und André Breton) zu einem stimmigen Ensemble. Pariser Skizzen Huysmans präsentierte sich gern als die „unerklärliche Mischung zwischen einem feinsinnigen Pariser und einem holländischen Maler“. Er wurde in einem alten Haus im Quartier Latin, unweit von Notre-Dame, geboren. Er liebte Paris, durchstreifte die Stadt sein ganzes Leben lang und malte sie in der Art eines Rembrandt oder Jan Steen. Als Student führte er ein Bohème-Leben, besuchte Theater, Bälle und Varietés. Als er sich in eine Schauspielerin des Revuetheaters Bobino verliebte, widmete er ihr seine ersten überschwänglichen Kritiken. Im Saal Croquis parisiens (Pariser Skizzen) sind zahlreiche historische Plakate aus der Sammlung des MAMCS 3
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 zu sehen, die für Bühnenaufführungen, Literatur oder Gebrauchsgegenstände werben und eine Vorstellung von der Lebendigkeit und Kreativität des Paris der Belle Époque vermitteln. Später wurde Huysmans – nun ein kleiner Angestellter im Innenministerium – zum Chronisten des Zeitenwandels in der französischen Hauptstadt. Während er für den Durchbruch der Haussmann’schen Boulevards nur bedauernde Worte fand, war er von der Weltausstellung beeindruckt und begeisterte sich auch für die Eisenarchitektur als Inbegriff der Modernität. Seine eigentliche Liebe aber galt Orten, die seine Fantasie beflügelten: So widmete er der Bièvre, die damals noch durch Paris floss, jedoch bald abgedeckt werden sollte, einen Text, und die kleinen Gässchen in den Arbeitervororten oder auch die typisch pariserischen Cafés mit ihren Stammgästen beschrieb er mit geradezu soziologischem Blick. Huysmans und der Salon de Paris „Von den 3040 Gemälden im Katalog sind nicht einmal hundert der näheren Betrachtung wert“, so Huysmans‘ kategorisches Urteil nach seinem Besuch der Pariser Kunstausstellung von 1879. Der Salon de Paris wurde unter Ludwig XIV. von der Académie royale de peinture et de sculpture ins Leben gerufen und avancierte schnell zu einem Fixpunkt des Kunstbetriebs. Seit Diderot galten die Salonkritiken als eigenständiges literarisches Genre, dem Stendhal, Gautier, Baudelaire, die Brüder Goncourt, Zola und natürlich auch Huysmans ihren Tribut zollten, letzterer zuweilen mit besonders scharfer Feder. Der dem Salon gewidmete Abschnitt will das Ambiente dieser alljährlichen Ausstellung vermitteln, bei der tausende von Werken unterschiedlichster Genres, Stile und Künstler dicht an dicht und oft in mehreren Reihen übereinander gehängt waren. Der für die Straßburger Schau imaginierte Salon zeigt Werke aus der offiziellen Ausstellung neben denen unabhängiger Künstler. Mit bedeutenden Gemälden aus den Beständen des Musée d’Orsay und der Straßburger Museen versammelt er, was Huysmans liebte und was er verabscheute: Während er mit den von der Akademie gerühmten Malern gnadenlos abrechnete (sein Kommentar zu Bouguereaus La Naissance de Vénus ist eine Perle der Kunstkritik), war er voll des Lobes für jene, die sich dem „heutigen Leben“ zuwandten, darunter Degas, Caillebotte und Raffaëlli. Dekadenz Dekadenz, Symbolismus, Poètes maudits – in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts trat eine neue Generation avantgardistischer Literaten auf den Plan, der auch Huysmans zuzurechnen ist. Einige der Schriftsteller, deren Werke Des Esseintes, der Antiheld aus Gegen den Strich, zu seinem Kanon der Dekadenz versammelt, waren Freunde von Huysmans. Der gesamte Roman ist eine Huldigung Baudelaires, aber auch Verlaines Gedichtsammlung Sagesse, Edmond Goncourts Faustin, Mallarmés Faune, Flauberts Saint Antoine sowie Villiers de L’Isle Adam werden gewürdigt. All diese Schriftsteller traf Huysmans auf den wöchentlichen Zusammenkünften bei Mallarmé (den „Dienstagen“), bei den Brüdern Goncourt (dem „Speicher“) oder auch bei den intimeren Soupers, zu denen er selbst in die Rue de Sèvres Nr. 11 lud. Jean Lorrain, ein exzentrischer Genussmensch des Pariser Fin-de-siècle, ließ sich für seinen Monsieur de Phocas stilistisch stark von Gegen den Strich inspirieren. Und Robert de Montesquiou, seines Zeichens Dandy, Sammler und Poet, verzieh Huysmans nie, ihn als Modell für Des Esseintes verwendet und damit zum Archetyp des dekadenten Ästheten stilisiert zu haben. Die Kunst der Nuance Gegen den Strich erschien 1884 und zeichnete einen Weg vor, der mit dem Naturalismus brach (dessen Päpste empfanden Huysmans’ Roman als Verrat) und sich dem von den Goncourt- Brüdern gepriesenen kunstvollen Stil der écriture-artiste zuwandte. In diesem vergifteten Buch 4
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 (so Dorian Gray in Oscar Wildes gleichnamigem Roman) schildert Huysmans die Neurosen seines Antihelden, Herzog Jean Floressas Des Esseintes. Resigniert und enttäuscht ob der Vergeblichkeit des Daseins, zieht sich Des Esseintes von der Welt zurück (in Anspielung auf Anywhere out of the world in Baudelaires „Spleen de Paris“) und bewohnt im nur zehn Kilometer von Paris entfernten Fontenay-aux-Roses ein Haus, das er genau nach seinen Vorstellungen mit Kunstwerken, Büchern und wertvollen Sammlerstücken ausstattet, was ihn über seine Schwermut hinwegtrösten soll. Huysmans schwelgt in der Beschreibung von Stoffen, Wandteppichen, Möbeln und diversem Zierrat, den Des Esseintes besonders liebt, und ist dabei immer bestrebt, Farben und Düfte in allen Nuancen genau zu benennen. Diese exzentrische Üppigkeit soll Des Esseintes vor der Freudlosigkeit und dem Mittelmaß der Welt bewahren und wird zum Terrain extremer ästhetischer und sinnlicher Erfahrungen, die der Autor in einer unglaublich präzisen Sprache schildert. Auf Huysmans‘ Palette gibt es alle Schattierungen von Rot: Weinrot und Goldpurpur, Karmin und Zinnober, Saturnrot und „eine Farbe wie rohes Fleisch“. Rot ist deshalb auch die dominierende Farbe des extravaganten Kabinetts, das Industriezeugnisse wie Farbskalen aus der Textilherstellung, Paletten von Emailmalern und Muster von Tapeten aus dem späten 19. Jahrhundert versammelt. Und in einem „kleinen Theater“ wird in diesem Abschnitt der Dialog zwischen der Sphinx und der Chimäre aus Gegen den Strich aufgeführt: Eine von Des Esseintes engagierte Bauchrednerin lässt diese Kreaturen einen Ausschnitt aus Flauberts Die Versuchung des heiligen Antonius (1874) deklamieren. Ein zweites eigens für die Schau erworbenes zeitgenössisches Werk vervollkommnet das Ambiente: Die Wunderkammer The Unruly Collection des nordamerikanischen Künstlers Mark Dion (geb. 1961) stellt 43 Kuriositäten zur Schau, die wirken, als seien sie der Natur entnommen, die tatsächlich aber von der Hand des Künstlers stammen. Lob der Künstlichkeit und der Sinnesempfindung Für Baudelaire bestanden „Entsprechungen“ zwischen Düften, Farben und Tönen. Huysmans treibt diese Idee in Gegen den Strich auf die Spitze: Des Esseintes berauscht sich derart an subtilen Empfindungen und ästhetischen Genüssen, dass sich sein Verhältnis zur Realität immer mehr verändert. Parfüme, Liköre, Seidenstoffe und kostbarer Zierrat häufen sich im Haus des auch bibliophile Bücher und Kunstwerke hortenden Romanhelden. In Anlehnung an Des Esseintes’ Parfümorgel lädt in diesem Saal eine Duftinstallation dazu ein, Huysmans’ Lieblingsdüfte zu erschnuppern; sie wurden vom Haus Lubin (das bereits den Schriftsteller Ende des 19. Jahrhunderts belieferte) eigens für die Ausstellung nachempfunden. Auf halbem Weg durch die Ausstellung erwartet den Besucher eine Duftorgie aus Patschuli, Sonnenwende, Opopanax, Teerose und unverwechselbarer Plumeria. Die ausgestellten Kunstwerke, bei denen sich wiederum die Perspektive des Schriftstellers und Kritikers Huysmans mit seinen literarischen Gestalten überlagert, weisen ihn als glühenden Bewunderer Gustave Moreaus aus. Dessen Gemälde L’Apparition (1875) inspiriert Des Esseintes im Roman zu einer ausgedehnten Träumerei; Moreaus Galatée (1880) bildet den Glanzpunkt eines Ausstellungsraums, in dem auch mehrere Naturskizzen mit Wasserpflanzen, Korallen und anderen Exemplaren korrespondieren, die allesamt aus der Sammlung des Straßburger Zoologischen Museums stammen und dem Maler als Vorlage gedient haben. Ausschließlich zu seiner persönlichen Erbauung verwandelt Des Esseintes sein Domizil mit zahllosen Kunstwerken, Schätzen und Raritäten aller Art in eine Wunderkammer. Bald schon verliert er die Freude an vergänglichen Naturfunden und sammelt fortan nur noch Artefakte: Die imitierte Natur ist kostbarer als die Natur selbst, das Künstliche ein „Erkennungszeichen des menschlichen Genies“. Von diesem Faible für die Nachahmung zeugen auch künstliche Steine wie sie im späten 19. Jahrhundert sehr beliebt waren, Stoffblüten oder auch ein verblüffend echt wirkendes Blumengebinde aus Porzellan. 5
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 Lob der Künstlichkeit © atelier FCS - Frédéric Casanova Scénographe Der Reiz des Sonderbaren Wenn Huysmans in Là-Bas (1891, dt. Titel Tief unten) schreibt, alle Jahrhundert-Enden ähnelten sich, meint er damit die für das späte 19. Jahrhundert charakteristische Zerrissenheit zwischen dem Gefühl, alle Möglichkeiten des ausgehenden Jahrhunderts erschöpft zu haben, und dem – zweifelsohne vergeblichen – Streben nach einer neuen Art von Modernität. Im Sonderbaren nach ungekannten Eindrücken zu suchen, reizt auch Des Esseintes: Der dekadente Held von Gegen den Strich interessiert sich ebenso wie der Autor des Romans für die Traumdeutung, die Behandlung von Neurosen und die Anfänge der Psychiatrie. Huysmans liest medizinische Abhandlungen, ist er doch ganz persönlich mit dem Nervenleiden seiner Lebensgefährtin Anna Meunier konfrontiert, die er in Louise, einer zentralen Figur in En Rade (1887, dt. Titel Auf Reede) verewigt. In diesem Roman verschmelzen reale Ereignisse mit Träumen und Albträumen zu einer langen, imaginären Mondreise, auf die in der Ausstellung ein Mondglobus aus der Sammlung des Straßburger Jardin des sciences anspielt. In der Kunst ist es Odilon Redon, der diese Neigung zum Fremdartigen, die Huysmans mit „Traumbildern aus Krankheit und Wahn“ vergleicht, am besten verkörpert. Tatsächlich setzt Redon in seinen von Huysmans in den höchsten Tönen gepriesenen Lithografien (Hommage à Goya, Dans le rêve, Edgar Poe) unheimliche, symbolschwangere Fantasiewelten in Szene, die an Des Esseintes‘ Albträume anzuknüpfen scheinen. Der Reiz des Sonderbaren © atelier FCS - Frédéric Casanova Ausstellungsdesign 6
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 Erfahrung des Okkulten Während sich der Roman En Rade (1887, dt. Titel Auf Reede) um Traum und Unterbewusstsein dreht, steht in Là-bas (1891, dt. Titel Tief unten) der Satanismus im Mittelpunkt. Aus dem Verlangen, dem „Schmutz einer widerlichen Epoche“ etwas entgegenzusetzen, forschte Huysmans nach einem Wissen, zu dem die Menschen von jeher durch Hexerei, schwarze Magie, Esoterik, Astrologie, Hellseherei und andere okkulte Praktiken Zugang suchten. So lässt er seinen Helden eine Biografie des Mörders und Vergewaltigers Gilles de Rais in Angriff nehmen, neben dem „der Marquis de Sade wie ein verklemmter Bourgeois anmutet“. Dieser Abschnitt der Ausstellung versammelt neben düsteren, blasphemischen Druckgrafiken von Félicien Rops eine Reihe von Anschauungsobjekten (Tarot-Spiel, Alchemie-Handbuch, Gläser mit Zutaten für magische Zubereitungen usw.), die das wohl allseits bekannte Interesse des späten 19. Jahrhunderts am Okkultismus illustrieren. Diese Sammlung wäre nicht vollständig ohne Les Diaboliques von Barbey d’Aurevilly und Le Sâr Peladan: beide belegen die Faszination für den Satanismus, über den sich Huysmans in Vorbereitung seines Romans umfassend dokumentierte. Erfahrung des Okkulten © atelier FCS - Frédéric Casanova Ausstellungsdesign Erhebung der Seele Nach Gegen den Strich geriet Huysmans in eine Lebens- und Schaffenskrise. Dem Schriftsteller Barbey d’Aurevilly zufolge blieb ihm nur mehr die Wahl „zwischen Pistole und Kreuz“. Huysmans entschied sich für das Kreuz und wandte sich, nachdem Là-bas den Okkultismus zum Thema hatte, der christlichen Mystik zu. In dem Roman En Route (1891, dt. Titel Unterwegs) schildert er den schwierigen Prozess seines Übertritts zum Katholizismus, den er genau wie sein literarisches Alter Ego Durtal nach mehreren Aufenthalten in Trappe vollzog. Nach der Höllenfahrt von Là-bas suchte Huysmans nun die Zuwendung zu Gott. Er besuchte Kirchen und berauschte sich an gotischer Architektur. Gesamtkunstwerke wie die Kathedralen von Paris, Chartres, Reims, Straßburg oder auch Kirchen wie Saint-Séverin in Paris dienten der Erhebung seiner Seele; die aufstrebende Architektur war diesem Prozess ebenso förderlich wie Weihrauch und gregorianischer Gesang, dessen glühender Bewunderer und kenntnisreicher Kommentator Huysmans war. Die Kirche, diese „Steinmasse mit rein spiritueller Berufung“ (Paul Valéry), verlieh dem Traum von einem Refugium für Sinne und Geist Gestalt. Hier fand Huysmans endlich „Chlor für seine Seele“. 7
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 Kunst als Religion Huysmans’ Übertritt zum katholischen Glauben gründete vor allem in seiner Liebe zur christlichen Kunst und seiner Faszination für Sakralarchitektur und -musik. Die Werke der Maler des 15. und 16. Jahrhunderts beeinflussten zutiefst die spirituelle Entwicklung des Schriftstellers. Er verehrte Memling, den Meister von Flémalle, Fra Angelico oder Van der Weyden, allesamt tiefgläubige Künstler. Doch die größte Offenbarung war für ihn Matthias Grünewald. Im Werk dieses deutschen Renaissancemalers sah Huysmans den Beweis, dass der Geist die Materie beseelen kann. Neben den Alten Meistern bewunderte Huysmans auch einige Zeitgenossen, und die mystischen Landschaften eines Dulac oder auch die Visionen eines Redon befeuerten seine Ekstasen. In der Benediktinerabtei Ligugé wurde Huysmans sogar Laienbruder (darüber schrieb er in seinem Roman L‘oblat), gefolgt von einem Kreis befreundeter Künstler und Schriftsteller. Einige Jahre lang nahmen sie am spirituellen Leben der klösterlichen Gemeinschaft teil, blieben aber Laien. 1907 erlag Huysmans nach langem Leiden einem Unterkieferkrebs. In seinen letzten Schriften beschäftigte er sich ausnahmslos mit der Mystik (Sainte Lydwine de Schiedam, 1901, Les Foules de Lourdes, 1906). Zum Abschluss der Ausstellung steht noch einmal das Buch im Mittelpunkt, und zwar ein besonderes Juwel als Sonderleihgabe aus den Beständen der Bibliothèque nationale et universitaire: Augustinus‘ Schrift De La cité de Dieu. Das Ausstellungsdesign atelier FCS - Frédéric Casanova Scénographe gestaltete die Ausstellung als eine harmonische Abfolge unterschiedlich gestimmter Abschnitte. Das Design verzichtet auf Hierarchien zwischen den Gattungen und lässt dem unbedeutenden Objekt ebenso viel Aufmerksamkeit zuteilwerden wie dem Meisterwerk. Herzstück des Ausstellungsprojekts sind jedoch Huysmans‘ Schriften, und so orientiert sich auch der Aufbau der Ausstellung am Werk des Autors, insbesondere an den für ihn sehr charakteristischen „Katalogen“. Er erfasste darin bedeutende neben unbekannten Werken, wertvolle Objekte neben Tand, bibliophile Bücher neben Alltagspublikationen und legte bei jeder Thematik stets höchsten Wert auf den seltenen, mit Sorgfalt gewählten Begriff. Diese an Farben und Nuancen reichen Schriften des Kunstkritikers, Romanciers und Briefeschreibers bilden den roten Faden der Präsentation und ermöglichen fließende Übergänge zwischen den unterschiedlichen Themen. Eine Ausstellung, die einem Autor gewidmet ist, muss bestrebt sein, dessen Texte lebendig werden zu lassen und das Einzigartige an ihnen erfahrbar zu machen: genau dieses Anliegen – also eine wirkliche „Begegnung“ mit Huysmans‘ Werk – verfolgen die Szenografen in Abstimmung mit der Kuratorin des Projekts. In dieser Absicht sind den ausgewählten Kunstwerken mal kurze, mal ausführlichere Auszüge aus Kritiken, Romanen und Korrespondenzen des Autors beigestellt. Zwar steht den Besuchern die Beschäftigung mit ihnen frei, doch bedeutet das nicht, dass Huysmans’ Kunst weniger Bedeutung beigemessen wird als den Werken (und Meisterwerken) in der Schau, vielmehr bildet sie deren Rückgrat. Mit unterschiedlichen Stimmungen will das Ausstellungsdesign dem Besucher mit den einzelnen Facetten von Huysmans’ Schaffen vertraut machen: So erinnert der Abschnitt Drageoir aux épices an ein Boudoir, der Abschnitt Croquis Parisiens ist einer Pariser Straße nachempfunden und die zum Roman Gegen den Strich versammelten Werke spiegeln eher das Ambiente eines gepflegten Interieurs wider. 8
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 Allgegenwärtig in der Szenografie sind Bücher jeder Art (vom Roman über das Gärtnereihandbuch und die medizinische Abhandlung bis hin zum Argotwörterbuch). Sie veranschaulichen Huysmans‘ Methode (und Manien), denn der Autor hatte die Angewohnheit, sich peinlich genau über den Gegenstand seiner Schriften zu belesen. Büchernischen, die wie kleine Privatbibliotheken in den Rundgang eingebaut sind, geben Aufschluss über die Lektüre und die bibliophile Leidenschaft des Autors. Ein weiterer Bestandteil des Ausstellungsdesigns sind „kleine Szenen“, die verschiedene Elemente im Blickfeld des Besuchers vereinen – ganz im Geiste Huysmans‘: Mondglobus und Medikamente, Gustave Moreaus Galatée und eine Korallensammlung, botanische Zeichnungen und Abbildungen der frühen Syphilis-Symptome. Natürlich setzt die Schau auch visuelle Akzente, die Farbpalette reicht dabei von Altrosa bis Karminrot. Den Geruchssinn verwöhnen Huysmans’ Lieblingsdüfte, die live getestet werden können, und mit einer Klangstation hat die Ausstellung auch ein akustisches Highlight zu bieten. Das Designkonzept will die Welt des Autors sinnlich erfahrbar machen und sein bedeutendes literarisches Werk allen Besucherinnen und Besuchern auf zeitgemäße und zugängliche Art nahebringen. Blick durch die Ausstellungsräume © atelier FCS - Frédéric Casanova Scénographe ExpériMAMCS! Ein Streifzug durch Huysmans’ Kopf In Anbetracht des facettenreichen Werks, der vielen unterschiedlichen Referenzen und des Stellenwerts der Sinnesempfindungen für Huysmans kann man sich das Gehirn des Autors als einen fantastischen Bildgenerator vorstellen. Ein Blick hinter die Stirn dieses fanatischen Sammlers von Objekten, Wörtern und Impressionen dürfte also hoch interessant sein. Im von der Pädagogischen Abteilung des Museums gestalteten Vermittlungsbereich knüpfen verschiedene Sinneserfahrungen an das Schaffen des Schriftstellers und Kritikers Joris-Karl Huysmans an. Eine eigens entworfene Testinstallation veranschaulicht anhand überraschender gleichzeitiger Sinneswahrnehmungen die vielfältigen Inspirationsquellen sowie einige Manien des Autors. Hier können kleine und große Besucherinnen und Besucher „Fragmente“ aus Huysmans’ Welt erschnuppern, fühlen und hören. 9
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 3. Biografische Eckdaten von Joris-Karl Huysmans 1848: Charles Marie Georges Huysmans wird am 5. Februar in Paris, Rue Suger 11, geboren. Sein Vater Victor Godfried Jan Huysmans ist Grafiker und Miniaturmaler und stammt aus einer holländischen Künstlerfamilie, seine Mutter Malvina Badin ist Grundschullehrerin. 1856: Am 24. Juni stirbt Godfried Huysmans. Malvina, die ein Jahr später den Geschäftsmann Jules Og heiratet, zieht mit ihren Kindern in die Rue de Sèvres 11. 1866: Nach dem Jurastudium arbeitete Huysmans als mittlerer Angestellter im Innenministerium, wo er seine gesamte berufliche Laufbahn absolvieren wird. 1867: Nach dem Besuch der Weltausstellung veröffentlicht er seinen ersten Artikel Des paysagistes contemporains in La Revue mensuelle. 1870: Während des Deutsch-französischen Krieges dient er in der Garde mobile de la Seine, muss das Lager von Châlons aber wegen einer Ruhrerkrankung verlassen. 1874: Eigenfinanzierte Veröffentlichung von Drageoir à épices unter dem Pseudonym Joris-Karl Huysmans, Neuauflage ein Jahr später mit dem Titel Le Drageoir aux épices. 1875: Beginn seiner Tätigkeit als Kunstkritiker. 1876: Er veröffentlicht seine erste Chronik des Salon de Paris, die er bis 1887 fast jährlich weiterführen wird. 1876: Nach dem Tod seiner Mutter erbt Huysmans deren Webereiwerkstatt. Mit seinem ersten Roman Marthe, histoire d’une fille (dt. Marthe, Geschichte einer Dirne) schließt er sich der von Zola angeführten naturalistischen Bewegung an. 1879: Erscheinen seines zweiten Romans Les Sœurs Vatard und seiner Kritik des Salon von 1879. 1880: Er beteiligt sich mit der Novelle Sac à dos an Soirées de Médan (Abende in Medan) und veröffentlicht Croquis parisiens (von Forain und Raffaëlli illustrierter Prosagedichtband). 1881: Huysmans erholt sich im Pariser Vorort Fontenay-aux Roses in einer Klinik, die als Vorbild für das Haus von Des Esseintes in seinem Roman À Rebours (dt. Gegen den Strich) dienen wird. 1883: Er publiziert unter dem Titel L’Art moderne eine Sammlung seiner Kunstkritiken der offiziellen Pariser Salons von 1879 bis 1882 sowie der Ausstellungen der unabhängigen Künstler von 1880 bis 1882. 1884: Mit dem Roman À Rebours entfernt sich Huysmans vom Naturalismus und bahnt der Dekadenzliteratur den Weg. 1888: Bei einem Deutschland-Aufenthalt mit seinem Freund Arij Prins sieht er zum ersten Mal Grünewalds Kreuzigung. 1891: In Là-bas (dt. Tief unten), der als Fortsetzungsroman in L’écho de Paris erscheint, erkundet die Hauptfigur Durtal das Okkultismus-Milieu im Paris des Fin de siècle. 10
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 1892: Auf Anraten des Abts Mugnier zieht er sich erstmals zu Exerzitien in das Trappistenkloster Notre-Dame d’Igny im Departement Marne zurück. 1893: Zweiter Klosteraufenthalt in Notre-Dame d’Igny. Huysmans wird zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. 1895: Huysmans‘ Lebensgefährtin Anna Meunier stirbt nach langer Krankheit, vermutlich an Syphilis. En Route (dt. Unterwegs) markiert Huysmans Übertritt zur katholischen Religion. 1898: Nach dreißig Jahren Dienst im Innenministerium geht Huysmans in den Ruhestand. Erscheinen von La Cathédrale (dt. Die Kathedrale), dem zweiten Band der katholischen Trilogie, die nur knapp der Zensur entgeht. 1899: Huysmans lässt sich in Ligugé nieder. 1900: Einkleidung als Laienbruder in der Abtei von Ligugé. Huysmans wird der erste Vorsitzende der gerade gegründeten Académie Goncourt. 1901: Aufgrund der Exilierung der Mönche von Ligugé nach Belgien kehrt Huysmans nach Paris zurück. 1903: Aufenthalt in Lourdes und in Deutschland; er besucht Straßburg und sieht im Museum von Colmar erstmals Matthias Grünewalds Isenheimer Altar. 1904: Veröffentlichung des Kunstkritikbandes Trois primitifs. 1906: Erscheinen der Monografie Les Foules de Lourdes (dt. Lourdes. Mystik und Massen). 1907: Am 12. Mai erliegt Huysmans in der Pariser Rue Saint-Placide 12 einem Unterkieferkrebs. Zahlreiche Trauergäste geben dem Schriftsteller das letzte Geleit. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Montparnasse. 11
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 4. Werkauswahl Hauptwerke • Le Drageoir à épices, 1874 • Marthe, histoire d’une fille, 1876 • Les Sœurs Vatard, 1879 • Sac au dos, 1880 • Croquis parisiens, 1880 • En ménage, 1881 • À vau-l’eau, 1882 • L’Art moderne, 1883 • À rebours, 1884 • En rade, 1887 • Un dilemme, 1887 • La Retraite de monsieur Bougran, 1964 • Certains, 1889 • Là-bas, 1891 • En route, 1895 • La Cathédrale, 1898 • La Bièvre et Saint-Séverin, 1898 • Sainte Lydwine de Schiedam, 1901 • De tout, 1901 • L'Oblat, 1903 • Trois Primitifs, 1905 • Les Foules de Lourdes, 1906 • Trois Églises et Trois Primitifs (posthum), 1908 Œuvres complètes de J.-K. Huysmans, Zusammenstellung Charles Grolleau, unter Leitung von Lucien Descaves, Paris, Crès, 1928-1934, 23 Bd. Im Buchhandel erhältlich: - Bibliothèque de la Pléiade (Gallimard): Marthe, les Sœurs Vatard, Sac au dos, En ménage, A vau-l’eau, À rebours, Un dilemme, En rade, Là-bas, En route - Folio (Gallimard): À rebours, En rade, Là-bas, En route, La Cathédrale - GF (Flammarion): À rebours, Là-bas, Nouvelles, Les Soirées de Médan, Ecrits sur l’art - Reihe Poésie (Gallimard): Le Drageoir aux épices, gefolgt von Croquis parisiens Werkauswahl BALDICK, Robert, La Vie de Joris-Karl Huysmans, orig. angl., 1955, Marcel Thomas (trad.), Paris, Denoël, 1958 BONNET, Gille, L’Écriture comique de J.-K. Huysmans, Paris, Champion, 2003 BORIE, Jean, Huysmans, le Diable, le célibataire et Dieu, Paris, Grasset, 1991 COGNY, Pierre, J.-K. Huysmans à la recherche de l’unité, Paris, Nizet, 1953 HUYSMANS, Joris-Karl, Romans, Pierre Brunel (dir.), Paris, Laffont, 2005, coll. « Bouquins » HUYSMANS, Joris-Karl, Romans et nouvelles, André Guyaux et Pierre Jourde (dir.), Paris, Gallimard, Bibliothèque de la Pléiade, 2019 12
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 HUYSMANS, Joris-Karl, À Rebours, Stéphane Guégan et André Guyaux (préface), Paris, Gallimard / Musée d’Orsay, 2019 HUYSMANS, Joris-Karl, Écrits sur l'art : 1867-1905, Patrice Locmant (dir.), Paris, Bartillat, 2006 HUYSMANS, Joris-Karl, Les Grünewald du musée de Colmar : des primitifs au retable d'Issenheim, éd. critique par Pierre Brunel, André Guyaux et Christian Heck, Paris, Hermann, 1988 HUYSMANS, Joris-Karl, Lettres inédites à Zola, p. p. Pierre Lambert, Paris, Droz, 1953 HUYSMANS, Joris-Karls, Lettres inédites à Edmond de Goncourt, p. p. Pierre Lambert, Paris, Nizet, 1956 HUYSMANS, Joris-Karl, Lettres à Théodore Hannon, p. p. Pierre Cogny et Christian Berg, Saint- Cyr-sur-Loire, Christian Pirot, 1985 HUYSMANS, Joris-Karl, Lettres inédites à Arij Prins, 1885-1907, p. p. Louis Gillet, Paris, Droz, 1977 Huysmans : Une esthétique de la décadence, André Guyaux, Christian Heck et Robert Kopp (dir.), Paris, Champion, 1887 Huysmans - Moreau. Féériques visions, Paris, Musée Gustave Moreau - Société J.-K. Huysmans, 2007 MILLET-GERARD, Dominique, Le Tigre et le chat. Vingt études sur Léon Bloy et J.-K. Huysmans, Paris, Classiques Garnier, 2017. SEILLAN, Jean-Marie, Huysmans : politique et religion, Paris, Classiques Garnier, 2009 ZAYED (Fernande), Huysmans peintre de son époque, Paris, Nizet, 1973. 13
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 5. Auszüge aus Texten von Joris-Karl Huysmans Les Sœurs Vatard (1879) « […] il y avait des statues coloriées de Vierges, des Madones sérieuses et bonnes à mettre en niche, des Christs, grandeur nature, avec du lilas sur le ventre et du carmin aux doigts, des Jésus bénisseurs, frisottés et blonds, les bras en avant, accueillant et bien vêtus, puis sur le rayon du bas, des Saints-Sacrements, des patènes, des ciboires resplendissaient avec leurs dorures et leurs mosaïques ; des veilleuses étranges, des cœurs en verre rouge, montés sur bronze, des lys aux pistils et aux tiges de cuivre, des vases avec des J. M. entrelacés et des bouquets de roses, en papier blanc, s’empilaient sur une cloison encadrant un petit Rédempteur, de cire rose, qui batifolait sur de la paille, serré comme un joujou de vieille femme, sous un globe de verre. » « Il aurait voulu éteindre une femme accoutrée en saltimbanque riche, l’hiver, par un ciel gris et jaune, un ciel qui va laisser tomber sa neige, dans une chambre tendue d’étoffes du Japon, pendant qu’un famélique quelconque viderait un orgue de Barbarie des valses attristantes dont son ventre est plein. » À Vau-l’eau (1882) « C’étaient chez lui des masses de boîtes, de topettes, de fioles, une pharmacie en chambre, contenant tous les citrates, les phosphates, les proto-carbonates, les lactates, les sulfates de protoxyde, les iodures et le proto-iodures de fer, les liqueurs de Pearson, les solutions de Devergie, les granules de Dioscoride, les pilules d’arséniate de soude et d’arséniate d’or, les vins de gentiane et de quinium, de coca et de colombo ! » « [...] il comprit l’inutilité des changements de routes, la stérilité des élans et des efforts ; il faut se laisser aller à vau-l’eau ; Schopenhauer a raison, se dit-il, « la vie de l’homme oscille comme un pendule entre la douleur et l’ennui ». Aussi, n’est-ce point la peine de tenter d’accélérer ou de retarder la marche du balancier ; il n’y a qu’à se croiser les bras et à tâcher de dormir. » L’Art Moderne (1883) À propos de La Naissance de Vénus de William Bouguereau : « De concert avec M. Cabanel, il [Bouguereau] a inventé la peinture gazeuse, la pièce soufflée. Ce n’est même plus de la porcelaine, c’est du léché flasque ; c’est je ne sais quoi, quelque chose comme de la chair molle de poulpe. La Naissance de Vénus, étalée sur la cimaise d’une salle, est une pauvreté qui n’a pas de nom. La composition est celle de tout le monde. Une femme nue sur une coquille, au centre. Tout autour d’autres femmes s’ébattant dans des poses connues. Les têtes sont banales, ce sont ces sydonies qu’on voit tourner dans la devanture des coiffeurs ; mais ce qui est plus affligeant encore, ce sont les bustes et les jambes. Prenez la Vénus de la tête aux pieds, c’est une baudruche mal gonflée. Ni muscles, ni nerfs, ni sang. Les genoux godent, manquent d’attaches; c’est par un miracle d’équilibre que cette malheureuse tient debout. Un coup d’épingle dans ce torse et le tout tomberait. La couleur est vile, et vil est le dessin. C’est exécuté comme pour des chromos de boîtes à dragées; la main a marché seule, faisant l’ondulation du corps machinalement. C’est à hurler de rage quand on songe que ce peintre qui, dans la hiérarchie du médiocre, est maître, est chef d’école, et que cette école, si l’on n’y prend garde, deviendra tout simplement la négation la plus absolue de l’art ! » À propos de Degas : « Ici, point de chairs crémeuses ou lisses, point d’épidermes en baudruche et de moire, mais de la vraie chair poudrée de veloutine, de la chair maquillée de théâtre et d’alcôve, telle qu’elle est avec son grenu éraillé, vue de près, et son maladif éclat, vue de loin. M. Degas est passé maître dans l’art de rendre ce que j’appellerais volontiers la carnation civilisée. Il est passé maître 14
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 encore dans l’art de saisir la femme, de la représenter avec ses jolis mouvements et ses grâces d’attitude, à quelque classe de la société qu’elle appartienne. » À Rebours (1884) « Déjà il rêvait d’une thébaïde raffinée, à un désert confortable, à une arche immobile et tiède où il se réfugierait loin de l’incessant déluge de la sottise humaine. » « Dans la salle à manger tendue de noir, ouverte sur le jardin de sa maison subitement transformée, montrant ses allées poudrées de charbon, son petit bassin maintenant bordé d’une margelle de basalte et rempli d’encre et ses massifs tout disposés de cyprès et de pins, le dîner avait été apporté sur une nappe noire, garnie de corbeilles de violettes et de scabieuses, éclairée par des candélabres où brûlaient des flammes vertes et, par des chandeliers où flambaient des cierges. » « Ce qu’il voulait, c’étaient des couleurs dont l’expression s’affirmât aux lumières factices des lampes ; peu lui importait même qu’elles fussent insipides ou rêches, car il ne vivait guère que la nuit, pensant qu’on était mieux chez soi, plus seul, et que l’esprit ne s’excitait et ne crépitait réellement qu’au contact voisin de l’ombre. » « Positivement, il souffrait de la vue de certaines physionomies, considérait presque comme des insultes les mines paternes ou rêches de quelques visages, se sentait des envies de souffleter ce monsieur qui flânait, en fermant ses paupières d’un air docte, cet autre qui paraissait agiter un monde de pensées, tout en dévorant, les sourcils contractés, les tartines et les faits divers d’un journal. » « Ces dessins [à propos d’Odilon Redon] étaient en-dehors de tout ; ils sautaient, pour la plupart, par-dessus les bornes de la peinture, innovaient un fantastique très spécial, un fantastique de maladie et de délire. » « Tout n’est que syphilis, songea des Esseintes. » « Il était, depuis des années, habile dans la science du flair ; il pensait que l’odorat pouvait éprouver des jouissances égales à celles de l’ouïe et de la vue, chaque sens étant susceptible, par suite d’une disposition naturelle et d’une érudite culture, de percevoir des impressions nouvelles, de les décupler, de les coordonner, d’en composer ce tout qui constitue une œuvre. » En Rade (1887) Chapitre V (rêve du voyage sur la Lune) : « C’était au-delà de toutes limites, dans une suite indéfinie de l’œil, un immense désert de plâtre sec, un Sahara de lait de chaux figé, dans le centre duquel se dressait un mont circulaire, gigantesque, aux flancs raboteux, troués comme des éponges, micacés de points étincelants comme des points de sucre, à la crête de neige dure, évidée en forme de coupe. » Là-Bas (1891) « Or, du mysticisme exalté au Satanisme exaspéré, il n’y a qu’un pas. Dans l’au-delà, tout se touche. » « Les conversations qui ne traitent pas de religion ou d’art sont si basses et si vaines ! » En route (1895) « Je suis hanté par le Catholicisme, grisé par son atmosphère d’encens et de cire, je rôde autour de lui, touché jusqu’aux larmes par ses prières, pressuré jusqu’aux moelles par ses psalmodies et par ses chants. Je suis bien dégoûté de ma vie, bien las de moi, mais de là à mener une autre existence il y a loin ! Et puis… et puis… si je suis perturbé dans les chapelles, je redeviens inému 15
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 et sec, dès que j’en sors. Au fond, se dit-il, en se levant et en suivant les quelques personnes qui se dirigeaient, rabattues par le suisse vers une porte, au fond, j’ai le cœur racorni et fumé par les noces, je ne suis bon à rien. » La Cathédrale (1898) « En somme, avec la teinte de ses pierres et de ses vitres Notre-Dame de Chartres était une blonde aux yeux bleus. » « Il n’y a point que les Trappes, répliqua l’abbé. Devenez père ou oblat bénédictin, moine noir. Leur règle doit être douce ; vous vivrez dans un monde de savants et d’écrivains, que pouvez- vous désirer de plus ? » Les Foules de Lourdes (1906) « Pour en revenir à Lourdes même, c'est, je le répète, un endroit à la fois répulsif et divin, mais il sied de l'expérimenter en personne. » Trois Églises et Trois Primitifs (1908) « Là, dans l’ancien couvent des Unterlinden, il surgit, dès qu’on entre, farouche, et il vous abasourdit aussitôt avec l’effroyable cauchemar d’un Calvaire. C’est comme le typhon d’un art déchaîné qui passe et vous emporte, et il faut quelques minutes pour se reprendre, pour surmonter l’impression de lamentable horreur que suscite ce Christ énorme en croix, dressé dans la nef de ce musée installé dans la vieille église désaffectée du cloître. » 16
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 6. Leihgeber Öffentliche Sammlungen • Musée d'Orsay, Paris • Musée du Louvre, Paris • Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris – Petit Palais, Paris • Musées des Arts Décoratifs, Paris • Musée National Gustave Moreau, Paris • Musée des arts et métiers – Conservatoire national des arts et métiers, Paris • Bibliothèque nationale de France – Bibliothèque de l’Arsenal, Paris • Bibliothèque littéraire Jacques Doucet, Paris • Bibliothèque interuniversitaire de Santé– Université Paris-Descartes, Paris • Institut national d'histoire de l'art, Paris • Musée de l'Histoire de la Médecine, Paris • Musée des moulages de Saint-Louis, Paris • Musée d’Art Moderne et Contemporain de Strasbourg • Musée des Beaux-Arts, Strasbourg • Musée des Arts décoratifs, Strasbourg • Musée Zoologique, Strasbourg • Musée Alsacien, Strasbourg • Musée de l’Œuvre Notre-Dame, Strasbourg • Fondation de l’Œuvre Notre-Dame, Strasbourg • Jardin des sciences - Université de Strasbourg • Musée de minéralogie - Jardin des sciences - Université de Strasbourg • Jardin botanique de l'Université de Strasbourg - Faculté des Sciences de la Vie • Bibliothèque des musées de la Ville de Strasbourg • Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg • Musée Unterlinden, Colmar • Musée de l'Impression sur Étoffes Mulhouse • Musée du Papier Peint Rixheim • Jardin d'Hiver - Musée de la Faïence Sarreguemines • Musée des Civilisations de l'Europe et de la Méditerranée, Marseille • Musée des Beaux-Arts, Bordeaux • Musée des Beaux-Arts, Nantes • Musée des Beaux-Arts, Rouen • Musée des Châteaux de Versailles et de Trianon • Musée d’art moderne Grand-Duc Jean, Luxembourg Privatsammlungen • LUBIN, Parfümeur • Sammlung Lionel van der Gucht • Privatsammlung Bueil & Ract-Madoux • Privatsammlung Florence Valdes-Forain • Sammlung der Künstlerin Léa Barbazanges • Privatsammlung Rémi de Raphaélis Sowie weitere Leihgeber, die nicht genannt werden möchten. 17
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 7. Publikationen AUSSTELLUNGSKATALOG Joris-Karl Huysmans. De Degas à Grünewald Publikationsleitung: Stéphane Guégan und André Guyaux Gallimard / Musée d'Orsay 2019 228 Seiten ISBN : 9782072865602 35,00 € Huysmans (1848-1907), plutôt féru de Frans Hals et Rembrandt jusque-là, a avoué combien fut déterminante la découverte de Degas lors de l'exposition impressionniste de 1876, la deuxième du genre. L'artiste de la « commotion » jouira d'un statut particulier dans la critique d'art de l'écrivain, qui admet d'emblée la possibilité d'une double modernité : celle des peintres de la vie moderne, et celle des explorateurs du rêve. Son désir d'échapper aux logiques de chapelle aura toutefois porté tort à Huysmans, dont le massif critique souffre encore d'une méconnaissance relative. Cet ouvrage entend montrer que ce supposé fils de Zola agit davantage, et très tôt, en héritier de Baudelaire, sa véritable autorité, et Gautier, très souvent cité, comme si le romancier de Marthe s'était dès le départ doublé de celui d'À rebours. Le lecteur est ainsi invité à reprendre pied dans un moment particulier de l'art européen et de la sensibilité moderne, à la croisée de la poussée naturaliste des années 1870, du décadentisme des années 1880-1890 et du « retour » aux Primitifs sur fond de renaissance catholique. Il est peu de grands écrivains qui aient été aussi impliqués que lui dans ce vaste mouvement d'époque. EXTRAITS Huysmans et l’art officiel : un critique d’opposition (Aude Jeannerod) Aux yeux de Huysmans, l’État comme l’Académie exercent un pouvoir abusif, au détriment de la liberté individuelle de l’artiste et de l’autonomie du champ artistique. Ses conceptions libertaires réclament non seulement l’abolition des institutions, mais aussi que soit retirée à l’administration la prérogative de s’occuper des beaux-arts. En cela, il s’inscrit en faux contre la tradition de protection des arts héritée de l’Ancien Régime et contre l’idéologie républicaine qui fait de l’enseignement et de la promotion de l’art une mission de service public. Le temps de Redon, Degas, Moreau et Rops (André Guyaux) L’art, pour Joris-Karl Huysmans, fut longtemps, et prioritairement, un engagement en faveur des peintres qui se faisaient appeler les « Indépendants » parce que, refusés par les jurys des Salons officiels, ils exposaient dans d’autres salles. Lorsqu’il publie son premier « Salon », en mai 1876, il est en train d’achever son premier roman, Marthe, qui paraîtra en octobre à Bruxelles. C’est le 18
PRESSEMAPPE „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“ MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021 moment où il se rapproche d’Émile Zola […]. Il cherche dans la peinture ce qu’il cherche dans la littérature : le vivant, le vrai, un art qui ne ment pas, qui s’éloigne des clichés académiques, un art où il retrouve la vie, sa vie – la vie libre et même quelque peu débauchée qu’il mène à Paris, la vie des cafés et des bouges, des coulisses de théâtre et des repaires de prostituées. Huysmans, Moreau et Salomé (Mireille Dottin-Orsini et Daniel Grojnowski) L’intérêt que Huysmans porte à Moreau fut précoce. Dès ses premiers écrits, à l’occasion de recension des Poésies de Catulle Mendès, il évoque son trouble devant L’Apparition, parlant d’« obscurité mythique », d’ »idéalité bizarre », de « chocs de couleurs imprévues ». Par la suite, tout en défendant les impressionnistes, il confirme la fascination qu’exercent sur lui les tableaux et aquarelles que Moreau expose aux Salons, à l’Exposition universelle et à la galerie Goupil. Du culte de l’art à l’art du culte (Stéphane Guégan) La formule est tentante, mais trompeuse. Car elle suppose deux formes de désintéressement antithétiques et schématise une trajectoire qui fut moins clivée. Le présent catalogue entend rappeler que l’écrivain naturaliste, le chantre ironique de la décadence et le converti tardif, ardent avocat des Primitifs et du spirituel dans l’art, sont inséparables… Degas et Grünewald, adulés à rebours de l’ordre chronologique, ne fixent pas les bornes d’un repli régressif, ils infirment, au contraire, l’antimodernité où notre époque aime à reléguer l’auteur de L’Art moderne, de Certains et de La Cathédrale. Le Retable d’Issenheim, par la réévaluation qu’en propose le dernier Huysmans en 1904, connaît une nouvelle naissance qui le fait pleinement participer des attentes de la fin du XIXe siècle, notamment des besoins d’un naturalisme spiritualiste. Huysmans ou l’art de l’inventaire (Estelle Pietrzyk) Entre la chlorose envisagée non plus comme forme de dégénérescence mais comme nuance de blanc et l’intense pourpre de Cassius – « l’or pourpre » - la gamme lexicale brassée par Huysmans pour décrire la carnation dépasse le nuancier le mieux fourni des marchands de couleurs pour rejoindre la palette des plus subtils peintres de la chair. L’éventail des teintes, pour celui qui fut « peut-être le plus grand coloriste de la langue française » semble sans limite tant le moindre ton intermédiaire peut encore être transformé en une infime nouvelle variation. BESUCHSFÜHRER L’Œil de Huysmans. Manet, Degas, Moreau 2020 24 Seiten kostenlos Der mit Unterstützung der Mäzene der Fondation du Patrimoine herausgegebene kostenlose Besuchsführer enthält Kommentare zu allen Stationen der Ausstellung 19
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