HUYSMANS' BLICK MANET, DEGAS, MOREAU MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 / 17. JANUAR 2021 - Musées de ...

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HUYSMANS’ BLICK
MANET, DEGAS, MOREAU…

MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST
STRASSBURG

2. OKTOBER 2020 / 17. JANUAR 2021

Pressekontakt

Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Museen
Julie Barth
julie.barth@strasbourg.eu
Tel.: +33/(0)3 3 68 98 74 78
Pressemappe und Abbildungen unter:
www.musees.strasbourg.eu

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                          „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“
       MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021

1. AUSSTELLUNGSPROJEKT                                                                               SEITE 2

2. AUFBAU DER AUSSTELLUNG                                                                            SEITE 3

3. BIOGRAFISCHE ECKDATEN JORIS-KARL HUYSMANS                                                         SEITE 10

4. WERKAUSWAHL                                                                                       SEITE 12

5. TEXTAUSZÜGE                                                                                       SEITE 14

6. LEIHGEBER                                                                                         SEITE 17

7. VERÖFFENTLICHUNGEN                                                                                SEITE 18

8. VERMITTLUNGSANGEBOT UND KULTURELLES RAHMENPROGRAMM                                                SEITE 20

9. PARTNER DER AUSSTELLUNG                                                                           SEITE 23

10. PRAKTISCHE HINWEISE                                                                              SEITE 24

11. ABBILDUNGEN                                                                                      SEITE 25

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    1. Ausstellungsprojekt

Die Ausstellung des MAMCS, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Pariser Musée d’Orsay,
lädt zu einem Streifzug durch das Schaffen des französischen Schriftstellers und
Kunstkritikers Joris-Karl Huysmans (1848-1907) ein. Mit zahlreichen Schriften, Werken
und Objekten ergründet sie Huysmans‘ komplexe Welt, in der sich das zwischen
Zukunftseuphorie und Faszination für Okkultismus schwankende Fin de siècle in seiner
ganzen Vielgestaltigkeit so treffend spiegelt.

Huysmans vereint viele literarische Charakteristiken auf sich: Vertreter des Naturalismus (er galt
als „Zolas geistiger Sohn“), Chronist eines Paris im Umbruch, aufgeklärter Kunstkritiker,
Dekadenzautor, katholischer Schriftsteller. All diese Facetten schließen einander nicht aus,
sondern überlagern sich wie Lasurschichten unter dem Pinsel eines Alten Meisters. Huysmans
auszustellen erweist sich somit als Herausforderung, müssen dafür doch unterschiedlichste
Werke, Objekte und Schriften versammelt werden: die Inkarnate eines Edgar Degas neben den
Schwarztönen eines Félicien Rops, bibliophile Bücher neben medizinischen Abhandlungen und
edle Düfte neben wertlosem Tand. Huysmans‘ Schriften – ganz gleich, ob es sich dabei um
Presseartikel, Romane oder Korrespondenzen handelt – sind sorgfältig komponierte
Sammlungen nuancenreicher Wörter, die sich kunstvoll zu Werken voller schillernder Farben,
Stoffe und Impressionen fügen.
Die Straßburger Schau ergänzt und bereichert die Ausstellung des Musée d’Orsay mit einem
Reigen ganz unterschiedlich gestimmter Bilder: Auf das Boudoir und die Pariser Straße folgen
ein der Wohnung von Des Esseintes – dem Helden des Kultromans A rebours (1884, dt. Titel
Gegen den Strich) – nachempfundener Salon sowie Inszenierungen religiöser Architektur und
Kunst in Anspielung auf Huysmans‘ späte Themen. In dieser für alle Sinne gestalteten
Präsentation trifft eine gewisse Auffassung der Moderne auf Fin-de-Siècle-Dekadenz, der
Isenheimer Altar auf die Folies-Bergères, Traum auf Melancholie.

Die Ausstellung versammelt über 440 Werke und Artefakte, darunter herausragende Leihgaben
aus dem Musée d’Orsay und dem Musée de l’Orangerie (Manet, Degas, Moreau, Caillebotte,
Pissarro, Gervex, Bouguereau u.a.), der Bibliothèque nationale de France, dem Musée des Arts
et Métiers (alle Paris), dem Musée des Civilisations de l’Europe et de la Méditerranée (Mucem,
Marseille) sowie der Bibliothèque nationale et universitaire, dem Jardin des Sciences und den
Museen der Stadt Straßburg.

Kuratorin: Estelle Pietrzyk, Conservatrice en chef du Patrimoine, Leiterin des MAMCS
Die Straßburger Etappe der Ausstellung wurde von Robert Kopp, Professor für moderne französische
Literatur an der Universität Basel, beraten.
Gemeinschaftsprojekt der Museen der Stadt Straßburg, des Musée d’Orsay und des Musée de l’Orangerie
(Paris) unter Mitwirkung der Bibliothèque nationale de France und der Straßburger Bibliothèque nationale
et universitaire
Die Ausstellung wurde von der Eurometropole Straßburg und LUBIN unterstützt.

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   2. Aufbau der Ausstellung

Ouvertüre
„Des Esseintes hatte einen Leichenschmaus organisiert. Im schwarz ausgeschlagenen
Speisezimmer mit seiner Öffnung auf den nun verwandelten Hausgarten hin, der seine mit
Kohle bestäubten Wege, sein kleines jetzt mit einem Basaltrand versehenes und mit Tinte
gefülltes Bassin und seine ganz aus Zypressen und Fichten bestehenden Baumgruppen dem
Blick darbot, war das Diner auf einem schwarzen Tischtuch serviert worden, auf dem Körbe
voller Veilchen und Skabiosen standen [...]“ Der Leichenschmaus, den Huysmans hier in A
rebours (1884, dt. Titel Gegen den Strich) beschreibt, darf als ein Höhepunkt der
Dekadenzästhetik gelten, zu deren Bibel dieser Roman werden sollte. Eng verwandt mit diesem
einzigartigen Stück Literatur ist zweifelsohne das Werk, das den Auftakt der Ausstellung bildet:
das grandiose Many spoken words (2009) der luxemburgischen Künstlerin Su-Mei Tse (geb.
1973). Die ebenso fantastische wie merkwürdige Fontäne, aus der ein ununterbrochener Strom
geschwärzten Wassers quillt, verweist auf das Interesse der Künstlerin (die von Haus aus
Musikerin ist) für das Klangliche. Die von Su-Mei Tse mit sicherem Gespür in Szene gesetzten
poetischen Verfremdungen laden zum Nachdenken über die Zeit und zum Hinterfragen von
Objekten und Situationen ein. Diese Installation ist das erste einer Reihe von Werken, die sich
als zeitgenössische Kontrapunkte durch die Schau ziehen.

Le Drageoir aux épices
„Er debütierte mit einer mediokren Sammlung von Prosagedichten, die er Le Drageoir aux
épices nannte [… ]“ – mit diesen Worten charakterisiert Huysmans, verborgen hinter dem
Pseudonym A. Meunier, 1885 in der Zeitschrift Les Hommes d’aujourd’hui seine eigenen
Anfänge. Eine Geringschätzung, die sich, ob echt oder vorgetäuscht, kaum rechtfertigt, denn die
erhaltenen Manuskripte (eine Leihgabe der Bibliothèque nationale de France) zeugen von
aufwändiger formaler Gestaltung. Neben Prosagedichten mit so vielsagenden Titeln wie Rococo
japonais, Camaïeu rouge und L’Extase enthält die Sammlung Kurzgeschichten (Claudine), fiktive
Malermonografien (Adrien Brauwer, Cornélius Béga), Pariser Spaziergänge (La Rive gauche),
Pastiches (Variation sur un air connu) und Kunsttranspositionen (La Kermesse de Rubens). Sehr
treffend nannte Arsène Houssaye, dem Baudelaire seinen Spleen de Paris widmete, Huysmans’
Sammlung eine „kleine Wunderkammer“.
Im ersten Saal versammelt die Schau viel vom Nippes und Klimbim, mit dem sich der junge
Huysmans gern umgab. Er war ein Angestellter des Innenministeriums, fantasierte aber von
Farben und Stoffen, von holländischen Landschaften und Japonaiserien, von Königin Margot und
saurem Hering. Bonbonnieren aus Kristall, kuriose Tischklingeln und alte Stiche fügen sich mit
zeitgenössischen und posthumen Porträts des Schriftstellers (u. a. von Forain, Vallotton und
André Breton) zu einem stimmigen Ensemble.

Pariser Skizzen
Huysmans präsentierte sich gern als die „unerklärliche Mischung zwischen einem feinsinnigen
Pariser und einem holländischen Maler“. Er wurde in einem alten Haus im Quartier Latin, unweit
von Notre-Dame, geboren. Er liebte Paris, durchstreifte die Stadt sein ganzes Leben lang und
malte sie in der Art eines Rembrandt oder Jan Steen. Als Student führte er ein Bohème-Leben,
besuchte Theater, Bälle und Varietés. Als er sich in eine Schauspielerin des Revuetheaters
Bobino verliebte, widmete er ihr seine ersten überschwänglichen Kritiken. Im Saal Croquis
parisiens (Pariser Skizzen) sind zahlreiche historische Plakate aus der Sammlung des MAMCS

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zu sehen, die für Bühnenaufführungen, Literatur oder Gebrauchsgegenstände werben und eine
Vorstellung von der Lebendigkeit und Kreativität des Paris der Belle Époque vermitteln.
Später wurde Huysmans – nun ein kleiner Angestellter im Innenministerium – zum Chronisten
des Zeitenwandels in der französischen Hauptstadt. Während er für den Durchbruch der
Haussmann’schen Boulevards nur bedauernde Worte fand, war er von der Weltausstellung
beeindruckt und begeisterte sich auch für die Eisenarchitektur als Inbegriff der Modernität.
Seine eigentliche Liebe aber galt Orten, die seine Fantasie beflügelten: So widmete er der
Bièvre, die damals noch durch Paris floss, jedoch bald abgedeckt werden sollte, einen Text, und
die kleinen Gässchen in den Arbeitervororten oder auch die typisch pariserischen Cafés mit
ihren Stammgästen beschrieb er mit geradezu soziologischem Blick.

Huysmans und der Salon de Paris
„Von den 3040 Gemälden im Katalog sind nicht einmal hundert der näheren Betrachtung wert“,
so Huysmans‘ kategorisches Urteil nach seinem Besuch der Pariser Kunstausstellung von 1879.
Der Salon de Paris wurde unter Ludwig XIV. von der Académie royale de peinture et de sculpture
ins Leben gerufen und avancierte schnell zu einem Fixpunkt des Kunstbetriebs. Seit Diderot
galten die Salonkritiken als eigenständiges literarisches Genre, dem Stendhal, Gautier,
Baudelaire, die Brüder Goncourt, Zola und natürlich auch Huysmans ihren Tribut zollten,
letzterer zuweilen mit besonders scharfer Feder. Der dem Salon gewidmete Abschnitt will das
Ambiente dieser alljährlichen Ausstellung vermitteln, bei der tausende von Werken
unterschiedlichster Genres, Stile und Künstler dicht an dicht und oft in mehreren Reihen
übereinander gehängt waren. Der für die Straßburger Schau imaginierte Salon zeigt Werke aus
der offiziellen Ausstellung neben denen unabhängiger Künstler. Mit bedeutenden Gemälden aus
den Beständen des Musée d’Orsay und der Straßburger Museen versammelt er, was Huysmans
liebte und was er verabscheute: Während er mit den von der Akademie gerühmten Malern
gnadenlos abrechnete (sein Kommentar zu Bouguereaus La Naissance de Vénus ist eine Perle
der Kunstkritik), war er voll des Lobes für jene, die sich dem „heutigen Leben“ zuwandten,
darunter Degas, Caillebotte und Raffaëlli.

Dekadenz
Dekadenz, Symbolismus, Poètes maudits – in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts trat
eine neue Generation avantgardistischer Literaten auf den Plan, der auch Huysmans
zuzurechnen ist. Einige der Schriftsteller, deren Werke Des Esseintes, der Antiheld aus Gegen
den Strich, zu seinem Kanon der Dekadenz versammelt, waren Freunde von Huysmans. Der
gesamte Roman ist eine Huldigung Baudelaires, aber auch Verlaines Gedichtsammlung
Sagesse, Edmond Goncourts Faustin, Mallarmés Faune, Flauberts Saint Antoine sowie Villiers de
L’Isle Adam werden gewürdigt. All diese Schriftsteller traf Huysmans auf den wöchentlichen
Zusammenkünften bei Mallarmé (den „Dienstagen“), bei den Brüdern Goncourt (dem
„Speicher“) oder auch bei den intimeren Soupers, zu denen er selbst in die Rue de Sèvres Nr. 11
lud. Jean Lorrain, ein exzentrischer Genussmensch des Pariser Fin-de-siècle, ließ sich für seinen
Monsieur de Phocas stilistisch stark von Gegen den Strich inspirieren. Und Robert de
Montesquiou, seines Zeichens Dandy, Sammler und Poet, verzieh Huysmans nie, ihn als Modell
für Des Esseintes verwendet und damit zum Archetyp des dekadenten Ästheten stilisiert zu
haben.

Die Kunst der Nuance
Gegen den Strich erschien 1884 und zeichnete einen Weg vor, der mit dem Naturalismus brach
(dessen Päpste empfanden Huysmans’ Roman als Verrat) und sich dem von den Goncourt-
Brüdern gepriesenen kunstvollen Stil der écriture-artiste zuwandte. In diesem vergifteten Buch

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(so Dorian Gray in Oscar Wildes gleichnamigem Roman) schildert Huysmans die Neurosen
seines Antihelden, Herzog Jean Floressas Des Esseintes. Resigniert und enttäuscht ob der
Vergeblichkeit des Daseins, zieht sich Des Esseintes von der Welt zurück (in Anspielung auf
Anywhere out of the world in Baudelaires „Spleen de Paris“) und bewohnt im nur zehn Kilometer
von Paris entfernten Fontenay-aux-Roses ein Haus, das er genau nach seinen Vorstellungen mit
Kunstwerken, Büchern und wertvollen Sammlerstücken ausstattet, was ihn über seine
Schwermut hinwegtrösten soll. Huysmans schwelgt in der Beschreibung von Stoffen,
Wandteppichen, Möbeln und diversem Zierrat, den Des Esseintes besonders liebt, und ist dabei
immer bestrebt, Farben und Düfte in allen Nuancen genau zu benennen. Diese exzentrische
Üppigkeit soll Des Esseintes vor der Freudlosigkeit und dem Mittelmaß der Welt bewahren und
wird zum Terrain extremer ästhetischer und sinnlicher Erfahrungen, die der Autor in einer
unglaublich präzisen Sprache schildert. Auf Huysmans‘ Palette gibt es alle Schattierungen von
Rot: Weinrot und Goldpurpur, Karmin und Zinnober, Saturnrot und „eine Farbe wie rohes
Fleisch“.
Rot ist deshalb auch die dominierende Farbe des extravaganten Kabinetts, das
Industriezeugnisse wie Farbskalen aus der Textilherstellung, Paletten von Emailmalern und
Muster von Tapeten aus dem späten 19. Jahrhundert versammelt. Und in einem „kleinen
Theater“ wird in diesem Abschnitt der Dialog zwischen der Sphinx und der Chimäre aus Gegen
den Strich aufgeführt: Eine von Des Esseintes engagierte Bauchrednerin lässt diese Kreaturen
einen Ausschnitt aus Flauberts Die Versuchung des heiligen Antonius (1874) deklamieren.
Ein zweites eigens für die Schau erworbenes zeitgenössisches Werk vervollkommnet das
Ambiente: Die Wunderkammer The Unruly Collection des nordamerikanischen Künstlers Mark
Dion (geb. 1961) stellt 43 Kuriositäten zur Schau, die wirken, als seien sie der Natur
entnommen, die tatsächlich aber von der Hand des Künstlers stammen.

Lob der Künstlichkeit und der Sinnesempfindung
Für Baudelaire bestanden „Entsprechungen“ zwischen Düften, Farben und Tönen. Huysmans
treibt diese Idee in Gegen den Strich auf die Spitze: Des Esseintes berauscht sich derart an
subtilen Empfindungen und ästhetischen Genüssen, dass sich sein Verhältnis zur Realität immer
mehr verändert. Parfüme, Liköre, Seidenstoffe und kostbarer Zierrat häufen sich im Haus des
auch bibliophile Bücher und Kunstwerke hortenden Romanhelden.
In Anlehnung an Des Esseintes’ Parfümorgel lädt in diesem Saal eine Duftinstallation dazu ein,
Huysmans’ Lieblingsdüfte zu erschnuppern; sie wurden vom Haus Lubin (das bereits den
Schriftsteller Ende des 19. Jahrhunderts belieferte) eigens für die Ausstellung nachempfunden.
Auf halbem Weg durch die Ausstellung erwartet den Besucher eine Duftorgie aus Patschuli,
Sonnenwende, Opopanax, Teerose und unverwechselbarer Plumeria.
Die ausgestellten Kunstwerke, bei denen sich wiederum die Perspektive des Schriftstellers und
Kritikers Huysmans mit seinen literarischen Gestalten überlagert, weisen ihn als glühenden
Bewunderer Gustave Moreaus aus. Dessen Gemälde L’Apparition (1875) inspiriert Des Esseintes
im Roman zu einer ausgedehnten Träumerei; Moreaus Galatée (1880) bildet den Glanzpunkt
eines Ausstellungsraums, in dem auch mehrere Naturskizzen mit Wasserpflanzen, Korallen und
anderen Exemplaren korrespondieren, die allesamt aus der Sammlung des Straßburger
Zoologischen Museums stammen und dem Maler als Vorlage gedient haben.
Ausschließlich zu seiner persönlichen Erbauung verwandelt Des Esseintes sein Domizil mit
zahllosen Kunstwerken, Schätzen und Raritäten aller Art in eine Wunderkammer. Bald schon
verliert er die Freude an vergänglichen Naturfunden und sammelt fortan nur noch Artefakte: Die
imitierte Natur ist kostbarer als die Natur selbst, das Künstliche ein „Erkennungszeichen des
menschlichen Genies“. Von diesem Faible für die Nachahmung zeugen auch künstliche Steine
wie sie im späten 19. Jahrhundert sehr beliebt waren, Stoffblüten oder auch ein verblüffend echt
wirkendes Blumengebinde aus Porzellan.

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                Lob der Künstlichkeit © atelier FCS - Frédéric Casanova Scénographe

Der Reiz des Sonderbaren
Wenn Huysmans in Là-Bas (1891, dt. Titel Tief unten) schreibt, alle Jahrhundert-Enden ähnelten
sich, meint er damit die für das späte 19. Jahrhundert charakteristische Zerrissenheit zwischen
dem Gefühl, alle Möglichkeiten des ausgehenden Jahrhunderts erschöpft zu haben, und dem –
zweifelsohne vergeblichen – Streben nach einer neuen Art von Modernität. Im Sonderbaren
nach ungekannten Eindrücken zu suchen, reizt auch Des Esseintes: Der dekadente Held von
Gegen den Strich interessiert sich ebenso wie der Autor des Romans für die Traumdeutung, die
Behandlung von Neurosen und die Anfänge der Psychiatrie. Huysmans liest medizinische
Abhandlungen, ist er doch ganz persönlich mit dem Nervenleiden seiner Lebensgefährtin Anna
Meunier konfrontiert, die er in Louise, einer zentralen Figur in En Rade (1887, dt. Titel Auf
Reede) verewigt. In diesem Roman verschmelzen reale Ereignisse mit Träumen und Albträumen
zu einer langen, imaginären Mondreise, auf die in der Ausstellung ein Mondglobus aus der
Sammlung des Straßburger Jardin des sciences anspielt.
In der Kunst ist es Odilon Redon, der diese Neigung zum Fremdartigen, die Huysmans mit
„Traumbildern aus Krankheit und Wahn“ vergleicht, am besten verkörpert. Tatsächlich setzt
Redon in seinen von Huysmans in den höchsten Tönen gepriesenen Lithografien (Hommage à
Goya, Dans le rêve, Edgar Poe) unheimliche, symbolschwangere Fantasiewelten in Szene, die an
Des Esseintes‘ Albträume anzuknüpfen scheinen.

           Der Reiz des Sonderbaren © atelier FCS - Frédéric Casanova Ausstellungsdesign

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Erfahrung des Okkulten
Während sich der Roman En Rade (1887, dt. Titel Auf Reede) um Traum und Unterbewusstsein
dreht, steht in Là-bas (1891, dt. Titel Tief unten) der Satanismus im Mittelpunkt. Aus dem
Verlangen, dem „Schmutz einer widerlichen Epoche“ etwas entgegenzusetzen, forschte
Huysmans nach einem Wissen, zu dem die Menschen von jeher durch Hexerei, schwarze Magie,
Esoterik, Astrologie, Hellseherei und andere okkulte Praktiken Zugang suchten. So lässt er
seinen Helden eine Biografie des Mörders und Vergewaltigers Gilles de Rais in Angriff nehmen,
neben dem „der Marquis de Sade wie ein verklemmter Bourgeois anmutet“. Dieser Abschnitt
der Ausstellung versammelt neben düsteren, blasphemischen Druckgrafiken von Félicien Rops
eine Reihe von Anschauungsobjekten (Tarot-Spiel, Alchemie-Handbuch, Gläser mit Zutaten für
magische Zubereitungen usw.), die das wohl allseits bekannte Interesse des späten 19.
Jahrhunderts am Okkultismus illustrieren. Diese Sammlung wäre nicht vollständig ohne Les
Diaboliques von Barbey d’Aurevilly und Le Sâr Peladan: beide belegen die Faszination für den
Satanismus, über den sich Huysmans in Vorbereitung seines Romans umfassend
dokumentierte.

             Erfahrung des Okkulten © atelier FCS - Frédéric Casanova Ausstellungsdesign

Erhebung der Seele
Nach Gegen den Strich geriet Huysmans in eine Lebens- und Schaffenskrise. Dem Schriftsteller
Barbey d’Aurevilly zufolge blieb ihm nur mehr die Wahl „zwischen Pistole und Kreuz“. Huysmans
entschied sich für das Kreuz und wandte sich, nachdem Là-bas den Okkultismus zum Thema
hatte, der christlichen Mystik zu. In dem Roman En Route (1891, dt. Titel Unterwegs) schildert er
den schwierigen Prozess seines Übertritts zum Katholizismus, den er genau wie sein
literarisches Alter Ego Durtal nach mehreren Aufenthalten in Trappe vollzog. Nach der
Höllenfahrt von Là-bas suchte Huysmans nun die Zuwendung zu Gott. Er besuchte Kirchen und
berauschte sich an gotischer Architektur. Gesamtkunstwerke wie die Kathedralen von Paris,
Chartres, Reims, Straßburg oder auch Kirchen wie Saint-Séverin in Paris dienten der Erhebung
seiner Seele; die aufstrebende Architektur war diesem Prozess ebenso förderlich wie Weihrauch
und gregorianischer Gesang, dessen glühender Bewunderer und kenntnisreicher Kommentator
Huysmans war. Die Kirche, diese „Steinmasse mit rein spiritueller Berufung“ (Paul Valéry),
verlieh dem Traum von einem Refugium für Sinne und Geist Gestalt. Hier fand Huysmans
endlich „Chlor für seine Seele“.

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Kunst als Religion
Huysmans’ Übertritt zum katholischen Glauben gründete vor allem in seiner Liebe zur
christlichen Kunst und seiner Faszination für Sakralarchitektur und -musik. Die Werke der Maler
des 15. und 16. Jahrhunderts beeinflussten zutiefst die spirituelle Entwicklung des
Schriftstellers. Er verehrte Memling, den Meister von Flémalle, Fra Angelico oder Van der
Weyden, allesamt tiefgläubige Künstler. Doch die größte Offenbarung war für ihn Matthias
Grünewald. Im Werk dieses deutschen Renaissancemalers sah Huysmans den Beweis, dass der
Geist die Materie beseelen kann. Neben den Alten Meistern bewunderte Huysmans auch einige
Zeitgenossen, und die mystischen Landschaften eines Dulac oder auch die Visionen eines
Redon befeuerten seine Ekstasen. In der Benediktinerabtei Ligugé wurde Huysmans sogar
Laienbruder (darüber schrieb er in seinem Roman L‘oblat), gefolgt von einem Kreis befreundeter
Künstler und Schriftsteller. Einige Jahre lang nahmen sie am spirituellen Leben der klösterlichen
Gemeinschaft teil, blieben aber Laien. 1907 erlag Huysmans nach langem Leiden einem
Unterkieferkrebs. In seinen letzten Schriften beschäftigte er sich ausnahmslos mit der Mystik
(Sainte Lydwine de Schiedam, 1901, Les Foules de Lourdes, 1906).
Zum Abschluss der Ausstellung steht noch einmal das Buch im Mittelpunkt, und zwar ein
besonderes Juwel als Sonderleihgabe aus den Beständen der Bibliothèque nationale et
universitaire: Augustinus‘ Schrift De La cité de Dieu.

Das Ausstellungsdesign

atelier FCS - Frédéric Casanova Scénographe gestaltete die Ausstellung als eine harmonische
Abfolge unterschiedlich gestimmter Abschnitte. Das Design verzichtet auf Hierarchien zwischen
den Gattungen und lässt dem unbedeutenden Objekt ebenso viel Aufmerksamkeit zuteilwerden
wie dem Meisterwerk.
Herzstück des Ausstellungsprojekts sind jedoch Huysmans‘ Schriften, und so orientiert sich auch
der Aufbau der Ausstellung am Werk des Autors, insbesondere an den für ihn sehr
charakteristischen „Katalogen“. Er erfasste darin bedeutende neben unbekannten Werken,
wertvolle Objekte neben Tand, bibliophile Bücher neben Alltagspublikationen und legte bei jeder
Thematik stets höchsten Wert auf den seltenen, mit Sorgfalt gewählten Begriff. Diese an Farben
und Nuancen reichen Schriften des Kunstkritikers, Romanciers und Briefeschreibers bilden den
roten Faden der Präsentation und ermöglichen fließende Übergänge zwischen den
unterschiedlichen Themen.

Eine Ausstellung, die einem Autor gewidmet ist, muss bestrebt sein, dessen Texte lebendig
werden zu lassen und das Einzigartige an ihnen erfahrbar zu machen: genau dieses Anliegen –
also eine wirkliche „Begegnung“ mit Huysmans‘ Werk – verfolgen die Szenografen in
Abstimmung mit der Kuratorin des Projekts.

In dieser Absicht sind den ausgewählten Kunstwerken mal kurze, mal ausführlichere Auszüge
aus Kritiken, Romanen und Korrespondenzen des Autors beigestellt. Zwar steht den Besuchern
die Beschäftigung mit ihnen frei, doch bedeutet das nicht, dass Huysmans’ Kunst weniger
Bedeutung beigemessen wird als den Werken (und Meisterwerken) in der Schau, vielmehr bildet
sie deren Rückgrat.

Mit unterschiedlichen Stimmungen will das Ausstellungsdesign dem Besucher mit den
einzelnen Facetten von Huysmans’ Schaffen vertraut machen: So erinnert der Abschnitt
Drageoir aux épices an ein Boudoir, der Abschnitt Croquis Parisiens ist einer Pariser Straße
nachempfunden und die zum Roman Gegen den Strich versammelten Werke spiegeln eher das
Ambiente eines gepflegten Interieurs wider.

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HUYSMANS' BLICK MANET, DEGAS, MOREAU MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 / 17. JANUAR 2021 - Musées de ...
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             MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021

Allgegenwärtig in der Szenografie sind Bücher jeder Art (vom Roman über das
Gärtnereihandbuch und die medizinische Abhandlung bis hin zum Argotwörterbuch). Sie
veranschaulichen Huysmans‘ Methode (und Manien), denn der Autor hatte die Angewohnheit,
sich peinlich genau über den Gegenstand seiner Schriften zu belesen. Büchernischen, die wie
kleine Privatbibliotheken in den Rundgang eingebaut sind, geben Aufschluss über die Lektüre
und die bibliophile Leidenschaft des Autors.

Ein weiterer Bestandteil des Ausstellungsdesigns sind „kleine Szenen“, die verschiedene
Elemente im Blickfeld des Besuchers vereinen – ganz im Geiste Huysmans‘: Mondglobus und
Medikamente, Gustave Moreaus Galatée und eine Korallensammlung, botanische Zeichnungen
und Abbildungen der frühen Syphilis-Symptome.

Natürlich setzt die Schau auch visuelle Akzente, die Farbpalette reicht dabei von Altrosa bis
Karminrot. Den Geruchssinn verwöhnen Huysmans’ Lieblingsdüfte, die live getestet werden
können, und mit einer Klangstation hat die Ausstellung auch ein akustisches Highlight zu bieten.
Das Designkonzept will die Welt des Autors sinnlich erfahrbar machen und sein bedeutendes
literarisches Werk allen Besucherinnen und Besuchern auf zeitgemäße und zugängliche Art
nahebringen.

          Blick durch die Ausstellungsräume © atelier FCS - Frédéric Casanova Scénographe

ExpériMAMCS!
Ein Streifzug durch Huysmans’ Kopf
In Anbetracht des facettenreichen Werks, der vielen unterschiedlichen Referenzen und des
Stellenwerts der Sinnesempfindungen für Huysmans kann man sich das Gehirn des Autors als
einen fantastischen Bildgenerator vorstellen. Ein Blick hinter die Stirn dieses fanatischen
Sammlers von Objekten, Wörtern und Impressionen dürfte also hoch interessant sein.
Im von der Pädagogischen Abteilung des Museums gestalteten Vermittlungsbereich knüpfen
verschiedene Sinneserfahrungen an das Schaffen des Schriftstellers und Kritikers Joris-Karl
Huysmans an. Eine eigens entworfene Testinstallation veranschaulicht anhand überraschender
gleichzeitiger Sinneswahrnehmungen die vielfältigen Inspirationsquellen sowie einige Manien
des Autors. Hier können kleine und große Besucherinnen und Besucher „Fragmente“ aus
Huysmans’ Welt erschnuppern, fühlen und hören.

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   3. Biografische Eckdaten von Joris-Karl Huysmans

1848: Charles Marie Georges Huysmans wird am 5. Februar in Paris, Rue Suger 11, geboren.
Sein Vater Victor Godfried Jan Huysmans ist Grafiker und Miniaturmaler und stammt aus einer
holländischen Künstlerfamilie, seine Mutter Malvina Badin ist Grundschullehrerin.

1856: Am 24. Juni stirbt Godfried Huysmans. Malvina, die ein Jahr später den Geschäftsmann
Jules Og heiratet, zieht mit ihren Kindern in die Rue de Sèvres 11.

1866: Nach dem Jurastudium arbeitete Huysmans als mittlerer Angestellter im
Innenministerium, wo er seine gesamte berufliche Laufbahn absolvieren wird.

1867: Nach dem Besuch der Weltausstellung veröffentlicht er seinen ersten Artikel Des
paysagistes contemporains in La Revue mensuelle.

1870: Während des Deutsch-französischen Krieges dient er in der Garde mobile de la Seine,
muss das Lager von Châlons aber wegen einer Ruhrerkrankung verlassen.

1874: Eigenfinanzierte Veröffentlichung von Drageoir à épices unter dem Pseudonym Joris-Karl
Huysmans, Neuauflage ein Jahr später mit dem Titel Le Drageoir aux épices.

1875: Beginn seiner Tätigkeit als Kunstkritiker.

1876: Er veröffentlicht seine erste Chronik des Salon de Paris, die er bis 1887 fast jährlich
weiterführen wird.

1876: Nach dem Tod seiner Mutter erbt Huysmans deren Webereiwerkstatt.
Mit seinem ersten Roman Marthe, histoire d’une fille (dt. Marthe, Geschichte einer Dirne)
schließt er sich der von Zola angeführten naturalistischen Bewegung an.

1879: Erscheinen seines zweiten Romans Les Sœurs Vatard und seiner Kritik des Salon von
1879.

1880: Er beteiligt sich mit der Novelle Sac à dos an Soirées de Médan (Abende in Medan) und
veröffentlicht Croquis parisiens (von Forain und Raffaëlli illustrierter Prosagedichtband).

1881: Huysmans erholt sich im Pariser Vorort Fontenay-aux Roses in einer Klinik, die als Vorbild
für das Haus von Des Esseintes in seinem Roman À Rebours (dt. Gegen den Strich) dienen wird.

1883: Er publiziert unter dem Titel L’Art moderne eine Sammlung seiner Kunstkritiken der
offiziellen Pariser Salons von 1879 bis 1882 sowie der Ausstellungen der unabhängigen
Künstler von 1880 bis 1882.

1884: Mit dem Roman À Rebours entfernt sich Huysmans vom Naturalismus und bahnt der
Dekadenzliteratur den Weg.

1888: Bei einem Deutschland-Aufenthalt mit seinem Freund Arij Prins sieht er zum ersten Mal
Grünewalds Kreuzigung.

1891: In Là-bas (dt. Tief unten), der als Fortsetzungsroman in L’écho de Paris erscheint,
erkundet die Hauptfigur Durtal das Okkultismus-Milieu im Paris des Fin de siècle.

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1892: Auf Anraten des Abts Mugnier zieht er sich erstmals zu Exerzitien in das Trappistenkloster
Notre-Dame d’Igny im Departement Marne zurück.

1893: Zweiter Klosteraufenthalt in Notre-Dame d’Igny.
Huysmans wird zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

1895: Huysmans‘ Lebensgefährtin Anna Meunier stirbt nach langer Krankheit, vermutlich an
Syphilis.
En Route (dt. Unterwegs) markiert Huysmans Übertritt zur katholischen Religion.

1898: Nach dreißig Jahren Dienst im Innenministerium geht Huysmans in den Ruhestand.
Erscheinen von La Cathédrale (dt. Die Kathedrale), dem zweiten Band der katholischen Trilogie,
die nur knapp der Zensur entgeht.

1899: Huysmans lässt sich in Ligugé nieder.

1900: Einkleidung als Laienbruder in der Abtei von Ligugé.
Huysmans wird der erste Vorsitzende der gerade gegründeten Académie Goncourt.

1901: Aufgrund der Exilierung der Mönche von Ligugé nach Belgien kehrt Huysmans nach Paris
zurück.

1903: Aufenthalt in Lourdes und in Deutschland; er besucht Straßburg und sieht im Museum
von Colmar erstmals Matthias Grünewalds Isenheimer Altar.

1904: Veröffentlichung des Kunstkritikbandes Trois primitifs.

1906: Erscheinen der Monografie Les Foules de Lourdes (dt. Lourdes. Mystik und Massen).

1907: Am 12. Mai erliegt Huysmans in der Pariser Rue Saint-Placide 12 einem
Unterkieferkrebs. Zahlreiche Trauergäste geben dem Schriftsteller das letzte Geleit. Sein Grab
befindet sich auf dem Friedhof Montparnasse.

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     4. Werkauswahl

Hauptwerke

     •     Le Drageoir à épices, 1874
     •     Marthe, histoire d’une fille, 1876
     •     Les Sœurs Vatard, 1879
     •     Sac au dos, 1880
     •     Croquis parisiens, 1880
     •     En ménage, 1881
     •     À vau-l’eau, 1882
     •     L’Art moderne, 1883
     •     À rebours, 1884
     •     En rade, 1887
     •     Un dilemme, 1887
     •     La Retraite de monsieur Bougran, 1964
     •     Certains, 1889
     •     Là-bas, 1891
     •     En route, 1895
     •     La Cathédrale, 1898
     •     La Bièvre et Saint-Séverin, 1898
     •     Sainte Lydwine de Schiedam, 1901
     •     De tout, 1901
     •     L'Oblat, 1903
     •     Trois Primitifs, 1905
     •     Les Foules de Lourdes, 1906
     •     Trois Églises et Trois Primitifs (posthum), 1908

Œuvres complètes de J.-K. Huysmans, Zusammenstellung Charles Grolleau, unter Leitung von
Lucien Descaves, Paris, Crès, 1928-1934, 23 Bd.

Im Buchhandel erhältlich:

 -       Bibliothèque de la Pléiade (Gallimard): Marthe, les Sœurs Vatard, Sac au dos, En ménage,
         A vau-l’eau, À rebours, Un dilemme, En rade, Là-bas, En route
 -       Folio (Gallimard): À rebours, En rade, Là-bas, En route, La Cathédrale
 -       GF (Flammarion): À rebours, Là-bas, Nouvelles, Les Soirées de Médan, Ecrits sur l’art
 -       Reihe Poésie (Gallimard): Le Drageoir aux épices, gefolgt von Croquis parisiens

Werkauswahl

BALDICK, Robert, La Vie de Joris-Karl Huysmans, orig. angl., 1955, Marcel Thomas (trad.), Paris,
Denoël, 1958
BONNET, Gille, L’Écriture comique de J.-K. Huysmans, Paris, Champion, 2003
BORIE, Jean, Huysmans, le Diable, le célibataire et Dieu, Paris, Grasset, 1991
COGNY, Pierre, J.-K. Huysmans à la recherche de l’unité, Paris, Nizet, 1953
HUYSMANS, Joris-Karl, Romans, Pierre Brunel (dir.), Paris, Laffont, 2005, coll. « Bouquins »
HUYSMANS, Joris-Karl, Romans et nouvelles, André Guyaux et Pierre Jourde (dir.), Paris,
Gallimard, Bibliothèque de la Pléiade, 2019

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HUYSMANS, Joris-Karl, À Rebours, Stéphane Guégan et André Guyaux (préface), Paris, Gallimard
/ Musée d’Orsay, 2019
HUYSMANS, Joris-Karl, Écrits sur l'art : 1867-1905, Patrice Locmant (dir.), Paris, Bartillat, 2006
HUYSMANS, Joris-Karl, Les Grünewald du musée de Colmar : des primitifs au retable
d'Issenheim, éd. critique par Pierre Brunel, André Guyaux et Christian Heck, Paris, Hermann,
1988
HUYSMANS, Joris-Karl, Lettres inédites à Zola, p. p. Pierre Lambert, Paris, Droz, 1953
HUYSMANS, Joris-Karls, Lettres inédites à Edmond de Goncourt, p. p. Pierre Lambert, Paris,
Nizet, 1956
HUYSMANS, Joris-Karl, Lettres à Théodore Hannon, p. p. Pierre Cogny et Christian Berg, Saint-
Cyr-sur-Loire, Christian Pirot, 1985
HUYSMANS, Joris-Karl, Lettres inédites à Arij Prins, 1885-1907, p. p. Louis Gillet, Paris, Droz,
1977
Huysmans : Une esthétique de la décadence, André Guyaux, Christian Heck et Robert Kopp (dir.),
Paris, Champion, 1887
Huysmans - Moreau. Féériques visions, Paris, Musée Gustave Moreau - Société J.-K. Huysmans,
2007
MILLET-GERARD, Dominique, Le Tigre et le chat. Vingt études sur Léon Bloy et J.-K. Huysmans,
Paris, Classiques Garnier, 2017.
SEILLAN, Jean-Marie, Huysmans : politique et religion, Paris, Classiques Garnier, 2009
ZAYED (Fernande), Huysmans peintre de son époque, Paris, Nizet, 1973.

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    5. Auszüge aus Texten von Joris-Karl Huysmans

Les Sœurs Vatard (1879)
« […] il y avait des statues coloriées de Vierges, des Madones sérieuses et bonnes à mettre en
niche, des Christs, grandeur nature, avec du lilas sur le ventre et du carmin aux doigts, des Jésus
bénisseurs, frisottés et blonds, les bras en avant, accueillant et bien vêtus, puis sur le rayon du
bas, des Saints-Sacrements, des patènes, des ciboires resplendissaient avec leurs dorures et
leurs mosaïques ; des veilleuses étranges, des cœurs en verre rouge, montés sur bronze, des lys
aux pistils et aux tiges de cuivre, des vases avec des J. M. entrelacés et des bouquets de roses,
en papier blanc, s’empilaient sur une cloison encadrant un petit Rédempteur, de cire rose, qui
batifolait sur de la paille, serré comme un joujou de vieille femme, sous un globe de verre. »

« Il aurait voulu éteindre une femme accoutrée en saltimbanque riche, l’hiver, par un ciel gris et
jaune, un ciel qui va laisser tomber sa neige, dans une chambre tendue d’étoffes du Japon,
pendant qu’un famélique quelconque viderait un orgue de Barbarie des valses attristantes dont
son ventre est plein. »

À Vau-l’eau (1882)
« C’étaient chez lui des masses de boîtes, de topettes, de fioles, une pharmacie en chambre,
contenant tous les citrates, les phosphates, les proto-carbonates, les lactates, les sulfates de
protoxyde, les iodures et le proto-iodures de fer, les liqueurs de Pearson, les solutions de
Devergie, les granules de Dioscoride, les pilules d’arséniate de soude et d’arséniate d’or, les vins
de gentiane et de quinium, de coca et de colombo ! »

« [...] il comprit l’inutilité des changements de routes, la stérilité des élans et des efforts ; il faut
se laisser aller à vau-l’eau ; Schopenhauer a raison, se dit-il, « la vie de l’homme oscille comme
un pendule entre la douleur et l’ennui ». Aussi, n’est-ce point la peine de tenter d’accélérer ou
de retarder la marche du balancier ; il n’y a qu’à se croiser les bras et à tâcher de dormir. »

L’Art Moderne (1883)
À propos de La Naissance de Vénus de William Bouguereau :
« De concert avec M. Cabanel, il [Bouguereau] a inventé la peinture gazeuse, la pièce soufflée.
Ce n’est même plus de la porcelaine, c’est du léché flasque ; c’est je ne sais quoi, quelque chose
comme de la chair molle de poulpe. La Naissance de Vénus, étalée sur la cimaise d’une salle,
est une pauvreté qui n’a pas de nom. La composition est celle de tout le monde. Une femme
nue sur une coquille, au centre. Tout autour d’autres femmes s’ébattant dans des poses
connues. Les têtes sont banales, ce sont ces sydonies qu’on voit tourner dans la devanture des
coiffeurs ; mais ce qui est plus affligeant encore, ce sont les bustes et les jambes. Prenez la
Vénus de la tête aux pieds, c’est une baudruche mal gonflée. Ni muscles, ni nerfs, ni sang. Les
genoux godent, manquent d’attaches; c’est par un miracle d’équilibre que cette malheureuse
tient debout. Un coup d’épingle dans ce torse et le tout tomberait. La couleur est vile, et vil est le
dessin. C’est exécuté comme pour des chromos de boîtes à dragées; la main a marché seule,
faisant l’ondulation du corps machinalement. C’est à hurler de rage quand on songe que ce
peintre qui, dans la hiérarchie du médiocre, est maître, est chef d’école, et que cette école, si
l’on n’y prend garde, deviendra tout simplement la négation la plus absolue de l’art ! »

À propos de Degas :
« Ici, point de chairs crémeuses ou lisses, point d’épidermes en baudruche et de moire, mais de
la vraie chair poudrée de veloutine, de la chair maquillée de théâtre et d’alcôve, telle qu’elle est
avec son grenu éraillé, vue de près, et son maladif éclat, vue de loin. M. Degas est passé maître
dans l’art de rendre ce que j’appellerais volontiers la carnation civilisée. Il est passé maître

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encore dans l’art de saisir la femme, de la représenter avec ses jolis mouvements et ses grâces
d’attitude, à quelque classe de la société qu’elle appartienne. »

À Rebours (1884)
« Déjà il rêvait d’une thébaïde raffinée, à un désert confortable, à une arche immobile et tiède
où il se réfugierait loin de l’incessant déluge de la sottise humaine. »

 « Dans la salle à manger tendue de noir, ouverte sur le jardin de sa maison subitement
transformée, montrant ses allées poudrées de charbon, son petit bassin maintenant bordé
d’une margelle de basalte et rempli d’encre et ses massifs tout disposés de cyprès et de pins, le
dîner avait été apporté sur une nappe noire, garnie de corbeilles de violettes et de scabieuses,
éclairée par des candélabres où brûlaient des flammes vertes et, par des chandeliers où
flambaient des cierges. »

« Ce qu’il voulait, c’étaient des couleurs dont l’expression s’affirmât aux lumières factices des
lampes ; peu lui importait même qu’elles fussent insipides ou rêches, car il ne vivait guère que
la nuit, pensant qu’on était mieux chez soi, plus seul, et que l’esprit ne s’excitait et ne crépitait
réellement qu’au contact voisin de l’ombre. »

« Positivement, il souffrait de la vue de certaines physionomies, considérait presque comme des
insultes les mines paternes ou rêches de quelques visages, se sentait des envies de souffleter
ce monsieur qui flânait, en fermant ses paupières d’un air docte, cet autre qui paraissait agiter
un monde de pensées, tout en dévorant, les sourcils contractés, les tartines et les faits divers
d’un journal. »

« Ces dessins [à propos d’Odilon Redon] étaient en-dehors de tout ; ils sautaient, pour la plupart,
par-dessus les bornes de la peinture, innovaient un fantastique très spécial, un fantastique de
maladie et de délire. »

« Tout n’est que syphilis, songea des Esseintes. »

« Il était, depuis des années, habile dans la science du flair ; il pensait que l’odorat pouvait
éprouver des jouissances égales à celles de l’ouïe et de la vue, chaque sens étant susceptible,
par suite d’une disposition naturelle et d’une érudite culture, de percevoir des impressions
nouvelles, de les décupler, de les coordonner, d’en composer ce tout qui constitue une œuvre. »

En Rade (1887)
Chapitre V (rêve du voyage sur la Lune) :
« C’était au-delà de toutes limites, dans une suite indéfinie de l’œil, un immense désert de plâtre
sec, un Sahara de lait de chaux figé, dans le centre duquel se dressait un mont circulaire,
gigantesque, aux flancs raboteux, troués comme des éponges, micacés de points étincelants
comme des points de sucre, à la crête de neige dure, évidée en forme de coupe. »

Là-Bas (1891)
« Or, du mysticisme exalté au Satanisme exaspéré, il n’y a qu’un pas. Dans l’au-delà, tout se
touche. »

« Les conversations qui ne traitent pas de religion ou d’art sont si basses et si vaines ! »

En route (1895)
« Je suis hanté par le Catholicisme, grisé par son atmosphère d’encens et de cire, je rôde autour
de lui, touché jusqu’aux larmes par ses prières, pressuré jusqu’aux moelles par ses psalmodies
et par ses chants. Je suis bien dégoûté de ma vie, bien las de moi, mais de là à mener une autre
existence il y a loin ! Et puis… et puis… si je suis perturbé dans les chapelles, je redeviens inému

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et sec, dès que j’en sors. Au fond, se dit-il, en se levant et en suivant les quelques personnes qui
se dirigeaient, rabattues par le suisse vers une porte, au fond, j’ai le cœur racorni et fumé par
les noces, je ne suis bon à rien. »

La Cathédrale (1898)
« En somme, avec la teinte de ses pierres et de ses vitres Notre-Dame de Chartres était une
blonde aux yeux bleus. »

« Il n’y a point que les Trappes, répliqua l’abbé. Devenez père ou oblat bénédictin, moine noir.
Leur règle doit être douce ; vous vivrez dans un monde de savants et d’écrivains, que pouvez-
vous désirer de plus ? »

Les Foules de Lourdes (1906)
« Pour en revenir à Lourdes même, c'est, je le répète, un endroit à la fois répulsif et divin, mais il
sied de l'expérimenter en personne. »

Trois Églises et Trois Primitifs (1908)
« Là, dans l’ancien couvent des Unterlinden, il surgit, dès qu’on entre, farouche, et il vous
abasourdit aussitôt avec l’effroyable cauchemar d’un Calvaire. C’est comme le typhon d’un art
déchaîné qui passe et vous emporte, et il faut quelques minutes pour se reprendre, pour
surmonter l’impression de lamentable horreur que suscite ce Christ énorme en croix, dressé
dans la nef de ce musée installé dans la vieille église désaffectée du cloître. »

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       6. Leihgeber

Öffentliche Sammlungen
• Musée d'Orsay, Paris
• Musée du Louvre, Paris
• Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris – Petit Palais, Paris
• Musées des Arts Décoratifs, Paris
• Musée National Gustave Moreau, Paris
• Musée des arts et métiers – Conservatoire national des arts et métiers, Paris
• Bibliothèque nationale de France – Bibliothèque de l’Arsenal, Paris
• Bibliothèque littéraire Jacques Doucet, Paris
• Bibliothèque interuniversitaire de Santé– Université Paris-Descartes, Paris
• Institut national d'histoire de l'art, Paris
• Musée de l'Histoire de la Médecine, Paris
• Musée des moulages de Saint-Louis, Paris
• Musée d’Art Moderne et Contemporain de Strasbourg
• Musée des Beaux-Arts, Strasbourg
• Musée des Arts décoratifs, Strasbourg
• Musée Zoologique, Strasbourg
• Musée Alsacien, Strasbourg
• Musée de l’Œuvre Notre-Dame, Strasbourg
• Fondation de l’Œuvre Notre-Dame, Strasbourg
• Jardin des sciences - Université de Strasbourg
• Musée de minéralogie - Jardin des sciences - Université de Strasbourg
• Jardin botanique de l'Université de Strasbourg - Faculté des Sciences de la Vie
• Bibliothèque des musées de la Ville de Strasbourg
• Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg
• Musée Unterlinden, Colmar
• Musée de l'Impression sur Étoffes Mulhouse
• Musée du Papier Peint Rixheim
• Jardin d'Hiver - Musée de la Faïence Sarreguemines
• Musée des Civilisations de l'Europe et de la Méditerranée, Marseille
• Musée des Beaux-Arts, Bordeaux
• Musée des Beaux-Arts, Nantes
• Musée des Beaux-Arts, Rouen
• Musée des Châteaux de Versailles et de Trianon
• Musée d’art moderne Grand-Duc Jean, Luxembourg

Privatsammlungen
• LUBIN, Parfümeur
• Sammlung Lionel van der Gucht
• Privatsammlung Bueil & Ract-Madoux
• Privatsammlung Florence Valdes-Forain
• Sammlung der Künstlerin Léa Barbazanges
• Privatsammlung Rémi de Raphaélis
Sowie weitere Leihgeber, die nicht genannt werden möchten.

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PRESSEMAPPE
                                „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“
             MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021

   7. Publikationen

AUSSTELLUNGSKATALOG

                                                                Joris-Karl Huysmans. De Degas à Grünewald
                                                                Publikationsleitung: Stéphane Guégan und
                                                                André Guyaux
                                                                Gallimard / Musée d'Orsay
                                                                2019
                                                                228 Seiten
                                                                ISBN : 9782072865602
                                                                35,00 €

Huysmans (1848-1907), plutôt féru de Frans Hals et Rembrandt jusque-là, a avoué combien fut
déterminante la découverte de Degas lors de l'exposition impressionniste de 1876, la deuxième
du genre. L'artiste de la « commotion » jouira d'un statut particulier dans la critique d'art de
l'écrivain, qui admet d'emblée la possibilité d'une double modernité : celle des peintres de la vie
moderne, et celle des explorateurs du rêve. Son désir d'échapper aux logiques de chapelle aura
toutefois porté tort à Huysmans, dont le massif critique souffre encore d'une méconnaissance
relative. Cet ouvrage entend montrer que ce supposé fils de Zola agit davantage, et très tôt, en
héritier de Baudelaire, sa véritable autorité, et Gautier, très souvent cité, comme si le romancier
de Marthe s'était dès le départ doublé de celui d'À rebours. Le lecteur est ainsi invité à
reprendre pied dans un moment particulier de l'art européen et de la sensibilité moderne, à la
croisée de la poussée naturaliste des années 1870, du décadentisme des années 1880-1890 et
du « retour » aux Primitifs sur fond de renaissance catholique. Il est peu de grands écrivains qui
aient été aussi impliqués que lui dans ce vaste mouvement d'époque.

EXTRAITS

Huysmans et l’art officiel : un critique d’opposition (Aude Jeannerod)
Aux yeux de Huysmans, l’État comme l’Académie exercent un pouvoir abusif, au détriment de la
liberté individuelle de l’artiste et de l’autonomie du champ artistique. Ses conceptions
libertaires réclament non seulement l’abolition des institutions, mais aussi que soit retirée à
l’administration la prérogative de s’occuper des beaux-arts. En cela, il s’inscrit en faux contre la
tradition de protection des arts héritée de l’Ancien Régime et contre l’idéologie républicaine qui
fait de l’enseignement et de la promotion de l’art une mission de service public.

Le temps de Redon, Degas, Moreau et Rops (André Guyaux)
L’art, pour Joris-Karl Huysmans, fut longtemps, et prioritairement, un engagement en faveur des
peintres qui se faisaient appeler les « Indépendants » parce que, refusés par les jurys des Salons
officiels, ils exposaient dans d’autres salles. Lorsqu’il publie son premier « Salon », en mai 1876,
il est en train d’achever son premier roman, Marthe, qui paraîtra en octobre à Bruxelles. C’est le

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PRESSEMAPPE
                                „HUYSMANS’ BLICK: MANET, DEGAS, MOREAU…“
             MUSEUM FÜR MODERNE UND ZEITGENÖSSISCHE KUNST - STRASSBURG 2. OKTOBER 2020 – 17. JANUAR 2021

moment où il se rapproche d’Émile Zola […]. Il cherche dans la peinture ce qu’il cherche dans la
littérature : le vivant, le vrai, un art qui ne ment pas, qui s’éloigne des clichés académiques, un
art où il retrouve la vie, sa vie – la vie libre et même quelque peu débauchée qu’il mène à Paris,
la vie des cafés et des bouges, des coulisses de théâtre et des repaires de prostituées.

Huysmans, Moreau et Salomé (Mireille Dottin-Orsini et Daniel Grojnowski)
L’intérêt que Huysmans porte à Moreau fut précoce. Dès ses premiers écrits, à l’occasion de
recension des Poésies de Catulle Mendès, il évoque son trouble devant L’Apparition, parlant
d’« obscurité mythique », d’ »idéalité bizarre », de « chocs de couleurs imprévues ». Par la suite,
tout en défendant les impressionnistes, il confirme la fascination qu’exercent sur lui les
tableaux et aquarelles que Moreau expose aux Salons, à l’Exposition universelle et à la galerie
Goupil.

Du culte de l’art à l’art du culte (Stéphane Guégan)
La formule est tentante, mais trompeuse. Car elle suppose deux formes de désintéressement
antithétiques et schématise une trajectoire qui fut moins clivée. Le présent catalogue entend
rappeler que l’écrivain naturaliste, le chantre ironique de la décadence et le converti tardif,
ardent avocat des Primitifs et du spirituel dans l’art, sont inséparables… Degas et Grünewald,
adulés à rebours de l’ordre chronologique, ne fixent pas les bornes d’un repli régressif, ils
infirment, au contraire, l’antimodernité où notre époque aime à reléguer l’auteur de L’Art
moderne, de Certains et de La Cathédrale. Le Retable d’Issenheim, par la réévaluation qu’en
propose le dernier Huysmans en 1904, connaît une nouvelle naissance qui le fait pleinement
participer des attentes de la fin du XIXe siècle, notamment des besoins d’un naturalisme
spiritualiste.

Huysmans ou l’art de l’inventaire (Estelle Pietrzyk)
Entre la chlorose envisagée non plus comme forme de dégénérescence mais comme nuance de
blanc et l’intense pourpre de Cassius – « l’or pourpre » - la gamme lexicale brassée par
Huysmans pour décrire la carnation dépasse le nuancier le mieux fourni des marchands de
couleurs pour rejoindre la palette des plus subtils peintres de la chair. L’éventail des teintes,
pour celui qui fut « peut-être le plus grand coloriste de la langue française » semble sans limite
tant le moindre ton intermédiaire peut encore être transformé en une infime nouvelle variation.

BESUCHSFÜHRER

                                                                L’Œil de Huysmans. Manet, Degas, Moreau
                                                                2020
                                                                24 Seiten
                                                                kostenlos
                                                                Der mit Unterstützung der Mäzene der
                                                                Fondation du Patrimoine herausgegebene
                                                                kostenlose Besuchsführer enthält
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