SKULL & RIEMEN - ÜBERLINGER RUDERCLUB BODAN E.V - Überlinger Ruderclub Bodan
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SKULL & RIEMEN RUDERZEITUNG Ü B E R L I N G E R R U D E R C L U B B O D A N E . V. NR. 20 | 14. JAHRGANG | März 2017
Foto: © Andreas Hammer / skysolutions.de NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 3 SKULL & RIEMEN Editorial Wieder ist ein Jahr zu Ende gegangen und wir schreiben 2017. Für uns Ruderer und den Ruderclub war es ein gutes und erfolgreiches Jahr 2016. Dank unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern konnten neue Boote angeschafft und getauft werden. Ein Highlight war sicherlich die Anschaffung unseres Achters "Bodensee", der sich großer Beliebtheit erfreut. Zusammen haben wir viele Ruderkilometer gerudert. Unsere Rennruderer haben an zahlreichen Regatten und Wettbewerben teilgenommen. Auch haben wir im vergangenen Jahr einige schöne Veranstaltungen, wie Wanderungen, Besichtigungen, Ruderhocks und das traditionelle Sommerfest miteinander erleben können. An unserem Jahresabschlussfest konnten wir die erfolgreichen Rennruderer und langjährige Mitglieder ehren. Eine besondere Ehrung kam Bernd Kuhn für seine 50-jährige Trainertätigkeit zuteil. Über die zahlreichen Vereinsaktivitäten im vergangenen Jahr gibt es in dieser Ausgabe ausführliche und interessante Berichte zu lesen. Ganz herzlich bedanke ich mich bei den vielen Helfern, die zum Gelingen unseres Vereinslebens beigetragen haben. Nun wünsche ich uns allen eine gute und erfolgreiche Rudersaison 2017 mit natürlich wieder viel Freude am Rudern auf unserem schönen Bodensee. Dieter Beising Vorsitzender Bereich Finanzen
SKULL & RIEMEN NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 4 Rennsport – Rückblick auf die Saison 2016 und Ausblick auf 2017 Eine für unsere Leistungssportler sehr ein Training im Kraftraum und das je nach erfolgreiche Saison liegt hinter uns. Mit Alter 3 - 5 mal pro Woche. Hinzu kommt 72 Siegen unserer Ruderinnen und noch das Wasser- und Ergometertraining. Ruderer, errungen auf den verschieden- Dieses Wassertraining ist gerade im sten Regatten und in verschiedenen Winter für uns enorm wichtig, haben wir Bootsgattungen, können wir durchaus da doch oft optimale Bedingungen für ein zufrieden sein. Herausragend in der Techniktraining. Saison 2016 sind natürlich die großarti- Natürlich wollen alle Ruderer/innen gen Erfolge auf der Deutschen Junioren- möglichst an den Erfolgen des Jahres meisterschaft in Hamburg und die drei 2016 anknüpfen, was aber sicher schwer Samuel Emrich Siege auf der Landesmeisterschaft von sein wird, gehören doch alle jeweils dem Baden-Württemberg. jüngeren Jahrgang der entsprechenden Nach der Saison ist vor der Saison und Jahrgangsgruppe an. so schauen wir schon heute auf die Am intensivsten auf die kommende Saison 2017. Regattasaison vorbereitet haben sich Unsere Leistungssportler haben sich an nachfolgende Ruderinnen und Ruderer vielen Abenden im Kraftraum und an den und sie werden auf verschiedenen Wochenenden, so es das Wetter zuließ, Sommer-Regatten bei uns in Deutschland, intensiv auf die kommende Saison vor- in Österreich und der Schweiz starten. bereitet. 90 bis 120 Minuten dauert so Fabian Gläser (ganz rechts) merksam und so nominierte sie ihn für den Baltic Cup in Hamburg. Zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere durfte er im Nationaltrikot für Deutschland Fabian Gläser, Jahrgang 1998, besucht Samuel Emrich, Jahrgang 2000, kann starten. Hier stand dann für ihn erstmals die 13. Klasse des Technischen Gymna- auf eine hervorragende Saison 2016 am Samstag die 2.000 m Strecke auf dem siums in Überlingen und wird in diesem sowohl im Einer, Doppelzweier als auch Programm, über einen Vorlaufsieg schaff- Jahr sein Abitur machen. Fabian errang Doppelvierer zurück blicken. Viele Erfolge te er die direkte Qualifikation fürs Finale im vergangenen Jahr auf der Deutschen sprechen eine deutliche Sprache. und dort belegte er dann einen hervorra- Junioren Meisterschaft jeweils einen 2. So ging man dann auch mit großen genden 3. Platz; damit gewann er Bronze Platz im Junioren Vierer o. Stm. und im Hoffnungen zu den Deutschen Junioren im Einer. Auf der anschließenden 500 m Junioren Achter. Sein großes Ziel war auf Meisterschaften nach Hamburg. Klare Sprintstrecke vergeigte Samuel etwas den der Junioren Weltmeisterschaft zu fahren und eindeutige Siege im Einer, sowohl im Start und musste sich dann mit einem 4. und das Erreichen dieses Zieles schien in Vorlauf, als auch im Halbfinale zeigten Platz begnügen. Auf der Landesmeister- greifbarer Nähe zu sein. Auf der entschei- seine enorme Leistung. Alle rechneten mit schaft Baden-Württemberg belegte er im denden Regatta in Hamburg konnten er einem guten Abschneiden und einer Junior Einer der Jahrgangsgruppe B den und sein Partner im Vorlauf noch einen Medaille im Finale, doch leider hat ihm 1. Platz und einen weiteren 1. Platz hervorragenden Platz im Zweier o. Stm. eine Magen- Darmgeschichte einen Strich zusammen mit Fabian Gläser im Dop- belegen, der Hoffnung auf mehr machte. durch die Rechnung gemacht. Samuel pelzweier der Jahrgangsgruppe A. Leider mussten sie dann im Zwischenlauf kam überhaupt nicht richtig ins Rennen Samuel will genau wie Fabian Gläser aufgrund einer Erkrankung seines Part- und belegte am Schluss einen für ihn ent- unbedingt zur Junioren Weltmeisterschaft ners abgemeldet werden und so versank täuschenden 5. Platz. Auch im Doppel- und dafür verzichtet er auf vieles. Er sieht das große Ziel in den Fluten der Dove- vierer waren die Hoffnungen groß, auch bessere Möglichkeiten, dieses Ziel zu er- Elbe. Fabian ließ sich trotzdem nicht ent- hier führte er als Schlagmann seine Crew reichen, wenn er Schule und Leistungs- mutigen und peilt nun ein neues Ziel an durch einen klaren und souverän heraus- sport besser in Einklang bringen kann und und das mit noch mehr Training. 8 mal gefahrenen Vorlaufsieg direkt ins Finale. deshalb hat er sich entschlossen, in das pro Woche quält er sich, dazu kommen Leider musste er dann auch hier passen Sportinternat nach Ratzeburg zu wech- noch diverse Trainingslager. und sich für das Finale abmelden. seln. Hier wird er nun an seiner Nicht zu vergessen sein 1. Platz bei den Seine in der Saison gezeigten guten sportlichen Zukunft weiter bauen und Landesmeisterschaften Baden-Württem- Leistungen machten dann auch die weiter für unseren Verein auf den berg des Jahres 2016 im Junior Einer der Bundestrainerin der Junioren auf ihn auf- Regatten vertreten sein. Jahrgangsgruppe A und zusammen mit Samuel Emrich auch im Doppelzweier.
NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 5 SKULL & RIEMEN Ferdinand Torner (Mitte) und Felix Schauer (links) Marcel Specker Julia Hueber Ferdinand Torner, Jahrgang 2000, be- im Jahr 2016 war der 3. Platz im Junioren- sucht die 11. Klasse des Gymnasiums Doppelvierer m. Stm. auf der Landesmeis- Überlingen. Er war in der vergangenen terschaft Baden-Württemberg zusammen Saison Teil des Junioren B-Projektes des mit Simon Lohmer, Ferdinand Torner und Landesruderverbandes Baden-Württem- Axel Villieber und ihrem Steuermann Felix berg. So saß er im Vierer und Achter und Schauer. startete auf vielen Regatten in Deutsch- land und in der Schweiz. Sehr bald zeigte Julia Hueber, Jahrgang 2001, Schülerin sich, dass der Vierer zu größerem fähig ist der Realschule Überlingen Klasse 10, hat und man peilte recht bald eine Medaille im Sommer 2012 das Training aufgenom- im Vierer m.Stm. auf der Deutschen men. Die Erfolge im Laufe der Saison Junioren Meisterschaft an. Ein klarer und rechtfertigten einen Start auf der Deut- souverän herausgefahrener Vorlaufsieg schen Junioren Meisterschaft im Doppel- machte Spaß auf mehr und im Finale war zweier zusammen mit einer Ruderin aus der Vierer deutlich seinen Gegnern über- Eberbach. Klar war, dass hier die Trauben legen. Vom Start weg fuhr er ein nie ge- sehr hoch hängen würden, denn bei den fährdetes Rennen und gewann schluss- Juniorinnen der Jahrgangsklasse B (15/16 endlich mit einem Vorsprung von fast Jahre) gibt es durch den Wegfall der zwei Bootslängen die Deutsche Meister- Riemenbootsklassen natürlich ein dichtes schaft. Auch im Achter glaubte man an Gedränge im Skullbootbereich. Ganz eine Medaille, die dann aufgrund eines knapp verfehlten sie im Hoffnungslauf Krebses eines Mitruderers zunichte ge- das angestrebte Halbfinale. Julia hat noch macht wurde. Ein 4. Platz war dann das viele Hobbys wie z.B. die Musik, das Endergebnis. Skifahren und nicht zuletzt schwimmt sie gerne. Felix Schauer, Jahrgang 2001, er be- sucht die 9. Klasse des Gymnasiums Sven Lohmer, Jahrgang 2002 besucht Überlingen. Felix ist erst im Jahr 2014 zu die 8. Klasse der Realschule Überlingen. uns gestoßen und er hat es schwer als Sven hat in der vergangenen Saison Jüngerer in seiner Altersgruppe. Eine her- einige Rennen zusammen mit seinem vorragende Rudertechnik zeichnet ihn Partner aus Konstanz, aber auch alleine aus und so konnte er manches Rennen gewonnen. Er fühlte sich immer etwas für sich entscheiden. Seine größte alleine und deshalb fehlte auch manch- Leistung zeigte er in Hamburg, als er als mal die richtige Motivation. Nun hat er Steuermann den Auswahlvierer des einen Partner mit Konrad Bäcker gefun- Landesruderverbandes zum Sieg führte. den und das motiviert ihn. Wenn Felix Zeit hat, geht er manchmal angeln oder fährt gerne mit dem Konrad Bäcker, Sohn von unserem Rennrad. Vielruderer Lars Bäcker, geht ebenso in die Klasse 8 der Realschule. Er hat erst im Marcel Specker, Jahrgang 2000, besucht Herbst mit dem intensiven Training das technische Gymnasium in Überlingen begonnen. Konrad geht noch gerne und dort die 11. Klasse. Marcel hat in der schwimmen und spielt Posaune. vergangenen Saison in verschiedenen Bootsklassen gerudert und mit ver- Bernd Kuhn Konrad Bäcker und Sven Lohmer (vlnr.) schiedenen Partnern. Sein größter Erfolg
SKULL & RIEMEN NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 6 Die Rasselbande des ÜRC Neuregelung Arbeitsstunden ab dem Jahr 2017: Mitglieder ab 18 Jahre, die die Einrich- tungen des Vereins nutzen, sind zur Ab- leistung von 8 Arbeitsstunden im Jahr verpflichtet, Jugendliche bis 18 Jahre 6 Arbeitsstunden, maßgebend ist das Jahr, in dem der Alterswechsel stattfindet. Fehlstunden werden Erwachsenen mit je 15,00 € und Jugendlichen mit je 10,00 € belastet. (über die vorliegende Abbuch- ungserklärung). Arbeitsstunden können Im Sommer 2016 haben die im Bild ihr Training in Empfang nehmen. nach Absprache mit dem zuständigen gezeigten Kinder mit einem Training für Besonders hervorzuheben ist natürlich der Vorstandsmitglied abgeleistet wer- den Wettkampsport begonnen. Sie ver- 4. Platz auf der Jugendmeisterschaft von den, sie sind in Arbeitskarten, die beim suchen nun über das Erlernen der richti- Axel Villieber zusammen mit Ruderfreun- Vorstand erhältlich sind, einzutragen und gen Rudertechnik und einmal pro Woche den aus Radolfzell im Junior Doppelvierer vom zuständigen Vorstandsmitglied über kindgerechtes Kräftigungstraining der Leichtgewichte. Schon alleine das bestätigen zu lassen. die Grundlagen für kommende Finale in dieser hart umkämpfen Boots- Lt. Beschluss des Vorstandes vom Wettkämpfe zu legen. gattung zu erreichen, war aller Ehren 29.11.16 sind die geforderten Arbeits- Dies sind von links nach rechts. wert. Eigentlich schade, dass beide stunden im Laufe eines Kalenderjahres, Fabian Felsheim, Jahrgang 2005, er Ruderer aufhören, da sie doch gerade also vom 1. Januar bis spätestens zum 31. besucht das Gymnasium Überlingen in jetzt die Früchte des langen und intensiv- Dezember eines Jahres zu erbringen. der 6. Klasse. Außer dem Rudern spielt er en Techniktrainings ernten. Aber man Die Arbeitskarten sind dann bis spätes- noch gerne Fußball. In der Musikschule muss auch akzeptieren, dass sich manch- tens 31.01. des Folgejahres abzugeben. nimmt er noch Saxophonunterricht. mal die Interessen verschieben. Vielleicht Michel Brahner, Jahrgang 2004, besucht finden sie ja wieder Spaß an der auch das Gymnasium Überlingen in der 6. Landesmeisterschaft 2017 zu starten. Klasse. Er spielt noch Tennis und Cello. Bernd Kuhn Max Hueber, Jahrgang 2005, geht zusammen mit Fabian in eine Klasse im Gymnasium Überlingen. Beide sind gut Regattatermine 2017 befreundet und spielen auch zusammen Folgende Regatten sind geplant zu besuchen, teilweise auch mit wechselnden Fußball. Max macht außerdem noch Teilnehmern. Karate. Moritz Hueber, Jahrgang 2005, geht in 19.03.17 Breisach (Langstreckentest) die 6. Klasse der Realschule Überlingen. 22.04.-23.04.17 Kettwig (Frühtest Junioren und Deutsche Kleinboot- Im Sommer des Jahres 2015 hat er mal meisterschaft) ein wenig mit dem Rudern begonnen und 29.04.-30.04.17 Regatta Mannheim (Nachwuchsregatta) fand auch gleich Spaß daran. Nun kommt 06.05.-07.05.17 Regatta München (int. Junioren Regatta) er regelmäßig zum Training, obwohl er 20.05.-21.05.17 Regatta Köln (int. Junioren Regatta) noch viele andere Dinge macht. Er gehört zur Jugendfeuerwehr der Stadt Überlin- 20.05.-21.05.17 Regatta Cham (Schweiz) gen, ist beim DLRG, spielt Saxophon in 02.06.-04.06.17 Regatta Hamburg (int. Junioren und Ranglistenregatta) der Musikschule und dort auch im 02.06.-04.06.17 Regatta Sarnen (Schweiz) Jugendorchester. 10.06.-11.06.17 Ratzeburg (Seniorenregatta) Ludwig Bäcker, Jahrgang 2005 geht in 17.06.-18.06.17 Greifensee (Schweiz) das Gymnasium Überlingen und dort in 21.06.-25.06.17 München (Deutsche Junioren- und U 23 Meisterschaft) die 7. Klasse. Seine Hobbys sind noch Schwimmen, Fußball und Klavierspielen. 21.07.-23.07.17 LM Breisach (Landesmeisterschaft Ba-Wü) 02.09.-03.09.17 Villach (Österreich) int. Regatta Nicht mehr in der Saison dabei sein wer- 16.09.-17.09.17 Waldsee (Kurzstrecke) den Simon Lohmer und Axel Villieber, 23.09.-25.09.17 Marbach (Kurzstrecke) die beide den Leistungssport aufgegeben 30.09.-01.10.17 Nürtingen (Kurzstrecke) haben. Beide waren in der Saison 2016 erfolgreich und so konnten sie auf den Die Ruderer würden sich sehr freuen, wenn möglichst viele verschiedensten Regatten den Lohn für Schlachtenbummler mitgehen und sie lauthals unterstützen würden.
NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 7 SKULL & RIEMEN Mein Leben am Sportinternat in Ratzeburg in die Schule. Die Schule Wenn wir kein Frühtraining haben, dann endet um 12.30 Uhr, so- gibt es um 7.10 Uhr Frühstück und um dass ich in der Akademie 7.55 Uhr muss ich in der Schule sein. Für Mittag essen kann, muss den Weg zur Schule brauche ich mit dem dann aber wieder um Rad 10 Minuten, zum Training muss ich 13.00 Uhr in der Schule nur die Treppe runter. Haben wir sein. Der Nachmittags- Frühtraining, so müssen wir um 5.45 bis unterricht endet um 6.00 Uhr schon ran. Beim Frühtraining 15.50 Uhr, anschließend machen wir Krafttraining, um am Nach- wieder Training, danach mittag Zeit für Ausdauer zu haben oder um 18.30 Uhr Abend- aber wir fahren jetzt im Winter Ergo- essen und anschließend meter; im Sommer gehen wir dann schon habe ich Zeit für die aufs Wasser, um die notwendigen Kilo- Schulaufgaben. Bei die- meter zu erreichen. Das Training selber ist sem Tagesablauf bleibt natürlich sehr unterschiedlich, aber eines für sonstige Dinge natür- steht immer auf dem Programm: am lich nicht mehr viel Zeit Mittwoch fahren wir Belastung wie z.B. übrig. 5 x 400 m Vollgas. Da Ratzeburg Lehrgang- Alle 6 Wochen steht ein Stufentest auf standort des Deutschen dem Programm zur Überprüfung der Ruderverbandes ist und Leistungsfähigkeit, hier kann dann sehr hier in jedem Jahr auch schnell abgelesen werden, ob das Trai- Seit September des vergangenen Jahres die unmittelbaren Wettkampfvorberei- ning richtig war oder ob Korrekturbedarf habe ich meinen Lebensmittelpunkt von tungen für die internationalen Einsätze besteht. Auch fahren wir alle 6 Wochen Überlingen in das Sportinternat in Ratze- der Spitzenmannschaften stattfinden, einen Ergotest um die max. Leistungs- burg verlegt. Ich denke, so Sport und sind natürlich die Bedingungen ideal. Alle fähigkeit zu ermitteln. Schule besser in Einklang bringen zu notwendigen Räume, eine große Turn- Meine bisherigen Leistungsergebnisse können. halle mit Kraftraum und riesengroße sind sehr zufriedenstellend, so konnte ich Ratzeburg, eine mittelgroße Stadt in Bootshallen stehen zur Verfügung, also bei dem Ergometertest Ende November Lauenburg, ist bei Ruderern ein Begriff. Es alles was das Ruderherz begehrt. 2016 eine Zeit von 6 Minuten und 15 befindet sich dort doch die Ruderaka- Gerudert wird auf dem Ratzeburger See Sekunden über die Strecke von 2.000 m demie, der zentrale Lehrgangsstandort oder auf dem, durch einen kleinen Kanal erreichen und auf der zentralen Lang- des Deutschen Ruderverbandes. Bekannt zu erreichenden Küchensee, an dem auch strecke in Dortmund belegte ich einen wurde Ratzeburg schon in den 60er der Ratzeburger Ruderclub liegt. 5. Platz bei 51 gestarteten Booten. Jahren, als der berühmte Ruderprofessor Im Internat sind zurzeit 9 sogenannte In den Weihnachtsferien absolvierte ich Karl Adam hier seine Achter trainierte Vollzeitler und in der Trainingsgruppe ein Langlauftrainingslager mit den Ber- und die damals goldenen Achterzeiten weitere 4 Teilzeitler, also zusammen 13 liner Ruderfreunden in St. Moritz, da das einläutete. Sportler. Im Moment bin ich der einzige ursprünglich geplante Trainingslager in Eine Bronzebüste dieses legendären männliche Sportler in der Trainingsgrup- Amposta (Spanien) ausfiel. Trainers im Eingangsbereich der Akade- pe. Die Trainingsgruppe selber ist sehr gemischt, es geht vom ersten B-Jahr Samuel Emrich mie erinnert noch heute an diesen erfolg- reichen Trainer und seine Arbeit. (15/16 Jahre) bis zum ersten U 23 Jahr, In der Akademie befinden sich auch die von sehr unerfahrenen Sportlern bis hin Räume des Internats. Das Internat ist zu Welt- und Europameistern im Nach- angegliedert an die Lauenburgische Ge- wuchsbereich. lehrtenschule (Gymnasium) und dort Internatsleiter ist Reinhart Grahn, der besuche ich die 10. Klasse. auch mein Mathelehrer ist; sportlicher Wir haben täglich auch nachmittags Leiter und Trainer ist Marc Swenty, ein Schule und deshalb sieht mein Tages- sehr erfahrener Trainer, der sich sehr viel ablauf in der Regel wie folgt aus: 3 mal Zeit nimmt, um auf die jeweiligen Defizite die Woche morgens um 5.45 Uhr aufste- einzugehen. hen (wenn kein Frühtraining ist, dann Da, wie schon gesagt, ich der einzige stehe ich um 6.45 Uhr auf), dann von 6 männliche Athlet bin, bin ich im Training bis 7 Uhr Training, dann Frühstück und ab immer stark gefordert, weil ich mir als Junge natürlich nicht die Blöße geben will, von Damen im Zweier ohne Steuer- mann „verzockt“ zu werden,- dies motiviert mich unheimlich, immer alles zu geben. Ich trainiere ca. 10-11 mal in der Woche, wobei ich in der Regel montags frei habe zur Regeneration.
SKULL & RIEMEN NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 8 Bernd Kuhn zum 50-jährigen Trainerjubiläum die mit dem Bernd Kuhn’schen Training einherging, jeweils ganz individuell zum Ausdruck gebracht hätte. Die dabei zu erlebende Wertschätzung der jahrzehntelangen Leistung Bernd Kuhn’s spricht nicht nur für die ehemali- gen Rennruderer, sie spricht sicher auch für den guten Geist, der in diesem, unserem Verein, herrscht. Dass Herbert „BäBä“ Esser, der lang- jährige Vorsitzende des RC Undine Ra- vlnr: Bernd Kuhn und Christoph Maier dolfzell und Freund von Bernd Kuhn, eine beachtenswerte, ausgezeichnete Lauda- tio hielt, rundete diese stimmungsvolle und hervorragend organisierte Jahresab- schlussfeier ab. vlnr: Olaf Gläser, Jan Weiß, Mirko Gläser, Michael J. Wilkendorf Florian Ramsperger, Nils Kolberg, Marc Beirer Die Jahresabschlussfeier des Überlinger Ruderclubs, die dieses Jahr wegen des größeren Clubraums in der ehemaligen Geng-Werft stattfand, war der würdige, stilvolle Rahmen für die Ehrung verdienter Clubmitglieder. Und hier vor allem für die Würdigung einer Persönlichkeit, die wie keine andere sich um den ÜRC verdient gemacht hat: Bernd Kuhn! Unser 1. Vorsitzender, der erfolgreiche Trainer, der Kümmerer schlechthin. Es gibt wohl kaum etwas, wo er sich nicht drum kümmern würde. Ein Leben für seinen geliebten Rudersport und den ÜRC. Einfach: Mister Ruder- sport! Für seine großen Verdienste auf Vereins-, Landes- und Bundesebene im Rudersport hat Bernd Kuhn schon alle Ehrungen, die es dafür gibt, erhalten; unter anderem das Bundesverdienstkreuz, das ihm der Ministerpräsident persönlich in der Stuttgarter Villa Reitzenstein ver- liehen hat; außerdem die höchste Trainer- auszeichnung des DRV, die Trainernadel, und nicht zuletzt die einmalig verliehene Ehrennadel in Gold mit Brillant des ÜRC. Eigentlich ist das nicht mehr zu toppen. Und doch ist das nun „seinen“ ehemali- gen Rennruderern auf hervorragende Weise gelungen. Es war eine schöne Idee, eine Spendenaktion zu starten, um ihrem Trainer Bernd Kuhn an diesem Abend einen überdimensionierten Scheck über 8.500 € für „insgeheime Trainerwün- 11. März – Jahreshauptversammlung Nach der Rückschau von Ulrike Gut, Nach der Satzungsänderung von 2015 ist sche“ überreichen zu können. Aber das Markus Siller und Walter Nutz über nun jeder der drei Vorsitzenden allein zur sicher wertvollere und gar nicht monetär sportliche und gesellschaftliche Events Vertretung des Vereins berechtigt. Als aufzuwiegende Geschenk der ehemali- informierte Dieter Beising die 54 Teil- alter und neuer Sprecher schlug Bernd gen „Buben“ an ihren Trainer war, dass nehmer über die Finanzlage des Vereins. Kuhn vor, die nominierten Beiratsmit- jeder der inzwischen gestandenen, auch Die Entlastung des Ressorts Finanzen, glieder Sabine Hueber-Biller, Katja Lax, im Beruf erfolgreichen Männer nachein- ebenso die Entlastung des bisherigen Christina Scheible, Lilli Walth und Rolf ander jeweils eine Medaille von einem Vorstands fielen einstimmig aus. Bei den Hospach en bloc zu wählen. Danach folg- wichtigen Regattasieg aus der Tasche zog anschließenden Wahlen des geschäfts- ten die Vorstellung des Haushaltsetats und die damit zusammenhängenden Ge- führenden Vorstands wurde der bisherige sowie die neue Arbeitsstundenregelung. danken zum Besten gab. Keiner, der nicht Vorstand Bernd Kuhn, Markus Siller und die wertvolle Persönlichkeitsentwicklung, Dieter Beising einstimmig wiedergewählt. Ilse Wagner
NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 9 SKULL & RIEMEN allen aber dennoch einen positiven blei- Waldarbeit für die Jugend-Ruderausflüge benden Eindruck hinterließ. Auf dem Sommerwanderfahrt Nachhauseweg wurde bei einem Schnell- restaurant Halt gemacht und der Tag Klang bei einem gemeinsamen Essen aus. Gleich zwei Mal, am Gründonnerstag und Laura Strunk am 1. April (nein, kein Scherz!) zogen rund ein Dutzend arbeitswillige Jugend- Morgenausfahrt im August liche in den Wald, um für die Sommer- Im Sommer hat besonders der frühe Mor- wanderfahrt Geld zu verdienen. Wie gen seine Reize – das erkannten auch in bereits im Jahr zuvor glückte die Aktion diesem Jahr wieder einige Jugendliche, dank Vereinsmitglied und Revierförster die sich um 6.30 Uhr trafen, um mit zwei 1 Rolf Geiger, der ein Einsatzgebiet zur Booten an Wallhausen, dem Teufelstisch, Verfügung gestellt hatte. dem Grillplatz bei der Marienschlucht vor- Dämmerausfahrt im März Am Gründonnerstag trafen sich 10 mehr bei, mitten auf dem See und an der Über- Bei der Dämmerausfahrt im März wurden oder weniger motivierte Teilnehmer um linger Promenade entlang wieder zurück zum ersten Mal die neuen LED-Lampen, kurz vor acht auf dem Waldparkplatz zu rudern. Zum Abschluss gab es tradi- die eigens hierfür angeschafft worden gegenüber dem MTU Standort Überlin- tionell ein gemeinsames Frühstück bei der waren, getestet. Die insgesamt 16 Tei- gen, um mit Arbeitshandschuhen und Bäckerei Diener. lnehmer ruderten mit vier Booten bis zur Mistgabeln bewaffnet ans Werk zu Viktoria Kitt Therme und wurden auf dem Rückweg gehen. Die Betreuung unserer „Wald- von der Wasserschutzpolizei begleitet, die arbeit“ oblag einem Vorarbeiter, der uns Ausflug in den Europapark in den offensichtlich froh war über die neuen zum ersten Waldstück brachte. Trotz Sommerferien Lichtverhältnisse der Ruderer. (Foto 1) frischer Temperaturen gingen alle eifrig An einem Mittwoch im August brach Daniel Keller ans Werk und schichteten Äste, Baum- eine, in diesem Jahr mit 5 Teilnehmern stämme und loses Gehölz. recht kleine, Gruppe früh morgens auf, Grillen im April Nach einer Mittagspause ging es weiter in mit dem Zug nach Rust zu fahren. Sie ver- Trotz wahrhaftigem April-Wetter trafen Richtung Owingen, wo der nächste brachten einen ganzen Tag im Europa- sich Ende April 20 Jugendliche im Ruder- Einsatzort lag. Bis 15.00 Uhr wurde noch park inmitten von Achterbahnen und club und heizten die große Grillstelle an. weiter geschichtet, gestapelt und ge- anderen Attraktionen, bevor sie gegen Wenn das Grillgut an diesem Nachmittag schleppt, bevor alle sich den Feierabend Abend mit dem Zug zurück nach Überlin- auch etwas länger als üblich brauchte, redlich verdient hatten. gen fuhren, um dort gegen 21.30 Uhr um gar zu werden, so war es dennoch ein Auch beim zweiten Arbeitseinsatz, dies- wieder anzukommen. gemütliches Beisammensein in der Boots- mal entlang der Lippertsreuter Straße, Viktoria Kitt halle und satt geworden sind auch alle, wurde viel Engagement gezeigt, das zur nicht zuletzt danke einigen Salat- und Vesperpause mit von der Stadt Überlin- gen gespendeten Brezeln belohnt wurde. Kuchenspenden. Nach einer schnellen Aufräum-Runde wurde der Nachmittag/ Jugendwanderfahrt nach Der Nachmittag führte wieder Richtung Owingen, wo auch an diesem Tag Äste, Abend dann aber noch im Club fortge- setzt. (Foto 2, 3) Friedrichshafen Gestrüpp und Baumreste aufgestapelt Franziska Kitt Am Sonntag, dem 04. September trafen wurden. Gegen 14.00 Uhr war das Tag- sich um 8.30 Uhr sieben Ruderbegeisterte werk vollbracht und die Aktion wurde bei Achterrudern im Mai zu einer dreitägigen Wanderfahrt zum einem gemütlichen Zusammensein im Eines freitags abends im Mai war das erste Friedrichshafener Ruderclub. Geplant war, Ruderclub beendet. Mal eine Jugend-Doppel-(Doppel-)Achter- den Sonntag und Dienstag jeweils zum Annika Schrader und Sophie Allgöwer Ausfahrt geplant. Mit beiden Achtern, Hin- und Zurückrudern zu nutzen und streng getrennt nach Mädels (Doppel- den Montag in Abhängigkeit vom Wetter achter) und Jungs (Riemenachter) wurde als weiteren Rudertag (Ziel: Wasserburg) bis Goldbach gerudert und auf dem Rück- oder als „Ruhetag“ zu nutzen. weg der Ruderclub stolz der Überlinger Einer von uns übernahm den Landdienst Promenade präsentiert, was viele Blicke und der Rest von uns teilte sich auf zwei auf sich zog und auf etlichen Fotos ver- Zweier mit jeweils einem Steuermann auf. ewigt wurde. Einige Jugendliche beende- Nach einigen Stunden Rudern über ange- ten dieses Erlebnis mit einem gemein- nehm glattes Wasser bei Sonnenschein samen Ausflug in die Stadt, während erreichten wir schließlich um ca. 14.45 andere schon jetzt erschöpft nach Hause Uhr den Ruderverein Friedrichshafen. gingen. Nachdem wir es uns dort im Ergometer- Melanie Okker und Helena Prodöhl raum häuslich eingerichtet hatten, be- schlossen wir in Richtung Stadt zu laufen, 2 Ausflug zu den Körperwelten in den um etwas essen zu gehen. Am nächsten Pfingstferien Morgen wurden wir um 7.15 Uhr ge- 3 Zehn wissensdurstige Ruderer machten weckt und beschlossen nach einem lan- sich in den Pfingstferien auf den Weg gen ausgiebigen Frühstück, in das nahe- nach Ravensburg, das Ziel war die Aus- liegende Dornier Museum zu fahren. stellung Körperwelten. In der Ausstellung Bereits jetzt zeichnete sich ab, dass dieser konnte man sämtliche Knochen, Muskeln Tag einer der typischen Herbsttage mit und Organe der menschlichen Körpers kaltem und windigem Wetter werden betrachten, was für alle Teilnehmer zwar würde. Am späten Nachmittag war es angesichts der „echten“ Ausstellungsstü- sogar noch möglich zu grillen. Den Abend cke zunächst etwas merkwürdig war, bei
S K U L L & R I E M E N NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 10 Jugend-Wanderfahrt nach Schaffhausen Am Wochenende vom 08. auf den 09. ten wir auf dem Wasser sein. Nach dem Oktober 2016 trat am Bodensee ein sel- Verzehr der vom Landdienst gestifteten tenes Ereignis auf, das sich etwa alle zehn frischen Brötchen konnten alle frisch ge- Jahre abspielt: 16 Jugendliche und junge stärkt die Boote zu Wasser lassen, sodass Erwachsene des Überlinger Ruderclubs wir tatsächlich gegen 9.00 Uhr auf dem wagten sich an die als gefährlich geltende Wasser waren. Wir verließen den Unter- Ausfahrt von Überlingen bis Konstanz, see in Richtung Gaienhofen, wo langsam von dort weiter den Seerhein hinab bis aber sicher aus dem See der Rhein wird. Radolfzell und schließlich bis Schaffhau- Festzustellen war dies auch an der lang- sen in der Schweiz, kurz vor dem Rhein- sam einsetzenden Strömung, die den teil- fall. weise etwas müden und vom Vortag ge- Nachdem zuvor bereits Vorräte einge- zeichneten Ruderern wie gerufen kam. kauft worden waren, konnte es am Vorbei an Stein am Rhein folgten wir dem Samstagmittag losgehen: Vier Boote wur- Rhein stromabwärts, was nun insbeson- den startbereit gemacht und mit dere für die Steuerleute eine Herausfor- Schwimmwesten, ÜRC-Flaggen, Schöpf- derung war. Denn die Fahrrinne variiert kellen, Bootshaken und einigen weiteren hier von der linken Flussseite zur rechten, Dingen ausgestattet. Um 14.30 Uhr wieder zur Mitte, ohne erkennbares Mus- waren planmäßig alle Boote auf dem ter, aber dem teilweise sehr flachen Wasser, das Wetter leistete ebenfalls Grund angepasst. Da auf dem Rhein seinen Beitrag zu diesem Spektakel: es jedoch keinerlei Verkehr herrschte (insge- war (meist) trocken. samt begegneten wir etwa 10 Schiffen, So überquerten wir zunächst den Über- hauptsächlich Anglern), war dies ohne linger See, ruderten an der Mainau und große Gefahr zu meistern. Nun haupt- am Konstanzer Fährhafen Staad vorbei sächlich auf Schweizer Territorium unter- bis hin zum Konstanzer Hörnle. Von dort wegs, durchfuhren wir auch die deutsche folgten wir dem Seerhein bis zum Exklave Büsingen, bevor wir schließlich Konstanzer Ruderclub Neptun, wo die gegen 13.00 Uhr und nach weiteren 37 wollten wir auf der Terrasse ausklingen erste kurze „technische“ Pause eingelegt Kilometern den Steg des Schaffhauser lassen, entschlossen uns dann aber doch wurde. Da die Strömung glücklicherweise Ruderclubs erblickten. Vorschriftsgemäß noch, in die Stadt zu gehen, um ein Eis zu nicht allzu stark war, konnten wir legten wir gegen die Strömung an und essen. gemütlich weiterrudern und erreichten trugen die Boote an Land. Unser Vereins- Am nächsten Tag stand dann wieder das schließlich den Untersee. Am Damm zur bus samt Bootsanhänger war bereits da, Zurückrudern nach Überlingen an. Daher Reichenau wartete das nächste Highlight sodass die Boote sofort abgeriggert und war frühes Aufstehen angesagt. Das auf uns: Wir fuhren durch den Tunnel, der verladen werden konnten. Gegen 14.15 Wetter war erfreulicherweise sommerlich unter dem Damm hindurchführt und uns Uhr fuhren wir, mit Unterstützung zweier und vor uns lag ein toller Tag auf dem somit eine kleine Abkürzung bescherte. Eltern, die einen Fahrdienst angeboten Wasser. Um 9 Uhr starteten wir, und nach Am Ufer der Reichenau entlang über- hatten, los in Richtung Heimat. Gegen einer schnellen Fahrt erblickten wir schon querten wir den Untersee an seiner 15.30 Uhr zurück in Überlingen wurden bald den Überlinger Ruderclub am Längsachse, vorbei an der Mettnau bis alle Boote wieder abgeladen, gereinigt, Horizont und legten schließlich um 14 nach Radolfzell. Genau rechtzeitig, bevor fahrbereit gemacht und alles aufgeräumt. Uhr an. Nachdem die Boote verstaut und gegen 19 Uhr die Dämmerung eintrat, Nach einer kurzen Schlussansprache von das restliche Essen aufgeteilt war, konn- erreichten wir unser Tagesziel und legten unserem Jugendruderwart und Organisa- ten wir sieben auf erfolgreiche drei Tage am Steg des Radolfzeller Ruderclubs tor der Wanderfahrt, Walter Nutz, trenn- zurückblicken. Toll war’s! (Fotos oben) Undine an. Die geplante Tagesleistung ten sich unsere Wege, jeder kehrte zurück Janek Schöneich von 30 Kilometern war geschafft, die nach Hause. Boote wurden verstaut und die Ruderer Die Wanderfahrt war ein wunderbares machten sich frisch für den gerade erst Erlebnis, gerade weil man nun einmal beginnenden Abend. seine eigene Heimat auch von der Was- Gemeinsam marschierten wir alle in die serseite besser erkunden konnte. Der Stadt, um Abend zu essen. Ein Ruderer Schrecken des Rheins wurde uns genom- hatte unterwegs die 1.000 Kilometer- men, da dieser zwar durchaus seine Marke für das Jahr 2016 geknackt, so Tücken mit sich bringt, dank hervorragen- dass er freundlicherweise die gesamte der Steuerleute jedoch ohne Probleme Mannschaft auf ein Getränk einlud. und Zwischenfälle zu meistern war. So Zurück im Radolfzeller Ruderclub ver- waren die knapp 70 Kilometer auf un- speisten wir einen gestifteten Kuchen, serem Heimatgewässer uns allen eine bevor langsam aber sicher das Nachtlager wertvolle Erfahrung. Mit Ausnahme von im Kraftraum des Clubs hergerichtet Walter selbst hatte noch keiner von uns wurde. Zwischen den Geräten waren eine Rhein-Wanderfahrt miterlebt, ob- schnell Luftmatratzen und Isomatten auf- wohl insbesondere die jungen Erwach- gebaut, sodass schließlich alle erschöpft senen teilweise auch schon einige Jahr- dem Schlaf verfallen konnten. zehnte im Verein aktiv sind. Es bleibt uns Am nächsten Morgen um Punkt 7.00 Uhr zu hoffen, dass es bis zur nächsten Wie- wurden wir von Walter geweckt, denn derholung einer solchen Wanderfahrt der Zeitplan war straff: Um 9.00 Uhr soll- keine 10 Jahre mehr dauern wird. Maximilian Walter
NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 11 SKULL & RIEMEN Jugend-Wanderfahrt Frankreich 2016 aus der Sicht eines „Neulings“ Walter weckt uns um 6 Uhr in der Früh, spielen oder einfach nur gemütlich son- naja, muss eben sein, wir haben einen nen. So verging die Zeit wie im Flug. straffen Zeitplan. Dann erstmal Frühstück, Zurück auf dem Campingplatz fingen wir Brot oder Müsli, je nach Geschmack. an, das Lager abzubauen. Einmal mehr Dabei verkündet Walter, wer in welchem haben alle mitgeholfen, alles in die Busse Boot sitzt, wer fährt und wer Landdienst zu verladen. Zum Abschluss sind wir in La macht. Ich habe meinen Teller und mein Rochelle Crepes Essen gegangen. Besteck vergessen, aber Marvin hat ein Allgemein kann ich sagen, dass ich mich zweites Paar dabei und leiht mir dies für sehr gut aufgehoben gefühlt habe, den Rest der Woche aus, bester Mann. obwohl ich neu im Verein bin. Man Wir fahren flussaufwärts zu den Booten. merkt, dass sich viele schon jahrelang Alle helfen mit und packen ganz rou- kennen, aber alle sind aufgeschlossen, tiniert an, um die Boote ins Wasser zu freundlich und hilfsbereit. lassen. Ruben Ströhle, Dann geht es los mit Rudern, von Schleu- 20 Jahre alt und erst im Frühjahr ausgebildet. se zu Schleuse. Das Landteam wartet be- reits an den Schleusen und bedient diese, – welch‘ ein Service! Die Schleusen sind wilkommene Pausen, zur Stärkung gibt es Müsliriegel. Schnell haben wir das Tagesziel erreicht und die Boote müssen wieder aus dem Wasser. Ich war anfangs überrascht, wie schnell und reibungslos das über die Bühne geht, vermutlich, weil immer jeder mithilft. Zurück auf dem Campingplatz gibt es Abendessen, der Landdienst hat ein ein- faches, aber leckeres Essen gekocht. Nach dem Essen bleiben manche auf dem Campingplatz, andere erkunden die Stadt. Jeder darf entscheiden, was er möchte, niemand wird ausgelassen. Die nächsten Tage verlaufen im Prinzip gleich. Mir ist noch aufgefallen, dass es in der ganzen Woche keinen ernsten Streit oder Zoff gab. Beeindruckend, denn die meis- ten sind zwischen 16 und 20 Jahre alt. Nun folgen zwei ruderfreie Tage, welche sehr gelegen kommen. So mancher hat Blasen an den Händen bekommen und die Arme wurden schwer. Wir besuchten die größte Sanddüne Europas. Was soll ich sagen – beeindruckend! Man läuft durch den Wald und auf einmal steht dieser riesige Sandberg vor einem, wirk- lich riesig. Ich schätze die Sanddüne ist locker drei mal so hoch wie der Wald daneben, um einen Eindruck von den Dimensionen zu bekommen. Es wurden viele Fotos gemacht, wobei ich glaube, dass man den Anblick auch ohne Fotos nicht mehr vergisst. Danach fahren wir nach Bordeaux. Walter hat eine kleine Stadttour vorbereitet, der Regen scheint die meisten dabei nicht zu stören. Danach teilten wir uns in Grüpp- chen auf, um die Stadt selbst anzu- schauen. Am Abend haben sich alle ge- troffen und gemeinsam Pizza gegessen. Am nächsten Tag sind wir an die Atlantik- küste gefahren. Die Stimmung war heiter, wie denn auch sonst am Meer mit herr- lichem Sandstrand?! Es war für jeden etwas dabei: Löcher buddeln, Volleyball
SKULL & RIEMEN NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 12 Skihütte 2016 Mastersrudern in London Nach vielen Jahren gab es im Januar 2016 Kein Zuckerschlecken – Die Regatta mal wieder eine ÜRC Skihütte. Unter dem Und dann kam Tag X: Aufgeregt waren Motto „ÜRC goes to the snow“ ver- wir schon etwas an diesem 20. März. brachten 28 Teilnehmer ein wunder- Doch Andrew und Charlotte empfingen schönes Wochenende in Vandans im uns mit so viel Gastfreundschaft, dass wir Montafon. Bereits am Freitag traf man uns sogleich dem wuselnden Ameisen- sich zum gemeinsamen Abendessen. haufen von Ruderern und Steuerleuten, Über das Wochenende hinweg zauberten zugehörig fühlten. Charlotte übernahm die flexiblen Küchenteams verschiedene das Kommando und mit Startnummer 54 Köstlichkeiten. Auch Frau Holle meinte es ging es in Richtung Mortlake zum Start. gut mit uns. Die Skifahrer vergnügten sich Auch bei näherem Zusammentreffen mit bei reichlich Neuschnee im Skigebiet anderen Achtern zeigte unsere erstaun- Golm, eine zweite Gruppe unternahm liche Steuerfrau Durchsetzungsvermögen. Winter-wanderungen unter anderem zur Ab dem fliegenden Start führte Charlotte Lindauer Hütte. Ein Höhepunkt war die den Achter durch die Themsewindungen Hüttenolympiade am Samstagabend. In und feuerte uns dabei kräftigst an, auch bunt gemischten Teams mussten die vorbei an einem verdutzten Männer- Teilnehmer zeigen, dass neben Rudern achter. „Bodan, Bodan“, war immer wie- und Skifahren auch andere Disziplinen der vom Ufer zu hören – das war der beherrscht werden. So wurde über beste Ersatzmann aller Zeiten. Die 6.800 Kugelschreibergolf, Bierdeckellaufen und Meter bei zum Teil sehr unruhigem Was- weiteren drei Spielen der Hüttenkönig ser waren kein Zuckerschlecken, da blieb bestimmt. Nach dem Powderspaß am keine Mine mehr gelassen, vorbei mit Sonntag mussten noch die Fahrzeuge mit cool. Wir waren dankbar für unser hartes vereinten Kräften vom Schnee befreit Erster Überlinger Achter bei Vets Training in den Monaten zuvor. Im Ziel werden, bevor wir dann glücklich und Head in London angekommen war unsere Freude riesig zufrieden die Heimreise antreten konn- Wir haben es geschafft: Ein Team aus acht darüber, dass wir es gemeinsam geschafft ten. Überlinger Ruderern startete im März hatten. Wir haben in ca. 22 Minuten mit Thomas Wulf 2016 beim Veterans International Eights unserem gemischten Team Platz 138 von Head auf der Themse in West-London. 220 erreicht, 5 Minuten schneller als die Insgesamt waren 220 Achter aus Groß- Schlusslichter und nur 4 Minuten lang- britannien, Deutschland, Italien, Däne- samer als die schnellsten. mark, Frankreich, Irland und der Schweiz Das Team mit Steuerfrau Charlotte. angetreten, um sich auf der 6,8 Kilometer Strümpfe aus, Hosen hochgekrempelt: langen Strecke gegeneinander zu mes- Das Boot muss an der Themse ins Wasser sen. Ein Erlebnis, das zusammenschweißt. getragen werden, es gibt keinen Steg. Die Vorbereitung – Hart am Riemen und Unteres Bild vlnr.: Rolf Geiger, Silke am Ergometer Rockenstein, Lars Bäcker, Katja Lax, 2015 kam das Achterteam aus drei Andreas Fundinger, Charlotte Trundley, Frauen und sechs Männern (ein Ersatz- Mariusz Hermansdorfer, Kornelia Raichle mann) zusammen und entwickelte immer und Jörg Voßbeck (nicht im Bild: Dieter mehr Spaß am gemeinsamen Riemen- Beising). und Achterrudern. Die Idee, in London zu Silke Rockenstein starten, entstand. Das Boot, ein hervorra- gender Vespoli-Renn-Achter, konnte durch Andreas Fundinger von unserem englischen Ruderkameraden Andrew James organisiert werden. Andrew ver- mittelte uns auch Steuerfrau Charlotte – ein absoluter Profi. Zuhause wurde hart am Ergometer und am Riemen trainiert: im Zweier, Vierer, Achter mit viel Tech- nikübungen: geteilte Arbeit, aufgedreh- tes Blatt, ohne Schuhe, Pausenschläge, blind … unser Trainer Andreas Fundinger hielt uns mit viel Ruderkenntnis und Geduld auf Trab. Wenn es zu neblig oder wellig war, ging es auf die Ergometer, natürlich auch dem Schlagmann folgend
NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 13 SKULL & RIEMEN Mastersrudern am ÜRC – stark im Kommen? Rudern mit Aussicht nicht aufgegeben und Von April bis November freuen sich fühlen uns heute als nicht nur "Best Agers" und Teilzeit- Team. Auch der strenge beschäftigte über eine spontane Trainerblick aus dem Spritztour unter der Woche, auch jun- Schlauchboot muss fest- ge Mütter sind hin und wieder dabei. gestellt haben, dass es Gutes Ruderwasser, angenehme Tem- so etwas Ähnliches wie peraturen, vier bis fünf Stunden Zeit rudern ist, was wir und gut gelaunte Mitfahrer reichen machen, denn er ver- aus – trotz der Nähe zu Hagnau und traute uns ein tolles Bodman – gefühlmäßig weit weg zu Boot für drei harte Trai- sein. Auch die für den 6. August im ningswochen an. Danke, Programm angekündigte Samstags- Bernd. Wie liefen die fahrt ging nach Hagnau. Mastersrudern – was ist das eigentlich? Regatten? Um es vorwegzunehmen: Wir Beim Deutschen Ruderverband kann man haben nicht gewonnen. Das tolle am 7 x Sonnenstube Hagnau dazu folgendes lesen: „Beim Mastersru- Mastersrudern ist, dass man mit und ge- Sobald in Hagnau die Saison beginnt und dern (oder auch Altersklassenrudern) star- gen alle Arten von Ruderern antreten die kleine Bäckerei mit Café an der Pro- ten Ruderer, die im laufenden Kalender- kann: Spätberufene und Rudermethu- menade geöffnet hat, beginnen unsere jahr mindestens 27 Jahre alt sind. Die salems, ehemalige Weltmeister und spontanen Cappuccino-Fahrten. Die Wei- Altersklassen im Mastersrudern beginnen Quereinsteiger, Zufallsmannschaften und te des Obersees reizt uns immer wieder, mit 27 Jahren (Klasse A) und reichen bis Semiprofis. Alles ist dabei. Gemeinsam zum 15 Ruderkilometer entfernten Hag- zu einem Durchschnittsalter von 85 Jah- haben alle ein gewisses Maß an positiver nau zu fahren. Weder von Autofähren ren (Klasse K). Neben den klassischen Verrücktheit für das Rudern. Wir hatten noch von Kursschiffen lassen wir uns da- Wettkämpfen im Rudern, bei denen die jedenfalls erlebnisreiche Tage mit her- bei abschrecken, da wir im Hochsommer Boote getrennt nach Geschlechtern an rlichem Spätsommerwetter und haben bereits um 7 Uhr losziehen und gegen 12 den Start gehen, werden im Mastersru- Regattaluft geschnuppert und Bekannt- Uhr wieder zurück sind. (Foto 1) dern auch Rennen für Mixed-Mannschaf- schaft mit Ruderern anderer Vereine ten ausgeschrieben, bei denen Frauen und Männer gemeinsam im Boot starten. geschlossen. Ein großer Dank von unserer 4 x Natur pur in Bodman Seite geht an die Jungen und das Mäd- Ebenso reizvoll sind 30 km Rundtouren im Neben dem Wettkampfsport stehen bei chen von der Rennmannschaft. Es hat Überlinger See nach Bodman. Bis zum den Masters oft auch Aspekte wie Ge- Spaß gemacht mit Euch, Leute! Danke für Großen Felsen (Adlerfelsen) oder bis zum sundheit und Fitness sowie der soziale die Tipps zum Dresscode oder dazu, wie Ende von Sipplingen rudern wir öfter mal, Teamgedanke und das gemeinsame man in Nürtingen den Start erreicht ohne aber bis Bodman reihen sich noch einige Erlebnis im Vordergrund.“ Mariusz Her- an der Brücke das Boot zu halbieren usw. unberührte Buchten des Bodanrücks mannsdorfer und ich starteten im Herbst Danke auch für die aufmunternden aneinander. Ein guter Anlegeplatz ist uns 2016 auf zwei Regatten – in Nürtingen Worte von Eurer Seite („Es sah doch ganz immer wichtig, natürlich auch eine Ein- und Bad Waldsee – jeweils an zwei Tagen gut aus. Naja, der Start. Aber sonst … “). kehrmöglichkeit. Vormittags ist es in Bod- über die Strecke von 500 Metern im Das besondere Erlebnis: Wir mit ca. 150 man noch erstaunlich ruhig, und die Blu- Doppelzweier bzw. Einer. Wie kamen wir jungen Ruderern in einer Turnhalle zur menwiese gehört dann uns. (Fotos 2, 3) auf die Idee? Ein wichtiger Impuls war für Übernachtung und alle schlafen. Was Ilse Wagner uns die Teilnahme am Vesta Veterans‘ bleibt? Wir haben keinen Pokal gewon- Head oft he River Race in London 2016 nen oder die berühmte Bad Waldseer mit einer Überlinger Besatzung im Achter. Siegprämie in Form einer Schokolade, Das machte Lust auf mehr. Die Schwie- fühlen uns aber als kleine Sieger. Wir rigkeit lag dann darin, über einen langen waren ein echtes europäisches Team und Zeitraum alles unter einen Hut zu brin- sind echte Ruderkameraden. Wir haben gen: Training, Beruf, Familie, andere Ver- viel gelernt, viel erlebt und bleiben dran. pflichtungen. Vor dem September lag Also: Mastersrudern am ÜRC? Sehr zur dann der lange Sommer mit der Urlaubs- Nachahmung empfohlen und hoffentlich zeit. Jeder trainierte für sich. So kam es, schwer im Kommen. 1 dass wir erst drei Wochen vor der Regatta Lars Bäcker in Nürtingen zum ersten Mal gemeinsam in einem Doppelzweier saßen. Wer uns am Abend diesen Tages vor dem Klub- haus auf der Bank sitzen sah, glaubte sicher nicht zwei Mastersruderer vor sich zu haben, sondern eher zwei ganz, ganz kleine Häufchen Elend. Es war der schwierigste Rudertag seit Jahren. Nichts lief zusammen. Wir ruderten schlecht, das Boot kroch über den See. Niedergeschla- genheit total. Wir fühlten uns wie das Gespött der Lachmöwen, die vom Steg zu uns rüber sahen. Zum Glück haben wir 2 3
SKULL & RIEMEN NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 14 Immer wieder lockt der See 2-Tagesfahrten nach Radolfzell oder nach Friedrichshafen sind besondere Highlights. Diesmal konnten alle im Programm angekündigten Fahrten wettermäßig problemlos durchge- führt werden. Wer nur für Hin- oder Rückfahrt Zeit hatte, konnte sich die Tour mit anderen Interessenten tei- 1 len. Die Planung im Hintergrund und die Vorarbeit am Steg waren für die Organisatoren ziemlich aufwendig, 5 Achtung Vorfahrt! damit alles rund lief und die Teilneh- Am Morgen des 6. August war die Sonne mer begeistert waren. Gerne schlie- zwar noch hinter der morgendlichen ßen wir uns auch mal anderen Verei- Wolkendecke verborgen aber das hielt die nen für eine Tagesfahrt an oder lei- Teilnehmer zur geplanten Tagesausfahrt hen uns Boote aus. nicht ab. Die Mannschaft wurde auf den 8er "Bodensee" und den 5er "Werner Luckow" aufgeteilt und die Tour nach Hagnau gestartet. Bei leichtem Westwind bot uns das Schwäbische Meer ideale Ruderbedin- gungen und entlang dem Bodenseeufer konnte wieder einmal die herrliche Kulturlandschaft genossen werden. 6 Kurz nach zehn war unser Ziel in Sichtweite und nahe dem Landungssteg Wochenendfahrt mit Gästen wurden beide Boote ans Ufer verbracht. 3 Für unsere im Programm angekündigte Passanten verfolgten interessiert dieses 2-Tages-Fahrt am 9. und 10. Juli nach Ereignis, das durch unser Flaggschiff auch Friedrichshafen spielte das Wetter bestens besonders sehenswert war. Nach der Kirchboottaufe in Radolfzell mit. Vielleicht lag es auch an den zehn knapp 16 km langen Etappe ließen sich Bei der Anreise zur Taufe des original fin- Rudergästen aus Rastatt, die uns beglei- die meisten Ruderer erst einmal ihre nischen Kirchboots des kleinen Wander- teten? Mit dem Doppelachter und zwei Brotzeit schmecken und trafen sich dann rudervereins "See-mal-Rhein" in Radolf- Vierern fuhren wir alle Buchten aus und bei der Bäckerei am Hafen auf einen zell am 28. Mai wählten fünf Überlinger erklärten den Gästen die Sehens- frischen Kaffee mit traumhaftem Blick den Wasserweg. Die Hinfahrt verlief prob- würdigkeiten entlang des Ufers. Zum über glitzerndes Wasser und aufragende lemlos bei gutem Ruderwasser und Son- Glück war das Wasser ruhig und die Alpen. ne. Wegen des hohen Wasserstands Hochsommersonne etwas verdeckt. Nach Der aufgekommene Wind verlangte für legten wir am "Kuhhorn" vor Gottlieben einer Pause bei "Käpt'n Golf" am Strand- die Heimfahrt nun einiges an Ruderkön- auf eine Tasse Kaffee an. Danach ruder- bad von Immenstaad passierten wir mit nen. Zudem missachtete ein Motorboot ten wir auf der Rheinseite entlang der Unterstützung einer erfahrenen Häfler unsere Vorfahrt und zwang zu einem Insel Reichenau, hinüber zur Halbinsel Ruderin, die kurzfristig eingesprungen Stoppmanöver. Dies zeigt, dass ständige Mettnau und schließlich in den Markel- war, die Dornier-Mole, eine schmale Aufmerksamkeit wichtig ist. finger Winkel, wo das Boot stationiert Durchfahrt, die nur bei höherem Wasser- Um 13 Uhr waren beide Boote zurück war. Rechtzeitig zur Taufe waren wir land- stand zu befahren ist. Weiter ging es ent- und mit vereinten Kräften wieder an fein und bestaunten "Karisma", das lang der Sommerresidenz des einstigen ihrem Platz verbracht. Allgemeine Freude mühsam restaurierte dicke Kirchboot mit Württembergischen Königshauses zum über diese gelungene Ausfahrt lädt auf 14 Ruderplätzen. Bei der Rückfahrt am Rudersteg des RV-Friedrichshafen, danach eine weitere ein. (Fotos 1, 2) nächsten Tag lief es bis zum Konstanzer per Bus zurück nach Überlingen. Da Stefan Stöckigt (Ruderneuling 2016) Hörnle gut, danach begann es zu regnen, unsere Gäste nicht eher frühstücken und zunehmende Wellen machten es uns konnten, war unsere Ankunft am Sonn- 2 nicht leicht. (Fotos 3 ,4) tagmorgen in Friedrichshafen später als Ilse Wagner sonst und erst nach 9 Uhr waren alle drei Boote startklar. Bei wolkenlosem Himmel 4 und stechender Sonne kamen wir bis zur Rast in Hagnau zügig voran. Danach bekamen wir reichlich Wellen von Kurs- schiffen und Motorbootrasern ab. Durch- geschüttelt erreichten wir erst um 13:30 Uhr unseren Heimatsteg. Nach einer Er- frischung im See saßen die Überlinger Ruderer, zwei Häfler und die Rastatter Gäste noch eine Weile bei Kaffee und Kuchen zusammen. (Fotos 5, 6) Ilse Wagner
NR. 20 | 14. JAHRGANG | SEITE 15 SKULL & RIEMEN Endlich wieder Arbon Eine 80-km-Wochenendfahrt zur Schwei- zer Seeseite gab es seit einigen Jahren nicht mehr. Nach der Anmeldung bei unseren Arboner Ruderfreunden Anneco und Heinz fuhren wir mit einem Vierer am Samstagmorgen, 23. Juli, über den Konstanzer Trichter nach Bottighofen, dann mit einer kurzen Rast in Altnau am Ufer entlang nach Arbon. 4 5 Glücklicherweise hatten wir einen Land- dienst für den Transport des Übernach- Wochenendtour nach Radolfzell tungsgepäcks samt Abendessen und Seeüberquerung mit Häflern und zurück Frühstück. In Arbon angekommen, saßen Gerne nahmen drei Überlingerinnen die wir lange mit unseren Ruderfreunden bei Bei idealem Wetter machte sich am Einladung der Häfler an, am 30. Juli in Kaffee und Kuchen zusammen. Der Blick Samstag, dem 10. September, das erste zwei Vierern von Friedrichshafen nach vom Südufer des Bodensees auf das zehnköpfige Team nach Radolfzell auf Arbon hin und zurückzurudern. Die ca. Nordufer Richtung Meersburg und den Weg. Gerudert wurde in den ge- 14 km Luftlinie bis Arbon konnte nicht Friedrichshafen ist immer wieder beein- steuerten Vierern „Wellenreiter“ und direkt gefahren werden. Der Wind drehte druckend. Nach einer Stadtführung blie- „Spetzgart“. Team 2 musste noch früher und ließ zunächst nur den Kurs nach ben wir im Seeclub und genossen das aufstehen, um den Zug nach Radolfzell zu Langenargen zu. Zum Glück legte sich der mitgebrachte Ratatouille. Der Abend war erwischen und die Strecke in umgekehr- Wind, und nach Abstimmung der beiden lau genug auf der Terrasse direkt am See ter Richtung zu rudern. Obleute konnte die Seeüberquerung zu verweilen. Zum Schlafen rollten wir Samstag ging es über den See in Richtung gewagt werden. Bei ruhigem Wasser unsere Matten und Schlafsäcke aus und Mainau los. Der Weg führte am Fähr- kamen wir entspannt in Arbon an und verteilten uns im Aufenthaltsraum. Von hafen in Staad und dem Strandbad ruderten nach einer kurzen Pause wieder der aufgehenden Sonne geweckt, waren Hörnle vorbei in die Konstanzer Bucht. zurück. Diesmal ging es fast direkt nach wir früh auf den Beinen, frühstückten Auf dem Seerhein hinter Konstanz liegt Friedrichshafen – mit einem kleinen und packten zusammen. Bereits um 6:30 hinter einer Kurve Schloss Gottlieben. Da- Abstecher am Schloss entlang – zurück Uhr ruderten wir los, legten bei Altnau hinter öffnet sich der Rhein Richtung zum Steg des RV-Friedrichshafen. Vielen eine kurze Pause ein und wagten bei Untersee, wo wir für die Frühstückspause Dank den Häflern für das besondere superglattem Wasser die Seeüberquerung anlegten. Rudererlebnis. (Foto 4) mit knapp sieben Kilometern nach Hag- Die nächste Etappe führte durch den Ilse Wagner nau. Bevor der Sommersonntagsverkehr Bruckgraben auf die andere Seite der auf dem Wasser richtig losging, waren wir Reichenau. Auf dem letzten Stück wurde längst wieder in Überlingen. Herzlichen Untersee-Tour mit Booten des es heiß und belebt, sodass die meisten am Dank an die Arboner für ihre Gastfreund- RC-Undine Ruderclub Undine in Radolfzell noch schaft. (Fotos 1, 2, 3) Am 25. August starteten acht Ruderer schnell in den See sprangen. Ilse Wagner des ÜRC von Radolfzell aus bei perfekten Auch den „Sonntagsfahrern“ erschwerte Bedingungen zu einer Wanderfahrt über Gegenverkehr im Bruckgraben das Durch- den Untersee. Der dortige Ruderclub kommen. Ihre Pause fand neben dem Undine stellte freundlicherweise zwei Hörnle-Strandbad statt. Anschließend Boote – einen gesteuerten Vierer und hatten sie mit unangenehmen Wellen einen Dreier – zur Verfügung. Am frühen und vier Kursschiffen vor der Mainau zu Morgen ging es zuerst auf die andere kämpfen. Um 15.00 Uhr war auch die Seite Richtung Iznang. Dann weiter nach zweite Mannschaft ausgepowert aber Gaienhofen, Hemmenhofen und schließ- guter Stimmung zurück. lich Wangen. Nach dem Bad im See gab es auch 1 Ab hier folgten wir den Rhein hinunter bis Sonntag Kaffee und Kuchen. „Das war nach Kattenhorn und querten auf die eine sehr schöne Ausfahrt mit netten andere Seite. Durch die Strömung erreich- Mannschaften“, fasst es Ulrike zusam- ten wir das Schweizer Ufer unterhalb von men. „Wir hatten viel Spaß und konnten Mammern. Nun wieder in die andere 35 bzw. 70 Kilometer für unsere Fahrten- Richtung rudernd legten wir am Ruder- abzeichen sammeln.“ (Fotos 5, 6) club Steckborn die Frühstückspause ein. Sabine Busse Der Rückweg führte erst bis oberhalb von Berlingen. Von dort aus folgte die See- 2 überquerung an der Insel Reichenau vor- bei. An diesem heißen Sommertag sorg- ten viele Boote für einen recht welligen Rückweg. Nach 36 Kilometern und vielen Eindrücken legten wir am Ruderclub Undine an. Dort konnten wir uns persön- lich bei einigen Mitgliedern für die sehr freundliche Leihgabe und die unkompli- zierte Unterstützung bedanken. Sabine Busse 6 3
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