"ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH" - Baselland
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INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG NR. 210 | MÄRZ 2022 SCHNÄPPCHEN-PARADIES IM ORISTAL SHOP DES FUND- UND VERWERTUNGSDIENSTES > SEITE 4 «ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH» DREI FRAGEN AN KANTONSARZT SAMUEL ERNY > SEITE 17 GRENZÜBERSCHREITENDE KOOPERATION INTERREG VI – START FÜR EINGABE NEUER PROJEKTE > SEITE 12
SEITE 2 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 EDITORIAL LIEBE LESERIN, LIEBER LESER Ein neues Velo ersteigern? – Seit rund sechs Jahren betreibt die Sicherheitsdirektion im Oristal den «Liq-Shop» des Fund- und Verwertungsdienstes. Der Laden ist jeden Donnerstag für Kundinnen und Kunden geöffnet und hält schon mal das eine oder andere Schnäppchen bereit. Nebst Schmuck, Werkzeugen etc. sind auch Velos im Angebot. Die Velo-Versteigerungen waren coronabedingt nicht möglich. Doch wenn es die Situation zulässt, ist im April 2022 wieder eine Versteigerung mit Velos und Autos geplant. Mehr zum «Liq-Shop» erfahren Sie auf Seite 4. Tickets fürs ESAF – Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) findet dieses Jahr in Pratteln und erstmals in seiner 127-jährigen Geschichte im Baselbiet statt. Ohne dass man Mitglied in einem Schwingclub ist, sind die Tickets kaum erhältlich. Der Kanton Basel-Landschaft verlost unter den Kantonsmitarbeitenden deshalb 120 Kaufrechte, um einen Tageseintritt am Eidgenössische Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet am 27. oder 28. August 2022 zu erwerben. Mitmachen an der Verlosung können alle Kantonsangestellten. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 6. Neue Telefonie – Moderne Arbeitsplätze sind nicht mehr ans Pult im Büro gebunden. Dank neuer Technologie ist das Arbeiten von überall möglich. Das Videokonferenzsystem Webex zum Beispiel erwies sich gerade während der Homeoffice-Pflicht als grosser Vorteil. Die Telefonie hinkt dem Bedürfnis nach Mobilität noch etwas hinterher. Dies ändert sich nun. Bis in einem Jahr wird in der gesamten Verwaltung auf die Softphone-Technologie umgestellt. Mehr zur neuen Telefonie erfahren Sie auf Seite 22. Helvetismen – Viele sind sich nicht bewusst, dass sie Helvetismen verwenden. Erst wenn sie in Deutschland sind und nicht verstanden werden oder das Gegenüber zu schmunzeln beginnt, realisieren sie die sprachlichen Unterschiede: Wenn es in der Schweiz Velo heisst, ist es in Deutschland ein Fahrrad oder Rad. Mehr zu den sprachlichen Eigenheiten des Schweizerhochdeutschen erfahren Sie auf Seite 28. Neugierig geworden? Schauen Sie herein ins neueste «Infoheft». Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre! Erna Truttmann, Redaktorin «Infoheft» P.S. Abonnieren Sie den neuen Newsletter «Infoheft»
NEWSLETTER INFOHEFT NEU SEITE 3 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Der Newsletter «Infoheft News» informiert Sie über die wichtigsten euigkeiten aus dem aktuellen Personalmagazin der kantonalen N Verwaltung. Der Newsletter erscheint 4-mal pro Jahr, pünktlich zu jeder neuen Ausgabe des Infohefts. > Hier geht es zur Anmeldung INHALT «ICH HABE MICH IN MEINER BERUFLICHEN LAUFBAHN 8 NOCH NIE ÜBER MEIN GESCHLECHT DEFINIERT» Die 48-jährige Isabelle Wyss ist seit Anfang Dezember 2021 neue Leiterin des Kantonalen Amts für Industrie, Gewerbe und Arbeit KIGA Baselland und damit Nachfolgerin von Thomas Keller, der Ende November pensioniert wurde. Foto: Rolf Wirz FLIEGEN WIR ZUSAMMEN NACH NEW YORK! 14 Mit einer neuen Rubrik startet eine Serie durch alle Direktionen und besonderen Behörden. Es begegnen sich jeweils eine Führungsperson und eine lernende Person der Grundbildung im Gespräch. Sie geben uns einen Einblick in ihren Alltag und was sie sonst noch bewegt. Dieses Mal sind es: Janis Thommen und Marco Frigerio, BUD. Foto: Personalamt MEHR FLEXIBILITÄT BEIM TELEFONIEREN DANK JABBER 22 Moderne Arbeitsplätze sind nicht mehr an das Pult im Büro gebunden. Arbeiten lässt sich heute überall. Bis in einem Jahr wird in der gesamten Verwaltung auch ohne Festnetz oder Handy mobil telefoniert. Dies ist möglich dank der Umstellung auf die Softphone-Technologie von Jabber. Foto: Zentrale Informatik IMPRESSUM ARTIKEL Schnäppchen-Paradies im Oristal 4 Nummer 210, März 2022 52. Jahrgang Tickets fürs Eidgenössische Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet 6 Herausgegeben von der Landeskanzlei Serie: Meine Wahl 10 des Kantons Basel-Landschaft Internet: www.bl.ch Rückblick auf realisierte Projekte und Start in eine neue Interreg-Periode 12 Erscheint vierteljährlich «Ich träumte von einem Kinobesuch» 17 Redaktionskommission «viamia»: kostenlose Laufbahnberatung für Menschen über 40 18 Catia Allemann-Gagliano Unterschiedliche Gräberfelder für Arm und Reich 20 Adrian Baumgartner Bartolino Biondi Digitale Verwaltung: erste Erfolge und Erkenntnisse 24 Michael Lehner Wichtige Schritte beim Umbau des kantonalen Energiesystems 26 Nic Kaufmann Simone Thommen Serie: Einheitliche Schreibweisen : Was sind Helvetismen? 28 Rolf Wirz Impressionen30 Redaktorin Serie: Mein schönster Ort in der Region 32 Erna Truttmann, Landeskanzlei Agenda33 Rathausstrasse 2, 4410 Liestal Feedback und Anregungen zum Infoheft: Erna Truttmann, Telefon 061 552 50 33 E-Mail: erna.truttmann@bl.ch Personalnachrichten Luca Capizzi, Dienstleistungszentrum Personal Telefon 061 552 91 50 E-Mail: infoheft@bl.ch Redaktionsschluss der Nummer 211: 3. Juni 2022 Zum Titelbild Seit rund sechs Jahren betreibt die Sicher heitsdirektion (SID) im Oristal im ehemaligen INFO Zeughaus den «Liq-Shop» des Fund- Das Heft erscheint digital und wird im Intranet (mit den Personalnachrichten) und und Verwertungsdienstes. Der Laden ist jeden auf der Internetseite (ohne die Personalnachrichten) des Kantons publiziert. Donnerstag für Kundinnen und Kunden geöffnet und hält schon mal das eine oder andere Pensionierte Mitarbeitende, welche die Personalnachrichten als PDF erhalten Schnäppchen bereit. (Foto: SID) möchten, schicken bitte eine E-Mail an die Redaktorin (kommunikation@bl.ch).
SEITE 4 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 SCHNÄPPCHEN-PARADIES IM ORISTAL Seit rund sechs Jahren betreibt die Sicherheitsdirektion (SID) im Oristal im ehemaligen Zeughaus den «Liq-Shop» des Fund- und Verwertungsdienstes. Der Laden ist jeden Donnerstag für Kundinnen und K unden geöffnet und hält schon mal das eine oder andere Schnäppchen bereit. Das Sortiment setzt sich aus besitzlosen Fundstücken zusammen und aus Artikeln, die auf Anordnung einer Strafverfolgungsbehörde verwertet werden müssen. Gantrufer Berardino Barbati versteigert im Minutentakt Velos. (Das Foto stammt von einer Versteigerung vor Corona). «Verwahren, Aushändigen, Verwerten und Vernichten», so Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist der Fund- und Ver- beschreibt der Leiter des Fund- und Verwertungsdienstes, wertungsdienst vor allem durch seine Velo-Versteigerungen. Berardino Barbati, kurz und knapp die Aufgaben. Dabei ist Hunderte Velos haben seit 2007 bis zur Pandemie zweimal der Liq-Shop, wie der Schnäppchentempel offiziell heisst, im Jahr auf neue Besitzer gewartet. Diese sind ebenfalls zu lediglich quasi die Spitze des Eisbergs. «Früher gab es eini- Hunderten ins Oristal gepilgert. Doch seit 2020 gibt es germassen regelmässig Versteigerungen von Waren aller coronabedingt keine Versteigerungen mehr, entsprechend Art», erinnert sich Barbati. Doch das sei sehr aufwändig gewesen. Mit der Möglichkeit des Shops hat sich dieser Wenn es die Situation zulässt, ist im April 2022 wieder Aufwand etwas reduziert, die frei gewordenen Kapazitäten eine Versteigerung mit Velos und Autos geplant. werden nun anderweitig eingesetzt, denn die strafrechtliche Die Sicherheitsdirektion informiert zu gegebener Zeit. Verwertung und Vernichtung umfasst neben Alltagsgütern Der Liq-Shop ist während einer Versteigerung ebenfalls geöffnet. Normalerweise aber nur jeden Donnerstag wie Kleider, Werkzeuge, Schmuck, Kosmetikprodukte, elek- (Feiertage ausgenommen) von 8.30 bis 11.30 Uhr tronischen Geräten etc. durchaus auch Autos und vereinzelt und von 13.30 bis 17 Uhr. Bezahlt wird in bar. sogar Immobilien.
SEITE 5 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 füllen sich die Lager mit Velos und auch beschlagnahmten icardo neue Eigentümer. Was auch dort zum Ladenhüter R Autos. Online-Auktionen sind da nur ein beschränktes Ventil. verkommt, geht zurück an den Auftraggeber oder wird vernichtet. Sämtliche Artikel werden elektronisch erfasst, DAS SORTIMENT BESTIMMEN sodass sich der Weg bis zum Verkauf inklusive Preis oder DIE STRAFVERFOLGUNGSBEHÖRDEN bis zur Vernichtung lückenlos verfolgen lässt. Der Erlös dient Einfluss auf das Sortiment hat Barbati mit seinem Team dem jeweiligen Auftraggeber zur Deckung der Verfahrens nicht. Seine «Zulieferer» sind von Gesetzes wegen die Po- kosten. lizei, die Staatsanwaltschaft, die Gerichte und die Direktio- nen. Zudem bestehen Verträge mit weiteren Kantonen: Man Wer sich im Laden umschaut, wird schon mal vom Leiter profitiert gegenseitig von Synergien und vom Know-how. persönlich oder seinen Mitarbeitenden Anita Schweizer und Wolfgang Diethelm beraten oder auf eine Besonderheit Zurück zum Shop. Welche Artikel laufen besonders gut? aufmerksam gemacht. Mit etwas Glück erhält man auf «Rasierklingen», sagt Barbati. «Aber auch Schmuck, Werk- Nachfrage auch einen Hinweis, was demnächst im Sorti- zeuge – und Velos.» Im Shop herrschen allerdings Fixpreise, ment zu finden sein wird. «Ausser einem Flugzeug oder und wie bei einer Versteigerung gibt es keine Garantie. Fest- einem Bahnwagen haben wir schon alles verkauft», schmun- gesetzt werden die Preise aufgrund von Erfahrungen, Ex- zelt der passionierte Verkäufer Barbati. pertisen und Recherchen bei vergleichbaren Objekten. Bei Edelmetallen ist der Tagespreis massgebend. Was sich Text: Adrian Baumgartner, Kommunikation SID während längerer Zeit nicht verkaufen lässt, sucht auf (Fotos: SID) Das Team des Fund- und Verwertungsdienstes v.l.n.r.: Wolfgang Diethelm, Anita Schweizer und Berardino Barbati. (Das Foto entstand im leeren Verkaufsraum im Januar 2022, die Masken wurden für das Foto kurz abgenommen.)
SEITE 6 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Roger Erb und Samuel Brun, beides Schwinger des Basellandschaftlichen Kantonal-Schwingerverbands (Foto: OK ESAF 2022) TICKETS FÜRS EIDGENÖSSISCHE SCHWING- UND ÄLPLERFEST PRATTELN IM BASELBIET Der Kanton Basel-Landschaft verlost unter den Kantonsmitarbeitenden 120 Kaufrechte, um einen Tageseintritt am Eidgenössische Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet am 27. oder 28. August 2022 zu erwerben. Mitmachen an der Verlosung können alle Kantonsangestellten. Am Wochenende vom 27. / 28. August 2022 findet das Eid- einer 127-jährigen Geschichte im Baselbiet. Das «Eidge- s genössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) Pratteln im nössische» ist das grösste wiederkehrende Sportereignis Baselbiet statt. Das ESAF wird alle drei Jahre in einer an der Schweiz und auch eines der grössten Volksfeste unse- deren Region der Schweiz ausgetragen, 2022 erstmals in res Landes.
SEITE 7 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Zu diesem Anlass verlost der Kanton Basel-Landschaft 120 Kaufrechte für je 1 Tages-Ticket (Rasensitzplatz) à CHF 82.50 (plus Bearbeitungs- und Versandgebühren) für den 27. oder 28. August unter den Mitarbeitenden des Kantons. Zu einer einmaligen Teilnahme an der Verlosung berechtigt sind alle Kantonsangestellten. ONLINE-ANMELDUNG BIS 15. APRIL 2022 Falls Sie interessiert sind, melden Sie sich für die Verlosung bis spätestens am 15. April 2022 an. Der Link zum Online- Formular ist im Intranet publiziert und wurde allen Mitarbei- tenden per E-Mail zugestellt. Um das Formular auszufüllen, benötigen Sie eine gültigen E-Mail-Adresse des Kantons, die auf «bl.ch» oder «sbl.ch» endet. Mitarbeitende ohne PC-Arbeitsplatz und ohne E-Mail-Adresse des Kantons können sich persönlich oder telefonisch bei der BUD- Telefonzentrale anmelden. Vorname, Name, Post- und E-Mail-Adresse werden an den Ticketingpartner weitergegeben, damit die Codes zugestellt werden können, mit denen für den zugelosten Tag ein Ticket gekauft werden kann. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden per E-Mail persönlich informiert. Nic Kaufmann, 2. Landschreiber, Landeskanzlei
SEITE 8 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Isabelle Wyss, neue Leiterin KIGA BL «ICH HABE MICH IN MEINER BERUFLICHEN LAUFBAHN NOCH NIE ÜBER MEIN GESCHLECHT DEFINIERT» Die 48-jährige Isabelle Wyss ist seit Anfang Dezember 2021 neue Leiterin des Kantonalen Amts für Industrie, Gewerbe und Arbeit KIGA Baselland und damit Nachfolgerin von Thomas Keller, der Ende November pensioniert wurde. Wyss hat an der Universität Zürich Englisch und Deutsch studiert und verfügt über einen Executive Master of Business Administration (FH) in strategischem Management und Unternehmens- führung. Zudem ist sie Sozialversicherungsfachfrau mit eidgenössischem Fachausweis. Frau Wyss, Sie haben Anfang Dezember Ihre Stelle als Lei- Was für ein KIGA haben Sie angetroffen? terin des Kantonale Amts für Industrie, Gewerbe und Arbeit Ein fast leeres (lacht) – aufgrund der Homeoffice-Pflicht. KIGA als Nachfolgerin von Thomas Keller angetreten. Wie Aber Spass beiseite: Die Offenheit und Neugier, mit der haben Sie die ersten Tage erlebt? man mir begegnet, macht es mir einfach, mich nach so Isabelle Wyss: Die ersten Tage waren sehr aufregend, aber kurzer Zeit schon zugehörig zu fühlen. Ich schätze mich auch anstrengend. Ich habe vergessen, wie es sich anfühlt, sehr glücklich, die Leitung eines Amtes mit so vielen moti- wenn man als Neuling in einem Unternehmen von A wie vierten und engagierten Mitarbeitenden inne haben zu Altpapier bis Z wie Zeiterfassung alles lernen muss. dürfen.
SEITE 9 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Sie sind auch die erste Frau als KIGA-Chefin. Haben Sie das woran man sei. Ich erkenne mich in dieser Beschreibung Gefühl, Sie werden anders behandelt? durchaus wieder. Nein, und das ist sehr gut so. Ich habe mich in meiner be- ruflichen Laufbahn noch nie über mein Geschlecht definiert. Als wie gross empfinden Sie die Verantwortung? Ich bin ich. Als sehr gross. Diese Verantwortung zu tragen, ist auf der einen Seite sehr reizvoll, phasenweise natürlich auch be Welche Themen beschäftigen Sie aktuell am meisten? lastend. Denn es ist ja keine «einseitige» Verantwortung. Natürlich bin ich nach wie vor stark damit beschäftigt, mir Ich habe sehr viele oftmals gegensätzliche Interessen zu all das Wissen anzueignen, das mir noch fehlt. Ich hatte in wahren. meiner bisherigen Tätigkeit nur am Rande mit politischen Geschäften zu tun. Dann darf ich mich in für mich ganz neue Wie erleben Sie als «Aargauerin» den Kanton Basel-Land- Themengebiete einarbeiten. Wie ich erwartete, ist es eine schaft? steile Lernkurve. So langsam fasse ich aber Tritt. Neben Ich habe in meiner Zeit im Amt für Wirtschaft und Arbeit den Fachthemen beginne ich, die Organisation als solche Aargau sehr viel lernen dürfen und bin sehr dankbar, auf zu spüren. Hier stehen Themen wie die Rückkehr aus dem diesem Wissen im Kanton Basel-Landschaft aufbauen zu Homeoffice oder die Gesundheit der Mitarbeitenden im können und mich weiterzuentwickeln. Es widerstrebt mir, Vordergrund. in Kategorien «besser» oder «schlechter» zu denken. Wie der Kanton Aargau hat auch der Kanton Basel-Landschaft Von aussen kann man den Eindruck haben, die KIGA-The- seine Eigenheiten, die zu entdecken spannend ist. Und damit men seien eher etwas trocken und kompliziert. Sie sind ja meine ich nicht nur den Kanton als Arbeitgeber, sondern mit den Themen durch Ihre vorhergehende Stellung vertraut. natürlich auch Kultur, Menschen und Politik. Wie empfinden Sie das? Das mag von aussen betrachten so scheinen. Allerdings hat Wo ist das grösste Plus im KIGA Baselland, wo die grösste der sogenannte Vollzug seinen eigenen Reiz, denn wir be- Schwachstelle? wegen uns ja damit stets in einem Spannungsfeld zwischen Schwachstelle klingt defizitär – hier kommt nun meine posi wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interes tive Grundhaltung zum Einsatz. Nach diesen ersten drei sen. Sich darin zu behaupten, die richtige Balance zu finden, Monaten merke ich, dass die Mitarbeitenden im KIGA ihren ist alles andere als trocken. Da brauchen die Mitarbeitenden jeweiligen Aufgaben sehr verpflichtet sind, sich sehr dafür in ihren jeweiligen Aufgaben nicht nur Fachkenntnisse, son- einsetzen. Es ist sehr viel umfassendes Fachwissen vorhan- dern auch viel Fingerspitzengefühl. Manchmal ist viel dip- den. Das ist meines Erachtens eine grosse Stärke. Bei so lomatisches Geschick nötig, um unsere diversen Aufgaben viel Leidenschaft für eine Aufgabe kann aber manchmal in kundenorientiert und dennoch korrekt zu erfüllen. Vergessenheit geraten, dass zum Beispiel ein Arbeitgeber nicht genau gleich viel Leidenschaft für den Vollzug hat, oder Sie führen den grössten «Laden» der Volkswirtschafts- und unsere Sprache nicht so gut versteht. Diese Übersetzungs- Gesundheitsdirektion mit rund 200 Mitarbeitenden. Was arbeit kann man stärken. Sehr eindrücklich finde ich auch sind Sie für eine Chefin? die Bereitschaft, digitale Lösungen zu erarbeiten. So haben Das müssten Sie eigentlich meine Mitarbeitenden fragen. wir erst gerade den ersten Chatbot schweizweit in der Ich hätte gesagt, eine faire, offene Chefin, durchaus unkom- A rbeitslosenversicherung eingeführt, haben ein digitales pliziert, aber mit einem gewissen Anspruch an Verbind Kundenfeedback-Tool und ermöglichen die Online-Abwick- lichkeit. Ein ehemaliger Mitarbeiter beschrieb mich als je- lung von Bewilligungen. mand, die schnell denkt, gerne vorwärts macht, fordert und fördert – und das alles ergänzt mit einer guten Portion Interview: Rolf Wirz, Kommunikation Optimismus und positiver Grundhaltung. Man wisse bei mir, Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion
SEITE 10 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 MEINE WAHL Besuch bei Fritz Gysin, Amtlicher Fachassistent, Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, 8. März 2022 Nava Astrachan: Sunshine, Sandy, Sweetpea, Scarlett, Summer, Warum haben Sie sich für diese Werke entschieden? Miss Rosenblum, & Sue, Wandobjekt, 7-teilig, Öl auf Leinwand, Fritz Gysin: 2019 retournierten wir der Sammlung Kunst 2003, Sammlung Kunstkredit Archäologie und Museum Baselland, Inv. Nr. K1. 3438 (Ankauf 2004) kredit ein kleines Bild aus dem Büro des ehemaligen Kan- tonstierarztes. Bei dieser Gelegenheit entstand in unserem Heidi Britt: Dog art, 9-teilig, Acryl auf Holz, 1997, Team der Wunsch nach Kunst für unseren Aufenthaltsraum Sammlung Kunstkredit Archäologie und Museum Baselland, und unser Sitzungszimmer im 2. Untergeschoss dieses nüch- Inv. Nr. K1. 3147 (Ankauf 1997) ternen Betonbaus. Ich besuchte als Vertreter unseres Teams das Depot Feldsäge gleich zweimal. Als Sie mir die 7-teilige Serie von Nava Astrachan vorschlugen, wusste ich gleich, dass diese besonderen Gemälde zu uns passen werden. «Pferdebilder» entsprechen zwar nicht meinem persönlichen Geschmack, ich hätte mich wohl eher für eine Landschaft entschieden. Meine Entscheidung habe ich rückblickend jedoch nie bereut. Die Gemälde bringen nicht nur Farbe und Leben in diesen Raum – der nur wenig Tageslicht einlässt –, sie regen auch zu Gesprächen an! Die 9 kleinformatigen Gemälde Dog Art von Heidi Britt pas- sen ebenfalls gut in unser Sitzungszimmer. Nicht nur, weil sie einen direkten Bezug zu unserer Arbeit herstellen lassen, in der das Tierwohl im Zentrum steht. Diese Kunstwerke gefallen mir auch persönlich. Insbesondere das kleine Ge- mälde mit dem Jagdhund vor dunkelblauem Hintergrund, der so direkt aus dem Bild blickt. Sowohl mein Grossvater als auch mein Vater waren Jäger. Wir hatten in der Familie immer Jagdhunde.
SEITE 11 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Was bedeuten Ihnen diese Werke in Ihrem Arbeitsalltag? Die Gemälde mit den Pferden von Nava Astrachan sind in unserem Arbeitsalltag sehr präsent. Sie befinden sich im Zentrum unseres Aufenthalts- und Begegnungsraums. Hier empfangen wir externe Kundschaft, trinken Kaffee und tau- schen uns aus. Wir sind ein Team von 8 Mitarbeitenden, darunter vor allem Tierärzte und Tierärztinnen. Ich bin zuständig für den Tierschutz, die Schlachttier- und Fleischkontrolle und arbeite eng mit unseren Tierärzten zusammen. Gelernt habe ich das Metzgerhandwerk, an- schliessend habe ich mich zum technischen Kaufmann Fritz Gysin hat nach dem Interview bzw. vor der Publikation des Interviews darum gebeten, keine Fotos von ihm ins weitergebildet. Neben meiner Tätigkeit für den Kanton Internet zu stellen. An seiner Stelle und für das ganze Team Basel-Landschaft unterrichte ich angehende Fleischfach- posiert deshalb Marie-Louise Bienfait, Kantonstierärztin, leute. Diese Vermittlungsarbeit mache ich sehr gerne. vor ihrem Lieblingspferd aus der Gemäldeserie von Nava Astrachan. Die Gemälde von Nava Astrachan bilden oft den Auftakt zu raum, der auch während der Corona-Zeit rege genutzt einem Gespräch. Viele Kunden kommen zu uns wegen ihrer wurde, blieb das Sitzungszimmer in dieser Zeit leider unbe- Sorgen rund um ihre Tiere. Der «Empfang» mit den bunten lebt. Gemälden vermittelt den Eintretenden etwas Positives und sorgt für eine gute Ambiance. In welchen Momenten haben Sie diese Werke in Ihrer Arbeit schon beeinflusst? Vermittlung ist also auch hier gefragt! Von Beeinflussung kann ich nicht sprechen, höchstens von Emotionen. Für mich sind die Bilder ein Gegenüber, jedes Gibt es Reaktionen von Personen? ist individuell gestaltet und jedes Pferd stellt eine Persön- Rund 60 Prozent der Leute reagieren zuerst negativ. Sie lichkeit dar. Wenn ich nach einem Tag, der nicht super war, kritisieren die überzeichneten und unnatürlich gemalten ins Büro komme, dann lachen einem diese buntgemalten Tiere, die sich wie menschliche Figuren oder sogar weibliche Pferdegesichter entgegen – die Gemälde sind für mich dann Models präsentieren. Ich beobachte jedoch, dass die Kritik wie eine «Farbtherapie». abnimmt. Heute erhalte ich viel öfters positive Reaktionen. Viele Menschen schmunzeln und betrachten die Gemälde Ich bin froh, habe ich mich damals nicht für eine Bergkette auf eine humorvolle Weise. Sie geben Anlass zu Diskus oder eine Landschaft entschieden, sondern genau für diese sionen, was Schönheit ausmacht. Oder wann eine Darstel- Serie. Kunst muss meiner Meinung nach nicht abbilden, lung als schön oder eben nicht schön empfunden wird. sondern sie soll anregen und inspirieren. Und das machen diese Gemälde. Ich finde es immer positiv, wenn es Ge- Mir gefallen die minutiös gemalten Landschaften im Bild- spräche darüber gibt. hintergrund, einmal wähnt man sich im Süden, dann wieder in den Bergen, es hat sehr viele Details. Nava Astrachan ist Fritz Gysin hat vor der Publikation des Interviews darum übrigens eine israelisch-schweizerische Malerin, die heute gebeten, keine Fotos von ihm ins Internet zu stellen. in Israel lebt. Interview: Dina Epelbaum, Kuratorin Sammlung Zu Dog Art gibt es hingegen kaum Reaktionen. Wahrschein- Kunstkredit Baselland, Liestal lich polarisieren die Hunde weniger stark, weil sie realisti- (Fotos: Fritz Gysin, VGD und Claudia Castrischer, scher gemalt sind. Im Gegensatz zu unserem Aufenthalts- frühere Mitarbeiterin Sammlung Kunstkredit)
SEITE 12 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Ab 2023 wird das Museumsdepot für Besucherinnen und Besucher zugänglich sein (Visualisierung: Wilhelm und Hovenbitzer freie Architekten) RÜCKBLICK AUF REALISIERTE PROJEKTE UND START IN EINE NEUE INTERREG-PERIODE Vor über dreissig Jahren wurde Interreg von der EU ins Leben gerufen, um grenzüberschreitende Projekte zu fördern. Für den Kanton Basel-Landschaft und die gesamte Nordwestschweiz bildet die sechste Auflage des Programms «Interreg Oberrhein» ein bewährtes Gefäss der trinationalen Zusammenarbeit. Interreg ist das Förderinstrument der EU für die grenzüber- nalen Grenzen orientiert und für dessen Eindämmung schreitende Kooperation und Integration im europäischen gemeinsame Strategien gesucht werden müssen. Durch Raum. Mit EU-Geldern werden grenzüberschreitende Pro- ihre Rolle bei der Übertragung von Krankheiten stellt sie ein jekte unterstützt, wodurch der Zusammenhalt von Regionen Gesundheitsrisiko für die gesamte Region dar. über Landesgrenzen hinweg gestärkt werden kann. In ganz Europa gibt es über 70 Interreg-Programme. Die fünf Nordwestschweizer Kantone BL, BS, AG, JU, SO beteiligen sich am Programm «Interreg Oberrhein». Der Kanton Basel-Landschaft unterstützt die Realisierung der trinationalen Projekte mit beträchtlichen Mitteln: In der ver- gangenen Förderperiode Interreg V steuerte er 1,75 Millio- nen Franken an 47 Projekte bei. Mit Mitteln aus der Neuen Regionalpolitik (NRP) leistete auch der Bund einen Beitrag an ausgewählte Projekte. Damit konnten Projekte in den Bereichen Klima und Umwelt, Innovation und Forschung, Die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus (Foto: Nicolas Henon) Gesundheit, Gesellschaft und Kultur sowie Raumentwick- lung und Verkehr finanziert werden, welche alle über Gren- Im Bereich Kultur und Gesellschaft wird in thematisch viel- zen hinweg wirken. fältigen Projekten der Austausch zwischen der Bevölkerung gefördert. Das Projekt «Dreiländersammlung» erweiterte ZUSAMMENHALT DER REGION das Dreiländermuseum in Lörrach um ein öffentlich zugäng- AM OBERRHEIN STÄRKEN liches Sammlungsdepot – inklusive Schatzkammer. Damit Das Interreg-V-Projekt «Tiger» beschäftigte sich beispiels- wird ein Ort der trinationalen Begegnung geschaffen, wel- weise mit der Überwachung und Eindämmung der Asiati- cher Raum für die Auseinandersetzung mit der eng verfloch- schen Tigermücke – ein Insekt, welches sich nicht an natio tenen Geschichte der Region bietet.
SEITE 13 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 ANTRAG FÜR EIN INTERREG-PROJEKT Liegt eine entsprechende Projektidee vor, kann ab sofort ein Interreg-Projektantrag mittels Formular beim Interreg-Sekretariat in Strasbourg eingereicht werden. Für die mehrstufige Prüfung eines Projektantrags muss mit einer Dauer von sechs bis zehn Monaten gerechnet werden. Die Laufzeit der Projekte ist auf drei Jahre beschränkt. >L ink zur Startseite Interreg 2021–2027 Dank Projekten in der Raumentwicklung und im Verkehr Bei Fragen zum Antragsprozedere stehen Andreas Doppler konnte die Vernetzung im trinationalen Raum weiter voran- und Leonie Wallisch als Ansprechpersonen der Interkantonalen schreiten. Das Projekt «Georhena» stellt beispielsweise ein Koordinationsstelle zur Verfügung. öffentliches Geoportal mit grenzüberschreitenden geogra- Interkantonale Koordinationsstelle bei der Regio Basiliensis / IKRB, fischen Daten bereit. St. Jakob-Strasse 25, 4010 Basel, +41 (0)61 915 15 15, info@regbas.ch Die hier genannten Projekte können somit – neben vielen >L ink zu Interreg bei der Interkantonalen Koordinationsstelle weiteren Projekten – einen Beitrag zum Zusammenhalt der Regio Basiliensis Region am Oberrhein leisten. Der offizielle Startschuss in die neue Förderperiode in der Nordwestschweiz ist am 12. Mai 2022 mit einer Kick-off-Veranstaltung im Volkshaus Basel. Interessierte erhalten dabei detaillierte Einblicke in die neuen Projektschwerpunkte. >L ink zur Kick-off-Veranstaltung sechste Periode des Programms «Interreg Oberrhein» in den Startlöchern. Dank dieser Förderperiode werden neue thematische Akzente gelegt. So wird Interreg VI Projekte unterstützen, welche die Region nachhaltiger und vernetz- ter gestalten, den Arbeitsmarkt und die Innovation fördern und die Zivilgesellschaft stärken. Mit diesem breiten Förder ansatz können Projekte aus verschiedensten Bereichen von den Mitteln profitieren. Andreas Doppler, zuständig für die Förderprogramme auf Schweizer Seite bei der Interkantonalen Koordina tionsstelle bei der Regio Ba- siliensis, streicht dabei die Bedeutung einer die Gren- Das Programmgebiet von Interreg Oberrhein dargestellt zen überwindenden Projekt durch Georhena idee heraus: «Man sollte sich im Klaren sein, wofür START IN DIE NEUE PROJEKT-PHASE man Partner auf der ande- «Der besondere Wert der Interreg-Projekte liegt darin, dass ren Seite der Grenze braucht, Kathrin Schweizer, gemeinsame Lösungen für grenzüberschreitende Fragestel- und neugierig sein, über den V ize-Regierungspräsidentin lungen gefunden und konkret umgesetzt werden können. Tellerrand hinauszublicken.» Basel-Landschaft (Foto: SID) Der Kanton Basel-Landschaft hat zur Förderung solcher Initiativen bis 2027 zwei Millionen Franken bereitgestellt», Julia Stühlinger, wissenschaftliche Praktikantin sagt Regierungsrätin Kathrin Schweizer. Nun steht die Aussenbeziehungen, Landeskanzlei
SEITE 14 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Unterschiedliche Werdegänge – allerlei Gemeinsamkeiten FLIEGEN WIR ZUSAMMEN NACH NEW YORK! Mit dieser neuen Rubrik startet eine Serie durch alle Direktionen und besonderen Behörden. Es begegnen sich jeweils eine Führungsperson und eine lernende Person der Grundbildung im Gespräch. Sie geben uns einen Einblick in ihren Alltag und was sie sonst noch bewegt. Janis Thommen ist 16 Jahre alt, kommt aus Lupsingen und Die Lehre als Zeichner hat ihn schon früh in der Berufswahl hat im Sommer 2021 seine Lehre als Zeichner EFZ, Fach- angesprochen. Nach der Auseinandersetzung mit den drei richtung Architektur begonnen. Er lebt mit seinen Eltern und Berufen Geomatiker, Zeichner Fachrichtung Ingenieurbau zwei Schwestern in einem Einfamilienhaus am Dorfrand. oder Fachrichtung Architektur hat ihn die 3-tägige Schnup- Marco Frigerio (links) und Janis Thommen verbindet nicht nur das Ferienziel. (Foto: FKD)
SEITE 15 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 perlehre im Hochbauamt ganz überzeugt und die Entschei- JANIS THOMMEN FRAGT MARCO FRIGERIO dung fiel schnell. Von zu Hause bis zu seinem Ausbildungs- Was war dein Traumberuf als Kind? platz ist er bequem zu Fuss und mit dem Bus unterwegs. Nach einem Skiunfall gefiel mir die spielerische Therapie Er arbeitet meist am Computer, oft an eigenen kleineren bei meiner Physiotherapeutin so gut, dass dies mein erster Projekten. Es gefällt ihm, Situationen auf der Baustelle oder Traumberuf wurde. Später haben mich handwerkliche Be- am Objekt aufzunehmen und dann dafür die Pläne zu erstel- rufe wie Zimmermann oder Maurer fasziniert. Erst mit Ab- len oder Änderungen an bestehenden Plänen zu integrieren. schluss der Matura bin ich davon abgekommen und habe Zum Tagesgeschäft gehört es auch, Pläne zu kopieren, mich für ein Architekturstudium entschieden. Der techni- Pläne und Broschüren zu drucken usw. Die Verarbeitung sche und gestalterische Aspekt und ein sichtbares Resultat von Aufnahmen am Computer mit der Zeichnungs-Software gefielen mir. AutoCAD macht er am liebsten. In seiner Freizeit spielt er Schlagzeug, ist gerne draussen unterwegs beim Joggen, Was sind deine Reiseziele? treibt Sport allgemein oder trifft sich mit Kollegen. Afrika, konkret Namibia, reizt mich sehr. Die Wüstenland- schaften faszinieren mich und auch eine Safari würde ich Marco Frigerio ist Kantonsarchitekt und Dienststellenleiter gerne machen. Das unabhängige und spontane Reisen mit im Hochbauamt. Er ist in Reinach aufgewachsen und lebt einem alten VW-Bus, z. B. entlang der Meeresküste, das heute in Arlesheim. Er ist seit rund 13 Jahren in der kanto- gefällt mir sehr. nalen Verwaltung tätig. Zu Beginn war er als Projektleiter für den Neubau der Fachhochschule Nordwestschweiz in Was war dein Lieblingsfach in der Schule? Muttenz tätig. Nach rund sechs Jahren wechselte er in die Geschichte hat mich sehr interessiert, speziell die Zusam- Leitung Bereich Projektierung und Realisierung und 2016 menhänge, wie sich die «mehrsprachige» Schweiz als Land wurde er Kantonsarchitekt. Nach einer Morgenroutine mit entwickelt hat. Die Veränderungen in Europa beobachte ich Kaffee, Online-Zeitung-Lesen, erste Mails checken und einer auch heute aktiv, insbesondere der Einfluss auf unseren stimmungsvollen Fahrt über die Schönmatt startet er gut Lebensalltag. vorbereitet in den Arbeitstag. In seiner Tätigkeit als Kantons architekt sieht er sich als «Wegbereiter» für alle Mitarbei- Welche Aufgaben machst du gerne, welche weniger? tenden, ist Schnittstelle zur Direktion und zu Regierungsrat Strategische Fragen, die Mitarbeit bei grossen Projekten Isaac Reber sowie zur Geschäftsleitung. In den verschiede- und in Projektorganisation, wie z. B. «Neubau Verwaltung» nen Gremien und Sitzungen geht es um aktuelle Projekte und die Personalführung machen mir Spass. Rapportieren, und Entscheidungen sowie um die strategische Führung Tabellen ausfüllen und weitere Fleissarbeiten mag ich we- der Dienststelle. Dazu gehört die Weiterentwicklung des niger. Betriebs, die verstärkte Ausrichtung auf die Nachhaltigkeit und die Digitalisierung. Dabei werden konkrete Schritte ge- Was würdest du einem 16-jährigen Jugendlichen für ein plant und umgesetzt. In seiner Freizeit macht Marco Frigerio Lebensmotto mitgeben? gerne Musik, spielt Gitarre und singt dazu. In früheren «De quoi s’agit il?» − um was geht es eigentlich? Mir ist es Jahren war er oft zu Pferd unterwegs. Heute reist er gerne wichtig, sich auf etwas einzulassen, sich zu vertiefen, damit mit dem Motorrad. Abends ist er als Ausgleich zum Alltag auseinanderzusetzen und zuzupacken. Dazu gehört, das am Joggen oder verbringt Zeit mit seiner Familie. Leben und die Welt mit offenen Augen anzuschauen. Es
SEITE 16 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 braucht für mich ein «feu sacre», eine Begeisterung für et- Was liest du im Alltag an Zeitungen, Zeitschriften, online? was – dort kann ich auch etwas bewirken. Ich lese 20 Minuten online und schaue mir genauer an, was mich interessiert. Sonst geniesse ich Hörbücher wie z. B. Was sind deine Ziele für die nächsten 10 Jahre? Biografien von Elon Musk und Bill Gates. Das finde ich span- Beruflich möchte ich die gesetzten Schwerpunkte weiter- nend und lehrreich. Allgemein lese ich nicht wirklich gerne – entwickeln und die Abteilung gut in die Zukunft führen. Dazu ausser für die Lehre oder dort, wo es mich «packt». gehört, unsere Produkte bezüglich Nachhaltigkeit gegen- über heute zu verbessern. Die Zusammenarbeit im Team Hast du einen Lieblingsfilm und Lieblingsmusik? soll Spass machen und alle bereichern. Nein, nicht speziell. Ich schaue öfter Netflix-Serien wie «Haus des Geldes» oder «Breaking bad». Mein bevorzugter Wie reagierst du, wenn Fehler passieren? Musikstil ist Hip-Hop oder Rap. Wenn trotz einer wohlüberlegten und gründlichen Überle- gung ein Fehler passiert, analysiere ich diesen und suche Was sind deine Reiseziele? vor allem einmal eine Lösung. Wenn sich aus der Analyse In den letzten fünf Jahren waren wir als Familie mit dem ein Verbesserungspotenzial zeigt, versuche ich, es beim Wohnmobil unterwegs. Das gefällt mir und unserer ganzen nächsten Mal besser zu machen. Fehler können aber pas- Familie. Die kurzen Aufenthalte auf Zeltplätzen und immer sieren und gehören zum Leben. «Wo gehobelt wird, da wieder an neuen Orten zu sein, begeistern mich. Ziele waren fallen Späne.» Richtung Norden, Nordsee, Schweden und Holland. Ein Traumziel ist New York – dort will ich unbedingt einmal hin! MARCO FRIGERIO FRAGT JANIS THOMMEN Mit wem hast du am meisten Kontakt innerhalb des Hoch- Marco Frigerio: «Gehen wir zusammen! Das ist auch für bauamts? mich noch ein Wunschziel»! Mit der Administration, dem Fachbereich Unterhalt – dort zeichne ich kleinere Projekte für Baugesuche. Mit dem Bau- Kathrin Alispach, Personalamt, inspektorat gibt es auch Berührungspunkte bei der Eingabe Finanz- und Kirchendirektion von Baugesuchen. Im elektronischen Baugesuch sind sehr viel mehr Daten erforderlich als bei der Eingabe in Papier- form. Das finde ich aufwändiger, auch wenn es für die Weiterbearbeitung einfacher ist. Wie ist es als «digital native» aufgewachsen zu sein und was kommen dir zur Digitalisierung für Gedanken? Ich lese kaum mehr etwas auf Papier. Viele Firmen und Angebote sind digital präsent und vermarkten dort ihre Artikel. Papierflyer schaut kaum einer mehr wirklich an.
SEITE 17 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Drei Fragen an … Kantonsarzt Samuel Erny «ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH» Herr Erny, haben Sie schon einmal vom Thema Corona geträumt? Samuel Erny: Ja, das kam schon vor – eher schlechte Träu- me und auch mal schlechter Schlaf. Aber ein guter Traum ist mir gut in Erinnerung geblieben: Das war zurzeit, als Kino nicht angesagt war. Ich träumte davon, dass ich mit meiner Frau im Kino war und ich habe im Traum realisiert: Das ist jetzt gerade ein total gutes Gefühl, die Rückkehr zu einem Anteil Normalität und ein Stück zurückgewonnene Freiheit. Beim Aufwachen blieb der positive Ausblick. Der Traum hat vorweggenommen, was dann im weiteren Verlauf dank der Lösung mit Covid-Zertifikat schneller Realität wurde, als es ohne Zertifikat der Fall gewesen wäre. Man kann Freiheit auch so sehen. Bundesrat Alain Berset hat immer wieder auf seine ihm eigene sachliche Art auf diesen Zusammen- hang hingewiesen. Was hat Sie am meisten beschäftigt in den vergangenen Monaten? Es beschäftigt mich schon, dass Fachkräfte im Gesundheits Samule Erny ist seit 1. Oktober 2020 Baselbieter Kantonsarzt. (Foto: VGD) bereich Aussenseiter-Positionen einnehmen und diese laut- stark und vehement vertreten. Dies zu ganz verschiedenen Covid-19-Themen, sei es die Verlässlichkeit von PCR-Tests die weit weg von ihrer klinischen Kernkompetenz liegen. oder die Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung. Sie wirken Insofern erstaunt auch nicht, dass deren fachliche Einschät- dabei aktiv als Multiplikatoren für Fehlinformationen oder zung zum Teil so grotesk danebenliegt. machen pointierte Aussagen zu verschiedenen Infektions- schutz- und Public-Health-Massnahmen. Sie bedienen Auf was freuen Sie sich am meisten, wenn Corona nicht damit bewusst oder unbewusst ein Publikum, das genau mehr so dominant ist? diese Art von Nachrichten hören möchte, um vorgefasste Darauf, dass ich mich gemeinsam mit meinem Team wieder Meinungen zu bestätigen. Gerade das macht es so heraus- vermehrt auch den anderen kantonsärztlichen Aufgaben fordernd, Gegensteuer zu geben. Dabei fällt auf, dass wir zuwenden kann, die ebenfalls wichtig sind. Und natürlich in der Schweiz, Deutschland und Österreich mehr davon auch auf ein wenig hoffentlich «normalere» Arbeitszeiten sehen als in anderen europäischen Nachbarländern. Dies ist und weniger Einschränkungen im Alltag, in der Freizeit und sicher ein Faktor, wieso wir im europäischen Vergleich in beim Reisen. den deutschsprachigen Ländern so viel tiefere Impfquoten haben. Diese Fachkräfte müssten es dank ihrer Ausbildung Interview: Rolf Wirz, Kommunikation besser wissen. Sie äussern sich jedoch häufig zu Themen, Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion
SEITE 18 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 «VIAMIA»: KOSTENLOSE LAUFBAHNBERATUNG FÜR MENSCHEN ÜBER 40 Die Arbeitswelt wandelt sich rasch. Um bis zur Pensionierung gut für den Arbeitsmarkt gerüstet zu sein, sind deshalb konstante Weiterbildung und lebenslanges Lernen gefordert. «viamia» bietet Berufstätigen über 40 die Möglichkeit einer Standortbestimmung und unterstützt bei der Gestaltung der eigenen Berufslaufbahn. Das BIZ bietet eine kostenlose Standortbestimmung für Berufstätige über 40. Viele Menschen im mittleren Alter sind glücklich mit ihrer Im Jahr 2021 nahm der Kanton Basel-Landschaft als einer Arbeit. Damit diese Zufriedenheit anhält und sie im Job von 11 Kantonen an einem Pilotprojekt teil und bietet seither weiterhin gefragt bleiben, kann eine berufliche Standortbe- «viamia»-Beratungen in den Berufsinformationszentren stimmung hilfreich sein. Die von Bund und Kantonen lan- (BIZ) Bottmingen und Liestal an. Die Evaluation des vergan- cierte Initiative «viamia» richtet sich an Personen über 40, genen Jahres zeigt, dass die Teilnehmenden mit «viamia» die schon länger im Erwerbsleben stehen. Sie gibt Interes- äusserst zufrieden sind. Sie geben an, dass sie nach den sierten die Chance, präventiv zu schauen, wo sie beruflich Beratungsgesprächen ihre beruflichen Möglichkeiten und stehen, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt und was das Ziele besser kennen und einer aktiven Laufbahnplanung für die eigene berufliche Entwicklung bedeutet. Damit soll motivierter gegenüberstehen würden. Anfang dieses Jahres die Arbeitsmarktfähigkeit bis zur Pensionierung frühzeitig wurde «viamia» schweizweit in allen Kantonen eingeführt. gesichert werden. Denn je nach Branche kann es schwierig Sowohl die Standortbestimmung als auch die Laufbahn werden, sollte man mit 50 den Job verlieren. beratung sind kostenlos.
SEITE 19 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 AUSKÜNFTE UND ANMELDUNG Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung BL BIZ Liestal Rosenstrasse 25 4410 Liestal 061 552 28 28 BIZ Bottmingen Wuhrmattstrasse 23 4103 Bottmingen 061 552 29 00 www.biz.bl.ch www.viamia.ch Und wie will ich die nächsten 20 bis 25 Jahre meiner Erwerbstätigkeit gestalten? In diesem Alter ist häufig nicht mehr alles offen. So können zum Beispiel familiäre und finanzielle Verpflichtungen einen Einfluss auf berufliche Ent- scheidungen haben. Oft wollen die Ratsuchenden ihre Annette Schleusener, Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin, Stelle behalten und sich berufsbegleitend weiterbilden. BIZ Bottmingen Wie lange dauert der Beratungsprozess bei «viamia»? Annette Schleusener, Berufs-, Studien- und Laufbahnbera- Das ist sehr individuell. Allenfalls können bereits nach dem terin im BIZ Bottmingen, hat schon viele «viamia»-Kunden ersten Gespräch konkrete Handlungsschritte definiert wer- und -Kundinnen beraten. Im Gespräch mit Maya Schenkel, den. Es können aber auch weitere Beratungsgespräche Leiterin BIZ Bottmingen, erzählt sie von ihren Erfahrungen. folgen, eventuell auch unter Einbezug weiterer Testverfah- ren, beispielsweise zur Abklärung von Interessen. Wer meldet sich für eine «viamia»-Beratung an? Die angemeldeten Personen decken die ganze Bandbreite Was erhalten die Teilnehmenden beim Abschluss einer an Berufen ab: von der Polizistin über Managerinnen, vom «viamia»-Beratung? Lehrer bis zum Kaufmann oder Logistiker. Gemeinsam ist Die Beratungen sollen zu einem handfesten Resultat führen. ihnen allen, dass sie sich Gedanken zu ihrer aktuellen und Alle Teilnehmenden erhalten einen Bericht. In diesem sind künftigen beruflichen Situation bzw. über ihre Laufbahn ihre Laufbahnressourcen, eine Einschätzung der Arbeits- machen. marktfähigkeit sowie gemeinsam erarbeitete, konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Arbeits- Wie läuft diese Beratung ab? marktfähigkeit aufgeführt. Nach der Anmeldung im BIZ füllen die Ratsuchenden vor dem ersten Termin einen Fragebogen zu ihren Karriere- Welche Feedbacks geben die Ratsuchenden? Ressourcen aus. Diese Selbsteinschätzung wird dann mit Sehr gute, was mich äusserst freut! Es ist schön zu hören, ihnen zusammen mit dem Anliegen und den beruflichen dass Ratsuchende durch die «viamia»-Beratung hilfreiche Erfahrungen anhand des Lebenslaufs im ersten Gespräch Tipps erhalten, mehr Vertrauen in ihre eigenen Laufbahn- besprochen und mit den Arbeitsmarkttrends in der jewei kompetenzen fassen und selbst aktiv werden, also den Mut ligen Branche in Verbindung gesetzt. Berufliche Entwick- fassen, eine Weiterbildung in Angriff zu nehmen oder sich lungsperspektiven werden ebenfalls diskutiert und kurz- allenfalls umzuorientieren. Auch bietet das Gespräch die oder längerfristige Handlungsmöglichkeiten besprochen. Möglichkeit, sich im Strudel der alltäglichen beruflichen oder privaten Anforderungen die Zeit und den Raum zu gönnen, Gibt es typische Themen in der «viamia»-Beratung? überhaupt einmal über die eigene Laufbahn nachzudenken. Meist verfügen Personen über 40 über profunde Berufs- und Das schätzen Ratsuchende genauso wie ich, wenn ich dabei Lebenserfahrung, die wir bei der Beratung miteinbeziehen behilflich sein kann. können. Auch wenn die Situationen sehr individuell sind, geht es im mittleren Lebensalter oft darum, sich zu über Text und Interview: Maya Schenkel, legen: Wo stehe ich beruflich? Was habe ich bisher erreicht? Leiterin BIZ Bottmingen, Basel-Landschaft
SEITE 20 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Die Ausgrabungen in Augusta Raurica im Jahr 2021, Teil 1 UNTERSCHIEDLICHE GRÄBERFELDER FÜR ARM UND REICH Das Jahr 2021 war für Augusta Raurica einmal mehr ereignisreich. In Augst wurden zahlreiche iefbauprojekte archäologisch begleitet. Die dabei gemachten Entdeckungen führten zu einem T besseren Gesamtverständnis der römischen Stadt. An der Curiastrasse in Augst führten die Entdeckung einer Entsprechend wurde im Gräberfeld des Areals Ruder eine zur Forumsanlage gehörenden Mauer sowie zahlreicher rö- eher ärmere Bevölkerungsschicht bestattet. Eine auffällige mischer Strassenschichten zu einem besseren Gesamtbild räumliche Organisation der Bestatteten lässt ebenfalls span- der römischen Stadt. Der Hauptfokus des Jahres lag jedoch nende Beobachtungen zu. So legt die Konzentration der im sogenannten Nordwestgräberfeld an der römischen Aus- Körperbestattungen nahe, dass bestimmte Bereiche des fallstrasse in Richtung Basel. Auf diesem Areal befinden Areals für diese Form der Bestattung gegenüber anderen sich der ehemalige Gasthof Rheinlust sowie die Sägerei bevorzugt wurde. Ein eher seltenes Vorkommnis sind hier Ruder, welche im strategischen Entwicklungsgebiet Salina die 15 Gräber von Säuglingen und Kleinkindern: Diese wur- Raurica liegen und durch private Investoren überbaut wer- den in der Regel im eigenen Hof oder Garten beerdigt. den sollen. Im Rahmen von zwei Notgrabungen wurden auf den Gräberfeldern insgesamt 61 Brandbestattungen und 20 Am östlichen Grabungsrand konnten ferner die Fundamente Körperbestattungen aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. einer gut 31 Meter langen Mauer gefasst werden, die einen entdeckt, minutiös dokumentiert und geborgen. Gräberfeldbereich umrandete. Schliesslich wurde auch zum ersten Mal in diesem Gräberfeld ein Kremationsplatz ent- ANDERE GELDBEUTEL, ANDERE SITTEN deckt. Das Gräberfeld im Areal Rheinlust erstreckt sich in einem Abstand von ungefähr 10 Metern zur Strasse, während das- Cédric Grezet, Römerstadt Augusta Raurica jenige des Areals Ruder 20 bis 50 Meter nördlich der S trasse (Fotos: Archäologie Baselland) liegt. Da sich Gräber wohlhabender Bevölkerungsschichten in der Regel dicht an der Strasse befanden, lässt sich daraus > Vorschau: Erfahren Sie in der nächsten Infoheft der kan- schliessen, dass im Areal Rheinlust eine eher privilegierte tonalen Verwaltung, welch spektakulären Fund die Kaiser Bevölkerungsschicht bestattet wurde. Davon zeugen fünf augster Grabungsequipe neben Gräberfeldern und einem Grabmonumente, reiche Beigaben und drei gut erhaltene Räucherofen gemacht hat. Glasurnen.
SEITE 21 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 Augst BL, Curiastrasse: eine Mauer der Forumsanlage in einem Leitungsgraben Augst BL, Areal Sägerei Ruder: Körperbestattung eines Perinaten 1. Augst BL, Areal Rheinlust: Fundamente eines Grabmonuments, die unterhalb des Kellers des ehemaligen Gasthofs zwar noch vorhanden, 1 perinatal: Zeitraum kurz vor, während und kurz nach der Entbindung betreffend aber stark gekappt sind. Augst BL, Areal Rheinlust: Ausgegrabene Grabgrube mit noch darin liegender Glasurne mit Glasdeckel.
SEITE 22 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 MEHR FLEXIBILITÄT BEIM TELEFONIEREN DANK JABBER Moderne Arbeitsplätze sind nicht mehr an das Pult im Büro gebunden. Arbeiten lässt sich heute überall. Bis in einem Jahr wird in der gesamten Verwaltung auch ohne Festnetz oder Handy mobil telefoniert. Bereits Anfang 2020 beschloss der Kanton Basel-Landschaft, dass er Projekte zur Vereinheitlichung der Kommunikations- strukturen weiter vorantreiben will. Das Videokonferenz system Webex erwies sich gerade während der Home office-Pflicht als grosser Vorteil. Die Telefonie hinkt jedoch dem Bedürfnis nach Mobilität noch etwas hinterher. Die bisherige Software Snapware bereitete zunehmend Stabili tätsprobleme. Die Software wird beim Kanton deshalb kontinuierlich durch die Technologie von Jabber ersetzt. ERSTES ROLLOUT BEI DER POLIZEI Bei der Polizei kam sogar eine noch ältere Telefonanlage zum Einsatz. Deshalb wurden mit erster Dringlichkeit von Oktober bis Dezember 2021 die rund 600 Anschlüsse der Telefonieren mit Softphone geht direkt über den Computer. (Foto: Zentrale Informatik) Bürotelefonie der Polizei auf die Softphone-Technologie von Jabber umgestellt. Dabei war es auch notwendig, neue Ruf- nummern zuzuweisen. Die mobile Erreichbarkeit hingegen nachträglich prüfen, um die Anzahl der vielen verschiedenen bot keine Probleme, da die Polizei bereits mit Convertibles Ansagetexte massiv zu reduzieren. Anfänglich dachte ich, und iPhones ausgestattet ist. dass die neue Chat-Funktion am besten gleich wieder deaktiviert werden sollte, WhatsApp, Threema und Signal Damit sich die Mitarbeitenden optimal auf die Umstellung sollten eigentlich doch reichen. Mittlerweile nutze aber nicht vorbereiten konnten, wurden Videos zur Selbstschulung und nur ich diese Möglichkeit gerne, um schnell etwas anzu eine ausführliche Dokumentation erstellt. Über Webex wur- fragen, auch wenn die Empfängerin oder der Empfänger den zudem zweimal pro Woche Fragen von Mitarbeitenden gerade nicht sprechen kann – eine coole Sache.» Auch bei direkt in Live-Support-Meetings beantwortet. Damit verflog der Steuerverwaltung ist die Umstellung bereits erfolgt. auch die anfängliche Skepsis gegenüber der neuen Techno- Karin Baumann, Mitarbeiterin der Steuerverwaltung, sagt: logie, die unterdessen positiv aufgenommen wird. «Die Umstellung auf Jabber ist gut gelaufen. Als erstes sind diverse Informationen, wie Schulungsvideo und Anleitun- Pat Christen, technischer Projektleiter bei der Polizei, sagt, gen, zur Verfügung gestellt worden. Es ist notwendig, dass wie die Umstellung bei der Polizei erlebt wurde: «Den sich jede Person vor der Umstellung mit den Dokumenta Telefonapparat vom Arbeitsplatz zu entfernen, war für einige tionen beschäftigt. Das Einrichten der persönlichen Profile wenige wie die Schliessung der Post oder der Polizei im mit den verschiedenen Möglichkeiten ist eine Herausforde- Dorf, einfach undenkbar. Trotzdem konnten wir die neue rung. Bei korrekt eingerichteten Profilen kann Jabber eine Telefonie fast ausnahmslos ohne Probleme einführen. Rück- hilfreiche automatisierte Unterstützung bei der Anruf blickend erkennen wir, wie wichtig die Vorbereitungsarbei- steuerung bieten.» ten und die Interviews mit den Anwendervertretungen waren, und wir wissen, dass da noch einiges an Optimie- SOFTPHONE FÜR DIE GESAMTE VERWALTUNG rungspotenzial vorhanden ist. Eine Vereinheitlichung der Im Januar 2022 begann die Zentrale Informatik mit der Um- Ansagetexte, ergänzt mit den Informationen im Internet stellung auf Softphone für alle. Da bei der kantonalen Ver- bezüglich Öffnungszeiten und E-Mail-Adressen, werden wir waltung bereits eine IP-Telefonie von Cisco betrieben wird,
SEITE 23 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022 WAS IST EIN SOFTPHONE? Ein Softphone funktioniert nicht mehr wie die bisherigen Systeme mit einer Zentrale und fest installierten Apparaten, sondern über den PC mit einem Headset. Jeder Mitarbeitende hat ein eigenes IT-Benutzerkonto. Mit diesem Benutzerkonto ist auch die persönliche Rufnummer verknüpft. Sobald sich der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin ist die Umstellung einfacher als bei der Polizei. In einer ers- am Computer anmeldet, ist auch das Telefon betriebsbereit. ten Phase sind die Hauptrufnummern des Kantons von der bisherigen Software Snapware auf Jabber migriert worden. Damit die Umstellung schnell realisiert werden konnte, ver- zichteten die Verantwortlichen vorläufig darauf, die Telefon apparate zu deinstallieren und nutzten stattdessen nur die Phone-Remote-Steuerung von Jabber. Viele vertraute Funk- tionen stehen deshalb ähnlich wie bisher zur Verfügung. Zusätzlich können auch die erweiterten Funktionen von Jabber genutzt werden. Bei Mitarbeitenden, welche die komplette Umstellung auf Softphone wünschten, wurde Ganz alle Tischtelefone werden nicht abgebaut. Aus prakti- dies gleich umgesetzt. schen Gründen oder auf begründetes Gesuch hin bleiben gewisse Apparate stehen, und auch in einigen Räumlichkei- Ab April werden auch die restlichen Rufnummern der Direk ten müssen weiterhin Telefone zur Verfügung stehen, um tionen auf die neue Softwarelösung migriert. Alle Arbeits- zum Beispiel Notrufe auslösen zu können. plätze werden auf Jabber umgerüstet und die alten Appa- rate abgebaut. Mitarbeitende, welche noch mit ZeroClients WO LIEGEN DIE VORTEILE VON SOFTPHONES? arbeiten, können vorläufig noch nicht von allen Vorteilen der «Mit dem Einsatz von Jabber bietet der Kanton seinen Mit- neuen Technologie profitieren. Für sie wird die Softphone- arbeitenden eine weitere Möglichkeit an, ihren eigenen Funktionalität noch nicht verfügbar sein. Da jedoch die Arbeitsplatz flexibler zu gestalten. Mit der neuen Technolo- meisten Arbeitsplätze der Verwaltung mit Notebooks aus- gie sind Mitarbeitende sowohl im Büro, im Homeoffice oder gerüstet werden sollen, wird auch diese Gruppe bald alle auch unterwegs gut erreichbar», sagt Martin Lauer, Leiter Funktionen nutzen können. des Projekts Jabber-BL. Jabber hat eine Schnittstelle zu Outlook und Webex und kann so eingestellt werden, dass Um sich rasch mit der Nutzung von Softphones vertraut das Telefon automatisch umgeleitet wird, wenn ein Termin machen zu können, sind im Intranet (InfoBLITs) Videos zur eingetragen oder eine virtuelle Sitzung im Gang ist. Die Anwendung und auch eine Kurzanleitung zu finden. Generell Umleitung auf ein mobiles Gerät ist selbstverständlich auch ist die Handhabung der neuen Technologie jedoch viel ein- möglich. Neu ist auch, dass Mitarbeitende per Chat mit facher und intuitiver als diejenige der alten Apparate. Kolleginnen und Kollegen Informationen austauschen können. Über die Statusanzeige ist ersichtlich, ob das Ge- genüber gerade verfügbar ist oder nicht gestört werden möchte. Die Softphone-Technologie ist ein wichtiger Schritt hin zu einem zeitgemässen Arbeitsplatz und ermöglicht ein effi zientes Zusammenarbeiten innerhalb der Verwaltung. Neben den Mitarbeitenden profitieren auch die Kundinnen und Kunden von der besseren Erreichbarkeit der kantonalen Dienststellen. Jabber trägt somit dem vermehrten Bedürfnis in der Gesellschaft nach Mobilität und Flexibilität Rechnung. Martin Lauer, Zentrale Informatik und Telefon und Laptop in einem (Foto: Adobe Stock) Beatrix Meier, Finanz- und Kirchendirektion
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