"ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH" - Baselland

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"ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH" - Baselland
INFOHEFT
DER KANTONALEN VERWALTUNG
NR. 210 | MÄRZ 2022

SCHNÄPPCHEN-PARADIES IM ORISTAL
SHOP DES FUND- UND VERWERTUNGSDIENSTES > SEITE 4

«ICH TRÄUMTE VON
EINEM KINOBESUCH»
DREI FRAGEN AN KANTONSARZT SAMUEL ERNY > SEITE 17

GRENZÜBERSCHREITENDE KOOPERATION
INTERREG VI – START FÜR EINGABE NEUER PROJEKTE > SEITE 12
"ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH" - Baselland
SEITE 2 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022

EDITORIAL
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER
 Ein neues Velo ersteigern? – Seit rund sechs Jahren betreibt die Sicherheitsdirektion im Oristal
 den «Liq-Shop» des Fund- und Verwertungsdienstes. Der Laden ist jeden Donnerstag für
­Kundinnen und Kunden geöffnet und hält schon mal das eine oder andere Schnäppchen bereit.
 Nebst Schmuck, Werkzeugen etc. sind auch Velos im Angebot. Die Velo-Versteigerungen
 waren coronabedingt nicht möglich. Doch wenn es die Situation zulässt, ist im April 2022 wieder
 eine Versteigerung mit Velos und Autos geplant. Mehr zum «Liq-Shop» erfahren Sie auf Seite 4.

Tickets fürs ESAF – Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) findet dieses Jahr in
Pratteln und erstmals in seiner 127-jährigen Geschichte im Baselbiet statt. Ohne dass man
Mitglied in einem Schwingclub ist, sind die Tickets kaum erhältlich. Der Kanton Basel-Landschaft
verlost unter den Kantonsmitarbeitenden deshalb 120 Kaufrechte, um einen Tageseintritt
am Eidgenössische Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet am 27. oder 28. August 2022
zu erwerben. Mitmachen an der Verlosung können alle Kantonsangestellten.
Mehr dazu lesen Sie auf Seite 6.

Neue Telefonie – Moderne Arbeitsplätze sind nicht mehr ans Pult im Büro gebunden.
Dank neuer Technologie ist das Arbeiten von überall möglich. Das Videokonferenzsystem Webex
zum Beispiel erwies sich gerade während der Homeoffice-Pflicht als grosser Vorteil.
Die Telefonie hinkt dem Bedürfnis nach Mobilität noch etwas hinterher. Dies ändert sich nun.
Bis in einem Jahr wird in der gesamten Verwaltung auf die Softphone-Technologie umgestellt.
Mehr zur neuen Telefonie erfahren Sie auf Seite 22.

Helvetismen – Viele sind sich nicht bewusst, dass sie Helvetismen verwenden. Erst wenn sie
in Deutschland sind und nicht verstanden werden oder das Gegenüber zu schmunzeln
beginnt, realisieren sie die sprachlichen Unterschiede: Wenn es in der Schweiz Velo heisst,
ist es in Deutschland ein Fahrrad oder Rad. Mehr zu den sprachlichen Eigenheiten des
Schweizerhochdeutschen erfahren Sie auf Seite 28.

Neugierig geworden? Schauen Sie herein ins neueste «Infoheft». Ich wünsche Ihnen
viel Spass bei der Lektüre!

Erna Truttmann, Redaktorin «Infoheft»

P.S. Abonnieren Sie den neuen Newsletter «Infoheft»
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                                                   NEU
SEITE 3 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022                                 Der Newsletter «Infoheft News» informiert Sie über die wichtigsten
                                                                     ­ euigkeiten aus dem aktuellen Personalmagazin der kantonalen
                                                                     N
                                                                     Verwaltung. Der Newsletter erscheint 4-mal pro Jahr, pünktlich zu jeder
                                                                     neuen Ausgabe des Infohefts. > Hier geht es zur Anmeldung

                                                   INHALT
                                                   «ICH HABE MICH IN MEINER BERUFLICHEN LAUFBAHN                                              8
                                                   NOCH NIE ÜBER MEIN GESCHLECHT DEFINIERT»
                                                   Die 48-jährige Isabelle Wyss ist seit Anfang Dezember 2021 neue Leiterin des
                                                   Kantonalen Amts für Industrie, Gewerbe und Arbeit KIGA Baselland und
                                                   damit Nachfolgerin von Thomas Keller, der Ende November pensioniert wurde.
                                                   Foto: Rolf Wirz

                                                   FLIEGEN WIR ZUSAMMEN NACH NEW YORK!                                                        14
                                                   Mit einer neuen Rubrik startet eine Serie durch alle Direktionen und
                                                   ­besonderen Behörden. Es begegnen sich jeweils eine Führungsperson und
                                                   eine lernende Person der Grundbildung im Gespräch. Sie geben uns
                                                   einen Einblick in ihren Alltag und was sie sonst noch bewegt. Dieses Mal
                                                   sind es: Janis Thommen und Marco Frigerio, BUD. Foto: Personalamt

                                                   MEHR FLEXIBILITÄT BEIM TELEFONIEREN DANK JABBER                                            22
                                                    Moderne Arbeitsplätze sind nicht mehr an das Pult im Büro gebunden.
                                                   ­Arbeiten lässt sich heute überall. Bis in einem Jahr wird in der gesamten
                                                    Verwaltung auch ohne Festnetz oder Handy mobil telefoniert. Dies ist
                                                    möglich dank der Umstellung auf die Softphone-Technologie von Jabber.
                                                   Foto: Zentrale Informatik

IMPRESSUM                                          ARTIKEL
                                                   Schnäppchen-Paradies im Oristal                                             4
Nummer 210, März 2022
52. Jahrgang                                       Tickets fürs Eidgenössische Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet 6
Herausgegeben von der Landeskanzlei
                                                   Serie: Meine Wahl                                                          10
des Kantons Basel-Landschaft
Internet: www.bl.ch                                Rückblick auf realisierte Projekte und Start in eine neue Interreg-Periode 12
Erscheint vierteljährlich
                                                   «Ich träumte von einem Kinobesuch»                                         17
Redaktionskommission                               «viamia»: kostenlose Laufbahnberatung für Menschen über 40                 18
Catia Allemann-Gagliano
                                                   Unterschiedliche Gräberfelder für Arm und Reich                            20
Adrian Baumgartner
Bartolino Biondi                                   Digitale Verwaltung: erste Erfolge und Erkenntnisse                        24
Michael Lehner
                                                   Wichtige Schritte beim Umbau des kantonalen Energiesystems                 26
Nic Kaufmann
Simone Thommen                                     Serie: Einheitliche Schreibweisen : Was sind Helvetismen?                  28
Rolf Wirz
                                                   Impressionen30
Redaktorin                                         Serie: Mein schönster Ort in der Region                                    32
Erna Truttmann, Landeskanzlei
                                                   Agenda33
Rathausstrasse 2, 4410 Liestal
Feedback und Anregungen zum Infoheft:                                    
Erna Truttmann, Telefon 061 552 50 33
E-Mail: erna.truttmann@bl.ch

Personalnachrichten
Luca Capizzi, Dienstleistungszentrum Personal
Telefon 061 552 91 50
E-Mail: infoheft@bl.ch

Redaktionsschluss der Nummer 211:
3. Juni 2022

Zum Titelbild
Seit rund sechs Jahren betreibt die Sicher­
heits­direktion (SID) im Oristal im ehemaligen     INFO
Zeughaus den «Liq-Shop» des Fund-                  Das Heft erscheint digital und wird im Intranet (mit den Personalnachrichten) und
und Verwertungsdienstes. Der Laden ist jeden
                                                   auf der Internetseite (ohne die Personalnachrichten) des Kantons publiziert.
Donnerstag für Kundinnen und Kunden
geöffnet und hält schon mal das eine oder andere   Pensionierte Mitarbeitende, welche die Personalnachrichten als PDF erhalten
Schnäppchen bereit. (Foto: SID)                    möchten, schicken bitte eine E-Mail an die Redaktorin (kommunikation@bl.ch).
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SEITE 4 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022

SCHNÄPPCHEN-PARADIES IM ORISTAL
 Seit rund sechs Jahren betreibt die Sicherheitsdirektion (SID) im Oristal im ehemaligen Zeughaus den
­«Liq-Shop» des Fund- und Verwertungsdienstes. Der Laden ist jeden Donnerstag für Kundinnen und K   ­ unden
 geöffnet und hält schon mal das eine oder andere Schnäppchen bereit. Das Sortiment setzt sich aus
 ­besitzlosen Fundstücken zusammen und aus Artikeln, die auf Anordnung einer Strafverfolgungsbehörde
 verwertet werden müssen.

Gantrufer Berardino Barbati versteigert im Minutentakt Velos. (Das Foto stammt von einer Versteigerung vor Corona).

«Verwahren, Aushändigen, Verwerten und Vernichten», so                     Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt ist der Fund- und Ver-
beschreibt der Leiter des Fund- und Verwertungsdienstes,                   wertungsdienst vor allem durch seine Velo-Versteigerungen.
Berardino Barbati, kurz und knapp die Aufgaben. Dabei ist                  Hunderte Velos haben seit 2007 bis zur Pandemie zweimal
der Liq-Shop, wie der Schnäppchentempel offiziell heisst,                  im Jahr auf neue Besitzer gewartet. Diese sind ebenfalls zu
lediglich quasi die Spitze des Eisbergs. «Früher gab es eini-              Hunderten ins Oristal gepilgert. Doch seit 2020 gibt es
germassen regelmässig Versteigerungen von Waren aller                      c­oronabedingt keine Versteigerungen mehr, entsprechend
Art», erinnert sich Barbati. Doch das sei sehr aufwändig
gewesen. Mit der Möglichkeit des Shops hat sich dieser                     Wenn es die Situation zulässt, ist im April 2022 wieder
Aufwand etwas reduziert, die frei gewordenen Kapazitäten                   eine Versteigerung mit Velos und Autos geplant.
werden nun anderweitig eingesetzt, denn die strafrechtliche                Die Sicherheitsdirektion informiert zu gegebener Zeit.
Verwertung und Vernichtung umfasst neben Alltagsgütern                     Der Liq-Shop ist während einer Versteigerung ebenfalls geöffnet.
                                                                           Normalerweise aber nur jeden Donnerstag
wie Kleider, Werkzeuge, Schmuck, Kosmetikprodukte, elek-
                                                                           (Feiertage ausgenommen) von 8.30 bis 11.30 Uhr
tronischen Geräten etc. durchaus auch Autos und vereinzelt
                                                                           und von 13.30 bis 17 Uhr. Bezahlt wird in bar.
sogar Immobilien.
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füllen sich die Lager mit Velos und auch beschlagnahmten                 ­ icardo neue Eigentümer. Was auch dort zum Ladenhüter
                                                                         R
Autos. Online-Auktionen sind da nur ein beschränktes Ventil.             verkommt, geht zurück an den Auftraggeber oder wird
                                                                         v­ernichtet. Sämtliche Artikel werden elektronisch erfasst,
DAS SORTIMENT BESTIMMEN                                                  sodass sich der Weg bis zum Verkauf inklusive Preis oder
DIE STRAFVERFOLGUNGSBEHÖRDEN                                             bis zur Vernichtung lückenlos verfolgen lässt. Der Erlös dient
Einfluss auf das Sortiment hat Barbati mit seinem Team                   dem jeweiligen Auftraggeber zur Deckung der Verfahrens­
nicht. Seine «Zulieferer» sind von Gesetzes wegen die Po-                kosten.
lizei, die Staatsanwaltschaft, die Gerichte und die Direktio-
nen. Zudem bestehen Verträge mit weiteren Kantonen: Man                  Wer sich im Laden umschaut, wird schon mal vom Leiter
profitiert gegenseitig von Synergien und vom Know-how.                   persönlich oder seinen Mitarbeitenden Anita Schweizer und
                                                                         Wolfgang Diethelm beraten oder auf eine Besonderheit
Zurück zum Shop. Welche Artikel laufen besonders gut?                    aufmerksam gemacht. Mit etwas Glück erhält man auf
«Rasierklingen», sagt Barbati. «Aber auch Schmuck, Werk-                 Nachfrage auch einen Hinweis, was demnächst im Sorti-
zeuge – und Velos.» Im Shop herrschen allerdings Fixpreise,              ment zu finden sein wird. «Ausser einem Flugzeug oder
und wie bei einer Versteigerung gibt es keine Garantie. Fest-            einem Bahnwagen haben wir schon alles verkauft», schmun-
gesetzt werden die Preise aufgrund von Erfahrungen, Ex-                  zelt der passionierte Verkäufer Barbati.
pertisen und Recherchen bei vergleichbaren Objekten. Bei
Edelmetallen ist der Tagespreis massgebend. Was sich                     Text: Adrian Baumgartner, Kommunikation SID
während längerer Zeit nicht verkaufen lässt, sucht auf                   (Fotos: SID)

Das Team des Fund- und Verwertungsdienstes v.l.n.r.: Wolfgang Diethelm, Anita Schweizer und Berardino Barbati.
(Das Foto entstand im leeren Verkaufsraum im Januar 2022, die Masken wurden für das Foto kurz abgenommen.)
"ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH" - Baselland
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Roger Erb und Samuel Brun, beides Schwinger des Basellandschaftlichen Kantonal-Schwingerverbands (Foto: OK ESAF 2022)

TICKETS FÜRS EIDGENÖSSISCHE SCHWING-
UND ÄLPLERFEST PRATTELN IM BASELBIET
 Der Kanton Basel-Landschaft verlost unter den Kantonsmitarbeitenden 120 Kaufrechte, um einen
­Tageseintritt am Eidgenössische Schwing- und Älplerfest Pratteln im Baselbiet am 27. oder 28. August 2022
 zu erwerben. Mitmachen an der Verlosung können alle Kantonsangestellten.

Am Wochenende vom 27. / 28. August 2022 findet das Eid-               ­ einer 127-jährigen Geschichte im Baselbiet. Das «Eidge-
                                                                      s
genössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) Pratteln im                nössische» ist das grösste wiederkehrende Sportereignis
Baselbiet statt. Das ESAF wird alle drei Jahre in einer an­           der Schweiz und auch eines der grössten Volksfeste unse-
deren Region der Schweiz ausgetragen, 2022 erstmals in                res Landes.
"ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH" - Baselland
SEITE 7 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022

Zu diesem Anlass verlost der Kanton Basel-Landschaft 120
Kaufrechte für je 1 Tages-Ticket (Rasensitzplatz) à CHF 82.50
(plus Bearbeitungs- und Versandgebühren) für den 27. oder
28. August unter den Mitarbeitenden des Kantons. Zu einer
einmaligen Teilnahme an der Verlosung berechtigt sind alle
Kantonsangestellten.

ONLINE-ANMELDUNG BIS 15. APRIL 2022
Falls Sie interessiert sind, melden Sie sich für die Verlosung
 bis spätestens am 15. April 2022 an. Der Link zum Online-
Formular ist im Intranet publiziert und wurde allen Mitarbei-
tenden per E-Mail zugestellt. Um das Formular auszufüllen,
 benötigen Sie eine gültigen E-Mail-Adresse des Kantons,
die auf «bl.ch» oder «sbl.ch» endet. Mitarbeitende ohne
PC-Arbeitsplatz und ohne E-Mail-Adresse des Kantons
­können sich persönlich oder telefonisch bei der BUD-
Telefon­zentrale anmelden.

Vorname, Name, Post- und E-Mail-Adresse werden an den
Ticketingpartner weitergegeben, damit die Codes zugestellt
werden können, mit denen für den zugelosten Tag ein Ticket
gekauft werden kann. Über den Wettbewerb wird keine
Korrespondenz geführt. Die Gewinnerinnen und Gewinner
werden per E-Mail persönlich informiert.

Nic Kaufmann, 2. Landschreiber, Landeskanzlei
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SEITE 8 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022

Isabelle Wyss, neue Leiterin KIGA BL

«ICH HABE MICH IN MEINER
BERUFLICHEN LAUFBAHN NOCH NIE
ÜBER MEIN GESCHLECHT DEFINIERT»
Die 48-jährige Isabelle Wyss ist seit Anfang Dezember 2021 neue Leiterin des Kantonalen Amts für I­ndustrie,
Gewerbe und Arbeit KIGA Baselland und damit Nachfolgerin von Thomas Keller, der Ende November
­pensioniert wurde. Wyss hat an der Universität Zürich Englisch und Deutsch studiert und verfügt über einen
Executive Master of Business Administration (FH) in strategischem Management und Unternehmens-
 führung. Zudem ist sie Sozialversicherungsfachfrau mit eidgenössischem Fachausweis.

Frau Wyss, Sie haben Anfang Dezember Ihre Stelle als Lei-    Was für ein KIGA haben Sie angetroffen?
terin des Kantonale Amts für Industrie, Gewerbe und Arbeit   Ein fast leeres (lacht) – aufgrund der Homeoffice-Pflicht.
KIGA als Nachfolgerin von Thomas Keller angetreten. Wie      Aber Spass beiseite: Die Offenheit und Neugier, mit der
haben Sie die ersten Tage erlebt?                             man mir begegnet, macht es mir einfach, mich nach so
Isabelle Wyss: Die ersten Tage waren sehr aufregend, aber     kurzer Zeit schon zugehörig zu fühlen. Ich schätze mich
auch anstrengend. Ich habe vergessen, wie es sich anfühlt,   sehr glücklich, die Leitung eines Amtes mit so vielen moti-
wenn man als Neuling in einem Unternehmen von A wie          vierten und engagierten Mitarbeitenden inne haben zu
Altpapier bis Z wie Zeiterfassung alles lernen muss.         ­dürfen.
"ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH" - Baselland
SEITE 9 | INFOHEFT | 210 | MÄRZ 2022

Sie sind auch die erste Frau als KIGA-Chefin. Haben Sie das     woran man sei. Ich erkenne mich in dieser Beschreibung
Gefühl, Sie werden anders behandelt?                            durchaus wieder.
Nein, und das ist sehr gut so. Ich habe mich in meiner be-
ruflichen Laufbahn noch nie über mein Geschlecht definiert.     Als wie gross empfinden Sie die Verantwortung?
Ich bin ich.                                                    Als sehr gross. Diese Verantwortung zu tragen, ist auf der
                                                                einen Seite sehr reizvoll, phasenweise natürlich auch be­
Welche Themen beschäftigen Sie aktuell am meisten?               lastend. Denn es ist ja keine «einseitige» Verantwortung.
Natürlich bin ich nach wie vor stark damit beschäftigt, mir     Ich habe sehr viele oftmals gegensätzliche Interessen zu
all das Wissen anzueignen, das mir noch fehlt. Ich hatte in     ­wahren.
meiner bisherigen Tätigkeit nur am Rande mit politischen
Geschäften zu tun. Dann darf ich mich in für mich ganz neue     Wie erleben Sie als «Aargauerin» den Kanton Basel-Land-
Themengebiete einarbeiten. Wie ich erwartete, ist es eine       schaft?
steile Lernkurve. So langsam fasse ich aber Tritt. Neben        Ich habe in meiner Zeit im Amt für Wirtschaft und Arbeit
den Fachthemen beginne ich, die Organisation als solche         Aargau sehr viel lernen dürfen und bin sehr dankbar, auf
zu spüren. Hier stehen Themen wie die Rückkehr aus dem          diesem Wissen im Kanton Basel-Landschaft aufbauen zu
Homeoffice oder die Gesundheit der Mitarbeitenden im            können und mich weiterzuentwickeln. Es widerstrebt mir,
Vordergrund.                                                    in Kategorien «besser» oder «schlechter» zu denken. Wie
                                                                der Kanton Aargau hat auch der Kanton Basel-Landschaft
Von aussen kann man den Eindruck haben, die KIGA-The-           seine Eigenheiten, die zu entdecken spannend ist. Und damit
men seien eher etwas trocken und kompliziert. Sie sind ja       meine ich nicht nur den Kanton als Arbeitgeber, sondern
mit den Themen durch Ihre vorhergehende Stellung vertraut.      natürlich auch Kultur, Menschen und Politik.
Wie empfinden Sie das?
Das mag von aussen betrachten so scheinen. Allerdings hat        Wo ist das grösste Plus im KIGA Baselland, wo die grösste
der sogenannte Vollzug seinen eigenen Reiz, denn wir be-         Schwachstelle?
wegen uns ja damit stets in einem Spannungsfeld zwischen         Schwachstelle klingt defizitär – hier kommt nun meine posi­
wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Interes­    tive Grundhaltung zum Einsatz. Nach diesen ersten drei
sen. Sich darin zu behaupten, die richtige Balance zu finden,    Monaten merke ich, dass die Mitarbeitenden im KIGA ihren
ist alles andere als trocken. Da brauchen die Mitarbeitenden     jeweiligen Aufgaben sehr verpflichtet sind, sich sehr dafür
in ihren jeweiligen Aufgaben nicht nur Fachkenntnisse, son-      einsetzen. Es ist sehr viel umfassendes Fachwissen vorhan-
dern auch viel Fingerspitzengefühl. Manchmal ist viel dip-       den. Das ist meines Erachtens eine grosse Stärke. Bei so
lomatisches Geschick nötig, um unsere diversen Aufgaben          viel Leidenschaft für eine Aufgabe kann aber manchmal in
kundenorientiert und dennoch korrekt zu erfüllen.                Vergessenheit geraten, dass zum Beispiel ein Arbeitgeber
                                                                 nicht genau gleich viel Leidenschaft für den Vollzug hat, oder
 Sie führen den grössten «Laden» der Volkswirtschafts- und       unsere Sprache nicht so gut versteht. Diese Übersetzungs-
 Gesundheitsdirektion mit rund 200 Mitarbeitenden. Was           arbeit kann man stärken. Sehr eindrücklich finde ich auch
 sind Sie für eine Chefin?                                       die Bereitschaft, digitale Lösungen zu erarbeiten. So haben
 Das müssten Sie eigentlich meine Mitarbeitenden fragen.         wir erst gerade den ersten Chatbot schweizweit in der
 Ich hätte gesagt, eine faire, offene Chefin, durchaus unkom-   ­A rbeitslosenversicherung eingeführt, haben ein digitales
 pliziert, aber mit einem gewissen Anspruch an Verbind­          Kundenfeedback-Tool und ermöglichen die Online-Abwick-
 lichkeit. Ein ehemaliger Mitarbeiter beschrieb mich als je-     lung von Bewilligungen.
 mand, die schnell denkt, gerne vorwärts macht, fordert und
 fördert – und das alles ergänzt mit einer guten Portion        Interview: Rolf Wirz, Kommunikation
­Optimismus und positiver Grundhaltung. Man wisse bei mir,      Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion
"ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH" - Baselland
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                                                                MEINE WAHL
                                                                Besuch bei Fritz Gysin, Amtlicher Fachassistent,
                                                                Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen,
                                                                Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion,
                                                                8. März 2022

Nava Astrachan: Sunshine, Sandy, Sweetpea, Scarlett, Summer,    Warum haben Sie sich für diese Werke entschieden?
Miss Rosenblum, & Sue, Wandobjekt, 7-teilig, Öl auf Leinwand,
                                                                Fritz Gysin: 2019 retournierten wir der Sammlung Kunst­
2003, Sammlung Kunstkredit Archäologie und Museum Baselland,
Inv. Nr. K1. 3438 (Ankauf 2004)                                 kredit ein kleines Bild aus dem Büro des ehemaligen Kan-
                                                                tonstierarztes. Bei dieser Gelegenheit entstand in unserem
Heidi Britt: Dog art, 9-teilig, Acryl auf Holz, 1997,           Team der Wunsch nach Kunst für unseren Aufenthaltsraum
Sammlung Kunstkredit Archäologie und Museum Baselland,
                                                                und unser Sitzungszimmer im 2. Untergeschoss dieses nüch-
Inv. Nr. K1. 3147 (Ankauf 1997)
                                                                ternen Betonbaus. Ich besuchte als Vertreter unseres Teams
                                                                das Depot Feldsäge gleich zweimal. Als Sie mir die 7-teilige
                                                                Serie von Nava Astrachan vorschlugen, wusste ich gleich,
                                                                dass diese besonderen Gemälde zu uns passen werden.

                                                                «Pferdebilder» entsprechen zwar nicht meinem persönlichen
                                                                Geschmack, ich hätte mich wohl eher für eine Landschaft
                                                                entschieden. Meine Entscheidung habe ich rückblickend
                                                                jedoch nie bereut. Die Gemälde bringen nicht nur Farbe und
                                                                Leben in diesen Raum – der nur wenig Tageslicht einlässt –,
                                                                sie regen auch zu Gesprächen an!

                                                                Die 9 kleinformatigen Gemälde Dog Art von Heidi Britt pas-
                                                                sen ebenfalls gut in unser Sitzungszimmer. Nicht nur, weil
                                                                sie einen direkten Bezug zu unserer Arbeit herstellen lassen,
                                                                in der das Tierwohl im Zentrum steht. Diese Kunstwerke
                                                                gefallen mir auch persönlich. Insbesondere das kleine Ge-
                                                                mälde mit dem Jagdhund vor dunkelblauem Hintergrund,
                                                                der so direkt aus dem Bild blickt. Sowohl mein Grossvater
                                                                als auch mein Vater waren Jäger. Wir hatten in der Familie
                                                                immer Jagdhunde.
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Was bedeuten Ihnen diese Werke in Ihrem Arbeitsalltag?
Die Gemälde mit den Pferden von Nava Astrachan sind in
unserem Arbeitsalltag sehr präsent. Sie befinden sich im
Zentrum unseres Aufenthalts- und Begegnungsraums. Hier
empfangen wir externe Kundschaft, trinken Kaffee und tau-
schen uns aus. Wir sind ein Team von 8 Mitarbeitenden,
darunter vor allem Tierärzte und Tierärztinnen.

 Ich bin zuständig für den Tierschutz, die Schlachttier- und
 Fleischkontrolle und arbeite eng mit unseren Tierärzten
­zusammen. Gelernt habe ich das Metzgerhandwerk, an-
 schliessend habe ich mich zum technischen Kaufmann              Fritz Gysin hat nach dem Interview bzw. vor der Publikation
                                                                 des Interviews darum gebeten, keine Fotos von ihm ins
 weitergebildet. Neben meiner Tätigkeit für den Kanton
                                                                 Internet zu stellen. An seiner Stelle und für das ganze Team
 Basel-Landschaft unterrichte ich angehende Fleischfach-         posiert deshalb Marie-Louise Bienfait, Kantonstierärztin,
 leute. Diese Vermittlungsarbeit mache ich sehr gerne.           vor ihrem Lieblingspferd aus der Gemäldeserie von Nava Astrachan.

Die Gemälde von Nava Astrachan bilden oft den Auftakt zu        raum, der auch während der Corona-Zeit rege genutzt
einem Gespräch. Viele Kunden kommen zu uns wegen ihrer          wurde, blieb das Sitzungszimmer in dieser Zeit leider unbe-
Sorgen rund um ihre Tiere. Der «Empfang» mit den bunten         lebt.
Gemälden vermittelt den Eintretenden etwas Positives und
sorgt für eine gute Ambiance.                                   In welchen Momenten haben Sie diese Werke in Ihrer Arbeit
                                                                schon beeinflusst?
Vermittlung ist also auch hier gefragt!                         Von Beeinflussung kann ich nicht sprechen, höchstens von
                                                                Emotionen. Für mich sind die Bilder ein Gegenüber, jedes
Gibt es Reaktionen von Personen?                                ist individuell gestaltet und jedes Pferd stellt eine Persön-
Rund 60 Prozent der Leute reagieren zuerst negativ. Sie         lichkeit dar. Wenn ich nach einem Tag, der nicht super war,
kritisieren die überzeichneten und unnatürlich gemalten         ins Büro komme, dann lachen einem diese buntgemalten
Tiere, die sich wie menschliche Figuren oder sogar weibliche    Pferdegesichter entgegen – die Gemälde sind für mich dann
Models präsentieren. Ich beobachte jedoch, dass die Kritik      wie eine «Farbtherapie».
abnimmt. Heute erhalte ich viel öfters positive Reaktionen.
Viele Menschen schmunzeln und betrachten die Gemälde            Ich bin froh, habe ich mich damals nicht für eine Bergkette
auf eine humorvolle Weise. Sie geben Anlass zu Diskus­          oder eine Landschaft entschieden, sondern genau für diese
sionen, was Schönheit ausmacht. Oder wann eine Darstel-         Serie. Kunst muss meiner Meinung nach nicht abbilden,
lung als schön oder eben nicht schön empfunden wird.            sondern sie soll anregen und inspirieren. Und das machen
                                                                diese Gemälde. Ich finde es immer positiv, wenn es Ge-
Mir gefallen die minutiös gemalten Landschaften im Bild-        spräche darüber gibt.
hintergrund, einmal wähnt man sich im Süden, dann wieder
in den Bergen, es hat sehr viele Details. Nava Astrachan ist    Fritz Gysin hat vor der Publikation des Interviews darum
übrigens eine israelisch-schweizerische Malerin, die heute      gebeten, keine Fotos von ihm ins Internet zu stellen.
in Israel lebt.
                                                                Interview: Dina Epelbaum, Kuratorin Sammlung
Zu Dog Art gibt es hingegen kaum Reaktionen. Wahrschein-        ­Kunstkredit Baselland, Liestal
lich polarisieren die Hunde weniger stark, weil sie realisti-   (Fotos: Fritz Gysin, VGD und Claudia Castrischer, ­
scher gemalt sind. Im Gegensatz zu unserem Aufenthalts-          frühere Mitarbeiterin Sammlung Kunstkredit)
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Ab 2023 wird das Museumsdepot für Besucherinnen und Besucher zugänglich sein (Visualisierung: Wilhelm und Hovenbitzer freie Architekten)

RÜCKBLICK AUF REALISIERTE PROJEKTE
UND START IN EINE NEUE INTERREG-PERIODE
Vor über dreissig Jahren wurde Interreg von der EU ins Leben gerufen, um grenzüberschreitende Projekte
zu fördern. Für den Kanton Basel-Landschaft und die gesamte Nordwestschweiz bildet die sechste Auflage
des Programms «Interreg Oberrhein» ein bewährtes Gefäss der trinationalen Zusammenarbeit.

Interreg ist das Förderinstrument der EU für die grenzüber-             nalen Grenzen orientiert und für dessen Eindämmung
schreitende Kooperation und Integration im europäischen                 gemein­same Strategien gesucht werden müssen. Durch
Raum. Mit EU-Geldern werden grenzüberschreitende Pro-                   ihre Rolle bei der Übertragung von Krankheiten stellt sie ein
jekte unterstützt, wodurch der Zusammenhalt von Regionen                Gesundheitsrisiko für die gesamte Region dar.
über Landesgrenzen hinweg gestärkt werden kann. In ganz
Europa gibt es über 70 Interreg-Programme.

Die fünf Nordwestschweizer Kantone BL, BS, AG, JU, SO
beteiligen sich am Programm «Interreg Oberrhein». Der
Kanton Basel-Landschaft unterstützt die Realisierung der
trinationalen Projekte mit beträchtlichen Mitteln: In der ver-
gangenen Förderperiode Interreg V steuerte er 1,75 Millio-
nen Franken an 47 Projekte bei. Mit Mitteln aus der Neuen
Regionalpolitik (NRP) leistete auch der Bund einen Beitrag
an ausgewählte Projekte. Damit konnten Projekte in den
Bereichen Klima und Umwelt, Innovation und Forschung,                    Die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus (Foto: Nicolas Henon)
Gesundheit, Gesellschaft und Kultur sowie Raumentwick-
lung und Verkehr finanziert werden, welche alle über Gren-              Im Bereich Kultur und Gesellschaft wird in thematisch viel-
zen hinweg wirken.                                                      fältigen Projekten der Austausch zwischen der Bevölkerung
                                                                        gefördert. Das Projekt «Dreiländersammlung» erweiterte
ZUSAMMENHALT DER REGION                                                 das Dreiländermuseum in Lörrach um ein öffentlich zugäng-
AM OBERRHEIN STÄRKEN                                                    liches Sammlungsdepot – inklusive Schatzkammer. Damit
Das Interreg-V-Projekt «Tiger» beschäftigte sich beispiels-             wird ein Ort der trinationalen Begegnung geschaffen, wel-
weise mit der Überwachung und Eindämmung der Asiati-                    cher Raum für die Auseinandersetzung mit der eng verfloch-
schen Tigermücke – ein Insekt, welches sich nicht an natio­             tenen Geschichte der Region bietet.
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                                                               ANTRAG FÜR EIN INTERREG-PROJEKT
                                                               Liegt eine entsprechende Projektidee vor, kann ab sofort ein
                                                               Interreg-Projektantrag mittels Formular beim Interreg-Sekretariat
                                                               in Strasbourg eingereicht werden. Für die mehrstufige Prüfung
                                                               eines Projektantrags muss mit einer Dauer von sechs bis zehn
                                                               Monaten gerechnet werden. Die Laufzeit der Projekte ist auf drei
                                                               Jahre beschränkt.

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                                                                 ink zur Startseite Interreg 2021–2027
Dank Projekten in der Raumentwicklung und im Verkehr           Bei Fragen zum Antragsprozedere stehen Andreas Doppler
konnte die Vernetzung im trinationalen Raum weiter voran-      und Leonie Wallisch als Ansprechpersonen der Interkantonalen
schreiten. Das Projekt «Georhena» stellt beispielsweise ein    Koordinationsstelle zur Verfügung.
öffentliches Geoportal mit grenzüberschreitenden geogra-
                                                               Interkantonale Koordinationsstelle bei der Regio Basiliensis / IKRB,
fischen Daten bereit.                                          St. Jakob-Strasse 25, 4010 Basel, +41 (0)61 915 15 15,
                                                               info@regbas.ch
Die hier genannten Projekte können somit – neben vielen
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                                                                 ink zu Interreg bei der Interkantonalen Koordinationsstelle
weiteren Projekten – einen Beitrag zum Zusammenhalt der
                                                                Regio Basiliensis
Region am Oberrhein leisten.
                                                               Der offizielle Startschuss in die neue Förderperiode
                                                               in der Nordwestschweiz ist am 12. Mai 2022 mit einer
                                                               Kick-off-Veranstaltung im Volkshaus Basel. Interessierte erhalten
                                                               dabei detaillierte Einblicke in die neuen Projektschwerpunkte.

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                                                                 ink zur Kick-off-Veranstaltung

                                                               sechste Periode des Programms «Interreg Oberrhein» in
                                                               den Startlöchern. Dank dieser Förderperiode werden neue
                                                               thematische Akzente gelegt. So wird Interreg VI Projekte
                                                               unterstützen, welche die Region nachhaltiger und vernetz-
                                                               ter gestalten, den Arbeitsmarkt und die Innovation fördern
                                                               und die Zivilgesellschaft stärken. Mit diesem breiten Förder­
                                                               ansatz können Projekte aus
                                                               verschiedensten Bereichen
                                                               von den Mitteln pro­fitieren.
                                                               Andreas Doppler, zuständig
                                                               für die Förderprogramme
                                                               auf Schweizer Seite bei der
                                                               Interkantonalen Koordina­
                                                               tionsstelle bei der Regio Ba-
                                                               siliensis, streicht dabei die
                                                               Bedeutung einer die Gren-
Das Programmgebiet von Interreg Oberrhein dargestellt          zen überwindenden Projekt­
durch Georhena
                                                               idee heraus: «Man sollte
                                                               sich im Klaren sein, wofür
START IN DIE NEUE PROJEKT-PHASE                                man Partner auf der ande-
«Der besondere Wert der Interreg-Projekte liegt darin, dass    ren Seite der Grenze braucht,
                                                                                                Kathrin Schweizer,
gemeinsame Lösungen für grenzüberschreitende Fragestel-        und neugierig sein, über den    ­V ize-Regierungspräsidentin
lungen gefunden und konkret umgesetzt werden können.           Tellerrand hinauszublicken.» Basel-Landschaft (Foto: SID)
Der Kanton Basel-Landschaft hat zur Förderung solcher
Initiativen bis 2027 zwei Millionen Franken bereitgestellt»,   Julia Stühlinger, wissenschaftliche Praktikantin
sagt Regierungsrätin Kathrin Schweizer. Nun steht die          ­Aussenbeziehungen, Landeskanzlei
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Unterschiedliche Werdegänge – allerlei Gemeinsamkeiten

FLIEGEN WIR ZUSAMMEN NACH NEW YORK!
Mit dieser neuen Rubrik startet eine Serie durch alle Direktionen und besonderen Behörden.
Es begegnen sich jeweils eine Führungsperson und eine lernende Person der Grundbildung im Gespräch.
Sie geben uns einen Einblick in ihren Alltag und was sie sonst noch bewegt.

Janis Thommen ist 16 Jahre alt, kommt aus Lupsingen und                     Die Lehre als Zeichner hat ihn schon früh in der Berufswahl
hat im Sommer 2021 seine Lehre als Zeichner EFZ, Fach-                      angesprochen. Nach der Auseinandersetzung mit den drei
richtung Architektur begonnen. Er lebt mit seinen Eltern und                Berufen Geomatiker, Zeichner Fachrichtung Ingenieurbau
zwei Schwestern in einem Einfamilienhaus am Dorfrand.                       oder Fachrichtung Architektur hat ihn die 3-tägige Schnup-

Marco Frigerio (links) und Janis Thommen verbindet nicht nur das Ferienziel. (Foto: FKD)
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 perlehre im Hochbauamt ganz überzeugt und die Entschei-           JANIS THOMMEN FRAGT MARCO FRIGERIO
 dung fiel schnell. Von zu Hause bis zu seinem Ausbildungs-        Was war dein Traumberuf als Kind?
 platz ist er bequem zu Fuss und mit dem Bus unterwegs.            Nach einem Skiunfall gefiel mir die spielerische Therapie
Er arbeitet meist am Computer, oft an eigenen kleineren            bei meiner Physiotherapeutin so gut, dass dies mein erster
Projekten. Es gefällt ihm, Situationen auf der Baustelle oder      Traumberuf wurde. Später haben mich handwerkliche Be-
 am Objekt aufzunehmen und dann dafür die Pläne zu erstel-         rufe wie Zimmermann oder Maurer fasziniert. Erst mit Ab-
 len oder Änderungen an bestehenden Plänen zu integrieren.         schluss der Matura bin ich davon abgekommen und habe
Zum Tagesgeschäft gehört es auch, Pläne zu kopieren,               mich für ein Architekturstudium entschieden. Der techni-
­Pläne und Broschüren zu drucken usw. Die Verarbeitung             sche und gestalterische Aspekt und ein sichtbares Resultat
von Aufnahmen am Computer mit der Zeichnungs-Software              gefielen mir.
AutoCAD macht er am liebsten. In seiner Freizeit spielt er
Schlagzeug, ist gerne draussen unterwegs beim Joggen,              Was sind deine Reiseziele?
 treibt Sport allgemein oder trifft sich mit Kollegen.             Afrika, konkret Namibia, reizt mich sehr. Die Wüstenland-
                                                                   schaften faszinieren mich und auch eine Safari würde ich
 Marco Frigerio ist Kantonsarchitekt und Dienststellenleiter       gerne machen. Das unabhängige und spontane Reisen mit
 im Hochbauamt. Er ist in Reinach aufgewachsen und lebt            einem alten VW-Bus, z. B. entlang der Meeresküste, das
 heute in Arlesheim. Er ist seit rund 13 Jahren in der kanto-      gefällt mir sehr.
 nalen Verwaltung tätig. Zu Beginn war er als Projektleiter
 für den Neubau der Fachhochschule Nordwestschweiz in              Was war dein Lieblingsfach in der Schule?
 Muttenz tätig. Nach rund sechs Jahren wechselte er in die         Geschichte hat mich sehr interessiert, speziell die Zusam-
 Leitung Bereich Projektierung und Realisierung und 2016           menhänge, wie sich die «mehrsprachige» Schweiz als Land
 wurde er Kantonsarchitekt. Nach einer Morgenroutine mit           entwickelt hat. Die Veränderungen in Europa beobachte ich
 Kaffee, Online-Zeitung-Lesen, erste Mails checken und ­einer      auch heute aktiv, insbesondere der Einfluss auf unseren
 stimmungsvollen Fahrt über die Schönmatt startet er gut           Lebensalltag.
 vorbereitet in den Arbeitstag. In seiner Tätigkeit als Kantons­
 architekt sieht er sich als «Wegbereiter» für alle Mitarbei-      Welche Aufgaben machst du gerne, welche weniger?
 tenden, ist Schnittstelle zur Direktion und zu Regierungsrat      Strategische Fragen, die Mitarbeit bei grossen Projekten
 Isaac Reber sowie zur Geschäftsleitung. In den verschiede-        und in Projektorganisation, wie z. B. «Neubau Verwaltung»
 nen Gremien und Sitzungen geht es um aktuelle Projekte            und die Personalführung machen mir Spass. Rapportieren,
 und Entscheidungen sowie um die strategische Führung              Tabellen ausfüllen und weitere Fleissarbeiten mag ich we-
 der Dienststelle. Dazu gehört die Weiterentwicklung des           niger.
 Betriebs, die verstärkte Ausrichtung auf die Nachhaltigkeit
 und die Digitalisierung. Dabei werden konkrete Schritte ge-       Was würdest du einem 16-jährigen Jugendlichen für ein
 plant und umgesetzt. In seiner Freizeit macht Marco ­Frigerio     Lebensmotto mitgeben?
 gerne Musik, spielt Gitarre und singt dazu. In früheren           «De quoi s’agit il?» − um was geht es eigentlich? Mir ist es
­Jahren war er oft zu Pferd unterwegs. Heute reist er gerne        wichtig, sich auf etwas einzulassen, sich zu vertiefen, damit
 mit dem Motorrad. Abends ist er als Ausgleich zum Alltag          auseinanderzusetzen und zuzupacken. Dazu gehört, das
 am Joggen oder verbringt Zeit mit seiner Familie.                 Leben und die Welt mit offenen Augen anzuschauen. Es
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braucht für mich ein «feu sacre», eine Begeisterung für et-    Was liest du im Alltag an Zeitungen, Zeitschriften, online?
was – dort kann ich auch etwas bewirken.                       Ich lese 20 Minuten online und schaue mir genauer an, was
                                                               mich interessiert. Sonst geniesse ich Hörbücher wie z. B.
Was sind deine Ziele für die nächsten 10 Jahre?                Biografien von Elon Musk und Bill Gates. Das finde ich span-
Beruflich möchte ich die gesetzten Schwerpunkte weiter-        nend und lehrreich. Allgemein lese ich nicht wirklich gerne –
entwickeln und die Abteilung gut in die Zukunft führen. Dazu   ausser für die Lehre oder dort, wo es mich «packt».
gehört, unsere Produkte bezüglich Nachhaltigkeit gegen-
über heute zu verbessern. Die Zusammenarbeit im Team           Hast du einen Lieblingsfilm und Lieblingsmusik?
soll Spass machen und alle bereichern.                         Nein, nicht speziell. Ich schaue öfter Netflix-Serien wie
                                                               «Haus des Geldes» oder «Breaking bad». Mein bevorzugter
Wie reagierst du, wenn Fehler passieren?                       Musikstil ist Hip-Hop oder Rap.
Wenn trotz einer wohlüberlegten und gründlichen Überle-
gung ein Fehler passiert, analysiere ich diesen und suche      Was sind deine Reiseziele?
vor allem einmal eine Lösung. Wenn sich aus der Analyse        In den letzten fünf Jahren waren wir als Familie mit dem
ein Verbesserungspotenzial zeigt, versuche ich, es beim        Wohnmobil unterwegs. Das gefällt mir und unserer ganzen
nächsten Mal besser zu machen. Fehler können aber pas-         Familie. Die kurzen Aufenthalte auf Zeltplätzen und immer
sieren und gehören zum Leben. «Wo gehobelt wird, da            wieder an neuen Orten zu sein, begeistern mich. Ziele ­waren
fallen Späne.»                                                 Richtung Norden, Nordsee, Schweden und Holland. Ein
                                                               Traumziel ist New York – dort will ich unbedingt einmal hin!
MARCO FRIGERIO FRAGT JANIS THOMMEN
Mit wem hast du am meisten Kontakt innerhalb des Hoch-         Marco Frigerio: «Gehen wir zusammen! Das ist auch für
bauamts?                                                       mich noch ein Wunschziel»!
Mit der Administration, dem Fachbereich Unterhalt – dort
zeichne ich kleinere Projekte für Baugesuche. Mit dem Bau-     Kathrin Alispach, Personalamt,
inspektorat gibt es auch Berührungspunkte bei der Eingabe      Finanz- und Kirchendirektion
von Baugesuchen. Im elektronischen Baugesuch sind sehr
viel mehr Daten erforderlich als bei der Eingabe in Papier-
form. Das finde ich aufwändiger, auch wenn es für die
Weiter­bearbeitung einfacher ist.

 Wie ist es als «digital native» aufgewachsen zu sein und
 was kommen dir zur Digitalisierung für Gedanken?
 Ich lese kaum mehr etwas auf Papier. Viele Firmen und
Angebote sind digital präsent und vermarkten dort ihre
­Artikel. Papierflyer schaut kaum einer mehr wirklich an.
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Drei Fragen an … Kantonsarzt Samuel Erny

«ICH TRÄUMTE VON EINEM KINOBESUCH»
 Herr Erny, haben Sie schon einmal vom Thema Corona
­geträumt?
Samuel Erny: Ja, das kam schon vor – eher schlechte Träu-
 me und auch mal schlechter Schlaf. Aber ein guter Traum
 ist mir gut in Erinnerung geblieben: Das war zurzeit, als Kino
 nicht angesagt war. Ich träumte davon, dass ich mit meiner
 Frau im Kino war und ich habe im Traum realisiert: Das ist
 jetzt gerade ein total gutes Gefühl, die Rückkehr zu einem
Anteil Normalität und ein Stück zurückgewonnene Freiheit.
 Beim Aufwachen blieb der positive Ausblick. Der Traum hat
 vorweggenommen, was dann im weiteren Verlauf dank der
 Lösung mit Covid-Zertifikat schneller Realität wurde, als es
 ohne Zertifikat der Fall gewesen wäre. Man kann Freiheit
 auch so sehen. Bundesrat Alain Berset hat immer wieder
 auf seine ihm eigene sachliche Art auf diesen Zusammen-
 hang hingewiesen.

Was hat Sie am meisten beschäftigt in den vergangenen
Monaten?
Es beschäftigt mich schon, dass Fachkräfte im Gesundheits­        Samule Erny ist seit 1. Oktober 2020 Baselbieter Kantonsarzt.
                                                                  (Foto: VGD)
 bereich Aussenseiter-Positionen einnehmen und diese laut-
stark und vehement vertreten. Dies zu ganz verschiedenen
Covid-19-Themen, sei es die Verlässlichkeit von PCR-Tests         die weit weg von ihrer klinischen Kernkompetenz liegen.
oder die Wirksamkeit und Sicherheit der Impfung. Sie wirken       Insofern erstaunt auch nicht, dass deren fachliche Einschät-
dabei aktiv als Multiplikatoren für Fehlinformationen oder        zung zum Teil so grotesk danebenliegt.
 machen pointierte Aussagen zu verschiedenen Infektions-
schutz- und Public-Health-Massnahmen. Sie bedienen                Auf was freuen Sie sich am meisten, wenn Corona nicht
­damit bewusst oder unbewusst ein Publikum, das genau             mehr so dominant ist?
 diese Art von Nachrichten hören möchte, um vorgefasste           Darauf, dass ich mich gemeinsam mit meinem Team wieder
Meinungen zu bestätigen. Gerade das macht es so heraus-           vermehrt auch den anderen kantonsärztlichen Aufgaben
fordernd, Gegensteuer zu geben. Dabei fällt auf, dass wir         zuwenden kann, die ebenfalls wichtig sind. Und natürlich
in der Schweiz, Deutschland und Österreich mehr davon             auch auf ein wenig hoffentlich «normalere» Arbeitszeiten
sehen als in anderen europäischen Nachbarländern. Dies ist        und weniger Einschränkungen im Alltag, in der Freizeit und
sicher ein Faktor, wieso wir im europäischen Vergleich in         beim Reisen.
 den deutschsprachigen Ländern so viel tiefere Impfquoten
 haben. Diese Fachkräfte müssten es dank ihrer Ausbildung         Interview: Rolf Wirz, Kommunikation ­
 besser wissen. Sie äussern sich jedoch häufig zu Themen,         Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion
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«VIAMIA»: KOSTENLOSE LAUFBAHNBERATUNG
FÜR MENSCHEN ÜBER 40
Die Arbeitswelt wandelt sich rasch. Um bis zur Pensionierung gut für den Arbeitsmarkt gerüstet zu sein,
sind deshalb konstante Weiterbildung und lebenslanges Lernen gefordert. «viamia» bietet Berufstätigen über
40 die Möglichkeit einer Standortbestimmung und unterstützt bei der Gestaltung der eigenen Berufslaufbahn.

Das BIZ bietet eine kostenlose Standortbestimmung für Berufstätige über 40.

Viele Menschen im mittleren Alter sind glücklich mit ihrer               Im Jahr 2021 nahm der Kanton Basel-Landschaft als einer
Arbeit. Damit diese Zufriedenheit anhält und sie im Job                  von 11 Kantonen an einem Pilotprojekt teil und bietet seither
weiter­hin gefragt bleiben, kann eine berufliche Standortbe-             «viamia»-Beratungen in den Berufsinformationszentren
stimmung hilfreich sein. Die von Bund und Kantonen lan-                  (BIZ) Bottmingen und Liestal an. Die Evaluation des vergan-
cierte Initiative «viamia» richtet sich an Personen über 40,             genen Jahres zeigt, dass die Teilnehmenden mit «viamia»
die schon länger im Erwerbsleben stehen. Sie gibt Interes-               äusserst zufrieden sind. Sie geben an, dass sie nach den
sierten die Chance, präventiv zu schauen, wo sie beruflich               Beratungsgesprächen ihre beruflichen Möglichkeiten und
stehen, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt und was das                 Ziele besser kennen und einer aktiven Laufbahnplanung
für die eigene berufliche Entwicklung bedeutet. Damit soll               motivierter gegenüberstehen würden. Anfang dieses J­ahres
die Arbeitsmarktfähigkeit bis zur Pensionierung frühzeitig               wurde «viamia» schweizweit in allen Kantonen eingeführt.
gesichert werden. Denn je nach Branche kann es schwierig                 Sowohl die Standortbestimmung als auch die Laufbahn­
werden, sollte man mit 50 den Job verlieren.                             beratung sind kostenlos.
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                                                                AUSKÜNFTE UND ANMELDUNG
                                                                Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung BL

                                                                BIZ Liestal
                                                                Rosenstrasse 25
                                                                4410 Liestal
                                                                061 552 28 28

                                                                BIZ Bottmingen
                                                                Wuhrmattstrasse 23
                                                                4103 Bottmingen
                                                                061 552 29 00

                                                                www.biz.bl.ch
                                                                www.viamia.ch

                                                                 Und wie will ich die nächsten 20 bis 25 Jahre meiner
                                                                 ­Erwerbstätigkeit gestalten? In diesem Alter ist häufig nicht
                                                                  mehr alles offen. So können zum Beispiel familiäre und
                                                                ­finanzielle Verpflichtungen einen Einfluss auf berufliche Ent-
                                                                 scheidungen haben. Oft wollen die Ratsuchenden ihre
Annette Schleusener, Berufs-, Studien- und Laufbahnberaterin,    Stelle behalten und sich berufsbegleitend weiterbilden.
BIZ Bottmingen

                                                                Wie lange dauert der Beratungsprozess bei «viamia»?
Annette Schleusener, Berufs-, Studien- und Laufbahnbera-        Das ist sehr individuell. Allenfalls können bereits nach dem
terin im BIZ Bottmingen, hat schon viele «viamia»-Kunden        ersten Gespräch konkrete Handlungsschritte definiert wer-
und -Kundinnen beraten. Im Gespräch mit Maya Schenkel,          den. Es können aber auch weitere Beratungsgespräche
Leiterin BIZ Bottmingen, erzählt sie von ihren Erfahrungen.     folgen, eventuell auch unter Einbezug weiterer Testverfah-
                                                                ren, beispielsweise zur Abklärung von Interessen.
Wer meldet sich für eine «viamia»-Beratung an?
Die angemeldeten Personen decken die ganze Bandbreite           Was erhalten die Teilnehmenden beim Abschluss einer
an Berufen ab: von der Polizistin über Managerinnen, vom        «viamia»-Beratung?
Lehrer bis zum Kaufmann oder Logistiker. Gemeinsam ist          Die Beratungen sollen zu einem handfesten Resultat führen.
ihnen allen, dass sie sich Gedanken zu ihrer aktuellen und      Alle Teilnehmenden erhalten einen Bericht. In diesem sind
künftigen beruflichen Situation bzw. über ihre Laufbahn         ihre Laufbahnressourcen, eine Einschätzung der Arbeits-
machen.                                                         marktfähigkeit sowie gemeinsam erarbeitete, konkrete
                                                                Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Arbeits-
Wie läuft diese Beratung ab?                                    marktfähigkeit aufgeführt.
Nach der Anmeldung im BIZ füllen die Ratsuchenden vor
dem ersten Termin einen Fragebogen zu ihren Karriere-           Welche Feedbacks geben die Ratsuchenden?
Ressourcen aus. Diese Selbsteinschätzung wird dann mit          Sehr gute, was mich äusserst freut! Es ist schön zu hören,
ihnen zusammen mit dem Anliegen und den beruflichen             dass Ratsuchende durch die «viamia»-Beratung hilfreiche
Erfahrungen anhand des Lebenslaufs im ersten Gespräch           Tipps erhalten, mehr Vertrauen in ihre eigenen Laufbahn-
besprochen und mit den Arbeitsmarkttrends in der jewei­         kompetenzen fassen und selbst aktiv werden, also den Mut
ligen Branche in Verbindung gesetzt. Berufliche Entwick-        fassen, eine Weiterbildung in Angriff zu nehmen oder sich
lungsperspektiven werden ebenfalls diskutiert und kurz-         allenfalls umzuorientieren. Auch bietet das Gespräch die
oder längerfristige Handlungsmöglichkeiten besprochen.          Möglichkeit, sich im Strudel der alltäglichen beruflichen oder
                                                                privaten Anforderungen die Zeit und den Raum zu gönnen,
Gibt es typische Themen in der «viamia»-Beratung?               überhaupt einmal über die eigene Laufbahn nachzudenken.
Meist verfügen Personen über 40 über profunde Berufs- und       Das schätzen Ratsuchende genauso wie ich, wenn ich dabei
Lebenserfahrung, die wir bei der Beratung miteinbeziehen        behilflich sein kann.
können. Auch wenn die Situationen sehr individuell sind,
geht es im mittleren Lebensalter oft darum, sich zu über­       Text und Interview: Maya Schenkel,
legen: Wo stehe ich beruflich? Was habe ich bisher erreicht?    Leiterin BIZ Bottmingen, Basel-Landschaft
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Die Ausgrabungen in Augusta Raurica im Jahr 2021, Teil 1

UNTERSCHIEDLICHE GRÄBERFELDER
FÜR ARM UND REICH
Das Jahr 2021 war für Augusta Raurica einmal mehr ereignisreich. In Augst wurden zahlreiche
­ iefbauprojekte archäologisch begleitet. Die dabei gemachten Entdeckungen führten zu einem
T
besseren Gesamtverständnis der römischen Stadt.

An der Curiastrasse in Augst führten die Entdeckung einer        Entsprechend wurde im Gräberfeld des Areals Ruder eine
zur Forumsanlage gehörenden Mauer sowie zahlreicher rö-          eher ärmere Bevölkerungsschicht bestattet. Eine auffällige
mischer Strassenschichten zu einem besseren Gesamtbild           räumliche Organisation der Bestatteten lässt ebenfalls span-
der römischen Stadt. Der Hauptfokus des Jahres lag jedoch        nende Beobachtungen zu. So legt die Konzentration der
im sogenannten Nordwestgräberfeld an der römischen Aus-          Körperbestattungen nahe, dass bestimmte Bereiche des
fallstrasse in Richtung Basel. Auf diesem Areal befinden         Areals für diese Form der Bestattung gegenüber anderen
sich der ehemalige Gasthof Rheinlust sowie die Sägerei           bevorzugt wurde. Ein eher seltenes Vorkommnis sind hier
Ruder, welche im strategischen Entwicklungsgebiet Salina         die 15 Gräber von Säuglingen und Kleinkindern: Diese wur-
Raurica liegen und durch private Investoren überbaut wer-        den in der Regel im eigenen Hof oder Garten beerdigt.
den sollen. Im Rahmen von zwei Notgrabungen wurden auf
den Gräberfeldern insgesamt 61 Brandbestattungen und 20          Am östlichen Grabungsrand konnten ferner die ­Fundamente
Körperbestattungen aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr.         einer gut 31 Meter langen Mauer gefasst werden, die einen
entdeckt, minutiös dokumentiert und geborgen.                    Gräberfeldbereich umrandete. Schliesslich wurde auch zum
                                                                 ersten Mal in diesem Gräberfeld ein Kremationsplatz ent-
ANDERE GELDBEUTEL, ANDERE SITTEN                                 deckt.
Das Gräberfeld im Areal Rheinlust erstreckt sich in einem
Abstand von ungefähr 10 Metern zur Strasse, während das-         Cédric Grezet, Römerstadt Augusta Raurica
jenige des Areals Ruder 20 bis 50 Meter nördlich der S­ trasse   (Fotos: Archäologie Baselland)
liegt. Da sich Gräber wohlhabender Bevölkerungsschichten
in der Regel dicht an der Strasse befanden, lässt sich daraus    > Vorschau: Erfahren Sie in der nächsten Infoheft der kan-
schliessen, dass im Areal Rheinlust eine eher privilegierte         tonalen Verwaltung, welch spektakulären Fund die Kaiser­
Bevölkerungsschicht bestattet wurde. Davon zeugen fünf              augster Grabungsequipe neben Gräberfeldern und einem
Grabmonumente, reiche Beigaben und drei gut erhaltene               Räucherofen gemacht hat.
Glasurnen.
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Augst BL, Curiastrasse: eine Mauer der Forumsanlage in einem Leitungsgraben

Augst BL, Areal Sägerei Ruder: Körperbestattung eines Perinaten 1.                   Augst BL, Areal Rheinlust: Fundamente eines Grabmonuments, die
                                                                                     unterhalb des Kellers des ehemaligen Gasthofs zwar noch vorhanden,
1
    perinatal: Zeitraum kurz vor, während und kurz nach der Entbindung betreffend   aber stark gekappt sind.

Augst BL, Areal Rheinlust: Ausgegrabene Grabgrube mit noch darin liegender Glasurne mit Glasdeckel.
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MEHR FLEXIBILITÄT
BEIM TELEFONIEREN DANK JABBER
Moderne Arbeitsplätze sind nicht mehr an das Pult im Büro gebunden. Arbeiten lässt sich heute überall.
Bis in einem Jahr wird in der gesamten Verwaltung auch ohne Festnetz oder Handy mobil telefoniert.

Bereits Anfang 2020 beschloss der Kanton Basel-Landschaft,
dass er Projekte zur Vereinheitlichung der Kommunikations-
strukturen weiter vorantreiben will. Das Videokonferenz­
system Webex erwies sich gerade während der Home­
office-Pflicht als grosser Vorteil. Die Telefonie hinkt jedoch
dem Bedürfnis nach Mobilität noch etwas hinterher. Die
 bisherige Software Snapware bereitete zunehmend Stabili­
tätsprobleme. Die Software wird beim Kanton deshalb
­kontinuierlich durch die Technologie von Jabber ersetzt.

ERSTES ROLLOUT BEI DER POLIZEI
Bei der Polizei kam sogar eine noch ältere Telefonanlage
zum Einsatz. Deshalb wurden mit erster Dringlichkeit von
Oktober bis Dezember 2021 die rund 600 Anschlüsse der             Telefonieren mit Softphone geht direkt über den Computer.
                                                                  (Foto: Zentrale Informatik)
Bürotelefonie der Polizei auf die Softphone-Technologie von
Jabber umgestellt. Dabei war es auch notwendig, neue Ruf-
nummern zuzuweisen. Die mobile Erreichbarkeit hingegen            nachträglich prüfen, um die Anzahl der vielen verschiedenen
bot keine Probleme, da die Polizei bereits mit Convertibles       Ansagetexte massiv zu reduzieren. Anfänglich dachte ich,
und iPhones ausgestattet ist.                                     dass die neue Chat-Funktion am besten gleich wieder
                                                                  ­deaktiviert werden sollte, WhatsApp, Threema und Signal
Damit sich die Mitarbeitenden optimal auf die Umstellung          sollten eigentlich doch reichen. Mittlerweile nutze aber nicht
vorbereiten konnten, wurden Videos zur Selbstschulung und         nur ich diese Möglichkeit gerne, um schnell etwas anzu­
eine ausführliche Dokumentation erstellt. Über Webex wur-         fragen, auch wenn die Empfängerin oder der Empfänger
den zudem zweimal pro Woche Fragen von Mitarbeitenden             gerade nicht sprechen kann – eine coole Sache.» Auch bei
direkt in Live-Support-Meetings beantwortet. Damit verflog         der Steuerverwaltung ist die Umstellung bereits erfolgt.
auch die anfängliche Skepsis gegenüber der neuen Techno-          Karin Baumann, Mitarbeiterin der Steuerverwaltung, sagt:
logie, die unterdessen positiv aufgenommen wird.                  «Die Umstellung auf Jabber ist gut gelaufen. Als erstes sind
                                                                   diverse Informationen, wie Schulungsvideo und Anleitun-
 Pat Christen, technischer Projektleiter bei der Polizei, sagt,   gen, zur Verfügung gestellt worden. Es ist notwendig, dass
 wie die Umstellung bei der Polizei erlebt wurde: «Den            sich jede Person vor der Umstellung mit den Dokumenta­
­Telefonapparat vom Arbeitsplatz zu entfernen, war für ­einige    tionen beschäftigt. Das Einrichten der persönlichen Profile
 wenige wie die Schliessung der Post oder der Polizei im           mit den verschiedenen Möglichkeiten ist eine Herausforde-
 Dorf, einfach undenkbar. Trotzdem konnten wir die neue            rung. Bei korrekt eingerichteten Profilen kann Jabber eine
 Telefonie fast ausnahmslos ohne Probleme einführen. Rück-         hilfreiche automatisierte Unterstützung bei der Anruf­
 blickend erkennen wir, wie wichtig die Vorbereitungsarbei-       steuerung bieten.»
 ten und die Interviews mit den Anwendervertretungen
 waren, und wir wissen, dass da noch einiges an Optimie-          SOFTPHONE FÜR DIE GESAMTE VERWALTUNG
 rungspotenzial vorhanden ist. Eine Vereinheitlichung der         Im Januar 2022 begann die Zentrale Informatik mit der Um-
 Ansagetexte, ergänzt mit den Informationen im Internet           stellung auf Softphone für alle. Da bei der kantonalen Ver-
 bezüglich Öffnungszeiten und E-Mail-Adressen, werden wir         waltung bereits eine IP-Telefonie von Cisco betrieben wird,
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                                                                  WAS IST EIN SOFTPHONE?
                                                                  Ein Softphone funktioniert nicht mehr wie die bisherigen
                                                                  Systeme mit einer Zentrale und fest installierten Apparaten,
                                                                  sondern über den PC mit einem Headset.

                                                                  Jeder Mitarbeitende hat ein eigenes IT-Benutzerkonto.
                                                                  Mit diesem Benutzerkonto ist auch die persönliche Rufnummer
                                                                  verknüpft. Sobald sich der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin
ist die Umstellung einfacher als bei der Polizei. In einer ers-   am Computer anmeldet, ist auch das Telefon betriebsbereit.
ten Phase sind die Hauptrufnummern des Kantons von der
bisherigen Software Snapware auf Jabber migriert worden.
Damit die Umstellung schnell realisiert werden konnte, ver-
zichteten die Verantwortlichen vorläufig darauf, die Telefon­
apparate zu deinstallieren und nutzten stattdessen nur die
Phone-Remote-Steuerung von Jabber. Viele vertraute Funk-
tionen stehen deshalb ähnlich wie bisher zur Verfügung.
Zusätzlich können auch die erweiterten Funktionen von
Jabber genutzt werden. Bei Mitarbeitenden, welche die
komplette Umstellung auf Softphone wünschten, wurde               Ganz alle Tischtelefone werden nicht abgebaut. Aus prakti-
dies gleich umgesetzt.                                            schen Gründen oder auf begründetes Gesuch hin bleiben
                                                                  gewisse Apparate stehen, und auch in einigen Räumlichkei-
Ab April werden auch die restlichen Rufnummern der Direk­         ten müssen weiterhin Telefone zur Verfügung stehen, um
tionen auf die neue Softwarelösung migriert. Alle Arbeits-        zum Beispiel Notrufe auslösen zu können.
 plätze werden auf Jabber umgerüstet und die alten Appa-
rate abgebaut. Mitarbeitende, welche noch mit ZeroClients         WO LIEGEN DIE VORTEILE VON SOFTPHONES?
arbeiten, können vorläufig noch nicht von allen Vorteilen der     «Mit dem Einsatz von Jabber bietet der Kanton seinen Mit-
neuen Technologie profitieren. Für sie wird die Softphone-        arbeitenden eine weitere Möglichkeit an, ihren eigenen
Funktionalität noch nicht verfügbar sein. Da jedoch die           Arbeitsplatz flexibler zu gestalten. Mit der neuen Technolo-
­meisten Arbeitsplätze der Verwaltung mit Notebooks aus-          gie sind Mitarbeitende sowohl im Büro, im Homeoffice oder
gerüstet werden sollen, wird auch diese Gruppe bald alle          auch unterwegs gut erreichbar», sagt Martin Lauer, Leiter
Funktionen nutzen können.                                         des Projekts Jabber-BL. Jabber hat eine Schnittstelle zu
                                                                  Outlook und Webex und kann so eingestellt werden, dass
Um sich rasch mit der Nutzung von Softphones vertraut             das Telefon automatisch umgeleitet wird, wenn ein Termin
machen zu können, sind im Intranet (InfoBLITs) Videos zur         eingetragen oder eine virtuelle Sitzung im Gang ist. Die
Anwendung und auch eine Kurzanleitung zu finden. Generell         Umleitung auf ein mobiles Gerät ist selbstverständlich auch
ist die Handhabung der neuen Technologie jedoch viel ein-         möglich. Neu ist auch, dass Mitarbeitende per Chat mit
facher und intuitiver als diejenige der alten Apparate.           Kolleginnen und Kollegen Informationen austauschen
                                                                  ­können. Über die Statusanzeige ist ersichtlich, ob das Ge-
                                                                  genüber gerade verfügbar ist oder nicht gestört werden
                                                                  möchte.

                                                                  Die Softphone-Technologie ist ein wichtiger Schritt hin zu
                                                                  einem zeitgemässen Arbeitsplatz und ermöglicht ein effi­
                                                                  zientes Zusammenarbeiten innerhalb der Verwaltung. Neben
                                                                  den Mitarbeitenden profitieren auch die Kundinnen und
                                                                  Kunden von der besseren Erreichbarkeit der kantonalen
                                                                  Dienststellen. Jabber trägt somit dem vermehrten Bedürfnis
                                                                  in der Gesellschaft nach Mobilität und Flexibilität Rechnung.

                                                                  Martin Lauer, Zentrale Informatik und
Telefon und Laptop in einem (Foto: Adobe Stock)                   Beatrix Meier, Finanz- und Kirchendirektion
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