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Streitgespräch um Fotografennennung Bayerns Zeitungen feiern 75. Geburtstag Stellenabbau bei der SZ Ein Jahr „Konsequent gegen Hass“ Ausgabe 5/2020 www.bjv.de / www.djv.de Im Universum der Forscher Journalismus und Wissenschaft heute
Pressestellen A bis Z im BJVreport Ab Seite 18 finden Sie die Einträge von Pressestellen aus den Bereichen Bildung/Wissenschaft (BW), Messen/Ausstellungen (MA), Finanzen (F), Versicherungen (V), Energie (E), Netz (N), Verkehr (VK), Unternehmen (U), Kammern (K), Verbände (VB), Soziales/Kirche (SK): A G/H T/U AFAG Messen und GVB Genossenschaftsverband TÜV Rheinland (U) Ausstellungen (MA) Bayern (F) TUM Technische Universität AUDI (U) Hanns-Seidel-Stiftung (BW) München (BW) B/C I/J/K V Bauindustrie Bayern/ Interhyp Gruppe (F) VAG Verkehrs- Bayerischer Aktiengesellschaft (VK) Bauindustrieverband (VB) L/M VdK Bayern Sozialverband (SK) Bayerische LEW Lechwerke (E) Versicherungskammer Bayern (V) Landesärztekammer (K) LMU Ludwig-Maximilians- VGN Verkehrsverbund Bayerische Universität München (BW) Großraum Nürnberg (VK) Landeszahnärztekammer (K) Bayerischer Jagdverband (VB) N W Bayerngas (E) N-ERGIE (E) wbg Nürnberg Immobilien (U) Bayernhafen (VK) NÜRNBERGER Versicherungsgruppe (V) Bayernwerk (E) Bischöfliche Aktion Adveniat (SK) O/P/R Dank auch den Sonderinserenten: BMW Group (U) OMV Deutschland (U) • Akademie der Bayerischen Presse D S • Bayerischer DIEHL Diehl Stiftung (U) Schwaben Netz (N) Apothekerverband e.V. Sparkassenverband Bayern (F) • Bundeszentrale für E St. Theresien-Krankenhaus politische Bildung Erdgas Schwaben (E) Nürnberg (U) • Presse-Versorgung E-T-A Elektrotechnische StWN Städtische Werke (Versorgungswerk der Presse) Apparate (U) Nürnberg (U) F Süddeutscher Verband reisender Schausteller und Flughafen München (VK) Handelsleute (VB) Kontaktbörse „Pressestellen“ Die Rubrik „Pressestellen“ im BJVreport ist ein gern genutzter „Treffpunkt“ für Kammern, Verbände, Organisationen, Dienstleister und Unternehmen aus vielen Bereichen, die regelmäßige und fundierte Pressearbeit betreiben. Nutzen Sie diese Kontaktbörse, alle zwei Monate, ein ganzes Jahr lang für nur 1350,– EUR zzgl. MwSt. Das Medienmagazin BJVreport erscheint 6 x jährlich, jeweils zur Monatsmitte im Februar, April, Juni, August, Oktober und Dezember • Anzeigenschluss vier Wochen vorher • Mediadaten unter www.bjv.de • Planung/Abwicklung: Mediasüd, Robert Macher, Telefon 0 91 81 / 29 99-477, Fax 0 91 81 / 29 99-479, robert.macher@mediasued.de
Inhalt Sukzessive eingedampft Kaleidoskop 4 Medienköpfe Am 22. April 2017 gingen in mehr als 600 Städ- 5 Social Media auf Papier ten weltweit Menschen auf die Straße und de- Verband monstrierten im „March for Science“ für den Wert von Forschung und gegen „alternative 6 Kürzel oder voller Name im Bildvermerk? Chefredakteur und Fotograf im Streitgespräch Fakten“. Heute, dreieinhalb Jahre später, zeigt sich in der Corona-Krise noch einmal mehr die Titel Bedeutung einer guten, kritischen Wissen- 10 Fragile Sternstunde schaftskommunikation. Journalist*innen sind Wo der Wissenschaftsjournalismus derzeit steht in besonderer Weise gefordert, befinden sich 13 Keine Hofberichterstattung jedoch in manchem Verlag in einer fatalen Ein Gespräch mit Professorin Ismeni Walter über eine gute Ausbildung Michaela Schneider Lage: Wissenschaftsressorts wurden über Jahre 14 Einfach. Mehr. Wissen. Leitende Redakteurin sukzessive eingedampft. Das Redaktionsteam Wie „Galileo“ heute sein Publikum findet Foto: Stefan Gregor hat sich neben dem „Status quo“ des Wissen- 16 Ein Virus steigert das Interesse schaftsjournalismus mit der Ausbildung von Die Kommunikation der Forschungsgesellschaften ist gefragter denn je Wissenschaftsjournalist*innen beschäftigt wie auch mit dem Programm 18 Viel Enthusiasmus und Herzblut „Rocking Science Journalism“ des Media Lab Bayern, das für einzelne Podcasts sind nicht erst seit Corona populär Journalist*innen einen Innovationsschub liefern will. Wir hörten in Wis- 19 Wissenschaftsjournalismus digitaler machen senschaftspodcasts hinein, sprachen mit den Pressestellen großer For- Das „Rocking Science Journalism“ des Media Lab Bayern schungsgesellschaften, bekamen bei „Galileo“ Einblicke in die praktische 20 Auf Visite bei Kolleg*innen Arbeit der Kolleg*innen und stellen Beispiele konstruktiver Medienkritik Medien-Doktor.de untersucht wissenschaftsjournalistische Texte vor. Ab Seite 10 21 Pressestellen Medienszene Kritik erreichte das BJVreport-Team nach dem jüngsten Artikel zur Akti- 26 „Hallo Journalismus, ich gebe auf“ on „Fotografen haben Namen“: Passen die Kriterien der Aktion nicht Junge Freie tun sich schwer, in großen Medienhäusern Fuß zu fassen mehr zum redaktionellen Alltag? Darüber diskutieren Chefredakteur Kai 28 Stellenabbau bei der SZ Gohlke und Thomas Geiger, Vorsitzender der BJV-Fachgruppe Bildjour- 28 Corona-Fallzahlen sind gemeindegenau mitzuteilen nalisten. Ab Seite 6 29 Presseausweis 32 Bayerns Zeitungen werden 75 „Hallo, Journalismus, ich gebe auf “: Junge freie Journalist*innen in länd- Mit der Lizenz der Militärregierung gingen neue Verleger an den Start licher Region bekämen kaum eine Chance, in großen Verlagen Fuß zu fassen: Das erlebte nicht nur BJV-Mitglied Ronja Goj, wie sie in einem Verband sehr persönlichen Erfahrungsbericht schildert. Ab Seite 26 33 Drei Cent für die Unabhängigkeit Auf ein Wort mit Michael Busch Unser Titelbild 34 Aus dem Verbandsleben, Impressum 36 Der Impulsgeber Wissenschaft und Journalismus sehen sich gern in Officestory: Im Gespräch mit Journalistikprofessor Klaus Meier getrennten Welten: Forschung ist ein sich ständig 38 Mediengipfel beim Ministerpräsidenten weiterentwickelnder Prozess, umfangreiche wis- BJV-Geschichte(n): 1970 kam es zur ersten offiziellen Anhörung senschaftliche Debatten um sich widersprechende 39 Leserbriefe Studienergebnisse gehören zum Alltag – und bis 40 Hatespeech trotzen klare Ergebnisse vorliegen, können Jahre vergehen. Die Initiative „Konsequent gegen Hass“ – eine Zwischenbilanz Journalist*innen indes sähen gern unter völlig an- Daniel Karmann Service Foto: Berlind Bernemann deren Arbeitsvoraussetzungen knackige, schnelle 41 Recht Fakten, klare Positionen und belastbare Progno- Vom „Recht auf Vergessen“ und seinen Grenzen sen. Zwei Welten – die Wissenschaft und der Journalismus – müssen sich je- 42 Unsere Tipps doch finden, wenn eine seriöse, qualitativ hochwertige, kritische Wissen- schaftskommunikation die breite Öffentlichkeit erreichen soll. Dies hat der Zur Person freie Fotograf Daniel Karmann zum einen für unser BJVreport-Cover verbild- 43 Jubilare licht, zum anderen arbeitet er auf dem Foto auf Seite 11 gewisse Widersprüche 44 Nachrufe heraus. Ursprünglich stammt der Wahl-Nürnberger aus Saarbrücken und ist Sagen Sie mal … französischer Staatsbürger. Er arbeitete im Journalismus, im Marketing – und 45 „Leute, wir müssen vorsichtig sein“ seit 2003 als Fotojournalist, überwiegend im Auftrag der dpa. Mehr unter Die Süddeutsche Zeitung hat ihr Ressort Wissen verstärkt. www.danielkarmann.de. Zurück im Team ist Christina Berndt. BJVreport 5/2020 3
Me dien -Szene Siegfried Sophie Anfang Schneider (@ (@sophiean- Foto: Elmar Ujszaszi-Müller schneiderblm), fang), Jahrgang Foto: Helmut Seisenberger seit 2011 Präsi- 1988, leitet seit dent der Bayeri- August mit Felix schen Landes- Müller (muel- zentrale für neue ler_fe@) das Lo- Medien, wird sich nicht um eine drit- kalressort der Münchner Abendzei- te Amtszeit bewerben. Den Posten als tung. Sie studierte in Montréal oberster bayerischer Privatfunk-Auf- (Kanada) und ließ sich an der seher verlässt der frühere CSU-Politi- Deutschen Journalistenschule aus- ker im September 2021. Über seine bilden. Zur Abendzeitung kam sie Nachfolge entscheidet der Medienrat Die „Beste Sendung“ im Radio moderiert laut Jury des Deutschen Radio- 2011 als Praktikantin, 2015 wurde im März, wenige Tage vor Schneiders preises Sandra Gern. „Chelsea Hotel“ auf der Münchner Privatwelle sie Lokalredakteurin. 65. Geburtstag. egoFM „weckt Lust auf ein Musikgenre, das im Radio eher zu selten zu hören ist“. Künstlern und Exoten aus der deutschen Indie-Rock- und Alexandra Haderlein (@alehader- Marcus da Gloria Martins ist ins Pop-Szene gebe Gern, die zugleich CvD von egoFM ist, ein Refugium. Ihre lein), bis Januar Lokalredakteurin bayerische Gesundheitsministerium Musikmoderation sei „lässig und zugleich faktenbasiert“. Gewinnerin in der Nürnberger Nachrichten, ist gewechselt, um dort die Corona- der Kategorie „Bestes Nachrichten- und Informationsformat“ ist Barbara eine von drei Gewinnerinnen des Kommunikation von Ministerpräsi- Kostolnik (@kostolnikb) für die B5 aktuell-Reportage „Viele bunte Nullen Grow-Wettbewerbs. Sie erhält ein dent Söder zu unterstützen. Der Pres- – Haushaltswoche im Bundestag“. Foto: Deutscher Radiopreis/Morris Mac Matzen Stipendium in Höhe von 3.000 sesprecher der Münchner Polizei Euro zum Ausbau ihres Lokalblog baute den Twitter-Kanal @Polizei mehr Feuilletonchef der Frankfurter Konni Winkler (@Konni) hat bei Nürnberg. Grow-Stipendien wer- Muenchen auf und wurde bundesweit Allgemeinen Sonntagszeitung. Nach 19 max neo in Nürnberg, dem Aus- und den seit 2016 von Netzwerk Re- bekannt durch besonnenes Tweeten Jahren wurde sein Vertrag nicht ver- Weiterbildungsradio der Mediaschool cherche und der Schöpflin-Stiftung während des Amoklaufs 2016. längert, laut Medienberichten infolge Bayern, die Programmleitung über- vergeben. eines Arbeitsrechtsprozess. Seidl leite- nommen. Von 2008 an arbeitete der Andreas Bachmann (@andreasbach- te zuvor das Feuilleton der SZ in Stell- Sportmoderator beim inzwischen Christine mann) hat nach vier Jahren die Mo- vertretung und engagierte sich im eingestellten Fußballsender 90elf in Strobl soll als deration des ARD-Politmagazins „re- BJV-Mentoring. Auf ihn folgt FAS-Li- Leipzig. Er moderierte und kommen- erste Frau in der Foto: Laurence Chaperon port München“ an BR-Chefredakteur teraturchefin Julia Encke. tierte E-Sport-Events für Sport1 sowie ARD-Geschich- Christian Nitsche (@c_nitsche) abge- Bundesligafußball für Amazon. te Programmdi- geben. Seit September leitet der ge- Sascha Borows- rektorin des bürtige Aschaffenburger, Jahrgang ki (@saschabo- Steve Cremer Ersten werden. Foto: Antenne Bayern/Daniel Ingold 1974, die Redaktion „Rundschau und rowski) ist zum bestimmt seit Die 49-jährige Fernsehmanagerin Landesberichte“ im BR. Sprecher des August, welche ist seit 2012 Geschäftsführerin der Foto: Ulrich Wagner Deutschen Pres- Musik auf An- ARD-Produktionstochter Degeto. Waltraud von serats gewählt tenne Bayern ge- Volker Herres (@Volker_Herres), Mengden ist als worden. Der Di- spielt wird. Der der 2008 Programmdirektor wurde, Präsidentin des gital-Chef und stellvertretende Re- 35-Jährige stieg will im April 2021 vorzeitig den Foto: Bettina Theisinger Verbands der daktionsleiter der Allgäuer Zeitung damit vom Stellvertreter zum Leiter Platz in der Münchner Arnulfstra- Zeitschriftenver- engagiert sich seit 2014 im Selbstkon- der Musikredaktion auf und soll die ße räumen. Den Sonntags-„Pres- lage in Bayern trollorgan der Presse. Kirsten von digitalen Angebote des Privatradios seclub“ wird der 63-Jährige laut nach acht Jahren Hutten, Justiziarin bei Gruner + Jahr, in Ismaning vorantreiben. Vorgänger ARD aber weiterhin moderieren. im Amt überraschend abgetreten. Die ist Borowskis Stellvertreterin. Gordon Harms ging im Frühjahr frühere Verlagsmanagerin (unter an- „auf eigenen Wunsch“. Alexander Hauk (@Worddonator) derem Burda) gibt private Gründe für Kai Blasberg (@BlaBlasberg) hat aus Mindelheim im Allgäu ist beim ihren Rückzug an. Bis zu den Ver- nach zwölf Jahren als Geschäftsführer Martin Weber, 35, folgt beim Jagd- Kameraüberwachungshersteller bandsneuwahlen übernehmen ihre Tele 5 verlassen. Der Grünwalder magazin Pirsch auf Chefredakteur Sa- Smartfrog & Canary Group in Ber- Stellvertreter Sebastian Doedens und Sender gehört seit September Disco- scha Numßen, der sich mit eigenem lin zum Kommunikationschef auf- Horst Ohligschläger sowie VZB-Ge- very. Für Konzerne zu arbeiten, ent- Redaktionsbüro selbstständig macht. gestiegen. Journalistisch tätig war schäftsführerin Anina Veigel. spräche „nicht seiner Lebenspla- Der studierte Wildbiologe Weber vo- er unter anderem bei Radio Ostall- nung“. Sein Nachfolger ist Alberto lontierte bei Pirsch und betreute seit gäu und dpa. Im BJV engagierte er Claudius Seidl (@Claudiusseidl), Horta (@AhHorta), Vize-CEO bei 2017 die Bergjagd im Deutschen sich lange Jahre im Aufnahmeaus- 1959 in Würzburg geboren, ist nicht Discovery Deutschland. Landwirtschaftsverlag. schuss. Senta Krasser 4 BJVreport 5/2020
@ Net z-Szene In der Krise auch mal was Innovatives wagen Mit einer Bürgerrecherche berichtet ein DJS-Schüler bei der Augsburger Allgemeinen über die Auswirkungen der Pandemie auf den lokalen Arbeitsmarkt Vo n T h o m a s Mra z e k „Job weg – und nun? Sie haben durch Corona jedes Thema seien jetzt Protagonist*innen da: Das Fundstück Ihren Job verloren? Erzählen Sie uns Ihre Ge- „Jetzt beginnt die eigentliche journalistische Ar- schichte“ – so lautete einer der Slogans, mit de- beit: Ich treffe mich mit einigen Menschen und nen die Augsburger Allgemeine im August auf versuche, ihre Geschichten zu verifizieren.“ Au- allen ihren Kanälen eine dreiwöchige Recher- ßerdem erstellte er einen Plan, „welche Ge- chekampagne startete. Um viele Informationen schichten wir machen wollen und wie wir das von Betroffenen zu erhalten, nutzte die Zeitung am besten präsentieren“. Die Qualität der einge- Correctiv.Lokal. Doch diese Bürgerrecherche ist gangenen Fragebögen sei hervorragend. Er habe nicht die einzige Besonderheit des Projekts. mit seinem in der Digitalredaktion angesiedel- Projektleiter war Tom Kroll, Schüler der Deut- ten Projekt über die Redaktionsgrenzen hinweg schen Journalistenschule (DJS). Kroll absolvier- DJS-Schüler Tom Kroll nutzte für seine Recher- den ganzen Verlag kennengelernt und habe da- te eine dreimonatige Fellowship innerhalb einer che während eines Fellowships bei der Augs- bei „wahnsinnig viele Freiheiten“ gehabt. Mehr neuen Initiative der DJS, bei der Journalisten- burger Allgemeinen die Dienste des gemein- unter: augsburger-allgemeine.de/job-weg und nützigen Recherchezentrums Correctiv.Lokal. schüler*innen „an der digitalen Transformation correctiv.org/lokal Screenshot: Thomas Mrazek von zukunftsorientierten regionalen Häusern“ Für dieses Projekt war Mut von allen Seiten mitwirken (bjvlink.de/digital-regional). cerin, mit einem bei Instagram ausgespielten gefragt: Das Medienhaus stellte Ressourcen be- Kroll entschied sich für eine datenjournalis- Video, aber auch ganz konventionell mit ge- reit und gab dem Journalistenschüler freie tische Recherche bei den Augsburgern zum druckten Postkarten für die Teilnahme an der Hand. Zu loben sind aber auch die Nutzer*in- Thema Minijobs. „Doch dann kam die Pande- Anfang August startenden Online-Umfrage ge- nen, die sich mit der Teilnahme an der Umfrage mie“, sagt der 29-Jährige – und er änderte das worben. Kroll konnte hierfür auch die zur Zei- den Journalist*innen anvertrauten. Thema seines von Juli bis September laufenden tungsgruppe gehörenden TV- und Radiosender In der im September veröffentlichten Studie Projektes: „Bürgerrecherche zur Corona-Krise“. a.tv und RT1 nutzen. Für den Journalistenschü- der Landesanstalt für Medien NRW „Die Inno- Kroll nutzte dafür die Dienste des gemeinnützi- ler war es eine neue Erfahrung, mit den Mitteln vationslandschaft des Journalismus in Deutsch- gen Recherchezentrums Correctiv.Lokal (wir des Marketings für ein journalistisches Projekt land“ schreiben die Autoren Jun-Prof. Christo- berichteten in Ausgabe 4/2020, über die Bür- zu arbeiten, „das war sehr arbeitsintensiv“. pher Buschow und Prof. Christian-Mathias gerrecherche des Bayerischen Rundfunks zum Im Online-Fragebogen wurde unter ande- Wellbrock: Die vorherrschende Berufskultur Immobilienmarkt: bjvlink.de/immobilien). Mit rem nach der Art des Arbeitsverhältnisses, dem und Arbeitsweise von Journalist*innen stehe dem „Crowd-Newsroom“ stellt Correctiv.Lokal Zeitpunkt des Jobverlustes, aber auch nach dem „in starkem Konflikt mit heute als zentral ange- teilnehmenden Medien kostenlos die techni- monatlichen Nettoeinkommen (optional) vor nommenen Prämissen der Innovationsent- sche Infrastruktur für solche Umfragen bereit und nach Beginn der Krise gefragt. Die Teil- wicklung: einer agilen, iterativen Arbeitsweise, und unterstützt Journalist*innen bei der Daten- nehmer*innen hatten außerdem die Möglich- einem risikoaffinen Trial-and-Error-Vorgehen auswertung. Auch um das Thema Datenschutz keit, ihre persönliche Geschichte des Jobverlus- („Fehlerkultur“), einer starken Orientierung an kümmern sich die Correctiv-Experten. tes zu erzählen und mit Dokumenten zu den Bedürfnissen und dem Feedback von Nut- belegen. Kroll war sich bewusst, dass sehr per- zerinnen und Nutzern („Nutzerzentrierung“) Projekt kein Selbstläufer sönliche Daten und Sachverhalte abgefragt sowie interdisziplinär zusammengesetzten, be- Freilich war das Projekt kein Selbstläufer wurden. Schon bei vorherigen Geschichten zur reichsübergreifenden Teams“. In Augsburg aber und der Journalistenschüler musste einiges or- Arbeitslosigkeit merkte er, dass das Thema wurden die Vorgaben für innovatives Arbeiten ganisieren. Er gliederte es in drei Phasen: Zu- „durchaus schambehaftet“ sei. wohl erfüllt. Download der Studie unter: nächst ging es darum, sich zu überlegen, wie Ende August endete die Erhebungsphase. bjvlink.de/innovationsförderung. Teilnehmer*innen für die Umfrage gewonnen 119 Menschen hatten bis dahin den Fragebogen werden können und wie der Fragebogen aus- ausgefüllt, die meisten hätten auch ihre Ge- Der Autor sieht. In der dreiwöchigen Kampagnenphase schichten geschildert, bilanziert Kroll. Er sei er- Thomas Mrazek (@tmrazek) arbeitet wurde neben einigen Zeitungsartikeln zum freut darüber, „dass wir mittels dieser Informati- als freier Journalist und Dozent in München, er betreut die Netzaktivi- Thema Arbeitslosigkeit in der Pandemie in onen die ganzen Trends, die es bundesweit bei täten des BJV; thomas-mrazek.de. Augsburg vor allem in den sozialen Netzwer- der durch Corona verursachten Arbeitslosigkeit Foto: Stefan Gregor ken, mit der Unterstützung durch eine Influen- gibt, auf Augsburg runterbrechen können“. Für BJVreport 5/2020 5
Verband Kürzel oder voller Name im Bildvermerk? Kai Gohlke, Chefredakteur Oberpfalzmedien, und Thomas Geiger im Streitgespräch Vo n M a r i a G o b l i r s c h Der BJVreport berichtete in der Ausgabe 3/2020 über die DJV/BJV-Aktion „Fotografen haben Na- men“. Das Fazit lautete: Jeder zweite Bildvermerk ist falsch, weil der Name des Fotografen oder der Fo- tografin nicht genannt oder nur als Kürzel wieder- gegeben wurde. Der Chefredakteur der Oberpfalz- medien (unter anderem Der neue Tag), Kai Gohlke, kritisierte diese Formulierung in einem Leserbrief als irreführend. Schließlich könne der Bildjourna- list oder die Bildjournalistin bestimmen, ob er oder Diskutierten per Videochat kritisch über die Aktion „Fotografen haben Namen“: Kai Gohlke sie mit Namen oder Kürzel benannt werden wolle. (links) und Tomas Geiger (rechts). Foto: Thomas Geiger Ob das bei einem Foto in der Ausgabe vom 6. Mai der Fall war, könne der BJV nicht wissen. Was ist Vereinsberichterstattern. Und denen ist es in der Re- Im Bereich der Freien haben wir eine Handvoll dran an diesem Einwand? Und passen die Kriterien gel lieber, nur mit ihrem Kürzel zu erscheinen. Mitarbeiter, die professionell oder semiprofessio- der Aktion noch zum redaktionellen Alltag? Darü- Geiger: Klar, wenn der Fotograf sagt, ich möch- nell unterwegs sind. Auch die möchten die volle ber diskutierten Thomas Geiger, Fachgruppen-Vor- te nur mit einem Kürzel escheinen, ist das korrekt. Namensnennung und bekommen sie auch. sitzender Bildjournalisten im BJV, und Chefredak- Aber woher sollen wir bei der Auswertung wissen, Geiger: Aber nicht immer. Ich habe mir mal Ih- teur Kai Gohlke in einem BJV-Streitgespräch. ob das mangelnde Sorgfalt der Redaktion oder des ren Online-Auftritt angeschaut. Da ist zwar immer Verlagshauses ist oder der Wunsch des Autors? beim Text der volle Name genannt, aber derselbe Kai Gohlke: Über Ihrem Artikel steht die Prä- Gohlke: Das ist ja genau meine Kritik. Das misse, dass ein korrekter Bildvermerk den Vor- können Sie nicht wissen, ohne in jedem einzelnen „Der Fotograf kann auch und Nachnamen des Fotografen verlangt. Das Fall nachzufragen. Wenn der Fotograf oder die Fo- auf die Namensnennung stimmt aber so nicht. tografin sagt, ich möchte nicht oder lieber nur mit Thomas Geiger: Im Gesetz steht, dass der Ur- dem Kürzel genannt werden, dann müssen wir das verzichten. Aber das will heber am Bild zu nennen ist, das Bild also zuor- respektieren. Würden wir trotzdem den vollen Na- ja keiner.“ denbar sein muss. Und, da haben Sie recht mit men nennen, dann verstieße das gegen Artikel 13 Fotojournalist Thomas Geiger des Urhebergesetzes. Ihre Untersuchung ist im „Die Masse der Bilder Kern falsch, weil sie von falschen Voraussetzungen Autor erscheint beim Bild nur mit seinem Kürzel. ausgeht. Und aus meiner Sicht verstößt der Bericht Das wundert mich dann schon. Wenn er beim Text kommt bei uns von freien im BJVreport gegen die journalistische Sorgfalts- mit seinem vollen Namen genannt werden will, wa- Mitarbeitern oder Orts- und pflicht, weil Sie etwas behaupten, was Sie nicht rum das dann beim Bild anders sein soll. Vereinsberichterstattern.“ überprüfen können. Gohlke: In unserem Redaktionssystem ist für Chefredakteur Kai Gohlke jeden Fotografen hinterlegt, welchen Bildvermerk Geiger: Also, wenn Sie mit der journalisti- er will. Die Kolleginnen und Kollegen, die bei uns dem, was sie uns geschrieben haben: Der Fotograf schen Sorgfaltspflicht daher kommen, dann muss einen Zugang zum System haben, laden ihre Bil- kann auch auf die Namensnennung verzichten. ich Ihnen auch etwas vorhalten: In der Ausgabe der direkt hoch, der hinterlegte Bildnachweis wird Aber das will ja keiner. Außer vielleicht, wenn er in vom 6. Mai ist ein Autoren-Foto, unter dem steht: dann im Print 1:1 ausgespielt, ebenso für online. der rechtsextremen Szene unterwegs ist oder sons- „Bild: Literaturportal Bayern”. Gehe ich auf diese Der Fotograf hat außerdem die Möglichkeit, beim tige Schwierigkeiten erwartet. Ansonsten verzich- Seite, dann steht hier als Copyright „Werner Bay- Hochladen seiner Fotos genau für dieses Bild ei- tet von den Kolleg*innen, die ich kenne, keiner ern/Random House” und zwar direkt auf der Seite nen abweichenden Bildvermerk einzugeben. Bei freiwillig auf die Nennung des Namens. darunter. Da ist für mich die Sorgfaltspflicht auch Texten wird grundsätzlich der volle Namen ange- Gohlke: Das liegt vielleicht daran, dass Sie nur nicht erfüllt, wenn man den Autor schlicht als „Li- geben. Daher konnte es in Ihrem Beispiel zu die- Kollegen kennen, die hauptberuflich fotografisch tä- teraturportal” bezeichnet. sen unterschiedlichen Autorenzeilen kommen. tig sind. Das sind aber halt nicht die, die bei uns das Gohlke: Wir gehören zu den Zeitungen, die Geiger: Aber, wer hat denn schon Zugriff auf Gros der Bilder liefern. Wenn man die Agenturbil- noch vier festangestellte Fotografinnen und Foto- Ihr Redaktionssystem? Doch sicher nicht der der einmal abzieht, dann kommt die Masse der Bil- grafen im Haus haben. Die wollen auch mit vollem Wald- und Wiesenreporter. der bei uns von freien Mitarbeitern oder Orts- und Namen genannt werden. Das machen wir auch. Gohlke: Doch, gerade die. Das, was Sie bei uns 6 BJVreport 5/2020
Wir imTitel BJV Anzeige Jubilare 2018 Medienszene Medienszene Verband 2020 75 Jahre ermöglichen. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass Diaspora oder ein anderes Open-Source-System einmal den tipping point er- Matthias Deyle, Wörthsee (14.9.) reicht, an dem die Masse in einer ernst zu nehmenden Größe Heidrun Graupner, München (14.10.) mitmacht. Entscheidend ist, dass man die Alternativen, die es in den Kistler, Herbert Lokalteilen finden,(19.10.) München ist zu 90 oder 95 Prozent über das Redaktions- gibt, am Leben erhält, um ihnen eine Chance zum Wachsen zu system hochgeladen worden. Um nicht(24.9.) falsch verstanden zu werden: Ich www.abp.de Programm Enzio von Kühlmann-Stumm, München geben. behaupte Ulrike ja nicht, dass Leutheusser, der Bildnachweis Grünwald (13.10.) bei uns immer richtig ist. Es gibt Dr.viele Fälle,Müller, Jochen wo dasGräfelfing problematisch ist. Nämlich immer dann, wenn wir Bil- (24.10.) Wo hat das aus Ihrer Sicht gut funktioniert? der von Institutionen geliefert bekommen. Beispiel ist eine Mitarbeitereh- Mit dem Messenger Signal hat sich ein Alternativstandard 70rung in der Stadt. Da schicken wir niemanden mehr hin, das ist etwas, Jahre etabliert, der inzwischen so große Verbreitung hat, dass ich was wir personell einfach nicht mehr abdecken können. Dann gibt der WhatsApp Gerhard quasi Bader, nur noch München im Notfall verwende. Meine Haupt- (12.9.) Bürgermeister seiner Sekretärin die Kamera in die Hand und sagt: Drück kommunikation Wil Boettger, – und übrigens die vieler Journalisten – findet mal ab. UndPoing (16.9.) als Bildvermerk steht dann Pressestelle der Stadt, weil die inzwischen Thomas bei Signal Helmensdorfer, statt. Der Wechsel war allerdings sehr Dame nicht mit NamenMünchen (13.9.) genannt werden will. langwierig. PeterGeiger: Als Hirschmann, ich vor Müncheneinigen (10.9.) Jahren mit Signal anfing, war da Ein anderer Punkt, auf den ich eingehen möchte, sind die niemand. Peter Das Kornatz, (einheißt, man muss Garmisch-Partenkirchen sich motivieren, die Sachen, (24.10.) IPTC-Daten Dateiformat zur Speicherung von Metadaten in Bild- die Klausnoch Peternicht so richtig funktionieren, mitzutragen. Das ist dateien, dieLindlar, München Red.). Mich (30.10.) würde interessieren, wieviel Prozent der Bilder, natürlich Mithra anstrengend. MünchenAber nur so erzielt man nachhaltig den die inOmidvar, Ihrem Redaktionssystem(5.10.) stehen, ausgefüllte IPTC-Daten der Ur- Effekt der Störung. Wolfgang Schmid, München (3.9.) heber haben. Beim BJV-Wettbewerb Pressefoto Bayern schicken Liviu Tofan, München manchmal (19.9.) Profis Fotos ein und füllen die IPTC-Felder nicht aus. Was meinen Sie mit „stören“? Gohlke: Da stehe ich, offen gesagt, auch immer kopfschüttelnd da- Stören heißt, dass man nicht alles voll mitmacht, zum Bei- 65neben. Jahre Wenn ich sehe, dass jemand berufsmäßig als Fotograf unter- spiel nicht über problematische Messenger immer voll erreich- wegs ist und seinen Lebensunterhalt damit verdient und dann Bildda- bar ist.Baader, Lorenz Wer journalistisch München (12.9.)aktiv ist, kann auch stören, indem teien rausschickt, die außer dem Bildinhalt und dem Dateinamen man weniger Sabine auf Facebook Behr, München (13.9.) und mehr im eigenen Weblog keinerlei weitere Infos enthalten, dann verstehe ich das nicht wirklich. schreibt Beate und dieEbermannstadt Kiehsling, Texte bei Facebook (16.10.)nur noch verlinkt. Geiger: Ich wette, dass 90 Prozent Ihrer Ortsreporter nicht wissen, Egon Kujnisch, Münchsteinach (21.10.) was IPTC ist. Geht Lauer, Frank es um Bad Privatsphäre, Windsheim plädieren (29.9.) Sie für die „Zwei-Browser- Gohlke: Das müssen sie auch nicht, weil diese Daten ja im Redakti- Print . Auffrisch-Kurse Lösung“. Horst Linke,Welchen Nürnberg Vorteil (5.10.)hat sie? Online . Multimedia . Digitales onssystem hinterlegt sind. Ich möchte noch ein anderes Problem an- Mit zweiPull, Hans-Peter Browsern, Unterhachingdie idealerweise (24.9.) auch zwei unterschied- Foto . Layout sprechen, mit dem wir gerade im Kulturbereich laufend kämpfen. Wir PR . UK . Corporate Publishing liche IP-Adressen Christian Repa, Passaubenutzen, (29.9.) kann ich die Masse meiner eigent- bekommen von Veranstaltern Fotos für Ankündigungen ohne Bildver- Rhetorik . Moderation lich anonymen Carsten Internetnutzung Rost, Ingolstadt (6.9.) abtrennen von den wenigen Fernsehen . Radio merk zur Verfügung gestellt, da wird dann hinterhertelefoniert. Da Fällen, Dr. Susanne bei Zimmer, denen ich als Matthias Burghausen (8.10.)Eberl aktiv werden muss. Redaktions-Management kommt es dann vor, dass die Metadaten gelöscht sind, obwohl der Kol- Spezialkurse Fachmedien Damit können Google und andere Monopolisten fast keine lege nachweislich den Agenturen seine Bilder mit den entsprechenden Inhouse-Seminare 60 Jahre Daten mehr mit mir persönlich verknüpfen. IPTC-Feldern geliefert hat. Geiger: Aktuelle Seminare Gunter Becker,Auch Facebook Bayreuth (14.10.)löscht diese Bildinformationen komplett Ist Online-Tracking denn per se zu verteufeln? Gerade für Jour- vor der Veröffentlichung Friederike Berger, München (19.9.) im Netz. Dazu hat es bereits einen Rechts- nalisten ist es doch sinnvoll, wenn sie selbst nachverfolgen kön- Dieter Binder, München (27.10.) aber noch nicht rechtskräftig ist. streit und ein Urteil gegeben, das nen, wer interessiert sich für mich? RudolfGohlke: Gebhardt,Wir haben hier in der Region eine Fotoagentur, die hat Völlig richtig.München Es kommt (20.10.) auf die Perspektive an. Es wird we- Titel, der ABPTeaser, AnRedigieren können BU Sie – Online wählen zwischen Präsenz-Seminaren vertraglich Anna geregelt, Elisabeth Granda, dass nur München der Agenturname, nicht der des Fotogra- (3.10.) – Zeitschrift nige Verlagshäuser geben, die nicht ihr Tracking in irgendeiner # und Webinaren. fen Dr. erscheinen Peter soll. Deswegen konnte die Redaktion da auch gar nicht (23. (29. –– 24.6.) 31.8.) Weise anGruber, Google Bethesda abgeben, (30.10.) sei es über das Tool Google Ana- raus. Wie gesagt, wenn man dann, wie der BJV, die Zeitung durchblät- Einige Präsenzseminare: und Konflikt- Albrecht lytics, überHeinz, Zorneding (5.10.) Werbeanzeigen oder die Einbindung von Schrift- # Personalführung tert und sagt, das ist ja falsch, dann ist schon diese Annahme, dass es Online-Videos (29.8. • Online-Recherche – 2.9.) Heinz arten.von falsch DasHeydenaber, sei, heißt, nicht falsch. Hohenschäftlarn nur die Verlage, (27.10.) sondern auch Google managementfür(4. Print-Profis – 6.7.) (05.11.-06.11.) Axel kriegtKlawuhn, immer Kulmbach (24.9.) was liest und wer sich für welche mit, wer gerade •# Interne Social Kommunikation Media für auf allen Kanälen (09.11.-10.11.) Fachzeitschriften Geiger: WirNeuburg/Donau Reinhard Themen Köchl, kritisieren, dass(15.9.) interessiert. Diese Daten Feuerwehrleute bei Einsätzen fotogra- sind Gold wert. Die deut- • Videos mit dem SmartphoneM. Recherche mit Dr. Redelfs, Kulmbach) (03.12.-04.12., (7. – 8.9.) # Greenpeace (11. – 13.7.) fieren Ralf und Kreuzer, die Bilder München den Zeitungen (4.10.) das einfach. zur Verfügung stellen. Da sagt schen Verlage verschenken Einige Webinare: dann die Redaktion: Ich Klaus Leder, Burgthann (4.10.) brauche aber diese Fotos, weil ja keiner unse- rer Mitarbeiter mehr nachts rausfährt. Wirtschaftsjournalismus • VMultimedia Storytelling ideos fast ohne in Aufwand (26.10.-27.10., zweimal vier Doris Linder, München (23.10.) Matthias Gohlke: Eberl, Da Jahrgang bin ich BirgitMultimedia-Journalist Meissner, Starnberg anderer (19.9.) 1975, arbeitet Meinung. seit 2004 Ich denke, als wir brauchen die- (18. Stunden)– Kulmbach 22.7.) (7. – 9.9.) unter anderem für Spiegel Online, # se Art Michael von FAZMunkler, Bildern und dasDurach nicht mehr. (18.10.) Wenn man sich das objektiv ansieht, • Podcast Videos Snapchat (28.10.-30.10., mit dem drei halbe Tage) Smartphone dann sind diese Süddeutsche Fotos wirklich Zeitung Magazin. Er ist Dozent verzichtbar, weil sie in der Regel für Journalisten (am 9.9.) RainerfürMunz, München Multimedia an(20.10.) verschiedenen Journalistenschulen und auch • Teams digital (21. – 22.7.) führen (26.11., 90 Minuten) keine inhaltliche Universitäten. Andreas Aussagekraft Seit einigen Schmidt, Friedberg haben. Wir versuchen stattdessen (15.9.)Jahren bildet er Journalisten die Auswirkungen imSchuster, der Bereich Daten- Vorfälle zu dokumentieren. Wenn das nicht klappt, DasAkademie-Programm Das Webinar-Angebot Akademie-Programm 2019 reicht 2016bietet bietet von ininmehr mehr Kurzformaten alsals280 280Volontärs-Kursen (90 und Minuten) Volontärs-Kursenund Sandra Dachauund Informantenschutz aus, so auch (11.9.) Seminaren journalistische Aus- und Weiterbildung für Einsteiger und Redaktionsprofis. bringen wir haltvon im Rahmen keinSeminaren Foto. Es gibtdes auch BSW.bei uns Eberlden einenunter bloggt oder anderen bis hin zu mehrtägigen Kursen, thematisch von digitalen Tools Seminaren journalistische Aus- und Weiterbildung für Einsteiger und Redaktionsprofis. Petra Wiesmayer, Kaufbeuren (2.9.) rufposten.de. freiberuflichen Fotografen, der in diesem Bereich sein Haupteinkom- zu gehirngerechtem Schreiben. Sie finden unser laufend Andrea Winkhardt, Berlin (16.10.) Akademie der Gesamtprogramm aktualisiertes Bayerischen Presse unter www.abp.de. men hat. Die sind nicht glücklich, wenn die Feuerwehr ihnen Konkur- Rosenheimer Str. 145c · 81671 München · Telefon 089 4999920 renz macht. Das verstehe ich. Aber sie werden genauso wenig begeis- Dasyou Do Akademie-Programm 2020 bietet in mehr als 280der like it? www.facebook.com/Akademie Volontärs-Kursen Bayerischen und Presse BJVreport 4/2018 3/2018 39 17 tert sein, wenn ich ihnen sage: Wir nehmen zwar nicht das Foto von Seminaren journalistische Aus- und Weiterbildung für Einsteiger und Redaktionsprofis. der Feuerwehr, aber von Dir nehmen wir es auch nicht mehr. 19 Akademie der Bayerischen Presse BJVreport 5/2020 Domagkstr. 34 · 80807 München · Tel.: 089 49 99 92-0 7 38_42_BJV_Report_4-18_Personen.indd 39 Do you like it? www.facebook.com/Akademie der Bayerischen Presse 01.08.18 09:30
ANZEIGE Apothekenzahl in Bayern weiter rückläufig: 36 weniger seit Jahres- #unverzichtbar Sichere Perspektiven für junge Apoth eker. #unverzichtbar Sichere Perspektiven für junge Apoth eker. beginn „Ihr Leistungsspektrum spricht für die „Die Apotheke vor Ort bringt Leben Apotheken vor Ort.“ in unsere Stadt.“ Armin Kroder, Landrat des Landkreises Nürnberger Land, Bayern, Sandro Bauer, Bürgermeister von Furth im Wald, Bayern, Armin zur Situation der Kroder, Apotheken vor Ort Sandro zur Situation Bauer,vor Ort der Apotheken Erneut ist die Zahl der öffentlichen Apotheken in Bayern Landrat des Landkreises Nürnberger Land Bürgermeister von Furth im Wald zurückgegangen. Lag sie Anfang Januar dieses Jahres noch bei 3.083, so waren es mit Abschluss des dritten Quartals am 30. September nur mehr 3.047. Das bedeu- tet ein Minus von 36 Apotheken. „Wir beobachten diesen Trend rückläufiger Apothekenzahlen nun schon seit 10 Jahren“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, 1. Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes e. V. (BAV). „Hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Ein Aspekt sind auf jeden Fall die unsicheren politischen Rahmenbedingun- #unverzichtbar eker. gen für Apotheken.“ #unverzic htbar Sichere Perspektiven für junge Apoth n für junge Apotheker. Sichere Perspektive „Wir müssen uns „Apotheken gehören darum kümmern, dass Da ist zum einen die massive Wettbewerbsverzerrung zur Daseinsvorsorge im Apotheken vor Ort zum Nachteil der Apotheken vor Ort gegenüber dem Gesundheitsbereich.“ bleiben.“ Arzneimittelversandhandel im EU-Ausland. Dieser muss Christoph Göbel, Landrat des Landkreises München, Bayern, Dr. Hermann Ulm, Landrat des Landkreises Forchheim, Bayern, Christoph zur Situation Göbel, der Apotheken vor Ort zur Dr. Hermann Situation Ulm, der Apotheken vor Ort sich nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes Landrat des Landkreises München Landrat des Landkreises Forchheim aus dem Jahr 2016 nicht mehr an die hierzulande gelten- den Preisvorschriften für rezeptpflichtige Arzneimittel halten. „Nach vier Jahren erwarten wir von der Politik, dass endlich die entsprechenden Gesetze auf den Weg gebracht werden, nach denen sich alle wieder an die geltenden Regeln halten müssen“, fordert der BAV- Vorsitzende. Wie wichtig regulierte Preise im Gesund- heitswesen sind, haben die Erfahrungen in der Corona- Krise gezeigt, als die Preise für Desinfektionsmittel #unverzichtbar eker. und Schutzmasken sprunghaft angestiegen sind. #unverzic htbar Sichere Perspektiven für junge Apoth n für junge Apotheker. Sichere Perspektive „Wenn wir wollen, Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die geplante Ein- „Die Apotheke dass die Versorgung macht unseren Ort für gut bleibt, brauchen führung des elektronischen Rezepts. „Wir begrüßen die Familien lebenswert.“ wir Apotheken.“ Einführung des elektronischen Rezepts, wenn es die Heike Fries, Bürgermeisterin von Falkenstein, Bayern, Thomas Karmasin, Landrat des Landkreises Fürstenfeldbruck, Bayern, zur Situation der Apotheken vor Ort zur Situation der Apotheken vor Ort Heike Fries, Thomas Karmasin, Arzneimittelversorgung von Patienten vereinfacht und Bürgermeisterin von Falkenstein Landrat des Landkreises Fürstenfeldbruck sicherer macht“, sagt Hubmann. „Allerdings muss der Patient immer die Hoheit über seine Verordnung haben und sich jederzeit aussuchen können, ob und in welcher Apotheke er das Rezept einlöst. Wir sehen die Gefahr, dass mit elektronischen Rezepten ein regelrechter Handel betrieben wird. Dem muss sowohl gesetzlich als auch technisch ein Riegel vorgeschoben werden“. #unverzichtbar eker. #unverzichtbar eker. Sichere Perspektiven für junge Apoth Sichere Perspektiven für junge Apoth „Auch die Apotheken „Keine Apotheke vor Ort machen uns zur vor Ort ist Stadt der kurzen Wege.“ unvorstellbar.“ Klaus Hacker, Bürgermeister von Röthenbach a. d. Pegnitz, Bayern, Hans Sienerth, Bürgermeister von Straßlach-Dingharting, Bayern, Klaus zur Situation der Hacker, Apotheken vor Ort HansderSienerth, zur Situation Apotheken vor Ort Bürgermeister von Röthenbach a. d. Pegnitz Bürgermeister von Straßlach-Dingharting
htbar #unverzicjun Sichere Perspektiven für ge Apotheker. Die dezentrale, wohnortnahe Arzneimittelversorgung in #unverzichtbar eker. Deutschland hat sich in der Corona-Pandemie als besonders Sichere Perspektiven für junge Apoth krisenfest erwiesen. „Die Apotheken haben ihre Patienten „Gesunde Strukturen – auch in der Krise jeden Tag zuverlässig versorgen können. mit unseren Apotheken Aber wenn das so bleiben soll, brauchen sie dringend eine vor Ort.“ Tanja Schweiger, Landrätin des Landkreises Regensburg, Bayern, ordnungspolitische Perspektive für die nächsten Jahre“, sagt Tanja der zur Situation Schweiger, Apotheken vor Ort Landrätin des Landkreises Regensburg der BAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann. Oberbayern, Oberfranken und Mittel- franken mit stärksten Verlusten In absoluten Zahlen verzeichnet der Bezirk Oberbayern (inkl. München) mit 9 Apotheken den größten Verlust in den ersten drei Quartalen des Jahres (1.060 Anfang Januar, 1.051 Ende September), gefolgt vom Bezirk Oberfranken mit 7 Apotheken weniger (297 Anfang Januar, 290 Ende Septem- #unverzichtbar eker. ber). An dritter Stelle steht Mittelfranken mit 6 Apotheken Sichere Perspektiven für junge Apoth weniger (423 Anfang Januar, 417 Ende September). „Apotheken vor Ort gehören zur sozialen Betrachtet man jedoch die prozentuale Entwicklung, ist die Infrastruktur.“ stärkste Negativentwicklung in Oberfranken zu beobachten. Jens Marco Scherf, Landrat des Landkreises Miltenberg, Jens Marco Scherf, zur Situation der Apotheken vor Ort Das dortige Minus von 7 Apotheken bedeutet einen Ader- Landrat des Landkreises Miltenberg lass von 2,36 %. Hier folgen Unterfranken mit 1,52 %, (330 Anfang Januar, 325 Ende September) sowie Mittelfranken mit 1,42 % weniger Apotheken. Alle drei Bezirke liegen damit über dem bayernweiten Trend mit einem Minus von 1,17 %. #unverzichtbar Sichere Perspektiven für junge Apoth „Der Bedarf an eker. @ Apothekern vor Ort wird größer, nicht kleiner.“ Dr. Alexander Greulich, Bürgermeister von Ismaning, Bayern, zur Situation der Apotheken vor Ort Dr. Alexander Greulich, Bürgermeister von Ismaning #unverzichtbar ker. Sichere Perspektiven für junge Apothe „Die persönliche Beratung der Apotheke Engagiert für die Apotheken vor Ort: Markus Pannermayr, Oberbürgermeister von Straubing, Bayern vor Ort ist unverzichtbar.“ Markus Pannermayr, Oberbürgermeister von Straubing #unverzichtbar eker. Sichere Perspektiven für junge Apoth Pressekontakt Bayerischer Apothekerverband e. V.: „Apotheken sind Thomas Metz Daseinsvorsorge. Tel. 089 / 99 83 82 50 Das muss so bleiben.“ Dr. Uwe Brandl, Bürgermeister von Abensberg, Bayern, presse@bav-bayern.de Dr. Uwe zur Situation Brandl, der Apotheken vor Ort Bürgermeister von Abensberg www.apothekerverband.bayern
Titel Fragile Sternstunde Wissenschaftsredaktionen wurden in den vergangenen Jahren sukzessive abgebaut. Dann kam Corona und den Verlagen fehlen nun wichtige Kompetenzen. Vo n Mi c h a e l a S c h n e i d e r 10 BJVreport 5/2020
Titel W issenschaftsjournalismus erlebe on steht ein extrem hohes Informationsbedürfnis gegenüber. durch Corona eine neue Sternstunde, „Die Pandemie ist nicht vom Himmel gefallen, sie deutete sagt manch einer. Zur Vorsicht sich an. Redaktionen waren trotzdem nicht darauf vorbereitet mahnte indes kürzlich Vanessa Wor- und haben dann erst einmal kaum hinterfragt, was von staat- mer, ehemals SZ und seit September licher Seite her kommuniziert wurde“, sagt Jens Rehländer. Leiterin des neuen Innovationslabors des SWR: Sterne ver- Medien seien in das Thema reingestolpert, dann erst habe glühten auch rasch wieder. Immerhin: Anfang September man sich „zurechtgeruckelt“. „Hätte man in den Verlagen hatten öffentlich-rechtliche Sender aus Deutschland, Öster- mehr Wissenschaftsjournalisten gehabt, wäre das wohl besser reich und der Schweiz in der Selbstverpflichtung „Leipziger gelaufen“, vermutet der Experte für Wissenschaftskommuni- Impuls II“ erklärt: Die Krise habe deutlich gemacht, dass wis- kation. „Der Ansatz ‘Jetzt ist Corona und Du bist Experte‘ senschaftliche Erkenntnisse konkrete Auswirkungen auf den funktioniert so nicht.“, formuliert es WPK-Geschäftsführer Alltag haben, und wörtlich: „Um dieser Verantwortung ge- Zotta. Kompetenz müsse wieder systematisch in die Redakti- recht zu werden, sollten Qualität und Quantität des Wissen- onen integriert werden. Fehlten die Mittel für zusätzliche Stel- schaftsjournalismus ausgebaut und enger mit den tagesaktu- len, müssten Ressourcen hausintern verschoben werden. ellen Informationsangeboten verzahnt werden.“ Nötig sind solche Bekenntnisse nicht zuletzt, weil Wissenschaftsjourna- Es braucht „gewisse Tiefenbohrung“ lismus in vielen Verlagen keine allzu zentrale Rolle mehr ge- Auch für freie Journalist*innen macht sich der WPK-Ge- spielt hatte. Und dann kam Corona. schäftsführer stark: Budgets müssten sich ändern. Im Wis- In den 1990er Jahren wurden Wissenschaftsredaktionen senschaftsjournalismus brauche es „eine gewisse Tiefenboh- noch ausgebaut. Vor allem in den Redaktionen der Tageszei- rung“ – und die benötige Zeit und Expertise. Wie viele tungen registrierte man damals Veränderungen in der Leser- Wissenschaftsjournalisten es derzeit in Deutschland gibt, struktur: Die Zahl der Leser*innen mit universitären Ab- kann Zotta nicht sagen, die letzte Umfrage liegt 13 Jahre zu- schlüssen hatte zugenommen – und entsprechend auch das rück, damals kam man auf eine Zahl von rund 3000. Die Interesse an Themen aus Hochschule und Wissenschaft. WPK zählt aktuell 250 Mitglieder. „Was wir über den Wis- „Spiegel, Zeit, Süddeutsche Zeitung und Co. warfen Anfang senschaftsjournalismus wissen: Das Feld wird überproporti- der 2000er Wissenschaftszeitschrif- onal von Freien bearbeitet und von ten auf den Markt“, erzählt Franco Zotta, Geschäftsführer des Ver- „Die Leute wollen nicht Kolleg*innen mit hohem akademi- schem Abschluss. Und es wird im- bands der Wissenschaftsjournalis- nur Corona lesen.“ mer stärker verweiblicht“, sagt er. ten „Wissenschafts-Pressekonferenz Christina Merkel, Redaktionsleiterin Im Haus der Nürnberger Nach- e.V.“ (WPK) und spricht von „ei- „Hochschule und Wissenschaft“ NN/NZ richten/Nürnberger Zeitung existiert nem gewissen Boom“. immerhin noch ein Ressort „Hoch- Dann gerieten vor allem Zeitungen unter Spardruck. „Die schule und Wissenschaft“. Seit Pandemiebeginn hat sich dar- Verlage dünnten – dummerweise, wie ich finde – ihr Ange- an personell nichts geändert: „Vorher war’s nur ich. Und jetzt bot aus in der Hoffnung, es merkt keiner. Die Qualität wurde bin’s auch nur ich“, sagt Ressortleiterin Christina Merkel. Seit schlechter“, sagt Zotta. Im zweiten Schritt wurden ganze Res- Oktober ist die Fusion der zwei Nürnberger Tageszeitungen sorts geschlossen. Wissenschaft wanderte in den Wochen- abgeschlossen, das Ressort „Hochschule und Wissenschaft“ endteil oder auf Serviceseiten. Nicht selten findet sich in Re- bespielt die 34-Jährige aber seit rund einem Jahr für beide gionalzeitungen heute die fast eins zu eins übernommene PR Zeitungen. der Hochschulen. Eine dramatische Schieflage entstand, Eines hat sich aus Sicht der Journalistin in den vergange- denn während die Redaktionen Stellen abbauten, rüsteten nen Monaten deutlich gewandelt: Wissenschaft spielt sich die Pressestellen der Wissenschaftsinstitute auf. „Die stehen nicht mehr nur auf ihrer ressorteigenen Mittwochsseite ab. im permanenten Zielkonflikt zwischen Aufklärung und Ei- „Man merkt, dass Wissenschaftsthemen viel häufiger auf der gen-PR“, sagt auch Jens Rehländer, der als langjähriger Wis- Seite drei oder eins laufen, es gab Wochen, da habe ich drei- senschaftsjournalist und heutiger Leiter der Kommunikati- mal kommentiert. Meine Expertise ist immer häufiger vorne onsabteilung der VolkswagenStiftung beide Seiten kennt. Die gefragt.“ Natürlich – fast immer geht es dann um Covid-19. Hypothek des Wissenschaftsjournalismus sei, dass er teuer Jede Woche neue Studien, jede Woche neue Erkenntnisse ist. Benötigt würden qualifizierte Leute, die ihre Recherche- müssen eingeordnet werden. Vor ihrem Volontariat und der zeit bräuchten. Gleichzeitig würden die Texte aber nur von anschließenden Anstellung bei der Nürnberger Zeitung hatte einer quantitativ kleinen Gruppe konsumiert. Christina Merkel Wissenschaftsjournalismus in Darmstadt und Dortmund studiert. Ihr Credo beim Schreiben: „So ver- Foto: Daniel Karmann „Pandemie ist nicht vom Himmel gefallen“ ständlich wie möglich, aber nicht falsch.“ Zugute kommt ihr „Jetzt kommt Corona dazwischen“, sagt Franco Zotta. heute, dass sie im Studium Grundlagen der Naturwissen- Plötzlich spielen sich gesellschaftsrelevante Debatten verstärkt schaften vermittelt bekam, dass sie lernte, wie man Studien auf dem Feld der Wissenschaft ab. Engpässen in der Redakti- liest und was etwa ein „Preprint“ ist. „Ich mag Zahlen, ich BJVreport 5/2020 11
Titel mag Physik. Das hilft“, sagt sie. Wissenschaftsjournalist*in- worden, sagt sie, pro Tag sei allein auf den reinen Wissen- nen seien keine „Übersetzer“, betont sie. Immer zwei Quellen schaftsseiten etwa ein großer Zweispalter dazu gekommen. zum Thema zu befragen, vielleicht eine zweite Studie zu le- Noch enger arbeite ihr Ressort inzwischen mit Datenjour- sen, weitere Wissenschaftler*innen aus einem ähnlichen Be- nalist*innen zusammen. „Es ergeben sich ganz neue Re- reich zu hören, lauten ihre Empfehlungen. Und ganz wichtig cherchemöglichkeiten, wenn es im Haus Leute gibt, die sei, dem Publikum zu vermitteln, wie Wissenschaft funktio- große Datenmengen auswerten können“, sagt Weiß. Ein niert. Freund guter Grafiken und Visualisierung sei sie immer Auch, weil die so genannten Preprint-Server in Zeiten schon gewesen. Und: „Wir produzieren inzwischen ganz von Covid-19 massiv an Bedeutung gewonnen haben. Neu viele Longreads, die sehr erfolgreich sind.“ (Mehr zum sind sie nicht, schon in den frühen 1990er Jahren legten SZ-Ressort „Wissen“ auch im Sagen Sie mal, Seite 45) erste Physiker*innen Manuskripte im Sinne einer „Open Daniel Lingenhöhl, gebürtiger Oberpfälzer, verantwortet Science“ frei zugänglich ab, um einen frühen wissenschaft- seit Oktober 2019 als Chefredakteur die Magazine Spektrum lichen Austausch unter Kolleg*innen anzustoßen. Ins öf- der Wissenschaft, Gehirn&Geist und Spektrum.de inklusive fentliche Blickfeld schafften es Studienergebnisse in der Re- aller digitalen Produkte. Dabei kann er auf ein rund 25-köp- gel aber erst nach Monaten figes Redaktionsteam bauen. oder Jahren der unabhängi- „Kompetenzen sind weggespart Online habe man mittler- gen Prüfung. Bis die wich- weile ein massives Wachs- tigsten Ergebnisse in ein- worden, die man jetzt dringend tum an Reichweite und zum schlägigen Publikationen bräuchte.“ Glück auch Umsätzen er- wie Nature veröffentlicht Franco Zotta, Geschäftsführer wirkt, sagt er. Verstärkt setzt wurden, hatte längst eine Wissenschafts-Pressekonferenz e.V. man im Verlag inzwischen kritische Vorauswahl statt- auf Interaktion. „Wir bieten gefunden. Auf der globalen Suche nach neuen Erkenntnis- Webinare oder Facebook-Live-Events an. Wir treten in di- sen zu Covid-19 hat „Open Science“ an Bedeutung gewon- rekten Austausch, auch über Artikel und soziale Medien“, so nen. Was gut ist für die globale Forschung, bedeutet für der 46-Jährige. Und seit drei, vier Jahren rasant im Auf- Journalist*innen massive Herausforderung. Nicht nur, dass schwung: Wissenschaft zum Nachhören, wie laut Lingen- Pseudoexperten und Verschwörungsmystiker herausgrei- höhl auch eine Umfrage ergab. Das muss nicht immer der fen, was gerade in ihr Weltbild passt und klassische Medien eigens produzierte Podcast sein. Über einigen Lesestücken die Deutungshoheit verlieren. Auch müssen Journalist*in- findet sich auf www.spektrum.de der Button „Um sich diesen nen mehr noch als früher selbst filtern und einordnen, sind Artikel anzuhören, melden Sie sich bitte an.“ aber ohne entsprechende Expertise und im hektischen Re- daktionsalltag dazu häufig kaum imstande. Freiberufler: „Das Herz des Journalismus“ Was tun? Zum Beispiel können sie auf die Dienste des Es geht um „die Urmenschen der Zukunft“ oder um die unabhängig arbeitenden Science Media Center Germany Entdeckung des Plastikproblems: Wer bei den „RiffRepor- (www.sciencemediacenter.de) zurückgreifen, das sich als tern“ (www.riffreporter.de) stöbert, entdeckt Einiges. Ende Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Journalismus ver- 2017 gründete sich die „RiffReporter eG – die Genossenschaft steht und explizit gegründet wurde, um Orientierung zu für freien Journalismus und der Riff freie Medien gGmbH“. bieten. Hauptberufliche Journalist*innen können sich kos- Dahinter stand die Idee, Freiberufler*innen als das Herz des tenfrei akkreditieren. Liegen neue Paper aus der Wissen- Journalismus zu stärken, sagt Mitbegründer Christian schaft vor, befragen die Redakteur*innen des SMC dazu Schwägerl. 105 Journalist*innen seien derzeit Mitglied, zwei Experten. Die zur Verfügung gestellten Zitate, Fakten und Drittel mit „sehr hoher Wissenschaftsaffinität“. Nach Jahren O-Töne dürfen Redaktionen für eigene Beiträge verwen- als Feuilletonkorrespondent der FAZ und Politikkorrespon- den. Die Zahl der akkreditieren Journalist*innen sei mit dent des Spiegel arbeitete Schwägerl, geboren in Weiden in Corona um 20 bis 30 Prozent gestiegen, derzeit seien rund der Oberpfalz, selbst als freier Wissenschaftsjournalist für 1200 Personen angemeldet, weiß Franco Zotta. große Medien wie GEO, FAZ oder das ZEIT Wissen Maga- Gegründet im Jahr 1968 und traditionell stark aufge- zin. Der Aufbauprozess der RiffReporter werde Ende des Jah- stellt ist das Ressort „Wissen“ der Süddeutschen Zeitung mit res abgeschlossen sein, sagt er, das Angebot besteht aus vier derzeit neun festangestellten Redakteur*innen – darunter Bereichen: Freiberufler*innen können eigene Projekte reali- Mediziner*innen, ein Biochemiker, eine Physikerin, eine sieren und sich direkt an ihre Leserschaft wenden – ohne Public-Health-Expertin, eine Biologin, Geisteswissen- oder gegen Bezahlung. Auf einem Marketplace können sie schaftler*innen. Pauschalist*innen, regelmäßige Freie und Beiträge an Verlage, Sender und Publisher verkaufen. Über Werkstudent*innen arbeiten laut Marlene Weiß ebenfalls RiffLive können Journalist*innen als Redner*innen, Panel- zu. Am 1. September hat die Physikerin, Jahrgang 1980, die teilnehmer*innen oder Moderator*innen gebucht werden. Ressortleitung übernommen. Als Redakteurin arbeitet sie Über RiffRecherche können Gelder für Rechercheprojekte dort bereits seit 2014. Die Arbeit sei mit Corona mehr ge- aufgetan werden. 12 BJVreport 5/2020
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