Magazin - IHK zu Düsseldorf

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Magazin - IHK zu Düsseldorf
magazin
            für Düsseldorf und den Kreis Mettmann               www.duesseldorf.ihk.de    05.2018

                                                             Das Ende
                                                             der Harmonie?
                                                             Die globalisierte Welt auf
                                                             dem Prüfstand.

            Service                       Im Fokus                      Stark dank Ehrenamt
            Die Datenschutzgrund-         Das Comeback der Lebens-      IHK-Veranstaltung mit
            verordnung der EU             mittelsupermärkte             dem Bundespräsidenten

Unbenannt-1 1                                                                                       27.04.18 15:52
Magazin - IHK zu Düsseldorf
Lassen Sie es nicht
       so weit kommen!

       End of Support: Windows 7, Windows                            • Sind Sie auf Windows as a Service vorbereitet?
       Server 2008 R2 und Windows Small                              • Macht es Sinn, zeitgleich in moderne Windows 10
                                                                       Pro-Devices zu investieren, um die Produktivität und
       Business Server 2011                                            Flexibilität Ihrer Mitarbeiter zu erhöhen? Möchten Sie
       Am 14. Januar 2020 gehen Windows 7 als auch Windows             lieber kaufen oder Device as a Service nutzen?
       Server 2008 R2 und der Small Business Server 2011 nach        • Exchange Online ist eine hervorragende Lösung für
       zehn Jahren End of Support. Auch wenn dieser Moment             SMB-Kunden. Auch für Sie?
       noch in weiter Ferne zu sein scheint, so ist die Anzahl der   • Wie sieht Ihr Server- und Device-Management in Zu-
       bis dahin zu migrierenden Installationen enorm und die          kunft aus?
       Zahl der IT-Partner, die Sie dabei kompetent unterstützen
                                                                     • Wie gewährleisten Sie die Sicherheit Ihrer Daten und
       N|QQHQEHJUHQ]W'HVKDOEHPSÀHKOWHVVLFKEHUHLWVKHXWH
                                                                       Dokumente auf mobilen Devices, die unter Umständen
       die ersten Schritte in die Wege zu leiten.
                                                                       nicht einmal Firmeneigentum sind (BYOD)?
       Was bedeutet End of Support für Sie?                          • Möchten Sie eine klassische stationäre Telefonanlage
                                                                       nutzen oder soll Ihr Device dank Skype for Business zum
       Ihre Systeme erhalten keine Security-Updates mehr. Sie
                                                                       ÁH[LEOHQ.RPPXQLNDWLRQV7RROZHUGHQ"
       können also weder gewährleisten, dass Ihre Daten, noch
       die Ihrer Kunden geschützt sind. Und das ist nicht zuletzt
       im Hinblick auf die Datenschutz-Grundverordnung, wel-
                                                                     +DEHQ6LHQRFK2IÀFHLP(LQVDW]"
       che im Mai dieses Jahres in Kraft tritt, relevant.            'LHVH9HUVLRQYRQ2IÀFHLVWEHUHLWVLP+HUEVWOHW]WHQ
                                                                     -DKUHV(QGRI6XSSRUWJHJDQJHQXQGGHÀQLWLYHLQHDNXWH
       Schützen Sie Ihr Unternehmen                                  6LFKHUKHLWVOFNHLQ,KUHP6\VWHP0LW2IÀFHHU-
                                                                     KDOWHQ6LHVRZRKOPRGHUQVWH2IÀFH$QZHQGXQJHQ]XU
       und bleiben Sie compliant!                                    Steigerung Ihrer Produktivität und zugleich Sicherheit auf
       Im Hinblick auf die Datenschutz-Grundverordnung stellt        DNWXHOOHP6WDQG0LW2IÀFH%XVLQHVVRGHU(QWHUSULVH
       Microsoft eine Informationswebseite (aka.ms/Cqdthp) und       bleiben Ihre Anwendungen auch in Zukunft aktuell und
       ein Self-Assessment-Tool (aka.ms/Bsa03w) zur Verfügung.       wenn Sie möchten, können Sie Exchange Online, Sharepo-
       Sofern Sie es nicht bereits getan haben, machen Sie sich      int Online und Skype for Business gleich dazu buchen. Sie
       bitte mit den in Kürze geltenden Richtlinien vertraut.        haben die Wahl.

       Migration auf moderne                                         JETZT handeln!
       IT-Lösungen ist eine Reise.                                   Auch wenn Sie mit der Migration auf moderne IT-Lösun-
       • Ist Ihre Software bereits mit Windows 10 kompatibel?        gen noch etwas warten möchten, dann empfehlen wir
                                                                     Ihnen trotzdem bereits heute mit einem IT-Partner Ihres
       • Sollen Ihre Server-Workloads virtualisiert und manches
                                                                     Vertrauens über den Weg dorthin zu sprechen, damit Sie
         sogar in die Cloud ausgelagert werden?
                                                                     vorbereitet sind und alles reibungslos läuft.

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Unbenannt-1 2                                                                                                               27.04.18 15:52
Magazin - IHK zu Düsseldorf
Standpunkt 1

                   Der talentierte Mr. Trump

                   A
                                ls Donald Trump – für viele und ihn selbst möglicherweise auch –
                                2016 überraschend die US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen
                                gewann, rümpfte weltweit das diplomatische und politische Establish-
                                ment seine Nase, zog doch da – it’s Showtime! – „The Apprentice“ ins
                                Weiße Haus ein. Heute, um einige Illusionen ärmer und um einige
                   Erfahrungen mit „The Donald“ reicher, wissen wir es besser und müssen neidvoll
                   anerkennen: „You’ve got talent, Mr. President!“ Denn getreu seiner Maxime
                   „America first“ löst Donald Trump sukzessive seine Wahlversprechen ein: Er
                   setzt auf die heimische Arbeitskraft – und auf Protektionismus. Ins Visier bei
                   Strafzöllen für Stahl und Aluminium rückten zunächst China und die EU.
                   Trump regiert in 140 Zeichen, agiert bibeltreu (wer nicht für mich ist, ist
                   gegen mich) und hält das Personalkarussell im Weißen Haus mit der ur-ameri-
                   kanischen Direktive „hire and fire“ in Schwung – und die Welt in Atem.
                   Die Strafzölle der USA gegen China, die sich zu einem Handelskrieg ausweiten
                   könnten, verschärfte US-Sanktionen gegen Russland und deren Rückwirkung
                   auf deutsche Unternehmen und davor bereits der Brexit: Turbulenter könnte es
                   auf den Weltmärkten kaum zugehen. Und: Unser amerikanischer Freund schert
                   sich nicht um die Spielregeln der WTO, scheut Multilateralität wie der Teufel
                   das Weihwasser und akzeptiert Freihandelsabkommen nur, wenn sie amerikani-
                   schen Interessen dienen. Dieser US-(Ego-)Zentrismus ist jedoch Gift für unsere
                   globalisierte Welt – und sollte ein Weckruf für Europa sein. Denn Europa kann
                   „The Donald“ nur gemeinsam die Stirn bieten. Der Anfang ist mit dem Staatsbe-
                   such von Frankreichs Staatspräsident und Europa-Erneuerer Emanuel Macron
                   und dem anschließenden Arbeitsbesuch von Bundeskanzlerin Merkel gemacht.
                   Was fehlt, ist der deutsch-französische Schulterschluss, um die Europäische Uni-
                   on weiterzuentwickeln und europäische Interessen auch im transatlantischen
                   Verhältnis zu vertreten. Nur so werden sich die handelspolitischen Wogen
                   wieder glätten lassen.

                                                          Andreas Schmitz
                                                          Präsident der IHK Düsseldorf
                                                                                                                    FOTO: ANDREAS WIESE

                                                                andreas.schmitz@duesseldorf.ihk.de

www.duesseldorf.ihk.de                                                                                 IHK magazin 05.2018
Magazin - IHK zu Düsseldorf
2   Inhalt

                                                                                                                                              FOTO: ANDREAS WIESE
59                                                                                  10
                Stark dank Ehrenamt                                                      Titelgeschichte
                Bei der „Woche der beruflichen Bildung“ absolvierten Bundespräsi-        Die Welt der internationalen Wirtschaft hat
                dent Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender          sich verändert: Einige Schlüsselakteure der
                als Schirmherr und Schirmherrin 13 Besuchstermine an fünf                Globalisierung folgen plötzlich der Vorstel-
                Tagen in sechs Bundesländern kreuz und quer durch die Republik.          lung: Was der eine gewinnt, muss ein anderer
                Am Ende stand eine Veranstaltung der IHK Düsseldorf mit ehren-           notwendigerweise verlieren.
                amtlichen Prüferinnen und Prüfern in der Turbinenhalle der Stadt-
                werke Düsseldorf.

                                  42
                                  Service Verkehr
                                  Ab 1. Juli gilt die Mautpflicht auf insgesamt
                                  52.000 Kilometern. Dann muss für LKW
                                   auf allen Bundesstraßen gezahlt werden.
                                    Unternehmen sollten ihre Fahrzeugflotte
                                    jetzt dafür fit machen.

IHK magazin 05.2018                                                                                                  www.duesseldorf.ihk.de
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                                            Unternehmen                                     Im Fokus
                                            04 „Seestern Düsseldorf “ wird noch digitaler   48 Das Comeback der Lebensmittel-
                                                                                               supermärkte
                                            05 China Visitors Summit 2018
                                            05 Dr. Brandenburg Gruppe wächst                50 Online-Lebensmittelhandel: Interview
                                                                                               mit Mohammed Mosavi, Inhaber von
                                            06 Cyclingworld 2018                               Sayfresh.de
                                            06 Zehn Jahre „Hauptschüler Welcome“
                                            07 Targobank Gruppe:
                                               Wachstumskurs fortgesetzt
                                            07 Screwerk übernimmt Möhling-Werk              Porträtiert
                                            08 Menschen der Wirtschaft                      52 Weltspitze: Die C.Ed. Schulte GmbH
                                                                                               Zylinderschlossfabrik
                                            09 Jubiläen
                                                                                            54 Ein Tag im Leben von Juliane von
                                            09 Unternehmensticker                              Fürstenberg, Chefin der Agentur
                                                                                               Fürstenberg
                                                                                            56 Start-ups: Die Zukunft des Einkaufens

                                            Titel
                                            10 Das Ende der Harmonie? Die globalisierte
                                               Welt auf dem Prüfstand.                      Stark dank Ehrenamt
                                            14 Freihandel contra Protektionismus            59 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
                                            18 Herausforderungen für die Welt –                wirbt für die berufliche Ausbildung
                                               Interview mit Dr. Karl Brauner

31
Interview
                                            20 Schotten dicht statt offene Grenzen
                                            24 1. Düsseldorfer Forum zur
                                               Handelspolitik 2018
                                            25 Serviceangebote der IHK Düsseldorf zur
                                                                                            Rubriken
                                                                                            01 Editorial
                                               internationalen Handelspolitik               38 Impressum
Die Datenschutzgrundverordnung der          26 Zahlen, Daten, Fakten                        63 Gastkommentar: Schulterschluss fürs
EU muss bis zum 25. Mai in den Unter-                                                          Ehrenamt
nehmen umgesetzt werden. Doch wer die                                                       64 Fragebogen: Stefanie Biewald, Rhein-Taxi
Regeln ernst genommen hat, muss den                                                            Datenfunkzentrale 212121, Düsseldorf
Datenschutz nicht neu erfinden, sagt IHK-   Service
Abteilungsleiter Dr. Niklaus Paffenholz.    28 Finanzen & Steuern
                                            29 Recht
                                            31 Interview: Die neue Datenschutz-
                                               grundverordnung
                                            32 Veranstaltungen                                    Besuchen Sie uns
                                            34 Weiterbildung                                      https://www.facebook.com/IHKDus/
                                                                                                  https://www.facebook.com/Ausbildung.klarmachen/
                                            37 Fachkräfte
                                                                                                  Folgen Sie uns auf
                                            39 Unternehmensgründungen                             https://twitter.com/ihkdus
                                            40 Verkehr
                                                                                                  Mehr zu den Autoren der Texte dieser
                                            42 Digitalisierung
                                                                                                  Ausgabe unter www.duesseldorf.ihk.de,
                                            47 Kompakt                                            (Nummer 3607188).

www.duesseldorf.ihk.de                                                                                                 IHK magazin 05.2018
Magazin - IHK zu Düsseldorf
4    Unternehmen

Sie wollen mit der App neue Maßstäbe in puncto Quartierskommunikation am Seestern setzen (von links): Dr. Chris Richter (Geschäftsführer Animus), Andrea Greuner
(Sprecherin der Standortinitiative Seestern Düsseldorf e.V.), Dirk Lindner (Vorsitzender der Standortinitiative Seestern Düsseldorf e.V.).

„Seestern Düsseldorf “
wird noch digitaler
Standortinitiative launcht eigene App für das Business-Quartier.

D
             as Business-Quartier „Seestern             zender der Standortinitiative Seestern Düssel-
             Düsseldorf “ verstärkt weiter die          dorf e.V.
             Digitalisierung des Standortes. Mit        Die Firma Animus hat die „All-in-One“ Lö-
             der Einführung einer individuell           sung entwickelt und speziell auf die Bedürf-
             auf die Bedürfnisse abgestimmten           nisse im Business-Quartier Seestern angepasst.
App will man dort neue Maßstäbe in puncto               Dazu deren Geschäftsführer Dr. Chris Richter:
Quartierskommunikation setzen.                          „Der personalisierte Zugang zur App öffnet
Die App bildet ein digitales Netzwerk und ver-          für die Bewohner die Tür zu einer Vielzahl
knüpft so alle Akteure im Quartier untereinan-          von digital verfügbaren Services. Ein besonde-
der. Sie informiert über alle Neuigkeiten und           res Highlight ist die Integration des beliebten
Termine, die im Quartier und der Umgebung               Seestern Concierge-Service. Dank einer kla-              Die App überträgt den Nachbarschaftsgedanken in
in nächster Zeit anstehen. Wann war noch mal            ren Strukturierung und nutzerfreundlichen                die digitale Welt.
das nächste Mietertreffen? Wo gab es noch mal           Oberfläche gelangt der User schnell zu den
das süße kleine Café mit dem leckeren Früh-             Inhalten, die ihn interessieren.“ Herunterge-
stück?                                                  laden werden kann die App seit dem 1. Mai.               einschränken, etwa auf die Kollegen in der ei-
                                                                                                                                                                            FOTOS: UWE ERENSMANN/@UEPRESS

„Die Art, in der Menschen untereinander kom-            Es handelt sich um eine internetbasierte App             genen Firma. Unternehmen, die am Seestern
munizieren und ihr Leben sowie Zusammenle-              – und die funktioniert sowohl auf Android- als           zuhause sind, können außerdem über die App
ben organisieren, ist im Wandel. Durch unsere           auch auf Appel-Geräten. Potenzial ist vorhan-            ihre Dienstleistungen kostenlos anbieten. Wer
App geben wir allen Akteuren im Quartier die            den: So gibt es rund 10.000 mögliche Nutzer,             sich beispielsweise einen Blumenstrauß lie-
Möglichkeit, sich auch digital zu verknüpfen.           die am Seestern wohnen oder arbeiten. Sie                fern lassen möchte, kann sich am Seestern die
Wir übertragen den Nachbarschaftsgedanken               können mit der App ein eigenes Profil anlegen            Frühlingsboten nun bequem per Mausklick
in die digitale Welt“, so Dirk Lindner, Vorsit-         und chatten. Dabei können sie die Chats auch             bestellen.

IHK magazin 05.2018                                                                                                                                www.duesseldorf.ihk.de
Magazin - IHK zu Düsseldorf
5

                                    Werbung um
                                    Touristen aus
                                    Fernost
                                    China Visitors Summit 2018
                                    kommt nach Düsseldorf.                              Freuen sich auf den China Visitors Summit (von liks): Frank Schrader, Düsseldorf Tourismus GmbH, Alexander
                                                                                        Glos, i2i Group China, Britta Kutz, Intercontinental Düsseldorf, Peter Wienen, Interessengemeinschaft Königsallee
                                                                                        e.V. und Thomas Schnalke, Flughafen Düsseldorf GmbH.

                                    V
                                            om 22. bis 24. Mai findet der China Visi-   den Summit inspiriert werden. „Fast 90.000 Über-           entscheidende Tag für die Präsentation Düssel-
                                            tors Summit der i2i Group China im In-      nachtungen von Gästen aus China konnten Düs-               dorfs. Dann lernen die Einkäufer aus China Düs-
                                            tercontinental Düsseldorf an der Königs-    seldorfs Hotels im vergangenen Jahr verzeichnen.           seldorfs Stärken in zahlreichen Einzeltouren mit
                                    allee statt. Es ist das erste Mal überhaupt, dass   In den vergangenen fünf Jahren haben die Zah-              Experten der DT kennen, während sich die Ver-
                                    dieses für die chinesische Reisebranche wichti-     len sich somit verdoppelt und ein Ende der Ent-            treter der „Verkäufer“-Seite beim China Training
                                    ge Event in Europa Halt macht. Bisherige Veran-     wicklung ist noch lange nicht abzusehen. Dafür             Day am selben Tag einen genauen Überblick über
                                    staltungsorte waren unter anderem Chicago, New      haben wir jetzt bereits die richtigen Schritte ein-        die Anforderungen des chinesischen Marktes ver-
                                    York und Abu Dhabi. An den Rhein gelotst wur-       geleitet und eine besonders wichtige Maßnahme              schaffen können.
                                    de das Event vom Market Development Team der        ist es, den Summit ins Intercontinental gelotst
                                    Düsseldorf Tourismus GmbH (DT). Dem Team            zu haben“, sagt Frank Schrader, Geschäftsführer
                                    der DT bietet das Event die einmalige Gelegen-      der Düsseldorf Tourismus. Bei dem Event treffen
FOTO: INTERCONTINENTAL DÜSSELDORF

                                    heit, rund 100 Entscheider der chinesischen Tou-    100 Einkäufer aus China auf ebenso viele Ver-
                                                                                                                                                      INDUSTRIEBAU
                                    rismusbranche mit den Stärken der Destination       treter von Destinationen und Reiseanbietern aus
                                    Düsseldorf zu begeistern. Das ist auch deshalb      der ganzen Welt mit dem Schwerpunkt Europa.
                                    wichtig, weil die künftigen europäischen Reise-     Auch die Wirtschaftsförderung Düsseldorf und
                                    angebote für den dynamisch wachsenden chi-          Einzelhändler wie Breuninger oder der Kaufhof
                                    nesischen Tourismusmarkt entscheidend durch         sind beim Summit vertreten. Am 22. Mai ist der

                                                                                                                                                      WAS BEDEU-
                                                                                                                                                      TET KONZEN-
                                    Dr. Brandenburg Gruppe wächst                                                                                     TRATION?
                                    Die Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wächst mit                                                        www.buehrer-wehling.de
                                    VHL Vahle & Langholz.

                                    D
                                             ie Dr. Brandenburg Wirtschaftsbera-        Mit diesem Zuwachs führt die Düsseldorfer Dr.
                                             tungs-GmbH, mittelständische Wirt-         Brandenburg Gruppe ihren Anfang der 2000er
                                             schaftsprüfungs- und Steuerberatungs-      Jahre begonnenen Expansionskurs fort. Da-
                                    gesellschaft in 3. Generation, hat sich mit der     bei setzt die Gruppe bei ihrem Wachstum ganz
                                    VHL Vahle & Langholz GmbH Wirtschaftsprü-           bewusst auf die Beibehaltung der bestehenden
                                    fungsgesellschaft verstärkt. Nachdem die ersten     Gesellschaften. So bleibt auch die VHL im Markt
                                    Gespräche 2015 aufgenommen wurden, konn-            unverändert bestehen.
                                    te jetzt im Frühjahr 2018 die Integration in die    „Unsere Strategie ist es seit jeher, die Iden-
                                    Gruppe abgeschlossen werden. Während das            tität unserer Gesellschaften zu erhalten“, er-
                                    Berliner Büro von VHL am bisherigen Standort        klärt Carl Michael Eichler, ebenfalls Geschäfts-
                                    bestehen bleibt, wechselte das Duisburger Team      führender Gesellschafter der Dr. Brandenburg
                                    zur Dr. Brandenburg Gruppe nach Düsseldorf.         Wirtschaftsberatungs-GmbH.

                                    www.duesseldorf.ihk.de                                                                                                                     IHK magazin 05.2018
Magazin - IHK zu Düsseldorf
6    Unternehmen

Ein El Dorado
für Fahrradfans
Über 15.000 Besucher bei der
Cyclingworld 2018.
                                                     Bei der Cyclingworld 2018 konnten die Besucher selber kräftig in die Pedale treten.

A
         nfang April fand zum zweiten Mal die
         Fahrrad- und E-Bike-Messe Cycling-          vielfältiges Liveprogramm mit Expertenvorträ-           die man sonst nirgendwo findet. „Wir freuen uns
         world auf dem Areal Böhler in Düssel-       gen sowie eine großflächige Demo-Area mit über          sehr, dass wir im zweiten Jahr noch mehr Besu-
dorf statt. Verteilt auf zwei Hallen und Teile des   300 Testrädern zum Ausprobieren rundeten die            cher für die Cyclingworld begeistern konnten!
Außengeländes präsentierten rund 200 inter-          diesjährige Fahrradmesse ab. Mit über 60 weite-         Wir wollten eine abwechslungsreiche Mischung
nationale Aussteller aus 20 Ländern die neues-       ren Ausstellern im Vergleich zum Vorjahr und            an Ausstellern präsentieren und das nicht nach
ten Bike-Trends, ebenso wie nostalgische Fahr-       3.200 zusätzlichen Quadratmetern Messefläche,           Kategorien sortiert, sondern verteilt über das
räder und ausgefallene Accessoires rund ums          ging die Fahrradmesse dieses Jahr in die zwei-          gesamte Messegelände. So trafen sich zum Bei-
Fahrrad. Über 15.000 Besucher, darunter auch         te Runde. Sie verwandelte die „Alte Schmiede-           spiel der Fahrrad-Hipster und der Fan nostal-

                                                                                                                                                                     FOTO: NILS LAENGNER
der Rennradfahrer André Greipel, strömten die-       halle“ sowie die „Kaltstahlhalle“ zu einer Aus-         gischer Fahrräder an einem Stand für Fahrrad-
ses Jahr in die Industriehallen und ließen sich      stellung der neuesten Trends aus der Welt der           ständer in ausgefallenem Design und tauschten
auf über 12.000 Quadratmetern von feiner de-         Fahrräder und E-Bikes. Darüber hinaus bot die           sich aus“, so Stefan Maly, Initiator der Cycling-
signorientierter Fahrradkultur inspirieren. Ein      Messe Fotoausstellungen, Filme und Raritäten,           world Düsseldorf.

Zehn Jahre
„Hauptschüler
Welcome“
Henkel unterstützt Jugendliche
bei der Ausbildungssuche.
                                                     Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts „Hauptschüler Welcome“ warten gespannt auf das Bewer-
                                                     bungscoaching.

S
        eit zehn Jahren unterstützt die Henkel
        AG & Co. KGaA, Düsseldorf, Schülerin-        dem Programm eine genaue Vorstellung davon              Im nächsten Schritt wird in einem Workshop er-
        nen und Schüler von Hauptschulen in der      haben, welche berufliche Richtung sie einschla-         arbeitet, auf welche Anforderungen der Ausbil-
Landeshauptstadt mit seinem Projekt „Haupt-          gen wollen und wie sie dieses Ziel erreichen kön-       dungsbetriebe sich die Teilnehmer einstellen müs-
schüler Welcome“. Im April startet das Förder-       nen“, fasst Dr. Loert de Riese-Meyer, Ausbildungs-      sen. Neben fachlichen Anforderungen geht es hier
projekt in die Jubiläumsrunde. Das Ziel: Zum         leiter bei Henkel, zusammen. „Wir sind stolz auf        vor allem um persönliche Kompetenzen. Im Lau-
Ausbildungsstart 2019 soll jeder Teilnehmer ei-      das Ergebnis unseres Engagements in den letzten         fe des Förderjahres werden die Schülerinnen und
nen Ausbildungsplatz oder einen Platz an einer       zehn Jahren: Über 250 Schülerinnen und Schüler          Schüler durch Online-Trainings sowie simulierte
                                                                                                                                                                     FOTO: HENKEL AG & CO. KGAA

weiterführenden Schule haben. Dazu werden die        haben mittlerweile an diesem Förderprojekt teil-        Einstellungstests und Vorstellungsgespräche auf
Neuntklässler während der gesamten Projektdau-       genommen.“ Zum Projektstart durchlaufen alle            den Ausbildungsstart vorbereitet. Auch die Pra-
er von einem Coach begleitet und erhalten von        Teilnehmer ein „Berufsprofiling“. Dabei geht es         xis kommt nicht zu kurz: Bei einem Aktionstag
Henkel-Mitarbeitern Unterstützung bei der Su-        um Fragen wie: Was kann ich gut? Wo liegen mei-         im Henkel-Ausbildungszentrum haben die Teil-
che nach der passenden Ausbildung und beim Be-       ne Interessen? Wo muss ich noch besser werden?          nehmer Gelegenheit, Ausbildungsberufe kennen
werbungsprozess. „Die Teilnehmer sollen nach         Daraus wird eine Berufsempfehlung abgeleitet.           zu lernen.

IHK magazin 05.2018                                                                                                                         www.duesseldorf.ihk.de
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             Wachstums-                                          Geschäftskunden und Firmenkunden beläuft
                                                                 sich für 2017 auf 552 Millionen Euro (HGB).

             kurs fortge-                                        Im Privatkundengeschäft konnte die Bank 2017
                                                                 mit einem Vorsteuergewinn von 507 Millionen
                                                                 Euro (HGB) erneut ein sehr gutes Ergebnis er-

             setzt                                               zielen (2016: 516 Millionen Euro). In 2016 gab es
                                                                 einen Sondereffekt durch den Verkauf von An-
                                                                 teilen an der VISA Europe Limited in Höhe von
             Targobank Gruppe mit einem                          19 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg von
             Vorsteuerergebnis von 552                           15,29 auf 16,97 Milliarden Euro (+ elf Prozent).    Pascal Laugel, Vorstandsvorsitzender der Targo-
                                                                 Gleichzeitig konnte die Bank ihr Aufwands-Er-       bank, will das Firmenkundengeschäft ausbauen.
             Millionen Euro.                                     trags-Verhältnis trotz hoher Investitionen in die
                                                                 Digitalisierung sowie in Filialeröffnungen und

             D
                    ie Targobank, Düsseldorf, hat im Ge-         Modernisierung mit 56 Prozent nahezu kons-          gewinnen“, sagt Pascal Laugel, Vorstandsvorsit-
                    schäftsjahr 2017 ihren Wachstumskurs         tant halten (2016: 55,1 Prozent).                   zender der Targobank. „Knapp zehn Prozent
                    weiter fortgesetzt. Dabei standen der        „Das Privatkundengeschäft bleibt mit Abstand        des Gesamtergebnisses entfielen 2017 bereits auf
             Ausbau der bestehenden Geschäftsfelder und          unsere größte Einnahmequelle. 2017 konn-            das Firmenkundengeschäft. Diesen Anteil wol-
             die Erschließung neuer Kundengruppen und            ten wir unser Nettokundenkreditvolumen um           len wir in Zukunft weiter steigern und die Be-
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             Ertragsquellen im Mittelpunkt. Das Gesamter-        mehr als 18 Prozent steigern und damit weite-       deutung dieses Geschäftsbereichs für die Tar-
             gebnis über die Geschäftsfelder Privatkunden,       re Marktanteile im Konsumentenkreditgeschäft        gobank weiter ausbauen.“

             Auf digitalen Wegen                                                                                        INDUSTRIEBAU

             Screwerk übernimmt Möhling-Werk.

                                                                                                                       KONZENTRATION
                                                                                                                       BEDEUTET, SEINE
                                                                                                                       EIGENEN ZIELE ZU
                                                                                                                       KENNEN.
                                                                                                                        www.buehrer-wehling.de

             Screwerk-Geschäftsführer Alexander Hoffmann (links) und Heiko Schlabach im Werk Haan.

             D
                     as Unternehmen Screwerk hat die Möh-        gefertigt. Neben der Digitalisierung des Unter-
                     ling-Produktionsstätte in Haan über-        nehmens ist geplant, einen Teil der bestehen-
                     nommen. Mit einem neuen Konzept soll        den Screwerk-Produktion nach Haan zu ver-
             der Produktionsstandort durchgängig digitali-       lagern und die Kapazitäten dort auszubauen.
             siert werden. So will Screwerk die Fabrik zu-       Möhling wird dem Werk als Großkunde ver-
             kunftsfähig machen. Anfang Mai begann damit         bunden bleiben.
             für die Beschäftigten des Werks in Haan eine        „Mit unserem innovativen Geschäftsmodell
             neue Ära. Seit über 100 Jahren wird dort produ-     sehen wir uns als Gestalter der Reindustriali-
             ziert. Angefangen hat es mit Nieten für die Mes-    sierung und Experten in der digitalen Trans-
             serindustrie sowie Haken und Ösen für Schuhe.       formation von Betriebsstätten“, so Alexander
FIRMENFOTO

             Heute werden hier Nieten und Verbindungstei-        Hoffmann, einer der beiden Geschäftsführer
             le, vornehmlich für den Automotive-Bereich,         und Gründer von Screwerk.

             www.duesseldorf.ihk.de                                                                                                            IHK magazin 05.2018
Magazin - IHK zu Düsseldorf
8    Unternehmen

MENSCHEN DER WIRTSCHAFT
Steffen Bauknecht ist seit Be-                      Bereich der Kälte-Klima-Technik können auf ei-      Gemeinsam mit Antje Schünemann, die den Be-
ginn des Monats neuer Ver-                          ne so lange und erfolgreiche Firmentradition zu-    reich in Berlin verantwortet, wollen sie die in-
kaufsleiter Heiztechnik der                         rückblicken. Blasberg ist seit 2002 Mitglied der    haltlich-strategische Weiterentwicklung des
Division Living Environ-                            IHK-Vollversammlung. Seit 1995 unterstützt er       Dialogfelds vorantrei-
ment Systems bei Mitsubi-                           als Mitglied des IHK-Industrieausschusses und       ben. Parallel übernimmt
shi Electric, Ratingen. Der                         seit dem Jahr 2011 auch als Mitglied im Verein      Julia Thielicke (Foto) An-
45-Jährige ist bereits seit                         „Zukunft durch Industrie e.V.“ die Entwicklung      fang März die Leitung des
neun Jahren im Unternehmen tätig und hat in         des Industriestandortes Düsseldorf.                 Politischen Dialogs der
verschiedenen Positionen zahlreiche Erfahrun-                                                           Agentur. Nach Stationen
gen für die neue Funktion gesammelt – zuletzt als   Die Präsidentin des Oberlandesgerichts Düssel-      im Deutschen Bundestag
„stellvertretender Verkaufsleiter Heiztechnik“.     dorf hat Thomas Girgott, Leiter der Geschäftskun-   wechselte Julia 2008 auf Agenturseite und be-
                                                    den Niederlassung Düsseldorf der Commerz-           rät seitdem nationale und internationale Kun-
Zum 1. April hat Dr. Ralf                           bank auf Vorschlag der IHK Düsseldorf zum           den aus den Bereichen Energie, Umwelt, Verkehr
Beck eine Professur für                             Handelsrichter beim Landgericht Düsseldorf          sowie Food und Nutrition in ihrer politischen
Regelungs- und Auto-                                ernannt.                                            Kommunikation.
matisierungstechnik am
Fachbereich Elektro- und                            Am 29. April vollendete                             Die öffentliche Bestellung des Sachverständigen

                                                                                                                                                                  FOTO R. SIMMER: KRISTINA FENDESACK, FOTO N. MITRA: QVC, FOTO T. MEYER: IHK WUPPERTAL-SOLINGEN-REMSCHEID, FOTO S. BAUKNECHT: MITSUBISHI ELECTRIC, FIRMENFOTOS
Informationstechnik der                             Wolfgang Heinze, Gründer                            Dipl.- Oec. Gerhard Locher ist am 31. März durch
Hochschule Düsseldorf                               und Inhaber des Wäsche-                             Zeitablauf erloschen. Locher wurde von der IHK
(HSD) übernommen. Zu seinen Lehr- und For-          dienstes Heinze, sein 60.                           Düsseldorf am 20. Dezember 2010 für das Sach-
schungsschwerpunkten an der HSD gehören             Lebensjahr. Das 1982 ge-                            gebiet „Verifizierung von Luftverkehrsemissio-
insbesondere die Bereiche Steuerungs- und Re-       gründete Unternehmen,                               nen“ öffentlich bestellt und vereidigt.
gelungstechnik sowie au-                            das vor allem im Geschäfts-
tomatisierte Mobilität.                             kundenbereich tätig ist, zählt namhafte Ho-         Die Vollversammlung
Ebenfalls zum 1. April                              tels sowie Arztpraxen und Restaurants zu sei-       des Deutschen Industrie-
2018 wurde Lars Breuer                              nen Kunden. Neben seiner beruflichen Tätigkeit      und Handelskammerta-
auf eine Professur für Ge-                          setzt sich Heinze seit vielen Jahren ehrenamtlich   ges (DIHK) hat den Un-
staltungslehre mit dem                              für die Interessen der örtchen Wirtschaft ein.      ternehmer Thomas Meyer
Schwerpunkt „Wahrneh-                               So gehört er seit November 2007 der IHK-Voll-       zum DIHK-Vizepräsiden-
mung, Form und Farbe“ am Fachbereich Design         versammlung an. Zudem ist er bereits seit 2003      ten gewählt. Der 62-Jäh-
an der Peter Behrens School of Arts der Hoch-       im Mittelstandsausschuss und seit 2016 auch im      rige ist geschäftsführender Gesellschafter der
schule Düsseldorf berufen. Zu seinen Lehr- und      Ausschuss für Verkehr und Logistik der IHK          TKM Gruppe mit Sitz in Remscheid. Er ist seit
Forschungsschwerpunkten gehört der weit ge-         aktiv.                                              Mai 2013 Präsident der IHK Wuppertal-Solin-
fasste Bereich Malerei. Im Vordergrund steht die                                                        gen-Remscheid sowie seit Januar dieses Jahres
praktische Arbeit der Studierenden.                 Daniel Hitschfeld unter-                            auch Präsident der Industrie- und Handelskam-
                                                    stützt seit Anfang März als                         mern in Nordrhein-Westfalen (IHK NRW). Er
Axel Blasberg vollendet am                          Seniorberater das Düssel-                           tritt die Nachfolge von Ralf Kersting an, der seine
16. April sein 60. Lebens-                          dorfer Büro von Navos –                             Ämter wegen eines beruflichen Wechsels nieder-
jahr. Seit November 1990                            Public Dialogue Consul-                             gelegt hat. Damit ist die ehrenamtliche Spitze um
lenkt er als Geschäftsfüh-                          tants – und baut hier den                           DIHK-Präsident Eric Schweitzer wieder komplett.
rer die Geschicke der Soef-                         Bereich lokaler Dialog und                          Die weiteren DIHK-Vizepräsidenten sind Peter
fing Kälte Klima GmbH                               Bürgerbeteiligung aus. Er verfügt, nach einem       Esser, Gesellschafter, Verleger und Herausgeber
aus Düsseldorf, die im                              Studium der Politikwissenschaft, Geschichte         der Mittelbayerischen Zeitung in Regensburg,
nächsten Jahr ihr 100. Firmenjubiläum feiert.       und Politischer Kommunikation in Düsseldorf         Klaus Olbricht, Geschäftsführer der Elektromoto-
Nur wenige mittelständische Unternehmen im          und Kassel, über viele Jahre Berufserfahrung.       ren und Gerätebau Barleben GmbH in Barleben

IHK magazin 05.2018                                                                                                                      www.duesseldorf.ihk.de
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                                                                                                  Aus Holiday Inn wird Leonardo Hotel
                                                     JUBILÄEN                                                             —
                                                                                                  Finanzierung für Linearity GmbH
                                                     Folgende Firmen hatten Jubiläum:                                     —
                                                                                                  Meliá Hotel: Fußball vom Feinsten
sowie Klaus-Hinrich Vater, der mit der Vater Grup-   21. April                                                            —
pe mehrere IT-Unternehmen betreibt.                  25 Jahre – H u. M Hasske u. Meermann         Natsu eröffnet mit „Healthy Fast Food“
                                                     Antriebstechnik GmbH, Hilden
                                                                                                                          —
Die Fitness- und Lifestyle-                                                                       Eigenverwaltungsverfahren von Stockheim
                                                     22. April
Expertin Nandini Mitra hat                                                                        erfolgreich
Ende März das Moderato-
                                                     25 Jahre – Manfred Radachowski Gesell-                               —
                                                     schaft für Grafik, Typografie, Produktion,   Auszeichnung für QVC
renteam des Verkaufssen-
                                                     Werbeberatung mbH, Erkrath                                           —
ders QVC, Düsseldorf, er-
                                                                                                  RED Property vermietet an Huf Electronics
weitert. Das erste Mal war                           1. Mai                                       GmbH
sie am 10. April um 20 Uhr                           25 Jahre Paul Schollmeier, Inh. Roberto                              —
                                                     Netto und Martin Zeller, Mettmann            WTS vergrößert Standort Düsseldorf
in der Sendung Via Milano auf QVC2 zu sehen.
                                                     Das Unternehmern feierte am 1. Mai sei-
Annika Schach hat Mitte April die wissenschaft-      nen 25. Geburtstag. Die Wurzeln der Fir-           Alle Unternehmensmeldungen detailliert unter
                                                     ma sind allerding deutlich älter, sie wur-         http://www.duesseldorf.ihk.de/Unternehmen-
liche Leitung der Deutschen Akademie für Pu-                                                            sticker
blic Relations (DAPR), Düsseldorf, übernom-          de bereits in den 1960er Jahren von Paul
                                                     Schollmeier gegründet. 1993 wurde
men. Zudem ist sie nun auch als Vorsitzende
                                                     sie dann von Roberto Netto und Martin
des DAPR-Prüfungsausschusses tätig. Die Pro-
                                                     Zeller übernommen und es entstand eine
fessorin für Angewandte Public Relations an der
                                                     OHG. Damals ging nur der Kundenstamm
Hochschule Hannover löst in diesen Funktio-
                                                     an die neuen Eigentümer. Heute beschäf-
nen Peter Szyszka ab. Der Professor für Unter-
nehmenskommunikation und Kommunikati-
                                                     tigt das Unternehmen sechs Mitarbeiter
                                                     und vier Auszubildende. Und auch die         Büro- und Gewerbebau
onsmanagement hatte die DAPR seit 2014 aus
wissenschaftlicher Perspektive unterstützt.
                                                     Zukunft scheint gesichert: Die derzeitigen
                                                     Eigentümer gehen davon aus, dass ihre
                                                                                                  Die Basis
Die Brasserie Frânz in Flin-
                                                     Kinder das Unternehmen in die nächste
                                                     Generation führen werden.
                                                                                                  für Ihren Erfolg.
gern holt mit Ruben Simmer
(Foto) einen neuen Küchen-
chef. Er löst damit Robert
Hülsmann ab, der sich ei-
genen Projekten widmet.
                                                     UNTERNEHMENSTICKER
Simmer ist kein Unbe-                                Alpro® fördert den Metro Marathon
kannter in Flingern: Der 38jährige leitete sechs                        —
Jahre lang das französische „Le Bistro du Chat       Anzeiger24.de im neuen Design
Noir“ auf der Hermannstraße.                                            —
                                                     Jahresergebnis des Bankhauses Lampe
Anfang April hat Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmer-                         —
mann die Schirmherrschaft für den „Ambulan-          BNP Paribas Factor wächst
ten Kinder- und Jugendhospizdienst Düsseldorf“                          —
(AKHD) übernommen und damit die Nachfol-             Böcker-Wohnimmobilien wächst weiter
ge von Engelbert Oxenfort angetreten. Strack-Zim-                       —
mermann war dem AKHD schon jahrelang über            C&A baut E-Commerce aus
Biker4Kids verbunden. Sie hat diesen Motor-                             —
                                                     Deutsche Bank in Düsseldorf zufrieden
radkorso, der regelmäßig zugunsten des AKHD
stattfindet, bereits angeführt. Der nächste Kor-
                                                                        —
                                                     Düsseldorf Tourismus GmbH bewirbt
so ist übrigens für den 9. Juni geplant.             Japan-Tag
                                                                        —
                                                     Interboden verkauft „H 2 Sieben“             Börsting Büro- und Gewerbebau GmbH
                                                                                                  E-mail: info@boersting-gewerbebau.de
                                                                                                  www.boersting-gewerbebau.de
www.duesseldorf.ihk.de                                                                                                       IHK magazin 05.2018
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Das Ende der Harmonie?
Die globalisierte Welt auf dem Prüfstand.
ILLUSTRATION: RHEINISCHE POST (CARLA SCHNETTLER)

   IHK magazin 05.2018                                     www.duesseldorf.ihk.de
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www.duesseldorf.ihk.de   IHK magazin 05.2018
12   Titel

E
                s ist noch gar nicht lange her, da schien                                seit geraumer Zeit wird in den USA ein Diskurs immer
                eines ganz gewiss: Die Globalisierung                                    mächtiger, das das Land als Opfer einer Globalisierung
                ist eine Urgewalt, eine historische Be-                                  darstellt, die amerikanische Jobs ins Ausland abwan-
                wegung von ungeheurer Wucht. Man                                         dern lässt. Donald Trump hat sich die Wut der Globali-
                mochte sie heftig kritisieren, manche ih-                                sierungsverlierer zunutze gemacht, um die Präsidenten-
                rer Folgen moralisch verurteilen – auf-                                  wahl zu gewinnen. Und er ist dabei, seine Versprechen
zuhalten schien die große Vernetzung der Welt nicht.                                     aus dem Wahlkampf umzusetzen: Protektionismus und
„Die Transnationalisierung der Menschheit ist unab-                                      – schlimmer noch – Isolationalismus.
weisbar und sie ist ein Produkt all der Kräfte, die die                                  Amerika schottet sich wirtschaftlich ab und zieht sich
Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg angetrieben                                        gleichzeitig international politisch zurück. Beides macht
haben“, schrieb der renommierte Harvard-Historiker           „Trumps Zölle               aus Trumps Sicht Sinn. Noch immer ist sein Land die
Akira Iriye 2013 im letzten Band einer gemeinsam mit
seinem deutschen Kollegen Jürgen Osterhammel heraus-
                                                             bedeuteten eine             größte Volkswirtschaft der Welt. Wenn es ihm gelingt,
                                                                                         mit einzelnen Partnern und nicht in einem multilatera-
gegebenen großen Weltgeschichte. Das ist gerade ein-         Abkehr von                  len Rahmen zu verhandeln, hat Washington immer die
mal fünf Jahre her, und man darf sich fragen, ob Iriye       dem, was man                größeren Druckmittel. Die Stärke des Rechts, gewach-
den Satz heute noch mit der selben Entschiedenheit for-                                  sen in zahlreichen Abkommen und gelebt in internati-
mulieren würde.                                              kurz als die                onalen Organisationen wie den G20, der Welthandels-
Die von Iriye beschriebene „Transnationalisierung“           liberale Welt-              organisation WTO oder der Uno, muss Platz machen
scheint sich umgekehrt zu haben in einen mächtigen
Trend zu Renationalisierung. Jahrzehntelang domi-
                                                             ordnung                     für das Recht des Stärkeren. Freilich, mit diesem An-
                                                                                         satz steht Trump nicht allein da. Auch die Präsidenten
nierte die Idee, dass durch globale Kooperation eine         bezeichnen                  Chinas und Russlands, Xi Jinping und Wladimir Putin,
Win-win-Situation entsteht, die für alle von Vorteil ist.    kann.“                      haben bereits gezeigt, dass sie das internationale Recht
Nun aber folgen einige Schlüsselakteure der Globalisie-                                  und die Interessen anderer Staaten rücksichtslos beisei-
rung plötzlich der Vorstellung von der Welt als Null-        New York Times              teräumen, um ihre Pläne durchzusetzen.
summenspiel: Was der eine gewinnt, muss ein ande-
rer notwendigerweise verlieren. Und es ist ausgerechnet                                  Trend zur Abschottung
ein amerikanischer Präsident, der sich am klarsten dis-                                  Besonders China hat das unter Donald Trump entstan-
tanziert von der Idee einer weltweit gültigen Weltwirt-                                  dene Vakuum bisher geschickt genutzt: Auf dem letz-
schaftsordnung mit offenen Märkten und den gleichen                                      ten Weltwirtschaftsforum in Davos inszenierte sich Xi
Regeln für alle. Donald Trump errichtet Zollschran-                                      geradezu als Trumps Gegenpol, ließ sich als Verteidiger
ken und redet ungeniert von Handelskriegen, die er zu                                    einer regelbasierten Weltordnung feiern. In Wirklich-
gewinnen gedenke. Es geht dabei um mehr als nur um                                       keit praktiziert China schon seit langem einen rabiaten
Anti-Dumping-Maßnahmen. Trumps Zölle bedeute-
ten „eine Abkehr von dem, was man kurz als die libe-
                                                             „Neuerdings                 Wirtschaftsnationalismus. Obwohl die Führung in Pe-
                                                                                         king seit Jahren immer wieder eine stärkere Öffnung
rale Weltordnung bezeichnen kann“, schreibt die „New         fordert die KP              des chinesischen Marktes ankündigt, hat sich das Land
York Times“.                                                 sogar ganz of-              zuletzt sogar wieder stärker abgeschottet. Auch ideolo-
                                                                                         gisch zieht Xi die Zügel an. Neuerdings, so klagt Micha-
Das Recht des Stärkeren                                      fen Mitsprache-             el Clauss, der deutsche Botschafter in Peking, fordere
Dabei ist diese liberale Weltordnung eine amerikani-         rechte in den               die KP sogar ganz offen Mitspracherechte in den Un-
sche Idee, eine hochpolitische obendrein. 1947 strichen                                  ternehmen. Bei einer Umfrage der deutschen Außen-
die Regierungen von 23 Staaten unter Führung der USA
                                                             Unternehmen.“               handelskammer gaben zuletzt 40 Prozent der befragten
die ersten Zölle und leiteten damit das Zeitalter der Glo-   Michael Clauss, deutscher   Unternehmen an, sich in China weniger willkommen zu
balisierung ein. Das Allgemeine Zoll- und Handelsab-         Botschafter in Peking       fühlen als bisher. Und während nach Angaben der ame-
kommen (Gatt), dem die Bundesrepublik 1951 beitrat,                                      rikanischen Denkfabrik Asia Society bis vor einigen Jah-
sollte durch freien Handel den Wohlstand der westlichen                                  ren noch bis zu 30 Prozent aller Investitionen in China
Welt mehren und das Vordringen der Sowjetunion ein-                                      aus dem Ausland stammten, sind es heute nur noch rund
dämmen. Der Erfolg dieser Strategie war eklatant: Der                                    zehn Prozent. Xi, der nach einer soeben vom Volkskon-
Wohlstand der Industrienationen hat sich in den vergan-                                  gress abgenickten Verfassungsänderung nun auf Lebens-
genen sieben Jahrzehnten vervielfacht und die Sowjet-                                    zeit im Amt bleiben kann, macht gar keinen Hehl dar-
union ist Geschichte. Auch deswegen galt die Globalisie-                                 aus, worum es ihm geht: China, das „Reich der Mitte“,
rung lange als ein amerikanisches Projekt. Doch schon                                    soll wieder auf den ihm gebührenden zentralen Platz in

IHK magazin 05.2018                                                                                                              www.duesseldorf.ihk.de
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der Weltordnung zurückkehren. Zu diesem Masterplan                                             Verteidigungsanstrengungen für Verstimmungen ge-
gehört die strategische Seidenstraßen-Initiative „One                                          sorgt, aber Trumps Vorgänger ließ den Streit aus stra-
Belt, One Road“, die der chinesischen Volkswirtschaft                                          tegischen Überlegungen nicht eskalieren. Auf derarti-
weltweit neue Absatzmärkte erschließen soll. Aber es                                           ge Rücksicht darf man in Berlin nun nicht mehr hoffen.
geht sehr wohl auch um politischen Einfluss, bis hinein                                        Der Druck auf die Bundesregierung steigt, zumal auch
in die EU, wo besonders einige osteuropäische Regie-                                           in der EU schon seit langem über die deutsche Wirt-
rungen sich bereits sehr empfänglich für Pekings Wer-                                          schaftshegemonie gemurrt wird.
ben zeigen. Auch in der eigenen Nachbarschaft baut Pe-
king zielstrebig an einer chinesischen Hemisphäre und         „Der alte Kon- Die EU als Anker
schreckt dabei nicht vor militärisch-politischen Kon-
flikten zurück wie etwa im Südchinesischen Meer. Chi-
                                                              tinent erlebt  Dabei ist klar, dass die Europäer jetzt dringend zusam-
                                                                             menstehen müssen, wenn sie nicht zwischen den USA
na schickt immer mehr Militär in die Region und setzt         gerade das     und China zerrieben werden wollen. Doch dafür müss-
den Bau künstlicher Inseln fort. Dass der internationale      Ende einer     te die EU in die Offensive gehen und sich selbst als neu-
Schiedshof in Den Haag diese Expansion 2016 als völker-                      er Anker einer Weltordnung in Position bringen – über
rechtlich illegal verurteilt hat, ignoriert Peking einfach.   Welt unter     ein dichtes Netz vertiefter ökonomischer und politischer
                                                              amerikanischer Abkommen mit all jenen Ländern, die dem Kurs von Do-
Patriotismus statt                                            Führung.“      nald Trump ebenso misstrauen wie jenem von Xi Jin-
wachsendem Wohlstand                                                         ping. Es würde ein beispielloser Kraftakt, aber nur so
Auch Russlands Präsident Putin bewies mit seiner              Ulrich Menzel, Politologe        hätte die EU vielleicht eine Chance, in einer sich neu her-
kaltschnäuzigen Annexion der Krim 2014, wie verwund-                                           ausbildenden globalen Ordnung mit den USA und China
bar die Völkerrechtsordnung ist. Einiges spricht dafür,                                        auf Augenhöhe zu bleiben.             Matthias Beermann
dass Putin nicht mit dauerhaften westlichen Sanktionen
als Reaktion auf den Einmarsch gerechnet hat. Aber er
hätte sie womöglich sogar in Kauf genommen. Denn
Russlands starker Mann scheint beseelt davon, Revan-
che für die Demütigung Russlands durch den Westen
nach dem Untergang der Sowjetunion zu nehmen. Um
diesen zu destabilisieren, scheinen ihm fast alle Mittel
der „hybriden“ Kriegsführung recht: Desinformations-
kampagnen, Einmischung in Wahlen, Cyber-Attacken,
mutmaßlich sogar ein Nervengifteinsatz auf britischem
Boden. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme seines                          „Der größte Feind
Landes, das auch nach 18 Jahren Putin-Herrschaft im-
mer noch extrem abhängig von Gas- und Öl-Exporten                                der Innovation ist
ist, müssen Nationalismus und überschäumender Pa-
triotismus als Ersatz für wachsenden Wohlstand herhal-
                                                                                 die Komfortzone.“
ten. Machtpolitisch geht die Rechung für Putin bisher
auf, aber nur um den Preis einer immer stärkeren inter-
nationalen Isolation und Konfrontation.
Kein Wunder, dass das Vertrauen in den Bestand der                                 Timotheus Hofmeister,
                                                                                   Geschäftsführer / CEO Tracto-Technik
vertrauten Weltordnung bröckelt, zumal in Europa. Der                              und Genossenschaftsmitglied
alte Kontinent, so formuliert es der Politologe Ulrich
Menzel, erlebe gerade „das Ende einer Welt unter ame-                              Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.
rikanischer Führung, die wir schätzen gelernt haben
und die für uns sehr bequem war“. Bequem und profi-                                                                       Wir machen den Weg frei.
tabel. Was ganz besonders für Deutschland gilt – kein
                                                                                   Unsere Genossenschaftliche
anderes europäisches Land hat so großen Nutzen aus                                 Beratung ist die Finanzberatung,
der Globalisierung gezogen. Das wiederum macht uns                                 die erst zuhört und dann berät.
Deutsche jetzt ganz besonders angreifbar. Schon un-                                Ehrlich, kompetent und glaub-
                                                                                   würdig. Mehr Informationen auf              Volksbanken
ter Barack Obama hatten die enormen deutschen Han-                                 vr.de/mittelstand                      Raiffeisenbanken
delsüberschüsse und die gleichzeitige Unlust zu mehr

www.duesseldorf.ihk.de                                                 GV BMF-18.324 FK Hofmeister_BlickpunktWirtschaft_90x128_4c.indd 1 IHK   magazin 05.2018
                                                                                                                                                        10.04.18 10:01
14                      Titel

Handelsströme                                                             EUROPA
                                                                       Stahl aus China*:
                                                                                                               RUSSLAND
                                                                                                             Getreide & Tabak:
                                                                                                                                                             CHINA
                                                                                                                                                            Getreide:
                                                                                                                                                                                                JAPAN
                                                                                                                                                                                            Milchprodukte:
  2016 in Milliarden Dollar
                                                                           28,5 %                                22,5 %                                      23,7 %                              95 %
                            internationale                             Milchprodukte:                         Tier. Produkte:                              Baumwolle:                          Getreide:
                            Handelsströme                                  37,4 %                                  23 %                                       22 %                               57 %
                            Handel innerhalb der
                            jeweiligen Region
                                                                                                            1028
                            ausgewählte Zölle
                            großer Länder (Durchschnitt)                                                    462
                                                                                                            207
                                                                                                            133
                                                                                                                                 Russland**
                                                                                                 Europa                             77
                                      Nordamerika                                                 4106                                                    83   87
                                          1105                                                                                               847
                                                                     529
                                                                                                                                           654
                                                                 356
                                                                                                                      99         Nahost
                                                                                                               200                 86
                                                                                                                                                    238
                                                                              93      89              173
                                                                56                                                                            314
                                                           72                                                                                                                    Asien/
                                                   119                                                             133                                                          Ozeanien
                                                156                                                                                        160                                   2745
                                                                Lateinamerika                                Afrika                82
                                                                115                                           68
                                                                                                                                    138
                                                                                                                                   146

                              USA geplant                                           BRASILIEN                                 INDIEN                              AUSTRALIEN
                             Waschmaschinen*:                                       Baumwolle:                             Kaffee & Tee:                        Stahl aus China*:
** Russische Föderation

                                                                                                                                                                                                               QUELLE: WTO (2017)
                                  30 %                                                 55 %                                    133 %                                  57 %
* maximaler Zoll

                              Solarpaneele*:                                          Rohöl:                                Baumwolle:                             Kleidung:
                                20-50 %                                                35 %                                    110 %                                  14 %

Freihandel contra                                                                                                                    Besseren belehrt. Statt Freihandel greift Protektionis-
                                                                                                                                     mus um sich, ein einheitlicher Wirtschaftsraum wie die
                                                                                                                                     EU wird durch den Brexit kleiner und die USA erheben

Protektionismus                                                                                                                      sogar Strafzölle. Internationales Geschäft wird schwie-
                                                                                                                                     riger. Manchmal ist sogar ein Abgesang auf die Globa-
                                                                                                                                     lisierung zu hören.

Das Klima im internationalen Geschäft wird rauer.                                                                                    Ein Flickenteppich von Regelwerken
                                                                                                                                     Vor allem drei Trends tragen hierzu bei. Erstens: Die
                                                                                                                                                                                                                                    INFOGRAFIK: RHEINISCHE POST (CARLA SCHNETTLER)

I
                                                                                                                                     Welthandelsorganisation WTO, die dem Welthandel
         rgendwie hatte man sich schon daran gewöhnt:                                                                                seit dem Ende des 2. Weltkriegs ein festes Gerippe so-
         Die Globalisierung schreitet voran, internatio-                                                                             wie ein verlässliches Regelwerk gab, ist an den Rand
         nale Märkte öffnen sich und als Folge wird das                                                                              gedrängt worden. An die Stelle multilateraler Lösun-
         internationale Geschäft der Unternehmen im-                                                                                 gen treten zunehmend bilaterale. Das hat fatale Folgen:
         mer bunter. Doch wer geglaubt hat, dass die-                                                                                Nach dem Meistbegünstigungsprinzip der WTO gel-
         ser Prozess quasi ein Naturgesetz ist, der wur-                                                                             ten nämlich die Vorteile, die ein WTO-Mitglied einem
  de durch die Entwicklung der letzten Monate eines                                                                                  anderen einräumt, automatisch auch für alle anderen.

  IHK magazin 05.2018                                                                                                                                                                      www.duesseldorf.ihk.de
15

Liberalisierung gerät also zum Vorteil aller. Anders re-                               schützen – ob durch Dokumentenanforderungen, fiska-
gionale Freihandelsabkommen: Die Privilegien gelten                                    lische Sonderbelastungen bei Zöllen und Steuern, einen
nur im Innenverhältnis der Partner. Drittstaaten gehen                                 Joint Venture-Zwang oder Vorschriften zur Erhöhung
leer aus und werden diskriminiert.                                                     der lokalen Wertschöpfung bei Investitionen.
Noch schlimmer: Die Welt wird damit mehr und mehr
zu einem Flickenteppich unterschiedlichster Regelwer-                                  Politik trifft Welthandel
ke. Den Ursprung einer Ware bei globalen Wertschöp-                                    Drittens: Der Welthandel wird immer politisierter.
fungsketten zu bestimmen, wird fast zu einer wissen-                                   Am deutlichsten wird dies bei Embargos und Han-
schaftlichen Arbeit. Und weil der Aufwand mitunter                                     delsbeschränkungen wie im Iran- oder Russlandge-
höher als die Zollersparnis sein kann, verzichten Fir-                                 schäft. Aber auch die Diskussionen mit der Volksrepu-
men zum Teil sogar darauf, Präferenzregeln überhaupt                                   blik China über den Wegfall des Marktwirtschaftsstatus
in Anspruch zu nehmen.                                                                 gehören in diesen Kontext. Nicht zu vergessen: Auch
Der zweite Trend: Die Sicht auf die Welt wird zuneh-                                   beim Brexit handelt es sich um eine rein politische
mend von nationalen Egoismen geprägt. Dabei ist das                                    Entscheidung, mit der Großbritannien nationale Sou-
Denken à la „America first“ keineswegs auf die USA be-                                 veränität zurückgewinnen will – selbst um den Preis
schränkt. Staaten werden immer erfinderischer darin,                                   wirtschaftlicher Nachteile. Schon jetzt sind die Folgen
„ihre“ Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz zu                                     dieser Entwicklungen deutlich spürbar. Einige Beispiele:

                                                           „Der alte Kon-
                                                           tinent, erlebt
                                                                     Experte für professionelle Mitarbeiteroptimierung
                                                           gerade das
                                                           Ende einer
                                                           Welt unter
       COACHING | BERATUNG | SEMINARE                      amerikanischer
                                                           Führung.“

                                                           FÜHRUNG,
                                                           Michael Clauss, deutscher
                                                           Botschafter in Peking

                                                                 LEISTUNG,
                                                                        WACHSTUM.
                                                                                0202 2 54 50 06
                                                                                  service@akademie-educate.de
                                                                                     www.akademie-educate.de

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16   Titel

Großbritannien ist für die Wirtschaft des IHK-Bezirks                                         für Unternehmen, die im NAFTA-Raum investiert ha-
Düsseldorf ein wichtiger Handelspartner und Investiti-                                        ben. Ob sich diese Investitionen auch künftig noch rech-
onsstandort. Dies gilt insbesondere für die Automobil(-                                       nen werden, ist fraglich – vor allem dann, wenn sich
zuliefer)industrie. Doch der Handel mit Großbritannien                                        die US-Regierung mit ihrer Forderung durchsetzt, die
ist schon seit zwei Jahren rückläufig. Diese Frühfolgen                                       Ursprungsregeln in Richtung eines wesentlich höheren
des Brexit werden sich noch verstärken, weil das Ge-                                          US-Wertschöpfungsanteils zu verändern.
schäft mit dem Vereinigten Königreich durch Zollan-
meldungen für jedes Export- oder Importgeschäft auf-                                          Unterstützung für die EU-Kommission
wändiger wird und – sofern sich beide Seiten auf ein                                          Trotzdem: Es gibt auch gute Nachrichten. Denn solange
Freihandelsabkommen einigen – Ursprungsnachweise                                              es auf der WTO-Ebene keine Fortschritte gibt, führen
zur Sicherung von Zollvorteilen erforderlich werden.                                          die bilateralen Freihandelsabkommen der EU wenigs-
                                                                                              tens im Verhältnis zu den Vertragspartnern zu Erleich-
Herausforderungen rund                                                                        terungen. Bereits seit 2011 in Kraft ist das Abkommen
um den Globus                                                                                 mit Korea – und es ist eine Erfolgsgeschichte. Die Ab-
Im Geschäft mit dem Iran gelten EU-weite Exportkon-                                           kommen mit Japan, Vietnam und Singapur sind prak-
trollbestimmungen. Die USA haben eigene Bestimmun-                                            tisch fertig verhandelt. Die Verträge mit den Ländern
gen, doch wirken sich diese fatalerweise extraterritori-                                      des Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uru-
al aus: Sie gelten zunächst unmittelbar für Waren mit                                         guay) sowie Mexiko (Neuverhandlung) folgen voraus-
US-Ursprung, die von deutschen Unternehmen weiter-           KONTAKT                          sichtlich noch in diesem Jahr. Und für Chile, Australien
verkauft werden. Mittelbar gelten sie aber auch für deut-    Unternehmen, die internatio-     und Neuseeland hat die EU-Kommission ein Verhand-
sche Unternehmen, die durch ihr Geschäft in den USA          nale Handelshemmnisse in die     lungsmandat. So paradox es auch klingt: Ohne die Neu-
als US-Unternehmen angesehen werden. Sie müssen da-          Diskussion bringen möchten,      ausrichtung der US-Politik wäre es hierzu zumindest so
her befürchten, in den USA für Irangeschäfte bestraft zu     können sich wenden an Dr. Ger-   schnell nicht gekommen.
werden, die aus Europa erfolgen. Eine ähnliche Situati-      hard Eschenbaum, stellvertre-    Umso wichtiger ist es, dass die Wirtschaft die EU-Kom-
on entwickelt sich zunehmend beim Geschäft mit Russ-         tender IHK-Hauptgeschäfts-       mission unterstützt. Dazu gehört zuallererst, Handels-
land. Auch in Fernost drohen Probleme: China plant           führer, Telefon 0211 3557-220    hemmnisse zu benennen, weil sie nur dann zum Gegen-
die Einführung eines eigenen Exportkontrollsystems,                                           stand von Verhandlungen über ihre Abschaffung werden
                                                                    eschenbaum@
das für die Handhabung der bestehenden internationa-                duesseldorf.ihk.de        können. Hilfreich ist aber auch, die IHK-Organisation
len Lieferketten erhebliche administrative Aufwendun-                                         bei der Erarbeitung von Vorschlägen beispielsweise zur
gen bedeuten würde.                                                                           Formulierung und Vereinfachung von Ursprungsregeln
Die US-Strafzölle auf Stahlprodukte bedeuten eine                                             zu unterstützen.
Mehrbelastung von rund 400 Millionen Euro. Sofern                                             Vor diesem Hintergrund hatte sich die IHK Düssel-
deutsche Unternehmen als Lieferanten Preiszugeständ-                                          dorf bereits in den – leider gescheiterten – Verhandlun-
nisse machen müssen, sind sie die Leidtragenden. Falls                                        gen über ein TTIP-Abkommen zu Wort gemeldet. In-
sie die Zölle überwälzen können, trifft es hingegen die                                       zwischen dürften all diejenigen, die damals gegen ein
amerikanischen Abnehmer. Zudem ist zu befürchten,                                             solches Abkommen waren, gemerkt haben, wie wich-
dass Lieferungen anderer Länder, die wegen der Straf-                                         tig es gerade aus heutiger Sicht gewesen wäre: Sein Re-
zölle nicht mehr in die USA verkauft werden können,                                           gelwerk hätte solche Alleingänge wie die US-Strafzöl-
auf dem liberalisierten deutschen beziehungsweise eu-                                         le verhindert.
ropäischen Markt auftauchen und damit Preise und Er-                                          Daher soll auch das von der IHK veranstaltete „1. Düs-
löse drücken.                                                                                 seldorfer Forum zur Handelspolitik“ am 17. Mai ein
Die US-amerikanische Regierung stellt bestehende Ver-                                         Weckruf sein. Der internationale Standort Düsseldorf
träge in Frage. Angekündigt ist das beim Atomabkom-                                           eignet sich wie kaum ein zweiter zum Gespräch über
men mit dem Iran. Beim Pariser Klimaschutzabkommen                                            Freihandel. Neben dem Forum als Zentralveranstaltung
und dem NAFTA-Abkommen über die nordamerikani-                                                wird es später spezielle Veranstaltungen zu einzelnen
sche Freihandelszone ist das bereits passiert. Fertig aus-                                    Freihandelsabkommen und zu Einzelaspekten wie Ur-
gehandelte Verträge werden gar nicht erst unterzeich-                                         sprungsregeln und Anti-Dumpingmaßnahmen geben.
net – etwa beim TPP-Abkommen. Diese Strategie hat
Unsicherheit zur Folge. Besonders schmerzlich ist dies                                                                      Dr. Gerhard Eschenbaum

IHK magazin 05.2018                                                                                                                  www.duesseldorf.ihk.de
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Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH
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Niederlassung Düsseldorf, Mercedesstr. 1, 40470 Düsseldorf
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Niederlassung Neuss, Leuschstr. 10, 41470 Neuss
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Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb NFZ GmbH
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Niederlassung Duisburg, Johannes-Mechmann-Str. 2-4, 47128 Duisburg
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Daimler AG, vertreten durch die Anota Fahrzeug Service- und Vertriebsgesellschafts mbH
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Hilden, Auf dem Sand 24, 40721 Hilden
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E-Mail: transporter-verkauf@daimler.com, Tel.: 0800 33333 19
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18   Titel

                                                                           Das sehe ich differenzierter. Die Doha Runde ist in ei-
                                                                           ne andere Verhandlungsform überführt worden und die
                                                                           11. WTO Ministerkonferenz ist ein Befreiungsschlag
                                                                           hin zur Aufnahme neuer Themen. Die Doha Develop-
                                                                           ment Agenda (DDA) wird als Gesamtpaket wohl nicht
                                                                           weiterverhandelt. Es können jetzt einzelne Verhand-
                                                                           lungsgegenstände freistehend, selbständig bearbeitet
                                                                           werden. Die WTO ist mit diesem Ansatz durchaus er-
                                                                           folgreich. So ist das Abkommen über Handelserleich-
                                                                           terungen herausgelöst und bei der 9. WTO Minister-
                                                                           konferenz zum Abschluss gebracht worden. Ebenso ist
                                                                           die endgültige Abschaffung von Agrarexportsubventio-
                                                                           nen bei der 10. WTO Ministerkonferenz als selbständi-
                                                                           ger Beschluss erwirkt worden. In Buenos Aires bei der
                                                                           11. Ministerkonferenz ist die Entwicklung einen Schritt
                                                                           weitergegangen. Seither besteht die Möglichkeit, Ver-
                                                                           handlungsgegenstände in Gruppen von willigen Mit-
                                                                           gliedstaaten zu bearbeiten. Zu den Themen E-Com-
                                                                           merce, Investitionserleichterungen und KMUs wurden
                                                                           Ministererklärungen abgegeben mit mehr als jeweils 70
                                                                           beteiligten Staaten. Multilaterale Abschlüsse bleiben da-

Herausforderungen
                                                                           mit möglich, aber der Weg ist geöffnet zu Fortschritten
                                                                           in zwei Geschwindigkeiten.

für die Welt
                                                                           Ist die WTO daher am Ende, wie manche Beobach-
                                                                           ter meinen? Oder, positiver gewendet: Was müsste ge-
                                                                           schehen, um die WTO wieder mit Leben zu erfüllen?
                                                                           Die WTO ist keinesfalls am Ende. Aber sie könnte bei
Interview mit Dr. Karl Brauner, stellver-                                  ihren Verhandlungen um eine weitere regelgeleitete Li-
                                                                           beralisierung des Welthandels durchaus erfolgreicher
tretender Generaldirektor der World                                        sein, wenn sich die Regierungen stärker einbrächten.
Trade Organization (WTO).                                                  Von Unternehmens- und auch Regierungsvertretern ist
                                                                           gelegentlich zu hören, die WTO bringe nichts und des-
                                                                           halb engagiere man sich nicht. Ich gebe zu bedenken,
Multilateralität, Meistbegünstigung und weltweiter                         ob die Sache nicht vielleicht auch umgekehrt ist. Weil
Zollabbau waren die wesentlichen Markenzeichen der                         man sich nicht engagiert, sind Fortschritte nur schwie-
WTO. Gehören diese Grundprinzipien der Vergangen-                          rig zu erzielen. Wirtschaft und Regierungen sind bei
heit an?                                                                   der WTO unterinvestiert. Alle wissen, dass der mul-
Nein, sie sind weiter die Wesensmerkmale der WTO.          „Zölle kommen   tilaterale Weg der bessere ist – und trotzdem ver-
In aktuellen Streitigkeiten spielen sie die entscheiden-                   sucht jeder, zum eigenen Vorteil sein eigenes Süppchen
de Rolle. Es hat fast etwas Ironisches an sich, dass man   gezielt zum     zu kochen. Das große Ganze wird dem vermeintlich
jahrelang hörte, Zölle spielten keine Rolle mehr. Heu-     Einsatz und     schnelleren Erfolg auf bilateraler Ebene geopfert. Dem
te kommen sie gezielt zum Einsatz und werden miss-                         Bekenntnis zum Multilateralismus müsste also das kon-
braucht. Der Diskriminierungsvorwurf als Verstoß
                                                           werden miss-    krete Engagement in der WTO folgen.
gegen das Meistbegünstigungsprinzip wird allenthal-        braucht.“
ben erhoben. Die Streitparteien berufen sich vehement                      Das IHK-Magazin wendet sich an Unternehmer: Was
darauf.                                                                    würden Sie diesen sagen, warum eine funktionierende
                                                                           WTO für sie wichtig ist?
Die multilateralen Verhandlungsrunden (Doha-Runde                          Die WTO stellt ein umfassendes Regelwerk bereit,
                                                                                                                                            FOTO: WTO

und 11. Ministerkonferenz der WTO im Dezember 2017)                        das den Unternehmen Vorhersehbarkeit, Transparenz
sind gescheitert. Worauf führen Sie dies zurück?                           und Sicherheit bietet. Damit sorgt die WTO für eine

IHK magazin 05.2018                                                                                                www.duesseldorf.ihk.de
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