NATUR & UMWELT - Nationalpark Neusiedler See Seewinkel
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2 7 . J a h r g a n g • A u s g a b e 1 / 2 0 1 7 • F r ü h l i n g NATUR & UMWELT i m P a n n o n i s c h e n R a u m Naturschutzbund Beratungsangebot für burgenländische Gemeinden Griechisch-orthodoxe Kirche Im Interview: Metropolit Arsenios Kardamakis Naturschutz überall ... also auch im öf fentlichen Raum
In dieser Ausgabe: Editorial Verein Naturschutzorgane 03 NB-Obm. Ernst Breitegger 31 Initiative für neue Mitglieder Impressum + Offenlegung Initiative Welterbe 04 Aktionstage Nachhaltigkeit 32 Welterbetag Weiden am See 06 Expertise: Grüne Plätze im öffentlichen Siedlungsraum 05 Naturschutz im öffentl. Raum – am Beispiel Friedhof 33 NP Neusiedler See - Seewinkel Pannonian Bird Experience ‘17 Grün im Siedlungsraum Burgenländischer Müllverband 06 Expertise von DI Karin Graf 34 Herzstück Abfallsammelstelle Am Wort ist ... Hianzenverein – Luther und 08 Arsenios Kardamakis 35 die deutsche Sprache WLV Nördliches Burgenland 36 EU-Nitrat-Richtlinie Naturschutz-Beratung Burgenländischer Forstverein 10 für bgld. Gemeinden 37 Baum-Naturdenkmale Landschaftspflege Diözese Eisenstadt 12 Dexterrinder im Lafnitztal 38 Heilsam in Bewegung kommen Streuobstsorte des Jahres Das ökoEnergieland 14 die Joiser Einsiedekirsche 39 Projektstart für „3Smart“ 12 Landschaftspflege mit Dexterrindern im Lafnitztal 16 Trockenrasen im Burgenland ... erleben und schützen 41 BIO AUSTRIA Burgenland Bio auf Wachstumskurs Smaragdeidechse Projekt Sagmo 18 Entbuschungsmaßnahmen 42 Schule macht Green-Mobil Naturschutzbund lädt ein! Aktionstag Schöpfung 19 Veranstaltungskalender 44 Naturschutz überall n Titelfoto: Esterhazy – Bienenfresser, In vielen Dörfern des 20 Hirschkäfer und Naturoasen Südburgenlands ist er nach seiner Rückkehr aus den Winter- Pannonian Nature Network 20 Zusammenarbeit prolongiert quartieren nun wieder häufig bei der Futtersuche auf den Wiesen Verein BERTA zu sehen: Burgenlands 22 Großtrappenschutz erfolgreich ornithologisches Aushängeschild 14 Streuobstsorte des Jahres: Die Joiser Einsiedekirsche 23 Die Tour zu jeder Jahreszeit 3 Parks an einem Tag – neben der (Martini-)Gans –, der Weißstorch (Ciconia ciconia). Foto: Joachim Tajmel Dreiländer Naturpark Raab 24 Land und Leute kennenlernen Naturpark in der Weinidylle 25 Schachblume & Weinerlebnis Naturpark Geschriebenstein 26 Frühlingstipps Naturpark Landseer Berge 27 Sternwanderung Welterbe Naturpark 28 NemoNet Naturpark Rosalia-Kogelberg 29 Wiedehopf & Zwergohreule 20 Augen auf! Bienenfresser, Hirschkäfer und Naturoasen 30 Verein Naturschutzorgane Aus der Praxis N+U 2
editorial Geschätzte Leserinnen und Leser, verehrte Freundinnen und Freunde von Mag. Dr. NATUR & UMWELT IM PANNONISCHEN RAUM Ernst Breitegger Wenn der Frühling gegen den Winter Tag für Tag In eine ähnliche Richtung weist auch das Schwer- mehr die Oberhand gewinnt, steigt die Lust, „ins punktthema dieser und der nächsten drei Ausga- Freie“ zu gehen, sich in einem aufblühenden Am- ben unseres Magazins, das da lautet: „Naturschutz biente zu bewegen oder einfach nur frische, nach außerhalb von Schutzgebieten“. Gestartet wird in allerhand Aromen duftende Luft zu schnappen. Aber dieser Ausgabe mit eingehenden Betrachtungen des woher soll das Grün, das wir da im öffentlichen Raum öffentlichen Raums, wozu – und da bin ich wieder suchen, kommen? Wer kümmert sich um all die bei meinem Eingangsgedanken vom lauschigen Plat- lauschigen, oft seit vielen Jahren vertrauten Platzerl in zerl in der Gemeinde – Grünanlagen und Parks aller erdenklichen Art, zentrale Anger, Baumdenkmale, wie z. B. alte Dorflinden, und dergleichen zählen. In der Sommer-Ausgabe unseres Magazins widmen wir das Schwerpunktthema den unmittelbaren Berei- chen rund ums Eigenheim bzw. dem Garten vor der Haustür; im Herbst nehmen wir Infrastrukturbereiche, Straßen, Wasserläufe etc. unter die Lupe; und last but not least wird der redaktionelle Input der Dezember- Ausgabe den land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen Aufmerksamkeit schenken. Denn auch dort lässt sich – bei etwas gutem Willen – „Naturschutz außerhalb von Schutzgebieten“ umsetzen. Was Ihnen als aufmerksame Leserin bzw. aufmerk- samer Leser sicher schon aufgefallen ist, ist der Um- stand, dass Naturschutz im Burgenland auf mehreren Beinen steht ... und dass diese Beine gut kooperieren – auch, wenn sie manchmal nicht gleich lang sind. PaNaNet heißt ein Projekt einer solchen Zusam- menarbeit. Im Pannonian Nature Network, dessen Existenz durch entsprechende Förderungen kürzlich prolongiert wurde, arbeiten burgenländische und un- garische National- und Naturparke zusammen. „3 Parks an einem Tag“ nennt sich eine neue Angebotsplattform, bei der der Nationalpark Neu- siedler See - Seewinkel, der Welterbe-Naturpark und der Naturpark Rosalia-Kogelberg kooperieren. Wenn es im Rahmen dieser und anderer Initiativen um fachliche Expertise geht, sind die kompetenten unseren Gemeinden? Und wer entscheidet, was dort Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Naturschutz- angepflanzt oder abgeschnitten wird? In dieser Aus- bunds Burgenland stets dabei – oft an federführender gabe unseres Magazins „Natur & Umwelt im Panno- Position. nischen Raum“ gehen wir diesen Fragen und vielen Das freut mich als Obmann des Naturschutzbunds anderen nach. Burgenland natürlich außerordentlich – vor allem Wir stellen die Initiative „Naturvielfalt fördern, deshalb, weil damit dem Lebensraum in diesem Land Bewusstsein schaffen, Gemeinden unterstützen“ vor. effizient geholfen wird, was schlussendlich uns allen Diese Unterstützung findet unter anderem in Form und unserer Lebensqualität zu Gute kommt. von fachkundiger Beratung statt, für die der Natur- schutzbund mit seinem Team an Experten geradezu Ihr Obmann des Naturschutzbunds Burgenland prädestiniert ist. Ernst BREITEGGER 3 N+U
Impressum + Offenlegung Wiederverwenden statt wegwerfen! Verleger, Inhaber, Herausgeber: • Naturschutzbund Burgenland • „Natur & Umwelt im Pannoni- schen Raum” erscheint vier Mal Mit der Re-Use-Box Joseph-Haydn-Gasse 11 pro Jahr und wird in Zusammen- 7000 Eisenstadt arbeit mit den folgenden Vereinen Weil Vieles zum Wegwerfen zu schade ist, sammeln der BMV und T +43 664 8453048 und Institutionen erstellt: seine Partner alles, was du nicht mehr brauchst. Hol dir vom Re-Use- www.naturschutzbund- Shop gratis deine Re-Use-Box und befülle sie mit gut erhaltenen burgenland.at • Naturschutzbund Burgenland, und einwandfrei funktionierenden Altwaren, wie zum Beispiel: • Bgld. Naturschutzorgane, • Verein B.E.R.T.A. Hausrat und Geschirr, Kleidung, Redaktionsbeirat: • Bio Austria Burgenland, Spielsachen, Sport- und Freizeit- Franz Bauer, • Int. Clusius-Gesellschaft, artikel, Klein-Elektrogeräte uvm. Lois Berger, • Welterbe-Naturpark, Thomas Böhm, • NuP Rosalia-Kogelberg, Die gesammelten Waren werden Ernst Breitegger, überprüft und dann in den • NuP Landseer Berge, Maria Busch, Re-Use-Shops verkauft. • NuP Geschriebenstein-Irottkö, Bernhard Deutsch, Dadurch werden die • NuP In der Weinidylle, Hermann Fercsak, Müllberge kleiner und • NuP Raab-Örsèg-Gori˘cko, Schönes und Brauchbares Sonja Fischer, • Bgld. Müllverband, wird deutlich billiger. Hermann Frühstück, • NP Neusiedler See – Seewinkel, Andrea Grafl, • WLV Nördliches Burgenland Thomas Knoll, Euer • Verein „Initiative Welterbe” Anton Koo, • „Hianzenverein” Alois Lang, • Das ökoEnergieland Ernst Leitner, • Burgenland Tourismus Paul Mayerhofer, • Biolog. Station Neusiedler See Klaus Michalek, • Diözese Eisenstadt Elisabeth Pfeiffer, • Bgld. Forstverein Gottfried Reisner, • Esterházy Betriebe Nikolaus Sauer, Thomas Schneemann, www.bmv.at • „Natur & Umwelt im Panno- Doris Seel, nischen Raum” ist das offizielle Ernst Trettler, Aktionstage Nachhaltigkeit Mitgliedermagazin des Natur- Thomas Zechmeister schutzbundes Burgenland Markus Zechner und als solches ein grenzüber- Die Aktionstage Nachhaltigkeit machen auch 2017 schreitendes – A, HU, SK, SLO, auf diverse Aspekte der Nachhaltigkeit aufmerksam: HR ... – Informationsmedium. w 22. Mai, KUZ Eisenstadt: „Konsumtrottel“, Lesung Redaktion, Produktion: DIE SCHREIBMEISTER OG Mitgliedsgemeinden des und Podiumsdiskussion mit Sepp Eisenriegler Naturschutzbunds Burgenland: Manfred Murczek w 24. Mai, Vila Vita Pannonia: Regionalitätstag der Leithaprodersdorf, Stotzing, 2491 Neufeld/L., Lisztgasse 2 KEM-Region Neusiedler See – Seewinkel T +43 676 6106297 Müllendorf, Baumgarten, Pöttelsdorf, Zemendorf-Stöttera, w 25. Mai, Neumarkt/Raab: „Alles paddelt – keiner murczek@speed.at Mattersburg, Forchtenstein, schwimmt!“, Exkursion Naturpark Raab www.schreibmeister.info Eberau, Rohr i. Bgld., Ollersdorf, w 26. Mai, Purbach: „Erlebnis Kanutour“ durch den Burgauberg-Neudauberg, Markt Schilfgürtel Auflage: 7.500 Stück Allhau, Wolfau, Grafenscha- w 28. Mai, Rohrbach: „Uschis verliebte Pflanzen- chen, Oberschützen, Bernstein, welt“, Exkursion Naturpark Rosalia-Kogelberg Rechnitz, Mogersdorf, Neusiedl w 31. Mai, Rechnitz: „Trockenrasen-Erlebnis“ • Es wird ausdrücklich darauf am See, Tadten, Unterrabnitz- Exkursion für Naturvermittler u. Gemeindevertreter hingewiesen, dass die Inhalte Schwendgraben, Draßmarkt. w 2. Juni, Purbach: „Nachtwächtererlebnis im Natur- der Artikel nicht in allen Fällen park Neusiedler See – Leithagebirge“ die Meinung des Verlegers bzw. • Die Zeitschrift transportiert w 3. Juni, Lockenhaus: „Fledermaus in Lockenhaus“, des Herausgebers wiedergeben. die Inhalte des Natur- und Führungen durch die interaktive Ausstellung Für die Inhalte sind die jeweiligen Umweltschutzes im Pannonischen w 3. Juni, Siegendorf: Radwandertag Autoren direkt verantwortlich. Raum und dient als Sprachrohr w 7. Juni, Cineplexx Mattersburg: Filmvorführung sowie Koordinations- und Informa- tions-Drehscheibe aller mit Natur- „ThuleTuvalu“ – ein Film über die vielen Gesichter • Bezahlte, redaktionell gestaltete und Umweltschutz befassten des Klimawandels Anzeigen oder Beiträge, für die burgenländischen Institutionen. w 9. Juni, Mühlgraben: „Vollmondwanderung im ein Druckkostenbeitrag geleistet Das gemeinsame Ziel ist die Naturpark Raab“ wurde, sind entsprechend Gewährleistung einer verstärkten w 9. Juni, Güssing: Dialogveranstaltung zu Klima- gekennzeichnet. Zusammenarbeit und mehr wandelanpassung auf Gemeindeebene. Effizienz in der Arbeit für den Alle Programmpunkte und Details im Internet unter Natur- und Umweltschutz. www.nachhaltigesoesterreich.at u N+U 4
Naturschutz im öffentlichen Raum – am Beispiel Friedhof Unter dem Titel „Friedhof cher müssen immer wieder wei- ren den Pflege- und Bewässe- und Naturschutz“ findet die chen oder werden aus Gründen rungsaufwand. – von uns allen inzwischen des Laubfalls gar nicht erst ge- w Eine Kombination aus einheimi- so liebgewonnene – Goog- pflanzt. Auf den Gräbern herrscht schen Bodendeckern , Frühlings- Wettbewerb um die schönste blühern, sommergrünen Blüten- le-Suche in 0,3 Sekunden Bepflanzung mit kurzlebigen Sai- stauden und kleinen Sträuchern 368.000 Ergebnisse. Ich sonblumen. Auf den Wegen da- kann garantieren, dass immer deute das so, dass dieses zwischen wird jedes „Unkraut“ etwas blüht und Schmetterlinge Thema kein wirkliches Ni- gnadenlos und mit allen Mitteln und Wildbienen Nahrung finden. schendasein fristet. eliminiert. w Manche Pflanzen eignen sich Dabei hätten wir gerade am auch aufgrund ihrer speziellen Friedhöfe sind uns allen be- Friedhof die Chance, unseren Symbolik. kannt, sie sind öffentlicher Raum, Umgang mit der Natur zu über- und für jede und jeden von uns denken – etwa durch: w Projekt „Friedhof ohne Gift“ bedeuten sie die Endstation unse- w liebevolles Andenken statt Das Projekt „Friedhof ohne res irdischen Lebens. Konkurrenzkampf über den Tod Gift“ der Umweltbeauftragten der Wie vieles andere auch, sind hinaus. Katholischen und Evangelischen Friedhöfe und deren Gestaltung w besinnliches Zur-Ruhe-Kommen Kirchen Österreichs ist ein aktu- Abbild unserer Gesellschaft. In statt Leistungsstress ohne Ende. elles Zeichen für ein anderes Um- anderen Ländern sind Friedhö- Wo wenn nicht am Friedhof gehen mit der Natur auf unseren fe oft auch anders gestaltet. Im- können und sollen wir uns mit un- Friedhöfen. mer aber sind sie Lebensraum serer Endlichkeit auseinanderset- Der Bund für Umwelt und für Pflanzen und Tiere. In großen zen? Im Erinnern an unsere ver- Naturschutz Deutschland hat Städten sind Friedhöfe häufig eine storbenen Lieben haben wir die einen mehrseitigen Ratgeber zum grüne Insel mit einer wichtigen Le- Möglichkeit, unsere Prioritäten zu Naturschutz auf dem Friedhof bensraumfunktion für die pflanzli- hinterfragen und in der Folge auch herausgegeben. Dabei wird die che und tierische Lebenswelt. Im- manche Kurskorrektur in unserem Bedeutung der Friedhöfe für mer jedoch sind sie ein Spiegel für Leben vorzunehmen. Arten- und Biotopschutz heraus- unseren Umgang mit der Natur. Mit wenigen einfachen Ände- gestellt. Wenn wir nun einen Blick in un- rungen kann die Natur am Fried- DI Lois BERGER sere Friedhöfe werfen, so fällt uns hof aufatmen: Umweltbeauftragter der zunächst sicher die Sachlichkeit w Verzicht auf Pflanzenschutzmit- Diözese Eisenstadt auf: Gräber reihenweise angeord- tel, Mineraldünger und Torf bei der net und mit Wegen verbunden. Grabpflege. Linktipp: Leider fehlt oft eine gestalterische w Dauerhafte Bepflanzungen mit www.buntundartenreich.at/ Bepflanzung. Bäume und Sträu- standorttypischen Arten reduzie- upload/file/Friedhof.pdf
Grün im öffentlichen Siedlungsraum Wer kennt nicht die Dorflinde, die schattige Baumzeile oder Allee, den Park, den Teich oder die Wiese, die markante Orte in einem Dorf oder einer Stadt sind, Identität stiften und als Aufenthaltsorte, Treffpunkte oder für Veranstaltun- gen genutzt werden?! Historisch betrachtet waren es Die Folgen der zunehmenden n oben: Kurpark Bad Tatzmannsdorf die mittelalterlichen Klostergär- Verkehrs- und Siedlungsentwick- n unten: Dorfplatz in Lutzmannsburg ten, später die herrschaftlichen lung seit den 1950er Jahren füh- Renaissance-, Barock- oder Eng- ren nicht nur zu einem Verlust von lischen Landschaftsgärten, die Natur und Landschaft, sondern w Grün als raumgebende Struktur im Dorf- oder Stadtgefüge den auch zu einer klaren, voneinander und als Blickfang Grünraum prägten. Ab dem 18. abgegrenzten Funktionszonierung Grünräume und Gehölzpflan- Jahrhundert wurden die bis da- in unseren Siedlungsräumen. Der zungen werden in der Raumpla- hin privaten Parks und Grünanla- öffentliche Raum wird „zerlegt“ nung und Siedlungsgestaltung gen der Öffentlichkeit zugänglich in Plätze und Parks, Fahrbahnen, als städtebaulich gliedernde und gemacht. Öffentliche Grünanla- Gehsteige, Radwege, Grüninseln gestalterische Strukturen einge- gen im heutigen Sinn entstanden etc., um einerseits den Anfor- setzt. Teilraumbildend sind sie beispielsweise entlang der Wie- derungen an den immer knap- als Grüninseln im Straßenraum, ner Ringstraße, und zwar ab dem per werdenden Raum gerecht zu als Parkanlagen oder als Begleit- 19. Jahrhundert. werden, und andererseits die Si- grün und -gehölze entlang von Der öffentliche (Straßen-)Raum cherheit der Benutzerinnen und Wegen, Straßen oder Bächen. war vor allem in den dörflichen Benutzer zu gewährleisten. Einzel- oder Gruppenpflanzungen Gegenden des Burgenlands bis Gleichzeitig ist in der Bevöl- werten Gebäude auf, unterstrei- ins 20. Jahrhundert hinein ein ge- kerung eine spürbare Sensibili- chen die Architektur und prägen meinschaftlich genutzter Raum: sierung für eine ökologisch in- das lokale Ortsbild. Optische Er war Verkehrsband, Fuß- und takte Umwelt zu beobachten. Die Hingucker werden sie durch ihre Radweg, Aufenthalts- und Veran- „Grüne Infrastruktur“, also die je nach Jahreszeit unterschied- staltungsraum in einem. Die Aus- Versorgung mit privatem und öf- lichen Erscheinungsformen – und stattung mit vegetabilen Elemen- fentlichem Grünraum, erfüllt nicht sie können öffentlichen Räumen ten konzentrierte sich vor allem nur dekorative und gestalterische ganz unterschiedliche Atmosphä- auf Bäume in Form von Solitären, Zwecke, sondern vermag durch ren verleihen: Das frische Grün Baumgruppen oder Alleen und auf ökologische, ökonomische und beim Blattaustrieb, die farblichen gemeinschaftlich genutzte Wie- sozialpolitische Auswirkungen die Reize während der Blüte, das sen am Anger. Lebensqualität in einem Ort maß- Bunt des Herbstlaubs oder die geblich zu beeinflussen. Kahlheit im Winter. w Stadtökologische Aspekte Durch Siedlungserweiterungen und Infrastrukturbauten kommt es zu einer Zunahme des Versie- gelungsgrades in unseren Städ- ten und Dörfern. Täglich werden in Österreich zirka 20 ha Boden verbraucht. Das entspricht in etwa der Größe von 30 Fußballfeldern. Zusätzlich gibt es laut Umwelt- bundesamt rund 50.000 ha Indus- triebrachen, nicht mehr genutzte Gewerbeflächen und leerstehen- de Häuser in unserem Land. Die Notwendigkeit von Grün- strukturen im Siedlungsraum ist schon aufgrund der beeindru- N+U 6
ckenden Zahlen nachvollziehbar. Abwasserspitzen bei Starkregen- Städte stehen in enger Verbin- Die positiven ökologischen Aus- ereignissen. dung mit guter Lebensqualität wirkungen, wie etwa die mikro- Ein zunehmend „heißes“ The- und werden als sauber und schön und stadtklimatischen Verbes- ma ist die Luftqualität in unseren wahrgenommen. Auch Kuranstal- serungen durch die Vegetation, Städten und Dörfern. Vegetations- ten haben seit jeher den Zusam- wurden in den letzten Jahrzehn- flächen leisten einen wesentlichen menhang zwischen der Rehabili- ten wissenschaftlich intensiv er- Beitrag zur Filterung von Staub tation und einem ansprechenden forscht und nachgewiesen. So und Luftverunreinigungen. Je hö- Grünraumangebot erkannt. Grün erzeugen etwa Laubbäume im her der „Rauigkeitsgrad“ und je fördert die körperliche und seeli- öffentlichen Raum durch ihren besser die Standortverträglichkeit sche Gesundheit, bietet Erholung, Schatten und die Erhöhung der der verwendeten Pflanzen, umso animiert zu Bewegung und ent- lokalen Luftfeuchtigkeit an heißen besser ist der Wirkungsfaktor. spannt. Sommertagen ein als angenehm Daher sind trockenheitsverträg- Aktuelle Themen wie Klima, empfundenes Kleinklima, erlau- liche und luftschadstoffresistente Artenvielfalt, Verkehrsvermeidung, ben aber umgekehrt an sonnigen Pflanzen zu bevorzugen. Identität mit dem Wohn- und Wintertagen das Genießen der Um die Artenvielfalt in unseren Arbeitsumfeld und die demogra- wärmenden Sonne. Siedlungsräumen auch nachhaltig phische Entwicklung sind mit der Vor allem an windigen Tagen gewährleisten zu können, um kul- „Grünen Infrastruktur“ eines Ortes kann durch quer zur Hauptwind- turhistorisch bedeutende Pflanzen untrennbar verbunden. Kommu- richtung platzierte Bäume und für die nächsten Generationen zu nen können ihren Bewohnerin- Sträucher eine Reduktion der sichern, kommt der Artenauswahl nen und Bewohnern durch das Windgeschwindigkeiten und da- bei der Anlage und Bepflanzung Angebot qualitativ hochwertiger, mit ein angenehmeres Kleinklima von Grünflächen eine große Be- ausreichend ausgestatteter und geschaffen werden. Ein Umstand, deutung zu. Traditionelle Gehölze, gut erreichbarer Grünräume Wohl- den sich die Landwirtschaft durch Gräser und Stauden (z. B. Linde, befinden schenken und einen die Anlage von Bodenschutzan- Nussbaum, Eichen; Schafgarbe, wesentlichen Beitrag zu einem lagen (Windschutzgürtel) bereits Rudbeckie, Hauswurz etc.) und attraktiven städtischen und dörfli- seit Jahrzehnten zunutze macht. Begrünungen durch Ausbringen chen Lebensraum leisten. Durch unversiegelte, vegetabi- lokalen Saatguts können einen le Flächen im Siedlungsraum wird wichtigen Beitrag zur ökologi- DI Karin Graf zudem ein Beitrag zum lokalen schen Aufwertung im Siedlungs- Landschafts- Wasserhaushalt geleistet. Rasen- verband leisten. planung und und Wiesenflächen, Parkanlagen, Landschafts- aber auch Straßenbegleitgrün w Der Seelenfaktor Grün architektur ermöglichen die natürliche Versi- Immobilienwerte werden oft 0660 520 16 85 ckerung, die Wasserspeicherung durch die Nähe zu Grünräumen office@digraf.at und damit eine Reduktion von oder Parks gesteigert, grüne www.digraf.at 7 N+U
Am Wort ist ... Arsenios Kardamakis_ Metropolit von Austria, Exarch von Ungarn und Mitteleuropa Seine Eminenz, Metropolit Arse- treter der griechisch-orthodoxen nur sozial, sondern soteriologisch. nios, wie fällt ein Blick zurück zu Kirche angesichts der aktuellen Das ist das wichtigste, denn das den Wurzeln der griechisch-ortho- Entwicklungen am meisten? Und ist die Rolle, die die Kirche spielt. doxen Kirche in Österreich aus? welche Herausforderungen sind Die Kirche ist kein Staats- Metropolit Arsenios: Die grie- damit verbunden? ersatz. Natürlich machen wir uns chische Kirche, die Griechen, Metropolit Arsenios: Die Gläu- Gedanken – zur Entwicklung in insgesamt die Orthodoxen kön- bigen der Kirchen sind gleichzei- Europa, zur neuen Politik in Ame- nen auf eine lange Geschichte in tig auch Bürger eines Landes. Die rika, und darüber, welchen Beitrag Österreich und speziell Wien zu- Christen haben eine andere Zuge- die Kirche in der heutigen Zeit rückblicken. Die erste orthodoxe hörigkeit. Sie gehören zu Christus, leisten kann, dass die Menschen „ Gemeinde wurde 1724 gegründet. haben damit eine andere eschato- nach dem Evangelium leben, dass Das war die St. Georgskirche, logische Perspektive. Sie suchen sie mit der Kirche einen stabilen 1772 folgte die Dreifaltigkeits- die geistliche Heimat, das Reich und verlässlichen Faktor in Zeiten kirche im 1. Wiener Bezirk am Gottes. der Verunsicherung und der stän- Fleischmarkt. Wie andere ortho- digen Veränderung finden. doxe Gemeinschaften, so genos- sen auch die beiden griechisch- Vor rund zwei Jahren hat Papst orthodoxen Gemeinden diverse Franziskus in der Enzyklika „Lau- Privilegien. 1967 wurde die Metro- dato si“ seiner „Sorge über den polis von Austria von der Republik Für die Orthodoxie Zustand des gemeinsamen Hau- Österreich gesetzlich anerkannt. ses“ Ausdruck verliehen. Er hat Dieser Schritt respektiert unse- ist Umweltschutz damit die Themenbereiche Um- re Geschichte und fördert die Prä- senz der griechisch-orthodoxen eines der wesent- welt und Klimaschutz ins Zentrum umfangreicher Überlegungen ge- Kirche. Gleichzeitig bedeutet sie lichsten Themen. stellt. Wird diesen Themen auch ein Mehr an Verantwortung, wei- in der Lehre der griechisch-ortho- ter zum Wohle aller Menschen gu- Unser Oberhaupt, doxen Kirche eine besondere Auf- ten Willens im Lande zu arbeiten, den Dialog zu suchen und die har- der Patriarch von merksamkeit geschenkt? Metropolit Arsenios: Für die monische Zusammenarbeit aller Konstantinopel, Orthodoxie ist Umweltschutz Menschen zu pflegen. eines der wesentlichsten Themen. Bartholomäus I., Unser Oberhaupt, der Patriarch „ Wie geht es ihrer Glaubens- gemeinschaft heute? wird deshalb auch von Konstantinopel, Bartholomä- us I., wird deshalb auch „grüner Metropolit Arsenios: Aufgrund „grüner Patriarch“ Patriarch“ genannt. der Ereignisse im Nahen und Mitt- Zur Enzyklika von Papst Fran- leren Osten wachsen die orthodo- genannt. ziskus habe ich unmittelbar nach xen Kirchen in Österreich. Men- deren Herausgabe eine umfang- schen aus diesen Krisengebieten reiche Stellungnahme abgegeben. kommen hierher, suchen Arbeit, Diese hier wiederzugeben, wür- wollen hier studieren und leben, de den Rahmen des Interviews eine neue Heimat finden. Insbe- Weil die Kirche in dieser Welt sprengen. Daher nur ganz kurz zu sonders in den letzten fünf Jahren zwar wirkt, ihr die Welt aber nicht diesem Thema: Die Enzyklika des kommen immer mehr Griechen gehört, macht sie sich Sorgen um Papstes zeigt, dass ein breites nach Österreich und werden zu die Menschen, über deren Situ- Spektrum für die Zusammenarbeit Mitgliedern unserer Glaubensge- ationen, über die internationalen zwischen den Christen vorhanden meinschaft. Herausforderungen und Schwie- ist. Und dass die verschiedenen rigkeiten. Und natürlich darüber, christlichen Glaubensrichtungen Die Welt droht, in vielen Bereichen wie diese Schwierigkeiten die über die Frage der ökologischen aus dem Gleichgewicht zu gera- eschatologische Perspektive, die Krise gemeinsam und in voller ten. Welche Themen beschäftigen Rettung des Menschen beeinflus- Einigung zu deren Bekämpfung Sie als einer der höchsten Ver- sen wird – nicht rein politisch oder handeln können. Sie bringt somit N+U 8
alle getrennten Christen vor eine gemeinsame Herausforderung, der sich alle Christen guten Wil- lens stellen müssen. Laudato si ruft alle Christen zur Einigung auf, zur Einigung im Gebet für die Um- welt und deren Schutz, da sie un- ser gemeinsames Haus ist ... In St. Andrä im Seewinkel will die griechisch-orthodoxe Kirche ein Kloster gründen? Ein Teil der Be- völkerung steht diesem Vorhaben mit Skepsis gegenüber. Wie wol- len Sie diese Menschen von der guten Sache, die so ein Kloster zweifelsohne ist, überzeugen? Metropolit Arsenios: Das we- sentliche Pro-Argument ist, dass ein Kloster ein Ort der Begegnung ist. Der Begegnung des Menschen mit seinen Mitmenschen und mit Gott. Der orthodoxe Mönch, wie auch der christliche Mönch, sucht Gott. Und der, der Gott sucht, liebt seine Mitmenschen. Jeder ist will- kommen, um sehen zu können, wie man in einem Kloster lebt, wie n Arsenios Kardamakis, 43, auf Kreta geborener Metropolit von Austria und man betet, wie man versucht, sei- Exarch von Ungarn und Mitteleuropa Foto: zVg nen Glauben zu leben. Ein ortho- doxes Kloster ist ein Ort, wo die Ich denke, es gibt kein sub- Andrä in den nächsten Wochen Schöpfung als Werk Gottes res- stanzielles Argument gegen die eine Abstimmung geben wird. Wie pektiert wird. Gründung des St. Andräer Klos- stehen Sie zu dazu? Es ist kein Zufall, dass die ters. Die Frage, was gegen die Er- Metropolit Arsenios: Es geht meisten orthodoxen Klöster nach richtung des Klosters spricht, ist um ein Jahrtausendprojekt, das Bio-Prinzipien bewirtschaftet wer- nicht zu beantworten. Oder auch für jede Gemeinde ein kostbares den. Man könnte sagen, dass das ganz einfach: Entweder ich will ein Geschenk und eine große Ehre Bio-Leben ein Prinzip des Lebens Kloster oder ich will keines. Man darstellen würde. Doch man darf im Kloster seit Jahrtausenden ist. sollte dabei nur ehrlich bleiben: Geschenke nur dem machen, der Ein orthodoxes Kloster ist auch Es wird dort weder ein Flücht- den Wert des Geschenks auch ein Ort, wo die Tradition, die Lie- lingsheim mit 80 Zimmern, noch erkennt. Ob es eine Volksabstim- be zur Tradition, das Gemeinsame ein russischer Palast mit 30 Meter mung geben wird oder nicht: Die- gepflegt wird. Es ist ein Ort der hohen Türmen gebaut – wie von ses Kloster wird den Ort seiner Einigung mit Gott und mit ande- manchem behauptet. Bestimmung finden! ren Menschen. Ziel ist, dass der Das einzige Argument, das ich In den letzten Wochen und Mensch Gott begegnet. Die Be- mir vorstellen könnte, ist die Angst Monaten haben Menschen aus gegnung mit Gott kommt durch vor dem Unbekannten. Aber auch Zivilgesellschaft und Politik uns die Begegnung mit unseren Mit- die ist in diesem Fall nicht zu eingeladen, über interessante menschen. begründen, denn unsere Mön- Alternativen nachzudenken. Tat- Ich finde es normal, dass man- che leben seit gut einem Jahr in sächlich dürfen wir ein so bedeut- che Menschen skeptisch sind. Es St. Andrä. Sie sind dort bestens sames Projekt gedanklich nicht ist auch normal, dass in unserer bekannt und jeder kann sie besu- auf einen einzigen Ort reduzieren. Gesellschaft nicht alle Christen chen. Jedem wird ein Kaffee an- Ich sehe daher die ganze Ent- sind oder das Christliche fördern. geboten, jedem wird ein Gespräch wicklung positiv, weil alles, was Aber so wie diese Menschen die angeboten. Es ist ein offener Ort, jetzt geschieht, uns nur dabei Freiheit haben, ihre Meinung zu kein Ghetto. Jeder ist eingela- helfen wird, Gottes Fingerzeig zu äußern und ihre Vorlieben auszu- den, denn die Gastfreundschaft erkennen.“. leben, so haben auch die Christen entspricht dem Prinzip eines das Recht, unter Respektierung orthodoxen Klosters. Danke für das Gespräch und alles der Gesetze und Vorschriften, ein Gute! Kloster zu gründen und das Ge- Es ist nun so gut wie sicher, dass Die Fragen stellte meinsame zu pflegen. es über den Klosterbau in St. CR Manfred Murczek 9 N+U
Naturschutz-Beratung für burgenländische Gemeinden Nach dem Motto „Naturvielfalt fördern, Bewusstsein schaffen, Gemeinden unterstützen“ startete im Herbst n unten v. l.: Projektpräsentation mit DI Gerhard Schlögl, LRin Mag.a Ast- 2016 ein neues ELER-Projekt im Rahmen der Ländlichen rid Eisenkopf und Dr. Klaus Michalek Entwicklung in allen burgenländischen Gemeinden. Foto: BLMS / Hermann Fercsak w Forcierung der Naturvielfalt auch außerhalb von Schutzgebieten Die Gemeinden des Burgen- lands leisten bereits viel, wenn es um die Pflege wertvoller Na- turflächen geht. Man denke zum Beispiel an das Mähen von Weg- rändern, die Pflege von Uferbö- schungen oder das Zurückschnei- den von Feldgehölzen. Im Rahmen des ELER-Projekts „Naturschutz- beratung für Gemeinden“ möch- te der Naturschutzbund Burgen- lichen Flächen in den Gemeinden In den nächsten drei Jahren land Anregungen geben, wie die forcieren. „Naturschutz überall“ werden alle 171 Gemeinden des Gemeinden durch diese Pflege- heißt das Motto. Burgenlands kontaktiert und ein arbeiten mehr für die Natur tun Ziel des Projekts ist auch die Erst-Gespräch mit den Bürger- und dabei gleichzeitig Kosten Bewusstseinsbildung, Motivation meistern, der Amtsleitung und sparen können. und Beratung aller burgenländi- der Bauhofleitung geführt. In Die Gemeinden sollen auch schen Gemeinden hinsichtlich na- weiterer Folge möchte der Na- Vorreiter beim Verzicht auf Pesti- turschutzfachlich ausgerichteter turschutzbund in möglichst vie- zide wie Glyphosat („Roundup“), Pflege- und Erhaltungsmaßnah- len Gemeinden Begehungen mit chemisch-synthetischen Dünger men an Straßen- und Wegrän- Gemeindevertretern, Interessens- oder Torferde sein. Die Initiative dern, Böschungen, Uferbegleit- gruppen aus der Gemeinde, wie soll dazu beitragen, den wert- vegetation, Hecken, Streuobst- z. B. Schule, Kindergarten, Jä- vollen Schatz der Natur auch für und Kopfbäumen sowie beim Um- ger, Imker, Verschönerungsverein, unsere Kinder und Enkelkinder gang mit Neophyten. Dabei sollen Bauern, und interessierten Ge- zu erhalten und vor allem auch naturschutzrelevante Aktivitäten meindebewohnern durchführen, den Menschen näher zu brin- in den Gemeinden initiiert werden. um konkrete Möglichkeiten für gen. Mit diesem Projekt will man naturschutzfachlich ausgerich- den Naturschutz auch außerhalb w Kontakt und Beratung aller tete Pflege- und Erhaltungsmaß- der Schutzgebiete auf öffent- 171 Gemeindes des Burgenlands nahmen von bestehenden Natur- N + U 10
gütern in den Gemeinden zu be- (z. B. Gemeindezeitung, Website). Seminare zur Anlage von natur- sprechen. Bei diesen Gesprächen Neben der laufenden persönlichen nahen Blühflächen, sogenannten und Veranstaltungen werden auch Beratung der Gemeinden werden „Schmetterlingswiesen“, bespro- Probleme und Sorgen der Ge- auch ein Folder und zu Projekten- chen und vereinbart. Weiters wur- meinden im Zusammenhang mit de eine Broschüre mit den „Best den „Anliegen an die Landesre- Naturschutz gesammelt und dis- Practice“-Projekten und -Beispie- gierung“ notiert, die gesammelt kutiert und bei Bedarf an Experten len erstellt. weitergeleitet werden. Diese rei- oder Behörden übermittelt. chen vom Biber-Management bis Auf Wunsch werden auch Info- w Bisherige Aktivitäten seit zu Projekt-Anfragen. Es wurden Veranstaltungen und Kurse, wie Projektstart im Herbst 2016 auch „Aufträge“ an den Natur- z. B. Baumschnittkurse, in den Im Herbst 2016 wurde das schutzbund geäußert, z. B. Re- Gemeinden organisiert. Dabei Projekt bei Präsentationen im cherche von umweltverträglichem soll auch die Anlage von neuen Rahmen von Bürgermeister- und Ersatz für Glyphosat/Roundup. naturnahen Blühflächen oder die Amtsleitertagungen in den Be- Initiierung von neuen Gemein- zirken Güssing, Jennersdorf, w Die nächsten Schritte deschutzgebieten zum Erhalt Mattersburg, Neusiedl/See und Im Laufe des Jahres werden von bedrohten Tier- und Pflan- Oberwart vorgestellt. Es fand ein die Gemeinden in den restlichen zenarten angesprochen werden. informeller Austausch mit Ge- Bezirken des Burgenlands kon- Als Grundlage dafür wird allen meindebund und Gemeindever- taktiert und Beratungsgespräche Gemeinden eine Karte des jewei- treterverband, mit dem Umwelt- durchgeführt. Am 5. Mai findet in ligen Gemeindegebiets mit den anwalt, den drei Leader-Gruppen, Ollersdorf ein Seminar zur Anlage naturschutzfachlich relevanten den Bezirkshauptmannschaften, von Blühflächen mit regionalen, Gegebenheiten und Flächen zur Interessensvertretern und NGOs standorttypischen Pflanzen statt. Verfügung gestellt. Hintergrund statt. Es wurde ein Info-Folder Ein Hauptanliegen des Projekts für diese Naturschutzaktivitäten und ein Roll-Up produziert und ist die laufende Beratung der sind die Erhaltung und Förderung ein Text für Gemeindezeitungen Gemeinden – ein „Gemeinde- der Artenvielfalt, die Vernetzung und für Gemeinde-Homepages Coaching“ in Naturschutzfragen von Lebensräumen sowie die erstellt. Im Bezirk Eisenstadt- – und die Unterstützung bei der Erhöhung der Wertschätzung für Umgebung und Oberpullendorf Planung und Umsetzung von kon- die Natur in der Bevölkerung. fanden persönliche Beratungs- kreten Naturschutzaktivitäten bis gespräche mit den Bürgermeis- zum Projektabschluss 2019. w Die Ortsbewohner profitieren tern, Amtsleitern, Bauhof-Mitar- durch höhere Lebensqualität beitern und Umwelt-Gemeinde- Ansprechpartner für Gemein- Die Bewohner in der Gemein- räten statt. Am 11. Jänner 2017 den sind: de profitieren durch eine höhere wurde das Projekt „Naturschutz- Dr. Klaus Michalek Lebensqualität, man denke da- Beratung für burgenländische Ge- Geschäftsführer bei nur an Naherholungsgebiete, meinden“ mit Naturschutz-Lan- Naturschutzbund Burgenland Naturerlebnisse, Orte für die See- desrätin Mag.a Astrid Eisenkopf 0664/8453047 le oder Wohlfühloasen, und das der Öffentlichkeit präsentiert. klaus.michalek@naturschutzbund.at direkt vor der eigenen Haustüre. Joseph-Haydn-Gasse 11 Mit der Wertschätzung der Natur w Erste Ergebnisse der 7000 Eisenstadt ist auch eine Stärkung des Natur- Gemeinde-Beratungsgespräche www.naturschutzbund-burgenland.at und Heimatgefühls verbunden, es Das persönliche, aktive Zu- werden Kindheitserinnerungen ins gehen auf die Gemeinden wird DI Gerhard Schlögl Bewusstsein gerufen und unsere sehr positiv gesehen, ebenso Projektmanager Wurzeln und Traditionen gestärkt die konkreten Informationen für 0664-4118771 und bewahrt. die Gemeinden über Naturflä- gerhard.schloegl@naturschutzbund.at Die Projektlaufzeit ist für drei chen oder Artenvorkommen in Jahre von September 2016 bis ihrem Gemeindegebiet. In vie- August 2019 anberaumt. Beglei- len Gemeinden wurden bereits tet wird das Projekt durch Pres- weitere konkrete Aktivitäten, wie se- und Öffentlichkeitsarbeit, z. B. Veranstaltungen mit Schulen landesweit und in den Gemeinden und Kindergärten, Begehungen, 11 N + U
Dexterrinder als Pfleger der Landschaft im Lafnitztal Foto: Marie Pfeiffer Was in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts im Burgenland noch eine Selbst- verständlichkeit war – Beweidung mit Rindern – ist heute zu einer Seltenheit geworden. Der Biobauer Otto Pfeiffer (oben) hält derzeit eine Herde mit 40 Dexterrindern auf seinem Hof in Wörterberg, am Rande des Natura- 2000- und Ramsar-Schutzgebiets Lafnitztal. Begonnen hat Euro netto. Das Fleisch wird regi- Kosten für den Tierarzt fallen nur es 2009 mit drei onal vermarktet. für Impfungen und das Kastrieren tragenden Käl- Auch der Verkauf von weib- der männlichen Rinder an. Gebur- binnen, die Otto Pfeiffer aus Däne- lichem Zuchtvieh läuft sehr gut. ten laufen bis auf wenige Ausnah- mark importiert hat. Davor betrieb Trächtige Kälbinnen sind ab men ohne Hilfe ab. er Bio-Ackerbau auf dem Betrieb, 1.500,– Euro zu haben. Der Erlös Wenn man neben den Rin- den er von seinen Eltern über- aus dem Verkauf von Fleisch und dern steht, merkt man, dass sie nommen hatte. 2010 kamen noch Zuchttieren macht einen Teil des deutlich kleiner sind als erwar- einmal zwei tragende Kälbinnen Umsatzes des Betriebs aus, der tet. Mit einer durchschnittlichen und ein Stier dazu. Seitdem hat Rest kommt von Bioförderungen. Kreuzbeinhöhe von einem Meter sich die Herde kontinuierlich ver- größert. Die Vermehrung der Mini- rinder erfolgt ausschließlich durch natürliche Befruchtung mit dem Zuchtstier, der in der Zwischen- zeit zur Inzuchtvermeidung einmal ausgetauscht wurde. Da Otto Pfeiffer alle Tiere zu- sammen in einer Herde hält, wird die männliche Nachzucht vor der Geschlechtsreife kastriert. Der- zeit besteht die Herde aus zwölf Mutterkühen, einem Stier, Ochsen und Jungvieh. Die Schlachtung Foto: Marie Pfeiffer der Ochsen erfolgt mit 30 bis 36 Monaten. Das Schlachtgewicht beträgt dann ungefähr 240 kg. Abzüglich der Schlachtkosten bleiben pro Ochse rund 1.800,– N + U 12
reichen selbst ausgewachsene sich der Nebenerwerbslandwirt auch bei den Jägern sehr hoch. Kühe ihrem Besitzer nur bis zur für die auch optisch hübsche Rin- Öffentlichkeitsarbeit betreibt Otto Hüfte. Die einfärbigen Rinder ge- derrasse aus Irland. Die Genüg- Pfeiffer durch eine Facebook-Sei- hören zur Rasse Dexter, die als samkeit und das ruhige Wesen der te und ein jährliches Hoffest mit Europas kleinste Fleischrinderras- Dexterrinder sind für ihn optimal, Pflanzentauschmarkt. Da der Wei- se gilt. um vom Berufsalltag als Versiche- debetrieb anfangs klein war und Da Dexter als Zweinutzungs- rungskaufmann abzuschalten und organisch gewachsen ist, musste rasse entstand, verbindet sie sein Leben zu entschleunigen. die Bevölkerung auch nicht auf Fleischqualität und gute Milchleis- Vom 15 Hektar großen, bewirt- das Beweidungsprojekt vorberei- tung. Dexter galten im 19. Jahr- schafteten Grund sind ein Drit- tet werden. Groß ist die Freude im hundert als die „ideale Kuh eines tel Eigengrund und zwei Drittel Ort über den Erhalt und die Pflege Landhausbesitzers“, die viel Milch Pachtgrund, davon sind sieben der traditionellen, grünlandreichen für den Haushalt und jährlich ein Hektar eingezäunte Weidefläche, Kulturlandschaft. Kalb für das Fleisch produzierte. die restlichen hoffernen Flächen Das Beweidungsprojekt in Im Ursprungsland Irland diente sie werden für die Grünfutter- und Wörterberg führte zu einem An- zur Versorgung der Schafgutshöfe Winterfuttergewinnung (Feucht- stieg der Biodiversität, das Vor- mit Milch. heu, Heu) verwendet. Die Weide- kommen von Schafstelze und Laut österreichischem Dexter- flächen müssen bei Bedarf, wenn Wiedehopf auf den Weideflächen zuchtprogramm, das im Wesent- das Gras zu hoch wird, auch ge- sind nur zwei Beispiele dafür. lichen vom Zuchtprogramm des mäht werden. Im Sommer, wenn Auch die Gräserzusammenset- Deutschen Dexterzuchtverbands die Weide abgegrast ist, wird den zung hat sich laut Otto Pfeiffer auf übernommen wurde, sind in der Tieren Grünfutter gereicht. Die den Weideflächen im Laufe der Zucht drei Farben vorgesehen: Tiere sind das ganze Jahr über auf Jahre verändert. Genauere Unter- schwarz, rot und dun – eine Art der Weide (Standweide), im Win- suchungen zur Artenvielfalt oder graubraun. Wichtig ist, dass die ter auf einer Fläche von zirka 3,5 – ein Weidemonitoring gibt es der- Tiere einfärbig sind. Helle Stellen 4 ha. Einzelne Mähwiesen werden zeit noch nicht. Dies wäre ein Ziel werden nur am Euter und an den ab August auch kurz nachbewei- für die nächsten Jahre, um das Hoden geduldet. Neben den Horn- det. Die Fleischerzeugung erfolgt Weidemanagement zu optimieren trägern werden auch genetisch sehr extensiv und nachhaltig. Die und damit den Naturschutzwert hornlose Dexter gezüchtet. Seit Rinder werden vor der Schlach- des Projekts zu verbessern. 2015 gibt es in Österreich auch tung nicht gemästet und es wird Vor dem Hintergrund des an- einen anerkannten Zuchtverband kein Schrot zugefüttert. Milch, haltenden Wiesensterbens und und ein eigenes Zuchtprogramm Weidegras, Klee, Heu, Feuchtheu aus der Sicht des Natur- und für die kleinste Fleischrinderrasse und Mineralstoffe sind die einzi- Landschaftsschutzes wäre es Europas. gen Futtermittel. Wasser trinken wünschenswert, gäbe es in Zu- Aufgrund ihrer Größe sind die Tiere aus Schwimmertränken kunft mehr solcher Beweidungs- Dexterrinder ideal für die Land- und einem Naturteich. projekte im Burgenland. schaftspflege im steilen Gelände. Die Akzeptanz der Beweidung Durch ihr geringes Lebendgewicht ist sowohl bei der Bevölkerung als Dr. Klaus MICHALEK Text von nur 400 kg beanspruchen sie die Grasnarbe deutlich weniger Foto: Dr. Klaus Michalek als schwerere Rinderrassen, wie z. B. Fleckvieh oder Angus. Otto Pfeiffer stieß auf die iri- sche Minirinderrasse, als er einen Weg suchte, das Grünland am elterlichen Betrieb wieder selbst wirtschaftlich zu nutzen. Nachdem der Heuverkauf nur schleppend lief und der Versuch mit Pferden scheiterte, machte er sich auf die Suche nach einer kleinen Rinder- rasse, die sich für eine extensive Bewirtschaftung gut eignet und stieß dabei zuerst auf das in Alba- nien vorkommende und offenbar auf das neolithische Torfrind zu- rückgehende Prespa-Zwergrind. Nachdem es aber nicht möglich war, diese Zwergrinderrasse aus einem Nicht-EU-Land nach Ös- terreich zu importieren, entschied 13 N + U
Joiser Einsiedekirsche: 2017 Streuobstsorte des Jahres Streuobstbestände sind vielfältige, wertvolle Lebensräume w Botschafterin der Vielfalt 2017 in unserer Kulturlandschaft. In den Streuobstgärten wird Die Joiser Einsiedekirsche ist die traditionelle Obstsortenvielfalt erhalten und sie lie- eine der bekanntesten Kirschsor- ten in Jois und in den angrenzen- fern wertvolles Tafel- und Verarbeitungsobst – so auch die den Gemeinden. Sie wird hier seit Streuobstsorte des Jahres, die Joiser Einsiedekirsche. gut 100 Jahren angebaut. Es han- delt sich bei dieser Sorte vermut- Mit der „Streu- Traditionell wurden die Kirsch- lich um einen Zufallssämling. Zum obstsorte des bäume in Weingärten oder auf ersten Mal beschrieben wurde sie Jahres“ wird von Ackerflächen im arbeitsintensiven von F. Bodo 1936, der sie als eine der ARGE Streuobst – der öster- Halb- oder Hochstammobstbau der besten Markt- und Einsiede- reichischen Arbeitsgemeinschaft kultiviert. kirschen bezeichnete. zur Förderung des Streuobstbaus Seine wirtschaftliche Blü- Einsiedekirschen sind schwar- und zur Erhaltung obstgenetischer te erlebte der Kirschenanbau in ze, halbfeste bis feste Knorpelkir- Ressourcen – stellvertretend für der Zwischen- und Nachkriegs- schen, deren Früchte sich insbe- die gefährdeten Obstarten alljähr- zeit des letzten Jahrhunderts mit sondere für die Verarbeitung zu lich eine alte Obstsorte im Rah- 10.000 bis 15.000 Kirschbäumen Marmelade, Kompott oder Saft men der „Natur des Jahres“ ins – in jeder der fünf Anbaugemein- eignen. Rampenlicht gerückt. den am Nordwestufer des Neu- Im Joiser Haniftal wurden vor siedler Sees: Donnerskirchen, rund 80 Jahren viele Bäume der w Traditioneller Kirschenanbau in Purbach, Breitenbrunn, Winden, Sorte ausgepflanzt. Die Früchte der Leithaberg-Region Jois. Danach fielen viele der alten wurden damals sehr geschätzt Der Anbau von Kirschen in der Bäume der modernen Landwirt- und zu guten Preisen an Händler Leithaberg-Region reicht bis ins schaft zum Opfer, der Bestand verkauft, die unter anderem auch 18. Jahrhundert zurück. Nähr- wurde auf insgesamt zirka 5.000 Wien mit Frischkirschen versorg- stoffreiche Böden und das durch Bäume reduziert. Die Nachfrage ten. Auch heute stehen hier noch den Neusiedler See begünstigte nach frischen, weichfleischigen einige alte Bäume, die sich aber Klima ermöglichten die Entwick- Kirschensorten ist aufgrund ihrer teilweise in einem sehr schlechten lung zahlreicher Lokalsorten, die begrenzten Transport- und Lager- Zustand befinden. nur hier zu finden sind. fähigkeit rückläufig. w Hervorragende Eigenschaften trotz geringer Größe Nach heutigen Maßstäben ist die Joiser Einsiedekirsche für den Frischmarkt mit einer Größe von etwa 20 mm zu kleinfruchtig. Als Verarbeitungskirsche wird sie je- doch nach wie vor sehr geschätzt. Im Vergleich zu vielen modernen, hellroten Kirschsorten ist das ge- haltvolle Fruchtfleisch sehr reich an Polyphenolen. Dazu gehören auch die farbgebenden Antho- cyane, die aufgrund ihrer antioxi- dativen Wirkung als gesundheits- fördernd gelten. Die zur Vollreife tief schwarze Frucht reift in der dritten Kirsch- woche – im nördlichen Burgen- land in etwa die 2. Juniwoche. Sie weist eine stumpf herzförmige Fruchtform sowie tiefschwarzes, halbfestes Fruchtfleisch mit tin- n Joiser Einsiedekirschen am Zweig Foto Spornberger tenhaft färbendem Saft auf. Der N + U 14
Geschmack ist angenehm ge- würzt und durch leichte Säure ge- hoben. Vor der Vollreife schmeckt die Frucht leicht bitter. Die Kirsche ist für den Frischverzehr, die Ver- arbeitung zu Marmelade, Kompott und Saft sowie für die Verwen- dung in der Küche gut geeignet. Die Bäume der Sorte wachsen mittelstark, sind breitwüchsig, die Krone ist flachkugelig bis kugelig. w Leithaberger Edelkirschen in „Arche des Geschmacks“ Acht Kirschsortenraritäten aus der Region wurden mittlerweile in die „Slow Food-Arche des Ge- schmacks” aufgenommen. Mit der „Arche des Geschmacks“ trägt Slow Food dazu bei, die Vielfalt dieser Erde für die nächsten Ge- nerationen zu bewahren. Einige Produkte der „Arche“ werden als „Presidio-Produkte“ besonders gefördert. Weltweit gibt es der- zeit 500 „Presidi“, davon lediglich n Blühende Kirschbäume in Weingärten Foto: Holler sieben in Österreich. Der Verein Leithaberger Edelkirsche hat sich mit dem Slow Food Presidio das Ziel gesetzt, die Erhaltung der ten zur Erhaltung der traditionellen zum gemeinsamen Mittagessen alten Sorten zu sichern und den Kirschenkultur in der Genuss- im Schnepfenhof Bestand an Kirschbäumen wieder region Leithaberg Edelkirsche w 14:00 bis 16:30 Uhr: Geführte auszubauen. österreichweit ins Blickfeld ge- Exkursion in der Kirschblütenregi- Die folgenden regionalen rückt werden. Aus diesem Grund on (Treffpunkt Schnepfenhof) Kirschsorten wurden in die „Arche findet die heurige Mitgliederver- Zur Mitgliederversammlung des Geschmacks“ aufgenommen: sammlung der ARGE Streuobst in sowie zur anschließenden Exkur- Bolaga, Donnerskirchner Blaukir- Jois statt. sion sind alle interessierten Per- sche, Frühbraune aus Purbach, Anfang April zeigt sich die sonen – auch Nichtmitglieder – Hängerte, Joiser Einsiedekirsche, Kirschblütenregion von ihrer be- herzlichst eingeladen! Es ist auch Schachl, Spätbraune von Purbach zauberndsten Seite, der Abhang nur die Teilnahme an der Exkursi- und Windener Schwarze. Die Aus- des Leithagebirges erstrahlt bis on möglich. Um Anmeldung wird wahl dieser Sorten basiert auf an den Rand des Schilfgürtels in gebeten (info@arge-streuobst.at); einer aktuellen Aufarbeitung der weißer Blütenpracht – ein einma- die Teilnahme ist kostenlos, das Kirschsorten der Leithaberg-Regi- liges Erlebnis. Ein Schwerpunkt Mittagessen selbst zu begleichen. on durch ein Team der Universität der Veranstaltung wird daher eine für Bodenkultur unter Leitung von Exkursion sein, um den Mitglie- DI Christian HOLLER Prof. Spornberger. dern der österreichischen Arbeits- ARGE STREUOBST Informationen zu den Kirsch- gemeinschaft sowie allen Interes- Österreichische sorten und den Produkten, die da- sierten die Möglichkeit zu geben, Arbeitsgemeinschaft zur raus hergestellt werden, sind beim die Kirschblütenregion kennenzu- Förderung des Streuobstbaus Verein Leithaberger Edelkirsche lernen. Programmablauf: und zur Erhaltung (Obfrau Rosemarie Strohmayer, w 10:30 bis 12:30 Uhr: Mitglie- obstgenetischer Ressourcen A-7091 Breitenbrunn, Pranger- derversammlung ARGE Streu- T 0664 477 31 49 strasse 49, Tel. 0664 618 22 96, obst, Gasthof Schnepfenhof, info@arge-streuobst.at e-Mail: office@genussquelle.at, Jois. Vortrag „Die traditionelle www.arge-streuobst.at www.edelkirsche.at) erhältlich. Kirschsortenvielfalt in der Region Leithaberg: Ergebnisse aktuel- w Mitgliederversammlung der ler Forschungsprojekte, Sorten- ARGE Streuobst, 7. April, Jois eignung, künftige Nutzung und Mit der Nominierung der Joiser Sortenerhaltung“ (Ass. Prof. DI Dr. Einsiedekirsche zur Streuobstsor- Andreas Spornberger, BOKU) te des Jahres sollen die Aktivitä- w 12:30 bis 13:45 Uhr: Möglichkeit 15 N + U
Trockenrasen erleben und schützen Das Projekt „Bewusstseinsbildung für Trockenrasen im können, sind nächstes Jahr live Burgenland“ begleitet Schulen und Gemeinden durch das dabei! Eingeladen zum Mitma- chen sind jedenfalls auch heuer Jahr von Julia Kelemen-Finan und Thomas Holzer schon alle! Infos dazu folgen auf unserer Homepage. Wer hat schon mal Da kann es ganz schön knifflig Das „Puppenhaus“ ist ein einen Schwalben- werden. Doch Kinder sind be- kleiner Baustein im Projekt „Be- schwanz haut- kanntlich die besten Forscher und wusstseinsbildung Trockenrasen nah gesehen? Oder war es ein Entdecker, sie haben die nötige Burgenland“, bewilligt von Lan- Segelfalter? Die flattern doch Begeisterung und Ausdauer und desrätin Mag.a Astrid Eisenkopf zusammen über den Hügel! werden das Rätsel rasch lösen! und finanziert aus Mitteln des Landes Burgenland und der EU. w Schulen erhalten „Puppenhaus“ Umgesetzt wird das Projekt von Nach Ostern geht es los mit naturschutzakademie.at. Projekt- den ersten Schulen vor Ort – da leiter DI Thomas Holzer: „Unser erhalten die Kinder der Volksschu- Ziel ist, dass sich die Burgenlän- len in Oslip, Rohrbach und Rech- derinnen und Burgenländer noch nitz sowie die Jüngsten in der stärker der Bedeutung dieses NMS Purbach ihr „Puppenhaus“. natürlichen und kulturellen Erbes Gute Haltung vorausgesetzt, bewusst werden und sich für den schlüpfen die ersten Schmetter- Erhalt der Trockenrasen in ihrer linge nach wenigen Tagen. Gemeinde verantwortlich fühlen.“ Im Mai geht´s dann weiter – da werden die Kinder zu Trocken- w Bedrohte Trockenrasen rasen-Reportern, die die Schätze An den wärmegetönten vor ihrer Haustür gemeinsam mit Abhängen und Ausläufern des ihren Lehrerinnen und Lehrern Leithagebirges und des Ruster sowie den Ökologinnen und Öko- Hügellands, aber auch über das logen von naturschutzakademie. mittlere und südliche Burgenland at erforschen und dokumentie- verstreut, gibt es noch wunder- ren. Dabei werden auch schöne schöne, artenreiche Trockenra- Medien zum Herzeigen entste- sen. Viele davon sind – oft trotz hen, wie z. B. eine Trockenrasen- rechtlichem Schutzstatus – von Zeitung oder ein Film. Schu- Nutzungsaufgabe und Verbu- len, mit denen wir die Trocken- schung bedroht. Während man- rasen heuer aufgrund des großen che Arten, wie Heuschrecken, Andrangs leider nicht erleben von der Verbrachung noch eini- N + U 16
ge Jahre profitieren, verschwin- Ideen und das Engagement in der Gemeinden dazu in den nächsten den die Blütenpracht und mit ihr Gemeinde gefragt. Wochen kontaktieren. Schmetterlinge und andere Tiere, Im Projekt „Bewusstseinsbil- die Blüten besuchen oder offene dung Trockenrasen Burgenland“ w Trockenrasen-Erlebnis Bodenstellen benötigen, bald. Da- sollen Akteure, die zum Schutz ... für Schulen (vormittags) her fördern bzw. organisieren die von Trockenrasen beitragen kön- w VS Oslip: 23. Mai Naturschutzabteilung des Landes nen und möchten, miteinander w NMS Purbach: 24. Mai Burgenland und der Burgenländi- vernetzt werden. Ausgehend von w VS Rohrbach: 30. Mai sche Naturschutzbund seit vielen Aktivitäten mit Schulen werden w VS Rechnitz: 31. Mai Jahren Maßnahmen und Aktivitä- „Trockenrasen-Erlebnisse“ für ten zur Offenhaltung der Trocken- Multiplikatoren stattfinden (Päda- ... für Multiplikatoren (nachmittags): rasen. Am besten geeignet dazu gogen, Naturführer, Gemeinden, w Oslip: 23. Mai sind die traditionelle extensive usw; siehe „Termine“). Im Herbst w Rechnitz: 31. Mai Beweidung mit Schafen, Ziegen wird es Veranstaltungen in einigen Kontakt: oder Rindern sowie eine extensi- Gemeinden geben, wo Aktivisten office@naturschutzakademie.at ve Mahd. vor Ort, Tierhalter, Grundeigen- Allerdings: Wenn vor Ort tümer, Schülerinnen und Schüler keine Verwendungsmöglichkeit sowie deren Eltern und alle wei- für das Mähgut besteht, können teren Interessierten zum Mitge- die bunten Wiesen zum kostspie- stalten und Mitmachen eingela- ligen Pflegefall für den Natur- den sind. Das Projektteam der schutz werden. Hier sind auch die naturschutzakademie.at wird die Ein charakteristischer Landschaftstyp Interview mit LRin Mag.a Astrid Wie wichtig ist Ihnen der Bei- durfte ich eine Ferienbetreuung in Eisenkopf am 13. Februar 2017 trag der Gemeinden zum Schutz Purbach besuchen. Ich war sehr mit naturschutzakademie.at der Trockenrasen? beeindruckt über die Aktivitäten Eisenkopf: Die Gemeinden in der Natur und wie begeistert Warum sind Trockenrasen ein können sehr viel beitragen und die Kinder überall mitmachten, wichtiges Naturschutz-Thema haben großes Interesse, wissen obwohl es fast 40°C hatte – das für Sie? aber oft nicht, wo sie ansetzen war echt nett. u Eisenkopf: Der Begriff „Tro- können. Das Projekt soll Tipps ckenrasen“ wird in der Bevölke- geben und Impulse setzen, um rung oft missverstanden, er wird eine Vorbildfunktion zu erreichen. n Freuen sich über das Trocken- mit „Ödland“ assoziiert. In Wahr- rasenprojekt – v. l. n. r.: Mag Anton heit sind Trockenrasen sehr schö- Haben Sie einen persönlichen Koo, Mag.a Astrid Eisenkopf, Dr.in ne, artenreiche Lebensräume Bezug zu Trockenrasen? Julia Kelemen-Finan, DI Thomas und ein charakteristischer Land- Eisenkopf: Bei einem meiner Holzer schaftstyp für das Burgenland. ersten Termine als Landesrätin Man muss ihnen die Bedeutung beimessen, die sie haben. Was erwarte Sie sich vom aktuellen Projekt „Bewusst- seinsbildung für Trockenrasen im Burgenland“? Eisenkopf: Bewusstseins- bildung ist im Naturschutz sehr wichtig, denn man schätzt nur, was man kennt. Mir gefällt der Ansatz, dass verschiedene Ziel- gruppen adressiert werden. Ju- gendliche sind besonders wichti- ge Multiplikatoren. Und je jünger die Zielgruppe ist, desto selbst- verständlicher wird Naturschutz wahrgenommen. 17 N + U
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