In neuss ischen gemeinden
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uss de n in ne c h e n gemein angel i s 21/22 er ev ruar 20 brief d uar | Feb der ge meinde Dezemb er | Jan rfbach e in d e Am No gem Kirchen
der, um der vielfältigen Gemeinschaft von Editorial evangelisch IN NEUSS mit dem Gemein- debrief eine erkennbare und gemeinsame Stimme zu geben. Es brauchte und braucht weiterhin vor allem auch den barmherzigen Blick un- serer Leserschaft, die durchaus mit kon- struktiver Kritik die ersten Schritte unse- res Gemeindebriefes begleitet hat. Und tatsächlich! So manches haben wir inzwi- schen ja auch noch mal in die Hand ge- nommen. Kontraste und damit die Lesbar- keit haben wir angepasst. Farben haben wir erkennbarer gestaltet und die Heraus- forderung zur Gestaltung von Übersicht- lichkeit bei vier Gemeinden und einem Gemeindeverband haben wir angenom- men. Sicherlich sind wir bei all dem nicht D as erste Jahr ist geschafft! Vor einem Jahr ging der neue Gemeindebrief un- serer vier Neusser Gemeinden erstma- am Ende eines Weges und weiterhin auf konstruktive Kritik angewiesen, aber die barmherzige und vor allem freundliche lig in den Druck. Nicht die einzige Neue- Rückmeldung von Ihnen und euch, näm- rung 2020, Gott sei Dank, aber eines der lich unserer Leserschaft, hat uns gut ge- wenigen Dinge, die 2020 länger geplant tan. Herzlichen Dank. an den Start gingen. Musste pandemie- Vieles hat sich in dem einen Jahr getan. bedingt zahlreich Geplantes abgesagt Manches geht jetzt erst richtig los. Un- und ersetzt werden, sind wir immer noch ser Wunsch war es, vor allem großen Ver- froh und dankbar, dass die Redaktion es anstaltungen und Themen in Neuss eine geschafft hat, mit Onlineredaktionssit- größere Öffentlichkeit zu verleihen. Doch zungen, Telefonkonferenzen und Online - größere Veranstaltungen werden mit die- plattformen etwas so Reales wie den Ge- ser Ausgabe jetzt erstmals veröffentlicht, meindebrief gut ans Laufen zu bekommen. weil es solange keine geben konnte. Auch Editorial Evangelisch in Neuss | 4|2021 gemeinsame Themen wie die Eröffnung Die Jahreslosung 2020 der neuen Synagoge in Neuss gewinnen „Jesus Christus spricht: inzwischen wieder mehr thematischen Seid barmherzig, wie auch Raum. Das freut uns sehr. Wir machen euer Vater barmherzig ist!“ weiter und freuen uns auf das kommende Jahr. Die Notwendigkeit einer barmherzi- Mit Blick auf die viele Sachen, die wir er- gen Begleitung durch Sie bleibt aber auch proben mussten oder auf die wir uns zu weiterhin bestehen. Darum freuen wir uns einigen hatten, mit Blick auf die auch darauf, auch weiterhin mit Ihnen im kons- mal unterschiedlichen Vorstellungen, truktiven Austausch zu bleiben. bei denen jeder und jede mal zurück- Beim Lesen wünsche Ich Ihnen viel stecken musste, hat die Jahreslosung Freude und für das kommende Jahr Got- sicher einen tieferen Sinn. Es brauchte tes barmherzigen Segen. und braucht weiterhin den freundlichen und barmherzigen Umgang untereinan- Ihr Pfarrer Sebastian Appelfeller 2
Inhalt Editorial 2 Warum ein Wunder reicht – Andacht 4 Lektoren – Dienste in der Gemeinde 6 Denken Sie rechtzeitig an ein neues Buch! 8 Lebendiger Adventskalender 9 Weihnachten 2021 10 Senioren zu Besuch 12 Gemeinde on Tour – Ausblick 13 Auf historischen Pfaden durch Norf 14 Gemeindespaziergang 16 Abgedreht – Filmworkshop 17 Gemeinsame Seiten Evangelische Reformationskirchengemeinde I 50. Todestag von Marcel Dupré IV Jüdisches Leben V Besinnung VIII Diakonie Rhein-Kreis Neuss X Personalien XI Gemeinsam geht alles besser XII Gudrun Erlinghagen tritt in den Ruhestand XIII Der Grüne Hahn XIV Musik im Advent XV Weltgebetstag der Frauen 2022 XVI Jesus lädt zu sich und Gott ein 19 Weltgebetstag – Zukunftsplan Hoffnung 19 Unsere Konfis sitzen alle im selben Boot 20 Vorstellungsgottesdienst Konfirmanden 21 Ev. Kirchengemeinde Am Norfbach Spendenaufruf 22 Norfbacher Abendmusiken 24 Offenes Adventssingen 24 Projektchor Weihnachten 24 Offenes Singen 25 Kantorei / Kinderchöre 25 Jahreslosung / Rund ums Feuerwerk 26 Kinderseite 27 Foto: Lotz Feste Termine 28 Besondere Termine 30 Chronik der Gemeinde (Inhalt gelöscht) 31 Titel: Die Reformationskirche am Berliner Platz Segelfreizeit 32 Inhalt Foto: Harald Frosch Aus dem Presbyterium 33 Impressum 33 Weitere Informationen über die Reformationskirchengemeinde lesen Kontakt & Adressen Sie in der Mitte dieser Ausgabe. Gottesdienste 3 Foto: Lotz
Warum ein Wunder reicht Andacht zum Monatsspruch im Dezember „Mitten im Winter! Schmolz das Eis – mitten im Winter wurde mir he-e-eiß!“ _ K laus Hoffmann, Du alter Prophet! Der Leuten nach Hause. Nicht selten fließt ein Liedermacher wusste nicht nur von der Freudentränchen über den Besuch. Liebe zwischen den Jahreszeite, sondern auch zwischen den Generationen. Wer‘s Mitten im Winter, gerade jetzt: Sind wir nicht kennt, nachhören: „Mitten im Win- als Gemeinde ein Jahr alt, und irgendwo ter“ heißt das Lied. Klaus Hoffmann wuss- zwischen „Diese lange Pandemie“ und te auch, dass erstens alles anders kommt „Wird alles wieder gut?“ Und ebenfalls – und zweitens als geahnt. Und dass das mittendrin: Erreicht mich eine Sonnen- manchmal gar nicht verkehrt ist. blume. Wobei: Im „Bleibt alles anders?“ macht Sie war ein Geschenk zu Ostern, ver- uns schon lang keiner mehr was vor. Seit packt mit hundert anderen Samenkörner gut anderthalb Jahren sind wir darin Ex- in ein Tütchen. Auf einer Leine vor der Tri- perten und Expertinnen. Wir haben ge- nitatiskirche wartet sie auf unsere Oster- plant und umgeworfen. Gewünscht, aber gottesdienst-Besucher. Eine Familie aus uns nicht getraut. Gewollt und nicht ge- der Gemeinde nimmt sie mit, sät sie im durft. Und bei allem, was wir aus dieser Frühjahr aus. Und dann passiert: Lange Zeithinter uns lassen wollen: Nehmen wir nichts. Corona zieht sich hin. Wir passen uns diese Fähigkeit doch mit! Klingt mu- unsere Regelungen Woche für Woche an. tig? Dabei ist es genau das, was wir seit Haben uns an Masken längst gewöhnt. vielen Monaten schon tun! Und unsere Familie schaut täglich in den Monatsspruch Evangelisch in Neuss | 4|2021 Garten, entdeckt kein neues Grün und fragt sich, ob die Vögel nicht schon alle Ein Blick zurück: Samen aufgefuttert haben. Mitten im Frühling: Das zweite Ostern in Sommer. Der Lockdown endet. Wir finden der Pandemie, an sich ein Fest. Nicht alle erste Wege, manche kurzfristig geplant. trauen sich in die Kirche – also feiern wir Wir sehen uns alle wieder, fahren in Ur- draußen in Stationen. Wir zünden Feuer laub. Wir trauen ersten Schritten in Rich- an, hängen Blumensamen zum Mitneh- tung Freiheit. Und im Vorgarten zeigt sich men über den Platz. ein Spross. „Besser als nichts!“ freut sich die Familie, und behält die eine Blume aus Mitten im Winter letztes Jahr: Fast wäre dem Küchenfenster im Auge. Ein Spross, Heiligabend Gottesdienst gewesen. Aber ein Weg, ein Gedanke Hoffnung. Wie der Vorsicht war geboten und begründet.Die eine Urlaub, wie der erste Besuch nach die Kirchen bleiben still – also bringen wir langer Zeit: So wertvoll. Licht und eine Tüte Gottesdienst zu den 4
Herbst. Die Sommerpause endet, wir keh- Schließlich hat sich auch hier bei al- ren in den Alltag zurück. Und fragen uns ler Unsicherheit das Leben seinen Weg zugleich, wie lang das unser Alltag blei- gesucht. Dem Moment täglich neu ver- ben mag. Ob wir dem vertrauen können, traut, und immer weiter Hoffen gelernt. was wir so kostbar gerade wiederhaben. Manchmal gegen jede Aussicht, manch- Und unsere Familie trifft sich nach dem mal gegen die angewöhnte Sorge. Manch- Gottesdienst in Norf. Ein Foto auf dem mal unverschämt positiv - wie ein junger Handy geht herum. Sie haben es im Gar- Liedermacher, der mit einer 70-Jährigen ten aufgenommen: Aus einem Spross flirtet. Wie eine Blume nach so langer von einem Tütchen war ein ganzer Rei- Zeit des Wartens. Wie Gott, der vor lau- gen Sonnenblumen geworden. Als hät- ter Freude vorbeikommt - und der bleibt, ten einfach alle Körner ihre Kraft für die- allen Vertrauens wert. Die Freude dieser se eine Pflanze aufgespart. Als hätten sie Zeiten zeigt: Ein Wunder reicht. gelernt: Nicht alle Pläne gehen auf. Aber was geht, das blüht. Und strahlt den gan- Ihnen und Ihren Lieben ein wundersames zen langen Winter lang. Weihnachtsfest, einen schönen Übergang ins Neue Jahr - und Gottes Segen zu al- lem überraschend Gutem! Mit Worten eines anderen Propheten: Ihre Pfarrerin Anna Berkholz Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR. Ev. Kirchengemeinde Am Norfbach Monatsspruch Sacharja 2,14 Wie oft wir uns noch wundern werden? Bestimmt noch viele Male. Hoffentlich unzählige, angefangen in dieser Zeit. Nicht alle Überraschungen werden schön sein, und auch die Pandemie hat viel ge- kostet. Mancher Verlust wiegt schwer. Manche Unsicherheit bleibt. Doch dass das Wundern hin zum Wunder führt, dass Vertrauen in allem Neuen wohnt: Das hat uns Gott in die DNA unseres Glaubens ge- schrieben. Das hat er uns im „Freue Dich, denn ich will Dich überraschen“ mitgege- ben. Das ist es, was das Weihnachtswun- der einer langen Nacht bei Bethlehem uns lehrt: Dem Wunder zu vertrauen. 5
Lektoren Dienste in der Gemeinde In den kommenden Ausgaben des Gemeindebriefes möchten wir engagierte Menschen aus unserer Gemeinde vorstellen, die einen besonderen Dienst übernommen haben. Auf diese Weise wollen wir nicht nur für Aufklärung über die verschiedenen Aufgaben, sondern auch für Sichtbarkeit sorgen und die Begeisterung und Freude, die ein ehren- amtliches Engagement bringt, transportieren. Vielleicht bekommt ja jemand Lust, sich auch Am Norfbach einzubringen. Interview durchgeführt von Iris Wilcke D en Anfang machen unsere Lektoren. Das Wort kommt aus dem Lateini- schen und bedeutet (Vor-)leser. Am Norf- Dass hinter diesem Dienst aber viel mehr steckt, als das Vorlesen aus der Bibel, er- fuhren wir im Gespräch mit unserer Pfar- bach unterstützt ein Pool aus 15 Frauen rerin Anna Berkholz und Gudrun Erling- und Männern in dieser Funktion unsere hagen, Vorsitzende des Presbyteriums Pfarrer. Im September gab es zwei Work- und seit 13 Jahren Lektorin. shops, bei denen alle bereits Beteiligten und Interessierte Einblicke in diese span- Was genau macht eigentlich ein Dienste in der Gemeinde Evangelisch in Neuss | 4|2021 nende Aufgabe bekommen konnten. Lektor und welche Aufgaben Der nächste Workshop findet statt am gehören zu diesem Dienst? Freitag, 1. April 2022 um 18.00 Uhr in der Anna Berkholz: Unsere Lektoren tra- Trinitatiskirche und richtet sich gerne gen die Lesung vor und beten mit der Ge- auch an alle, die sich einmal unverbind- meinde das Glaubensbekenntnis. Eben- lich über dieses abwechslungsreiche Amt so verlesen sie die Abkündigungen und informieren oder sich mit erfahrenen Lek- begrüßen und verabschieden die Gottes- toren dazu austauschen möchten. Herz- dienstbesucher. Sie sind also auch das liche Einladung! fröhliche Gesicht am Ein- und Ausgang. W er Interesse am Dienst als Lektor hat, kann die Lektoren nach dem Gottesdienst gerne ansprechen oder sich an Pfarrerin Anna Berkholz wenden. Der nächste vorbereitende Workshop findet am 1. April um 18.00 Uhr in der Trinitatiskirche statt. Weiterführende Informationen unter www.kirchenjahr-evangelisch.de oder im Appstore „Kirchenjahr evangelisch“ 6
Gudrun Erlinghagen: Zudem wirken wir Welche Fähigkeiten manchmal bei den Fürbitten mit und braucht ein Lektor? kümmern uns um die Kollekte – nicht nur das Sammeln, sondern später auch das Anna Berkholz: Keine, die man nicht ent- Zählen und Eintragen mit Unterschrif- wickeln kann. In diesem Amt ist jeder will- ten. Wir unterstützen die Pfarrer bei der kommen und sowohl unser Lektorenpool, Begrüßung und übernehmen die Ausga- als auch ich stehen für Fragen immer be der Gesangbücher oder Ablaufblätter. gerne bereit. Auch beim Vorbereiten und Austeilen des Abendmahls übernehmen wir Aufgaben. Welche Bestandteile hatte der Workshop? Welche Bedeutung hat dieser Gudrun Erlinghagen: Wir haben uns zu- Dienst für den Pfarrer? nächst intensiv mit den verschiedenen Anna Berkholz: Neben der ganz prakti- Elementen des Gottesdienstes auseinan- schen Unterstützung gehören die Lekto- dergesetzt und dann ging es in praktische ren zu den Gesichtern des Gottesdienstes Übungen: Unser Kantor David Jochim hat mit und der Kirche und sind eine authenti- uns Stimm-, Atem- und Sprechübungen ge- sche, andere Stimme der Gemeinde. Wir macht und wir haben auch einmal den Weg feiern Gottesdienst immer in Beziehung – vom Stuhl in der Kirche zur Kanzel geübt, zu Gott und zueinander – und ich gestal- denn da stellte sich manchen die Frage, ob te ihn auch gerne Hand in Hand mit den wir vor oder hinter dem Altar entlang gehen. Ehrenamtlichen. Anna Berkholz: Zudem haben wir einmal die Wirkung der eigenen Stimme beim laut Ev. Kirchengemeinde Am Norfbach Dienste in der Gemeinde Und für die Gemeinde? Lesen getestet und im wahrsten Sinne des Gudrun Erlinghagen: Man kennt sich mit Wortes vor-gebetet. Das kann sehr erkennt- der Zeit immer besser unter den Gemein- nisreich sein, wenn man bewusst darauf degliedern und Lektoren und wir verste- achtet, ob es vielleicht zu schnell oder lang- hen uns als verbindendes Glied zwischen sam, laut oder leise ist und auch, ob die an- der Gemeinde und den Pfarrern. Gerade deren Gemeindeglieder gut folgen können. wenn wir nach dem Gottesdienst beim Kir- chencafé noch zusammensitzen und mit- Wie bereiten Sie sich auf den einander ins Gespräch kommen, ist es ein Sonntags-Dienst als Lektorin vor? wichtiges Signal für die Gemeinde, dass sie gehört wird und offen mit uns reden kann. Gudrun Erlinghagen: In der App 'Kirchen- jahr evangelisch' oder unter www.kir- chenjahr-evangelisch.de kann ich schon Wie sieht es mit praktischen im Vorfeld die Texte für den jeweiligen Aufgaben aus? Sonntag einsehen und diese in Ruhe le- Gudrun Erlinghagen: Oh ja, wir kennen sen und mich damit auseinandersetzen. uns gut in der Kirche aus, vertreten so- Was spricht mich an? Wie ist der Text auf- gar ab und zu die Küster und übernehmen gebaut und wie will ich ihn lesen? Zudem dann mehr Aufgaben wie das Läuten der bekommen wir vom Gemeindebüro vorab Glocken zum Vater Unser, das Aufschlie- die Abkündigungen geschickt. ßen oder Kerzen anzünden und sind ein- fach da, wo wir gebraucht werden. 7
Denken Sie rechtzeitig an ein neues Buch! Wenn Sie auf der letzten Seite angelangt sind, ist es zu spät. Damit dieser „Ernstfall“ nicht eintritt, besuchen Sie uns demnächst in der Bücherei Nievenheim, Bismarckstr. 72. Wer bei der Buchausstellung am 7. November dabei war, konnte unseren neuen Bestand schon einmal kennenlernen. von Insea Hurtienne W ir haben in diesem Jahr fast 500 neue Medien angeschafft, von Bilderbü- chern, Toniefiguren, Kinder- und Jugend- Nach einer längeren coronabedingten Pause bieten wir auch wieder den belieb- ten Kindernachmittag mit Terese Jarosch büchern über CDs, Spiele und Hörbücher an. Einmal im Monat treffen sich Kinder bis hin zu topaktuellen Romanen, Biogra- im Grundschulalter, um gemeinsam eine fien und Krimis. Hier einige Leseanregun- Geschichte zu hören, zu erzählen, spielen gen für lange Winterabende: oder basteln. Die Termine sind jeweils am zweiten Jonathan Franzen: Crosssroads Mittwoch im Monat von 16 bis 17.30 Uhr bei uns in der Bücherei: Judith Hermann: Daheim • 8. Dezember 2021 Benedict Wells: Hard Land • 12. Januar 2022 • 9. Februar 2022 Bücherei Evangelisch in Neuss | 4|2021 Sebastian Fitzek: Playlist Wir wünschen unseren Lesern eine frohe Dirk Rossmann: Der Zorn des Oktopus und gesegnete Adventszeit und ein gutes gesundes und coronafreies Jahr 2022. Ken Follett: Never – Die letzte Entscheidung Das Büchereiteam Jussi Adler-Olsen: Natrium Chlorid Hape Kerkeling: Pfoten vom Tisch! Öffnungszeiten Peter Wohlleben: Der lange Atem der Bäume Dienstag 16.00 – 18.00 Uhr Mittwoch 10.30 – 11.30 Uhr Eckart von Hirschhausen: Mensch, Erde! Donnerstag 16.00 – 18.00 Uhr Freitag 16.00 – 18.00 Uhr Sie sehen, es ist für jeden etwas dabei! 8
Wir wollen es doch versuchen Lebendiger Adventskalender in Corona-Zeiten Mit Abstand und draußen, das sollte gehen. Denn viele Menschen in unserer Gemeinde haben ihn im letzten Jahr vermisst: den lebendigen Adventskalender. B eim lebendigen Ad- ventskalender werden die Fenster von 23 Häu- sern zu „Türchen“ und ad- ventlich geschmückt. Bis zum Heiligen Abend tref- fen sich Jung und Alt – alle, die den Advent etwas anders gestalten möchten, gegen 17.30 Uhr an einem Haus, einem Kindergarten, einer Wohnung oder der Kirche in der Gemeinde. Gemeinsam zur Ruhe kommen, singen, Ge- schichten oder auch ein Musikstück hören, ein Gebet sprechen, das „Türchen“ öffnen, Adventssingen ab 17.00 Uhr an der Trini- Freunde und Fremde treffen, bei einem tatiskirche in Verbindung mit dem 11. Tür- heißen Getränk und vielleicht ein paar chen. Und am Samstag, 18.12., öffnen sich Ev. Kirchengemeinde Am Norfbach Advent Plätzchen ins Gespräch kommen. die Liederhefte, das bunte Fenster und be- stimmt sogar die Herzen an der Friedens- kirche in Norf um 17.00 Uhr. Wir sind ge- Die Koordination der Termine spannt, wie viele Adventsstationen wir übernimmt Carola Gassen. Bitte dieses Jahr entdecken dürfen und freu- melden Sie sich / Ihr Euch bei ihr en uns auf alle Advents-Kalender-Fans gerne mit einem Wunschtermin: in unserer Gemeinde! Kckck.gassen@freenet.de oder 02137 / 7 09 56 Kurzfristige Informationen über die Ter- mine, den Ort des Adventsfensters wer- den dann auf der Homepage, in den Soviel sei aber schon verraten: Am Sams- Schaukästen und über die Flyer, die in den tag, 11.12., laden wir ein zum Offenen Kirchen ausgelegt werden, zu finden sein. Carola Gassen 9
Kein Fest wie jedes Andere Weihnachten Am Norfbach 2021 von Anna Berkholz W ir feiern Weihnachten! Was für ein- fache Worte. Und doch könnte es diesmal ein ganz besonderes Weihnach- Wir freuen uns, in jeder Kirche drei Gottesdienst mit Ihnen zu feiern. ten werden – einfach, weil wir es wieder feiern können. Wir nutzen in diesem Jahr noch ein- Wir möchten, dass sich alle in unseren mal unsere Zugangskarten für die be- Gottesdiensten wohlfühlen. Deswegen liebtesten fünf Gottesdienste am 24.12. finden die Gottesdienste unter der 3G- in den beiden Kirchen. Sie bekommen die Regel statt. Wir achten besonders auf Karten an den Adventssonntagen immer Belüftung, Abstände und auf Masken im nach dem Gottesdienst in jeder unserer Gottesdienst. Sollten Sie dennoch unsi- beiden Kirchen, und bei unseren Küstern, cher sein, zögern Sie nicht, uns zu kontak- Ulrike Mills und Jürgen Salmen (siehe tieren. Wir helfen und informieren gerne! Info-Kästen). Die Zugangskarten bekommen Sie übri- So hoffen wir, dass wir den Besuch besser gens nur für die fünf Gottesdienste, die im einschätzen können, und zugleich, dass Laufe des 24.12. tagsüber stattfinden. Un- er sich auf unsere verschiedenen Gottes- sere Christnacht und die beiden Gottes- dienste verteilt. Vor allem aber wollen dienste an den Weihnachtstagen können wir niemanden vor der Türe stehen las- ohne Anmeldung besucht werden. sen – auch das sollen die Karten mög- lich machen. Wir freuen uns auf ein ganz besonderes Weihnachten Evangelisch in Neuss | 4|2021 Weihnachten: Darauf, dass wir es mitei- Alle aktuellen Informationen finden nander feiern können, und darauf, Sie in Sie zeitnah auf der Internet-Seite www. unseren Kirchen zu begrüßen. weihnachten-in-neuss.de: Hier stehen alle Weihnachtsgottesdienste im Um- kreis mit Uhrzeit und den jeweiligen Be- Bis dahin: Eine gesegnete Zeit! dingungen, die Sie erwarten. Auch unsere Norfbach-Gottesdienste werden dort auf- geführt, und sollte es kurzfristig zu Ände- rungen kommen, erfahren Sie sie hier am schnellsten. Natürlich sind die neuesten Entwicklungen auch in unseren Schau- kästen und auf der Gemeindehomepage www.evangelisch-in-neuss.de/kirchen- gemeinde-am-norfbach zu finden. 10
Friedenskirche Trinitatiskirche In Norf bietet unser Team aus Krabbel- In Rosellerheide wird der Familiengot- und Kindergottesdienst einen Krabbel- tesdienst um 15.00 Uhr stattfinden. Auch gottesdienst um 14.00 Uhr an. Er richtet hier erwartet Sie ein kreatives Team, das sich an unsere Kleinsten und ist im In- sich ein spannendes Programm für Groß halt und der Länge an ihre Bedürfnisse und Klein ausgedacht hat. angepasst. Um 17.00 Uhr laden wir in der Trini- Um 15.30 Uhr feiern wir den Fami- tatiskirche zur Christvesper ein und be- liengottesdienst mit Anspiel und be- gehen den Abend feierlich miteinander. sonderer Musik, und natürlich den lieb- Den Ausklang dieses Tages bildet die gewordenen Weihnachtsliedern. Christnacht: Wir versammeln uns um Um 18.00 Uhr lädt Pfarrer Christof 23.00 Uhr in der Trinitatiskirche und Albrecht zur Christvesper ein. Wir freu- spüren spät am Abend noch einmal dem en uns sehr, diesen besonderen Gottes- Wunder dieser Nacht nach. dienst mit ihm gemeinsam zu feiern. Hier bekommen Sie die Zugangskarten: • In beiden Kirchen nach dem Sonntagsgottesdienst an den Adventssonntagen • Norf: bei Küsterin Ulrike Mills, immer Di-Fr 9 - 12 Uhr und unter 02137 / 28 53 • Rosellerheide: bei Küster Jürgen Salmen unter 02131 / 7 06 09 Auch an den beiden Weihnachtsfeiertagen feiern wir Gottesdienst. Der 2. Weihnachtstag steht ganz unter dem Zeichen „Gemeinsam Weihnachten zum Klingen Bringen“, wenn verschiedene Chöre und Musiker mit uns gemeinsam alte und neue Lieblingslieder singen. A propos: Unser Kantor, David Jochim, hat sich ein wunderbares Programm für alle Gottesdienste ausgedacht, und wird sie mit dem Kinderchor, einem Projektchor und einem tollen Set aus Musikern zu einem ganz besonderen Erlebnis machen.
Senioren zu Besuch Weil Kaffee miteinander besser schmeckt „Wenn einer eine Reise tut...“ Naja - eigentlich müsste es dies- mal heißen „Wenn EINE eine Reise tut“ Oder, noch besser: „Wenn viele eine Reise tun!“ Halt, jetzt hab ich‘s: „Wenn viele zwei Reisen in entgegengesetzte Richtungen tun und sich dabei besuchen...“ N un gut, es ist noch kein Sprichwort vom Himmel gefallen. Aber jeden- falls, wenn alle diese Bedingungen erfüllt So waren bunte Fische, Flusskiesel und farbenfrohes Laub mit den Gedanken auf Papier entstanden. Zusammen wurde da- sind, dann hat man zwei frohe Senioren- mit aus den Worten der zwei Gruppen der nachmittage! Mit die fröhlichsten Run- sprichwörtliche Baum, am Wasser ge- den um unsere beiden Kirchen sind näm- pflanzt (Psalm 1,3). Und das Ganze zu ei- lich auch noch die, die am besten Kaffee nem Sinnbild für die neue Kirchengemein- kochen und die sich untereinander schon de am Norfbach. am längsten kennen. Beste Vorausset- zungen also für zwei besondere Nachmit- tage. Denn unsere beiden Seniorenkreise treffen sich regelmäßig (siehe „Feste Ter- mine“). Nur untereinander haben sich die zwei Gruppen noch nicht getroffen. Und da haben wir uns gedacht: Das än- dern wir! Die Damen im Gemeindezent- Rückblick Evangelisch in Neuss | 4|2021 rum an der Trinitatiskirche und die feste Gruppe um die Friedenskirche haben die- sen Winter an einem kleinen Austausch- Voll guter Wünsche und nach schönen programm teilgenommen. Jede Gruppe Gesprächen gaben unsere erfahrensten kam für einen Besuch an ihren jeweiligen Gemeindeglieder ihrer Gemeinde einen Nachmittagen zur anderen Kaffeerunde. tollen Gedanken mit auf den Weg: Zu- Ein paar Autos voll, und los ging es: An sammenkommen ist mit das Schönste, liebevoll gedeckten Tischen saßen alle was uns Menschen gegeben ist. Also ler- beieinander und teilten nicht nur Kuchen, nen wir von den Damen! Feiern wir unse- sondern auch ihre Sorgen und Dankbar- re Feste, wie sie fallen, und schicken uns keit im Leben. Zuvor hatte sich jede Grup- dann mit besten Segenswünschen nach pe überlegt, was ihnen bei der Pandemie zwei schönen Besuchen wieder auf den am schwersten gefallen war, was sie sich Weg. In diesem Sinne: Hoch die Tassen – wünschen – und was sie jetzt gerade ganz und bis zum nächsten Mal! besonders freut. Anna Berkholz 12
Gemeinde on Tour – Ausblick Was war und „auf dass, was da noch kommt“ So war die Einladung für das Treffen am 2. Oktober diesen Jahres in der Frie- denskirche überschrieben. Ja, und auf dass, was da noch kommt können wir nun konkret benennen. E s war eine schöne Runde von Gemein- deausflüglern, die bei Kaffee und le- ckerem Pflaumenkuchen in der Friedens- Neben Vorschlägen aus der Runde stellten Georg Besser und Gudrun Erling- hagen zwei Ausflugsziele für das Jahr kirche in Norf zusammen gekommen ist. 2022 vor. Nach dem Rückblick auf vergangene Am Ende fiel die Wahl für das Früh- Ausflugsziele wie Duisburger Hafenrund- jahr 2022 auf den Besuch der neuen Aus- fahrt, Besuch der Synagoge in Düsseldorf, stellung „Das zerbrechliche Paradies“ im Folkwang Museum in Essen, Führung in Gasometer in Oberhausen und für den der neuen Moschee in Köln oder Besich- Herbst 2022 auf die Besichtigung der tigung des Wülfing Museums in Rade- Wallfahrtskirche Mariendom in Neviges. vormwald, um nur eine Ziele der letzten Im 1. Gemeindebrief im neuen Jahr Ev. Kirchengemeinde Am Norfbach Rückblick 10 Jahre zu nennen, ging der Blick in die werden wir dann die Termine für die Fahr- Zukunft. ten bekannt geben können und die Ziele ausführlicher beschreiben. Gudrun Erlinghagen Monatsspruch Januar 2022 „Jesus Christus spricht: Kommt und seht!“ Johannes 1,39 13
Auf historischen Pfaden durch Norf Unser Gemeindespaziergang am 3. Oktober 2021 „Ob das Wetter wohl hält?“ - so lautete die bange Frage, die sich mir am Morgen des 3. Oktober mit Blick auf den wolkenverhangenen Himmel stellte. „ Nun erst mal in den Gottesdienst und dann sehen wir weiter“ - das waren meinen Gedanken. von Heidi Lake-Beermann U nd tatsächlich, als wir uns um 12.30 Uhr vor der Friedenskirche in Norf versammelten, um gemeinsam mit ca. 25 Erste Besiedlungen sind bereits vor 4.000 Jahren nachweisbar. Auch die Römer hin- terließen hier ihre Spuren. Da das Gebiet Personen und zwei Hunden den Gemein- jedoch von Sümpfen durchzogen war, despaziergang anzutreten, riss der Him- war eine landwirtschaftliche Nutzung mel auf und an manchen Stellen zeigte zunächst ausgeschlossen. Erst durch die sich sogar die Sonne. Anlage von Entwässerungsgräben, zu denen auch der Norfbach gehört, konnten Ackerflä- chen angelegt werden, die über viele Jahrhunderte hinweg die wirtschaftliche Grundlage für das Territo- rium in und um Norf dar- stellten. Zur vertiefenden Lek- türe empfahl Georg Bes- ser das Buch mit dem Titel „Nor apa – Norpe – Norf“ von Bert Pütz aus dem Jahre 1975, das heute nur noch im Antiquariat, z. B. unter www.booklooker.de erhältlich ist. Pfarrerin Anna Berkholz, die uns Aus der jüngeren Geschichte berich- Foto: Puchelt auf dem Spaziergang begleitete, zog tete er nun über die bekannte Norfer Fa- sich noch schnell eine wetterfeste Jacke milie von Waldthausen, an die heute eine an und dann ging es los. Claudia Tröbs Straße und das Sportstadion gleichen Na- Rückblick führte die Gruppe sicher in Richtung Müg- mens erinnert. genburgpark, wo wir unter herbstlich be- Zusammen mit den Krupps, Grillos laubten Bäumen von HerrnGeorg Besser und Huyssens zählten die von Waldthau- Erstaunliches und Bemerkenswertes über sens zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu die Geschichte von Norf erfuhren. den einflussreichen Familien der aufstre- 14
benden Industriemetropole Essen an der Flüchtlingen aus den Ostgebieten not- Ruhr. Magdalene von Waldthausen, geb. wendig geworden. von Goßler, war seit 1908 mit dem könig- lich-preußischen Bergassessor Heinrich Die nächste Station unseres Spaziergangs von Waldthausen verehelicht. Aus der Ehe war der Müggenburgturm, der ursprüng- gingen fünf Kinder hervor. Die protestan- lich als Wasserturm dienen sollte. Durch tische Prägung der Familie hat u. a. dazu die Initiative des Norfer Heimatvereins geführt, dass Magdalene von Waldthau- konnte ein Abriss des baufälligen Turms sen über viele Jahre hinweg als einzige verhindert werden. Er dient heute u. a. als Frau in der evangelischen Generalsynode Trauzimmer und kann für besondere An- Ev. Kirchengemeinde Am Norfbach Rückblick Deutschlands vertreten war. lässe genutzt werden. Nach der Zerstörung ihres Hauses in Essen an der Huyssenallee am Ende des 2. Vorbei am Gymnasium Norf führte uns Weltkrieges zogen die von Waldthausens der Weg wieder zurück zur Friedenskir- nach Norf auf die Müggenburg, einem Be- che. Hier warteten Bettina Buhn und Hel- sitz der Familie. ga Ginzel mit einer heißen Suppe auf die Durch die Stiftung eines geeigneten müden Wanderer. Grundstücks – die Urkunde aus dem Jah- re 1955 hängt im Foyer der Friedenskirche Georg Besser rückte die Stiftungsurkunde – ermöglichte die Familie von Waldthau- aus dem Jahre 1955 nochmals in den Mit- sen den Bau der evangelischen Kirche in telpunkt. Mit anregenden Gesprächen und Norf. Dieser war durch das Anwachsen einer leckeren Tasse Kaffee endete der der evangelischen Gemeinde in der Nach- Gemeindespaziergang gegen 15.00 Uhr. kriegszeit bedingt durch den Zuzug von 15
de 1945 von Magdalene von Waldhausen Gemeinde- nebst Ehegatten bewohnt wurde. Mag- dalene von Waldhausen war bekennen- spaziergang de Christin evangelischen Glaubens und stellte den protestantischen Flüchtlingen 3. Oktober 2021 und Vertriebenen im überwiegend katho- lisch geprägten Norf ihren privaten Saal in der Müggenburg für sonntägliche Got- „Herr, wie sind deine Werke so groß und tesdienste zur Verfügung. Nach 15 Jahren viel! Du hast sie alle weise geordnet, und sorgte sie mit Hilfe ihrer Familie für ein geeignetes Grundstück auf dem das ers- die Erde ist voll Deiner Güte!“ te evangelische „Kirchlein“ gebaut wurde. 1961 wurde die damals noch kleinere Frie- von Christel Golly denskirche fertiggestellt. Nach dieser Historie passierten wir den 1904 erbauten und 2004 restaurierten M it diesem Psalm zum Erntedanktag möchte ich den Spaziergang – von der Friedenskirche zum Norfbach und Wasserturm, der sogar mit einem Trau- zimmer ausgestattet ist. Vorbei am Nor- fer Gymnasium und St. Andreas Grund- zurück – zusammenfassen, der am 03.10. schule erreichten wir nach einer Stunde nach einem sehr beeindruckenden Got- unsere Friedenskirche. Wir stärkten uns tesdienst stattfand. mit einem Mittagessen, das von Bettina Buhn und Helga Ginzel liebevoll zuberei- Etwa 30 Gemeindeglieder folgten Claudia tet wurde. Pfarrerin Anna Berkholz gab Tröbs, die diesen Rundgang organisierte, den Geburtstag unseres Presbyters Ralf Richtung Vellbrüggener Straße, dann – Otten bekannt, den wir mit einem Kanon dem Norfbach folgend – vorbei an „chil- beglückwünschten! lenden“ Kühen zum idyllisch gelegenen Zum Schluss zeigte uns Georg Besser Müggenburgpark. An der Norfbachaue, eine im Glasrahmen befindliche Fotogra- gleich hinter dem Teich, bildeten wir ei- fie von Magdalene von Waldhausen ver- nen großen Kreis und unser Umweltbe- sehen mit einem von ihr in Sütterlinhand- Rückblick Evangelisch in Neuss | 4|2021 auftragter Georg Besser hielt ein his- geschriebenen Brief, der ihr Geschenk der torisch sehr aufschlussreiches Referat Friedenskirche an die evangelische Ge- über die Müggenburg, die seit Kriegsen- meinde dokumentierte! Fazit: Ein gelungener Nachmittag! 16
„Abgedreht“ Ein Filmworkshop mit Jugendlichen in den Herbstferien. „Ton ab. Kamera läuft. Und bitte!“ A uch in diesem Jahr konnte man das Geräusch der Filmklappe wieder hö- ren, verwandelte sich das Jugendzent- Verwirklichung der Ideen. An denen man- gelte es den Teilnehmenden nicht und so war es gut, dass sie viel Bereitschaft zu rum in Rosellerheide in eine „Bar of Crime“ Kompromissen und Teamarbeit mitbrach- und das Grundstück wurde für Verfol- ten. Zusammen mit dem Engagement des gungsjagden genutzt. Teams und nicht zuletzt ganz viel Spaß Die Geschichte, die der Film erzählt, (und vielen Keksen) entstand in nur einer die Rollen und alle Texte haben die Ju- Woche ein Kriminalfilm, den die Jugend- gendlichen selbst entwickelt. lichen ihren Eltern bei der Premiere mit Das Team, unter der erfahrenen Lei- Muffins und Popcorn stolz präsentierten. tung von Ida Tröbs, war dabei Hilfe zur Claudia Tröbs Ev. Kirchengemeinde Am Norfbach Rückblick 17
Evangelische Reformationskirchengemeinde Die Menschen Die Reformationskirche in den 1960er Jahren unserer Gemeinde vor 60 Jahren bis heute von Pfarrer Manfred Burdinski 1962 gehörten zum nördlichen Bezirk (heute in etwa Reformationskirchengemeinde) der ur- sprünglichen Evangelischen Gemeinde Neuss ca. 11.000 Gemeindeglieder. Die Anzahl hatte nach Innenansicht in den 1960er Jahren dem Krieg in Neuss und in der Nordstadt rapi- de zugenommen. Die damalige „Neue Heimat“ (Wohnungsgenossenschaft) hatte riesige Neu- baugebiete in der Nordstadt bebaut. Es zogen vor allem Menschen in die Nordstadt, die aus ande- ren Gebieten Deutschlands oder aus dem Osten kamen, Vertriebene, Flüchtlinge, frühe Aussied- ler. In Neuss gab es für sie Arbeit. Die städtebauliche Planung sah eine Bevölke- rung überwiegend aus dem „Mittelstand“ vor. So waren die ersten Bewohner der Häuser am Ber- liner Platz Angestellte bei Banken, Lehrer, mitt- Grundsteinlegung der Versöhnungskirche am 30.5.1965 lere Beamte, Bahn- und Postbeamte und Ange- stellte. Viele der neu Zugezogenen gehörten der evangelischen Kirche an. Viele davon fanden in der evangelischen Gemeinde eine neue Heimat. Die stetig wachsende Gemeinde der Nordstadt brauchte eigene Versammlungsorte für Kinder und Jugendliche. Ende der 50er-Jahre wurde deshalb schon ein evangelischer Kindergarten an der Frankenstraße errichtet. Einige Jah- re später folgte der Bau der Kindergärten „Am Einschwenken des Daches der Versöhnungskirche
Kotthauser Weg“ und an der Furtherhofstraße. Hinzu kam ein Haus für die Gemeindejugend an der Fran- kenstraße. Lange Jahre waren dort die Pfadfinder beheimatet. 1962 konnte dann die Reformationskirche in Dienst genommen werden. 1964 wurde die Gemeinde „Hen- ger de Bahn“ (Hinter dem Bahnhof) selbstständig. Schon in der Gesamtgemeinde hatten wegen des starken Zuzugs von evangelischen Bürgern die Pla- nungen für die Versöhnungskirche begonnen, die 1966 der Gemeinde übergeben werden konnte. In den Folgejahren wurde die Gemeinde in drei Be- zirke - Furth, Weißenberg und Vogelsang – aufgeteilt. Der Glockenturm der Versöhnungskirche Jedem Bezirk wurde eine Pfarrstelle zugeordnet. In Weißenberg an der Neusser Weyhe entstand sogar ein kleines Filialgemeindezentrum mit der Möglich- keit für Kinder- und Spielkreise, den Konfirmanden- unterricht, einem Pfarrbüro und einem Pfarrhaus. Damit verfolgte die Gemeindeleitung das Ziel, nah bei den Menschen und Teil ihres Lebens zu sein. Dazu zählt auch der Kindergarten „Am Kotthauser Weg“. Die Arbeitsmöglichkeiten in Neuss waren attraktiv, und die Nordstadt bot bezahlbare Wohnungen. So kamen nach den Flüchtlingen und Aussiedlern nun auch die Menschen aus vielen anderen Ländern, die zu unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern wurden. Der Eingang zur Versöhnungskirche Der Stadtteil veränderte sich. Seit den 90er-Jahren nahm die Anzahl der evangelischen Gemeindeglieder kontinuierlich aus verschiedenen Gründen ab. Die Arbeit veränderte sich entsprechend. Die Angebote in den evangelischen Kindergärten, in den Jugend- häusern an der Frankenstraße und der Furtherhof- straße und auch in einigen Kreisen und bei manchen Veranstaltungen bis hin zu Gottesdiensten öffneten sich auch den nicht-evangelischen Mitbürgern. So ist zu beobachten, dass bei so manchem Kindergarten- gottesdienst auch muslimische Eltern ganz selbst- verständlich teilnehmen und das Miteinander in der Nordstadt durch solche gemeinsamen Erfahrungen geprägt ist. Zusammen leben wir die Vielfalt. Wegen der zukünftig geringer werdenden Kirchen- steuereinnahmen musste die Gemeindeleitung den schweren Entschluss fassen, sich von Immobilien zu Der Altar in der Versöhnungskirche
trennen. So soll es in der Zukunft nur noch ein Ge- meindezentrum mit einer Kirche geben. An der Fran- kenstraße wird das Jugendzentrum und die Mög- lichkeit für die Arbeit mit den Senioren erhalten. In Zukunft werden auch die Pfarrstellen von einst drei auf eineinhalb Stellen reduziert. Trotz aller Veränderungen und Schwierigkeiten gibt es zwei Arbeitsschwerpunkte, die das Presbyterium auch in Zukunft am Berliner Platz und an der Fur- Reformationskirche therhofstraße garantieren möchte. Auf der einen Seite ist es die Kinder- und Jugendarbeit, auf der anderen Seite die Seniorenarbeit. Das Angebot für Kinder reicht von den Gottesdiensten für kleine Leute (Kindergartenalter mit Eltern und anderen Erwachsenen jeweils am 1. Sonntag im Mo- nat in der Versöhnungskirche) über Schulgottes- dienste für zwei Grundschulen, zwei Förderschulen und ein Gymnasium bis hin zur ehrenamtlich ohne Pfarrer durchgeführten KinderKirche (ein Kinder- morgen ohne Eltern für Kinder im Grundschulalter jeweils am 1. Samstag im Monat von 10.00 bis 12.30 Der Eingang der Reformationskirche Uhr in der Reformationskirche). Kinder und Jugendliche haben zusätzlich ein Zuhau- se in den „Offenen Türen“ der Reformationskirche und der Versöhnungskirche. Mit vielen Angeboten, Aktionen und Ferienaktionen werden den Kindern und Jugendlichen reichhaltige Betätigungs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten geboten. Die Kin- der- und Jugendzentren sind offen für alle Kinder und Jugendlichen mit und ohne Religionszugehörigkeit. In der Seniorenarbeit bietet die Gemeinde während der Woche täglich ein Programm für alle Seniorin- Blick in den Kirchraum nen und Senioren an. Die Aktivitäten reichen vom Seniorensport, der Sturzprävention, über Gedächt- nistraining und verschiedene Bildungsangebote bis hin zum gemütlichen Spieletreff mit Kaffeetrinken. Zusätzlich werden halb- und ganztägige Fahrten und Ferienfreizeiten angeboten. Neben diesen Schwerpunkten kommt auch die Kir- chenmusik mit Konzerten und Gottesdienstgestal- tungen zu ihrem Recht wie auch so manche anderen Aktionen für Erwachsene. Die Reformationskirche am Berliner Platz
50. Todestag von Marcel Dupré 3. Mai 1886 - 30. Mai 1971 von David Jochim Hörprobe Youtube: „Dupré variations sur un noel op. 20“ 1906 wurde er Stellvertreter Widors an St. Sulpice in Paris, später vertrat er auch Louis Vierne in der Kathedrale Notre- Dame de Paris. 1926-1954 leitete er die Orgelklasse am Conservatoire und 1934 wurde er Widors Nachfolger an St. Sulpice. Er unternahm zahlreiche Konzertreisen nach Amerika und Australien. Von 1947 bis 1954 leitete er das Amerikanische D ieses Jahr begehen wir das 50. Todes- jahr des französischen Organisten und Komponisten Marcel Dupré. Konservatorium in Fontainebleau und war von 1954 bis 1956 Leiter des Pariser Konservatoriums. Geboren am 3. Mai 1886 in der franzö- Hörprobe Youtube: „Dupré Sortie Da- sischen Stadt Rouen, wuchs er als Sohn vid Jochim“ (Aufnahme aus der Trinita- des Organisten Albert Dupré und der tiskirche) Evangelisch in Neuss | 4 | 2021 Pianistin Marie-Alice Chauvière auf. Sein Vater, Schüler von Alexandre Guilmant, Unter anderem trat er neben seinem vir- versah das Organistenamt an der Ab- tuosen Spiel und seiner zahlreichen Kom- teikirche St. Ouen in Rouen, in der heu- positionen, hauptsächlich für die Orgel, te noch eine der bedeutendsten Orgeln auch als Herausgeber von Werken von des französischen Orgelbauers Aristide Johann Sebastian Bach, César Franck und Cavaillé-Coll zu hören ist. Ab seinem sieb- anderen in Erscheinung. Ebenso verfasste ten Lebensjahr bekam Marcel den ersten er einige Lehrwerke zum Orgelspiel, zur Musikunterricht von seinem Vater. Bereits Improvisation und zur Musiktheorie. Am drei Monate später spielte er das ers- Pfingsttag 1971 (30. Mai) verstarb er in te Mal öffentlich eine Hochzeit, drei Jah- seinem Haus in Meudon. Komponistenporträt re später wird der spätere Organist von Notre Dame, Louis Vierne (1870-1937), Hörprobe Youtube: „Dupré Prelude & Zeuge seines Orgelspiels. 1898 wurde fugue in G minor“ Dupré zum Organisten der Kirche St. Vi- vien in Rouen ernannt. Ab 1902 studiert er Benutzte Quellen: Wikipedia, https://gemeinden. am Pariser Konservatorium, unter ande- erzbistum-koeln.de/stifts-chor-bonn/service/ rem bei Louis Diémer (Klavier), Alexandre komponisten/Dupre.html; Musik in Geschichte Guilmant (Orgel) und Charles-Marie Widor und Gegenwart, dtv, 1989; Bild: W. H. Hoedt (Komposition). IV
Jüdisches Leben in Neuss, in Deutschland, Europa und der Welt Aus der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Neuss (GCJZ) Neuss hat nun wieder eine eigene Synagoge A m Sonntag, den 19. September 2021 war es endlich so weit: Nach fast 83 Jahren konnte in einem feierlichen Festakt die neue Neusser Synagoge eingeweiht werden. Zunächst wurden einige Grußworte an die Festgesellschaft gerich- tet, ergänzt durch die wunderbare Musik „Tränen Israels“, vorgetragen von Prof. Igor Epstein mit seiner Viola. Gemeinsame Seiten des Gemeindeverbandes Jüdisches Leben Bei den Grußworten von Bert Römgens, Pro- jektkoordinator, Dr. Oded Horowitz, Jüdische Gemeinde Düsseldorf, Reiner Breuer, Bürger- meister Neuss, Ina Scharrenbach, Ministerin NRW, Harry Schnabel, Zentralrat der Juden in Deutschland und Rabbiner Aharon Ran Verni- kovsky überwog die große Freude; Bert Römgens: „Sie glauben gar nicht, wie sehr ich mich freue.“ Der Bürgermeister: „Wir sind froh und dankbar, dass Sie unsere Stadt mit prägen. Sie sind Neuss. Shalom.“ Mit ansteckender Fröhlichkeit erklär- te Rabbiner Vernikovsky die vielen Festtage im V
September 2021: von Rosh haShana , dem Neujahrs- fest, über Jom Kippur, den Versöhnungstag mit Gott, den höchsten Feier- und Fastentag im Judentum bis zum Freudentag Simchat Tora, Freude an der Tora am 29.09. Neben dieser Freude fehlte es aber nicht an mahnenden Worten: Antisemitismus und Ras- sismus müsse deutlich und mutig entgegengetre- ten werden, die Zivilgesellschaft müsse sich ebenso klar einsetzen für Rechtsstaatlichkeit und Freiheit, Frieden und gute Nachbarschaft. Nun machten sich die Vertreter der jüdischen Gemein- de Düsseldorf-Neuss bereit für den eigentlichen An- lass der Feier. Begleitet von fröhlicher Musik machten sie sich auf den kurzen Weg in die Synagoge. Zuvor befestigte der Rabbiner die Mesusah am rechten Tür- pfosten der Eingangstüre. Die Mesusah ist eine deko- rativ gestaltete Metallkapsel, die heilige Gebete und Toratexte enthält, v.a. das Schma Jisrael = Höre Is- rael! Sie können den Text nachlesen im 5. Buch Mose, Kap. 6, Verse 4-9 ff. Dann ging es in die Synagoge hinein mit der Tora-Rolle, die in einen wunderschön bestickten Samtmantel gehüllt ist. Sie wurde in den Tora-Schrein gelegt, der sich auf der rechten Seite befindet. Nach einer kleinen andächtigen Zeremonie wurde dann der rote Samtvorhang zugezogen und der Tora-Schrein verschlossen. Dieser ist ein Geschenk der Stadt Neuss an die jüdische Gemeinde in Neuss. Jetzt hat die jüdische Gemeinde im erneuerten und erweiterten Alexander-Bederov-Gemeindezentrum und der im selben Bau befindlichen Synagoge ihren Mittelpunkt für Gottesdienste, Feste, größere Feiern, Bildungsangebote, Austausch mit Nachbarn, Freun- den und der Neusser Stadtgesellschaft. Ein weiterer Grund zu großer Freude war die Über- gabe des inzwischen fachgerecht restaurierten Tora- Mantels durch das Clemens-Sels-Museum und den Bürgermeister an die jüd. Gemeinde. Dieser Mantel fand auf unerklärten Wegen nach der Zerstörung • Kantor und Rabbiner Aharon Malinski, der alten Synagoge in der Nacht vom 9. auf den 10. Oberpfarrer Andreas Süß, Pfarrer Sebastian Appelfeller November 1938 in ein Versteck und nach Ende des • Dr. Oded Horowitz, Michael Szentei-Heise Krieges ins Museum nach Neuss. Erst als erkannt • Ehepaar Sztabelski, Pfarrer Franz Dohmes und Ehefrau, wurde, welcher Schatz dort zu finden ist, wurde er Gisela Hohlmann, stellvertr. Bürgermeisterin Neuss (Mitglieder GCJZ) restauriert und im Museum ausgestellt. Nun ist er • Pfarrer Sebastian Appelfeller und Pfarrer Ralf Laubert an seinem richtigen Platz angekommen: in der Sy • Angelika Weißenborn-Hinz, Hermann Gröhe, Ina Scharrenbach, Dr. Jörg Geerlings
nagoge. Allerdings ist der wunderbare Glasschrank Eigentum des CSM und muss zurückgegeben werden. Als Geschenk an die jüdische Gemeinde überreichten die Vertreter der SPD Neuss einen Scheck zum Kauf eines neuen Glasschrankes für den alten Tora-Man- tel an Bert Römgens. Nach der Beendigung des eindrucksvollen Fest- aktes war bei strahlendem Wetter Zeit für Gesprä- che mit den unterschiedlichen Gruppen aus Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur, jüdischer Gemeinde, Kir- chen. Für die evangelischen Gemeinden waren Pfar- rer Appelfeller, Pfarrer Dohmes ( ehem. Vorsitz der GCJZ) und Pfarrer Laubert (Vorstandsmitglied der Ges.) vertreten; der neue Oberpfarrer der Quirinus- Gemeinde Süß war gekommen und neben Rabbiner Vernikovsky zwei weitere Rabbiner. Das schöne Wetter trug zu der freudigen Stimmung bei, der gesamte Vorstand der GCJZ war überglück- lich, dass nach fast 20 Jahren der Gründung unserer Gesellschaft eines der wichtigsten Ziele Wirklichkeit geworden ist: eine neue Synagoge in Neuss. Nächstes Jahr, also 2022, feiern wir im November unser 20jäh- riges Bestehen. Darauf freuen wir uns sehr. Aber schon vorher können wir anregen, sich für eine Führung, Gespräche und mögliche Veranstaltungen anzumelden. Es wäre sehr schön, wenn viele unserer Gemeindemitglieder in Neuss die vielfältigen Ange- bote annähmen. Viel Freude dabei. Wir freuen uns auf die Begegnungen und Gespräche im Alexander- Bederov-Gemeindezentrum. Die nächsten Feiern wä- ren die öffentliche Feier zum Chanukka-Fest vom 28. November bis 6. Dezember 2021 und im Jahr 2022 das Purimfest im März. Wir wollen gern zeigen, dass die jüdische Gemeinde ein wichtiger Teil unserer Stadtgesellschaft ist und sagen: „Sie sind Neuss.“ • Hakan Temel, Jascha Huschauer, Arno Jansen, Angelika Weißenborn-Hinz Andrea Jansen, Sascha Karbowiak, Daniel Rinkert • Im Vordergrund Kantor Aharon Malinski mit Gitarre, Schriftführerin im Vorstand rechts vorn Prof. Igor Epstein mit Hut der GCJZ in Neuss • Dr. Oded Horowitz, Bürgermeister Reiner Breuer mit Bert Römgens vor dem Glasschrank andieneuss@t-online.de • Reiner Breuer und Kantor Aharon Malinski • Reiner Breuer vor der Außenwand der neuen Synagoge
Besinnung Jahreslosung 2022 Christus spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Joh 6, 37). Das ist eine ungeheuerliche Zusage. Denn mich nimmt, wie ich bin, der ein offenes welcher Mensch - vom Säugling bis zum Ohr hat für alles, was mir Sorgen macht, Greis - hätte nicht vielfältige Erfahrungen was mich ärgert, was mich verwirrt und von Abweisung gemacht. ratlos macht. Eine Bekannte erzählte, dass sie nach ih- Im 13. Jahrhundert erzählte der persische rem Umzug in eine andere Stadt keine Dichter Dschalal ad-Din Rumi diese Ge- Hausarztpraxis in ihrer Umgebung fand. schichte: Einer suchte Gott. Lange Jahre Bei ihren telefonischen Anfragen bekam sie im- mer wieder zu hören: „Wir nehmen keine neuen Pa- tienten an.“ Kindergarten, Schule, Universität, Ar- beitsplatz, Wohnung – die Abweisungen, die wir er- fahren, sind zahlreicher als die Annahmen. Vor- schnelle Ratschläge, gar Vorwürfe anstatt gedul- Evangelisch in Neuss | 4 | 2021 digen Zuhörens oder „kei- ne Zeit“ lassen die Abwei- sungserfahrungen auch im persönlichen Bereich grassieren. Und jetzt ist da einer, der Annahme statt Abweisung verspricht, Annahme für jede und jeden, zu jeder Besinnung Zeit, mit jedem Anliegen. Auf ihn müssten sich alle stürzen: Endlich! Endlich ist da einer, der mich vor- behaltlos annimmt, der VIII mich ernst nimmt, der
wanderte er und suchte. Endlich erblickte Sein Auftrag: uns mit seiner bedingungs- er in einer abgelegenen Gegend ein klei- losen Annahme zu Gott zu ziehen. Wir nes Haus und wusste sogleich, dass er am brauchen uns nichts selbst zu erarbeiten, Ziel war. Freudig ging er auf das Haus zu wir können uns ziehen lassen. und klopfte an die Tür. Von drinnen frag- te eine Stimme: „Wer ist da?“ - „Ich bin Wir sind ja nicht deshalb Christen, weil wir es!“, antwortete er. Die Stimme sprach: das Richtige glauben, d. h. für wahr hal- „Dieses Haus ist nicht groß genug für dich ten, oder weil wir das Richtige denken. Nur und mich.“ Also blieb die Tür geschlossen. mit dem Kopf, dem Verstand, ist Christ- Er ging weg und betete und fastete in der Sein nicht möglich, sondern nur ganz und Einsamkeit. Nach einem Jahr kam er wie- gar mit unserer ganzen Person, unserem der zu dem kleinen Haus. Wieder klopfte Denken, Fühlen und Tun – kurz: mit un- er an die Tür. Wieder fragte die Stimme: serem ganzen Leben. Das bekommen wir „Wer ist da?“ – „DU bist es“, sagte er. Da geschenkt von Jesus, weil er uns ange- wurde die Tür geöffnet. nommen hat und zieht. Das Ziel, nämlich ganz und gar in Gott Das Bild von der Künstlerin Stefanie Bah- aufzugehen, beschreibt die Geschichte linger drückt Gottes liebevolle Einladung sehr gut. Dass dies im Bereich des Men- und Jesu bedingungslose Annahme aus schenmöglichen läge, ganz gleich, ob es – mit einer jederzeit geöffneten Tür und mit Beten, Fasten oder anderen Praktiken dem gedeckten Tisch. Dazu habe ich ein und Ritualen erreicht werden soll, ist je- Gedicht von Georg Trakl gefunden: doch eine Illusion. Das können wir nicht. Niemand kann das. Nur einer kann das: Jesus. Und er nimmt Ein Winterabend Gemeinsame Seiten des Gemeindeverbandes Besinnung uns mit. Wie das geht, hat er so beschrie- ben: „Ich bin die Tür. Wenn jemand durch Wenn der Schnee ans Fenster fällt, mich hineingeht, wird er selig werden“ Lang die Abendglocke läutet, (Joh 10, 9). Das kleine Haus in der abge- Vielen ist der Tisch bereitet legenen Gegend müssen wir auch nicht Und das Haus ist wohlbestellt. mühsam suchen, denn Jesus selbst hat uns den Weg dahin gezeigt: „Ich bin der Mancher auf der Wanderschaft Weg und die Wahrheit und das Leben; nie- Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden. mand kommt zum Vater denn durch mich“ Golden blüht der Baum der Gnaden (Joh 14,6). Aus der Erde kühlem Saft. Aber schon damals, als er zu seinen Zeit- Wanderer, tritt still herein! genossen sprach, stieß Jesus auf Empö- Schmerz versteinerte die Schwelle. rung und Abweisung. Bis heute halten es Da erglänzt in reiner Helle Menschen, auch Christen, mit Faust, den Auf dem Tische Brot und Wein. Goethe sagen lässt: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Der Monatsspruch für Januar 2022: „Kommt und seht!“ Die Botschaft ist schlicht: LIEBE. Weil Gott uns, seine Menschen, liebt und uns nahe sein will, ist Jesus in die Welt gekommen. Bärbel Grabowski IX
Diakonie Rhein-Kreis Neuss Treff 3 / Diakonie Hier lag es dann natürlich nahe, die Ein- richtung Treff 3 zu nennen. Seit dem Ein- Rhein-Kreis Neuss zug sind nun viele Jahre vergangen, und der Treff war in die Jahre gekommen, was man den Räumen und dem Inventar auch ansehen konnte. Eine Renovierung war dringend erforderlich. Nach viermo- E ndlich ist es soweit, der Treff 3 im Rheinparkcenter erstrahlt in neuem Glanz! Seit 1989, zunächst in der Görlitzer natiger Sanierungsphase konnten wir am Freitag, den 24. September 2021 die neu- en Räumlichkeiten unseres Treff 3 auf der Straße 13 als sogenannter Treff 13 in ei- Görlitzer Straße 3 mit einer kleinen Wie- ner kleinen Wohnung, bietet die Diakonie dereröffnungsfeier einweihen. nun schon Gemeinwesenarbeit im Sinne einer Quartiersarbeit für die BürgerInnen Die Kolleginnen Chantal Macek und Na- im Rheinparkcenter an. talia Ermisch begrüßten zusammen mit Vorstandsmitglied Bernd Gellrich und Ge- Der Bundestagsabgeordnete Herr Grö- schäftsfeldleiter Andre Fitzner die zahl- he war hier damals der Initiator und ein reichen geladenen Gäste. wichtiger Fürsprecher in der Christuskir- chengemeinde, die uns seit Anbeginn im- Unter ihnen waren der Landtagsabgeord- mer unterstützt und begleitet hat. Auch nete und stellvertretende Bürgermeister unser ehemaliger Vorstand Herr Havers Herr Dr. Jörg Geerlings, der Leiter des hat sich mit viel Engagement für den Treff Jugendamtes Herr Michael Hübner, De- 13 eingesetzt, der sich auch gelohnt hat. niz Elbir vom Integrationsamt der Stadt Nachdem die Stadt Neuss ebenfalls Evangelisch in Neuss | 4 | 2021 den Wunsch ge- äußert hatte, dass die Arbeit ausge- weitet werden soll, erfolgte dann der Umzug in das Ge- bäude des Archivs des Landesbesol- dungsamtes in der Görlitzer Str. 3. In Diakonie den Räumen, in denen wir arbeiten, war zuvor eine Rei- fenwerkstatt unter- Natalie Ermisch, Andre Fitzner, Dr. Jörg Geerlings, gebracht. Chantal Macek und Bernd Gellrich X
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