INTERNATIONALES WIENER MOTORENSYMPOSIUM AM 28. UND 29. APRIL 2016 37TH INTERNATIONAL VIENNA MOTOR SYMPOSIUM APRIL 28TH AND 29TH, 2016

 
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37. INTERNATIONALES
     WIENER MOTORENSYMPOSIUM
       AM 28. UND 29. APRIL 2016

                            37 TH INTERNATIONAL
                            VIENNA MOTOR SYMPOSIUM
                            APRIL 28 TH AND 29 TH, 2016

Von/By                                                                                          MTZextra
Hans Peter Lenz   MTZ Motortechnische Zeitschrift 77 (2016), Nr. 9 | Springer Vieweg | Wiesbaden | Germany
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TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymp osium

37. INTERNATIONALES WIENER
MOTORENSYMPOSIUM

Zum 37. Internationalen Wiener Motorensymposium am 28. und 29.                               AUTOR

April 2016 trafen sich wie jedes Jahr über 1000 führende Ingenieure der
Motorenentwicklung und Wissenschaftler aus aller Welt. Sie präsentierten
ihre neuesten Entwicklungen und gaben Ausblicke auf zukünftige Trends.
Der vorliegende Bericht stellt zum Teil gekürzte Zusammenfassungen
                                                                                 Univ.-Prof. Dr. techn.
der Vorträge der einzelnen Autoren vor.                                                Hans Peter Lenz
                                                                            ist Vorsitzender des Öster­
                                                                                reichischen Vereins für
                                                                           Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK)
                                                                                   in Wien (Österreich).

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EINLEITUNG

Nach einer Begrüßungsfanfare des
Orchesters der Technischen Universität
Wien begrüßte Prof. Lenz, BILD 1, die Teil-
nehmer des ausgebuchten 37. Internationa-
len Wiener Motorensymposiums, BILD 2.
   Alle Vorträge sind wieder in den VDI-
Fortschritt-Berichten auf Deutsch und
auf Englisch, einschließlich eines USB-
Sticks, enthalten. Die Vorträge aus dem
universitären Bereich wurden – soweit
gewünscht – einem Peer-Review-Verfah-
ren durch die Wissenschaftliche Gesell-
schaft für Kraftfahrzeug- und Motoren-
technik e.V. (WKM) unterzogen. Prof.
Lenz wies auch auf das Suchsystem des
Österreichischen Vereins für Kraftfahr-
zeugtechnik hin, das die Möglichkeit bie-
tet, mithilfe von Suchbegriffen die Vor-
tragstitel, Autoren und Firmen der voran-            BILD 1 Univ.-Prof. Dr. H. P. Lenz
gegangenen Motorensymposien und auch
sonst gehaltener Vorträge zu finden. Auf
der neuen Webseite des Internationalen
Wiener Motorensymposiums stehen alle          ben, die Motoren weitgehend riemenlos.     Dieselmotor herankomme, könne man
Vorträge dieses und vergangener Sympo-        Das 48-V-Bordnetz werde als sinnvoll für   dann auch nur mit Ottomotoren die CO2-
sien für die Teilnehmer ab sofort zum         eine relativ kostengünstige Mildhybridi-   Limits erfüllen? Die Abgasreinigung mit
Download bereit.                              sierung bis circa 15 kW angesehen – dies   einem λ=1-Konzept sei billiger als beim
   Prof. Lenz führte einleitend aus:          neben dem bestehenden 12-V-Bordnetz.       Dieselmotor. Wenn sich aber herausstel-
„Auf dieser Tagung werden wir eine            Die Basis des Antriebs aber bleibe noch    len sollte, dass Ottomotoren mit Direkt-
Fülle großartiger Entwicklungen kennen-       für lange Zeit der Verbrennungsmotor,      einspritzung Partikelfilter benötigen,
lernen und Fortschritte, über die wir Jahr    so Prof. Lenz. Unter „langer Zeit“ seien   sehe es wieder anders aus.
für Jahr nur staunen können und die wir       circa 20 bis 25 Jahre zu verstehen,          „Eine Alternative zu den heutigen
vor einigen Jahren nicht für möglich          solange wie man überhaupt seriös prog-     Verbrennungsmotoren kann der Plug-in-
gehalten haben: circa 10 % Verbrauchs-        nostizieren könne.                         Hybrid sein“, so Prof. Lenz. Hier werde
senkung gegenüber dem Vorläufermotor             Der Ottomotor mache zur Zeit beson-     elektrisches Fahren ermöglicht, ohne
bringen fast alle Motorenentwicklungen.“      ders große Fortschritte und nähere sich    auf Reichweite verzichten zu müssen,
Dabei sei klar: Ohne Elektrifizierung des     im Wirkungsgrad dem Dieselmotor an.        und auch ohne elektrische Aufladung
Verbrennungsmotors gehe nach Prof.            Da könne man, so Prof. Lenz, zu der ver-   sei Fahren möglich. Ob die Kunden
Lenz in Zukunft nichts mehr. Seiner Ein-      wegenen Frage kommen, ob man den           allerdings ohne gesetzlichen Druck
schätzung nach werden die Nebenaggre-         Dieselmotor für Pkw überhaupt noch         bereit seien, den Mehraufwand zu tra-
gate mehr und mehr elektrisch angetrie-       brauche. Wenn der Wirkungsgrad an den      gen, sei fraglich.

                                                                                                              BILD 2 Eröffnung
                                                                                                              mit Fanfare

                                                                                                                                 3
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TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymp osium

BILD 3 Plenar-Eröffnungssektion v. r. n. l.: G. Le Borgne, J. Fuerst, K. Washington Phd,                        BILD 4 Festsaal
Dr.-Ing. S. Knirsch, Prof. H. P. Lenz, Dr. T. Hametner

  Auch bei den Getrieben erwarten die                   torischen Antriebsstrangs. Bei der Prä-                 „Wir lernen unter anderem zwei neue
Experten Verbesserungen in der Größen-                  sentation neuer Motoren falle auf, dass                 Zwölfzylindermotoren und einen
ordnung der Verbrennungsmotoren. Das                    in diesem Jahr auch wieder Hochleis-                    neuen Sechzehnzylinder-Motor ken-
stärke die Position des verbrennungsmo-                 tungsmotoren präsentiert werden.                        nen,“ so Prof. Lenz.
                                                                                                                   „Eine Sektion ist der Brennstoff-
                                                                                                                zelle gewidmet. Es ist klar, dass sie –
                                                                                                                wenn überhaupt – erst in vielen
                                                                                                                Jahren Serienchancen hat. Aber
                                                                                                                wir sollten sie schon heute besser
                                                                                                                kennen lernen.“
                                                                                                                   Nach Prof. Lenz gebe es beim
                                                                                                                Thema Elektromobilität kaum interes-
                                                                                                                sante Beiträge, wohl aber immer neue
                                                                                                                Anforderungen an den Staat: 800-V-Sys-
                                                                                                                temarchitektur zum Laden, anstelle
                                                                                                                von 50-kW-Ladestationen 150 KW, statt
                                                                                                                Recycling von Altbatterien deren Ver-
                                                                                                                wendung als Heimspeicher und schließ-
                                                                                                                lich direkte Kaufförderung.
BILD 6 Dr. W. Böhme                       BILD 7 Univ.-Prof. Dr. G. Brasseur

BILD 8 Univ.-Prof. Dr. H. Eichlseder      BILD 9 Univ.-Prof. Dr. W. Eichlseder      BILD 10 Univ.-Prof. Dr. B. Geringer       BILD 11 Assoc. Prof. Dr. P. Hofmann

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BILD 5 Zeremoniensaal

   „Pkw-Gasmotoren stellen dagegen eine         Dipl.-Ing. J. Spreitzer, BILD 16, und Dr.              zeuge ergänzte die Vorträge, BILD 18,
interessante Möglichkeit dar, sind leider       techn. M. Urbanek, BILD 17. Eine umfas-                BILD 19, BILD 20, BILD 21, BILD 22 und 23.
aber so wenig verkäuflich wie E-Mobile.         sende und eindrucksvolle Ausstellung                     Die Begleitpersonen erlebten ein kultu-
Offenbar fürchten die Kunden das Gas“,          neuer Motoren, Komponenten und Fahr-                   rell anspruchsvolles Rahmenprogramm
so abschließend Prof. Lenz.
   Nach der gemeinsamen Plenar-Eröff-
nungssektion BILD 3 folgten in zwei
Parallelsektionen, BILD 4 und BILD 5
die Fachvorträge unter der Leitung
von Dr. W. Böhme, BILD 6, Univ.-Prof.
Dr. G. Brasseur, BILD 7, Univ.-Prof. Dr.
H. Eichlseder, BILD 8, Rektor Univ.-Prof.
Dr. W. Eichlseder, BILD 9, Univ.-Prof.
Dr. B. Geringer, BILD 10, Assoc. Prof.
Dr. P. Hofmann, BILD 11, Univ.-Prof. Dr.
G. Hohenberg, BILD 12 und Univ.-Prof.
Dr. H. P. Lenz, BILD 13. Saalmanager
in den Sektionen waren Dipl.-Ing.
S. Auer, BILD 14, Dr. T. Hametner, BILD 15,
                                                                          BILD 12 Univ.-Prof. Dr. G. Hohenberg    BILD 13 Univ.-Prof. Dr. H. P. Lenz

BILD 14 Dipl.-Ing. S. Auer         BILD 15 Dr. T. Hametner                BILD 16 Dipl.-Ing. J. Spreitzer         BILD 17 Dr. techn. M. Urbanek

                                                                                                                                                       5
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                                          BILD 18 Ausstellung:
                                          Stand von BMW

   BILD 19 und BILD 20
Ausstellung: Stand von
               Bugatti

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BILD 21 Ausstellung:
Stand von AVL

BILD 22 Treffen
vor der Hofburg

BILD 23 Ausstellung:
Stand von Audi

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TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymp osium

mit eindrucksvollen Spaziergängen            Nachhaltigkeitsstrategien eines global          konzepte, völlig neuartige Kunden­­an­­for­
durch die Innenstadt Wiens, der Besich-      agierenden Fahrzeugherstellers.“                derungen, eine neue Art von Kunden­
tigung der Hofburg, des Schottenviertels        „Die Automobilindustrie verfügt über         bindung. Es ist nicht mehr nur der tra­
und der Altstadt. Den Abend verbrachten      eine Fülle von Wissen, um die derzeiti-         ditionellen Automobilindustrie vor­
die Teilnehmer im Wiener Rathaus auf         gen zukünftigen Aufgaben und Notwen-            behalten, dem Konsumenten Mobilität
Einladung des Bürgermeisters von Wien.       digkeiten zu lösen. Wie alle globalen           zu liefern. Neue Akteure erscheinen
                                             Aufgaben kann die Aufgabe, eine                 auf dem Markt.“
                                             umweltverträgliche Mobilität zu schaf-             Fuerst beschäftigt sich mit dem zentra-
PLENAR-ERÖFFNUNGSSEKTION
                                             fen, nicht von einer Organisation gelöst        len Thema Compliance vor dem Hinter-
Dr.-Ing. Stefan Knirsch, BILD 24, Mitglied   werden, sondern erfordert gemeinsame            grund der beschriebenen Herausforde-
des Vorstands, Technische Entwick-           Anstrengungen der gesamten Industrie,           rungen. Bei Compliance geht es nicht
lung, Audi AG, Ingolstadt, Deutsch-          zusammen mit Politikern, Infrastruk-            nur um die Einhaltung gesetzlicher
land: „Im Internet der Ringe: Wie            tur-Versorgern, lokalen Behörden und            Vorschriften. Compliance hat die Auf-
Audi das Auto vernetzt.“                     anderen Organisationen. Umweltfreund-           gabe, die Welt planbarer, verlässlicher
  „Als Premiumhersteller gestalten wir       liche Mobilität kann nur entwickelt und         und produktiver zu machen. Der Vor­
die Mobilität von morgen – für Kunden,       eingeführt werden durch ein globales            tragende betrachtet Compliance aus zwei
deren Lebensstil kosmopolitisch, urban       Netzwerk verbundener Lösungen. Da               verschiedenen Blickwinkeln. Da seien
und digital ist. Wir entwickeln und pro-     gibt es keine Wunderwaffe, keine Ein-           zum einen die sogenannten echten, kon-
duzieren Autos, die effizient und nach-      zellösung. Dies benötigt Zeit, Investitio-      kreten, messbaren Faktoren wie techni-
haltig sind, vernetzt und intuitiv bedien-   nen, Wissen, Ingenieursarbeit, wie              sche Vorschriften und Standards, die ver-
bar. Dabei schaffen wir richtungswei-        auch in einzelnen Fällen Änderungen             pflichtend eingehalten werden müssen.
sende Innovationen auf allen strategisch     der Gewohnheiten, um eine nahtlose,             Zum anderen die weniger leicht fassba-
wichtigen Technikfeldern. Und wir            stresslose Form des Transportwesens             ren, weichen Faktoren, die sich indirekt
gehen weiter: Premiumautomobile wer-         in der Zukunft zu erreichen.“                   aus den Kundenerwartungen ergeben.
den in Zukunft noch viel stärker daran          John Fuerst, BILD 26, Vice President         Fuerst stellt am Beispiel mehrerer techni-
gemessen, welchen Mehrwert sie bieten.       Engineering, Delphi Powertrain Systems,         scher Neuentwicklungen fest, dass opti-
Zeitsouveränität und Komfort werden          Bascharage, Luxemburg: „Einhaltung              male Lösungen clever, aber nicht kom-

BILD 24 Dr.-Ing. S. Knirsch, Audi AG         BILD 25 K. Washington PhD, Ford Motor Company   BILD 26 J. Fuerst, Delphi

zunehmend wichtiger.“ Was für die            der gesetzlichen Vorgaben – Aus der             plex sein müssten und so eher den Wün-
Marke Audi gelte, lasse sich auf weite       Sicht eines Zulieferers.“                       schen der nächsten Generation von
Bereiche der Automobilindustrie übertra-       „Unsere Branche durchlebt eine der            Fahrzeugbesitzern entsprechen könnten.
gen. „The car is getting bigger than the     grundlegendsten Transformationen, die              Gilles Le Borgne, BILD 27, Mitglied des
car“ – davon sind wir überzeugt und das      wir je gesehen haben. Der sogenannte            Vorstands, Forschung und Entwicklung,
bestätigen uns die Kunden“, so Knirsch.      Digitalisierungstrend betrifft aber nicht       PSA Peugeot Citroën, Paris, Frankreich:
  Ken Washington PhD, BILD 25, Vice          nur bekannte Automobiltechnik, viel-            „Auswirkungen zukünftiger Automobil-
President, Research & Advanced Engi-         mehr geht es um neue Wege, das Fahr-            trends auf Antriebs-Strategien.“
neering, Ford Motor Company, Dearborn,       zeug komplett in das Leben der Men-                „Die PSA-Gruppe hat ausgezeichnete
MI, USA: „Fahrzeug-, Mobilitäts- und         schen zu integrieren: Neue Mobilitäts-          Erfahrungen, um neue Technologien auf
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den Volumenmarkt zu bringen. Wir ver-       seiner Markteinführung in zwei Leis-           vorragend für dynamische Motorisierun-
wenden oft Technologien, bevor diese        tungsstufen von 96 und 110 kW ange­            gen vom A00- bis zum B-Segment sowie
Eingang in gesetzliche Vorschriften         boten. Ab dem vierten Quartal 2016             für Hybrid- und CNG-Konzepte.
gefunden haben. Unser Bestreben ist es,     beginnt die stufenweise Ablösung des              Dipl.-Ing. J. Königstedt (Vortragender),
jedem Kunden ein umweltfreundliches         erfolgreichen EA211.R4-TSI mit 1,4 l           BILD 29, Dipl.-Ing. (FH) G. Bonn, Dipl.-Ing.
Auto anbieten zu können. Wir haben die      Hubraum. Ein besonderes Merkmal des            C. Brinkmann, Dipl.-Ing. G. Fröhlich, Dr.-
Absicht, unsere Kunden besser als bisher    neuen TSI evo ist der in weiten Kenn­          Ing. T. Heiduk, Dipl.-Ing. J. Jablonski,
speziell über den Kraftstoffverbrauch zu    feldbereichen außergewöhnlich hohe             Audi AG, Neckarsulm/Ingolstadt,
informieren. Dazu haben wir wissen-         Wirkungsgrad. Entscheidend dafür ist           Deutschland: „Der neue 3,0-l-V6-TFSI-
schaftliche Untersuchungen gestartet,       die Einführung des Miller-Brennverfah-         Motor von Audi – der nächste Meilen-
zusammen mit Partnern und basierend         rens mit erhöhter Verdichtung und die          stein der TFSI-Technologie.“
auf RDE-Testverfahren und durchschnitt-     Aufladung durch einen Abgasturbolader             Der neue 3,0-l-V6-TFSI-Motor ist die kon-
lichem Kundenverhalten.                     mit variabler Turbinengeometrie – eine         sequente Entwicklung der Right-Sizing-
   Die PSA-Gruppe unterstützt eine tech-    Weltneuheit in der Ottomotoren-Groß­           Strategie in das Hochleistungssegment.
nologisch neutrale Gesetzgebung und         serie. Die Zylinderabschaltung (ACT)           Der Motor leistet 260 kW (354 PS). Durch
fördert die Entwicklung von Werkzeu-        erschließt in der Teillast weiteres Poten-     den Einsatz der Twinscroll-Technologie
gen wie Lebenszyklus-Analysen, um die       zial zur Entdrosselung.                        entwickelt der Monoturbo ein Drehmo-
globalen Umweltbelastungen zu quanti-          Ergänzend wurden für den TSI-evo-           ment von 500 Nm in einem breiten Dreh-
fizieren. Diese Werkzeuge sind erforder-    Baukasten zahlreiche Technikmodule             zahlband von 1370 bis 4500 1/min. Das
lich, um verschiedene Mobilitätslösun-      neu entwickelt oder optimiert. Dazu            Konzept der Zylinderköpfe – die Ansaug-
gen zu bewerten.“                           gehören das Einspritzsystem mit maxi-          seite liegt außen, die Abgasseite innen –
                                            mal 350 bar Druck, das innovative Ther-        steht für kurze Gaswege, geringe Strö-
                                            momanagement und die im APS-Verfah-            mungsverluste und hohes dynamisches
NEUE OTTOMOTOREN 1
                                            ren (atmosphärisches Plasmaspritzen)           Ansprechverhalten. Das Konzept ist bei
Dipl.-Ing. F. Eichler (Vortragender),       beschichteten Zylinderlaufbahnen. Das          Audi mit dem 4,0-V8-TFSI seit 2012 in Serie.
BILD 28, Dr. W. Demmelbauer-Ebner,          Motormanagement ist ebenfalls in wei-             Weitere Entwicklungsschwerpunkte
Dr. J. Theobald, Dr. B. Stiebels, Dr. H.    ten Bereichen neu konzipiert. Als beson-       waren die Verbrauchsreduzierung und

BILD 27 G. Le Borgne, PSA Peugeot Citroën   BILD 28 Dipl.-Ing. F. Eichler, Volkswagen AG   BILD 29 Dipl.-Ing. J. Königstedt, Audi AG

Hoffmeyer, Dipl.-Ing. (FH) M. Kreft,        dere Innovation gilt die neuartige Fül-        die Erfüllung der weltweit gültigen
Volkswagen AG, Wolfsburg, Deutsch-          lungssteuerung über eine verstellbare          Abgasgesetze. Durch den Einsatz des
land: „Der neue EA211 TSI evo von           Einlassnockenwelle. Mit dem neuen              einlassseitigen valvelift system in Ver-
Volkswagen.“                                EA211 TSI evo sind Wirkungsgradvor-            bindung mit zentraler Injektorlage wird
  Mit der neuen Baureihe EA211 TSI evo      teile von bis zu 10 % im Vergleich zum         die Reibung reduziert und das innova-
macht die TSI-Technologie einen ent-        bisherigen 1,4-l-TSI (92 kW) erreichbar.       tive Thermomanagement umgesetzt.
scheidenden Entwicklungsschritt. Der        Für den Kunden bedeutet dies einen Ver-        Allein durch innermotorische Maßnah-
neue Motor ist für den konzernweiten        brauchsvorteil in der Größenordnung            men geht der Verbrauch im Vergleich
Einsatz konzipiert, sein Hubraum wurde      von 1 l auf 100 km. Durch seine Charak-        zum Vorgängermotor um etwa 6 %
auf 1,5 l angehoben, und er wird bei        teristik eignet sich der neue TSI evo her-     zurück. Durch Leichtbau, zum Beispiel
                                                                                                                                       9
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TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymp osium

eine hohe Funktionsintegration in die          raumbereich von 2,0 bis 3,0 l mit einem      päischen Fahrzyklus (NEFZ) unter defi-
Gussteile, ist der Motor 14 kg leichter als    Leistungsspektrum von 300 bis 420 PS.        nierten Umgebungsbedingungen im
sein Vorgänger, was zusätzlich zu höhe-          Das Konzept der Porsche-Boxermotoren       Labor ermittelt und bewertet. Dabei wird
rer Fahrdynamik beiträgt. Der 3,0-l-V6-        sowie die 40-jährige Tradition der Por-      nur ein Teil der im realen Verkehr auftre-
TFSI hat seinen Ersteinsatz im neuen           sche-Turboaufladung wurden in diesen         tenden Fahrzustände erfasst. Daher sol-
Audi S4. Mit den beschriebenen Eigen-          neuen Aggregaten vereint. Der Entwick-       len in Europa Abgasemissionen im rea-
schaften verbessert der Motor die Fahr-        lungsschwerpunkt lag auf der Schärfung       len Straßenverkehr gemessen werden
leistungen des neuen Audi deutlich bei         des Porsche-typischen Fahrerlebnisses.       (Real Driving Emissions, RDE). Am 19.
reduziertem Verbrauch.                         Boxer-typischer Klang, deutlich fülligeres   Mai 2015 wurde das erste RDE-Paket im
   Dipl.-Ing. J. Kerner, Dr.-Ing. T. Günther   Drehmoment, Ansprechverhalten auf            Technical Committee on Motor Vehicles
(Vortragender), BILD 30, Dipl.-Ing. M.         Sportwagen-Niveau und ein nutzbares          (TCMV) verabschiedet. Hier stehen die
Werner, Dr.-Ing. A. Kronich, Dipl.-Ing. M.     Drehzahlband bis 7500/min erschließen        Stickoxidemissionen (NOx), aber auch die
Krämer, Dipl.-Ing. A. Kramer, Dipl.-Ing. C.    neue Dimensionen der Fahrperformance.        Partikelemissionen, insbesondere bei
Pleuß, Dipl.-Ing. S. König, Dr.-Ing. W.        Der Effizienz kommt neben der Hub-           Fahrzeugen mit Fremdzündungsmotor
Liesen, Dr.-Ing. F. Maier, Dr. Ing. h. c. F.   raum-/Zylinderreduzierung auch ein neu-      und Direkteinspritzung, im Mittelpunkt.
Porsche AG, Weissach, Deutschland:             entwickeltes Brennverfahren sowie tief-      RDE stellt Fahrzeughersteller sowohl bei
„Der neue V8 Turbomotor von Porsche.“          greifende Änderungen in den Bereichen        der Entwicklung als auch bei der Durch-
   Die Porsche V8-Ottomotoren mit Turbo-       Leichtbau, Reibung, Ölhaushalt und Ther-     führung der Messungen vor große Her-
aufladung treiben seit der Einführung der      momanagement zugute. Die neue Boxer-         ausforderungen. Der Vortragende prä-
sportlichen Frontmotorenfahrzeuge,             motorenfamilie verkörpert die Verbin-        sentiert den aktuellen Stand der RDE-
Cayenne und Panamera, die Top-Mo­              dung aus großem Fahrspaß mit hoher
delle beider Baureihen an. Durch inten-        Effizienz sowie erstklassige Sportlichkeit
sive Entwicklung am Ladungswechsel,            mit hervorragender Alltagstauglichkeit.
Brennverfahren, Grundtriebwerk und
der Aufladung erfüllt das Aggregat die
                                               REAL DRIVING EMISSIONS (RDE)
hoch gesteckten Ziele bezüglich Perfor-
mance und Effizienz. So können durch           Dipl.-Ing. J. Badur, Dipl.-Ing. F. Köhler,
den neuen V8-Turbomotor im Panamera            Dipl.-Ing. H. Schmidt (Vortragender),
turbo mit 404 kW und 770 Nm her­               BILD 32, TÜV Nord Mobilität GmbH & Co.
stellertypische Fahrleistungen bei             KG, Essen, Deutschland : „Real Driving
deutlich reduzierten CO2-Emissionen            Emissions (RDE) – Stand der Diskussion
erreicht werden. Die Anforderungen an          und Umsetzung in die Praxis.“
das Aggregat durch Start-Stopp-Betrieb,          Trotz stetig wachsender Anforderun-
steigende Hybridisierung und lokal unter-      gen im Rahmen der Abgastypprüfung
schiedlicher Einsatzbedingungen konnten        werden in zahlreichen europäischen
durch einen darauf ausgelegten Ölkreis-        Innenstädten die geforderten Werte nicht
lauf einer neuen Zylinderlaufbahntechno-       eingehalten. Die Abgasemissionen von
logie und einer robusten Kurbeltriebs­         Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in
lagerung realisiert werden. Diese Eigen-       Europa werden mithilfe des Neuen Euro-
schaften und die kompakte Bauform mit                                                       BILD 30 Dr.-Ing. T. Günther,
dem im Innen-V liegenden Abgasturbola-                                                      Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG
dern bieten somit beste Voraussetzungen
für einen weltweiten Einsatz in unter­
schiedlichen Fahrzeugbaureihen.
   Dipl.-Ing. J. Kerner, Dipl.-Ing. T.
Wasserbäch (Vortragender), BILD 31,
Dipl.-Ing. M. Baumann, Dipl.-Ing.
MBA T. Brandl, Dr.-Ing. B. Kistner,
Dipl.-Ing. M. Werner, Dr.-Ing. R. Schmidt,
Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, Weissach,
Deutschland: „Die neue Boxermotoren­
familie von Porsche.“
   Für die neue Generation der Porsche-
Sportwagen 911 Carrera und 718 Boxster
wurde eine komplett neue Boxermotoren-
familie mit Turboaufladung entwickelt.
Erstmals kommen in diesen Sportwagen-
modellen statt Saugmotoren turboaufge-
ladene Boxermotoren zum Einsatz. Die           BILD 31 Dipl.-Ing. T. Wasserbäch,            BILD 32 Dipl.-Ing. H. Schmidt,
Motorenfamilie verfügt über einen Hub-         Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG                 TÜV Nord Mobilität GmbH & Co. KG

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Diskussion und praktische Erfahrungen             ein langfristiges Programm für die Redu-        Dr. T. G. Vlachos (Vortragender),
bei der Messung mit Portable Emission             zierung von Treibhausgasemissionen,          BILD 34, Dr. P. Bonnel, Dr. M. Weiss, Dr. B.
Measurement Systems (PEMS).                       um die Einhaltung der künftigen Nor-         Giechaskiel, Dr. F. Riccobono, Dr. P.
  M. R. Olechiw (Vortragender), BILD 33,          men sicherzustellen. Sie äußerten Beden-     Mendoza-Villafuerte, Dr. A. Perujo, Euro-
Dr. E. Nam, R. Moran, K. Bolon, United            ken, dass die Einhaltung dieser Richt-       pean Commission, Joint Research Centre
States Environmental Protection Agency,           linien ihre Wirtschaftlichkeit beeinflus-    (JRC), Ispra, Italien: „Der Euro 6-RDE-
Ann Arbor, MI, USA: „USEPA-Programm               sen könnte. Als Ergebnis haben die           Abgastest für Kraftfahrzeuge: Wirksam-
zur Senkung der CO2-Emissionen von                zuständigen Behörden Vorschriften            keit und praktische Anwendung.“
Pkw und leichten Nutzfahrzeugen sowie             erlassen, die eine solide und umfassende        Die Europäische Union hat einen Abgas-
Vorstellung des Evaluierungsprogramms             Überprüfung der Möglichkeit, die Grenz-      test zur Feststellung der Emissionen im
der langfristigen CO2-Standards.“                 werte für die Modelljahre 2022 bis 2025      praktischen Fahrbetrieb (RDE-Test) als
  Im Zuge der endgültigen Regelung der            zu erreichen, enthielten (die Grenzwerte     Ergänzung zu den herkömmlichen Labor-
Grenzwerte für die Emissionen von                 für die Modelljahre 2017 bis 2021 sind       tests für die Typengenehmigung leichter
Treibhausgasen bei Pkw und leichten               bereits festgelegt und werden keiner         Kraftfahrzeuge eingeführt. Das RDE-Ver-
Nutzfahrzeugen für die Modelljahre 2017           Beurteilung unterzogen). In diesem Bei-      fahren definiert Anforderungen an Fahr-
bis 2025 haben die US-Agentur für                 trag erläutert USEPA die Vorgangsweise       routen und beinhaltet Bewertungsme­
Umweltschutz (USEPA) und die US-Ver-              bei einer Halbzeitbeurteilung ebenso wie     thoden für die Verifizierung normaler
kehrssicherheitsbehörde (NHTSA) ein               die Methodik, die bei der Bewertung          Fahrbedingungen. Der Vortragende
„Halbzeitbewertungsschema“ erarbeitet.            technischer Überlegungen Anwendung           untersucht die Wirksamkeit der RDE-Vor-
Hersteller von Kraftfahrzeugen planen             findet. Die zuständigen Behörden bewer-      gaben im Hinblick auf Routenführung
                                                  teten viele Faktoren neu, die bei der        und dynamisches Verhalten der Fahr-
                                                  Halbzeitbewertung berücksichtigt             zeuge. Dazu wurden drei Fahrzeuge auf
                                                  werden, wie die Verbesserung des             insgesamt acht verschiedenen Routen in
                                                  Antriebsstrangs, die Reduktion der Fahr-     ganz Europa getestet. Die Ergebnisse zei-
                                                  zeugmasse, die Erhöhung der Fahrzeug-        gen, dass die RDE-Vorgaben prinzipiell
                                                  sicherheit, die Infrastruktur für Elektro-   umsetzbar sind und sowohl Routenfüh-
                                                  fahrzeuge und mittels alternativer Treib-    rung als auch Fahrdynamik im Hinblick
                                                  stoffe angetriebene Fahrzeuge, die           auf das Vorliegen normaler Fahrbedingun-
                                                  Akzeptanz durch Konsumenten, die             gen kontrolliert werden. Von den insge-
                                                  Beschäftigungslage, die Amortisierungs-      samt zehn realisierten Fahrten haben vier
                                                  dauer, die Treibstoffkosten, die Flotten-    die RDE-Testanforderungen nicht erfüllt.
                                                  zusammensetzung und die Marktdurch-          Eine Fahrt war aufgrund übermäßig lan-
                                                  dringung der verschiedenen Technolo-         ger Standzeiten im innerstädtischen Ver-
                                                  gien. Diese Faktoren werden aufgrund         kehr nicht geeignet, bei einer zweiten war
                                                  aktualisierter Analysen und Bewertun-        die Fahrdauer im innerstädtischen Ver-
                                                  gen von Personenkraftwagen und leich-        kehr zu kurz. Zwei weitere Fahrten wie-
                                                  ten Nutzfahrzeugen, die derzeit in den       sen entweder eine übermäßig hohe oder
                                                  USA und in anderen Ländern angeboten         eine unzulässig geringe Fahrdynamik auf.
                                                  werden, ermittelt.                           Die Testergebnisse zeigen, dass der RDE-
BILD 33 M. R. Olechiw,                                                                         Verifizierungsprozess aus weitgehend
United States Environmental Protection Agency                                                  komplementären Elementen besteht, die
                                                                                               eine zuverlässige Bewertung der realisier-
                                                                                               ten Fahrten sicherstellen. Schlussfolge-
                                                                                               rung ist, dass das RDE-Verfahren sowie
                                                                                               seine Auswertungsmethoden praktikabel
                                                                                               und wirksam sind und keine übermäßige
                                                                                               Behinderung der Abgasmessung von
                                                                                               leichten Kraftfahrzeugen im normalen
                                                                                               Straßenbetrieb darstellen.
                                                                                                  Dr.-Ing. H. Baumgarten (Vortragender),
                                                                                               BILD 35, Dr.-Ing. J. Scharf, Dr.-Ing. M.
                                                                                               Thewes, Dr.-Ing. T. Uhlmann, Dipl.-Ing. A.
                                                                                               Balazs, FEV GmbH, Aachen, Deutschland;
                                                                                               M.Sc. M. Böhmer, RWTH Aachen Univer-
                                                                                               sity, Aachen, Deutschland: „Simulations-
                                                                                               basierte Entwicklungsmethode für
                                                                                               zukünftige Abgasemissionsgesetzgebung.“
                                                                                                  Um den zukünftigen Euro 6d-TEMP-
BILD 34 Dr. T. G. Vlachos, European Commission,   BILD 35 Dr.-Ing. H. Baumgarten,              Grenzwerten für Partikelanzahl (PN)
Joint Research Centre (JRC)                       FEV GmbH                                     und Stickoxiden (NOx) von DI-Ottomoto-
                                                                                                                                       11
TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymp osium

ren in Verbindung mit Real Driving
Emissions (RDE) gerecht zu werden, ist
ein gesteigerter Entwicklungsaufwand
nötig. Der Vortragende beschreibt einen
Ansatz, mit dem Entwicklungsentschei-
dungen frühzeitig in Bezug auf Einhal-
tung der Emissionsgrenzwerte abgesi-
chert werden können. Er zeigt in einem
ersten Schritt eine Methodik zur Emis-
sionssimulation, in einem zweiten
Schritt wie Fahrer- und Streckenparame-
ter, zum Beispiel Fahreraggressivität,
Verkehrssituationen und Wetterrandbe-
dingungen, mittels Design of Experi-
ments (DoE) variiert werden. Mit diesem
Ansatz kann das herausforderndste Sze-
nario für eine beliebige Fahrzeug-
Antriebsstrang-Kombination hinsichtlich     BILD 36 P. Fillon, Automobile Club de l’ Ouest   BILD 37 V. Beaumesnil, Automobile Club de l’ Ouest
PN oder NOx abgeleitet werden. Ein
„RDE-Leitszenario“ wird genutzt, um
Entscheidungen wie die Auswahl von          zwischen einer breiten Vielfalt von Tech-
Antriebsstrangkomponenten, Betriebs-        nologien. Das macht es für den Motor-
strategien und Steuergerätefunktionen       sport einzigartig“, so der Vortragende.
zu treffen. Anhand von aktuellen               Motiviert durch die aktuelle industri-
Antriebsstrangentwicklungen wird            elle Revolution, die sich für dauerhafte
abschließend gezeigt, dass die Leitszena-   Mobilität engagiert, arbeitet ACO daran,
rio-Parameterkombination zu PN-Emissi-      eine grundlegende Neuerung in den
onen führt, die um den Faktor 5 bis 10      Motorsport einzuführen. Bei Motorren-
über denen konventioneller Szenarien lie-   nen geht es immer darum, unter Beach-
gen können (NEDC, WLTC). Durch              tung vorgegebener Regeln der schnellste
geeignete Maßnahmen am Einspritzsys-        zu sein. Um heute in Le Mans oder in
tem und an der Motorsteuerung ließen        einem WEC Rennen zu gewinnen, müs-
sich im hier dargestellten Beispiel die     sen Autos schnell und energieeffizient
PN-Emission im herausforderndsten           sein. Die Aufgabe des Motorsports ist es,
Szenario streckenspezifisch um 91 %         für den OEM attraktiv zu bleiben, indem
reduzieren. Die erwarteten Emissions-       der Sport auf eine kreative und aufge-
grenzwerte („Not-To-Exceed“ Limits)         schlossene Weise betrieben wird und              BILD 38 Dr.-Ing. W. Warnecke, Shell Hamburg
lassen sich damit unter allen Umstän-       eine enge Verbindung zwischen Renn-
den einhalten.                              wagen und Alltagsfahrzeug besteht. Der
                                            Vortragende fasst die Herausforderungen
                                            zusammen, die „einen Fahrbahn ange-              ren. Der im Rennsport übliche Wettbe-
LE MANS
                                            passten Wettkampf mit Vielfach-Techno-           werbsdruck beschleunigt Lern- und For-
P. Fillon (Vortragender), BILD 36,          logie in einem Hochleistungsrennen”              schungsprozesse und stimuliert die para-
V. Beaumesnil (Vortragender), BILD 37,      möglich machen, und erklärt, warum die           llel laufende Entwicklungsarbeit an
Automobile Club de l’Ouest, Le Mans,        Automobilindustrie „wahre” Gründe hat,           Kraft- und Schmierstoffen für die Straße.
Frankreich: „Die 24 Stunden von Le          sich in diesem Rennen zu engagieren.             Die Formulierung von Kraftstoffen für
Mans und das WEC, ein Technologiela-           Dr.-Ing. W. Warnecke (Vortragen-              hochverdichtende Rennmotoren gehört
bor für die Automobilindustrie.“            der), BILD 38, Dipl.-Ing. MSc B. Poulet, J.      seit Beginn zum Schwerpunkt der Motor-
   „Das abnehmbare Rad, Nebelschein-        Landschof, A. Dreyer, Dipl.-Ing. J. Müller-      sportaktivitäten von Shell. Für Langstre-
werfer, Scheibenbremsen, Direkteinsprit-    Belau, Shell Global Solutions GmbH,              cken- wie Sprintrennen stehen opti-
zung, Diesel, Hybridtechnologie, und so     Hamburg, Deutschland; MEng. G. Lovett,           mierte ROZ/MOZ-Werte, hohe Brennge-
weiter: Seit 1923 haben Fahrzeugherstel-    Shell Global Solutions, United Kingdom:          schwindigkeit und andere Komponenten
ler das 24-Stundenrennen von Le Mans        „Innovationen von der Rennstrecke auf            zur Leistungssteigerung im Lastenheft
dazu benutzt, neue Technologien unter       die Straße: Die Rolle von Kraftstoffen im        eines Rennkraftstoffs, der nun auch aus
extremen Bedingungen zu testen, denn        Motorsport.“                                     unbedenklichen Bestandteilen formuliert
Le Mans vereinigt Fachkönnen, das für          In Zusammenarbeit mit verschiedenen           werden muss. Mittlerweile haben sich
solch einen Test notwendig ist; ein sehr    Partnern und Werksteams hat Shell im             die Anforderungen an einen Rennkraft-
langes, sehr schnelles Rennen, bei Tag      Laufe der Jahrzehnte eine Reihe von              stoff weiter differenziert. Rennmotoren
und bei Nacht, mit veränderlichen Bedin-    innovativen Lösungen entwickelt und              sollen heute nicht nur Höchstleistung lie-
gungen und einem fairen Wettkampf           realisiert, darunter auch einige Premie-         fern, sie müssen auch effizient sein: Der
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eröffnet und eine Anpassung der Schlüs-
                                                                                                seleigenschaften. Der Vortragende ver-
                                                                                                gleicht die Aufspaltung der Kraftstoff-
                                                                                                energie für die Motoren. Das Ergebnis
                                                                                                zeigt, dass F1-Motoren mit thermischen
                                                                                                Wirkungsgraden von etwa 30 % vor 2014
                                                                                                und über 45 % heute nicht nur leistungs-
                                                                                                fähig, sondern auch höchst effizient sind.

                                                                                                ABGASREINIGUNG

                                                                                                Dipl.-Ing. P. Lückert (Vortragender),
                                                                                                BILD 40, Dr. F. Duvinage, Dipl.-Ing. (FH)
                                                                                                T. Braun, Dr. A. Mackensen, Daimler AG,
                                                                                                Stuttgart, Deutschland: „Abgasnach­
                                                                                                behandlung als integraler Bestandteil
                                                                                                der Diesel-Motoren-Entwicklung bei
BILD 39 I. Kitsopanidis, Ferrari                  BILD 40 Dipl.-Ing. P. Lückert, Daimler AG     Mercedes-Benz.“
                                                                                                   Die Darstellung einer nachhaltigen
                                                                                                Emissionsreduzierung bildet heute nicht
                                                  Neue Reinigungs- und Schmierungs-             nur einen Schwerpunkt der Entwick-
                                                  additive, Reibungsminderer und Ver-           lung, sondern ist eine zwingende Vor-
                                                  brennungsverbesserer, Grundkraftstoffe        aussetzung für die Zukunftsfähigkeit der
                                                  mit Bio-Bestandteilen und weitere Kom-        Dieselmotoren im Pkw-Markt. Der Vor-
                                                  ponenten zur Erhöhung der Oktan- und          tragende beschreibt kurz die Historie
                                                  Cetanzahlen und zur Beschleunigung            und die Rahmenbedingungen der künfti-
                                                  der Brenngeschwindigkeit sind einige          gen Emissionsvorschriften.
                                                  Beispiele für Innovationen, die ihren            Auf Basis dieser Rahmenbedingungen
                                                  Ursprung im Rennsport genommen                und der Zielsetzung einer nachhaltigen
                                                  haben. Viele dieser Neuerungen sind           Reduzierung von Emissionen und Ver-
                                                  später in Produkte eingegangen, die für       brauch wird der bei Mercedes-Benz in
                                                  den Endverbraucher bestimmt sind – von        2011 gewählte Weg eines integrierten
                                                  der Rennstrecke auf die Straße.               Technologieansatzes und die Entschei-
                                                     L. Sassi, I. Kitsopanidis, (Vortragen-     dung zur Entwicklung einer komplett
                                                  der), BILD 39, Ferrari, Italien; G. Lovett,   neuen Diesel-Motorengeneration aufge-
                                                  Shell Global Solutions, United Kingdom:       zeigt. Am Beispiel des neuen Vierzylin-
BILD 41 Dipl.-Ing. R. Brück, Continental Emitec   „Evolution der Formel 1-Technologie:          der-Dieselmotors OM654 als erstes Aggre-
                                                  Mehr Leistung durch verbesserten Wir-         gat der neuen Dieselmotoren-Generation
                                                  kungsgrad im heutigen F1-Motor.“              werden die Herausforderungen einer
                                                     Der Vortragende blickt auf die Evolu-      nachhaltigen Emissionsreduzierung
Kraftstoffverbrauch spielt eine entschei-         tion der Formel-1-Motorentechnologie          sowie die konzeptionellen Lösungswege
dende Rolle. Diese neue Herausforderung           und das zugrunde liegende Regelwerk der       skizziert. Bei der Umsetzung werden der
hat einen Entwicklungsschub für Grund-            vergangenen 15 Jahre zurück. Der              integrierte Technologieeinsatz und die
kraftstoffe und Additive in Gang gesetzt.         Schwerpunkt liegt auf der thermo-fluid-       Entwicklungsschwerpunkte beschrieben,
Motoren- und Kraftstoffingenieure müs-            dynamischen Entwicklung während der           sowie die erzielten Ergebnisse dargestellt.
sen gemeinsam durch innovative Kraft-             Jahre 2000 bis 2007, als die technologi-         Dipl.-Ing. R. Brück (Vortragender),
stoffe die Effizienz und damit die Leis-          sche Entwicklung nahezu unlimitiert           BILD 41, Dipl.-Ing. P. Hirth, Dipl.-Ing. B. Hu,
tungsfähigkeit der Motoren steigern.              war, und auf der Zeit nach 2014, als das      Dipl.-Ing. C. Schorn, Continental Emitec
Weil die meisten Reglements ihre relativ          neue Antriebskonzept eingeführt wurde.        GmbH, Lohmar, Deutschland: „Neue Kata-
engen Kraftstoffvorgaben an die Anfor-            Die jeweiligen Hauptparameter für die         lysatorträger-Innovation für die Einhaltung
derungen für Straßenkraftstoffe anleh-            Motorenkonstruktion werden herausgear-        der RDE- und SULEV-30-Grenzwerte.“
nen, liegt ein Technologietransfer von            beitet und analysiert. Im Zentrum steht          Die Einführung der RDE-(Real Driving
der Rennstrecke auf die Straße nahe:              dabei der Paradigmenwechsel von der           Emissions)-Pkw-Gesetzgebung und der
Neue Formulierungen für Benzin oder               Maximierung der Leistung durch Opti-          verschärften In-Use-Compliance-Regulie-
Diesel können ein Erfolgsfaktor auf der           mierung des Ladungswechsels hin zur           rung für Nfz wird künftig die Funktiona-
Rennstrecke sein und effiziente Kraft-            Maximierung der Effizienz durch eine          lität der Abgasnachbehandlung über den
stoffe, die sich in dem innovativen               Optimierung der Verbrennung.                  gesamten Kennfeldbereich fordern. Dar-
Umfeld des Rennsports bewährt haben,                 Die kontinuierliche Evolution der Moto-    aus folgt, dass Katalysatoren sowohl für
können in der Zukunft einen Mehrwert              renarchitektur hat neue Wege für die          den Nieder- als auch für den Hochlastbe-
für Autofahrer auf der Straße erzeugen.           Kraft- und Schmierstoffentwicklung            trieb derart ausgelegt werden müssen,
                                                                                                                                           13
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damit höchste Umsatzraten ohne große        katalysatoren als NOx-Nachreinigungs-        kosten und Energieverbräuchen. Der Refe-
Erhöhung des Druckverlusts erzielt wer-     stufe nach einer Rohrmischstrecke erhö-      rent zeigt die Wirkweise einer prädiktiven
den können. In den USA beziehungsweise      hen sowohl die Komplexität, den Abgas-       Betriebsstrategie, die neben zusätzlicher
in Kalifornien werden zusätzliche Anfor-    gegendruck als auch die Kosten.              Verbrauchseinsparung im Realfahrbetrieb
derungen formuliert. Beispiele dafür sind      Der Vortragende präsentiert erstmalig     vor allem den Fahrkomfort erhöht. Die
die weitere Absenkung der NOx- Grenz-       innovative metallische Katalysatorträger-    Basis der Strategie ist die Verwendung von
werte um 90 % innerhalb der SULEV-          konzepte in ringförmiger Bauweise, die       a priori-Wissen über den künftigen Stre-
Gesetzgebung oder die in Diskussion         die oben genannten Anforderungen             ckenverlauf aus Navigations-, Car-2-X- und
befindlichen Nfz-Grenzwerte für Kalifor-    berücksichtigen. Neben dem Aufbau            Sensordaten. Hierzu werden Daten zur
nien ab 2020. Insbesondere bei Ottomoto-    und dem Design der Katsysteme werden         Straßentopologie aus bestehenden Daten-
ren entsteht bei der Umsetzung dieser       umfangreiche Berechnungs- und Ver-           banken mit Informationen zu Geschwin-
Forderungen die Notwendigkeit, Einzel-      suchsergebnisse der Nachbehandlungs-         digkeitsbeschränkungen und Lichtsignal-
zylinder-Lambda-Effekte zu vermeiden        konzepte vorgestellt.                        anlagen fusioniert und dem Fahrzeug per
beziehungsweise Strömungszonen unter-          M. Nakagawa, Denso Europe B. V.,          Car-2-X-Kommunikation zur Verfügung
schiedlicher Abgaskonzentrationen wie-      Weesp, Niederlande; K. Yano (Vortragen-      gestellt. Anhand dieser Daten wird eine
der miteinander zu vermischen, um ins-      der), BILD 42, I. Yamauchi, Denso Auto-      prädiktive Betriebsstra­tegie für den
besondere eine hohe NOx-Konvertierungs-     motive Deutschland GmbH, Wegberg/            Antriebsstrang sowie die Klimatisierung
rate zu gewährleisten. Lösungen wie zum     Eching, Deutschland; Dr.-Ing. M.             gefunden, die zum einen den Fahrzeug-
Beispiel zusätzlich zu den motornahen       Stapelbroek, Dr.-Ing. T. Hülshorst, FEV      komfort erhöht und zum anderen durch
Katalysatoren installierte Unterboden-      GmbH, Aachen, Deutschland; Dipl.-            optimierte Nutzung aller Komponenten
                                            Wirt.-Ing. A. Nase, FEV Consulting           eine angepasste Dimensionierung erlaubt.
                                            GmbH, Aachen, Deutschland: „Neue             Zur Validierung wird die Wirkweise dieser
                                            Freiheitsgrade der Hybrid-Antriebs-          prädi­ktiven Betriebsstrategien in einer 3-D-
                                            strangdimensionierung durch prädi­k-         Fahr­zeugsimulationsumgebung anhand
                                            tives Energiemanagement.“                    konkreter Anwendungsfälle untersucht.
                                               Der Wirkungsgrad von Hybridfahrzeu-       Dabei zeigt der Referent den Nutzen
                                            gen ist neben den Komponenten maßgeb-        für den Fahrer, der von einer ausreichen-
                                            lich durch die Betriebsstrategie vorgege-    den Fahrdynamik trotz klein dimensio-
                                            ben. Aktuell wird diese regelbasiert, also   nierter Komponenten profitieren kann.
                                            auf Basis von aktuellen, lokal verfügbaren   Auch die Verbrauchsersparnis wird
                                            Zustandsgrößen bestimmt. Zuvor getrof-       abschließend quantifiziert.
                                            fene Annahmen werden als Grundlage bei
                                            der Regelerstellung genutzt, wodurch sich
                                                                                         HÖCHSTLEISTUNGSMOTOREN
                                            nur suboptimale Verbrauchsersparnisse
                                            erzielen lassen. Hieraus ergibt sich die     Dr. B. Fitzsimons C.Eng FIMechE (Vortra-
                                            Notwendigkeit, Komponenten mitunter zu       gender), BILD 43, B. Husband MSc, S. Lea-
                                            überdimen­sionieren, um über ausrei-         thers C.Eng MIMechE, J. McLean C.Eng
                                            chende Leis­tungs­reserven zu verfügen.      MIMechE, I. Minards C.Eng FIMechE
                                            Das wiederum führt zu erhöhten System-       MBA, Aston Martin, Gaydon, United
BILD 42 K. Yano,                                                                         Kingdom: „Der neue Aston Martin DB11
Denso Automotive Deutschland                                                             V12 Motor.“
                                                                                            Der 1999 erstmalig eingesetzte Aston
                                                                                         Martin-V12-Motor im DB7 wurde von
                                                                                         420 auf 590 bhp im Aston Martin GT12
                                                                                         weiterentwickelt. Limitierte Editionen
                                                                                         dieses Motors finden sich mit 750 bhp
                                                                                         im Aston Martin One-77 und mit über
                                                                                         800 bhp im vor kurzen vorgestellten
                                                                                         Aston Martin Vulcan. Die Motorsport-
                                                                                         Variante des V12 hat dem Hersteller
                                                                                         Siege in der FIA Langstrecken Weltmeis-
                                                                                         terschaft (WEC) und Le Mans eingefah-
                                                                                         ren. Auch in Zukunft mit dem Produk-
                                                                                         tionsstart des DB11 in 2016 wird Aston
                                                                                         Martin einen V12 als Herzstück der Spit-
                                                                                         zenmotorsierung anbieten.
                                                                                            Der neue Aston Martin 5,2-l-Twin-
                                                                                         Turbo-V12-Motor bietet klassenführende
BILD 43 Dr. B. Fitzsimons C.Eng FIMechE,    BILD 44 Dipl.-Ing. Dr. techn. C. Landerl,    Leistung bei Einhaltung der globalen
Aston Martin                                BMW Group                                    Schadstoffvorschriften. Der Vortragende
14
bezeichnet ihn „als den best klingend-          der neue W16-Motor des Bugatti Chiron          Leistung als auch bei der Energiemenge.
sten Motor im Markt.“                           bei Leistungskennwerten und Agilität           Insbesondere die langfristige Speiche-
   Dipl.-Ing. Dr. techn. C. Landerl (Vortra-    Spitzenwerte im Pkw-Motorenbau. Durch          rung von großen Energiemengen kann
gender), BILD 44, Dipl.-Ing. J. Miritsch,       die konsequente Umsetzung der hochge-          mittels Wasserstoff in flüssiger Form in
Dipl.-Ing. (FH) M. Brown, BMW Group,            steckten Ziele werden die Anforderungen        Tanks oder in Kavernen erfolgen. Damit
München: „Der neue BMW Zwölfzylin-              im Segment der Serien-Supersportwagen          bekommt der Wasserstoff eine Schlüssel-
der-Ottomotor – überragender Komfort            überzeugend erfüllt und im Vergleich           rolle als speicherfähiger Energieträger im
und souveräne Leistungsentfaltung.“             zum Wettbewerbsumfeld überlegene               Rahmen der Energiewende. Für eine
   Der neue BMW 7er wird wieder von             Fahrleistungen erreicht.“                      hocheffiziente Nutzung der im Wasser-
einem Zwölfzylinder-Ottomotor angetrie-                                                        stoff gebundenen Energie bietet sich
ben. Der neuentwickelte Motor sollte den                                                       individuelle Mobilität mit Wasserstoff-
                                                BRENNSTOFFZELLEN
aktuellen Anforderungen bezüglich Kraft-                                                       Brennstoffzellentechnologie an. Der
stoffverbrauch und Emissionsreduzierung         Dipl.- Ing. M. Klietz (Vortragender),          Referent stellt die FCEV-Prototypenfahr-
gerecht werden und dabei gleichzeitig die       BILD 46, Dipl.-Ing. P. Wilde, Dr. oec. publ.   zeuge auf Basis des BMW 5GT vor und
Laufkultur des Vorgängermotors behalten         A. Kleczka, Dipl.-Ing. A. Rücker, Dr. M.       präsentiert aktuelle Erprobungsergeb-
sowie deutlich gesteigerte Leistungs- und       Jung, BMW Group, München, Deutsch-             nisse. Ziel ist der Nachweis von Techno-
Drehmomentwerte aufweisen. Der Refe-            land: „Wasserstoff-Brennstoffzellentech-       logiereife und Alltagstauglichkeit.
rent beschreibt die Konzeption des neuen        nologie als Schlüsselelement in der              Dipl.-Ing. (FH) H. Müller (Vortragen-
Zwölfzylinder-Ottomotors, seine kon-            Energiewende.“                                 der), BILD 47, Dipl.-Ing. (FH) P. Gutruf,
struktive Ausführung und die funktiona-            Die BMW Group hat mehr als dreißig          Dipl.-Ing. M. Martin, Magna Steyr Engi-
len Eigenschaften. „Die nochmals gestei-        Jahre Erfahrung mit dem Thema Wasser-
gerte Dynamik in Verbindung mit dem             stoff als Energiespeicher und gehört bei
reduzierten Kraftstoffverbrauch und den         der emissionsfreien Mobilität zu den
herausragenden Komforteigenschaften             führenden Unternehmen. Der derzeitige
sichern diesem Motor den Spitzenplatz           Ausbau der regenerativen Stromproduk-
im BMW Efficient Dynamics Programm“,            tion führt zu einem verstärkten zeitli-
so der Vortragende.                             chen und räumlichen Abkoppeln von
   Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. W. Dürheimer     Stromerzeugung und -bedarf. Folglich
(Vortragender), BILD 45, Dipl.-Ing. W.          entstehen zeitlich und räumlich hohe
Netuschil, Dipl.-Ing. G. Gries, Dipl.-Ing. H.   Stromüberschüsse beziehungsweise Ver-
Schnell, Dipl.-Ing. T. Fürstenberg, Dipl.-      sorgungslücken. Ansätze zum Ausgleich
Ing. A. Kurowski, Bugatti Engineering           der Diskrepanz zwischen Erzeugung
GmbH, Wolfsburg, Deutschland: „Das              und Bedarf sind: Netzausbau, Smart-
Sechzehnzylinder Hochleistungstrieb-            Grid-Systeme, Installation von Regelleis-
werk im neuen Bugatti – Wege zur                tung und Zwischenspeicherung von
erfolgreichen Leistungssteigerung.“             Strom. Die Power-to-Hydrogen-Technolo-
   „Das Lastenheft für den Chiron lässt         gie bietet zur Speicherung und Nutzung
sich in einem Satz zusammenfassen und           der Stromüberschüsse Vorteile bei Dyna-
ist damit wahrscheinlich das kürzeste,          mik und Skalierbarkeit – sowohl bei der
das es je in der Automobilwelt gab: Wir                                                        BILD 45 Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. W. Dürheimer,
machen das Beste spürbar besser“, so                                                           Bugatti Engineering
der Referent. „Diesen Anspruch auf das
Antriebsaggregat zu übertragen und tech-
nisch umzusetzen, bedeutet eine tiefgrei-
fende Weiterentwicklung des hochkom-
plexen Sechzehnzylinder-Motors und der
Peripherie. Entstanden ist der leistungs-
stärkste Serienmotor für den exklusivsten
Supersportwagen der Welt, der in jeder
Hinsicht neue Maßstäbe definiert.
   Mit einer Maximalleistung von
1103,25 kW (1500 PS) und beeindruck­
enden 1600 Nm unterstreicht der dank
W-Bauform kompaktbauende Motor mit
vier Turboladern sein Alleinstellungs-
merkmal. Durch eine Registeraufladung
als Garant für hohes Low-End-Torque
konnte trotz dieses deutlichen Leistungs-
zuwachses ein spontanes Motoransprech­          BILD 46 Dipl.-Ing. M. Klietz,                  BILD 47 Dipl.-Ing. H. Müller,
verhalten dargestellt werden. So markiert       BMW Group                                      Magna Steyr Engineering

                                                                                                                                               15
TAGUNGSBERICHT Wiener Motorensymp osium

neering AG & Co KG, Graz, Österreich:           grade und die Multi-Fuel-Fähigkeit          spaß und damit ein Beitrag zu höchster
„Brennstoffzellen Range-Extender als            kompensiert. Im Rahmen der AVL-Ent-         Kundenzufriedenheit.
weiterer Lösungsansatz für große Reich-         wicklung haben die Ingenieure diese            Die Motorenentwicklung muss global
weiten im emissionsfreien Fahrbetrieb.“         Technologie von einer anfänglichen          betrachtet werden und das Potenzial
   Die kontinuierlich verschärften CO2-         Machbarkeitsstudie bis zu voll integrier-   für Luftqualität und regionale sowie glo-
Flottenziel-Gesetzgebungen verlangen            ten Auxiliary-Power-Unit-(APU)-Syste-       bale Märkte einschließen. Aufgrund der
nach alternativen, aber auch kundentaug-        men der dritten Generation vorangetrie-     stetig wachsenden Märkte wie zum Bei-
lichen Lösungen. Kosten, Reichweitenein-        ben. Mit der aktuellen Produktplattform     spiel der asiatische entwickeln die Her-
schränkungen oder die derzeit fehlende          SOFC APU Gen III wurden exzellente          steller immer neue Fahrzeugmodelle und
Infrastruktur sind zumeist erschwerende         Ergebnisse erzielt, wie der Betrieb         Motoren. Der Aufwand, mehrere neue
Faktoren für die Akzeptanz beim End-            mit konventionellem Diesel, 3-kW            Fahrzeug- und Motorentypen mit hohem
kunden und verhindern somit die breite          elek­t rische Nettoleistung, 35 % elek­     Wirkungsgrad und Leistung für den glo-
Markteinführung von emissionsfreien             trischer Wirkungsgrad und eine aus­         balen Markt zu entwickeln, ist enorm.
Fahrzeugen. Plug-in-Hybride als eine            reichende Leistungsdichte für die           Toyota baut daher eine gemeinsame
mögliche Alternative sind mittlerweile          je­weilige Zielanwendung.                   Architektur auf, um die neue Motoren-
„State of the Art“ und bieten bereits              Der Vortragende präsentiert und dis-     generation effizient zu entwickeln. So
hohes Potenzial zur CO2-Reduktion und           kutiert zwei Entwicklungsvorhaben mit       kann ein stärkeres Augenmerk auf wei-
teilweisen „Zero Emission“-Betrieb bei          unterschiedlichen Anwendungsfällen:         tere Produktwerte gelegt werden. Der
vo­r­han­dener Infrastruktur.                   Einerseits die Anwendung als APU in         Vortragende präsentiert physikalische
   Im Rahmen eines nationalen For-              schweren Nutzfahrzeugen und anderer-        Parameter wie Luftmasse, Turbulenz und
schungsförderprojekts wurde gemeinsam           seits als Range-Extender in batterie-       Tumble, die die Charakteristika für Ver-
mit den Projektpartnern ein weiteres            elektrischen Fahrzeugen.                    brennung und Verbrennungsluft im Zylin-
Fahrzeugkonzept präsentiert, das einen                                                      der festlegen. Mit diesen physikalischen
möglichen künftigen Lösungsansatz für                                                       Werten und dem Zusammenhang Moto-
                                                NEUE ENTWICKLUNGEN
sehr große Reichweiten im völlig emissi-                                                    renkonstruktion wie zum Beispiel Hub-
                                                BEIM OTTOMOTOR
onsfreien Fahrbetrieb darstellen kann.                                                      Bohrungsverhältnis, Einlasskanalaus-
Vorteile unterschiedlicher Technologien         K. Nakata (Vortragender), BILD 49,          legung und Ventiltrieb wurde die neue
werden genutzt, um bekannte Nachteile,          R. Shimizu, Toyota Motor Corporation,       Architektur festgelegt. Mit diesem Kon-
wie den zeitintensiven Ladevorgang,             Shizuoka, Japan: „Toyotas neue Verbren-     zept entwickelt der Hersteller eine neue
zu kompensieren. Der Referent zeigt             nungstechnik für hohen thermischen          Motorengeneration mit hohem ther-
Gesamtfahrzeug-Integrationsansätze              Wirkungsgrad und hohe Motorleistung.“       mischen Wirkungsgrad und hoher
für das Brennstoffzellen-Range-Exten-              Toyota hat unter dem Projektnamen        Leistung.
der-Konzept und auch dessen konkrete            ESTEC (Economy with Superior Ther-             Dr.-Ing. T. Pauer (Vortragender),
Umsetzung anhand eines bei Magna                mal Efficient Combustion) Technolo-         BILD 50, Dipl.-Ing. M. Frohnmaier, Dr.-Ing.
Steyr Engineering entwickelten                  gien entwickelt, die den thermischen        J. Walther, Dipl.-Ing. P. Schenk, Dr.-Ing.
Technologie-Demonstrationsfahrzeugs.            Wirkungsgrad verbessern und so den          A. Hettinger, Dr.-Ing. S. Kampmann,
   Dipl.-Ing. J. Rechberger (Vortragender),     Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen          Robert Bosch GmbH, Schwieberdingen,
BILD 48, Dipl.-Ing. M. Reissig, Dipl.-Ing. J.   senken sollen. Eine verbesserte Motor-      Deutschland: „Optimierung von Otto­
Mathe, AVL List GmbH, Graz, Österreich:         leistung ist auch wichtig für den Fahr-     motoren durch Wassereinspritzung.“
„Brennstoffzellensysteme für konventio-
nelle Kraftstoffe.“
   AVL entwickelt seit 2002 brennstoff-
zellenbasierte Stromgeneratoren für
mobile Anwendungen. Aufgrund der
Unverträglichkeit von Polymer-Elektro-
lyte-Membrane-(PEM)-Brennstoffzellen
für Kohlenwasserstoffe kommen dabei
Hochtemperaturbrennstoffzellen Solid
Oxid Fuel Cell (SOFC) zum Einsatz.
Diese Art von Brennstoffzellen kann mit
allen handelsüblichen Kraftstoffen über
Reformierung betrieben werden und
wandelt neben Wasserstoff auch Kohlen-
monoxid in elektrischen Strom um. Im
Vergleich zu Niedertemperaturbrenn-
stoffzellen (PEM) bestehen aufgrund der
hohen Betriebstemperatur von 700 bis
800 °C natürlich Nachteile in Hinblick
auf Dynamik und Startzeit. Diese wer-           BILD 48 Dipl.-Ing. J. Rechberger,           BILD 49 K. Nakata,
den jedoch durch sehr hohe Wirkungs-            AVL List GmbH                               Toyota Motor Corporation

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Downsizing-Konzepte mit Benzin-              Dr. sc. techn. M. Warth (Vortragender),      Dr. G. Fraidl (Vortragender), BILD 52,
direkteinspritzung und Turboaufladung        BILD 51, Dipl.-Ing. S. Streng, Dr.-Ing. P.   Dr. H. Sorger, Dr. P. Kapus, Dipl.-Ing. H.
leisten einen wichtigen Beitrag zur Opti-    Wieske, Dr.-Ing. U. Mohr, Mahle Inter­       Melde, Dr. S. Lösch, Dr. W. Schöffmann,
mierung des Ottomotors. Die weitere          national GmbH, Stuttgart, Deutschland;       Dipl.-Ing. M. Weißbäck, AVL List GmbH,
Optimierung der Motoreffizienz und -leis-    B.Eng. J. Hall, Mahle Powertrain Ltd.,       Graz, Österreich: „Variable Verdichtung –
tung durch das Klopfen der Verbrennung       Northampton, United Kingdom: „Mono-          im Technologiewettbewerb?“
ist begrenzt. Der Vortragende zeigt mit      valenter Erdgasbetrieb und Downsizing           Durch die verschärfte Gesetzgebung
der Wassereinspritzung eine kosteneffizi-    für niedrigste CO2-Emissionen.“              wird die Notwendigkeit eines nachhalti-
ente Lösung, die das Klopfen in Ottomoto-       Durch notwendige Kompromisse bei          gen Technologiesprungs deutlich gestei-
ren signifikant reduziert und damit weite-   einer bivalenten Auslegung auf Erdgas        gert. Nach der fortschreitenden Serienein-
res Potenzial heben kann. Obwohl die         und Ottokraftstoff können die positiven      führung von „Rightsizing“ und „Miller/
Wassereinspritztechnologie bereits im        Kraftstoffeigenschaften von Erdgas nur       Atkinson“-Konzepten ist die geometrisch
Motorsport und in der Luftfahrtindustrie     teilweise genutzt werden. Der Referent       variable Verdichtung insbesondere beim
etc. eingesetzt worden ist, machen erst      zeigt das Potenzial eines konsequent         Ottomotor der nächste logische Entwick-
die aktuellen Trends in der Abgasgesetz-     monovalent ausgelegten 1,2-l-Dreizylin-      lungsschritt. Bei reinen Motortechnologien
gebung diese Technologie für die Serien-     der-Erdgasmotors. Vergleichend hierzu        haben kontinuierliche Variable-Compres-
produktion von Pkw interessant. Der          werden auch Ergebnisse einer bivalenten      sion-Ratio-(VCR)-Systeme nicht nur das
Referent veranschaulicht, wie die Wasser-    Motorvariante sowie eines nennleistungs-     höchste Verbrauchs- und Mitteldruckpo-
einspritzung als Lösung für die Reduzie-     und nennmomentgleichen Benzinmotors          tenzial (zum Bespiel Multi-Link), sondern
rung des Kraftstoffverbrauchs und der        dargestellt. Durch die monovalente Ausle-    auch den am weitesten fortgeschrittenen
CO2-Emissionen sowie für die Steigerung      gung ergeben sich dieselähnliche Zünd-       Entwicklungsstand – und werden auch als
der Motorenleistung genutzt werden           drücke von bis zu 180 bar und spezifische    erste VCR-Systeme in Serie umgesetzt. Da
kann. Unter Berücksichtigung des Ent-        Leistungen bis zu 110 kW/l, wodurch          die Marktentwicklung der Elektrifizierung
wicklungsaufwands der Komponenten            hohe Anforderungen an die mechanische        und der Quereinfluss auf die Verbren-
und der Kosten in der Serienproduktion       und thermische Belastbarkeit des Motors      nungsmotortechnologien derzeit nur
präsentiert und bewertet er verschiedene     gestellt werden. Erdgasspezifische Zylin-    schwer quantifizierbar sind, bringt die
Implementierungen von Wassereinspritz-       derkomponenten bringen signifikante          Konzentration auf dezidierte Einzeltech-
systemen. Ergebnisse mit einem Ver-          Verbrauchsvorteile bei gleichzeitig hohen    nologien ein hohes Auslastungsrisiko für
suchsmotor, der mit der bevorzugten          spezifischen Leistungen. Eine Abgastur-      die Produktionseinrichtungen. Zweistu-
Implementierung ausgerüstet wurde, wer-      boaufladung mit variabler Turbinengeo-       fige VCR-Systeme, Wassereinspritzung
den diskutiert, gefolgt von Fahrzeugsimu-    metrie in Kombination mit einer Erdgas-      und verbesserte Aufladekonzepte wie
lationen, die den notwendigen Wasserver-     Saugrohreinblasung erhöht das Drehmo-        Series-Compressor-(SC)-Turbo und die
brauch in verschiedenen Fahrzyklen           ment bei nied­rigen Motordrehzahlen,         weiterentwickelte Prozessführung Split-
berechnen. Ausgewählte Resultate einer       verbessert den transienten Ladedruckauf-     Compression-Intercooled (SPCI) zeigen
umfangreichen Endkundenbefragung, die        bau und erlaubt kennfeldweit einen           eine höhere Modularität und bessere Inte-
in den USA und in Deutschland durchge-       stöchiome­trischen Betrieb. Für ein Fahr-    grierbarkeit in bestehende Motorfamilien,
führt wurde, zeigen die Akzeptanz der        zeug der Kompaktvan-Klasse lassen sich       allerdings auch ein geringeres Verbrauchs-
Wassereinspritzung und die Bereitschaft,     in Summe gegenüber dem Benzin-Serien-        und Mitteldruckpotenzial als vollvariable
Wasser nachzufüllen.“                        motor bis zu 31 % CO2 einsparen.             VCR-Systeme. Gerade bei den zweistufigen

BILD 50 Dr.-Ing. T. Pauer,                   BILD 51 Dr. sc. techn. M. Warth,             BILD 52 Dr. G. Fraidl,
Robert Bosch GmbH                            Mahle International GmbH                     AVL List GmbH

                                                                                                                                17
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