A 14 - Der Markt - LÜCKEN SCHLIESSEN, ANSCHLUSS FINDEN - IHK Magdeburg
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Der Markt
I N M I T T E L D E U T S C H L A N D
Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg
2/2019
A 14
LÜCKEN SCHLIESSEN,
ANSCHLUSS FINDENNach der erfolgreichen Vortragsreihe in 2018 geht es jetzt in die zweite Runde.
Neun impulsgebende Abende mit jeweils 90 Minuten geballter Wissenspower warten auf Sie.
Lassen Sie sich inspirieren!
3
1
2 4
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WEITERKOMMEN 2019
6 7 Unterhaltsame und informative Vortragsabende
mit TOP-Referenten.
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chen.
1 Wolfgang Grandjean 4 Peter Holzer 7 Dr. Volker Busch
Lauf dich gesund. Gesundes Training Heikle Botschaften - Einfach machen!
Mittwoch, 13. Februar 2019 - 19 Uhr Unter Druck souverän bleiben Keine Angst vor Veränderungen
Mittwoch, 15. Mai 2019 - 19 Uhr Mittwoch, 18. September 2019 - 19 Uhr
2 Carolin Goßen 5 Thilo Baum 8 Thomas Baschab
Talent? Habe ich nicht! Doch! Mach dein Ding - Der Weg zu Erfolg beginnt im Kopf
Finden Sie es raus! Glück und Erfolg im Beruf Mittwoch, 16. Oktober 2019 - 19 Uhr
Mittwoch, 13. März 2019 - 19 Uhr Mittwoch, 19. Juni 2019 - 19 Uhr
3 Sabine Asgodom 6 Dr. Monika Hein 9 Christian Bremer
Eigenlob stimmt: Wie Sie mit Selbst-PR Der Ton macht die Musik: Nie wieder ärgern: Souveräne
auf sich aufmerksam machen empathisch sprechen Gelassenheit gewinnt!
Mittwoch, 17. April 2019 - 19 Uhr Mittwoch, 21. August 2019 - 19 Uhr Mittwoch, 13. November 2019 - 19 Uhr
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Einzelticket 45 € / PayperCard-Inhaber 40 € ab 10 Tickets 5 % Rabatt
4er-Abo (4 Veranstaltungen): 160 € (statt 180 €), PayperCard-Inhaber: 150 € (statt 160 €) ab 50 Tickets 10 % Rabatt
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oder per Mail)
Tickets über unsere Hotline 0531 / 70 17 111 oder unter konzertkasse.de. Auch als print@home möglich!
Veranstaltungsort:
BZV Medienhaus GmbH
Hintern2Brüdern 23, 38100 Braunschweig DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19
forum-medienhaus@bzv.de • www.forum-medienhaus.de/veranstaltungenEDITORIAL
Foto: Dirk Mahler
Sie halten heute eine Ausgabe des »Markts in der Autobahn A14 in der Altmark angesehen. das unsere Auszubildenden wenigstens bei den
Mitteldeutschland« in der Hand, die sich zwei Kurzum: Wir waren und sind dort, wo das Le- Fahrtkosten entlastet.
starken Regionen in unserem Kammerbezirk ben spielt. Sehr geehrte Unternehmerinnen und Unter-
widmet. Unsere Autoren haben sich in der Alt- Das lässt sich auch für die Arbeit unserer, Ih- nehmer, ich kann Ihnen versprechen: Wir wer-
mark und im Harz umgesehen. Diese beiden rer Industrie- und Handelskammer sagen. Ich den Ihnen ein stets verlässlicher Partner sein.
Landstriche bestechen nicht nur durch ihre na- möchte Ihnen drei Beispiele nennen. Wir werden Ihnen helfen, Probleme, soweit es
türliche Schönheit. Sie haben auch wirtschaft- Beim Seilbahnprojekt in Schierke geht es, auch in unserer Macht ist, zu lösen. Lassen Sie uns
lich einiges zu bieten. Man muss nur ein Auge wegen unseres hartnäckigen Einsatzes, endlich diesen Weg zusammen gehen. In unserer Voll-
dafür haben. weiter. Auch beim Abfallwirtschaftsplan des versammlung, in unseren Ausschüssen, im per-
Wir stellen Unternehmen wie die Boryszew Landes lassen wir nicht locker. Nach wie vor sönlichen Gespräch. Kommen Sie einfach auf
Kunstofftechnik in Gardelegen vor, die ihrer sieht das Umweltministerium für Sachsen-An- mich zu. Ich freue mich auf Sie!
Region ein Profil geben. Diesem Beitrag haben halt bei mineralischen Abfällen keinen weite-
wir die Überschrift »Unternehmen in der Alt- ren Deponiebedarf. Berechnungen der Abfall-
mark setzen auf Zukunft!« gegeben. Wir hätten wirtschaft sagen allerspätestens im Jahr 2021
auch schreiben können: »Wir gehen gemeinsam in Sachsen-Anhalt einen Deponienotstand vo-
voran!« Dieses positive Selbstbewusstsein zieht raus. Das würde sehr weite, im übrigen unöko-
sich durch die gesamte Ausgabe. Wir lassen logische Transportwege in andere Bundesländer
Unternehmerinnen und Unternehmer zu Wort und für uns alle steigende Baupreise bedeu-
kommen, die mit ihren Mitarbeitern tagtäglich ten. Wir fordern daher das Umweltministeri-
so viel für das Gedeihen und den Wohlstand um mit allem Nachdruck auf, den Abfallwirt-
ihrer Region leisten. Und sagen ihnen mit die- schaftsplan umgehend zu korrigieren.
sen Artikeln ein großes »Danke«. Auch das dritte Thema geht uns alle an. Unse-
Liebe Leserinnen und Leser, unsere Reporter re Berufsschüler müssen morgens und abends
sind an großen Themen drangeblieben wie man vielfach stundenlang kreuz und quer durch
im Zeitungsdeutsch zu sagen pflegt. Wir ha- Sachsen-Anhalt und darüber hinaus fahren,
ben nachgefragt, was der erste Rückkehrertag um eine Schule zu erreichen. Das wäre bei ei- Klaus Olbricht
im Landkreis Harz gebracht hat. Und wir ha- ner vernünftigen Berufsschulplanung nicht nö- Präsident der Industrie- und Handelskammer
ben uns den neuesten Planungs- und Baustand tig. Wir setzen uns für ein Azubi-Ticket ein, Magdeburg
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 3TITELTHEMA
Titelfoto: shantihesse - stock.adobe.com
06
»Grünste Autobahn Deutschlands« wächst durch die Altmark
Mit der Fertigstellung der Autobahn 14 wird die Altmark, eine der autobahnfreiesten Regionen Deutschlands, an das bestehende
Autobahnnetz angebunden. Insgesamt ist der Planungsaufwand immens und langwierig. Bei Bedarfsermittlung, Trassenfindung,
Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren sind vielfältige gesetzliche Regelungen zu beachten. Wir stellen den aktuellen Stand der
Bauarbeiten vor.
TITELTHEMA IHK-REGIONAL IHK-INTERNATIONAL
12 Große Auszeichnung 32 Diese App bleibt im 38 Zoll trifft
für kleine Firma Gedächtnis Umsatzsteuer
Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Das Magdeburger Start-Up »neotiv GmbH« Die beiden Bereiche Zoll und Umsatzsteuer
Willingmann besuchte die Firma entwickelt digitale Lösungen zur frühen sind besonders bei der Ein- und Ausfuhr
visuSolution im Tangerhütter Ortsteil Erkennung und Verlaufskontrolle von von Waren in und aus der EU eng verzahnt.
Brunkau, um den Geschäftsführern Gedächtnisproblemen. Die erste Version Wie, das wird im »Fit für den Export«-
Arne Fischer und Maik Zwick den ihrer »neotiv-App« entstand während Workshop »Zoll trifft Umsatzsteuer« geklärt.
Unternehmenspreis »AURA« zu überbringen. Forschungsarbeiten an der Otto-von-
Guericke-Universität Magdeburg. 40 Deutsche Qualität
22 Eine Fortsetzung ist zahlt sich aus
(ausdrücklich) erwünscht 34 »Höhenflug ist zu Ende – Deutsche Qualität wird in Algerien sehr
Rundherum gelungen, ein voller Erfolg. So jetzt die Weichen richtig geschätzt – und das kommt nicht von
lautet das Fazit aller Beteiligten nach dem stellen!« ungefähr. Viele Unternehmen in Algerien
ersten Rückkehrertag, zu dem der Landkreis Die Konjunktur in Sachsen-Anhalt hat wurden schon in der Vergangenheit
Harz eingeladen hatte. sich im vergangenen Jahr merklich mit Maschinen und Anlagen aus dem
abgekühlt. Dies ist das Ergebnis der damaligen Ost- sowie Westdeutschland
26 Interkulturelles Training aktuellen Unternehmensumfrage der ausgestattet. Auch heute ist Algerien
fürs Vietnam-Geschäft beiden Industrie- und Handelskammern ist ein lukrativer, aber zugleich auch
»Vietnam auf einen Blick« hieß es in Magdeburg und Halle-Dessau. risikobehafteter Markt.
Ilsenburg während eines interkulturellen
Trainings von Partnern der thyssenkrupp
Camshafts.
MELDUNGEN
35 Neuigkeiten
aus Wirtschaft, Politik und der Region.
4 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19BERUFSBILDUNG IHK-SERVICE
TÜV NORD Akademie –
Weiterbildung in Magdeburg
Wissen gibt Sicherheit
Unternehmensführung
44 52 Information Security Officer – ISO (TÜV®)
18.03. – 21.03.2019 2.580,00 €*
Datenschutzbeauftragter (TÜV®)
Azubis mit Migra- Land fördert 19.03. – 22.03.2019 1.860,00 €*
tionsintergrund ? Bienenzüchter Qualität
Bei der Suche nach Azubis greift die GETEC Die Förderung zielt auf die Verbesserung der Qualitätsbeauftragter (TÜV®) – Industrie
auf Bewerber mit Migrationshintergrund Erzeugungs-und Vermarktungsbedingungen Teil 1: 01.04. – 04.04.2019 1.290,00 €*
zurück. Einer von ihnen ist Sami Galabi. von Bienenerzeugnissen ab. Prüfmittelbeauftragter (TÜV®)
15.04. – 16.04.2019 970,00 €*
Prozessmanager (TÜV®)
BERUFSBILDUNG IHK-SERVICE 23.04. – 26.04.2019 1.600,00 €*
45 Universität 50 Einsatz von recycelten Technische Sicherheit
trifft Wirtschaft Baustoffen stärken
Was sollte ich herausbilden, um zukünftig Es werden noch zu viele mineralische Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten
auf dem Arbeitsmarkt einen guten Abfälle auf Deponien verbracht und – Theorie
Einstieg zu haben und Unternehmen damit die Recyclingmöglichkeiten nur 11.03. – 15.03.2019 1.820,00 €*
zu überzeugen, auf mich zu vertrauen? unzureichend ausgeschöpft. Zur Behebung
Darüber diskutierten Studenten und dieses unbefriedigenden Zustandes ist ein Umweltschutz
gestandene Unternehmensvertreter in der »Leitfaden zur Wiederverwendung und
IHK Magdeburg. Verwertung von mineralischen Abfällen als Umweltmanagement-Beauftragter (TÜV®) –
Recycling-Baustoffe« erschienen. Teil 1
47 Geförderte 08.04. – 10.04.2019 1.130,00 €*
Auslandspraktika 55 Umsetzung des Energiemanagement-Beauftragter (TÜV®) –
Geförderte Auslandspraktika bieten MwSt-Digitalpakets Teil 1
die Chance für Unternehmen, ihre Mit Schreiben vom 14. Dezember 2018 15.04. – 17.04.2019 1.130,00 €*
Ausbildung attraktiv zu gestalten und passt das BMF den Umsatzsteuer-
sich im Wettbewerb um gute, motivierte Anwendungserlass an die Änderungen zur Logistik
Nachwuchskräfte durchzusetzen. Wie das Ortsbestimmung sonstiger Leistungen auf
dem Gebiet der Telekommunikation, von
Kranführer Ausbildung – Brücken- und
geht, weiß EuropAktiv-Mobilitätsberaterin Portalkran
Izabela Peter. Rundfunk- und Fernsehdienstleistungen
sowie auf elektronischem Weg erbrachte
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stellen Eckpunkte vor. 11.03. – 22.03.2019 1.410,00 €*
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(TÜV®) = Prüfung, bitte gesondert anfragen
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Telefon: 0391 60747-0
E-Mail: akd-md@tuev-nord.de
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 5TITELTHEMA - REGION ALTMARK
»Grünste Autobahn Deutschlands«
wächst durch die Altmark
von CHRISTIAN WOHLT
J
örg Przesang wollte im- Bei Bedarfsermittlung, Trassen-
mer etwas Technisches in findung, Raumordnungs- und
seinem Berufsleben ma- Planfeststellungsverfahren sei-
chen. Inzwischen kennt en vielfältige gesetzliche Rege-
sich der Referatsleiter im Minis- lungen aus den verschiedens-
terium für Landesentwicklung ten Fachgebieten zu beachten,
und Verkehr mit Flora und Fau- berichtet Jörg Przesang. Immer
na genauestens aus. Der Bauin- wieder gebe es neue Vorschrif-
genieur gilt als Experte, wenn es ten, die einzuarbeiten sind, und
um naturschutzrechtliche Belan- immer wieder verzögern Klagen
ge geht. Beim A14-Lückenschluss den Baubeginn. Kein Wunder,
sind diese von besonderer Bedeu- dass es meist Jahre dauert, bis
tung. Nicht ohne Grund heißt es, ein bestandskräftiger Planfeststel-
dass zwischen Magdeburg und lungsbeschluss vorliegt. »Die Bau-
Schwerin die »grünste Autobahn zeit einer Straße lässt sich konkret
Deutschlands« entsteht. bestimmen. Die Vorbereitungen
Insgesamt ist der Planungsauf- brauchen deutlich mehr Zeit«, er-
wand immens und langwierig. klärt Przesang.
Fotos (2): Christian Wohlt
Die Macher: Chefplaner Jörg Przesang (l.) und Bauleiter Stefan Kauert.
6 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19»Beim ersten fertiggestellten Ab- schnitt bei Colbitz waren wir ge- nau im Zeitplan«, sagt Stefan Kauert stolz. Die knapp sechs Ki- lometer lange Strecke wurde 2014 für den Verkehr freigegeben. Der Bauleiter und sein Team konnten es kaum erwarten, dass es wei- tergeht. Am 16. August 2017 fiel endlich der Startschuss für die Verkehrseinheit (VKE) 1.3 (Colbitz – Tangerhütte). Dort wurden zu- nächst Brücken errichtet. In die- sem Jahr startet der Fahrbahnbau. Ende 2020 sollen auch hier die Beim A14-Lückenschluss sind naturschutzrechtliche Fahrzeuge rollen. Parallel wurde mit dem Folgeabschnitt VKE 1.4 Belange von besonderer Bedeutung. Nicht ohne Grund (Dolle – Lüderitz) begonnen. Hier- für war am 27. August 2018 fei- heißt es, dass zwischen Magdeburg und Schwerin die erlicher Spatenstich. Schon vorher galt es vorberei- »grünste Autobahn Deutschlands« entsteht. Ein Beispiel tende Arbeiten, etwa zur Land- schaftspflege, zu erledigen. Das dafür ist die Wildbrücke bei Dolle. Der aktuelle Stand der ungewöhnlichste Bauwerk, das wohl jemals im Zuge eines Au- Bauarbeiten lässt schon gut erkennen, wie die Planer sich tobahnbaus errichtet wurde, ist der zu einem Fledermausquartier die Brücke vorgestellt und im Modell dargestellt haben. umgebaute Munitionsbunker auf dem Truppenübungsplatz Colbitz- Letzlinger Heide. »Kurios aber wir- kungsvoll«, schmunzelt Kauert. Die Tiere hätten das Objekt so- fort angenommen, freut er sich. So richtig geht dem Bauingeni- eur das Herz auf, wenn die Fahr- bahn Gestalt annimmt: »Wenn der schwere Erdbau beginnt, der Be- tonfertiger läuft und alles funkti- oniert. Dann macht es Spaß«, sagt Kauert. Bauleiter und Chefplaner hoffen dennoch, dass der »Spaß« bald ein Ende hat und der Lü- ckenschluss fertig wird. Die Pla- nungen für alle ausstehenden Verkehrseinheiten laufen. Geld und Baukapazitäten stehen be- reit, um das Projekt zügig um- zusetzen. DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 7
TITELTHEMA - REGION ALTMARK
»Die Lückenschlüsse der Baurecht liegt bereits für das die Elbquerung bei Wittenber-
Stück Stendal-Mitte bis Oster- ge (Land Brandenburg), gegen
A 14 und der A 39 sind burg vor. Die Arbeiten können die die Umweltschutzorganisati-
für die infrastrukturelle aber erst dann beginnen, wenn on BUND klagt. Der rund 38 Ki-
auch der Planfeststellungsbe- lometer lange Neubauabschnitt
Erschließung des schluss für das Zwischenstück in Mecklenburg-Vorpommern bis
nördlichen Sachsen- bis Lüderitz rechtskräftig ist. In Karstädt im Land Brandenburg ist
diesem Jahr könnte dann der seit zwei Jahren fertig.
Anhalts und des nächste Spatenstich gefeiert In wenigen Jahren wird die
nordöstlichen werden. Für die anderen Auto- komplette Strecke zwischen Mag-
bahnabschnitte in Sachsen-An- deburg und Schwerin fertig sein.
Niedersachsens von halt sind die Planungen in der Przesang freut sich schon darauf,
heißen Phase. dann schneller und stressfreier im
enormer Bedeutung. Der Lückenschluss zwischen Urlaub an der Ostsee zu sein. Für
Der ADAC tritt für den bestehenden A14-Anschlus- Kauert vollendet sich damit auch
stellen Dahlenwarsleben und ein persönlicher Traum. Für den
die schnellstmögliche Schwerin umfasst insgesamt 155 gebürtigen Schweriner rückt die
Umsetzung des Kilometer. Er soll insgesamt 1,4 Familie mit dem A14-Lücken-
Milliarden Euro kosten. Knack- schluss gefühlt ein erhebliches
Gesamtprojektes punkt sind noch die Pläne für Stück näher.
‘Hosenträgervariante‘,
also inklusive
leistungsfähiger
Querverbindung, ein.«
Christine Rettig, Sprecherin des ADAC
Niedersachsen/Sachsen-Anhalt
»Endlich ist der
Autobahnbau im
Landkreis Stendal
angekommen. Ich habe
bei den bisherigen
Abschnitten immer die
Kilometer gemessen,
wie weit es noch ist.
Die A14 wird eine neue
Hauptschlagader für
unseren Landkreis und
die Altmark. Damit
gibt es bald gleiche
Wettbewerbs-
bedingungen für die
Firmen und schnelle
Verbindungen für die
Menschen.« Zum Baustart für den A 14-Abschnitt Tangerhütte-Lüderitz waren neben vielen
Carsten Wulfänger, Landrat des Unternehmern, wie IHK-Präsident Klaus Olbricht (6.v.r.) und IHK-Vizepräsident
Landkreises Stendal Adolf Fehse (1.v.r.), auch Vertreter aus der Politik vor Ort in der Altmark, unter
8 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19»Die A14 wird ein
STANDORTFAKTOR VERKEHRSINFRASTRUKTUR
wichtiger Impuls für
Mobilität ist Zukunft! die Altmarkregion sein,
Mit der Fertigstellung der A 14 wird die Altmark, eine der autobahnfrei-
esten Regionen Deutschlands, an das bestehende Autobahnnetz der unserer Gigabitnetz
angebunden. Die erwarteten Verkehrsverlagerungen werden zu einer zukunftssicher ergänzen
Entlastung auf den Innerortsstrecken beitragen und mit Blick auf den
Fernverkehr zur schnelleren Erreichbarkeit von Ballungszentren führen. wird. Die Digitalisierung
Letzteres ist insbesondere ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt. Durch
und unsere nachhaltige
die bessere Anbindung lassen sich Transportkosten reduzieren, gleichzei-
tig gewinnen Orte, die vorher nicht optimal angebunden waren, als Stromerzeugung
Unternehmensstandorte an Attraktivität. Auch Pendler in der Altmark
profitieren vom Ausbau. Im Durchschnitt benötigen sie heute mit dem
werden dabei wichtige
Auto 52 Minuten bis zur nächsten Autobahnanschlussstelle. Mit der Bausteine für die
Realisierung der A 14 verkürzt sich die Fahrzeit auf durchschnittlich
21 Minuten. Das entspricht dem üblichen Standard in Deutschland.
Ansiedelung von neuen
Unternehmen sein.«
(Quelle: MLV)
Andreas Brohm, Bürgermeister der
Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte
»Der Lückenschluss der
A 14, der A 39 sowie die
Querspange B 190n sind
für uns Unternehmer
unverzichtbar, weil es
dadurch nachhaltig
gelingen wird, die
Standorte vorhandener
Betriebe zu sichern
und neue Betriebe
anzusiedeln. Nicht
zuletzt dienen
diese Vorhaben der
Fachkräftesicherung
und binden junge
Menschen an unsere
Region.«
Ramona Miedl, Vizepräsidentin der
anderen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (8.v.r.), Sachsen-Anhalts IHK Magdeburg und stellv. Vorsitzende
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (5.v.r.) und Landesverkehrsminister des Regionalausschusses Altmark
Thomas Webel (10.v.r.).
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 9TITELTHEMA - REGION ALTMARK
August 2018
abgeschlossenes
Planfeststellungsverfahren
10 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19Lückenschluss der A 14
Magdeburg – Wittenberge – Schwerin
VKE 3.1 + VKE 3.2a
AS Seehausen-Nord/L 2 - Landesgrenze ST/BB
Das Planfeststellungsverfahren wurde im Jahr 2010 eingeleitet. Die Erörterung mit den Einwendern und den TÖB fand vom 12.12.2011 bis
15.12.2011 statt. In der Zeit vom 28.11.2012 bis 28.12.2012 wurde eine ergänzende Auslegung von geänderten Planunterlagen durchge-
führt. Eine zweite ergänzende Auslegung erfolgte in der Zeit vom 08.09.2014 bis 07.10.2014. Die Einwendungsfrist endete am 21.10.2014.
Die erforderliche Aktualisierung naturschutzfachlicher Beiträge (länderübergreifende FFH-Ausnahmeprüfung für das SPA »Aland-Elbe-Nie-
derung«) und der neu erstellte wasserrechtliche Fachbeitrag machten eine dritte ergänzende Auslegung der Planunterlagen in der Zeit vom
01.08.2017 bis 31.08.2017 erforderlich. Die Einwendungsfrist endete am 14.09.2017. Derzeit erfolgt die Bearbeitung der Einwendungen.
VKE 2.2
AS Osterburg/L 13 - AS Seehausen-Nord/L 2
Das Planfeststellungsverfahren wurde im Jahr 2014 eingeleitet. Die Planunterlagen lagen in der Zeit vom 08.10.2014 bis 07.11.2014 öffentlich
aus. Die Einwendungsfrist endete am 21.11.2014. Der wasserrechtliche Fachbeitrag wurde erstellt. Die Überarbeitung einzelner naturschutzfachli-
cher Unterlagen (Feldlerche) ist abgeschlossen, und die erforderliche öffentliche Auslegung der Unterlagen wird für das I. Halbjahr 2019 vorbereitet.
VKE 2.1
AS Stendal-Mitte/L 15 - AS Osterburg/L 13
Bestandskräftiges Baurecht liegt seit Mai 2018 vor. Die bauliche Realisierung des Abschnittes ist an den Abschluss
des Baurechtsverfahrens in der VKE 1.5 und die Bestandskraft des dortigen Planfeststellungsbeschlusses gekoppelt.
VKE 1.5
AS Lüderitz/L 30 - AS Stendal-Mitte/L 15
Das ursprüngliche Verfahren aus dem Jahr 2011 wurde unter Beachtung der Rechtsprechung des BVerwG vom 08.01.2014 zur VKE 1.3
eingestellt und gleichzeitig am 17.04.2015 ein neues Verfahren eröffnet. Die neuen Planunterlagen lagen in der Zeit vom 11.05.2015
bis 10.06.2015 öffentlich aus. Die Einwendungsfrist endete am 24.06.2015. Die Erörterung mit den Einwendern und den TÖB fand
vom 15.08.2016 bis 18.08.2016 und am 08.11.2016 statt. Für die aus dem Anhörungsverfahren resultierenden Planänderungen und
Ergänzungen (einschl. des wasserrechtlichen Fachbeitrages) wurde am 09.04.2018 ein Änderungs- und Ergänzungsverfahren eingelei-
tet. Die Planunterlagen lagen in der Zeit vom 02.05.2018 bis 01.06.2018 öffentlich aus. Die Einwendungsfrist endete am 02.07.2018.
VKE 1.4
AS Tangerhütte/L 29 - AS Lüderitz/L 30
Bestandskräftiges Baurecht liegt seit Dezember 2016 vor. Die erforderlichen Baumit-
VKE 1.1
vorh. Anschlussstelle (AS) Dahlenwarsleben
tel wurden vom Bund freigegeben und die bauvorbereitenden Maßnahmen laufen. - AS Wolmirstedt/B 189
Baubeginn war am 27.08.2018. Das Planfeststellungsverfahren wurde im Jahr
2011 eingeleitet. In der Zeit vom 22.09.2014 bis
21.10.2014 erfolgte eine ergänzende Auslegung
VKE 1.3 von Planunterlagen. Die Einwendungsfrist endete
am 04.11.2014/30.01.2015. Es erfolgten Aktualisie-
AS Colbitz/B 189 - AS Tangerhütte/L 29
rungen der faunistischen Daten (Lurche, Rastvögel,
Im Bau seit 16.08.2017. Die Verkehrsfreigabe ist für 2020 vorgesehen.
Nachtkerzenschwärmer, Libellen), die Erarbeitung
eines wasserrechtlichen Fachbeitrages und Optimie-
VKE 1.2
rungen bei erforderlichen Flächeninanspruchnah-
men. Die erforderliche ergänzende Auslegung von
AS Wolmirstedt/B 189 - AS Colbitz/B 189 geänderten bzw. ergänzten Unterlagen fand in der
Die Verkehrsfreigabe erfolgte am 29.10.2014. Zeit vom 06.06.2018 bis 05.07.2018 statt. Die Ein-
wendungsfrist endete am 06.08.2018
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 11TITELTHEMA - REGION ALTMARK
Große Auszeichnung für kleine Firma
Wirtschaftsminister verleiht Unternehmenspreis an visuSolution Brunkau
von CHRISTIAN WOHLT
»A
us der Altmark in die Welt.« Die-
sen Slogan kann sich Wirtschafts-
und Wissenschaftsminister Prof.
Dr. Armin Willingmann nach seinem Besuch
der Firma visuSolution im Tangerhütter Orts-
teil Brunkau durchaus als Imagespruch für
die Region vorstellen. Der Politiker war extra
aus Magdeburg angereist, um den beiden Ge-
schäftsführern Arne Fischer und Maik Zwick
den Unternehmenspreis »AURA« persönlich zu
überbringen.
Er staunte nicht schlecht, was in dem klei-
Foto:s: ctpress
nen Dorf geleistet und in die große weite Welt
exportiert wird. Die visuSolution GmbH, die
2016 aus der Firma Ollendorf Mess-Systeme Das Unternehmen produziert in Brunkau optische Messgeräte für den weltweiten Markt.
hervorgegangen ist, entwickelt und vertreibt
auf dem internationalen Markt innovative
Messgeräte für Augenoptiker sowie elektro-
nische Lesehilfen für sehbehinderte Menschen.
Die Exportquote beträgt 80 Prozent. Neben
der EU und den USA zählen unter anderem
Kunden in Brasilien und Russland zu den Ge-
schäftspartnern.
Die 26 Beschäftigten wohnen in der Regi-
on. Einige seien für den Job in die Altmark
zurückgekehrt, berichtete Fischer. Ein Ungar
und eine Südafrikanerin hätten sich sogar hier
niedergelassen. Wie überall werde es auch in
dieser Branche immer schwieriger, geeigne-
te Fachkräfte zu finden, beschrieben die Ge-
schäftsführer ein aktuelles Problem.
Ein weiteres sei die Internetanbindung im
ländlichen Raum. Eine teure Standleitung, die
auch die umliegenden Ortschaften versorgt,
habe bisher die nötige Anbindung ermöglicht.
Nun setzt die Firma auf die Breitbanderschlie-
ßung der Altmark durch den Zweckverband, Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann überbrachte den Geschäftsführern von visuSolution,
denn das Angebot der Telekom mit Übertra- Maik Zwick (li) und Arne Fischer (re.), die Auszeichnungsurkunde.
gungsraten bis 100 Mbit pro Sekunde reiche
nicht aus. Ebenso unzureichend sei der Mo-
bilfunkempfang.
Obwohl die Unternehmer auch für ihre Firma
große Hoffnung in die baldige Autobahnan-
Wir planen
bindung setzen, denken sie über eine Verlage-
rung der Produktion an einen anderen Stand- Ihre neue
ort nach. Das Geschäft floriere, die bisherigen Traumküche!
Räume in Brunkau platzten aus allen Näh-
ten und seien kaum erweiterbar. Es sei aber MD- Küchen- HAI-END GmbH
Zum Handelshof 1a, 39108 Magdeburg
schwierig, in der Altmark geeignete Gewerbe- Öffnungszeiten:
(Neues Schlachthofquartier, Liebknechtstraße)
flächen zu finden. Tel. 0391 5067933 Mo - Fr: 9.15 - 18 Uhr
www.md-kuechen.de Sa: 9.30 - 15 Uhr
12 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19WIRTSCHAFTSREGION
ALTMARK
Wettbewerbsfähig »Wir entwickeln für Sie die DNA Ihres
Unternehmens: Aus Ihren Visionen
und lebenswert werden Strategien, die Organisations-
form sowie die Menschen und Rollen.«
I
m Norden von Sachsen-Anhalt bilden der
Altmarkkreis Salzwedel und der Landkreis
Stendal gemeinsam einen Wirtschafts- und
Lebensraum in zentraler Lage: die Altmark. In
unmittelbarer Nachbarschaft liegen bedeuten- Ihr Unternehmen
auf der nächsten
de Wirtschaftsräume, unter anderem in Nord-
und Ostdeutschland, Berlin, Hannover/Braun-
schweig/Wolfsburg und Mitteldeutschland.
Rund 10.000 Gewerbetreibende, vorwiegend
kleine und mittlere Unternehmen, haben ih-
ren Standort in der Altmark. Der prozentuale
Erfolgsstufe!
Anteil der Branchen in den beiden altmärki-
schen Landkreisen entspricht etwa dem Durch-
schnitt des IHK-Bezirks. Insofern unterscheidet
sich die Wirtschaftsstruktur, z.B. gemessen am
Gastgewerbe, dem Handel sowie dem Verkehr Management
und Baugewerbe, nur gering von den Regio-
nen Magdeburg und Harz.
Beratung
Die Region bietet in diesem Zusammenhang
eine Vielfalt an innovativen, dynamischen und
erfolgreichen Unternehmen aus den verschie-
densten Branchen, deren Qualitätsprodukte Compliance
oftmals weit über die Grenzen der Altmark
und Deutschlands hinaus abgesetzt werden. Beratung
IHK-ANSPRECHPARTNER
Sebastian-Weyl
Tel.: 03901/422044
weyl@magdeburg.ihk.de Digitalisierung
und Big Data
Classic und
Cyber-Solutions
Erfolgreich mit der Academy
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Coachings
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0531 88 61 74 70 www.confiniti.de
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 13TITELTHEMA - REGION ALTMARK
Altmärker Firmen schließen auf
Top-100-Unternehmen:
Verbesserte Werte für den Norden Sachsen-Anhalts
von CHRISTAN WOHLT Backwarenherstellers Fricopan in Immekath Produktion und Beschäftigung angekündigt
negativ auf die Entwicklung aus. In der Rang- (siehe separaten Beitrag). In der Mitarbeiter-
D
liste der umsatz- und beschäftigungsstärks- Rangliste rutschte die Zellstoff Stendal GmbH
ie Zahlen zeigen einen Aufwärts- ten Unternehmen des Landes konnten sich die mit nur noch 437 Beschäftigten (100 weni-
trend. Im Jahr 2017 scheint die alt- altmärkischen Firmen nun wieder verbessern. ger als im Vorjahr) sogar vom 54. auf den 68.
märkische Wirtschaft Anschluss an Als Beschäftigungs-Spitzenreiter aus der Re- Rang. Im Finanz-Ranking kletterte das Un-
die Entwicklung im Land gefunden gion taucht in der Erhebung für 2017 erneut ternehmen hingegen mit einem Umsatz von
zu haben. Dies lässt die aktuelle Analyse der die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland 494 Millionen Euro landesweit vom 21. auf
NORD/LB, in der die 100 größten Unterneh- GmbH (Gardelegen) auf. Die Firma verschlech- den 16. Platz und ist damit Spitze unter den
men Sachsen-Anhalts jeweils in Hinblick auf terte sich aber vom 42. auf den 44. Platz, wo- Altmärkern.
Umsatz und Mitarbeiteranzahl untersucht wer- bei die Beschäftigtenzahl mit 684 um 35 un- Die Altmark-Käserei Uelzena GmbH aus Bis-
den, vermuten. ter der des Vorjahres lag. Auch das vergangene mark (100 Beschäftigte) sprang sogar vom 42.
Im Jahr zuvor war der Norden des Landes Jahr war für das Unternehmen durch die VW- auf den 26. Platz. Der Umsatz stieg von 145
im landesweiten Ranking zurückgefallen. Un- Diesel-Krise schwierig. Für 2019 sind wieder Millionen Euro auf 246 Millionen Euro. Es fol-
ter anderem wirkte sich die Schließung des größere Investitionen und die Ausweitung von gen die Milchwerke Mittelelbe GmbH
Wirtschaftlicher Leuchtturm:
die Zellstoff Stendal GmbH
14 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19Die Altmark-Käserei Uelzena GmbH
aus Bismark konnte 2017 einen
Umsatzsprung verzeichnen.
Fotos: ctpress/Archiv
Stendal (239 Millionen Euro Umsatz/390 Mit-
arbeiter), die sich vom 30. auf den 27. Platz
verbesserten. Mit einem Umsatz von 103 Mil-
lionen Euro (plus 13 Millionen) verbesserte
sich die Jackon Insulation GmbH Arendsee
aus dem Ortsteil Mechau um neun Plätze auf Ihr Experte für
Rang 62. Die Stadtwerke-Altmärkische Gas-, Büro- und Hallenbau
Wasser- und Elektrizitätswerke GmbH Sten-
dal rückten mit einem Umsatz von 87 Millio-
nen Euro vom 76. auf den 72. Platz. Erstmals
mit einem Umsatz von 80 Millionen Euro ist
die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland
GmbH auch in dieser Top-Liste vertreten und
belegt hier den 79. Platz.
Dritter altmärkischer Vertreter unter den 100
mitarbeiterstärksten Firmen ist nach Boryszew
Kunststofftechnik und der Zellstoff Stendal
GmbH, die Altmärker Fleisch- und Wurstwaren
GmbH Stendal (398 Beschäftigte/minus zwei), 5 gute Gründe
die sich um zwei Ränge auf den 78 verbesser-
te. Die Milchwerke Mittelelbe stiegen mit 390
Erstklassige Qualität
Mitarbeitern (minus 6) um einen auf den 84. Modern & nachhaltig
Rang ab. Aufsteiger ist die Stendaler Landbä- Schlüsselfertig
ckerei GmbH, die statt 370 Beschäftigte nun
376 Mitarbeiter zählt und vom 94. auf den Regionaler Partner
89. Rang kletterte. Widersprüchlich sind die Feste Termine & Preise
Zahlen der ELDYS GmbH Gardelegen. Obwohl
das Unternehmen mit 309 Beschäftigten 32
weniger zählte als im Vorjahr, konnte es sich
in der landesweiten Statistik vom 99. auf den
97. Platz verbessern.
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 15TITELTHEMA - REGION ALTMARK
Unternehmen
in der
Altmark
setzen auf
Zukunft
Boryszew Kunststofftechnik
Deutschland GmbH
investiert am
Wirtschaftsstandort Gardelegen
von CHRISTIAN WOHLT
I
n Gardelegen versteht man im Vorstand der Boryszew S.A.. Sachsen-Anhalt Unternehmens- Zur neuen Strategie gehört ein
polnisch. In der Hansestadt Die Muttergesellschaft des auch ranking der NORD/LB für das »Feel Good Management«. Die
ist nicht nur die Sprache in der Metall- und Chemiebran- Geschäftsjahr 2017 liegt die Beschäftigten sollen gern in der
des Nachbarlandes stärker che engagierten Konzerns hat ih- Boryszew Kunststofftechnik Firma arbeiten, sich respektiert
präsent als anderswo. Kei- ren Sitz in Warschau. Gardelegen Deutschland GmbH mit einem und gut aufgehoben fühlen. Auf
ner dreht sich mehr um, wenn ist einer von sieben Standorten Umsatz von knapp 80 Millionen den Punkt gebracht heißt das:
Fahrzeuge mit fremden Num- in Deutschland. Hier soll in die- Euro landesweit auf Platz 79 Betriebsklima gut, alles gut. Die
mernschildern durch die Stadt sem Jahr kräftig investiert wer- und bei der Mitarbeiterzahl auf nötigen Aufträge natürlich vor-
rollen. Und inzwischen können den. Fünf neue Maschinen für Platz 44. In der Altmark führt es ausgesetzt. Wie sensibel das The-
auch die meisten Altmärker den knapp drei Millionen Euro sind die Rangliste an. ma ist, hat sich im vergangenen
Namen Boryszew Kunststofftech- bereits bestellt. Weil sich die BKD nicht nur als Jahr gezeigt. Als bei VW wegen
nik Deutschland (BKD) fehlerfrei Das Unternehmen setzt auf die Produzent und Lieferant sieht, der Dieselkrise die Produktion
aussprechen. Mit knapp 650 Be- Zukunft und auf Elektromobilität. sollen die Bereiche Entwicklung stockte, wirkte sich das unmittel-
schäftigten, davon fast die Hälf- Künftige Autos müssten leichter und Konstruktion ausgebaut wer- bar auf den altmärkischen Zulie-
te weiblich, ist das Unternehmen sein. »Weniger Blech, mehr Kunst- den, berichtet Bernd Schütz. Der ferer aus. Jetzt laufe aber wieder
schließlich größter Arbeitgeber in stoff«, beschreibt Pyszkowski Hesse trat zum Jahresanfang sei- alles rund, versichert Schütz. Bei
der Region. den Trend und die Kernkompe- nen Dienst als Werkleiter an. Der vielen Mitarbeitern der Stamm-
Im Gardelegener Werk entste- tenz des Gardelegener Betriebes. demografische Wandel und der belegschaft wurden schmerzhaf-
hen Kunststoffteile für die Auto- Lüftungsgitter, Radabdeckungen sich abzeichnende Fachkräfte- te Erinnerungen wach. Sie haben
mobilindustrie. Hauptkunde ist oder Stoßstangen werden dort im mangel bereiten vielen Unter- in den vergangenen Jahrzehnten
VW. Die Nähe zu Wolfsburg sei Spritzgussverfahren hergestellt. nehmen Sorgen. Auch bei der eine Entwicklung mit vielen Wen-
ausschlaggebend für die Wahl Das komplette Handschuhfach BKD steht ein Generationswech- dungen erlebt. Ihr Engagement
und den Ausbau des Standor- im Golf 7 ist ein Premiumprodukt. sel an. Deshalb will das Unterneh- und die Kernkompetenz in der
tes, berichtet Cezary Pyszkowski, Das Geschäft läuft offen- men ab diesem Jahr wieder selbst Spritzgusstechnologie sicherten
Entwicklungsdirektor Automobil sichtlich gut. Im aktuellen ausbilden. das geschäftliche Überleben.
16 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19Fotos: Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH
Mit modernster Technik produziert das Unternehmen Kunststoffteile für die Automobilindustrie.
Das Verfahren wurde schon zu
DDR-Zeiten im damaligen VEB
»Die Nähe zu Polytherm eingeführt. Nach der
Wende profilierte sich die Alt-
Wolfsburg ist märker Kunststoff-Technik GmbH
(AKT) lange Zeit erfolgreich als
ausschlaggebend Zulieferer für die Automobilpro-
duktion. Im Jahr 2011 übernahm
für die Wahl die Boryszew-Gruppe die inzwi-
schen insolvente AKT.
und den Ausbau Notwendige Umgestaltungen,
Personalabbau, neue Herange-
des Standortes hensweisen, die andere Mentalität
- die ersten Jahre unter der neu-
Gardelegen.« en Fahne blieben nicht ohne Kon-
flikte. Heute äußert sich auch Be-
triebsratschef Michael Hörauf über
die Zusammenarbeit mit der Ge-
schäftsführung und die Entwick-
lung der Firma zufrieden. Man
hat sich zusammengerauft. Nun
die Charmeoffensive, zu der ne-
Cezary Pyszkowski, ben regelmäßigen Mitarbeiterin-
Entwicklungsdirektor Automobil formationen auch eine offensive-
im Vorstand der Boryszew S.A. re Öffentlichkeitsarbeit gehört.
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 17TITELTHEMA - REGION ALTMARK
Unternehmensziel:
Nummer Eins
in Europa
Graepel Seehausen ist ein wirtschaftlicher
Leuchtturm für die Altmark
von CHRISTIAN WOHLT
I
m Kleinen ist manchmal Großes zu finden. Werkzeug- und Prototypenbau sowie flexible
Wer die beschauliche Hansestadt Seehausen Fertigungstechniken realisieren maßgeschnei-
besucht, ahnt auf den ersten Blick kaum, derte Produkte, die heute zu über 50 Prozent
welche ökonomische Leistungskraft der Ort zu exportiert werden – nahezu weltweit. Graepel
bieten hat. Die Graepel Seehausen GmbH & Seehausen liefert beispielsweise Aufstiege für
Co. KG ist einer der größten Arbeitsgeber in Baumaschinen an fast alle namhaften Herstel-
der Verbandsgemeinde und sichert zirka 250 ler: Wartungspodeste für Seilbahnen nach Ös-
Menschen, überwiegend aus der Region, den terreich, Plattformen für Offshore-Anlagen auf
Arbeitsplatz. Der mittelständische metallverar- Windkrafttürmen nach Dänemark, Laufstege
beitende Betrieb ist ein wirtschaftlicher Leucht- für Fischfarmen, Bootsstege nach Norwegen.
turm in der Altmark. Das Unternehmen hat eine interessante Ge-
Die Produktpalette basiert auf den soge- schichte, die zwei Traditionslinien verbindet,
nannten Blechprofilrosten, die auf Breitpressen die der Graepel-Gruppe und die der Graepel
entstehen, die Bleche mittels Stempel lochen Seehausen GmbH & Co. KG. Der heutige Be-
und verformen. Dadurch wird eine rutschhem- trieb in Seehausen wurde 1949 als Maschi-
mende, durchlässige Oberfläche erzeugt. Die- nenausleihstation (MAS) gegründet und ent-
se Platinen werden auf hydraulischen Pressen wickelte sich über mehrere Stationen zum
abgekantet. Heraus kommen Blechprofilroste, volkseigenen Betrieb VEB Landtechnische In-
deren Abkanthöhe und Innenabkantung für dustrieanlagen (LIA), dessen Aufgaben darin
die gewünschte Stabilität sorgen. 17 verschie- bestanden, Selbstfangfressgitter und andere
dene Prägungen werden mit den unterschied- Ausrüstungsteile für Rinderstallanlagen her-
lichsten Eigenschaften angeboten – von hoch zustellen und mit einem dauerhaften Korrosi-
durchlässig bis geschlossen, von extrem rutsch- onsschutz zu versehen. Da die Verzinkungska-
hemmend bis barfuß begehbar. Sie bieten also pazitäten in der Umgebung nicht ausreichten,
»Sicherheit unter den Füßen« und kommen in wurde ab 1969 eine eigene Feuerverzinkerei
der Bauindustrie, in der Landwirtschaft, im An- geschaffen. 1973 ging sie in Betrieb und ge-
lagenbau und in der Fahrzeugindustrie zum hört bis heute zu den leistungsfähigsten der
Einsatz. Außer Blechprofilrosten werden Auf- Region. Bis 1989 war LIA der größte Industrie-
tritte, Leitersprossen und Treppenstufen her- betrieb in Seehausen und beschäftigte zu die-
gestellt und je nach Kundenwunsch zu kom- sem Zeitpunkt fast 300 Arbeitskräfte.
plexen Baugruppen zusammengefügt. Für den Nach der Wende wurde der Betrieb in die
notwendigen Korrosionsschutz bei Blechpro- Stalltechnik und Verzinkung GmbH (STUV)
filrosten und Baugruppen aus Stahl sorgt die umgewandelt. Die Wiedervereinigung wirkte
2014 komplett modernisierte Feuerverzinkerei. sich drastisch auf das Geschäftsfeld aus: Die
Foto:s: Graepel Seehausen
Die Produktpalette von Graepel Seehausen er- Abnehmer von industriellen Stallanlagen bra-
schöpft sich nicht in Standardprodukten. Als chen weg. Die wirtschaftliche Lage war be-
Dienstleister und Partner für ihre Kunden bie- drohlich. Nun kommt der Name Graepel ins
tet das Unternehmen individuelle Lösungen. Spiel. Friedrich Claudius Graepel versuchte zur
Auf Breitpressen entstehen Blechprofilroste. Die firmeneigene Konstruktionsabteilung, der gleichen Zeit, die Firma in Halberstadt
18 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19Das Graepel-Werk am Rande von Seehausen ist ein wirtschaftlicher Leuchtturm für die Region.
von der Treuhandanstalt zurückzuerwerben, die ein neuer Produktionszweig hinzu: rutschfes- von seinen Kindern weitergeführt. In ihrer Fa-
sein Vater dort aufgebaut, aber 1946 durch die te Sicherheitsroste für den Anlagen- und Fahr- miliencharta bekennen sie sich ausdrücklich
Enteignung verloren hatte. Weil das misslang, zeugbau, die Bauwirtschaft, den Bergbau und zum Standort Seehausen in der Altmark, der
beschloss der gebürtige Sachsen-Anhalter, ein die Nahrungsmittelindustrie. Diesen Produkti- in seiner über 60-jährigen Firmengeschich-
anderes ostdeutsches Unternehmen zu kau- onszweig verlegte der Unternehmer 1992 nach te immer flexibel auf veränderte Bedingun-
fen. Dabei wurde er auf den Seehäuser Betrieb Seehausen und gab damit der Graepel-STUV gen reagiert hat und unterstützen die Mission,
aufmerksam, dessen großes Werksgelände mit GmbH, als 100-prozentiger Tochter der Fried- weltweit erster Ansprechpartner für rutschhem-
Verzinkerei ihn überzeugte. Anfang 1992 er- rich Graepel AG Löningen, eine völlig neue mende Komplettlösungen aus Metall zu sein
warb er rückwirkend zum September 1991 die Ausrichtung. Aus Sicht der Löninger Mitar- sowie schnell und innovativ - stückzahlunab-
Stall- und Verzinkung GmbH und benannte sie beiter keine unumstrittene Entscheidung, für hängig - Kundenanforderungen zu erfüllen. Als
in »Stahl- und Verzinkung«. Eine vorausschau- Seehausen die Rettung mit Weitblick. Teil der globalen Graepel-Gruppe mit Schwes-
ende Entscheidung. Das Kürzel STUV blieb. Viele der heutigen Mitarbeiter können sich terwerken in Löningen, den USA und Indien
Seit 1948 produziert der Stammbetrieb Grae- noch gut an den 2001 verstorbenen Namens- ist Graepel Seehausen eng mit den nationalen
pel in Löningen Lochbleche für unterschied- geber Friedrich Claudius Graepel erinnern und und internationalen Partnern verbunden und
lichste Einsatzgebiete – bis heute. 1976 kam schätzen ihn bis heute. Das Unternehmen wird dabei tief in der Region verankert.
INDUSTRIEBAU & GEWERBEBAU
PLANUNG – PRODUKTION – MONTAGE
WOLF SYSTEM GMBH
94486 Osterhofen
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Die Produkte sind vielfältig einsetzbar, ob in Industrie, Landwirtschaft oder anderen Bereichen.
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 19TITELTHEMA - REGION ALTMARK
Ehrenamt stärkt Regionen vor Ort
Ein selbstbestimmtes Unternehmertum zählt zu den grundlegenden
Werten der Wirtschaft. Dies bezieht sich aber nicht nur auf ein
möglichst großes Maß an Selbstbestimmung im eigenen Unternehmen,
sondern auch auf die direkte Teilhabe der Unternehmerinnen
und Unternehmer an der Gestaltung der Wirtschafts- und
Lebensbedingungen innerhalb ihrer Region. Ein starkes Ehrenamt ist
gerade in ländlich geprägten Regionen wie der Altmark unerlässlich,
um wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt weiter
voranzutreiben.
von TIM KÜHNE dem Landkreis Stendal angehören, hat unter
anderem die Aufgabe, die Präsenz der IHK in
der Region nachhaltig und richtungsweisend
»Nur wenn wir zu stärken. Er wirkt über den Kreis der ge-
wählten Vollversammlungsmitglieder hinaus
die Zukunft un- und artikuliert den unternehmerischen Sach-
E
in ganz wichtiges Organ für die Erfas- verstand in der Region. Gleichzeitig wirkt er
serer Region ak- sung und Durchsetzung der unterneh- aufgrund des in ihm vorhandenen Know-hows
merischen Interessen in der Altmark ist als Ideen- und Impulsgeber in vielen Bereichen
tiv mitgestalten, der seit 1994 bestehende Regionalausschuss für die IHK Magdeburg.
Altmark der IHK Magdeburg. Der Ausschuss, Der Regionalausschuss Altmark befasst sich
können wir auch dem aktuell 47 Unternehmerinnen und Unter- dabei, neben allgemeinen Fragestellungen der
nehmern aus dem Altmarkkreis Salzwedel und Wirtschaft, insbesondere mit den jeweiligen
beeinflussen, wie Rahmenbedingungen der Region. So beteili-
gen sich seine Mitglieder beispielsweise an re-
diese aussehen gionalen Initiativen und Demonstrationen zu-
gunsten des Lückenschlusses der A 14 und der
wird. Ein star- Querspange B 190n, setzen sich für einen kon-
sequenten Breitbandausbau in der Altmark ein
kes Ehrenamt und suchen gezielt den Austausch mit Politik
und Verwaltung. »Nur wenn altmärkische Un-
ist unerlässlich, ternehmerinnen und Unternehmer ihre Stim-
me erheben und ihre Positionen klar formu-
damit wir hier lieren und vertreten, werden sie auch bei den
entscheidenden Stellen Gehör finden«, fasst
langfristig gut der Vorsitzende des Regionalausschusses Alt-
mark, Adolf Fehse, das Selbstverständnis sei-
leben und arbei- nes Gremiums zusammen.
ten können.«
Wirtschaftsjunioren stemmen
Foto: IHK Magdeburg
regionale Projekte
Nadine Mewes, Vorsitzende der
Wirtschaftsjunioren Altmark Das aktive Anpacken in der Region steht
auch bei den Wirtschaftsjunioren Altmark
20 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19Foto: IHK Magdeburg
Gemeinsam für die Region: Die Wirtschaftsjunioren Altmark und der Regionalausschuss Altmark organisierten am 28. Juni 2018
die erste Business-Lounge in der Hansestadt Stendal. Rund 60 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung nutzten die Mög-
lichkeit, um sich gegenseitig kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und neue Netzwerke zu bilden.
im Mittelpunkt. Der Zusammenschluss jun- dabei von der IHK Magdeburg – Geschäftsstel-
ger UnternehmerInnen und Führungskräfte le Salzwedel, die gleichzeitig als Geschäftsstel-
bis 40 Jahren hat sich erst 2010 in der Alt- le der Wirtschaftsjunioren fungiert.
»Jeder Unter- mark neu gegründet – und zählt heute bereits Insbesondere Bildungsprojekte stemmen die
mehr als 60 Mitglieder sowie einen wachsen- jungen Macher Jahr für Jahr. »Eines unserer
nehmer sollte den Kreis von Interessenten und Fördermit- zentralen Ziele ist es, ambitionierten jungen
gliedern aus beiden altmärkischen Landkrei- Menschen Perspektiven in ihrer Heimat auf-
das Ehrenamt sen. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist neben der zuzeigen«, erklärt Nadine Mewes, Vorsitzende
Netzwerkbildung das Durchführen ehrenamt- der Wirtschaftsjunioren Altmark, den Hinter-
als gesellschaft- licher Projekte vor Ort. Unterstützt werden sie grund dieser Bemühungen, »Indem wir schon
in der Schule und zum Teil in der KiTa da-
liche, aber auch mit beginnen, den Blick der Kinder und Ju-
gendlichen für die schönen Seiten der Altmark
wirtschaftliche
Foto: Fotostudio Mentzel
und ihre persönlichen Chancen in der Region
zu schärfen, wollen wir nachhaltig Fachkräfte
Chance begrei- und unternehmerischen Nachwuchs sichern.«
In Form von Podiumsdiskussionen, Ge-
fen. Denn eine sprächsrunden mit altmärkischen Bürger-
meistern und Landräten sowie Landesminis-
gesunde und le- tern und durch das Beziehen klarer Positionen
bringen sich darüber hinaus auch die Wirt-
benswerte Regi- schaftsjunioren Altmark aktiv auf politischer
und verwaltungstechnischer Ebene ein. Durch
on ist die Grund- ihre Einbindung in das landes- und bundes-
weite Netzwerk der Wirtschaftsjunioren mit
voraussetzung insgesamt etwa 10.000 Mitgliedern wirken
sie zudem als regionaler Botschafter. In die-
für erfolgreiches sem Sinne werden sie 2020 die Mitteldeut-
sche Regionalkonferenz der Wirtschaftsju-
Wirtschaften.« nioren mit etwa 400 Teilnehmern aus ganz
Mitteldeutschland in der Altmark ausrichten.
Adolf Fehse, IHK-Vizepräsident Eine riesige Chance zum nachhaltigen Präsen-
und Vorsitzender des Regional- tieren der Region gegenüber zahlreichen Ent-
ausschusses Altmark scheidern – und eine absolute Mammutauf-
gabe für das Ehrenamt.
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 21TITELTHEMA - REGION HARZ
Eine Fortsetzung ist
(ausdrücklich) erwünscht
Rundherum gelungen, ein voller Erfolg. So lautet das Fazit aller
Beteiligten nach dem ersten Rückkehrertag, zu dem der Landkreis Harz
eingeladen hatte. Interessierte und potenzielle Rückkehrer konnten mit
Vertretern unterschiedlichster Branchen im Rathaus in Wernigerode in
Kontakt treten und sich dort über Jobangebote informieren.
von FRANK DRECHSLER
Foto: Frank Drechsler
Jennifer Heinrich und Anja Ulrich (re.)
sind beim Landkreis Harz mit dem
Projekt Heimkehrertag betraut.
22 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19D
as Ziel war klar gesteckt: Möglichst längst den Schulterschluss. »Es braucht viel
vielen am Harz Interessierten und je- Kraft, Zeit und natürlich auch Geld. Daher geht
nen, die aus verschiedenen Gründen es nur gemeinsam. Und, wenn alle an einem
der Region einst den Rücken gekehrt Strang ziehen«, betont Jennifer Heinrich, Leite-
hatten, berufliche Möglichkeiten aufzuzeigen, rin des Fachdienstes Standortförderung, Touris-
um sie letztendlich zur Rückkehr in ihre alte mus und Kultur in der Kreisverwaltung.
Heimat zu gewinnen. Nachdem auch der Harz Für den Rückkehrertag beispielsweise dau-
hierzulande seit dem Mauerfall einen Aderlass erten die Vorbereitungen ein ganzes Jahr. Fir-
hinnehmen musste, zeigen strukturelle Maßnah- men mussten angesprochen und Kontakte her-
men und die sich entwickelnde Wirtschaft seit gestellt werden. Aber es hat sich gelohnt. Am
einigen Jahren Wirkung. Die Wirtschaft brummt, 27. Dezember dann die Premiere. Schon vor der
der Harz macht sich. Und das schon eine gan- offiziellen Eröffnung standen die Interessenten
ze Weile. Die Region Harz in Schlangen an. Im Ratssaal waren über 40
Die Region wird schon lange nicht mehr nur wird schon lange nicht Firmen präsent. Zum Auftakt waren Hotelle-
als reine Tourismusdestination wahrgenommen. rie, Gaststättengewerbe, Pflegebranche ebenso
Sie ist längst auch ein wirtschaftliches Schwer- mehr nur als reine vertreten wie der Logistikbereich und zahlrei-
gewicht. Um den Aufwärtstrend aber weiter zu Tourismusdestination che Verkehrsprofis. Dazu Maschinenbauer, IT´ler
befeuern, bedarf es gut ausgebildeter Fachkräfte und andere, die ihre Unternehmen präsentier-
und eben auch der vielen Rückkehrer. Viele der
wahrgenommen. ten. Mehrere Kommunen stellten sich ebenfalls
alten Problemauslöser wurden ausgeräumt, was Sie ist längst auch vor. Insgesamt nutzten rund 1000 Teilnehmer
seinerzeit nicht wenige Menschen dazu bewog, ein wirtschaftliches die Chance, hier mit potenziellen Arbeitgebern
der Region einst den Rücken zu kehren. Das ins Gespräch zu kommen. Allein 180 Stellen-
Umfeld stimmt, denn längst geht es nicht nur Schwergewicht. angebote wurden an den Jobwänden offeriert.
um Fragen zum Gehalt. Gibt es genügend Kin- Noch vor fünf Jahren undenkbar.
dergartenplätze? Wie steht es in Sachen Kultur Die Erwartungen aller wurden deutlich über-
und was gibt es für Freizeitmöglichkeiten? Das troffen. Auch für Björn Rosenberg, Direktor des
waren Themen, die ebenfalls hinterfragt wurden. Um den Aufwärtstrend Wernigeröder HKK-Hotels: »Eine wirklich tol-
aber weiter zu le Veranstaltung. Wir haben dabei vor allem
Bezahlbares Wohnen, genügend Verstärkung für unsere Servicefachkräfte, Zim-
Aufstiegsmöglichkeiten befeuern, bedarf es mermädchen und für den Empfangsbereich ge-
Anja Ulrich von der Willkommensagentur »Zu- gut ausgebildeter sucht. Es gab mehrere interessante Kontakte
hause im Harz« betonte in diesem Zusammen- während dieses Rückkehrertages, aus dem so-
Fachkräfte und eben
hang, dass für junge Familien, die sich mit gar auch eine Bewerbung resultierte. Sollte die
dem Gedanken trügen, wieder hierher zu kom- auch der vielen Veranstaltung eine Fortsetzung erfahren, sind
men, auch bezahlbares Wohnen, genügend Rückkehrer. wir auf jeden Fall wieder mit dabei.«
Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten
sowie die Nähe zu ihren Familien und Freun- Branchenmix könnte erweitert werden
den wichtige Entscheidungshilfen seien. Grund Auch das Fazit des Veranstalters fiel dement-
genug also für den Landkreis, in diesem ge- sprechend aus. »Wir wollen Menschen für den
samten Bereich tätig zu werden. Harz wieder oder neu begeistern und sie auch
Die Idee eines Pendlertages wurde noch vor hier halten«, resümierte Heinrich. Und: »Wir
wenigen Jahren verworfen und landete in der werten die Veranstaltung mit den beteilig-
Schublade: Die Wirtschaft sah hier zunächst ten Firmen nun Ende Februar in der IHK-Ge-
keinen Bedarf und zog daher nicht mit. Das schäftsstelle in Wernigerode ausführlich aus.
sieht seit etwa 2015 völlig anders aus. Bei der Dann werden wir gemeinsam mit allen Koope-
Willkommensagentur, den mittlerweile mehr- rationspartnern und den bisherigen Ausstellern
mals im Jahr stattfindenden Neubürgerstamm- entscheiden, wie es weitergeht, so Heinrich
tischen, Projekten wie Praktikalotsen, der Fach- dazu weiter. Sollte eine Fortsetzung ausdrück-
kräftekampagne Heimvorteil Harz und nun beim lich erwünscht sein, soll der Branchenmix noch
Rückkehrertag hält die Wirtschaft zum Landkreis etwas erweitert werden.
DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19 23TITELTHEMA - REGION HARZ
Mit »Heimvorteil:Harz« gegen
Nachwuchs- und Fachkräftemangel
Mit ganz eigenen Aktionen und Events etwas gegen den Fachkräftemangel
tun und sich damit für eine weitere Stärkung der Gesamtheit des Harzes
einsetzen: Das haben sich Christian Legler und Katy Löwe Ende 2017 auf
die Fahne geschrieben. Mit dem Projekt »Heimvorteil:Harz« haben sie eine
außergewöhnliche Kampagne gegen den Nachwuchs- und Fachkräftemangel
erfolgreich auf den Weg gebracht.
von FRANK DRECHSLER
Ü
ber die Ausrichtung ihres bleiben, Fachkräfte und Nach- Kommunikation wie beispielswei-
neuen Projektes mussten wuchs in der Region gehalten se das gezielte Ansprechen und
sich die beiden Vordenker »Auch mit und Pendler hierher zurückgeholt Werben in sozialen Kanälen. Auch
der renommierten Harzer Agentu- so genannten werden. »Es gibt einige wirklich mit so genannten Guerilla-Akti-
ren Studio D4 und IdeenGut ge- gute Aktionen, dem Fachkräfte- onen haben wir gute Erfahrun-
meinsam mit dem Kommunika- Guerilla-Aktionen mangel in der Region entgegen- gen gemacht. Grundsätzlich wol-
tionsberater Mark Hörstermann haben wir zuwirken. Aber eben auch Wege, len wir Lücken füllen, die andere
nicht lange Gedanken machen. die noch nicht beschritten wur- nicht besetzen«, erklärt Marke-
Der Standort Landkreis Harz sol-
gute Erfahrungen den. Hier kommen wir ins Spiel. ting-Fachfrau Katy Löwe. Gerne
le gegenüber Nachbarregionen gemacht.« Hier setzen wir an, arbeiten aber darf es dabei auch mal ein biss-
vor allem im Innenmarketing ge- nicht gegen die Bestrebungen an- chen ungewöhnlich sein. Während
stärkt und so weiter wettbewerbs- derer. Im Gegenteil. Wir nutzen beispielsweise anderswo Kaffee-
fähig gemacht werden. Und es die gängigen, vor allem aber bis- pötte für den »Coffee to go« un-
nach Möglichkeit auch dauerhaft her weniger genutzte Formate der ters Volk gebracht werden, steht
beim Heimvorteil:Harz alles auf
»Coffee to stay«. In Niedersach-
sen arbeitende Pendler finden an
ihren Autos, die ja an den Kenn-
zeichen unschwer zu erkennen
sind, pfiffige und einprägsame
Werbung und Informationen un-
ter dem Scheibenwischer an der
Windschutzscheibe vor. Die Bot-
schaft ist in jedem Fall ganz klar
definiert: Wiederkommen ist an-
gesagt, dann hierbleiben lieber
gesehen!
Und das gilt im Besonderen für
das Heer der Pendler, die das »Dy-
namische Duo« samt Teams bei ih-
ren Aktionen und Veranstaltun-
gen im Blick hat. Statistiken zu
Foto: IFrank Drechsler
Folge machen sich etwa 22.000
Pendler aus der Region tagtäg-
lich in angrenzende Regionen zur
Arbeit auf. Genau die sollen mit
Arbeistreffen der Mitglieder und Macher des Projektes Heimvorteil Harz bei Studio D4. Katy Löwe (v.l.), Geschäftsführerin gezielten Aktionen möglichst zur
und Gesellschafterin der Agentur IdeenGut, und Christian Legler, Geschäftsführer und Inhaber von Studio D4 Rückkehr bewegt werden.
24 DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 2/19Sie können auch lesen