ISEK STADT DAMME Integriertes Stadtentwicklungskonzept für die Dammer Innenstadt
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Integriertes Stadtentwicklungskonzept Innenstadt DAmme Junker + Kruse Stadtforschung Planung Rolf Junker Sebastian Otto Markt 5 44137 Dortmund Tel. 0231 557858-0 www.junker-kruse.de info@junker-kruse.de im Auftrag der Stadt Damme November 2019 Junker + Kruse Stadtforschung Planung
Inhalt Teil A | Aufgabe und Vorgehen Einleitung 7 Anlass der Konzepterstellung 8 Aufbau und Arbeitsprozess 10 Teil B | Analyse Rahmengebende Faktoren 13 Ausgangslage in der Innenstadt 15 SWOT, Probleme und Potenziale 24 Teil C | Ziele und Rahmenplanung Ziele der zukünftigen Entwicklung 27 Rahmenplan für die Dammer Innenstadt 30 Teil D | Einzelmaßnahmen Einzelmaßnahmen der Rahmenplanung 47 Ausblick 66 Im Sinne einer einfacheren Lesbarkeit verzichten wir darauf, stets männliche und weibliche Schriftfor- men zu verwenden. Selbstverständlich sind immer gleichzeitig und chancengleich Frauen und Männer angesprochen. Soweit nicht einzeln angegeben, stammen alle Abbildungen bzw. deren Daten- und Plangrundlagen von der Stadt Damme oder Junker + Kruse Stadtforschung Planung. Der Endbericht sowie die Entwurfsvorlagen unterliegen dem Urheberrecht (§ 2, Absatz 2 sowie § 31, Absatz 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte). Soweit mit dem Auftraggeber nichts anderes vereinbart wird bzw. wurde, sind Vervielfältigungen, Weitergabe oder Veröffentlichung (auch auszugs- weise) nur nach vorheriger Genehmigung und unter Angabe der Quelle erlaubt.
A | Aufgabe und Vorgehen 1 Einleitung Mit der Erstellung eines Integrierten Stadtenwicklungskonzepts (ISEK) definiert die Stadt Damme eine räumliche Entwicklungsstrategie für die kommenden Jahre. Das ISEK schließt dabei an das 1984 erstellte und weitgehend umgesetzte städtebauliche Sanierungskon- zept für das Zentrum an und umfasst neben räumlichen Zielsetzungen eine Vielzahl von baulichen Entwicklungsmaßnahmen. Mit dieser Grundlage entsteht ein „Leitfaden“ für die Stadtentwicklung, der von den öffentlichen und privaten Akteuren gemeinsam umge- setzt werden kann. 6 7
2 Anlass der Konzepterstellung Durch die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen ist die gegenwärtige Situation der Innenstadt nicht mehr durch größere räumliche Störungen geprägt, wie sie zu Anfang der Sanierung vorlagen. Vielmehr präsentiert sie sich als grundsätzlich solider und gesunder Raum. Im Rahmen des ISEK sind nun primär Fragen nach Die zurückliegenden Jahrzehnte der Entwicklung in der Dammer Innenstadt wur- der passenden Weiterentwicklung der Innenstadt im qualitativen Sinne zu beant- den geprägt durch die städtebauliche Sanierung des bis dahin durch landwirt- worten, um einerseits die bestehenden Strukturen noch stärker in Wert zu setzen schaftliche Produktionsbetriebe dominierten Zentrums. Mit dem 1984 ausgewie- und gleichzeitig verträgliche Ansätze für das Weiterbauen und Verknüpfen der senen Sanierungsgebiet waren eine Reihe klarer städtebaulicher Zielsetzungen Quartiere zu definieren. und Maßnahmen verknüpft, mit deren Umsetzung sich die Innenstadt zu einem modernen Wohn-, Arbeits- und Einzelhandelsstandort entwickeln konnte. Um Vor diesem Hintergrund wurden die folgenden Aspekte als Leitfragen der Konzep- hierfür eine substanzielle Basis schaffen zu können, wurde die Innenstadt mit Blick terstellung formuliert: auf ihre räumliche Funktionsverteilung grundlegend neu aufgebaut. Wesentliche »» Wie können die innere Kernstadt und die umliegenden Entwicklungspole wie Handlungskategorie hierbei bildete die Auslagerung der landwirtschaftlichen Ge- das Fachmarktzentrum und das Krankenhaus St. Elisabeth zu einer räumlichen werbebetriebe im Westen der Innenstadt, deren räumliche Nähe nicht mit den Einheit verknüpft werden? Belangen einer modernen Innenstadt in Einklang zu bringen war. Darüber hinaus konnte die bauliche Erneuerung der innerstädtischen Immobilien in hohem Maße »» Welche Flächenarrondierungen sind möglich, um die Dammer Innenstadt durch die Modernisierung von Gebäuden forciert werden, sodass heute kaum noch kompakter und erlebbarer zu machen? noch Investitionsbedarf im privaten Bestand erkennbar ist. Auch der öffentliche Raum wurde in weiten Teilen umgestaltet und auf ein gutes Niveau gehoben. »» Wie kann die Dammer Innenstadt für alle Verkehrsträger bedarfsorientiert gestaltet werden? Im Jahr 2010 wurde das gesetzlich geregelte Sanierungsverfahren abgeschlossen und die formulierten Ziele weitgehend erreicht. Um auch in den kommenden Jah- »» Wie können die Belange von Verkehr und Raumqualität in Einklang gebracht ren auf einen abgestimmten Ziel- und Maßnahmenkatalog zugreifen zu können, werden? bedeutet dieser Erfolg gleichzeitig, dass die grundlegende strategische Leitlinie der Stadtentwicklung für die Dammer Innenstadt fortgeschrieben werden muss. »» Welche Neubaupotenziale können umgesetzt werden, um der großen Diese Aufgabe soll das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) übernehmen, Nachfrage nach Wohnflächen gerecht werden zu können? das hiermit vorgelegt wird. Das Konzept soll zudem die Grundlage für die Auf- nahme der Dammer Innenstadt in das Programm der Städtebauförderung bilden. Abb. 1: Luftbild der Dammer Innenstadt 8 9
3 Aufbau und Arbeitsprozess typisch sind, kann die Expertise eines externen Gutachters mit der langfristig ge- wachsenen Innensicht der Akteure vor Ort kombiniert werden. Hierdurch können Lösungsansätze gefunden werden, die ortsspezifisch passen Die Konzeption fußt auf einer thematisch breiten Bestandsanalyse, die sich in ver- und abgesichert sind, und gleichzeitig auch für die mehrere Jahre dauernde Pha- schiedene Kategorien raumrelevanter und sozioökonomischer Aspekte gliedert. se der Umsetzung von vielen Beteiligten mitgetragen werden. Weiterhin kann das Um eine möglichst ausgewogene und vollständige Gesamtstrategie für die Dam- Konzept nicht ohne die positive und aktive Unterstützung der Gewerbetreibenden, mer Innenstadt definieren zu können, berücksichtigt die Analyse alle wichtigen Immobilieneigentümer, Anwohner, Besucher und Kunden der Dammer Innenstadt funktionalen Aspekte, die eine Innenstadt ausmachen. Dies sind im Wesentlichen umgesetzt werden. »» die städtebauliche und raumstrukturelle Ausgangslage, Vor diesem Hintergrund wurden verschiedene Beteiligungsformate durchgeführt. Neben einem offenen Diskussionsabend über Probleme, Ziele und Chancen des »» die funktionale Grundstruktur der Innenstadt, Dammer Zentrums wurde ein prozessbegleitender Lenkungskreis eingerichtet. In diesem mit lokalen Innenstadtakteuren besetzten Gremium wurde der Arbeits- »» das Freiraum- und Verkehrssystem. stand des ISEK in verschiedenen Phasen vorgestellt und reflektiert. Mit seiner breiten, alle wichtigen Gruppierungen der Stadt berücksichtigenden personellen Gleichzeitig wird die Innenstadt in den größeren Kontext der Gesamtstadt und Zusammensetzung bildete der Lenkungskreis dabei auch einen Multiplikator, der des regionalen Verflechtungsraums eingeordnet. Hierdurch wird ein Gesamtbild die geführten Diskussionen in weite Teile der Bürgerschaft spiegeln konnte und des gegenwärtigen Entwicklungsstands der Dammer Innenstadt gezeichnet und entsprechende Rückmeldungen und Stimmungen rückkoppelte. Darüber hinaus ein dezidiertes Stärken- und Schwächenprofil für das Untersuchungsgebiet erstellt. wurde eine Vielzahl von Einzelinterviews mit Schlüsselakteuren geführt, um sich in Auf dieser Grundlage werden Ziele für die zukünftige Stadtentwicklung definiert, die jeweilige Sichtweise auf das Dammer Zentrum einfühlen zu können. die mit Blick auf die Herausforderungen einen realistischen Entwicklungspfad für Mit der zeitlich leicht versetzten Aktualisierung des Verkehrsentwicklungsplans bzw. das Zentrum beschreiben. Diese Zielebene bildet das Herzstück der mittelfristigen des Mobilitätskonzepts wurde der Erörterung des Verkehrsthemas für die Dammer strategischen und räumlich-funktionalen Ausrichtung der Dammer Innenstadt. Innenstadt zusätzlicher Raum eingeräumt. Im Rahmen des Lenkungskreises, ei- Im dritten Teil des Konzepts werden einzelne Maßnahmen definiert, die das kon- nes weiteren Infoabends sowie einer gesonderten Diskussionsrunde der Lokalpo- krete und umsetzungsbezogene Handlungsprogramm für die Akteure darstellen. litik wurden die Vor- und Nachteile möglicher Verkehrssysteme für die Dammer Neben Hoch- und Tiefbauprojekten umfassen dieses Handlungsprogramm auch Innenstadt darauf aufbauend vertiefend diskutiert. Neben der politischen Kon- prozessuale Ansätze und Förderprogramme. sensfindung wurde hierdurch auch die Harmonisierung des ISEK mit dem Ver- kehrsentwicklungsplan sichergestellt, sodass beide Konzepte in der kommenden Partizipation und Beteiligungsformate Umsetzungsphase nahtlos ineinandergreifen können. Im Arbeitsprozess kommt der Einbeziehung lokalen Wissens große Bedeutung zu. Insbesondere in langfristigen Entwicklungsfragen, wie sie für die Stadtentwicklung Abb. 2: Hauptlage Mühlenstraße 10 11
B | Analyse 4 Rahmengebende Faktoren Um die Ausgangslage der Dammer Innenstadt mit Blick auf Potenziale und Handlunsger- Damme ist Grundzentrum mit mittelzentraler Teilfunktion im südlichen Landkreis fordernisse einzuordnen, wird eine thematisch gegliederte Analyse durchgeführt. Neben Vechta. Wichtigstes Oberzentrum ist Osnabrück, das etwa 35 km entfernt liegt. stadträumlichen Aspekten wie dem Zustand der öffentlichen Räume oder des Verkehrs- Verschiedene Mittelzentren sind in 20 bis 30 Minuten Fahrzeit mit dem motorisier- systems werden auch die regionale und sozioökonomische Situation des Stadtteils kurz ten Individualverkehr erreichbar. Es besteht eine schnell erreichbare Auffahrt zur dargestellt, um anschließend zielführende Entwicklungsperspektiven für das Plangebiet Autobahn A 1 als überregionaler Anschluss. definieren zu können. Die Stadt verfügt über eine stabile Wirtschaftsstruktur, die im Wesentlichen auf dem Wachstum der mittelständischen Familienunternehmen in der Stadt fußt. Wichtige Leitbranchen bilden dabei agrarindustrielle Produktzweige. Die regionale Bedeu- tung Dammes als Wirtschaftsstandort drückt sich nicht zuletzt aus »» in einem positiven Pendlersaldo von rund 11 % und damit einer hohen Bedeutung als Arbeitsort, »» in einem hohen Anteil des produzierenden Gewerbes; rund 50 % aller Arbeitsplätze befindet sich in Betrieben dieses Sektors und »» einer Einzelhandelszentralität von rund 98 Punkten. Für die zurückliegenden Jahre ist insgesamt ein deutliches Wachstum der sozial- versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse zu bilanzieren. Im Zeitraum von 2011 bis 2017 sind in Damme etwa 1.800 neue Arbeitsplätze entstanden, was einem Zuwachs von rund 25 % entspricht. Auffallend ist, dass sich eine Reihe großer Arbeitgeber mit einer langen lokalen Tradition in unmittelbarer Nachbar- schaft zur Innenstadt befinden. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang vor al- lem die Firmen Grimme Landma- schinen (ca. 1.500 Beschäftigte), Boge Elastmetall (ca. 1.400 Be- schäftigte) und das Krankenhaus St. Elisabeth (ca. 950 Beschäftig- te). Diese überaus solide ökono- mische Basis sowie die überregi- onale Strahlkraft, u. a. ausgelöst durch das Krankenhaus, bedin- gen eine grundsätzlich hohe Ent- wicklungsdynamik für die Dam- mer Innenstadt. Auch der demographische Rah- men stellt sich als durchaus posi- tiv dar: Es ist in den letzten Jahren eine konstante Zunahme der Be- völkerung festzustellen und auch die Prognosen fallen positiv aus; im Jahr 2025 wird laut einer Vor- ausberechnung des LSN1 mit rund 18.000 Einwohnern gerechnet, Abb. 3: Lage im Raum 1 Website Statistisches Landesamt Niedersachsen: Bevölkerungsvorausberechnung für die Jahre 2021 und 2026: http://www.statistik.niedersachsen.de/download/114712; Zugriff am 25.07.2018 12 13
was einem Wachstum von rund 1.000 Menschen bzw. rund 6 % seit 2015 entspricht. Der zusätz- 18000 5 Ausgangslage in der Innenstadt 17000 liche Bedarf an Wohnungen, der mit dieser Bevölkerungszunahme 16000 Raumstruktur der Dammer Innenstadt bis 2025 einhergeht, kann für das 15000 Die Innenstadt Dammes lässt sich räumlich und funktional klar abgrenzen. Hierfür gesamte Stadtgebiet auf 200 bis sorgen die Marienstraße im Norden, die Hunteburger Straße im Osten, Wiesen- 300 Einheiten geschätzt werden. 14000 straße bzw. Werksgelände im Süden sowie die ehemalige Bahntrasse im Westen Ergänzend bilden sich auch in 13000 (siehe Abb. 6). Ergänzt wird diese Abgrenzung durch das unmittelbar nördlich der der Altersstruktur der Einwoh- 1990 2000 2010 2015 2020 2025 Innenstadt gelegene Schulzentrum am Grünen Weg. Dieser räumliche Rahmen ner Dammes charakteristische Abb. 4: Einwohnerentwicklung Dammes (Quelle Daten- bildet auch das Plangebiet des ISEK, welches vertieft untersucht wird, ohne dabei Schwerpunkte aus, die die solide grundlage siehe Fußnote) die Beziehungen zu wichtigen funktionalen und räumlichen Bezügen zur Umge- demografische Entwicklung unter- bung aus dem Auge zu verlieren. streichen. Im überdurchschnittlichen Anteil der Gruppen der unter 6-Jährigen so- Die Grundstruktur des Zentrums wird durch eine H-förmige Straßenführung, ge- wie der 6- bis 18-Jährigen an der Gesamtbevölkerung (rund 25 bzw. 22 % über bildet aus Großer Straße, Gartenstraße und Mühlenstraße, definiert. Dieses We- dem Landesdurchschnitt)2 zeigt sich, dass das Stadtgebiet als attraktiver Wohn- gekreuz markiert nicht nur die Hauptlage bzw. die Innenstadt im engeren Sinne, standort für Familien wahrgenommen wird. Hiermit einher geht eine hohe Betreu- sondern entspricht zugleich der historischen Stadtstruktur, die sich von der im ungsquote bei Kindern unter drei Jahren, die einen im Vergleich zum Landeswert 8. Jahrhundert gegründeten katholischen Pfarrkirche St. Viktor ausgehend entwi- leicht überdurchschnittlichen Anteil an weiblichen sozialversicherungspflichtig Be- ckelt hat. Der Plan in Abb. 5 zeigt die Siedlungsstruktur um das Jahr 1854, die im schäftigten begünstigt. gegenwärtigen Stadtgrundriss immer noch präsent ist. Neben den Siedlungsbereichen verfügt das Stadtgebiet über einen hohen Anteil Diese innere Stadt wird durch sie umlaufende Umgehungsstraßen eingefasst, wo- an naturnahen Freiflächen (Wald, Landwirtschaft, Moor). Der Dümmer See ist durch die Innenstadt in zwei Ringe aufgeteilt wird. Während sich die Bebauung prägender Natur- und Freizeitraum der Region; er liegt in unmittelbarer Nähe der an der Großen Straße und der Mühlenstraße als innerer Teil auf die H-förmige Stadt. Straßenstruktur bezieht, richten sich die anschließenden Gebäude überwiegend Das Stadtgebiet besteht aus 35 Ortsteilen und Bauernschaften, von denen le- am äußeren Verkehrsring aus. Hierdurch zerfällt die Innenstadt in eine Hauptlage diglich fünf mehr als 1.000 Einwohner aufweisen. Die Ortsteile Damme, Dam- im inneren Kernbereich und ein erweitertes Zentrum, das diese Hauptlage um- me-West, Clemens-August-Dorf und O sterdamme bilden als zusammenhängender schließt. Kernort den Siedlungsschwerpunkt des Stadtgebiets. Mit ihren rund 9.000 Ein- Innerhalb des Kerns ist die ehemals landwirtschaftlich geprägte Struktur der Stadt wohnern bzw. zwei Dritteln der Gesamtbevölkerung fungiert die Innenstadt mit mit großen Gehöften auch im heutigen Stadtgrundriss noch erkennbar. Die Ori- den angeschlossenen Wohngebieten somit als konkurrenzloser Mittelpunkt des entierung im Stadtraum ist auch dadurch nicht immer einfach. Durch die dichte Stadtgebiets, auf den sich die Bürgerinnen und Bürger der übrigen Ortschaften und kleinteilige Baustruktur gruppieren sich viele Gebäude bzw. Grundstücke zu funktional beziehen. eigenständigen Blockbereichen, die sich nicht immer an den linearen, zusammen- hängenden Baufluchten bzw. Straßenräumen der Innenstadt orientieren. Der Stra- 2 Website Statistisches Landesamt Niedersachsen: Meine Gemeinde, meine Stadt: http://www.nls. ßenraum wird häufig durch „Restflächen“ zwischen den Baublöcken geprägt; die niedersachsen.de/gemeinden/G460002.html; Zugriff am 04.12.2018 zwischen den Gebäuden entstehenden Freiflächen werden überwiegend als Stell- platz genutzt. Kleinere Freiräume wie z. B. der Vorplatz der Scheune Leiber oder das Areal östlich des Rathauses sind kaum als solche wahrnehmbar und werden größtenteils durch den ruhenden Verkehr besetzt. Nur der Kirchplatz – zum Teil auch als Parkplatz genutzt - ist auch als Stadtplatz wahrnehmbar. In der Summe führt dies zu einer schwachen Ablesbarkeit des öffentlichen Raums im Zentrum. Wegen der konstant hohen Flächennachfrage wurden die Nachverdichtungs- und Neubaupotenziale weitgehend ausgeschöpft. Zudem sind viele Gebäude in den vergangenen Jahren umfassend modernisiert worden. Historische Bauformen ha- ben im heutigen Stadtbild nur eine untergeordnete Bedeutung. Vorzufinden ist eine Vielzahl unterschiedlicher architektonischer Ansätze und Ausprägungen, die wenig gestalterischen Zusammenhang schaffen. Abb. 5: Historische Plandarstellung (1854) 14 15
Im Gegensatz zur kleinteiligen Baustruktur innerhalb des Kernbereichs des Zent- Insgesamt besteht nur ein geringer Austausch zwischen dem inneren und äußeren rums finden sich in der nach außen orientierten, erweiterten Innenstadt eine Reihe Bereich der Innenstadt. Eine Vielzahl der äußeren, solitären Gebäude sowie die großer Solitärbauten, die überwiegend Fachmärkte beherbergen. Eine besondere kleinteiligen, geschlossenen Blockstrukturen im Inneren verhindern einen umfas- stadträumliche Rolle nimmt dabei das Krankenhaus ein, das als Großstruktur an senden, räumlichen und funktionalen Austausch beider Bereiche. Eine bessere der Nahtstelle zur kleinteiligen Innenstadt einen ungewöhnlichen Kontrast bildet. Verknüpfung würde vor allem dem Einzelhandel in der Innenstadt dienen und Gegenwärtig wird die IV. und (vorläufig) letzte Ausbaustufe des Krankenhauses auch den hohen Anteil des motorisierten Individualverkehrs vermindern helfen. umgesetzt. In dieser äußeren Innenstadt prägen große Straßenquerschnitte das Bild, die ihnen zugeordneten solitären Baukörper werden häufig von großen Park- Funktionscluster in der Innenstadt platzflächen eingefasst. Stadträumlich besonders unbefriedigend stellt sich die Lin- Mit Blick auf die Verteilung der zentrenprägenden Nutzungen (Einzelhandel, denstraße dar. Als großzügig ausgebauter monofunktionaler Straßenraum vermag Dienstleistung, Gastronomie, Wohnen, Gemeinbedarf) ist in der Dammer Innen- sie zwar einen reibungslosen Verkehrsfluss sicher zu stellen, sie unterbricht aber stadt ein deutliches Muster ablesbar (siehe Abb. 8). Dabei können aktuelle und durch ihre Dimensionierung das innerstädtische Gefüge im Nordwesten der In- detaillierte Erhebungen und Daten zum Einzelhandel im Dammer Stadtgebiet dem nenstadt. Diese Situation wird durch die weitgehend versiegelten Verkehrsflächen Einzelhandelsgutachten aus dem Jahr 2016 entnommen werden. des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) sowie die Stellplätze des Krankenhauses verstärkt. Die Große Straße zwischen Scheune Leiber, Donau- und Rüschendorfer Straße bildet die Hauptlage des Einzelhandels. Die engere 1a-Lage ist zwischen Kol- Holdorfer Straße - L 851 Grün Gerste amp 1 ping- und Friedhofstraße zu fixieren. Charakteristisch für den er W 5 3 2 nkamp enk weg Abb. 6: Bestandsplan mit Grenze Untersuchungsgebiet 4 7 17 Bereich ist die hohe Zahl von inhabergeführten Betrieben, 7 Rogg 6 Ulmen 9 22 26 18 11 13 26 28 11 1 eg 24 13 24 1 Jugendherb 22 5A die überwiegend zentrentypische Sortimente wie Bekleidung, 43 9 5 30 20 13 6 15 9 29 20 Ste 7 18 11 5 18 2 17 10 16 inb 17 nweg rin Sportartikel, Schuhe oder Unterhaltungselektronik anbieten. 3 Ulme 4 19 k 9 10 1 1 16 7 18 12 3 14 8 er 1 10 3 Nahversorgungsangebote spielen im inneren Zentrum, bis auf 3 gsweg 5 6 5 14 18 Schule kamp Kindergarten 4 20 4 raße 3 Hafer 2B 7 46 thst 13 Elisabe 13 9 20 11 2 8 einen Drogeriemarkt, keine prägende Rolle. 2 2A 13 4 2 -L 15 12 8 11 17 6 15 2 19 12 r ße 10 r Flu 4 37 In de 6 Vikto 1 5 14 tra 10 8 3 nkamp Nahezu ringförmig um die Innenstadt sind autarke autokun- 16 1 12 5 Weize rS 9 35 9 7 8 rstra 3 6 lde 5 4 31 9 2 13 7 A 6 22 infe denorientiere Fachmarktstandorte lokalisiert, wobei sich die 14C Osterd 21 5 22 ße 8 33 14 A 20 14B 20 14A 3 16 Ste A Kapellenw 18 18 11 18 8 4 4 7 13 Im Ho 19 1 29 fußläufigen Verbindungen zwischen diesen Einrichtungen und 6 amme 27 5 1 1A 16 3 11 1 2 Grün 23 14 48 13 A 6 25 6 17 4 17 4 10 9 5 48 2 2 der Innenstadt überwiegend unattraktiv darstellen. Wichtige 3 pfenga 4 14 5 r Stra er W 7 2 eg 1C 6 1B Schule 4 4 14 A 3 1A 3 2 8 8 12 Ohlk 3 1 14 7 12 7 15 A 5 Anbieter an den ausgelagerten Fachmarktstandorten sind ße 13 rten eg 19 2 11 10 2 12 9 enbe 8 2 13 7 6 44 5 11 10 5 36 8A 12A rgsw Kapelle 9 6 17 8 10 12 eg Abb. 7: Schwarzplan der Ortschaft Damme 7 8 12 10 34 straße 20A 14 Marien 1 3 16 7 6 18 Weg 15 4 22 8A 20 24 8 Jibi 1 32 37 2 28 11 30 11A 4 Friedhof 8 ße 9 8 5 3 6A tra 7 S ße 6 31 Mü Friedhofskapelle o Gr 28 29 9 25 hle 10 11 24 27 ns 12 13 17 23 tra 8 14 11 ße 15 21 13 16 22 17 6 19 e 20 Rathaus Rathaus Straß 7 18 orfer 19 Fried 4 16 end 14 Lagerplatz 2 Rüsch 18 famila 10A 21 10 1 hofstr 22 5 17 12 2 1 8 15 Touristen-Information 24 4 2 Kapelle 23 16 aße 13 26 2 25 9 14 6 1 7 28 27 12 5 Broermanns Hof 6 1C 30 29 15A 84 1B 7 3 32 32 3 11 6 47 34 31 3 9 L 9 9A 7 8 8 1A - 5 33 13 15 26 6 e 24 ße 1 tenstraß 7 4 11A 11 1 Gar 36 ra 4 10 14 16 17 3 e St 2 2 Straß 38 8 18 19 40 35 2 4 6 er e Groß 19 13 13 20 1 42 37 eld 39 1 10 41 18 2 inf 7 43 5 3 21 Ste 4 23 e 44 straß 17 12 45 5 en Kath.Kirche Lind 8 St.Elisabeth-Stift 31 St.Viktor 20 16 6 25 46 Rathaus 31 3 14 4 1 7 29 7 47 48 1 Kindergarten St. Viktor Gar Ko Kino 50 tens 1 lpi 49 13 14 52 traß 9 51 straße ng Donau 9 e 8 straße 53 2 54 traße 55 24 22 20 18 11 20 16 57 aße 14 Bahnhofstraß Stadtmuseum 12 A 8 ts 11 e 6 56 15 4 2 13 9 Schuber 11 7 Str 7 5 5 10A 3 8 1C 3 1 ße 1B 1A 4 7 58 Gro 2 17A 17B 6 A 59 58 5A 17 5 4 60 22 Altes A 61 3 63 21 m 3 64 1 tsgeric traße Wiesens 12 24 71 h 66 Ne t Polizei Lidl 73 10 ue 25 g Hagebaumarkt we Kapelle Str 75 Aldi-Nord hn 8 3 Ba aße 5 7 5 26 Wiesenstraße 17 6 16 Bauhof Hun te bur A
Am Sc hw l er ke Friedrichstraße tb er win ge en run d nn Rilkestraße nG So iefe Im Auf der Höhe mT eg A Birkenw 32 Osterdammer Straß w Erlenwe nbergs Kasta 47 eg nienw Ohlke g Gramke eg rnw r Straße Aho eg Holdorfer Straße - L 851 - K 27 6 Grüne e Gerste nkamp kamp weg Roggen r Ulmen Weg 26 Teich 24 Jugendherb Abb. 8: Nutzungskartierung der Innenstadt Teich Ulmen weg Ste inb rin k Die Einzelhandelsfunktion des Zentrums wird durch eine Reihe von Gastronomie- Lembruche r Straße - L 853 ergsweg betrieben ergänzt. Sie sind wegen ihrer dispersen räumlichen Verteilung allerdings Schule p Kindergarten erkam straße 6 Haf Elisabeth 84 -L nicht als Cluster wahrnehmbar. Einige wenige räumlich prominente Einzelbetriebe ße r Flur In de Vikto tra kamp Weizen rS rstr lde 13 aße infe Osterd wie im Eckgebäude Große Straße / Mühlenstraße sowie die Betriebe am Kirch- Ste Kapellen Im Hopfe ammer Grüne 10 weg platz bespielen die vorhandenen öffentlichen Räume mit außengastronomischen Straße r We Schule ngarten Ohlke 7 Nordh g ofe nb Angeboten. Insgesamt spielen die gastronomischen Bausteine in der Dammer In- ergs Kapelle weg straße Marien Gymnasium Jibi nenstadt jedoch eine untergeordnete Rolle. Schützenstraße Friedhof 8 e traß eS Die Dienstleistungsbetriebe im Zentrum sind überwiegend als publikumsaffin und Mü oß 31 Gr Friedhofskapelle 51 L8 in g- hle We str ns tra ße raße frequenzorientiert einzustufen und schaffen mit Blick auf ihre Zahl und Verteilung Hauptschule Rathaus Rathaus fer St Friedh ndor Rüsche famila ofstra eine wichtige Ergänzung zum Einzelhandel. Die Mühlenstraße bildet dabei mit drei Touristen-Information ße Dienstleistung Broermanns Hof 6 84 Niederlassungen einen Schwerpunkt der Finanzdienstleister, der durch das Rat- L - raße ße Gartenst tra Straße rS Große lde Einzelhandel haus und die Scheune Leiber als städtische Einrichtungen ergänzt wird. Dadurch infe Ste raße enst Kath.Kirche Lind St.Elisabeth-Stift St.Viktor ist eine hohe Frequentierung dieses Bereichs festzustellen. Im äußeren Bereich der 14 Gastronomie Kindergarten St. Viktor Gar Osterd Ko Kino tens lpin straße Donaus traß g e Innenstadt dominieren im Nordwesten, schon wegen der Nähe zum Krankenhaus traße ammer straße e Gemeinbedarf Bahnhofstraße Stadtmuseum traß Schubert Straße eS medizinische Dienstleister und Ärzte. Darüber hinaus finden sich in den Streulagen ß Gro Leerstand niederschwellige Einzelbetriebe, wie Frisöre oder Copyshops. Altes Am Westring - tsgerich raße Wiesenst ZVB Ne Leerstände treten im Dammer Stadtzentrum nur vereinzelt auf. Eine strukturelle t Polizei L 851 Lidl ue eg Hagebaumarkt Kapelle Str w Aldi-Nord hn Ba aß Untersuchungsraum e Wiesenstraße Verfestigung von Leerständen in bestimmten Lagen, die zu einer funktionalen Ab- wertung führen könnte, ist nicht erkennbar. Hun tebu Am rger u. a. Famila, Ernsting´s family, Aldi, Lidl, Hagebaumarkt, Zoo 21 und Medi- Ba Straß hn e da aß Mit Blick auf die resultierende Passanten- bzw. Kundenfrequenzverteilung bilden e- Str mm er max. Hierbei entfaltet der nordwestliche Standort das größte Gewicht. Mit diesen en L8 rd Vö 46 Anbietern und den im Stadtkern ansässigen Einzelhändlern verfügt die Dammer Aldi-Nord Tu der Abschnitt der Großen Straße zwischen der Kolping- und Friedhofstraße sowie die Mühlenstraße bis zur Einmündung der Lindenstraße die stärksten Bereiche der rm we Innenstadt über eine vollständige Angebotspalette. Räumlich entsteht hierdurch, g analog zur zuvor dargestellten Raumstruktur, auch eine zweiteilige Einzelhandels- Dammer Innenstadt. Als erweiterte Lage mit geringerer Besatzdichte fungiert die struktur. Während die traditionelle Hauptlage um den Knotenpunkt Große Stra- östliche und westliche Große Straße bis zur Bahnhof- bzw. Rüschendorfer Straße. ße / Mühlenstraße überwiegend durch kleinteilige und inhabergeführte Betriebe Der Blick auf die Frequenz- und Leerstände zeigt, dass die heutige Ausdehnung geprägt wird, die in der gewachsenen Struktur integriert liegen, beziehen sich die der Einzelhandelslagen im Dammer Zentrum passt und zu einer stabilen Situation stark autokundenorientierte Fachmärkte auf den äußeren Ring der Innenstadt. Sie führt. Für die Gastronomiefunktion bestehen Ausbaupotenziale, auch mit Blick auf sind nicht ausreichend mit den erstgenannten Bereichen verknüpft. räumlich reizvolle Standorte wie z. B. den Kirchplatz oder dem Vorplatz der Scheu- ne Leiber, die gegenwärtig noch nicht umfangreich bespielt werden. Abb. 11: Wohnen und Bautätigkeit in der Abb. 9: Fachmarktstandort an der Lindenstraße Abb. 10: Einzelhandel an der Großen Straße Innenstadt 18 19
Einordnung der Wohnstandorte Neben einer Grundschule deckt das Angebot im Bereich der weiterführenden Die Dammer Innenstadt ist vor allem auch ein nachgefragter Wohnstandort; Sing- Schulen mit einem Gymnasium sowie einer Real- und einer Hauptschule alle Seg- les, Werksangehörige und (junge) Familien sind offenbar die relevanten Zielgrup- mente in innenstatdnaher Lage ab. Somit kann die umfangreiche und bisher leis- pen. Es besteht eine hohe Nachfrage und eine gewisse Flächenknappheit. In den tungsfähige Infrastruktur als positiver Wohnstandortandortfaktor gewertet werden. zurückliegenden Jahren wurde das Angebot parallel zum Bevölkerungswachstum bereits kontinuierlich ausgebaut. Die Zahl der Wohneinheiten stieg von von 2012 Verkehrliche Situation bis 2017 um rund 500 auf insgesamt etwa 7.150 Einheiten. Aktuelle Miet- und In der Dammer Innenstadt liegt ein wichtiger Knotenpunkt der durch das Stadt- Kaufpreise bei Neuvermietungen oder Neubau zeigen ein relativ hohes Niveau. gebiet verlaufenden Landstraßen. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden L 851 Aktuell entstehen einige neue Wohnungen an der Hunteburger Straße; die Ent- sowie die L 846 stoßen südlich der Innenstadt zusammen und bieten in westlicher wicklung eines Neubaugebiets am westlichen Rand der Innenstadt ist geplant. In Richtung über die Fortführung der L 846 die Anbindung zur Bundesautobahn 1 der Innenstadt sind nur dann Neubaupotenziale vorhanden, wenn größere räum- (Münster – Bremen). Darüber hinaus werden die östlichen Teile des Stadtgebiets liche Umstrukturierungen vorgenommen würden. über die L 853 angebunden, die den gesammelten Transitverkehr bis unmittelbar an das Stadtzentrum heranführt. Als prägende Bautypen finden sich in der Stadt Wohn- und Geschäftshäuser (Wohnungen in den Obergeschossen) sowie Einfamilienhäuser verschiedener Die Knotenpunkte Steinfelder Straße / Lembrucher Straße sowie Vördener Stra- Qualitäts- und Baualtersstufen. Das Quartier südlich des Alten Schulwegs bildet in ße / Südring bilden wichtige Verteiler. Ein besonders hohes Verkehrsaufkommen unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadtzentrum einen großzügigen, durch Stadt- besteht am „Haupteingang“ in die Innenstadt aus Richtung Norden, dem Knoten villen mit privaten Grünflächen geprägten Bereich. Als weiteres Wohnquartier mit Mühlenstraße / Marienstraße / Lindenstaße. eigenständiger Charakteristik ist die Bebauung an der Bahnhofstraße aufzuführen, die durch ihre angenehm, homogene Struktur besticht, die ansonsten nicht in der Durch dieses Straßensystem bestehen grundsätzlich gute Möglichkeiten, zumin- Innenstadt zu finden ist. dest auf einer „Südroute“, die noch durch den Weg über die Wiesenstraße ergänzt wird, den Durchgangsverkehr um die Innenstadt herumzuführen. Dies wird in der Generell besteht im Zentrum eine überwiegend hohe Wohnstandortqualität. Auch Praxis, trotz problematischer verkehrlicher Situationen (siehe unten), von den Ver- sind die Standards und der Gebäudezustand durchgängig als relativ gut einzu- kehrsteilnehmern nur begrenzt angenommen. stufen. Dadurch entstehen im Kern der Innenstadt heute zwei massive Eng- bzw. Kon- Aufgrund des hohen Familien- und Kinderanteils an der Bevölkerung ist die fliktstellen, die eine sichere Verkehrsabwicklung unmöglich machen. Im Einzel- Wohnfunktion eng mit der Bildungsinfrastruktur verknüpft. Im unmittelbaren Um- nen sind dies der Knoten Große Straße / Mühlenstraße sowie der Bereich Große feld der Dammer Innenstadt finden sich drei Kindertagesstätten, deren Kapazi- Straße / Friedhofstraße / Gartenstraße, die beide auf der oft genutzten direkten tät mit Blick auf das zurückliegende Wachstum der Innenstadt als Wohnstandort Ost-West-Achse durch den Stadtkern liegen. In beiden Bereichen sind die Stra- weitgehend ausgelastet ist. Für die drei Kindertagesstätten innerhalb des Unter- ßenquerschnitte nicht für das derzeit hohe Verkehrsaufkommen1 (vor allem aus- suchungsgebiets wurden für das Jahr 2018 / 2019 Auslastungsquoten von über gelöst durch Transitverkehre) geeignet, zudem ist die Verkehrslenkung aufgrund 95 % erreicht (Kindertagesstätte St. Viktor: 100 %, Kindertagesstätte St. 1 Ingenieurgemeinschaft Dr.-Ing. Schubert: Stadt Damme - Verkehrsentwicklungsplan 2005 - Neufas- Martin: 99 %, Kindertagesstätte St. Katharina: 95 %). sung mit Ergänzung 2008. Hannover 2008: S. 29 5 - 7,5 über 9 unter 5 unter 5 unter 5 5 - 7,5 7,5 - 9 7,5 - 9 5 - 7,5 unter 5 5 - 7,5 5 - 7,5 Abb. 12: Achsen und Verkehrsbelastung über 9 in der Ortschaft Damme Abb. 13: Ruhender und fließender Verkehr (Angabe in tausend KfZ / Werktag, Quelle Datengrundlage siehe Fußnote 1) in der Innenstadt 20 21
der räumlichen Situation unübersichtlich. Die Nutzbarkeit der Verkehrsflächen für flächen an den Bereich des räumlich überaus großzügig ausgelegten ZOB. Auch andere Teilnehmer, insbesondere für den Radverkehr, ist in der gegenwärtigen das zentral gelegene Areal zwischen Rathaus und Volksbank wird derzeit nahezu Situation nicht bzw. nur mit großen Gefährdungen gegeben. ausschließlich durch verschiedene oberirdische Parkplätze besetzt, die der Zentra- lität des Standorts nicht gerecht werden. Darüber hinaus existiert mit dem Blockin- Die Dammer Innenstadt sieht sich zudem einem erheblichen Parkdruck ausgesetzt. nenbereich zwischen Friedhof und Großer Straße eine der wenigen Brachflächen, Mit der Bedeutung als Versorgungsstandort für das gesamte Stadtgebiet, insbe- die auch einer baulichen Entwicklung zugeführt werden können. Zusammen ge- sondere für die Vielzahl der kleinen Stadtteile, geht ein hohes Aufkommen an nommen bieten diese Potenziale große Chancen zur weiteren Arrondierung und Autokunden einher. Gleichzeitig entfaltet das Krankenhaus eine regionale Strahl- damit Stärkung der Innenstadt. kraft, die ein zusätzliches Besucheraufkommen generiert. Eine umfassende bzw. flächige Erschließung des Stadtgebiets durch den ÖPNV kann mit Blick auf die Abdeckung und Auslastung nicht gewährleistet werden. Demgegenüber besteht eine Vielzahl von Stellplätzen im öffentlichen und privaten Raum. Hervorzuheben sind die großen Stellplätze der Fachmarktzentren für die äußeren Bereiche der Innenstadt sowie der Parkplatz östlich des Rathauses, der mit rund 180 Stellplätzen das zentrale Angebot für die Besucher der Hauptlage darstellt. Darüber hinaus existiert eine Reihe straßenraumbegleitender Angebote. Auch das Krankenhaus verfügt über eigene Stellplätze innerhalb seiner Liegen- schaft. In der Summe ist jedoch, vor allem mit Blick auf den hohen Parkdruck durch das Krankenhaus und die Innenstadtangebote, laut Aussage der Anlieger kein ausreichendes und gut angebundenes Parkplatzangebot vorhanden. Bestehende Freiraumstruktur In der Dammer Innenstadt sind, wie oben bereits erwähnt, kaum prägende Platz- bereiche vorhanden. Ein für das gesellschaftliche Leben deutlicher Nachteil, da es dadurch an zwanglosen Orten zum Austausch für Bürgerinnen und Bürger fehlt. Allein der Kirchplatz steht für diese wichtige Raumkategorie. Hier ist rund um die Kirche St. Viktor die historische Kirchhofstruktur deutlich ablesbar. Diese führt jedoch zu einer räumlichen und funktionalen Abtrennung des Kirchplatzes vom ökonomischen und Verwaltungszentrum der Stadt. Von Vielen wird diese Situation als negativ erlebt. Tatsächlich führt diese überkommene räumliche Struktur zu Abb. 14: Mangelhafter Durchgang vom Knotenpunkt Müh- einem ruhigen, leicht abgesetzten, jedoch nicht unmittelbar auffindbarem Platz lenstraße / Große Straße zum Kirchplatz mitten in der Stadt, der nur im geringen Austausch mit den umliegenden Berei- chen steht. Zudem ist die Nutzung der Erdgeschosse an den Gebäuden an der nördlichen Platzkante nicht optimal gelöst. Insgesamt kann der Kirchplatz seine wichtige Funktion als zentraler Stadtplatz und Treffpunkt nur begrenzt ausspielen, auch weil er in großen Teilen als Parkplatz genutzt wird. Potenzial zur Schaffung von öffentlichen Plätzen bieten die zentral gelegenen Flächen an der Scheune Lei- ber oder der Knotenpunkt der Hauptlage Große Straße / Mühlenstraße. Mit dem hohen Anteil an Verkehrsflächen sowie der baulichen Dichte geht ge- nerell ein hoher Versiegelungsgrad der Innenstadt einher. Flächenhaft wirksame Grünstrukturen sind deshalb nur punktuell vorhanden. Die Ausnahme bildet der Friedhof nördlich des Rathausbereichs. Räumliche Entwicklungsmöglichkeiten in der Innenstadt Mit der weitgehend abgeschlossenen Flächenentwicklung der Innenstadt scheinen Spielräume für die Aufwertung und Weiterentwicklung zunächst nicht vorhanden zu sein. Mit Blick auf die ausladende Ausweisung von Verkehrsräumen können bei effizienterer Organisation des Verkehrssystems allerdings eine ganze Reihe von Flächenpotenzialen freigesetzt werden. Dies betrifft vor allem Flächen an der west- lich des Stadtkerns gelegenen Lindenstraße. Hier grenzen weitläufige Stellplatz- Abb. 15: Dichte Baustruktur im Zentrum 22 23
6 SWOT, Probleme und Potenziale Anzugehende Aspekte »» Die Innenstadt ist durch ein hohes Verkehrsaufkommen im motorisierten Individualverkehr (MIV) belastet, was zu erheblichen Beeinträchtigungen von In der Gesamtschau zeigt sich für den Status Quo der Dammer Innenstadt ein nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern und zum Qualitätsverlust der öffentli- grundlegend positives Bild. Die innere Innenstadt ist umfassend entwickelt, und chen Räume, speziell im Zentrum, führt. im Gebäudebestand finden sich kaum Leerstände oder Einzelobjekte mit hohem Sanierungsbedarf. Mit den sozioökonomischen Rahmenbedingungen scheint sich »» Die fast ausschließliche Ausrichtung der Verkehrsabwicklung auf den MIV führt diese stabile Entwicklung auch zukünftig fortzusetzen. bei geringer Flächenverfügbarkeit zu einem starken Parkdruck. Flächen mit hoher Lagegunst werden in der Konsequenz als Verkehrsraum mindergenutzt. Allerdings bestehen gleichzeitig eine Reihe räumlicher Schwachpunkte. Neben der hohen Verkehrsbelastung existieren kaum Plätze oder Freiräume im Stadtge- »» Insgesamt gibt es zu wenig Flächen für Fußgänger und Radfahrer und füge, was insgesamt zu einer geringen Aufenthaltsqualität im Zentrum führt. Auch keine ausreichende Barrierefreiheit. Auch bilden einige Straßenräume sind kaum Verknüpfungen der räumlichen Schwerpunkte untereinander erkenn- wie die Lindenstraße, in ihrer baulichen Ausführung und mit ihrem hohen bar, was zu einem funktional negativen „Nebeneinander“ von Quartieren führt Verkehrsaufkommen Barrieren im Stadtraum. und letztlich den Autoverkehr stärkt. »» Es fehlt in Damme an einer echten räumlich-funktionalen Mitte. Durch die Zusammenfassend können aus der Analyse folgende Potenziale bzw. Probleme fragmentierte Struktur ist die bauliche Orientierung der Blockbereiche auf dargestellt werden: einen zentralen Platz zu schwach ausgebildet. Positive Faktoren »» Hiermit korrespondiert der geringe Anteil an Freiräumen mit der wenig anspre- »» Es besteht in Damme eine vitale ökonomische Landschaft mit großen chenden Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Neben einem freiräumlichen Arbeitgebern als starkem Grundmotor der gesamtstädtischen Entwicklung. Die Grundgerüst fehlen insbesondere an der Hauptlage ansprechende öffentliche Sogwirkung des Zentrums für das Umland ist überall spürbar. Räume. »» Insgesamt ist eine hohe Nachfrage nach Entwicklungsflächen für Wohnungsbau »» Begleitend zum Ausbau des Wohnungsangebots müssen Rahmenbedingungen und damit auch eine rege Bautätigkeit zu beobachten. geschaffen werden, durch die die Dammer Innenstadt auch zukünfig eine hohe Wohnstandortqualität anbieten kann. »» Auffallend in der Innenstadt ist die stabile Nutzungsstruktur mit verschiedenen Angebotsschwerpunkten. »» Das Krankenhaus ist ein wichtiger Standortfaktor der Stadt, aber in das bauli- che Gefüge der Innenstadt nicht ausreichend räumlich integriert. Die massiven »» Dies bedingt eine relativ hohe Besucherzahl in der Innenstadt, für die vor Baukörper und der hohe Flächenbedarf verlangen nach besonders einfühlsa- allem mittelzentrale Einrichtungen wie Banken, das Krankenhaus und der men Lösungen. Einzelhandel verantwortlich zeichnen. »» Für die Entwicklung des innerstädtischen Einzelhandels sind die Angebote des »» Die Erstentwicklung von Potenzialflächen und die bauliche Qualifizierung des kurzfristigen Bedarfs am Rand der Innenstadt nicht optimal lokalisiert und vor Gebäudebestands sind weitgehend abgeschlossen, es besteht dadurch ein allem fußläufig nur unzureichend angebunden. hoher Baustandard. »» Eine Stärke des Zentrums ist in diesem Zusammenhang auch die relativ geringe Anzahl an Leerständen bzw. nicht marktgängigen Objekten (sowohl für Ladenlokale als auch für Wohnimmobilien). »» Im Einzelhandel wird das Angebot des inhabergeführten Einzelhandel durch eine vielfältige Fachmarktlandschaft, außerhalb der engeren Innenstadt lie- gend, ergänzt. Abb. 16: Hochwertige Neubauten in der Innenstadt 24 25
C | Ziele und Rahmenplanung 7 Ziele der zukünftigen Entwicklung Aufbauend auf den Analyseergebnissen werden Ziele für die stadträumliche Weiterent- Auf der Grundlage der dargestellten Bestandssituation der Dammer Innenstadt wicklung der Dammer Innenstadt bestimmt. Daran anschließend werden die Zielaussa- lassen sich verschiedene Zieldimensionen ableiten, die den Rahmen für die zu- gen in einen konkreten Rahmenplan übersetzt, der eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen künftige Entwicklung des Zentrums definieren. In Bezug auf die ermittelten Poten- umfasst. Der Rahmenplan bildet dabei den strukturellen Gesamtzusammenhang der Ein- ziale und Herausforderungen können fünf thematische Ziele für die zukünftige zelmaßnahmen ab und verdeutlicht die städtebauliche Gesamtidee des ISEK. Stadtentwicklung formuliert werden: 1. Neuordnung des Verkehrs zur Gewinnung von Raumqualität und Flächen- potenzialen! Durch eine klare Neustrukturierung des fließenden Verkehrs soll es zu einer Ent- lastung des Stadtzentrums an der Großen und Mühlenstraße kommen. Dadurch kann die Raumqualität in der Hauptlage Dammes deutlich erhöht werden kann. Für Radfahrer und Fußgänger entstehen dadurch deutliche Qualitätsverbesserun- gen, die umfassend zur Attraktivität des engeren Stadtkerns beitragen werden. Zudem besteht die Chance, das Dammer Zentrum zu arrondieren und zusätzliche Entwicklungsspielräume zu generieren. Durch eine Neuordnung des des ruhen- den Verkehrs, vor allem über Tiefgaragen und Parkdecks, können Flächen mit hohem Potenzialwert für neue Nutzungen verfügbar gemacht werden. 2. Neudefinition der vorhandenen Ost-West-Achse LindenstraSSe zur Verknüpfung und Gliederung der Stadträume! Wie dargestellt zerfällt die Dammer Innenstadt in einen weitgehend funktionie- renden Kern und eine erweiterte Innenstadt. Beide sind unzureichend miteinander verbunden und vermögen dadurch keine wirkliche Einheit zu bilden. Ziel ist es, die fragmentierten Stadträume bzw. Quartiere durch ein übergeordnetes gestalte- risches Thema und die Schaffung neuer Wegebeziehungen effektiv zu verbinden. Schlüsselstelle hierfür ist die Lindenstraße, die so umzugestalten ist, dass hier ne- ben ihrer verkehrlichen Funktion auch eine durchgängige freiräumliche Achse im Ost-West-Verlauf entsteht. Diese hat vor allem auch die Aufgabe, bessere Quer- bezüge aufzubauen. Neben der Schaffung einer Verbindungswirkung entsteht hierdurch auch ein wahrnehmbarer innerstädtischer Freiraum, der zur deutlichen Gliederung des Stadtraums beiträgt. 3. Etablierung der Hauptlage als Mittelpunkt zur funktionalen Stärkung des Zentrums! Durch den stabilen und vitalen Einzelhandelsbesatz ist das Dammer Zentrum funk- tional gut aufgestellt. Um die Wettbewerbssituation zwischen dem überwiegend inhabergeführten Betrieben an der Großen und Mühlenstraße und den umlie- genden Fachmarktstandorten für die Kernstadt zu stärken und zu einem besseren Miteinander zu kommen wird das eigenständige räumliche Profil des Zentrums ausgebaut. Hierzu gehören neben der Reduzierung von Konflikten, maßgeblich in den Verkehrsräumen, auch die Etablierung eines deutlichen und identitätsstiften- den räumlichen Mittelpunktsbereichs in Ergänzung zum Kirchplatz. 4. Schaffung zusätzlicher Baufelder und guter Wohnstandortfaktoren zur Umsetzung der Nachfragepotenziale Mit der starken mittelständischen Wirtschaftsstruktur der Dammer Innenstadt so- wie ihrer Sogwirkung als Wohn- und Einzelhandelsstandort für das Umland be- 26 27
steht ein großes Wachstumspotenzial. Um das positive Investitionsklima in der Urbane Achse zwischen den Quartieren: Dammer Boulevard Innenstadt auch zukünftig beizubehalten, werden neue Entwicklungsflächen für Aus diesen Zielvorstellungen lässt sich folgendes räumliches Leitbild ableiten. In den Hochbau definiert, insbesondere zum Ausbau des Wohnangebots. Im Zuge nebenstehender Abbildung werden die zukünftigen Schwerpunkte der Dammer der Neustrukturierung der Lindenstraße sowie der Schaffung von Potenzialflächen Stadtentwicklung anschaulich dargestellt und im Folgenden nochmals kurz erläu- entstehen an der Lindenstraße und im Rathausquartier neue Baufelder. Während tert. an der Lindenstraße solitäre Bauten entwickelt werden können, besteht in den mindergenutzten Blockinnenbereichen östlich des Rathauses die Möglichkeit, zu- Zentraler Ankerpunkt der räumlichen Konzeption ist die neue urbane Achse an sammenhängende neue Wohnquartiere zu etablieren. der Lindenstraße, der „Dammer Boulevard“, die sich zwischen dem geplanten Wohngebiet westlich der Gleisanlage und den Innenstadtquartieren östlich der Gleichzeitig wird die Attraktivität der Innenstadt als Wohnstandort durch den Aus- Friedhofstraße erstreckt. Die Flächenentwicklungen im Hochbau orientieren sich bau der mit der Wohnnutzung verbundenen Infrastruktur gesichert. Mit der Schaf- dabei am Verlauf des Boulevards. fung ausreichender Kapazitäten in der Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur in Verbindung mit einem vitalen Arbeitsmarkt bietet die Innenstadt dabei insbeson- Die Achse wird begleitend zur Lindenstraße und sie mit einbeziehend als breit dere für Familien als Zielgruppe gute Rahmenbedingungen. angelegter Grünraum ausgestaltet. Im östlichen Verlauf wechselt der Charakter eines Boulevards als breiter und grüner Verkehrsraum zu einer urban geprägten 5. Neugestaltung der (entstehenden) öffentlichen Räume zur Steigerung innerstädtischen Achse. Mit diesem neuen räumlichen Gliederungselement lassen der freiräumlichen Qualität der Innenstadt sich folgende Ziele bzw. Vorhaben umsetzen: Der mit den o.g. Zielen verbundene Ausbau der Freiräume in der Innenstadt führt 1. Der Boulevard entfaltet eine hohe Aufenthaltsqualität und stellt die Belange des zwangsläufig zu einer dringend notwendigen Steigerung der Aufenthaltsqualität. Fuß- und Radverkehrs gleichberechtigt neben die des MIV. Der bisher überwiegenden Prägung des Stadtraums als Verkehrs- und Baufläche wird eine neue Charakteristik gegenübergestellt, die sich durch besondere frei- 2. Er ermöglicht, auch leistungsfähige Anbindungen zwischen der Innenstadt und räumliche Qualität auszeichnet. Das bedeutet konkret: Durch die Schaffung einer den westlichen Bereichen zu schaffen. neuen Platzfolge werden gezielt neue Stadtplätze und Grünbereiche entwickelt, deren Interaktionswert und die Aufenthaltsqualität sich in das jeweilige Mikroum- 3. Es entsteht ein neuer Zugang zum Stadtzentrum, der an der Mühlenstraße ei- feld einfügen. Auch die Schaffung zusätzlicher Grünelemente im weitestgehend nen neuen Stadtmittelpunkt schafft. durch Versiegelung bestimmten innerstädtischen Kontext soll zu einer Erhöhung 4. Im weiteren Verlauf, also östlich der Mühlenstraße, verbindet die Achse die der Aufenthaltsqualität über das gesamte Stadtzentrum Dammes beitragen. Hauptlage mit den östlich gelegenen neuen Wohnquartieren und Stellplatzanla- gen. 5. Die zwei großen Einzelhandelsbereiche der Innenstadt werden besser verbun- den. W W 6. Die nördlichen und nordöstlichen Blockbereiche des Zentrums werden als Wohnstandorte gestärkt, was zu einer generellen Belebung der Innenstadt bei- W trägt. P 7. Durch die Bündelung des Parkraumangebots entstehen zwei Hauptstellplatz- anlagen, die jeweils dem Krankenhaus bzw. der Innenstadt und deren Besuchern zugeordnet sind. EH DL EH Abb. 17: Räumliches Leitbild für die Innenstadt P Dargestellt sind die perspektivischen Funktionen einzelner Bereiche sowie deren Verknüpfungen untereinander: - Fachmarktzentrum und Kreuzung Große Straße / Mühlenstraße als Pole des Einzehandels (blau) - Impulswirkung der Wohnstandortentwicklung in der nördlichen Innenstadt (rot) - Parkplätze (gelb), Wegeverbindungen und zentrale Platzbereiche (grün) 28 29
8 Rahmenplan für die Dammer Innenstadt Die zuvor allgemein dargestellten Entwicklungsziele werden im Rahmenplan zu- sammenhängend und detailliert aufgearbeitet. Mit dem Konkretisierungsgrad des Rahmenplans werden auch die strukturellen Ansätze »» zum Verkehrssystem, »» zur Freiraumstruktur und »» zu den Hochbaupotenzialen großmaßstäblicher dargestellt. Diese drei Aspekte bilden die Schlüsselthemen der zukünftigen Dammer Stadtentwicklung und werden im Folgenden erläutert. Abb. 18: Rahmenplan für die Dam- mer Innenstadt 30 31
Schlüsselthema Verkehrssystem – Transitachsen und Parkraumbilanz der einzelnen Akteursgruppen wurde eine Reihe von Steuerungsmöglichkeiten Das hohe Aufkommen an motorisiertem Individualverkehr in der Dammer Innen- diskutiert, die sich zu fünf unterschiedlichen Verkehrsmodellen für die Dammer stadt führt zu einer deutlichen Minderung der innerstädtischen Raumqualität. Die Innenstadt zusammenfassen lassen. Diese fünf Positionen werden mit ihren jewei- Thematik der Verkehrsfüh-rung ist in den Diskussionen um die Dammer Stad- ligen Vor- und Nachteilen im Folgenden dargestellt und, soweit möglich, in ihren tentwicklung dabei schon lange präsent. Bereits im 2005 formulierten Ver- Auswirkungen verglichen. kehrsentwicklungsplan wurden verschiedene Maßnahmen konzipiert, um den Als „Kompass“ für die Bewertung lassen sich die zuvor dargestellten Aspekte in Transitverkehr effektiv um das Stadtzentrum zu lenken. Die gegenwärtige Situation folgende Ziele bzw. Ansprüche an eine verkehrliche Lösung überführen: ist aber (immer noch) von einem hohen Aufkommen an motorisiertem Individual- ver-kehr geprägt, der mit Blick auf den begrenzten Raum mit Einschränkungen für »» Erreichbarkeit: Die Innenstadt und ihre Nutzungen sollen für alle den Fuß- und Radverkehr sowie der generellen Qualität der Stadträume einher- Verkehrsteilnehmer gut erreichbar sein. geht. Eine umfassende und einfach umzusetzende Ideallösung für das Verkehrs- system, die allen Zielsetzungen und Interes-senslagen, bezogen auf Erreichbarkeit »» Raumqualität und Umweltverbund: Der ruhende und fließende Verkehr soll den und Leichtigkeit des Autoverkehrs auf der einen sowie der Sicherheit und Verträg- Stadtraum nicht über Gebühr beeinträchtigen. Der Stadtkern ist als Treffpunkt lichkeit für alle Verkehrsteilnhmer auf der anderen Seite, entspricht, ist trotz der und Auf-enthaltsraum zu verbessern. Als zukunftsfähiger Raum bietet der vielfältigen bisherigen Überlegungen nicht vollständig erreichbar. Stadtkern gute (und sichere) Voraussetzungen für den Rad- und Fußverkehr. Dabei ist Konsens, dass die Lenkung der Ströme und die Aufteilung der Ver- Im Einzelnen wurden die folgenden Verkehrsmodelle für die Dammer Innenstadt kehrsflächen maß-geblich die innerstädtische Raumentwicklung beeinflussen und diskutiert1: eine Verbesserung der Situation im Dammer Zentrum erforderlich ist. Auch das Ungleichgewicht der Verkehrsträger ist zu the-matisieren, um nicht allein die Be- 1. EinbahnstraSSensystem mit Sperrung dürfnisse des MIV in den Mittelpunkt zu stellen, sondern insbesondere für die Um den Transitverkehr als Hauptverursacher der Raumbelastung dauerhaft und vermeintlich „schwachen“ Teilnehmern ausreichende und attraktive Flächen zu (möglichst) vollständig aus dem Dammer Zentrum herauszuhalten, ist eine Unter- schaffen. brechung der direkten Verbindung der Knoten Steinfelder Straße (im Nordosten) Letztlich ist mit der Diskussion über Verkehrsmodelle auch die Reduzierung des und Lindenstraße (im Südwesten) für den MIV erforderlich. Zu diesem Zweck sieht Transitverkehrs, der die Dammer Innenstadt lediglich als „kürzesten Weg“ nutzt, das Verkehrsmodell die Sperrung der Großen Straße auf Höhe des Kirchplatzes verbunden. Für diesen Aspekt sind allerdings auch auch konzeptionelle Bausteine (zwischen Mühlenstraße und Friedhofstraße) vor. Dadurch entfällt der bisher kür- außerhalb des Plangebiets des ISEK maßgeblich. Um die Innenstadt großräumlich zesteste Weg für den Transitverkehr. Mit diesem Schritt kann das MIV-Aufkommen zu entlasten, sind die bestehenden Umfahrungen wie der Südring in regulativer in den sensiblen Stadträumen rund um die Dammer Hauptlage entscheidend ge- Hinsicht stärker auszuweisen und der Lückenschluss der West-Ost-Tangente über senkt werden. Als leistungsfähige und konfliktfreie Ersatzverbindung für den den Ausbau der Straße „Am Stadtmuseum“ anzustreben. Ost-West-Transitverkehr soll zukünftig die Achse Lindenstraße / Marienstraße fun- gieren, die im Westen an den oben erwähnten neuen Lückenschluss zum Westring Im Arbeitsprozess des ISEK wurde das Thema der innerstädtischen Verkehrsfüh- anschließt. rung daher mit einer großen Bandbreite an konzeptionellen Ansätzen berück- sichtigt. Mit Blick auf diese vielfäl-tigen Zielsetzungen und die Interessenslagen Um gleichzeitig Gestaltungsspielräume in den Straßenquerschnitten zu erreichen, soll die Achse Mühlenstraße / Große Straße / Kolpingstraße als Einbahnstraße in südlicher Fahrtrichtung ausgewiesen werden. Mit dem Wegfall einer Fahrspur Abb. 19: Verkehr im Knotenpunkt können so neue Flächen für den Fuß- und Radverkehr sowie ansprechende öffent- Mühlenstraße / Große Straße liche Räume im Dammer Zentrum geschaffen werden. Der Knotenpunkt Große Straße / Lindenstraße fungiert dann zukünftig als zentraler Zufahrtsbe-reich zur Innenstadt. Die über die südliche Große Straße kommenden Verkehre werden über die Kolping- bzw. Donaustraße durch das Zentrum geführt. Sie sind aufgrund ihrer schmalen Querschnitte und ihrer Gestaltung als Anliegerstraße als Transit- route unattraktiv. Erreichbarkeit: Mit der Sperrung des Teilstücks der Großen Straße ändert sich in Teilen auch die Erreichbarkeit der Hauptlage. Für Besucher aus östlicher Rich- tung sind die zentralen Parkplätze der Innenstadt (Friedhofstraße und Kirchplatz) 1 Als strategisches Planwerk widmet sich das ISEK hinsichtlich der Bewertung der Modelle mit Blick auf ihre grundsätzliche räumlich-funktionale Wirkung. Im Verkehrsentwicklungsplan fin- den sich teilweise tiefergehende technische Betrachtungen zu den hier dargestellten Ansätzen, insbesondere zu den rechnerisch zu erwartenden Umverteilungen der Verkehre im Straßen- netz. 32 33
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