JAGDJAGDVORARLBERGER VORARLBERGER JÄGERSCHAFT
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8 Titelbild Steinbock im Spätherbst. Foto: Christof Steirer Impressum Inhalt Aktuell Anzeigenmarketing: MEDIA-TEAM GesmbH 4 Methoden der Wildstandserhebung Interpark FOCUS 3 8 30 Jahre Wildökologische Raumplanung in Vorarlberg 6832 Röthis 18 Spendenübergabe Jägerkränzle Tel 05523 52392 - 0 Fax 05523 52392 - 9 office@media-team.at Rubriken Redaktion: 12 Jagd & Recht: 12 Chefredakteur Aktuelle Erkenntnisse des Verwaltungsgerichtshofes Gernot Heigl MSc gernot.heigl@vjagd.at 14 Kinder & Natur: Das Eichhörnchen 30 Bücherecke Bezirk Bregenz 31 Veranstaltungen Claudia Hassler 34 Shop der Geschäftsstelle claudia.hassler@vjagd.at Bezirk Dornbirn Mag. Karoline von Schönborn Waffe & Schuss karoline.schoenborn@vjagd.at 32 Jagdparcours-Landesmeisterschaft 2018 Bezirk Feldkirch Andrea Kerbleder andrea.kerbleder@vjagd.at Jagd 16 Aus füheren Zeiten - Steinadlerjagd 32 Bezirk Bludenz Doris Burtscher 19 Neue Hegeobmänner doris.burtscher@vjagd.at 19 Abwurfstangenschau HG 1.2 24 Praxis-Seminar Medieninhaber und Ansprechen von Steinwild Herausgeber: 26 JungjägerInnen Stammtisch - Pirschgang 16 Vorarlberger Jägerschaft Bäumler Park 33 Öffentlichkeitsarbeit der Vorarlberger Jägerschaft Markus-Sittikus-Straße 20 6845 Hohenems Jägerschule Tel 05576 74633 Fax 05576 74677 42 Jägerschule - Blockkurs 2019 info@vjagd.at www.vjagd.at Jagdhunde Öffnungszeiten der Geschäftsstelle: 20 Klubmeisterschaft 2018 Montag bis Freitag: 8 - 12 Uhr 21 Übungstag de ÖBV 22 Ein Jagdhund muss her ... Erscheinungsweise: 23 Schweißarbeit - Dienst am Wild und Jäger! 6x jährlich (jeden 2. Monat) Hersteller: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, A-6850 Dornbirn, Schwefel 8, www.vva.at Jägerinnen & Jäger 28 Dem Jäger auf der Spur! 36 Geburtstage 28 37 90. Geburtstag von Alt-LJM Guido Bargehr PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt 40 Von flinken Gämen und kaiserlichen Jägern aus nachhaltig bewirt- 40 Umzug bei Bezirksmusikfest schafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. 42 Öffentlichkeitsarbeit mit Kindergartenkindern 43 Heimische Wildtiere und deren Lebensräume www.pefc.at 45 Schnappschüsse aus der Natur 2 Vorarlberger Jagd INHALTsverzeichnis
Liebe Jägerinnen und Jäger Lebensräume für Wildtiere schaffen und schützen Wenn Sie diese Ausgabe der von der Behörde geforder- Übereilte Schüsse führen Für den kommenden Herbst Vorarlberger Jagdzeitung ten Mindestabschusszahlen oft zu Nachsuchen, die wie- wünsche ich allen Jägerinnen in den Händen halten, liegt in vielen Regionen im Ver- derum einige Unruhe in die und Jägern das Jagdglück ein heißer Sommer hinter gleich zu den vergangenen Einstände unserer Wildtie- das erforderlich sein wird uns. Das anhaltend trocke- Jahren hinaufgesetzt. Dies re bringen. Schüsse spät in um die erforderlichen Ab- ne Wetter hat nicht nur den wird einerseits mit dem Zu- die Nacht hinein bedingen, schusszahlen zu erfüllen. Bauern und der Alpwirt- stand des Waldes und ande- dass die Bergung erst dann Ich bitte aber auch trotz al- schaft erhebliche Probleme rerseits nach wie vor mit der erfolgt, wenn das Wild ei- lem Druck nicht auf die Jag- bereitet. Auch die Jagd, die Notwendigkeit einer Rot- gentlich zur Äsung auf die dethik zu vergessen, der wir ja in vielen Facetten wetter- wildreduktion zur Bekämp- Freiflächen austreten will. uns alle verpflichtet fühlen. abhängig ist, wurde nachtei- fung der TBC begründet. Schüsse in größere Rudel lig beeinflusst. hinein bedingen mittelfris- In diesem Sinn Es ist also abzusehen dass tig immer weniger Wild im Waidmannsheil, Die heißen Sommertage der Druck auf die Jäger- Anblick, da zu viele Zeugen haben dazu geführt, dass schaft die Abschusszahlen gelernt haben mit der Be- unser Wild vor allem die zu erfüllen, im Herbst sehr drohung Jäger umzugehen. Nachtzeit zur Nahrungs- hoch sein wird. aufnahme genutzt hat, und Das Erlegen von Mutter- BJM Wolfgang Hofmann auch in den Tagesrandzeiten Das Motto der Vorarlber- tieren vor dem Jungtier ist deutlich seltener als in an- ger Jägerschaft lautet: Waid- laut Vorarlberger Jagdver- deren Sommern in den An- werk mit Sorgfalt. ordnung untersagt und hat blick kam. Zusätzlich sucht schon aus Tierschutzgrün- speziell Rotwild schattige, Deshalb erfolgt an dieser den auf jeden Fall zu unter- steile Einstände auf, in de- Stelle der dringende Ap- bleiben. nen es dann naturgemäß pell, diese Sorgfalt trotz ho- kaum zu bejagen ist. hem Jagddruck nicht außer Waidgerechtigkeit zeigt sich Acht zu lassen. Jagd bedeu- aber auch in der Behandlung So hinkten die Abschusszah- tet immer noch Umgang mit des erlegten Wildes. Wenn len Ende Sommer deutlich einem Lebewesen für das der Jagddruck noch so groß hinter den Vorjahren zurück. der Jäger die Verantwortung ist, gebührt jedem erlegten Gleichzeitig wurden aber die trägt. Stück ein letzter Bissen. Kinder aufgepasst! Auf Seite 14 findet ihr die neue Kinderseite „Kinder & Natur“. In Teil 11 erfahrt ihr Interessantes und Erstaunliches über das Eichhörnchen – viel Spaß beim Lesen und Rätseln! Die Gewinnerin aus der letzten Ausgabe Juli/August heißt Anna Vogler-Rombouts aus Mittelberg. Schuss- und Schonzeiten im September/Oktober 2018 In den Monaten September und Oktober darf in Vorarlberg folgendes Wild erlegt werden: Rotwild: Hirsche der Klasse I und IIb, Hirsche der Murmeltiere (bis 30.9.), Schneehasen, Dachse, Klasse III, Schmaltiere, nichtführende Tiere Jungfüchse, Füchse, Haus- oder Steinmarder, und Schmalspießer, führende Tiere und Kälber, Schneehühner (ab 1.10.), Fasane (ab 21.9.), Schmaltiere und Schmalspießer (Randzone), Ringeltauben, Türkentauben (ab 21.10.), Tiere und Kälber (Randzone) Waldschnepfen (ab 11.9.), Stock-, Krick-, Rehwild: mehrjährige Rehböcke (bis 15.10.), Schmal- Tafel-, Reiherenten, Blässhühner (ab 21.9.), geißen, Bockjährlinge und nichtf. Geißen führende Lachmöwen, Höckerschwäne (ab 30.9.) Rehgeißen und Kitze Ganzjährig: Schwarzwild, Bisamratte, Gamswild: Gamsböcke, Gamsgeißen und -kitze Marderhund, Waschbär Steinwild: Steinböcke, Steingeißen und Steinkitze JAGD/ANZEIGE September/Oktober 2018 3
Methoden der Wildstandserhebung Christian Berner, Josef Erber, Ge- mer/Verpächter (wenn auch an einem repräsentativen Ort markierter und unmarkierter org Frank, Ferry Gorton, Manfred subjektiv) bewertete Wild- und über einen definierten Individuen im Rahmen wei- J. Lexer, Michael Luidold, Franz schadenssituation die Aus- Zeitraum Sicht-Zählungen terer Stichprobenzählungen. Mayr-Melnhof, Franz Ramssl, gangsbasis für die Abschuss- durchgeführt, z.B. Ansitz-, Diese Methode ermöglicht Fritz Reimoser, Klemens Schadau- planung – der Verpächter Bewegungsjagd-, Fütterungs- eine gute Abschätzung des er, Hubert Schatz, Heimo Schod- hat aber nicht in allen Bun- zählungen, Scheinwerferzäh- Bestandes und des Entwick- terer, Fritz Völk, Josef Zandl, desländern Einfluss auf die lungen (Taxation) oder auch lungstrends jedenfalls auf Leopold Ziehaus behördliche Abschussvor- Zählungen mittels Drohnen kleineren Flächen – sie ist schreibung und damit auf und Wärmebildkameras. Die aber aufwändiger und kos- Eine Hauptaufgabe des Scha- möglicherweise erforderli- Simultanzählergebnisse wer- tenintensiver als die vorge- lenwildmanagements ist die che Abschussanpassungen. den in der Folge aufsummiert nannten Methoden. Herstellung eines Gleich- Bei den großräumiger le- und damit der Wildbestand gewichts zwischen Wildbe- benden Wildarten Rot- und hochgerechnet/angeschätzt. 4. Losungszählung: Über ein stand (Höhe, Verteilung) und Gamswild richtet sich der Diese Methode ermöglicht repräsentatives Gebiet wer- Lebensraum, bei tragbarem verordnete Abschuss nicht v.a. beim Rehwild, je nach den in konstantem Abstand Wildeinfluss auf die Waldve- nur nach der Abschusshöhe Flächenabdeckung, einen gu- (Stichprobenverfahren) Zähl- getation. Die Gründe für ei- der Vorjahre und der Ent- ten Trend der Bestandeshö- streifen (Linientransekte) ge- nen zu starken Wildeinfluss wicklung der Wildschäden he sowie Hinweise zum Ge- legt und die Losungshaufen auf die Vegetation können sondern generell auch nach schlechterverhältnis. Diese in diesen Transekten gezählt. mannigfaltig sein. Meist wer- dem abgeleiteten/geschätzten Methode ist (im Vergleich zu Die Anzahl der Losungshau- den nicht alle Problemursa- Wildbestand in der Bewirt- anderen Methoden) einfach fen steht im direkten Zusam- chen berücksichtigt, sondern schaftungseinheit (Wildöko- durchführbar und kosten- menhang zur Anzahl der der Focus eher auf Einzelmaß- logischer Raum, Hegering, günstig. Rehe, die sich ca. 20 x pro Tag nahmen gerichtet – und diese Hegegemeinschaft etc.). lösen. Anhand der Zerfallsra- oft auch nur im direkten Scha- 2. Distance Sampling: Bei te der Losung/Perlen (abhän- densraum. Abschusserhö- Vor diesem Hintergrund sol- dieser Methode steht die gig von Klima und Habitat) hungen können zur Problem- len die derzeit gebräuchli- „Entdeckungswahrschein- kann der Rehwildbestand lösung beitragen, vor allem chen Methoden der Wildbe- lichkeit“ im Mittelpunkt der hochgerechnet/angeschätzt wenn dabei auf eine günstige standserhebung (gestützt auf Wildstandsschätzung – links werden. Wildbestandesstruktur und Sandfort R. 2015) kurz vor- und rechts von Zählstrecken eine zweckmäßige räumliche gestellt werden. Vorauszu- (Transekte) wird das an- Diese Methode ist vor allem und saisonale Wildverteilung schicken ist, dass es für die wesende Wild gezählt und bei standorttreuen Wildar- geachtet wird. Mit Kenntnis- Erfassung/Schätzung des die senkrechte Distanz zur ten wie dem Rehwild aus- sen über den Entwicklungs- Wildstands keine „Univer- Zählstrecke gemessen. Aus sagekräftig, birgt aber den trend des Wildbestands auf sal-Methode“ gibt, zahlreiche den Zählergebnissen und der Unsicherheitsfaktor der An- der Basis regelmäßiger Er- wissenschaftlich anerkann- Verteilung der Beobachtungs- sprache des Zerfallsstadiums hebungen mit gleicher Me- te Methoden sehr aufwän- distanzen wird in der Folge der Losung – sie ist (im Ver- thode lässt sich der „bewirt- dig sind und dennoch gewis- der tatsächliche Erfassungs- gleich zu anderen Methoden) schaftete Wildbestand“, im se „Unsicherheiten“ in sich bereich (Streifenbreite) und relativ einfach durchführbar Gegensatz zum „tatsächlichen bergen. Die Wahl der Me- damit der Wildbestand hoch- und die Kosten sind über- Wildbestand“ (der als solcher thode ist stets von der Ziel- gerechnet/angeschätzt. schaubar. nie wirklich erfassbar ist) be- setzung (z.B. wissenschaftli- Diese Methode ermöglicht werten. Mit guten Kennzah- ches Projekt oder jährlicher zumindest eine grobe Bestan- 5. Kamerafallen: Bei dieser len aus dem Monitoring sind Planungsablauf) sowie von desabschätzung und einen Methode werden Kame- Maßnahmen zur Herstellung der zu befundenden Wildart Bestandes-Entwicklungs- rafallen nach einem fixen oder Erhaltung eines ange- (z.B. standortstreue versus trend – sie ist (im Vergleich zu Raster (Stichprobenpunkte strebten Wildbestands besser raumbedürftige Wildart) und anderen Methoden) noch ein- oder Transekte) verteilt und ableitbar. Für die Steuerung den Revier-/Habitatgege- fach durchführbar und kos- der Kontakt zwischen dem des Wildbestandes sind die je- benheiten abhängig (Revier- tengünstig. sich im Raum frei bewegen- weiligen Tragfähigkeiten der größe, Revierstruktur, Nach- den Wild und den Kame- Reviere maßgeblich, die sich barreviere, wildökologischer 3. Fang-Wiederfang Metho- rafallen in Zusammenhang aus der „landeskulturellen“ Raum etc.). de: Bei dieser Methode wer- gebracht (modelliert). Die sowie der „betrieblichen/be- den Tiere gefangen, markiert Hochrechnung/Schätzung triebswirtschaftlichen“ Tragfä- Gebräuchliche (Ohrmarken, Halsbänder, Tä- des Wildbestands basiert auf higkeit ergeben.) Methoden der towierung, Frozen Branding, der Gruppengröße, der Be- In einigen Bundesländern Wildstandserhebung DNA-Beprobung) und wie- wegungsgeschwindigkeit bilden z.B. beim Rehwild der freigelassen. Die Bestan- der Wildart (zurückgelegte die vorjährigen Abschüsse 1. Direkt-Beobachtungen: deshochrechnung basiert auf Strecke pro Tag) sowie der und die vom Grundeigentü- Bei dieser Methode werden dem Verhältnis gefangener Reichweite und dem Aufnah- 4 Vorarlberger Jagd AKTUELL
mewinkel der Kamerafallen. man durch die Fortschrei- Diese Methode ermöglicht Verteilung erbringen. Ande- Diese Methode ermöglicht bung der seither erfolgten eine gute Bestandesschätzung re indirekte Indizes sind die eine grobe Bestandesschät- Abgänge (v.a. Abschüsse) sowie Informationen zur Ge- Wildbretgewichte, das Ge- zung und Informationen zum „nach vorne“, bis in die Ge- schlechterverteilung, ist aber schlechterverhältnis von z.B. Geschlechterverhältnis, wird genwart kalkulieren. Ehe- weniger gebräuchlich als die Nachwuchsstücken, u.a.m. aber durch die Standortwahl malige Bestandserhebungen Kohortenanalyse – sie ist (im der Kameras beeinflusst – sie können verifiziert und die Vergleich zu anderen Metho- Diese Indikatoren/Me- ist hinsichtlich der Anschaf- ehemalige Dunkelziffer bei den) einfach durchführbar thoden lassen als Einzel- fung einer geeigneten Anzahl der Wildstandserfassung ab- und kostengünstig. maßnahmen keine Bestan- an Kamerafallen durchaus geschätzt werden. Dies hilft desschätzung zu, sind in kostenintensiv, hinsichtlich bei der verbesserten Abschät- 8. Indirekte Indices: Auf- Kombination mit anderen der Ergebnis-Auswertung je- zung der aktuellen Dunkel- schluss über die Bestandes- Methoden jedoch durchaus doch gut praktikabel. ziffer. Die Kohortenmethode größe einer Wildart können hilfreich – sie sind (im Ver- ist an folgende Bedingungen auch morphometrische In- gleich zu anderen Methoden) 6. Retrospektive Kohorten- geknüpft: eine möglichst ge- dizes liefern, so z.B. die Hin- einfach durchführbar und analyse2): Die Kohorten- schlossene Population (mög- terfußlänge und die Länge kostengünstig. analyse, oft auch als Rück- lichst wenig Zu- und Ab- des Unterkieferastes. Dabei rechenmethode bezeichnet, wanderung), die möglichst kommt die wissenschaftlich Die dargestellten Methoden basiert auf dem Prinzip, dass vollständige Erfassung der nachgewiesene Theorie zu ermöglichen eine Abschät- alle Tiere, die in einem Jahr Abgänge (Jagdstrecke und tragen, dass Hinterfußlän- zung des Wildbestands und geboren wurden (Geburts- Fallwild), das bekannte Alter ge und Länge des Unterkie- von Entwicklungstrends im Kohorte), nach ihrem Tod und Geschlecht der Abgänge. ferastes mit zunehmender betreffenden Gebiet. Sie kön- erfasst und altersbestimmt Populationsdichte abnehmen. nen aber immer nur einen werden können. Nach dem 7. Rückrechnung von Jagd- [Morellet 2001, Gaillard 1996]. Mindestbestand widerspie- Tod der gesamten Kohorte strecken nach Kelker: Bei Auch systematische Fährten- geln und sind entsprechend kann so der Mindestbestand dieser Methode wird der zählungen (Reimoser, Österr. der zu befundenden Wildart im jeweiligen Geburtsjahr Endbestand anhand der Ge- Weidwerk, 4/1997), einige auszuwählen. Die Methoden nachträglich (retrospektiv) schlechterverhältnisse der Tage nach Schneefall oder Re- der Wildstandserfassung/- berechnet werden. Unter be- vorjährigen Abschüsse er- gen entlang von bestimmten schätzung und Trendermitt- stimmten Voraussetzungen rechnet, zusätzlich fließen Zählstrecken (z.B. Wegen), lung sind jedenfalls hilf- kann mit dieser Methode auf auch Stichprobenergebnisse können gute Aufschlusse reiche Mittel für gezielte einfache Weise z.B. ein Rot- aus z.B. Fütterungs-, Trittsie- über Entwicklungstrends der Manage me ntm aßn ah men wild- oder Gamswildbestand gel- und Losungszählungen Wildbestände sowie deren und damit zur Erreichung mit größerer Genauigkeit in die Hochrechnung ein. räumliche und jahreszeitliche von Management-Zielen. erfasst werden. Konsequent angewandt ermöglicht diese Vorankündigung Methode, die Veränderungen des Rotwildbestandes über Jahre hinweg zu verfolgen. Die Vorarlberger Jägerschaft und Landwirtschaftskammer Die Kohortenanalyse erhellt zunächst den Blick auf den Vorarlberg laden ein zu einem Symposium zum Thema: Bestand in zurückliegender Zeit. Ausgehend vom Todes- jahr und dem bestimmten Neue Wege der Alter wird jedes Tier einer Geburtskohorte (d. h. einem Wildbestandserhebung? Geburtsjahrgang) zugerech- net. Dies geschieht am besten am Mittwoch, 12. September, 18:30 Uhr in der inatura Dornbirn alljährlich in Tabellenform, wobei die Spalten die Ge- Vortragende des Wildtiermonitorings von burtsjahre und die Zeilen die Experten und Praktikern Jagdjahre sind (sh. Beispiel Flurin Filli, Leiter Betrieb vorgestellt, sowie Vor- und Tab.). Sobald der Großteil der und Monitoring, Schweize- Nachteile im Einsatz in der Tiere eines Geburtsjahres ge- rischer Nationalpark Jagdwirtschaft diskutiert. storben sind (bei Gams sind Dabei finden sowohl kon- in einer bejagten Population Robin Sandfort, MSc, Ins- ventionelle, als auch „mo- rund 90 % der Tiere einer Ko- titut für Wildbiologie und derne“ Ansätze der Wildtier- horte nach 10 Jahren gestor- Jagdwirtschaft, BOKU Wien forschung ihren Platz und ben), kann die Stärke dieser sollen als Grundlage für ei- Geburtskohorte berechnet Silvan Eugster, kant. Wild- Inhalt nen objektiven Blick auf die werden (Tabelle). Ist ein auf hüter in St. Gallen, Amt für Im Zuge der Vorträge wer- Erfassung von Wildtierbe- diese Weise ermittelter frü- Jagd und Fischerei den verschiedene Methoden ständen dienen. herer Bestand bekannt, kann AKTUELL / VERANSTALTUNG September/Oktober 2018 5
UNSER ABFAHRTS-OLYMPIASIEGER FRITZ STROBL EMPFIEHLT! ÜBER 3000 ARTIKEL ÜBER 50 TOPMARKEN rn Siche chon ch s Sie si t Ihren jetz G TA L O KA -jagd .at ld @ba y e r wa ellung 80 best ) 50 270 5 + 4 3 (0 FRITZ „THE CAT“ STARTET MIT UNS AB 15. SEPTEMBER IN DIE HERBSTSAISON WWW.BAYERWALD-JAGD.AT 6 Vorarlberger Jagd ANZEIGEN
Jagdgesetz als Grundlage für die Ausübung der Jagd Vor 30 Jahren – am 1. Ok- eigentümern und Ge- Das Vorarlberger Jagdge- für die weit überwiegend tober 1988 – ist das Vorarl- meinden, die Festsetzung setz stand in den vergan- gute Zusammenarbeit bei berger Jagdgesetz in Kraft von Mindestabschüssen, genen 30 Jahren auf Grund der Umsetzung bzw. dem getreten. Mit Ausnahme Ausweisung von Wildbe- seiner Qualität und klaren Vollzug des Jagdgesetzes von wenigen Änderungen, handlungszonen (Kern-, Formulierung wiederholt ausgesprochen. insbesondere auf Grund Rand- und Freizonen), In- Pate bei der Novellierung Die aktuelle Abschuss- der Evaluierung durch stallierung von Hegege- von Jagdgesetzen in an- planerfüllung insbesonde- das Forschungsinstitut für meinschaften, Ausweisung deren Ländern und trotz re beim Rotwild ist trotz Wildtierkunde und Ökolo- von Wildruhezonen, jagd- seines mittlerweile fortge- bereits vorangeschrittener gie (Veterinärmedizinische lichen Sperrgebieten und schrittenen Alters hat es bis Zeit landesweit noch recht Universität Wien) und In- Freihaltungen sowie die be- heute kaum an Aktualität bescheiden. Es werden stitut für Waldbau (Uni- hördliche Jagdaufsicht wird verloren. Die Erhaltung des deshalb alle Jagdnutzungs- versität für Bodenkultur, ein Ausgleich zwischen den Lebensraumes, Anpassung berechtigten und Hege- Wien) im Jahre 2008, ist verschiedenen Interessens- der Wilddichten, Unter- gemeinschaften gebeten, dieses Gesetz bis heute die gruppen angestrebt. stützung der Waldverjün- Maßnahmen – allenfalls mit rechtliche Grundlage für Auch wenn in manchen gung sowie eine zielorien- Unterstützung durch die die Jagdausübung. Regionen bestimmte Ziel- tierte Jagdausübung stellen zuständige Behörde – zu Mit den Grundsätzen für vorgaben noch nicht oder auch zukünftig die zent- setzen, um auch im laufen- die Ausübung des Jagd- nur teilweise erfüllt sind, ralen Themen für die Jagd den Jagdjahr eine zufrie- rechts im § 3 des Jagdgeset- konnte in den vergangenen in Vorarlberg dar. Das gel- denstellende Planerfüllung zes kommen die wesentli- 30 Jahren in vielen Gebie- tende Jagdgesetz bietet mit zu erreichen. Auch in der chen Ziele zum Ausdruck. ten des Landes eine positi- entsprechender Feinjustie- Tbc-Bekämpfung und Tbc- Sowohl den günstigen ve Entwicklung im Wald- rung durch die Jagdver- Überwachung ist nach wie Wirkungen des Waldes in Wildverhältnis erreicht ordnung eine ausreichende vor ein strenger Maßstab ihrer Vielfalt, insbesondere werden. Dies wird auch Grundlage für die Lösun- und bestmögliche Mitar- seiner Schutzwirkung, als durch die Ergebnisse der gen dieser Aufgaben, wenn beit gefordert. Die Erfül- auch einem artenreichen Evaluierung des Wildscha- die angeordneten Maßnah- lung dieser Aufgaben ist und gesunden Wildbestand denskontrollsystems im men auch konsequent um- eine wichtige Vorausset- und seinen Lebensgrundla- Jahre 2016 durch das For- gesetzt werden. An dieser zung für das Vertrauen und gen und -räumen wird das schungsinstitut für Wild- Stelle sei den Jagdbehörden eine gute Zusammenarbeit Augenmerk geschenkt. tierkunde und Ökologie in den Bezirkshauptmann- zwischen Jägern, Landwir- Mit der Regulierung des bestätigt. Gleichzeitig ist es schaften, der Vorarlberger ten, Grundeigentümern Wildbestandes durch groß- aber auch gelungen, einen Jägerschaft und insbeson- und Behörden. räumig koordinierte Ab- artenreichen und jagdlich dere den Jagdschutzorga- schussplanungen unter bewirtschaftbaren Wildbe- nen und Jagdnutzungsbe- Entgeltliche Einschaltung Einbindung von Grund- stand zu erhalten. rechtigten ein großer Dank des Landes Vorarlberg ANZEIGE September/Oktober 2018 7
30 Jahre Wildökologische Raumplanung in Vorarlberg Hubert Schatz ökologische Raumplanung lich von Prof. Dr. Friedrich geschaffen. Durch eine popu- entwickelt hat, soll im vor- Reimoser erarbeitet und kon- lationsbezogene Abschuss- Vor 30 Jahren war die Auf- liegenden Beitrag in durch- zipiert wurde. Dieses Kon- planung und situationsori- merksamkeit der heimi- aus selbstkritischer Form be- zept stellt auch heute noch entierte Abschussverteilung schen als auch internatio- leuchtet werden. die Grundlage zur Bewirt- in den jeweiligen Wildregio- nalen Forst- und Jagdszene schaftung des Schalenwildes nen sowie Lenkung des Rot- ganz auf Vorarlberg gerich- Rückblick in unserem Land dar. wildes über Winterfütterung tet, denn ein neues Jagdgesetz und Wildruhezonen wird mit revolutionärem Inhalt In den 1980er Jahren war die Großräumige eine zielgerichtete Vertei- trat nach einer 2 Jahre dau- Wald-Wilddiskussion stark Planungs,- lung des Rotwildvorkom- ernden Grundlagenstudie in vom Thema Waldsterben „an- Bewirtschaftungs- mens angestrebt. Zur Ver- Kraft. Erstmals wurde für ein geheizt“. Im schutzwaldrei- und Kontrolleinheiten meidung von Wildschäden gesamtes Bundesland eine chen Vorarlberg wurde die auf örtlicher Ebene stehen ne- Wildökologische Raumpla- Diskussion zwischen Forst Seither wird die jagdliche ben herkömmlichen jagdbe- nung konzipiert und im Jagd- und Jagd besonders inten- Bewirtschaftung und Be- triebsinternen Maßnahmen gesetz verankert. Wesentliche siv geführt. Die Forderung handlung des Rotwildes in die gesetzlichen Instrumente Teile dieses Gesetzes, insbe- nach einer radikalen Absen- Vorarlberg auf Basis der ge- Abschussauftrag, Freihaltung sondere jedoch Abschnitt 7 – kung der Schalenwildbestän- setzlich verankerten Wild- und jagdliches Sperrgebiet „Jagdwirtschaft“ bauen auf de stand ebenso wie eine ge- ökologischen Raumplanung zur Verfügung. Wenngleich die Wildökologische Raum- nerelle Hinterfragung der durchgeführt. Während die die Wildökologische Raum- planung auf. Wildbehand- Lebensraumtauglichkeit des großräumige Wilddichtere- planung speziell für das Rot- lungszonen, Wildräume, Landes für Rotwild im Raum. gulierung und damit ange- wild konzipiert und gesetz- Wildregionen und Hege- Die teils sehr widersprüch- strebte Arealabgrenzung des lich fixiert wurde, ist sie in gemeinschaften, Mindest-, lichen Ansichten über Aus- Rotwildvorkommens nach ihren Grundzügen auch für Höchst- und Mehrabschuss, maß, Ursachen und Möglich- den unterschiedlichen Vor- andere Wildarten anwend- Abschussaufträge und Frei- keiten zur Vermeidung von gaben in den Wildbehand- bar. So wird in Vorarlberg haltungen, Wildruhezonen Wildschäden hat die Vorarl- lungszonen Kern-, Rand- und seit 2 Jahrzehnten auch das und jagdliche Sperrgebiete, berger Landesregierung dazu Freizonen erfolgt, wird die Gams- und Steinwild, jedoch Grünvorlage sowie behörd- bewogen, das Forschungs- Rotwildbewirtschaftung als auf freiwilliger Basis, in den liche Sanktionen bei Nichter- institut für Wildtierkunde solche nicht mehr wie früher eigens dafür ausgewiesenen füllung von Mindestabschüs- der Veterinärmedizinischen ausschließlich auf Revierebe- Gamswildräumen und Stein- sen sind nur Bespiele, die den Universität in Wien zu be- ne, sondern vermehrt nach wildkolonien großräumig be- damals revolutionären Cha- auftragen, eine unabhängige populationsbiologischen Ge- wirtschaftet. rakter dieses Gesetzes unter- landesweite wald- und wild- sichtspunkten in den ver- streichen. Mit dieser neuen ökologische Untersuchung ordneten Wildräumen und Wildbehandlungszo- Gesetzesgrundlage sollte ein durchzuführen. Als Ergeb- Wildregionen durchgeführt. nen Ausgleich zwischen den teils nis dieser knapp 2 Jahre dau- Mit der Übertragung die- sehr konträren Ansichten der ernden Arbeit resultierte das ser Aufgaben an die Hege- Die im Jagdgesetz veran- betroffenen Interessensgrup- Fachgutachten: „Regional- gemeinschaften wurde die kerten Wildbehandlungszo- pen erzielt werden. Ob dies planungskonzept zur Scha- Winterfütterung des Rotwil- nen und damit verbundenen auch tatsächlich gelungen lenwildbewirtschaftung in des „objektiviert“ sowie die Maßnahmen wurden nach In- ist und wohin sich das Land Vorarlberg unter besonderer Möglichkeit einer regionswei- krafttreten des Jagdgesetzes jagdlich und wildökologisch Berücksichtigung des Wald- sen bzw. revierübergreifen- 1988 rasch und konsequent nach 3 Jahrzehnten Wild- sterbens“, welches maßgeb- den Abschussplanerfüllung umgesetzt. In der Randzone 8 Vorarlberger Jagd AKTUELL
wurden alle bestehenden Rot- der Winterfütterung in der wildfütterungen aufgelassen, Kernzone eine besonders gro- in Freizonengebieten fiel das ße Bedeutung zu. Seit dem eine oder andere „natürliche“ Auftreten der Tbc ist aber der Überwinterungsbiet, wie bei- Ruf nach einer radikalen Än- spielsweise jene entlang der derung in der Rotwild-Win- vorderen Bregenzerache den terfütterung bis hin zu ihrer harten Vorgaben des Geset- generellen Einstellung laut zes zum Opfer. Mit Ausnah- geworden. Auch in Grundei- me der Wildregion 5.3, in gentümerkreisen ist eine auf- welcher in den letzten Jah- fallende Skepsis gegenüber ren ein vermehrtes Auftreten der Winterfütterung entstan- von Rotwild durch Zuwan- den. Erfahrungen mit Fütte- derung aus der Schweiz und rungsauflassungen haben je- Liechtenstein festzustellen doch gezeigt, wie schwierig ist, wechselt heute kaum noch solche Vorhaben sein kön- Rotwild in die Freizone ein. nen, v.a. dann, wenn keine In der Randzone ist in den Alternativen für die künftige Anfangsjahren eine starke die landesweit viel zu niedrig schen“ deutlich erhöht wer- Überwinterung des verblei- Ausdünnung des Rotwildbe- angesetzten Abschussvorga- den. Wurden Mitte der 1990er benden Rotwildes vorhan- standes eingetreten, in man- ben und Abschussdurchfüh- Jahre landesweit noch um die den sind oder zur Verfügung chen Gebieten wie beispiels- rungen unmittelbar nach In- 40 Hirsche der AKL I erlegt, gestellt werden. Das Problem weise jener der Wildregionen krafttreten des Jagdgesetzes so konnten in den vergan- allein mit der Kugel zu lösen 1.1 und 1.2 hat sich jedoch ein sowie eine zu geringe Beach- genen Jahren bis zu 100 und ist auch alles andere als ein- eiserner Bestand erhalten, der tung des tatsächlich vorhan- mehr „Erntehirsche“ im Jahr fach. Nicht selten kommt es sich im Laufe der Jahre schlei- denen Geschlechterverhält- gestreckt werden. Trotzdem dabei zu einer Verlagerung chend nach oben entwickel- nisses mit einem deutlichen ist jagdwirtschaftlich betrach- eines meist nicht geringen te. Derzeit ist man verstärkt Überhang von weiblichen tet der Abschussanteil von Restbestandes zu benachbar- darum bemüht, die aktuelle Stücken die Gründe dafür Ier-Hirschen in Relation zum ten Fütterungen und/oder Rotwilddichte in diesen Re- gewesen sein. Seit einigen Gesamtrotwildabschuss bzw. zur Versprengung des Wil- vieren wieder entsprechend Jahren sind viele Hegege- zum Kahlwildabschuss in des in die Landschaft. Selbst zu verringern, wodurch die meinschaften aber verstärkt den meisten Wildregwionen innerhalb der Jägerschaft Abschusszahlen in der Rand- darum bemüht, den Rotwild- des Landes noch immer stark bzw. der Hegegemeinschaf- zone spürbar gestiegen sind. bestand zu reduzieren, was unterrepräsentiert. Oder an- ten nimmt die kritische Hal- Die Wechselbeziehungen von zu einer markanten Abschus- ders ausgedrückt: Man könn- tung v.a. gegenüber zentral der Randzone mit der Kern- serhöhung in diesem Zeit- te alljährlich dieselbe Anzahl geführten Fütterungen zu, zone sind von Region zu Re- raum geführt hat. Seither lie- an „alten“ Hirschen bei einem was in den meisten Fällen auf gion sehr unterschiedlich. gen im Land die jährlichen deutlich geringeren, dafür Unzufriedenheiten bezüg- Während in manchen Gebie- Abschusszahlen bei ca. 3.000 aber wesentlich besser struk- lich Fütterungskosten sowie ten im Winter nach wie vor Stück und damit um ca. 1.000 turierten Wildbestand ernten. deren Verumlagung auf die wenige Stück Rotwild regel- Stück/Jahr höher als in der Der nicht notwendige, aber Mindestabschussvorgaben mäßig aus Kernzonenrevie- Dekade davor. im Bestand vorhandene An- zurückzuführen ist. Außer- ren in die Randzone wech- teil von zu vielen weiblichen dem erhoffen sich diese Jäger seln, um dort ohne Fütterung Bestandsstrukturen Stücken stellt in gewisser durch die Einstellung der Füt- zu überwintern, lebt in ande- Weise „Ballast“ für die Jagd- terungen eine großflächige- ren Teilen Rotwild das ganze In manchen Wildregionen des wirtschaft dar, der außer Geld re Wildverteilung und damit Jahr über in Randzonenrevie- Landes ist trotz vergleichs- (Fütterungskosten), Arbeit leichtere Bejagung des Rot- ren, ohne große Probleme im weise hoher Eingriffe beim (Erfüllung hoher Abschuss- wildes, allenfalls auch besse- Wald zu verursachen. Kahlwild nach wie vor ein vorgaben) und Diskussionen re Chancen auf gute Hirsche. deutlich verschobenes Ge- (Waldeigentümer, Forst, etc.) Scheinbar ist aber vielen nicht Schleichende schlechterverhältnis zu Un- kaum etwas bringt . klar, dass mit der Einstellung Bestandeszunahmen gunsten der Hirsche gegeben, der Rotwildfütterungen in was die Wilddichteregulie- Skepsis gegenüber der Kernzone die gesamte In der Kernzone hat die Be- rung oder angestrebte Bestan- Rotwildfütterungen Konzeption der Wildökolo- wirtschaftung des Rotwil- desreduktion entsprechend gischen Raumplanung ins des über viele Jahre ohne verzögert, teilweise sogar Mit der Wildökologischen Wanken gebracht bzw. ad besondere Diskussionen statt- konterkariert. Bei den Hir- Raumplanung wird in Vor- absurdum geführt würde. gefunden. Die langjährige schen hingegen konnte im arlberg eine starke Ausdün- Denn das System der Wild- Abschussentwicklung lässt Vergleich zu den 1990er Jah- nung des Rotwildes in den behandlungszonen kann nur jedoch den Schluss zu, dass ren in vielen Wildregionen Rand- und Freizonen an- funktionieren, wenn eine im Laufe der Jahre ein Bestan- eine spürbare Verbesserung gestrebt. Dabei kommt der ausreichend gute Lenkung desanstieg erfolgt ist. Rückbli- in der Altersstruktur erzielt großräumigen Abschussver- und Bindung des Rotwilds ckend betrachtet dürften v.a. und die Anzahl an „Erntehir- teilung sowie Durchführung in der Kernzone erfolgt. AKTUELL September/Oktober 2018 9
Anderenfalls müssten die Wildruhezonen Bild. Während in den Frei- und umgekehrt. Weiters lehrt uns Randzonen- und allenfalls Randzonen in den vergange- die 30-jährige Erfahrung mit auch Freizonengebiete für die Wildruhezonen haben im ver- nen 30 Jahren eine standort- Schutzwaldsanierungsgebie- natürliche Überwinterung netzten System der Wildöko- gerechte Verjüngung des Wal- ten und Flächenwirtschaftli- des Rotwildes zur Verfügung logischen Raumplanung eine des in vielen Revieren möglich chen Projekten, dass auf zu- gestellt werden. Diesbezüg- wichtige Funktion zu erfül- wurde, kämpfen einige Ge- sätzliche Schutzmaßnahmen lich geführte Gespräche mit len. In den vergangenen 30 biete in den Kernzonen nach trotz Durchführung einer In- Grundeigentümern, Forstleu- Jahren wurden im Land an wie vor mit untragbaren Wild- tensivbejagung an verbissge- ten und Behörden lassen aber die 40 Wildruhezonen und schäden, v.a. durch Verbiss an fährdeten Baumarten wie bei- nur wenig Hoffnung auf Rea- jagdliche Sperrgebiete aus- Mischbaumarten. Auf der an- spielsweise an der Weisstanne lisierung solcher Überlegun- gewiesen, um das Wild in deren Seite hat der Waldanteil nicht verzichtet werden darf. gen aufkommen. wichtigen Einstandsgebieten aber auch in diesen Gebieten Selbstverständlich wirken sich vor Störungen zu schützen, durch Bestocken von ehema- lokal angeordnete Abschus- Änderung im Verhal- waldgefährdende Wildschä- ligen Viehweiden, Bergmäh- saufträge und Freihaltungen ten und in der Raum- den zu vermeiden und intak- dern und Lawinenzügen deut- auf die Abschusszusammen- te Wildlebensräum zu erhal- lich zugenommen. Auch das setzung und Bestandesstruk- nutzung ten. Nachdem der Vollzug der im Jahre 1988 landesweit ein- turen einer gesamten Wildre- Im Vergleich zum Zeitraum Wildruhezonen aber fast aus- geführte Wildschadenskont- gion aus. Dies ist aber weniger vor 20 bis 30 Jahren wird heu- schließlich bei den zuständi- rollsystem (WSKS) weist mit an der Wilddichte als am Ge- te die Wildschadenssituation gen Jagdschutzorganen liegt, einem untragbaren Wildscha- schlechterverhältnis und in in den Kerneinstandsgebieten ist mangels Akzeptanz und densprozent von knapp unter der Altersklassenverteilung des Rotwildes, wie beispiels- Überwachungsmöglichkeit oft 40 % im Jahre 2016 eine deut- zu spüren. Am meisten betrof- weise in Fütterungseinstän- nur eine begrenzte Wirkung zu liche Verbesserung gegenüber fen sind davon das Reh- sowie den oder in bevorzugte Som- erzielen. Außerdem nehmen dem Jahr 1994 mit 60% untrag- das Gamswild. Die oft hohen merhabitaten sowohl von der die Störungsarten von Jahr zu barer Vergleichszaunergeb- Abschüsse von Jugend- und Behörde als auch den Wald- Jahr zu. So erweisen sich der- nisse aus. Bei einem Vergleich Mittelklasseböcken führen zu besitzern wesentlich kriti- zeit Flugdrohnen gebietswei- der einzelnen Wildregionen einer negativen Beeinflussung scher beurteilt, was die Inte- se als ein riesiges Problem für werden jedoch deutliche Un- des Geschlechterverhältnisses gration des Rotwildes in die die Wildtiere in deckungsar- terschiede im Hinblick auf die und der Altersstruktur. Trotz- Kulturlandschaft zusehend men Alpgebieten und Hoch- Zaunergebnisse ersichtlich. dem ist es beim Gamswild von erschwert. Viele sehen in ei- lagen. Durch die große Steu- Ausnahmen abgesehen bis- ner allgemein starken Absen- erungsweite dieser Geräte ist Erfolgsrezept Schwer- her gelungen, durch eine zu- kung des Rotwildbestandes es jedoch kaum möglich, den rückhaltende Bejagung in den oft die einzige Maßnahme zur „Lenker“ des Flugobjektes punktbejagung Hochlagen noch einigermaßen Konfliktlösung. Abgesehen ausfindig zu machen. Trotz- In zahlreichen Waldbewirt- taugliche Bestandesstrukturen davon, dass in Rotwild-Füt- dem darf zur Erhaltung wich- schaftungsprojekten des Lan- im Land zu erhalten. terungseinständen und kon- tiger Wildlebensräume auch des konnte in den vergange- zentrierten Sommerhabitaten in Zukunft auf Wildruhezo- nen 3 Jahrzehnten trotz oft Schlüsselfaktor Reh- Wildschäden auch bei redu- nen nicht verzichtet werden. schwieriger Ausgangsbe- wild zierten Beständen in einem Vielmehr braucht es mehr Mit- dingungen sehr gute Verjün- höheren Ausmaß vorhanden hilfe bei der Überwachung so- gungserfolge erreicht werden. Das Rehwild wurde in den sind, ist eine starke Redukti- wie wesentlich empfindlichere Seit Bestehen des Jagdgeset- vergangenen Jahrzehnten in on des Wildbestandes jedoch Geldstrafen bei Verordnungs- zes 1988 wurden landesweit vielen Gebieten des Landes immer mit einem hohen Risi- übertretungen. Temporäre und ca. 70 Freihaltungen mit einer massiv bejagt und v.a. in Berg- ko für Jagd und Wald verbun- konzentriert durchgeführte Gesamtfläche von ungefähr regionen zahlreiche Fütte- den. So ist bereits gegenwär- Überwachungsaktionen mit 10.000 ha angeordnet. Die Er- rungen ersatzlos aufgelassen. tig in vielen Wildregionen des Unterstützung der Polizei und fahrungen zeigen, dass sicht- Weiters ist eine deutliche Ver- Landes auf Grund hohen Be- Landeswaldaufsicht, wie sie bare Erfolge v.a. dort erreicht schiebung in der Abschuss- jagungsdrucks eine spürbare im Bezirk Bludenz gegen das wurden, wo eine gute jagdli- struktur mit einer starken Änderung sowohl im Verhal- Schifahren im Wald gebiets- che Infrastruktur vorhanden Zunahme von sehr jungen ten als auch in der Raumnut- weise exerziert werden, sind ist, das Gebiet konsequent und Stücken zu erkennen. Der Ab- zung des Rotwildes bei gleich- gute Beispiele dafür, wie mit nachhaltig bejagt wird und schussanteil von mehrjähri- zeitig enorm gestiegenen vertretbaren Aufwand erziehe- gleichzeitig forstliche Maßnah- gen oder gar reifen Stücken Bejagungsaufwand festzustel- rische Wirkung erzielt werden men zur Förderung der Wald- hat hingegen spürbar abge- len. In wie weit die in jünge- kann. verjüngung ergriffen werden. nommen, was neben dem stei- rer Zeit zu beobachtende Zu- Außerdem ist ein deutlicher genden Bejagungsaufwand als nahme von lokal begrenzten, Wildschadensentwick- Zusammenhang zwischen Indiz für einen reduzierten Be- aber teils massiven Wildschä- lung Schwerpunktbejagungs- und stand zu werten ist. V.a. in je- den ebenfalls mit den hohen Umgebungsfläche gegeben. nen Bereichen, wo das Reh als Abschusszahlen zusammen- Bezüglich der Wildschadens- Je geringer die Wilddichte im Hauptwildart über mehrere hängt, kann zwar nicht nach- entwicklung bzw. Wildscha- Umfeld einer Freihaltung ist, Jahre intensiv und konsequent gewiesen, wohl aber vermutet denssituation zeigt sich im umso rascher sind Erfolge im bejagt und gleichzeitig ent- werden. Land ein sehr inhomogenes Problemgebiet möglich und sprechend waldbauliche Maß- 10 Vorarlberger Jagd AKTUELL
nahmen ergriffen wurden, er- on der Rotwildkernzone als Abschussplanerfüllung galt, nen und die betroffenen Jä- freuen heute oft wunderbare, essentieller Lebensraum für fühlt sich v.a. durch die anhal- ger müssen die unter Wald- standortgemäße Jungwaldbe- unsere größte wildlebende tend hohen Abschussplanvor- und Alpbesitzern akkordierte stände die Herzen von Forst- Säugetierart im Zuge von Ver- gaben beim Rotwild zuneh- Zielvorgaben innerhalb einer und Jagdleuten gleicherma- handlungen über touristische mend an die Wand gedrückt Wildregion akzeptieren und ßen. Umso mehr überrascht es Großprojekte oder sonstige bzw. am Anschlag des (seines) diese im Rahmen der gesetz- immer wieder, dass die gegen- raumbeeinflussende Vorha- Möglichen. Auf der sogenann- lichen Vorgaben auch um- wärtige Wald-Wilddiskussion ben so gut wie keine Bedeu- ten „anderen Seite“ wird der setzen. Ohne einer räumli- fast ausschließlich über das tung geschenkt wird. Dabei Ruf nach neuen Jagdstrategi- chen Differenzierung in der Rotwild geführt wird. hat Prof. Reimoser bereits vor en aber immer lauter. Dabei Lebensraum- und Wildscha- 30 Jahren darauf hingewiesen, geht es aber meistens weniger densbeurteilung wird künf- Positive Entwicklun- dass jagdgesetzliche Bestim- um neue Strategien, als viel- tig aber nur wenig Spielraum gen und Stillstand mungen alleine nicht genü- mehr um die Forderung, noch für eine nachhaltige Jagd- gen werden, um eine umwelt- mehr Technik bei der Jagdaus- wirtschaft übrigbleiben. Aus In den vergangenen 30 Jahren gerechte Harmonie zwischen übung zu zulassen (z.B. Infra- diesem Grund wären ehrli- hat sich in Vorarlberg jagdlich Wald und Wild herzustellen. rotzielfernrohre für Nachtab- che und offene Gespräche sehr viel getan. Neben unend- Dieses Ziel müsse in allen Ge- schuss) und die Schusszeiten bzw. Diskussionen zwischen lich vielen Gesprächen und setzen und Handlungen, die noch mehr auszudehnen. In Grundeigentümern, Jägern, Diskussionen zwischen Behör- das Wild und seinen Lebens- vielen Bereichen der Jagd bzw. Förstern sowie Behördenver- denvertretern, Grundeigentü- raum direkt oder indirekt be- im gesamten jagdlichen Um- tretern für eine allfällig auf mern, Jägern und Förstern so- einflussen entsprechende Be- feld herrscht heute oftmals längere Sicht anberaumte Ge- wie zahlreichen Konzeptionen rücksichtigung finden – leider eine wesentlich schlechtere setzesadaptierung notwen- zu verschiedenen Problemen ist diesbezüglich in der Ver- Stimmung vorr, als es die ei- dig. Neue Situationen und oft und Fragestellungen wurde gangenheit nur wenig gesche- gentliche Situation vor Ort kaum beeinflussbare Gege- viele Forderungen, Vorschlä- hen. verdienen würde. Daraus er- benheiten (Stichworte: Klima- ge und Vorgaben in die Praxis wachsene Diskussionen und veränderung, Großraubwild, umgesetzt. Das Jagdgesetz er- Stimmungssituation Forderungen belasten das Be- Freizeit, etc.) führen zu Her- wies sich dabei als taugliche ziehungsklima innerhalb der ausforderungen, deren Bewäl- Gesetzesgrundlage. Bei ganz- Die eingangs gestellte Frage, Jägerschaft als auch zu bzw. tigung u.U. neue Ideen ver- heitlicher Betrachtung bzw. ob in den vergangen 30 Jahren zwischen den Partnern. langen. Diese aufzugreifen ist Berücksichtigung der vielen ein Ausgleich zwischen den aber nur dann sinnvoll, wenn unterschiedlichen Situationen, betroffenen Interessensgrup- Ausblick sie von den maßgeblichen Anforderungen und Problem- pen, insbesondere zwischen Interessensgruppen mitge- feldern hat sich auch die Wild- Forst- und Jagd gelungen ist, Eine der wesentlichen Auf- tragen und gemeinsam voll- ökologische Raumplanung kann mit keinem allgemein gaben für die nahe Zukunft zogen werden. Das braucht bestens bewährt. Leider wer- gültigen Ja oder Nein beant- ist es, wieder mehr Versach- wiederum Spielregeln für alle den im Zuge der gegenwär- wortet werden. Im Zuge der lichung in die Wald-Wild-Le- Beteiligten. Und an solchen tig wieder schärfer geführten täglichen Arbeit fällt jedenfalls bensraumdiskussionen zu (Verhaltens)Spielregeln soll- Forst- Jagddiskussionen diese auf, dass in den Rand- und bringen und auf jeder Seite ten wir künftig vermehrt ar- vielen positiven Entwicklun- Freizonenrevieren wesentlich von Extrempositionen abzu- beiten, damit wir gemeinsam gen gerne übersehen. Unbe- weniger Spannungen zwi- weichen. Grundeigentümer und mit Zuversicht in die Zu- stritten ist jedoch, dass bezüg- schen Jägern, Förstern und müssen mehr Farbe beken- kunft blicken können. lich Wildschadenssituation die Grundeigentümern gegeben Gebirgsregionen den tiefer- sind, wie dies seit einiger Zeit gelegenen Gebieten deutlich wieder in vielen Kernzonen- hintennach hinken. Teils nach gebieten der Fall ist. In be- wie vor zu hohe Wildbestände stimmten Gebieten über Jahre aber auch die stete Zunahme hindurch nicht gelöste Wald- von Störungen der Tiere durch probleme, nur teilweise oder Freizeitdruck von oben (Hoch- unzureichend umgesetzte lagen) und Jagddruck von un- Vorgaben aus Bescheiden und ten (Schutzwald), erschweren Verordnungen sowie die noch eine zielkonforme Schalen- nicht überwundene Tbc-Prob- wildbewirtschaftung immer lematik bei Rind und Rotwild mehr. Nachdem bekannter- werfen einen großen Schatten maßen die Entwicklung des über die vielen jagdlichen An- Schutzwaldes keineswegs nur strengungen und guten Ar- von der Jagd alleine abhängt, beiten vergangener Jahre und sondern auch vom Verhalten zwingen die Behörden, härtere und der ökologischen Rück- gesetzliche Maßnahmen zu er- sichtnahme der vielen ande- greifen. So mancher Grünrock, ren Landschaftsnutzer, stimmt der in der Vergangenheit als es traurig, dass der Funkti- verlässlicher Partner bei der AKTUELL September/Oktober 2018 11
JAGD & REcht Abteilungsleiter von Jagdbehörden sind befangen, wenn sie Jagd- verfahren einleiten, in diesen Verfahren forsttechnische Gutachten erstatten und rechtliche Beurteilung des Sachverhalts vornehmen MMag. Dr. Tobias Gisinger In den die Bezirkshaupt- ler Sicht endlich einen Riegel mannschaft Bludenz als be- vorgeschoben, was aus Sicht langte Behörde betreffen- der Vorarlberger Jägerschaft den aktuellen Erkenntnissen nur zu begrüßen ist. des Verwaltungsgerichtsho- fes (Ra2018/03/0023 vom Aufgabe eines 19.06.2018 und Ra2018/03/ (Amts-) 0018 vom 29.05.2018) wurde vom Verwaltungsgerichtshof Sachverständigen: der Abteilungsleiter für Jagd- Die Aufgabe des (Amts-) wesen, der in den Verfahren Sachverständigen ist darin als Amtssachverständiger auf- zu sehen, der entscheiden- trat, im Sinne des § 7 Abs 1 Z den Behörde auf Grund be- 3 AVG für befangen erklärt. sonderer Fachkenntnisse die Beide von mir vertretenen Entscheidungsgrundlage im Jagdverfahren müssen nun- Rahmen des maßgebenden mehr mit einem neutralen Sachverhaltes zu liefern. Die und unbefangenen Sachver- Mitwirkung bei der Feststel- ständigen neu aufgerollt wer- lung des entscheidungsrele- Satz VJagdG. Die Einleitung (Amts-)Sachverständigen ist den. Bemerkenswert ist, dass vanten Sachverhaltes durch eines solchen Verfahrens setzt es, un-parteiisch und objektiv die seit Beginn an auf der den Sachverständigen besteht einen entsprechenden Wil- eine vorgegebene Sachlage Hand liegenden Befangen- darin, dass er Tatsachen er- lensakt voraus, der der zu- fachlich zu beurteilen heitsgründe weder von der hebt (Befund) und aus diesen ständigen Jagdbehörde zuzu- belangten Behörde noch vom Tatsachen auf Grund besonde- rechnen ist und seinem Inhalt Im vorliegenden Fall hat der Landesverwaltungsgericht rer Fachkundigkeit Schluss- nach – objektiv betrachtet – Amtssachverständige ein Ver- Vorarlberg, sondern erst in folgerungen zieht (Gutach- darauf abzielt, den Sachver- fahren zur Untersagung der letzter Instanz im Rahmen ei- ten). Bei der Bestellung eins halt bezüglich der Vorausset- Rotwildfütterung amtswegig ner außerordentlichen Revisi- (Amts-) Sachverständigen zungen für die Wildfütterung eingeleitet und maßgeblich be- on vom Verwaltungsgerichts- hat die Behörde sicherzustel- zu klären. Ein solcher Wil- trieben. Allein der Umstand, hof aufgegriffen wurden. len, dass bezüglich der Tä- lensakt kann bereits in der dass ein in diesem Verfahren tigkeiten eines beigezogenen Befassung eines Amtssach- schließlich ergangene – von Auf Grund der unmissver- Sachverständen andere als verständigen durch die zu- einem Mitarbeiter seiner Ab- ständlichen und klaren Aus- rein sachliche Überlegungen ständige Behörde gelegen teilung erstellte – Bescheid führungen des Verwaltungs- keine Rolle spielen, wobei sein. nicht vom Amtssachverstän- gerichtshofes bin ich als der Anschein einer Voreinge- Der Amtssachverständige digen (als Abteilungsleiter Rechtsbeirat der Vorarlberg Jä- nommenheit eines Sachver- als Abteilungsleiter der für der Bezirkshauptmannschaft) gerschaft zuversichtlich, dass ständigen bereits ausreicht. das „Jagdwesen“ zuständi- selbst, sondern vom Be- zukünftig in Vorarlberg von gen Abteilung bzw. Jagdbe- zirkshauptmann genehmigt Behörden Amtssachverständi- Erster Fall: hörde, der ein Verfahren zur wurde, vermag vor diesem ge herangezogen werden, die Abteilungsleiter Untersagung einer Wildfüt- Hintergrund nichts daran zu im Sinne der nunmehr vor- terung amtswegig einleitet, ändern, dass bei objektiver liegenden höchstgerichtlichen leitete Jagdverfahren selbst dazu ein forsttechni- Betrachtungsweise zumin- Rechtsprechung nicht befan- ein und erstattete in sches Gutachtes erstattet und dest der Anschein entstehen gen sind. Der belangten Be- diesem Verfahren eine rechtliche Beurteilung konnte, dass der Amtssach- hörde nützte nicht einmal der ein forstfachliches des Sachverhalts vornimmt, verständige dem Prozess- Umstand, dass der Bescheid Gutachten ist nach Ansicht des Verwal- standpunkt der belangten Be- faktisch nicht vom befange- tungsgerichtshofes keines- hörde näher stünde, sodass nen Abteilungsleiter, sondern Im gegenständlichen Fall falls mehr unparteiisch und im Sinne des § 7 Abs 1 Z 3 vom Bezirkshauptmann ge- begehrte die Bezirkshaupt- hat sich nicht mehr darauf AVG sonstige wichtige Grün- zeichnet wurde. Der Verwal- mannschaft Bludenz die Un- beschränkt, als Hilfsorgan de vorliegen, die die volle tungsgerichtshof hat dieser tersagung einer Wildfütte- der Behörde Stellungnah- Unbefangenheit in Zweifel Vorgehensweise aus forma- rung nach § 43 Abs 2 dritter men abzugeben. Aufgabe des ziehen. 12 Vorarlberger Jagd JAGD & RECHT
Zweiter Fall: desverwaltungsgericht Vor- Behörde übernommen hat – mutstropfen bleibt, dass bei- arlberg hat der Amtssach- auf Seiten der belangten Be- de Beschwerdeführer in Vor- Abteilungsleiter verständige für die belangte hörde im verwaltungsge- arlberg den beschwerlichen der für die Behörde Behörde Fragen beantwortet richtlichen Verfahren tätig Weg über außerordentliche Vorbringen im und sogar Vorbringen zur Un- geworden, was mit der Stel- Revisionen bis zum Verwal- selben Verfahren terstützung der Rechtsauf- lung des zur Unparteilichkeit tungsgerichtshof beschreiten erstattet fassung der Bezirkshaupt- verpflichtenden Amtssach- mussten. Erfreulicherweise ist befangen: mannschaft Bludenz erstattet. verständigen nicht vereinbar stellten zumindest die Rich- Nach Ansicht der Richter des ist und Befangenheit im Sinne ter des Verwaltungsgerichts- Im gegenständlichen Fall ging Verwaltungsgerichtshofes ist des § 7 Abs 1 Z 3 AVG begrün- hofes in Wien die Rechtsstaat- es um die Anordnung einer der Abteilungsleiter über die det. lichkeit in Vorarlberg wieder Freihaltung wiederum im Be- ihm als Sachverständigen zu- her. Ich hoffe, dass künftig zirk Bludenz. Auch in diesem kommende Rolle hinausge- Auswirkungen von den Behörden und dem Verfahren wurde vom Verwal- gangen indem er zugunsten auf künftige Landesverwaltungsgericht in tungsgerichtshof festgestellt, der Bezirkshauptmannschaft Vorarlberg anhand der jetzt dass ein (Amts-)Sachverstän- Bludenz als Verfahrenspar- Verfahren unmissverständlichen oberst- digen unparteiisch und objek- tei Vorbringen erstattete. Vorarlberg gerichtlichen Judikate unab- tiv eine vorgegebene Sachlage Zwar sind Stellungnahmen Der Verwaltungsgerichts- hängige Amtssachverständige fachkundig zu beurteilen hat. eines Amtssachverständigen hof hat in beiden Verfahren, heranziehen um insbesondere Zitiert wird zudem die Recht- zu Rechtsfragen unbeacht- nunmehr eindeutig klarge- das Recht auf ein faires Ver- sprechung des Verfassungsge- lich und führen für sich allein stellt, dass die bisherigen Vor- fahren für sämtliche Parteien richtshofes, wonach es gegen nicht zu dessen Befangenheit. gehensweisen schlicht nicht auch in Jagdangelegenheiten den Gleichheitsgrundsatz ver- Im vorliegenden Fall hat der dem Rechtsstaat entsprechen zu wahren. Als Rechtsbeirat stößt, wenn der Gesetzgeber Amtssachverständige jedoch und sind künftig Abteilungs- der Vorarlberger Jägerschaft einem Amtssachverständigen nicht bloß sein Gutachten mit leiter für Jagdwesen, die in kann ich in derartigen Fällen zugleich die Stellung einer (unbeachtlichen) rechtlichen den eingeleiteten Verfahren nur empfehlen, umgehend die Amtspartei einräumt, weil da- Ausführungen ergänzt, son- forsttechnische Gutachten er- Befangenheit des betroffenen mit die Objektivität des Ver- dern ist in der Verhandlung statten oder gar Vorbringen Amtssachverständigen einzu- fahrens insgesamt gefährdet vor dem Landesverwaltungs- für die Bezirkshauptmann- wenden und diesen Einwand erscheint. gericht – auch wenn er nicht schaft erstatten, zwingend beharrlich (wenn es sein muss förmlich die Rolle des Partei- im Sinne des § 7 Abs 1 Z 3 bis zum Verwaltungsgerichts- Im Verfahren vor dem Lan- envertreters für die belangte AVG befangen. Als Wehr- hoff) aufrecht zu erhalten. iter Dt. 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