Jahrbuch 2013/2014 - BIO Deutschland
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Inhalt Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Lage der Branche 2013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Die treibende Kraft der Bioökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Der Verband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Chronik der BIO Deutschland-Aktivitäten: November 2012 bis Oktober 2013 . . . . . . . . 22 Gastbeiträge Responsible Innovation in Synthetic Biology . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Big Data in der Biotechnologie: Gewaltige Chancen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Companion Diagnostics in Autoimmune Diseases . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Virtuelle Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Neue Wege in der Arzneimittelentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 DBU unterstützt seit 17 Jahren innovative Biotechnologie-Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Personalentwicklung zwischen operativen Erfordernissen und Nachhaltigkeit . . . . . . . . . . . 60 Arbeitsmarkt Biotechnologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Entwicklung neuer personalisierter Krebstherapie für Frauen durch GATC Biotech . . . . . . . 64 Jahresberichte der Arbeitsgruppen Jahresbericht der Arbeitsgruppe Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Finanzen und Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Gesundheitspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Human Resources . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Industrielle Bioökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Innovation, Unternehmertum und Arbeitsplätze . . . . . . . . 73 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . 74 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Regulatorische Angelegenheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Schutzrechte und technische Verträge . . . . . . . . . . . . . . 76 Jahresbericht der Arbeitsgruppe Technologietransfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Jahresbericht des Arbeitskreises der Bioregionen in der BIO Deutschland . . . . . . . . . . . . . 78 Fördermitglieder und Partner der Branche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Die Mitglieder des Verbandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Termine für 2014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 BIO Deutschland · Jahrbuch 2013/2014 3
Grußwort Liebe Mitglieder, liebe Partner schließlich Gymnasiasten, haben optimales und Freunde der BIO Deutschland, biologisches Fachwissen und nur ein Prozent die Bioökonomie soll unsere Zukunft sichern. hat ein optimales Bildungsniveau beim biologi- Kaum eines der Gegenwarts- und Zukunftsthe- schen Erkenntnisgewinn. men der Menschheit scheint von Bioökonomie Diese Quote ist für Mathe viermal, für Physik unberührt zu bleiben: Ernährung, Gesundheit, zehnmal und für Chemie elfmal so hoch. Das Umwelt, Klima und Energie. Die Bioökonomie heißt, wenn die Schülerinnen und Schüler in kann der entwickelten Welt seine Zukunfts- der Oberstufe nicht massiv aufholen, ist in fähigkeit erhalten und gleichzeitig der sich einem normalen Abiturjahrgang einer Schule entwickelnden Welt zu ökologisch dauerhaft wahrscheinlich nicht ein einziger Schüler, der Dr. Peter Heinrich sinnvollen Wachstumschancen verhelfen. biologische Experimente nachvollziehen und Vorstandsvorsitzender Was müssen wir tun, um den erhofften Inno- ihre Bedeutung vollständig erfassen kann. vationsschub zu erreichen? Reicht der vorhan- Und das kann einen noch nicht einmal wun- dene politische Wille? dern, denn wir fahren ja die Schülerbildung in In Deutschland gibt es zum einen die „Natio- dem Bereich zurück. Zum Beispiel nachzulesen nale Forschungsstrategie Bioökonomie 2030“ in einem Internetblog: „ ‘Das Projekt Hannover des Forschungsministeriums, zum anderen seit GEN wird beendet.’ Mit diesem lapidaren Satz diesem Jahr auch die Politikstrategie Bioöko- stampft die neue rot-grüne Regierung von nomie des Landwirtschaftsministeriums. Es Niedersachsen ein Vorzeigeprojekt ein, was gibt erste branchenübergreifende Allianzen, die wegen seines Erfolges eigentlich sogar auf mit neuen Prozessen und Produkten Märkte das gesamte Bundesland ausgeweitet werden erobern und Kunden begeistern wollen. Und sollte. Seit 2008 können Schüler hier an ‘Stütz- es gibt zudem sehr lesenswerte Berichte und punktschulen’ selbst u. a. molekularbiologische Dr. Viola Bronsema Empfehlungen des Bioökonomierates sowie Experimente durchführen. [Gentechnikgegner Geschäftsführerin ambitionierte regionale Initiativen. Auch die behaupteten, dass] das Projekt nur zur ‘Akzep- EU hat weitere Schritte eingeleitet. Es soll eine tanzbeschaffung’ für Gentechnik auf dem Acker Öffentlich-Private Partnerschaft geben, die sich diene, blieben einen Nachweis dafür allerdings „Bio-Based Industry Initiative“ (BBI) nennt. Der bis zuletzt schuldig.“ 3 Es gab Stellungnahmen, Boden ist bereitet. offene Briefe und Unterschriftenlisten, in denen Was wir jetzt auf keinen Fall tun dürfen, aber der Ministerpräsident aufgefordert wurde, tatsächlich leider derzeit machen, ist: die Aus- HannoverGEN nicht einzustellen. Ohne Erfolg. bildung von Kompetenz unserer Gesellschaft Wer von Ihnen meint, dass es gelingen kann, im Gebiet der Biotechnologie zu verhindern. in den nächsten Dekaden eine Bioökonomie Biotechnologie ist in soweit eine generische zu implementieren, ohne dass Schulkindern Technologie, als dass sie klare Grundprinzipien biologisches und biotechnologisches Wissen hat, die sich auf alle Gebiete ihrer Anwendung vermittelt wird? Ohne dass die Kinder in der übertragen lassen. Das Unternehmen „Targeted Schule in ausreichendem Maße Genetik und Growth“ hat zum Beispiel Erkenntnisse aus der Biotechnik erlernen? Krebsforschung genutzt, um den Ertrag von Kennen Sie vielleicht einen Landespolitiker Energiepflanzen zu erhöhen.1 persönlich? Dann sagen Sie ihm oder ihr doch Jedes Kind sollte heute die Grundsätze der bitte, was Sie darüber denken. Biologie, insbesondere Genetik und Biotech- nologie, aus dem „Eff-Eff“ können, um auf die Vielen Dank. Zukunft angemessen vorbereitet zu sein. Der bundesweite Vergleich der Bildung deutscher Schüler in den Fächern Mathematik, Biologie, 1 OECD 2009: Chemie und Physik, den die Kultusministerkon- „The bioeconomy to 2030“ 2 www.iqb.hu-berlin.de/ ferenz beauftragt hatte,2 hat allerdings gerade laendervergleich/lv2012/ Erschreckendes zu Tage gefördert: Dr. Peter Heinrich Dr. Viola Bronsema Bericht Nur vier Prozent der Schüler, die in der Vorstandsvorsitzender Geschäftsführerin 3 SciLogs: neunten Klasse sind und die mindestens einen http://tinyurl.com/o5xje6x mittleren Schulabschluss anstreben – ein- 4 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
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Lage der Branche Wir befinden uns 2013 nicht nur in einem wich- die Bereitschaft der Firmen in Forschung und tigen Wahljahr sondern auch im Jahr des 60. Ju- Entwicklung (FuE) zu investieren nach (siehe. biläums der Entschlüsselung der DNA-Struktur. Abbildung 1). Die Ausgaben dafür sinken seit Für viele der Startschuss der Molekularbiologie 2008. Dies mag zum Teil darin begründet liegen, und modernen Biotechnologie. Letzteres wurde dass Firmen mit der Zeit reifer geworden sind auch in der dieses Jahr zum ersten Mal stattfin- und Investitionen eher im Bereich Marketing denden „European Biotech Week“ besonders und Vertrieb getätigt werden als in FuE. Die hervorgehoben, an der sich BIO Deutschland prekäre Finanzierungslage von Innovationen als einziger deutscher Branchenverband beteiligt in Deutschland macht allerdings Investitionen hatte. Die Biotechnologie berührt heute fast alle in Forschungsaktivitäten sehr schwierig. Das Bereiche des Alltags, sie ist Innovationstreiber sechste Jahr in Folge fand kein Börsengang und Zukunftstechnologie. Die deutsche Biotech- eines deutschen Biotechnologie-Unternehmens nologie-Branche ist im europäischen Vergleich statt (Stand Oktober 2013). in vielen Bereichen, wie der Krebsforschung und der industriellen Biotechnologie, sehr erfolgreich. Die Summe aus Venture-Capital (VC) und Spiegelt sich dies auch in den Wirtschaftszahlen Kapitalerhöhungen über die Börse bis zum der Branche wider? Auf den ersten Blick ja. Ende des dritten Quartals 2013 ist zwar ins- gesamt höher als im vergleichbaren Zeitraum Die Zahlen belegen: mehr Firmen, mehr 2012 (240 Mio. Euro im Jahr 2012 gegenüber Umsatz, mehr Mitarbeiter. Der durchschnittliche 277 Mio. Euro im Jahr 2013). Davon waren im Umsatz der Branche stieg um 10,9 Prozent Vergleichszeitraum 2012 insgesamt 145 Mio. auf 2,9 Milliarden Euro, den bislang höchsten Euro aus Wagniskapital. Ein Wert, der nur des- Jahresumsatz der deutschen Biotech-Branche halb so hoch war, da es der Tübinger CureVac (siehe Abbildung 1). Darin enthalten sind alle GmbH und der Zwingenberger BRAIN AG ge- Sektoren der Biotechnologie. Neben der medi- lungen war zwei große Finanzierungen (80 bzw. zinischen Biotechnologie waren hier Firmen mit 60 Mio Euro) mit Family Offices abzuschließen. nicht-spezifischen Produkten und Dienstleis- In den ersten drei Quartalen 2013 konnten tungen die größten Umsatzbringer. Die Anzahl dagegen nur gut 92 Mio. Euro VC eingeworben dedizierter sowie nicht-dedizierter Unternehmen werden (siehe Abbildung 2). Der Curetis AG hat sich ebenfalls wieder leicht erhöht. Genauso gelang die in 2013 bisher höchste Einwerbung wie die Zahl der Mitarbeiter seit 2009 kontinu- von 12,5 Mio. Euro, gefolgt von der Suppremol ierlich ansteigt.1 Auch die Unternehmen selbst GmbH (9,5 Mio. Euro), der AdvanceCor GmbH schätzen ihre aktuelle Geschäftslage allgemein (6,5 Mio Euro) und der Dermatools Biotech als gut oder befriedigend ein.2 GmbH (5,2 Mio. Euro). Zurückhaltung bei Investitionen in FuE Der unumstrittene Star des Jahres 2013 Aber das ist nur ein Teil des Bildes. Trotz bei der Beschaffung frischen Kapitals ist die steigender Umsatzzahlen lässt seit Jahren Morphosys AG. Das Martinsrieder Unternehmen Mio. Euro Umsatzentwicklung Entwicklung FuE-Aufwendungen 3 000 +10,9 % +10,5 % 1 Die deutsche Biotech- 2 500 +8,7 % +9 % -0,3 % nologie-Branche 2013, 2903 2 000 +14 % biotechnologie.de, Quelle: biotechnologie.de 2619 April 2013 1 500 2191 2184 2374 2 Trends in der 2011 1759 +8 % +1,1 % -1,4 % -3 % -4 % -4 % deutschen Biotechnologie- 1 000 Branche 2013, 971 1049 1061 1046 1015 975 937 500 Firmenumfrage 2012–2013, BIO Deutschland, 0 Transkript, Januar 2013 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Abbildung 1: Umsatz und FuE-Ausgaben der dedizierten Biotechnologie-Unternehmen 6 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
SUBSTANZ ENTSCHEIDET! Wir finanzieren Spitzentechnologien! Innovative Unternehmen aus Deutschland und Österreich setzen weltweit neue Standards in potenzialträchtigen Spitzentechnologien. Wachsende Märkte aus den Bereichen Energieeffizienz, Life Sciences, Clean Tech, Biotech- nologie sowie Hochtechnologie benötigen diese neuen Standards dringend. Die exklusiv von der Alfred Wieder AG vertriebenen MIG Fonds finanzieren heute diese Spitzentechnologien aus Deutschland und Österreich für den Weltmarkt von morgen – außerbörslich, bankenunabhängig und unternehmerisch orientiert. Unternehmensbeteiligungen mit den MIG Fonds – investieren Sie mit dem Marktführer in echte Substanz! W W W.MIG - FONDS.DE
Lage der Branche Mio. Euro Venture Capital Kapitalerhöhungen über die Börse IPOs Fördermittel 700 45 600 -12 % 335 Quelle: biotechnologie.de, BIO Deutschland 500 0% 52 -3 % 400 127 +175 % -26 % 51 0% 47 300 24 -79 % -100 % 51 94 +26 % 95 +30 % 200 122 297 +126 % 321 45 184 -32 % -29 % +26 % 100 202 -77 % 70 205 142 72 +50 % 92 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013* Abbildung 2: Finanzierung dedizierter Biotechnologie-Unternehmen (* bis 31. Oktober 2013 – ohne Fördermittel) schloss gleich zwei gewinnbringende strate- wird besonders gefördert? Die Bioökonomie gische Allianzen (mit GlaxoSmithKline und mit in Deutschland erfreut sich nach wie vor auch Celgene für zwei Antikörperprogramme) und bei der Politik großen Zuspruchs. Nach der erhielt zusätzlich 130 Mio. Euro über Kapitaler- schon in 2010 aufgelegten Nationalen For- höhungen an der Börse. Die Ergebnisprognose schungsstrategie Bioökonomie 2030 mit einem für 2013 wurde daraufhin nach oben korrigiert. Gesamtvolumen von 2,4 Mrd. Euro (davon 100 Mio. Euro für die industrielle Biotechnolo- Risikokapital vermeidet das Risiko gie), beschloss das Bundeskabinett dieses Jahr Die neusten VC-Zahlen belegen einmal mehr auch die Politikstrategie Bioökonomie, welche das eklatante Fehlen des Risikokapitals in die biobasierte Wirtschaft in Deutschland zu- Deutschland. Im Vergleich dazu war der Anstieg sätzlich stärken soll. Die Biotechnologie wird als in Europa in den ersten sechs Monaten dieses Schlüsseltechnologie und als Motor der interna- Jahres mit einem Verfünffachen des Venture tionalen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Capital (VC)-Volumens auf 628 Mio. US Dollar Wirtschaft bezeichnet. Auch der Bioökonomie- hoch. In Europa wagten im vergangenen Jahr rat trat dieses Jahr in neuer Konstellation zu- immerhin acht Firmen den Börsengang, vier sammen, um die Bundesregierung in wichtigen davon allein im dritten Quartal 2013. In Ameri- Fragen zu beraten. Am 10. Juli startete die Eu- ka sind die Zahlen erwartungsgemäß deutlich ropäische Kommission ein neues Innovations- höher. In den vergangenen vier Quartalen ist und Investment-Paket, das fünf „Joint Techno- dort ein stetiger Aufwärtstrend zu erkennen, mit logy Initiatives“ (JTI) enthält. Eines davon auch insgesamt 24 Initial Public Offerings (IPO) mit für biobasierte Industrien. Die Öffentlich-Private einem sprunghaften Anstieg von fünf auf 13 im Partnerschaft, die sich „Bio-Based Industry zweiten Quartal 2013.3 Während sich in den USA Initiative“ (BBI) nennt, hat die zentralen Zielset- der Anstieg bei der Wagniskapital-Finanzierung zungen, die Verantwortlichen in den Industrien 3 Yang W, 2Q13 – an IPO zwar generell verlangsamte, war bei den Life Forstwirtschaft, Kraftstoffe/Energie, Materialien, revival, Nature Biotechno- Sciences im letzten Quartal eine deutliche Zu- Papier, Landwirtschaft, Pflanzenzucht, Lebens- logy, 2013, 8, S. 672 nahme (27 Prozent) zu sehen. Nur der Software- mittel, Chemikalien sowie Pharma zu vernetzen 4 Pricewaterhouse Industrie gelang es dort noch mehr Risikokapital und die unterliegenden Wertschöpfungsketten Coopers, Biotech boost. einzuwerben als der Biotech-Branche.4 zu integrieren.5 Die Kommission stellt dafür eine September 2013, abrufbar im Internet: Mrd. Euro, das Konsortium selbst 2,8 Mrd. Euro http://tinyurl.com/qd5kqhp Was leisten staatliche Förderprogramme? für die nächsten sieben Jahre zur Verfügung. (13. September 2013) Im Mix der Finanzierungsquellen hat die Nach längerem Ringen haben sich die EU- 5 Transkript, Nr. 8–9, staatliche Förderung mit 47 Mio. Euro in 2012 Mitgliedsstaaten auch auf einen Kompromiss 19. Jahrgang 2013 den kleinsten Anteil (siehe Abbildung 2). Was zur EU-Förderung im neuen Rahmenprogramm 8 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
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Lage der Branche für Forschung und Innovation „Horizon 2020“ drei Jahren zu finanzieren,. Dafür stehen in den verständig. Ursprünglich geforderte Kürzungen nächsten drei Jahren Mittel bis zu 150 Mio. Euro sind vorläufig nicht mehr vorgesehen und das zur Verfügung. Ob dies tatsächlich zu mutigeren achte Forschungsrahmenprogramm „Horizon Investitionen führt, bleibt abzuwarten. 2020“ der EU wird vermutlich mit 70 Mrd. Euro ausgestattet werden. Die „Innovative Medicines Politische Weichenstellungen sind nötig Initiative“ 2 (IMI 2), der gegenüber zwar noch Staatliche Fördermittel- und Programme ein Rest Skepsis von Seiten der KMU besteht, alleine können das dringend benötigte Kapital wurde im Juli dieses Jahres gestartet. Die EU für Forschung und Entwicklung allerdings nicht steuert über 1,7 Mrd. Euro aus „Horizon 2020“ bereit stellen. Schon länger angemahnte Ge- zu dem Gesamtbudget bei. setzesänderungen sind trotz Versprechungen von Seiten der Politik nicht umgesetzt worden. Besonders bedacht wurde auch die Erfor- Kredite werden nach wie vor aufgrund hoher schung der seltenen Krankheiten. Der Natio- Eigenkapitalquoten der Banken verteuert, das nale Aktionsplan für Menschen mit seltenen Körperschaftsgesetz wurde nicht geändert, Erkrankungen wurde diesen Sommer vorge- was heißt, dass Verlustvorträge bei Verände- stellt und umfasst neben einem Maßnahmen- rung der Beteilungsstruktur nach wie vor verlo- katalog auch Projektfördermittel in Höhe von ren gehen können. Eine steuerliche Förderung 27 Mio. Euro. von FuE wurde nicht durchgesetzt. Ein Vor- schlag muss nun auf den Tisch. Die steuerliche Der Weg von der Forschung in den Markt ist Förderung des innovativen Mittelstand durch oft ein hohes finanzielles Risiko für Unterneh- die Erstattung von 10 Prozent der Personalkos- men und Investoren, wenn die Verwertungspo- ten in Bereich FuE wäre eine Möglichkeit, dem tentiale noch unklar sind. Die Fördermaßnahme Rückgang bei FuE-Investitionen entgegen zu „Validierung des Innovationspotenzials wissen- steuern. schaftlicher Forschung – VIP“, 2010 vom BMBF gestartet, hat hier in den letzten Jahren gute Was bringt die nächste Legislaturperiode? Starthilfe geleistet. Die Nachfrage nach der so 2013 war ein großes Wahljahr für Deutschland genannten Brückenförderung ist hoch und wur- und daher auch ein spannendes und wichtiges de bisher auf diesem Weg mit 100 Mio. Euro Jahr für die Arbeit von BIO Deutschland. gefördert. Ob und wenn wie dieses erfolgreiche Programm weitergeführt wird, ist noch unklar. Was plant die neue Regierung und was kann die Biotech-Branche von ihr erwarten? Auch das Förderprogramm „Zentrales Zum jetzigen Zeitpunkt können wir darüber Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM) hat nur spekulieren. Bei Druck dieses Jahrbuchs zum Ziel, marktnahe und vorwettbewerbliche war Deutschland noch ohne Koalitionsvertrag innovative Forschungsprojekte zu fördern. Das und ohne Kabinett. Programm ist stark nachgefragt und wurde in seiner Laufzeit bis Ende 2014 verlängert. Bisher Die Biotech-Branche hat uns in unserer Bran- sind 169,5 Mio. Euro aus diesem Programm in chenumfrage Einsicht in ihre Einschätzung ge- die Biotechnologie geflossen.6 geben. Die Erwartungen in das aktuelle ebenso wie in das zukünftige politische Klima sind Der High-Tech Gründerfond II, der 2011 mit weiter gesunken. Ebenso sehen weniger Unter- einem Fördervolumen von knapp 300 Mio. Euro nehmen die zukünftige Geschäftslage positiv startete wird mit ca. 75 Prozent seines Volumens im Vergleich zum Jahr davor. BIO Deutschland ganz wesentlich durch den Bund finanziert. Das wird daher auch in der nächsten Legislaturpe- im Mai 2013 neu aufgelegte Programm „Investi riode nach Kräften weiter daran arbeiten, die 6 Zentrales Innovations- programm Mittelstand tionszuschuss Wagniskapital“ des Bundes- Rahmenbedingungen für innovative kleine und (ZIM), Statisitk,abrufbar ministeriums für Wirtschaft und Technologie mittelständische Unternehmen zu verbessern. im Internet: versucht durch einen Zuschuss von 20 Prozent http://tinyurl.com/qbkfm42 für Investoren Anreize zu schaffen, junge Un- (Oktober 2013) ternehmen mindestens für einen Zeitraum von 10 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
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Die treibende Kraft der Bioökonomie Die Biotechnologie bahnt einen Weg zur Nachhaltigkeit Ein Viertel des gesamten für 2020 prognos- Rohstoff optimiert worden sind, zunächst tizierten Benzinbedarfs innerhalb der Euro- die C6- und C5-Zuckermonomere aus der päischen Union könnte von Zellulose-Ethanol Zellulose und Hemizellulose des Strohs. Die gedeckt werden, das aus Getreidestroh Enzymproduktion verläuft dabei prozessin- gewonnen worden ist. Nach Schätzungen tegriert, was die Kosten erheblich senkt. Die des Bloomberg New Energy Finance Reports entstandene Zuckerlösung wird anschließend könnten es unter Einbezug weiterer lignozel- mit einer eigens entwickelten Hefevariante zu lulose-haltiger Reststoffe je nach Szenario Bioethanol fermentiert. Die simultane Fermen- sogar 62 Prozent sein. Das zeigt, wie groß tation von C6- und C5-Zuckern gelingt dank das Potential nachwachsender Rohstoffe ist, dieses speziellen Hefestammes und erhöht die fossile Energieträger zu ersetzen, ohne dabei Ethanolausbeute gegenüber herkömmlichen in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion Verfahren, die nur Glukose vergären können, zu treten. Die Erschließung dieses Potentials um 50 Prozent. Somit erreicht das Verfahren wird sowohl die Abhängigkeit vom Erdöl als hohe Produktausbeute. Die gesamte Prozess auch die Emission von Kohlendioxid signifikant energie wird aus den Nebenprodukten wie verringern. Die Biotechnologie spielt dabei eine dem Lignin gewonnen und macht den Einsatz entscheidende Rolle. Denn ohne moderne zusätzlicher fossiler Brennstoffe überflüs- biotechnologische Verfahren wäre die Aufbe- sig, was zu einer Kohlendioxid-Einsparung reitung energiereicher Moleküle aus Stroh oder von knapp 95 Prozent führt. Die Anlage ist nicht-essbaren Pflanzenteilen, die aus einem inzwischen vom International Social Science fest verwobenen Gemisch aus Lignin, Hemi- Council (ISCC) zertifiziert, so dass das dort zellusose und Zellulose (sogenannter Lignozel- aus Stroh hergestellte Ethanol als Biokraftstoff lulose) aufgebaut sind, unmöglich. Das zeigt in den Verkehr gebracht werden darf. Inner- sich beispielhaft in der Demonstrationsanlage halb der nächsten zwei bis drei Jahre sollen der Clariant, die in Straubing seit Juli 2012 die ersten großvolumigen Produktionsanlagen jährlich bis zu 4.500 Tonnen Stroh in 1.000 entstehen. Tonnen Bioethanol verwandeln kann. Die Energiegewinnung ist aber nur eine Seite Produktionsanlagen für Zellulose-Ethanol des Aufschlusses von Biomasse. Mindestens In dem sogenannten sunliquid®-Verfahren ebenso wichtig ist ihre stoffliche Nutzung. lösen in dieser Anlage Biokatalysatoren, die So können etwa die Zuckermonomere aus auf die Prozessbedingungen und auf den der Zellulose auf der sunliquid®-Plattform als Foto: iStock 12 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
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Die treibende Kraft der Bioökonomie Ausgangsstoff biobasierter Chemikalien wie chemische Verfahren biologisieren und diese zum Beispiel organischer Säuren dienen. damit ökologisch verträglicher und energie- Zellulose-Ethanol wiederum kann nicht nur als effizienter machen. Sie wird in der Land- und Treibstoff eingesetzt werden, sondern auch für Forstwirtschaft die Ertragskraft steigern. Das die Synthese von Kunststoffen. kann einerseits über eine Optimierung der Widerstandskraft und des Inhaltsreichtums Bioraffinerie prägt Spitzencluster von Nutz- und Nährpflanzen wie Getreide oder Der Versuch, biogene Bausteine stofflich Kartoffeln gelingen. Denn neben der traditio- und energetisch zu nutzen, wird auch in Bio- nellen Pflanzenzüchtung ist die biotechnologi- raffinerien unternommen, die dafür großtech- sche Veränderung von Pflanzen und Zellen von nische Prozesse etablieren, die dem „steam enormer Bedeutung, wenn es gilt, die primäre reforming“ und dem „steam cracking“ bei der Produktion nachwachsender Rohstoffe zu Aufbereitung und Verarbeitung des Erdöls verbessern. Andererseits ist eine bewusste Wiederverwertung von Abfällen und damit eine Vernetzung bisher unabhängiger Wertschöp- Foto: iStock fungsketten in Betracht zu ziehen. Auch dafür liefert die Biotechnologie die notwendigen Werkzeuge. Biotechnische Abfallverwertung So ist es dem Unternehmen N-Zyme Biotec gelungen, schadstoffarme Gerbstoffe aus Olivenblättern zu entwickeln, und zwar so erfolgreich, dass es die entsprechenden Produkte inzwischen in seiner Ausgründung Wet-Green vermarktet. Mehr als eine Million Tonnen dieser Blätter fallen in Europa jährlich bei der Olivenernte und dem Rückschnitt der Bäume als Abfall an. Daraus lassen sich durch schonende Extraktion und biotechnologische Prozessierung Wirkstoffe zur Lederherstellung entsprechen. Die Pilotanlage einer solchen gewinnen, die frei von giftigen Gerbchemika- Bioraffinerie ging im Dezember 2012 in Leuna lien wie Chrom sind. Das hautschonende und in Betrieb. Sie verarbeitet Holzschnitzel von biologisch abbaubare „Olivenleder“ gilt als so Buchen und Pappeln zu Zuckermonomeren innovativ und hochwertig, dass BMW es für die und Lignin. Die Bioraffinerie ist das Kernstück Innenausstattung seines im November 2013 des Spitzenclusters BioEconomy Mittel- eingeführten Elektroautos i3 verwendet. Mit ei- deutschland, dessen Ziel es ist, „eine weltweit nem anderen Verfahren nachhaltiger Restever- beispielhafte Umsetzung der Bioökonomie im wertung macht die Firma Qmilch Deutschland Maßstab einer ganzen Region zu erreichen“. nicht nur in der Modewelt auf sich aufmerk- sam: Sie verwendet das Casein von Rohmilch, Hinter dem Begriff Bioökonomie verbirgt die verfallen ist und nicht mehr als Lebens- sich dabei die Vision einer Zukunft, in der un- mittel verwendet werden darf – das sind in ser Wohlstand nicht mehr vom Verbrauch be- Deutschland allein 1,7 Millionen Tonnen jährlich grenzter fossiler Ressourcen abhängt, sondern – als Ausgangsprodukt einer Textilfaser, die mit Hilfe der Biotechnologie aus natürlichen antibakterielle und temperaturregulierende Stoffkreisläufen schöpft. Klimafreundlich und Eigenschaften hat. umweltschonend will die Bioökomonie bevor- zugt nachwachsende Ressourcen zur Ernäh- Biobasierte Grund- und Spezialstoffe rung der wachsenden Weltbevölkerung und Als Schlüsseltechnologie belebt die indus- zu deren Versorgung mit Energie und Produk- trielle Biotechnologie nicht nur die direkte tionsgütern nutzen. Sie wird in der Industrie Verwertung von Biomasse. Sie dient auch der 14 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
Die treibende Kraft der Bioökonomie Entwicklung biobasierter Grund- und Spezial- Coca Cola zum Beispiel soll dann nur noch in stoffe. Großen Unternehmen der Lebensmit- „Plant Bottles“™ erhältlich sein. tel- und Konsumgüterbranche wie Procter & Gamble und Coca-Cola helfen biotechnolo- Auch andere Kunststoffe, die auf dem Welt- gische Verfahren dabei, ihre Nachhaltigkeits- markt in großen Mengen nachgefragt wer- programme zu verwirklichen. Sie haben sich den, lassen sich aus biologisch gewonnenen in einem „Joint Venture“ zusammengeschlos- Bausteinen aufbauen, wie das von der Wacker sen, um PET-Kunststoff-Flaschen und -ver- Chemie verfolgte Projekt des Polyvinylacetats packungen so weit wie möglich aus bioba- zeigt, dessen Monomer aus Ethen und Acetat sierten Vorstufen herzustellen. PET besteht zu gefügt ist. Während Ethen durch klassische 30 Prozent aus Monoethylenglykol, das sich Dehydratation aus Bioethanol gewonnen im „Plant Bottle“™ -Verfahren aus pflanzlichen werden kann, bieten sich für die Synthese von statt wie bisher aus erdölbasierten Rohstoffen Bioacetat verschiedene Wege an, in denen herstellen lässt. Die Produktionskapazität für fermentative Prozesse mit einer klugen Folge teilweise biologisch abbaubare PET-Flaschen chemie verknüpft sind. So kann Acetat im beträgt schon heute 620.000 Jahrestonnen. proprietären ACEO®-Verfahren in Bioraffinerien Bis 2020 soll sie auf fünf Millionen Jahres- der ersten Generation aus einer wässrigen tonnen wachsen, was PET zum weltweit Bioethanollösung über eine energieautarke meistproduzierten Biokunststoff machen wird. Gasphasenoxidation erzeugt werden. Der Anzeige intellectual property. berlin münchen Meinekestraße 26 Pettenkoferstraße 20–22 d-10719 Berlin d-80336 München Telefon +49 (30) 23 60 76 70 Telefon +49 (89) 55 96 80 Telefax +49 (30) 23 60 76 721 Telefax +49 (89) 34 70 10 postmaster@boehmert.de www.boehmert.de alicante berlin bielefeld bremen düsseldorf frankfurt kiel münchen paris potsdam shanghai BIO Deutschland · Jahrbuch 2013/2014 15
Die treibende Kraft der Bioökonomie enzymatische Aufschluss von Lignocellulose und durch den geringeren Energieverbrauch in Bioraffinerien der zweiten Generation liefert viele Millionen Tonnen Kohlendioxid einspa- den C4-Körper 2,3-Butandiol, auf den dieselbe ren. Auch als Futtermittelzusatz sind opti- Gasphasenoxidation anwendbar ist. mierte Enzyme gefragt. So hilft die Phytase Schweinen und Geflügel beim Verdauen Biopolymere auf dem Vormarsch des Pflanzeninhaltsstoffes Phytat und senkt Biopolymere sind ein Werkstoff der Zukunft dadurch die Phosphatbelastung der Umwelt und werden vielerorts erforscht und entwickelt. erheblich. Eine aktuelle Erfolgsmeldung entstammt einer Kooperation des dänischen Biotech-Unterneh- Aminosäuren, Antibiotika und Vitamine zäh- mens Novozymes mit den Chemie-Unterneh- len neben Biopolymeren zu den Substanzen, men BASF und Cargill. Im Technikumsmaßstab die durch den Einsatz von Biokatalysatoren gelang es den beteiligten Forschern, Biomasse bei relativ geringem Druck und niedriger Tem- zur Herstellung von 3-Hydroxypropionsäure peratur in wässrigen Lösungen synthetisiert einzusetzen, dem Ausgangsstoff der Acrylsäu- werden können – mit einer hohen Selektivität re. Diese entsteht bisher als Nebenprodukt der und Spezifität. Das erhöht den Wirkungsgrad Erdölverarbeitung und wird für Superabsorber und die Ausbeute und vermindert Neben- und in Windeln oder Verbandsmaterial verwendet. Abfallprodukte sowie Emissionen, was wie- Einer Studie des Nova-Institutes zufolge wird derum Material und Energiekosten spart. Die sich der Anteil von Biopolymeren am weltweiten sanften Verfahren der industriellen Biotechno- Kunststoffmarkt innerhalb der nächsten acht logie verändern zunehmend auch die Herstel- Jahre verdoppeln – von 1,5 auf drei Prozent. lung von Arzneimitteln, die meist mit einem Nicht nur Drop-in-Polymere, die ihren Ge- besonders hohen Verbrauch an Rohstoffen, schwistern fossilen Ursprungs im Massenmarkt Lösungsmitteln und Energie sowie einem für Polyethylen oder Polypropylen aufs Haar hohen Abfallaufkommen verbunden ist. gleichen, begründen dieses Wachstum, son- dern auch neue Kunststoffe wie die Polymilch- Nachhaltige Pharmazie säure, deren Produktion per se biobasiert ist. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt deshalb mit ihrem Förderpro- Enzyme als Synthesehelfer gramm „Nachhaltige Pharmazie“ die ressour- Die Bereitstellung von Enzymen, die entweder censchonende und effiziente Herstellung von als Biokatalysatoren die Synthese komplexer Arzneimitteln. Beispielhafte Projekte dieses organischer Moleküle erleichtern beziehungs- Programms präsentierte sie gemeinsam mit weise erst ermöglichen oder die als aktive BIO Deutschland auf einem Gemeinschafts- Komponenten in Endprodukte eingehen, ist eine stand bei der Biotechnica 2013. Dazu gehört weitere Domäne der industriellen Biotechno- die umweltfreundliche Synthese von Arznei- logie. Diese Enzyme werden meist fermentativ mitteln aus der Klasse der Profene bei der mittels gentechnisch veränderter Mikroorganis- Firma Chiracon in Luckenwalde. Profene sind men produziert. Auch Pflanzen und Algen kom- als Antirheumatika und Schmerzmittel weit men für ihre Produktion in Frage. Die Auswahl verbreitet. Wirksam sind nur die optisch links der geeigneten Organismen ist entscheidend, drehenden S-Enantiomere dieser Substanzen. um die biosynthetische Kreativität der Natur Bei der chemischen Synthese entsteht jedoch zu erschließen. Die Gensequenz der Enzyme stets ein Gemisch aus S- und dem spiegel- wird gegebenenfalls durch Mutagenese und bildlich verkehrten R-Enantiomeren. Die bio- Rekombination verändert, um sie für industrielle technische Synthese ermöglicht es dagegen, Zwecke zu optimieren. nur die wirksamen S-Enantiomere herzustel- len. Sie steht damit für eine erhöhte Ausbeute, Als aktive Komponenten sorgen maßge- geringeren Rohstoffeinsatz, weniger Abfälle schneiderte Enzyme wie Proteasen, Lipasen und vor allem auch für eine bessere Wirksam- oder Amylasen für immer umweltfreundlichere keit und ein geringeres Nebenwirkungspo- Waschmittel, die schon heute bei 40 Grad tenzial. An ähnlichen Prozessoptimierungen bessere Leistung als früher bei 60 Grad bringen der Pharmawirkstoffsynthese, die es bei den 16 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
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Die treibende Kraft der Bioökonomie Geschäftsfelder darüber hinaus in intensiven „in-house“-Aktivitäten. Brückenschlag zwischen Forschung und Markt unterstützen Für den Erfolg der von der Bundesregierung formulierten Nationalen Forschungsstrategie Bioökonomie 2030 ist es essentiell, Unterneh- mensgründungen im Bereich der industriellen Biotechnologie noch stärker zu fördern. Denn diese sind – obwohl gerade vom Mittelstand wertvolle Impulse zur Biologisierung der Chemie ausgingen – im Vergleich zur biome- dizinisch ausgerichteten Biotechnologie nach wie vor relativ gering. Das liegt einerseits an der Dominanz der chemischen Großindustrie, die lukrative Arbeitsmöglichkeiten bietet und es für Gründungswillige schwierig macht, nach- haltige Nischen für eigenes Unternehmertum zu finden, andererseits an unzureichenden Zu- gangsmöglichkeiten zu notwendigem Kapital. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, wenn Foto: iStock die Translation von Ergebnissen aus Forschung und Entwicklung in den Markt, staatlicherseits stärker gefördert würde, wie das in Ländern wie den USA üblich ist. Denn während die For- schungs- und Entwicklungsleistung im Bereich Biotechnologietagen in Stuttgart vorstellte, der industriellen Biotechnologie in Deutschland arbeitet auch das junge Unternehmen Enzy- exzellent ist, wird die Brücke von Pilot- über micals, eine Ausgründung aus der Universität Referenz- zu Produktionsanlagen noch zu Greifswald. Dabei kooperiert es sowohl mit selten begangen. der Biotech-Firma BRAIN als auch mit einem mittelständischen Pharmachemikalienhersteller Die industrielle Biotechnologie ist weltweit und liefert damit einen weiteren Beleg für die zum wichtigsten Impulsgeber und Transforma- innovationsfördernde Rolle des Mittelstandes tor der chemischen Industrie geworden. Nach bei der Umsetzung von Ideen, die ursprünglich Prognosen von Festel Capital werden 2020 aus den Universitäten stammen. bereits 22 Prozent aller Chemieprodukte auf biotechnologischem Weg hergestellt werden. 61 deutsche KMU konzentrierten sich 2012 2030 werden, so schätzt die deutsche Akade- auf die industrielle Biotechnologie, wie eine mie der Technikwissenschaften „Biomaterialien Branchenumfrage von biotechnologie.de im und Bioenergie ein Drittel der gesamten indus- Auftrag des Bundesministeriums für Bildung triellen Produktion ausmachen“. Als tragende und Forschung (BMBF) ergab. Der Großteil Säule einer wissensbasierten Bioökonomie er- dieser Unternehmen ist für die Nahrungs- und weist sich inbesondere die industrielle Biotech- Futtermittelbranche tätig oder fungiert als nologie zunehmend als conditio sine qua non Zulieferer für die Herstellung von Arzneimittel- für den Weg in eine ökonomisch, ökologisch mitteln. Rund zwei Drittel dieser Unternehmen und sozial nachhaltige Zukunft, wie sie auf dem wurden erst 2000 oder danach gegründet, Gipfel von Rio de Janeiro 1992 als überlebens meist als „spin-offs“ aus Forschungsinstituten. notwendiges Ziel für die Entwicklung der Zahlreiche Großunternehmen der deutschen Menschheit formuliert wurde. Chemiebranche betreiben die industrielle Bio- technologie wegen deren Bedeutung für ihre 18 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
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Der Verband ... und bietet seinen Mitgliedern u. a.: 1. Vertretung der gemeinsamen Interessen in Berlin und Brüssel 2. Vergünstigungen bei nationalen und inter- nationalen Veranstaltungen 3. Kostenfreies „Transkript“-Abonnement 4. Kostenfreies Abonnement der Zeitschrift „European Biotechnology Science and Industry News“ 5. Kostenfreies Abonnement der Zeitschrift „BIOspektrum“ 6. neues Webportal zur gleichnamigen Zeitschrift – Laborwelt.de 7. 20 Prozent Rabatt auf Stellenanzeigen im „Transkript“ 8. 20 Prozent Rabatt auf die Dienstleistungen von Pharmajobs.com (Stellenanzeigen schalten, Bewerberprofile einsehen, Die BIO Deutschland Bannerschaltungen) Geschäftsstelle befindet 9. Sonderkonditionen bei D&O-Versicherungen sich im Verbändehaus in Laufweite zum Regie- BIO Deutschland setzt für Biotech-Unternehmer rungsviertel sich ein für: 10. Monatlicher Newsletter mit aktuellen Verbands- und Förderprogramm-Nach- … international wettbewerbsfähige Rahmen- richten, exklusiven Technologietransfer- bedingungen für die Biotech-Industrie. angeboten und Plattform für Angebote für … bessere steuerliche Bedingungen, geeignet BIO Deutschland-Mitglieder für innovative, forschungsintensive Unter- 11. „Rechtsinfo-Aktuell“ alle zwei Monate nehmen und deren Investoren. 12. Zugang zu den elf Arbeitsgruppen … faire Regeln für den Patentschutz für kleine · Arbeitsmarkt und Ausbildung (HR) und mittlere Unternehmen in Europa. · Deutsch-US-Amerikanische … die Vermeidung von unlauterem Wett Zusammenarbeit bewerb. · Diagnostik … die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen · Finanzen und Steuern Wissenschaft, Mittelstand und Großindustrie · Gesundheitspolitik in den Spitzentechnologien. · Industriele Bioökonomie … die Förderung des Nachwuchses in den · Innovation, Unternehmertum und naturwissenschaftlichen Berufen und die Arbeitsplätze Fort- und Weiterbildung sowie angemes · Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit sene Bezahlung von Fachkräften. · Regulatorische Angelegenheiten … die Würdigung des Beitrags der for- · Schutzrechte und technische Verträge schungsintensiven Wirtschaftszweige für · Technologietransfer unsere Zukunft. 13. Rechtsberatung – Von Mitgliedern für … den Abbau von Bürokratie und Zulassungs- Mitglieder hürden für innovative Produkte und Dienst- 14. Kostenlose Mitgliedschaft für ordentliche leistungen. BIO Deutschland-Mitglieder in der Deutschen Gesellschaft Industrielle Zelltechnik e. V. 15. Spezielle Abo-Konditionen auf die Pro- dukte des Brancheninformationsexperten BioCentury 16. Zugang zu Partnerverbänden 20 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
Der Verband Arbeits- und Organisationsstruktur der BIO Deutschland sowie eine Auswahl an derzeit bearbeiteten Themen: Zehnköpfiger Vorstand Arbeitsgruppen Dr. Peter Heinrich, Geschäftsführer · A usbildung und Arbeitsmarkt (HR) pH Biotech-Consulting, Planegg · Deutsch-US-Amerikanische Zusammenarbeit Geschäftsstelle · Diagnostik Norbert Hentschel, Kaufmännischer in Berlin · Finanzen und Steuern Geschäftsführer der Miltenyi Biotec GmbH, Sekretariat, · Gesundheitspolitik Bergisch Gladbach Management und · Industrielle Bioökonomie Prof. Dr. Andre Koltermann, Leiter des Biotech Geschäftsführung · Innovation, Unternehmertum und Arbeitsplätze & Renewables Centers der Clariant Produkte · Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit (Deutschland) GmbH, München · Regulatorische Angelegenheiten Peter Pohl, Vorstandsvorsitzender der GATC, · Schutzrechte und technische Verträge Biotech AG, Konstanz · Technologietransfer Roland Sackers, Finanzvorstand der Qiagen N.V., Hilden Themenschwerpunkte Oliver Schacht, PhD, Vorstandsvorsitzender · W irtschaftsthemen (Innovationsfinanzierung, Steuer- und Kapitalmarktrecht, der Curetis AG, Holzgerlingen Forschungsförderung etc.) Dr. Christian Schetter, Geschäftsführer · Gesundheitspolitik (frühe Nutzenbewertung, Biosimilars, Erstattung von der Fresenius Biotech GmbH, München Innovationen, Orphan Drugs etc.) · Geistiges Eigentum und Patente (Small Entity Status, EU-Patent, Biopatent®, Dr. Jan Schmidt-Brand, Geschäftsführer Neuheitsschonfrist etc.) der Heidelberg Pharma GmbH, Ladenburg · Diagnostik (Companion Diagnostics, Revision EU-IvD & Medizinprodukte® etc.) Dr. Rainer Wessel, Direktor des Clusters für · Regulatorische Hürden (Arzneimittel für neuartige Therapien, Klinische Individualisierte Immunintervention (CI3) e. V., Mainz Prüfung – Revision EU-Recht etc.) · Pflanzenbiotechnologie (Freisetzungsrichtlinien, Gentechnikgesetz, Monitoring etc.) Dr. Sylvia Wojczewski, Geschäftsführerin · Bioökonomie (Energiewende, effiziente Biomassenutzung, Carbon Footprint, der BioSpring GmbH, Frankfurt am Main Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz etc.) Anzeige Sophisticated Analytical Solutions Small Mo lecules in Assay of technological Bio s l Product Medicina Wir unterstützen Hersteller von: PHYTOS bietet Ihnen Komplettlösungen Unsere Spezialitäten: n Human- und Veterinärarzneimitteln rund um analytische Fragestellungen in n Prüfungen auf Genotoxizität n Biotherapeutika den nachfolgenden Bereichen an: n Extractables und Leachables Studien n Pflanzlichen Arzneimitteln und Extrakten n Qualitätskontrolle n Elemental Impurities mittels ICP-OES n Wirk- und Hilfsstoffen n Mikrobiologie n Glasbehältnisse nach Ph.Eur. und USP n Medizinprodukten n Methodenentwicklung und Validierung n Monographierung von Referenzstandards n Kosmetika n Stabilitätsuntersuchungen & Einlagerungen n Analytik von Aminoglykosidantibiotika n Verpackungsmaterialien n Rückstands- und Spurenanalytik n Registrierungsservice n Registrierungsservice n Qualified Person Service Phytos Labor für Analytik Telefon: + 49 (0) 0731 97 439 - 0 von Arzneimitteln GmbH & Co. KG Fax: + 49 (0) 0731 97 439 - 30 Leibnizstraße 9 E-Mail: info@phytos.de D-89231 Neu-Ulm Web: www.phytos.de Experts for Analytical Solutions BIO Deutschland · Jahrbuch 2013/2014 21
Chronik November 2012 bis Oktober 2013 November 2012 Vertreter der Geschäftsstelle sowie einige Mit- gliedsunternehmen und befreundete Verbände BIO Deutschland Geschäftsstelle bezieht teil. Die Teilnehmer diskutierten über das der- neue Büros in Berlin Mitte zeit von der Industrie stark kritisierte Arznei- Nach neun Jahren im berlinbiotechpark, mittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG). beschloss die Geschäftsstelle von BIO Besprochen wurde auch die Notwendigkeit, Deutschland, näher an das Zentrum des bereits in frühen Phasen der klinischen Ent- politischen Geschehens zu ziehen. So packte wicklung die für die spätere Preisfindung not- das Team die Umzugskisten und zog in das wendigen Daten zu generieren, was für kleine Verbändehaus an der Spree in Berlin Mitte um. und mittlere pharmazeutische Unternehmen Seit 1. November arbeitet die Geschäftsstelle eine weitere zeitintensive und finanzielle Hürde nun zentral in Nähe zum Regierungsviertel darstellt und auch für Investoren als ein zusätz- und anderen Verbänden daran, die Interessen liches Investitionsrisiko anzusehen ist. Dadurch der BIO Deutschland Mitglieder bestmöglich dass andere europäische Länder Deutsch- umzusetzen. land als Referenzland für die Preisfindung von Arzneimitteln nutzen, hat das AMNOG auch Auswirkungen über die Grenzen Deutschlands hinaus. Diese Thematik wurde eingehend diskutiert, der Vergleich zur Preisfindung in den USA beleuchtet sowie die Belastung der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit be- züglich der biopharmazeutischen Entwicklung durch das neue System thematisiert. BIO Deutschland bei der Bio-Europe in Hamburg Die größte Biotechnologie-Konferenz Euro- pas, die Bio-Europe 2012, endete am 14. No- vember 2012 mit fast 3.000 Teilnehmern aus den Bereichen Biotechnologie, Pharma und Vorstandsvorsitzender Finanzwesen von über 1.600 Unternehmen im der BIO Deutschland, Congress Center Hamburg (CCH). Peter Heinrich (li.), und Jim Greenwood, Präsi- Unter den 124 Ausstellern aus 19 Ländern dent und Geschäftsführer der amerikanischen war auch BIO Deutschland mit einem eigenen Biotechnologie Industrie Stand in der Messehalle präsent und konn- Organisation (BIO) te neben eigenen Zielen und Maßnahmen zur Förderung der Biotechnologie auch die Besuch der amerikanischen Biotechnologie Mitgliedsunternehmen, die zuvor ihre Daten Industrie Organisation (BIO) in Berlin Hoher Besuch aus den USA zu Gast bei BIO Deutschland. Am 14. November 2012 besuchten Jim Greenwood, Präsident und Geschäftsführer der amerikanischen Biotech- nologie Industrie Organisation (BIO), und Jo- seph Damond, Vizepräsident der BIO, die BIO Deutschland in Berlin um sich über aktuelle Themen in den Bereichen Pharma und Biotech auszutauschen. Vorstandsmitglied der BIO Deutschland, Rainer Neben dem Vorstandsvorsitzenden der BIO Wessel (li.), und Anika Appelles, BIO Deutschland, Deutschland, Peter Heinrich, nahmen auch bei der BIO-Europe in Hamburg 22 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
Chronik – November 2012 bis Oktober 2013 zur Verfügung gestellt hatten, anhand einer In der anschließenden Sitzung des Health Bildschirmpräsentation vorstellen. care Councils berichteten die EuropaBio Vertreter zu aktuellen Themen, wie der BIO Deutschland beim National Überarbeitung der Clinical Trials Directive, den Associations Meeting (NAC) und Fortschritten bei der Tajani Initiative, welche Healthcare Council in Brüssel u. a. die Förderung der Zulassung von Orphan Am 20. November 2012 nahm ein Vertre- Drugs beinhaltet, sowie dem geplanten ter der BIO Deutschland-Geschäftsstelle am EuropaBio Workshop zu Nutzenbewertungen alljährlichen Herbsttreffen der EuropaBio-Ar- Health Technology Assessment) am 6. Dezem- beitsgruppen in Brüssel teil. Zentrales Thema ber 2012 in Brüssel. Zudem war Thomas Hey- war die European Biotech-Week, die anlässlich nisch von der Generaldirektion Unternehmen des 60. Geburtstages der Entdeckung der und Industrie der EU-Kommission als Gast DNA-Struktur in der ersten Oktoberwoche zugegen und stand für Fragen zur Verfügung. 2013 in ganz Europa durchgeführt werden sollte. Hierzu waren die nationalen Biotech- Der Vorstandsvorsitzende der BIO Deutsch- Verbände aufgerufen, verschiedene Aktionen land, Peter Heinrich, hat am 22. November zum Thema Biotechnologie anzubieten, um 2012 am Board-Meeting der EuropaBio in den Focus der Politik und Öffentlichkeit auf Brüssel teilgenommen. Hier wurden u. a. auch diese Spitzentechnologie zu lenken. die „Unitary Patent System“ (UPS) Gesetzge- Anzeige Hamburg and Schleswig-Holstein Facing the Challenge 500 companies, research institu- tions, hospitals and universities in the Life Science Nord region create pioneering lead solutions for medical devices, biotechnology and the healthcare industry. Visit us! Innovation for your Health www.life-science-nord.net SCHLESWIG-HOLSTEIN, HAMBURG
Chronik – November 2012 bis Oktober 2013 bung diskutiert und beschlossen, eine Ände- gehalten haben und einen wertvollen Beitrag rungseingabe bezüglich des problematischen für die Umwelt leisten. Artikels 14h der „Unitary Patent System“- Gesetzgebung anzustrengen, da dieser über Im Anschluss leitete Nadine Schön (siehe das vermutlich beabsichtigte Ziel der Wahrung Foto), MdB, in ihrem Impulsvortrag in die der Pflanzenzüchter-Interessen hinausschießt Diskussion über und unterstrich hierbei die und andere Biotech-Anwendungen hinsichtlich Wichtigkeit der attraktiven Gestaltung des der Patentierbarkeit ihrer Erfindungen limitieren Standortes Deutschland für Neugründer und würde. Dies würde die Akzeptanz des UPS mittelständische Unternehmen. Diskutiert schmälern. Auch hierzu wurde die Arbeits- wurden unter anderem das Erneuerbare-Ener- gruppe Intellectual Property konsultiert und gien-Gesetz sowie mögliche Maßnahmen zur kurzfristig um eine Stellungnahme gebeten. Information der Bevölkerung über die (Weiße) Biotechnologie. Einige Vortragsinhalte, wie Parlamentarisches Frühstück in Berlin zum Beispiel die CO2-Fixierung durch Algen Am 27. November 2012 veranstaltete BIO und Mikroorganismen oder die Nutzung von Deutschland in der Parlamentarischen Ge- Abfallprodukten/-strömen zur Energiegewin- sellschaft in Berlin ein politisches Frühstück nung wurden weiterhin im Detail besprochen. zur Vorstellung des für Deutschland immer Die Resonanz seitens der anwesenden Politi- wichtiger werdenden Wirtschaftszweiges der ker war sehr positiv und das Treffen somit ein Bioökonomie. Neben Mitgliedern des Bun- voller Erfolg auf dem Weg in eine biobasierte destages (MdB) waren Unternehmerinnen und Zukunft. Im Rahmen der Veranstaltung wurde Unternehmer aus dem Bereich der Industriel- ebenfalls das Faltblatt der Arbeitsgruppe „In- len („Weißen“) Biotechnologie vertreten sowie dustrielle Bioökonomie“ der BIO Deutschland einige wenige geladene Gäste. vorgestellt. Den Begrüßungsvortrag zu dem Thema IP-Experten tauschen sich in Berlin Technologieförderung hielt der Schirmherr der zum Patentrecht aus Veranstaltung, Heinz Riesenhuber, MdB und Am 28. November 2012 hat die erste „Patent ehemaliger Bundesminister für Forschung und on Life Sciences“-Konferenz unter dem Motto Technologie. „A Search for Best Practices – Challenges at the Leading Edge“ in Berlin stattgefunden. Die Veranstaltung wurde vom Josef Kohler-Institut zusammen mit der amerikanischen Bundesan- waltskammer organisiert. Die Konferenz bildete eine Plattform für ei- nen lebhaften Austausch zwischen deutschen und amerikanischen Patentexperten zu aktuel- len patentrechtlichen Themen. Berichtet wurde zu aktuellen Fällen des US-Patentrechts, über die aktuelle Entscheidung des Senats zum „Brüstle Patent“, die am Vortag erging, über den letzten Stand zum EU-Patent, zu den Forderungen zur Änderung der Biopatentricht- linie sowie zum TRIPS Abkommen. Außerdem wurden die Schwierigkeiten bei der Umstellung des US-Patentsystems auf ein First-to-File- Nadine Schön (MdB) System erläurtert. Die Auswirkungen dieser bei ihrem Vortrag in Es folgten Beiträge von Experten zur Lage Umstellung für die USA und Europa wurden der Parlamentarischen und den Fortschritten im Bereich der Wei- diskutiert. Gesellschaft ßen Biotechnologie anhand von Produkt- Beispielen, die bereits Einzug in unseren Alltag 24 Jahrbuch 2013/2014 · BIO Deutschland
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