Wirtschaft im Revier - Der pure stau - Praktikumsbörse
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04795 | 68. Jahrgang | 12. 2012
Wirtschaft
im Revier
Nachrichten
der Industrie-
und Handelskammer
Mittleres Ruhrgebiet
Der pure stau
Potenziale behinderter Neuer Ausschuss LSI: Chinesisch
Menschen nutzen will Impulse geben in drei Wochen
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Inhaltsverzeichnis Wirtschaft im Revier 12 / 12
Titelthema: Kurz notiert
2 IHK NRW wählt ihre Spitze
Der pure Stau 3 Engagierte Studierende
Unterwegs in Sachen Verkehr: Im Vorfeld der
Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans
gingen die Ruhr-IHKs gemeinsam mit hochran- Titelthema
gigen Politikern auf Bustour über die überlasteten Der pure Stau
Straßen der Region. Die IHK Mittleres Ruhrgebiet
warb dabei für den sechsspurigen Ausbau der A 42
4 Unterwegs in Sachen Verkehr
zwischen dem Autobahnkreuz Herne und der An- 6 A 42: Das Nadelöhr verbreitern
schlussstelle Bottrop-Süd.
4 Bericht & Hintergrund
8 Potenziale von Menschen mit Behinderung nutzen
10 Neuer Mittelstandsausschuss will Impulse geben
11 Weiterbildung: Schlüssel zum Erfolg
12 Gründerwoche ging online
13 DIHK-Präsident schlägt seinen Nachfolger vor
14 Wider den Protektionismus
16 Bei der Energiewende den Wettbewerb wahren
IHK aktuell
18 Landesweit spitze
20 Modern – und damit zeitgemäß
21 18. Kemnader Tafelrunde
22 Die Vollversammlung im Porträt – Folge 7
Potenziale von Menschen 23 Blick in die Zukunft
mit Behinderung nutzen 24 Auf Fallstricke hingewiesen
25 Wirtschaftsjunioren
Sein Ziel: Unternehmen praxisnah zu vermitteln, welchen Mehrwert ihnen
die Beschäftigung von Frauen und Männern mit Handicap bietet. Deshalb Unternehmen im Blickpunkt
machte Hubert Hüppe, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange 26 Eindrücke von der MEDICA 2012
von Menschen mit Behinderung, mit seiner Konferenzreihe „Unternehmen
Inklusive Arbeit“ bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet Station.
27 Soziales Engagement
8 28 Gastronomie mit Tradition
29 Technologie-Quartier wächst
30 Erster Spatenstich im neuen Gerichtsviertel
31 125 Jahre SCM Bundes-Verlag
32 25 Jahre lang Druck gemacht
33 Im Jubiläumsjahr zur AG
Aus den Hochschulen
34 Chinesisch in drei Wochen
37 Ingenieure im Blick
38 Wirtschaft fördert Stipendien
39 Kostenlos Praktika veröffentlichen
Infos für die Praxis
Chinesisch in drei Wochen 40 Innovation und Umwelt
41 Recht und Steuern
Rund 40.000 Teilnehmer haben in den vergangenen 40 Jahren in den Inten- 43 Bücher & Co.
sivkursen des Landesspracheninstituts (LSI) und seiner Vorgänger gesessen,
44 Börsen
um sich innerhalb von durchschnittlich drei Wochen Russisch, Chinesisch,
Japanisch oder Arabisch anzueignen. 46 Handelsregister
34 47 Impressum
1
Kurz notiert Wirtschaft im Revier 12 / 12
IHK NRW wählt ihre Spitze
Die Mitgliederversammlung der IHK IHK zu Dortmund und Geschäftsfüh- 1. Januar 2009 Hauptgeschäftsführer
NRW – Die Industrie- und Handels- render Gesellschafter der Westdeut- der IHK NRW, gehört dem Vorstand
kammern in Nordrhein-Westfalen schen Drahtseil-Verkauf Dolezych an.
e. V. hat am 6. November den Präsi- GmbH & Co. KG, Dortmund). Neu
denten und vier Vorstandsmitglieder gewählte Vorstandsmitglieder sind IHK NRW ist die gemeinsame Inte-
gewählt. Dabei wurde Paul Bauwens- Dr. Benedikt Hüffer (Präsident der IHK ressenvertretung der 16 IHKs in NRW
Adenauer einstimmig zum Präsiden- Nord Westfalen und Geschäftsfüh- gegenüber Landespolitik und Landes-
ten wiedergewählt. Er war bereits render Gesellschafter der Aschendorff regierung, Verwaltungen, Verbänden
2009 zum Präsidenten gewählt wor- GmbH & Co. KG, Münster), Ralf Kers- und anderen Organisationen. Es ist
den und ist seit 2005 Mitglied des ting (Präsident der IHK Arnsberg, die Aufgabe der IHK NRW, für die Be-
Vorstandes der IHK NRW. Bauwens- Hellweg-Sauerland und Geschäfts- lange der nordrhein-westfälischen
Adenauer ist Präsident der IHK zu führender Gesellschafter der Olsberg Wirtschaft, der Unternehmen und der
Köln und Geschäftsführender Gesell- Hermann Everken GmbH, Olsberg) Mitgliedskammern gemeinsame Po-
schafter der Bauwens GmbH & Co. KG sowie Prof. Dr. Ulrich Lehner (Präsi- sitionen zu erarbeiten und zu vertre-
in Köln. dent der IHK zu Düsseldorf und Mit- ten. Der Zusammenschluss der IHKs
glied des Gesellschafterausschusses in NRW dient der Zusammenarbeit
Als Vorstandsmitglied wiedergewählt Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf). und dem Austausch der Mitglieds-
wurde Udo Dolezych (Präsident der Auch Dr. Ralf Mittelstädt, seit dem kammern.
Kreativ und engagiert
Bereits zum achten Mal hat der
Marketing-Club Bochum e. V. wieder
Foto: Marketing-Club Bochum
Unternehmen und Personen ausge-
zeichnet, die aufgrund ihrer heraus-
ragenden Leistungen beispielhaft für
Wirtschaftskraft, Aufschwung und
Kreativität im mittleren Ruhrgebiet
stehen.
In der Gala am 8. November erhielt
den diesjährigen Marketing-Award
der Bochumer Teppichdesigner Jan
Kath. Er verknüpfe klassische Elemen-
te des Orientteppichs mit modernem,
1848
minimalistischem Design und lege
Foto: VfL Bochum
Ehrenpräsident Prof. Dr. Klaus-Peter Schütt (l.) und Präsident Carsten Köchel
dabei großen Wert auf faire, öko- (r.) vom Marketing-Club mit den Preisträgern Jan Kath (2. v. l.) sowie Alexandra
soziale Herstellungsbedingungen. Der und Michael Steinert.
Ehrenpreis für ehrenamtliches Enga-
gement in der Region ging an Werner Altegoer, der als Präsident und Auf- seiner Variabilität Preisträger
sichtsratsvorsitzender über viele Jah- verfüge es über Werner Altegoer
www.b-up.de re das Bild des VfL Bochum 1848 e. V. hohe Prägnanz
busch@b-up.de geprägt habe. Wegen einer Erkran- und Wiedererkennbarkeit.
0234 - 94693-0 kung konnte Altegoer allerdings nicht
persönlich an der Veranstaltung teil- Der Marketing-Club Bochum e. V.
nehmen. wurde im Jahr 2000 gegründet
und zählt rund 190 Mitglieder. Er ist
Mit dem Kreativ-Award wurde das als Berufsverband im Deutschen Mar-
Betriebliche Altersversorgung (bAV):
Ihr KUNDEN- und
Ihre Mitarbeiter haben einen Rechtsanspruch !!!
Vollbeilage:
Design-Konzept ausgezeichnet, das keting-Verband e. V., Düsseldorf, or-
QUALITÄTs-orientierter
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Weiterbildungsprogramm das Bochumer Designstudio Steinert ganisiert, dem 66 regionale Clubs mit
0234 - 94693-0
VersicherungsMakler
des IHK-BildungsCentrums für den „Boom!“-Store der Bochumer
Vivovas GmbH erstellt hat. Trotz
insgesamt mehr als 14.000 Mitglie-
dern angehören.
2
Kurz notiert Wirtschaft im Revier 12 / 12
Engagierte Studierende
Die studentische Initiative „Future
Doctors Network“ an der Universität
Witten/Herdecke hat den mit 2.500
Euro dotierten Studentenwerkspreis
für besonderes soziales Engagement
erhalten. Das Netzwerk gehört zu den
insgesamt sieben Preisträgern aus
ganz Deutschland, die am 6. Novem-
ber in Berlin ausgezeichnet wurden.
Im Rahmen des Projekts „Future Doc- Foto: Kay Herschelmann
tors Network“ werden angehende
Mediziner an der Universität Tirana in
Albanien unterstützt: Dort geben
Wittener Studierende in Zusammen-
arbeit mit einem erfahrenen Arzt Un-
tersuchungskurse und bilden Tutoren Olga von Bismarck (5. v. r.) nahm den Preis stellvertretend für die studentische Initiative entgegen.
aus. Neben ihr Dr. Helge Braun, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Vielfalt im Unternehmen fördern
Arbeitgeber, Einzelpersonen und in- Company unter der Schirmherrschaft • Bestes Diversity Image Deutsch-
novative Projekte, die sich erfolgreich von Kristina Schröder, Bundesminis- lands
für eine Kultur der Vielfalt engagieren terin für Familie, Senioren, Frauen • Diversity Persönlichkeit des Jahres
und schon heute Veränderungen in und Jugend, vergeben. • Innovativste Diversity Projekte
Belegschaft und Führungsspitze be- Deutschlands
wirken, können sich ab sofort wieder Der Preis wird in vier Kategorien ver-
Bewerbungsschluss ist der 31. Dezem-
um den „Deutschen Diversity Preis“ liehen: ber 2012. Informationen für Interes-
bewerben. Er wird von der „Wirt- • Vielfältigster Arbeitgeber Deutsch- sierte unter www.diversity-preis.de
schaftsWoche“ und McKinsey & lands im Internet.
Mittelständische Betriebe geben gutes Beispiel
Im Rahmen des Wettbewerbs „Mein die ihre Projekte vor allem durch den gemeinnützigen Organisationen ge-
gutes Beispiel“ ehrt die Bertelsmann Einsatz von Mitarbeitern, Know-how leistet wird.
Stiftung in Kooperation mit dem oder die Bereitstellung von Sachleis-
Netzwerk Unternehmen für die tungen unterstützen. Mitmachen
Region e. V. zum zweiten Mal das kann jedes Unternehmen, das mit
gesellschaftliche Engagement mittel- praktischem Fachwissen und unter-
ständischer Betriebe. Bis zum 21. Ja- nehmerischer Kreativität gesell- Hoch hinaus auf sicheren
nuar 2013 können sich Unternehmen schaftliche Herausforderungen in Fundamenten. Wir bündeln
unter www.mein-gutes-beispiel.de seiner Region anpackt und sich in Kompetenzen.
im Internet auf der „Landkarte des einem oder mehreren Projekt/en
Engagements“ eintragen und sich so engagiert: beispielsweise mit Bewer- Erfahren Sie mehr:
www.buehrer-wehling.de
um eine Auszeichnung für ihre Pro- bertrainings und Ausbildungsmessen,
jekte bewerben. Drei besonders vor- mit Angeboten qualifizierter Kinder-
bildliche Unternehmen werden durch betreuung oder mit Sprachkursen, die
eine Jury aus Unternehmerpersön- die Integration von Kindern und
lichkeiten ermittelt und im Februar Jugendlichen mit Migrationshinter-
2013 auf der Jahreskonferenz „Unter- grund unterstützen. Besonders ge-
nehmen für die Region“ der Bertels- würdigt wird unternehmerisches
mann Stiftung in Berlin ausgezeich- Engagement, das gemeinsam mit an-
net. Gesucht werden Unternehmen, deren Firmen, der Kommune oder
3
Verkehr
Foto: Andreas Graf Praschma
Unterwegs
in Sachen
Nahmen die Verkehrsinfrastruktur im Ruhrgebiet ins Visier: (v. l.): CDU-Bundestagsabgeordneter Reinhold Sendker, Heike Graf und Ehemann Gerard Graf,
wmr-Geschäftsführer Thomas Westphal, Minister Michael Groschek, FDP-Bundestagsabgeordneter Heiner Kamp, Staatssekretär Enak Ferlemann, IHK-Ge-
schäftsbereichsleiter Rouven Beeck, SPD-Bundestagsabgeordneter Oliver Kaczmarek, Heinz Letat von der Duisburger Hafen AG sowie IHK-Sachgebietsleiterin
Kerstin Groß.
Es geht um nichts weniger als um die ler Verkehrsachsen, eine Schlüsselrol- IHK Mittleres Ruhrgebiet, nutzte die
Sicherung der Wirtschaftsverkehre le zu. Doch das bemerkenswert dich- Fahrt, um über ein neues Projekt zu
und damit der Wirtschaftskraft im te Autobahnnetz der Region ist stark berichten, das die IHK für den Bun-
Ruhrgebiet. Im Vorfeld der Aufstel- überlastet: Nahezu der gesamte desverkehrswegeplan 2015 angemel-
lung des neuen Bundesverkehrswege- Nord-Süd-Verkehr sowie der durch det hat: den sechsstreifigen Ausbau
planes hatten daher die Industrie- die Entwicklung der deutschen, bel- der A 42 zwischen dem Herner Kreuz
und Handelskammern im Ruhrgebiet, gischen und niederländischen Seehä- im Osten und der Anschlussstelle
die Wirtschaftsförderung metropole- fen stark gewachsene Transitverkehr Bottrop-Süd im Westen. Unterstützt
ruhr (wmr) sowie der Initiativkreis in Ost-West-Richtung fließen durch wurde Beeck durch Jörn-Heinrich
Ruhr den Parlamentarischen Staats- die Region. Nach ersten Auswertun- Stratmann, den neuen Vorsitzenden
sekretär im Bundesverkehrsministeri- gen einer vergleichenden Studie gel- des IHK-Verkehrsausschusses, der als
um, Enak Ferlemann, NRW-Verkehrs- ten hier mehr als 35 Prozent der Bun- Geschäftsführer der Wittener Trans-
minister Michael Groschek sowie desautobahnstrecken als hoch belas- port-Kontor Heinrich Strat-
sechs Bundestagsabgeordnete einge- mann GmbH die Probleme auf den
tet. Mit 43,5 Millionen Tonnen pro
laden, sich die Verkehrssituation in
Kilometer werden im Jahr 2025 in der Straßen und den Fachkräftemangel
der Region anzuschauen.
Metropole Ruhr über Schiene, Straße im Bereich des Fahrpersonals aus ei-
Überlastetes Autobahnnetz und Wasser so viele Güter transpor- gener Erfahrung kennt.
Auf einer halbtägigen Busfahrt am tiert wie in keiner anderen Vergleichs-
region der Studie. Und doch entfielen Ausbau von
31. Oktober vom Duisburger Hafen
zwischen 2001 und 2010 nur zehn Stellplätzen verstärken
nach Dortmund, mit Zwischenstopps
in Essen und Bochum, sollten sich die Prozent der Investitionen in die Stra- Der Zwischenstopp in Bochum fand
Politiker selbst ein Bild machen von ße auf das Ruhrgebiet. Die Verteilung bei der Graf-Transporte Internationa-
den Investitionsbedarfen und von den der Mittel zum Erhalt und Ausbau der le Spedition GmbH statt. Geschäfts-
Auswirkungen, die der Zustand der Verkehrsinfrastruktur liegt in der Ver- führer Gerard Graf begrüßte die Rei-
Verkehrsinfrastruktur des Ruhrge- antwortung des Bundes. senden in Sachen Infrastruktur mit
biets auf das bundesdeutsche Ver- einer Frage, die zu ratlosem Schwei-
kehrssystem hat. Im Stop-and-go-Modus ging es auf gen führte: Warum ist seit der Wie-
der Bustour von Duisburg über Essen dereröffnung der A 40 auch der Stau
Der Metropole Ruhr fällt, als einem und Gladbeck nach Bochum. Rouven wieder da? Graf berichtete über die
der wichtigsten Knoten internationa- Beeck, Geschäftsbereichsleiter der Schwierigkeiten, mit denen die Trans-
4
Foto: Peter Kampner
Titelthema Wirtschaft im Revier 12 / 12
port- und Logistikunternehmen zu
kämpfen hätten: staubedingte Ver-
spätungen bei der Warenanlieferung,
Wartezeiten an den Rampen, hohe
Personalkosten, Sprit- und Material-
verbrauch sowie Konventionalstrafen
Einen Zwischenstopp legten die
durch die Auftraggeber. Reisenden bei der Graf-Transporte
Internationale Spedition GmbH
In den Räumen des Schulungsveran- in Bochum ein.
stalters Graf & Herzog nahm Graf die
Anwesenden anschließend mit auf die verkehr unterwegs sein.“ In der Dis- schlossener Finanzierungskreislauf
gedachte Reise eines Lkw-Fahrers kussion mit dem Minister und dem „Straße finanziert Straße“ sei der
und zeigte auf, wie es diesem durch Staatssekretär wurde Graf von den an richtige Weg, um die dringend not-
den Mangel an Stellplätzen an den der Busexkursion teilnehmenden Un- wendigen Erhaltungs- und Ausbau-
Autobahnen erschwert oder gar un- ternehmern unterstützt, die eindring- maßnahmen im Straßennetz dauer-
möglich gemacht werde, die Vorga- lich forderten, dass der Ausbau der haft sicherzustellen.
ben der EU-Gesetze und ihrer natio- Stellplätze massiv verstärkt werden
nalen Umsetzung in Bezug auf Lenk- müsse. Minister Groschek zeigte sich auf der
und Ruhezeiten und Sozialvorschrif- Tour entschlossen, Verkehrsprobleme
ten einzuhalten. Graf: „Wissen Sie, Mautgebühren zweck- künftig zupackend lösen zu wollen,
wie es sich an einem Rastplatz zwi- gebunden verwenden auch durch verkürzte Planverfahren.
schen einem Kühltransporter auf der Graf forderte von der Politik zudem Dabei wolle er „die Menschen mit-
linken Seite und einem Schweine- die Einlösung des Versprechens, die nehmen“. Er warnte aber zugleich vor
transporter auf der Rechten schläft? durch die Mautgebühren erzielten Dauerblockaden à la „Stuttgart 21“.
Da kann man nicht schlafen. Und Einnahmen vollständig und zusätzlich „Wenn wir zulassen, dass Stuttgart 21
wenn der Fahrer müde ist, kann er in die Verbesserung des Bundesfern- zum Maßstab wird, dann haben wir
auch nicht mehr sicher im Straßen- straßennetzes zu investieren. Ein ge- verloren.“
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5
Bericht & Hintergrund Wirtschaft im Revier 12 / 12
A 42
Das Nadelöhr verbreitern
6
Titelthema Wirtschaft im Revier 12 / 12
Der Ausbau der A 43 ist beschlossene Sache – doch die A 42 wird
zum nächsten Nadelöhr: Die Industrie- und Handelskammer
Mittleres Ruhrgebiet fordert deshalb den sechsspurigen Aus-
bau des sogenannten „Emscherschnellwegs“ (A 42) zwischen
dem Autobahnkreuz Herne im Osten und der Anschlussstelle
Bottrop-Süd im Westen.
„Wenn wir jetzt nicht mit den Planun- uns, dass die Belastung der heute
gen für einen Ausbau beginnen“, so schon ausgelasteten Autobahn in den
Rouven Beeck, Verkehrsexperte der nächsten Jahren nochmals deutlich
IHK Mittleres Ruhrgebiet, „werden zunehmen wird“, so Brendel.
wir angesichts des prognostizierten
Anstiegs des Güterverkehrs bis 2025 Und man darf nicht vergessen, dass
um 70 Prozent in wenigen Jahren den durch den notwendigen und be-
Verkehrskollaps erleiden. Mit allen schlossenen sechsstreifigen Ausbau
negativen Folgen für die Wirtschaft, der Nord-Süd-Verbindung A 43 zwi-
die Region und die Wertschöpfung in schen der Anschlussstelle Reckling-
unserem Land.“ Unterstützung be- hausen/Herten und dem Autobahn-
kommt Beeck von Joachim Brendel, kreuz Bochum/Witten, der vermutlich
dem Verkehrsexperten der IHK Nord im Frühjahr 2013 mit dem ersten
Westfalen: „Auch wir regen an, im Bauabschnitt zwischen Recklinghau-
Rahmen der Beratungen zum neuen sen/Herten und dem Autobahnkreuz
Bundesverkehrswegeplan die Auf- Herne beginnt, noch mehr Verkehr
nahme dieses Streckenabschnitts in von der ausgebauten A 43 auf die A 42
den Vordringlichen Bedarf zu prüfen.“ fließen wird. „Das ist dann auf einer
vierstreifigen Autobahn nicht mehr
80.000 Fahrzeuge pro Tag abzuwickeln“, so Brendel.
Die aktuellsten Ergebnisse der Ver-
kehrszählungen auf den deutschen
Autobahnen belegen, dass die Be-
lastung der A 42 der derzeit im
Ausbau befindlichen A 40 kaum nach-
steht: Allein auf dem Abschnitt zwi-
schen dem Autobahnkreuz Herne
und Gelsenkirchen-Bismarck hat
sich die Fahrzeugdichte auf dem Ihr Partner für Werbemittel
Niveau des Ruhrschnellwegs (A 40)
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Huewelmeier 09_08info@rose-medien.de
25.02.2009 14:05 Uhr
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Besonders bemerkenswert dabei: Die
Belastung auf der A 42 durch den IndustrieAnlagenService
Schwerlastverkehr liegt noch höher Unser Fachpersonal unterstützt Sie in den Bereichen:
Wartung und Reparaturen, Umbauten,
als auf der parallel laufenden A 40. Instandsetzungen und Instandhaltungen
„Das liegt zum einen daran, dass die Industrie- und Stahlbau
Produktions- und Lagerhallen, Stahltreppen,
A 42 schon längst die erste Ausweich- Türen und Tore, Sicherheitsanlagen
strecke für die hoch belastete A 40 ist.
Dies liegt aber zum anderen auch
daran, dass Lkw, die den Duisburger
Foto: Luftbild Hans Blossey
Hafen anfahren oder von dort Rich-
Im Bruch 20 · 33129 Delbrück-Westenholz
tung Osteuropa rollen, in erster Linie Tel. 0 29 48 / 20 96 · Fax 0 29 48 / 24 51
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die A 42 nutzen – und dieser Fakt sagt
7
Alfons Bromkamp, Geschäftsführer der TAS
Unternehmensgruppe, mit Mitarbeiter Jörg Straßek,
der als Call-Center-Agent tätig ist, im Gespräch mit
Moderatorin Christiane Poertgen (v. l.).
Foto: Agentur Meder
Potenziale von Menschen
mit Behinderung nutzen
„Ich glaube, dass das größte Problem von Menschen mit Behinderungen ist, dass Menschen
ohne Behinderung nie gelernt haben, mit ihnen umzugehen“, meint Hubert Hüppe, Beauf-
tragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung.
Am 31. Oktober machte er mit seiner bietet. Und welche Unterstützungs- Wirtschaft, auf schwerbehinderte
Konferenzreihe „Unternehmen Inklu- möglichkeiten sie für die Ausbildung Menschen zu setzen. „Ich nenne dies
sive Arbeit“ in der IHK Mittleres Ruhr- und Einstellung behinderter Men- gerne einen ,positiven Zwang‘“.
gebiet Station in Nordrhein-Westfa- schen in Anspruch nehmen können.
len. „Die IHK sieht die Verpflichtung, Angesichts der demografischen Ent- Betriebswirtschaftliches Denken und
beim Thema Inklusion Akzente zu wicklung und der älter werdenden die Beschäftigung behinderter Mitar-
setzen – auch deshalb waren wir ger- Belegschaften einerseits und des Be- beiter bilden in der Regel keinen Ge-
ne Gastgeber“, erklärte Helmut Die- darfs an Fachkräften andererseits ap- gensatz, meint Hüppe. Im Gegenteil.
gel, Hauptgeschäftsführer der IHK pellierten Hüppe, Diegel und Reinhold Gerade Personen mit Handicap zeig-
Mittleres Ruhrgebiet, in seinen Rünker vom nordrhein-westfälischen ten sich besonders motiviert und
Schlussworten. Wirtschaftsministerium an die Unter- wollten beweisen, dass sie mithalten
nehmen, die Potenziale von Men- können. Zudem seien sie häufig gut
Das Ziel der Konferenz: Gerade klei- schen mit Behinderungen zu nutzen. ausgebildet: Der Anteil von Fachkräf-
nen und mittleren Unternehmen pra- Diegel: „Vielleicht waren die Chancen, ten bei Behinderten sei etwas höher
xisnah zu vermitteln, welchen Mehr- Vorbehalte zur Seite zu räumen, nie als bei Nichtbehinderten. Einige Men-
wert ihnen die Beschäftigung von besser als in dieser Zeit“, denn der schen seien sogar aufgrund ihres
Frauen und Männern mit Handicap demografische Wandel zwinge die Handicaps für bestimmte Tätigkeiten
8Bericht & Hintergrund Wirtschaft im Revier 12 / 12
Dieser sieht vor, dass Betriebe, die
Foto: Agentur Meder
Foto: IHK Mittleres Ruhrgebiet
junge Menschen mit Lernbehinde-
rung ausbilden, künftig eine 320 Stun-
den umfassende Fortbildung absol-
vieren sollen. „Auch wenn diese Vor-
gabe nicht verpflichtend ist, schreckt
sie doch Ausbildungsbetriebe ab“,
meint Hüppe.
Von ihren persönlichen Erfahrungen
berichteten Vertreter und behinderte
Mitarbeiter der Goeken backen GmbH
(Bad Driburg), der RWE Power Akti-
engesellschaft (Essen), der Gü-
de GmbH (Plettenberg) und der
TAS Unternehmensgruppe (Mülheim
an der Ruhr). Mit ihnen als Repräsen-
tanten „guter Beispiele“ und Hubert
IHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Diegel Hüppe diskutierten Ulrich Adlhoch, Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung
während des Schlussworts. Abteilungsleiter des Landschaftsver- für die Belange behinderter Menschen, bei der
bandes Westfalen-Lippe, Michael Eröffnung.
besonders geeignet, etwa Asperger- Bemboom, Leiter des Rehabilitations-
Autisten für die Arbeit als Computer- Köpfen (auch vieler Arbeitgeber)
bereichs NRW der Deutschen Renten-
spezialist. Darüber hinaus wirkten raus.“
versicherung Bund, Günter Benning,
sich Ausbildung und Beschäftigung Ansprechpartner für Behindertenfra-
von behinderten Personen sowohl auf Finanzielle Unterstützung
gen in der Handwerkskammer Dort-
die Außenwahrnehmung des Unter- Firmen, die behinderte Jugendliche
mund, und Luidger Wolterhoff, seit
nehmens als auch auf das Betriebs- ausbilden, können finanzielle Zu-
1. November Geschäftsführer der schüsse zur Ausbildungsvergütung,
klima positiv aus.
Agentur für Arbeit Bochum. bei der Schaffung neuer Ausbildungs-
Gute Beispiele plätze sowie zu den Gebühren bei der
Aber Hüppe wollte von den Personal- Helmut Diegel: „Die guten Beispiele, Berufsausbildung erhalten. Auch eine
verantwortlichen auch erfahren, wel- die vorgestellt wurden, belegen aus Kombination von betrieblicher und
che Probleme und Hürden es bei der meiner Sicht zweierlei. Erstens: Es außerbetrieblicher Berufsausbildung
Einstellung behinderter Menschen mag Menschen geben, die als ‚behin- ist möglich. Integrationsfachdienste
gibt und mit ihnen Ideen diskutieren, dert‘ gelten – aber dieses Adverb sagt beraten Arbeitgeber individuell zu
wie die Jobchancen von Menschen nur ganz wenig über ihre Leistungs- den besonderen Belangen behinderter
mit Behinderungen steigen können. fähigkeit aus. Und zweitens: Weil dies Auszubildender.
Kritik übte Hüppe an einem Beschluss so ist, lautet die Aufgabe der Zukunft:
des zuständigen Ausschusses beim Das offensichtlich falsche Bild vom Die Vielzahl der Unterstützungsmög-
Bundesinstitut für Berufsbildung: behinderten Menschen muss aus den lichkeiten für behinderte Arbeitneh-
mer und Unternehmen reicht von
Zuschüssen bei den Lohnkosten über
Foto: Agentur Meder
Auf ihrer Tour durch die Bundesländer
machte die Konferenzreihe „Unternehmen
Inklusive Arbeit“ in Nordrhein-Westfalen
die Finanzierung von Probearbeits-
bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet Station. verhältnissen bis hin zu einer behin-
dertengerechten Arbeitsplatzausstat-
tung. Ansprechpartner sind Jobagen-
turen, Integrationsämter und Rehabi-
litationsträger.
Informationen zu Unterstützungs-
leistungen finden sich unter
www.behindertenbeauftragter.de im
Internet (Suchbegriff: Berufliche
Förderung).
9Bericht & Hintergrund Wirtschaft im Revier 12 / 12
Neuer
Mittelstandsausschuss
will Impulse geben
Mit 21 Mitgliedern nahm der neue Mittelstandsausschuss der IHK seine Arbeit auf. In der
konstituierenden Sitzung am 15. November erläuterte der stellvertretende Hauptgeschäfts-
führer Christoph Burghaus Struktur und Aufgaben des neuen Gremiums.
Es befasst sich mit branchenübergrei- Einführung neuer Angebote und Ein Kurzvortrag von Philipp Böhme,
fenden Themen, die nicht umfassend Dienstleistungen der IHK für den Mit- Geschäftsführender Gesellschafter
durch die bestehenden Ausschüsse telstand geben. der Creditreform Bochum Glatzel &
abgedeckt werden konnten. Solche Böhme GmbH, zur Situation und zu
Themen können insbesondere die Un- Impulsvorträge aus den Reihen der den Entwicklungstendenzen im Mit-
ternehmensfinanzierung, die Unter- Mitglieder gaben einen Eindruck von telstand bot ebenfalls reichlich Dis-
nehmensnachfolge, die Fachkräftesi- der Vielfalt an Mittelstandsthemen. kussionsstoff.
cherung sowie die Kooperation zwi- Thomas Struck, Geschäftsführer der
schen Wirtschaft und Wissenschaft GAB Gabelstapler-Vertrieb GmbH, Unter anderem wurde deutlich, dass
sein. Bochum, stellte seine Idee vor, einen sich der Ausschuss gerade auch vor
IHK-Infopoint bei Unternehmen ein- dem Hintergrund der demografischen
Der Ausschuss dient dem Informa- zurichten. Melanie Purps, Geschäfts- Entwicklung mit dem Thema Fach-
tions- und Meinungsaustausch, der führende Gesellschafterin der Mela- kräftesicherung beschäftigen muss
Vernetzung sowie der Meinungsbil- nie Purps Kai Bartelt GbR – Insolvenz- und will.
dung zu aktuellen Themen. Durch beratung Ruhr, Herne, erläuterte die
Anregungen und Vorschläge schaltet vielen Facetten von Corporate Social Abgesehen von Sachthemen ging es
er sich in die Beratung der Vollver- Responsibility (CSR). Wilhelm-Bert- in der ersten Sitzung des Mittel-
sammlung und der IHK-Geschäfts- hold Schmuch, Geschäftsführender standsausschusses um den Beru-
führung ein. Die Grundlage für Stel- Gesellschafter der zeptrum GmbH fungsvorschlag für den Vorsitz des
lungnahmen zu wirtschaftspoliti- & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesell- Ausschusses für die Wahlperiode
schen Fragen und für die Positionie- schaft Steuerberatungsgesellschaft, 2012 bis 2016. Die Wahl fiel auf Phi-
rung zu regionalen Problemstellungen Bochum, gab einen Vorgeschmack auf lipp Böhme (Vorsitz) und Wilhelm-
wird dadurch verbreitert. Zudem kann eine Studie zu „Siegerstrategien“ – Berthold Schmuch (Stellvertretender
der Ausschuss wichtige Impulse für Thema des IHK-Mittelstandsforums Vorsitz). Für die Berufung ist die Voll-
die Vermarktung bestehender und die am 11. Dezember. versammlung zuständig.
Trafen sich zur konstituierenden
Foto: IHK Mittleres Ruhrgebiet
Sitzung: die Mitglieder des neuen
Mittelstandsausschusses der IHK.
10Bericht & Hintergrund Wirtschaft im Revier 12 / 12
Weiterbildung:
Schlüssel zum erfolg
Exakt 250 Veranstaltungen enthält das neue Weiterbildungs-
programm der IHK Mittleres Ruhrgebiet für das erste
Halbjahr 2013. Vom Tagesseminar bis zum dreijährigen
Industriemeister-Lehrgang bietet es eine breite Palette
von Themenbereichen zur beruflichen Qualifizierung.
Es ist ab sofort kostenlos beim IHK-BildungsCentrum (BiC)
erhältlich.
Unter den 160 Tagesseminaren und Wer sich mindestens zwei Monate vor
90 Lehrgängen mit IHK-Prüfung oder einem Seminartermin anmeldet, kann
-Zertifikat befinden sich 28 neue An- bei vielen Veranstaltungen bis zu
gebote. Allein im EDV-Bereich sind 25 Euro sparen. Unter bestimmten
Seminare zu zwölf Themen dazuge- Bedingungen kann Weiterbildung
kommen. Erstmals gibt es auch EDV- auch finanziell gefördert werden –
Seminare mit Durchführungsgarantie, das BiC erläutert die Wege dorthin.
um die Planungssicherheit der Teil- Und: Mit einem BiC-Gutschein lässt
nehmer zu erhöhen. Ebenfalls neu im sich Bildung auch verschenken.
Programm ist ein Seminar speziell für
Auszubildende zum sicheren Umgang Das Weiterbildungsprogramm kann
mit Facebook & Co. angefordert werden beim IHK-Bil-
dungsCentrum, Ostring 30 – 32,
Aufgenommen wurde auch ein Zerti- 44787 Bochum, Tel. (02 34) 91 13-
fikatslehrgang zum Projektleiter in 195, E-Mail: bic@bochum.ihk.de.
Form eines sogenannten Webinars Alle Veranstaltungen finden Interes-
(Live-Online-Seminar): Dieses neue sierte auch unter www.ihk-bic.de im
Veranstaltungsformat ermöglicht ein Internet.
ortunabhängiges Lernen in der Semi-
nargruppe vom Computer aus. Der
Veranstaltungskalender beginnt am
7. Januar 2013 mit dem Kompaktkurs
„MS Office 2010“.
Das BiC bietet berufsspezifische
Bildungsangebote für alle Ziel -
gruppen – vom (künftigen) Unter-
nehmer über Fach- und Führungs-
kräfte bis hin zu Wiedereinsteigern
und Auszubildenden. Vermittelt wer-
den Kenntnisse und Fertigkeiten, die
in der täglichen Arbeitswelt aktuell
erforderlich sind und für weitere
anspruchsvolle Tätigkeiten qualifizie-
ren. Darüber hinaus können Unter-
nehmen interne, auf ihren eigenen
Bedarf zugeschnittene Weiterbildun-
gen buchen.
11Bericht & Hintergrund Wirtschaft im Revier 12 / 12
Gründerwoche ging online
Mit 16 Veranstaltungen war die eigenen Erfolg, von den Suchmaschi- Kunden ansprechen und nicht nur die
„Gründerwoche Deutschland“ auch nen möglichst gut bewertet zu wer- Suchalgorithmen. Pluspunkte samm-
im mittleren Ruhrgebiet ein voller Er- den. „Schaffen Sie viel und anspre- le, wer Bildern erklärende Namen ge-
folg. Ein gemeinsames, aufeinander chenden Inhalt zu Ihrem Thema“, riet be und seine Seite regelmäßig aktu-
abgestimmtes Programm der IHK Rona Linke den Seminarteilnehmern. alisiere. Ebenfalls sinnvoll sei das
Mittleres Ruhrgebiet und ihrer Part- Im ersten Schritt müsse der Websei- Sammeln von Links auf die eigene
ner bot vom 12. bis zum 16. Novem- tenbetreiber festlegen, welche Such- Seite. Dabei solle man nicht der Ver-
ber erstmals einen Überblick über das wörter (Keywords) für ihn die wich- suchung erliegen, Links zu kaufen.
vielfältige Veranstaltungs- und Bera- tigsten sind. Dabei seien die Chancen Vielmehr gehe es um qualitativ sinn-
tungsangebot in den vier Städten des auf eine gute Platzierung bei spezia- volle Links. Positiv auf die Platzierung
Kammerbezirks. Kompakte Informati- lisierten Suchbegriffen deutlich grö- wirke ebenfalls die Präsenz in sozialen
onen und wertvolle Kontakte zu an- ßer als bei sehr allgemeinen. Auch ein Netzwerken.
gehenden Unternehmern und Exper- regionaler Fokus könne helfen.
ten ermöglichten es den Teilnehmern, Schritt 2:
sich optimal auf die Gründung bezie- Präsenz in Social Media
hungsweise den weiteren Aufbau ih- Die Top-Tipps für den Die Zahl der sozialen Netzwerke ist
rer Unternehmen vorzubereiten. unüberschaubar. Marktführer wie Fa-
Auftritt im Internet
cebook, google+, Twitter, XING und
Am Donnerstag der Gründerwoche • Entscheiden Sie sich für die YouTube gehören genauso dazu wie
fand der bundesweite DIHK-Aktions- richtigen Keywords! eine Vielzahl von Nischenanbietern.
tag „Social Media“ statt. Die IHK • Schaffen Sie relevante Inhalte Letztlich gelte es, bewusst auszuwäh-
Mittleres Ruhrgebiet bot dazu ein zu diesen Suchbegriffen! len, wo man die eigene Zielgruppe am
Seminar zu den Themen Suchmaschi- • Schaffen Sie unverwechselbaren besten erreicht. „Social Media wird
nenoptimierung und soziale Netz- Inhalt (unique content)! Kopier- nur dann zum Zeitfresser, wenn Sie
werke an. Die Unternehmer Rona te Texte können schaden. es zulassen“, betonte Lehmann. Bis
Linke (Lingua-Systems Software • Schreiben Sie für Menschen! eine Präsenz im Social Web erste Wir-
GmbH) und Stefan Lehmann (ESL- Nur diese kaufen. kung zeigt, könne es etwa ein halbes
Consulting) informierten 18 marke- • Kaufen Sie keine Verlinkungen/ Jahr dauern.
tinginteressierte Teilnehmer über die Fans!
Möglichkeiten des Social Web. • Stellen Sie sich dem Dialog mit Den Netzwerken entziehen könne
den Kunden! man sich als Unternehmen kaum. Wer
Schritt 1: nicht selbst präsent sei und mitrede,
Suchmaschinenoptimierung müsse damit leben, dass andere über
In vielen Branchen ist eine gute Plat- Bei der Optimierung der eigenen In- ihn reden. Durch eine eigene Seite
zierung bei Suchmaschinen ein we- ternetseite (On-Page-Optimierung) könne es gelingen, Kommunikation
sentlicher Erfolgsfaktor. Da die meis- sei darauf zu achten, eigene und kei- und Kritik zu kanalisieren und zu do-
ten Kunden bei der Suche nur die ne kopierten Texte zu verwenden. Am kumentieren, dass man ernsthaft an
Ergebnisse der ersten Seite berück- Ende sei bei aller Optimierung wich- der Zufriedenheit der Kunden inter-
sichtigen, ist es entscheidend für den tig, dass die Texte die potenziellen essiert ist. „Das Löschen von kriti-
schen Äußerungen ist ein Kardinal-
fehler“, gab Lehmann den Zuhörern
mit auf den Weg.
Bereits mit wenigen Mausklicks kön-
ne man die „digitale Filiale“ eröffnen.
Foto: Christian Kolb, IHK Mittleres Ruhrgebiet
Dabei gelte es, rechtliche Rahmenbe-
dingungen, wie die Pflicht zum Im-
pressum oder das Urheberrecht, zu
beachten. Lehmann demonstrierte,
wie schnell eine Seite aufgebaut ist,
und gab Tipps zur praktischen An-
wendung von Social Media.
Rona Linke und Stefan Lehmann wiesen den
Seminarteilnehmern den Weg durchs Social Web.Bericht & Hintergrund Wirtschaft im Revier 12 / 12
DIhk-Präsident schlägt
seinen Nachfolger vor
Eric Schweitzer, Familienunternehmer tungen Unternehmer in Deutschland schaft tätig und beschäftigt rund
und Mitinhaber der Recyclinggruppe umtreiben.“ 9.000 Mitarbeiter.
ALBA, soll neuer Präsident des Deut-
schen Industrie- und Handelskam- Als Präsident der IHK Berlin, DIHK- Schweitzer, der bereits mit 25 Jahren
mertages (DIHK) werden. Das hat Vorstandsmitglied und Mitglied im Verantwortung im elterlichen Betrieb
DIHK-Präsident Hans Heinrich Drift- DIHK Board International sei Schweit- übernahm, unterstrich: „Ich empfinde
mann am 15. November der DIHK- zer in der Organisation verwurzelt es als große Ehre, dass Hans Heinrich
Vollversammlung in Dresden vorge- und habe entscheidend daran mitge- Driftmann und die Findungskommis-
schlagen. Driftmann hatte bereits wirkt, sie inhaltlich voranzubringen. sion mir diese verantwortungsvolle
frühzeitig angekündigt, nach vier Jah- Bereits in seinen bisherigen ehren- Aufgabe zutrauen. Als Dachverband
ren an der Spitze des DIHK nicht mehr der 80 IHKs und Vertretung aller
anzutreten. Die Findungskommission Unternehmen der gewerblichen Wirt-
Foto: DIHK
unter seiner Leitung hatte Schweitzer schaft ist der DIHK für mich die wich-
einstimmig als seinen Nachfolger tigste Stimme gerade auch des Mit-
empfohlen. Die DIHK-Vollversamm- telstandes in Deutschland. Deshalb
lung wählt den neuen Präsidenten am stelle ich mich sehr gerne zur Wahl.“
20. März 2013 in Berlin. Eric Schweitzer
Durch die sehr breite Aufstellung in
Driftmann betonte, mit dem 47-Jäh- amtlichen Funktionen habe er große allen Regionen und Branchen könne
rigen fände ein wirklicher Generati- Leidenschaft im Umgang mit der der DIHK in besonderer Weise die In-
onswechsel statt. Zudem bringe Politik bewiesen. Schweitzer gehört teressen der deutschen Unternehmen
Schweitzer alle wichtigen Vorausset- unter anderem dem von der Bundes- gegenüber der Bundespolitik, Europa
zungen mit, die man sich für dieses regierung gegründeten Rat für Nach- und auch weltweit vertreten. Dies
Amt wünsche: „Er steht als aktiver haltige Entwicklung an. Sein interna- wolle er mit Begeisterung und viel
Unternehmer einem erfolgreichen Fa- tional tätiges Unternehmen, das er Engagement tun, wenn ihm die
milienunternehmen vor und weiß ge- zusammen mit seinem jüngeren Bru- Vollversammlung das Vertrauen aus-
nau, welche Sorgen, Nöte und Erwar- der leitet, ist in der Recyclingwirt- spreche.
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13Wider den ProTekTIoNISMUS Wirtschaftskrise, Klimaangst und eine immer tiefgreifendere Beteiligung der Öffentlichkeit am politischen Geschehen in einer globalisierten und stark integrierten Weltwirtschaft stellen die Politik vor neue Herausforderungen. Nationale und europäische Gesetzgebung müssen mit internationalen Verpflichtungen vereinbar bleiben. Dies gilt in besonderem Maße in der Außenwirtschaftspolitik. Außenhandel – wachstums außerhalb der EU statt- rale oder plurilaterale Freihandelsab- Zugpferd der Wirtschaft finden. Der Zugang zum Weltmarkt kommen entbrannt. Den Zugang zu Gerade in Zeiten wirtschaftlicher ist also für „Global Player“ wie kleine den Weltmärkten für die nationale Schwierigkeiten im europäischen und mittlere Unternehmen (KMU) von Wirtschaft gilt es zu sichern. Einer- Binnenmarkt ist der Außenhandel ein elementarer Bedeutung. seits ist dies die Chance einer tiefgrei- Garant für den Wohlstand der EU und fenderen Liberalisierung des Handels. Deutschlands. Er sichert Arbeitsplätze Mit der Blockade der Handelslibera- Anderseits birgt die steigende Anzahl und ermöglicht Zugang zu neuen lisierung auf der multilateralen Ebene von Abkommen die Gefahr einer Zer- Märkten, Rohstoffen und günstigen der Welthandelsorganisation (WTO) stückelung der weltweiten regulato- Waren. Schon 2015 werden 90 Pro- ist in der internationalen Staatenge- rischen Systeme und immer höhere zent des weltweiten Wirtschafts- meinschaft ein Wettstreit um bilate- Anpassungskosten für Unternehmen. 14
Foto: m. schuckart – Fotolia.com
Wirtschaft im Revier 12 / 12
Maßnahmen auf, was eine Zunahme und qualitativen Vorschriften in ei-
von 53 Prozent im Vergleich zum nem Land entspricht, auch auf dem
Vorjahr darstellt. Markt des Handelspartners zugelas-
sen sein.
Es sind häufig Maßnahmen, die sich
erst in ihrem Nebeneffekt negativ auf Auch die EU muss
den Handel auswirken. Solche indi- Hausaufgaben machen
rekten protektionistischen Maßnah- Die EU ist weltweit vorbildlich im
men sind zum Beispiel staatliche Kon- Marktzugang für Unternehmen aus
junkturprogramme für die nationale Drittstaaten, was wir von unseren
Wirtschaft, besonders strikte Um- Handelspartnern leider nicht behaup-
weltgesetzgebung, komplizierte Ein- ten können. In einem neuen Vorstoß,
fuhrregelungen und Zollabwicklun- die Vergabemärkte für EU-Unterneh-
gen, Lizenzierungsanforderungen und men in Drittstaaten zu öffnen, plant
technische Vorschriften oder welt- die Europäische Kommission, Unter-
weit unterschiedliche Lebensmittel- nehmen aus Ländern, in denen der
standards. Ebenso handelsbeschrän- Marktzugang für europäische Unter-
kend sind fragwürdige Vergabekrite- nehmen erschwert oder verwehrt ist,
rien im öffentlichen Beschaffungs- von öffentlichen Vergabeverfahren
wesen, wie sogenannte „local content innerhalb der EU auszuschließen.
requirements“ für Fahrzeuge und
andere Maschinentechnik, wie sie in Derlei Tendenzen zu einer Abschot-
Russland gelten, oder Ausfuhrbe- tung der europäischen Märkte sind
schränkungen für bestimmte Roh- einzelnen EU-Mitgliedstaaten nicht
stoffe wie seltene Erden in China. fremd. Erst kürzlich kam im französi-
schen Präsidentschaftswahlkampf die
Prinzip der
Forderung nach einem „Buy European
gegenseitigen Anerkennung Act“ wieder auf, wonach in öffentli-
In diesem Kontext muss auch das chen Vergabeverfahren nur noch eu-
neue Brüsseler Leitmotiv in der De- ropäische Unternehmen und Produk-
batte um die Zukunft des Welthan- te berücksichtigt werden sollten.
dels verstanden werden: Die „regula- Auch das Schlagwort „Reziprozität“
torische Konvergenz“, mehr noch als macht immer wieder die Runde.
Handelsbeschränkung die Abschaffung von Zöllen, bietet
durch die Hintertür das Potenzial, Wohlstandsgewinne Dieserart Forderungen nach einem
In diesem vertraglich stark vernetz- durch Handel zu erzielen. Man denke „Wie du mir, so ich dir“-Prinzip sorgen
ten Welthandel sind klassische pro- nur an die unterschiedlichen Stan- zwar auf nationaler Ebene für positive
tektionistische Maßnahmen wie dards für Fahrzeuge, Maschinen oder Schlagzeilen, gehen aber an den Re-
Schutzzölle, Quoten oder Exportsub- auch in der Lebensmittelsicherheit, alitäten der internationalen Produk-
ventionen immer weniger das Pro- die weltweit weiterhin existieren und tions- und Warenströme des 21. Jahr-
blem. Dies machen auch zwei kürz- einen tatsächlichen Warenaustausch hunderts vorbei. Die Produktion von
lich veröffentlichte Berichte deutlich. häufig verhindern. Waren wird immer fragmentierter;
In ihrem Bericht über potenziell han- Zwischenprodukte werden aus allen
delsbeschränkende Maßnahmen Diese Einsicht fand bereits in dem EU- Ecken der Welt geliefert und zu-
zeichnete die Europäische Kommis- Freihandelsabkommen mit Südkorea sammengesetzt. Von dieser Offenheit
sion ein alarmierendes Bild: In den Niederschlag und wird nun im Zu- hat nicht zuletzt die Europäische
acht Monaten vor Mai 2012 zählte sammenhang mit einem möglichen Union mit ihrer exportstarken Wirt-
die Kommission weltweit 123 neue EU-Freihandelskommen mit den USA schaft profitiert. Dieses liberalisierte
„potenziell handelsbeschränkende eine zentrale Rolle spielen. So wird Welthandelssystem aufrechtzuer-
Maßnahmen“, ein Anstieg von auch die Debatte um das „Prinzip der halten und auszubauen sollte auch
25 Prozent bei insgesamt 534 Maß- gegenseitigen Anerkennung“, wel- weiterhin der Leitfaden europäischer
nahmen. Einen noch schlechteren ches dem EU-Binnenmarkt bereits zu Außenwirtschaftspolitik bleiben.
Ausblick bietet der Welthandelsbe- seinem Erfolg verhalf, auch in der
richt der WTO: Er führt für das Jahr Handelspolitik weitergeführt werden. Silvana Koch-Mehrin,
2011 339 neue protektionistische Demnach muss, was den technischen Mitglied des Europäischen Parlaments
15Bericht & Hintergrund Wirtschaft im Revier 12 / 12
Bei der energiewende
den Wettbewerb wahren
Als die Energiewende im Sommer 2011 beschlossen wurde,
stand der Ausstieg aus der Kernkraft im Mittelpunkt der
öffentlichen Diskussion.
Schon im ersten Jahr der Energiewen- tuelle Funktionsweise der Stromer-
de hat sich gezeigt, dass auf alle Ak- zeugungsmärkte als auch die Versor-
teure zahlreiche weitere Aufgaben gungssicherheit auf die Probe.
mit vergleichbarem Gewicht warten.
Vor allem der Umbau der Stromerzeu- Dabei ist der rasante Ausbau der er-
gung weg von der konventionellen neuerbaren Energien zweifelsohne als
und hin zu einer immer stärker auf Erfolg zu bewerten. Im ersten Halb-
erneuerbaren Energien fußenden jahr 2012 wurde etwa ein Viertel des
Stromerzeugung stellt sowohl die ak- nachgefragten Stroms aus erneuer-
16Bericht & Hintergrund
baren Energien erzeugt. Zu diesem notwendigen Preissignale ausgehen genseite zur Flexibilisierung der
hohen Anteil an der Stromerzeugung oder ob es zusätzlicher Anreize in Nachfrage in ein System der strate-
aus erneuerbaren Energien haben Form sogenannter Kapazitätsmecha- gischen Reserve zu integrieren. Die
insbesondere der im Erneuerbare- nismen bedarf, um die zur Deckung Flexibilisierung der Nachfrage könnte
Energien-Gesetz garantierte Einspei- der Nachfrage erforderlichen Kraft- durch die Entwicklungen hin zu
sevorrang und die Festvergütung ent- werkskapazitäten künftig bereitzu- „Smart Markets“ und „Smart Grids“
scheidend beigetragen. Doch gerade stellen. flankiert werden. Stromangebot und
diese beiden Komponenten des ins- -nachfrage lassen sich über den
gesamt wenig marktorientierten För- Verschiedene Modelle, wie die Ener- Markt am einfachsten in Einklang
derrahmens sowie die generelle gieerzeugungsmärkte künftig ausge- bringen. Dementsprechend sollten die
Witterungsabhängigkeit der Strom- staltet werden könnten, wurden Voraussetzungen geschaffen werden,
erzeugung aus erneuerbaren Energien schon in die Diskussion eingebracht. die den Marktteilnehmern Verhal-
beeinträchtigen zunehmend die Die Mehrzahl der diskutierten Model- tensanpassungen auf Basis des jewei-
Funktionsweise der wettbewerbli- le sieht vor, die Stromerzeugungs- ligen Marktpreises ermöglichen.
chen Stromerzeugungsmärkte und märkte völlig neu zu ordnen. Im
letztlich auch die Versorgungssicher- Mittelpunkt etlicher Kapazitäts- Liberalisierung des
heit mit Strom. mechanismen steht ein „zentraler Energiemarkts als Vorbild
Planer“, der den Marktteilnehmern Mit der Energiewende wurde der
Attraktivität konventioneller umfangreiche Vorgaben macht und großflächige Umbau der Strommärk-
Kraftwerke sinkt unternehmerische Freiräume weitge- te eingeläutet. Kein Industrieland der
Je mehr Erneuerbare-Energien-Anla- hend unterbindet. Welt hat sich bislang einen so abrup-
gen installiert sind, desto seltener ten Wechsel hin zu erneuerbaren
werden konventionelle Anlagen zur Dabei ist nach wie vor unklar, ob, ab Energien verordnet. Angesichts der
Stromerzeugung eingesetzt. Auf ei- wann und in welchem Umfang eine Dimensionen des Projekts wird es
nem „Energy-only-Markt“, auf dem Lücke bei den konventionellen Erzeu- nicht ausreichen, lediglich einzelne
lediglich die erzeugte Arbeit, nicht gungskapazitäten besteht. Eine be- Stellschrauben neu zu justieren. Zum
jedoch die Bereithaltung der Erzeu- lastbare Bestandsaufnahme muss Teil werden neue Konzepte erforder-
gungskapazitäten vergütet wird, ver- einer Debatte über das geeignete lich sein, um die Energiewende zu
ringern sich die Rendite- und Amor- Modell zur Auflösung möglicher Eng- meistern. Aber es gibt keinen Anlass,
tisationsaussichten konventioneller pässe vorausgehen. die wettbewerbliche Grundausrich-
Kraftwerke aufgrund der immer kür- tung der Energiemärkte zu vernach-
zer werdenden Einsatzzeiten zuneh- Marktorientierte Lösung lässigen oder gar zur Disposition zu
mend. Die Attraktivität konventionel- bevorzugen stellen.
ler Erzeugungsanlagen nimmt ab. Wenn die Strommärkte ohne flankie-
Erste Kraftwerksbetreiber haben be- rende Kapazitätsmechanismen auf Dass Wettbewerb und Versorgungs-
reits Stilllegungen konventioneller eine Kapazitätslücke zusteuern, ist sicherheit keinen Widerspruch dar-
Kraftwerke angekündigt. Andere Ver- eine möglichst marktorientierte Lö- stellen, zeigen die Erfolge der Ener-
sorger haben aufgrund der rückläufi- sung zu bevorzugen. Angebotsseitig giemarktliberalisierung. Bei der Libe-
gen Einsatzzeiten konventioneller müssen wettbewerbliche Elemente zu ralisierung hatten die Marktakteure
Kraftwerke schon beschlossene Inves- tragenden Eckpfeilern des Systems die notwendigen Freiräume, um die
titionsprojekte bis auf Weiteres auf werden. Die etwaige Beschaffung der Rahmenbedingungen entsprechend
Eis gelegt. benötigten Kapazitäten muss über auszufüllen. Die Behörden haben die-
Ausschreibungen erfolgen. Bei der sen Prozess aktiv begleitet, um im
Belastbare Bestands- Auswahl der Kapazitäten ist auf die Bedarfsfall gegensteuern zu können.
aufnahme erforderlich effizientesten Anlagen abzustellen. Von der Handlungsfreiheit haben die
Droht Deutschland eine Kapazitäts- Die staatlichen Vorgaben zur Be- Energieversorger und die Nachfrager
lücke im Bereich der gesicherten schaffung strategischer Reserven in großem Umfang profitiert. Die bei
Kraftwerksleistung und damit ein flä- sollten sich auf das absolut notwen- der Liberalisierung beschrittenen We-
Foto: F. Schmidt – Fotolia.com
chendeckender Blackout? Unter ver- dige Maß beschränken. Größtmögli- ge können bei der Energiewende
gleichbar dramatisch klingenden che Handlungsfreiheit der Marktteil- durchaus als Vorbild dienen mit dem
Überschriften wird zurzeit von der nehmer gilt es zu wahren. Wettbewerb als Wegweiser.
Wissenschaft und etlichen Akteuren
der Energiewende die Frage disku- Ferner gilt es, neben der Angebotssei- Andreas Mundt,
tiert, ob vom „Energy-only-Markt“ die te auch Anstrengungen der Marktge- Präsident des Bundeskartellamtes
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