TFH Presse hl su - BHT Berlin

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TFH Presse hl su - BHT Berlin
Februar 2009       1

hl
su

            TFH Presse
            Campuszeitung der Technischen Fachhochschule Berlin

                                                                  Vielfalt zwischen
                                                                  Kunst und Technik
                                                                  Seite 12

In dieser
Ausgabe »

            Mit Beuth            25 Jahre              Tiburtius-Preis
            in die Zukunft       Fernstudieninstitut   für TFH-Studenten
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TFH Presse hl su - BHT Berlin
2         editorial

TFH 1|09

           Wettbewerb unter Hochschulen
           mit Fairness und Ideenreichtum
           Prof. Dr.-Ing. Reinhard Thümer, Präsident der TFH Berlin

           Liebe Leserinnen und Leser,
           meine guten Wünsche für das neue Jahr mögen Sie auf Ihre Wegen begleiten. 2009
           wird uns nicht nur einen neuen Namen bescheren. Bei den Tarifverhandlungen möchte
           die Hochschulleitung, dass die Mitarbeiter angemessen bezahlt werden: wir werden zu
           100% Arbeit und 100% Geld zurückkehren, aber wir brauchen diese Mittel zusätzlich
           vom Land... Auch gehen die Hochschulvertragsverhandlungen weiter, die Mittelaus-
           stattung der Hochschulen sollte dabei nicht nur dem Status quo, sondern auch den
           zusätzlichen Belastungen entsprechen. Möglicherweise wird die »Leistungsbezogene
           Mittelverteilung (LBMV)« durch ein neues System ersetzt. Wir akzeptieren jeden fairen
           Wettbewerb, der auf gleichen Startbedingungen basiert, der bei allen teilnehmenden
           Hochschulen Leistungssteigerungen fördert und Mittel sichert, mit denen wir unse-
           ren Verpflichtungen nachkommen können. Gesucht wird ein innovativer Entwurf eines
           Hochschulmodells, der den Weg in die Zukunft weist und gleichzeitig hervorragende
           Leistungen und Qualitäten mit einer entsprechenden Mittelausstattung honoriert.
              2008 ist uns gemeinsam erneut Vieles geglückt: Einmal mehr bewies die TFH, dass       Impressum
           wichtige Events, die öffentliche Aufmerksamkeit erregen, bei uns bestens aufgehoben
           sind: Lange Nacht der Wissenschaften, Tag der Mathematik, Tag der Chemie, Besig          Die TFH Presse ist die
           Konferenz und und und. Wir sind die Fachhochschule mit dem höchsten absoluten            Campuszeitung der Technischen
           Drittmittelaufkommen, mit 100% akkreditierten Studiengängen und einer etablierten        Fachhochschule Berlin (TFH).
           Evaluation. Auf unserem Campus haben wir das effizienteste Facility-Management.
           Auch in der Gleichstellung haben wir sehr gute Werte. Besser als an der TFH wird man     Herausgeber:
           in Berlin an keiner Hochschule betreut.                                                  Der Präsident der TFH
              Gesteigert haben wir uns bei der Zahl der Veröffentlichungen, der Absolventen/in-
           nen, bei der Auslastung der Studienplätze, bei den Leistungen pro Hochschullehrer        Redaktion:
           und die Schwundquote wurde verringert. Leider sind wir noch nicht Spitze, so dass        Monika Jansen (JA),
           die TFH weiterhin im Wettbewerb an ihre Mitbewerber zahlen muss. Lassen Sie uns          Haus Gauß, R 121-125,
           diese Aufgabe gemeinsam mit Ideenreichtum, Selbstvertrauen und Fairness angehen.         Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin,
           So werden wir unsere Mitbewerber nicht nur einholen, sondern überholen und haben         Telefon 030/4504-2314
           so gleichzeitig eine zusätzliche »Einnahmequelle« (durch LBMV). Ein quantitativ und      Telefax 030/4504-2389
           qualitativ hochwertiges und bundesweit führendes Studienangebot im Bereich der           E-Mail: presse@tfh-berlin.de
           Technik bereitzustellen, bleibt unser oberstes Ziel. Zur Realisierung sollte die Hoch-
           schule mehr Freiheit bekommen, das kostet nichts, bringt aber viel. Steuerung und        Namentlich gekennzeichnete Beiträge
           Mitteleinsatz dürfen aber keinen bürokratischen Hürden zum Opfer fallen.                 widerspiegeln nicht die Meinung der
           Kooperative Promotion schaffen                                                           Redaktion.
              Die anwendungsorientierte Lehre und Forschung ist die Hauptaufgabe der Fach-
           hochschulen, denen der akademische Mittelbau versagt ist. Es besteht die Notwen-         Layoutkonzept:
           digkeit einer kooperativen Promotion. Meine Idee ist es, die Betreuung der Doktor-       Daniel Rosenfeld
           arbeit in die Hände der Fachhochschulprofessoren zu legen, die Zweitbetreuung sollte
           durch die Universität erfolgen und die Finanzierung der Promovenden über Stipendi-       Layout:
           en – vorzugsweise über Wirtschaftsunternehmen. Die Bundesländer müssten endlich          Monika Jansen
           die gesetzlichen Voraussetzungen für eine derartige kooperative Promotion schaffen.
              Als weitere Wünsche für 2009 an eine gute Fee blieben – die Genehmigung unse-         Technische Realisation:
           rer Grundordnung, die Ersetzung des seit 11 Jahren ruhenden Kuratoriums durch das        Inge Sieger
           aktive Kuratorium, die ersatzlose Streichung der Lehrverpflichtungsordnung und die
           Möglichkeit unbefristeter erster Leistungsbezüge bei einem Wechsel von C nach W.         Titelbild:
              Liebe TFH-Mitglieder, lassen Sie uns nicht verzagen. Antoine St. Exuperie riet:       Henriette Heinke
           »Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu
           beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, die Arbeit einzuteilen und Aufgaben zu vergeben,    Druck:
           sondern lehre die Männer und Frauen die Sehnsucht nach dem weiten und endlosen Meer.«    TFH, Fachbereich VI, Labor für
             Lassen Sie uns die Sehnsucht nach einer guten, einer sehr guten TFH (Beuth             Druck­technik und Weiterverarbeitung
           Hochschule für Technik) als unsere Vision bewahren und verfolgen, ich lade Sie alle
           ganz herzlich ein, an deren Realisierung – jeder nach seinen Kräften – mitzuwirken.      Der Druck erfolgt ausschließlich auf
           Yes we can!                                                                              chlorfrei gebleichtem Papier.
TFH Presse hl su - BHT Berlin
inhalt
                                                                                                                                   3
                                                                                                                                   TFH 1|09

1|2009
TFH Presse                               Ab 1.4.2009 »Beuth« und die digitalen Medien:
Februar 2009                             Internet: www.beuth-hochschule.de
4/5                                      E-Mail: presse@beuth-hochschule.de
Mit Beuth in die Zukunft
5                                        Mit dem neuen Namen ändert sich ab April 2009 auch die Internetadresse: die Beuth
Aus TFH Presse wird Beuth Presse         Hochschule für Technik Berlin wird zukünftig über www.beuth-hochschule.de zu
10                                       finden sein. Bei den E-Mail-Adressen wird tfh-berlin.de durch beuth-hochschule.de
Die Welt in Bild und Karte               ersetzt, der Name vor dem @-Zeichen bleibt unverändert. Alle »tfh-berlin.de«
12                                       Adressen bleiben weiter gültig. Als zusätzliche Web-Adresse ist auch gemäß einer
Vernissage »Vielfalt«:                   Übereinkunft aller Hochschulen und dem DFN-Verein die Kurzform »bht-berlin.de«
Kunstwerke von TFH-Mitgliedern           gültig. Die offizielle URL jedoch wird »www.beuth-hochschule.de« sein.
14                                       Die neue Wort-Bildmarke (das neue/alte Logo der Beuth Hochschule für Tech-
Beuth-Preisträger 2008                   nik) erhalten Sie ab sofort in der Pressestelle und ab 1. März im Internet unter:
18                                       www.beuth-hochschule.de/logo
Teacher Seminar in Karachi
20/21                                   13. Juni 2009: Lange Nacht der Wissenschaften
Hochschultag 2009
23                                      Am 13. Juni 2009 wird sich erstmals die Beuth Hochschule für Technik Berlin an
40 Jahre Lebensmitteltechnologie        der »klügsten Nacht des Jahres« beteiligen. In Folge ist die TFH bzw. die Beuth
24                                      Hochschule dann zum achten Mal an der Langen Nacht der Wissenschaften mit von
alumni@tfh                              der Partie und inzwischen zu einer festen Größe geworden.
25
                                        Seit Oktober 2008 hat die TFH erstmals den Vorsitz für das Kuratorium der
Mathema im Technikmuseum
                                        Langen Nacht der Wissenschaften übernommen. Während dieser Zeit führt der
26                                      TFH-Präsident die Geschäfte und ist Vorsitzender des Kuratoriums der Langen
Kulturabend am Fachbereich VIII         der Wissenschaften. Damit verbunden ist auch die Geschäftsstelle an der TFH ange-
27                                      gliedert. Seit 1. November führt dort Dr. Kathrin Buchholz die Geschäfte, die Arbeit ist
menschen@tfh                            ihr wohl bekannt, denn bereits in Adlershof war sie für die Geschäftsführung verant-
29                                      wortlich. (siehe Seite 35)
Labore stellen sich vor:                   Wer sich in diesem Jahr am »Feuerwerk der Wissenschaften« der Beuth Hochschule
Labor für Kommunikation                 beteiligen möchte, der sollte sich bis zum 9. Februar 2009 mit spannenden und lehr-
30                                      reichen Projekten, Vorträgen, Exponaten oder einem Kinderprogramm anmelden. Alle
Auszeichnungen für TFH-Aktive           Hochschulmitglieder wurden bereits per Rundmail in Kenntnis gesetzt.
33                                         Die hochschulweite Koordination der Projekte übernimmt auch in diesem Jahr wie-
Professoren des Jahres 2008             der die Pressestelle. Bei Fragen können sich Interessierte jederzeit mit Monika Jan-
35                                      sen, Tel. 4504-2314 in Verbindung setzen.
Vorsitz: Lange Nacht der Wissenschaft   »» Das Anmeldeformular zur Langen Nacht der Wissenschaften finden TFH-Mitglieder
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Neu berufen
39                                      Facility Management Kolloquium 2009
Personal
                                        Seit 2006 findet das Facility Management Kolloquium (FMK) jährlich in Berlin statt.
40
                                        Zum vierten Mal liegt die komplette Vorbereitung und Organisation des FMK in den
Neues vom Hochschulsport
                                        Händen von Studierenden des Studiengangs Facility Management der FHTW und TFH
                                        Berlin. Sie arbeiten mit Freude und Zielstrebigkeit daran, das theoretisch Erlernte
                                        praktisch anzuwenden und immer nah an aktuellen Themen der Branche zu sein.
                                           Was ist für die Verzahnung von Primär- und Sekundärprozessen erforderlich?
                                        Wie kann das Facility Management auf die wechselnden Primärprozesse mit ihren
                                        jeweiligen Lebenszyklen abgestimmt werden?
                                           Diese spannenden Fragen werden am diesjährigen Facility Management
                                        Kolloquium am Dienstag, 26. Mai 2009 beantwortet werden.
                                        »» Weitere Informationen und Anmeldung unter:
                                           www.fm-kolloquium.de
4        campus

TFH 1|09

           Mit Beuth in die Zukunft
           Von Prof. Dr.-Ing. Thümer, Präsident der TFH
           Am letzten Hochschultag der Techni-            1812 entschloss sich der preußische        sche Lehranstalt Lennès sowie der von
           schen Fachhochschule Berlin brachte         Staat in Berlin zwei Dampfmaschinen           Grashof mitbegründete VDI waren die
           der Präsident den zahlreichen Gäste den     – als Anschauungsmuster für die ein-          Keimzellen der Ingenieurausbildung und
           Namenspatron der Beuth Hochschule für       heimische Industrie – in Auftrag zu geben.    begründeten die spätere Weltgeltung des
           Technik Berlin »Christian Peter Wilhelm     Trotz aller Bemühungen dauerte es noch        deutschen Ingenieurwesens. Diese Bil-
           Beuth« nahe und zeigte den zukunfts-        bis 1830 bis schließlich in Berlin ganze      dungsinstitute waren es auch, die zu den
           trächtigen Weg auf, den die Hochschule      23 Dampfmaschinen in der Produktion           Vorläufereinrichtungen der TFH zählen.
           mit »Beuth« gehen wird.                     arbeiteten, deren sagenhafte Gesamt-
                                                       leistung damals 220 PS betrug. Viele          Der moderne Beuth
           »Vor rund 200 Jahren hatten unsere Vor-     Maschinen versagten jedoch ihren Dienst,      Die wahre Leistung Beuths besteht ganz
           fahren bedeutende Zeitgenossen, die         explodierten oder ruinierten ihre Besitzer,   gewiss nicht im Abkupfern und Nach-
           als geistige Wegbereiter der Industri-      indem der hohe Reparaturbedarf oder           ahmen von Erfindungen des Auslandes.
           alisierung und der Entwicklung der In-      der ungeheure Brennstoffverbrauch nicht       Das Unterrichtsprinzip des Gewerbe-
           genieurwissenschaften in Deutschland        mehr aufzubringen waren. Noch gab es          institutes, kleine Gruppen (mit maximal
           stehen: Beuth, Gauß, Grashof, Lenné,        nicht genug Personal, das mit diesem          30 Personen), keine Studiengebühren,
           Schinkel und – alle sind sie auch eng       Teufelszeug umgehen konnte, kein Werk-        Theorie in Verbindung mit Praxis in eige-
           mit der Geschichte unserer Hochschule –     zeug, keine Ersatzteile in ausreichender      nen Laboren, die zudem über die mo-
           der TFH – verbunden, die 1971 aus dem       Qualität und Menge.                           dernsten technischen Erkenntnisse und
           Zusammenschluss mehrerer Ingenieur-            1819 wurde Beuth zum Direktor der          Einrichtungen der Zeit verfügten, bedeu-
           akademien entstand und am 1. April in       Technischen Deputation für das Gewerbe        teten die Erfindung des Ingenieurstudi-
           Beuth Hochschule für Technik Berlin um-     ernannt, als eine Art Technikminister für     ums für Studierende aus allen gesell-
           benannt wird.                               ganz Preußen. Christian Peter Wilhelm         schaftlichen Schichten und genau das ist
                                                       Beuth war ein enger Freund Schinkels,         seine herausragende Leistung.
                                                       wobei Schinkel heute zwar der bekann-            Bewunderungswürdig ist auch sein
                                                       tere, Beuth damals aber der Einfluss-         Mut in einer schlechten, fast aussichts-
                                                       reichere und Mächtigere war. Beide            losen Ausgangssituation unverdrossen
                                                       reisten nach England, um zu sehen, was        das Richtige konsequent zu beginnen
           Beuth     Gauß       Grashof   Lenné        es so alles an technischen Errungen-          und vor allem durchzuhalten. Etwa
              Innerhalb einer kurzen Zeitspanne        schaften gab, der eine zeichnete, der         ein Menschenalter nach Beuth hatte
           entstanden in Deutschland Dampf-            andere führte Tagebuch bzw. Protokoll.        die deutsche Ingenieurausbildung einen
           maschinen, Lokomotiven, die Elektrifi-      Am 1. November 1821 wurde auf Initiative      Spitzenplatz in der Welt inne. Junge
           zierung und später dann Flugzeuge und       von Beuth das Gewerbeinstitut gegrün-         Wissenschaftler aus aller Welt wollten
           Computer. Beuth, Gauß, Grashof, Lenné,      det, an dem die Naturwissenschaften die       unbedingt einen Teil ihrer Studien in
           Schinkel waren in Deutschland die geis-     Grundlage des Unterrichts bildeten. Die       Berlin durchführen. Sie sind in dieser
           tigen Wegbereiter dieser Entwicklung.       technische Umsetzung der Lehre wurde          Tradition ausgebildet entsprechend den
           Zu dieser Zeit war Brandenburg-Preußen      anschließend praktisch an Maschinen im        heutigen Anforderungen. Angesichts
           arm, die Medizin steckte noch in den Kin-   Labor studiert. Eine derart hoch qualifi-     der Tatsache, dass das Wissen in allen
           derschuhen und Krankheit bedeutete oft      zierte technische Ausbildung gab es bis       Fächern ständig wächst, könnte man
           auch wirtschaftlichen Ruin, schließlich     dahin nicht, eine echte Innovation, die       nun auf die Idee kommen, dass sich die
           gab es keine Kranken- oder Sozialversi-     heute an den meisten Fachhochschulen          Studienzeit ständig verlängern müsste.
           cherung. Missernten in der wenig entwi-     selbstverständlich ist.                       Sicher, wenn es allein auf die Wissens-
           ckelten Landwirtschaft bedeuteten in der                                                  vermittlung ankäme, könnte man noch
           Regel Hungersnöte.                          Unerschöpflicher Tatendrang                   lange studieren, um alles zu wissen...
              Die Preußen hatten genug von Krieg       Beuths Tatendrang war unerschöpflich.         Vielleicht ein Leben lang?
           und Armut und wollten es auch so gut        Zeitweise war er zusätzlich zu seinen            Das kann nicht das Ziel sein. Ein
           haben wie die Engländer, also tat man,      Aufgaben als Staatsrat, Direktor der Bau-     Studium muss Fähigkeiten vermitteln,
           was dazumal alle mehr oder weniger          akademie und Direktor des Vereins zur         die einen Einstieg in die reale Welt
           taten, man schaute über den Zaun, was       Beförderung des Gartenbaus. Er schuf          ermöglichen, damit das Gelernte erprobt
           der Nachbar so zu bieten hatte, man         ein liberales Zollwesen, begründete das       werden und der Gesellschaft das zurück-
           kaufte in England Maschinen, um sie         Patentwesen und sorgte immer wie-             gegeben werden kann, was zuvor von ihr
           dann nachzubauen. Das ging schließ-         der für zusätzliche Impulse für Bildung       empfangen wurde.
           lich so weit, dass man Maschinisten mit     und Gewerbe. Das Gewerbeinstitut              »» Mehr zum Hochschultag auf den
           hohen Geldzahlungen abwarb und heim-        Beuths, die Bauakademie von Beuth und            Seiten 20/21
           lich außer Landes schmuggelte.              Schinkel und die Königliche Gärtneri-                             ... Fortsetzung auf Seite 5
campus
                                                                                                                                          5
                                                                                                                                          TFH 1|09

                                                   Die Zukunft beginnt jetzt!

                                                      Natürlich kann eine Reform von dem       echte Revolution. Andererseits sind
                                                   Ausmaß des Bologna-Prozesses nicht          auch die Gefahren nicht zu unterschät-
                                    Foto: Vesper
                                                   sofort perfekt wirken. Auch Beuth hat       zen, durch Konzentration auf eine zen-
Präsident hinter der Beuth-Büste am Hochschultag   sich nicht mit dem Standard seiner Zeit     trale Wissensquelle besteht die Gefahr
... Fortsetzung von Seite 4                        zufrieden gegeben. Er hat ihn weiter        eines Wissensmonopols, und Monopole
Man muss keinen Abschluss in sechs                 entwickelt und maßgeblich mitgestaltet      verführen bekanntlich zum Machtmiss-
Semestern schaffen, denn es gibt Grün-             und das wollen auch wir jetzt und in        brauch. Zusätzlich kann bereits beob-
de, die ein Studium verlängern können.             der Zukunft tun.                            achtet werden, dass für einige Nutzer
Wenn man z.B. seinen Lebensunter-                     Mögliche Entwicklungsfelder sind         des Netzes eine suchtähnliche Flucht
halt neben dem Studium verdienen                   die verstärkte Internationalisierung im     in virtuelle Scheinwelten ohne echten
muss, sich für einen Auslandsaufent-               Studium und bei den Lehrenden. Im           Realitätsbezug besteht.
halt, eine zusätzliche Praxisphase oder            Bereich der Forschung wünsche ich mir          In der Zukunft gibt es Aufgaben, die
Zusatzstudien entschieden hat.                     kooperative Promotionen einzelner aber      wir getrost als ernstzunehmende Her-
   Die zurückliegenden Jahre haben zahl-           auch in Graduiertenkollegs und eine         ausforderungen klassifizieren können
reiche Änderungen für die deutschen                Verstärkung der interdisziplinären Pro-     und die den Aufgaben, denen unsere
Hochschulen gebracht: Evaluation, auch             jekte mit der Industrie und Wirtschaft.     Gründerväter gegenüberstanden, in
als Lehrveranstaltungskritik bekannt, die          Die Herausforderung unserer Zeit wird       nichts nachstehen. Wir freuen uns über
Akkreditierung, der Bologna-Prozess, der           allein in hervorragenden Leistungen         Hinweise zur Weiterentwicklung unseres
u.a. verlässliche, zeitgemäße Inhalte              im Bereich der Lehre und angewandten        Studienangebotes. Wenn Sie Weiterbil-
fordert, Hochschulverträge die den Hoch-           Forschung bestehen und dies – wie bei       dungsbedarf haben, sagen Sie es uns,
schulen Planungssicherheit über eine               Beuth – für alle Studierende, ohne Rück-    wir werden versuchen Ihrer Nachfrage zu
Reihe von Jahren gewähren. Sicher ist,             sicht auf die Herkunft.                     entsprechen, auch berufsfeldbezogene
die deutschen Hochschulen haben sich                  Das Internet ist ein Medium,             Masterdegrees kann man an Fachhoch-
auf den Weg zu einem besseren Stu-                 das heute unseren Alltag prägt, es          schulen besser als anderswo erwerben.
dium aufgemacht, um die deutsche                   bietet Chancen der Wissensallokation,          Mit einem leicht modifizierten Zitat
Wettbewerbsposition und damit auch                 der Wissensverbreitung und damit der        von Herrmann Hesse, will ich schließen
ihre berufliche Ausgangsposition natio-            Wissensentwicklung. Chancen, die             »»...und jedem Anfang wohnt ein
nal und international zu stärken und               weder im Umfang noch in der Quali-             Zauber inne, der uns beschützt
auch in Zukunft weiter zu verbessern.              tät bisher gegeben waren, also eine            und der uns hilft zu werden«

Aus TFH Presse wird Beuth Presse
Nach 202 Ausgaben bekommt auch die                 Vier Herausgeber                            Studierendenzahl verdoppelt
TFH Presse zum 1. April 2009 einen neu-            Unter vier verschiedenen Herausgebern,      Im Lauf der 38 Jahre TFH konnte die Stu-
en Namen: Aus der TFH Presse wird Beuth            sprich Präsidenten, ist die TFH Presse      dierendenzahl verdoppelt werden. Zum
Presse, damit die Campuszeitung schnell            erschienen:                                 Start gab es 1971 4.114 Studierende,
der entsprechenden Hochschule zuge-                • Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Tippe          Anfang 2009 sind es 9.204.
ordnet werden kann. Der Erscheinungs-                 (1971 – 1991)                            Professor/innen und Mitarbeiter/innen
modus – am Anfang und am Ende des                  • Prof. Dr.-Ing. Günter Siegel              1971: 320 Professor/innen
Semesters – bleibt bestehen, ebenso das               (1991 – 1995)                                  225 Mitarbeiter/innen
Erscheinungsbild.                                  • Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Ackermann     2009: 295 Professor/innen
                                                      (1995 – 2002)                                  400 Mitarbeiter/innen
Zum guten Schluss noch ein paar TFH-               • Seit 2002 führt Prof. Dr.-Ing. Reinhard   50.000 Alumni
Fakten:                                               Thümer die Amtsgeschäfte, seit 2003      Mehr als 50.000 Alumni schrieben an der
202 Ausgaben TFH Presse                               ist er gewählter Präsident.              Technischen Fachhochschule Berlin ihre
• Von 1971 bis 2008 gab es 202 Aus-                TFH Presse online                           Abschlussarbeiten, bis 2006/2007 in der
gaben der TFH Presse, mit insgesamt                Seit 2004 kann man die TFH Presse auch      Regel nur Diplomarbeiten. Bachelor- und
mehr als 6.000 Seiten.                             online lesen – unter www.tfh-berlin.de/     Masterarbeiten kamen mit der Umstel-
• Seit 2004 erscheint die TFH Presse im            presse (TFH Presse-Archiv)                  lung auf die zweistufigen Bachelor- und
neuen Erscheinungsbild, seither wird               Ältere Exemplare der TFH Presse liegen      Masterabschlüsse hinzu.               JA
sie farbig gedruckt, hat ein plakatives            als gebundene Ausgabe in der Presse-
Titelbild und in der Regel 40 Seiten.              stelle zum Nachlesen bereit.
6        campus

TFH 1|09

           An der TFH Berlin:
           1. Berliner Wettbewerb in mathematischer Modellierung
           2008 stand die Mathematik in Deutsch-
           land zwölf Monate lang im Mittelpunkt -
           als faszinierende Wissenschaft, als stän-
           dige Begleiterin in Beruf und Alltag und
           als Basis aller Naturwissenschaften und
           technischen Entwicklungen. Die Bilanz
           des Jahres der Mathematik ist beeindru-
           ckend: Mehr als 500 Partner aus Wissen-
           schaft, Kultur und Politik luden mit rund
                                                                                                                                                    Foto: privat
           760 Veranstaltungen, Ausstellungen,
           Wettbewerben und Festivals dazu ein,          Das Team BaM5 der TU Berlin errang den 1. Preis beim 1. Berliner Wettbewerb in mathematischer Model-
           Mathematik zu betreiben, zu bewundern         lierung

           und (neu) zu erleben.                         der Sprache der angewandten Mathe-                   Haußer und Prof. Dr. Yury Luchko, die Or-
                                                         matik einschließlich einer Diskussion                ganisatoren des Wettbewerbes.
           Auch der Fachbereich II beteiligte sich mit   der wesentlichen Annahmen und Vor-                      Am ersten Wettbewerb nahm eine rela-
           einem eigenen Wettbewerb in mathema-          aussetzungen, eine zentrale Rolle. Erst              tiv kleine Anzahl von Mannschaften teil.
           tischer Modellierung, der nach dem Mus-       in Zusammenhang mit der gewählten                    Trotzdem sind die Organisatoren mit dem
           ter des berühmten Mathematical Contest        Modellierung können geeignete Metho-                 Ablauf sehr zufrieden. Sie denken auch
           in Modeling (MCM) organisiert ist. Am 14.     den zur qualitativen bzw. quantitativen              schon an die Zukunft: »Unser langfristi-
           November wurden zwei Modellierungs-           Lösung ausgewählt und erfolgreich ein-               ges Ziel ist es, den Berliner Wettbewerb
           aufgaben auf der Wettbewerbs-Webseite         gesetzt werden. Der mathematischen                   in Deutschland zu etablieren«.
           (http://projekt.tfh-berlin.de/bwmm) ver-      Modellierung wird in der akademischen                               Prof. Dr. Yury Luchko, Fachbereich II
           öffentlicht. Registrierte Teams (3-5          Mathematikausbildung oft nicht der ent-              »» Preisträger des Wettbewerbes 2008:
           Studierende einer Berliner Hochschu-          sprechende Platz eingeräumt.                            Das Team BaM5 (TU Berlin) errang
           le) bearbeiteten über das Wochen-                »Daher wollen wir in Berlin einen                    den 1. Preis; der 2. und der 3. Preis
           ende die Aufgaben und reichten am             jährlich stattfindenden Wettbewerb eta-                 gingen an die TFH-Teams MOTE und
           Montag ihre Lösungen schriftlich ein.         blieren. Für den Fachbereich II und die                 Visco Plastics.
           Bei der Lösung von Anwendungspro-             TFH ist es zudem eine exzellente Mög-                   Die Sieger wurden mit Geld- und
           blemen mit mathematischen Methoden            lichkeit nach außen – im akademischen                   Buchpreisen sowie Lizenzen für die
           spielt die mathematische Modellierung,        aber auch im industriellen Umfeld – in                  Software Mathematica ausgezeichnet.
           d.h. das Formulieren des Problems in          Erscheinung zu treten«, so Prof. Dr. Frank

           Startschuss für Klimaportal des Umweltministeriums fiel an TFH
           Angekündigt hatte sich Bundesumwelt-          las kann jeder zum Botschafter für den
           minister Sigmar Gabriel, um gemeinsam         Klimaschutz werden« erläuterte Müller
           mit TFH-Studierenden über den Klima-          vor rund 400 Studierenden der Gebäude-
           schutz zu diskutieren. Terminbedingt          und Energietechnik und der Architektur.
           sprang der Parlamentarische Staats-              Nutzer der Internetplattform können
           sekretär Michael Müller ein. Seinem           Texte, Fotos oder Videos einstellen und
           Impulsreferat zum »Klimaschutz – als          sich an Blogs beteiligen. TFH-Präsident
           Chance für Innovation und Beschäfti-          Thümer ging als Klimabotschafter mit
           gung« folgte eine lebhafte Diskussion.        gutem Beispiel voran: »Dem Klimaschutz                                                      Foto: Jansen
                                                         gehört die Zukunft!« »Studiere Zukunft«
                                                                                                              Zwei kritische Klimabotschafter: der Parlamenta-
           Gleichzeitig stellte er ein neues inter-      ist das Motto unserer Hochschule, da                 rische Staatssekretär Michael Müller (links) und
           aktives Portal des Umweltministeriums         liegt es auf der Hand, dass regenerati-              TFH-Präsident Thümer bei der Vorstellung des
           vor: www.es-ist-dein-klima.de                 ve Energien in unseren Studiengängen                 neuen Portals.
           In diesem Online-Atlas können eigene          höchste Priorität genießen. Weil die
           Ideen und Projekte zum Klimaschutz vor-       Preise für fossile Energie rasant stei-              aus nachhaltigen Quellen, ebenso nach-
           gestellt werden. »Viele Menschen tun          gen, muss Deutschland zum führenden                  haltig sollen unsere Absolventinnen und
           bereits etwas für den Klimaschutz. Haus-      Anbieter von Wind-, Biomasse-, Solar-                Absolventen bei ihrer Arbeit für unsere
           besitzer, die den Energieverbrauch ihrer      und Brennstoffanlagen werden, damit                  Umwelt wirken. Für ihren Campus verfügt
           Häuser senken, Menschen, die mit dem          die Kapitalanleger ihr Geld für notwen-              die TFH über ein innovatives Energie-
           Fahrrad zur Arbeit fahren, Kommunen,          dige Entwicklungen nach Deutschland                  einsparungskonzept.«                  JA
           die den öffentlichen Nahverkehr fördern       lenken. Hierfür bilden wir Experten aus              »» Die Veranstaltung initiierte
           oder Unternehmen, die besonders auf           und zwar in den unterschiedlichsten                     Prof. Dr. Külpmann, FB IV
           Energieeffizienz achten. Im Online-At-        Bereichen (....) Erneuerbare Energien sind
campus
                                                                                                                                                          7
                                                                                                                                                          TFH 1|09

Familienzimmer eingeweiht
TFH im Best Practice Club »Familie in der Hochschule«
Mit der Auszeichnung »familienfreund-        für mehr Familienfreundlichkeit befragt.
liche Hochschule« wurde die TFH 2008         Interessant werden die Ergebnisse für
Mitglied im bundesweiten Best Practice       Konzepte eines teilzeitorientierten famili-
Club von acht Hochschulen mit dem Ziel       enfreundlicheren Studiums sein. Ebenso
der Familienförderung.                       die Kriterien und das Vergabeverfahren
                                             für Stipendien für TFH-Eltern in Prüfungs-
Mit dem TFH-Projekt »Familienorientierte     oder Notphasen.
Gestaltung von Studiengängen« und dem
Pilotprojekt »Eltern-Hilfsfonds« soll das    Familienzimmer
Ziel, die Herstellung von Chancengleich-     Im Dezember wurde das erste Familien-
heit für Schwangere, studierende Eltern      zimmer der TFH im Haus Grashof,
und Studierende mit pflegebedürftigen        Raum B8 eingeweiht. Weitere Räume
Angehörigen im Rahmen des bundes-            werden folgen. Die TFH-Kita wird mit
weiten CHE-Projektes »Familie in der         dem Fördergeld ihre Öffnungszeiten ver-
Hochschule« bis Ende 2009 umgesetzt          längern. Bei Bedarf kann der »Heinzel-
werden. Dafür steht eine Fördersumme         männchenpool« der Kita für kurzfristige
von 100.000 € zur Verfügung. Der Start-      Betreuung von Kindern beantragt
schuss erfolgte auf dem Familien-Work-       werden. Ziel ist es, dass niemand das
shop. Die Koordination liegt bei der         Studium wegen Kinderpflege oder einem
zentralen Frauenbeauftragten Heidemarie      fehlenden Betreuungsbedarf vorzeitig                  »» Weitere Informationen finden Sie unter
Wüst. Zur Zeit werden alle Laborleitungen    abbrechen muss.                                          www.tfh-berlin.de/frauen oder
und Studierenden nach ihren Wünschen                                                                  www.familie-in-der-hochschule.de

Familie in der Hochschule
Zum Programm »Familie in der Hoch-
schule« fand im Dezember 2008 ein
Auftakt-Workshop statt. Gemeinsam
mit den Initiatoren und Mittelgebern,
dem CHE Consult und dem Bundes-
ministerium VBS, wurden die TFH-Pro-
jekte »Familienorientierte Gestaltung
von Studiengängen« sowie »Eltern-
Hilfsfonds« vorgestellt und über ihre
Umsetzung beraten.                                                                                                                       Foto: Trautner

                                             Prof. Dr. Barbara Buschmann (links), Prof. Dr. Burghilde Wieneke-Toutaoui und Gert Wenzel, Leiter Hoch-
Als Projektverantwortliche betonten die      schulsport während des Auftakt-Workshops
Vizepräsidentin Prof. Dr. Burghilde Wie-
neke-Toutaoui und Heidemarie Wüst,           Leitung von Prof. Dr. Barbara Busch-                  von Notfallstipendien sollen bis zum Früh-
zentrale Frauenbeauftragte, die Notwen-      mann hat ein Jahr Zeit, um zu prüfen                  jahr 2009 erarbeitet sein, dann können
digkeit, die Hochschule auch als Lebens-     wie sich gut geplant teilzeitorientiert               Anträge gestellt werden.
raum für studierende Eltern zu gestalten.    studieren lässt und welche Änderungen                 Bitte achten Sie auf Aushänge in denFachbereichen.

   Die prämierte und sehr gut organisierte   in den Studien- und Prüfungsordnun-                      Unter Beteiligung des AStA soll ein
TFH-Betreuung von Leistungssportlerin-       gen oder in den Modulen vorgenom-                     transparentes Vergabeverfahren ent-
nen und Leistungssportlern ist dabei         men werden könnten, um die Verein-                    wickelt werden, das schnell und flexi-
nicht nur Anregung sondern auch Vorbild.     barkeit von Studium und Familie zu                    bel auf Notfälle reagiert. Alle Beteiligten
Auch das Studieren mit Kind ist eine Spit-   verbessern. Trotz guter Planung gibt es               möchten, dass studierende TFH-Eltern
zenleistung und darf nicht dazu führen,      immer wieder Notfälle durch fehlende                  bestmögliche Hilfe finden, um zu guten
dass die studierenden Mütter oder Vä-        Finanzierung des Lebens mit Familie.                  Studienabschlüssen zu kommen.
ter durch Überlastung ihr Studium nicht         Unter Leitung von Prof. Dr. Elfriede               Heidemarie Wüst, zentrale Frauenbeauftragte und
mehr erfolgreich abschließen können.         Herzog wird geprüft, ob und wie ein                   Koordinatorin des Familien-Projektes

   Das Teilprojekt »Familienorientierte      »Eltern-Hilfsfonds« unterstützen kann.                »» Weitere Informationen unter:
Gestaltung von Studiengängen« unter          Die Vergabekriterien und das -verfahren                  www.tfh-berlin.de/mit-kind/oder
                                                                                                      www.tfh-berlin.de/kita/
8        campus

TFH 1|09

           25 Jahre Fernstudieninstitut
           Zeitlich und örtlich flexibel studieren
           Das Fernstudieninstitut der Technischen       bildung. Durch enge Kooperationen mit         technologien in der Medizin, Bild-
           Fachhochschule Berlin feierte 2008 sein       der Wirtschaft wird eine große Praxis-        und Biosignalverarbeitung, Biometrie,
           25-jähriges Jubiläum: Zeitlich und ört-       nähe gewährleistet.                           Gesundheitsökonomie sowie in der Ver-
           lich flexibel studieren, das sind die Plus-      Der Masterstudiengang »Industrial          waltung von Krankenhäusern, Kliniken
           punkte eines Fern- bzw. Onlinestudiums.       Engineering« wurde vom Institut der           und Pflegeeinrichtungen. Zu den Part-
           Das FSI arbeitet eng mit den Berliner         deutschen Wirtschaft ausgezeichnet.           nern gehört das Deutsche Herzzentrum
           Hochschulen auf dem Gebiet der Fern-          Schwerpunkte des in Kooperation               Berlin mit Prof. Hetzer an der Spitze.
           lehre zusammen. Zum Jubiläum gratu-           mit der DAIMLER AG entwickelten                  Inzwischen durfte der Leiter des
           lierten auch der Staatssekretär für Bil-      Studiums sind Produktionstechnik,             Fernstudieninstitutes, Prof. Dr. Florian
           dung, Wissenschaft und Forschung, Dr.         Führungskompetenz sowie technisches           Schindler, den 25.000-sten Teilnehmer
           Husung und der Direktor des Deutschen         Management.                                   seit der Gründung im Jahr 1983 begrüßen.
           Herzzentrums Berlin, Prof. Hetzer.               Im Masterstudium »Computational            Seit Jahren sind die Weiterbildungen im
                                                         Engineering« werden Fachkräften aus           Qualitätsmanagement, in der Arbeits-
           In Zusammenarbeit mit den Fach-               den Bereichen Konstruktion, Berech-           sicherheit, im Patentrecht, in der Ge-
           bereichen werden vom Fernstudien-             nung, Simulation, Design- und Entwick-        fahrenabwehr und die Aus- und Weiter-
           institut drei weiterbildende Master-          lung mathematische und technische             bildung zum Notarfachwirt und zum
           Studiengänge angeboten, die als berufs-       Kompetenzen unter Einbeziehung indus-         Rechtsfachwirt gefragt.                BA
           begleitendes Fern- und Onlinestudium          trieller Softwaresysteme vermittelt.          »» Weitere Informationen unter:
           konzipiert sind, sowie 23 weiter-bilden-         Neu im Angebot des FSI ist das Mas-           www1.tfh-berlin.de/fsi/
           de Fernstudienangebote.                       terstudium »Medizinische Informatik«.                             ... Fortsetzung auf Seite 9
             Die Studienschwerpunkte liegen in der       Dieses Studium vermittelt Kenntnisse
           fachübergreifenden technischen Weiter-        zum Einsatz modernster Informations-

           Erleichterte Zugänge und lebenslanges Lernen
           Interview mit Prof. Dr. Florian Schindler, Leiter des FSI
           Prof. Dr. Schindler (PhD) hat an der          engang Computational Engineering (CE)         Prof. Dr. Schindler: Mein persönliches
           TFH Biotechnologie studiert und war           auf den Weg, dieser wurde durch den           Vorhaben ist zunächst einmal die Kosten-
           nach vier Jahren in der Deutschen             nächsten Direktor, Prof. Ochmann, weiter-     deckung: Das Institut soll kostendeckend
           Industrie knapp zehn Jahre in Indien          entwickelt und zu guter Letzt durch           arbeiten. 2008 überschritten wir erst-
           und Südamerika tätig. Seit 2007 leitet        mein Zutun fest an der TFH etabliert.         mals in der Geschichte des FSI die Milli-
           er das FSI.                                   Beispielsweise haben wir den Studi-           onengrenze bei unseren Einnahmen. Des
                                                         engang CE reorganisiert und bewor-            Weiteren wollen wir das Thema Weiter-
           TFH Presse: Was waren die Meilensteine        ben. Eine Zeitlang war die Nachfrage          bildung neben der Lehre und Forschung
           in 25 Jahren Fernstudieninstitut?             gering, nun gehört er zu den erfolg-          fest etablieren. Außerdem muss es für
           Prof. Dr. Schindler: Sicherlich die Grün-     reichsten Studiengängen. Das haben wir        Menschen, die keine Hochschulzugangs-
           dung 1983. Gründungdirektor war Prof.         durch die enge Zusammenarbeit mit dem         berechtigung, aber eine qualifizierende
           Lemke,der sich besonders für die Themen       Fachbereich II und Prof. Kalus so gut hin-    Ausbildung haben, leichter werden, sich
           Arbeitssicherheit, Gefahrenabwehr sowie       bekommen.                                     durch Anerkennung von Leistungen und
           für die Kooperation mit der Feuerwehr         TFH Presse: Was war Ihr persönliches          Kreditpunkten aus der Weiterbildung
           einsetzte. Damals gab es noch allein be-      Highlight am FSI?                             an unserer Hochschule einzuschreiben.
           rufsbegleitende Weiterbildungsangebote,       Prof. Dr. Schindler: Das war ganz klar die    Das funktioniert an der TFH bereits in
           keine Studiengänge. Ein weiterer Meilen-      25-Jahr-Feier. Wir haben es geschafft, eine   speziellen Einzelfällen, doch der Hoch-
           stein war der Einstieg in das EDV-Wesen       Spannung zwischen feierlichem Rahmen          schulzugang soll weiter erleichtert und
           durch den damaligen Prof. Prehn. Prof.        – ein Pianist spielte Chopin und Liszt –      damit die Durchlässigkeit erhöht werden.
           Bargel engagierte sich als Direktor stark     mit Buffet und lateinamerikanischer           Uns geht es dabei nicht nur um Hoch-
           für den Maschinenbau. Der von ihm initi-      Musik aufzubauen, die allen gerecht           schulabschlüsse, sondern global um das
           alisierte Studiengang Industrial Enginee-     wurde. Und – das sage ich mit einem           Thema Weiterbildung von Menschen so-
           ring wurde im Jahr 1999 auch der erste        gewissen Stolz – das haben wir (alle Mit-     wie lebenslanges Lernen. Dazu wollen wir
           vollwertige Masterstudiengang: Hierzu         arbeiterinnen und Mitarbeiter des FSI)        weiterhin unseren Beitrag leisten.
           haben übrigens Prof. Seifert und Prof.        selbst finanziert.                                                        Isabelle Bareither
           Kamp (beide FB VIII) sehr viel begetra-       TFH Presse: Wie sieht die Zukunft des
           gen. Prof. Bargel brachte auch den Studi-     FSI aus?
campus
                                                                                                                                                              9
                                                                                                                                                              TFH 1|09

Höhepunkte aus dem »Leben« des FSI

                                                                                                                                                  Foto: FSI

Die Mitarbeiter des Fernstudieninstituts zusammen mit ihrem Leiter, Prof. Dr. Schindler (vorne rechts)

Tatort TFH Berlin                                         In einer kleinen Feierstunde anlässlich              mit der Zielsetzung, Fach- und Führungs-
Insgesamt 25 Polizeibeamte des Landes-                  des erfolgreichen Abschlusses, erhielten               kräften Schlüsselkompetenzen für das
kriminalamtes und der Berliner Schutz-                  die Absolventen die Zertifikate zum/r                  ganzheitliche Verstehen, Gestalten und
polizei wurden an der TFH für ein Semes-                »Qualitätsmanager/in« vom Polizeipräsi-                Weiterentwickeln von Unternehmens-
ter zu »Intensivtätern« im Selbststudium.               denten Dieter Glietsch, im Beisein des                 prozessen zu vermitteln. Schwerpunkt-
Sie hatten bei Teilfreistellung von der                 Direktors beim Polizeipräsidenten, Jürgen              themen des praxisorientierten Studien-
Dienstzeit das normalerweise drei Semes-                Schubert; des Landeskriminalpolizeidi-                 gangs sind Management, Sozial-
ter dauernde weiterbildende Fernstudien-                rektors, Peter-Michael Haeberer, der auch              kompetenz, Führungskompetenz und
modul »Qualitätsmanager« beim FSI                       als Dozent mitwirkte; des ehemaligen Di-               Produktionsprozesse.
belegt. Das Motto lautete: »Auch von der                rektors des Fernstudieninstituts, Prof. Dr.               Die Studierenden nutzen die Vorteile
Wirtschaft lernen«, wobei gleichzeitig die              Martin Ochmann sowie des Institutsmitar-               des Fernstudiums, um parallel zum Be-
Zielstellung war, polizeivollzugsspezifische            beiters Bernd Pilot. Viel Lob über das Stu-            rufsleben ortsungebunden und zeitlich
Inhalte hinreichend zu berücksichtigen.                 dium war zu hören, sowohl im offiziellen               flexibel zu studieren. Und auch die Vor-
   Da die Inhalte der Kurseinheiten eher                Teil als auch am Rande der Zeremonie.                  gesetzten wissen um den Nutzen, wie das
auf die wettbewerbsorientierte Wirtschaft                                   Bernd Pilot, Fernstudieninstitut   Zitat des ehemaligen Verantwortlichen
ausgerichtet sind, war es notwendig,                                                                           der betrieblichen Weiterbildung bei Daim-
die im Fernstudium obligatorisch statt-                 Feierstunde für Industrial Engineering                 lerChrysler veranschaulicht: »Die Perso-
findenden Präsenzphasen zu verlängern,                  Der Studiengang Industrial Engineering                 nalchefs der Unternehmen wissen die
um die relevanten Polizeithemen ergän-                  wurde als BMBF-gefördertes Projekt ge-                 Vorteile eines Fernstudiums zu schätzen«
zen zu können. Hierfür holte sich das                   meinsam mit der DaimlerChrysler AG                     und stellen gerne Fach- und Führungskräf-
FSI das entsprechende Know-how direkt                   entwickelt und wird seit 1999 erfolgreich              te mit Fernstudienerfahrung ein.
von der Berliner Polizei: Fachkräfte der                an der TFH angeboten. Damit hat die TFH                                            Sandra Bräutigam
Polizei wurden zu Dozenten.                             ein erfolgreiches Weiterbildungsangebot

Die Geschichte des FSI                                  Zentraleinrichtung Fernstudieninstitut der             jektleiter in Modellversuchen (1977 –
                                                        TFH Berlin«. Die daraus abgeleiteten Auf-              1984), Prof. Dipl.-Ing. Prehn (1984 – 1989),
Die Zentraleinrichtung Fernstudien-                     gaben des FSI benannten die Aus- und                   Prof. Dipl.-Ing. Bargel (1989 – 2001),
institut der TFH Berlin wurde als Insti-                Weiterbildung im Bereich der Technik                   Prof. Dr.-Ing. Ochmann (2001 – 2007),
tution im Januar 1983 errichtet. Voraus-                durch Fernstudien in Zusammenarbeit                    und seit 2007 Prof. Dr. Schindler (PhD).
gegangen waren über mehrere Jahre                       mit den Fachbereichen der TFH, die all-                   In den Anfangsjahren von 1985 –1999
laufende Modellversuche auf den Gebie-                  gemeine Erwachsenenbildung, soweit es                  waren 12.376 Teilnehmer am FSI ein-
ten Feuerwehrtechnik, Arbeitssicherheit                 sich dabei um Fernlehrangebote handelt                 geschrieben. In den Jahren danach
sowie Sicherheitstechnik.                               sowie die Abstimmung und Zusammen-                     schwankten die Zahlen zwischen 1.200
                                                        arbeit mit den anderen Berliner Hoch-                  und 1.400 im Jahr 2008.
Basis für die geschäftliche Abwicklung                  schulen auf dem Gebiet der Fernlehre.                  »» Weitere Informationen unter:
und die nachfolgende Errichtung des FSI                    Direktoren des Fernstudieninstituts                    www.tfh-berlin.de/fsi
war die erste vorläufige »Ordnung der                   waren: Prof. Dr.-Ing. Lemke, zunächst Pro-
10          campus

TFH 1|09

           Best Paper Award für Mathematik-Professor
           Auf der internationalen Konferenz »Frac-
           tional Differentiation and its Applica-
           tions (FDA08)«, die im November an der
           Cancaya Universität in Ankara, Türkei,
           stattfand, erhielt Prof. Dr. Yury Luchko
           den Best-Paper-Award.

           Der Professor des Fachbereichs II,
           Mathematik-Chemie-Physik, wurde für
           seinen Beitrag »Initial-Boundary-Value
           Problems for the Generalized Time-             Foto: privat

           Fractional Diffusion Equation« aus-           Prof. Dr. Yury Luchko (links) und der Vorsitzende des Organisationskomitees
           gezeichnet.
              Die Konferenz, an der etwa 150 renom-      liger!) Ordnung, mit gewöhnlichen und                 theorien, um einige wenige Beispiele zu
           mierte Wissenschaftler aus mehr als           partiellen Differentialgleichungen nicht              nennen, eine sehr wichtige Rolle.
           30 Ländern teilnahmen, wurde bereits          ganzzahliger Ordnung und ihren Anwen-                   Prof. Dr. Yury Luchko ist ein renom-
           zum dritten Mal veranstaltet. Die Kon-        dungen in Mathematik, Natur- und Inge-                mierter Experte im Bereich »Fractional
           ferenzreihe ist inzwischen zu einem           nieurwissenschaften.      Mathematische               Calculus«. Er veröffentlichte zu diesem
           wichtigen Forum im Bereich »Fractional        Modelle, die mithilfe der Differential-               Thema mehrere Dutzend Beiträge und ist
           Calculus and its Applications« geworden.      gleichungen nicht ganzzahliger Ordnung                einer der Herausgeber der internationa-
              Fractional Calculus beschäftigt sich       aufgestellt werden, spielen inzwischen in             len Fachzeitschrift »Fractional Calculus
           mit der Theorie von Integralen und Ablei-     vielen Bereichen, wie anomale Diffusion,              and Applied Analysis«.
           tungen beliebiger (auch nicht ganzzah-        Viskoelastizität, Regelungs- und Signal-                                       Prof. Dr. Dumitru Baleanu

           Studierende gestalten Kalender 2009/10
           Die Welt in Bild und Karte
           Mit dem TFH-Kalender »Die Welt in
           Bild und Karte« kann man für nur fünf
           Euro das ganze Jahr über die Welt
           erkunden.

           Die Herstellung des Kalenders hat im
           Fachbereich III Tradition seit im Jahr 1998
           die erste Ausgabe erschien. Die Stu-
           dierenden im dritten Semester des Stu-
           diengangs Kartographie und seit 2006
           auch die Studierenden des Studiengangs
           Geoinformation, erlernen die Grundla-
           gen der Bildbearbeitung und -reproduk-
           tion bei der Planung, Gestaltung und
           Herstellung eines frei wählbaren Motivs.
           Die Verwendung der eigenen Urlaubs-
           fotos oder die der Freunde und Bekann-
           ten schafft eine zusätzliche Motivation.
           Die Karten und Skizzen, die den Fotos
           den Raumbezug geben, repräsentieren
           dabei die spielerische Variante dieses
                                                         Ausschnitt aus dem Kalender »Die Welt in Bild und Karte«
           abwechslungsreichen Berufs.
              Da im September die Einfarben-Bo-          nik und Weiterverarbeitung des Fachbe-                Dekanat des FB III, D 413 und im Labor
           genoffsetmaschine des Labors für kar-         reichs VI. Der Kalender entstand unter                bei Christian Brachlow, D 147.
           tographische Reproduktion ausrangiert         der Leitung von Margit Rust und Prof.                               Prof. Dr. Ursula Ripke, Fachbereich III
           wurde, erfolgte der Druck nun erstmalig       Dr. Ursula Ripke und ist erhältlich in der
           durch die Profis im Labor für Drucktech-      Postverteilungsstelle der TFH Berlin, im
campus
                                                                                                                                                           11
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Berlins beste Diplomarbeit:
Tiburtius-Preis für TFH-Studenten
Einen der begehrten Tiburtius-Preise
für die besten Abschlussarbeiten an
Berliner Hochschulen, bekam 2008 der
TFH-Student Marc-Florian Wendland.
Seine Diplomarbeit mit dem Titel
»Informationsintegration in heterogen
verteilten Datenbanken unter Verwen-
dung einer XML-konfigurierbaren Inte-
grationsschicht« hatte seine betreuende
Professorin Dr. Petra Sauer, FB VI, vor-
geschlagen.

Prof. Dr. Sauer im Interview
TFH PRESSE: Was ist das Besondere an
Marc Wendlands Diplomarbeit?
Prof. Dr. Sauer: Die Arbeit zeichnet sich in
vielerlei Hinsicht als hervorragende Leis-
tung aus. Marc-Florian Wendland geht                                                                                              Foto: Residenzfotograf
mit seiner Diplomarbeit, sowohl was den
Umfang, die Tiefe als auch die Gründlich-      Doppelte Auszeichnung: auch am Hochschultag wurde Marc-Florian Wendland (Mitte) für seine heraus-
                                               ragende Diplomarbeit geehrt. Die Glückwünsche nahm er vom Vizepräsidenten der TFH Prof. Dr. Strauch
keit und Sorgfalt betrifft, weit über das      (rechts) und dem Dekan des FB VI Prof. Dr. René Görlich entgegen.
hinaus, was normalerweise von einer
Diplomarbeit erwartet werden kann. Es          XML-basierten, kostengünstigen und                  Die Arbeit stellt sich damit einem hoch-
                      werden systematisch      leicht erweiterbaren Integrationssystems            aktuellen und brisanten Themenbereich
                      und kategoriensicher     an. Kritisch stellte er konkurrierende              der Informatik. Sie streift die Integration
                      breite, hochaktuelle     Technologien gegenüber und wählte die               von IT-Systemen und konzentriert sich
                      Gebiete der Daten-       für den Anwendungsbereich optimale                  auf die Untersuchung von Möglichkeiten
                      bankforschung um-        aus. Viele der aufgetretenen Probleme               der Konsolidierung von Daten eines An-
                      rissen. Herr Wend-       konnten nur mittels Austausch über                  wendungsgebietes, die in verschiedenen
                      land arbeitet da-        Mailing-Listen angepackt werden. Allein             Datenbanken verteilt sind.
                      bei nicht nur das        dem großen Engagement und der Begeis-               Diese Daten liegen zumeist in unter-
                      gestellte Aufgaben-      terung des Studierenden verknüpft mit               schiedlichsten     Datenmodellen       und
Betreuerin            pensum ab, sondern       hoher Kompetenz ist es zu verdanken,                Datenquellen in Form heterogener Da-
Prof. Dr. Sauer
                      entwickelt       viele   dass ein komplexes und funktionsfähiges             tenbankschemata vor. So wird vor allem
eigene Ideen und setzt diese konstruk-         Integrationssystem entstanden ist.                  das relationale und das XML-Datenmodell
tiv und selbstständig um. Besondere            Hervorzuheben ist neben der genialen                für die Datenhaltung bzw. als Austausch-
Würdigung verdient, dass Herr Wend-            softwaretechnologischen Umsetzung die               format verwendet. Besteht nun der
land sich zu einem Zeitpunkt auf neue          hervorragende Ausarbeitung des Text-                Bedarf Daten aus heterogenen Daten-
Technologien eingelassen hat, als dies         teils, der sich durch eine klare Gliederung         modellen oder Datenquellen zu integrie-
nicht unbedingt allgemeiner Stand der          und durch eine präzise sowie anschau-               ren, sind zahlreiche Probleme zu lösen.
Technik und vor allem nicht der Leh-           liche Sprache auszeichnet und über                  An diesem Punkt setzen Integrations-
re war, so beispielsweise die Themen           viele, detailliert ausgearbeitete Dia-              systeme an, die von der eigentlichen
XML-Datenbanken und deren Daten-               gramme und Grafiken verfügt.                        Datenverteilung abstrahieren.
repräsentation, Abfrage- und Manipula-         Herr Wendland hat eine hervorragende                                                 Isabelle Bareither
tionssprachen und Validierungstech-            Arbeit zu einem Gebiet der Datenbank-
niken. Für die Implementierung wird mit        forschung abgeliefert, von ihm und                  »» Die Diplomarbeit erschien als Buch
der verwendeten Rich-Client-Platform           seinem Thema wird man in Zukunft im                    im VDC Verlag Dr. Müller
Eclipse RCP eine zukunftsweisende Tech-        Zuge der Massendatenverarbeitung
nologie genutzt und anwendungssicher           sicher noch einiges hören.
eingesetzt. Herr Wendland wandte dazu          TFH Presse: Was war das Thema
ein zusätzliches, in seiner Freizeit und       der Arbeit?
während des Diplombearbeitungszeit-            Prof. Dr. Sauer: Ziel der Arbeit war die
raumes erworbenes, breites Repertoire an       Spezifikation und prototypische Imple-
aktuellen Technologien und Techniken zur       mentierung einer Integrationsschicht
Realisierung eines objektorientierten,         für heterogen verteilte Datenbestände.
12          campus

TFH 1|09

           Vielfalt zwischen Kunst und Technik
           Wenn ein Professor von Kristallisie-              Maßstab 1:20 gebaut – inklusive einer
           ren spricht, geht es wahrscheinlich um            Beuth-Halle zum Aufklappen. Es wurde
           Werkstoffkunde. Vielleicht aber auch um           »gebrainstormt«, entworfen und gezeich-
           Kunst. Was Professoren und Mitarbeiter            net. Doch nicht nur die Gestaltung kam
           in ihrer Freizeit machen, zeigt sich den          zum Zug. Die Konstruktionen wurden
           Studierenden nur selten. Die Ausstel-             unter Berücksichtigung der Brandschutz-
           lung »Vielfalt« gab eine Woche lang               vorschriften geplant und mussten zum
           einen Einblick in die Freizeitbeschäf-            Teil sogar statisch berechnet werden. Im
           tigungen von fünf TFH-Mitgliedern.                Modell offenbarte sich dann, was reali-
                                                             sierbar ist und wie die Entwürfe tatsäch-
           Zu sehen gab es Bilder, Skulpturen,               lich wirken. »Die Studierenden sollen                                             Fotos: Horn
           Aquarelle, Holzfiguren und großforma-             die Herausforderung annehmen, eine
           tige Ölbilder. Die Realisierung der Aus-          vielschichtige Inhalts- und Informations-   Fischer, Ideea, ipoint, Neumann & Müller
           stellung übernahmen Studierende des               vermittlung während des Studiums zu         und RaumGro. Reinhard Horn, Fachbereich VIII,
           vierten Semesters des Studiengangs                erproben«, so Prof. Kitzing. »In unserer    Student Veranstaltungstechnik und -management
           Veranstaltungstechnik und -management             Branche wird oft nach strikten Zeitvorga-
           im Rahmen des Fachs Veranstaltungs-               ben und mit genau kalkuliertem Budget        Die beteiligten TFH-Künstler:
           gestaltung bei Prof. Tina Kitzing.                gearbeitet«, so eine der Studierenden,       Gabriele Helbig-Thies, Qualitätssicherung
                                                             »deswegen ist ein genaues Konzept und        Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Kühne, FB VIII
                                                             eine detaillierte Planung unerlässlich.«     Prof. Dr.-Ing. Manfred Paasch, FB VIII
                                                                                                          Dipl.-Ing. Claudia Schneeweiss, FB II
                                                             Außerdem treffen bei Events, sei es
                                                                                                          Prof. Dr.-Ing. Hans-Christian Walter FB I
                                                             eine Ausstellung, ein Konzert, eine Mes-
                                                             se oder ein Social Event oft ganz unter-    »» Weitere Informationen unter:
                                                             schiedliche Interessen aufeinander. Das        www.veranstaltungsgestaltung.de
                                                             TFH-Studium befähigt die zukünftigen
                                                             Projektmanager, Gestalter, Ingenieure       Die »Vielfalt«-Idee, die Realisierung der
                                                             und technischen Leiter, stets einen Weg     Ausstellung und die Kunstwerke, die
           Hoch hinaus: Die Höhe der Beuth Halle wurde zur   zu finden, Kundenvorgaben zwischen          phantastisch in Szene gesetzt wurden,
           Präsentation ausgenutzt und die Werke von den
                                                             Kunst und Technik umzusetzen, auch          kamen hervoragend an. Das zeigte sich
           Studierenden im »Kunstturm« platziert
                                                             unrealistische Projekte zu verwirklichen    nicht nur zur Ausstellungseröffnung, son-
             Zunächst galt es, ein individuelles             und trotzdem realistisch zu kalkulieren.    dern auch bei den positiven Kommenta-
           Konzept für die unterschiedlichen Wer-            Dass sich der frühzeitige Kontakt zur       ren der zahlreichen Besucher. Ein dickes
           ke zu finden. Neben Interviews mit den            Branche lohnt, zeigt sich auch durch die    Lob an alle Künstler, Studierende und
           Künstlern und 3D-Animationen wurde ein            Unterstützung, die die Studierenden er-     nicht zuletzt die Interpreten mit Wort und
           Modell der kompletten Ausstellung im              hielten, unter anderem von den Firmen       Musik zur Vernissage. Gratulation!       JA

           Nach 50 Jahren wieder ein Berliner zum VDC-Vorsitzenden gewählt
           Die Vereinigung Deutscher Contact-                bereich wurde er 1999 zum Professor für     unabhängigen und
           linsenspezialisten (VDC) wählte in Jena           Contact-Optik an der Technischen Fach-      selbstbestimmten
           den TFH-Professor Dr. Manuel Fraatz               hochschule Berlin berufen. Im Rahmen        Berufsstand in der
           mit überwältigender Mehrheit zu ihrem             der engen Zusammenarbeit zwischen           Spitzengruppe in Eu-
           neuen Vorsitzenden. Damit steht 50 Jahre          TFH und VDC hat er sich auch innerhalb      ropa weiter zu ent-
           nach Gründung der VDC wieder ein Berli-           der Vereinigung einen Namen gemacht         wickeln. Die Haupt-
           ner an der Spitze dieser berufspolitisch          und wurde 2oo2 erstmalig in den Vor-        versammlung wählte
                                                                                                                                             Foto: privat
           besonders engagierten wissenschaftli-             stand gewählt. Mehrere internationa-        auch die TFH-Lehr-
                                                                                                                                 Prof. Dr. Manuel Fraatz
           chen Vereinigung.                                 le VDC-Tagungen wurden unter seiner         beauftragte Dipl.-AO
                                                             Führung an der TFH organisiert. Diese       (FH) Reya Manowski mit in den Vorstand.
           Die VDC ist mit etwa 1.000 Mitgliedern            Leistungen wurden jetzt mit der Wahl           Die Fachgruppe Augenoptik/Optomet-
           die zweitgrößte wissenschaftliche Ver-            zum Vorsitzenden honoriert.                 rie der TFH freut sich über diesen Erfolg
           einigung der deutschen Augenoptik/                  In seiner Antrittsrede unterstrich        unserer Lehrkräfte und wünscht den
           Optometrie. Prof. Dr. Manuel Fraatz ist           Prof. Dr. Fraatz, dass er mit der VDC       beiden Berlinern im Vorstand für die
           Physiker und unterrichtet seit mehr als 15        engagiert den berufspolitischen Kurs        nächsten drei Jahre viel Erfolg auf ihrem
           Jahren an der traditionsreichen Berliner          seiner beiden Vorgänger Cagnolati und       berufspolitisch anspruchsvollen Weg.
           Schule in der Fachgruppe Contact-Linsen.          Lahme fortsetzen werde, um die deut-                     Prof. Dr. Peter Moest, Fachbereich VII
           Nach der Überführung in den Hochschul-            sche Augenoptik/Optometrie zu einem
international
                                                                                                                                                          13
                                                                                                                                                          TFH 1|09

10 Jahre »Miet den Prof«
Zum kleinen Jubiläum kam eine Anfrage aus Moskau
1999 fing alles an, als zehn Hochschul-
lehrerinnen und -lehrer aus den drei
Studiengängen am Fachbereich II
(Mathematik – Physik – Chemie) be-
schlossen, mit Fachvorträgen Schulen
zu besuchen. Nach und nach folgten
andere Studiengänge, als Erstes schlos-
sen sich die Kollegen der Elektrotechnik
und der Verfahrens- und Umwelttechnik
an. 2008 beteiligten sich schließlich
18 Studiengänge mit insgesamt 50 ver-
schiedenen Vorträgen. Entstanden ist so
                                                                                                                                         Fotos: Schwenk
ein attraktives Angebot; mit Titeln wie
»Alles im Fluss oder Land unter? – Die      »Miet den Prof« nicht nur in Berlin: hier begeistert Prof. Dr. Kleinschrodt seine jungen Zuhörer in Moskau
                                            an der deutschen Schule.
Sache mit dem Hochwasser«, oder »Wie
platzt die Wurst, oder – warum werden       insgesamt 120 Vorträge von den knapp                    Technischen Fachhochschule bestritten
Currywurstverkäufer nicht arbeitslos?«      40 beteiligten Professorinnen und Pro-                  und zu mancher Klassenfahrt nach Berlin
ist viel Spannendes dabei.                  fessoren gehalten. Ein Vortrag bedeutet                 gehört auch ein Besuch der TFH.
                                            rund vier Stunden Arbeitszeit, Vorbe-                     Die Aktion »Miet den Prof« hat sich
Bis nach Moskau                             reitung und Fahrzeit eingerechnet. So                   zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt.
Im November 2008 flogen Prof. Dr. Hans-     haben im letzten Jahr die Kolleginnen                   Daher gilt der Dank allen Beteiligten, den
Dieter Kleinschrodt und Prof. Dr. Angela    und Kollegen zusammen ca. 60 Tage                       Vortragenden, dem Förderverein Beuth-
Schwenk für vier Tage nach Moskau. Die      ehrenamtlich für die TFH investiert. Spit-              Gauß und der Christian-Peter-Beuth-
Deutsche Schule hatte eingeladen, be-       zenreiter waren diesmal Prof. Dr. Klingler              Gesellschaft für ihre Unterstützung und
zahlte den Flug und die Unterkunft in der   aus der Lebensmitteltechnologie und                     nicht zuletzt Christoph König von der
Deutschen Botschaft. Am Wochenende          Prof. Dr. Schwenk aus der Mathematik                    Pressestelle, der über viele Jahre den
war Zeit um Moskau zu besichtigen.          mit je zehn Einsätzen.                                  Vortragskatalog liebevoll gestaltet.
Herr Spindler, auf dessen Initiative und                                                              Neue Vortragsangebote sind jederzeit
Organisation die Reise basierte, und        Weit über Berlin hinaus                                 willkommen.
Frau Hoffmann aus dem Kollegium der         Die Broschüre »Miet den Prof« ist gefüllt                          Prof. Dr. Angela Schwenk, Fachbereich II
Deutschen Schule führten die TFH-Mit-       mit 50 Vorträgen und wird an alle Berli-
glieder durch Moskau. Am Montag und         ner Oberschulen versandt, die Internet-                 »» Wer Lust bekommen hat mitzu-
Dienstag folgte dann ein dickes Vortrags-   version des »Miet den Prof«-Programms                      machen, der wende sich bitte direkt an
programm von insgesamt zwölf Vorträgen      wirkt weltweit. Die Schulen fordern alle                   die Organisatorin Prof. Dr. Schwenk,
für alle Klassenstufen. Kleinschrodt und    Beteiligten nicht nur zu einzelnen Vorträ-                 E-Mail: schwenk@tfh-berlin.de
Schwenk waren sehr beeindruckt von          gen an. Die immer öfter an Schulen statt-                  Die Broschüre erhalten Interessierte
der umwerfenden Gastfreundlichkeit,         findenden mathematisch-naturwissen-                        auch in der Pressestelle der TFH
dem engagierten Kollegium, welches          schaftlichen Projekttage werden manch-                     www.tfh-berlin.de/mietprof
sich auch in der angenehmen Atmosphä-       mal sogar zu wesentlichen Teilen von der
re der Schule widerspiegelte.
   Die Schulleiterin Frau von Berg möch-
te den Kontakt zur TFH im nächsten Jahr
fortsetzen und weitere Kollegeninnen
und Kollegen der TFH einladen. Die Ober-
stufe der Deutschen Schule in Moskau
wird im Frühjahr 2009 eine Klassenfahrt
nach Berlin durchführen, die der Orien-
tierung über Studienmöglichkeiten die-
nen soll. Hierzu ist nun ein Besuch der
TFH fest eingeplant.

Erfolgsgeschichte
Das Angebot »Miet den Prof« ist stark
nachgefragt. Während es 1999 noch
                                            Nach »Schulschluss« gab es für die Berliner dann typische Eindrücke aus Moskau
zwölf Buchungen waren, wurden 2008
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