Compliance: Teil des Risikomanagements - ISO 9001: Cloud-Lösung macht fit Branchenfokus Uhrenindustrie - SAQ

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Compliance: Teil des Risikomanagements - ISO 9001: Cloud-Lösung macht fit Branchenfokus Uhrenindustrie - SAQ
Offizielles Organ der SAQ Swiss Association for Quality | www.saq.ch

                             1–2/2017 | CHF 14.30 / € 13,50                               Das Magazin für integrierte Managementsysteme

                             Branchenfokus
                             Uhrenindustrie10

                             Digitalisierung:
                             der kleinste
                             Baustein14

                             Potenzielle
                             Schäden
                             simulieren20

                             ISO 9001:
                             Cloud-Lösung
                             macht fit                           28

                                             Compliance: Teil des
                                             Risikomanagements
Quelle: vege – fotolia.com
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O-
             «RISIK ENT»
            ANA GEM
           M         2015  1:
                      O 900
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MQ | 1–2/2017                                                                                               INHALT/APROPOS                  03

                                                                                                                                Abonnieren
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Der Weg ist das Ziel                          04                                                                               Newsletter.
Von Udo Mathee                                       Speziell auch Führungskräfte können zur Projektionsfläche werden.
                                                     Penibel beobachtet die Allgemeinheit Führungsauftritte, die einer
Branchenfokus                                        schwierigen Quadrille aus Unternehmenskommunikation, Eigenreputation, Aktuali-
Neue Regelung für «Swiss Made»-Uhren          10    tätszentrierung, Komplexitätsreduktion ähnelt. Speziell von CEOs wird verlangt, reich-
Von Michael Merz                                     weitenstark, authentisch, schnell, glaubwürdig zu sein.

Bessere Qualität bei Optik und                       Wie entscheidend Ruf, Reden, Taten oder Nicht-Verhalten für Unternehmen sein können,
Geometriegenauigkeit                          12    zeigen zum Beispiel die persistenten «Sesselklammerungen» von Ex-Fifa-Chef Sepp Blatter
Pressedienst GFH/thb                                 oder die kontroverse «Rücktrittsagenda» von VW-Chef Martin Winterkorn. Der Tunnel-
                                                     blick oder die fehlende Bodenhaftung eines CEOs fördern Vertrauensbrüche in einer Öf-
Business Excellence                                  fentlichkeit, die heute drahtlos und ortsunabhängig interagiert. Wie könnte man kom-
Der kleinste Baustein der Digitalisierung     14    plexen Ereignissen ein «menschliches» Gesicht verleihen? – Aus strategischer Sicht treten
Von Matthias Kunisch                                 sich schon die zwei Kommunikationsziele «Reputationsmanagement» (z. B. durch Selbst-
                                                     belobigungen eines CEOs) und «Glaubwürdigkeit» (z. B. durch leere Theorie) auf die Füsse.
Compliance Mana­gement in einem KMU
einführen16                                         Daher sollte sich Führungsmanagement nie nur an persönlichen und wirtschaftlichen
Von Claude Bollinger, Dr. Christian Zipper           Erfolgen messen, sondern auch an einem objektiven «Monitoring», an genuinen Meldun-
und Dr. Daniel Lucien Bühr                           gen von Fachkollegen orientieren, sich schliesslich durch eine verständliche und integra-
                                                     tive Kommunikation auszeichnen.
SAQ/SAQ-Qualicon ag
Verbandsnachrichten                         I–XII   Hierbei empfiehlt es sich, auch Fachforen und vertiefende Fachtitel nicht zu vernachlässigen.

Risiken managen                                      Management & Qualität intensiviert seit einigen Jahren Kompetenz. – Im Gegensatz zu
Simulationsmodelle gegen potenzielle                 vielerlei Entwicklungen führt die Redaktion den Diskurs auf einer Themenebene, die ge-
Schäden?20                                          standene wie neu eingesetzte Qualitätsmanager «pareillement» interessieren. So fokus-
Von Michael Merz                                     siert diese Ausgabe auf Themen wie etwa Compliancemanagement in einem KMU, evi-
                                                     dente Risikomodelle sowie Entwicklungen in der Präzisions- und Uhrenindustrie.
Risikomanagement mit Strategie                22
Von Bruno Brühwiler, Bertrand Volken                 Zusätzlich, im Zuge einer kontinuierlichen Optimierung, zeigt sich unser Heftinhalt in
und Oliver Gut                                       einem leicht moderneren Layout. Darüber hinaus fühlt unsere Redaktion den Puls der
                                                     Zeit mit einem neuen Webauftritt unter www.m-q.ch.
Cyberrisiken sind mehr als ein IT-Problem  24
Von Angela Zeier Röschmann                           Wir freuen uns auf weitere publizistische Horizonte.

Qualität sichern
«Jeder Kundenkontakt ist ein Stück
Qualität»                                     26
Von Prof. Max W. Twerenbold

Mit Cloud-Lösung fit für ISO-Rezertifizierung 28
Von Thomas Widmer

                                                     Michael Merz
                                                     Redaktor

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Wertschöpfung in der digitalen Welt                                                             Anbieter die Arbeit des Kunden mit den ge-
                                                                                                wonnenen Erfahrungen auch weiterhin opti-
                                                                                                mieren – z. B. mit Apps, die auf ihn abge-

Der Weg ist das Ziel
                                                                                                stimmt sind?
                                                                                                      In einer digitalen Welt wird das neue
                                                                                                Produkt zukünftig eine Kombination von Pro-
                                                                                                duktfunktionen, Benutzererfahrungen und
                                                                                                neuen Services sein und sich in dieser Form
                                                                                                auch im Wettbewerb behaupten müssen.
                                                                                                Schon heute generiert der Service bei einem
Wie lässt sich die digitale Transformation konsequent umsetzen? Was sind die                    Anlagenbauer einen Grossteil des Umsatzes.
Erfolgsfaktoren, und wie weit ist die fertigende Industrie bei der Einführung                   Um diesen zu optimieren, müssen die opera-
digitaler Prozesse schon vorangekommen? Diese Fragen wurden auf dem vergange-                   tionalen Daten des Produktes, die aktuellen
                                                                                                Kundenerfahrungen und andere Datenquel-
nen 3DExperience Forum von Dassault Systèmes vom 25. bis 26.10.2016
                                                                                                len miteinander vereint werden.
in Berlin unter dem Motto «Driving Innovation through Digital Transformation»                         Riemensperger spricht hier von «Pro-
diskutiert.                                                                                     ducts-as-a-Service». Diese Angebote werden
                                                                                                durch interne wie auch extern zugängliche
                                                                                                Plattformen erst möglich. Eine solche Platt-
Von Udo Mathee                                   Plattform, sondern vor allem Menschen, die     form-Ökonomie wird die Geschäftsmodelle
                                                 abteilungsüberschreitend und interdiszipli-    beeinflussen, die Anpassungsfähigkeit an
Wer die zunehmend komplexeren Anforde-           när zusammenarbeiten.»                         Kundenwünsche steigern und damit Wert-
rungen seiner Kunden meistern will, darf das           Über 400 Teilnehmer waren dazu nach      schöpfungsketten verkürzen. Darüber hinaus
Thema digitale Transformation nicht allein       Berlin gekommen – vor allem aus den Bran-      geben sie die Chance, das eigene Geschäfts-
als eine Aufgabe für die IT-Abteilung betrach-   chen Automotive, Luftfahrt, dem Anlagen-       modell komplett neu zu denken. Das zeigt
ten. Natürlich müssen unterschiedliche IT-       und Maschinenbau und dem Hightech-Be-          sich am Beispiel der Automobilbranche, die
Systeme miteinander kommunizieren kön-           reich. Ihnen ging es darum, interne Prozesse   sich hin zum autonomen Fahren entwickelt.
nen, «aber gleichzeitig werden sich auch die     effektiver zu gestalten, Kundenbeziehungen     Dies ermöglicht völlig neue Kundenerfah-
bisherigen Geschäftsmodelle und die inter-       zu verbessern und neue Umsatzmöglichkei-       rungen. Unternehmen wie Google denken
nen und externen Prozesse wandeln», stellt       ten durch technologiebasierte Produkte und     neuerdings darüber nach, Autos zu bauen,
Andreas Barth, Managing Director EuroCen-        Services zu erschliessen. Zu diesen Themen     die allerdings komplett andere Kriterien er-
tral von Dassault Systèmes, fest. «Damit solch   bot das 3DExperience Forum Fachvorträge        füllen müssen als die Fahrzeuge, die heute auf
eine vernetzte Welt Realität werden kann, ist    von Industrie-4.0-Experten von Dassault        den Strassen sind.
also nicht nur eine zentrale Plattform not-      Systèmes und ihren Partnern sowie zahlrei-
wendig, wie etwa unsere 3DExperience-            che Kundenberichte aus unterschiedlichen       Digitale Transformation in Medizin-
                                                 Branchen.                                      technik und Personalmanagement
                                                                                                Als weiteres Beispiel nannte Riemensperger
                                                 Plattform-Ökonomie gehört die Zukunft          die Health Watch von Philips, mit der das Un-
                                                 «Plattformen, Anpassungsfähigkeit und Ge-      ternehmen die eigene Medizintechnik quasi
                                                 schwindigkeit» – damit brachte Frank Rie-      neu erfunden hat. Gegenüber anderen reinen
                                                 mensperger, Vorsitzender der Ländergruppe      Fitnessuhren ermöglicht sie z. B. einem Herz-
                                                 Deutschland, Österreich, Schweiz bei der Un-   patienten, permanent mit einem Kranken-
                                                 ternehmensberatung Accenture, die Marsch-      haus in Verbindung zu bleiben. Durch eine
                                                 route zur digitalen Transformation auf den     Kombination von Sensoren und neuer Analy-
                                                 Punkt. Viele Fragen bleiben aber noch zu be-   severfahren kann somit vorausschauend er-
                                                 antworten: Was passiert, wenn eine Maschi-     mittelt werden, wie und wann sein Zustand
                                                 ne oder Anlage die Fabrik verlässt? Können     kritisch werden könnte. Der Patient kann da-
                                                                                                durch rechtzeitig einen Arzt aufsuchen und
                                                                                                im Extremfall auch unmittelbar Hilfe erhal-
                                                                                                ten. Die Erschliessung derartiger Innovatio-
                                                                                                nen wird für die Entwicklung zukünftig
                                                                                                wichtiger werden als alle Bemühungen um
                                                 «Unternehmen sind oft nicht                    eine höhere Effektivität.
                                                 ausreichend auf die Digitalisierung                  Auch Personalentwicklung und Ma-
                                                 und die Datenflut vorbereitet.»                nagement verändern sich durch die digitale
                                                 Mark Alexander Schulte von IDC                 Transformation. Nach Prof. Dr. Armin Trost,
                                                 Central Europe.                                Professor für Personalmanagement an der
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FLASH 05

Business School der Hochschule Furtwangen,
sei die alte Maxime «Die richtige Person zur
richtigen Zeit am richtigen Ort» nicht mehr
grundsätzlich hilfreich. Denn durch sich per-
manent wandelnde Problemstellungen müs-
sen die Mitarbeiter zukünftig in der Lage sein,
sich das aktuell benötigte Wissen sowohl sel-        «Damit eine vernetzte Welt Realität werden
ber schneller zu beschaffen als dieses auch mit       kann [...] müssen Menschen abteilungsüber-
anderen zu teilen. Gemischte Projektteams,           schreitend und interdisziplinär zusammen­
Peer-Feedback und Social-Media-Plattformen          arbeiten.» Andreas Barth, Managing Director
werden deshalb gegenüber hierarchischen                       EuroCentral von Dassault Systèmes.
Strukturen an Bedeutung gewinnen. Einfa-
cher würde das dadurch, sagte Andreas Barth,
dass die junge Mitarbeitergeneration kaum         rung und die Datenflut vorbereitet. So benö-     lang der Wertschöpfung zu intensivieren, Er-
Berührungsängste mit modernen Kommuni-            tigten 55 % der Unternehmen noch zu viel         fahrungen zwischen den Fachbereichen aus-
kationstechniken habe, da sie schon mit dem       Zeit für die Abstimmung zwischen den Ab-         zutauschen und schneller auf Fehler oder auf
Smartphone grossgeworden sei.                     teilungen und den Prozessschritten, und bei      neue Kundenanforderungen zu reagieren.
                                                  42 % gingen Informationen entlang der Wert-      Das grösste Potenzial besteht in einem enge-
Projekte, die nicht live gehen können             schöpfungskette verloren, weil eine einheitli-   ren und effizienteren Austausch zwischen
Untermauert wurden die Erkenntnisse der           che Datenbasis fehle.                            Engineering und Fertigung. Diese sollten als
verschiedenen Referenten durch die Studie               Auffallend sei, dass selbst erfolgreiche   erstes digital vollständig durchgängig ge-
«Digitale Transformation im verarbeitenden        Pilotprojekte oft nicht in den Live-Betrieb      macht werden.
Gewerbe», welche im Auftrag von Dassault          überführt werden könnten. Hier sind klare
Systèmes im August 2016 von IDC (Interna­         Migrationskonzepte dringend notwendig,           Herausforderungen für die Industrie
tional Data Corporation) durchgeführt wor-        wie Daten auf einer gemeinsamen Plattform        Für Industriebetriebe gilt allgemein: Nur wer
den war. Sie untersucht, wie weit die Unter-      zusammengeführt werden können. Oft ste-          bereit ist, Risiken auf sich zu nehmen und
nehmen beim Thema Industrie 4.0 schon             hen einem breiten Roll-out auch etablierte       neue Wege zu gehen, wird von der digitalen
vor­angeschritten sind. Insgesamt sind darin      Strukturen und ein mangelnder Verände-           Transformation profitieren. Nicht jedes Pilot-
die Erfahrungen und Perspektiven von Fach-        rungswille im Weg. Schulte gab aber zu be-       projekt wird schliesslich die anfänglichen Er-
und Führungskräften aus 200 Unternehmen           denken, dass mit solchen Projekten zwangs-       wartungen erfüllen. Letztlich müssen sich
eingeflossen; Grossunternehmen und Mittel-        läufig Neuland betreten würde; dabei könn-       neue Technologien und Konzepte rechnen
stand sind zu fast gleichen Teilen vertreten.     ten Erfolgskriterien manchmal auch unbe-         und einen Beitrag zur Erreichung der Unter-
      «Es herrscht zwar eine grosse Aufbruch-     friedigend definiert und Projekte somit falsch   nehmensziele leisten. Bei Henkel werde z. B.
stimmung in der deutschen Industrie», be-         ausgerichtet werden. Unternehmen sollten         Wert auf ein «Trial-and-Error-Vorgehen» ge-
richtete Mark Alexander Schulte von IDC           sich deshalb nicht scheuen, auf externes         legt. Erfolgreiche Piloten sollen rasch skaliert,
Central Europe, jedoch seien die Unterneh-        Know-how zurückzugreifen. Digitalisierung        aussichtslose dagegen konsequent gestoppt
men oft nicht ausreichend auf die Digitalisie-    bietet grosse Chancen, die Abstimmung ent-       werden.
                                                                                                          Zusammenfassend nennt die Studie fol-
                                                                                                   gende Herausforderungen: Einerseits die In-
                                                                                                   tegration der unterschiedlichen Datenquel-
                                                                                                   len entlang der Wertschöpfungskette, wobei
                                                                                                   die Datensicherheit nicht vernachlässigt wer-
                                                                                                   den dürfe. In der Produktion wiederum sollte
                                                                                                   Wert darauf gelegt werden, in Zusammenar-
                                                                                                   beit mit allen Beteiligten auch etablierte
                                                                                                   Strukturen und Abläufe völlig neu zu struktu-
                                                                                                   rieren, und schliesslich gelte es, im Enginee-
                                                                                                   ring innovative Produkte voranzutreiben, oh-
                                                                                                   ne den laufenden Betrieb einzuschränken. ■

                                                                                                   Udo Matheeist freischaffender Journalist
Teilnehmende am 3DExperience Forum in Berlin erproben die virtuelle Realität.                      in Coesfeld, Deutschland.
Compliance: Teil des Risikomanagements - ISO 9001: Cloud-Lösung macht fit Branchenfokus Uhrenindustrie - SAQ
06       SZENE                                                                                                                          MQ | 1–2/2017

Vorschau ESPRIX Forum für Excellence 2017

Appetit auf Zukunft?
                                                                                                                       T
                                                                                                                  JETZ EN !
Das diesjährige ESPRIX Forum für Excellence                                                                         EL D
vom 9. März 2017 im KKL Luzern beschäftigt             Melden Sie sich jetzt an für das ESPRIX Forum           A N M or um.ch
                                                                                                                           rixf
                                                                                                                    .esp
                                                                                                                 www
sich mit der Zukunft. Die Organisatoren ha-            für Excellence 2017 und sichern Sie sich Ih-
ben wiederum eine spannende Auswahl an                 ren Platz für den Tagespreis von CHF 750.00
Referenten getroffen. Etwa der Philosoph               exkl. 8% MWST!
Ludwig Hasler mit seinem Thema «Appetit
auf Zukunft? Ja bitte – sonst frisst sie dich». Ei-    Knüpfen Sie inspirierende Kontakte und erleben
nen kleinen Vorgeschmack auf seine Ausfüh-             Sie einen belebenden Wissens- und Erfahrungs-
rungen hat er wohl schon in einem Interview            austausch mit alten und neuen Bekannten. Die
mit dem Magazin «persönlich» gegeben. Dort             stilvolle Architektur im KKL bietet den perfekten
sprach Ludwig Hasler nämlich Klartext: «Wir            Rahmen für ein Networking auf höchstem Ni-
wollen gar keine Zukunft, eher eine Frister-           veau!
streckung für die Gegenwart», nämlich weil
wir das «prima Leben, das wir haben, behal-            Anmeldung und Infos unter
ten» wollen. Eine klare Kritik an der Schwei-          www.esprixforum.ch
zer Mentalität? Denn andere Gesellschaften,
etwa in Osteuropa, seien «ziemlich scharf auf
Zukunft».
      Oder aber der Futurist und Zukunftsbe-          Sinn vor Geld, Kooperation vor Hierarchie.           spricht über die Entwicklung des weltweit
rater Gerd Leonhard: Er wird darlegen, dass           Mit «Connecting: Die Königsdisziplin auf             ersten Wasserstoff-LKWs mit Anhänger, der
die Technologisierung und Digitalisierung             dem Weg der Exzellenz» betitelt Topmana-             die LKW-Anforderungen für die Logistik des
unseres Alltags nicht grundsätzlich schlecht          ger, Unternehmer und Kulturwandler Patrick           Grossverteilers Coop erfüllen kann. Andreas
sein muss. Neue Technologien bringen viele            D. Cowden sein Referat. Seine Mission und            Herz schliesslich referiert zum Thema «Resili-
neue Möglichkeiten, allerdings können poli-           Botschaft: Eine Transformation der Füh-              enz ist der Treibstoff erfolgreicher Men-
tische Prozesse mit dem horrenden Tempo               rungskultur nach dem Prinzip «Beyond Lea-            schen».
der technologischen Entwicklung kaum mit-             dership» zu erreichen.                                     Und nicht zuletzt bildet an diesem Tag
halten. Gerd Leonhard fordert denn auch                     In weiteren Referaten wird auch die            auch die Verleihung des ESPRIX Swiss Award
Leitplanken, damit die Technologien der Zu-           unternehmerische Perspektive beleuchtet:
                                                      ­                                                    for Excellence einen Höhepunkt. Mit den Fir-
kunft zu einem Segen werden und nicht zu              Christian Methe spricht über «Excellence im          men Noser Engineering AG und der Rhein-
einem Fluch.                                          Wandel: ein Kompass für die digitale Ready-          burg-Klinik AG stehen zwei Finalisten im
      Lieber die Gegenwart verlängern oder            ness». Rupert Hoellbacher, Werksleiter des           Wettbewerb um die begehrte Trophäe. Und
wirklich die Zukunft anpacken? Das ist mit-           Bosch-Werks Blaichach, stellt eine konkrete          für Einblicke in das Leben und Arbeiten als
unter auch eine Generationen-Frage. Denn              Entwicklung von Industrie 4.0 ins Zentrum            Musikerin sorgt Sängerin und Unternehme-
die sogenannte Generation Y rückt immer               seiner Ausführungen – Fledermäuse werden             rin Milena. Die Moderation des Anlasses liegt
mehr nach und fordert ihre Ansprüche ein:             dabei ebenfalls eine Rolle spielen. Rolf Huber       in den Händen von Sandra Studer.

Ludwig Hasler, Philosoph                              Milena, Sängerin und Unternehmerin                   Gerd Leonhard, Futurist
Compliance: Teil des Risikomanagements - ISO 9001: Cloud-Lösung macht fit Branchenfokus Uhrenindustrie - SAQ
MQ | 1–2/2017                                                                                                                                     SZENE          07

Schweizer zum Director General der IFPMA ernannt
Ende 2016 wurde Thomas B. Cueni in Wa-                                                                              Als bestens vernetzter Vermittler ist es ihm
shington D.C., USA, zum Director General                                                                            gelungen, Brücken zwischen der Pharmain-
der International Federation of Pharmaceuti-                                                                        dustrie und der Politik wie auch der Gesell-
cal Manufacturers & Associations (IFPMA)                                                                            schaft zu schlagen. Die in Interpharma ver-
ernannt. Damit verlässt Thomas Cueni nach                                                                           tretenen Firmen zeichnen für 92 Prozent des

                                                                      Copyright: Interpharma
rund 28 Jahren Wirken als Generalsekretär                                                                           patentgeschützten Spezialisten-Marktes der
Interpharma. Cueni wird sein Amt mit Sitz in                                                                        Schweiz verantwortlich. Deren Exportüber-
Genf per 1. Februar 2017 antreten. Unter der                                                                        schuss betrug im Jahr 2015 rund 52,5 Milliar-
Führung des ehemaligen Journalisten und                     Thomas B. Cueni, Direktor der International             den Franken.
Diplomaten hat sich Interpharma als starker                 Federation of Pharmaceutical Manufacturers
Wirtschaftsverband in der Schweiz etabliert.                & Associations (IFPMA)                                  www.ifpma.org

 Swiss TS: Auszeichnung und Jubiläum zugleich
 Die Herger + Koch AG, Menznau, erhält von Swiss            derten Qualitätsanforderungen in der Baubran-           fugt, Bauprodukte im Geltungsbereich der EN
 TS die Bestätigung, dass sie die Qualitätsanfor-           che. Mit dieser Zertifizierung belegen nun Herger       1090-1/2 herzustellen und die CE-Kennzeich-
 derungen nach EN 1090-1/2 im Stahlbau erfüllt.             + Koch, dass sie bei tragenden Bauteilen aus            nung anzubringen. Die Swiss TS ist vom TÜV SÜD
 Die Zertifikatsübergabe ist gleichzeitig ein Jubilä-       Stahl oder Aluminium alle wichtigen Aspekte der         Industrie Service GmbH berechtigt, diese Zertifi-
 um, handelt es sich doch um die 500. Auszeich-             Qualitätssicherung – von der Bemessung über             zierung vorzunehmen.
 nung dieser Art in der Schweiz. Die Zertifizierung         Herstellung bis Inverkehrbringung – erfüllen. Mit
 nach EN 1090-1 bildet die Grundlage der gefor-             diesem Zertifikat wird die Menznauer Firma be-          www.swissts.ch

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                                                                                               –   CAS Notfall- und Krisenmanagement, 21.9.2016
                                                                                               –   CAS Risikomanagement und Recht, 21.3.2017
                                                                                               –   CAS Risiko- und Krisenkommunikation, 22.3.2017
                                                                                               –   CAS Integriertes Risikomanagement, 23.3.2017
                                                                                               –   MAS/DAS Integrated Risk Management

                                                                                                   Besuchen Sie einen unserer Infoabende!
                                                                                                   Anmeldung und weitere Informationen:
                                                                                                   www.zhaw.ch/engineering/weiterbildung

   Zürcher Fachhochschule   www.zhaw.ch/engineering/weiterbildung
Compliance: Teil des Risikomanagements - ISO 9001: Cloud-Lösung macht fit Branchenfokus Uhrenindustrie - SAQ
08       SZENE                                                                                                                              MQ | 1–2/2017

                                                                                20 Jahre Arbeitswissenschaft und «Fraunhofer IAO»
                          Silvio Catterini dirige le secteur
                          d'activité CRB de Willis Towers Wat-                  Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft        projekt Office 21 vorangetrieben. Die zentrale
                          son en Suisse romande                                 und Organisation (IAO) feiert Geburtstag. Seit       Frage war und ist dabei stets: Wie sieht die Zu-
                          Silvio Catterini sera aux commandes de la divi-       1996 hat das Institut zusammen mit Partnern          kunft unserer Arbeitswelt aus? Hier nur
                          sion « Corporate Risk & Broking (CRB) » de            aus der Wirtschaft das Verbundforschungs-            einige Schlüsselsätze zu den prägendsten IAO-
                          Willis Towers Watson en Suisse romande à par-                                                              Themen: «Von der Industriegesellschaft ins
                          tir du 1er février 2017. Dans ce segment opéra-                                                            Wissenszeitalter» (2000); «Der Mitarbeiter als
                          tionnel, l’entreprise offre des services de gestion                                                        wichtigste Ressource» (2003); «Büros werden
                          de risques. Spécialiste de la gestion de risques,                                                          grün» (2010); «Visionäre Arbeitswelten» (2012);
                          Silvio Catterini sera responsable régional du                                                              «Das Büro wird zum Coworking Space» (2014),
                          secteur d’activité « Corporate Risk & Broking                                                              «Der Abschied vom Papier» und «digitale Aura»
                          (CRB) » de Willis Towers Watson en Suisse ro-                                                              (2016). Eine weitere IAO-Prognose ist die Do-
                          mande. Le Suisse a une connaissance pointue                                                                minanz von Cloud-Technologien, wobei sich
                          de l’industrie. Il la tient de ses nombreuses an-                                                          ortsunabhängige Technologien sich selbst mit
                          nées de métier dans des sociétés de courtage                                                               Informationen versorgen.
                          renommées où il gérait les comptes de clients                                                                    Den vollständigen Überblick über die
                          internationaux et a participé à leur croissance       Copyright: Fraunhofer IAO
                                                                                                                                     IAO-Forschung und zukunftsfähige Szenari-
                          au travers du développement de l’entreprise.          Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft        en finden Sie unter:
                          En Suisse, Willis Towers Watson possède des           und Organisation IAO, auch «Fraunhofer IAO»
                          bureaux à Zurich et à Lausanne.                       genannt, in Stuttgart. Unter dem Dach des            blog.iao.fraunhofer.de oder auf
                                                                                Instituts arbeiten ca. 600 Mitarbeitende.            www.iao.fraunhofer.de
                          www.willistowerswatson.com

                                                                                                                                       Inova und Staufen fusionieren
                         Funk Insurance Brokers AG: Neues GL-Mitglied                                                                  Die beiden Unternehmensberatungen Staufen
                                                                                                                                       AG Schweiz und Inova Management AG schlies­
                                                                                rungsmanagement zeichnet sich Funk durch               sen sich zusammen. Damit entsteht das füh-
                                                                                Nähe zum Kunden, Fachkompetenz und Be-                 rende Schweizer Consultingunternehmen auf
                                                                                geisterung für Fragen rund um das Risiko-              den Gebieten Lean Management und Supply
                                                                                management für Unternehmen aus. Als Län-               Chain Management. Von Wollerau aus wird ein
                                                                                derverantwortlicher für die Schweiz baute              30-köpfiges Team die Schweizer Industrie bei
                                                                                Florian Müller während zwölf Jahren das Ge-            der Lösung ihrer Herausforderungen unterstüt-
                                                                                schäft der ACE erfolgreich auf und arbeitete           zen. Optimiert wird dabei die gesamte Wert-
Copyright: Funk Gruppe

                                                     Florian Müller,            in dieser Funktion auch intensiv mit den               schöpfungs- und Lieferkette vom Rohstoffliefe-
                                                     Leiter Fachbereiche        massgeblichen Brokern zusammen. Florian                ranten bis zum Endkunden. Bei internationalen
                                                     und International          Müller ist Associate in Risk Management                Projekten stehen ergänzend das Know-how
                                                                                (ARM). Funk wurde 1879 gegründet und                   und Netzwerk der Staufen AG Deutschland zur
                         Der Verwaltungsrat der Funk-Gruppe hat                 beschäftigt heute rund 1100 Mitarbeitende              Verfügung, die mit zahlreichen Niederlassungen
                         Florian Müller zum Leiter Fachbereiche und             an 34 Standorten in Europa.                            in China, Mittel- und Südamerika, Osteuropa
                         International ernannt. Er blickt auf eine                                                                     sowie Italien vertreten ist.
                         25-jährige Karriere in der Versicherungs-
                         wirtschaft zurück. Als Beratungsunterneh-                                                                     www.staufen-inova.ch
                         men für Risiko-, Vorsorge- und Versiche-               www.funk-gruppe.ch

                          RUAG Defence akquiriert Clearswift
                          Mit der Akquisition von Clearswift erhöht sich die    «Data Loss Prevention» und «Deep Content Ins-        artige Technologien bieten unkomplizierte und an-
                          Mitarbeiterzahl der Anfang 2017 neu gegründeten       pection», hat über 2300 Kunden in mehr als 70        passbare DLP-Lösungen, die darauf abzielen, das
                          Business Unit Cyber-Security von RUAG auf über        Ländern. 2016 hat die Firma einen Umsatz von         Risiko einer Unterbrechung der Geschäftstätigkeit
                          230 Cyber-Security-Experten an Standorten in der      über GBP 23 Mio. erwirtschaftet. Der Standort in     zu vermeiden. Der Hauptsitz der Business Unit
                          Schweiz, UK, Deutschland, USA, Australien und Ja-     Grossbritannien wird als Kompetenzzentrum für        «Cyber-Security» ist in der Schweiz.
                          pan. Clearswift, eine global tätige Cyber-Security-   das Software-Geschäft ausgebaut. Die Marke
                          Firma mit einem Produktportfolio in den Bereichen     «Clearswift» wird beibehalten. Clearswifts einzig-   www.ruag.com
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SZENEZ T09
                                                                         JET EN!
MQ | 1–2/2017
 REFERENTEN

                                                                           E L D
                                                                      A N M xforum.ch
                                                                           w.espri
                                                                        ww
                Dr. Ludwig Hasler
                Publizist und Philosoph
                ESPRIX Stiftungsrat

                Gerd Leonhard
                Futurist und Zukunftsberater
                Autor

                Patrick D. Cowden
                Unternehmer und Kulturwandler

                                                  9. MÄRZ 2017
                                                  ESPRIX FORUM FÜR EXCELLENCE
                                                  KULTUR- UND KONGRESSZENTRUM LUZERN
                Christian Methe
                Experte für digitale
                Transformation

                                                  NOMINIERTE
                                                  für den ESPRIX Swiss Award for Excellence

                                                  Noser Engineering AG, Winterthur
                                                  Rheinburg-Klinik AG, Walzenhausen
                Andreas Herz
                Unternehmer und Autor

                Rupert Hoellbacher
                Werksleiter Bosch-Werk
                Blaichach

                                                  Hauptsponsor
                Rolf Huber
                Unternehmer und Dipl. Ingenieur
                ETH Zürich
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10 BRANCHENFOKUS PRÄZISIONS- UND UHRENINDUSTRIE                                                                                      MQ | 1–2/2017

Schweizer Uhrenindustrie                                                                              gelung (siehe rechts «Inwiefern ist eine Uhr
                                                                                                      ‹Swiss Made›»?) hinsichtlich der neuen Swiss-
                                                                                                      Made-Regelung.

Neue Regelung für
                                                                                                            Die Regelung wird spätestens bei gro-
                                                                                                      ssen Schmuck- und Uhrenmessen wie der Ba-
                                                                                                      selworld 2017 zum springenden Punkt. Es be-
                                                                                                      stehe sowohl ein Unterschied zwischen zerti-

«Swiss Made»-Uhren                                                                                    fizierten und erfinderischen Unternehmen
                                                                                                      wie auch eine Kluft zwischen renommierten
                                                                                                      Marken und Interessenten, die in der Regel
                                                                                                      meinen, die Bezeichnung «Swiss» entspreche
                                                                                                      zu 100 Prozent schweizerischen Leistungen.
                                                                                                            Tatsache ist, dass viele Marken – auch
                                                                                                      Luxusbrands – viele ihrer Uhrenkomponen-
«Von 50 auf 60 Prozent» lautet die neue Regelung im «Swiss»-Kontext. Ab dem                           ten im Ausland produzieren.
1. Januar 2017 sollen die Komponenten einer «Swiss Made»-Uhr zu 60 Prozent
Schweizer Ursprungs sein. Was heisst das für einen hiesigen Uhrenhersteller, bis                      Offizielle Bescheinigungen
                                                                                                      Die Federation of the Swiss watch industry
er eine Uhr mit teilweise schwer herstellbaren Einzelkomponenten mit dem
                                                                                                      (FH) setzt sich zwar fortlaufend ein, schwei-
Swiss-Made-Label bezeichnen darf?                                                                     zerische und andere geografische Angaben,
                                                                                                      wie zum Beispiel die Ortsbezeichnung Genf,
                                                                                                      zu schützen. Doch bereits auf dem Web 2.0
Von Michael Merz                                   mindestens 50 Prozent des Wertes aus               greifen die rechtlichen Spiesse der FH zu
                                                   Schweizer Fabrikation enthalten muss (bei          kurz, zum Beispiel in sich ständig wandeln-
Der «Swiss»-Bonus kann bei Schweizer Uhren         der Berechnung dieses Wertanteils «können»         den Social-Media-Communities. Hier ver-
bis zu 20 Prozent, bei gewissen mechanischen       die Kosten für das Zusammensetzen mit­             stecken sich auch Uhrenanbieter aus Billig-
Uhren sogar bis zu 50 Prozent des Verkaufsprei-    berücksichtigt werden). Ein Produzent, der         lohnländern. Aus diesem Zweck wurden die
ses ausmachen. Wo Gewinne zu erzielen sind,        die Anforderungen an das Uhrenabkommen             Bezeichnungen «Swiss» und «Schweizer» als
bewegen sich Trittbrettfahrer, Produktefälscher,   erfüllen möchte, könnte unter Umständen            Zertifizierungszeichen in den USA und
sicher auch Strategen und Profiteure. Werbung      auch von grösseren, internationalen Kontin-        Hongkong durch die Federation registriert.
wurde schon immer an ein Produkt oder an ein       genten abhängig sein.                              Darüber hinaus wird jede Schweizer Quali-
Qualitätssiegel gekoppelt – doch in der Schweiz          Konsequenterweise wurde nun eine Re-         tätsuhr mit dem Identifikationskennzeichen
regelt nun auch das Gesetz Eigenschaften für ein   gelung eingeführt, die möglichst alle wirt-        (SIP) des Herstellers registriert.
Statussymbol: die Schweizer Uhr.                   schaftlichen Kriterien und Entwicklungen be-              Der SIP-Code ist eine obligatorische
       Eigentlich schützt ein reglementiertes      züglich des Swiss-Made-Labels berücksichtigt.      Kennzeichnung, die durch die Verordnung
Label nie ausreichend vor Fälscherorganisati-                                                         über den Schutz von Marken vorgeschrieben
onen. Es geht eher um eine allgemeingültige        Wirklich «Swiss Made»?                             ist. Jeder Hersteller, der in der Schweiz produ-
Eigenschaft, die mit dem Attribut «Swiss» –        «Swiss» – für die einen eine Werbephrase, dient    zieren möchte, muss diesen beim Dachver-
einem wesentlich in der Schweiz geschaffe-         es anderen als Herkunfts- und Qualitätsaus-        band der schweizerischen Uhrenindustrie
nen Mehrwert – verbunden wird. Der Ge-             zeichnung. Derzeit erlaubt das Schweizer Ge-       registrieren. Seit dem 1.1. 1972 ist der SIP-Code
brauch unzutreffender «Swiss»-Angaben ist          setz die Uhrenbezeichnungen «Suisse», «Pro-        verbindlich. Verzichtet etwa ein Hersteller
jedoch widerrechtlich, sollte ein geschäftiger     duit suisse», «Fabriqué en Suisse», «Qualité su-   auf eine Registrierung, müsste er dennoch
Mitläufer die schweizerische Marken- und           isse» und universale Teminologien wie «Swiss»,     ein Differenzierungszeichen in Form eines
Qualitätsregelung nicht respektieren.              «Swiss Made» oder «Swiss Movement». Der Be-        kleinen Dreiecks auf sein Erzeugnis bezie-
                                                   griff findet sich auf vielen Zeitmessern wieder,   hungsweise auf seine Komponenten setzen.
Bedeutende Kostenunterschiede                      in der Regel auf dem Zifferblatt bei der 6.               Renommierte Manufakturen differen-
Es ist schwierig, zu definieren, was per se der            Umständliche Beschreibungen wie «Fa-       zieren sich sogar noch deutlicher, indem sie
Begriff «Swiss» auf Uhren auszeichnet? So          briqué en Suisse», «Hergestellt in der Schweiz»,   zum Beispiel ein Siegel (siehe Genfer Siegel; Frz.
scheint es nach wie vor eine Ermessensfrage,       sogar «Made in Switzerland» sind aufgrund          Poinçon de Genève), eine geschützte Qualitäts-
wo bei der 60-Prozent-Regel angesetzt wer-         ihrer Zeichenlänge auf Zifferblättern ungeeig-     und Ursprungsbescheinigung für in Genf ge-
den soll. Bei der Berechnung der 60 Prozent        net. Die quintessenzielle Frage lautet jedoch:     baute und regulierte mechanische Uhren ein-
können der Wert der Bestandteile, die Kosten       Was zeichnet heute eine genuine Schweizer          fügen. Nur wenige Institutionen und Stiftun-
für das Zusammensetzen sowie für For-              Uhr aus (zumal stets neue Technologien wie         gen können nebst dem C.O.S.C.-Zertifikat ein
schung und Entwicklung einfliessen.                Smartwatches aufkommen) ?                          Siegel eingeben. Gleichwohl sind Zeugnisse
       Der Produzent bleibt zurzeit an das «Er-            Ein Punkt vorneweg: Gegenüber «her-        über die Ganggenau­igkeit einer mechanischen
gänzende Uhrenabkommen» gebunden, ge-              kömmlichen Uhren werden Smartwatches               Uhr freiwillig. Die COSC (Contrôle Officiel Su-
mäss welchem das Uhrwerk Bestandteile von          nicht begünstigt», steht es in der neuen Re-       isse des Chronomètres) ist eine unabhängige
11

Chrono­meterprüfstelle. Die COSC vergibt
Qualitätszertifikate für Chronometer auf der
Basis eines standardisierten Messverfahrens
nach NIHS 95-11 / ISO 3159.

Genuine Einzigartigkeit
H. Moser & Cie., eine kleine Schaffhauser Ma-
nufaktur, deren eigene Produktionsprozesse              Quelle: Copyright: Depositphotos

über 95 Prozent «schweizerisch» sind, würde           Bisher war eine Uhr bereits «Swiss Made», wenn die Komponenten in der Schweiz eingebaut
einen deutlich strengeren Standard in der              und kontrolliert wurden.
Uhrenindustrie begrüssen. Edouard Meylan,
CEO von H. Moser & Cie., weist darauf hin,
dass besonders Kleinunternehmen mit höhe-              Marken verwendet, welche die neuen Anfor-                     onsprodukt, das höchste Uhrmacherkunst
ren wirtschaftlichen Anforderungen und Re-             derungen nur «gerade so» erfüllen oder «die                  beweist, spricht für sich selbst.» Sowohl Tradi-
gelungen konfrontiert sind.                            von der Flexibilität des Labels» profitieren                 tionsunternehmen wie auch die Federation of
       «Wir glauben fest an Schweizer Werte            und Komponenten im Ausland produzieren.                       the Swiss watch industry (FH) sind sich einig:
und wir verteidigen Tag für Tag die traditio-         Solche Hersteller verwässern ein «echtes»                     Viele Jahre wurde das «Swiss Made»-Label
nelle, mechanische Uhrenherstellung. In un-            Image, betont das Uhrenunternehmen in                         missbraucht und verallgemeinert. Es heisst,
serer Manufaktur entwerfen, entwickeln und             Unternehmensmitteilungen.                                     bevorzugt Einstiegsmarken würden «Swiss»
fertigen wir alle unsere Komponenten von A                   Deshalb werde auch die neue «Swiss                      auf ihre Uhren schreiben, um damit ihre Exis-
bis Z. Dies gilt auch für die Spiralen und Regu-      Made»-Regelung den Kriterien der Schaff-                      tenz oder ihren Preis zu rechtfertigen – Quali-
lierorgane unseres Schwesterunternehmens               hauser Manufaktur nicht gerecht. Aus diesem                   tätsmerkmale sind heute jedoch umfangrei-
Precision Engineering AG.» Alles, was die Ma-          Grund hat sich H. Moser & Cie. Anfang 2017                    cher denn je.                                ■
nufaktur nicht unternehmensintern herstel-             entschieden, auf das «Swiss Made»-Label so-
len könne, beziehe das Unternehmen von                wie andere Namens- oder Wappenhinweise
Schweizer Zulieferern», erläutert der CEO             zu verzichten. Ab 2017 soll «Swiss Made» nicht
von H. Moser & Cie.                                    mehr auf dem Zifferblatt der neuen Kreatio-
       H. Moser fertigt oder verarbeitet 95 Pro-       nen von H. Moser & Cie. zu sehen sein. Edou-                  Hinweis
                                                                                                                     Die Schmuck- und Uhrenmesse «Baselworld 2017» findet
zent ihrer Komponenten in der Schweiz.                 ard Meylan, CEO von H. Moser & Cie, ist über-                 wieder statt vom 23. bis 30. März 2017 in der Messe Basel,
Trotzdem werde das Swiss-Made-Label von                zeugt: «Eine H.-Moser-Uhr, ein echtes Traditi-                Schweiz.

 Inwiefern ist eine Uhr «Swiss Made»?

 Bisher wurden die Kosten einer Schweizer Uhr einzig aufs Uhrwerk                          4. Technische Entwicklung wird definiert.
 hochgerechnet. Seit dem 1.1.2017 hat der Bundesrat eine neue «Swiss                       Gestützt auf das Markenschutzgesetz (Art. 48 Abs. 2) soll die technische
 Made»-Regelung eingeführt.                                                                Entwicklung einer Uhr oder eines Uhrwerks in der Schweiz stattfinden.
 Die wichtigsten Regelungen zusammengefasst:
 1. Der Uhrenbegriff gilt auch für Smartwatches                                            5. Uhrwerkzusammensetzung wird geregelt.
 Ob etwa Tag Heuer die «Swiss Made»-Bezeichnung für ihre Smartwatch er-                    Die Verordnung definiert, was unter dem Zusammensetzen des Uhrwerks in
 hält, ist noch offen. Jean-Claude Biver, Chef der Tag-Heuer-Mutterfirma                   der Schweiz zu verstehen ist.
 LVMH, laut der Agentur Bloomberg: «Wir können die Hardware, die Chips,
 die Applikationen nicht produzieren. Der Schweiz fehlt die Technologie.» Tag              6. Transparenz für Qualität
 Heuer holte für ihre digitalen Prototypen Unterstützung aus dem Silicon Valley.           Für die Hersteller gibt es neue Kriterien zu beachten. Das hat Kostenfolgen,
                                                                                           die aber durch den Mehrwert, der mit «Swiss» verbunden ist, ausgeglichen
 2. Die «Swissness-Kriterien» werden verschärft                                            wird. Der Konsument kauft schliesslich ein in der Schweiz geschaffenes
 Für die Definition einer Schweizer Uhr wird jetzt auf die Uhr als Endprodukt              Werk mit dem «Swiss Made»-Label.
 abgestellt: Mindestens 60 Prozent der Herstellungskosten dieser Uhr müs-
 sen in der Schweiz anfallen. Das entspricht den allgemeinen «Swissness»-                  Übergangsfrist:
 Kriterien für Industrieprodukte (Art. 48c Abs. 1 des Markenschutzgesetzes).               Die neue Regelung tritt am 1. Januar 2017 in Kraft, mit einer Ausnahme:
                                                                                           Die Uhrenhersteller haben noch eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezem-
 3. Das Uhrwerk spielt weiterhin eine bedeutende Rolle                                     ber 2020 für Uhren und Uhrwerke, die zwischen dem 1. Januar 2017 und
 Bestandteile aus schweizerischer Fabrikation müssen heute mindestens 50                   dem 31. Dezember 2018 hergestellt werden und das Kriterium der tech-
 Prozent des Werts eines Werks ausmachen, und für das Uhrwerk müssen                       nischen Entwicklung in der Schweiz nicht erfüllen. Ab 2021 gilt die neue
 neu mindestens 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen.                 Regelung.                                                         (mm)
12 BRANCHENFOKUS PRÄZISIONS- UND UHRENINDUSTRIE                                                                                  MQ | 1–2/2017

Optimiertes Ultraschall-Reinigungsverfahren                                                        Grundlage für die Analyse zunächst soge-
                                                                                                   nannte Folientests durchgeführt. Die Lö-
                                                                                                   cher, die dabei in die im Becken platzierte

Bessere Qualität bei
                                                                                                   Alufolie gerissen werden, erlauben Rück-
                                                                                                   schlüsse auf die Verteilung und Intensität
                                                                                                   der Ultraschallwirkung. «Die Auswertung
                                                                                                   ergab signifikante Unterschiede, die zu ken-

Optik und Geometrie-                                                                               nen wichtig war, um die nachfolgende Stu-
                                                                                                   die unter gleichbleibenden Bedingungen
                                                                                                   durchzuführen, aber auch um im täglichen

genauigkeit
                                                                                                   Gebrauch die bestmögliche Wirkung zu er-
                                                                                                   zielen», führt Barbara Schmid, die bei GFH
                                                                                                   für die Untersuchungen zuständig war, aus.
                                                                                                   «So konnten wir ganz grundsätzlich die
                                                                                                   Funktionalität des Reinigungsbeckens über-
                                                                                                   prüfen und das zu reinigende Element je-
                                                                                                   weils optimal platzieren.»
Um den Laserbearbeitungsprozess als Ganzes zu optimieren, hat das Unternehmen
GFH GmbH das häufig eingesetzte Ultraschall-Reinigungsverfahren weiterentwickelt.                  Algorithmus erkennt minimale
Dazu wurde eine Parameterstudie mit laserbearbeiteten Edelstahl- und Messing-                      Unterschiede in der Sauberkeit
                                                                                                   Für die anschliessende Parameterstudie wur-
bauteilen durchgeführt. Die Anpassung des Verfahrens an die spezielle Art der
                                                                                                   den mit der von GFH entwickelten Lasermik-
Verschmutzung führte zu einer Verbesserung der Sauberkeit von 74 auf über                          robearbeitungsmaschine GL.compact zwei
95 Prozent.                                                                                        Bauteilserien à 200 Stück gefertigt: eine aus
                                                                                                   Edelstahl und eine aus Messing. Die Wahl fiel
                                                                                                   auf diese beiden Materialien, da Edelstahl
Pressedienst GFH/thb                              Folientests geben Aufschluss                     sehr häufig verwendet wird und Messing zu
                                                  über Ultraschallwirkung                          Verfärbungen neigt sowie eine Reihe weiterer
Wird ein Werkstoff mit kurzen Lichtimpul-         Da bisher kein Reinigungsverfahren eine Lö-      Probleme bei der Reinigung mit sich bringt.
sen bearbeitet, entsteht dabei sogenannter        sung für dieses Problem bot, hat sich der La-    Die Komponenten mit einer Kantenlänge von
Schmauch, der bei der Bearbeitung so gut wie      ser-Maschinenhersteller und -Lohnfertiger        5 mm, kleinen Einschnitten und einer Boh-
möglich abgesaugt wird. Aufgrund der im-          GFH, der kontinuierlich nach einer Verbes-       rung wiesen alle die gleiche Geometrie auf,
mensen kinetischen Energie der Materialpar-       serung der gesamten Prozesskette strebt, der     sodass die Verschmutzung dieselbe und die
tikel verbleiben auf den Werkstücken jedoch       Sache angenommen. «Wenn zu einer The-            Ergebnisse somit vergleichbar waren. Als rele-
Restpartikel, die nicht einfach mittels Druck-    matik kein Fachwissen vorhanden ist, erar-       vante Einflussfaktoren wurden Frequenz,
luft beseitigt werden können. Die minimalen       beiten wir dieses. Denn um eine erfolgreiche     Temperatur, Reinigungs- und Spülmedium,
Toleranzanforderungen an Geometrie und            Lasermikrobearbeitung        durchzuführen,      Füllstand, Konzentration der Chemikalien,
Rauheit der Bauteile können jedoch nur dann       muss jeder einzelne Schritt optimal gelöst       Dauer der eigentlichen Reinigung sowie Spü-
erfüllt werden, wenn der Fertigungsprozess        sein», erläutert Pauli seine Unternehmens-       lung und Trocknung identifiziert, aber auch
optimiert und die tatsächliche Oberfläche be-     philosophie. Aufgrund der Tatsache, dass         das Zubehör fand Berücksichtigung, etwa ver-
urteilt werden. Die in der modernen Ferti-        sich das Ultraschall-Reinigungsverfahren         schiedene Gefässe, in denen kleine Teile plat-
gung geltenden Restschmutzanforderungen           am besten für die per Lasermikrobearbei-         ziert werden, die sonst verloren gehen könn-
verlangen deshalb eine robuste und wieder-        tung gefertigten Teile eignet, wurden als        ten.
holbare Reinigungstechnik für Mikrobautei-
le, die mittels Laserprozessen hergestellt wer-
den. «Bereits eine kleine Differenz der Geo-
metriegenauigkeit vor und nach der Reini-
gung kann bei Komponenten, die geringe To-
leranzen erfordern, Auswirkungen auf deren
Funktionsfähigkeit haben», legt Anton Pauli,
Geschäftsführer beim Lasermikrobearbei-
tungsexperten GFH GmbH, die Problematik
dar. Zudem wirken solche Rückstände als
Verschleisspartikel oder können – je nach
Einsatzbereich – Schaden anrichten, indem         Wenn eine dünne Schmutzschicht die Beschaffenheit der Laserkante verdeckt, erscheint diese
sie beispielsweise Drosseln in Einspritzsyste-    weniger rau (links). Durch die von GFH verbesserte Ultraschallreinigung ist die Rauheit
men verstopfen.                                   des Laseraustritts klar erkennbar (rechts).
MQ | 1–2/2017                                              PRÄZISIONS- UND UHRENINDUSTRIE BRANCHENFOKUS 13

                                                  nigt werden, empfehlen sich Glasbecher oder
                                                  Plastiknetze als Gefäss. Robustere Teile sollten
                                                  in einem Edelstahlkorb gereinigt werden.
                                                        Temperaturen zwischen 45 und 65 °C
                                                  bringen – abhängig von der Reinigungsdauer –
                                                  die besten Ergebnisse, da aufgrund der Ultra-
                                                  schallkavitation mit zunehmender Zeit auch
                                                  die Temperaturen steigen. Die Verbesserungen
Direkt nach der Laserbearbeitung (links) sind     sind nach 15 min Reinigung und 5 min Spülen
viele Schmauchspuren auf dem Bauteil zu er-       am grössten. Eine längere Zeitdauer von bis zu
kennen. Mit der bisherigen Reinigung (Mitte)      45 min Reinigung und 15 min Spülung erzielt
lassen sich diese nicht vollständig beseitigen.   im Vergleich dazu nur geringe Verbesserungen.
Durch die Optimierung des Verfahrens (rechts)     Die optimale Reinigungsfrequenz ist die «Du-
konnte nicht nur die optische Qualität, sondern   alfrequenz», welche alle 30 s zwischen 37 und
auch die Geometriegenauigkeit deutlich            80 kHz wechselt. Bei grossen Objekten oder
gesteigert werden.                                wenn mehrere Teile gereinigt werden, ist es          Ein Vergleich verschiedener Reinigungs­
                                                  von Vorteil, den «sweep»-Modus zuzuschalten.         methoden, vom CO2-Schneestrahlen über die
                                                  Ist die Verunreinigung sehr hartnäckig, kann         Ultraschallreinigung bis hin zum Beizen,
      «Alle Parameter wurden einzeln unter-       der «Pulse»-Modus zu einer Verbesserung füh-         ergab eine Verbesserung der Sauberkeit auf
sucht und bewertet, wobei wir die Sauberkeit      ren. Ein Vorreinigen ist nur nötig, wenn sich        über 95 % durch die Optimierung der Parameter
zusätzlich unter dem Mikroskop validiert ha-      Öle oder andere Fette auf den Bauteilen befin-       bei der Ultraschallreinigung.
ben», berichtet Schmid. «Um selbst geringste      den. Bei der Spülung helfen ein Korrosions-
Unterschiede darstellen zu können, wurde ei-      schutz-Zusatz sowie ein Netzmittel, die an-
gens ein spezieller Auswertungsalgorithmus        schliessende Trocknung zu verbessern.                gangenen Bearbeitungsprozess angepasst
entwickelt und angewandt.» Die Basis dafür                                                             worden war», bringt Schmid die Ausgangsla-
waren verschiedene Bildbearbeitungsprozes-        Optimiertes Reinigungsverfahren                      ge auf den Punkt. Um die internen Laserbear-
se: So wurden die Mikroskopaufnahmen zu-          wird Standard                                        beitungsprozesse zu optimieren und auch für
nächst in Graustufen umgewandelt. Um Stel-        Die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnis-             die Kunden eine sichtbare Verbesserung der
len mit Laserschmauch – erkennbar anhand          se führte bei der Edelstahlserie zu einer Ver-       Qualität sowie eine höhere Geometriegenau-
dunkler Spuren – vom restlichen Bauteil un-       besserung der Sauberkeit von 74 auf über 95          igkeit zu erzielen, wurden seit Juni 2016
terscheiden zu können, wurde ein Schwell-         Prozent. «Im Gegensatz zu anderen Bearbei-           schrittweise Massnahmen umgesetzt, um das
wert gewählt, die dunklen Pixel extrahiert        tungsmethoden werden beim Lasern kein Öl,            verbesserte Verfahren als Standard bei GFH
und gezählt. «Zur besseren Interpreta­tion ha-    Kühlflüssigkeit oder Schmierfett verwendet,          zu implementieren. Kommen bei einem neu-
ben wir diese Werte auf einer Skala eingeord-     was sich auch auf die entstehenden Ver-              en Projekt andere Materialien ins Spiel, wird
net, wobei ein Bauteil direkt nach der Bearbei-   schmutzungen auswirkt. Wir haben festge-             auch die Reinigung entsprechend angepasst.
tung, das entsprechend viele dunkle Bild-         stellt, dass das Hauptproblem bisher darin           Die Resonanz auf das Gesamtpaket aus Bear-
punkte aufwies, als zu 0 Prozent sauber einge-    bestand, dass das Reinigungsverfahren nur            beitung und Säuberung ist dabei seitens der
stuft wurde. Der theoretische Wert von 100        an das Material, nicht aber an den vorange-          Kunden durchwegs sehr positiv.             ■
Prozent entsprach somit einer Komponente
ohne dunkle Pixel, die also frei von jeglicher
Verschmutzung war», ergänzt Schmid.
                                                   GFH GmbH
Prozessoptimierung durch Auswertung                Die GFH GmbH mit Sitz im niederbayerischen Deggendorf ist einer der globalen Marktführer und
der Einstellungen                                  technologischen Vorreiter in der Konzeption und Konstruktion von hochpräzisen Lasermikrobearbei-
Für ein optimales Ergebnis sollte das Reini-       tungsanlagen mit Ultrakurzpuls-Lasern (UKP). Ein Hauptschwerpunkt liegt seit der Gründung 1998
gungsmedium mindestens 10 min vor dem              auf der stetigen Weiterentwicklung des «Werkzeugs» Laser, mit dem sich bereits heute ganz unter-
Beginn der Prozedur entgast werden. Für            schiedliche Prozesse vom Schneiden über das Drehen und Bohren bis zum Strukturieren innerhalb
Messing eignet sich grundsätzlich ein leicht       geringster Toleranzen und ohne Verschleiss abdecken lassen. Die Kompetenzen des Unternehmens
saures Medium, für Edelstahl hingegen ein al-      reichen von der Prozessentwicklung nach spezifischen Anforderungsprofilen über die Prototypen-
kalisches. Zu beachten ist, dass wegen der ho-     und Kleinserienfertigung auf den betriebseigenen Bearbeitungszentren bis hin zur Entwicklung und
hen Temperaturen während der Reinigung             zum Bau von Sondermaschinen nach Kundenwunsch. Die Lasertechnik von GFH steigert dabei nicht
ein Teil der Flüssigkeit verdampft. «Deshalb       nur die Produktivität in der Serienfertigung, sondern legt auch die Basis für innovative Herstellungs-
sollte der Füllstand regelmässig überprüft         verfahren und zukünftige Fertigungsansprüche. GFH ist weltweit in über 15 Ländern vertreten und
und gegebenenfalls angepasst werden, denn          beschäftigt im Unternehmensverbund rund 160 Mitarbeiter.
sowohl ein zu niedriger als auch ein zu hoher
Füllstand mindert die Reinigungsleistung», so      www.gfh-gmbh.com
Schmid. Wenn sehr empfindliche Teile gerei-
14 BUSINESS EXCELLENCE                                                                                                         MQ | 1–2/2017

Digitalisierung im Dokumentenmanagement                                                          welt immer häufiger werdende asynchrone
                                                                                                 Kommunikation.
                                                                                                       Haben die Abteilungen diese Vorteile

Der kleinste Baustein
                                                                                                 erkannt – und gerade für verwaltende Abtei-
                                                                                                 lungen liegen sie auf der Hand –, tragen sie
                                                                                                 Veränderungen meist aufgeschlossen mit und
                                                                                                 haben eine grosse Strahlkraft im Unterneh-

der Digitalisierung                                                                              men. Sie können dadurch Vorurteile gezielt
                                                                                                 abbauen und mit dem Pilotprojekt beispiel-
                                                                                                 haft den Weg in die Digitalisierung ebnen.
                                                                                                 Folgende drei Bereiche eignen sich erfah-
                                                                                                 rungsgemäss für diesen Einstieg am besten:

                                                                                                 1. Bessere Vertragsqualität durch
Die Vorteile der Digitalisierung liegen für viele Unternehmen inzwischen auf der                    digitales Vertragsmanagement
Hand: effizientere Abläufe, zentraler Zugriff auf Dokumente und Informationen sowie              Viele Unternehmen verwalten ihre Verträge
automatisierte Workflows führen zu einem effektiveren Arbeiten. Über eine ausge-                 noch immer in analogen Aktenordnern und
                                                                                                 halten die Stammdaten in SAP – seien es Kun-
feilte Digitalisierungsstrategie verfügen jedoch die wenigsten Unternehmen. Vor allem
                                                                                                 denverträge oder Abschlüsse mit Zulieferern
KMU stellen sich häufig die Frage: Wo und vor allem wie soll die Digitalisierung in              und externen Dienstleistern. Da jedoch Fris-
meinem Unternehmen beginnen? Statt direkt umfassende Projekte anzugehen,                         ten zu beachten sind, um rechtzeitig zu kündi-
lohnt es sich oft, den Blick zunächst auf den kleinsten Baustein der Unternehmens-               gen, zu verlängern oder Konditionen neu aus-
prozesse zu richten: das Dokument.                                                               zuhandeln, ist es bei jahrelang laufenden Ver-
                                                                                                 trägen für die Sachbearbeiter schwierig, den
                                                                                                 Überblick zu behalten. Werden diese Termine
Von Matthias Kunisch                            strukturiert zu verwalten. Dazu werden be-       nicht mit grösster Sorgfalt wahrgenommen
                                                stehende analoge Akten und Dokumente di-         und folgen keine entsprechenden Handlungs-
Wollen Unternehmen weiterhin wirtschaft-        gitalisiert, mit Metadaten versehen und dann     schritte, kann dies zu Verzugskosten und un-
lich und marktfähig agieren, führt für sie      an zentraler Stelle gut auffindbar zur Verfü-    gewollten Verlängerungen führen. Mit einem
kaum ein Weg an der Digitalisierung vorbei.     gung gestellt. Zusatzfunktionen und defi-        digitalen Vertragsmanagement-System kön-
Abgrenzbare Bereiche, die vergleichsweise       nierte Workflows automatisieren und ver-         nen Mitarbeiter Verträge hingegen langfristig
unkompliziert digitalisiert werden können       schlanken zudem Routineprozesse und stei-        prüfen, auswerten, sicher ablegen, erstellen
und gleichzeitig einen spürbaren Nutzen da-     gern die Effizienz von verwaltenden Abtei-       und beenden. In der Poststelle wird dafür der
von tragen, sind die dokumentenverarbei-        lungen dadurch enorm. Über die digitale          Vertrag gescannt, indiziert und eindeutig dem
tenden Abteilungen – von der Poststelle über    Verwaltung hinaus können Dokumente auch          verantwortlichen Mitarbeiter zugeteilt. Eine
die Vertragsverwaltung im Einkauf bis hin       automatisch oder halbautomatisch direkt im       Schnittstelle zu SAP ermöglicht den Zugriff
zur Personalabteilung. Akten und Papiersta-     ECM erstellt werden: Statt einen Vertrag in      auf alle notwendigen Stammdaten. Über den
pel bestimmten hier noch den Arbeitsalltag.     Word zu verfassen und diesen dann wieder-        aktuellen Dokumentenstatus lässt sich einse-
Die umständliche Suche und der komplizier-      um in das System zu laden, können sich Mit-      hen, ob der Vertrag in Bearbeitung ist, bald ab-
te Austausch zwischen Abteilungen blockie-      arbeiter diesen Umweg durch ein integriertes     läuft oder bereits gekündigt wurde. Das Sys-
ren zusätzlich zentrale Ressourcen mit Routi-   Dokumentenerstellungs-Tool sparen. Auch          tem stellt zusätzlich Workflows, Fristenerin-
neaufgaben und erschweren die Arbeit unnö-      Aktenablagen und Archivierungen entfallen        nerungen und festgelegte Zuständigkeiten zur
tig. Fast immer lässt sich sagen: Je dokumen-   gänzlich, Mitarbeiter pflegen Daten stattdes-    Verfügung, die die Administration erleichtern
tenbasierter die Arbeitsabläufe, umso grösser   sen einmalig und an einem zentralen Punkt        und sicherer machen. So können sich die be-
ist das Optimierungspotenzial durch ein effi-   ein. Dokumente sind mit einer automatisier-      troffenen Mitarbeiter wieder auf ihre Kernauf-
zientes, digitales Enterprise-Content-Mana­     ten Texterkennung auch bedeutend leichter        gaben konzentrieren: bessere Vertragskondi­
gement-System (ECM).                            durchsuchbar. Zudem bietet das richtige          tionen zu verhandeln und diese in einem
                                                ECM einen besseren Datenschutz als ein ab-       schlanken System umzusetzen.
Das ECM als Türöffner                           schliessbarer Aktenschrank, da Zugriffsbe-
der Digitalisierung                             rechtigungen eindeutig geregelt sind: Wäh-       2. Transparenter, digitaler Postkorb
Trotzdem fällt es vielen Abteilungen schwer,    rend Mitarbeiter der HR-Abteilung beispiels-     Die Notwendigkeit und den Nutzen eines di-
die gewohnten Aktenordner loszulassen –         weise alle Personalakten einsehen können,        gitalen Posteingangs haben viele Unterneh-
aus Angst, wichtige Informationen könnten       erhalten Führungskräfte nur Zugriff auf be-      men bereits erkannt: Eine aktuelle Bitkom-
dann verloren gehen. Dabei ist das Gegenteil    stimmte Aktenbereiche ihrer Mitarbeiter. Die     Research-Studie zeigt, dass fast jedes zweite
der Fall: Ein ECM ermöglicht es, unstruktu-     digitalisierte Dokumentenverwaltung för-         deutsche Unternehmen Papierpost gänzlich
rierte Geschäftsinformationen in Form von       dert so in einem erheblichen Masse die Mobi-     abschaffen will. Um der steigenden Anzahl an
Akten, Dokumenten und Mediadateien              lität von Mitarbeitern und die in der Arbeits-   E-Mails gerecht zu werden, hat bereits ein
BUSINESS EXCELLENCE                                       15

Viertel der mittelständischen Unternehmen
in Deutschland seinen Posteingang digitali-
siert. Die eingehende Post wird dafür bei Er-
halt gescannt, dabei durch eine automatisier-
te OCR-Texterkennung festgelegten Themen
zugeordnet, mit Meta-Daten versehen und
schliesslich in einem digitalen Postkorb abge-
legt, von wo aus die Mitarbeiter die Doku-
mente ziehen und weiterverarbeiten können.
Auch E-Mails und Faxe lassen sich in einem
solchen System pflegen und verarbeiten.
Durch eine revisionssichere Protokollierung
aller Bearbeitungsschritte erhöhen sich die                                                                                          Bild: Maksym Yemelyanov – fotolia.com

Transparenz und die Auskunftsfähigkeit der        Weg von Aktenordnern hin zur elektronischen Archivierung
Sachbearbeiter. Bearbeitungszeiten werden
deutlich reduziert und unnötige Kosten ver-
mieden. Ein solches zentrales «Postbuch» un-      führung (abteilungs-)übergreifender Colla-        tensicherheit achten und prüfen, dass der
terstützt damit letztlich auch die terminge-      boration-Tools. Gerade Mittelständler sollten     Cloud-Provider den strengen deutschen Da-
rechte Abarbeitung der eingehenden Unter-         sich dabei immer die Frage stellen: Welcher       tenschutzrichtlinien verpflichtet ist.
lagen und Anfragen.                               Bereich profitiert – gemessen an den notwen-
                                                  digen Investitionen – am meisten von digita-      Papierloses Büro dank ECM?
3. Personalarbeit verschlanken                    lisierten Prozessen und wie gut lassen sich       Auch wenn das papierlose Büro immer wie-
   mit elektronischen Personalakten               Folgeprojekte daran anknüpfen?                    der beschworen wird, dauert es wohl noch
Während viele Unternehmen heute bereits                                                             lange, bis es sich tatsächlich durchsetzt. Die
ihre Personaldaten über das SAP-Modul HCM                                                           Rechtssicherheit von digitalen Dokumenten
managen, dort ihre Daten erfassen und auch        Wichtigste Entscheidung bei der                   ist bisher noch nicht befriedigend geklärt,
archivieren, fehlt es doch an wichtigen Funk-     Umsetzung: Cloud vs. On-Premise                   was heutzutage teils noch eine doppelte Ak-
tionen, um die Personalabteilung sinnvoll zu      Hat sich ein Unternehmen für die Einführung       tenführung verlangt. Um vor Gericht notfalls
digitalisieren sowie den Aktenbestand zu          eines digitalen Dokumentenmanagement-             die entsprechenden Beweise vorlegen zu
vereinheitlichen und zu konzentrieren. Dazu       systems entschieden, so steht es häufig vor       können, sollten die wichtigsten Dokumente,
sind beispielsweise eine aktenübergreifende       der Entscheidung, ob es diesen Dienst online      die beispielsweise notariell beglaubigt sind,
Volltextsuche in digitalen Akten und die          aus der Cloud nutzen oder die Lösung auf den      zusätzlich auch in Papierform aufbewahrt
Möglichkeit, Termine und Wiedervorlagen           eigenen Servern im Haus installieren will.        werden. So bleibt ein gänzlich papierloses
anzulegen, erforderlich. Dies lässt sich mit      Während beide Modelle ihre Vor- und Nach-         Büro mittelfristig nicht zuletzt auch auf-
                                                                                                    ­
einer elektronischen Personalakten-Lösung
­                                                 teile haben, spricht vor allem für Digitalisie-   grund des gewohnten Umgangs mit Papier
umsetzen, die über eine Schnittstelle mit         rungs-Anfänger vieles für die Cloud. Sie er-      und der Angst, die Kontrolle zu verlieren,
­einem vorhandenen SAP-System verknüpft           möglicht einen einfacheren, kostengünstige-       ­eine Wunschvorstellung. Da der Gesetzgeber
 wird. Nur so sind alle Informationen zu ­einem   ren Einstieg: Die IT-Abteilung muss kein neu-      sich dieser Problematik aber inzwischen an-
 Mitarbeiter zentral verfügbar und können         es System auf den Servern implementieren,          genommen hat, ist zu hoffen, dass sich das
 auch entsprechend festgelegter Lese- oder        sondern die Lösung steht schnell und un-           Verständnis dessen, welche Bedeutung die
 Schreib-Berechtigungen mit Filialleitern und     kompliziert über eine Internetverbindung           Digitalisierung für Unternehmen hat, in na-
 Führungskräften geteilt oder Mitarbeitern        bereit – eine grosse Kostenersparnis. Zudem        her Zukunft ändern wird. Unabhängig davon
 zur Einsicht bereitgestellt werden. Darüber      kann die Lösung auch ausserhalb des Büros          beschleunigt ein ECM bereits heute die ope-
 hinaus lassen sich Dokumente wie Arbeits­        jederzeit genutzt werden und kommt so fle-         rativen Prozesse und Arbeitsabläufe nachhal-
 bescheinigungen oder Anstellungsverträge         xiblen Arbeitsmodellen entgegen. Es hat sich       tig und bestimmt als ein Teil der Digitalisie-
 auto­matisiert im ECM erstellen und spei-        auch gezeigt, dass mehrere Cloud-Anwen-            rung immer mehr die Wettbewerbsfähigkeit
 chern, der Umweg über ein Textverarbei-          dungen sich leichter zu neuen Lösungen ver-        von Unternehmen.                           ■
 tungsprogramm entfällt. Um auch solche di-       knüpfen lassen als On-Premise-Anwendun-
 gitalen Dokumente, die keinem Mitarbeiter        gen. Beispielsweise kann aus einer Lösung zur
 zugeordnet werden können oder dürfen, si-        Dokumentenerkennung und einem Work-
 cher zu speichern, lohnt sich ausserdem eine     flowsystem kosteneffizient ein Rechnungs-
 zusätzliche Arbeitgeberakte.                     eingangsworkflow kreiert werden – wovon
       Neben den hier genannten Beispielen        vor allem mittelständische Unternehmen
 für erste Digitalisierungsprojekte bieten sich   profitieren, die nicht in eine gänzlich neue
 auch weitere Unternehmensbereiche für den        Lösung investieren wollen. Bei der Auswahl
                                                                                                                 Matthias Kunisch ist Geschäftsführer
 Einstieg in die digitale Transformation an,      einer entsprechenden Lösung sollten Unter-                     von forcont business technology gmbh
 wie etwa die Buchhaltung oder auch die Ein-      nehmen jedoch stets auf die notwendige Da-                     in Leipzig. www.forcont.de
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